Stillreich » Das Tal » Der Fluss #2
» Paulas Harmony
.: Die Eine, die immer lacht :.

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Lumisade



Paulas Harmony entging Lumisades Verwirrung nicht, doch ihre eigenen Gedanken ließen keine weitere Reaktion darauf zu. Immerhin, als die Falbin das Warum mit einem Blick auf die dunklen Wolken erklärte, verschwand die leichte Unsicherheit, welche die Junge zu spüren glaubte, augenblicklich. Die Weiße schritt sogleich ebenfalls aus den Fluten, befreite ihr strahlendes Fell, welches von der Nässe einige Nuance dunkler wirkte, jedoch nicht vom überflüssigen Wasser. Im Gegenteil, fast schon fasziniert beobachtete Sade wie das Wasser aus Mähne und Fell zu Boden tropfte, vom ausgetrockneten Boden förmlich aufgesaugt wurde. Die Falbstute schnaubte, kurz und dunkel, hielt den freundlichen Blick auf ihre neue Freundin gerichtet, welche nun endlich aus ihrer Trance erwachte. Auf ihren Lippen lag erneut ein Lächeln, während sie den Kopf hoch war. Die Augen von Lumisade funkelten weiterhin, während es bei Paulas Harmony kurzzeitig so schien, als wenn ein Schleier durch ihren Blick zog. Kamen etwa dunkle Gedanken auf?

Die Stimme der Hellen holte die Falbstute aus ihrem aufkommenden Kopfchaos. Kurz spielten die Ohren, die Nüstern blähten sich. Es roch sogar schon nach Gewitter. „Sowohl als auch.“ Erwiderte Paulas Harmony, schüttelte kurz den Kopf. Nun, wohin? „Also bei meiner Herde gibt es Beides. Ansonsten gibt es im Gebirge einige Höhlen. Ganz wie du magst.“ Das Lächeln auf dem Gesicht der Jungen wurde breiter, der Ausdruck in ihren Augen wieder klarer, heller. Die Stimmung von Lumisade war durch und durch ansteckend. Da konnte man kaum dem Dunklen verfallen. Und dafür war Harmony der Weißen unendlich dankbar, auch wenn sie ihr das niemals sagen würde. „Ein Wettrennen? Super gerne.“ Schoss es aus der Falbin hervor, während sie begann auf der Stelle zu trippeln. Wobei, es sah bei ihrer Anmut und Eleganz eher wie ein Tanz aus. 

„Also, wohin würdest du gerne? Herde oder Gebirge?“ setzte Paulas Harmony nach einigen Sekunden nach, als der erste Donner über ihnen erklang. Das Gewitter kam schneller näher, als gedacht. Die dunklen Wolken waren beinahe schon zum Greifen nahe. Sicher würde es nicht mehr lange dauern, ehe der Regen sich über den beiden Stuten ergießen würde. Nicht das die Junge Angst vor Gewitter hatte, absolut nicht, aber sich bei Regen und Sturm unter freiem Himmel zu weilen zählte auch nicht unbedingt zu ihrer Lieblingsbeschäftigung. Und das Angebot eines Wettrennens war einfach zu verlockend, es juckte Harmony förmlich in den Beinen. Endlich mal rennen, alles hinter sich lassen. Gut, das gelang eigentlich nie für die Dauer, das hatte die Stute gelernt, aber für einen Moment einfach mal frei sein, das war ein schönes Gefühl.



Wörter: 495

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Sie ist die Eine die immer lacht
und nur sie weiß es ist nicht wie es scheint

20.04.2018, 10:36
» Lumisade


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Paulas Harmony



Irgendetwas verbarg die Goldene, dessen war Lumisade sich mittlerweile mehr als sicher. Irgendetwas Unschönes, irgendetwas was sie selbst vergessen wollte.
Es waren diese Stimmungsschwankungen die die Schimmelstute davon überzeugten. Sie schien dankbar für jede Ablenkung und doch legte sich in so gut wie jeder freien Minute dieser Schatten auf ihre Augen.

Aber wenn es so war, dann wollte die Weiße ihr dabei helfen zu vergessen, zumindest so lange sie konnte. Es half keinem von beiden sollte sie sich davon beeinflussen lassen oder nachhaken. Sollte die Goldene jemals bereit sein darüber reden zu wollen, sie würde es tun. Und wer wusste es schon, vielleicht hatte Harmony ja auch jemanden zum Reden.

Aufmerksam verfolgte sie die Erklärungen für mögliche Ziele. Für was sie sich entscheiden sollte wusste die Weiße nicht. Wollte sie tatsächlich schon zur Herde oder nicht noch etwas die Zeit mit ihrer Freundin genießen? Andererseits war die Herde ihr Ziel – und das Zuhause der Goldenen.

Ein Blick auf das Tänzeln der Anderen ließ sie ihre Entscheidung fällen. Ja, sie wollte noch etwas Zeit mit ihr alleine verbringen. „Lass uns ins Gebirge. Das kenne ich ja auch noch nicht…“ Gut, genau genommen kannte sie ja gar nichts außer dem Wald und den Fluss. Und das Gebirge über welches sie gekommen war, das meinte Paulas Harmony sicher nicht. Immerhin konnte Sade sich nicht daran erinnern dort auch nur eine einzige Höhle gesehen zu haben.

„Und wenn du sagst, dass es dort einige Höhlen gibt, gibt es sicher auch einiges zu erkunden.“ Die Abenteuerlustigkeit sackte wieder bei ihr durch und dieses Mal dachte sie gar nicht erst an die Möglichkeit, die Goldene hätte an so etwas kein Interesse. Voller Vorfreude fing auch sie an, zunächst nur leicht mit dem Huf zu scharren und dann ebenfalls etwas rumzutrippeln. Ja, das würde ganz bestimmt ein tolles Abenteuer werden.

Die Wolken wirkten sogleich weniger bedrohlich und Sade nahm gar nicht mehr wahr, wie sie dunkel über ihnen hingen und der Sonne den Weg versperrten.
„Also, wo lang?“ Aufgeregt und vorfreudig, sowohl wegen des Wettrennens als auch wegen der Höhlen blickte sie zu der Anderen und wartete auf deren Richtungsweisung und das Startsignal.


Wörter: 414

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Bereits als Kind träumte ich davon,
und ich weiß, ich kann es erreichen.
31.05.2018, 20:02
»Ruao
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Halo



Er hatte gute und schlechte Tage. Manchmal konnte er sich mit dem, was hinter ihm lag, abfinden - manchmal aber ließ die Vergangenheit ihn nicht los, verfolgte ihn, bis zum bitteren Ende und in die Gegenwart.
Heute war ein durchwachsener Tag. Ruao hatte vergangene Nacht tatsächlich für einige Stunden die Augen zu getan und sogar etwas Schlaf gefunden - er fühlte sich ausgeruhter und besser, als die Tage zuvor. Aber eben nicht unbedingt gut; die Sorgen rissen einfach nicht ab. Nicht, dass er 'nur' mit sich selbst klar kommen musste. Nein, es war jetzt auch noch die Herde, die im Kopfzerbrechen bereitete. Er sorgte sich. Um die verbliebenen Mitglieder, um sich und die Zukunft all jener. Zwar war der Norweger kein Grünschnabel mehr, aber so eine Verantwortung stieg ihm dennoch über den Kopf. Es war keine gute Entscheidung gewesen. Doch Ruao konnte sie nicht rückgängig machen - und im Stich lassen würde er die Herde nun auch nicht. Da stand ihm sein Stolz trotz allem noch entschlossen im Weg.

Die Begegnung mit Halo war eine willkommene Abwechslung, sie brachte ihn auf andere Gedanken und ließ ihn - zumindest kurzzeitig - seine Sorgen vergessen. Für diesen Augenblick konnte  er einfach nur Ruao sein; nicht Ruao, der Leithengst. Der, der schwerwiegende Entscheidungen treffen musste und auf den gezeigt wurde, wenn etwas schief ging. Endlich konnte er mal wieder ein Normalo sein, untergehen, in der Masse.
Dass die Barocke einer Gemeinschaft angehörte, überraschte den Falben nicht. Er fand, dass zu Halo ein Leben als Einzelgängerin nicht passte - diese Einschätzung erlaubte er sich, ohne die Stute zu kennen. Doch sie wirkte so geerdet, harmonisch und hinterließ einfach den Eindruck, dass sie für eine Gesellschaft wertvoll war. Seiner  Ansicht nach würde man so nicht wirken, wenn man alleine lebte.
"Bei den Adoyan Enay? Wie schön. Gefällt es Euch dort?" erkundigte er sich höflich, lächelte dezent. Wie schade, dachte er, dass sie nicht bei den Alacres Pacem lebte. Sie würde eine Bereicherung für sie darstellen. Doch um ehrlich zu sein, würden die Alacres Pacem Halo nicht gerecht werden. Sie hatte in der Tat etwas Besserese verdient und Ruao fand, dass die Adoyan Enay ihr auch gerechter wurden. Halo hatte demnach eine gute Wahl getroffen.
Ihre Gegenfrage warf ihn etwas aus der Bahn und er blinzelte sie kurz überrascht an. Ruao hätte damit rechnen müssen, dass sie ihn dasselbe fragen würde. Das war immerhin mehr als logisch - er hätte das gleiche getan. Dennoch fand der Norweger sich nun in einer Zwickmühle wieder; sollte er ihr die Wahrheit sagen oder sich selbst verleugnen? Das war der richtige und was der leichtere Weg? Ruao schwieg ungewohnt lange und er befürchtete, dass er bei Halo damit Misstrauen schüren würde. Er wollte ihr nicht das Gefühl geben, nicht vertrauensvoll zu sein. Daher entschied er sich schlussendlich nach einigen Minuten für die Wahrheit.
"Ich lebe bei den Alacres Pacem," begann er unsicher, spürte, wie sein Herz kläglich gegen seine Brust hämmerte. So gerne würde er der Wahrheit entfliehen, doch er konnte nicht. "Nachdem die Leittiere vor einigen Wochen spurlos verschwunden sind, habe ich vorrübergehend die Leitung übernommen." Offenbar hatte dies noch nicht die Runde gemacht im Tal, doch das  erstaunte den Falben nicht. Die Alacres Pacem waren nichtssagend; niemand interessierte sich für sie. Und das zu Recht. "Aber eigentlich wäre ich ganz froh, wenn die richtigen Leittiere wieder auftauchen würden. Die Aufgabe liegt mir nicht." Ruao lächelte, doch sein Lächeln wirkte gequält und unglücklich. Es machte ihm nichts aus, Halo so offen zu präsentieren, wie unzufrieden er mit seiner jetzigen Situation war. Was hätte er davon, sie zu blenden?

Gerne hätte er die Barocke gefragt, was sie dachte. Über die Herden, über die aktuelle politische Situation - über ihn. Ob sie ihn wohl auch für einen Versager hielt? Viele taten das. Denn auch wenn sich im Grunde niemand für die Alacres Pacem interessierte, wusste er, dass über ihre Existenz gemunkelt wurde. Viele fragten sich, ob sie sich bereits vollständig zerstreut hatten. Und um ehrlich zu sein, konnte sogar Ruao nicht ausschließen, ob dies nicht vielleicht sogar schon geschehen war. Der Herdenplatz war verlassen. Jeder könnte hereinspazieren und es sich gemütlich machen - niemand würde denjenigen aufhalten. Der Norweger könnte niemanden benennen, den er sicher zur Herde zählen konnte. Keinen einzigen.



24.06.2018, 16:37
» Halo
standing in the light of your halo

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Ruao



Die Adoyan Enay waren nicht einfach nur eine Herde, in der man Schutz suchte. Nein. Für Halo waren die Adoyan Enay eine Familie, in der man sich als Engel zu Hause fühlte und geachtet wurde. Vor allem, wenn sie an die grausame Geschichte von ihrem kleinen Bruder Sam dachte, zog sich ihr kleines Herz schmerzhaft zusammen. Gejagt, und eingesperrt. Jahrelang gequält. Wie, konnte man einem Lebewesen solche Qualen bereiten, egal ob Engel oder sterblich? Niemand auf der Welt, hätte es je verdient, solche Schmerzen zu erleiden, damit sich ein anderes Lebewesen daran erfreut. Eine komische Vorstellung, welcher sich der Engel nicht hingeben wollte. Es gab genug Unheil, das man nicht aufhalten konnte; selbst Illium nicht. Groß, und stark. Mutig, und entschlossen. Der gescheckte Erzengel würde alles tun, um den Mitgliedern der Adoyan Enay weiterhin Schutz und Geborgenheit zu bieten, aber konnte er das unausgesprochene Versprechen halten. Halo vertraute ihm, Agape und Sam sicherlich auch. Voltaire erst recht, auch, wenn er gegen Krieg war. Der Kreis der Sieben würde ihm den Rücken stärken, egal, wie schwer die Zeiten auch werden würden. Und Efterklang würde... Efterklang. Allein, der Gedanke riss Halo aus jeglichen Bahnen in ihrem Kopf. Was geordnet, strukturiert war, verlor an Konturen und Grenzen. Ein bittersüßer Schmerz durchstieß ihr Herz, unfair von hinten. Warum sie? Warum, konnte sich die Graue ihren Gefühlen nicht sicher sein, ohne ständig alles zu hinterfragen oder sich von den Gefühlen überrumpelt zu fühlen?

Halo nickte, versuchte alles in ihrem Kopf zur Seite zuschieben, um diesen frei für Ruao zu haben. Man sollte nicht den Gedanken  nachhängen, die nicht an diesen Ort gehörten. „Die Adoyan Enay sind für mich, wie eine Familie.“, erhob sich die engelsgleiche Stimme der Grauen, ehe ein feines Lächeln ihre Lippen zierte. „Sie sind mein Zuhause, meine Heimat.“ Heimat war kein Ort, sondern ein Gefühl, welches man verspürte, wenn man sich wohlfühlte. Wenn sie in der Mitte der Adoyan Enay war, egal an welchen Ort, in welchem Land, fühlte sie sich zu Hause. Nicht immer, hatte Halo den gleichen Weg mit ihnen bestritten, hatte alleine ihre Spuren im Sand hinterlassen. Sie fühlte sich nicht einmal, fand sie Wesen, deren Gesellschaft sie gerne teilte. Erst, wenn das Gefühl von Heimweh langsam, immer weiter und weiter durch barocken Körper kroch, folgte sie dem Ruf der Engel.
Auf die Frage hin, ob Ruao auch einer Gemeinschaft angehörte, reagierte dieser überraschter, als gedacht. Insgeheim, hätte der Hengst die Frage erwarten und ohne zu zögern eine Antwort geben müssen. Oder der gute, gar höfliche Schein trügt, und der Falbe hatte etwas zu verbergen. Vielleicht was schlimmes, oder gar was peinliches. Keine Ahnung. Am Ende konnte sich Halo weiterhin den Kopf zerbrechen, sich tausend Möglichkeiten ausmalen, die alle nicht der Wahrheit entsprachen. Sie wollte ihm auch sicherlich nichts unterstellen, was ihn schlecht darstellen würde. Bis jetzt, hatte die Graue keinen Anlass gefunden ihm einen gewissen Grad an Misstrauen entgegen zubringen. Was sich nun vielleicht ändern könnte, wenn Ruao weiterhin im Schweigen verweilen würde. Endlich, nach einer kleinen Ewigkeit, fand der Hengst zu Worten, welche Halo überraschten. Er gehörte zu den Alacres Pacem, was für sie kein Verbrechen war, oder ein Zustand über dem man sich schämen musste. Es war eine friedvolle Herde, in dem jeder willkommen war, der Schutz suchte. Nein. Erst im nächsten Atemzug offenbarte Ruao, das die einstigen Leittiere spurlos verschwunden waren und er nun die Leitung übernommen hatte. Wie Illium, dachte sich der graue Engel - mit dem Unterschied, das Gabriel von Faithless getötet worden und nicht einfach verschwunden war. Halo wusste, wie schwer die Last auf den Schultern des Erzengels  lag, konnte sich somit gut vorstellen, wie unsicher sich der Falbe in dieser neuen, gar ungewollten Position fühlte.

Ein sanftes Lächeln, ein zuversichtlicher Blick.  Sie hatte den Zweifel in den Augen Illiums gesehen, wie er mit sich selbst gerungen hatte, den Mitgliedern der Adoyan Enay nicht gerecht zu werden. „Es ist sicherlich keine leichte Aufgabe von heute auf morgen den Platz eines Leittieres einzunehmen. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für eine Herde zu sorgen. “ Nein, sicherlich nicht. Somit konnte die Graue es auch nachvollziehen, das Ruao froh darüber wäre, wenn er die Pflichten und Aufgaben des Leithengstes wieder abgegeben könnte. „Aber, man wächst an seinen Aufgaben.“, versuchte Halo dem Hengst Mut und Zuversicht zu zusprechen, blickte ihm direkt in die dunklen Augen, welche jegliches Glück verloren hatten. Er war unzufrieden, versuchte es nicht einmal vor dem Engel zu verstecken. Vielleicht war er gerade aus diesem Grund hierhergekommen, und war nicht in der Mitte der Herde geblieben. Illium hatte auch die Ruhe und Einsamkeit gesucht, um zu sich selbst zu finden und, um nicht vor den Mitgliedern zu zerbrechen.  Dennoch, war sich die Stute nicht sicher, ob sie überhaupt in der Lage war Ruao ein wenig Selbstvertrauen in Sachen Herdenleitung zu zusprechen. „Man hat Euch sicherlich aus gutem Grund zum neuen Leittier ernannt. Die Mitglieder vertrauen Euch, und euren Fähigkeiten eine Herde zu leiten.“


Wörter: 950

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10.07.2018, 21:59
» Saphira


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Mit gesenktem Kopf schritt die junge Stute durch ein weiteres, ihr fremdes Tal. Ihre Schritte waren in den letzten Tagen zunehmend schwerer geworden. Sie war erschöpft und so unendlich müde. Wie lang sie inzwischen unterwegs war konnte sie schon lang nicht mehr sagen, die Tage und Wochen waren ineinander übergegangen und wann sie zum letzten Mal wirklich geschlafen hatte wusste sie nicht mehr.
Seit dem schlimmen Unwetter von dem ihre Herde auseinandergerissen wurde war sie unterwegs, hatte kaum einen Tag mal etwas länger gerastet. Nie hatte sie sich richtig entspannen können, war sie doch stets allein gewesen.
Seit einigen Tagen hatte die Isabellfarbene kein frisches Wasser mehr zu trinken gefunden, kleinere Pfützen oder dreckige Schlammlöcher waren ihre Trinkmöglichkeiten gewesen und widerwillig hatte sie die braune Brühe zu sich genommen. Ihr Hals kratzte inzwischen und ihr Körper lechzte nach Flüssigkeit. In dem Nebel, der aufgrund der Dehydrierung und Übermüdung in ihrem Kopf herrschte nahm sie die Witterung des Flusses zunächst nicht wahr und es dauerte einen Moment, bis sie ihrem Geruchssinn glauben schenkte.
Saphira hob leicht den Kopf und erblickte unweit vor sich den Fluss, der sie mit seinem klaren frischen Wasser förmlich anlachte. Eine gewisse Erleichterung machte sich in ihr breit.

Obwohl es seit kurzem immer wieder mal blitzte und es schon den ganzen Tag über immer mal wieder regnete schritt sie unaufhörlich auf den Fluss zu.
Mit ein paar weiteren mühevollen Schritten erreichte sie den Fluss und stieg an einer etwas flacheren Stelle ohne zu zögern hinein.
Das Wasser war zwar ziemlich kalt, doch sie genoss die Abkühlung an ihren schmerzenden Beinen und Gelenken und ließ sich von den kühlen Fluten umspielen.
Schlückchenweise ließ sie sich dann das Wasser schmecken. Auch wenn es fast etwas zu kühl war tat es so gut, wie es in ihrem trockenen Hals hinablief.
Nach ein paar Minuten, in denen sie wieder ein klein wenig Kraft geschöpft hatte stieg sie wieder aus dem Wasser hinaus.
Über Nacht würde sie in der Nähe des Flusses bleiben, so konnte sie am Morgen und vielleicht auch in der Nacht nochmals trinken.

Die junge Stute war gerade dabei sich nach etwas Unterschlupf umzusehen, als sie die Gegenwart eines anderes Pferdes spürte. Unwillkürlich spannten sich alle ihre Muskeln an und ihr Kopf ruckte, soweit das im Zustand der Erschöpfung möglich war, nach oben. Ihre Ohren spielten in alle Richtungen uns sie blickte sich nervös um.


Wörter: 459

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14.08.2018, 20:38
»Tau Eridani
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Saphira



Trotz dass die Nacht noch nicht hereingebrochen war, funkelten einzelne Sterne am Firmament. Während Tau Eridani auf die sich aufwühlende Fläche des Flusses schaute, konnte sie - sofern die Wolken sich nicht gerade davor schoben - funkelnde, unruhige Abbilder ihrer Schwestern sehen. Immer und immer wieder rekapitulierte sie in ihrem Kopf, was geschehen sein musste. Nach wie vor umfasste ein Schleier diese Erinnerungen und Tau konnte sich lediglich an den schnellen fall entsinnen, den sie als Sternschnuppe genossen hätte, wenn es ihr nicht das Herz gebrochen hätte. Aufgewacht war sie als neugeborenes Füllen und seither lebte sie in einer Welt, die ihr so fremd und schier kalt war. Mochte man auch glauben, dass im All unwirtliche Verhältnisse herrschten. Dort waren es lediglich die äußeren Bedingungen, die kalt wirkten. Hier jedoch.... Insbesondere in diesem Tal, trugen die meisten Wesen die Kälte tief in sich, was Tau als viel unangenehmer empfand. 

Als die Spiegelungen ihrer Schwestern und ihres Vaters, des Mondes, gänzlich zu verschwinden drohten, blickte Tau Eridani auf. Jemand hatte das Wasser auf so immense Weise aufgewühlt, dass ihre Trugbilder schwanden. Schnell machte die Stute eine andere aus. Neugierig spitzte sie die Ohren, wäre dankbar über ein wenig Ablenkung. Doch die Fremde sah erschöpft und ausgelaugt aus. Besorgt runzelte Tau die Stirn. Sie trat zurück und ging auf die Stute zu, die nun nervöse Blicke schweifen ließ.  Neugierig musterte sie die Fremde, blieb jedoch defensiv. In diesem Tal konnte jedes Wesen, mochte es noch so schwach wirken, den Tod bedeuten. Hier lebten nicht nur jene, die wie sie - trotz ihrer Herkunft - durch und durch normal waren. Hier lebten grausame Wesen, die nur mit der Wimper zucken mussten, um ein Herz zum Stillstand zu bringen.

"Entschuldige." murmelte Tau und spannte ihre Muskeln etwas an, bereit, die Kraft ruckartig in eine Flucht münden zu lassen. "Ist alles okay? Du wirkst... als könntest du etwas Hilfe gebrauchen." Tau war keinesfalls bewusst, wie sie der Stute auch nur im Entferntesten würde helfen können, nähme sie ihr Angebot an. Doch zumindest kannte Tau sich hier aus und konnte den Fremdenführer mimen, um die Stute aus den gefährlichsten Gebieten fern zu halten. Vorerst musste jedoch geklärt werden, ob sie Freund oder Feind vor sich stehen hatte. Oder, noch schlimmer, den Wolf im Schafspelz.



17.08.2018, 09:36
» Saphira


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Misstrauisch beäugte Saphira die Fremde. Noch bevor sie ihre Witterung aufgenommen oder sie gesehen hatte, hatte sie die Anwesenheit der Schimmelstute gespürt. Was genau es war konnte sie nicht sagen, aber es schien als hätte die lange Zeit der Einsamkeit ihre Instinkte geschärft. Es war nicht das erste Mal dass sie eine derartige Erfahrung machte und doch überraschte es sie ein weiteres Mal.
Mit Argusaugen musterte Saphira ihr Gegenüber, deren strahlend weißes Fell in der Dunkelheit fast zu leuchten schien. Sie war ausgesprochen hübsch mit ihrer langen seidigen Mähne, die ihr zart über den schmalen Hals fiel, das musste Saphira neidlos anerkennen. Sie hatte nie übermäßig viel von ihrer eigenen Optik gehalten, fand sich nicht besonders hübsch aber auch nicht hässlich, eben durchschnittlich. Es war für sie bisher aber auch nie von besonderer Bedeutung gewesen. Mit Hengste hatte sie bisher noch nicht viel zu tun gehabt und die die sie in der Vergangenheit kennengelernt hatte kannten sie von klein auf, so dass es auch dort nie wirklich großartige Annaherungen gegeben hatte, zumindest nicht dass sie es mitbekommen hätte… 
Aber dennoch hatte sie andere Schönheiten wie die Schimmelstute die nun vor ihr stand insgeheim wohl etwas bewundert, vielleicht auch ein klitzekleines bisschen beneidet.
In diesem Moment aber hatte sie kaum die Energie sich mit solch unwichtigen Gedanken zu befassen. Lediglich ein kurzer Gedanke schoss ihr für den Bruchteil einer Sekunde durch den Kopf: Wie verzottelt ich wohl gerade aussehen muss…
Ein weiteres Mal zuckte Phira zusammen, als sie nun die Stimme der Anderen vernahm. 


Der Klang einer Stimme schien für sie fast ungewohnt zu sein. Es war eine gefühlte Ewigkeit her, dass sie eine andere Stimme gehört hatte, insbesondere eine halbwegs nette. Und zumindest auf den ersten Blick - oder Klang - klang sie nicht unfreundlich.

Sie war unschlüssig wie sie reagieren sollte. Hilfe? Brauchte sie Hilfe? Nun ja, eigentlich was es Quatsch dass sie über diese Frage überhaupt nachdachte. Ja sie brauchte Hilfe, oder zumindest etwas Ruhe. Aber wer war die Fremde? Wieso kam sie zu ihr? Wieso bot sie ihr, einer völlig Fremden Hilfe an? 


Solche Gedanken wären früher für die isabellfarbene völlig fremd gewesen, Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft waren Eigenschaften die ihre Eltern und auch der Rest der Herde sowohl ihr als auch allen anderen als Selbstverständlichkeit beigebracht hatten. Und doch hatten sie die Wochen etwas anderes gelehrt.

“Ähm…”, setzte sie mit kratziger Stimme an und versuchte sich noch währenddessen zu entscheiden was sie antworten sollte. “... Danke…” 
Ihr Gegenüber schien es ernst zu meinen, zumindest machte sie den Eindruck. 
“Sehe ich so schlimm aus?” kam es ihr unvermittelt über die Lippen. Direkt biss sie sich auf die Lippen, sie wusste selbst nicht woher das nun plötzlich gekommen war… 



Wörter: 534

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18.08.2018, 08:56
»Tau Eridani
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Saphira



Tau Eridani musterte die fremde Stute voller Neugier. Ihr Fell hatte eine wunderschöne Farbe und glänzte in der warmen Sonne des Morgens und Abends mit Sicherheit wie flüssiges Gold.  Doch im Moment sah die Stute vor allem eines: nämlich müde aus. Und ein wenig ausgezehrt, als habe sie lange Zeit weder richtig gegessen, noch getrunken. Vielleicht hätte Tau sie nicht vom Trinken abhalten dürfen. Vielleicht benötigte die Stute das kühle Nass mehr, als der Sternin bewusst war. "Wenn ich dich vom Trinken abgehalten habe, so tut es mir leid. Bitte lösch erst einmal deinen Durst." murmelte sie daher zurückhaltend und mit schüchtern leiser Stimme. 

Als die Fremde das Wort erhob, fühlte Tau Eridani sich bestätigt. Eine raue, wenn auch nicht unwohl klingende Stimme drang an ihr Ohr und zeugte von der trockenen Kehle, die die Stute mit Sicherheit hatte. "Und nein, schlimm siehst du nicht aus." Tau musste schmunzeln, auch wenn sie sich keinefalls über die andere lustig machte oder anderweitig daran ergötzte, dass es der Stute offensichtlich die letzten Tage nicht gut ergangen war. "Du siehst nur sehr müde aus. Und durstig. Und selbst wenn du dies nicht tätest, hätte ich dir meine Hilfe angeboten." Sie schluckte kurz, ehe sie weiter sprach. Wie viel konnte sie der Fremden zumuten, ohne diese sofort zu verschrecken? "Das Tal ist nicht an allen Ecken so ungefährlich. Hier gibt es so manch gefährliches und sonderbares Wesen. Darauf solltest du lieber vorbereitet sein - oder aber die sicheren Ecken kennen, insbesondere wenn du wirklich so müde bist, wie du aussiehst." 

Tau versuchte, zu lächeln. Das war ihr eine mittlerweile schwer fallende Übung, hatte sie doch viel Zeit mit Heimweh und der Sehnsucht nach ihrer Familie verbracht. Doch sie war erfreut, nun vielleicht jemanden kennen gelernt zu haben, der einige freundliche Worte mit ihr wechseln konnte. Es würde ihre Familie nicht ersetzen, die Einsamkeit jedoch wenigstens zeitweise vertreiben. Und genau das konnte sie gut gebrauchen. Zumal sie mit ihrem Gewissen nicht würde vereinbaren können, wenn der Fremden etwas zustieß und sie hätte es verhindern können. Die Gefahr lauerte im Stillreich überall. 








 


18.08.2018, 11:38
» Saphira


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Tau Eridani




Die Stimme der Fremden klang überraschend freundlich, etwas womit. Saphira in diesem Moment wohl eher nicht gerechnet hatte. Sie war in der letzten Zeit kaum anderen Artgenossen begegnet, und wenn es dann doch einmal zu einer seltenen Gelegenheit gekommen war, so waren ihr die anderen bisher nie wohlgesonnen gewesen. Ein weiterer Grund für ihr Misstrauen.

Inzwischen da ihr Durst vorerst ein wenig gestillt war, konnte sie sich auch mehr auf die restliche Umgebung konzentrieren. Neben der Schimmelstute der sie sich gegenüber sah lagen noch viele weitere Gerüche in der Luft. Es schien als wäre dies ein Ort, an dem regelmäßig andere Pferde unterwegs waren, und davon nicht gerade wenige.

"Danke, ich denke für den Moment habe ich erst einmal genug, ich will mit dem kalten Wasser lieber etwas langsam machen. Aber danke… “ diesmal wagte sich die goldene Stute an ein kleines Lächeln. Es kam ihr selbst eher wie eine Grimasse vor. Die Gesichtsmuskulatur schien nicht mehr so richtig zu wissen wie sie zu funktionieren hatte.H

öflich war die Schimmelstute offensichtlich schonmal. Auch wenn Saphira ihr nicht so recht abnahm, dass sie selbst lediglich müde aussehen sollte, so war es nett von der anderen, sie das nicht spüren zu lassen.I
Ihre nächsten Worte hingegen ließen die kurzzeitig etwas abgeklungene Nervosität wieder aufkeimen.
Die schattenspendenden Bäume die ihr vorhin noch so schutzbietend und einladend vorgekommen waren, wirkten nun von einer auf die andere Sekunde fast etwas bedrohlich. Wer oder was dort im Schatten lauern könnte war nicht abzusehen.
Eine leichte Unsicherheit machte sich in Phira breit.

“Was meinst du mit ‘gefährlichen und sonderbaren Wesen’?” fragte sie. Bei der Vielzahl verschiedener Witterungen wäre es kein Wunder, wenn sich darunter auch weniger freundliche Artgenossen befinden sollten. Aber was meinte die Schöne mit ‘sonderbar’? Und wie gefährlich waren diese Unbekannten wirklich?

Jedenfalls war Saphira froh, zumindest für den Moment nicht allein zu sein. Und selbst wenn es keine vollumfängliche Sicherheit gab, so machte ihr Gegenüber nun wirklich keinen bedrohlichen Eindruck - im Gegenteil. Es schien fast, als sollte Phira nun doch endlich einmal das Glück hold sein und ihr wieder eine liebe Seele schicken, vielleicht als Wiedergutmachung für die vergangenen Wochen…

“Ich bin übrigens Saphira”, fügte sie noch schnell hinzu, als ihr bewusst wurde, dass sie sich noch gar nicht vorgestellt hatte.


Wörter: 445

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22.08.2018, 17:55
»Tau Eridani
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Saphira



 


Tau Eridani erkannte ein leises Lächeln auf den Lippen der Stute und Freude qallte in ihr auf. Manchmal waren es die kleinen Gesten, die bedeutsam waren. Denn Tau sah durchaus, dass die Stute Schwierigkeiten damit hatte, zu lächeln. Dass es sich vermutlich fremd für sie anfühlte oder sie einfach noch viel zu erschöpft war. "Da gebe ich dir recht. Zu viel kaltes Wasser wird dir nicht gut tun." Tau nickte verstehend und gab damit der Stute recht. Das letzte, was sie gebrauchen konnte, war eine weitere Schwächung durch eine Kolik oder andere Vorfälle.
 


Doch das Lächeln verschwand rasch und machte einem nervösen Ausdruck Platz, den die Schimmelin - ohne es zu wollen - provoziert hatte.  "Ohje, ich wollte dich nicht unnötig beunruhigen. In der Regel lebt man recht ruhig hier." Versuchte Tau, ihr die Angst wieder zu nehmen. "Es gibt nur einfach Pferde und Wölfe in diesem Tal, die nicht immer die besten Absichten haben und - wie soll ich es ausdrücken - anders sind." Tau grübelte heftig nach, ihre Stirn zog sich in Falten und ein leicht nervöses Lächeln trat auf ihre Lippen. "Du wirst mich für verrückt halten, wenn ich dir das versuche zu erklären." Tau schüttelte den Kopf, ehe sie erneut ansetzte. "Die Wesen, die es in Märchen gibt, sind wahr. Geister, Hexen und Zauberer, Engel." Ihre Stimme klang brüchig, als sie das folgende sagte: "Und gefallene Sterne." 

Sie schüttelte den Kopf, um die ihre Gedanken umwölkende Trauer fort zu jagen. Es gelang ihr ein wenig, ehe sie sagen konnte. "Mich nennt man Tau Eridani, es freut mich sehr Saphira." Nun kehrte  das ungetrübte Lächeln auf ihre Lippen zurück, denn tatsächlich freute sie sich über die Bekanntschaft, die sie ein wenig aus ihrer Einsamkeit riss.



04.09.2018, 14:52
» Saphira


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Tau Eridani 





Auch wenn Saphiras Durst noch nicht ganz gestillt war, sie hatte das Gefühl als brauche  jede Zelle ihrer Körpers Wasser um den Bedarf der letzten Woche wieder auszugleichen, so beließ sie es zunächst dabei. Das kühle Nass tat zwar einerseits gut, doch sie wollte lieber auf Nummer sicher gehen. Nun da sie den Fluss gefunden hatte und zumindest eine scheinbar freundliche Seele, hatte sie die Möglichkeit wieder dorthin zurück zu kehren, wenn sie bereit war mehr zu sich zu nehmen und sich das Wasser möglicherweise auch wieder ein klein wenig aufgewärmt oder aber sie sich an die Temperatur gewöhnt hatte.

Die Andere schien wirklich nett zu sein. Sie hoffte dass es dabei blieb, ihre Zweifel schwanden aber zunehmends. Wieso sollte die Schimmelstute ihr schließlich etwas vorspielen, wenn sie Saphira insbesondere in deren derzeitigem Zustand ohne weiteres direkt hätte vertreiben zu können. Das ergab einfach keinen Sinn und die Stute spürte, wie sie sich bei diesen Gedanken ein kleines bisschen entspannte.
Je länger Saphira bei ihr war, desto sympathischer wurde Tau Eridani ihr. Deren zarte klare Stimme wirkte zu dieser Zeit und in dieser Umgebung fast wie Musik und übertönte, obwohl sie nicht sonderlich laut sprach, problemlos das Rauschen des fließenden Wassers.
Darüber hinaus strahlte Tau eine Art Ruhe aus, die Saphira bisher selten erlebt hatte und die bereits binnen kurzer Zeit etwas auf sie abzufärben schien und ihr half, mal wieder für einen Moment durchzuatmen.

Aufmerksam lauschte Phira den weiteren Worten ihres Gegenübers. Dabei ließ sie ab und zu den Blick über die Umgebung schweifen und spielte weiterhin aufmerksam mit den Ohren um die Gegend im Blick zu behalten.
Gänzlich überzeugt war sie von den Worten der anderen noch nicht.‘
'Nicht immer die besten Absichten’, das war ihr bekannt. Pferde dieser Art waren ihr auf ihrer langen unfreiwilligen Reise zur Genüge begegnet und auf weitere derartige Begegnungen konnte sie gut und gerne verzichten. Daher war sie der Weißen für ihre Warnung sehr dankbar, wenn sie auch noch nicht recht einzuschätzen wusste, wie ernst und gefährlich die Situation tatsächlich war.

Das Stirnrunzeln brachte Saphira fast zum schmunzeln. Es sah wirklich süß aus, wie die hübsche Schimmelstute hin und her zu überlegen schien und einer Freundin oder zumindest nicht noch fast wildfremden hätte sie das in der Situation wohl auch gesagt. Denn wer wusste schließlich schon wie er beim Nachdenken aussah?
Bei den nächsten Worten jedoch wurde Saphira stutzig. Tau schien wirklich zu überlegen ob, und was sie ihr sagen und erkläre sollte. Was mochte es sein?
"Ähm was?” Saphira war nicht sicher, ob sie richtig verstanden hatte." Kannst… Kannst  das nochmal wiederholen?” Ungläubig starrte sie ihre neue Bekanntschaft an. Sollte das ein Scherz sein?
Natürlich hatte auch sie, wie wohl so ziemlich jedes andere Fohlen, von ihren Eltern und den anderen Älteren Geschichten erzählt bekommen. Geschichten über Magie, zauberhafte Wesen und besondere Fähigkeiten, schöne und gruselige Geschichten, solche zum Einschlafen und andere zur Abschreckung. Und natürlich hatte auch sie all diese Märchen geglaubt. Sie hatte geträumt von wunderschönen Stuten und edlen, ritterlichen Hengsten, von verzauberten Wäldern und verfluchten Tälern. Aber die Zeit war lange her. Inzwischen wusste sie selbstverständlich dass es all das nicht gab. Dass es eben nur Geschichten waren.

Und nun stand diese Stute vor ihr und wollte ihr erzählen, dass all das eben doch wahr war? Konnte das sein? Bei einem anderen Pferd hätte Phira mit Sicherheit laut losgelacht, doch abgesehen von ihrer eigenen körperlichen Verfassung und der Situation, die sie daran hinderten wirkte auch Tau bei weitem nicht, als würde sie scherzen. Das Spiel ihrer Mimik sprach da eine vollkommen andere Sprache.

“Aber wie soll das möglich sein? Wieso bin ich dann nie so jemandem begegnet oder hab davon gehört?“
​Tau Eridanis letztes Wort ‘gefallene Sterne’ ging ein wenig unter und ihre Reaktion darauf nahm die isabellfarbene eher als eine wahr, die sich auf das restliche gesagte bezog, auf die wahnsinnige Information die sie ihr gerade offenbart hatte.
Die Bezeichnung hingegen blieb irgendwo in Saphira Unterbewusstsein, hatte sie sie doch zuvor noch nie bewusst wahrgenommen oder zumindest nie richtig verstanden.

Saphira würde wohl eine Zeit brauchen um das zu verdauen und zu verstehen was ihr gerade erzählt wurde, stellte es doch gewissermaßen die halbe Weltordnung in der Form die sie bisher gekannt hatte in Frage. Aber dennoch oder vielleicht auch gerade deshalb freute sie sich sehr über ihre neue Bekanntschaft.

“Tau Eridani”, sprach sie nach. “Wow, ein toller Name”. Anerkennend nickte sie. “Hat er eine Bedeutung? Oh und es freut mich natürlich auch sehr” fügte sie noch schnell mit zartem Lächeln hinzu. Diesmal fiel es ihr schon ein klein wenig leichter.


Wörter: 911

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06.09.2018, 07:50
»Ruao
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Halo



Ihre Ausstrahlung war einfach atemberaubend. Nach wie vor. Ruao kam einfach nicht umhin, sie still zu bewundern für das, was sie verkörperte. Er hatte wirklich noch nie jemanden getroffen, der so besonders war.
Auch wenn diese Empfindungen irgendwie ein bisschen befremdlich waren, waren sie gleichermaßen tröstend. Es waren positivere Gefühle, die ihn durchströmten, seit er sie soeben getroffen hatte. Die Barocke gab ihm - vermutlich vollkommen unbewusst - ein gutes Gefühl. Ein viel besseres, als das, welches er empfunden hatte, bevor sie aufgetaucht war. Ob Halo sich ihrer ganz besonderen, außergewöhnlichen Einzigartigkeit wohl bewusst war?
Ruao blinzelte gedankenversunken, als sie über die Adoyan Enay sprach. Ihre Worte brachten ihre Verbundenheit deutlich zum Ausdruck und der Falbe lächelte beeindruckt. Er glaubte ihr sofort, dass die Herde für sie viel mehr eine Familie, eine richtige Heimat darstellte. Das war mehr als selten, obwohl es durchaus wünschenswert wäre, dass es jedem so erging. "Ihr könnt Euch wirklich glücklich schätzen," entgegnete er aufrichtig und lächelte ehrlich erfreut. Nichts anderes hätte die Barocke verdient.
Könnte er die Zeit einige Monate zurückdrehen und das jetzige Wissen besitzen, würde er Halo in ihrer Heimat besuchen und eventuell in Erwägung ziehen, in den Adoyan Enay ebenfalls eine neue Familie zu finden. Das hätte ihm gut getan und ihm turbulente Zeiten erspart.
Halo war unvoreingenommen; so unvoreingenommen wie bisher niemand, den Ruao kannte. Wieder eine Eigenschaft an der Schimmelstute, die ihn faszinierte. Wie hatte sie es nur geschafft, sich diese Eigenschaft zu bewahren? Jeder, der sie nicht darum beneidetete, war verblendet. Nur zu gerne hätte Ruao eine Portion ihres Optimismus, ihres Vertrauens und ihrer Selbstsicherheit. Sie wirkte so zufrieden; mit sich und ihrem Leben und allem, was dazu gehörte.
Vermutlich hätte er sich niemand anderem anvertraut. Bisher hatte Ruao noch keinem von seinen Sorgen und seinen Bedenken erzählt - es war ihm schlichtweg zu peinlich; und da war auch niemand, der ihm nah genug gestanden hätte. Doch bei Halo war es irgendwie anders. Er hatte das Gefühl, dass es nicht falsch sein konnte, sich ihr - zumindest stückweise - anzuvertrauen. Er war irgendwie davon überzeugt, dass seine Gedanken und Gefühle bei der Barocken gut aufgehoben waren. Völlig gleich, dass sie eigentlich 'nur' eine Fremde war, die er kaum kannte. Er vertraute ihr.
Ihre aufbauenden, verständnisvollen Worte entlockten ihm ein dankbares Lächeln. Halo meinte es ehrlich, aufrichtig. Kaum jemand hatte bisher wirklich Anteil genommen oder ihm Mut zugesprochen. Fast niemand war dankbar für das gewesen, was er sich zum Wohle aller aufgehalst hatte. Es tat gut, dass da endlich jemand war, der mehr in ihm sah als nur.. einen Versager. "Nein, leicht ist es in der Tat nicht. Aber prinzipiell vermutlich auch nicht unmöglich." Ruao lächelte tapfer, versuchte, die Selbstzweifel loszuwerden, die an ihm nagten. Andere vor ihm hatten es auch geschafft. Und die Alacres Pacem waren durchaus einst eine tolle Herde gewesen. Sie hatte nur ein bisschen an Glanz verloren, war verstaubt.
"Entweder man wächst daran. Oder geht zu Grunde. Beides ist möglich." Kurzzeitig huschte ein trübsinniger Schatten über sein Gesicht, ehe er seinen Pessimismus entschieden zur Seite schob. Dafür war jetzt einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Halo hatte es nicht verdient, sich mit einem schlecht gelaunten Miesepeter rumschlagen zu müssen. Das erste Mal seit Wochen hatte Ruao einen Grund, die eigenen Schatten zu überwinden. Er wollte endlich mal wieder ein bisschen Licht in sein Leben lassen. "Vielen Dank für Euren Zuspruch, Halo," entgegenete er gerührt, lächelte zaghaft. Die Barocke besaß offenbar auch die Gabe, stets die richtigen Worte zu finden.
"Naja, aber ernannt würde ich es nicht unbedingt nennen." Der Norweger lachte; ein ungewohntes Gefühl und ein ungewohnter Laut. Es war lange her, doch es fühlte sich nicht an, als hätte er es verlernt. Ruao nahm sich vor, wieder öfter zu Lachen. Es konnte befreiend sein. "Ich habe mich der Herde viel eher aufgedrängt." Längst auf der Strecke gebliebener Schalk funkelte in seinen dunklen Augen auf. "Aber Einwände hatten sie keine. Daher gehe ich davon aus, dass Eure Einschätzungen korrekt sind." Der Falbe neigte kaum merklich den Kopf und bedachte Halo mit aufmerksamen Blicken; trug noch immer ein Lächeln auf den Lippen. Er fragte sich, wie viel es wohl gab, was sie zu erzählen hätte - von ihrem Leben, ihren Gedanken und dem Weg, den sie gegangen war und in Zukunft noch gehen würde.
"Glaubt Ihr, dass unsere Entscheidungen - auch wenn sie sich im Nachhinein als falsch herausstellen - vorherbestimmt sind?" Sein Blick schweifte für einen kurzen Augenblick in die Ferne, verharrte kurz am Horizont. "Ich frage mich, ob wir alle unsere Entscheidungen wirklich selbst treffen. Oder ob da nicht jemand ist, der uns manche dieser Entscheidungen abnimmt und sie für uns trifft." Irgendwie hoffte er das. Denn das würde so vieles erklären können.



02.10.2018, 22:44
» Halo
standing in the light of your halo

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Ruao


Nicht selten, wie in diesem Moment, war Halo von sich selbst fasziniert, wie ruhig und unbekümmert sie sprechen konnte, egal, wie wild der Sturm in ihrer Brust wütete. Schon immer, hatte die Graue ihre eigenen Sorgen und Problem hinten angestellt, und sich, wie selbstverständlich, um Artgenossen gekümmert, welche ihren Weg verloren hatten. Sicherlich war es nicht ihre Aufgabe in der Herde, um für jeden ein offenes Ohr und ein paar wohltuende Worte zu haben. Nein, dies stand wohl eher Voltaire zu, welcher seit etlichen Jahren – schon bevor er mit Raphael zu den Adoyan Enay gekommen war – als Priester jedem zur Verfügung stand. Kein einfaches Leben hatte den alten Hengst begleitet, aber er hatte niemals die Zuversicht, wie die Hoffnung verloren. Mit Gott an seiner Seite, war er oft genug im dunklen Tal gewandert, bis das Licht wieder den Boden berührte. In der Gegenwart von Voltaire fühlte man sich schlicht und einfach wohl. Er hatte etwas Erhabenes an sich, vor dem selbst ein Engel Respekt zeigte, und die wohlüberlegten Worte des Hengstes nicht in Frage stellte. Ab und an, wenn die dunklen Augen der Stute den alten Hengst beobachteten, fragte sie sich, wie schwer die Last auf seinen Schulter wohl war, wenn er all die Sorgen und Problem der Gemeinschaft trug. Nur für einen Moment, ehe der einzige, wahre Grund hell erleuchtend ihre Seele erwärmte: Voltaire war nicht allein; niemals. Denn Gott, war an seine Seite getreten.

„Ja, das tue ich." Halo selbst wüsste nicht, welcher Gemeinschaft sie sonst angehören würde. Nicht jede Herde war bereit einen Engel anzunehmen, und wahrscheinlich würde sie sich niemals ohne ihresgleichen wirklich wohlfühlen. Sie müsste immer lügen, dürfte die Flügel nicht ein einziges Mal entfalten; nur im Geheimen dürfte sich der Engel in die Lüfte erheben. Ein schweres Leben, aber selbst im Stillreich konnten die Adoyan Enay dank Galen ihr Geheimnis nicht mehr wahren. Die Gaistjan Skairae, wie dessen unheimlicher Anführer Faithless waren um diese wertvolle Information reicher, hatten diese längst auf grausame Art und Weise ausgenutzt, um einen Erzengel zu töten. Es war nur eine Frage der Zeit, bis jeder im Tal Bescheid wusste, welches Gefieder auf den Rücken mancher Mitglieder der Adoyan Enay schlummerte. Zumal Halo nicht wissen konnte, wie weit die Information in andere Herden eingedrungen war, oder in kleinen Zusammenschlüssen von Artgenossen. Gewiss, wusste Ruao nichts von der Herde, welche vermehrt aus Engel, wie anderem unsterblichen Leben bestand, sonst hätte er die Frage in Betracht gezogen, ob die Gerüchte, um die Adoyan Enay der Wahrheit entsprachen. Vielleicht besaß der höfliche Hengst auch nur genug Anstand, um den grauen Engel nicht mit dieser Frage zu bedrängen. Denn, wenn man ehrlich war, konnte Halo es auch lauthals herumschreien, da Galen es sowieso schon verbockt hatte.

Innerlich hoffte Halo, das sie dem fremden Hengst, deren Namen sie zwar kannte, aber nicht mehr wusste, eine gute Gesprächspartnerin war. Es musste wohl so sein, sonst wäre Ruao längst über alle Berge oder hätte dies deutlich zur Aussprach gepasst, wenn die Graue ihm zu nahe getreten war.
„Dafür doch nicht.", erklang die glockenhelle Stimme des Engels, fing das zaghafte Lächeln ihres Gegenübers auf, um es zu bestärken. Nur zu gut, spürte die Stute, welche Selbstzweifel den Hengsten plagten; wie tapfer sein Lächeln sie berührte. Nichts, ist im Leben wirklich leicht und wenn doch, weiß man nicht, wie man es behandeln soll. Mit einem freudigen Lächeln empfanden, oder doch eher die Skepsis des Verstandes wahren. Nichts, war unmöglich. Vielleicht waren manche Dinge etwas schwerer, wie andere, aber man durfte weder den Mut, noch den Halt verlieren.
Sie hörte ihm zu, ließ all seine Worte, wie seine Gefühle einen Platz in ihrer Seele finden, um ihm allein die Leichtigkeit zurückzulassen. Und es stimmt, so viel Wahrheit steckte in seinen Worten. Entweder man wächst daran, oder geht zu Grunde. Beide Möglichkeiten standen sich im Raum gegenüber, mit der gleichen Entfernung zur rettenden Tür. Kurz wanderten ihre Gedanken, waren fern von diesem Ort. Sie dachte an Illium, an das unerwartete Treffen im Götterhain. Unbewusst, war sie den Weg gelaufen, hatte eher die Orientierung verloren, als das sie wusste, an welchem Ort sie sich befand. Es war ein grausamer, schmerzerfüllter Anblick gewesen, den Erzengel in diesem Gefühlszustand zu sehen. Nicht viel, war von dem starken, mutigen und selbstbewussten Illium übrig geblieben, aber in Halo hatte er eine Stütze gefunden, was selbst den jungen Engel überrascht hatte. Manchmal brauchte es nicht viel, um jemanden etwas Gutes zu tun, und ihn aufzubauen, egal, wie aussichtlos die Lage auch schien - wie, bei Ruao.

Aufmerksam richteten sich die zierlichen Ohren der maskulinen Stimme zu, sogen jedes Wort in sich auf, um es zu verarbeiten. Das Lachen des Hengstes war ein befreiendes Gefühl, verabschiedete die trübe Stimmung von diesem idyllischen Ort. Er hatte sich der Herde also aufgedrängt, wie er es selber nannte. Das zarte Lächeln wurde in ein sanftes Grinsen verwandelt, war es doch nicht üblich, dass sich ein Mitglied der Herde quasi aufdrängte, um Leittier zu werden. „Es zeugt von viel Mut, Entschlossenheit und dem Glauben an die eigenen Fähigkeiten, um sich aus eigenem Willen dem Posten des Leittieres zu stellen." Jedoch, zwischen all dem Mut und der Entschlossenheit eine große Aufgabe an sich zu reißen, hatten Ruao auch die Selbstzweifel geplagt, ob er sich wohl nicht zu viel erlaubt hatte. Sich zum Leithengst zu ernennen war die eine Sache, eher leicht. Aber, auch den Aufgaben, wie den Pflichten gerecht zu werden, die andere Sache, und somit etwas schwieriger.
In Anbetracht der Situation - seiner Situation -, welche sich in dem Gespräch herauskristallisiert hatte, hatte Halo die Frage irgendwie erwartet. Ruao stellte die Entscheidung sich als Leithengst einer Herde aufgedrängt zu haben, in Frage. Vor allem aber, das die Entscheidung sich für ihn als falsch herausgestellt hatte. Waren ihre Entscheidungen vorbestimmt? Eine interessante Frage, wie Halo feststellen musste, und nicht einfach zu beantworten war. Zu mindestens nicht, dass sie sich für eine Seite entscheiden konnte, ob man Entscheidungen selbst traf, oder diese von jemand vorbestimmt waren. „Ich glaube an das Schicksal, das manche Dinge aus einem ganz bestimmten Grund passieren, weil sie vorbestimmt sind.", gab der graue Engel offen zu, und neigte den Kopf sachte zur Seite, hielt den Blick zu ihrem Gegenüber aufrecht. „Unsere Entscheidungen treffen wir am Ende selbst, aber es gibt genug Faktoren, die die beeinflussen können." Sie glaubte zwar an das Schicksal, suchte nach keiner rationalen Erklärung, aber bei Entscheidungen war es doch jeder selbst, der diese letztendlich traf. „Ich weiß nicht, ob es jemand oder etwas im Universum gibt, der uns die Entscheidung abnimmt, aber Ihr solltet niemals vergessen, dass man nur aus Fehlern lernen wird." Halo war sich sicher, das Ruao lieber hören wollte, dass man Entscheidungen nicht selbst traf, sondern jemand dafür zuständig war, dem man dafür verantwortlich machen konnte, um den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Sie wusste nicht, ob es solch eine Macht wirklich gab, welche die Entscheidung für jedes Lebewesen traf. War man wirklich fremdgesteuert, ohne Macht jegliche Entscheidungen selbst zu treffen? Und vor allem: Wollte man diese Macht wirklich in fremde Hände geben?


Wörter: 1249

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03.11.2018, 16:00
» Yué


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Sanu


Es war ein regnerischer Tag. Ein Rudel Wölfe hatte sich versammelt um Abschied zu nehmen von einem geliebten Mitglied. Zwei Wölfinnen standen sich gegenüber, Kopf an Kopf, blickten traurig zu Boden. Es war ein stummer Abschied von Mutter und Tochter. Ihr Lippen bewegten sich nicht, doch sie sagten sich so viel. Irgendwann löste sich die jüngere, braune Wölfin, drehte sich um und verschwand in den verregneten Wald. Sie drehte sich nicht einmal um.

Zwei Jahre war der Abschied von Yué und ihrer Familie nun her, aber traurig war sie nicht. Es war normal. Ein Ritual, welches sich täglich wiederholte, mal mit mehr und mal mit weniger Drama.
Im Gegensatz zu damals war es eine kalte Nacht. Yué trottete an einem Fluss entlang, das Gras zu ihren Pfoten war mit zarten Eiskristallen überzogen und auch am Ufer des Flusses fanden sie sich in größerer Form wieder, sie waren in dem hellen Licht des Mondes gut zu erkennen. Das schimmernde Gras hatte schon fast etwas Mystisches. Vorsichtig nähere sich die Wölfin dem Flussufer und senkte den Kopf um zu Trinken. Der Mond spiegelte sich im Wasser. Mond... Yué. Nicht gerade ein einfallsreicher Name für eine junge Wölfin, aber ihr gefiel der Klang.

Ein plötzliches Rascheln ließ Yué zusammen zucken. Die gespitzten Ohren nahmen einen schnellen Herzschlag wahr. Hase... Vor dem letzten Sonnenaufgang hatte die Fähe das letzte Mal etwas gefressen. Die braunen Augen spähten in die Dunkelheit und konnten im ersten Moment nichts ausmachen, bis sich zwei weiße Ohren im hohen Gras bewegten. Die schwarzen Spitzen wirkten wie Augen, die die Umgebung absuchten.
Auf leisen Pfoten näherte sich Yué dem kleinen Tier, welches ihre Anwesenheit noch nicht bemerkt hatte. Beim näher kommen bemerkt sie, dass der Hase ihr den Rücken zugedreht hatte und sorgsam an einem Grashalm knabberte. Sein weißes Fell schimmerte im Mondlicht, die schwarzen Ohrspitzen und der schwarze Stummelschwanz stachen besonders hervor. Bevor Meister Lampe überhaupt bemerkte wie ihm geschah sprang Yué auf ihn zu und packte das wehrlose Tier im Genick. Er war nicht besonders groß, schien noch ein Jungtier zu sein. Erst als das Jungtier sich nicht mehr bewegte ließ Yué den leblosen Körper zu Boden gleiten. Das zuvor makellose Fell war blutgetränkt und doch wirkte es so als würde das Tier friedlich schlafen. Yué leckte sich über die Lefzen. Der Geschmack nach Blut erfüllte ihr Maul und der Hunger überkam sie. Langsam begann sie das Fell vom Fleisch zu lösen, Knochen zerbarsten zwischen ihren Kiefern.
Yué lag zu Füßen einer großen Eiche, zwischen den Vorderpfoten der leblose Hase.


Wörter: 449

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02.01.2019, 21:01
» Sanu


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Yué




Seit bereits drei Jahren streift Sanu einsam und verlassen durch die Wälder und kämpft täglich um sein überleben, weil der Hunger von Tag zu Tag größer wird und durch Kleinigkeiten wie Hasen oder Eichhörnchen nicht richtig gestillt werden kann.

Heute ist ein besonders schlimmer Tag an dem Sanu keine wirklichen Kräfte mehr hat da er seit Tagen nichts mehr fangen konnte. Und da dieser Tag ein besonders regnerischer ist, ist es umso schwerer eine Fährte aufzunehmen um etwas zu fangen. Doch plötzlich riecht Sanu etwas, es ist frisches Fleisch. Er kommt aus seinem Versteck gelaufen und versucht herauszufinden woher dieser wunderschöne Duft stammt und sieht etwas unklar in der Ferne einen anderen Wolf an einer Eiche nahe des Flusses liegen, welcher etwas fressen zu scheint.

Er schleicht sich etwas näher hinan und versucht sich zu verstecken weil ja vielleicht etwas liegen gelassen werden könnte was er sich nehmen kann. Leise und vorsichtig versteckt er sich hinter einem etwas größeren Busch in der Nähe der Eiche und wartet ab..


Wörter: 182

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10.01.2019, 02:14
» Paulas Harmony
.: Die Eine, die immer lacht :.

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Lumisade



Paulas Harmony wandte den Blick von den herbeiziehenden Wolken direkt ins Antlitz ihrer Gesellschaft, ließ kurz ihr Lächeln auf sich wirken, eher auch auf ihre weichen Lippen ein ebensolches Einzug hielt. Lumisade schien sich vom Wetter die ganze Situation nicht versauen lassen zu wollen und die Falbin tat es ihr gleich. Zumindest nach außen hin. „Nun, ein Unterschlupf ist sicher nicht schlecht." Nur wohin, das war eben die Frage. Insgeheimt freute sich Harmony, das die Helle direkt vorschlug, die Herde aufzusuchen, aber konnte sie eine doch noch fast vollkommen Fremde einfach so mit zur Gemeinschaft nehmen? Kurz erschien eine kleine, nachdenkliche Falte auf der Stirn, der Jungen, ehe sie diese mit einem kurzen, energischen Kopfschütteln verscheuchte. Die Weiße stellte keine Gefahr da, natürlich könnte sie sie mit zur Herde nehmen.

„Dann auf zur Herde." stieß Paulas Harmony nach einem Moment der Stille, in der der kühle Wind an ihrem Langhaar zerrte, mit leicht aufgebrachter Stimme hervor, ehe sie das Gewicht auf die Hinterhand verlagerte und mit einer eleganten, anmutigen Wendung weg von der dunklen Front in Richtung Herdengebiet davon stob. Als sie vergeblich auf den Hufschlag der Weißen lauschte, verlangsamte die Falbin ihr Tempo, drehte auf einen kleinen Kreis ab. „Wo bleibst du denn? Ich dachte du wolltest ein Wettrennen? Hier geht’s lang." lachte die Falbin zu ihrer Freundin – sofern man sie schon so nennen konnte – zurück und warf den Kopf in besagte Richtung. Hatte sie jetzt etwa doch keine Lust mehr? Oder war sie einfach zu überrascht von Harmonys schnelle Reaktion?



Wörter: 263

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Sie ist die Eine die immer lacht
und nur sie weiß es ist nicht wie es scheint

10.01.2019, 13:42
» Yué


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Sanu


Blut durchströmte Yués Maul. Es wärmte sie an diesem kalten Tag. Es war einige Zeit vergangen seit sie in dieses Tal kam und bisher war ihr kein anderer Wolf begegnet. Spuren hatte es gegeben, ja, aber mehr auch nicht. Pferde hatte sie unmengen gesehen, aber diese Tiere waren einfach zu groß für einen einzelnen Wolf, also hielt sie sich eher an Hasen, Eichhörnchen und Kaninchen.
Ein plötzliches Rascheln riss die Wölfin aus ihren eher einfachen Gedanken. Hinter der Eiche... Yué wirbelte herum, stand mit gesträubtem Fell und gefletschten Zähen vor einem großen Gebüsch. Erst war kein Geräusch zu vernehmen. Die Fähe prüfte die Luft und sog mit ein paar gezielten Atemzügen den Geruch eines fremden Wolfes ein. Ein Rüde. Eingefähr gleichen Alters. Außerdem verriet sein Geruch, dass sein Ernährungszustand nicht gerade gut war, also entweder ein noch sehr unerfahrener Wolf oder ein schlechter Jäger.

Yué machte einen Schritt vorwärts. Ihre Haltung war immer noch drohend und ein leises Grummeln entwich ihrer Kehle. "Wer bist du? Zeig dich." sprach sie mit klarer Stimme, während ihr Blick misstrauisch das Gebüsch absuchte. es war nur Einer, so viel war sicher, aber man konnte ja nicht vorsichtig genug sein.


Wörter: 219

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11.01.2019, 20:37
» Sanu


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Yué



Sanu bemerkte dass er ein wenig zu auffällig war und dass er entdeckt wurde. Die Wölfin stand genau vor ihm und wollte dass er aus dem Busch heraus kommt.

Langsam und mit gesenktem Kopf schlich Sanu aus dem Busch und vor ihm stand eine Wölfin die er wohl gerade beim fressen gestört hatte.

Sanu verspürte ein wenig Angst, weil er das letzte mal als er auf einen anderen Wolf traf um sein Leben kämpfen musste.

Jetzt stand er vor ihr und guckte sie zurückhaltend an und hatte Angst vor ihrer Reaktion..
Leise sprach er I.. Ich.. bin Sanu, ich wollte dich nicht stören. Ich bin nur lange nicht mehr auf einen Artgenossen gestoßen und habe dich aus der Entfernung beobachtet."


Wörter: 130

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13.01.2019, 21:15
» Lumisade


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Paulas Harmony



Zur Herde, für einen kurzen Moment war die Weiße verwirrt, gar verunsichert. Hatte sie sich nicht für die Höhlen ausgesprochen? Oder hatte sie das mit der Herde doch laut gesagt?
Aber wollte, nein, konnte sie dort schon hin? Was, wenn man sie direkt wieder weg schicken würde? Oder wenn es nicht anders wäre in ihrer Herde?
Sade schüttelte den Kopf. Nein, sie musste es wagen, es war ihr Traum, und wenn sie nie einer Herde begegnen würde nur aus Angst zurückgewiesen zu werden, wie sollte sie dann jemals ihr Ziel erreichen? Und Harmony, sollte man Sade wieder wegschicken, sie könnten sich sicher das eine oder andere Mal abseits der Herde treffen, wie jetzt.

Zurück in der Realität bemerkte die Weiße, dass sie offensichtlich den Start verpasst hatte. Doch Harmony war so nett auf sie zu warten und trabte lachend um Kreis. Sofort war auch bei Sade die gute Laune wieder da, die bevorstehende Situation war vergessen. In wenigen schnellen Galoppsprüngen war sie bei ihr. "Tut mir leid, ich war irgendwie kurz in Gedanken", grinste sie mit leicht schief gelegtem Kopf. "Also, auf los gehts los?"

Wollen wir das dann eigentlich direkt weiterführen oder lieber warten bis das andere Play zu Ende ist bei den AE? Sonst taucht sie da plötzlich zwei mal zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf...


Wörter: 234

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Bereits als Kind träumte ich davon,
und ich weiß, ich kann es erreichen.
13.01.2019, 22:00
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