Stillreich » Das Tal » Das Dorf Neumond #1
» Bonnie
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Nanook


Bonnie schüttelte den Kopf. So sehr er seine Freunde auch vermisste. Nein, sie erinnern mich zu sehr an Toy Chica. Aber danke. danke... Ein Wort das er viel zu selten benutzte. Er wollte gerade etwas sagen, aber irgendwie... fühlte er sich plötzlich komisch. Er hatte das Gefühl, dass jemand bestimmtes in diesem Tal ist. Einen jemand den er sehr gut kennt. Und sehr vermisste. Er schüttelte sich. Sie war tot. Wo hätte sie sonst sein sollen? Er kam als letztes raus, hinter ihm war niemand mehr gewesen. Aber er spürte, dass sie da war. Er verstand nichts mehr. Er musste suchen. Nanook, ich muss mich verabschieden. Ich habe etwas wichtiges zu tun. Vielleicht sehen wir uns bald wieder. sagte der Schwarze und neigte den Kopf. So was machte er nur, wenn er mit jemanden befreundet sein möchte, oder denjenigen respektiert. Das war seltener als eine Sonnenfinsternis. Er drehte sich von Nanook weg, und trabte los. Er würde sie suchen, egal wie lange es dauert.

weg


24.02.2016, 22:14
»Nanook
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Bonnie



Nanook konnte nicht anders, als Verwunderung zu empfinden. Bonnie war ganz eindeutig ein ganz verquer denkender Fremder, den Nanook nicht zu begreifen imstande war. Vielleicht würde sich daraus ja wirklich eine Freundschaft entwickeln? Kopfschüttelnd sah er dem merkwürdigen Wesen nach, die innere Ruhe kehrte endgültig in seine Glieder zurück. Bonnie war gegangen, nun aber war es auch für ihn Zeit, das Tal zu erkunden und vielleicht ein neues Leben zu beginnen. Wer wusste schon, was zwischen all den zerklüfteten Felsen zum Vorschein kommen würde? Er atmete noch einmal tief durch und folgte dann einem kleinen Pfad, der ihn ins Tal führen würde.

weg



28.02.2016, 17:23
» Eve
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Wer mag?


Nachdem Eve am Wasserfall eine flüchtige Begegnung mit dem grauen Hengst gehabt hatte, waren die beiden nun wieder auseinander gegangen. Persepolis war freundlich zu ihr gewesen, aber genau das war möglicherweise der entscheidende Punkt. Die Schimmelstute wollte eine heitere Seele wie ihn nicht mit der Bürde ihrer Anwesenheit bedrücken, das hatte er nicht verdient. Sie war nicht besonders umgänglich, das wusste sie sehr genau. Auch kam es ihr im Nachhinein dumm vor, dass sie sich die Illusion gemacht hatte, sie könnte vielleicht eine Art Freund finden. Denn wie sollte sie das anstellen, wenn sie keine Ahnung davon hatte, wie es funktionierte? Für andere war Freundschaft vermutlich das Wichtigste und Natürlichste auf der Welt. Eve hingegen hatte nie Freundschaft erfahren, nicht einmal bei anderen Pferden untereinander. In Scyras blutdurstigem Clan suchte man warmherzige und enge Bande vergeblich. Sie waren vielmehr eine Zweckgemeinschaft gewesen, die sie wegen ihres gemeinsamen Ziels, nämlich Macht, zusammen geschlossen hatte. Fürsorge hatte keiner der Gefallenen für den anderen gezeigt, außer möglicherweise die Geschwister Scyra und Galizur in seltenen Momenten. Abgesehen davon hatte Eve niemanden gekannt. Ihre Träume bescherten ihr oftmals Bilder ihrer Mutter, die meisten davon in Momenten der Folter oder des Todes. Damals war Eve einen Tag alt gewesen. Einen Tag – und dennoch war jeder Moment der Qualen und Pein so lebendig wie eh und je. Außer ihres hübschen Gesichts, das ihrem ziemlich ähnlich gewesen war, konnte sich Eve auch ihre Stimme in Erinnerung rufen, die lieblich, rein und sanft gewesen war. Ihr Vater war nicht ganz so präsent, aber die Stute hatte ständig darüber nachdenken müssen, was aus ihm geworden war. Hatte er überlebt? Hatte er sie vielleicht sogar gesucht? Selbst wenn er das getan hatte, so war es offensichtlich nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Damals hatte Eve sich anfangs noch hoffnungsvollen Träumen hingegeben, dass eines Tages jemand kommen und sie retten würde. Heute hatte sie sich von diesen naiven Vorstellungen getrennt, wie auch von jeglichen Erwartungen. Bevor sie träumen konnte, musste sie leben lernen. Sie hatte sich in den ersten sieben eineinhalb Jahren ihres Lebens an ihre Existenz geklammert und alles daran gesetzt, nicht vollkommen den Lebenswillen zu verlieren. Jetzt war die Zeit gekommen – ihre Zeit war gekommen … aber war Eve für sie bereit? Sie wäre ohne Zweifel gestorben. Denn ihre Kraft hatte sich dem Ende geneigt, sämtliche Hoffnung war aus ihrem Herzen verschwunden und hatte bitterer, kalter Endgültigkeit Platz gemacht. Die Gedanken der Schimmelstute hatten immer wieder um dasselbe Thema gekreist. Ich kann nicht mehr … ich muss dem ein Ende bereiten … auch, wenn das bedeutet, dass ich mir ein Ende bereiten muss. Sie verspürte nicht mehr den Wunsch nach dem Tod, aber sie hatte gleichzeitig unglaubliche Angst vor dem Leben und dem, was es ihr bringen könnte.

Eve hatte sich vor einiger Zeit von dem Grauschimmel namens Persepolis verabschiedet und war weiter in nordöstliche Richtung gezogen. Sie wusste nicht, wohin sie ging, da sie sich in dem merkwürdigen Tal nicht auskannte, geschweige denn, dass sie ein bestimmtes Ziel im Sinn hätte, das es zu erfüllen ging. Das einzige, das Eve seit einem Jahr immer wieder als Echo in den Sinn kam, war Lauf, Eve, lauf schneller … so weit wie möglich weg von ihnen. Daran hatte sich zwar nichts geändert, aber da sie mehrere Monate unbeschadet und von keinem ihrer alten Peiniger verfolgt überstanden hatte, beruhigte sich die Angst, die der zierlichen Stute seit ihrer Flucht ein ständiger Begleiter gewesen war, allmählich, und ihr Gang war nicht länger gehetzt, sondern weich und elegant. Sie sog, sich einen kleinen Moment in Sicherheit wiegend, die zarten Aromen der herbstlichen Natur ein. Sonne und Wind verliehen der Landschaft ein bezauberndes Kleid in Farben von warmen Purpurrot bis hin zu Laubbraun und Gold. Aus der Ferne ließen sich Dinge erkennen, die Eve fremd waren – eckige Dinge, die aus Stein gefertigt waren und aneinander grenzten. Misstrauen und Vorsicht machten sich in ihr breit – denn ihre inneren Alarmglocken signalisierten ihr deutlich, dass sich nicht blind an einen solch fremdartigen Ort begeben sollte, über dessen potenzielle Bewohner sie nichts wissen konnte, aber alles wirkte wie ausgestorben. Damit fängt es an, Eve. Dass sie bereits bei der Durchquerung eines unbekannten Terrains solch eine Anspannung und Furcht verspürte, konnte Eve nicht einfach beiseite wischen. Aber sie wollte zurück ins Leben. Sie trat einen nervösen Schritt auf den festen Pfad, einer Mischung aus Steinen und Erde, an dessen Rand trockene Büsche und Gräser wuchsen. Als nichts geschah, lockerte sich ihre verkrampften Muskeln ein wenig, aber Eve beschloss dennoch, den Ort so schnell wie möglich zu durchqueren und danach hoffentlich weite, offene Ebenen oder einen Wald vorzufinden. Die Stute wusste nichts über Menschen, deshalb konnte sie nicht feststellen, dass sie sich in einem verlassenem Dorf befand, aber ihre dunklen Iriden musterten die Bauten mit Neugierde und Wissensdurst. Wie gerne wüsste sie, wer für diese Steinblöcke verantwortlich war und welchen Nutzen sie einmal erwiesen hatten! Natürlich war niemand hier, den sie fragen könnte, und Eve würde sich nie trauen, einen der Blöcke zu betreten. Ein leises Knacken hinter einer der großen, marode wirkenden Konstruktionen ließ Eve wie angewurzelt stehen bleiben. Ihre sichelförmigen Ohren spitzten sich augenblicklich, um auch noch das kleinste weitere Geräusch vernehmen zu können. Da ist ganz sicher jemand. Ein kalter Schauer rann ihren Rücken hinab und ging ihr durch Mark und Bein, aber die zierliche Schimmelin versuchte mühsam, nicht in Panik zu verfallen. Vielleicht es nur ein Tier, redete sie sich ein, während ihre dunklen Augen die Umgebung aufmerksam analysierten und keine besondere Auffälligkeit ausmachen konnten. An ihre Nüstern drang lediglich der leichte Geruch anderer Artgenossen, den der Wind ihr in die Nase blies. Geh einfach weiter, Eve. Geh, da ist nichts. Zwar leistete sie mithilfe ihres eigenen Verstandes größte Überzeugungsarbeit, aber ihre Beine wollten einfach nicht gehorchen. Irgendetwas ließ Eve auf eine andere Präsenz schließen, die kein harmloses kleines Eichhörnchen war. Als die Stute ihre Stimme erhob, versuchte sie, diese fest klingen zu lassen, aber es wollte ihr nicht völlig gelingen. „Wer ist da?“ Eine Spur Unsicherheit ließ sich nicht vertreiben und zeigte sich in einem leichten Beben ihrer Stimme.


19.04.2016, 13:19
» Obsidian
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Eve


 Obsidian streifte durch die Ruinen und musterte alles genau, hin und wieder fand er noch eine Spur der Menschen, die hier gelebt hatten. Er hatte sich einen ruhigen Ort gesucht und versucht einen ruhigen Schlaf zu finden aber die Dämonen seiner Verwandten ließen ihn nicht los. Egal was er machte, ob er stundenlang rannte, bergauf oder bergab kletterte, nichts machte ihn erschöpft genug, um sie zum Stillstand zu bringen. Nur der Tod konnte ihn aus ihren Klauen helfen, aber er war nicht erpicht darauf, schon ins Gras zu beißen. 
Nach einigen Metern sah er eine Stute über einen Pfad gehen. Sie wirkte unruhig, als würde jemand oder etwas sie verfolgen. Als sie fragte, wer da war, konnte man die Unsicherheit und Nervosität deutlich hören. 
Der buckskinfarbene Hengst, hielt sich hinter einer zerfallen Hauswand bedeckt und beobachtete sie. Als ihn seine Dämonen wieder aus dem Hinterhalt angriffen. Wie des öffteren wurde ihm schwarz vor Augen. 
Du hast ihn getötet. Du hast ihn getötet. Verschwinde aus unseren Reihen. Such dir eine andere Herde. Du bist hier nicht mehr willkommen. Sonst töten wir dich genauso grausam, wie du unseren Leithengst getötet hast. 
Wieso sollte ich meinen eigenen Vater töten?!
Weil du immer schon das schwarze Schaf warst.
Aber wenn er es war!
Du glaubst doch nicht, dass dein jüngerer Bruder, seinen geliebten Vater tötet? Unterlass es solche Vorwürfe gegen ihn zu hegen, nur weil du nicht mehr der zukünftige Leithengst sein wirst! 
Aber das wollte ich nie werden! 
Das sagst du nur, weil es jetzt schon zu spät ist! 

«Nein! Es stimmt nicht! Ich war es nicht! Nein!! Lasst mich!!» Der Körper des Hengstes bebte, als er hinter der Mauer zusammenbrach und seine Stimme ruschte in die Höhe, als er immer panischer wurde. 


Wörter: 344

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22.04.2016, 07:39
»Ruao
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Oona ♥



Oona war ungewöhnlich still geworden, wie Ruao besorgt feststellte. Jegliche Reaktion ihrerseits blieb aus, sie verharrte nur still und stumm an Ort und Stelle. Wieder eine Situation, welche den Norweger sichtlich überforderte und welcher er keine Abhilfe zu schaffen wusste. Das Band zwischen ihnen war zwar einst fest und vertraut gewesen; nun aber war es dünn und brüchig. Ruao traute sich schlichtweg nicht, sich aus dem Fenster zu lehnen - schließlich waren sie einander wieder fremder geworden, mussten sich erst wieder annähern.
"Stimmt irgendwas nicht?" erkundigte der Falbe sich behutsam und suchte liebevoll den Blick seiner Partnerin. Die Konikstute wirkte abgeschafft und müde; Ruao hatte erwartet dass sie sich sofort schlafen legen würde - das war bislang allerdings nicht geschehen. Dem Norweger war anzumerken, wie besorgt er war; doch er bemühte sich, Oona nicht zu sehr zu bemuttern. Er wusste nur zu gut, dass die Ponystute das eigentlich absolut nicht leiden konnte.
"Du solltest dich schlafen legen," wiederholte er liebevoll und streichelte der Konikstute zärtlich über die Ganasche. Seinem warmen Blick war zu entnehmen, wie ehrlich besorgt und aufrichtig verliebt er in Oona war und man sah ihm an, wie entschlossen er war, alles für diese Stute zu tun. Denn ihr Glück, war sein Glück.



24.04.2016, 00:07
» Oona


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Ruao



Immer noch versuchte sie alles, um ihren ehemaligen Partner abzulenken. Sie wusste, wie dumm das war, sah ein, wie naiv sie versuchte wie ein kleines Kind die Augen vor dem unvermeidlichen zu schließen. Es war nicht ihre Art und es beunruhigte sie, wie sie sich verhielt.
Aber die Verzweiflung war größer und hielt sie immer noch fest im Griff.
Wieder musste sie daran denken, was aus ihr geworden war. WIe ein Schatten hatte sie sich selbst verloren. Immer mehr im Strudel zu versinken, der die Trauer vertiefte. Ihr Leben war zuende gewesen.
Sie wusste nicht, ob sie die Tatsache verfluchen oder lieben sollte, dass sie Ruao endlich wieder gesehen hatte, dass sie sich sowas wie versöhnt hatten.
Doch die Konik Stute wollte sich nichts vor machen. Es war nur ein Waffenstillstand und kein Friede, der nun herrschte. Sie schlichen umeinander herum wie Raubtiere.

Ihr Körper streikte, je näher sie dem Dorf gekommen waren. Er forderte seinen Tribut, durch die dauerhafte Gedankenlosigkeit.  Wenn man nicht mehr den Lebenswillen hatte und sich nicht mehr darum scherte, was geschehen würde.
Der Blutverlust schwächte sie weiter und nur mit Mühe konnte sie das Zittern und sogar den Zusammenbruch verhindern. Sie wollte die wenige Zeit mit Ruao genießen. Sie wollte ihn nicht weiter ausnutzen sondern lieber die Zeit nutzen. Er war so anders geworden, beinahe so, als sei noch alles gut. Als stünden sie nicht vor den Trümmern ihres Lebens.
Die Sicherheit der Herde war verschwunden, das Glück und die Gesundheit.
Was blieb waren ihre tristen Gedanken, die sie immer wieder darauf hinwiesen, dass dieser Zustand nicht von dauer war. Bald würde sich ihr Norweger wieder erinnern, warum er sie verlassen hatte. Warum er all das hinter sich gelassen hatte um ein neues Leben zu beginnen.
Er hatte es geschafft und war gewachsen. Er kam ihr noch stärker vor als damals. Nur wann würde er sehen, wie sehr sie sich auseinander entwickelt hatten?
Innerlich schüttelte sie betrübt den Kopf, doch sie sah immer noch Blicklos aus einem der zerbrochenen Fenster hinaus. Nichts konnte sie erkennen, alles kam ihr trist und hoffnungslos vor.
Wieviel Zeit hatte sie mit der Liebe ihres Lebens, ehe es ihm erneut zu viel wurde? Sie konnte es verstehen. Sie war sehr anstrengend.
Nur konnte sie es sich erlauben zu ruhen, oder würde er dann weg sein? Würde er sie allein lassen, weil er feststellte, dass es zu viel würde.

Ihr Körper traf die Entscheidung am Ende ohne sie. Ohne ihr zutun wurde ihr schwarz vor Augen. Nur durch Glück schaffte sie es, nicht zu schwanken oder gar umzufallen.
Ja du hast vermutlich recht. Das ist eine sehr gute Idee.  Sie lächelte mit letzter Kraft ihre große Liebe sanft an.
Aber es zeigte ihr auch, dass sie keine Wahl mehr hatte. Schwerfällig ließ sie sich zu Boden sinken und legte ihre Beine zusammen. Ihr ganzer Körper schmerzte, sie spürte das Ziehen der bluterkrusteten Wunden.
Sie versuchte sich so langsam wie es ging sich zurück zu legen. Sie lag nun komplett auf dem Boden, aber alles in ihr schrie vor schmerzen. Sie konnte nicht mehr länger stehen oder aufrecht bleiben.
Die Müdigkeit übermannte sie erneut.
Es tut mir Leid, dass ich zu nichts zu gebrauchen bin. Das ist so sicher nicht geplant gewesen. Wieder lächelte sie entschuldigend, aber selbst das fiel ihr schwer.
Ein letztes Mal sog sie Ruao in sich auf, speicherte sich alles ein, jedes Haar von ihm, wenn er sie wirklich wieder verlassen würde,  ehe sie erneut einschlief und erst Stunden später erneut erwachte.
 


Wörter: 658

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25.04.2016, 22:19
» Eve
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Obsidian



Als ein Schrei erklang und in der darauffolgenden Totenstille verhallte, zuckte Eve mit einem Mal erschrocken zusammen, ihre von langen, weißen Wimpern gekrönten Lider flogen auf und ein Beben schüttelte ihren schlanken Leib. Man mochte es nennen, wie man wollte, vermutlich traf es das Wort „Instinkt“ am besten, jedenfalls hatte er sie mit der Vorahnung, dass sich hinter diesen merkwürdigen Ruinen etwas Anderes als ein kleines Kaninchen verbarg, nicht getäuscht. Ein zarter Hauch drang in ihre Nüstern, und verriet ihr, dass es sich um einen Artgenossen handelte. Das trug zwar ein wenig zu ihrer Beruhigung bei, aber Eves Herz schlug ihr noch immer bis zum Hals. Jetzt, da die Gefahr, von einem herumstreunendem Raubtier angefallen und bei lebendigem Leib in Fetzen gerissen zu werden, kein Risiko mehr darstellte, musste sie sich den Kopf darüber zermartern, ob der Fremde vielleicht gefährlich war. Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.
Überrascht und gleichzeitig erschrocken über ihre eigenen Mut trugen Eves Beine sie von selbst auf das Gebäude zu, sie schlängelte sich geschickt zwischen den eng stehenden Konstruktionen hindurch, spürte kniehohe Gräser, die ihre Knöchel sanft streiften. Wenn jemand dort ist … wieso hat er mir nicht geantwortet? Und wenn er nur schnell weiterziehen wollte, was ist dann der Grund für das plötzliche Geschrei? Sie konnte den Sinn dieser Taten nicht entschlüsseln, es passte für sie nicht zusammen, dass er abrupt eine solche Aufmerksamkeit auf sich lenkte, wenn er lieber allein bleiben wollte. Vielleicht ist er krank, überlegte Eve besorgt und biss sich leicht auf die Lippe, während sie sich vorsichtig der Stelle näherte, an der der Fremde zusammengebrochen war. Aus der Nähe erkannte sie einen athletischen Körper, dessen Fell wie Bernstein glänzte, außerdem handelte es sich um einen Hengst. Eve konnte einen Moment lang nur wie angewurzelt dastehen und ihn beobachten, denn er schrie weiterhin, offenbar vor Schmerzen, das Gesicht verzerrt und die tiefe Stimme um einige Oktaven höher, als es wahrscheinlich normalerweise der Fall war.

Vollkommen nutzlos verharrte Eve da. Wie ein Trottel stehst du hier rum, schalt sie sich innerlich. Nach der ersten Schrecksekunde wischte sie ihren allzeit anwesenden Begleiter, das Misstrauen, beiseite. Er war nur ein Hengst, dem es nicht gut ging, er lag völlig wehrlos am Boden. Sie konnte nicht herzlos an ihm vorbei gehen und das Weite suchen, denn Eve wusste, dass die Erinnerung an ihn und dass sie nicht einmal den Versuch unternommen hatte, etwas zu tun, sie noch einige Tage quälen würden. Das war ein Charakterzug, der Eve schon immer angehaftet hatte. Weil die Stute nur zu gut wusste, wie groß Elend sein konnte, versuchte sie, wann immer sie es konnte, andere daraus zu befreien. Damit sie wieder Freude am Leben gewannen. Aber seitdem sie ihren Mitgefangenen damals zur Flucht verholfen hatte, indem sie aus einem Akt des Mutes und des Wahnsinns zugleich Galizurs Flügel durchtrennt hatte, hatte sich keine weitere Möglichkeit mehr aufgetan. Aber nun war sie da, wie auf dem Silbertablett serviert, und forderte Eve auf, einen weiteren Schritt ins Leben zu tun.
 

Und sie machte ihn.

Vorsichtig trat sie ein paar Schritte um den Fremden herum, sodass er sie, wenn Eve den Kopf leicht beugte, gut verstehen müsste. „Hallo? Kannst du mich hören?“, fragte sie, zunächst vorsichtig und zaghaft – aber je mehr sie sprach, desto entschlossener wurde ihre Stimme. „Was fehlt dir, bist du krank?“ Hoffentlich würde er sie zwischen all dem Geschrei überhaupt hören. Wenn nicht, dann wäre der letzte Ausweg wohl nur, abzuwarten, bis er sich beruhigte. Es wäre nicht klug, Maßnahmen zu ergreifen, ohne zu wissen, was ihm fehlte. Auf diese Weise würde sie seine Situation womöglich noch verschlimmern.


26.04.2016, 20:26
» Obsidian
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Eve


Der Hengst versuchte, sich von den Dämonen los zu reißen und aus diesem schlimmen Alptraum zu fliehen. Aber sie umschlossen ihn mit Ketten und hielten ihn in ihrer Gewalt. Es war keine Aussicht auf einen Ausweg in dieser Dunkelheit zu finden. Egal wie oft er schon dem Trauma ausgesetzt war - Es würde ihn immer und immer wieder heimsuchen, egal was er tat. Das Schicksal, und sein Halbbruder, hatten sein Leben zerstört und die Zukunft bestand nur noch daraus, vor sich hin zu leben, und die Träume zu überstehen.
Er war erschöpft, aber genau diesen Zeitpunkt liebten die Dämonen, er war zu müde und hilflos um sich selbst daraus zu retten. Er brauchte diesen Schlaf, sonst endete er schlussendlich als Futter oder kleiner Happen für Raubtiere, die hier überall ihr unwesen trieben. Den ein oder anderen Wolf hatte er auch schon erblickt. Diese kannte er von seiner Heimat nur aus Legenden.
Bei ihm gab es nur eine Pferdeherde an der nächsten. Aufgereiht und kein Plätzchen freiheit dazwischen. Soviele Kriege und Rachzüge, aber dennoch schaffte es sein Vater die Herde in Frieden leben zu lassen, sodass sie keinen Krieg mit anderen Herden hatte.
Das weilte aber nur bis sein Halbbruder Hiari, alles auf eine Karte setzte, indem ihren Vater umbrachte und im selben Schachzug leitete er die Herde in einen, nie enden wollenden, Krieg mit einer besonders aggressiver Nachbarsherde. Das alles nur, um ihren Platz zu vergrößern, obwohl das gar nicht nötig war.
Aber wir schweifen ab. Schlussendlich konnte ihn so gut wie niemand aus dieser Trance, in der er schrie, um sich schlug und schwitzte wie ein Irrer, holen. Viel zu tief saßen die Dämonen in seinem Verstand und auch sein Herz war damit befallen.

Doch als eine weiche Stimme an sein Ohr drang, zuckte er. An aufwachen war in dieser Sekunde noch nicht zu denken. Aber die unbekannte Stimme hörte nicht auf. Als wollte sie, dass er aufstand und sich ihr zeigte.
Nicht von seiner verletzlichen Seite, wie jetzt, sondern von seiner Wahrer. Aber was war seine Wahre Seite? Das wusste der buckskinfarbene Hengst selbst noch nicht. Er kannte nur die Seite, die er hatte als alles Perfekt war und die, voller Hass und Rachegelüste auf seinen Bruder und seine einstmalige Herde, die ihn hätte beschützen sollen und nicht foltern.

Als er die Stimme ein weiteres Mal vernahm, zogen die Dämonen ihre schwarzen Tentaklen langsam zurück und ließen den jungen Hengst frei, erstmal..
Obsidian öffnete ein Auge nach dem anderen und blinzelte gegen die Sonne ehe er vor ihr eine fliegenschimmelfarbene, anmutige Stute erkannte, die von hinten, von der Sonne angestrahlt wurde und leuchtete, wie ein heller Stern am schwarzen Nachthimmel von Obsidians Herzen.
Der Hengst schluckte angestrengt um seine ausgetrocknete Kehle zu befeuchten ehe er erstmal nach Atem rang und sich dann etwas aufrichtete.
"Alles okay, keine Sorge." Meinte er ausweichend und schüttelte kurz seinen Kopf, wobei die vielen Narben sich aufmerksam der Sonne entgegen streckten, als wollten sie jedem zeigen: Seht was dieser Hengst erleiden musste!
Sein Blick wanderte über den Körper der Stute vor ihm. Ob er krank war? - Ja, verdammt! Aber im Kopf..
Für ihn war sein Träume eine unheilbare Last, die er ein Leben lang mit sich rumschleppen musste.
Erst der Tod seiner Mutter, dann die Ermordung seines Vaters, die Anschuldigungen aller in der Herde, dass er der Mörder war, der Krieg und die nie enden wollenden Folterungen und zu guter letzt, das Eingeständnis, dass er wahrhaftig ein Mörder war, der seine gesamte Herde, seine Familie, bis auf die "Grundmauern" auslöscht hatte. 


Wörter: 662

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26.04.2016, 21:00
»Ruao
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Oona ♥



Seine Besorgnis schwoll schier ins Unermessliche an, ehe Oona endlich auf ihn reagierte und ihm zustimmte, dass sie erschöpft war und Schlaf gut gebrauchen konnte. Ein nachsichtiges, geduldiges Lächeln schlich sich auf seine Lippen und seine Augen funkelten gütig. Oona war schon immer sehr stolz gewesen; und ihr Stolz in Verbindung mit ihrem Sturkopf stand ihr leider hin und wieder im Weg. Auch jetzt. Einerseits wollte sie stark sein, ihm nicht zur Last fallen - andererseits aber war es offensichtlich, dass es ihr nicht gut ging und dass sie jetzt verdammt viel Ruhe brauchte. Ruao war sichtlich froh, dass die Konikstute nun nachgab und sich seinem Willen beugte. In ein paar Stunden, wenn sie sich erholt hatte, würde die Welt schon ganz anders aussehen. Und der Falbe konnte sich in der Zwischenzeit Gedanken machen, wie es nun weiter gehen sollte und auch würde - es lag nun an ihm, einen Plan für ihre Zukunft zu machen. Oona konnte er damit derzeit noch nicht belangen, sie brauchte ihn jetzt. Und dann, wenn er sie wieder auf den richtigen Weg gebracht hatte, konnten sie endgültig wieder eine Einheit werden, unzertrennlich. Der Norweger schwelkte kurz in Erinnerungen, ehe ihre Stimme ihn zurück in die Realität riss.
"Hör auf so abwertend über dich zu sprechen, Oona. Du bist nicht nutz- oder wertlos," entgegnete er mit energischer, fester Stimme - sein Blick war entschlossen und duldete keinen Widerspruch. Ruao war es noch immer nicht gewohnt, dass Oona so ein schlechtes Selbstbild besaß - in seinen harmonischen Erinnerungen war sie eine selbstbewusste Stute gewesen, die mit sich und ihrem Leben rundum zufrieden gewesen war. Doch selbst wenn sie nun eine Selbstzweiflerin bleiben würde, würde er sie dennoch lieben. "So vieles in unserem Leben war nicht geplant," murmelte er leise, gedankenverloren. Seine Erinnerungen flogen kurz zu ihrem ungeborenen Fohlen, welchem er bereits so viel Liebe geschenkt hatte, lange bevor es existiert hätte. Hätte. Denn er hatte sein eigen Fleisch und Blut niemals kennenlernen dürfen. Das zum Beispiel war ganz gewiss nicht geplant gewesen. Mühsam schluckte Ruao den Kloß in seinem Hals herunter, wollte Oona beschwichtigen, bemerkte dann aber erleichtert, dass die Ponystute zwischenzeitlich eingeschlafen war.
Sie sah friedlich aus, wenn sie schlief. Irgendwie zufrieden; nicht glücklich aber zufrieden. Ruao war dankbar dafür, dass sie einander wieder gefunden hatten und dass sie im Begriff waren, wieder aufeinander zuzugehen. Die Rettung ihrer Beziehung war gerade sein Grashalm, an welchen er sich klammerte und er investierte seine ganze Energie in dieses Vorhaben; Oona war schließlich alles was ihm von seiner Vergangenheit geblieben war. Er konnte sie nicht loslassen. Niemals. Der Falbe stand im Türrahmen des kleinen Hauses und starrte in den Schneesturm hinaus, beobachtete die Schneeflocken, die die gesamte Landschaft in ein reines Weiß tauchten, alles unter einen dicken Decke begruben. Alles wirkte so ruhig und friedlich auf ihn; fast schon harmonisch und fröhlich. Ruao genoss die Ruhe, die ihn erfüllt hatte. Genoss es, sich wieder lebendiger zu fühlen. Dabei war der Norweger derart tief in seinen Gedanken versunken, dass er nicht bemerkte, wie seine Partnerin erwachte.



30.04.2016, 18:22
» Oona


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Ruao




Es fiel ihr nicht leicht loszulassen. Immer nur hatte sie die Konsequenzen vor Augen. Doch sie musste sich damit abfinden, hatte begriffen, dass sie nichts mit Gewalt halten konnte. So sehr hatte sie es bereits versucht und damit zuerst ihr Fohlen und danach nach und nach auch alles andere verloren.
Ihre Liebe, ihre Herde, alles was sie sich die Jahre über aufgebaut hatte, war innerhalb eines Wimpernschlags zerfallen. Zurück war nur ein schaler Geschmack geblieben. Wie sehr wünschte sie sich die Unbeschwerte Zeit zurück. 
Ruao jetzt vor sich zu sehen. Ihr Herz schmerzte bei dem Wissen, dass er bald wieder weg sein würde. Einzig sein Pflichtbewusstsein hielten ihn noch bei ihr.
Sie bereute es, dass sie schlafen musste. Es verkürzte die gemeinsame Zeit um ein solches Maß, dass es sie wieder traurig stimmte.
Es dauerte eine lange Zeit, bis ihr Körper sie wieder aus den Fängen des Schlafes befreite. 
Zuerst sah sie Ruao nicht und wurde sofort von tiefer Traurigkeit befallen. So schnell war es also doch zuende. Ihm war klar geworden, dass es keine gemeinsame Zukunft mehr gab.
Stattdessen sah sie ihn im Türrahmen stehen, als sie sich erhob und unschlüssig stehen blieb. Wie sehr sie sich doch verändert hatte. Wie anders die Situation nun war.
Statt selbstsicher auf ihn zuzugehen und sich an ihn zu schmiegen, stand sie da, nicht wissend, ob sie näher treten konnte und was geschehen würde. 
Sie schwieg, ohne zu wissen, was sie sagen sollte. 
Auf einmal wurde ihr zu eng um die Brust. Er starrte immer noch Gedankenverloren in den Schnee. Sofort fühlte sie sich fehl am Platz.
Sie wollte nur mehr weg. Der Schlaf hatte ihre Energie zurück gebracht.
Ein letzter Trauriger Blick auf ihren Hengst, dann  ging sie auf ihn zu.
Der Klumpen in ihr zog sich immer weiter zusammen. Leider war es der einzige Weg hinaus und so schob sie sich an ihm vorbei. Einfach nur schnell weg hier, fort von ihrer Liebe, die selbst nach all der Zeit noch nicht verblasst war. 
Je mehr sie ihn bei ihrem Vorhaben berührte, sie schaffte es  nicht, den Klumpen in ihrem Inneren zu ignorieren. Ihr wurde schwindelig, doch sie schaffte es irgendwie an ihm vorbei. 
Jetzt nur mehr schnell weg hier. 


Wörter: 411

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22.06.2016, 12:41
»Ruao
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Oona



"Du scheinst mir auf einmal völlig fremd zu sein - ist es egal geworden, was mit uns passiert?"
Während Oona schlief, stand Ruao in der Haustüre und starrte in das Schneetreiben hinaus. Er wusste nicht, wie viel Zeit verging. Er verlor sämtlichen Bezug zur Gegenwart, fühlte sich in der Vergangenheit gefangen und kämpfte lediglich um seine Zukunft. Alles andere schien irgendwie egal, alles andere blendete er unbewusst vollkommen aus. Der Norweger wusste, dass er sich einer Mammutaufgabe stellen wollte - doch in diesem Moment fühlte er sich dessen gewachsen, glaubte, für diesen Kampf bereit zu sein. Ruao war bereit, die Vergangenheit hinter sich zu lassen; allerdings nur unter der Bedingung, dass Oona endlich wieder mit ihm an einem Strang ziehen würde. Im Grunde war nämlich genau das der Knackpunkt: die Konikstute wollte zwar, machte es aber nicht. Ihre Selbstzweifel verzerrten ihr Weltbild, verseuchten ihre Wahrnehmung - Oona glaubte, es nicht mehr wert zu sein. Sie ließ ihn unbewusst fallen. Schon wieder.

Ruao hatte längst begriffen, dass sie sich grundlegend verändert hatte. Zumindes oberflächlich. Doch der Falbe glaubte fest daran, dass in ihr noch die alte Oona schlummerte, die nur darauf wartete, wieder geweckt zu werden. Es musste so sein. Er war doch auch wieder so gut wie der Alte geworden, klammerte sich an der Hoffnung fest, hier mit der Liebe seines Lebens ein neues Leben aufzubauen. Warum tat sie das nicht auch? Oder tat sie es vielleicht, nur eben anders? Seine Gedanken überschlugen sich förmlich, brachten ihn fast um den Verstand.
Als sich die Sonne an den Horizont kämpfte und ihre zurückhaltenden Strahlen auf die Erde warf, erwachte der Norweger aus seinen Tagträumen und schüttelte kurz sein Haupt, um die Müdigkeit abzuwerfen. Er wusste, dass er handeln musste - dass er die Zügel in die Hand nehmen und sie beide auf den richtigen Weg lenkten musste. Doch es fiel ihm schwer abzuwägen, was das richtige wäre. Er fühlte sich selbst viel zu unsicher, hatte zu viel Angst davor, Fehler zu machen.

Als Ruao bemerkte, dass Oona erwacht war, wandte er sein Haupt zu ihr herum. Er hatte ihre Schritte gehört, welche sich ihm näherten. Er lächelte ihr liebevoll zu und wollte sie eigentlich soeben in eine innige Umhalsung ziehen um sie zu fragen, wie sie geschlafen hatte, als er mit Verwunderung feststellen musste, dass Oona an ihm vorbeiging, als wäre er Luft. Perplex starrte er sie an, ließ sie vorbeigehen um dann tatenlos im Türrahmen stehen zu bleiben.
Er begriff gerade nicht, was hier passierte und was sie tat - und vor allem verstand er nicht, warum sie das tat. Hatte er etwas falsch gemacht? Er hatte sich doch so bemüht, oder nicht? Ruao hatte alles dafür gegeben, es richtig zu machen, für sie da zu sein. Warum dankte sie es ihm ausgerechnet so? Als er bemerkte, dass Oona keine Anstalten machte, stehen zu bleiben oder gar mit ihm zu sprechen, erwachte Ruao aus seiner Starre.
Immernoch perplex stolperte er hinter ihr her, hatte Mühe, seine Gedanken und Gefühle zu sortieren. Er war vollkommen aufgewühlt. "Oona!" rief er ihr verzweifelt, gar hilflos hinterher - ein Glück, dass er sie schnell eingeholt hatte. Fragend versperrte er ihr den Weg, suchte gezielt ihren Blick. Seine Lippen bebten, seine Stimme zitterte, als er ihr  die entscheidende Frage stellte: "Wo willst du hin?"



26.06.2016, 21:43
»Ruao
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Oona



Sie gab ihm keine Antwort. Für ihn war das jedoch Antwort genug. Ruao bemerkte erst, dass er den Atem angehalten hatte, als er resignierte, gar einknickte. Er seufzte tief, schüttelte kaum merklich den Kopf. Da standen sie nun: Sie auf der Flucht, er ratlos. Es war sinnlos; es gab nichts mehr, wofür es sich zu kämpfen lohnte. Es war vorbei. Ruao gab auf; er war endgültig gescheitert. Und urplötzlich sah man ihm das ein. Es stand ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben.
Es war in komisches Gefühl, plötzlich bereit zu sein, sie gehen zu lassen. Sie frei zu lassen, wie einen Vogel, welchen man bisher in einem Käfig gehütet hatte. Ruao wusste, dass er keine Wahl hatte: er musste Oona ziehen lassen. Sie mussten nun ihre Wege gehen, unabhängig voneinander. Nein, es war nicht leicht, das hinzunehmen. Doch Ruao erkannte plötzlich, dass es nicht anders gehen, dass es kein Zurück gab. Sie hatten sich zu sehr voneinander entfernt, waren einander zu fremd geworden. Da war nichts mehr, was sie miteinander verband.
So traurig es den Falben auch machte: er war bereit. Die Zeit war reif. Er lächelte Oona liebevoll an. An seinen tiefverwurzelten Gefühlen für die Stute würde all das dennoch nichts ändern können. Er würde sie trotzdem den Rest seines Lebens lieben. "Es ist in Ordnung," sagte er schließlich und nickte Oona bekräftigend zu. "Ich lasse dich gehen, du bist jetzt frei." Sein Herz brannte, doch er spürte, wie die Last von ihm fiel und Erleichterung seinen angespannten Körper flutete. "Es ist das einzig richtige, auch wenn es sich gerade nicht so anfühlt." Ruao lächelte noch immer tapfer, wollte stark sein und die Fassung bewahren. "Mach's gut, Oona. Ich wünsche dir von Herzen nur das Beste!"
Er zog sie ein letztes Mal in eine enge, leidenschaftliche Umhalsung ehe er sich von ihr löste und das Dorf verließ. Es war Zeit, seine neue Herde tatkräftig zu unterstützen. Das würde ihm dabei helfen, auf andere Gedanken zu kommen und ein neues Leben zu beginnen.

» weg, zu den Alacres Pacem



31.08.2016, 17:48
» Beth
Queen of the Night

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Wrath


Beth kam gerade von einem Treffen mit Butch zurück und erreichte das Dorf. Hier hatte sie ein Haus gefunden, dass noch relativ dicht war und ihr auch Schutz vor dem Wind bot, wenn mal wieder einer über die Weiten des Stillreichs zog. Hier hatte sie sich ein kleines Zuhause aufgebaut, indem sie sich selbst ein Bett aus Blättern, Gras und Moos errichtet hatte. Nun lebte sie doch schon einige Zeit hier und dachte nur noch selten an die Zeiten, wo sie von einer Herde zur nächsten gezogen war. Denn niergends hatte sie sich wohl gefühlt. Kein war wie ein Zuhause gewesen. Aber jetzt wo sie auf eigenen Beinen stand und Butch als guten Freund hatte, fühlte sie sich endlich angekommen.
Die Schimmelstute ging durch das Dorf und sah sich etwas um, aber insgeheim kannte sie schon jeden Stein auswendig, der auf dem Weg von Butch's Herde bis zu ihrem Häuschen lag. Aber heute schien irgendwas anders zu sein. Zwar fühlte sie sich schon die letzten Tage abgeschlagen, aber bis jetzt hatte sie nie probleme mit ihren Augen gehabt. Sie brannten und tränte sobald sie in die Sonne trat. Und genau diese hatte heute so unbarmherzig auf den Hügel wo das Dorf Neumond lag gebrannt. Aber sie war nun endlich hinter dem Berg verschwunden und die Nacht kam auf.
Leise seufzend schloss sie die Augen und lehnte sie an eine halb zerfallene Hauswand um sich etwas ruhe zu gönnen. Zwar war der Weg bis zu ihrem Unterschlupf auf der anderen Seite nicht mehr allzu weit, aber gerade drehte sich alles. Und bevor sie noch stürzte wollte sie doch lieber etwas ruhen. Hoffentlich würde sie nicht krank werden, das fehlte ihr gerade noch, bei so einem tollen Wetter an ihr Bett gebunden zu sein. Als Beth dann ihre Augen wieder öffnete, meinte sie einen schwarzen Fleck gesehen zu haben. Aber als dieser gleich wieder weg war und sich alles in ihrem Umfeld noch bewegte, schob sie das auf ihre Fantasie.
Den Kopf gesenkt setzte sie langsam ihren Weg wieder fort, die Augen hatte sie nur zu kleinen Schlitzen geöffnet, um sich vor den letzten Strahlen zu schützen, die sich aber nun auch verabschiedeten.


Wörter: 393

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07.09.2016, 12:22
»Wrath
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Beth



Darius hätte ihm den Arsch aufgerissen, hätte der Vampir gewusst mit welcher Begierde in den Venen Wrath ein Auge auf Beth warf. Er war seinem Freund diesen einen, letzten Gefallen schuldig und hatte zu Beginn stets gedacht, es handle sich um ein lästiges Schicksal, dass er nur zu erfüllen hatte, da Darius nun tot war und Wrath allein dem Mädchen würde helfen können. Er fühlte sich verpflichtet. Eine Verpflichtung. Nicht mehr. Zumindest zu Beginn. Doch dann hatte er das Mädchen aufgespürt, war sich ihrer Nähe bewusst geworden, war ihr nahe gekommen ohne dass sie es hätte mitbekommen können. Und nun? Verdammte scheiße. Sein Herz stockte bei dem Gedanken an sie. Und die Gedanken waren noch weitaus schlimmer, denn sie hatten ihn einen Fehler machen lassen. Er hatte die Zeit vergessen und nun, da er Hufschritte vernahm, wusste er es war zu spät, um sich klammheimlich aus dem Staub zu machen. Scheiße, scheiße, scheiße. Er hatte nicht vorgehabt, sich der hübschen Halbvampirin zu zeigen, ehe sie in ihre Transition verfiel.

Wrath stocke der Atem, er drückte sich in eine der Nischen des Hauses. Er war viel zu aufgeregt, um sich zu dematerialisieren. Das sollte schon was heißen. Der König der Vampire, der letzte Reinblüter und eine verdammte Stute raubte ihm den letzten Nerv. Er bemühte sich, seine Optionen zu durchdenken. Bemühte sich, ruhig genug zu werden um lautlos das Weite zu suchen. Doch in all seinen Bemühungen konnte er das Zucken seiner stählernen Muskeln nicht verhindern und mit einem lauten Scheppern ging eine Vase zu Bruch, die neben ihm stand. "Scheiße..." zischte er, denn nun kam es auch nicht mehr darauf an. Beth war nicht dumm. Und nicht taub. Und Wraths einziger Weg nach draußen führte vorbei an der schönen Schimmelin. Außer der König der Vampire gab sich die Blöße und bemühte sich darum, sich durchs Fenster hinaus zu stehlen. Kaum auszudenken allerdings, was geschähe, bliebe er im Fensterrahmen stecken. 



27.09.2016, 22:30
» Beth
Queen of the Night

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Wrath


Die Schimmelstute wollte sich an diesem Abend nur noch hinlegen und ihre überstrapazierten Augen schonen. Mit jedem Blinzeln in die Sonne hatte heute mehr weh getan als die Tage zuvor. Sie musste, bei ihrem Spiel mit Butch und den anderen, sogar einmal aussetzen, da sie fast nichts mehr erkannt hatte. 
Jetzt in diesem dunklen Haus waren sogar die Blitze, die über den Himmel zuckten schon eine Qual. Am liebsten würde sie die Vorhänge mit ihrem Maul zu ziehen, wenn doch welche hier wären, aber außer dem kaputten Glas schützte nichts vor dem Unwetter das draußen tobte. 
Vielleicht sollte sie morgen einfach den ganzen Tag im Bett liegen bleiben. Aber zum Fressen musste sie dennoch ihr trautes Heim verlassen, dass etwas weiter abseits vom Rest stand und nichts als steiniges Geröll einem Umkreis von 5 Metern hatte. Da würde sie keinen einzigen Grashalm mehr finden..
Aber die Bewegung würde vielleicht  auch ihren steifen Gelenken gut tun. Nur fragte sich Beth woher die Schmerzen und die Lichtempfindlichkeit kamen. Weder hatte sie sich überanstrengt noch zu lange in die Sonne geblickt. Sie konnte sich nun wirklich nicht erklären woher das kam. Aber vielleicht lag das ja einfach an ihr. In der kleinen Gruppe in der sie als Kind gelebt hatte, mit vielen anderen Fohlen ohne Eltern. Dann war sie  von einer Pflegeherde zur nächsten gekommen, aber keiner hatte sie behalten. Bis sie, wie jetzt, auf eigenen Hufen gestanden hatte. 
Genauso löste auch Butch keine Gefühle in ihr aus, egal wie sehr er sie umschmeichelte und doch etwas netter war, als sonst.

Gerade wollte sich die Stute auf das heruntergekommene Bett legen, als sie ein rascheln und dann ein Scheppern hörte, sass von einer Vase stammte, die auf einem Holzregal neben dem Fenster gestanden hatte. 
Nun lag das zerbrochene, weiße Porzellan zersplittert am Boden und hatte sich sogar bis zu ihr, im Raum verbreitet. 
Aber konnte der Wind so stark durch das Loch wehen, dass die große und äußerst stabile Vase umfiel? Wirklich vorstellen konnte es sich Beth nicht, aber das würde sie gleich herausfinden. Sie sah sich erst im Raum um, als sie nichts als schwarz erkannte wurde sie durch ein gezischtes "Scheiße" wieder  auf das Holzregal aufmerksam. Aber das konnte ja nicht sprechen, außer sie würde jetzt jeden Verstand verlieren. 
Aber das hoffte die Schimmelstute nicht und ging langsam auf diese zu, als sie ein ganz leises Keuchen vernahm. Das konnte doch nicht sein? Hatte sie da wer in ihr Haus gedchlichen. 
"Wer ist da?" Fragte sie mit einer bemüht festen Stimme. "Zeig dich gefälligst, wenn du schon spannst!" Etwas aufgebracht trat sie wenige Schritte zurück.


Wörter: 502

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28.09.2016, 07:38
»Wrath
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Beth



Ja, ganz super, Wrath, König der Vampire und Held aller Damen. das hast du fein hinbekommen, eine Vase umgestoßen wie ein kleiner Junge, der seinen Körper nach der Transition nicht zu beherrschen weiß. Er seufzte leise. Es war unmöglich, dass Beth ihn nicht entdeckt hatte. Und seine Aufregung war zu groß, als dass er sich hätte dematerialisieren können. Er saß in der Falle. 
"Ich...ähm." Murmelte er, stammelte er, so königsunwürdig. Er fühlte sich stark gedemütigt, blinzelte, versuchte sie zu erkennen. Seine Augen waren schon lang nicht mehr gut, das grüne Leuchten darin verdarb immer mehr zu einem grellen Neongrün und er fühlte sich hässlich, abstoßend. Die glimmenden Augen eines Dämonen, der kaum noch etwas sah. Ein Krüppel. Und das nannte sich König, Reinblüter. Er war nichts von alledem. Er war nicht einmal mehr ein Krieger, denn er konnte nicht mehr wie eh und je auf die Angriffe anderer reagieren. Er spürte und hörte, doch er sah sie nicht mehr. Er hasste sich in Momenten wie diesen selbst, denn er gefährdete nicht nur sich selbst, sondern auch die Bruderschaft. Und somit die ganze vampirische Rasse. Sie waren es doch, die das Volk beschützen mussten vor Lessern und all dem anderen Abschaum.

"Beth... Ich wollte dich nicht erschrecken. Bitte entschuldige." knurrte er leise, er sah in ihr seinen Freund. Einen Freund, der er so sehr vermisste, dass seine verkrüppelten Augen nun auch noch zu brennen begannen. Was hatte er sich nur dabei gedacht, in diese Pflicht zu treten? Beth bei ihrer Transition, die kurz bevor stand, zu helfen? Er hätte "Nein" sagen sollen, als Darius ihn darum bat. Doch er hatte es nicht übers Herz gebracht und seit sein Freund tot war, war die Hilfe nicht mehr nur eine Gefälligkeit, sondern eine ihm am Herzen liegende Pflicht. Er konnte nicht riskieren, dass Darius' einzige Nachkommin starb wie er. Es genügte schon, dass dieses arme Ding nie gewusst hatte, wohin es gehörte und wessen Tochter sie war. Darius wäre so stolz auf sie gewesen. Nun, da sie im Mondschimmer stand, der durch das Fenster fiel, konnte er sie etwas besser sehen. Sie war so wunderschön. Dazu brauchte er kein funktionierendes Augenlicht, er wusste es. Er ahnte es. Er spürte es. Und in seinem Kopf surrte leise das Wort "Mein", doch er unterdrückte es. Nahm es gar nicht wahr. Denn Gefühle wie diese waren ihm fremd. 



12.10.2016, 17:06
» Beth
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Ihr Wrath <3


Doch sehr viel weiter konnte die Stute nicht zurück gehen ehe sie schon an ihr "Nest" stieß. In diesem Moment fühlte sich dieses Gemäuer so viel kleiner an, als es wirklich war. Kurzzeitig blieb ihr auch die Luft weg, als sich ein Schatten vor dem Loch bewegte, durch das der Mond schien. Aber er war zu groß, um dort ganz hin zu passen.
In diesem Moment war sie mehr als froh, ein gesundes Selbstbewusstsein zu haben und auch an Mut fehlte es ihr nicht. Auch wenn er sich in diesem Moment nicht ganz zeigte. Aber wer wollte schon mitten in der Nacht so verschreckt werden? Sie jedenfalls nicht. Bis jetzt war auch noch nie jemand hier gewesen. Nicht einmal Butch kannte ihr heim, in das sie jede Nacht zurück kam. Doch in letzter Zeit blieb sie auch untertags gern öfter in dem Steingebäude. Seit sich die Kopfschmerzen regelmäßig zeigten und ihre Augen immer empfindlicher wurden. Doch sie konnte daraus keinen Sinn finden. Nie hatte sie probleme damit gehabt, nicht als sie von einer Herde zur nächsten wanderte und sich auf die Suche nach ihren Eltern gegab, aber das war aussichtslos gewesen..

Gerade wollte sie weiter ihren Gedanken nach hängen, auch wenn das äußerst gefährlich war. Immerhin konnte man sie dadurch leicht angreifen, aber im Endeffekt, wollte sie sich nur etwas von dieser Situation ablenken.
Doch das änderte sich schnell, als sie die Stimme noch einmal hörte, die soeben das Scheiße ausgestießen hatte. Mittlerweile war das sicherlich nicht die Kommode, den das Geräusch entsprang etwas rechts davon. Kurz zog sie ihre imaginären Augenbrauen zusammen als nur ein gestottertes Geräusch aus dem Mund ihres Gegenübers kam. Aber bald hatte er schon seine Stimme wieder gefunden und ihre Hütte wurde von einem tiefen Barriton erfüllt, der sofort in ihr Herz eindrang. Was sie mehr als nur kurz verblüffte. Noch nie hatte sie auf irgendetwas so reagiert. Mittlerweile nahm sie an, dass es sich um ein männliches Pferd handelte, dem leisen Schnauben zu mute.
Von einer kleinen Quelle wusste sie, dass Butch ein Auge auf sie geworfen hatte, aber es war nie etwas auf sie übergesprungen. Nicht bis in diesem Moment, wo diese tiefe und sogleich raue Stimme ihren Körper erfüllte.
Doch das Misstrauen flammte sofort wieder auf, als sie bemerkte, dass der Unbekannte ihren Namen wusste. Woher..?
Doch auch diese Frage konnte sie sich nicht beantworten. Aber sie glaubte seinen Worten. Und aus einem Impuls heraus, trat sie auf den anderen zu und schnupperte in der Luft. Nahm den Geruch des anderen auf und bemerkte, dass es sich um einen Hengst handeln musste. Als sie nun auch in das leichte Mondlicht trat, erkannte sie den rießen Rappen, der neben der Kommode und der zerbrochenen Vase stand. So rießig, im Gegensatz zu ihr und den ganzen anderen Pferden, den sie bis jetzt begegnet war. Doch was sie am meisten fesselte waren diese hellgrünen Augen, die sie ansahen. Der Blick rau, wachsam und doch irgendwo etwas sanft. Aus irgendeinem Grund schoss ihr das Wort Krieger durch den Kopf. Man sollte sie nicht fragen weshalb, aber er sah wie ein geborener Krieger aus, der schon viele Schlachten miterlebt hatte.
Nach einiger Zeit, wo sie die Worte und seine Erscheinung auf sich Ruhen hatte lassen fand Beth ihre Stimme weider.
"Woher kennt Ihr meinen Namen? Und wusstet wo ich wohne?" So viele Fragen schossen durch den Kopf der Schimmelstute, aber sie zügelte ihre Zunge, um den Rappen nicht noch mehr zu bedrängen.
"Ich möchte ehrliche Antworten erhalten, wenn Sie schon einfach so hier einbrechen und mich zu Tode erschrecken!" Fügte sie noch bestimmend hinzu, nahm aber die Entschuldigung mit einem nicken hin. An seiner Stimme hörte man, dass er es bereute. Er wollte sie wohl wirklich nicht überfallen.


Wörter: 700

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30.10.2016, 19:34
»Wrath
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Beth



Tja, wie zum Henker sollte ihr das alles erklären? Dass er einfach so in ihrem Zuhause stand, sie wie ein Stalker begaffte und dann auch noch so dumm war, sich zu verraten? Ganz von der Schande abgesehen, dass er - der reinblütige und edle König der Vampire und Krieger obendrein - sich so tollpatschig verhielt, dass ihn ein jeder sofort bemerkt hätte? Und nun mangelte es ihm sogar an Konzentration, sodass er sich einfach - puff - dematerialisieren hätte können. Aber gut, das fiel eh flach. Beth würde vor Schreck schreiend ins Tal rennen, wahrscheinlich dem ersten lüsternen und auch nur gewaltlüsternen Knaben in die Arme. Er seufzte leise und bedachte alle Optionen, die ihm blieben. Und da sie ihn mit ihrer bestechenden Art um Ehrlichkeit bat, blieb ihm nur eine Möglichkeit: ihr zu beichten, warum er hier war. Aber konnte er sie wirklich damit konfrontieren, dass er Darius, ihren Vater, kannte? Beth hatte ihn Zeit ihres Lebens nicht kennen gelernt. Sie musste sich ungewollt und verstoßen fühlen. Würde sie überhaupt von D wissen wollen? Würde sie ihm verzeihen? Würde sie weinen, wüten oder schreien? Oder war es ihr womöglich egal? Dann wiederum wäre es an Wrath, auszurasten. Denn er allein wusste, wieviel Darius an seiner Tochter gelegen war und wie sehr er sie geliebt und sie stets behütet hatte. 

Und mit dem Geheimnis um ihre Identität ging gleichsam das Geheimnis um ihre Spezies einher. Beth hatte mit Sicherheit bemerkt, dass etwas anders war. An ihr. Ihrem Körper. Ihren Gelüsten. Doch wusste sie, dass es Vampire gab? Wusste sie, dass sie selbst ihnen angehörte und bald schon durch die Transition gehen würde? Darius hatte stets darauf geachtet, dass seine Tochter so behütet wie möglich aufwuchs. Wie ein Schatten hatte er aus der Dunkelheit die Fäden gesponnen, um seine Prinzessin in Sicherheit zu wiegen. Idealerweise hätte Beth bis zu ihrem Lebensende als normale Stute leben können, doch eine Laune der Natur hatte dem Vampirblut in ihren Adern die Oberhand verliehen und nun würde sich bald entscheiden: sterben oder leben. Wandeln oder daran zu grunde gehen. Nicht jedes Halbblut konnte die Transition überstehen. Doch Wrath würde ihr mit seinem reinen, kraftvollen Blut zur Seite stehen. Zur Not mit Gewalt. Denn das hatte er seinem Freund und Bruder geschworen. Er würde sich um Beth kümmern, wenn ihm etwas zustieße. Und bei Gott, das Ziehen und der Schmerz in seinem Herzen waren Beweis genug, dass D nicht mehr unter ihnen weilte.

"Beth..." Er seufzte, räusperte sich, seufzte noch einmal. Er wusste einfach nicht, wie er sich aus dieser ungelenken Situation manövrieren sollte. "Ich kannte deinen Vater, Beth. Daher weiß ich wer du bist und wo ich dich finden würde. Ich habe auf dich aufgepasst." Nun. Damit fiel er mit der Tür ins Haus und sein Körper zitterte bei dem Gedanken daran, wie sie wohl auf diese neueste Erkenntnis reagieren würde. Doch sie anzulügen... Er konnte es einfach nicht.



21.11.2016, 12:05
» Omorfiá
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Tonda



Entspannt hatte sie sich von ihrer Herde abgewandt. Es war nicht für immer und sie wollte bald zurückkehren, doch immer nur an einem Ort zu bleiben war sehr deprimierend. Der Winter drückte die Stimmung weiter herab. Wenigstens war er inzwischen vorbei. Es gab wenig schlimmeres.
Außerdem brauchte sie ab und an einmal eine andere aussicht.
Pflichtbewusst verabschiedete sie sich von der Herde und trabte los.
So viele Pferde waren inzwishcen in der Herde, dass es immer aktiv zuging. Manchmal brauchte sogar sie etwas Ruhe. Nur ein wenig.
Sie bereute ihren Entschluss schon kurz darauf, als sie das einsame Dorf betrat. Die Ruinen hatten nichts frohes an sich.
Trotzdem beschloss die Stute das beste daraus zu machen und trabte fröhlich wiehernd tiefer hinein. Vielleicht würde sie ja jemand hören. Jemand der ebenfalls allein war und die GEsellschaft suchte. Sie unterhielt sich sehr gern mit anderne, also war es ihre Gelegenheit einmal wen andern kennenzulernen als nur ihre Herde.
Fröhlich trabte sie durch die alte Stadt. Kurz darauf veschwand die Sonne wieder, wurde von einem dicken Wolken abgelöst und der gerade frisch geschmolzene Schnee begann erneut zu fallen.
Was, das kann doch nicht wahr sein.
Mit einem wütenden Schnauben starrte sie auf den Himmel, sah hoch. Vorwurfsvoll lag ihr Blick auf den Wolken, die mit jedem Augenblick dichter wuden.
Schon jetzt vermisste sie die Sonne.
Schnell suchte sie sich einen Unterstand in einem der Häuser. Fasziniert beobachtete sie den Schnee, der in verschieden großen Flocken herab nieselte und den Boden bedeckte.


05.02.2017, 21:25
» Boo
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Zero



Es war kalt, eiskalt. Boo war bereits seit vielen Stunden auf der Suche nach einem passenden, wärmenden Unterschlupf - und obwohl sie das Stillreich nahezu auswendig kannte, war das alles andere als einfach! Bei dieser Witterung waren die meisten Rückzugsorte bereits belegt; denn nicht nur die Ponystute selbst fror, sondern auch nahezu jeder ihrer Artgenossen und die weiteren Wesen, die hier im Tal lebten. Und die, die einen warmen Ort gefunden hatten, waren nicht gewillt, diesen zu teilen oder gar abzutreten. Boo tat sich daher aufgrund ihres mangelnden Selbstbewusstseins schwer darin, sich durchzusetzen und sich das zu nehmen, was sie wollte. Da spazierte sie lieber durchfroren bis auf die Knochen durch das Stillreich und fluchte leise vor sich hin. Irgendwann würde auch sie - das blindeste Huhn überhaupt - ein Korn finden; beziehungsweise in ihrem Fall einen passenden Unterschlupf, der sie vor der Kälte und der ungemütlichen Witterung schützen würde.
Als Boo das Dorf Neumond betrat, war ihre Hoffnung, überhaupt noch fündig zu werden, eigentlich beinahe bei null angekommen. Auch hier waren viele der heruntergekommenen Hütten belegt und Boo traute sich nicht einmal mehr zu fragen, ob sie sich denn nicht anschließen dürfte. Die Angst vor Ablehnung war zu groß. Und Streiereien ging die Dunkelfüchsin sowieso prinzipiell aus dem Weg - einen größeren Bogen könnte man quasi gar nicht machen. Erstaunlicherweise war ein Verschlag dann aber doch leer! Erfreut trat Boo näher, betrachtete es jedoch ein wenig skeptisch. Es war ganz eindeutig im schlechtesten Zustand, was jedoch auch erklärte, weswegen sich bislang niemand hatte einnisten wollen. Boo jedoch war nicht wählerisch oder anspruchsvoll; und ihre Sorge, dass das schiefe Dach einstürzen könnte, schob sie auch einfach bei Seite. Entschlossen und dankbar trat die Ponystute in die Hütte ein und kuschelte sich frierend in die hinterste Ecke; ihr Körper zitterte sichtlich - ihr Atem jedoch begann sich langsam zu beruhigen und anzupassen. Erleichtert gelang es Boo, ihre Anspannung immer wieder kurzzeitig abzulegen. Nach und nach wärmte sie auf, ihr Körper begann dabei sachte zu kribbeln. Die Dunkelfüchsin schnaubte erleichtert und zufrieden, ließ ihren Blick jedoch immer wieder ehrfürchtig zur Tür des Verschlages wandern. Noch traute die Ponystute diesem Frieden nicht so ganz. Was, wenn doch plötzlich noch jemand kam, der Anspruch auf dieses Plätzchen erhob?



06.02.2017, 20:10
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Stillreich » Das Tal » Das Dorf Neumond #1
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