Stillreich » Das Tal » Das Dorf Neumond #1
» Midnight Sun
I’m f–king crazy

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Oona?



Mit langsamen, gemütlichen Schritten lief der Hengst zwischen den langsam vor sich hin vegetierenden Häusern. Der Geruch nach Mensch war lange aus diesem Ort verweht worden. Lediglich die langsam zerfallenden Mauern deuteten auf die zewibeinigen Kreaturen hin. Midnight Sun hatte keine Angst. Er hatte noch nie wirkliche Angst vor irgebdetwas gehabt, zumindest würde er es niemals zugeben wollen. Der Regen nieselte leicht auf das dunkle Fell des Pferdes und ein kalter wind streifte seine Mähne. Nein, er hatte keine Angst. Nicht vor den Geistern der hier einmal Lebenden Menschen. Vielleicht lag es aber auch an seiner kalten Natur, die auch von seinen Gefühlen besitz genommen zu haben scheint. Die Worte Freundschaft oder Liebe waren für ihn Fremd. Klar, wusste er theoretisch was sie bedeuteten. Doch praktisch hatte er sie nie erfahren. Die Schritte des Dunklen wurden langsamer, bis er komplett stehen bieb. Seine Ohren zuckten prüfend und er ließ seine Nüstern über den mittlerweile rissigen Asphalt gleiten. Ja, er kannte das Gefühl von Angst nicht. Trotzdem wusste er über diversen Gefahren bescheid. Der Dunkle hatte nur herzlich wenig Lust darauf, heute auf ein hungriges Raubrier oder einen kampflustigen Hengst zu treffen. Der Rappe wollte seine Kräfte lieber sparen auf das, was hoffentlich bald auf ihn zukommen würde. Es hatte schon einen Grund, warum es ihn hierher gezogen hatte. Es waren die Erzählungen seiner Mutter von einer Herde, die eines Tages mächtig über allen anderen Stehen würde. Damals hatte er es für Märchen gehalten. Die ganze Sache mit Geistern, Vampieren und Engeln konnte er einfach nicht ernst nehmen. Doch hatte er auf seinem Weg hierher vieles gehört und war sich nicht mehr ganz so sicher, ob es sich nur um Märchen handelte. Mit einem leisen schnauben hob der Hengst seinen Kopf wieder und trat unter ein noch vorhandenes stück Überdachung. Erst dann weckte ein Geruch seine Neugierde. Mit seine Ohren zuckten halb interessiert auf der Suche nach dem fremden Pferd, doch konnte er keine Geräusche vernehmen. Ohne lang zu überlegen hob er den Kopf und flehmte. Der Geruch war relativ frisch, was bedeuten musste, dass das Pferd noch in reichweite war. Er wusste nicht, ob die oder der Fremde ihn überhaupt bemerkt hatte, weshalb er wortlos unter seinem stück Dach stehen blieb und abwartete. Würde das andere Tier ihn nicht hier haben wollen, müsste es ihn schon vertreiben.


Wörter: 411

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03.05.2015, 17:19
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Midnight Sun



Oona trat mit gesenktem Kopf immer tiefer in die Straßen des Dorfes ein. Alles wirkte so verlassen, so trostlos, wie sich die Stute fühlte. Sie verfluchte ihren Gefährten, der sie und die Herde einfach verlassen hatte, als er keine Lust mehr hatte. Wie sehr hätte sie ihn wirklich brauchen können damals, bevor die Herde komplett zerbrochen war. Sie malte sich bereits aus, was sie Ruao antun würde, sobald sie ihn endlich fand. Sie wollte ihn verletzten, ihn bloßstellen. Er sollte leiden, so wie sie gelitten hatte, wie sie immer noch litt. Niemand verstand sie, am allerwenigsten der Fjordhengst. Als es ihm zu blöd wurde, ist er einfach abgehauen, hatte sie allein gelassen. Mit sich selbst, mit dem Schmerz, den sie immer noch litt. Nein, es waren keine körperlichen Schmerzen, aber genau das machte es besonders schlimm. Auch sie würde Ruao nicht körperlich verletzen. Wollte ihn nur Leiden sehen. Er sollte zerbrechen, wie sie zerbrochen ist.
Langsam hob sie den Kopf, blickte in den Wolkenverhangenen Himmel hinauf. Sie sah nur grau. Die Stimmung, in der sie war, spiegelte sich im Wetter wider, als sie einfach nur voranschritt. Sie wusste nicht wohin ihre Hufe sie trugen, doch sie ging immer weiter, ohne es überhaupt zu bemerken.
Die Stute wusste, ihre Augen hatten den Glanz verloren, ihre Haltung die Erhabenheit und Sanftmut, den sie als Leitstute an der Seite ihrer Liebe gehabt hatte. So viel Zeit war vergangen, so viel passiert. Es schmerzte sie noch immer, doch je schlechter es ihr gegangen war, so klarer sah sie den Schuldigen. Alles war Ruaos Schuld gewesen, und er würde büßen.
Trotz der Freude, die sie dabei empfinden sollte, fühlte sie sich leer. Sie hatte kaum noch die innere Kraft weiterzugehen, fragte sich, was es wohl bringen sollte. Der Regen fiel sanft auf ihr Fell, während der Wind mit ihrere Mähne spielte. Das einzig lebendig aussehnde an ihr. Doch es war ihr egal.
Irgendwann bleib sie stehen. Warum wusste sie nicht, aber sie wollte einfach nicht mehr weitergehen. Wieder fragte sie sich, warum sie das überhaupt tat. Es könnte alles ganz einfach sein. Ihr fehlte die Kraft einfach weiter zu machen.
Vor sich entdeckte die Stute einen Schatten. Erst als sie langsam näher trat, bemerkte sie, dass es ein Hengst war. Sie hielt inne, sammelte ihre Kraftreserven, wie sie es so oft getan hatte. Sie konnte nicht mehr weg, er hatte sie sicher bemerkt, und sie würde wieder die Rolle spielen, die von ihr erwartet wurde. Darin hatte sie übung.
Sie trat näher und musterte den Hengst kurz, ehe sie mit freundlicher Stimme sagte. Hallo, darf ich mich zu dir stellen? Sie lächelte freundlich, als sie kurz vor dem Dach wartete, während der Regen weiter ihr Fell traf und sie immer nasser wurde. Sollte er aggresiv ihr gegenüber sein, würde sie einfach gehen. Oona konnte sich verteidigen, konnte Kämpfen, obwohl sie nicht die größte war. Doch genau das war auch ihr Vorteil, den sie zu nutzen wusste, sollte es nötig sein.


Wörter: 524

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03.05.2015, 18:07
» Midnight Sun
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Oona



Die Sinne des Rappen hatten ihn nicht getäuscht, er war hier nicht alleine. Midnight hatte das Pferd bereits aus einiger entfernung vernommen, doch machte er keine Anstalten sich nach ihm oder ihr unzudrehen. Lediglich seine Ohren zuckten immer wieder in die Richtung, wo er das Pferd vermutete. Entspannt entlastete er sein linkes Hinterbein. Es würde bestimmt nich dauern, bis das Wetter sich besserte und so lange konnte er zumindest ein wenig entspannen. Erst als der Geruch des Pferdes stärker wurde, hob er kaum merklich seinen Blick. Ein kleineres Pferd schritt durch den Regen direkt auf ihn zu. Seine Haltung blieb entspannt. Der Rappe hatte nicht das Gefühl, dass das andere Tier ihm gegenüber Feindlich eingestellt war. So war er es ebenfalls nicht. Mit kalten und desinteressierten Augen blickte er das fremde Pferd an. Eine Stute, wie er erkannte. Sie war um einiges kleiner als er als er selbst und machte an sich auch keinen gefährlichen Eindruck. Das Wasser triefte von ihrer Mähne und ihrem Fell und tropfte samt dem Regenwasser auf den harten Boden unter ihren Füßen. Die Frage der Fremden überraschte ihn nicht, auch wenn es für ihn seltsam klang, dass ein Fremdes Pferd sich keinen eigenen Unterschlupf suchte. Doch trat er wortlos zur Seite, sodass die Fremde genügend Platz für sich hatte. Ihre Stimme war Freundlich, nicht nervig oder sonst irgendwie störend.
Ich sehe nichts, was Euch im Weg stünde., brachte er schlussendlich ebenso freundlich hervor. Die Spur von gleichgültigkeit und kälte war aus seiner Stimme verschwunden. Die Fremde war eigentlich alles andere als sein Typ, zumindest rein Äußerlich betrachtet. Midnight Sun würde sich selbst zwar nicht als besonders wählerisch betrachten, doch hatte auch er sowas wie Standards und nahm nicht alles, was auf ihn zugekrochen kam. Trotzdem bedeutete es nicht, dass er nicht auch das eine oder andere Mal freundlich sein konnte, wenn er wollte.
Darf ich denn fragen, das so eine Dame wie Sie allein an so einem Ort tut? Es interessierte ihn eigentlich herzlich wenig, was die Stute allein hier machte. Doch wollte er auch nicht stumm neben ihr stehen, während der Regen weiter vor sich hin tröpfelte. Der Rappe erwartete keine Antwort. Die Fremde war ihm keine Erklärungen schuldig.


Wörter: 387

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03.05.2015, 18:43
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Midnight Sun



Nur langsam trat die Stute näher. Noch wusste sie nicht, wie der Hengst ihr gegenüber gestimmt war, doch sprach seine Haltung keinerlei Aggression aus und so blieb auch Oona entspannt. In ihr tobte weiterhin die Wut, die Verzweiflung, welche sie nun antrieb, sie am Leben erhielt.
Irgendwie wollte die Stute nicht allein sein. Sie konnte es sich nicht erklären, denn sie ermüdete sehr schnell, wenn sie sich mit anderen unterhielt. Niemand durfte sehen wie es ihr ging. Sie war nicht schwach, nicht unterwürfig oder leicht verletzlich. Nicht anderen gegenüber. Niemandem gegenüber, den sie nicht besser kannte. Wieder fragte sich Oona, was in ihrem Leben sie getan hatte, um das Schicksal, welches ihr gegeben war, zu verdienen. Sie verstand es einfach nicht, diese Ungerechtigkeit.
Geschmeidig war sie in respektvollem Abstand zum Hengst stehen geblieben, um ihn nicht unnötig zu bedrängen. Es lag nicht in ihrem Interesse, und eigentlich hatte sie dazu auch keine Kraft. Zu viel kostete es sie, diese Entspannte und freundliche, gar fröhliche Miene aufzusetzen.
Vielen Dank. Wieder lächelte sie freundlich. Nur leicht. Ihre Augen wurden stark vom Schopf verdeckt, was ihr zugute kam. Sonst würde er ihre trüben, fast toten Augen sehen, die ihre Laune und Freundlichkeit Lügen straften. Tief in sich hatte sie aufgegeben.
Sie trat auf den vom Hengst freigemachten Platz und stand, ein Bein entlastend, da, während sie dem Geräusch des Regens lauschte. Es beruhigte sie, schenkte ihr neue Kraft. Sie fühlte sich nun besser. Der Geruch des Hengstes gab ihr einen kleinen Funken Leben zurück, den sie gierig aufsaugte, während sie einfach schwieg. Es reichte ihr schon, einfach nicht allein zu warten. Für sie war es genug.
Ruhig wandte sie dem Hengst ihre Aufmerksamkeit zu, als dieser zu sprechen anfing. Wieder lächelte sie leicht, fast wehmütig, als sie darüber nachdachte, was sie antworten sollte.
Ich bin auf der Suche nach meinem Ex-Partner, der sich irgendwo hier im Tal aufhalten soll. Ich habe noch was mit ihm zu Regeln. Ihr Gesicht wurde grausam, ihre Stimme kalt, als sie ihm Antwortete, während sie an Ruao dachte.
Ich bin übrigens Oona, ich muss mich Entschuldigen, mich nicht ehr vorgestellt zu haben. Wieder hatte ihre Stimme einen angenehm frohen Ton angenommen, sie wirkte unbeschwert.


Wörter: 392

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03.05.2015, 20:29
» Midnight Sun
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Oona



Die Stute trat neben ihn unter das kleine Dach. Sie wirkte nicht aggressiv, oder als würde sie sich für was besseres halten. Sie war einfach ein fremdes Pferd, was sich aufgrund des Wetters unterschlupf gesucht hatte und welchen neben ihm gefunden hatte. Aus den Augenwinkeln betrachtete der Hengst die Bewegungen der Fremden. Er hatte durchaus bemerkt, dass sie einen gewissen Abstand hielt. Ihm war es egal. Würde die Stute ihm zu unangenehm werden, würde er sich einfach irgendwo anders verziehen. Doch war ihre Haltung durchaus entspannt, was für den Rappen irgendwie eine Erleichterung war. es war eine der letzten Sachen, die er ab konnte, wenn ein völlig verspanntes Pferd sich zu ihm gesellte. Die Fröhlichkeit der Stute schien an seiner Oberfläche allernings nicht zu kratzen. Es war ihm eigentlich egal, ob die Fremde Fröhlich oder nicht fröhlich war. Hauptsache sie war nicht zu aufgedreht oder panisch, zwei Arten von Tieren die er so gar nicht ab konnte. Auf ihre Dankensworte lächelte er nur leicht, auch wenn das Lächeln sich nur auf seinen Lippen abspielte und nickte kaum merklich, um ihr zu zeigen, dass er die Worte entgegen nahm. Die Stute war für ihn eine angenehme Gesellschaft. Sie schien nicht das Bedürfnis zu haben, ihn pausenlos zuzureden oder panisch durch in Gegend zu starren. Midnight selbst fühlte sich in der Nähe von solchen Tieren unwohl. Er konnte sich einfach nicht entspannen und seinen Gedanken nachgehen. Viel eher trieben ihn solche Wesen zur Weißglut, oder waren zumindest dazu in der Lage. Die Fremde allerdings schien sich seiner gleichgültigen Aura irgendwie anzupassen. Ohne irgendeine Regung zu zeigen hörte er ihren Worten zu. Er bemerkte sehr wohl die Bitterkeit in ihrem Gesicht, als sie von ihrem Ex-Freund Sprach. So recht wusste Midnight nicht, was er dazu sagen soll. Für einen Moment fühlte er sich, als würde die Fremde von ihm reden, er hatte aber keine Ahnung warum. Die Fremde erwähnte zwar nicht, was ihr damaliger Partner ihr getan hatte. Doch fühlte sich der Hengst für einen Moment schlecht den ganzen Stuten gegenüber, die sich auf ihn eingelassen haben. Doch ließ er sich das Gefühl nicht anmerken.
Das sind aber keine Worte, die man von einer Dame erwartet., sagte er wieder Freundlich und blickte sie mit einer täuschend echten Fröhlichkeit in den Augen an. Nichts zu entschuldigen, ich habe mich ebenso wenig vorgestellt. Man nennt mich Midnight Sun. Midnight reicht aber völlig aus., seine Stimme klang ruhig. Von der Gleichgültigkeit, die er Oona gegenüber verspürte war keine Spur zu hören. Allerdings war ihm ihr Stimmungswechsel nicht entfallen. Doch, sollte es ihm egal sein solange sie den Rappen nicht mit ihren Problemen belästigte oder auffallendes Verhalten aufwies.


Wörter: 477

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03.05.2015, 22:21
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Midnight Sun



Oona bleib so stehen, dass es für keinen der Beiden zu unangenehm wurde. Sie genoss die Ruhe, die nur vom prasseln des Regens unterbrochen wurde, endlich jemand der sie nicht zuquatschte oder verlangte, dass sie immer sofort gut gelaunt antwortete. Sie schloss kurz die Augen, während sie jedes Geräusch wahrnahm und einfach nur das Gefühl genoss. Einfach nur neben jemandem zu stehen, und sich vorstellen zu können, dass man sicher war, zusammen allem trotzte, beruhigte die kleinere Stute. Als sie wieder die Augen öffnete, sah sie nur in den Regen. Wie sehr er doch ihre Stimmung widerspiegelte. Immer noch fühlte sie nichts. Wünschte sich aber doch so sehr wieder ein Leben zu haben, Freude zu empfinden. Leider war ihr das nicht vergönnt und so trieb sie vollkommen gefangen durch das nichts. Einzig ihren Hass auf einen speziellen Fjord hielt sie noch am Leben. Ob sie wohl überleben würde, wenn sie ihre Rache hatte?
Wer wusste das schon, die Konik Stute auf jeden Fall nicht. Und selbst wenn sie sterben würde, war es ihr auch nicht wichtig. Sollte sie doch sterben, es vermisste sie doch sowieso niemand.
Sie fühlte sich, als würde die Welt sie verachten und fertig machen wollen, indem es so stark regnete und wehte. Die Kälte kroch durch ihren Körper, legte sich tief in ihrer Seele wider. Fast fühlte sie sich erdrückt.
Ihre Körpersprache veränderte sich nicht, als sie immer tiefer in sich selbst einschloss. Das Kämpfen dagegen hatte sie schon lange aufgegeben, hatte sich in den Strudel der Verzweiflung verloren. Ohne Hoffnung, ohne Liebe, ohne Ziel. Nur mehr Angetrieben durch den Hass auf ihren Partner, der sie so feige verlassen hatte.
Erst als der Hengst wieder sprach, schreckte sie leicht auf, denn sie hatte die Außenwelt vollkommen ausgeblendet. Sie wandte sich ihm zu, nachdem sie ihre Maske erneut aufgesetzt hatte und sah ihn aus ruhigen, doch immer noch trüben Augen an. Sollten sie vielleicht nicht, doch dieser eine Hengst hat in meinen Augen kein Mitleid verdient, auch wenn er das anders sieht. Ich hoffe nur, er hat eine Liebe gefunden, die ihn nun erfüllt, um sie ihm zu nehmen. Erst jetzt kehrte wieder ein sanfter Glanz in die Augen der Stute, als sie sich einmal mehr vorstellte, was sie ihm antun würde. Das Spiel mit einer Stute ist eine Sache, aber seine Herde ohne Leithengst und Schutz zurückzulassen, nur weil man zu feige ist die Konsquenzen zu tragen, das ist untragbar. So erzählte sie ihm nur einen Teil der Geschichte, doch eigentlich ging es dem ihr Fremden nichts an. Und sie hatte kein Bedürfnis näher darauf einzugehen, auch schien ihr der Hengst nicht sonderlich gespannt auf die Geschichte, die sie nicht erzählen würde.
Seinen Namen nahm sie mit einem leichten neigen des Kopfes zur Kenntnis, ehe sie wieder in die Ferne blickte, sachen sah, die nicht da waren.
Sehr erfreut. Und irgendwie meinte sie es auch so. Sie genoss die Wärme des Hengstes, die immer noch sanft und leicht bei ihr ankam, die zumindest ihren Körper wärmte, wenn schon nicht den Rest.


Wörter: 539

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06.05.2015, 14:55
» Midnight Sun
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Oona



Midnights Ohren zuckten bei der Antwort der Stute. Das Bedürfnis genervt mit den Augen zu rollen und das Thema zu wechseln überwältigte ihn. Doch schaffte er sich zusammen zu reißen und ihre Aussage mit einem Kopfnicken hinzunehmen. Das Leben genauso wie das Befinden der Fremden interessierten ihn kein Bisschen. So empfand er auch ihren Durst nach Rache überflüssig und alles andere als Wissenswert. Für ihn waren irgendwie alle Stuten gleich, wenn sie sich für einen interessierten war alles schön. Hatte man allerdings kein Interesse mehr, klemmten sie und ließen einem keine andere Wahl mehr. Midnight wusste nicht, was Oonas ehmaliger Gefährte getan hatte. Doch auch wenn es ihn nicht so recht interessierte, war er sich sicher, dass die Konik Stute nicht ganz unschuldig war. Er konnte natürlich nicht sagen, was sie gemacht hat. Doch in den meisteb Fällen gab es zwei Seiten, die mindestens genauso Schuld waren. Trotzdem setzte er wieder seine freundliche Maske auf und blickte die Stute an.
Tut mir leid, ich hab mein ganzes Leben als Einzelgänger verbracht und Herden gemieden. Ich denke nicht, dass ich die Richtige Person für so ein Gespräch bin., meinte er und setzte einen entschuldigenden Blick auf. Dennoch ließ ihn das Gefühl nicht los, dass seine Worte irgendwie leer waren, als würde er nicht über das Thema sprechen wollen. Klar, er hasste es die Probleme von anderen aufgezwungen zu bekommen. Immerhin war er der Meinung, dass jeder für sich leben sollte und somit auch seine eigene Probleme lösen muss. Midnight selbst hatte eigene Probleme, und von denen zu genüge. Auch wenn man es von so einem desinteressierten Einzelgänger wie ihm nicht glauben mochte. Trotzdem besaß er zumindest noch Ansatzweise sowas wie ein Verständniss für andere. Er konnte sich Vorstellen, dass es kein schönes Erlebnis war, was der Stute wiederfahren ist.
Vielleicht kann ich dir aber der Suche nach ihm helfen?, fragte er schlussendlich. Genau in dem Moment, in dem er die Frage ausgesprochen hatte, bereute er sie schon wieder. Dennoch zwang er sich dazu den freundlichen Gesichtsausdruck bei zu behalten. Immerhin wollte er die Stute nicht verschrecken, auch wenn er noch nicht ganz wusste, was er mit ihr sollte. Oona war sicherlich nicht sein Typ. Doch schien sie freundlich zu sein und schaffte es tatsächlich ihm noch nicht auf die Nerven zu gehen. Etwas, was bisher nur die wenigsten geschafft haben. Nachdenklich fiel sein Blick wieder auf den Regen. Er wusste nicht, ob die Stute seine Hilfe überhaupt gebrauchen könnte. Vielleicht war sie ebenso wie er eine typische Einzelgängerin und mied andere Pferde im großen Bogen. Vielleicht gab es aber auch nichts, wo er helfen konnte. Innerlich wusste er nicht, was er sich für eine Antwort erhoffte. Einerseits war ihn die Stute und ihr ach-so-böser Ex-Freund egal. Andererseits war er selbst auf der Suche nach dieser einen Herde, von der ihm seine Mutter vor Jahren erzählt hatte. Er wusste nicht, in wie fern Oona ihm auf seiner eigenen Suche behilflich sein könnte. Doch war es zumindest ab und an angenehmer zu zweit zu reisen als allein durch die gegend zu ziehen.


Wörter: 541

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06.05.2015, 22:40
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Midnight Sun



Oona verspürte keinerlei Interesse daran, mehr von sich erzählen. Zwar war der Hengst durchaus höflich ihr gegenüber, doch sie spürte sehr deutlich, dass es ihn kaum kümmerte, und es war der Stute auch ganz recht. Sie ertrug diese ganzen Heuchlerischen Pferde einfach nicht mehr, denn es machte sie total fertig, sich auf Dauer mit diesen Abzugeben. Bei ihm fühlte sie sich deutlich wohler, denn er verlangte nichts von ihr, und so konnte auch sie ohne Erwartungen und Verpflichtungen neben ihm stehen. Die Stute entspannte sich wieder, denn sie mochte den Hengst irgendwie. Vielleicht sahen sie sich irgendwann wieder, und sie würde es nicht hassen, denn sie ließ sie einfach zum Größten Teil in Ruhe. Mehr wollte sie einfach nicht.
Sie genoss die Schweigenden Zeiten zwischen ihnen sehr, es war ihr einfach angenehm.
Während dieser Zeit der Stille nutzte sie die Gelegenheit, ihren Hass auf einen speziellen Hengst immer weiter zu entfachen, denn sie wollte einfach nur dass er litt wie niemals zuvor. Dieser Feige Wallach. Er hatte es nicht verdient, je wieder ein Fohlen zu haben, sein eigen Fleisch und Blut, ebensowenig wie er eine neue Liebe verdiente. Vielleicht sollte er ihn Zeugungsunfähig machen, nachdem sie ihn auch sonst fertig gemacht hatte. Er sollte doppelt leiden. Vielleicht war es auch wirklich gut, ihn Körperlich Leiden zu lassen. Davon würde er länger was haben, und es lange spüren.
So sollte sie es wirklich so machen, dachte sie sich gehässig. Sie war absolut kein schadenfrohes oder gemeines Pferd, aber bei ihrem ehemaligen Partner würde sie gern eine Ausnahme machen.
Sie zuckte nur die Schultern über seine Antwort. Keine Angst, ich erwarte gar nichts von dir. Es ist alles ok. Ich kann dieses Thema auch allein klären. Sie lächelte ihn wieder aufmunternd an, während sie wieder in den Regen starrte. Ob ihr Leben wieder einen Sinn bekam, oder sie sich, nachdem sie ihre Rache bekommen hatte, umbringen sollte? Vermutlich war dies das Beste. Es hatte keinen Sinn mehr weiterzuleben, wenn sie Ruaos Leben zerstört hatte.
Danach konnte sie mit ruhigem Gewissen sterben, denn Sinn hatte ihr Leben seit dem Tod ihres Fohlens keines mehr. Alles war so trostlos und trüb, so wie ihre Augen, welche sie nicht verstellen konnte. Alles an sich konnte sie äußerlich verändern, fröhlicher machen, doch leider ihre Augen nicht. Egal wie sehr sie sich aufputschte, egal wie sie sich selbst was einredete, es wurde einfach nicht besser. Doch niemand achtete auf die Augen, und das wir ihr Glück.
Ich danke dir für das Angebot, aber ich werde ihn finden, wenn die Zeit reif ist. Wieder lächelte sie freundlich, als sie ihn ansah. Sie fand das Angebot freundlich von ihm, aber sie spürte seinen Widerwillen, das Angebot gemacht zu haben. Sie wollte das nicht. Außerdem würde sie ihn auch allein finden. Und bis dahin wollte sie einfach nur die Ruhe zwischen ihnen genießen.
Die Stille kam der Stute angenehm vor, sie fühlte sich wohl darin, wohl mit dem Hengst an ihrer Seite, wie schon lange nicht mehr.


Wörter: 532

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07.05.2015, 18:09
» Midnight Sun
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Oona



Es erleichterte den Hengst ein wenig, dass die Stute nicht das Bedürfnis hatte ihm ihre gesammte Lebensgeschichte anzuvertrauen. Es interessierte ihn wirklich nicht, was der Ex-Freund der Stute getan hat oder nicht getan hat. Auch sag er sich nicht als eine neue Art von kummerkasten, dazu waren ihm die Geschichten anderer zu unbedeutend. Ja, vielleicht war er selbst ein Egoist. Doch im endeffekt war jeder in einem Sinn egoistisch, mit dem Unterschied, dass manche dazu standen und andere eben nicht. Natürlich würde sich Midnigt Sun nicht selbst als Egoist bezeichnen, zumindest nicht direkt. Es war nicht so, dass er in erster Linie an sich dachte, es interessierte ihn schlicht nicht. Andererseits wenn er nicht zuerst an sich dachte, an wen dachte er eigentlich dann? Im endeffekt konnte er es nicht genau sagen. Er war ein Einzelgänger, da gab es nicht viele andere Personen, an die er denken konnte. Und als shizophrän würde er sich nicht bezeichnen. Ein leises Schnauben entfuhr dem Rappen. Viel zu komplieziert. Der Blick des Rappen fiel wieder auf Oona. Der Boden unter ihnen war von dem Wasser, was sie beide in ihrem Fell hereingetragen haben hass. Kleine, graune Wasserpfützen hatten sich in den Rillen im Betong gebildet. Ihre Stimme ließ seine Ohren zucken. Wieder machte sich Erleichterung in ihm breit. Eigentlich hätte er nichts dagagen ihr zu helfen. Doch war da nochseine desinteresse an allem, was andere Betrifft. Er nickte kurz.
Selbst wenn du etwas von mir erwarten würdest, wäre ich nicht dazu verpflichtet diese Erwartungen zu erfüllen., antwortete er vielleicht ein wenig zu schroff. Versteh mich nicht falsch, aber wäre nicht der Regen, wären wir uns wahrscheinlich niemals über den Weg gelaufen. Das selbe gilt für dich. Ich hab keine Erwartungen an dich. Du musst dich nicht dazu zwingen in irgendeine Rolle zu passen. Sobald das Wetter besser wird, werden sich unsere Wege wahrscheinlich eh wieder trennen., fügte er an. Es war einer dieser kurzen Momente, an denen seine freundliche Maske anfing zu bröseln. Während er sprach nahmen seine Augen einen gelangweilten Ausdruck ein, wärend seine Stimme kalt und desinteressiert klang. Schnell fasste er sich jedoch wieder und blickte die Stute wieder freundlich an. Ich mein ja nur.
Er wusste selbst, dass er genau das gegenteil tat von dem, was er Oona gesagt hatte. Doch kostete ihn diese Freundlichkeit keine Energie. Er wusste, dass ihm diese Maske nach einien Stunden nerven würde. Doch sah er es nich vor so lange neben Oona zu stehen und mit ihr zu reden. Irgendwann würde einer der beiden gehen. Irgendwann würden die Pflichten sie aus dem netten Gespräch ziehen und jeder von ihnen würde wieder seinen Weg einschlagen. Der Rappe schnaubte leise. Ja, so war das Leben und niemand konnte was dran ändern.
Oonas Worte ließen ihn kurz zu ihr Blicken.
Dessen bin ich mir sicher., meinte er und entgegnete den Freundlichen blick, bevor er wieder in der Stille zwischen ihnen versank.


Wörter: 508

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09.05.2015, 17:53
» Oona


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Midnight Sun



Oona genoss die Stille zwischen sich und dem Hengst, denn so war sie nicht gezwungen, übermäßig glücklich zu wirken. Zwar hatte sie nicht das Gefühl, dass ihm besonders viel daran lag, oder es ihn überhaupt kümmerte, aber die Zeit hatte ihr gezeigt, dass es ihr anders noch schlechter ging, wenn sie mit anderen Pferden zusammen war. Sie brauchte weder Mitleid, noch blöde Sprüche, darauf konnte sie problemlos verzichten.
Zwar wusste sie sein Angebot zu schätzen, dass er ihr helfen wollte, aber sie hatte wenig Lust darauf, sich dauerhaft verstellen zu müssen, dazu fehlte ihr einfach die Kraft. Sie dachte immer nur daran, was sie alles verloren hatte, und nie wieder haben konnte, denn sie würde nie wieder Liebe finden, dass wusste die Stute nur zu genau.
Immer wieder glitt ihr Blick zu dem Regen, der nur ein wenig nachgelassen hatte, und sie immer mehr in das tiefe Loch riss, welches sie schon seid dem Zusammenbruch ihres Leben verfolgte. Nun wusste sie, dass es ihr nicht vergönnt war lange glücklich zu sein, und sie hatte ihr Leben zwar immer genossen, aber nie genug, wie sie nun fand. Damals war alles gut gewesen. Anders als heute. Ihr Blick war trüb geworden, als ihr immer mehr die Kraft ausging, weiterhin normal und unbeschwert zu tun. Wo war ihre Energie nur hingekommen? Normalerweise konnte sie das wesentlich länger. Dennoch, sie wusste einfach nicht, wohin mit sich, und was war nur wieder mit ihr los?
Betrübt ließ sie den Kopf hängen, fühlte, wie ihre Kraft davonfloss, wie das Wasser, welches sich in die Rillen des Bodens grub, und träge seinen Weg ging.
Die Stute schwieg die ganze Zeit, zuckte jedoch auf seinen Ausspruch die Schultern. Damit hatte er sicher recht, und sie wusste auch, dass sie sich wieder bewegen musste, wenn sie wieder kraftlos zusammenbrechen wollte, und das diesmal vor einem Fremden. Das wollte die Stute vermeiden.
Noch einige Zeit, solang wie es ihr Möglich war, blieb sie stehen, entspannte sich, soweit es ging, und freute sich doch etwas, auf die neue Erfahrung, auch wenn sie sie nicht sehr genoss.
Gerade als der Regen geringer wurde, beschloss Oona diese Gelegenheit zu nutzen und wieder allein zu sein. Ob sie Ruao wirklich finden wollte, bezweifelte sie inzwischen, aber zumindest musste sie sich wieder bewegen.
Es war mir eine Ehre, dich kennenzulernen. Da das Wetter sich zu bessern scheint, werde ich meine Suche nun fortsetzen. Natürlich wartete sie höflich, bis er ihre Verabschiedung zur Kenntnis nahm, und brach dann mit ruhigen Schritten auf.
Erst als sie um die Ecke einer Straße bog, ließ sie ihre Fassade endgültig fallen. Mit hängendem Kopf und schlurfenden Schritten ging sie weiter. Weiter in eine noch unbestimmte Zukunft, die sie hoffentlich lange vor anderen Pferden verschonte

-> Friedhof


Wörter: 481

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19.05.2015, 22:42
»Tharynia
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Conquistador.




Ihr entging nicht sein Blick der Talabwärts führte und fast so abwesend schien, wie sie wohl immer auf andere wirkte. Zumindest glaubte sie, dass sie immer mal wieder solch abwesende Wirkung hatte, sobald die Gedanken, Gefühle und Erinnerungen sie überrollten und mit sich rissen. Und dann mit ihr rollten und sie immer wieder überrollten, als ob sie an einem Rad auf der Fahrfläche hing, bei einem Wahnsinns Tempo in dem es sich nur schwerlich ausstiegen ließ.
Ihr Blick folgte dem seinen. Abwärts, unverblümt direkt in das Tal herein. Sie erkannte mehrere Gruppen von Pferden, der Menge nach zu urteilen waren es Herden. Doch keine war ihr wirklich bekannt, schätzte sie.
Von einem Augenblick auf den anderen war sie wie verzaubert. Ihre Unterlippe ließ sie staunend sinken, sodass sie mit halb geöffnetem Mund auf das Tal hinabblickte. Wann hatte sie sich das letzte Mal diesen Blick gegönnt? Oder eigentlich noch viel wichtiger, wann hatte sie das letzte Mal diese Magie genossen, die von diesem Ort ausging? Anbetrachts der wirklich magischen Dinge, die hier angeblich vorgingen, war dies kein wirklich guter Ort. Aber der Anblick ließ sie erstarren. Die Sonne kam hinter einer Wolke hervor und sandt ihre wärmenden Strahlen hinab auf das Dorf und wärmte den Körper der Stute. Wie eine Liebkosung des Himmels genoss sie die Wärme mit leicht geöffneten Augen. Alle Sorgen waren weit weg. Weiter, als das Meer je reichen würde. In diesem Moment genoss sie das Leben und atmete tief ein und aus, ehe sie sich abwandt.
Doch es dauerte nicht lange, bis sie sich wieder Conquistador zuwandte. Dieser sprach sie auch schon wieder an. Also, was hieß hier schon schon wieder? Eigentlich fand sie es sehr gut, dass sie jemanden gefunden hatte, von dem sie etwas hörte, was stark mit dem Tal verbunden war. Zu lange war sie hier gewesen wie eine illegale.
Sie schaute ihm unvermittelt in die Augen. Eigentlich, ganz objektiv betrachtet müsste es ihm auffallen, dass sie durchaus keine klapprig alte Stute war, die jeden Moment auseinanderfallen könnte. So sollte sich daraus ergeben, dass sie nicht ewig weggewesen sein konnte. Aber ja er hatte recht. Es waren nur ein paar Jahre gewesen und doch hatte es sich ewig angefühlt für sie. Hatte sie sich nicht doch wohlgefühlt hier? Auf eine schräge Art schon, dass musste sie sich zugestehen, sonst wäre sie vorhin nicht fasziniert gewesen, als sie nach unten schaute und sich ihr ein unvergleichlicher Blick in das Tal bot. »Ja.«, sagte sie zunächst knapp und nicht unbedingt erfreut. Sie seufzte lautlos und fuhr dann fort »Ja, es war wohl eine ganze Weile, dass ich nicht mehr hier war.«
Und dann war ihre innere Ruhe wieder vorbei. Er sprach von übermächtigen Wesen. Und es war als zogen sich alle Befürchtungen die in ihr wohnten in ihrer Körpermitte zusammen und krampften sich dort fest. Ihre Lider gaben einen Hauch des weiß ihrer Augen zu sehen. Sie bemerkte durchaus noch sein seufzen. Er war also auch nicht wirklich beruhigt darüber. Vielleicht ein Zeichen, dass er selbst nur ein kleiner Niemand war im Vergleich zu diesen besagten anderen Wesen?
»Und welche Rolle, so frage ich mich, spielen die Sterblichen?«, sie zögerte kurz,»Ich meine, es gibt sicherlich einige, die noch vor diesen Wesen hier waren. Und irgendetwas muss sie hergezogen haben, die Mächtigen. Sie müssen doch bestimmt etwas mit den Sterblichen vorhaben.«


09.06.2015, 16:48
»Conquistador
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Tharynia


Er hatte sich nie für etwas Besseres gehalten. Die Umstände seiner Geburt als Kronprinz hatten ihn nie dazu bewogen, andere von oben herab zu behandeln. Dennoch hatte er den Gedanken, eines Tages an die Stelle seines Vaters treten zu dürfen, genossen. Er hatte sich gewünscht, die Herde in der Tradition seiner Ahnen zu führen. Stets für das Wohl der Schwachen zu sorgen und auch den Starken eine Heimat zu bieten, die der Rückkehr würdig war. Von seinem Traum waren allein die Narben geblieben, die ihm während seiner Gefangenschaft zugefügt wurden. Und dem einst so hellen und fröhlichen Gemüt war ein verbitterter, in sich gekehrter Hengst gewichen. Es gelang ihm nur schwer, Vertrauen zu fassen oder gar los zu lassen. Dennoch spürte er dieses Gefühl von Freiheit und wohliger Wärme in der Herzgegend, als er nun Tharynias Blick folgend das Tal betrachtete. Majestätisch hüllte die Sonne Bäume und Sträucher in einer loderndgoldenes Licht und das Spiel aus Helligkeit und Schatten war atemberaubend. Er sog die Luft hörbar scharf ein, als er sich des überwältigenden Gefühls bewusst wurde. Dieser Moment, so klein er auch war, war perfekt. Und er gab dem Hengst noch einmal dieses Gefühl von damals, glücklich zu sein. Zufrieden zu sein. Dankbar musterte er die Helle von der Seite, auch wenn sie - hätte sie seinen Blick aufgefangen - wahrscheinlich von dessen Wahnsinn überzeugt gewesen wäre. Er bot ohnehin einen eher beängstigenden Anblick. Mit all den Narben allein in seinem Gesicht. Doch die Stute hatte nicht ein einziges Mal durchblicken lassen, dass die Begegnung mit Con ihr unangenehm gewesen wäre. Allein deshalb war er ihr zu Dank verpflichtet.

"Ich habe manchmal das Gefühl, die Mächtigen blicken über die Sterblichen einfach hinweg. Für sie zählt allein der Krieg. Dafür entsenden sie die, die ihnen nichts bedeuten, in die Schlacht." Jede der magischen Parteien hatte mittlerweile seine eigene, kleine Armee aufgebaut. Oftmals bestehend aus Sterblichen, die für die "größere Sache" zu sterben bereit waren. Das sie allein als Kanonenfutter dienten und ihren ach so herrlichen Herrschern nichts bedeuteten.... es war ihnen entweder egal oder überschritt die Weite ihres Horizonts. Ganz gleich was es war, für Conquistador waren sie dumm. Vielleicht hatte er sich gerade deshalb den Alacres Pacem angeschlossen. Eine Herde, bestehend allein aus Sterblichen und Nichtmagischen, die für den Frieden eintrat. Man mochte die Herde als verrückt bezeichnen. Sie waren schließlich schwach, aber sie waren auch viele. Sie waren ehrlich. Sie waren guten Herzens. Sollte überhaupt jemand die Chance haben, zu verhindern, dass ihre Kinder in Blut und Verderben aufwuchsen und das schwere Erbe einer Nachkriegs- oder noch schlimmer Kriegsgeneration trugen, dann sie. "Ich bin mir nicht recht sicher, wie es zu all dem kam. Doch man munkelt, dass Faithless schon seit vielen, vielen Jahrzehnten hier weilt. Früher hat er allerdings die Menschen terrorisiert. Erst nachdem diese starben oder flohen, wandte er sich gegen uns." Aufmerksam musterte er die Helle, ein abschätzender Blick glitt über ihr Gesicht und ihren Körper. Er gab es ungern zu, doch es gelang ihm nur schlecht sie wirklich einzuschätzen. Wer war diese Stute? Und was hatte sie nach all der Zeit doch wieder hierhergetrieben, bedeutete das Stillreich doch allein Tod und Verderben?


13.06.2015, 06:49
»Tharynia
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Conquistador.




Sie hatte gelernt hinter die Fassade zu blicken. Hinter all den Einheitsbrei, den die Masse ausmachte. Die meisten ihrer Artgenossen waren darauf gedrillt auf Äußerlichkeiten zu achten. Doch was machte es denn aus, wenn man von außen aussah wie das hinreißenste Wesen das auf Erden weilte, aber von innen nichts als ein durchtriebener Schrotthaufen voller Lügen war? Außen hui, aber innen pfui, sozusagen. Wie konnte man sich da selbst noch im spiegelnden Wasser voller Stolz ansehen?
Ein ähnlicher Widerspruch ergab sich durch die Begegnung der beiden. Rein äußerlich. Die eine weiß, mit beinahe makellosem Körper, der andere das perfekte negativ zu ihr. Dunkel, vernarbt. Irgendwie fragte sie sich, ob die beiden etwas gemeinsam hatten. Im innersten ihrer selbst. Ja, zumindest dann, wenn Conquistadors Narben nicht nur von oberflächlicher Natur waren. Vielleicht wurde auch er einst im innersten gebrochen und auch er ist immer wieder aufgestanden. Das wäre ein Zeichen von reinster Hartnäckigkeit und Stärke, so befand es zumindest die zierliche Stute. Stark zu sein bedeutet nicht, nicht zu fallen. Sondern immer wieder aufzustehen. Diese Worte hallten in ihrem Kopf. Worte die einst ihre Sehbehinderte Freundin Meridev einst an sie gerichtet hatte. Sehbehindert, weil sie eigentlich blind war und nur noch dunkel und hell voneinander unterscheiden konnte, sowie ab und an Formen. Meridev, ja. Sie war wohl ihre einzige Freundin gewesen, die sie hier durch die Scheiße begleitet hatte, die zwar nichts daran ändern konnte, was Thary zugestoßen war, ihr aber dennoch unendlich viel Zuversicht schenkte. Dadurch, dass sie quasi nichts sah, nahm sie andere Dinge war als ihre Artgenossen. Sie spürte den Schmerz der Weißen, als wäre es ihr eigener. Sie vermisste ihre Seelenschwester. Traurig schaute Tharynia für einen kurzen Augenblick in die Leere. Sie war weiß Gott auch nicht perfekt im Inneren, doch das interessierte sie momentan wenig angesichts des Schmerzes den sie spürte, wenn sie an Meridev dachte. Und doch ging es hier im Gespräch um weit mehr als bloß die Geschehnisse ihrer kleinen, fast schon popelig wirkenden Vergangenheit.
Ihre Ohren zuckten spielerisch, als Conquistador sein Wort erhob und sie ihren Blick direkt auf seine Augen richtete. Der Ort, an dem sie am ehesten feststellen konnte, ob es jemand ehrlich meinte oder eben nicht. Ihr Herzschlag kam in stolpern. Also doch. Sie hätte es ja eigentlich erahnen können. Die Sterblichen mussten das ausbaden, was die Mächtigen nicht auf die Kette bekamen. Unschuldige sollten sterben. Ganz gleich ob freiwillig oder nicht, so vermutete sie. Und für was? Um die Macht der Großen anschwellen zu lassen und für sie zu strahlen. Um sich im möglichst besten Licht darzustellen, fast so wie ihr Gedanke vorhin an die Masse, die nur auf die äußeren Werte ihre Beachtung ausschrieben. Als würden zwei Stiere um die Gunst einer Kuh kämpfen. Eigentlich dürfte der Grund ganz simpel sein, Unschuldige vorzuschicken; die Haut der Mächtigen sollte gerettet werden. Um mehr geht es eigentlich gar nicht. Jeder ist seines Glückes Schmied, oder so. Aber eigentlich war es der bloße Drang nach Überleben, dem selbst jene Übermächtigen sich nicht entziehen konnten. Auch wenn sie vielleicht als unsterblich galten, so waren sie es möglicherweise gar nicht.
Sie schüttelte verständnislos ihren Kopf. Erst ganz leicht dann immer heftiger. »Nein! Nein! Nein! Das können sie…«, sie brach ab, denn sie stellte fest, dass sie sehr wohl konnten. Was er erzählte schien ihr Fakt und damit Realität zu sein. »Ich meine, das sollten sie nicht tun.«, fuhr sie schließlich fort, »Entschuldige, aber das erscheint mir einfach so falsch. Sollen sie ihr Gehabe doch alleine klären und nicht Unschuldige reinziehen!« Die Stute war aufgebracht, senkte ihren Kopf und atmete stoßweise, die Nüstern weit gebläht. Sie stellte sich die Taten der Großen bildlich vor. Wie ein Film sponnen sich ihre Gedanken vor ihrem geistlichen Auge weiter und das schiere Entsetzen bildete sich dort ab, wie ein Daumenkino gesponnen aus feinsten Seidenfäden der Spinnen. Ihr Herz begann zu rasen. Und mit diesen Fäden verwoben sich auch die Worte des Hengstes und wurden Teil des Stückes. Faithless. Treulos. Das klang ja fast wie eine perfekte Beschreibung ihres damaligen „Gemahls“. Der sie peinigte und peinigen ließ. Fast wurde ihr wieder schwarz vor Augen. Es fiel ihr fast wie Schuppen von den Augen. Das Geheimnis, dass sie schon damals gefühlt hatte lüftete sich langsam, Stück für Stück gab sich die Bestie in ihrer vollen Gestalt preis. Eigentlich schon seltsam. Hatte sie damals die Aura die von diesem Tal ausging als eine Verbündete gutmütige, etwas ältere Frau wahrgenommen, so wich nun dieses Bild und verwandelte sich in eine Bestie. Ungezähmt und wild. Und schon wieder passte dies zu ihrem Denken über den Massengeschmack. Von außen hui, aber von innen…
Doch glaubte sie daran, dass diese Bestie auch dieses Mütterchen in ihr wohnte. Ähnlich vielleicht dem Yin und Yang, aber doch eher wie eine gespaltene Seele. Nicht alles war schlecht hier im Stillreich, dass spürte sie. Vor allem aber glaubte sie es. Gäbe es sonst genügend Nahrung für alle? Und würden sich sonst auch Vögel hierher verirren?
Wie um die Bestie zu vertreiben und das Mütterchen zu wecken stampfte sie mit ihrem rechten Vorderbein auf und hob wieder ihren Kopf, der ihr zwar immer noch schwirrte, aber wenigstens war nun der Film Vergangenheit. Eigentlich müsste ihr zu weinen zu Mute sein, doch sie schaute wieder Conquistador an. »Jede Seele, der etwas angetan wurde ist irgendwie verbittert. Manche helfen sich selbst wieder raus, aber manchen muss man Hilfe anbieten.«, ihre Stimme war nun etwas rau und von aufgeregten Ton, außerdem schluckte sie schwer, was ein wenig half die Stimme wieder in Gang zu bringen, »Ich glaube, dass der Seele des Tals etwas angetan wurde und es besitzt nicht die Kraft sich davon loszusagen. Müssten nicht gerade jene, denen selbst schlimmes passierte, dabei sein ihr zu helfen?« Verdammt, wie man es auch drehte und wendete. Immer wieder war es die gleiche Ausgangslage. Auf der einen Seite, dachte sie, müssen die großen es unter sich aus machen. Doch auf der anderen Seite steht auch die unschuldigste Seele die es gibt. Das Tal. Auf ihm floss bestimmt schon viel Blut und versickerte in ihm, ohne dass es nach diesem Opfer verlangt hatte.
Außerdem hatte sie das Gefühl, dass sie nur noch rätselhafter sprach und irgendwie auch zu viel voraussetzte von Conquistador, was sie eigentlich nicht wusste. Sie hatten sich über das Tal, oder eher um die Geschehnisse hier unterhalten, aber noch nicht wer sie selbst eigentlich waren. Aus flehenden Augen schaute sie ihn an. »Tut mir leid. Ich sollte aufhören von mir auf andere zu schließen. Aber ich fühle mich genauso machtlos, wie ich es vermutlich auch bin.«, sprach sie etwas leiser und ruhiger als vorher.


15.06.2015, 14:47
»Nelis
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Corbin



Nelis war noch ganz berührt von dem Gespräch, das sie mit dem Gehörnten geführt hatte. Er hatte ihr über das Tal berichtet und sie darüber aufgeklärt, dass Gut und Böse hier in einem übermäßigen Maß vorhanden waren. Nelis hatte sich nun endgültig dazu entschlossen, hier zu bleiben. Sie wollte sich irgendwann einer Herde anschließen, denn ein Einzelgänger war die Schimmelin einfach nicht. Doch bevor sie sich auf die Suche nach einer Herde machen würde, wollte die Sechsjährige zuerst einmal das Tal selbst erkunden. Sie wollte ja schließlich wissen, was hier wo war und nicht ewig wie eine Fremde durch das Tal irren. Ja, Nelis wollte sich endlich irgendwo heimisch fühlen. Und sie hatte das Gefühl, dass dies hier trotz des unnatürlichen Gleichgewichts der Fall sein würde.
Dennoch war Nelis so sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt, dass sie die Landschaft gar nicht wirklich wahr nahm und so schließlich erschreckte, als sie an einem Ort war, der ihr unheimlich war. Die Stute bekam Angst, riss den Kopf hoch und spielte mit den Ohren, während sie zeitgleich tief einatmete. Doch es war nichts Ungewöhnliches zu erkennen, sodass sie schließlich, diesmal jedoch besonders aufmerksam, weiter schritt. Neugierig betrachtete die Stute Gebäudefragmente, die ihr völlig unbekannt waren. Was für ein verrückter Ort dieser hier doch war. Es war Nelis immer noch unheimlich zumute, sodass sie erneut stocksteif stehen blieb, als ihr eine unbekannte Duftnote in die Nüstern drang. Erst nach einigen Minuten begriff sie, dass es sich einfach nur um ein ihr unbekanntes Pferd handelte und nicht um ein gefährliches Raubtier, das sie jeden Moment angreifen könnte. Neugierig geworden, folgte Nelis nun dem Geruch des unbekannten Pferdes. Sie war gespannt, wem sie da begegnen würde. Schließlich entdeckte die Stute in einiger Entfernung, jedoch immerhin schon in Sichtweite, einen rotbraunen Hengst. Sie hob ihren Kopf etwas höher, spielte mit den Ohren und schnaubte. Sie war absolut offen für diese Begegnung und schritt nun, nach einem mittellauten, freundlichen Wiehern, beschwingten Schrittes auf den Unbekannten zu. "Guten Tag. Ich hatte nicht damit gerechnet, in dieser Gegend auf jemanden zu treffen," begrüßte sie schließlich den Braunen und nickte ihm zu. Sie war gespannt, was er nun entgegnen würde. Ihr erster Eindruck verunsicherte Nelis jedoch. Sie hatte in den letzten zwei Jahren allgemein eher wenig Sozialkontakt, doch waren die meisten Pferde freundlich und offen. Dies schien bei diesem Hengst irgendwie anders, obwohl Nelis nicht genau sagen könnte, wieso.


19.07.2015, 16:26
»Alesia
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Wer mag zu ihr? smilie



Leichter Nebel lag zwischen den Häusern, als die junge zierliche Stute ihre Hufe in den Boden drückte. Eins nach dem Anderen. Voran Schritt sie, in tatsächlich leicht geduckter Haltung. Dieser Ort war düster, die leeren Fenster der Häuser strahlten eine solche Trauer aus. Alesia zuckte zusammen und sprang einen Schritt zur Seite, als neben ihr eine Holztür knarrte. Als sie wahrnahm dass ihr keine Gefahr drohte atmete die junge Stute erleichtert auf.
Na, das hatte sie nun davon. Große Klappe gehabt, sie hätte keine Angst dieses unheimliche Dorf zu betreten. Eine Wette war sie eingegangen. Und nun, sie gab sich kaum die Blöße diese nicht zu gewinnen. Doch wenn sie jetzt so genau darüber nachdachte hätte sie einfach zugeben sollen dass sie nicht alleine hier durch laufen wollte. Nun, jetzt war es zu spät. Und ehrlich, sie besaß nicht den Mumm sich selbst und den anderen ihre Feigheit einzugestehen. Und nun? Alesia blieb stehen, atmete nochmals tief durch und sammelte sich. Genau betrachtet war es garnicht so schlimm. Also doch, schon. Der Nebel verlieh dem ganzen was gespenstisches. Aber an sich... also ohne Nebel... ja, da könnte es irgendwie sogar schön sein, sich die ganzen Häuser genauer anzugucken. Zu überprüfen was die Menschen zurück ließen. Sich vielleicht auch die verlassenen Ställe angucken um zu sehen wie die Tiere einst lebten. Nicht in Freiheit, aber vielleicht war es ja garnicht so schlecht.
Man, dieser gottverdammte Nebel. Und kalt war es. Das Mädchen lief nun weiter, hörte weiter entfernt Stimmen. Nun, es war nicht unwahrscheinlich dass hier noch andere Tiere waren. Auch wenn dieser Ort nun wirklich nicht zu einem Pläuschen einlud. Aber wer wusste was sie vor hatten? Nun erbebte Alesia. Vielleicht... waren es grausame Tiere, darauf aus ihr weh zu tun? Das ganze schönreden brachte nun auch nichts mehr. Sie wurde von Panik erfasst, wandte sich um und rannte los. Doch musste kurze Zeit später wieder abrupt abbremsen. Sackgasse. Ernsthaft?
Alesia blickte zum Ende der Sackgasse, zitterte, verhielt sich ruhig. Hatte man sie gehört, wurde sie verfolgt? Die junge Stute lauschte.


22.10.2015, 16:53
» Liquid Ecs
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Alesia





Es war ein kalter und unheimlich grauer Herbstmorgen. Der Nebel hing dicht über den Bäumen des kleinen Waldes, den der großgewachsene Hengst gerade verließ. Kein Vogel zwitscherte - alle hatten sie sich schon auf den Weg in Richtung Süden gemacht. Und dort würden sie vorerst auch bleiben. Den ganzen langen und kalten Winter, der sich schon mit diesem unbarmherzigen Herbsttag ankündigte.
Allein schon bei dem Gedanken daran, dass dieses Tal bald in eine eisige Schneedecke gehüllt werden würde, musste Liquid Ecs zittern. Sein schmaler Körper mit dem dünnen Fellkleid war auf diese eisigen Temperaturen nicht ausgelegt. Der Hengst brauchte die Sonne und die Hitze des Sommers. Sonst fühlte er sich nicht wohl.

An Momenten wie diesen sehnte der Braune sich danach, wieder bei den Menschen zu leben. Auch, wenn sie ihm schreckliche Dinge antaten und er noch viel schlimmeres mit eigenen Augen ansehen musste, so hatten sie ihm doch immer einen warmen Platz in einem Stall verschafft. Mit viel Stroh und Heu. Wo er sich nur einmal umdrehen musste und schon einen Eimer voll mit frischem Wasser vor sich hatte.
Während Ecs seinen Gedanken nachging, lief er ein wenig geistesabwesend auf einem kleinen Pfad, der ihn gerade noch aus dem Wald geführt hatte. Er kannte diesen Weg noch nicht.
Der Nebel legte sich wie eine nasse Decke über sein Fell. Ein wenig empört darüber Schnaubte der Hengst, ehe er sich einmal kräftig schüttelte und versuchte, diese Feuchtigkeit aus seinem Fellkleid zu bekommen. Hoffentlich würde sein Fell diesen Winter ein wenig länger wachsen, damit er nicht mehr so erbärmlich frieren musste.

Nach einem kurzen Fußmarsch entdeckte der Braune ein altes, verlassenes Dorf. Es sah ein wenig so aus, wie die Station auf der er lange Zeit beheimatet war. Gespannt spitzte er die Ohren. Hier würde es bestimmt etwas zu entdecken geben.
Zumindest hoffte er dies. Denn bislang war er von dem Stillreich mehr als gelangweilt. Und das, obwohl er gehört hatte, dass dort unerklärliche Dinge vor sich gehen sollten. Aber das war wahrscheinlich auch nur ein Ammenmärchen gewesen. Vielleicht sollte er einmal zur verlassenen Irrenanstalt gehen, von der er gehört hatte. Aber jetzt war Ecs erst einmal hier.
Einige Meter vor sich - sofern er das durch den dichten Nebel ausmachen konnte - stand eine junge Stute. Trotz seiner getrübten Sicht konnte er feststellen, dass sie noch dürrer und schlacksiger war als er selbst. Er näherte sich ihr leise. Das unruhige Spiel ihrer Ohren verriet, dass sie gerade aufgeregt - vielleicht sogar ängstlich war. "Hey, Du!",durchbrach die dunkle Stimme des Hengstes die Stille dieses kalten Morgens. "Alles Okay bei Dir?"
Liquid Ecs stellte seine Ohren in ihre Richtung und legte den Kopf leicht schief.


22.10.2015, 19:55
» Corbin
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Nelis



Seine Muskeln waren immer noch angespannt. Er selbst hatte immer noch nur seinen Bruder Dexter im Kopf. Es würde die beiden nie so geben, wie er es wollte. Und doch, wollte er auch nicht aufgeben. Eine Nacht würde ihn doch schon reichen, das war doch nicht zu viel verlangt. Vielleicht fühlte sein Bruder auch genauso wie er... wobei... nein das war eher unwahrscheinlich. Erneut machte sich das ziehen in seinem Brustbereich breit. Wieso musste auch alles gegen ihn laufen... immer musste er kämpfen. Er hoffte einfach, dass er hier genug Ablenkung bekam. Sonst würde er irgendwann noch durchdrehen, er allein mit seinen Gedanken... bei seinem Bruder. Er brauchte einfach irgendein Gespräch... ein Weib was ihm vielleicht eine tolle Nacht schenkte, um sie am nächsten Tag dann wieder fallen zu lassen. Denn meist, hatte er danach doch ein schlechtes Gewissen... gegenüber seinem Bruder.
Immer noch irrte er durch das Dorf, wusste immer noch nicht ob er hier bleiben sollte, denn etwas spannendes passierte nicht wirklich. Er nahm nicht einmal wirklich irgendwelche Artgenossen war. Zumindest keine, die alleine unterwegs waren und ihn somit ablenken konnte. Auf männliche Bekanntschaften hatte er momentan am wenigsten Lust. Auch wenn er von ihnen auch nicht abgeneigt war. Doch es gab selten schwule oder bisexuelle, die dann auch was mit ihm anfangen würden.
Der Geruch von einem weiblichen Pferd stieg ihn in seine Nüstern. Er erhob direkt den Kopf und blickte eine weiße Stute in der Entfernung an. Sie schien nicht zu zögern sondern lief direkt auf Corbin zu. Er stellte seine Ohren auf und musterte ihren kompletten Körper, speicherte ihre Bewegungen ein. Ihre Schritte waren sehr elegant, und auch so wirkte sie recht schlank und zierlich. Genau nach seinem Geschmack. "Guten Abend, ich war mir ebenfalls nicht mehr so sicher, hier jemanden anzutreffen. Umso mehr freue ich mich jetzt", kam es mit einem sanften, freundlichen Ton aus seiner Kehle. Mehr als Flachlegen wollte er sie wirklich nicht. Doch vielleicht konnte sie ja auch so eine gute Gesellschaft werden, wenn sie nicht zu nervig wurde. Denn das waren die meisten Weiber wie er fand. "Man nennt mich Corbin", stelllte er sich dann vor und wartete erst einmal ab. Wohin das ganze hier wohl führen würde?


01.11.2015, 21:40
»Conquistador
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Tharynia


Einst, in einem fernen Land, hatte man ihn anders genannt. Man hatte ihn geliebt und er hatte selbst geliebt. Fröhlich, hoffnungsvoll, treu und der Inbegriff einer aufrichtigen, guten Seele. Conquistador war das, was man "Prinz Charming" würde nennen wollen. Sein Volk wusste, dass in Conquistador ein gerechter und wundervoller König heranwuchs, der dem Erbe seines Vaters würde alle Ehre machen können. Doch dann verschleppt, gedemütigt, gebrochen. Narben, von denen man sich nicht ohne Verbitterung erholen konnte. Zumal eine Widerkehr in die geliebte, nun geknechtete Heimat allein außer Frage stand. Er hätte sich nicht zu wehren gewusst. Gern wäre Conquistador einfach galoppiert, galoppiert, die Seele aus dem Leib gelaufen. Und hätte dann, ganz ehrenhaft, den König - so wollte er ihn eigentlich nicht nennen - herausgefordert, um seinen rechtmäßigen Platz zurück zu erobern. Doch er wusste, es wurde mit falschen Karten gespielt. Man würde ihn in der Überzahl überfallen und nun, da er es wagte zurückzukehren, auch töten. So glimpflich wie damals würde er kein zweites Mal davon kommen. Die Zeit war noch nicht reif. Und vielleicht war es auch nicht Conquistador, der nun den Thron zurückerobern sollte. Die Jahre waren nicht spurlos an ihm vorbei gegangen. Aus dem einst freundlichen Hengst war ein Wrack geworden. Konnte er das seinem Volk zumuten?

Seufzend blickte er auf und ließ den Blick erst auf dem Tal, dann auf Tharynia liegen. Sie war schön. So makellos schön. Und anmutig. In ihr schlummerte eine Kriegerin, dessen war er sich sicher. Sie sprach von Idealen, die einst auch er vertrat. Ihre Worte waren so voller Lebendigkeit und Gerechtigkeit, dass es ihn unweigerlich an sein früheres Ich erinnerte. Wo war es hin? "Es erscheint dir nicht nur falsch, es ist falsch." Nickte er bedächtig, auf ihre Worte Bezug nehmend. "Die Großen dieses Tales zerquetschen die Kleinen wie mindertwertiges Leben. Der normale Einwohner des Stillreiches ist nichts anderes als eine Schachfigur, die zu opfern nicht schmerzt. Ich kann dir aber leider keine Hoffnung darauf machen, dass es besser wird." Er seufzte leise und wandte den Blick ab, denn der Zorn in seinen Augen flackerte verdächtig. "Diese Wesen sind.... sie haben... Kräfte. Unermessliche Kräfte. Du kannst es dir nicht vorstellen, Tharynia. Sie können Hunderte von uns mit einem Wimpernschlag töten, wenn sie wollen. Wie sollen wir uns da denn wehren?"

Eine Stille entstand, die jedoch keineswegs besonders unangenehm war. Bedrückend war die Stimmung dennoch, denn ihnen beiden wurde wahrscheinlich klar, dass sie einer trostlosen Zukunft entgegen gingen und eine Lösung gefunden werden musste. Con merkte auf, als sie weiter sprach. "Du musst dich nicht entschuldigen. Deine Gedanken ehren dich sehr. Sie zeichnen einen großen und gütigen Geist aus. Das Problem liegt darin, dass selbst wenn mehrere wie du denken würden, wir doch die physische Kraft nicht aufbringen. Es ist zum verrücktwerden." Er versuchte sich an einem Lächeln, doch durch die grotesken Narben seines Gesichtes wirkte es seltsam verzerrt und monströs. Vielleicht sollte er es lieber sein lassen. Sein durch und durch warmes Lächeln wurde durch die Striemen zu einer Fratze verzogen, derer er sich schämte. Vielleicht sollte er sich das Lächeln einfach verbieten.


04.11.2015, 08:32
»Tharynia
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Conquistador




Gefangen zwischen dem Wunsch zu helfen und der Starre, dem Schreck, was hier vor sich ging, stand sie da. Das war alles so unwirklich und pervers. Zumindest, wenn man auf die Aussagen von Con vertrauen, sie für bare Münze halten konnte.
Die Weiße schielte zu ihm herüber. Doch, doch, er schien schon vertrauenswürdig zu sein und sich das gerade erzählte nicht aus dem, nicht vorhandenen, Hut gezaubert zu haben. Immerhin sprach alles dafür; er selbst war ganz offensichtlich nicht begeistert davon und auch sein äußeres Erscheinungsbild deutete darauf hin, dass er sich der Wahrheit stellte, statt sich eine neue zu erfinden. Es sei denn, er hatte Pinocchio gespielt und sich dadurch seine Verletzungen eingehandelt. Als eine Art Strafe für die Lügen, die er auf tischte. Sie runzelte bei diesem Gedanken die Stirn und schüttelte den Kopf, was sie gekonnt in einem Mähne schütteln verbarg.
Spätestens als er ihr zustimmte, dass es alles andere als Recht war, das Tal derart zu vergewaltigen, war ihr bewusst, dass er wohl kaum gelogen hatte. Insbesondere, als er seinen Blick abwandt, als sich dieser gefährlich veränderte. Sie konnte nicht zuordnen, was genau dabei in ihm vorging oder wofür der Blick stand, doch sie spürte den Groll. Was noch einmal durch seine Worte verstärkt wurde.
Er hatte recht, sie konnte es sich nicht vorstellen, wie hunderte oder gar tausende, vor die Hunde gingen, nur um das Übermächtige zu schützen. Aber was hieß schon sie konnte es sich nicht vorstellen? Viel mehr müsste es heißen, dass sie es sich nicht vorstellen wollte. Die Lider flackerten verdächtig, als sie seufzte und antwortete: »Ich weiß nicht wie wir uns wehren können. Natürlich könnte man versuchen, Verschwörungen herbei zu rufen und gegen jeden übernatürlichen Großen vorgehen. Doch ob das was bringen wird? Andernfalls gibt es noch die Möglichkeit, das ganze Prozedere über sich ergehen zu lassen. Irgendwann haben die Großen niemanden mehr, den sie vorschicken können.« Wieder ein seufzen, dann ein leises »Man kann auch flüchten. Doch das möchte ich nicht. Nicht schon wieder.«
Betreten schaute sie zu Boden, bis Conquistador wieder seine Stimme erhob. Klang das etwa nach einem versteckten Kompliment? Wenn sie könnte, würde sie jetzt wohl erröten, stattdessen schaute sie verlegen an ihm vorbei. »Das ist sehr ... nett von dir.«, sagte sie zögerlich und von einem schüchternen Ton geprägt. Tharynia schaute ihn wieder an und sah, wie er den Versuch zu lächeln startete. Er lächelte auch, also, irgendwie. Seine Narben ließen ihn dabei nur nicht gerade einladend oder unendlich ansehnlich aussehen, doch das war nicht so wichtig für sie. Eigentlich.
Natürlich wäre es für sie auch schöner gewesen, wenn er rein optisch ansprechender wäre. Aber wie sie schon zuvor dachte; was brachte es, wenn man unendlich heiß aussah, aber nichts in der Birne hatte? Bei Conquistador schien dies genau anders herum der Fall zu seien. Wobei.. Wenn man von den Narben absah, war er recht ansehnlich.
Er brachte auch sie zu einem Lächeln, auch wenn sie nicht gerade fröhlich darüber war, was er ihr berichtet hatte. Es war eher ein Lächeln aus Sympathie und der Verzweiflung, da man eh nichts anderes machen konnte, außer die Situation so zu nehmen wie sie war. Und dabei eben bestenfalls weitestgehend froh zu sein und zu wirken. »Und doch sollte keiner von uns wirklich verrückt werden. Wir sollten uns gegenseitig eine Stütze sein.«, entgegnete sie ruhig und zuversichtlich. Dann berührte sie ihn mit ihren Nüstern an seiner Schulter, wie um ihm Trost zu spenden.
Erschrocken über ihren plötzlichen Drang nach Körpernähe zog sie sich direkt wieder zurück und blickte nach links, ins Tal herab. Tharynia grübelte vor sich hin. Bisher hatten sie bloß über die graue Theorie geredet. Aber sie hatte sich selbst noch kein einziges Mal ein wirkliches Bild gemacht. Nur von hier aus, von weit weg. »So viel zur Theorie. Was, wenn wir uns das ganze aus der Nähe betrachten?«, fragte sie ihn halb abwesend und wand ihm dann langsam den Blick zu.
Eine unbekannte Wärme breitete sich in ihr aus, bei dem Gedanken, wieder einmal durch das Tal zu gehen, das ihr so oft eine Verbündete war, wenn es darum ging Tharynia zu verstecken.


07.11.2015, 19:22
» Bonnie
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Wer möchte?


Der Hengst lag auf der Seite, unfähig sich zu bewegen. 9 Jahre lang lag er da. Er hatte sich selbst ausgeschaltet, aber er war einfach so aufgewacht. Ohne Grund. Er dachte an Toy Chica- seiner Geliebten die im Feuer zerstört wurde. Um zu überleben musste er für immer in diesem Pferdekörper bleiben. Langsam richtete er sich auf. Die Geräusche die ein Roboter machte waren immer noch da. Das beruhigte ihn. Er war wenigstens noch ein Animatronic. Dann stand er auf und schaute sich um. Er war in dem Dorf, in dem er nach dem Feuer gelebt hatte. Es war verlassen, niemand war da. Eine Träne rollte ihm über die Ganasche. Ja, Roboter können weinen! Bald weinte er so, dass er nichts mehr sehen konnte. Seine Freunde, seine Toy Chica, alle weg. Wärend er ewig im Pferdekörper sein musste. Was würde er nur dafür tun dass er wieder bei ihnen sein kann? Er stand lange dort. Ein Sturm kam und ging. Jetzt war dichter Nebel da und er sah nichts mehr. Er öffnete seinen Mund und er rief: Hallo? Ist hier jemand? Man hörte schon an seiner Stimme dass er nur eine Maschine war. Aber er hatte Gefühle und brauchte jemanden zum Reden.


10.11.2015, 20:50
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