Stillreich » Das Tal » Das Dorf Neumond #1
» Elja
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Fadiyah


Er spürte den vertrauten Schmerz, als das Glas der Vitrine sich ihm in die Nüster bohrte. Einige Splitter würden darin verweilen, bis sie von selbst abfielen oder der Eiter sie hinaus drängte. Er schmeckte das Blut, das ihm über die Nüstern rann. Er wusste, dass er seinem Ziel ganz nahe war. Dieser Geruch aus Staub, Blut und Angstschweiß war es, der dem Erfüllen seines Wunsches immer voran gegangen war. Doch nun hatte sich etwas verändert. Fadiyah war bei ihm und versuchte mit allen Mitteln, ihn abzuhalten. Während sie ihn von der Vitrine drängte, kullerte eine kleine Flasche auf den Boden. Eine Flasche, deren Inhalt Elja wieder für einige Zeit hätte ruhig stellen können. Doch nun befand sich die Schönheit zwischen ihm und seiner Droge. Wütend sah er ihr in die Augen, starrte sie regelrecht hasserfüllt an. In ihm war eine Bestie erwacht, die nun durstig nach dem Alkohol drängte. Doch ihre Stimme... Ihre liebliche Stimme war es, die seinen Blick umschlagen ließ. Aus Hass wurde Verzweiflung und Zuneigung. Warum tat sie so etwas? Warum ließ sie ihn nicht einfach? Warum blickte sie nicht einfach stumm zu oder verschwand, wenn es ihr zuviel wurde? "Siehst du die Flasche dort?" Er nickte mit dem Kopf in Richtung des Menschengetränks. "Wenn ich davon trinke, wird es mir besser gehen. Für ein paar Tage, vielleicht sogar länger. Lass mich davon trinken." Ein Flehen ließ seine Lippen und Stimme erbeben. Er konnte Fadiyah nicht einschätzen, wusste nicht, ob sie ihn ließ. Er sah sie einfach nur durchdringend an, mit jener einen Bitte auf den Lippen.

Er selbst wusste, dass der Alkohol ihn ebenso zerstören würde, wie die Sucht selbst. Doch selbst die Menschen schafften es nicht, gegen diese Sucht anzukämpfen. Wie sollte ein kleiner Ponyhengst, wie er es war, es denn schaffen? Er verstand doch nicht einmal, was er da tat. Wie sollte er dann die Gefahren abwägen können? Für ihn stand lediglich fest, dass es ihm besser ging, wenn er trank. "Lass mich einen Schluck trinken und dann werden wir das Dorf weiter erkunden. Ich verspreche es dir. Doch bitte, lass mich trinken." Vom Blut seiner Nüstern ging ein metallischer Geruch aus, der nun das Zimmer schwängerte. Auf dem Boden sammelte sich ein kleines Pfützchen. Er hatte sich wohl stärker verletzt, als je zuvor. Ebenso war die Gier zuvor noch nie so ungestillt gewesen. Zu lange schon, hatte sein Körper nicht mehr das bekommen, was er sich so sehnlichst wünschte.


01.08.2012, 10:50
» Fadiyah
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Elja


Fadiyah wusste nicht weiter. Sie hatte den Hengst als solch einen geselligen Gefährten kennengelernt, der nun ihr komplettes Weltbild zu zerstören schien. Verwirrt schüttelte sie ihren Kopf, Tränen kullerten die weißen Wangen hinunter und versiegten im Fell. Erschrocken trat sie einige Schritte rückwärts. Dieser Ausdruck in Elja's Augen, dieses hasserfüllte Blitzen. Sie wollte ihm doch nur helfen. Elja, bitte... flüsterte sie und berührte seine Nüstern vorsichtig mit der ihren. Niedergeschmettert sog sie den verbleiten Geruch von Blut in sich hinein, ihr Magen schien sich dabei beinahe umzustülpen. Eigentlich konnte sie Blut weder sehen noch riechen, aber Elja brauchte sie jetzt. Das Blut des Ponyhengstes klebte nun auch an ihren dunklen Nüstern, sie nahm den Geruch erneut röchelnd in sich auf und ließ dann ab von ihm. Entschlossen sah sie die Flasche an und trat wagemutig einmal dagegen. Der Tritt katapultierte das Gesöff durch den Raum, bis sie unter einem weiteren Schrank verschwand. Unterwürfig sah sie den Blassen Hengst nun an, bereute ihre Tat kurze Zeit später. Sie hatte Angst, nun eine völlig fremde Seite in dem Hengst geweckt zu haben. Gegen ihn würde sie keine Chance haben, wenn er seiner Aggresivität einmal freien Lauf lassen würde. War er doch um einiges stattlicher gebaut als die zierliche Fadiyah.

Doch sie musste sich jetzt zusammen reißen, ihm zu Liebe. Mit neuem Mut sah sie Elja nun an, bestimmt aber auch besorgt. Besorgt vor allem wegen den tiefen Wunden, die sich kreuz und quer über sein Gesicht zogen. Es ist besser so, du wirst diesem Drang sonst nie widerstehen können, wenn nicht jetzt mit meiner Hilfe. flüsterte sie dem hellen Hengst in das flauschige Ohr und drängte sich an ihm und der Vitrine vorbei, nahm erneut einen tiefen Kratzer entlang ihrer Flanke in Kauf und folgte der Flasche, die sie soeben von den beiden Pferden weg befördert hatte. Erst jetzt fiel ihr immer noch ängstlicher Blick auf einen Bilderrahmen, der eingestaubt auf dem brusthohen Schrank stand. Vorsichtig wischte sie mit ihren blutverkrusteten Nüstern über das Glas und beäugte das Motiv mit traurig funkelnden Augen. Ist sie das? fragte sie nur leise, ohne sich dabei nach dem Ponyhengst umzudrehen. Man konnte die Abbildung nur schlecht erkennen, aber doch war auf diesem Foto unvermeintlich Elja zu sehen. Solch eine Farbe gab es recht selten, und sie würde ihn mittlerweile wohl schon auf meterweiter Entfernung erkennen. Neben ihm stand ein kleines Mädchen, das dem Pferd gerade einmel bis knapp über die Brust reichte. Im Hintergrund konnte man eine weite Wiese sehen, so wie 2 weitere grasende Pferde. Ein kribbeln schlich sich in den Bauch der Weißen, dieses Bild strahlte so viel Vertrautheit aus. Vielleicht würde Elja jetzt, wenigstens für einige Momente, den Drang nach der Flasche vergessen?


01.08.2012, 11:15
» Elja
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Fadiyah


Der fahle Hengst konnte die Flasche nicht aus den Augen verlieren. Sein Blick war von Fadiyah abgewandt und mit jedem Atemzug schien seine Welt weiter ins Wanken zu geraten. Er bereute, sie mit an diesen Ort gebracht zu haben. Er selbst hatte zuvor schon eine hauchfeine Ahnung davon gehabt, zu welchem Monster er mutieren konnte. Ihre Gegenwart jedoch machte ihm das volle Ausmaß bewusst. Er hatte ihr nicht weh tun wollen, doch er konnte nicht anders. Denn etwas in ihm war viel stärker, als Gewissen und Zuneigung. Etwas, dass wie eine wilde Bestie nun die Krallen ausfuhr und ihm ins Fleisch schnitt. Atemlos sah er zu, wie sie die Flasche unter einen der Schränke katapultierte. Mit einem wütenden und schmerzlichen Aufschrei quittierte er ihre unbesonnene Handlung. Er wirbelte zu dem Schrank herum und fiel vornüber auf die Knie. "Was hast du getan? Es ist das einzige, was mir helfen kann!" Bestürzt sah er wieder zu Fadiyah, richtete sich wieder auf, schmeckte sein Blut, welches durch die Aufregung nur noch heftiger pulsierte und floss. "Ich kann dem Drang nicht widerstehen, es geht nicht. Es wird nie gehen." Seine laute, grollende Stimme wurde zu einem heiseren Flüstern. Er spürte allmählich den Schmerz seiner Verletzungen, bemerkte, wie ein Glassplitter wohl direkt an seinem Lied haftete. Das Blut rann ihm über das so wunderschöne, jedoch vernarbte Gesicht. Nun würde Fadiyah wohl verstehen, woher die unzähligen Narben alle stammten.

Er zuckte zusammen als er bemerkte, wie sie sich selbst einen Kratzer zufügte, als sie an dem von ihm geschaffenen Splitterhaufen vorbei lief. Er seufzte, sog die Luft schmerzhaft tief ein. Das hatte er nicht gewollt. Er verstummte jedoch, als sie vor etwas stehen blieb und ihre Worte im ersten Moment rätselhaft erschienen. Er bewegte sich ganz langsam zu ihr, um selbst zu erspähen was sie sah. Auf dem Bild war ein Hengst zu sehen, noch recht jung. Sein hübsches Gesicht war makellos, keine Narbe entstellte es. Die Augen waren nicht so blutunterlaufen, wie die seinen. Seine Mähne und sein Fell schienen gepflegter. Doch es war er mit ihr. Er nickte bloß stumm, brachte kein Wort heraus. Ein riesiger Kloß verschnürte ihm die Kehle und er spürte, wie sich ein Loch in seiner Brust aufriss und ihm den Atem nahm. Verzweifelt neigte er seinen Kopf und presste sich mit geschlossenen Augen gegen die zierlichere Stute. Die Verzweiflung schien ihn endgültig zu übermannen. Die Erinnerung. Die Sucht. Die Schmerzen der Vergangenheit.


01.08.2012, 13:27
» Fadiyah
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Elja


Besorgt musterte Fadiyah die tiefen Schnitte in Elja's Gesicht. Sie war sich unsicher, ob er überhaupt etwas von dem Schmerz wahr nahm. Sie wusste auch nicht, ob ihm bewusst war, welch Schmerzen er ihr zurgefügt hatte mit seiner Handlung. Aber der Ponyhengst war wie besessen, ließ sich nicht rein reden und verfolgte seinen Drang auf einer klaren Linie. Fadiyah fühlte sich nun beinahe verantwortlich für den Blassen. Irgendwann musste er doch zur Vernunft kommen, wenn er nur dagegen ankämpfte, oder war dies nur wieder eine naive Denkweise der Stute? Verzweifelt schüttelte sie den Kopf, sah Elja eindringlich an als wolle sie sich in seinem Körper verlieren und dort Ordnung schaffen. Doch dies war ihr nicht möglich. Stattdessen konnte sie nur zusehen, wie das Blut das leuchtend helle Fell verschmutzte, wie die klaffenden Wunden immer wieder aufrissen, wie die Augen hasserfüllt nach der Flasche suchten.

Die Weiße war froh, die Aufmerksamkeit des Hengstes auf das besagte Foto zu lenken und ihn scheinbar dadurch einige Momente der Ruhe geschenkt zu haben. Elja schien im Konflikt mit sich selbst und Fadiyah konnte ihn nicht schlichten. Sie konnte nur für ihn da sein und versuchen ihm zu helfen. Schweigend duldete sie die Last des Pony's auf ihrem Körper, starrte weiter unbesonnen auf das Bild der beiden. Die Araberstute wusste nicht, was sie sagen sollte, wusste auch nicht, ob es besser war zu schweigen. Sie hatte Angst, der Hengst würde noch mehr die Kontrolle über sich verlieren, als sowieso schon. Irgendwann musste dieser Teufelskreis doch ein Ende haben, oder nicht? Noch dazu machte sie sich Sorgen um die tiefen Wunden, die sich mit großer Wahrscheinlichkeit schon bald entzünden würden. Und wie gefährlich es dann für den Hengst werden konnte, wusste sogar Fadiyah.

Stillschweigend schmiegte sie sich nun ebenfalls an Elja, immer mehr Blutflecken zierten nun ihr rein weißes Fell, ein stechender Schmerz entwich ihrer rechten Flanke, doch sie ignorierte es. Eine bitterliche Träne kullerte die Wange der Weißen hinunter, versiegte im blutgetränkten Fell. Dabei war das meiste Blut an ihrem Körper von Elja, für den gerade scheinbar eine Welt zusammen zu brechen schien. Elja ich weiß, das ist kein ehrenwürdiger Ersatz, aber ich bin hier, ich bin bei dir und du bist nicht allein. Und du kannst diesem Drang widerstehen, das weißt du. Du willst es nur nicht wahrhaben, weil es der einfachere Weg ist, der Sucht nachzugeben. Aber ich weiß, dass du dagegen ankämpfen kannst... Ihre Stimme verebbte, sie wusste selbst nicht genau, was sie da eigentlich von sich gab. Noch vor wenigen Wochen wäre sie einfach davon gelaufen, hätte Elja seinem Schicksal überlassen, einfach aus Angst und fehlendem Selbstvertrauen. Aber sie wollte ihn Schützen, hatte nun Angst um ihn.


02.08.2012, 09:01
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Fadiyah


Es tat ihm Leid, sie mit in diese Geschichte hineingezogen zu haben. Er mochte Fadiyah aus reinstem und tiefstem Herzen. Er hätte ihr nie weh tun wollen, doch der Alkohol ließ ihn zu einem Monster werden, welches er selbst nicht beherrschen konnte. All das, was er ihr antat, würde später viel tiefere Wunden in sein Herz schlagen, als sie ihm je glauben könnte. Doch es war so. Er würde an sich selbst und der Welt zweifeln. Es war das erste Mal, dass ein anderer ihn auf seiner "Jagd" sah und erkannte, welches Ausmaß all das wirklich hatte. Fadiyah war die erste, die er wieder an sich heranließ und nun zerstörte er all das mit seiner Charakterschwäche. Wenn er könnte und sein Geist nicht so vernebelt wäre, wäre er wohl sofort eine Klippe hinab gesprungen, nur um sie aus diesem Elend zu befreien. Doch schon allein sein umnachteter Verstand ließ es nicht zu.
Er besudelte sie mit dem rinnenden Blut, als er so an sie gelehnt stand und ihn lautloses Schluchzen verfiel. Einst hatte man ihm beigebracht, dass Hengste nicht weinten und nun brachte er noch mehr Schande über sich? Doch die Erinnerungen, die verblassten Erinnerungen, erwachten hier - in diesem Haus - wieder zum Leben und füllten ihn erneut mit Trauer an. Er war froh, unendlich froh, dass Fadiyah bei ihm war. Ohne sie hätte er diesen Tag wohl nicht überlebt. Oder zumindest die nächsten Tage. Er wäre wohl allmählich zu Grunde gegangen und verdankte ihr in diesem Moment den Fortgang seines Lebens, auch wenn ihr das vielleicht gar nicht so bewusst war.
Er vernahm ihre Worte wie durch eine Mauer, einen Vorhang. Sie waren leise und doch drang jedes einzelne tief in sein Herz und grub es ein wenig von der Last frei, nur ein klein wenig. "Ich weiß. Und ich danke dir." Entgegnete er tonlos, das Weinen hatte seine ohnehin raue Stimme nur noch rauer werden lassen. Tatsächlich war ihm bewusst, dass er nicht allein war. Er sog ihren herrlichen Duft ein. Er spürte ihren warmen leib. Und er schmeckte den metallischen Geschmack ihres Blutes in der Luft. Blut, welches ohne ihn gar nicht hätte den schönen Leib verlassen müssen. "Hast du dir weh getan?" Fragte er automatisch, erschreckt, als ihm endlich auffiel, dass es nicht nur sein eigenes Blut war, welches hier floss. Damit kam er schon zurecht. Doch die Verletzungen der Stute schmerzten ihn zutiefst und er fürchtete, sie habe Schaden genommen. Schnell nahm er sein Gewicht von ihr und begutachtete in den kurzen Momenten des klaren Denkens ihren schönen Körper. Sorgenvoll strich er mit den blutigen Nüstern über einen Kratzer, den sie definitiv wegen ihm hatte. Er schluckte schwer.


02.08.2012, 10:51
» Fadiyah
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Elja


Fadiyah hatte ihr Zeitgefühl verloren. Alles drehte sich im Kreis, ihr Kopf war ein einziger Knoten, Schmerz durchfuhr ihre Schläfe. Die ganze Angelegenheit, die vergangene Zeit, hatte ihr mehr Kraft geraubt, als sie anfangs geglaubt hätte. Und doch war da noch der Wille, Elja zu helfen. Der Wille der stark war. Die junge Stute zwang sich dazu, die Tränen in ihren Augen zu lassen, versuchte sich innerlich zu beruhigen und spürte die warmen Atemstöße des Ponyhengstes an ihrem zierlichen Körper. Sie genoss den Moment, wenn man es denn überhaupt als genießen bezeichnen konnte. Sie hatte das Gefühl, Elja einen riesen Schritt näher gekommen zu sein. Dieses Gefühl machte sich in ihr breit, sie sog seinen Geruch schorchelnd durch die Nüstern. Sein Geruch, gespickt von Adrenalin und Blut. Ihrer Meinung nach hätten sie ewig so da stehen können, wenn es dem blassen Hengst half. Doch auch er schien kurzzeitig einen klaren Gedanken zu fassen und sprach die Weiße Stute dann auf ihre Wunde an. Das ist nichts weiter, wir sollten uns lieber erstmal um dich kümmern... erwiderte sie leise und deutete auf sein blutverschmiertes Gesicht. Dabei konnte sie es nicht vermeiden, dem Hengst tief in die stechend blauen Augen zu sehen, sich in ihnen zu verlieren. Sie mochte den Hengst wirklich sehr gern, trotz der großen Last, die er mit sich trug. Der Schnitt an Fadiyah's schmalen Flanke war nun wirklich nicht weiter wichtig, sie überspielte den brennenden Schmerz, war sie doch einfach nur zu ungeschickt gewesen, zu den Glassplittern einen größeren Abstand zu halten. Dafür brauchst du dir nicht die Schuld zu geben, jetzt geht es erstmal um dich. hauchte die Stute in die Luft, als sie merkte wie sehr es den Hengst zu bedrücken schien. Sanft beschnoberte sie seinen Hals, spürte die Wärme, die von seinem Körper ausging. Fadiyah konnte nicht einschätzen, ob es in diesem Moment besser war hier zu bleiben, oder diesen Ort zu verlassen. Sie wollte diese Entscheidung durch ihr unwissen aber auch nicht treffen und sah den Blassen Hengst nun nur fragend an. Sie hoffte, er würde an diesem bedeutendem Punkt anknüpfen und gegen die Sucht kämpfen, aber das konnte nur er allein entscheiden. Die Weiße würde immer wieder versuchen, ihn davon abzuhalten diesem Drang nachzugehen, wenn es ihm tatsächlich ohne das Gesöff der Menschen besser gehen würde. Und dem war sie sich instinktiv sicher.


02.08.2012, 13:24
» Elja
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Fadiyah


Energisch schüttelte er den Kopf, als sie sich zuerst um ihn und seine geschundenen Nüstern kümmern wollte. Denn er wiederum wollte sich um sie kümmern. Jene, die unschuldig in eine solche Misere gerutscht war. "Ich kenne einen kleinen Bach hinterm Haus, dort können wir deine Wunde auswaschen." Er musterte sie mit traurigen, leeren Augen. Es schien ihm, als sei er ein Monster. Ein Pferd, welches von zwei Wesen beherrscht wurde. Der gutmütige, etwas tapsige und sonst liebenswürdige Elja. Und jene Bestie, die sich nach dem Gesöff der Menschen verzehrte und rasend werden konnte. Er hatte Angst. Angst um sie und nicht um sich selbst. Was, wenn er ihr ein Leid zufügte? Was, wenn er Fadiyah Schmerz zufügen würde? Würde er seines Lebtags wieder glücklich werden können? Nein. Eine glasklare Stimme in seinem Kopf schrie es förmlich. Er würde es sich nie verzeihen können. Und vielleicht war es gerade diese Zuneigung zu der Stute, die ihm die Kraft gab, nun mit ihr gemeinsam das Haus zu verlassen in dem genau das lag, wonach er so dürstete. Er schubste sie in Richtung Ausgang und zwang sich selbst, Schritt um Schritt, nach vorn zu gehen. Das Haus zu verlassen. Er konnte sich einen sehnsüchtigen Blick nach dem Schrank nicht verwehren, doch er blieb bei seiner Meinung: er verließ das Gebäude. Draußen angekommen war es schon dunkel geworden, der Abend herrschte über das Tal. Die Spannung verließ ihn ein wenig, als er zum Himmel hinauf sah: Sterne, ein Meer von ihnen. Er wandt sich der Tür zu, musterte ihn. Würde Fadiyah ihm folgen? Oder wartete sie auf einen Moment, ihm zu entfliehen? Er würde sie nicht aufhalten, denn verstehen konnte er es nur allzugut.

Wieder spürte er diese Leere in seiner Brust, dachte an sein Mädchen und die vielen wunderschönen Erinnerungen, die er an sie hegte. Hier, auf diesem Pflaster waren sie gewandelt. Hier hatte sie ihn geliebt, ihn gestreichelt und gebürstet. Schnell blinzelte er eine seiner Tränen fort, um nicht erneut wie ein Schwächling dazustehen. Nicht vor ihr, für die er nun stark sein wollte. Er hatte genug angerichtet.


02.08.2012, 14:07
» Fadiyah
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Elja


Ein leises seufzen entrann der Kehle der Weißen. Elja's Wunden waren wesentlich schwerwiegender, als der Schnitt an ihrer Flanke. Doch sie gab nach und nickte nur stumm, konnte ein böses Blitzen in ihren Augen jedoch nicht vermeiden. Diese Mimik sollte nicht unbedingt ernst gemeint sein, sie mochte es einfach nur nicht wenn andere ihre eigenen Probleme überspielten, nur um für sie den Helden zu spielen. Natürlich meinte der Blasse es nur gut, aber Fadiyah würde hartnäckig bleiben was seine Wunden anging, sobald sie an diesem Bach waren. Schweigend lief sie dem Hengst nach einiger Zeit hinterher, suchte sich geschickt einen Weg durch die Dunkelheit und stand schließlich wieder draußen, genoss die leichten Windbrisen in ihrem Langhaar, bewunderte die funkelnden, unzähligen Sterne am Himmel. Der Mond stand hoch an der schwarzen Decke, Büsche raschelten links und rechts von ihnen. Das ist eine wundervolle Nacht.... flüsterte sie verträumt in die Finsternis und seufze erneut. Sie genoss die Anwesenheit des Hengstes, auch nach den Strapazen der vergangenen Stunden. Aber er hatte das Haus verlassen, mit Mühe und Not der Flasche widerstanden. Den Preis den er hierfür zahlen musste war zwar überaus hoch, aber vielleicht war genau das nun der Schritt in die richtige Richtung. So Schnell würde der Hengst die weiße jedenfalls nicht mehr los werden. Es sei denn, er wollte sie tatsächlich nicht mehr an seiner Seite haben.

Nachdenklich trottete sie neben dem schimmernden Ponyhengst her, schielte ab und an zur Seite, nur um sich zu vergewissern, dass er tatsächlich noch da war. Danke... zischte die Weiße nach einer Weile in sein Ohr, begründete jedoch nicht, wofür dieses kleine bedeutende Wort gemeint war. Vermutlich einfach wegen der Gesamtsituation. Er sorgte sich um sie, er hatte der Flasche für heute den Rücken gekehrt, er war einfach bei ihr, hatte ihr nicht weh getan trotz seiner Aggresivität. Fadiyah fehlten zur Zeit einfach noch die Worte, sie war noch zu schwach um eine tiefere Konversation zu führen. Ihr Kopf schmerzte, die Beine trugen sie nur noch zitternd von einem Ort an den anderen. Aber sie wollte für Elja da sein und ihm nicht gegenteilig zur Last fallen. Oder war sie bereits eine Last für ihn? Ohne sie hätte er seinem Drang ungestört nachgehen können, ohne eine nervende kleine Araberstute an seiner Seite. Fadiyah starrte in die Nacht und grübelte darüber nach, was gerade in dem Kopf des Hengstes vor ging.


03.08.2012, 11:12
» Elja
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Fadiyah


Es war wohl allein ihrer Anwesenheit zu verdanken, dass Elja seiner Sucht wiederstand und nun unter dem klaren Sternenhimmel auf sie wartete. All die Fasern seines Körpers drängten zurück in das Haus, zu der Flasche. Er wollte sie zerstören und dann den wundervollen Inhalt vom Boden aufsaugen, erneut seine Nüstern in Glasscherben pressen. Doch sie hielt ihn davon ab. Einige unnatürliche Kräfte schienen hier am Werk, denn rein körperlich war er ihr wohl deutlich überlegen. Elja und Fadiyah mochten in etwa gleich groß sein, Elja jedoch war muskulöser und stärker gebaut. Er seufzte, während sein Blick die Sterne abtastete. Sein ganz persönlicher Stern trat derweil aus dem Haus zu ihm und erfreute sich ebenso der sternenklaren Nacht. „Ja, du hast recht.“ Murmelte er mit seinem schweren Akzent und erhaschte einen kurzen, verschämten Seitenblick auf sie. Hier draußen, an der frischen Luft, ging es ihm schon etwas besser. Vielleicht ein wenig schwummrig, doch das konnte auch vom hohen Blutverlust kommen.
Sie liefen allmählich zu dem kleinen Bach, keiner übertrieb es mit dem Tempo. Immer wieder bemerkte er die Seitenblicke der Stute und konnte sich selbst nicht daran hindern, ihr wiederum ab und an einen Blick zu schenken. Er hatte ein schlechtes Gewissen, wollte ihr nicht noch weiter wehtun. Und es verwunderte ihn, dass die Sorge um sie im Moment größer war als das Verlangen nach dem Alkohol. Fadiyah schien ihm wirklich etwas zu bedeuten. Sorgenvoll erkannte er, wie schwach sie war und dass sie nicht mehr konnte. Ein „Danke“ glitt ihm ans Ohr, wofür auch immer. Sie hatte allen Grund ihn zu hassen, nicht ihm zu danken. Er wünschte, er könnte die letzten Stunden ungeschehen machen und automatisch dachte er auch daran, wie er solche Situationen in der Zukunft verhindern könnte. Instinktiv gedachte er, sein Leben zu beenden. Ihm war irgendwie klar, dass sie ihm nicht von der Seite weichen würde. Und er wollte das auch gar nicht, wollte sie bei sich. Gleichermaßen jedoch musste er die schöne Araberin vor sich schützen. Er selbst war es, der ihr das Leben zerstörte und das wollte er nicht. Der einzige Ausweg schien ihm darin zu liegen, seiner Existenz ein Ende zu setzen.
Er verbarg seine Gedanken, blickte zu ihr. Sie waren am Bach angekommen und er nickte in dessen Richtung. „Komm. Trink ein wenig. Du siehst so schwach aus. Und dann waschen wir deine Wunde.“ Mittlerweile fiel es ihm leicht, die fremden Worte zu finden. Er konnte zwar seinen Akzent nicht verbergen, einer Konversation stand jedoch nichts mehr im Wege. Im Moment fehlten ihm jedoch die Worte, sowohl auf Russisch, als auch auf Deutsch.


07.08.2012, 21:14
» Fadiyah
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Elja


Sorgenvoll sah Fadiyah immer wieder zu dem hellen Hengst, versuchte das Geschehene aus ihrem Kopf zu vertreiben, zu vergessen. Doch es würde sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein, dass sie solch einer Situation ausgesetzt war. Dessen war sie sich bewusst, aber es würde die Stute nicht daran hindern von der Seite des Hengstes zu weichen. Fadiyah genoss die Stille, das plätschern des kleinen Baches, in dem sich die funkelnden Sterne spiegelten. Mit unsicheren Schritten bewegte sie ihren Körper in das kühle Nass, bis sie bis zur Brust im Wasser stand. Tiefer war das Gewässer auch gar nicht.

Mit einem aufforderndem Blick sah sie zu dem robusten Pony Hengst, lächelte sanft und fühlte sich allein durch seine Blicke um einiges stärker. Elja war ihr sehr ans Herz gewachsen, auch wenn sie nicht einschätzen konnte, wie es weitergehen sollte. Seufzend begann die Weiße einige kräftige Schlücke zu trinken, der Himmel färbte sich im Osten langsam heller, umspielt von einem zarten Rosa. Die Sonne würde bald aufgehen. Die Araberin wollte den Hengst bei sich haben, fühlte sich plötzlich noch mehr zu ihm hingezogen, als sowieso schon. Verantwortlich für diese plötzliche Aufdringlichkeit war nur eins: Ihre Rosse. Unsicher trat die Stute im Wasser herum, sah immer wieder zu Elja, dann wieder zum Himmel und zurück in ihr Spiegelbild. Der weiße Schweif wurde vom Wasser umspielt, peitschte immer wieder umher und verwirbelte Wassertropfen in der Luft, die klebrige Rosse wanderte langsam an ihrem Hinterbein hinunter, genervt schlug sie energischer mit dem Schweif. Dies hatte jedoch nur zur Folge, dass sie die Rosse noch mehr verteilte. Verzweifelt sah sie zu Elja, musterte sein verwundetes Gesicht, die tiefen Einschnitte, das getrocknete Blut. Komm her, wir müssen uns vor allem auch um deine Wunden kümmern. sprach sie besorgt, aber bestimmt. Sie würde keinen Einspruch mehr zu lassen, falls der helle Hengst jetzt wieder mit ihrem kleinen Kratzer anfangen würde. Das war nichts im Gegensatz zu seinen Schnittwunden.

Ich bin nicht schwach, mir geht es schon wesentlich besser... flüsterte sie leise und sah ihn eindringlich an. Das kühle Wasser hatte ihr unheimlich gut getan, hatte sie doch die stark gestiegenen Lufttemperaturen in der Aufregung komplett ignoriert. Wenn erst die Sonne halbwegs am Himmel stand, würde es ohne Wasser wohl unerträglich werden. Ein weiterer Vorteil, dass sie sich zur Zeit an einer Wasserquelle aufhielten. Sie schlug erneut mit ihrem Schweif und wartete auf eine Anwort oder Reaktion des Ponyhengstes, in den sie so vernarrt war.


22.08.2012, 15:12
» Elja
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Fadiyah


In den wenigen Momenten, in denen sich Fadiyah um sich selbst kümmerte, musterte er sie eindringlich. Sie war wunderschön, ganz im Gegensatz zu ihm. Ihr Fell war nicht ganz weiß, hier und da fanden sich graue Stellen darin wieder. Ihre dunklen Augen wirkten wissend, charmant und märchenhaft. Ihre Gestalt glich mehr der einer Elfe, statt der einer Stute. Er wusste, er fand sie wunderschön. Und als dann ihre Rosse einsetzte, schien der Alkohol - zumindest für einige Momente - vergessen, denn eine andere Droge ergriff von ihm Besitz. Dieser jedoch würde er sich nicht gewaltsam nähern, das wusste er. Niemals hätte er Fadiyah weh tun können. Lieber brachte er sich selbst um. Als sie dann wieder mit ihm sprach, schrak er aus seinen Gedanken auf. "Erm... Ja. Ich komm schon." Langsam lief er zu ihr und sah noch immer misstrauisch auf den eigentlich deutlich kleineren, für ihn jedoch bedeutsameren Kratzer. Er war schuld, dass dort eine feine rote Linie auf dem sonst so makellosen Fell war. Er war es, der sie in diese Situation gebracht hatte und eigentlich wäre es für sie besser, er hätte sich vor Zeiten schon tot gesoffen oder wäre verblutet an den Wunden, die er sich selbst aus Gier zufügte. "Wenn du meinst. Ich seh das aber bisschen anders." Er wirkte beinahe stur, als er das so sagte. Sie sollte nicht herunterspielen, was da geschehen war. Ihn nicht hervorheben bei dieser Misere. "Aber danach ruhst du dich aus, ja?" Er sah ihr tief in die Augen. Man sah ihm an, dass er keinen Widerspruch zulassen würde. Entweder sie schonte sich, oder aber er würde sich von ihr nicht bekümmern lassen. "Außerdem hab ich ja gar nix." Die meisten seiner Wunden waren mittlerweile getrocknet. Hier und da floss noch etwas Blut, die Wunden schlossen sich schwieriger aufgrund seiner Alkoholgeschichte. Doch das war halb so schlimm. Es wäre ja schließlich auch nicht schade um ihn.


22.08.2012, 19:28
» Fadiyah
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Elja


Unsicher watete Fadiyah im Wasser herum, sehnte sich nach der Zuneigung, die nur er ihr gerade geben konnte. Sie war verwirrt über sich selbst, war sie doch sonst die kleine naive Fadiyah die dem Wolf nie in den Fang lief und eine halbe Ewigkeit brauchte um Vertrauen aufzubauen. Doch bei Elja war es etwas anderes. Er zog sie in seinen Bann, Fadiyah wollte mehr über ihn wissen, dürstete beinahe danach. Und da war sein Problem, dass er zu jeder Zeit mit sich trug. Sein Problem, dass ihn so interessant machte. Fadiyah verlor sich in den Augen des hellen Hengstes, zuckte unwillkürlich zusammen, als er sie aus ihren Gedanken riss. Noch immer lag der Duft ihrer Rosse in der Luft, sie hatte den Drang danach den Hengst mit ihren Waffen zu provozieren, aber das hatte er nicht verdient. Schon gar nicht in dieser Situation.

Unterwürfig beäugte sie den Ponyhengst, nickte nur stumm willigte somit ein, sich anschließend auszuruhen. Besorgt ging sie einige Schritte auf ihn zu, das Wasser war an dieser Stelle etwas seichter. Musternd lief sie um ihn herum, berührte sanft und vorsichtig seine Nüstern, bespielte ihre Augen mit einem funkelnden Ausdruck und seufzte leise. Fadiyah hatte Angst ihm beim säubern der Wunden noch mehr zu verletzten, sie wollte aber auch die Sicherheit haben, dass er die Wunden tatsächlich ein wenig reinigen würde. Solange würde sie im Wasser verharren, darauf musste er sich einlassen. Sturkopf schoss es ihr durch den Kopf und sie musste unwillkürlich grinsen. Schließlich war sie in keiner Spur anders was den Dickkopf anging. Was denkst du gerade? sprudelte es plötzlich aus ihr heraus, als sie den Hengst erneut eindringlich musterte. Er schien besorgt, nachdenklich, grübelnd. Erneut ergoss sich ein schwall von Rosse in der Luft, glitt immer noch an ihren Hinterbeinen hinunter, wurde vom Schweif durch die Luft gepeitscht. Andere Hengste hätten der Versuchung niemals widerstehen können. Doch Fadiyah musste sich selbst sehr zusamenreißen, den Hengst ihr gegenüber nicht zu aufdringlich und provozierend zu wirken. Dafür war er ihr schon jetzt zu wichtig.


22.08.2012, 19:50
» Elja
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Fadiyah


Er spürte, wie sie um ihn herum ging und die Wunden inspizierte. Er spürte die Berührungen und die kritischen Blicke. Und er schämte sich seiner. Schämte sich, dass er selbst sich zu zugerichtet hatte. Sie würde ihn nun wohl hässlich und abstoßend finden. Würde ihn als geisteskrank abstempeln und war wohl bloß noch hier, weil ihr Mitgefühl ihr das Gehen verbot. Er seufzte leise und ließ es über sich ergehen, doch ihm entging das Grinsen auf ihren Lippen nicht. Warum grinste sie? Er neigte seinen Kopf ein wenig und fand ihre Frage dann umso interessanter. "Ich frage mich, warum du gerade so gegrinst hast." Und nun war er es wiederum, der seine Lippen lang zog und nach oben bog. Seine Züge wirkten weich und doch sah man, wie sich seine Nüstern blähten, als er den Geruch einatmete. Jenen Geruch, der für ihn zur Droge werden konnte. Ob diese es schaffen würde, den Alkohol zu übertünchen? Das erste Mal in seinem Leben glaubte er, etwas noch heftigeres gefundes zu haben, als den Vodka. Davon jedoch sprach er kein Wort, wollte die Stute nicht verschrecken. Er wollte ihr nicht gestehen, dass dieser Geruch ihn ganz wahnsinnig machte. Wollte nicht gestehen, dass er sie mit Haut und Haaren hätte auffressen können in diesem Moment. Das gestand er ihr nicht, auch wenn dies wohl die überwiegenderen Gedanken waren. "Und du?"


22.08.2012, 21:02
» Fadiyah
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Elja


Gespannt beobachtete sie den nachdenklich wirkenden Hengst, musterte seine angespannten Muskeln, die klugen blauen Augen und bemerkte die Last auf seinem Gemüt. Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen. Klar, ihn beschäftigte sicher vieles gerade, aber da war so ein Ausdruck in seinem Gesicht, welches sie kaum zuordnen konnte. Regungslos verharrte die Weiße im Wasser, der Bach plätscherte fröhlich weiter vor sich hin, die Sonne zeigte mittlerweile ihre ganze Pracht im Osten des Himmels. Elja riss sie aus ihren Gedanken. Warum sie grinste? So abstrakt es auch war, aber sie fühlte sich in diesem Moment einfach glücklich an der Seite des Hengstes, egal was in der vergangenen Nacht geschehen war. Mir ist nur aufgefallen, dass wir beide ganz schöne Sturköpfe sind... antwortete die Araberin lächelnd und ließ den Hengst dabei nicht aus den Augen. Und weil ich mich einfach wohl in deiner Nähe fühle... fügte sie leise hinzu und musste lächeln.

Fadiyah entging es nicht, dass sie den Hengst mit ihrer Rossigkeit durchaus reizte. Und umso verblüffter war sie darüber, dass er sich so gut unter Kontrolle hatte, wenigstens in diesem Punkt. Nur war sich die Stute unsicher, ob sie überhaupt wollte, dass sich der Hengst unter Kontrolle hatte. Immer wieder überkam sie ein Gefühl, noch näher bei dem Hengst sein zu müssen, seinen ganzen Körper in sich einzusaugen und die Bestätigung zu haben, dass er durchaus an ihr interessiert war. Resigniert senkte die Weiße ihren Kopf und musterte die Umgebung, welche nun in der Morgensonne schon wieder ganz anders aussah. Sie seuftzte, peitschte mit dem Schweif und sah Elja aus schwarz funkelnden Augen an.


23.08.2012, 08:39
» Elja
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Fadiyah


Er musterte ihr gesicht eindringlich und empfand es als nöch schöner, denn eh und je. Er fragte sich, was eine Stute wie sie mit ihm hier trieb. Warum ging sie nicht und suchte sich würdigere Gesellschaft? Er jedenfalls war kein guter Umgang für sie und er würde es auch nicht über's Herz bringen, in ihrer Nähe zu bleiben - würde sie nicht von selbst bleiben. Denn wir konnte er sich von ihr fortreißen? Freiwillig? Doch er würde sie gehen lassen, wenn sie wollte. Er würde sie nicht einmal versuchen zurück zu halten, denn er wusste, es wäre eine gute Idee. Zumindest für sie. "Ja, das sind wir wohl." Nickte er zustimmend, als sie von den Sturköpfen sprach. Und tatsächlich hatten beide wohl einen Eigensinn aus Granit, den es nicht so einfach zu bezwingen war. "Du fühlst dich wohl? In meiner Nähe? Nach all dem? Man, du musst ganz schön verückt sein..." Er schüttelte seinen Kopf und seine Stirn zog sich kraus. Wie konnte sie bitte nach all dem immer noch in seiner Nähe bleiben wollen, weil sie sich wohl fühlte? Verständlicher wäre es, wenn sie aus Angst vor seiner Reaktion oder Schuldgefefühlen bei ihm blieb. Etwas anderes, als Verrücktheit, konnte es also gar nicht sein. Sie peitschte mit dem Schweif, der Geruch ihrer Rosse drang ihm nun durch Mark und Bein. Seine Augen funkelten bedrohlich und er sah sie vorwurfsvoll an. "Warum... tust du das?" Zischte er zwischen zusammen gepressten Lippen. Warum tat sie ihm das an? Stellte ihn auf den Prüfstand? Wusste sie denn nicht, was sie da tat? Konnte sie es nicht erahnen? Warum reizte sie ihn unnötig und ging somit die Gefahr ein, dass er die Kontrolle verlor, die er so eisern versuchte aufrecht zu erhalten.


23.08.2012, 20:01
» Fadiyah
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Elja


Fadiyah war nun beinahe verzweifelt. Natürlich fühlte sie sich trotz alldem wohl bei dem hellen Hengst, er war ihr so sehr ans Herz gewachsen, dass sie es niemals zu Stande gebracht hätte ihn Hals über Kopf zu verlassen. Was hätte es auch genützt? Dann wäre sie wieder allein durch die Gegend gezogen, in sich hinein gekehrt, introvertiert. Doch Elja hatte sie über ihren eigenen Schatten springen lassen, noch nie konnte sich die Weiße einem fremden Artgenossen so schnell öffnen. Mit einem traurigen Ausdruck in den Augen starrte Fadiyah den Ponyhengst nun an, seufzte leise, schüttelte den Kopf. Nenn es wie du willst. Vielleicht ist es tatsächlich verrückt, du könntest mich genauso dafür hassen, dass ich die Flasche weggestoßen habe... widersprach sie kleinlaut und sah ihm ernst in die stechend blauen Augen. Er blieb bei ihr, trotz dass sie ihn davon abgehalten hatte seiner Sucht nachzugehen. Sie hatte einen großen Streit riskiert, wenn nicht sogar schlimmeres, da sie vorher nicht wusste wie der Hengst reagieren würde. Und dennoch war er noch hier, an ihrer Seite. Erneut musste die weiße Araberin seufzen.

Auf seine Frage hin, warum sie ihn so provozierte, wurde Fadiyah plötzlich ganz still. Ihr Atem stockte, hektisch suchte sie die passenden Worte in ihrem Kopf zusammen. Es... Es tut mir leid aber.... Ich weiß auch nicht was in mich gefahren ist... verzeih mir... sprach sie leise und bemerkte erst jetzt, wie dumm, töricht und naiv sie wieder einmal gewesen war. Was hatte sie sich davon erhofft, den Hengst so zu provozieren? Was hätte es gebracht? Wütend auf sich selbst verließ sie den plätschernden Bach und wartete am Ufer auf eine Reaktion von Elja. Mittlerweile war auch die stechende Sonne verschwunden, ein herrlicher Platzregen erfrischte die Umgebung, zog jedoch auch einige Gewitterwolken hinter sich her. Der Duft nach Regen und der damit aufkommende Wind kam ihr nur zu Gute - der Geruch ihrer Rosse wurde so weitgehend übertüncht und sie konnte die peinliche Situation von eben ein wenig mildern. Besorgt sah die weiße zum Himmel, beobachtete die schwarzen Wolken, Wassertropfen angelten sich von ihrem Mähnenschopf hinunter, der Uferrand wurde langsam matschig.


28.08.2012, 13:06
» Elja
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Fadiyah


Die Situation schien verzwickt. Elja war es nicht gewohnt, sich mit anderen herum zu streiten. Erst recht nicht wegen so etwas. Er mochte Fadiyah und daher tat er es gern. Doch es zehrte an seinen Nerven, es verletzte ihn. Er wollte sich mit ihr nicht streiten und tat es doch. Weil die Situation es ihm nicht anders überließ. Warum aber war sie auch nur so stur und konnte nicht begreifen, dass seine Wunden kaum der Rede wert waren? Dass es gefährlich war, mit ihm zusammen zu sein. Dass es für sie besser wäre, wenn sie ging. Und er ihr das Leben nicht noch weiter schwer machte. Er seufzte. "Na schön. da werden wir wohl kaum auf einen grünen Zweig kommen." Er seufzte leise und musste tatsächlich daran denken, wie er auf sie reagierte als sie die Flasche weg stieß. Der Unterschied bestand jedoch darin, dass sie ihm helfen wollte und beschützen wollte. Er jedoch brachte sie bloß unnötig in Gefahr. Und sie sich selbst auch, denn ihre Rosse bewirkte bei ihm etwas durchaus Gefährliches. Sie machte ihn ganz verrückt mit dem Duft, dem er nachgehen wollte. Die Triebe in ihm, die geweckt wurden. Wäre sie ihm nicht so wichtig, so hätte er dem allen wohl einfach nachgegeben und sie besprungen wie ein läufiger Hund. Doch er wollte sie nicht verletzen, wollte ihr nicht weh tun und erst recht keinen Schaden anrichten. Er mochte sie und war nicht bereit, die Freundschaft wegen solcher trivialen Nichtigkeiten aufzugeben. Und er war stark. Und doch war es nötig, dass auch sie stark blieb und ihn nicht noch reizte. "Schön gut. Du solltest aber vorsichtiger sein." Murmelte Elja, als auch er aus dem Wasser trat und bemerkte dass die Rosse zum Glück verflogen schien. Der feuchte regenankündigende Wind half ihm dabei, den Kopf wieder klar zu bekommen.


29.08.2012, 14:11
» Fadiyah
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Elja



Fadiyah fühlte sich plötzlich schrecklich missverstanden. Sie wollte doch gar nicht mit dem hellen Hengst streiten, sie mochte ihn doch so. Bedrückt sah die weiße Stute zu Boden und seufzte leise. Sie hatte das Gefühl, dass der Hengst gar nicht wollte, dass sie bei ihm war. Aber warum? Wenn es wirklich nur an seinem Problem lag, brauchte er sich um sie am allerwenigsten Sorgen zu machen, sie konnte doch mehr oder weniger auf sich allein aufpassen, oder etwa nicht? Wirkte sie in den Augen des Hengstes tatsächlich so zerbrechlich und unbeholfen? Oder konnte er wirklich zu solch einem Monster werden, wenn er nicht das bekam was er wollte? Fragen schossen auf die Stute ein, übermannten sie und wollten nicht beantwortet werden. Leicht überfordert ließ sich die Stute zu Boden nieder, eine Gestik, die sie sonst nie tätigte um sich auszuruhen. Noch dazu hatte sie Angst, Elja könne die Weiße einfach verlassen während sie döste oder sogar schlief. Besorgt sah Fadiyah nach Oben, geblendet von der Sonne erkannte sie die gestallt des Pony's nur schemenhaft. Du kannst fort gehen, wenn du möchtest. Oder schick mich weg, wenn du mich nicht in deiner Nähe haben willst. Aber sei so fair und sag es mir wenigstens... stammelte die Stute leise vor sich hin und senkte ihren Blick wieder nach unten, legte das Maul sanft auf dem matschiten Boden ab, genoss den Regen der still auf die beiden Pferdeleiber hinunter prasselte. Sie wollte doch einfach nur bei Elja bleiben und ihn unterstützen. Sie hatte es einmal geschafft ihn davon abzuhalten, also würde sie es vielleicht noch weitere Male schaffen. Oder war das auch nur wieder eine Spur ihrer Naivität? Die Araberin verstand die Welt nicht mehr und wollte doch nur Antworten. Die ganze Situation war so ungewohnt und doch vertraut. Elja war ihr vertraut.


29.08.2012, 14:59
» Elja
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Fadiyah


Es gab niemanden auf dieser Welt, den er mehr mochte als sie. Seine Menschen hatten ihn zurückgelassen und Freunde besaß er nicht, denn wer kam schon auf Dauer mit seinen Problemen klar? Er hing an ihr, weil sie so gütig war und so liebevoll, einen so wertvollen Charakter besaß. Doch genau diese Zuneigung war es die in ihm die Angst schürte, er könne sie verletzen oder sie gar töten. Vor einigen Jahren hätte er sich selbst so etwas nie zugetraut, doch der Alkohol veränderte einen mehr als man dachte. Er fürchtete sich vor sich selbst. Noch mehr aber fürchtete er um sie. Wenn ihr etwas zustoßen würde, er wöllte sterben. Wenn er aber noch dazu der Grund war, so schien ihm keine Strafe gerecht und angemessen. Erschrocken stellte er fest, dass sie sich niederlegte und somit eine so unglaublich erniedrigte Position ihm gegenüber einnahm. Sie übergab ihm beinahe die Macht, sie zu verletzen. Doch diese Macht wollte er gar nicht. Lieber wäre es ihm, wenn in seiner Macht ihr Glück stand. Im Moment sah er in sich jedoch ihr zu Leibe gewordenes Unglück. "Was sagst du da..." Er seufzte leise und legte sich ebenfalls auf den Boden, um ihr ebenbürtig zu sein. "Ich will dich bei mir haben. Ich habe allerdings Angst... Angst um dich." Er seufzte und sah gequält fort, nicht imstande ihre Blicke aufrecht zu erhalten. "Ich weiß nicht, wozu ich fähig bin. Fadiyah, ich bin zu einem Monster geworden. Und ich habe Angst, dir weh zu tun. Ich werde es tun. Ich bin eine tickende Zeitbombe..." Traurig hob er den Blick und sah ihr wieder direkt in die Augen. Nun war sie es wohl, die gehen würde.


30.08.2012, 13:10
» Fadiyah
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Elja


Eine tickende Zeitbombe... wiederholte Fadiyah gedanklich, nicht in der Lage dem Hengst in die hellblauen Augen zu sehen. Nachdenklich starrte sie den Boden an, schloss für einige Momente die Augen. Sie war seit langem wieder glücklich, nur allein wegen der Anwesenheit des Ponyhengstes. Und jetzt wollte er ihr Weltbild zerstören, indem er sich selbst als Monster bezeichnete? Durfte sie die Situation nicht selbst einschätzen, selbst entscheidenwas für sie gefährlich war und was nicht? Sie wollte die Gefahr auf sich nehmen, sie wollte doch nur bei Elja bleiben, für ihn da sein, glücklich und ausgeglichen. Wenn er nicht wollte, dass sie geht, was wollte er dann? Von allein würde sie ihm niemals den Rücken zukehren. Die weiße Stute war traurig, traurig über die Worte die er da von sich gab. Diese verletzenden Worte, auch wenn ihm dies vielleicht gar nicht so bewusst war.

Seufzend öffnete sie ihre tiefschwarzen Augen, ein nasser Schleier hatte sich über der Netzhaut gebildet, doch sie würde nicht weinen, nicht jetzt. Elja, es war meine Entscheidung, dir zu helfen, ich hatte jederzeit die Möglichkeit zu gehen und bin dennoch bei dir geblieben... Ich kann nicht einfach so fort, ich wäre nicht mehr glücklich... stammelte sie leise vor sich hin, sortierte die Worte wie ein Fohlen im Kopf und konnte dennoch nicht das zum Ausdruck bringen, was in ihr vorging. Sie konnte sich noch so sehr anstrengen, die passenden Bezeichnungen dafür zu finden, er würde es wohl trotzdem nicht verstehen. Wenn er das Monster in ihm tatsächlich heraus lassen würde, würde die Araberin es einfach über sich ergehen lassen. Sie hatte nichts zu verlieren. Ein Blitz zuckte durch den Himmel, Fadiyah fuhr kurz zusammen, sah sich das Spektakel dann jedoch interessiert an. Immer wieder wurden die schwarzen Wolken von einer Entladung erhellt, der Regen ergoss sich nun in feinen Fäden über die Landschaft. Die Stute mochte genau dieses Wetter, den Duft nach Sommerregen, die erfrischenden Windbrisen, die Naturgewalten am Himmel. Doch was war das alles wert, wenn sie es allein genießen musste? Wenn Elja tatsächlich bald nicht mehr bei ihr war, weil er sie fortgeschickt hatte, aus Angst? Sie sah ihm eindringlich in die Augen, verlor sich in diesen vollkommen.


30.08.2012, 13:32
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