Stillreich » Das Tal » Der Fluss #2
» Wolkentanz
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Rim


>>> von der Korallenbucht
 
Dann kam der Regen. Die grauen Wolken wurden immer mehr, zogen sich über den Beiden zusammen. Wolkentanz ließ den Blick kurz zum Himmel wandern. So schnell würde sich das Wetter sicher nicht mehr ändern. Mit einem kurzen Schütteln befreite sich der Grauschimmel von der Nässe in seinem Fell. Sicher würden sie nicht mehr lange hier verweilen. Ersten hatte Rim sowohl Hunger als auch Durst. Zweitens war die Korallenbucht für ein Unwetter sicher kein geeigneter Ort. Und der großrahmige Hengst behielt Recht. Nur kurz noch hielt die Stute inne, dann wand sie sich mit wenigen Worten, in denen sie ihre Freude über Begleitung mitteilte, zum Gehen. Der Hengst ließ sich nicht lange bitten und setzte sich ebenfalls mit raumgreifenden Schritten in Bewegung, schloss an der Seite der Schimmelstute auf. Kaum an ihrer Seite passte sich die Geschwindigkeit des Grauschimmels automatisch an die von Rim an. Es war eine Frage der Höflichkeit und des Respekts, dass man nicht einfach davon schritt, wenn man gemeinsam gehen wollte. Und Wolkentanz schrieb Respekt und Höflichkeit schon immer ganz groß.

Es dauerte eine Weile schweigender Gemeinsamkeit quer über Wiesen und durch Wälder, bis Wolkentanz den Ort erreichte, den er sich als guten Platz für dieses Wetter gedacht hatte. „Da wären wir.“ beendete der Schimmel die Reise und hielt inne. Einige Meter vor ihnen rauschte der Fluss, ringsherum schützten Bäume vor dem fallenden Regen. „Das hier ist der Fluss, der einmal quer durch das Tal fließt. Es gibt geschützte Orte, so wie diesen hier, und dann auch offenere Stellen.“ Wolkentanz ließ den Blick zu Rim wandern. Sicher würde es nicht schaden ihr ein wenig was über das Land zu berichten. Es könnte ihr hilfreich sein, irgendwann einmal, wenn er nicht mehr an ihrer Seite weilen würde, sich zu orientieren. „In dieser Richtung liegt die verwunschene Quelle.“ setzte der Grauschimmel fort und zeigte mit dem Haupt in die besagte Richtung. „Dort geht es zum See und von dort am Fluss weiter zum Wasserfall.“ Kurz hielt Wolkentanz inne. Wenn er das so erklärte klang dieses Tal wirklich winzig. Nun, Rim würde, sollte sie es erkunden, schon feststellen, dass es viel größer war als man mit Worten beschreiben könnte. „Zum Strand, den Weg kennt ihr ja bereits. Und da lang erstreckt sich das Tal überall bis zum Gebirge.“ Das würde für das Erste reichen. Nun sollte die Stute erstmal Hunger und Durst stillen. „Nun möchte ich euch nicht mehr abhalten. Lasst es euch schmecken.“ Auf den Lippen des Hengstes ruhte wieder das freundliche, seichte Lächeln. Während sie sich an Wasser und Gras sättigte, würde der Grauschimmel die Umgebung im Auge behalten. Das war eine Sache von Anstand. Oder vielleicht auch Erziehung?


 



27.07.2017, 17:23
» Halo
standing in the light of your halo

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Ruao



Obwohl Halo im Stande war, sich mit ihren grauen Schwingen, welche für Unwissende nicht sichtbar waren, in die Lüfte zu erheben, bevorzugte sie das schreiten auf dem festen Erdboden. Die Kraft, welche sie besaß, war nicht groß genug, um sie über weite Schrecken hinfort zutragen. So wollte die Graue Kraft sparen, wusste sie doch nicht, wer ihr über den Weg laufen würde. Vielleicht ein Feind? Dann musste sie fliehen und die Kraft sammeln, um sich durch die Luft aus dem Staub zu machen. Jedoch, war dies nicht zum Vorteil. Denn, nicht jeder kannte die Existenz von Engeln in diesem Tal. Okay, Galen hatte sich verplappert; was sie ihm persönlich nahm, und wieder mal deutlich machte, dass er lieber den Mund halten sollte. Somit hatten die Gaistjan Skairae, sowie ihr Anführer Faithless eine wichtige Informationen quasi auf den Silbertablett bekommen und diese schonungslos ausgenutzt, um Raphael aus dem Leben zu reißen. Halo, wusste nur zu gut, wie schwer die Last nun auf Illiums‘ starken Schultern thronte. Über Nacht, wurde er zum Erzengel berufen und musste nun die Herde im guten Sinne weiterleiten. Auch, wenn in Halos‘ Brust eine kleine, sachte Flamme der Rache brannte, war sie doch reinen Herzens und suchte stets die Lösung ohne jegliche Gewalt. Nicht so wie Galen, der wahrscheinlich Hals über Kopf, voller Wut in das Gebiet der Gaistjan Skairae eindringen würde, um Faithless höchstpersönlich den Kopf abzureißen. Jeder hatte seine Gedanken zu diesem grausamen Akt des Hasses. Manche äußerten diese lauthals über den ganzen Herdenplatz, und andere behielten ihre Gedanken für sich; es war ein großer Wirrwarr und Illium musste einen klaren Kopf behalten, um jedem gerecht zu werden.

Halo wollte längst zurück am Herdenplatz sein, um mit Agape, ihrer Schwester, zu reden. Sie wollte wissen, wie die Rappin darüber dachte; über Krieg oder Frieden. Es war ihr wichtig, auch wenn die Stute das Gefühl hatte, das Agape weit andere Probleme hatte, als über eine Kriegserklärung an die Gaistjan Skairae nachzudenken. Ja, es war nur ein Gefühl, eine sachte Vorahnung. Nein, sie konnte nicht den Kopf ihrer geliebten Schwester schauen, aber sie waren auf wundersame Weise seit ihrer Geburt miteinander verbunden. Dennoch, gab es eine Zeit, in der Agape vollkommen alleine, ohne Halo, durch die Welt gestreift ist. Wer wusste schon, was in dieser Zeit vorgefallen war?
Der Engel seufzte, richtete kurz die Flügel auf, ehe dieser wieder zusammengefaltet auf dem Rücken ihren Platz einnahmen. Ja, sie wollte längst zurück bei der Herde sein, aber nein. Nein, Halo streifte wiedermal vollkommen planlos durch das Tal. Ihre Eltern hatten in ihr immer einen wahren, barmherzigen Engel gesehen. Ein schlaues, hilfsbereites, geduldiges Tier. Sie, verband all das Gute, was Wesen über Engel dachten. Und, was dies so? Nein, natürlich nicht. Ja, irgendwie schon. Dennoch, zeigte sich oft ihre tollpatschige, ungeduldige Seite. Aber, tief in ihrem Herzen, saß ein hilfsbereites Wesen, was immer zuerst das Gute in einem Tier suchte, ehe es für deren böswilliges Verhalten verurteilen würde. Dies, war wohl auch der Grund, warum sie sehr Zwiegestalten zu einem Krieg stand, und darum wollte sie mit Agape sprechen.

Das Plätschern eines Flusses entfachte ihre Neugierde, und somit folgte Halo auf leichtem Fuße dem Ursprung des Geräusches. Denn, wo Wasser war, war Leben und wo Leben war, waren vielleicht auch Artgenossen. So langsam kam es ihr vor, als wöllte irgendein Teil von ihr, sich nicht dem Herdenplatz nähern. In der Ferne erkannte sie wirklich eine helle Silhouette, und beim Nähern erkannte sie schnell, dass es ein Hengst war. Unwillkürlich musste sie an Efterklang denken, welche sich bestimmt im Gebiet der Adoyan Enay befand. Oh Efterklang. Oh, meine Efterklang. War sie der Grund, warum sich Halo doch so ungern nach Hause wollte? Dort, würde die Stute warten und die Graue um den Verstand bringen. Allein, weil sie da war. Sie musste nicht sprechen, nur ein Blick und es war um Halo geschehen.
Mit einem sachten Kopfschütteln, versuchte sie die wirren Gedanken aus ihrem Kopf zu verdrängen und setzte stattdessen ein freundliches Lächeln auf, während sie auf den Fremden zuschritt. „Seid gegrüßt, der Herr.“, erklang ihre glockenklare Stimme über das Wasser des Flusses hinweg. Halo war gespannt, ob er die Flügel sehen konnte, oder nicht. Nicht viele glaubten an Engel, oder hatten jemals einen zu Gesicht bekommen. Vielleicht, hatte er Gerüchte bereits gehört, das es Engel in diesem Tal gab. Vielleicht, war er sogar ein Gefolgsmann von Faithless, aber so sah er nicht aus. Vielleicht, würde er sie sogar darauf ansprechen, welcher Herde sie angehörte. Halo, war keine großartige Lügnerin, dafür war ihre Seele wohl doch zu rein, aber sie konnte sich gepflegt ausdrücken, und um die Wahrheit herum reden.


Wörter: 888

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28.07.2017, 16:00
» Mad Maiden
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Schneeweißchen



Irgendwann hatte das Leben aufgehört, für sie Sinn zu ergeben. Sie hatte viel durchgemacht, hatte ihr Leben lang um Aufmerksamkeit und Liebe gebuhlt, hatte sterben sollen und war doch am Leben. Aber warum eigentlich? Ihre eigene Mutter hatte sie den Wölfen überlassen. Warum hatte eine höhere Instanz die Entscheidung ihrer geliebten Mama angezweifelt und sie doch den Fängen des Todes entrissen? Wieso stand sie hier? Wieso? Wieso, wieso, wieso? Mad Maiden fand auf keine dieser Fragen eine Antwort. Sie wusste nur: Sie wusste nicht weiter. Da sie jedoch zumindest Nahrung und Flüssigkeit zu sich nehmen musste, ein körperliches Bedürfnis eben, stand sie am Flussufer und sah hinab in das kühle Nass. Sie stand ein wenig darin, denn es war warm und die angenehme Kühle an ihren Fesseln war erleichternd Sie senkte ihr Maul und soff ein wenig, das kalte Nass rann ihren Hals hinab und hinterließ ein angenehm fröstelndes Gefühl. Doch ein Blick an den Himmel, zur sengenden Sonne, sagte ihr, dass dieses Gefühl wohl nicht lang genug anhalten würde.

Erschrocken wich sie zur Seite, als sie angesprochen wurde. Eine Stute, grau und wunderschön. Nicht so zierlich und gebrechlich wie Mad Maiden, deshalb umso schöner. Maiden war bereit, zu fliehen. Doch ein Blick in das Gesicht der Stute ließ sie innehalten: auf ihren makellosen Zügen sah Maiden nichts als Wärme und Offenheit. Selten waren ihr Pferde mit diesem Ausdruck entgegen getreten. Oft hatte man Maiden schon zu Beginn abgelehnt, war sie doch anders. Ihr Körper voller Narben. Und dass sie neuroatypisch war konnte man nach wenigen Worten an zwei Hufen abzählen. Würde auch diese Stute, die auf den ersten Blick so lieb wirkte, gehen? "'n schönen guten Tag." wünschte Maiden vorsichtig, während sie von unten herauf der Stute zublinzelte und wartete, ob diese nun kehrt machte oder blieb.



02.08.2017, 12:14
» Schneeweißchen
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Mad Maiden



Die Sonne stand hoch am wolkenlosen Himmel, brachte die Erde zum Kochen. Es war Hochsommer, und selbst im Schatten der Bäume war es kaum auszuhalten. Vom Wetter her, war es doch deutlich angenehmer, wenn man sich in einer kühlen Umgebung, wie einer Höhle, aufhielt. Doch nun stand Schneeweißchen auf einer freien Fläche, das Flussufer zu ihren Hufen. Wenn sie ehrlich war, war ihr der Schatten der Bäume, um einiges lieber gewesen, aber nun war es zu spät, um der fremden Stute einfach den Rücken zu zudrehen. Nein, das hatte das zierliche Ding nicht verdient und ein freundliches  Gespräch kam der Grauen gerade recht. Denn, die Vergangenheit saß noch immer tief in ihrer Seele, gar zerfressen an dem reinen Herzen. Seit Jahren, war Schneeweißchen auf der unerbittlichen Reise nach ihren Fohlen, welche längst erwachsen sein mussten. Würde die Graue sie erkennen, wenn sie direkt vor ihren Augen stehen würden? Würden sie ihrer Mutter verzeihen können, dass sie ihre Kinder einfach schutzlos bei einem Monster zurückgelassen hatte? Es war nicht ihre Schuld, hätte sie doch alles getan, um ihre Fohlen mitzunehmen; und doch hatte sie letztendlich als Mutter versagt.

Erschrecken, wollte Schneeweißchen die Fremde sicherlich nicht, und hoffte nun, dass sie ihr nicht allzu böse war. Vielleicht war die zierliche Stute in Gedanken versunken gewesen, vollkommen von den Spiegelungen der glitzernden Wasseroberfläche in den Bann gezogen. Ach, wie oft, war die Graue selbst in Gedanken versunken und in Erinnerungen gefangen. War, es doch so schwer in der Gegenwart zu überleben, wenn man in der Vergangenheit zu stehen versuchte. Dennoch, wenn man in der Vergangenheit fiel, war man in der Gegenwart verloren. „Entschuldige, wenn ich dich erschreckt habe.“, gab Schneeweißchen mit einem sanften Lächeln von sich, und trat nun ebenfalls ins kühle Wasser. Mit Leichtigkeit umspielten sachte Wellen ihre Fesseln, ehe sich die Oberfläche wieder beruhigte. Die Graue behielt einen kleinen Abstand bei, wollte sie die junge Stute nicht bedrängen, wusste man doch nicht, wie sie die Nähe von Fremden empfand. „Mein Name ist Schneeweißchen.“, stellte sie sich nun höflich vor, behielt stets das Lächeln auf ihren Gesichtszügen; war sie doch einer positiven Einstellung verfallen, auch wenn sie die Schattenseiten des Lebens kannte. Dennoch, musste man fremde Wesen nicht mit den eigenen Sorgen der Vergangenheit belasten. Jeder, hatte seine Last zu tragen – manche mehr, und manche weniger. Schneeweißchen war schon immer ein Wesen mit einem reinen Herzen und offenen Ohr gewesen. Sie hörte zu, wo andere weg hören. Sie sah hin, wo andere wegschauten. Sie half dort, wo niemand seine Hilfe anbietet. Egal, wie sehr sie ihre eigenen Kinder enttäuscht hatte, sie würde immer die Mutter bleiben, welche man sich für alle Fohlen dieser Welt wünscht.

[ nicht wundern - VGH, wurde geändert. ]


07.08.2017, 15:45
» Namenlos
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Varg


Die kleine Braune zitterte am ganzen Körper E..e...es tut mir L..Leid stotterte sie. Teils aus Angst aber hauptsächlich, weil ihr dickes Fohlenfell von dem eisigen Wasser durchtränkt war.

Das Fohlen senkte seinen Kopf und lugte beschämt durch seine langen Wimpern zu dem großen Roten hinauf. Danke, dass du mich raus gezogen hast.. Sie lief mit steifen Schritten Richtung Ufer und senkte vorsichtig ihren Hals erneut herab, auf keinen Fall wollte sie noch einmal in so eine missliche Lage geraten. Nachher würde der große Rote sie alleine lassen, weil sie eine zu große Last für ihn war. So wie alle anderen auch. Dieses Schicksal wollte die Stute auf jeden Fall umgehen.

Als sie ihren Hals also nun hinab streckte verspürte die Stute einen stechenden Schmerz an ihrem Hals dort, wo die Zähne des Hengstes sich in ihr Fleisch gegraben hatten. Sie beschwerte sich nicht. Das bisschen Schmerz konnte sie schweigend hin nehmen. Sie war dankbar, dass er sie aus dem schäumendem Maul des Wassermonsters gerettet hatte. Als sie genug getrunken hatte und sich satt und zufrieden fühlte merkte sie erneut wie ihr die Beine schmerzten und ihre Lieder flatterten. Der weite Weg war ein gewaltiger Marsch gewesen für so ein junges Pferd. Namenlos lief zu einem großen Baum in der Nähe. Seine Äste neigten sich gen Boden und boten der jungen Stute einen trockenen Rastplatz. Ihre langen Beine knickten ein und noch ehe ihr Kopf den Boden berührte war sie eingeschlafen.

Als Namenlos wieder aufwachte hatten sich die Regenwolken verzogen und die Sonne wurde von der Oberfläche des Flusses reflektiert. Verschlafen sah das Stüttchen sich um. Durch die Äste des Baumes sah sie den Roten grasen. Sie wagte es nicht sich zu bewegen. Einerseits weil sie Sorge darum hatte, dass ihre jungen Muskeln streiken würden andererseits weil ihr die Worte des Hengstes noch immer im Hinterkopf rumorten Du bewegst dich erst wenn ich das sage.



14.08.2017, 21:32
» Mad Maiden
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Schneeweißchen



Der Schweiß rann ihr unangenehm über die Brust, den Hals. Der Sommer in diesem Jahr war unerbittlich und würde mit Sicherheit das ein oder andere Opfer fordern. Denn Schwachse - Junge und Alte, Kranke und Bedürftige - konnten den immensen Hitzen nicht immer genug entgegensetzen. Herzen standen still, wenn das Wetter so unbarmherzig war. Und sie wieder in Gang zu bringen, war in diesem Tal zwar nicht gänzlich unmöglich, jedoch dennoch schwierig. Maiden musterte die fremde Stute, nun, nach dem ersten Schrecken über das plötzlich beginnende Gespräch. Aufmerksam studierte sie die warmen, offenen Züge der Fremden. Sie waren einander in Farbe ähnlich, jedoch sonst glich nichts dem anderen. Maiden war abgehärmt und trug so viele Narben auf dem Körper, dass kaum noch von ihrem eigentlichen Körper genug übrig blieb. Die Fremde hingegen wirkte stark und makellos, um nicht zu sagen: wunderschön. Ein bisschen blieb Maiden die Luft weg. War sie überhaupt würdig, mit einer so edlen Dame zu sprechen? Oder war es der reine Mitleid, der die Fremde noch hier behielt. Maiden war stolz. Vielleicht wäre sie auch zu stolz gewesen, einen Kontakt, der nur aus Mitleid entstand, aufrecht zu erhalten. Doch in ihrer nach wie vor sehr kindlichen Art war sie zu begeistert und glücklich über das Ende des Alleinseins. Und so begann sie zögerlich zu lächeln. 

Maiden schluckte kurz, ehe sie antworten konnte. Sie war unfassbar aufgeregt, sodass ihr Leib zu zittern begann. Auch ihre Stimme brach ein wenig, stotterte, pausierte, fing sich wieder. "Schon gut. Darf nicht immer so unaufmerksam sein. Dann kann mich auch keiner erschrecken." Lächelte sie verlegen und neigte den Kopf, sah ins Wasser, sah durch die Bewegung des Wassers hindurch verschwommen sich selbst und die Fremde. 
Es entstand ein Moment der Stille und Maiden betrachtete die sich nun als Schneeweißchen vorstellende Stute genauer. Sie hätte ihre Mutter sein können. Sie hätte, doch sie war es nicht. Das wusste Maiden nur zu genau. Dennoch. Es gab Ähnlichkeiten. Und auch vom Alter her... Doch Maiden stand hier und wusste nichts sicherer als eines: Sie besaß keine Mutter. Ihre Mutter hatte sie als Füllen in einem Gebiet liegen lassen, das für sein hohes Wolfsaufkommen bekannt war. Sie hatte sich selbst gebissen, das Gras um Maiden herum mit ihrem eigenen Blut benetzt. Nur zu dem einen Zweck: Dass die Wölfe Maiden schneller fanden und rissen. Doch sie hatte überlebt. Mad Maiden hatte alles überlebt. Auch wenn das meiste davon an ein Wunder grenzte. Sie hatte überlebt. Körperlich zumindest. "Mein Name ist Mad Maiden." Gestand sie. Und ja, wie ein Geständnis empfand sie es. Denn sie wusste mittlerweile durchaus um die Bedeutung ihres Namens. Wusste, dass es "verrücktes Mädchen" bedeutete. Wusste, dass sie diesen Namen erhalten hatte, da sie kindlicher, naiver, ein bisschen anders war als all die anderen. Und sie schämte sich diesen Namens. Doch sie hatte ihn nie abgelegt, war es doch das einzige, was nur einen Hauch von Verbindung zu ihrer Familie lebendig hielt. Und so sehr ihre Familie sie hasste, Maiden liebte sie und würde sie immer lieben. Denn ein Lebewesen ohne Familie war nur eine glanzlose, traurige Hülle. Und diesen letzten Funken Hoffnung konnte Maiden doch nicht einfach loslassen, oder? 


 



 


07.09.2017, 11:14
» Paulas Harmony
.: Die Eine, die immer lacht :.

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Lumisade


>>> vom Wald kommend

Es schien fast so als wenn die Zwei manchmal einfach keine Worte brauchten. Als wenn sie sich förmlich blind verstanden. Schon kurios, wenn man bedachte das die Beiden sich erst seit kurzem kannten. Harmony erwiderte Lumisades seichtes Lächeln mit einem eben solchem. In dem Blick der Weißen meinte die Junge ein hoffnungsvolles Glänzen zu sehen, als sie ihr vom Fluss berichtete. Wie lange die Andere wohl schon ohne auf Wasser gestoßen zu sein umher irrte. Bevor die Buckskin reagieren konnte, setzte sich Lumisade in Bewegung. Nur zwei Schritte, dann eine kurze Kopfbewegung in Richtung Paulas Harmony. „Ja klar.“ gab sie als Antwort, als die Helle sich versicherte ob sie dann jetzt los könnten. Scheinbar hatte sie es wirklich dringen und wenn Harmony so darüber nachdachte, auch ihr brannte die Kehle. Bei der Hitze war das auch wahrlich nicht verwunderlich.

So setzte sich auch die Buckskin endlich in Bewegung. Mit federleichten, eleganten Schritten, auf den Lippen weiterhin ein freundliches, offenes Lächeln, trabte Harmony an Lumisade vorbei in Richtung Fluss. Die Weiße würde ihr ganz sicher folgen, da gab es kein Zweifeln. Und es dauerte auch nicht lange, da konnte man das leise Rauschen des Flusses durch die Bäume hindurch hören. Als dann schließlich endlich die Wasseroberfläche, auf der sich das Sonnenlicht grell brach, durch das Dickicht schien, hellte sich augenblicklich die Miene der Jungen nochmals auf. „Da wären wir schon.“ Die helle Stimme kündigte fast schon frohlockend an, das sie am Ziel waren, wobei das der Weißen sicher nicht entgangen war. Es war einfach die Vorfreude auf das kühle Nass an diesem überaus heißen Sommertag.

Kurz wand Paulas Harmony im Lauf den Kopf zu ihrer Begleiterin, in dessen Blick ebenfalls Freude glitzerte. Zumindest nahm die Buckskin das so war. Ohne ihre Geschwindigkeit zu mindern trabte die Junge geradewegs auf das Flussufer zu. Und letztendlich direkt in das kalte, klare Wasser. Als die Wellen sich an ihren Beinen brachen, sie die Kühle spülte, war es wie eine Erleichterung. Mit jedem Schritt ins Wasser spritze dieses wie kleine Fontänen zu allen Seiten, benetzten leicht den Körper der Jungen. Und sehr wahrscheinlich würde auch Lumisade ihren Teil abbekommen. Nicht das diese etwas dagegen hätte, da war sich Paulas Harmony sicher. Mit einem zufriedenen Seufzen ließ die Junge sich schließlich noch im Trab fallen. Als das Wasser sie vollkommen einnahm raubte die Kälte ihr beinahe den Atem, doch das war genau das richtige.



Wörter: 465

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Sie ist die Eine die immer lacht
und nur sie weiß es ist nicht wie es scheint

10.09.2017, 12:21
» Rim
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Wolkentanz




» von der Korallenbucht.

Der Weg, welchen Rim nicht kannte, führte sie über weite Wiesen, dichte Wälder. Der Himmel hing voller grauen Wolken, und die Stute war mehr, als nur froh, sich nun nicht mehr am offenen Meer zu befinden. Ohne Schutz, konnte es schnell, recht ungemütlich werden. Im Moment, als der Regen auf ihren hellen Körper hinabfiel, war ihr sogar egal, wohin Wolkentanz sie führen würde; Hauptsache geschützt. Viel lieber, wären ein paar Sonnenstrahlen gewesen, aber sie war nicht in der Lage das Wetter zu beeinflussen. Dennoch, war sie glücklich darüber auf einen Artgenossen, wie Wolkentanz getroffen zu sein. Nicht jeder, war so aufgeschlossen und gutmütig zu einem fremden Wesen, konnte man doch nie wissen, was dem Gegenüber durch den Kopf ging. Rim hatte genug Erfahrung gesammelt, um zu wissen, dass nicht jeder Artgenosse auf ein friedliches Miteinander aus war. Wenn man einem Wesen freundlich und höflich entgegentrat – so, wie es der hellen Stute beigebracht wurde – musste dies nicht sofort heißen, das das Gegenüber es ebenfalls tat. Wolkentanz war ihr so gegenüber getreten, wie es der Stute am liebsten war. Auch, wenn sie ein zurückhaltendes Auftreten nicht verurteilen würde, wusste sie nicht, was dem Wesen in vergangener Zeit passiert war.

Das Schweigen und die Stille, nur unterbrochen vom sanften Regen, waren angenehm und nicht bedrängend. Es gefiel ihr, die Stille zu genießen, und die unbekannte Umgebung auf sich einfließen zu lassen. Ein paar markante Punkte sollte sie sich etwas einprägen, um sich nicht zu verlaufen, wenn sie länger in diesem Tal verweilen würde. Ein paar Tage, Woche, Monate oder gar Jahre, wollte sie sesshaft werden, und eine fremde Gesellschaft zu einer Familie machen. Irgendwann kamen die Bewegungen des Hengstes zum Stillstand, und auch Rim blieb an dessen Seite stehen. Die Worte, welche den Mund des Tieres verließen, bestätigten die Vermutung: Sie waren angekommen. Wenige Meter vor ihnen, schlängelte sich ein Fluss, eingerahmt von Bäumen, über die Wiese. Laut Wolkentanz‘ Worten, war dies der Fluss, welcher sich durch das ganze Tal schlängelte und die Lebewesen mit kostbaren Wasser versorgte. Dies, würde durchaus bedeuten, wenn sie sich am Fluss orientieren konnte, war sie in der Lage das Tal zu erkunden. Die dunklen Augen der Stute bewegten sich über die Wiese, den Fluss hinweg, in den nachliegenden Wald. Ein schöner, idyllischer Ort, welchen viele Artgenossen aufsuchten, um Hunger und Durst zu stillen. Mit gespitzten Ohren lauschte sie der sanften Stimme des Hengstes, welcher ihr kurz erläuterte, wohin sie kommen würde, wenn sie jenen Richtungen folgen würde. Rim war froh dem gutmütigen Wesen begegnet zu sein, nun konnte sie sich halbwegs in diesem Tal orientieren, um sich nicht zu verlaufen. Es war nicht selbstverständlich, dass ein Artgenosse einem fremden Tier, solch eine Beschreibung zu Grunde legte, um ihn einfach half. „Danke. Vielen Dank.“, formten ihre Lippen, zusammen mit einem Lächeln. Sie war wirklich dankbar, auch, wenn sie dies nicht immer zeigte, sondern ihre kühle Ader zum Vorschein bar; aber bei dem friedvollen Hengst konnte sie nicht anders. Wenige Minuten, nachdem sie an diesem Ort angekommen waren, hörte der Regen auf, aber die Wolkendecke konnte die Sonne nicht restlos vertreiben. Unbeirrt, um endlich Hunger und Durst zu stillen, bewegte sich der zarte Körper zum Fluss, trat an das Ufer, um schließen den Kopf zu senken, um den Durst mit dem kühlen, frischen Nass zu stillen.


10.09.2017, 16:43
»Ruao
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Halo



Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, seit er hier stand und auf den Fluss starrte. Sein stumpfer Blick folgte den Wassermassen, die gehetzt flussabwärts rauschten. Es hatte in den letzten Wochen häufig geregnet; der Wasserpegel war ungewöhnlich hoch. Seine Gedanken drifteten immer wieder ab und blieben dabei nie lange an ein und derselben Sache hängen - fast so, als würde man zehn Dinge gleichzeitig tun aber mit nichts davon schlussendlich fertig werden. Es war unzufriedenstellend. Und zermürbend. All diese Fragen, die in seinem Kopf herumschwirrten, hatte er sich schon so oft gestellt. Aber bis heute war ihm nicht gelungen, auch nur eine einzige davon zu beantworten. Irgendwie erschien es dem Norweger hoffnungslos aber andererseits wollte er weiterkämpfen, ohne zu wissen, für was.
Ruao blickte überrascht auf, als eine melodische, reine Stimme in sein Bewusstsein eindrang. Seine Augen erblickten eine anmutige Barockstute, so elegant und imposant, dass der Falbe zunächst nur staunte. Er hatte sie nicht kommen hören - ihre Schritte mussten federweich sein, anders konnte der Ponyhengst sich das nicht erklären. Oder war er tatsächlich derart tief in seinen düsteren Gedanken versunken gewesen?
Noch während der die Schimmelstute fasziniert anstarrte, fiel ihm auf, dass er ihre Begrüßung bislang gar nicht erwidert hatte. Peinlich berührt räusperte er sich, wirkte plötzlich kurzzeitg unbeholfen, ehe ein höfliches - nun wieder selbstsicheres - Lächeln auf seine Lippen trat. "Ich grüße Euch ebenfalls, Madame," entgegnete er mit ruhiger, fester Stimme. Ruao war nicht erfahren im förmlichen Umgang und er befürchtete, dass er den ein oder anderen Stilfehler durchaus begehen wird - doch er hoffte, dass sie ihm dafür nicht den Kopf abreißen würde. Vermutlich sah man ihm ohnehin an, dass er aus anderen, gewöhnlicheren Kreisen kam. Von daher war davon auszugehen, dass sie nachsichtig mit ihm sein würde. "Man nennt mich Ruao," stellte er sich höflich vor und neigte respektvoll sein Haupt. Er war aufgeregt. Doch er konnte diese Aufregung weder greifen noch analysieren. Sie war einfach da.
Sein aufmerksamer Blick ruhte nach wie vor auf ihr und ihrem eindrucksvollen Erscheinungsbild. Ruao hatte noch nie ein solch schönes Wesen getroffen. "Darf ich fragen, was Euch hierher verschlagen hat?" erkundigte der Falbe sich interessiert, jedoch penibel darauf achtend, nicht aufdringlich zu wirken. Der Norweger wusste, dass ehrliches Interesse im Stillreich oft mit Misstrauen abgeschmettert wurde. Und für ihn gab es kaum etwas schlimmeres, als missverstanden zu werden.



03.10.2017, 20:05
» Lumisade


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-> vom Wald

Paulas Harmony


Vorfreude machte sich in der Schimmelstute breit, als Paulas Harmony ihre Nachfrage nach dem Aufbruch bestätigte. Wie sehr sie sich doch auf das kühle Nass freute, auf etwas gegen die Hitze und gegen den Durst.

Lumisade beobachtete die Goldene, wie sie an ihr vorbei trabte, ihre Schritte so elegant und leicht. Die Weiße folgte ihr, doch waren ihre Schritte ganz anders. Sie könnte das perfekte Ebenbild zu Harmony sein, schön, leicht und elegant, hätte sie einen anderen Weg eingeschlagen. Doch als sie ebenfalls antrabte um der Goldenen zu folgen, war der Unterschied deutlich erkennbar. Die Schritte der Weißen waren weder elegant, noch wirkten sie in irgendeiner Form leicht. Im Gegenteil, sie waren hart, zielstrebig und kraftvoll, die Schritte einer Kriegerin, einer Soldatin.

Kaum dass sie den Wald verlassen hatten bemerkte Lumisade bereits das Glitzern des Wassers. Die Sonne spiegelte sich unnachgiebig auf der Wasseroberfläche, so stark, dass es fast blendete. Doch das interessierte die Weiße nicht, spätestens jetzt erreichte das Glitzern der Vorfreude ihre Augen komplett, das Kind war wieder da, hatte die stolze Kriegerin zur Seite gedrängt.
Am Rande nahm sie war, wie sich der Kopf der Goldenen zu ihr wandte und sie etwas sagte, was klang wie eine Ankündigung der Ankunft, welche sie mit einem leichten Nicken quittierte, in der Hoffnung, Paulas Harmony hatte auch tatsächlich dies gesagt.

Ohne aber noch weiter darüber nachzudenken fokussierte sie den Fluss vor sich, fiel kurzer Hand in den Galopp und zog das Tempo etwas an. Doch auch Harmony musste in ihrem Trab schneller geworden sein, immerhin erreichten sie das Wasser gleichzeitig und mit jedem Schritt Harmonys und Galoppsprung Lumisades spritzten sie sich gegenseitig nass.
Das kalte Wasser nahm ihr leicht die Luft zum Atmen, war es doch ein ganz schöner Unterschied zur Hitze, gleichzeitig war es aber auch eine reine Wohltat.

Als Harmony sich plötzlich neben ihr fallen ließ quietschte die Weiße kurz leise auf und machte einen Satz zur Seite, beinahe wäre sie mit ihrem nächsten Sprung auf der Goldenen gelandet. Mit diesem Rettungssprung zur Seite verlor sie durch die Kraft des Wassers allerdings auch das Gleichgewicht und tat es Harmony somit nach, wenn auch unbeabsichtigt. Grinsend blickte sie zu der Buckskin-Stute zurück: "Beinahe hätte ich dich erwischt..."
Ein leichtes Lachen folgte, während sie noch einmal die Situation in ihrem Kopf nachspielte.

Das kalte Wasser, welches dabei ihre Nüstern kitzelte verführte sie jedoch schnell zu einem anderen Thema und für einen kurzen Moment vergaß sie den Drang weiter im Wasser herumzuspritzen und folgte dem Drang ihren Durst zu stillen. Gierig saugte sie das Wasser ein, genoss das Gefühl, wie es ihren trockenen Hals wieder benässte. Wie lange hatte sie schon nicht mehr richtig zu trinken gehabt?

Kaum dass sie damit fertig war, kam aber auch schon ihr Spieltrieb zurück, und so richtete sie sich in einem Satz auf, verspritzte dabei so viel Wasser wie möglich und sprang in einem weiteren Satz auf Harmony zu, so, dass eine kleine Wasserfontäne auf die Goldene zuflog. Begleitet wurde diese Aktion von einem breiten Grinsen auf den Lippen der Weißen und Schalk und Freude in ihren Augen.


Wörter: 585

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Bereits als Kind träumte ich davon,
und ich weiß, ich kann es erreichen.
14.10.2017, 11:41
» Schneeweißchen
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Mad Maiden



Die Nächte wurden wieder kühler, und die Tage kürzer. Ab und ab, schafften zarte Sonnenstrahlen die leichte Wolkendecke zu durchdringen, um die Erde zu erwärmen. Es war der Lauf der Zeit, dass die Jahreszeiten im Wechsel die Natur beeinflussten. Man konnte die Zeit nicht aufhalten, nicht einholen. Man konnte die Zeit auch nicht zurückdrehen, nicht verändern. Nein, man war ein Gefangener der Zeit selbst, man musste sich ihr fügen. Trotzdem, bleibt es einem selbst überlassen, wie man die Zeit nutzen möchte, um ein Leben zu haben, auf das man am Ende lächelnd zurückblicken kann. Es gab Höhen, es gab Tiefen. Es würde immer helle, wie auch dunkle Zeiten geben. Am Ende muss man einfach glücklich sein, wenn der letzte Atemzug über die Lippen schwebt, und das Funkeln in den Augen erlischt.

Die sanften Augen der Grauen wanderten einen Moment über den zierlichen Körper der jungen Stute. Feine, zarte Narben durchbrachen die helle Fellstruktur und man konnte nur erahnen, was dem jungen Dingen in der Vergangenheit wiederfahren war. Die Narben nahmen dem zarten Wesen die Schönheit, aber wusste Schneeweißchen auch, dass die wahre Schönheit tief in einem selbst lag. Was brachte einem die Schönheit, wenn man einen hässlichen Charakter besaß? Die Schönheit kann blenden, einen blind vor Liebe machen, bis man das wahre Gesicht erblickt. Letztendlich zählt allein der Charakter und nicht das Äußere eines Wesens. Ehe sich die Stute versah, formten die zarten Gesichtszüge ihres Gegenübers ein sachtes Lächeln. Wahrscheinlich begegnete die Helle nicht immer einem Artgenossen, der so sanft und gutgesinnt war, wie Schneeweißchen; für gierige Hengste war sie wohl ein gefundenes Fressen.
Der zierliche Körper begann zu zittern, die Stimme kam verloren vor und am liebsten hätte die Graue der jungen Stute ihre Nähe, ihre Zuneigung geschenkt; und doch wollte sie der Fremden nicht so nahe treten. Schneeweißchen folgte dem Blick, welcher nach ihren Worten dem Wasser zugewandt war. Ja, sie war unaufmerksam gewesen, hatte vielleicht Glück, dass es nur die Graue und kein Feind war, der sich ihr genäherte hatte. Die Spiegelbilder ähnelten sich, das junge Ding könnte durchaus die Tochter von Schneeweißchen sein; aber dies konnten viele junge Artgenossen sein. Seit Jahren, war die graue Stute auf der Suche nach ihren Kindern, welche sie einfach zurückgelassen hatte, weil Menelaos es so gewollt hatte. Niemals, hätte sie eine Chance gegen den Hengst gehabt und um ihre Fohlen zu schützen, gab sie schließlich nach und verschwand.

Der Name, welchen die zierliche Stute ihr nannte, ließen die Ohren aufhorchen. Mad Maiden. Wie konnte man einem Fohlen, solch einen ungerechten Namen geben? Die Bedeutung war Schneeweißchen durchaus bekannt, aber es würde ihr niemals in den Sinn, diesen Name einem geliebten Fohlen zugeben. Sie wusste nicht warum, wer ihre Mutter und ihr Vater war, aber sie haben ihr Kind sicherlich nicht geliebt, wenn sie dieses „verrücktes Mädchen“ nennen. Irgendwie tat es der Grauen im Herzen weh, aber ändern konnte sie es nicht; wusste auch nichts über das junge Ding. „Freut mich, dich kennenzulernen, Maiden.“ Schneeweißchen ließ das Mad bewusst weg, war es in ihren Augen nicht angebracht ein unschuldiges, ruhiges Wesen so zu nennen. „Lebst du schon lange in diesem Tal?“, fragte die Stute vorsichtig nach, ohne Maiden zu bedrängen. Sie wollte durchaus mehr über das junge Wesen erfahren, aber sie nicht zwingen, etwas preiszugeben, was sie nicht wollte.


17.10.2017, 17:30
» Halo
standing in the light of your halo

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Ruao



Das Denken, kam ihr so unendlich schwer vor, als wären die Gedanken so schwer, wie Blei. Das Atmen, fiel ihr so unglaublich schwer, als würde die Nähe zu Efterklang ihr die Luft wegnehmen. Warum, war Liebe so verwirrend? Warum, konnte man sich nicht ehrlich anlächeln und zueinanderstehen? Warum, war Halo an diesem Ort, und nicht auf dem Herdenplatz? Der junge Engel war kein Feigling, konnte ehrlich und aufrichtig sagen, was ihr durch den Kopf ging. Zu ihr, kamen die Artgenossen – sterbliche, wie unsterbliche – wenn sie ein Problem hatten, wenn sie etwas bedrückte oder einfach nur jemanden zum Reden brauchten. Halo, war eine gute Seele, welche für jedes Wesen ein offenes Ohr, und vor allem ein Herz hatte. Sie versuchte mit Worten zu schlichten, stets den Frieden zu wahren. Sie kämpfte mit Worten, nicht unter Einsatz ihrer körperlichen Kraft. Nur, wenn es um Efterklang ging, war sie immer machtlos; fand keine Worte und kein Gefühl, welches sie hätte sprechen lassen können. Keine Ahnung, wie die Stute zu dem Engel stand. Ob, sie sich auch Tag und Nacht den Kopf darüber zerbrach, was zwischen ihnen war, oder ob es ihr vollkommen egal war. Die Nähe zu Efterklang war angenehm, machte sie gar glücklich in dieser unheilvollen Zeit. Halo erfreute diese Nähe, wenn sie mit der Stute zusammen war und doch entstand schnell ein Wirrwarr aus Gefühlen, welches sie nicht deuten konnte.

Im ersten Moment erhaschte Halo allein den überraschten Blick des Hengstes, was sicherlich nicht ihre Absicht gewesen war, sich an dieses Wesen heranzuschleichen. Gut, sie musste zugeben, dass sie zu einer Spionin ausgebildet wurde und unter Jason Fuchtel stand. Wie es schien, war sie ziemlich gut und es ärgerte sie fast ein wenig, dass Jason diesen Akt nicht gesehen hatte; auch wenn dieser nicht beabsichtigt war. Vielleicht war der Hengst auch nur in Gedanken versunken gewesen. Wer, kannte diesen Zustand nicht besser, als Halo selbst. Mit einem Lächeln auf den Lippen, welches in keinsterweise verblassen würde, wartete der Engel auf eine Reaktion des Hengstes; auf irgendeine, die warum auch immer ausblieb. Augenblicklich kamen ihr die Flügel in den Sinn, welche ihm den Atem raubten oder einfach nur ihr Erscheinungsbild, ohne jeglichen Blick auf die göttlichen Schwingen. Auch, wenn sterbliche Wesen die Flügel nicht sehen konnten, musste Engel einen faszinierenden Eindruck hinterlassen. Ein Räuspern, ließ die Stute endlich aufhorchen und die Lippen des Gegenübers formten eine Begrüßung, untermalt mit einem Lächeln. Ruao, war der Name des wohl höflichen Tieres; zu mindestens gab er sich höflich. Man konnte nie wissen, welche Gesinnung in einer Gesellschaft herrschte. Dennoch, war sich Halo ziemlich sicher, dass Ruao keine bösen Absichten hatte, und einen Groll gegenüber den Engeln hegte, zu denen sie gehörte. Der Hengst, war sicherlich kein treuer Gefolgsmann von Faithless, sondern einer ehrenhafter Mann. „Und ich, darf mich als Halo vorstellen.“, stellte sie sich ebenfalls vor, verschwieg, dass sie eigentlich Aureole hieß, was aber nur ihre Schwester wusste. Sie hasste den Namen einfach, brauchte dafür nicht viele Gründe. Zumal, beide Namen die gleiche Bedeutung hatten: Heiligenschein.

Gute Frage, auch wenn die Stute nicht damit gerechnet hatte, warum jemand wissen wollte, warum sie hier war. Es war eine Frage, auf die sie selbst keine Antwort hatte. Verspürte sie doch keinen Hunger und auch keinen Durst, war dies doch ein sehr fruchtbarer Ort. Zugegeben, man musste nun, waren doch recht unruhige Zeiten im Tal angebrochen, immer auf der Hut sein, wen man begegnet. Dennoch, dies war ein freier Ort, der niemand gehörte. Somit, konnte Halo hier sein, ohne wirklichen Grund. „Natürlich, aber ich habe keine Antwort darauf.“ Sie konnte schlecht sagen, das in ihr ein Gefühlschaos herrschte, welches langsam zu einem großen Knäul verschwamm. Da gab es Efterklang, und Agape. Und die Angst, etwas Falsches zu tun und zu sagen. Krieg, und Frieden. Eine Verantwortung, welche sie nicht trug, aber welche sie trotzdem irgendwie belastete. Unbewusst, hielt sie sich vom Herdenplatz fern, vor all der Wut und der Angst, der Ungewissheit und der Unvernunft. „Braucht man denn immer ein Ziel oder einen Grund, um einen Weg zu gehen, um irgendwo zu sein?“ Halo war ein Engel, ein göttliches Wesen, welches an eine übernatürliche Macht glaubte und sich dieser bewusst war. Sie glaubte an das Schicksal, und brauchte nicht immer eine rationale Erklärung.


Wörter: 802

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23.10.2017, 17:28
» Yuratchka
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Dante



Allein zu sein war umständlich. Der Schimmel hätte gerne so getan, als sei dem nicht so, als wäre das Dasein als Einzelgänger ein vollkommen normaler Lebensabschnitt, mit dem er ohne Probleme klar kam. Er sollte sein Leben allein, in einem fremden Tal verbringen, welches nebenbei bemerkt wirklich einfach nur gruselig war? Kein Problem. Yura trat auf einen vertrockneten Ast und zuckte bei dem lauten Geräusch, welches das brechen des Holzes verursachte, zusammen. Soviel dazu. Über die letzten Wochen und Monate hinweg, hatte Yura verstehen müssen, was es bedeutete allein zu sein. Wirklich allein. Der Schimmel war davon überzeugt, dass viele das Gefühl von totaler Isolation kannten, das Gefühl ausgeschlossen zu sein und Niemanden zu haben, an den man sich wenden konnte. Das Problem war, solange sich ein Artgenosse in der Nähe befand, gab es immer Jemanden. Man war nie wirklich allein und Yura war nie wirklich allein gewesen. Vielleicht hatte er sich so gefühlt, aber ganz tief in seinem Inneren hatte er doch gewusst, dass er sich im Notfall auf Irgendjemanden verlassen konnte, dass die Gemeinschaft seiner Herde ihn stützen würde. Naiv hatte er sich trotz allem in den Wald geschlagen, fest davon überzeugt seinen Herdenverband nicht zu benötigen, da sie ihn ohnehin nie unterstützt hatten. Und jetzt war er hier, mitten im Nirgendwo und das erste mal in seinem Leben wirklich allein.

Doch Yura weigerte sich aufzugeben. Er war kein jämmerlicher Narr, der jetzt umkehren würde, zurück zu wissenden Blicken und leisem Gelächter. Ganz davon ab wusste er ohnehin nicht mehr wo er sich befand, also bestand die Möglichkeit gar nicht erst. Nicht das er es in Betracht gezogen hätte umzukehren. Schweif schlagend zwängte sich Yura durch das Unterholz und seufzte genervt, wesentlich lauter als er es in fremdem Gelände tun sollte. Die Äste verhakten sich in seiner Mähne und seinem Schweif und er hatte wirklich nicht länger die Geduld, sich mit so etwas auseinander zu setzen. Wütend warf er den Kopf herum, riss sich erfolgreich einige Büschel seines Langhaars heraus und schnitt sich an irgendeinem beknackten Dornen die Flanke auf. Es war nichts weiter als ein kleiner Schnitt, aber Yura starrte trotz allem anklagend auf die schuldige Pflanze. Doch er hatte keine Zeit, sich lang und breit selbst zu bemitleiden, auch wenn er dies gerne getan hätte. Hier irgendwo war ein Fluss, er vernahm das Geräusch von fließendem Wasser, ohne Zweifel und das er sich geirrt hatte was das anging, war absolut unmöglich. Zumindest Wasser zu finden bekam er noch hin. Er ignorierte die zahlreichen Pleiten, die ihm in den letzten Tagen stattdessen unterlaufen waren. Einmal hatte er sich auf der Lichtung irgendeiner fremden Gruppierung wiedergefunden. Die Temperatur war deutlich niedriger gewesen, als zuvor und die Pferde, die mit ihren dürren Leibern und leeren Blicken nicht wirklich wie Pferde aussahen, hatten sich langsam zu ihm umgedreht. Yura war sich ziemlich sicher, dass er nie schneller von einem Ort verschwunden war. Abgesehen davon, dass er sich ziemlich gut darauf zu verstehen schien, Pflanzen zu fressen, die ihm nicht gut bekamen, oder durch fremdes Gelände zu trampeln, wie ein schwerfälliges Kaltblut, schlug er sich seines Erachtens jedoch ganz gut. 

Mit einem letzten Grollen durchbrach er das Unterholz und kam mit wild abstehender Mähne und einem wirren Blick direkt vor einem Fluss zum stehen. Na, bitte. Mit einem viel zu stolzem Lächeln, dafür dass er bloß eine Wasserquelle gefunden hatte, trat er - seines Erachtens - majestätisch auf das Ufer zu, senkte seinen Kopf und trank in großen Zügen, ohne nach rechts und links zu sehen. Damit beschäftigte er sich, als er aufsah, die Gegend gleichermaßen arrogant wie gelangweilt in Augenschein nahm. Neben ihm stand irgendein Hengst. Braunes Fell, definitiv größer als er und mit dem Blick eines Schreckgespenstes. 
„Was?“, fragte er anklagend. Bevor der Fremde jedoch antworten konnte, verdrehte Yura die Augen und begann erneut zu trinken. Er hatte seit gut zwei Tagen nach Wasser gesucht und langsam war es für ihn knapp geworden. Der Schimmel wollte es sich nicht eingestehen, aber eventuell hätte er schon sehr bald Probleme bekommen. Diese Sorgen lagen nun in der Vergangenheit, doch langsam fragte er sich, was es brachte immer weiter zu ziehen, ohne Grund und ohne Ziel. Vielleicht sollte er einfach hier bleiben und warten. Worauf wusste er selbst nicht so genau. Yura hob erneut den Kopf und holte erleichtert Luft. Endlich fühlte er sich wieder gut. Nicht so als würde er langsam dem Prozess des Austrocknens zum Opfer fallen. Was ein wirklich jämmerlicher Todesgrund wäre, wenn man bedachte, was er alles schon hinter sich hatte. Erneut schielte der Schimmel zu dem fremden Hengst neben sich, sah ihn erneut irritiert und leicht feindselig an. Das hier überhaupt Jemand war verwirrte ihn. Auf seinem Weg war er wirklich wenig Pferden über den Weg gelaufen und wenn, dann hatten sie schon aus einigen Kilometern Entfernung gewirkt wie die Art Lebewesen, der man wirklich nicht begegnen wollte. 

Je länger Yura den Fremden betrachtete, desto unsicherer wurde er, ob von dem anderen eine Gefahr ausging oder nicht. Vielleicht hätte er überlegen und die Gegend auskundschaften sollen, bevor er sich todesmutig as dem Dickicht stürzte. Der zierliche Hengst ließ seinen Blick über den kräftigen Leib des anderen wandern, war sich plötzlich darüber im klaren, wie er daneben wirken musste. Er hatte nie in seinem Leben trainiert und die vergangenen Wochen nicht genügend zu Essen zu sich genommen und das sah man eindeutig. Nicht, dass er jemals aussehen würde, wie dieses… Schlachtross, aber Yura wünschte sich in diesem Moment doch, ein wenig imposanter auftreten zu können. Da er das mit seinem Körper nicht hinbekam, konzentrierte er sich darauf, den anderen so hinterhältig anzublitzen wie möglich. Vielleicht wirkte das einschüchternd? Nicht einmal sich selbst konnte er sich davon überzeugen, also tastete er den Hengst erneut mit seinem Blick ab und richtete sich ein wenig höher auf. Und dann sah er es. Er war verletzt. Ruckartig blieben seine Augen an der offenen Wunde hängen und kurz flackerte etwas wie Sorge in seinem Blick. Einen Moment starrte er, bevor er sich von dem Anblick löste und nach einem kurzen, warnenden Blick noch einmal den Kopf zum Wasser neigte.


16.11.2017, 05:36
» Wolkentanz
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Rim



Ohne es wirklich zu bemerken hatte sich der Regen in Schnee gewandelt. Weiche, dicke Flocken suchten sich den Weg zu Boden, überzogen das Land mit einer hellen Schicht, die beinahe wie Zuckerwatte wirkte. Der Grauschimmel blickte zwischen den Baumkronen hindurch zum Himmel, der weiterhin mit dunklen Wolken verhangen blieb. Nun war der Winter also endgültig da. Es würde nicht lange dauern und alles Grün, jegliches Leben der Pflanzen würde unter dem Schnee begraben werden. Wolkentanz hatte keine Furcht vor der kalten Jahreszeit. Im Gegenteil, er mochte sie überaus gerne. Die Stille und Unberührtheit, den Frieden, welchen der Winter automatisch mit sich brachte. Und er stand in der Blüte seines Lebens, war bei vollen Kräften. Der großgewachsene Hengst würde keine Probleme haben durch den Winter zu kommen. Kurz wanderten die dunklen Augen zu Rim, die an der Seite des Grauen weilte. Auch sie wirkte nicht, als würde der Winter ihr ernsthaft Schwierigkeiten bereiten können. "Ihr solltet euch etwas beeilen." ließ Wolkentanz die dunkle, sanfte Stimme erklingen und untermalte seine Worte mit einem sachten Nicken. "Wenn das Wetter sich so hält, und ich vermute dass es das wird, wird hier bald alles unter einer dicken Schicht Schnee verschwinden." Man fand zwar dennoch genug zu fressen, aber man musste eben gründlicher Suchen, die Nüstern durch die kalte Schicht wandern lassen und weitaus mehr Zeit investieren, als es gerade noch der Fall wäre.   

Die dankbare Stimme der Weißen erreichte die feinen Ohren des Grauen mit Leichtigkeit. Das leichte Lächeln auf ihren Lippen stand ihr außerordentlich gut, das musste sich Wolkentanz eingestehen. "Dafür braucht ihr doch nicht danken." meinte der Graue leicht überrascht, immerhin gehörte sich so etwas doch, und erwiderte ihr Lächeln mit einem ebenso sachten. Während sich Rim schließlich in Bewegung setzte, zum Fluss schritt, hielt der großgewachsene Hengst die Stellung. Seine dunklen Seelenspiegel folgten der Stute, beobachteten wie die wenigen Flocken, die bereits jetzt schon den Weg durch das Geäst fanden, zu Wasser wurden, sobald sie den Körper der Stute berührten. Dass es bei ihm ebenso war, das konnte er fühlen. Hier und da ein kleines Nässegefühl, aber kein Vergleich mehr zu dem vorher herrschenden Regen. Als die Weiße schließlich ihre Nüstern im kühlen Nass des Flusses, dessen Rauschen sich mit dem fast tonlosen Fallen der Flocken mischte, versenkte, ließ der Grauschimmel den Blick wandern. Immerhin sollte einer immer Wache halten. Im Wald hielten sich mitunter auch Räuber auf. Hin und wieder war dem Hengst schon der beißende Geruch von Wölfen in die Nase gekrochen. Und nicht alle davon waren nette Gesellen. Doch heute schienen sich die Rudel in einem anderen Teil des Tales aufzuhalten. Zumindest konnte Wolkentanz keinen warnenden Duft wahrnehmen. Die leicht geschwungenen Ohren des Hengstes spielten leicht. Er genoss die Stille, die Gesellschaft der Hellen, das leise Geräusch des fallenden Schnees, den Frieden, den er gerade jetzt enorm zu spüren vermochte.



13.12.2017, 10:16
» Paulas Harmony
.: Die Eine, die immer lacht :.

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Lumisade



Das erschrockene Quietschen der Weißen hallte von den Bäumen am Ufer klar und deutlich wieder. Fast schon wäre Paulas Harmony vor Schreck aufgesprungen, fluchtbereit, doch dann begriff sie, dass sich Lumisade einfach nur von ihrem Fallenlassen erschrocken hatte. Und nur Sekunden später lag die Kleinere neben der Falbin im kühlen Nass, brach in ein helles Lachen aus. Harmony tat es ihr nach, lachte über diese komische, fröhliche Situation. Wie lange war es her, dass die Junge so vollkommen frei und unbeschwert den Moment genießen konnte? Natürlich, sie war bekannt als die, die immer lacht, aber viel zu selten war das auch wirklich wahrhaftig. Im Augenblick aber, hier mit ihrer vielleicht neuen Freundin, da war alles echt. Das konnte die Stute fühlen. Lumisade nutzte die Gunst der Stunde und versenkte ihr Maul im Wasser, löschte den Durst mit tiefen Zügen. Die Falbstute tat es der Hellen gleich, fühlte das kühle Nass ihre Kehle hinab rinnen. Es war mehr als nur erfrischend. Klar und rein, einfach wohlschmeckend. Obwohl, konnte Wasser überhaupt nach etwas schmecken?

Harmony bemerkte nicht, wie Lumisade sich aus dem Wasser erhob. Erst als eine Wasserfontäne direkt auf die Junge einschlug, wurde sie zurück ins Hier und Jetzt geholt. Etwas verdattert blinzelte Paulas Harmony durch die nassen Strähnen ihres Schopfes hindurch zu der Weißen, in deren Augen der Schalk blitzte. „Na warte.“ stieß die Falbin lachend hervor, ehe sie sich mit einer eleganten Bewegung ebenfalls erhob, nur um im gleichen Atemzug gezielt mit dem Vorderhuf die Wasseroberfläche zu durchbrechen. Das Wasser floh in alle Richtungen, bevorzugt jedoch in die der Kleineren, welche eine komplette Dusche abbekam. Nun war es Paulas Harmony, auf deren Gesicht ein fettes Grinsen prangte. „Das hast du nun davon.“ lachte die Falbstute leicht schadenfroh, ehe sie sich mit einigen Schritten aus der Reichweite der Hellen brachte. Warum konnte das Leben nicht immer so unbeschwert, fröhlich und locker verlaufen? Warum gab es Böses auf Erden? Und warum mussten eigentlich gerade die darunter leiden, die Niemandem etwas getan hatten?

Irgendwas ließ Paulas Harmony dann urplötzlich innehalten. Mit spielenden Ohren wandte die Junge den zierlichen Kopf, ließ den Blick zum Himmel wandern. Oh nein. Am Horizont zogen dunkle Wolken auf. Und erst jetzt bemerkte die Falbin, das es verdamm kalt geworden war. Zwar wärmte die noch scheinende Sonne, aber spätestens wenn die Wolken sie erreichten, die Sonne hinter sich versteckten, würde es verdammt ungemütlich werden. „Ich glaube das Wetter ändert sich.“ seufzte die Junge zur Weißen hinüber, schüttelte sich die Nässe aus dem seidigen Fell. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn etwas Gutes mal gehalten hätte. Was zum Teufel hatte die Falbin eigentlich getan, dass das Leben sie sooft strafte?



Wörter: 519

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Sie ist die Eine die immer lacht
und nur sie weiß es ist nicht wie es scheint

13.12.2017, 10:39
»Dante
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Yuratchka


Der große Braune war froh über das kalte Nass, auch wenn es bei diesem Wetter nicht sonderlich angenehm war. Somit schluckte er nicht sofort, sondern wärmte das Wasser in seiner Mundhöhle auf, um nicht seinen Magen auch noch zu ärgern. Als er vor einiger Zeit den Fluss entdeckt hatte und über das gefrorene Gras gehumpelt war, hatte er so viel durst gehabt, dass er gierig einen großen Zug genommen hatte und war somit nicht darauf gefasst gewesen, dass es so sei. Sogleich hatte er leise geschnaubt und sich etwas bewegt. Sein Magen fühlte sich kurze Zeit so an, als würde er direkt eingefrieren. Alle Gefäße im Umkreis dicht machen und so die Versorgung unterbrechen. Gleichzeitig stiegen ihm Tränen in die Augen, die er aber wütend weg blinzelte, war er doch ein stolzer Krie.. Veteran. Gott, wie er das Wort hasste auch wenn es mittlerweile auf ihn zu traf. Verdammt sei dieser Teufel von Rappe. Aber so war der Krieg. Jeder der sich freiwillig als Soldat meldete und für seine Heimat kämpfen wollte, wussste, worauf er sich einließ. Dass er Glück haben konnte, aber aber verwundet oder gar tod heim geliefert wurde. Manche hatten das Glück, für ihren Einsatz gehuldigt zu werden andere nicht.. Es war ja nicht so, dass er das unbedingt gewollt hatte. Doch der Hengst war nicht davon ausgegangen, sogleich verstoßen zu werden, nur weil er schon nach 2 ½ Jahren an der Front verletzt worden war. Sie hatten zwar recht, er würde nie wieder so werden wie früher, dafür war sein Huf zu schlimm beschädigt worden, aber er hätte andere Aufgaben übernehmen können. Sich um seine Eltern kümmern, die gleichzeitig noch mit der Trauer um ihre verlorenen Tochter zu kämpfen hatten. Da trug jeder sein eigenes Päckchen. Doch sie wollten ihn nicht und auch die restliche Herde zog sich weitesgehend zurück, sodass Dante es vorzog, sie zu verlassen. Er musste wieder auf die Beine kommen, einen Platz suchen wo er Ruhe fand und hoffte er doch endlich jemanden für seine Seite zu finden.
Etwas gutes an der Sache mit dem Hinauswerfen gab es zumindest. Er musste seinen Eltern nicht mehr beichten, dass sie nie einen Enkel bekommen hätten. Einen Nachfolger für die Familie. Denn der Braune konnte sich beim besten Willen nicht für Stuten interessieren. Ganz gleich ob sie von allen seiner restlichen Kameradschaft verehrt wurden. Oftmals hatte er sich als Youngster den Kopf darüber zerbrochen, wieso er bei diesem Geschlecht nichts fühlte. War er vielleicht kaputt im Kopf? Aber nein, den als einmal ein statlicher Hengst an der Herde vorbei galoppiert war und ihm in die Augen gesehen hatte, war er mehr oder weniger Feuer und Flamme gewesen. Sein Körper hatte funken gesprüht und seine Freunde hatten nur so gepfiffen. Sein Glück war aber gewesen, dass eine, in deren Augen heiße, Stute vorbei stolziert war. Jeder glaubte Dante hätte auf sie reagiert, doch die Rotfuchsdame ließ ihn ganz kalt. Im Gegensatz zu dem Schimmelhengst...

Seufzend versuchte der braune Hengst wieder aus seiner Gedankenwelt aufzutauchen. Immerhin musste er wachsam bleiben und die Umgebung im Auge haben, falls doch noch Gefahr drohte. In diesem Fall sollte er alle möglichen Vorteile auf seiner Seite haben, wenn er nicht gleich in den ersten Minuten sterben wollte. Dennoch war er noch immer durstig, hatte zwei Tage lang nichts gehabt, außer dem wenigen Schnee, der gleich wieder geschmolzen war, ehe er überhaupt liegen geblieben ist. Ein jammer für seine Niere aber eine Wohltat für seinen restlichen Körper. Es war da immerhin noch zu warm gewesen. Aber jetzt wo alles zu gefrieren begann, beschwerten sich langsam auch seine Verletzungen über die Kälte. Seine Muskeln, die einst so stark und geschmeidig gewesen waren, ächzten jetzt und protestierten gegen diesen unanständigen Frost. Er musste schnellst möglich einen Unterschlupf finden, den er nutzen konnte, bevor es zu schneien begann, denn dann war er wirklich dem Tod geweiht. Andererseits würde er dann seine große Schwester wieder sehen, die viel zu früh die Erde verlassen musste. Doch gegen eine unheilbare Krankheit kam man nicht an, egal wie groß das Wissen in ihrer Herde gewesen war.

Und schon wieder hing er der Vergangenheit nach, doch dieses Mal lenkte ihn sein Gehör davon ab. Es nahm das brechen von Ästen links neben ihm war. Im Gebüsch war jemand oder etwas und das schien nicht gerade vorsichtig. Denn Dante konnte noch niemanden sehen doch schon im nächsten Moment kündigte sich sein Besucher durch ein wütendes Grollen an. Aufmerksam hob der Braune seinen Kopf und behielt die Richtung, aus der die Geräusche kamen, im Auge. Im nächsten Moment bewegten sich auch schon die Zweige und eine schlanker Körper zwängte sich hindurch. Wobei er sich hier und da noch mit Mähne oder Schweifhaaren verfing. Anstatt aber sich langsam daraus zu lösen, preschte er einfach hervor und gab noch einmal einen anklagenden Laut von sich, der wohl dem Geäst galt, dass ihn aufgehalten hatte. Seltsamer Kauz. War das erste, was Dante in den Sinn kam und er zog sogleich seine imaginären Augenbrauen in die Höhe, als er selbst angeschnautzt wurde. Holla, da hatte aber einer schlechte Laune..
Selbst jetzt, wo es das Schicksal nicht so gut mit ihm gemeint hatte, versuchte er noch das Beste in seiner Situation zu finden. Nicht so aber der Schimmelhengst ihm gegenüber. Der jetzt auf das Wasser zu stolzierte als gehöre ihm die ganze Welt. Augenverdrehend wandte sich Dante wieder seinem Wasser zu, dass er langsam schlürfend wieder aufnahm. Vorsichtig damit er nicht wieder zu schnell trank. Gleichzeitig behielt er aber auch den Hengst neben sich im Auge. Wer wusste was dieser noch alles vor hatte? Dennoch wirkte er nur halb so alt wie der große Braune es war und gleichzeitig auch ziemlich grün hinter den Ohren. So wie er durch das Unterholz gerauscht war ohne sich Gedanken um gefahren zu machen, würde es nicht mehr lange machen, wenn er sich nicht ändern. Abgesehen davon, was interessierte es ihn?
Gut, er musste sich eingestehen, dass der jüngere doch ein sehr hübsches Exemplar darstellte und auch so seinem Typ entsprach. Grazil, hübsch und eine prise Stolz. Aber der letzte Punkt schien bei dem Schimmel in überfluss da zu sein. Wahrscheinlich zu viel Testosteron. Oder aber er gab nur den großen Macker.. Aber darüber sollte er sich nicht weiter den Kopf zerbrechen. Nicht das sein Nachbar das noch als Aufforderung sah, gegen ihn zu rebellieren, wo er sich doch kaum richtig bewegen konnte. Der kalte Wind zerrte an seiner Wunde, an der Kruppe, die noch immer nicht ganz zu war und manchal sogar noch suppte. Obwohl er sich immer wieder kurze Zeit in Kräuter gelegt hatte, die er gesammelt hatte. Hin  und wieder hatte er auch einige zerkaut und sie auf eben dieser Wunde versucht zu verstreichen, aber sowohl seine Rippen als auch die fehlende Stütze durch seinen kaputten Huf erschwerten das Vorhaben deutlich.
Gerade schluckte er wieder, als er von der Seite angeschnauzt wurde. Seufzend drehte er seinen Kopf in die Richtung aus der das zickige "Was?" erklungen war. "Nichts. Alles gut." War das einzige, was der Schimmel von seiner rauen Stimme zu hören bekam. Sollte er doch einfach weiter trinken und nicht streit suchen. Im ernstfall würde er sowieso unter gehen. Verletzt hin oder her. Dante wurde zum Militär geschickt, als er gerade einmal 2 Jahre alt gewesen war. Und hatte von Anfang an hart trainiert, um einer von den Besten zu werden. Doch das hatte ihm am Ende nicht viel geholfen. Es hätte jeden von ihnen treffen können.
Als er einmal wieder zu dem anderen Hengst blickte, bemerkte kurz das Aufflackern von Unsicherheit in dessen dunklen Augen. Die perfekt zu seinem grazilen Kopf passten. Alles in allem war er ein sehr hübscher und junger Hengst, der nun auch seinerseits ihn musterte. Was würde er wohl als erstes sehen? Die noch verbliebenen Muskeln, die er aufgrund seiner Abstammung nicht verlierren würde oder aber die Verletzungen, die er so schnell nicht mehr, oder gar nie mehr, los wurde.
Seufzend bemerkte er, wie sich der andere aufrichtete, als wollte er imposanter wirken. Mit seinem Körperbau würde er das wohl nie wett machen, denn auch seine Rippen zeichneten sich unter seinem Winterfell ab. Da waren sie schon zu zweit, denn zu dieser Jahreszeit würde man nie genug zu fressen finden, wenn man sich im Sommer keinen anständigen Vorrat angelegt hatte.. Und im nächsten Moment konnte Dante genau bestimmen, wann der Schimmel seine Wunden erblickte. Sein Blick zuckte zurück und blieb auf Höhe seiner Kruppe hängen. Im nächsten Moment blitzte eine Gefühlsregung in den dunkeln Augen auf, die Dante nicht erwartet hatte. Vielleicht hatte er soeben jemanden gefunden, mit dem er sich zusammen schließen konnte? Zu zweit würden sie deutlich mehr erreichen. Doch schon im nächsten Moment wandte er sich wieder ab und bedachte ihn noch kurz mit einem warnenden Blick.
"Ich bin Dante." Versuchte sich der Größere nun doch an einem Gespräch. Die leere, nur die Stille und seine Gedanken, waren auf Dauer einfach zu fade um nicht verrückt zu werden. Und wieso sollte er es nicht wagen? Mehr als sich zu verteidigen, falls der Hellere angriff, konnte er eh nicht machen. Und vielleicht war genau das ja auch der richtige Weg..


17.12.2017, 21:59
» Lumisade


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Paulas Harmony


Lumisade hatte keine Chance sich rechtzeitig weit genug von Paulas Harmony zu entfernen und wurde somit komplett von deren Wasserfontäne erwischt.
Kurz schüttelte sie den Kopf um die nasse Mähne von ihren Augen weg zu bekommen und setzte dann der Goldenen nach.
In ihrem Spiel bemerkte die Weiße nichts von den aufziehenden dunklen Wolken, viel zu sehr lenkte sie das Herumgeplantsche ab. Wie lange war es her, dass sie zuletzt jemanden zum spielen hatte? Genau wusste sie es nicht, sie hatte die Tage nicht gezählt, aber es war definitiv zu lange.

Als die Goldene das Wasser verließ, vermutete die Schimmelstute zunächst einen Fluchtversuch und wollte ihr sogleich folgen um sie nicht davon kommen zu lassen als sie verwirrt inne hielt. Warum blieb sie stehen und schüttelte sich das Wasser aus dem Fell, hatte sie keine Lust mehr?
Doch noch bevor sie sich weiter darüber Gedanken machen konnte, klärte Harmony sie auf. Auch die Sade wandte nun ihren Blick zum Himmel und nickte. Sie folgte der anderen aus dem Wasser, schüttelte sich aber nicht, sondern betrachtete nur kurz fasziniert wie das Wasser aus Mähne und Fell auf den noch sehr trockenen Boden tropfte.

Ein Lächeln setzte sich wieder auf ihre Lippen, während sie den Kopf hoch warf, so dass ihre Mähne nach hinten flog, nicht ohne dabei einiges an Wasser zu verspritzen. Noch immer schien die Freude aus ihren Augen heraus.
"Na dann, wohin? Zu deiner Herde? Oder kennst du einen anderen Platz, an dem man etwas Unterschlupf vor dem Wetter finden kann?"

Sie hattte nicht vor, sich jetzt den Spaß nehmen zu lassen, und so blickte sie Paulas Harmony voller Neugierde an. Ein wenig trippelte sie mit den Hufen, ein kleines Wettrennen oder ähnliches bereits im Hinterkopf habend. Man könnte natürlich auch etwas anderes machen, aber ein Wettrennen war das, worauf Sade gerade am meisten Lust hatte. Kurz überlegte sie noch, ob es nicht doch eine Alternative gab, blickte die Andere prüfend an. Manchmal wirkte sie so, als hätte sie gar keine Lust zu spielen, wie jetzt. Total freundlich, aber irgendwie nachdenklich. Doch nach ihrer Spielerei eben war die Weiße deutlich zuversichtlicher und so fasste sie ihre Gedanken auch gleich in Worte: "Wenn du mir sagst wo lang, können wir auch ein Wettrennen machne?" Zuversichtlich und abwartend blickte sie die Goldene an. Setzte dann aber sicherheitshalber noch einen Ausweg für Paulas Harmony hinterher. "Also natürlich nur, wenn du willst. Wenn nicht können wir auch gerne was anderes machen."


Wörter: 466

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Bereits als Kind träumte ich davon,
und ich weiß, ich kann es erreichen.
21.12.2017, 18:06
»Ruao
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Halo



In den letzten Monaten hatte sich viel verändert. Vermutlich schlichtweg zu viel. Ruao wusste nicht, ob er es bisher verdrängt hatte oder ob es ihm wirklich erst jetzt bewusst wurde: er war ausgezehrt, kraftlos, erschöpft und vollkommen ermüdet. Und auch wenn es ihm schwer fiel, er begann sich einzugestehen, dass er sich zu viel vorgenommen, sich zu viel aufgebürdet hatte. Er war über ein Ziel hinausgeschossen, welches er sich eigentlich nie wieder hatte setzen wollen. Vielleicht war es dumm gewesen, sich den Alacres Pacem als neuer Leithengst anzubieten. Vielleicht aber auch nicht. Denn obwohl er sich gerade überfordert fühlte, waren da auch Gefühle, welche vor dieser gravierenden Entscheidung nicht mehr in ihm vorzufinden gewesen waren: Zufriedenheit, Zuversicht und Glück.
Er hatte wieder eine Bestimmung, die sein Leben füllte. Da waren plötzlich wieder Artgenossen, die auf ihn bauten, an ihn glaubten - die ihm ihr Vertrauen schenkten. Ruao wollte sie alle nicht enttäuschen, wollte all dem gerecht werden. Aber er war gleichermaßen zu stolz, offen zu ihnen zu sein und ihnen zu sagen, dass er Hilfe brauchte. Er wollte es alleine schaffen. Der Falbe wusste insgeheim, dass sein Ego ihm im Weg stand - doch er konnte nicht über seinen Schatten springen. Noch nicht.

Die Stute war so plötzlich aufgetaucht, dass der Norweger im ersten Moment tatsächlich glaubte, sich ihre Erscheinung nur einzubilden. Daher kam es wohl auch, dass er sie - gefühlt - minutenlang nur wortlos anstarrte. Was hinterließ das wohl für einen Eindruck bei ihr? Ruao konnte die Beschämung nicht unterdrücken, welche sodann in ihm aufkam. Ein Glück, dass er endlich wieder zu sich und seiner Stimme fand.
"Es freut mich sehr, Eure Bekanntschaft zu machen, Halo," entgegnete er aufrichtig, nachdem die Stute sich ihm ebenfalls vorgestellt hatte. Ruao empfand ihren Namen als passend zu ihrer Erscheinung. Er war noch immer fasziniert von ihr und ihrer Ausstrahlung. Ihr Lächeln war atemberaubend - so natürlich und ansteckend. Sie wirkte allgemein so echt und herzlich.
Natürlich, aber ich habe keine Antwort darauf. Ruao schmunzelte amüsiert und war gleichermaßen beeindruckt, wie ehrlich und direkt Halo ihm geantwortet hatte. In den letzten Monaten hatte der Falbe Ehrlichkeit sehr zu schätzen gelernt und war jedem dankbar, der sie ihm entgegenbrachte.
Auf ihre rethorische Frage hin schüttelte Ruao entschlossen seinen Kopf und bedachte Halo mit aufmerksamen, interessierten Blicken. Auf seinen Lippen trug der Norweger nach wie vor ein dezent-höfliches Lächeln. "Nein, natürlich nicht," entgegnete er. "Aber ich schätze, dass viel zu viele denken, dass sie es bräuchten." Ruao befürchtete, dass er sich zu einem gewissen Teil auch selbst in diese Schublade stecken musste - auch er ertappte sich oft dabei, für alles, was er tat, einen Grund oder einen Sinn zu suchen. Oftmals vergeblich. Und manchmal war auch das wiederrum der Grund, warum er gewisse Dinge über Bord warf. Unsinnig, wenn man es nüchtern bedachte. Jedoch sinnig, wenn man sich selbst in einer entsprechenden Situation befand.
"Habt Ihr eine Heimat, eine Familie? Oder lebt Ihr dauerhaft alleine und ungebunden?" erkundigte sich Ruao interessiert und suchte in den Augen der barocken Stute nach einem Anzeichen dafür, ob er ihr zu aufdringlich war. Seine Fragen waren durchaus persönlich, ja. Aber seiner Ansicht nicht nicht unbedingt zu intim. Allerdings musste der Falbe durchaus in Erwägung ziehen, dass Halo seine Ansichten diesbezüglich nicht teilte. Misstrauen war in den aktuellen, unruhigen Zeiten nicht unbedingt eine negative Angewohnheit, dessen war sich Ruao durchaus bewusst.



03.01.2018, 23:07
» Rim
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Wolkentanz



Das kühle Wasser, welches widerstandslos ihrer Kehle hinunterfloss, war wie Balsam für die Seele. Rim konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal solch eine Erfrischung verspürt hatte. Sicherlich war die junge Stute nicht am Verdursten gewesen, dennoch musste sie je erdenkliche Möglichkeit nutzen, um neue Energie zu tanken. Im Winter, welcher sich, wie Wolkentanz zuvor erwähnt hatte, leise über das Tal gelegt hatte, musste man vor allem bei der Nahrungssuche viel Zeit und vor allem Geduld investieren, um nicht zu verhungern. Bisher, war die Helle immer gut, vielleicht nicht wohlgenähert, wie in den restlichen Jahreszeiten, durch die kalten Zeiten gekommen. Man durfte nicht den Mut und den Willen verlieren, auch, wenn man nicht jeden Tag mit vollen Magen schlafen konnte oder gar einen trockenen Schlafplatz fand. Dennoch, Rim war sicherlich kein Püppchen, bestand nicht aus Zucker und wusste sich zu helfen. Sie war nicht auf den Mund gefallen, konnte sich wehren und war die Letzte, welche den Freitod wählen würde. Manchmal gab es aussichtlose Situationen, welche nicht immer von der Jahreszeit abhängig waren. Das Leben war nicht immer leicht, und wer dies glaubte, lebte in einer Scheinwelt ohne Tiefgang. Natürlich war das Leben in einer Herde um einiges leichter zu bewältigen, als wenn man ganz auf sich alleine gestellt war. Rim hatte sich für eine ungewisse Wanderschaft, fernab einer schützenden Herde, entschieden, was nicht unbedingt hieß, dass sie das immer wollte. Im Moment konnte sie mit dieser Lebenssituation sehr gut leben und vermisste nichts; nicht einmal Gesellschaft oder einen Partner.

Die Helle erhob den Kopf, nickte etwas abwesend. Nein, für solch eine freundliche, gar höfliche Geste musste man sich sicherlich nicht bedanken. Eigentlich, konnte man solch ein Verhalten durchaus voraussetzen, wenn das Gegenüber eine anständige Erziehung genossen hatte. Nachdem Rim ihren sachten Durst gestillt hatte, wandte sie sich vom Fluss ab und schritt zurück zu Wolkentanz, welcher sich nicht weiter bewegt hatte. Aus dem Regen waren feine Schneeflocken geworden, welche die Landschaft in ein weißes Kleid einhüllten. Ein eiskalter Wind zog über die Wiese hinweg, welches die zierliche Stute kurz frösteln ließ. Winter. Die Jahreszeit würde, wie jede andere irgendwann vorbei sein und der Frühling würde eine sanfte Wärme wieder über die Landschaft bringen. Ein schöner Gedanke, welche den zarten Körper mit einer imaginären Wärme füllte. Alles würde wieder erblühen, die Schönheit der Natur würde aus ihrem langen Winterschlaf erwachen. Die dunklen, kargen Monate hatten einen gewissen Hauch von Melancholie, trugen diese über die Welt. Es gab kein Entkommen. Nur, die wirklich glücklichen Seelen konnten ihr entkommen. Denen, die immer das Gute sahen, niemals schlecht dachten. Rim, war wohl zu rational dafür, aber sie konnte sicherlich nicht verneinen, dass sie selbst von einem Hauch der Melancholie festgehalten wurde.

Die Stille, welche sich sanft zwischen die beiden Pferde gelegt hatte, war weder unangenehm, noch peinlich berührend. Rim schwieg oft, hatte aber den Mumm jegliche Gedanken auszusprechen, die ihr in den Sinn kamen. „Seid ihr alleine in diesem Tal unterwegs oder gehört ihr einer Herde oder ähnlichem an?“, fragte die Helle gerade heraus, ließ ein zartes Lächeln die kühlen Gesichtszüge erweichen. Es interessiere Rim wirklich, wenn sie länger in diesem Tal verweilen würde, sollte sie sich nicht nur orientieren können, sondern auch im Wissen über Herden oder Gruppen sein, die Teile des Tales für sich beanspruchten. Sie wollte sicherlich nicht ein Gebiet betreten, in den man sie nicht willkommen heißen, gar fortjagen würde. Ob sie bereit war, sich einer Herde anzuschließen, stand weiterhin in den Sternen. Sicher, war sich die Stute nicht, ob sie es überhaupt oder lieber die Stille des Alleinseins genießen wollte. Dennoch, konnte man in Erfahrung bringen, ob die Möglichkeit bestand, was man darauf machte, würde sich später noch ergeben.


31.01.2018, 20:03
» Halo
standing in the light of your halo

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» Katarzyna Okrzesik



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Ruao



Die Gesellschaft des Hengstes, welcher sich als Ruao vorgestellt hatte, empfang Halo als äußert angenehmen, auch, wenn das Wesen ihr fremd war. Die Worte, welche sie wechselten, lenkte die Stute von den Gedanken ab, welche ihre reine Seele trübten. Halo hatte keine Angst vor Fremden, war nicht zurückhaltend oder gar scheu, aber besaß genug Respekt und nicht die Naivität jedem Wort Vertrauen zu schenken. Sie war höflich und freundlich, immer zierte ein Lächeln ihre Lippen, wenn sich ihre Nüstern zart in weiche Falten legten. Nur, in den dunkelsten Stunden, wenn sie an Sam dachte, als dieser seinen Schwestern erzählte, dass ihre Eltern ermordet und er selbst gefangen gehalten wurde, trübte sich ihr Blick und die Augen füllten sich mit Tränen. Halo war ein gutgläubiges Wesen und war sich trotzdem dessen bewusst, wie grausam und brutal ein Wesen sein konnte. Manchmal waren es die Leisen, die Unscheinbaren, die einen  schlechten Charakter besaßen, die den Schein der guten Welt aufrechterhielten, aber die Hölle im Herzen anbeteten. Man konnte in keinen Kopf blicken, das Gute im Herzen auf Anhieb sehen. Nein, man musste Vertrauen schenken und gleichzeitig auf der Hut sein, um nicht in sein Unglück zu laufen.

Dennoch, in ihrem Inneren schrie keine Faser, kein Instinkt, nicht mal ein Impuls nach Flucht, seit sie bei dem Hengst Ruao stand. Er war ihr nicht böswillig entgegengetreten, hatte keinen Anschein gemacht, dass ihm die Gesellschaft des Engels nicht gefiel. Es freute ihn, und Halo konnte zwischen den Worten keine Lüge entdecken. Es waren ehrlich, aufrichtige Worte. Sie wollte sich auf ein Gefühl verlassen, auch, wenn dies nicht immer in einer rationalen Welt gut war. Vor allem, in diesen Zeiten nicht, in der jede Winkel des Tales nach Hass und Wut schrie. Krieg heraufbeschwören, oder den Frieden wahren? Ein schmaler Grat auf Messers Schneide, welcher bei einem falschen Schritt tödlich enden würde.
Die direkte, ehrliche Antwort hinterließ ein sanftes Schmunzeln auf den Lippen des Hellen zurück und sie war sich sicher, dass er dies nicht erwartet hatte. Warum, soll Halo auch Lügen? Nein, dafür hatte die reine Seele keinen Grund. Im Moment schwebten die Gedanken, wie ihr Körper frei herum, ohne das Bedürfnis nach Rast, wusste sie doch, wo ihr Zuhause lag. Das Leben in einer Gemeinschaft war kein Gefängnis; man konnte gehen, wohin man wollte und wann man wollte. Und wer, wollte nicht einmal die Einsamkeit genießen, fernab des Trubels innerhalb einer Herde? Schließlich schüttelte Ruao den Kopf, verneinte die Frage, welche nur ein Nein erwartet hatte; bestätigt zu werden. Minimal zogen sich die Mundwinkel der Stute ein kleines Stück weiter empor, formten ein sachtes Schmunzeln und die liebevollen Augen behielten das Antlitz des Hengstes stets im Blick. Auf das stumme Kopfschütteln, folgten Worte, welche dieses bestätigten. Halo nickte auf seinen Worte, ehe er endete. „Wohl wahr. Zu wenige, genießen den Moment der Freiheit, sich nicht an einen Weg zu binden.“ Die glockenklare Stimme verweilte einen Augenblick auf der weiten Ebene, bis der Wind und der rauschende Fluss die Worte in die Ferne trugen. Es war gut, wenn man einem Weg folgte, um den Halt im Leben nicht zu verlieren. Trotzdem, sollte man das Leben ebenso genießen und sich einfach treiben lassen, ohne der Gefangener der einen Gedanken zu sein.

Die zierlichen Ohren spitzten sich, als der fremde Hengst auf die persönliche Schiene abschweifte, was sie nicht im Geringsten störte. Man konnte sie ruhig fragen, was einem durch den Kopf schwirrte, aber es blieb offen, ganz und gar bei ihr selbst, ob sie auch eine Antwort darauf gab. „Ich lebe in der Gemeinschaft der Adoyan Enay, hier im Tal.“, gab Halo mit einem Lächeln, welches nicht verschwinden wollte, sanft zur Antwort. Die Stute ging weiterhin davon aus, dass sie von dem Hengst keine böswilligen Absichten erwarten würde und würde mit den nächsten Worten sicherlich mehr über diesen erfahren. „Und Ihr? Habt Ihr eine Gemeinschaft gefunden, oder euch  für das Leben eines Einzelgängers entschieden?“, interessiert lag der sanfte Blick des Engels auf dem markanten Gesicht des Hengstes, erwartete eine Antwort, wie sie ihm eine gegeben hatte. Trotzdem, würde sie ihn sicherlich nicht verurteilen, wenn er dies nicht preisgeben wollte, was das Misstrauen in der Stute langsam stärken und das Vertrauen zu Boden fallen lassen würde.


Wörter: 809

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28.02.2018, 18:02
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Stillreich » Das Tal » Der Fluss #2
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Anwesende Tiere: Halo. Lassiter. Lumisade. Sanu. Saphira. Yué.