Stillreich » Das Tal » Der Fluss #2
» Efrayim
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Wer Mag / wer will ...


in seiner Heimat,fern ab von diesen Tal,hatte er friedlich Seite an Seite mit seinen Eltern gelebt.Dennoch hatte ihn immer die Ferne angezogen.So hatte er vor nicht zu langer Zeit mit seinen Eltern darüber gesprochen,dem ihn vertrauten Ort zu verlassen.Seine Eltern standen ihm wie immer zur Seite und unterstüzten ihn in seinen Vorhaben.Auch gaben sie ihn mit,immer willkommen hier zu sein,falls es in der Ferne nicht klappen sollte.So machte sich der blutjunge Hengst,auf die reise in das Ungewisse.

Wochenlang war er gereist.Lernte gleich die Kälte des Winter kennen,mit allen was dazu gehörte.Auch den Schnee.Dieser hatte dem Hengst unter seinen Hufen sehr geschmerzt,da er den Winter so nicht kannte.In seiner alten Heimat war es auch im winter sehr mild.

Der junge Hengst,war sich sehr wohl bewusst,das er ein Hübscher war.Gerade betrachtete er sich im seichten Wasser des Flußes.Efrayim war gerade erst hier angekommen.Jetzt hatte er endlich sein Ziel erreicht und stand an einen Fluß.Hier war der Frühling angekommen und damit auch ein etwas milderes Klima.Somit fühlte sich der Rappe wohler.Betrachtete sich im Spiegelbild und sah das seine lange schwarze Mähne genauso saß wie er es liebte.Das war auch gut so,da er ein selbst verliebter Hengst war.Seine Muskeln zeichneten sich unter dem sauberen Fell,gut ab.Efrayim lächelte seinen Spiegelbild zu. Ja,es wird kein Problem für mich hier werden. Der junge Hengst kannte noch nicht die waren Gefahren des Lebens.Deshalb war er auch arrogant.warf seine lange Mähne in die Luft und schaute in die Ferne.Von Wölfen oder anderen Wesen,die ihm nach dem Leben trachten könnten hatte er keine Ahnung.Bis lang war er immer ohne größere Probleme durch das Leben gekommen. Würde,es auch hier so sein ??


18.03.2014, 18:11
» Celos


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e f r a y i m - der eindringling aus der ferne


Entspannt wandert der Braune am Fluss entlang. Überhaupt, "entspannt" war wohl die richtige Beschreibung für sein momentanes Leben. Zwar hatte er in den letzten Tagen ein paar Artgenossen getroffen, aber weder er selbst noch seine Bekanntschaften waren auf Streit aus gewesen, und so hatte er nur einige Unterhaltungen geführt, manche länger, andere nur von kurzer Dauer. Er genoss dieses friedliche Dahinleben sichtlich. Aus dem jugendlichen Raufbold war über die Jahre wohl tatsächlich ein stattlicher Hengst geworden. Mit dem Alter war vielleicht auch etwas Energie gegangen, aber, wie er fand, hatte er mehr Weisheit gewonnen als er je Stärke verlieren könnte. Denn Stärke, so sagt er sich, liegt nicht nur in den Beinen, sondern auch im Kopf.
Ab und zu bleibt er stehen. Immer dort, wo das Gras besonders frisch oder das Wasser klarer denn je scheint, genehmigt er sich eine kleine Rast, bevor er seinen Weg fortsetzt. Das Wetter kam ihm gerade recht. Zwar hatte es ihn an diesem Tag schon öfters mit einem Regenschauer überrascht, allerdings war dieser nie von langer Dauer gewiesen und immer hatte er schnell unter den Bäumen des nahe gelegenen Waldes einen trockenen Platz finden können. Ansonsten war es ein schöner Tag, die Sonne schien, und sie wärmte sein Fell wenn immer sie nicht für eine Weile von einer Wolke überschattet wurde. Die Luft allerdings war noch immer angenehm kühl, sodass der Spaziergang eine reine Freude ist.
Auf einem kleinen Hügel blickt er den Flusslauf hinab. In einiger Entfernung erkennt er eine Gestalt mit dunklem Fell. Es scheint eine Stute zu sein, die ihr Spiegelbild im Wasser betrachtet. Stolz wölbt Celos den Hals - nach langer Zeit sehnte er sich wieder nach einem weiblichen Wesen. Was sich daraus entwickeln würde, würde sich zeigen, er selbst war sich noch nicht sicher, was er wollte. Aber ein Anfang ohne Plan, eine Entwicklung aus einer zufälligen Begegnung - das erschien ihm als das Richtige. Denn so sollte sie ja auch sein, die Liebe, nach der sich alle Stuten schließlich sehnten - und vielleicht würde er das Spiel sogar mitspielen.
Das alles würde sich zeigen. In einem eleganten Trab verlässt er die Anhöhe und lässt den kleinen Hügel hinter sich. Seine Schritte sind nicht hastig, allerdings bewegt er sich nun, da er ein Ziel hat, mit mehr Elan als auf seinem Bummelspaziergang zuvor. Doch je näher er der Dunklen kommt, desto mehr breitet sich in ihm das Gefühl aus dass hier etwas gewaltig faul ist. Und irgendwann riecht er es: nicht der süßliche Geruch einer Stute, sondern der kräftige Geruch eines weiteren Hengstes schwappt ihm entgegen. Kurz wallt Zorn in ihm auf, der jedoch schnell wieder verfliegt. "Wer niemals liebt und niemals irrt, der lasse sich begraben", so sagen sie. Geirrt hatte er sich nun schon, und Liebe hatte er wirklich genug. Wenn auch weniger für Stuten, für sich selbst und sein Leben hatte er mehr als genug übrig.
Da der Fremde ihn wohl allerdings schon gesehen hatte, trabt er unbeirrt weiter. Es wäre sowieso nicht nach Celos' Art, einfach aufzugeben. Schließlich hatte er sich aus dieser Begegnung nur ein wenig Spaß erhofft, und der Jungspund - denn unter dem Hengstgeruch liegt noch deutlich der liebliche Fohlenduft - würde ihm da auch genügen. So wie er sich selbst im stillen Wasser betrachtet, atmet er die Eitelkeit geradezu aus. Es wurde Zeit, dass dieses unschuldige Fohlenleben mit etwas Lebenserfahrung genährt wurde. Und könnte man sich einen besseren Lehrer als Celos vorstellen? Kaum. Ob es dem jungen Burschen gefallen würde, steht in den Sternen, aber lernen müsste er es sowieso früher oder später, und es würde Celos eine Freude bereiten, ihm seine Lektionen zu erteilen. Denn Macht ist Stärke.


Wörter: 664

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Aufgaben


1. Spiele für einen Tag ein Hundevieh, und du darfst nur wie ein Hund sprechen also nur Knurren, Bellen && Beißen. » Vroni? Hrrrn.

2. Bringe die nächste Person mit den flachsten Flachwitzen (Schwarzer Humor ist auch erlaubt!) zum Lachen. » Ich hasse dich, Vroni! ;D
30.03.2014, 05:35
» Efrayim
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Celos


Efrayim betrachtete noch immer,selbstverliebt,sein Spiegelbild im Wasser.Die paar Regenschauer die heute über Tag gefallen waren,hatten den letzten Schmutz der in seinen Fell noch gewesen war heraus gewaschen.Jetzt war es markelos.Der Junghengst lächelte sich charmant an.Seine Zähne blitzten in der Sonne weiß auf.Schon ging dem Hengst sein Lieblingsspruch,wieder mal durch den Kopf.Er hatte ihn damals als junges Fohlen öfter von seiner Mutter gehört.

Spieglein,Spieglein an der Wand,wer ist der schönste im ganzen Land !?!
Das seine Eltern,ihn absolut verzogen hatten,war Efrayim nicht klar.Immer hatte er in seiner alten Heimat im Mittelpunkt gestanden.
Nun stand der junge Hengst noch immer so da,als ein anderer Hengst auf ihn zukam.Kurz blickte er zu ihm hin.Doch war ihm sein Spiegelbild halb wichtiger.Dennoch konnte er diesen anblick nicht mehr so geniessen wie vorher,da sich dieses braune Tier,ihn in die Sonne gestellt hatte.das verärgerte den Hengst der Massen das er den Anderen anraunzte : Wäs,fällt dir ein ? Däs dü,dich mich einfach in düe Sönne stellen tüst. Efrayim war so verärgert,das er es nicht bemerkte,das er mal wieder,die Aussprache nicht hin bekam.Das war nun mal sein Manko,das er die Sprache dieses Landes noch nicht Herr war.Zumindest wenn er sich aufregte.Auch fiel es ihm nicht auf, wie unhöfflich es doch war,sich nicht vorzustellen.Seine Meinung nach tat es auch nicht Not.Jeder hatte ihm zu gehorchen wenn er was sagte.Und wehe nicht.


31.03.2014, 21:44
» Rehvenge
I feel like a Monster.

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» Artur Baboev



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Sejuani


sei nicht böse wenn er nicht 100% wie aus dem Buch wird, ich versuch aber das beste ^^

Der dunkle Hengst lag in seiner Höhle, die Nacht war noch nicht ganz hereingebrochen. Er wälzte sich hin und her. Er sollte heute nicht die Höhle verlassen. Musste es aber. Er musste raus. Abschalten und sich innerlich auf das Treffen mit der Prinzessin vorbereiten. Oh, wie er dies hasste. Das einzige was ihm gefiel, das er ihr bei der ganzen Sache auch weh tat. Später würde man ihn wieder abholen müssen... er hasste es danach so schwach zu sein. Was sollte er aber sonst tun, er musste sich und Xhex schützen. Sonst müssten sie zur Kolonie im Norden, und darauf hatte keiner der beiden Lust.
Sein steifer Körper erhob sich, darauf bedacht das Gleichgewicht zu halten. Dopamin, so nannte er die Blätter die er immer nahm waren schuld daran, er fühlte nichts mehr, war impotent und brauchte etwas bis er auf den Beinen stand. Doch anders konnte er seine Symphatenseite nicht zügeln. Er würde alles zerstören, Pferde würden sterben. Xhex hatte eine kleine Stahlkette um ihr Bein, was sich tief in ihr Fleisch bohrte. Dies galt auch nur um die Symphatenseite zu unterdrücken.
Warum musste damals auch ein Symphat seine Mutter vergewaltigen? Trotz dieser Geschehnisse hat sie ihn immer geliebt. Sie wollte nur das beste für ihren Sohn. Doch seine Mutter musste sich ja ausgerechnet in diesen Aristokraten verlieben namens Arschloch. Und sowas war Bellas Vater. Nun, die Geschwister hatten beide was gemeinsam, scheiß Väter. Doch sein Stiefvater hatte auch leiden müssen, Rehv hatte ihn umgebracht und letztendlich die Augen raus gerissen. Seine Mutter wusste nicht, das er es gewesen war... das war auch besser so. Er hatte es nur getan um Bella und seine Mutter zu schützen vor diesen Mistkerl. Bella wusste auch nichts von seinem dunklen Geheimnis... so wie die beiden nicht wussten das er Drogen nahm und schwarze Geschäfte führte. Keiner wünschte sich so einen Sohn.
Seine Schritte führten ihn langsam aus der Höhle rein, sein Körper wurde direkt eins mit der Dunkelheit. Xhex wusste bescheid, das er unterwegs war... doch nicht wo er war. Seine Ohren gruben sich in sein Nacken, seine Augen lagen ernst auf die Umgebung gerichtet. Er hatte nahe eines Flusses übernachtet, und diesen würde er nun besuchen. Auch wenn er nichts trinken würde... schließlich brauchte er Blut.
Eine schwarze Stute glitt in seinen Augen, doch sie war normal.. manipulierbar. Er könnte ihre Gedanken löschen, und in diesen eindringen, auch wenn er dies in diesem Moment nicht tat. Etwas abseits stellte sich Rehv unter einem Baum und beobachtete die Umgebung. Keinesfalls schenkte er der fremden Stute seine Aufmerksamkeit, wofür auch? Sie war nicht einer seiner Frauen aus dem Nachtclub, und schien auch nicht wie eine potenzielle Käuferin seiner Drogen.

x.x


Wörter: 499

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feel like a monster
It's scratching on the walls, in the closet, in the halls.
The secret side of me, I never let you see.I keep it caged.But I can't control it.I feel it deep within, It's just beneath the skin.I must confess that I Feel like a monster. I hate what I've become.The nightmare's just begun.
My secret side I keep hid under lock and key.
I keep it caged, but I can't control it.
07.04.2014, 21:23
» Sejuani
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Rehvenge



ich find deinen Post echt super ^^

Sejuani hörte auf ihr Spiegelbild zu betrachten. Vielmehr interessierte sie sich jetzt für das Gras, das frisch am Fluss entlang wuchs. Es war so grün und saftig. Sejuani mochte kein Gras, welches von der Sonne getrocknet und vom saftigen Lebensinhalt beraubt ist. Aber in manchen Lebensmonaten blieb ihr und allen anderen Artgenossen überhaupt nichts anderes übrig. Ja, in der Tat war das Leben hier draußen nicht einfach. Aber man kann nicht klagen, solange man sich durch beißt ist alles zu schaffen und der Kämpfergeist der Rappstute trug einiges dazu bei, dass sie problemlos durch den Winter kam. Sicherlich nie komplett ohne Komplikationen doch dies war wie eh und jeh so gut wie unmöglich.
Früher als ihr das Kämpfen gelehrt wurde, vermittelte man ihr auch Durchhaltevermögen und Überlebenswillen. Durch ihre früheren Erlebnisse ist es für die Stute schier unmöglich alles einfach zu vergessen, obwohl sie das so gerne tun würde. Einfach alles hinter sich lassen.
Doch wie, wenn die Vergangenheit noch immer so an einem klammert und nicht los lässt ? Es stand der Stute auch nie zu einen Partner zu haben. So etwas wie Liebe war ihr fremd. Familie, das war ebenfalls für sie fremd. Niemals hatte sie diese Geborgenheit gefühlt, die für viele Herden und Familien selbstverständlich war.
Nein, Sejuani war eine Kämpferin und dies würde auch ewiglich an ihr fest halten.

Auf einmal vernahm Sejuani Schritte und ihr Kopf schnellte nach hinten um auf das Geräusch aufmerksam zu werden. Sie erkannte einen dunklen Hengst. Sejuani erkannte aber auch dass der Fremde ihr keinerlei Aufmerksamkeit schenkte.
Seltsamer Typ.. , dachte sich die Rappstute und musterte den fremden Hengst genau. Es war ein stattlicher Hengst mit eisblauen Augen. Wenn sie ehrlich war so hatte Sejuani noch nie eine solche Augenfarbe gesehen. Die Stute zuckte bei dem Anblick seiner eisblauen Augen zusammen. Sie schüttelte ihren Kopf, doch nichts veränderte sich.
Sejuani's Ohren stellten sich nervös auf, jeder Muskel in ihrem Körper begann zu zucken. Der Kopf der Stute senkte sich langsam, ließ jedoch von dem Fremden nicht ab. Würde er eine Reaktion zeigen? Sejuani hoffte nicht kämpfen zu müssen, wenn es nämlich darum ging sich selbst zu schützen so würde sie vor absolut nichts zurück schrecken.





22.04.2014, 09:25
» Nachtigall
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Tuuli



Die Sonne schickt ihre warmen Strahlen auf die Erde hinab, spendet Licht, Leichtigkeit und Leben. Überall ergrünt die Welt und Pflanzen recken ihre Köpfe vorsichtig aus dem Boden empor. Ein sachter Wind umschmeichelt frische Gräser in ihrem zarten Grün, wiegt sie sanft wie eine Mutter ihr schlummerndes Kind. Gleichsam erfüllt er die Luft mit einem belebenden Geruch, frisch und dennoch zart herb, ein Geruch des aufblühenden Lebens und der unbeugsamen Freude. Frühling hat das Land ergriffen und wird es befreien von den Gewalttaten des Winters.

Regungslos stand die Stute an dem rasch fließenden Fluss und starrte auf diesen hinab. Das Wasser schien an vielen Stellen überaus glatt, nur manchmal brach es sich an herausragenden Steinen, sodass sich kleine Wellen aufzeigten. Dennoch wäre sie nicht so töricht zu glauben, diese Gewässer wären ohne jede Gefahr. Einem jungen und unerfahrenen Fohlen würde es die zittrigen Beinchen unter dem Körper fortreißen, wenn es nur zu tief hineingehen würde. Und selbst ein erwachsenes Pferd wäre an einigen Stellen nicht sicher vor trügerischen Strömungen in der Tiefe. Ganz zu schweigen von den am Grund wachsenden Pflanzen, die sich wie gierige Finger nach den Fesseln Unglückseeliger recken und diese mit grausamer Unnachgiebigkeit umschlingen konnten. Wasser war gleichsam ein Lebensspender und ein Todesfluch. Nachtigall schüttelte ihren Kopf, sodass ihre dichte schwarze Mähne ihr förmlich um die Ohren flog. In Unordnung blieben einige Strähnen zurück, aber sie kümmerte sich nicht weiter darum. Noch nie war ihr Äußeres von sonderlichem Interesse für sie gewesen, war es doch nicht von Belang für ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Jedwede Aufgabe könnte sie mit Hässlichkeit oder Schönheit erfüllen, ohne dass es einen Einfluss hatte. Diese Ansicht hegte sie dank ihrer unwiderruflichen Pragmatik – und das würde sich nicht ändern. Dennoch wäre nicht zu leugnen, dass jedes betrachtende Auge ihr eine wilde Schönheit zugestehen würde. Sie mochte nicht hochgewachsen und grazil sein wie es manche Stuten waren, denen sie bereits begegnet war. Die Schwarze war klein und jene Muskeln, welche ihr das Überleben beigebracht hatte, konnten sich bei ihren Bewegungen ersichtlich abzeichnen. Dennoch waren ihre Konturen wohlgeformt, die Proportionen schienen in nahezu jedem Punkt miteinander zu harmonieren. Hinzu kam die Ungeordnetheit von Mähne und Schweif, ebenso der stets entschlossene und unergründliche Ausdruck in ihrem angenehm definierten Gesicht. Wildheit, Freiheit und ein Leben ohne Zweifel an ihrem Vorgehen. Die Stute zerbrach sich nicht den Kopf über Belanglosigkeiten oder Probleme, wusste sie doch, dass sich dadurch nichts ändern würde. Sie handelte und sie vollführte und dies stets mit ehrgeizigem Perfektionismus. Man sollte sich glücklich schätzen, wenn man die Gelegenheit bekam, ihr eine Aufgabe anzuvertrauen. Die absolute Erfüllung jener würde für sie stets an oberster Stelle stehen. Doch zurück zu der Bewegung, welche ihre regungslose Haltung unterbrochen hatte. Normalerweise dachte sie nicht über etwas wie die Tiefe und Gefährlichkeit eines Flusses nach. Es hätte keinen Sinn und es würde ihrem Weltbild widersprechen. Aber dennoch, es mochte daran liegen, dass eine gewisse Langeweile sie prägte. Für den Moment hatte die kleine Stute keine Aufgabe und kein tatsächliches Ziel. Schon seit Längerem war sie keinem anderen Wesen mehr begegnet, das ihr in irgendeiner Form etwas aufzeigen könnte, bei dem sie etwas tun konnte. Seltsam. Es wäre eine Lüge zu behaupten, das Stillreich wäre spärlich besiedelt. Zu normalen Zeiten war es vielmehr so, als würde man aller Nase lang einem Fremden begegnen. Doch vielleicht war es einfach der Krieg, welcher dies bewirkte. In einem Krieg gab es niemals einen Sieger, denn auf beiden Seiten waren stets Verluste zu verzeichnen. Und diese Verluste waren inzwischen vielleicht schon so hoch, dass es sich deutlich niederschlug. Leicht blähte sie ihre Nüstern und wandte den Kopf, sodass ihr Blick nun dem Flusslauf entgegen seiner natürlichen Richtung folgte. Schon längst hatte sie mit ihrer tief greifenden Pragmatik festgestellt, dass dieser Krieg sinnlos und unnötig war. Vielleicht kam es auch so, dass ihr insgeheimes oberstes Ziel eigentlich das Beenden dieses Krieges war. Ohne jegliche Hilfe wäre das natürlich niemals möglich und trotz ihres stets scharf arbeitenden Verstandes war ihr bislang keine Idee gekommen, was genau sie tun könnte. Ganz zu schweigen davon, dass es niemanden geben würde, der einem eventuellen Vorschlag Gehör schenken würde. Auf ihrem Weg, stets ihre Pflichten zu erfüllen und nichts Nachlässiges zu tun, hatte sie sich niemals eine erhöhte Stellung erarbeitet. Eine Art Gott allein mochte wissen, ob sie einfach nicht die Gelegenheit dazu gehabt, es nicht geschafft hatte oder es gar einfach nicht wollte. Letztendlich würde es wohl daran liegen, dass Nachtigall oftmals ihre Gedanken lieber allein verfolgte und sich nur in Gesellschaft aufhielt, wenn es nötig war oder einen Sinn ergab. Denn ansonsten müsste sie sich bloß wieder fragen, warum sie – trotz ihrer pragmatischen Einstellung – stets Hoffnung und Freude in andere zurückbringen konnte. Wenn nur ein paar Worte aus ihrer Kehle entwichen, so schienen es stets die Richtigen zu sein. Äußerst unverständlich und für sie weiterhin ein komplexes Rätsel. Es war unlogisch, jemandem, der mehr allein umherreiste und nicht sonderlich auf Gesellschaft angewiesen war, diese Fähigkeit zu verleihen. Wobei man es kaum Fähigkeit nennen konnte, vielleicht eher Begabung oder angeborenes Talent.

Nach einem letzten Moment der Unbeweglichkeit entschied die Schwarze sich schließlich dazu, weiter dem Fluss zu folgen. Würde sie hier verharren, so gäbe es auch weiterhin nichts, was sie tun konnte. Und ein Leben nur um des Lebens willen wäre wohl kaum erstrebenswert. Zügig setzte sie deshalb nun einen Huf vor den anderen, während ihre dunklen Augen die Umgebung abzutasten schienen. Sie war nicht mehr als ein dunkler Fleck auf einer weiten Ebene, einsam und scheinbar ohne Ziel. Aus großer Ferne würde man sie vielleicht nicht einmal als ein Pferd erkennen können, besonders bei einem vielmehr flüchtigen Blick. So behielt sie sich selbst die Aufgabe des aufmerksamen Aufpassens vor und war überzeugt, dass sie einen Fremden durchaus rechtzeitig erkennen könnte. Die lange Zeit allein hatte ihre Sinne geschult und sie geschärft. Somit sollte ihr dies wohl gelingen.


03.05.2014, 18:33
» Tuuli
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Nachtigall


Der zarte, warme Hauch des Frühlingswindes verfing sich in den gilben Haarspitzen ihrer wuscheligen, sonst nachtschwarzen Mähne. Er schien ein ständiger Begleiter der silbrigen Stute, die im raschen Tempo und bei glimmendem Sonnenlicht wie ein lebhaft schimmernder Fisch schien. Das Leben im Tal wurde wieder geboren, das zarte Gras unter ihren Hufen entwickelte eine gesund-grüne Farbe und man musste bloß die Nüstern in die Luft halten, um den lieblichen Duft vielen Frühlingsblumen aufnehmen zu können. Frühling. Wie lange sie doch auf den Moment gewartet hatte - fiebernd und sehnsüchtig -, um dann den ersten Lauf in einer neu belebten Welt zu wagen. Eine Welt, die ihr wieder mehr Heimlichkeit und Fürsorge bot. Lebenswürdigkeit. Denn der Winter war schwer gewesen und hatte sich auch auf Tuuli abgezeichnet, ihr die Rippen gegens Fell gedrückt und die sonst eigentlich recht proper erscheinende Silberne wirkte nun vielmehr hager und krank. Den ersten frischen Halmen war sie mit einer solchen Gier begegnet, dass ihr Bauch rebellierte und sie trotz ihres Hungers das Essen beließ, um keine schlimmeren Wehwehchen herauf zu beschwören.

Mit diesem unangenehmen Magendrücken bepackt, kämpfte sie sich zum Fluss vor. Ein paar kühlende Schlucke des freudig sprudelnden Nass würden ihr mit Sicherheit das flaue Gefühl nehmen und sie wieder auf die Spitze ihrer Kräfte - oder zumindest in Richtung dieser - treiben. "Ich hätte nun wirklich nicht so gierig sein sollen." schimpfte sie leise mit sich selbst, als sie die kleine Anhöhe beinahe herauf kämpfte. Dann aber war sie dort, wo es sprudelte und flüsterte, plätscherte und gluckerte. Und als sie die Nüstern in den Fluss reckte, erschrak sie fast vor dessen Kälte und genoss es letztlich doch, genau diese Kälte genießen zu dürfen. In nur kleinen Schlücken ließ sie Tropfen um Tropfen ihre Kehle herab rinnen. Es dauerte eine Weile, bis Tuuli nicht mehr so durstig war und tatsächlich auch das unwohle Gefühl ein wenig nachließ. Dennoch blieb sie nun lieber ruhig stehen, als dass sie durch weitere, unnötige Bewegungen den Schmerz vermehrte. Ihre schwarz angemalten Beine knickten erst vorn, dann hinten ein und schon lag sie am Ufer des Flusses, ungeachtet all der Gefahren die sich ihr hätten entgegen schleichen können. Eine Eigenschaft, die Tuuli leider zu eigen war und ihr, ich möchte darauf wetten, eines Tages sicher das Leben kosten würde. Aber noch war sie am Leben und noch konnte sie das fröhliche Gezwitscher der Vögel genießen, die um sie herum zu zschirpen begonnen hatten. Sie genoss auch den Wind, der ihr so fröhlich zwischen die Strähnen schlich. Der Wind. Allein der Wind war ihr steter Begleiter gewesen und allein ihm fühlte sich die kleine Stute verbunden.

Ein trauriges Ergebnis ihrer Überlegungen. Denn tatsächlich fühlte sie sich keinem irdenen Leben verbunden und somit war ihr Herz erschreckend leer und kalt, obgleich Tuuli eigentlich, die Natur hatte es so vorher bestimmt, zu allertiefsten Gefühlen imstande war und in ihrem hitzigen Temperament eigentlich zu lieben verstünde, kehrte sie der Isolation den Rücken. Doch soweit war sie (noch) nicht. War man denn je eigentlich dazu bereit, die schützende Einsamkeit abzustreifen? Freundschaft, ja gar Liebe zuzulassen? Waren es nicht gerade diese Gefühle für andere, die einem Schmerz und Verantwortung aufbürdeten; etwas für Tuuli nicht Erstrebenswertes. Sie war unglücklich, zweifelsohne. Aber wäre sie nicht unglücklicher, allein und verlassen zu werden, nachdem sie jemandem ihr Herz geschenkt hatte? Spekulationen. Nichts als das. Und doch hatten diese Gedanken sie in den letzten Tagen immer wieder verfolgt. Es war grausam mit anzusehen, wie sie mit sich rang. Sollte sie vielleicht doch zu einer Herde gehen, sich jemandem anschließen und dieser Einsamkeit ein Ende bereiten? Oder ertrug sie das Leben doch vielleicht allein besser und diese Sehnsucht, die in ihr zur Zeit wuchs, war nur ein vorüber gehendes Phänomen, das es auszustehen galt?

Doch sie konnte ihren Gedanken nicht weiter nachspinnen, denn das tiefe Dröhnen herannahender Schritte ließ sie die Augen ruckartig öffnen. Da war jemand. Doch sie war nicht rasch genug, sich sofort aufzustemmen um ihre Situation überblicken zu können. Dies war nun also ihr Ende. Sie, Tuuli, starb, weil ihr Magen so geschmerzt hatte, dass sie zu Boden ging. Und ihr Magen schmerzte nur, weil sie Hunger hatte. Tuuli, gestorben an Magenknurren.


05.05.2014, 17:11
» Nachtigall
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Tuuli



Unbeeindruckt von jeglichen Umständen lief sie weiter den Fluss entlang. Nur als der Wind ihr ein paar Strähnen beinahe in die Augen trieb, schüttelte sie kurz den Kopf, um dies zu vermeiden. Es könnte wieder tiefster Winter sein und doch würde die Schwarze sich ohne Zweifel durch den harschen Schnee kämpfen, der ihr bis zu den Knien reichen mochte. Dieses Jahr war es teils so gewesen, besonders in bewaldeten Regionen. Es war stets seltsam, sich zu der gerade vergangenen Jahreszeit in einem Wald aufzuhalten. Wie eine dämpfende Decke schien der Schnee und schluckte eine Vielzahl von Geräuschen. Gleichsam wurde man stets von dem protestierenden Knarzen der Äste begleitet, welche eine gewaltige Last zu tragen hatten. Nicht selten kam es vor, das regelrechte Lawinen von den Bäumen hinabstürzten und alles unter sich begruben, was zu klein war, um Widerstand zu leisten. Verwehte dann auch noch der Wind jene Erhöhungen, konnte man selten einschätzen, wie tief der Schnee tatsächlich war. Tief einzusacken und sich dabei vielleicht gar an verborgenen Wurzeln etwas zu tun war keine Seltenheit. Doch wie immer hatte Nachtigall sich von den Gegebenheiten der Natur nicht unterdrücken lassen. Ihrem Weg, wohin auch immer dieser sie je führen mochte, war sie stets gefolgt. Es war härter gewesen, wohl war. Auch sie war nicht resistent gegen das kraftraubende Gefühl des Hungers, welches viele Lebewesen in dieser kalten Jahreszeit ergriff. Kaum ein paar genießbare Überbleibsel waren zu finden gewesen – und dennoch hatte sie offensichtlich überlebt. Vielleicht war es hier auch von Vorteil, dass sie recht klein war. Ihr Körper brauchte gewiss weitaus weniger Energie als der eines hochgewachsenen Hengstes. Somit fühlte sie sich nicht übermäßig ausgezehrt und wenngleich die lebensnotwendige Fettschicht unter ihrer Haut bedeutend dünner geworden war, so ließ ihre Muskulatur sie weniger mager erscheinen. Mager wäre zudem übertrieben.

Leicht verengten sich ihre Augen, als sie glaubte, in einiger Entfernung etwas zu sehen. Etwas, das sich direkt am Ufer des Flusses befand, jedoch auf dem Boden zu liegen schien. Aufgrund der gräulichen Farbe könnte es auch ein einfacher Felsen sein, dem sie gerade zu viel Bedeutung zumaß. Sie war kein Raubvogel, ihre Sicht war deutlich begrenzter. Dennoch ging sie für den Moment davon aus, dass es sich um ein lebendes Geschöpf handelte. Ihre Haltung schien nun etwas angespannter, ihre Ohren waren gespitzt. Als hätte man einen Schalter umgelegt, wirkte sie mit einem Mal noch wachsamer als zuvor und in äußerste Bereitschaft versetzt. Das dort vorne konnte Vieles sein, Stein, Pferd, Wolf. Warum sie keinen Bogen schlug, wenn doch die Gefahr bestand, dass sie auf einen Feind traf? In ihrer Pragmatik war augenblicklich die Feststellung von ihrem Verstand geformt worden, dass ein Lebewesen sie auch sehen konnte, wenn sie es sah. Sollte es sich tatsächlich um ein Raubtier handeln, dass dem Angriff zugeneigt war, dann hatte es sie schon längst im Visier. Nachtigall schätzte sich jedoch als schnell genug ein, um im größten Notfall die Flucht in eine entgegengesetzte Richtung antreten zu können. Im selben Tempo wie zuvor bewegte sie sich nun voran, während ihr Blick ab und an auch in andere Richtungen schweifte. Ein Hinterhalt war immer möglich. Doch je näher sie an dieses „Etwas“ herankam, umso mehr nahm es die Konturen eines Pferdes an. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Wesen ihrer Rasse Hilflosigkeit vorspielte und eigentlich mit Raubtieren zusammenarbeitete, die ohne Vorwarnung angreifen würden.. nach einer kurzen Überlegung schätzte sie diese Möglichkeit als zu unwahrscheinlich ein. Das wäre wohl doch etwas zu abstrakt.

Nach ein paar wenigen Momenten war die Stute schließlich heran und verlangsamte ihr Tempo, bis sie nur noch langsam einen Huf vor den anderen setzte. Ein grau-silbriges Pferd, wohl ebenfalls eine Stute, wenn sie sich für einen Moment genauer die Proportionen betrachtete, lag am Ufer des Flusses. Nachtigall blähte leicht ihre Nüstern, konnte jedoch keinen Geruch von Krankheit oder ähnlichem auffangen. Somit bestand für sie selbst also allem Anschein nach erst einmal keine Gefahr. Auf derlei Faktoren musste man besonders achten, wenn man keiner Herde angehörte und ohne jegliche Unterstützung durch die Welt zog. Ein krankes Pferd war ein schwaches Pferd und ohne Gesellschaft somit leichte Beute. Das wollte sie gewiss nicht werden, denn dann wäre sie logischerweise nicht mehr in der Lage, in diesem Reich irgendetwas zu erledigen. Denn letztendlich wäre der Tod das Einzige, was ihre durchdringende Pragmatik irgendwann beenden würde. Doch zurück zu dieser Fremden, die ohne ersichtlichen Grund auf dem Boden lag. Gewiss, sie schien recht mager, aber in diesen Zeiten war dies nicht anormal. Der Frühling hatte seine warmen Finger noch nicht lange um die Welt geschlossen und deshalb hatte das Leben noch keine große Chance gehabt, sich völlig zu regenerieren. Vielleicht war sie auch einfach so unklug gewesen, zu viel Wasser auf einmal zu trinken. Nachtigall hatte dies schon einmal miterlebt, als sie noch ein junges Fohlen gewesen war. Das betroffene Pferd musste höllische Schmerzen gehabt haben und war gar verendet, wenn sie sich recht entsann. Aber solche nebensächlichen Fakten löschte sie stets rasch aus ihrem Gedächtnis, wären sie doch nur belastend. “Hier treiben sich viele Wölfe herum, es ist also nicht allzu klug, auf dem Boden liegen zu bleiben.“ In ihrer Stimme zeigten sich weder Spott noch Anklage. Wieder einmal war es ihre Pragmatik gewesen, welche diese Worte geformt hatte. Es war doch so, oder nicht? Ein einzelnes Pferd sollte sich nie niederlegen, wenn es nicht von jemandem beschützt wurde. Ihre Art war einfach nicht befähigt, bei einem Angriff wieder rasch genug aufzustehen. Nicht umsonst schliefen sie auch im Stehen. Inzwischen befand die Schwarze sich beinahe direkt neben der Fremden und entschied, ihre Bewegung zu beenden. Sollte eine Antwort an sie gerichtet zu werden, dann wäre es unhöflich, hier nahezu herumzuschleichen. Und Anstand war es gewesen, den man sie stets gelehrt hatte. Selbst mit ihrem kühlen Verstand wusste sie, dass dies eine nur allzu notwendige Eigenschaft war, um in dieser Welt mehr oder minder gut zu überleben.


10.05.2014, 12:14
» Shaw
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Zevran



Die lange Reise neigte sich nun dem Ende zu. Mit sicheren Schritten und einem hoch erhobenen Haupt ging die braune Araberstute den Weg entlang, bis sie das Rauschen eines Flusses vernahm und sich diesem zuwante. "Ein wahrlich prächtiger Anblick, wenn auch nicth so relevant als dass es mich aufhalten würde.", dankte sich Shaw und senkte den Kopf um aus dem Fluss einige Schlücke Wasser zu trinken. Die Ohren zuckten hin und her und achteten darauf jeden Annäherungsversuch sofort zu erfassen. Ihre Aufgabe war klar. Was allerdings noch fehlte, war das "Material" mit welcher sie in der Lage wäre diese zu erfüllen.


11.05.2014, 15:25
» Zevran
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{Shaw.}

Die Reise wollte kein Ende nehmen. Zevran wünschte sich nichts mehr als ein Ende dieser unendlichen Reise. "Es war ein Fehler sich auf diese Reise zu machen!" schimpfte er mit sich selber. "Vorallem weißt ich ja nicht ob es dieses Stillreich überhaupt gibt! Aber naja! Ich habe es so weit geschafft! Umkehren würde ich jetzt nicht!" Ein verärgertes schnaufen war von ihm zu entnehmen. Der Haflinger hält seine Ohren gespitzt. In naher Ferne hörte Zevran einen Fluss rauschen. "Wenn hier ein Fluss ist, müssten auch andere Artgenossen in der nähe sein!" schoss es ihm durch den Kopf. Aus seinem erschöpften Schritt, wurde nun ein hastiges Schreiten. Immer wieder blieb er stehen um sich nach dem Rauschen zu erkunden. Als sich der Fluss in seinem Blickfeld aufbaute, erblickte er eine Stute. Langsam aber mit zielstrebigen Schritten, ging er auf die Unbekannte zu. Mit einem Abstand blieb Zevran am Fluss stehen. Ohne ein Wort zu sagen, wandte er sich dem Wasser zu um zu Trinken. Doch die Stute blieb in seinem Blickfeld. Der Haflingerhengst erhob sein Haupt. "Guten Tag, die Dame!" grüßte er die Stute freundlich.


11.05.2014, 15:37
» Shaw
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Zevar



Den Blick starr nach Vorne gerichtet hörte sie wie jemand in einiger Entfernung neben ihr ebenfalls begann das Wasser aus dem Fluss zu trinken. "Wie es scheint hier ein echt beliebter Ort zu sein.", stellte sie überraschend fest. Für sie gab es keinen Grund dies als besonderen Ort anzuerkennen, aber für diese Bewohner schien es dann doch etwas zu geben was sie hier her zog. Seufzend sah sie gen Himmel als sie angesprochen wurde. Jedenfalls ging Shaw davon aus, denn außer ihr und dem Fremden, welcher bei genauerem Hinsehen ein Haflingerhengst zu sein schien, war niemand anderes in der Nähe den der Hengst hätte ansprechen können.
Shaw musterte ihn eingehend, ihre Gesichtsmimik neutral und ihre Augen ausdruckslos und kalt. Der Hengst war nicht wirklich kräftig oder hatte irgendwelche anderen Besonderheiten, aber er hatte wenigstens Manieren - was man von anderen nicht behaupten konnte. Mit einem knappen Nicken begrüßte auch sie ihn. "Guten Tag, Sir." Eine ebenfalls knappe Antwort, welche sie nicht weiter ausschmücken wollte. Allerdings wäre dann diese Bekanntschaft schneller beendet als ihre Ankunft begonnen hatte und das wäre eine Verschwendung die sie nicht zulassen würde. Seufzend drehte sie ihren Körper zu dem Haflinger und verdrehte die Augen. "Mit wem habe ich denn die Ehre?"


11.05.2014, 15:51
» Zevran
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{Shaw.}

Ihm vielen seine altbekannten Worte ein, die er einst in der Gegenwart Grauer Wächter und der Dunklen Brut verwendete, doch die schienen hier nicht gerade die angebrachtesten. "Warum interessiert sie denn das? Namen sind zwar schön doch ohne jegliche Bedeutung!" antwortete er im gleichen Tonfall wie sie. "Dennoch können Sie mich Zevran nennen! Und mit wem habe ich das Vergnügen?" Sein Interesse erweckte ein Kaninchen, das in der Ferne froh munter durch die Gegend hoppelt und keine Gefahr erwartete. Wenn dieses weiße hoppelnde Fellknäuel nur wüsste. Mit der Zeit wurde das Kanninchen langweilig. So blickte er zu der Stute. Wie es schien war sie eine Araberstute. Zevran erwischte sich dabei, wie er sie musterte.


11.05.2014, 16:26
» Tuuli
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Nachtigall


Wie eine fette Qualle lag sie am Rande des Flusses und konnte dem Rauschen des Wassers mit den Augen folgen, während sie die Schritte ihres Mörders näherkommen hörte. Das war’s. Nun war sie geliefert. Kein Raubtier würde sich ein so leichtes Festmahl entgehen lassen, kein brutaler und perverser Hengst übersah das Opfer auf dem Silbertablett. Sie fühlte sich schrecklich elend und versuchte erneut, aufzustehen. Doch ihre Magenschmerzen bohrten sich ihr tief in die Empfindungen. Als sie jedoch die Anwesenheit des anderen förmlich schmecken konnte mit jeder Faser ihres Körpers, gelang es ihr endlich sich auf die Hufe zu hieven. Ihr war schwindlig und taumelnd bewegte sie sich um die eigene Achse, nur um dann erleichtert fest zu stellen, dass es sich um eine Artgenossin handelte. Doch der Moment der Erleichterung verflog viel zu schnell. Wer versprach ihr denn, dass eine Stute nicht ebenfalls zum rasenden Killer werden konnte? Ein Zittern erfasste ihren gesamten Körper, ließ ihre Luftholen in Schnappatmung verfallen. Doch etwas an der Gefahr stimmte nicht. Die Gefahr warnte sie vor der Gefahr. Tuuli, die sonst eher divenhaft und arrogant wirkte, neigte verdutzt den Kopf. Dabei erhaschte sie einen Blick auf ihre Gestalt im verrauschten Spiegelbild des Wassers. Ihr Körper war fleckig vom Schweiß und vom Gras. Die Rippen stachen ihr aus dem Leib und sie wirkte elend. Sie schüttelte den Kopf, war beschämt. Hätte sie es gekonnt, ihre Wangen wären hellrot angelaufen wie eine Tomate.

Doch das half ihr jetzt nichts. Die Fremde schien nicht auf ihren Tod aus, wollte keinen Schaden anrichten. Also beruhigte sich Tuuli, indem sie ein paar Mal tief Luft holte und den Wind auf ihren Wangen spürte. Dann richtete sie sich ein wenig, blickte der Dunklen ins schöne Gesicht und räusperte sich. Ihre Stimme knarzte, doch mit jedem Wort wurde sie melodischer und erhielt von ihrem alten Glanz zurück. » Ich weiß. « murmelte sie erst etwas mutlos. » Ich habe es nur einfach nicht mehr auf geschafft. «“ Dass sie eine Kolik gehabt hatte aufgrund des vielen in sie gestopften Grases, das wusste sie nicht. Sie war schließlich kein Heiler. Dass es ihr jedoch übel ergangen war und sie die Schmerzen kaum hatte ertragen können, dass sie die Welt wie durch einen Schleier wahrgenommen hatte, das war ihr durchaus bewusst. Dass sie krank gewesen war, das wusste sie. Und nun befand sie sich auf dem Weg der Besserung, durchaus jedoch stets auf die Gefahr hin noch zu schwach zu sein und mit einem Stoß im Grab zu landen. In dem Moment ergriff auch tatsächlich eine Böe des Windes ihren Körper und brachte sie ins Schwanken. Dieses Gefühl drohte sie zu verletzen, war der Wind doch immer ein enger Verbündeter gewesen. Nun aber drohte auch er ihr zu schaden, was an Verrat grenzte. Der Wind. Ja. Er wusste immer, wo Tuuli sich befand und wie es ihr ging. Der Wind war ihr Element, ihre Leidenschaft, ihre Stärke. Nun aber, da sie selbst so schwach war, konnte ihr alles gefährlich werden. Es war daher ratsam, der Fremden höflich entgegen zu treten. Wer wusste schon, wie diese sonst reagierte?

» Mein Name ist im Übrigen Tuuli. Es freut mich dich kennen zu lernen. « Ein Lächeln zuckte ihr über die spröden Lippen, die von den Anstrengungen aufgerissen und aufgeplatzt waren. Sie wünschte sich eigentlich nichts sehnlicher, als dass ihr Heilung wiederfahre. Doch sie konnte nichts anderes tun als abwarten und den Heilungsprozess auszuharren.


13.05.2014, 19:39
» Nachtigall
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Tuuli


Mit ruhigem Blick betrachtete sie, wie die Stute nur langsam auf die Beine kam. In ihren Augen schien keine Sorge zu stehen, ebenso wenig aber auch Häme oder Belustigung. Es war wie immer – sie beobachtete lediglich. Und dabei kam sie zu dem pragmatischen Ergebnis, dass es der Fremden gesundheitlich nicht bestens zu gehen schien. Was auch kaum zu übersehen wäre. Ein Pferd, welches sich kaum auf den eigenen Hufen halten konnte, war vielmehr ein krankes Wesen. Zusätzlich war sie wohl auch geschwächt durch den Winter, denn deutlich zeichneten sich ihre Rippen unter dem grau-silbrigen Fell ab. Aber hier sollte Nachtigall kein vorschnelles Urteil ziehen. Vielleicht litt die Stute auch an einer vererbten Krankheit, aufgrund der sie trotz ausreichender Nahrungsaufnahme immer weiter abmagerte. Oder dass sie einfach nicht genügend Nahrung aufnehmen konnte. Es gab viele Möglichkeiten in dieser Welt, allein schon bei diesem Thema. Die Schwarze würde schon noch erfahren, woran die Stute litt. “Ich werde durch nichts gedrängt. Wenn du dich ausruhen möchtest, dann tu das, während ich für einige Zeit aufpasse.“ Es war kein Mitleid oder Mitgefühl, welches da aus ihr sprach. Allein ihr tief verwurzelter Herdeninstinkt würde ausreichen, um sie zu dieser Handlung zu treiben. Nichts Böses wäre in der Schwarzen vorzufinden und so wollte sie auch nicht, dass der Fremden etwas geschah. Allerdings wäre es falsch, dies mit solchen Worten zu formulieren. Vielmehr wusste sie, dass ein geschwächtes Pferd lieber ruhen sollte, bevor es weiterzog. Brauchte es auf seiner Reise zu viele Pausen, so würde sich nach einer gewissen Zeit wohl eine große Zahl von Raubtieren an ihm laben. Und sie war viel zu pragmatisch veranlagt, um jemandem derart negative Emotionen entgegenzubringen, dass sie ihm ein solches Schicksal wünschen würde. Es mochte Wesen geben, die bereits viel Schlechtes getan hatten. Aber auch jene hatten ein grausames, gewalterfülltes Leben nicht verdient, denn sie konnten ebenso gut positive Taten vollbringen. Niemals sollte zählen, was jemand in seiner Vergangenheit getan hatte – deshalb fragte Nachtigall auch nie danach. Das Hier und Jetzt war von größter Bedeutung.

Für ein paar Augenblicke wandte sie den Blick gen Himmel, als sie die Kühle einiger Regentropfen auf ihrem Körper spürte. Dunkle Wolken zogen über den Himmel, würden jedoch wohl jeden Moment wieder durch den Wind in Fetzen auseinandergetrieben werden. Das Wetter war etwas wechselhafter geworden, doch dieser Umstand störte sie nicht. Auch im strömenden Regen würde sie ihres Weges ziehen, während ihre Hufe im tiefen Matsch versanken und ihr die Mähne strähnig und platt an ihrem Hals hinab hing. Diese sorgenfreie Einstellung gegenüber den natürlichen Gewalten dieser Welt hatte wohl durchaus ihre Vorteile. Wie bereits erwähnt, auch der Winter hielt sie niemals auf. Ihre Ziele waren ihr viel zu wichtig, als dass sie sich um derlei Umstände kümmern würde. Als die Fremde erneut zu sprechen begann, richtete die Schwarze ihren Blick wieder auf sie. Es wäre schließlich unhöflich, während einer Konversation nicht den Augenkontakt zu jemandem zu halten. Tuuli. In ihren Geist wurde das Wort „Fremde“ augenblicklich durch jenen Namen ersetzt. Sie würde nicht behaupten, dass sie diese Stute jetzt kannte. Vielmehr konnte sie einem von vielen Wesen einen Namen zuordnen, es damit ansprechen. Ansonsten wäre die Grau-Silbrige wohl nur eine weitere Unbekannte, die gleich einem Schatten an ihr vorüberzog – aber dies würde nun nicht mehr der Fall sein. Denn Namen vergaß Nachtigall nie. Leicht nickte sie zum Zeichen, dass sie verstanden hatte. Erst danach erschallte erneut ihre wohlklingende Stimme, welche die Worte einer Erwiderung formte. “Meine Eltern nannten mich Nachtigall.“ Beinahe immer stellte sie sich so vor. Ein Name war etwas, das man jemandem gab. Eine Oberflächlichkeit, die eigentlich nicht mehr als der reinen Bezeichnung diente. Sie war nicht Nachtigall, sie hieß nur so. Nach all den Jahren wusste sie noch immer nicht, weshalb ihre Eltern ausgerechnet diesen Namen als passend auserkoren hatten. Um ehrlich zu sein hatte sie auch niemals danach gefragt – warum sollten solche Nichtigkeiten für sie von Interesse sein? Aber für jene Liebenden, die ein Fohlen erwarteten, war die Frage nach einem Namen stets eine äußerst große Sache. Seltsam. Doch wie auch immer, was sie war, das war eine völlig andere Geschichte. Gewissermaßen wusste die Schwarze selbst noch nicht einmal, was genau sie nun eigentlich war, was ihrem tiefsten Sinn entsprach, was für einen Platz sie in dieser Welt hatte. Manchmal glaubte sie, dass die größte Aufgabe im Leben eines Einzelnen das darstellte, was er wirklich war. Keine kleinen Faktoren ohne Bedeutung. Vielmehr ein höchstes Lebensziel, was für jeden vorherbestimmt war. Ein Unterdrücker. Ein Befreier. Ein.. es gab viele Möglichkeiten. Dennoch musste Nachtigall sich in diesem Punkt immer selbst widersprechen. Was schon sollte es geben, das diese Aufgaben festlegte? Sie glaubte nicht an eine höhere Macht, die sich mit derlei Dingen auseinandersetzte. Jeder war selbst für sein Leben verantwortlich – bildete also auch jeder selbst seine eigene Aufgabe? Eine Frage, auf die sie vielleicht irgendwann eine Antwort finden würde, vielleicht aber auch nie. Zudem hielt sie den Zeitpunkt oftmals nicht für angemessen, um darüber nachzudenken. Warum grübeln, wenn man in der Zeit doch so viel tun konnte? Auch jetzt war wohl nicht der richtige Moment dafür, weshalb die Stute ihren Geist wieder in vollendeter Wachsamkeit auf die Grau-Silbrige konzentrierte. Es war wieder an ihr, eine Antwort oder Aussage zu formulieren. Ein Gespräch über Belanglosigkeiten würden Nachtigall nicht anfangen und auch nur daran teilhaben, wenn ihr Gesprächspartner das Thema tatsächlich anschnitt. Denn wenn es nichts Wichtiges gab, wenn sie der Stute nicht weiterhelfen konnte, dann könnte sie auch ebenso gut wieder ihres Weges ziehen. Immerhin gab es dann nichts mehr, was sie hier noch hielt. Aber es war abzuwarten, ob Tuuli vielleicht ein Anliegen hatte, bei dem sie weiterhelfen konnte. Die Chance bestand immer und zu jedem Zeitpunkt, wenn sie auf ein anderes Wesen traf.


17.05.2014, 13:36
» Shaw
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Zevran



Ob es nun Absicht war oder nicht, aber dieses Gespräch - von Seiten des Hengstes - wurde immer langweilige. Dazu kam noch diese Unentschlossenheit des Haflinger. "Entweder nennt er den Namen oder nicht.", kommentierte sie gedanklich und seufzte. Was sie hier für 'Material' gefunden hatte war nicht das beste. Im Gegenteil: für sie war es mehr oder weniger die größte Verschwendung die sie je hatte. Mit einem leichten Kopfschütteln hob sie den Kopf zu jener Eleganz wie sie sie immer hatte und machte kehrt. "Verzeiht, aber meine Anwesenheit wird woanders noch dringender gebraucht.", erklärte sie ihm. Einige Minuten wartete sie noch auf eine Antwort, dann ging sie den selben weg wie sie ihn gekommen war und ließ den Fremden hinter sich.


20.05.2014, 19:49
» Rehvenge
I feel like a Monster.

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Sejuani



Die Muskeln des Hengstes spannten sich noch mehr unter seinem Fell an. Er musste bald wieder die Kräuter nehmen, sonst würde seine Symphatenseite hervor kriechen. Und das würde in einem Blutbad enden. Wobei sein Weg bald wieder zu der Prinzessin führte. Sein Fell sträubte sich. Er hasste diesen Weg. Wenn er noch weiter dran denken würde, müsste er sicherlich kotzen, wenn Pferde es könnten. Xhex würde ihn hochbringen und Trez oder Iam wieder runter. Irgendwie kam er immer da weg. Auch wenn er danach immer völlig fertig war. Er war allergisch gegen das Zeug, womit sich die Prinzessin immer einrieb. Im schlimmsten Fall würde er am Ende wieder bei Havers landen, der ihn dann versorgen musste. Oder eher gesagt einer der weiblichen Heiler. Was tat er nicht alles dafür das er und Xhex nicht aufflogen und zur Kolonie mussten. Er gab sein Körper wie eine Hure ab. Ja, er war eine männliche Hure. Das Spielzeug der Prinzessin.
Seine Blicke richteten sich erneut auf die schwarze Stute. Ihre Blicke trafen sich. Rehv´s imaginären Augenbrauen zogen sich zusammen. Er ließ es sich nicht nehmen ein wenig in ihren Gedanken zu stöbern..... Seltsamer Typ. Alltag. Das dachten sich alle wenn sie den Hengst sahen. Seine Gesichtszüge veränderten sich kein bisschen. Er überlegte sich jetzt schon seid einigen Minuten ob er versuchen sollte einen normalen Plausch zu halten. Piep. War nicht möglich bei ihm. Er war ein egoistisches Arschloch, wenn es nicht nach seiner Nase ging, musste man halt Leiden. Da kannte er nichts. Wie viele wegen ihn und Xhex schon gestorben sind. Das nachzählen würde viel zu lange dauern. Manche verstanden halt keine Drohung.
Sein schlanker, aber dennoch bemuskelter Körper bewegte sich langsam auf die schwarze Stute zu. Doch auch sie sah nicht gerade schmächtig aus. Seine Miene verzog sich auch nicht als er direkt vor der Stute stand. Ein leichtes Nicken kam von seiner Seite aus. Doch mehr vorerst noch nicht. Schade das sie kein Vampir oder Symphat war.... ja ein Symphat wäre gut gewesen. Er hatte lange nicht mehr gekämpft und wollte dies mal wieder nachholen.
Die Muskeln unter seinen Fell fingen an zu zittern, seine Ohren legten sich leicht im Nacken. Nein, er würde nicht als erstes Reden, das überließ er wenn dann der Stute...


Wörter: 403

__________________

feel like a monster
It's scratching on the walls, in the closet, in the halls.
The secret side of me, I never let you see.I keep it caged.But I can't control it.I feel it deep within, It's just beneath the skin.I must confess that I Feel like a monster. I hate what I've become.The nightmare's just begun.
My secret side I keep hid under lock and key.
I keep it caged, but I can't control it.
05.06.2014, 08:34
» Tuuli
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Nachtigall


Der Himmel brach blau über sie herein und die Sonne streichele das warme Fell Tuulis, das über ihre Knochen gespannt lag. Die Rippen traten deutlich hervor und nahmen der sonst schönen Stute ihren Glanz. Doch den brauchte sie momentan auch gar nicht. Sie befand sich in Gesellschaft einer Stute, der äußerliche Attribute wohl reichlich egal waren. Zumindest schloss die Silbergraue das aus den bisher gewechselten Worten. Die Fremde klang so nüchtenr, ohne jedoch kalt zu wirken. Eine merkwürdige Mischung, die Tuuli neugierig machte. Hätte es besser um sie gestanden, hätte sie ein Gespräch mit der Dunklen angezettelt, einzig um hinter diese wundersame Art zu kommen die wie eine Maske auf ihrem Gesicht lag und doch nicht falsch wirkte. Tuuli begegnete vielen Pferden und vielen verschiedenen Charakteren. Diese hier jedoch war so verschlossen und gleichzeitig so offen, dass ihr Verstand die Einordnung nicht übernehmen wollte. Doch das war nun auch Nebensache, denn die Schwäche ergriff erneut Besitz von ihr und der Hunger malmte ihren Magen zu Brei. Sie seufzte und hoffte sich mit einem leisen Blick für das Grummeln des Magens zu entschuldigen. „Entschuldigung.“ murmelte sie zusätzlich, ohne den Blick erneut zu heben.

Das Angebot, dass die Fremde ihr unterbreitete, schien verlockend und doch wagte Tuuli noch nicht, der Stute zu trauen. Etwas in ihr hielt sie zurück, an den Ketten. Sie wusste nicht, ob die Dunkle die Situation ausnutzen würde. Aber… und dieser Gedanke sollte entscheidend sein: Was, wenn sie es ausnutzte? Was konnte schon geschehen? Tuuli würde wahrscheinlich sterben, wenn sie sich nun nicht ausruhte. Etwas schlimmeres konnte die Rappene ihr nicht antun. Und dazu bestand eh keine Befürchtung. Denn was brachte es der Fremden, eine ohnehin geschwächte Stute zu töten? Und dann auch noch im Schlaf? Wäre sie so eine, die mordete um ein perverses Verlangen zu befriedigen, würde sie sich zum einen an einem wachen und zum anderen an einem gesunden Körper weiden, dem sie Leben aushauchte. Tuulis Blick, der das Misstrauen in sich gebündelt trug, wandelte sich in Sekundenbruchteilen und wurde warm, herzlich und vor allem dankbar. Sie nickte und wankte ein paar Schritte, ehe sie sich ein wenig unsanft fallen ließ und kurz wälzte. Das Gefühl tat gut. Es schien, als könne sich durch das Drehen und Wenden ihres Körpers etwas lösen, etwas verbessern. Dann aber blieb sie wieder kraftlos liegen, denn jede weitere Bewegung schmerzte. Zehrte an ihren Kraftreserven.

Es war ihr eine Freude , dass die Fremde ihr ihrerseits ihren Namen präsentierte. Und er war so schön. Nachtigall. Ein Vogel. Die Nachtigall war ein zierlicher Vogel, dessen schwarze Augen wie kleine Edelsteine aus Kohle blitzten. Rund und ehrlich. Der Schnabel war nicht besonders breit und lang, tat jedoch seinen Zweck. Der Bauch war in einem hellen, cremigen Ton gefärbt. In die Flügel hatte sich ein Rostton eingeschlichen. Die Nachtigall war unscheinbar und doch für den, der sie zu betrachten vermochte, wunderschön und einzigartig. Ihr Gesang war Maß aller Dinge. Als Tuuli nun die Stute, deren Name Nachtigall war, betrachtete wurde ihr klar, dass dieser Name, so unmöglich es auch klang, ganz gut zu ihr passte. Diese Stute war in schlichtem Schwarz eingekleidet. Ihr haftete nichts Besonderes an, wenn man sie so besah. Ihre Figur war mittelmäßig, die Mähne hübsch, aber nicht übermäßig. Alles in allem hätte sich Nachtigall gut unter ihren Artgenossen verstecken können. Die ihre Ausstrahlung… Diese unglaube Ausstrahlung, der man erst auf den zweiten Blick auf die Spur kam, war es, die sie zu etwas Besonderem werden ließ. Als Tuuli das erkannt hatte, lächelte sie. Sie lächelte, weil sie die Stute mochte. So fremd sie ihr auch war. Die Nachtigall.

„Ich danke dir vielmals, Nachtigall. Du hilfst mir sehr.“ murmelte Tuuli schon recht müde und ihre Augen fielen zu. Die Kräfte waren ihr wie Sand durch die Finger geglitten. Sie glaubte sich in einem Strudel der Zeit, ihr Körper empfand als schwinde der Boden unter seinen Füßen. Und dann wurde Tuuli vom Schlaf ummantelt.


11.06.2014, 19:18
» Nachtigall
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Tuuli



Wohl eine Stute, der Höflichkeit sehr am Herzen lag. Es war nicht zu übersehen, dass es dieser Fremden rein körperlich nicht allzu gut erging – und dennoch entsprang sogleich eine Entschuldigung ihrer Kehle, als auch nur das Knurren ihres Magens ertönte. Die Schwarze antwortete nicht, wäre dies doch lediglich notwendig gewesen, wenn ihr der Laut Unbehagen bereitet hätte. Doch das tat er nicht. Es war eine völlig natürliche Reaktion des Körpers, wenn er nach dringend benötigter Nahrung verlangte.
Stumm und seelenruhig hielt Nachtigall jenem Blick stand, welchen sie schließlich von der Stute erhielt. Es war, als würde man in ihren Augen einen Kampf zwischen Misstrauen, Erschöpfung und Dankbarkeit erkennen, der ausgefochten werden musste. Wohl keine leichte Entscheidung, die es hier zu treffen galt. Wenn sie selbst einem Fremden begegnete, so wog sie stets alle involvierten Faktoren ab. Nüchtern, trocken, pragmatisch. Es hatte keinen Sinn, allzu viel Emotion in die eigenen Entscheidungen hineinzulegen – dadurch würden sie nur verfälscht werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr jemand etwas antat, dass ihr jemand mit Wohlwollen begegnete, dass jemand etwas von ihr verlangte, sie war nichts weiter als etwas Feststehendes, das lediglich erkannt werden musste. Und dazu war man nur mit kühlen Verstand in die Lage. Letztendlich aber schien Tuuli ihre Entscheidung getroffen zu haben, denn ihre Miene wandelte sich zu reiner Freundlichkeit. Nachtigall mochte in emotionalen Gefilden nicht sonderlich bewandert sein, doch sie deutete es als Zeichen, dass die Stute ihr Angebot angenommen hatte. Kaum noch ausreichend Kraft hatte die Silbrig-Graue, um ein paar Schritte zu tun, bevor sie dem Boden entgegen sank. Feine Staubwolken wurden aufgewirbelt, als sie sich wälzte – beinahe schien es so, als wolle sie so jegliches negatives Befinden von ihrem Körper loswerden. Natürlich ein lächerlicher Gedanke, den sie auch kaum gehabt haben mochte. Die dunklen Augen der Schwarzen ruhten auf der Stute, bis diese in einer regungslosen Position angelangt war. Wie schon halb vom Schlaf ergriffen murmelte sie noch einige Worte des Dankes, bevor sie in die Welt der Träume hinüberglitt.

Während sie über den Schlaf der Stute wachte, verharrte Nachtigall zumeist ohne jegliche Bewegung. Nur manchmal ging sie auf und ab, um auch jene Stellen erkennen zu können, die sonst nicht in ihrem Blickfeld lagen. Zudem wäre es töricht, sich wie eine Statue zu verhalten. Raubtiere waren nicht geprägt von Dummheit, sondern besonders im Rudel zu diversen Taktiken fähig. Getrennt schlichen sie sich an, versteckten sich, wechselten rege ihre Positionen. Doch die Konzentration der Schwarzen war zu hoch angelegt, als dass sie etwas Derartiges übersehen könnte. Die ganze Zeit über lag eine gewisse Spannung in ihrem Körper, als wäre sie jederzeit bereit, die Stute zu beschützen. Sie hatte es versprochen, sie würde über diese Stute wachen, während diese sich im Reich des Schlafes bewegte. Und dafür würde Nachtigall ihr Leben einsetzen. Eigentlich erschien es doch unlogisch, dies für eine Fremde zu tun. Ganz nüchtern betrachtet hatte sie schließlich keinen Grund, jemanden zu beschützen, den man kaum kannte. Doch sie war der Ansicht, dass jeder auf dieser Welt seinen Wert besaß und man nicht davor zurückschrecken sollte, diesen auch entsprechend zu würdigen. Warum schon sollte man sich nur um jene kümmern, die man liebte und schätze? Das wäre ein wahrlich eigennütziges Handeln – und dadurch würde nichts besser werden. Dieser gesamte Umstand ließ sich auch nur allzu gut auf den Krieg übertragen, welcher im Stillreich vorherrschte. Vielen ging es nur darum, sich und ihre Liebsten in Sicherheit zu wissen. In selbstsüchtigem Denken würden sie nicht einmal versuchen, an der Schaffung von Frieden teilzuhaben. Doch eigentlich mussten sie dies, wenn sie wirklich und endgültig in Sicherheit sein wollten. Bedauerlicherweise dachten zu wenige pragmatisch genug, um dies zu verstehen.

Die Schwarze hob ihren Kopf, als die Welt sich zu verdunkeln schien und dichte Wolken die Sonne verdeckten. Kein goldener Strahl mehr drang auf die Erde hinab, um sie mit Licht und Leben zu erfüllen. Eines ihrer Ohren zuckte, als das Grollen von noch weiter entferntem Donner zu ihr vordrang. Gewitter. Nur zu gut konnte sie sich vorstellen, dass sich schon bald eine gewaltige Menge Regen über die Welt ergießen würde, gepaart mit reißendem Donnergebrüll und tödlichen Blitzen. Kein allzu positiver Umstand, wenn man sich gerade in der Nähe von einigen Bäumen befand. Es gab zahlreiche Geschichten von Wesen, die Schutz unter Bäumen gesucht hatten und elendig verendet waren, da die gewaltige Kraft des Blitzes sie nicht verschont hatte. Sie hatten wohl den Erzählungen nach ausgesehen, als hätte man sie in den Feuerberg selbst gestoßen. Wahrlich praktisch wäre jetzt wohl eine Höhle, die tief in das Innere eines Berges hineinführte. Fernab von Wasser und den hölzernen Gewächsen. Leise knirschte der Kies unter ihren Hufen, als sie an die schlafende Stute herantrat und mit den Nüstern ihren Hals berührte. “Wir müssen hier fort – ansonsten wird das ein tödlicher Schlaf für dich und kein erholsamer.“ Trotz der herannahenden Gefahr war ihre Stimme weiterhin ruhig und bestimmt, keine Anzeichen von Furcht waren darin zu erkennen. Wozu auch? Es hätte keinerlei Sinn, in Panik zu verfallen, statt sich zügig in Sicherheit zu verbringen. Denn Angst lähmte wie ein quälendes Gift und sorgte dafür, dass vernünftige Entscheidungen zu einer Seltenheit wurden. Nachtigall wandte ihren Blick auch nicht von Tuuli ab, als die ersten Regentropfen ihr Fell benetzten. Vielleicht würde das Gewitter auch an ihren vorüberziehen – doch es wäre töricht, nur auf einen derart glücklichen Umstand zu hoffen. Die Natur war machtvoll und unberechenbar, man sollte nicht den Fehler begehen, sie zu unterstützen. Abermals stieß sie mit ihren Nüstern gegen den silbrig-grauen Körper, um die Stute aus dem Reich der Träume zu holen. Wenn es eine Zeit zum Gehen gab, dann war sie jetzt gekommen. Doch spätestens der immer lauter werdende Donner würde Tuuli gewiss wecken.


28.06.2014, 13:36
» Tuuli
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Nachtigall


Ihr Versuch, sich noch ein wenig auf die Stute zu konzentrieren, schlug fehl. Tuuli hatte ihre letzten Kräfte mobilisiert, als sie zum Fluss gelaufen war. Der Hunger und der Durst hatten sie getrieben und nun war sie vollkommen ermüdet, nicht mehr fähig auch nur einen Atemzug ohne Schmerz und Furcht zu tun. Dass Nachtigall nun bei ihr war schien ein Geschenk des Himmels. Die rappene Stute wirkte nicht so, als würde sie Tuuli etwas tun oder Böses wollen. Nun gut, besonders gefühlsbetont war die Dunkle nicht. Aber das machte sie noch lange zu keinem schlechten Pferd. Ganz im Gegenteil, irgendwie hatte sie es geschafft, dass Tuuli sofort Vertrauen hegte. Sich wohl fühlte. Und so dämmerte sie alsbald schon ins Reich der Träume.

In ihre Gedanken huschten Bilder, wie sie glücklich über Wiesen tobte und mit Artgenossen das Leben und die pure Lust am Leben genoss. Der Wind war ihr steter Begleiter und fuhr ihr ins Haar, das vom Fahrtwind wallte. Sie kicherte und lachte. Sie fühlte sich so frei. Und das Donnern ihrer Hufe klang melodisch, jedoch nicht rhythmisch. Und es wurde auch immer lauter. Lauter. Bis eine sanfte Berührung sie weckte und Tuuli wusste: dieses Donnern war kein Teil ihres Traumes gewesen. Es war ein heranziehendes Gewitter, das womöglich bald über sie hereinbrechen würde. Sie spürte noch immer Nachtigalls Berührung an ihrem Hals, fühlte die Wärme. Eingelullt vom Schlaf und von der angenehmen Nähe der Stute, registrierte sie zuerst nichts. Und selbst als Nachtigall aussprach, was Tuuli hätte befürchten sollen, blieb die Silberne ruhig. Etwas an der Art Nachtigalls schenkte Tuuli Vertrauen, Sicherheit. Als sie sich wieder etwas bei Kräften nach oben kämpfte schüttelte sie kaum merklich den hübschen Kopf, sodass eine einzelne schwarze Strähne ihr über den Stern auf ihrer Stirn fiel. Warum vertraute sie dieser Stute bloß? Sie kannten einander nicht!

Nun aber war gar keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Sie mussten von hier fort, schnell. Soviel war ihr klar. "Wo sollen wir hin?" Ihre Stimme war etwas ängstlich, jedoch bei weitem nicht hysterisch oder panisch. Sie war bereit sich der Stute anzuvertrauen. Und sie wusste irgendwie, dass die Dunkle es verdient hatte und gut machen würde. Tuuli würde ihr folgen.

Während die Silberschwarze auf eine Antwort wartete, musterte sie die noch so Unbekannte aus neugierigen Augen. Die kurze Mähne der Dunklen wirkte gepflegt und akkurat. Alles an Nachtigall hatte etwas Kühles, Klares. Da war kein Chaos, keine Unordnung. Alles an der Stute schien richtig zu sein. Perfekt. Zu perfekt? Tuuli konnte sich Nachtigall in allen möglichen Positionen vorstellen: Anführerin, Heerleiterin, Spionin. Das schwarze Mädchen hatte etwas so Korrektes an sich. Nicht etwa fehlerlos, jedoch so, als könne die Stute auch bei Fehlern einen kühlen Kopf bewahren und die richtige Entscheidung abwägen und fällen. Und wem vertraute man lieber sein Leben an, als einer solchen Stute?

Und dass es von Nöten war wurde spätestens dann klar, als ein erneutes Donnern Tuuli bis ins Mark erschüttern ließ. Nun war das Gewitter so nahe, dass sie sich eilen mussten um auch wirklich Schutz finden zu können. Tuuli ging einige Schritte, schauend ob alles in Ordnung war. Noch immer fühlte sie sich flau im Magen und mulmig, doch es war schon besser. Sie glaubte, einen kurzen schnellen Marsch gut überstehen zu können. Danach würde sie wahrscheinlich wieder entkräftet sein, doch in Sicherheit würde sie gelangen.


06.07.2014, 20:43
» Nachtigall
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Tuuli



Gewiss war es die Verflechtung aus dem Donnergrollen und ihrem Weckversuch, welche die Stute schließlich aus dem Reich der Träume zurückholte. Im ersten Augenblick wirkte sie etwas benommen und schien nicht die vorherrschende Gesamtsituation zu begreifen. Aber so nah das Gewitter bereits heran sein mochte, Nachtigall ließ ihr die Zeit, sich etwas zu sammeln. Panik und Hektik würden, wie bereits erwähnt, keinen Vorteil mit sich bringen. Als die Silbrig-Graue schließlich sprach, war ihre Stimme von einer gewissen Angst behaftet, nicht jedoch von negativer Überemotionalität. Sie schien sich darauf zu verlassen, dass eine Fremde wissen würde, wo sie ausreichend Schutz finden konnten. Seltsam, wenn man diese Situation von Außen betrachten würde. Besonders in den finsteren Zeiten des Krieges war es schwer, sich das Vertrauen von Artgenossen und jedwedem anderen Individuum zu erarbeiten. Es trieben sich zahlreiche Gestalten umher, die von Boshaftigkeit durchdrungen waren und lediglich Mord und Verrat zum Ziel hatten. Da tat sich wohl jeder schwer, jemandem Vertrauen zu schenken. Natürlich waren hierbei auch die unterschiedliche Arten von Vertrauen zu berücksichtigen, das Absolute und das Situationsbedingte. Letzteres wäre Tuuli zuzuordnen, welche sich darauf verließ, dass die Schwarze während des Gewitters einen sicheren Unterschlupf für sie beide finden würde. Wie aber ließ sich das erklären? So verschieden die beiden Arten des Vertrauens auch sein mochten, im Grundsatz bedeuteten sie doch dasselbe.
Es konnte an der pragmatischen Ausstrahlung liegen, welche Nachtigall besaß. Sie wirkte kaum wie ein Wesen, das weitestgehend emotionale Entscheidungen traf, welche Verderben über andere heranbrechen ließen. Eher wirkte sie wie das absolute Gegenteil. Rational, nur Handlungen ausführend, die kühl und aufmerksam durchdacht waren. Der Überlebensinstinkt der Silbrig-Grauen mochte ihr deshalb übermitteln, dass sie sich auf Nachtigall verlassen sollte. Denn wer alles gut durchdachte, der machte weniger Fehler und brachte gleichsam weniger Unheil mit sich. Letztendlich würde sie durch Vermutungen nicht zu einer Antwort auf diese Frage gelangen. Entweder, sie fragte die Stute auf direktem Wege oder sie würde nie zu einer endgültigen Lösung dieser Ungewissheit kommen. Für den Moment aber blieb für Ersteres keine Zeit. “Wir sind nicht weit entfernt von dem Ort, der von vielen im Stillreich als ‚Märchenwald‘ bezeichnet wird. Die hohen Bäume werden uns als Schutz dienen und Blitze schlagen in die Wipfel ein, noch bevor sie etwas anderes zerstören können.“ Ihr Blick ruhte auf Tuuli, ehe er hinauf zum Himmel huschte. Dort oben schien es förmlich zu brodeln und zu kochen, immer zahlreicher wurden bereits Regentropfen auf die Erde hinabgesandt. Die Gewissheit, dass dieses Gewitter nicht verschonend über die hinwegziehen würde, war nun endgültig. Sie konnten dieser mächtigen Urgewalt nur entkommen, wenn sie den schützenden Wald rechtzeitig genug erreichten. Einzeln stehende Bäume stellten bei Gewitter eine Gefahr dar, eine ganze Fläche, die vollkommen mit diesen Holzgewächsen übersäht war, dagegen nicht. Waren die Kronen hoch genug und hielt man nur genügend Abstand von den dicken Stämmen, dann lief man keine Gefahr, von einem Blitz getroffen zu werden. Sie kannte die genaue Begründung dafür nicht, aber es war dennoch eine Tatsache. “Wenn wir uns beeilen, dann erreichen wir den Wald noch, bevor der Mittelpunkt des Gewitters uns erreicht hat.“ Worte, auf die eine augenblickliche Handlung folgte. Nachtigall setzte sich in Bewegung und strebte mit zügigen Schritten von den wenigen Bäumen fort, immer entgegen der Fließrichtung des Flusses. Er war jener Punkt, an welchem sie sich orientierte. Schließlich entsprang er einer Quelle, welche am hinteren Rand des Waldes gelegen war. Und da das Gewässer sich bereits seit einiger Zeit bedeutend verengte, konnte diese nicht mehr allzu fern sein. Das schätzte die Stute auch aufgrund des Umstandes, dass sie bereits einmal dort gewesen war, ein.

Nun schon deutlich heftiger fielen die Regentropfen auf sie hernieder und benetzten ihr dunkles Fell. Es schien mit jeder hinzukommenden Nässe noch um einige Nuancen schwärzer zu werden. Schon bald würde ihr die Mähne strähnig am Hals herabhängen, ihr Schweif einem tropfnassen Pendel gleichen. Doch was kümmerte sie dies schon? Schließlich war es ein völlig natürlicher Umstand, so auszusehen, wenn man in einen Regenguss geriet. Zudem kümmerte sich gewiss niemand um ihr Aussehen. Für einen Moment wandte sie den Kopf und blickte nach hinten, verlangsamte dabei ihren Schritt jedoch nicht. Es war nicht zur Überprüfung, ob die Silbrig-Graue ihr folgte – Nachtigall war davon überzeugt, dass sie es tun würde. Ansonsten wäre es äußerst unlogisch, dass sie gefragt hatte, wohin sie beide sich wenden sollten. Vielmehr ging es darum, ob die Stute mit ihr schritthalten konnte. Ihre Schwäche und Erschöpfung war nicht zu übersehen gewesen. Ebenso hatte sie nicht ausreichend geschlafen, damit all ihre Energiereserven sich wieder hätten auffüllen können. So war es tatsächlich praktisch, dass der Wald nicht mehr allzu weit entfernt war. Bereits nach diesem Marsch würde Tuuli gewiss völlig erschöpft sein.

Leicht verengte sie ihre Augen, als sie in der Ferne die ersten Bäume zu erblicken glaubte. Allerdings würde sie sich hüten, mit Sicherheit zu sagen, dass der Wald dort begann. Es konnten nur einige wenige Holzgewächse sein, die noch recht weit vom tatsächlichen Beginn des Waldes entfernt waren. Zudem ließen sich aufgrund des immer dichter werdenden Regenschleiers kaum mehr als Schemen erkennen. Einzelheiten wie lauernde Jäger wären somit trotz ihrer Aufmerksamkeit kaum zu entdecken. Allerdings würden auch Wölfe und derlei Wesen sich hüten, bei einem aufziehenden Gewitter lange auf offener Fläche zu verweilen. Situationen wie diese machten teils selbst die ärgsten Feinde zu Freunden und verursachten einen regelrechten Pakt, der garantierte, dass man sich während des Wirkens einer solchen Urgewalt nicht angriff. Zu mächtig war die Natur, zu sehr respektierte man sie, als dass man sich dabei mit Streitereien und Angriffen aufhalten würde. Ein Unwetter bewirkte, dass die Zeit schier stehen zu bleiben schien. Alle warteten angespannt und versteckt in ihrem Unterschlupf darauf, dass die Gefahr vorüberzog und man sich wieder hinauswagen konnte.


07.07.2014, 19:03
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