Vergangenheit
Lumisade (dt. Schneefall), macht ihrem Namen alle Ehre.
Das schneeweiße Fell, ihre freundliche, offene Art, die andere schnell dazu verleitet sie als eine einfache, gar naive, verträumte Stute zu sehen, und doch die Gefahr in ihr, sollte der Schneefall heftiger werden. Der kleine Unterschied zwischen ruhiger, vertrauter Schönheit und lebensbedrohlicher Gefahr, spiegelt sich perfekt in der weißen Stute wieder.
Schon immer lag ihr der Kampf im Blut, bereits als Fohlen hat sie stets mit den Hengsten gespielt, sich mit ihnen gerauft und sich dabei auch oft genug Wunden zugezogen, aber es hatte ihr gefallen, es hatte ihr Spaß gemacht.
So teilte sie sich auch ihr Lebensziel mit den Hengsten, eine Kriegerin wollte sie werden, ein Heer anführen, es siegreich durch mehrere Schlachten führen. -Doch allein um eine Militärsausbildung zu erreichen, hatte sie damals noch einen langen und schweren Weg vor sich.
Sie war eine Stute, und hatte man es schon geduldet, dass sie an den Kampfspielen der Jungs teilnahm, so war es keineswegs zu dulden, dass sie den Schritt ins Militär tat. Doch Lumisade blieb eisern. Sie wollte gemeinsam mit ihren Freunden Seite an Seite kämpfen, unbedingt.
Letztendlich gestand man ihr einen solchen Weg auch ein, wenngleich man sie nur zur Ausbildung zuließ, da man überzeugt war, dass sie es sich spätestens dann anders überlegte.
Doch die Schimmelstute blieb bei ihrem Vorhaben, sie war gar noch bestärkter in ihrem Vorhaben. Eisern durchstand sie die harte Ausbildung, erledigte jede, noch so harte Extraaufgabe ohne ein einziges Widerwort und schloss die Ausbildung als eine der Besten ab.
Dennoch, an die Front wollte man sie nicht lassen. Sie könnte als Stute andere Soldaten ablenken, oder ihre Kraft würde nicht ausreichen, wer wusste das schon... Nein, sie sollte lieber die brave Lumi sein, dass ruhige weiß, ohne den Sturm.
Hierbei blieb man eisern, egal was die Stute versuchte, und so entschloss sie sich zu einem schweren Schritt, die Herde zu verlassen.
Es fiel ihr schwer ihre Heimat hinter sich zu lassen, ihre Freunde und ihre Familie. Aber sie wollte eine Perspektive, ein Leben zur Fohlenaufzucht, als Heilerin oder ähnliches, das war nichts für sie, und die Blicke die man ihr zuwerfen würde. Die Blicke, die die anderen Stuten ihr schon immer zuwarfen, als wäre sie verrückt geworden.
Und so ging sie, sie wollte weit fort, sich eine weit entfernte Herde suchen, eine Kriegerin wollte sie werden, aber sie wollte nicht gegen ihre Freunde kämpfen.