Stillreich » Das Tal » Das Dorf Neumond #1
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Dekkja



Warum waren Stuten nur so kompliziert? Ahorn konnte nicht verstehen, was sie von ihm wollte. Er hatte sie nie als eitel bezeichnet und jetzt machte sie einen derartigen Aufstand, dass sie nicht eitel sei? Nun, ihm sollte es recht sein, er musste sich an dem Aufstand ja nicht beteiligen. "Ich habe nicht gesagt, dass du eitel bist", seine Stimme blieb ruhig und monoton wie eh und je. Die Aufgeregtheit Dekkjas erreichte ihn nicht. Zumindest für so etwas hielten seine Mauern. Eine Tatsache, die den Schimmel ein wenig beruhigte.
"Die Wahl der bevorzugten Wetterlage ist dennoch vernünftig. Nebel und Gewitter beinhalten immer eine gewisse Gefahr." Und genau das war der Grund, warum Ahorn sie hier her geführt hat. In seinem Zuhause gab es nur einen einzigen Eingang und durch den passte nur ein einziges Pferd. Mit Müh und Not vielleicht zwei, allerdings würden sie sich dann für einige Zeit kampfunfähig machen. Der sicherste Ort, den Ahorn kannte.

Ruhig wandte er denn Kopf in Richtung der Fuchsstute. Ein weiterer Vorteil seiner Mauer, er empfand die Situation nicht einmal als sonderlich unangenehm. Natürlich, angenehm fand er sie auch nicht. Genau genommen, es war ihm egal. Das einzige, was ihn beschäftigte war der Kampf gegen die Erinnerung. Aber solange es bei oberflächlichen Themen wie diesen blieb war ihm auch das egal.
"Die Sachen waren vor mir hier. Ich habe mich nicht sonderlich mit ihnen beschäftigt. Aber du darfst sie dir gerne genauer ansehen."

Immerhin machte Dekkja einen kleinen Schritt in Richtung Eingang. Doch kaum hatte Ahorn ihr den Weg frei gemacht blieb sie auch wieder stehen. "Wenn es nicht drei Tage durchregnet, musst du auch keine drei Tage hier drinnen bleiben." Irgendetwas in Ahorn regte sich, während er die Stute aus der Dunkelheit betrachtete. Ihm fiel auf, wie viel er redete, so viel hatte er lange nicht mehr geredet. Und es war an der Zeit dahin zurückzukehren. Wenn er weiterhin so viel redete würde er sich vielleicht doch noch öffnen und das war das letzte was er wollte. Auch wenn er gerade versuchte die Fuchsstute zu beschützen, so würde er sie auf Dauer nur verletzen. Erneut übermannte den Schimmel der Schmerz und er wandte den Blick ab. Nach dem Wetter musste sie gehen. Musste ihn alleine lassen. Und bis dahin... Unmöglich konnte er sie jetzt weg schicken, jetzt, da er in der Nähe dieser furchtbaren Herde war, bei diesem Wetter.
"Man muss sich nicht wohl fühlen, um den sichersten Ort zu wählen, den man zur Verfügung hat."
Noch einmal wandte er den Blick zu Dekkja: "Es ist deine Entscheidung, ob du reinkommen willst oder nicht. Ich werde dich nicht zwingen, aber wenn du das Unwetter trocken und an einem sicheren Ort abwarten willst bevor du deine Reise weiter führst, solltest du dich drinnen aufhalten."

Für Ahorn war alles gesagt. Ihre Entscheidung würde sie selbst treffen. Er hatte dazu nichts mehr zu sagen. Viel mehr war er wieder mit sich selbst beschäftigt. Mit dem Kampf gegen Schmerz und Erinnerung, gegen Gefühle ganz allgemein. Dem Kampf seine Mauer aufrecht zu halten.


Wörter: 532

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01.10.2019, 18:55
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Ahorn



„Hm.“ Dekkja bemühte sich, so zu tun, als würde sie die ganze Sache kalt lassen. Doch wenn sie ehrlich mit sich selbst war, was die Dinge im Inneren waren, interessierte sie nun schon. Irgendwie klang Ahorns Angebot auch nahezu... ja, freundlich. Es war nicht viel, aber sie wusste, dass es ein Schritt nach vorne war mit ihm. Gleich fühlte sich ihr Herz viel leichter an.

„Naja, wenn es nicht drei Tage durchregnet, müsste ich ja gar nicht reingehen. Das bisschen Regen bringt mich ja nicht um.“ Zumindest hatte es das in der Vergangenheit nicht. Klar, es war nicht ihr Lieblingswetter und in Gesellschaft war es unheimlich ertragbarer, aber die Welt ging davon ja nicht unter. Sie verstand einfach nicht, wo das Problem lag. War da etwa jemand... empfindlich? Sie grinste. Auch jemand wie Ahorn hatte seine Schwachstellen!

Und ihre war eindeutig ihre Neugierde. Sie wagte sich einen weiteren Schritt vor, sodass sie nun im Türrahmen stand. „Huch!“, entfuhr es hier. Es war viel dunkler, als es von draußen den Anschein hatte! Dass sie sich gerade buchstäblich selbst im Licht stand, kam ihr dabei nicht in den Sinn. Kurz überlegte sie, ob sie wieder nach draߟen flüchten wollte, doch ihre Körper war schon auf vorwärts eingestellt gewesen – so machte sie einen Hüpfer nach vorne, ins Ungewisse. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder schemenhaft etwas erkannte. In der Zeit, in der sie nur Dunkelheit umfing, merkte sie zum ersten Mal, wie sehr sie die Strapazen der Nacht mitgenommen hatten. Müde blinzelte sie zu Ahorn. Sie war fest entschlossen, die Augen offen zu halten! „Schlaf du ruhig... Ich halte Wache“, bot sie großzügig an, obwohl ihre Stimme träge und müde klang. Immerhin hatte er das schon für sie getan. Sie würde nur ganz kurz die Augen schließen... Es dauerte nicht lang, da war die kleine Fuchsstute völlig ermüdet eingeschlafen.


Wörter: 364

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09.10.2019, 00:59
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Dekkja



Wenn man denn weiß, wie lange es regnet... Ahorn sprach die gedachte Antwort nicht aus. Für ihn war das Thema bereits beendet. Es ging ja gar nicht darum, dass einen der Regen umbringen würde, oder er einem schaden würde. Aber warum sich einer Unannehmlichkeit aussetzen, wenn man es auch anders haben kann?

Anscheinend schien Dekkja aber auch noch zu diesem Schluss gekommen zu sein, denn immerhin begab sie sich nun doch ins Innere, gerade noch rechtzeitig wie es schien, denn nur wenig später verstärkte sich der leichte Regen zu einem einzigen starken Prasseln auf das Kopfsteinpflaster vor den Häusern.

Prüfend blickte er die Fuchsstute bei ihrer Aussage an. Ihre Stimme klang nicht sonderlich vertrauenswürdig, als sie ihren Vorschlag aussprach. Doch die Möglichkeit etwas zu erwidern, nachzufragen, obwohl er doch nicht einwilligen würde, ließ sie ihm nicht. Nur wenige Sekunden nachdem die Worte ihren Mund verlassen hatten war sie auch schon eingeschlafen.
Schweigend begab er sich zum Eingang und betrachtete den Regen. Mit der Hilfe des auf dem Pflaster sich in Pfützen sammelnden und spritzenden Wassers und dem lauten und gleichmäßigen prasselnden Geräuschs schaffte der Schimmel es bald jegliche Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen.


Der Morgen zeigte sich dafür umso schöner. Er müsste der Fuchsstute nun doch schon deutlich mehr zusagen. Das Unwetter hatte sich wieder beruhigt und war sanftem Morgenlicht gewichen. Die zarte Morgensonne reflektierte auf den Wassertropfen und zeigte die verlassene Siedlung in einem wunderschönen Licht.
Ahorn hingegen hatte nicht viel dafür übrig. Er würde weiterziehen. Ohne die Stute, ohne sie in Gefahr zu bringen. Nun, er müsste wohl aufpassen, dass sie nicht unbedingt in die Arme dieser Herde lief, aber danach war sie ohne ihn besser aufgehoben.

Doch wohin es den Schimmel ziehen würde, dessen war er sich nicht mehr sicher. Seinen Plan sich eben jener Herde anzuschließen hatte er wieder verworfen. Welchen Sinn machte es, sich einer Herde anzuschließen, wenn er andere vor dieser beschützte? Und nur weil er dazu verdammt war Unglück zu bringen, musste er es ja nicht vorsätzlich bringen?


Wörter: 363

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09.10.2019, 09:19
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Ahorn


Dekkja blinzelte, kniff die Augen jedoch gleich wieder zusammen, denn sie wurde geblendet. Vorsichtig öffnete sie ein Auge. Es war wieder hell! Und der Regen hatte auch aufgehört, zumindest war nichts mehr davon zu hören. Durch ein Tor fiel gleißendes, helles Licht... sofort wusste sie, wo sie war. In der Zwischenwelt.

Hätte sie doch nur gestern ihren Instinkten getraut. Sie hatte gewusst, dass etwas mit diesem Ort nicht stimmte! Und dann hatte sie nicht nur den Fehler gemacht, nicht weit, weit wegzulaufen, sondern hatte sich von Ahorn auch noch einlullen lassen und war ihm ins Innere der dunkeln Höhle gefolgt. Sie konnte nicht fassen, wie dumm sie gewesen war. Wenigstens... hatte von allem, was folgte, nichts mitbekommen. Das nannte man wohl Glück im Unglück.

Sie drehte den Kopf, als sie neben sich eine Bewegung ausmachte, und traute ihren Augen kaum. Da war er, ihr seltsamer Vampir-Begleiter! „Du... hier?" Sie starrte ihn ungläubig an. Es ergab überhaupt keinen Sinn, ihn hier zu treffen. Wenn er sie zu seiner Vampir-Sekte geführt hatte, warum war er dann auch gestorben? Sie verstand die Welt nicht mehr.

Vorsichtig machte sie einen Schritt in Richtung des gleißenden Lichts. Wenn die Legenden stimmten, erwartete sie dahinter das Paradies. Sie konnte kaum fassen, dass sie tatsächlich Zutritt erhalten würde... ins Paradies! Sie hatte damit gerechnet, auf ewig in der Hölle zu schmoren. Vielleicht war das hier ja doch nicht so schlecht...?
Ehrfürchtig blieb sie kurz vor dem Durchgang stehen. Sie schloss für einen kurzen Moment die Augen, sammelte sich, bis sie sich bereit fühlte – dann trat sie durch das Tor ins Licht.

Für einen Moment konnte sie nichts erkennen. Alles strahlte, von unten, von oben, es war so viel, dass ihre Augen es nicht ertragen konnten. Sie schloss die Lider und horchte in sich herein. Alles fühlte sich... so normal an. Sie hatte erwartet, dass... sich alles verändern würde. Doch sie fühlte sich wie eh und je. Misstrauisch machte sie die Augen wieder auf. Die Szenerie kam ihr entfernt bekannt vor, doch sie kam nicht darauf, woher. Es war zum Mäusemelken! Sie drehte sich zurück, in die Richtung, aus der sie gekommen war. Von ihrem Begleiter war nichts zu sehen, nur ein dunkles, schwarzes Loch. Trotzdem... vielleicht würde er sie ja hören, auf der anderen Seite? Dekkja hatte nicht so viel Ahnung, wie die Himmelspforte funktioniere, aber einen Versuch war es wert. Sie sah sich einmal nach links und rechts um, doch es war niemand in Sicht. Das beruhigte sie. Würde es nicht funktionieren, würde wenigstens niemand etwas von diesem peinlichen Versuch mitbekommen. „Ahorn? Sind wir... tot?" Ihre Stimme war zögerlich, weil ihr bewusst war, wie merkwürdig die Worte klingen mussten. Aber besondere Situationen verlangten nun einmal besondere Maßnahmen.


Wörter: 482

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09.10.2019, 15:56
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Dekkja



Ahorn hätte vielleicht mit vielem gerechnet, hätte er sich darüber Gedanken gemacht, doch das, was sich nun vor ihm abspielte hätte er sich wahrscheinlich nicht einmal erträumen können.

Zuerst wirkte ihr Verhalten noch normal, doch ihre Frage warf selbst den sonst so abgekühlten Schimmel aus der Bahn und entlockte ihm einen verwirrten Blick.
Was hatte sie erwartet? Dass er einfach weg lief während sie schlief und sie den Gefahren der Gegend überließ? Nun, er mochte seine Gefühle eingesperrt haben, vielleicht war er auch Unglücksengel für alle, die er mochte und beschützen wollte. Aber deshalb setzte er doch niemanden mutwillig der Gefahr aus?

Und dann noch dieser ungläubige Blick dazu.. Ahorn verstand es nicht. Wirkte seine Kälte wirklich so als würde er sie hinterhältig irgendwohin locken, nur um sie dann alleine zu lassen?
"Nenn es wie du willst, aber ich habe nicht gelernt, dass man schlafende Pferde alleine lässt, wenn man vorher versprochen hat aufzupassen."
Genau genommen hatte sie es zuletzt angeboten, aber er hatte es ihr am Anfang der Nacht versprochen und Ahorn hielt sein Versprechen - solange er dazu in der Lage war.

Wieder schob sich Efeu in seine Gedanken, sein geliebter Bruder. Ihn hatte er dem Tod überlassen... Mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt und dem Kampf Efeu wieder aus seinen Gedanken zu verbannen, bemerkte er nicht, wie Dekkja sich nach draußen begab.
Erst ihre Stimme holte ihn wieder zurück... und traf ihn in doppelter Hinsicht. Für einen kurzen Moment hatte er das Gefühl, sein Herz würde stehen bleiben und gleichzeitig ruckte sein Kopf nach oben.
Niemand hatte ihn bei seinem Namen genannt, seit sich Lauras und seine Wege getrennt haben. Und tot... Ja, das war genau der Grund.

Er brauchte einen Moment um sich wieder zu sammeln, seine erneut aufkommenden Gefühle weitestgehend provisorisch einzumauern. Wie schaffte die Stute es mit ihrer Naivität die sorgsam aufgebauten Mauern Schritt für Schritt einzureißen?

Langsam schritt er zum Eingang, in der Hoffnung, dass Dekkja seine Reaktion aus irgendeinem Grund nicht gesehen hat. Darauf bedacht seine Mauer dieses Mal zu halten streckte er den Kopf durch die Öffnung: "Wieso sollten wir tot sein?"


Wörter: 378

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09.10.2019, 23:44
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Ahorn


Ahorn zuckte regelrecht zusammen, so... als hätte sie ihn ertappt, als sie ihn ansprach. Okay, man starb nicht alle Tage, aber das war auch für sie neu! Und sie hatte sich nicht so erschreckt, und dabei war er doch der deutlich Ruhigere von ihnen beiden! Dekkja verstand die Welt nicht mehr. Aber gut, vielleicht hatte sein eigener, unerwarteter Tod ihn sehr aus der Bahn gerissen. Das erschien ihr plausibel. Ob er seinen wohl hatte miterleben müssen...? Sie sah ihn mitleidsvoll an. Es musste schlimm sein, von seiner eigenen Sekte betrogen zu werden.

Sie schob seinen unwirschen Kommentar einfach beiseite. Das war schon mehr derjenige, den sie kennengelernt hatte. Doch wirklich darüber nach dachte sie nicht, viel zu sehr fesselte sie das gleißende Licht. Das war es also, das Jenseits. Es war erstaunlich einfach, zwischen den Welten zu wechseln – um genau zu sein, fühlte es sich nicht schwerer an, wie auf der Erde ein paar Schritte zu gehen. Auch ihr Körper blieb unverändert – kein Kribbeln, kein wohliges Gefühl, einfach nur... sie, wie sie immer gewesen war. Dekkja war sich nicht ganz sicher, ob sie enttäuscht sein sollte oder nicht. Irgendwie hatte sie sich all das etwas... spektakulärer vorgestellt. Und wo auch immer sie war... es kam ihr bekannt vor! Doch sie kam einfach nicht darauf, woher. Sie hatte das Gefühl, dass ihr die Lösung fast auf der Zunge lag – und doch wollte es ihr nicht einfallen.

Vielleicht wusste ihr Begleiter ja mehr. Wer weiß, vielleicht beschäftigte man sich in Vampir-Sekten mit sowas? Sie war nie Mitglied in einer gewesen, von daher hatte sie keinen blassen Schimmer, was die so den lieben langen Tag – oder besser Nacht? – so trieben. Jedenfalls schien ihr Ahorn ein guter Ansprechpartner, um ihre offenen Fragen zu klären. Nachdem ihre Worte verhallt waren, blieb alles ruhig. Dekkja wollte sich schon abwenden – anscheinend funktionierte die Kommunikation zwischen den Welten doch nicht so einfach –, da konnte sie Hufklappern auf der anderen Seite vernehmen. Ihr Herz hüpfte. Es ging also doch! Ja, sie freute sich richtig. In der kurzen Zeit war ihr der wortkarge Schimmel irgendwie ans Herz gewachsen, und sie freute sich darauf, zusammen mit ihm dieses Mysterium zu lösen. Schließlich hatten sie jetzt alle Zeit der Welt. Just in diesem Moment erschien sein Kopf in dem Durchgang – aber nur sein Kopf. Dekkja fragte sich, ob das so gesund war. „Na wegen... gestern Nacht. Magst du nicht erst rauskommen? Ich weiß nicht, ob das so gut für dich ist, mhh, da.. dazwischen zu stehen." Sie machte einen Schritt zurück, damit er genügend Platz hatte. Er sollte ebenso die Chance haben, das Erlebnis voll als solches auszukosten. Vielleicht kribbelte es bei ihm ja, da wollte sie ihm nicht zu sehr auf die Pelle rücken.


Wörter: 476

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09.10.2019, 23:59
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Dekkja



Ahorn benötigte einen Moment um sich an das helle Licht zu gewöhnen. Doch viel Zeit ließ Dekkja ihm nicht. Und ihre Antwort auf seine Gegenfrage warf in dem Schimmel lediglich noch mehr Fragen auf. Die Stute war ein Mysterium für ihn. Die gesamte Zeit, seit er alleine war, hatte er Pferde beobachtet und jetzt kam diese Fuchsstute und stellte merkwürdige Fragen mit denen er nicht das geringste anfangen konnte und bei denen er nicht einmal den blassesten Schimmer hatte von was sie eigentlich sprach.

Doch hatte er auch keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen oder sich davon frustrieren zu lassen. Ihre Fragen zu beantworten und gleichzeitig seine Mauern zu halten nahm seine volle Konzentration ein.

Der Schimmel verstand nicht, was daran nicht gut sein sollte, im Eingang zu stehen, doch tat er ihr den Gefallen und trat nah draußen in die Sonne. Sein Fell schimmerte schwach, das verbliebene Schwarz nahm dem durchschimmernden Weiß den leuchtenden Effekt.
Er fragte auch nicht nach was Dekkja auf den Gedanken brachte, dass es schlecht wäre im Eingang zu stehen - diese Diskussion wäre eine Diskussion zu viel gewesen.

Doch auch die Antwort auf seine Frage half ihm nicht weiter. Sie sollten tot sein wegen ... gestern?
Kurz ging er noch einmal den gestrigen Abend in seinen Gedanken durch. Gut, sie waren in der Nähe dieser Herde, aber Ahorn hatte nicht ein einziges dieser Wesen gesehen, aber vielleicht Dekkja?
Ansonsten war da nur das Unwetter, aber davor haben sie sich ja geschützt.
"Wieso wegen gestern?"
Es war eine dumme Frage und Ahorn ärgerte sich darüber sie stellen zu müssen. Aber er wusste nun wirklich nicht, wieso sie wegen gestern tot sein sollten.

Und wie kam die Fuchsstute überhaupt darauf? Ahorn konnte sich nicht entsinnen einen unruhigen Schlaf an ihr bemerkt zu haben, also hatte sie vermutlich auch keinen Albtraum gehabt, der alles erklären würde...


Wörter: 324

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10.10.2019, 07:58
» Dekkja


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Ahorn


Dekkja brummelte zufrieden, als Ahorn einen Schritt nach vorne machte. Na also, er wusste doch, was gut für ihn war! Man musste ihn nur mit der Nase drauf stoßen. Aber das war okay, dafür war Dekkja ja da. Er hatte auf der Erde auf sie aufgepasst, dafür würde sie jetzt ein Auge auf ihn haben. Wie es aussah, war der Jenseits-Vorbereitungskurs in Vampir-Sekten doch nicht so umfangreich. Oder hatte Ahorn ihn geschwänzt? Vielleicht auch das. Man dachte ja immer, man hätte noch Zeit, bis man das Zeitliche segnen würde.

Sie war so damit beschäftigt gewesen, über ihre Freundschaft nachzudenken, dass sie Ahorn für einen Moment gar keine Beachtung geschenkt hatte. „Oh... du leuchtest!" Hellauf begeistert starrte Dekkja ihn an. Ahorn war also ein Engel geworden! Sie sah an sich herab, aber von Leuchten keine Spur. Schade. Aber nunja, sie war hier gelandet, nicht etwa in der Hölle. Da konnte sie damit leben, kein Engel zu sein, befand sie. Ja, das war okay.

Ahorns Frage verwirrte sie. Wo war er denn gewesen?! So begriffsstutzig konnte man doch wirklich nicht sein. Himmelherrgott, sie hatte geschlafen, und bis gerade eben – oder zumindest, bis gestern Abend –, noch nie einen ernsthaften Gedanken an blutrünstige Vampirpferde verschwendet. Er hatte doch viel länger Zeit gehabt, sich mit sowas zu beschäftigen! Sie starrte den Schimmel verständnislos an.

Dann leuchteten ihre Augen auf. Es war tatsächlich so, als wäre ihr ein Licht aufgegangen. Verdrängung! Psüchielogik, so war das! Dekkja verstand nicht allzu viel von psüchilogischem Kram, aber sie wusste, dass traumatische Erlebnisse dazu führen konnten, dass man... Dinge vergaß. Das hatte sie einmal aufgeschnappt, auch wenn sie natürlich nicht im Entferntesten daran dachte, dass sie selbst an dieser Kondition leiden konnte. Bei Ahorn hingegen lag es sowas von auf dem Huf, dass sie sich fragte, warum sie es nicht schon eher gesehen hatte. Lag vermutlich daran, dass sie keine Psüchilogikerin war! Sie überlegte fieberhaft, was bei so einem traumatischen Vergesserlebnis zu tun war. Dazu musste sie sich konzentrieren, deshalb starrte sie angestrengt auf einen roten Kieselstein, der direkt zwischen Ahorns Hufen lag. Es dauerte eine Weile, dann fiel es ihr wieder ein: Wunden heilt am besten die Zeit! Bestimmt half das in diesem Fall auch. Sie würde ihn daher fürs Erste nicht mit ihren Erkenntnissen belasten, sondern warten, bis er sich an all das gewöhnt hatte. Hoffentlich kamen die Erinnerungen dann von ganz allein zurück.

„Ach, mach dir keine Sorgen, Ahorn. Ich habe nur laut vor mich hin gedacht!" Sie hatte ihm in die Augen schauen wollen, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, doch es war erstaunlich schwer, den Blick von dem Kieselstein zu lösen. Mitten im Satz schaffte sie es, und riss den Kopf in die Höhe. Sie lächelte ihm beruhigend zu. „So ein wunderschöner Tag! Wir sollten die Gelegenheit zum Erkunden nutzen, meinst du nicht auch?", plapperte sie munter drauf los. Ein Spaziergang durch das Himmelsparadies würde ihrem Freund bestimmt gut tun!


Wörter: 518

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18.10.2019, 23:34
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Dekkja



Die Verwirrung des Schimmels hatte bereits ihr Maximum erreicht. Oder zumindest würde Ahorn es so annehmen.
Somit schüttelte er nur leicht den Kopf als Dekkja feststellte, dass er leuchtete.
Ja, das wenige Weiß in seinem Fell stellte sich mal wieder zur Schau, aber was bitte war daran so besonders? Aber Ahorn kümmerte sich nicht weiter darum. Dekkja war ... anders. So viel hatte er bereits festgestellt und daran machte er ihre Äußerungen jetzt fest.

Genauso akzeptierte er ihren verständnislosen Blick als er sie fragte, warum sie denn gestorben sein sollten. Im Gegensatz zu den restlichen Argumenten machte das wenigstens Sinn. Die Fuchsstute dachte sie beide wären gestorben, natürlich war sie überrascht, dass man sie fragt, warum sie gestorben sein sollte.
Aber die Frage, warum sie beide nun gestorben sein sollen erklärte es trotzdem nicht. Und Dekkja schien nicht vor zu haben ihm diese Frage zu beantworten. Genau genommen wich sie seiner Frage sogar aus. Wusste sie denn selbst nicht, wie sie darauf kam?
Ihr Blick dagegen verwirrte ihn noch mehr, war ihm gar unheimlich. War sie am Ende doch eine von denen, vor denen er sie beschützen wollte? Versuchte sie ihn gerade ihn einzulullen, damit er ihr blind folgte?
Ahorns Alarmglocken schrillten. Anmerken ließ er sich davon nichts. Seine Maske war mit einem Mal wieder perfekt. Wenn sie ihn in die Fänge dieser Herde führen wollte...

Andererseits, was hatte er schon zu verlieren? Sein Leben war nichts wert, er hatte doch bereits selbst versucht sich das Leben zu nehmen, selbst überlegt sich dieser Herde anzuschließen, was hatte er schon zu verlieren?

"Und wo soll es hingehen?"
Es war die einzige Möglichkeit den richtigen Weg zu finden. Entweder sie würde ihn zu der Herde führen wollen, oder er könnte sie an einen sicheren Ort bringen und sich dort von ihr trennen.

Vielleicht gehörte sie ja auch nicht zu der Herde und war einfach nur wirklich so komisch. Es sollte ja alles geben.


Wörter: 338

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21.10.2019, 02:28
» Dekkja


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Ahorn


Dekkja musste gar nicht den Entschluss fassen, die Gedanken an Sekten, Vampirpferde und grausame Tode in die Vergangenheit zu verbannen. Es war ziemlich einfach, war doch alles hier neu und aufregend und überhaupt, war die Welt nicht wunderbar?! Mit den Augen verfolgte sie einen farbenfrohen Falter. Ganz leichtfüßig tanzte er durch die Lüfte, als gäbe ihm die Sonne eine Choreografie und als sänge ihm der Wind eine Melodie, die nur für ihn zu hören war.

Die Fuchsstute war völlig fasziniert von der Tatsache, dass auch Schmetterlinge in den Himmel kamen. Klar, wenn man genauer darüber nachdachte, war es absolut logisch. Sie bezweifelte, dass man als Schmetterling besonders viel falsch machen konnte, sodass man nicht in den Himmel kam. Vielleicht faule Schmetterlinge. Bisher hatte sie – sehr zu ihrem Bedauern – aber noch keinen von der Sorte kennengelernt. Die Kerle waren immer auf dem Sprung. Jedes Mal, wenn sie einen näher betrachten wollte, war er flugs verschwunden. Scheinbar verloren sie auch im Himmel nichts von ihrer Rastlosigkeit. Sie seufzte. Wie schade.

„Oh, wir können überall hin!" Dekkja strahlte und drehte sich nach rechts – sah vielversprechend aus. Sie drehte sich nach links. „Bist du denn gar nicht neugierig, zu entdecken, was es hier alles zu entdecken gibt?" Persönlich hoffte sie ja auf einen Brunnen mit Zuckerwasser. Oder Äpfel, die ihnen in den Mund flogen... Irgendetwas in die Richtung! Ahorn jedoch wirkte nicht überzeugt, ließ sich gar nicht von ihrer Begeisterung anstecken. Ihr Strahlen erlosch – fast. Denn just in dem Moment ging in ihr ein Licht auf. Schon wieder! Sie könnte schwören, sie sei etwas schlauer geworden, seit sie gestorben war. So viele Lämpchen, wie da ihr heute schon aufgegangen waren – nein, so war es zu Lebzeiten nie gewesen.

„Du willst sicher lieber alleine entdecken! Stimmt‘s?" Erwartungsvoll sah Dekkja den Schimmel an. So musste es sein. „Das geht natürlich auch." Sie versuchte wirklich, zuversichtlich und verständnisvoll zu klingen – dabei hatte sie sich irgendwie schon darauf gefreut, mit Ahorn weiterzuziehen. Sie hatte den Hengst einfach in ihr Herz geschlossen, und das wollte nicht, dass sie sich jetzt schon trennten. Aber wie sagte ein weises Sprichwort? Man muss gehen, um Wiedersehen feiern zu können. Das war etwas, mit dem sie leben konnte.


Wörter: 384

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05.12.2019, 17:26
» Ahorn
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Dekkja



In gewisser Weise war es für Ahorn unerklärlich, was in der Stute vor sich ging.
Gestern noch musste er Ãœberzeugungsarbeit leisten, damit sie sich ins trockene und sichere begibt und alles war ihr unheimlich und heute empfand sie den selben Ort als... ja, als Himmel.

Aber der Schimmel machte sich auch gar nicht mehr die Mühe die Gedanken seiner Gefährtin zu verstehen. Allein die Tatsache, dass er sie bereits als Gefährtin sah ging eigentlich schon zu weit, aber genau das war sie derzeit, seine Wegbegleiterin. Wenn auch, vermutlich von beiden Seiten aus, unfreiwillig. Zumindest waren sich sich gestern noch einig darüber. Heute schien Dekkja ihre Meinung geändert zu haben, genau wie sie ihre Meinung über diesen Ort ins Gegenteil verkehrt hatte.

Dekkjas Antwort stellte ihn auch nicht unbedingt zufrieden, im Gegenteil, sie konnte alles bedeuten, oder auch nichts.
Genauso wenig wusste er wie er auf ihre Frage reagieren sollte. Sollte er ihr Euphorie und Neugierde vorspielen oder lieber bei seiner Realität bleiben, was vermutlich gefühlte hundert neue Vorschläge der Stute mit sich bringen würde.

Glücklicherweise nahm Dekkja ihm die Antwort ab und stellte ihm eine andere Frage. Eine Frage, die ihm nur eine Option ließ, nämlich die Fuchsstute zu verletzen.

Alles sprach dafür auf ihren Vorschlag einzugehen. Sollte sie doch eine von denen sein, würde sie ihn trotz allem nicht gehen lassen. Andernfalls konnte er darauf achten, dass sie nicht geradewegs in die Herde lief und stattdessen eine andere Richtung einschlug. Und vor sich selbst und dem Unheil, welches er seinen Liebsten brachte schützte er sie gleich mit indem er verhinderte, dass sie ihm doch noch zu Nahe kommt.

Zögerlich nickte er: "Also wenn es dir nichts ausmacht... Ich bin Gesellschaft nicht besonders gewöhnt und ein bisschen Zeit alleine würde mir sicher gut tun." Größtenteils entsprach dies sogar der Wahrheit, es war lediglich nicht der wahre Grund, warum er einen anderen Weg gehen wollte und diese Argumentation empfand der Schimmel als wenig verfänglich. Sicher würde sie es so akzeptieren.

Wir könnten ja in entgegengesetzte Richtungen starten und wenn wir uns wieder treffen erzählen wir von unseren Beobachtungen", ging er auf das Spiel der Stute ein. Es kostete ihn einige Mühe, doch würde er selbst behaupten, dass es überzeugend rüber kam. Und so fügte er noch einen weiteren direkten Vorschlag an um direkt für die richtige Richtung zu sorgen: "Zum Beispiel könnte ich in diese Richtung gehen und du in die entgegengesetzte?" Während seiner Aussage nickte er kurz in Richtung der Herde um anschließend mit dem Kopf in die entgegengesetzte Richtung zu deuten.
Selbstverständlich hatte Ahorn nicht vor tatsächlich bis zur Herde zu gehen, im Gegenteil, er würde nur soweit gehen, dass Dekkja ihn nicht mehr sehen konnte und anschließend würde er umkehren und sicher gehen, dass sie sich wirklich aus dem Gefahrengebiet heraus beachte.


Wörter: 502

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21.12.2019, 23:47
» Dekkja


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Ahorn


Dekkja hatte es noch nie so traurig gestimmt, recht zu haben. Eigentlich etwas, dass sie recht gerne tat – aber, wem ging das schon nicht so? In dieser speziellen Angelegenheit jedoch wäre es ihr lieber gewesen, sie hätte sich völlig vergaloppiert. In ihrem Hals saß ein dicker Kloß, doch sie bemühte sich, trotzdem tapfer zu nicken. „Klar. Ja, klar. Natürlich. Ich verstehe das." Sie fühlte sich unglaublich erwachsen dabei, und fragte sich, ob es das wirklich wert war – erwachsen sein. Eigentlich wollte sie Ahorn viel lieber bestürmen, dass er bei ihr bleiben sollte, wollte ihm erzählen, wie viel Spaß sie zusammen haben würden, welch großartige Abenteuer sie erleben würden... aber Dekkja blieb stumm, der Kloß in ihren Hals blieb und sie spürte, wie sich die Tränen in ihren Augen sammelten. Sie hasste Abschiede.

Umso mehr hüpfte ihr Herz, als Ahorn seine nächsten Worte sprach. „Oh, ja, das klingt wundervoll!" Sie sah in die Richtung, in die er gezeigt hatte. Weit konnte man nicht sehen, denn die Steinberge beschränkten bald die Sicht. Sie war sich sicher, er würde allerhand Aufregendes erleben, das er ihr bei ihrem baldigen Wiedersehen zum Besten geben konnte. Gleichwohl würde auch ihr Weg keinesfalls langweilig werden, da war sich Dekkja sicher. „Ich hoffe nur, dass wir uns bald wiedersehen. Ich bin so neugierig, was du alles erleben wirst. Denkst du an mich, während du gehst? Nur ein kleines bisschen? Dass du mich nicht vergisst... und unsere Abmachung?" Ihre Stimme war immer leiser geworden, zum Ende hin fast verebbt. Dieses eine Versprechen musste sie Ahorn einfach abnehmen. Mit großen Augen wartete sie auf seine Antwort. Die Fuchsstute hatte den Hengst ins Herz geschlossen, und es war schmerzhaft genug, ihn nun ziehen lassen zu müssen. Nur der Gedanke, ihn in nicht allzu ferner Zukunft wiederzusehen, munterte sie etwas auf.

„Dann mache ich mich jetzt auf den Weg." Dekkja versuchte sich an einem Lächeln, was ihr nicht recht gelang. Verdammt, Abschiede waren wirklich nichts für sie! Wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen. „Mach's gut, Ahorn. Pass auf dich auf, versprich mir das, ja?" Aus einer spontanen Eingebung heraus beugte Dekkja sich vor und drückte dem Schimmel einen Kuss auf die Wange. Für einen Augenblick starrte sie ihn – erschrocken vor ihrem eigenen Mut – an, dann drehte sie sich auf der Hinterhand um und trabte davon. Der Moment hatte einfach einen dramatischen Abgang erfordert. Sie rannte nicht davon. Ganz sicher nicht.


Wörter: 427

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1. Gib deinem nächsten Playpartner einen Kuss auf die Wange!
2. Gähne so lange in deinen Posts, bis du deinen Gegenüber zum mitgähnen animierst! smilie
01.01.2020, 23:34
» Ahorn
you've only got yourself to blame

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» Karolina Wengerek » Marta Nowakowska



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Dekkja



Auch wenn er es sich nur ungern eingestehen wollte, so wartete Ahorn doch recht unsicher auf eine Reaktion Dekkjas. Normalerweise wäre er sich sicher gewesen, dass er die richtigen Worte wählte, aber Dekkja reagierte so unterschiedlich und immer anders. Er hatte einfach noch nicht verstanden, wie er sie einschätzen sollte.

Tatsächlich bestätigte ihn erst die Reaktion auf seinen Nachschub darin die richtigen Worte gewählt zu haben.

"Natürlich, ich werde dich nicht vergessen, und auch unsere Abmachung nicht."
Vermutlich war es sogar die Wahrheit die er ihr versicherte, wenngleich nicht in dem Sinne wie sie es sich wohl wünschte. Natürlich würde er sich an sie erinnern, wie an so ziemlich alle die er unterwegs getroffen hatte. Aber das hieß noch lange nicht, dass er an sie denken würde weil er sie vermisste oder so etwas.

Aber das musste Dekkja nicht wissen, wichtig war nur, dass sie sich in Sicherheit brachte. In Sicherheit vor ihm, Ahorn. Und auch vor dieser grausamen Herde, welche noch immer in der Nähe war.

Auf den Kommentar Dekkjas, dass sie sich jetzt auf den Weg machen würde nickte der Schimmel nur leicht.
Es fiel auch ihm ein bisschen schwer sie gehen zu lassen, genau genommen war er sich nicht sicher, ob sie sich nicht doch selbst in Gefahr bringen würde, auch wenn sie nicht in die Richtung der Herde ging und sich nicht in Ahorns Nähe befand. Das wiederum erweckte den tief in ihm verankerten Beschützerinstinkt.

Aber er musste sie gehen lassen, zu ihrem eigenen Wohl. Würde sie bei ihm bleiben würde das ziemlich sicher ihr Ende bedeuten.
Auf ihre zweite Bitte nach einem Versprechen nickte er ebenfalls leicht. "Versprochen", fest blickte er sie an, während er die Worte sprach.

Doch was bedeutete schon ein Versprechen seinerseits? Efeu hatte er auch einst versprochen, auf ihn aufzupassen, und am Ende war er es, der ihm den Tod gebracht hatte, indem er Laura in sein Leben gelassen hatte. Dabei hätte er seinen Bruder vor dieser falschen Stute beschützen sollen.

Im Anschluss an den Kuss der Fuchsstute blieb er wie versteinert stehen und war froh, dass sie sich ebenso schnell umdrehte und davon trabte. So blieb ihm etwas Zeit sich zu sammeln. Glücklicherweise wusste die Stute nicht, wie sie an seinen Mauern rüttelte und wie schwer es ihm fiel sie weiterhin vor sich selbst zu schützen. Und genauso wenig wie sie ihn regelmäßig mit ihren unerwarteten Reaktionen überraschte, verunsicherte und verwirrte.

Er wartete noch eine Weile, bis der Abstand groß genug war und er ihr unerkannt folgen konnte.
Er wollte sicher gehen, dass sie sich auch an ihre Abmachung hielt und nicht bereits nach einigen Metern umkehrte.

Doch Dekkja schien ihr Wort zu halten und so ließ Ahorn sie weiter ziehen und aus seinem Blickfeld verschwinden bevor er sich seinem neuen Ziel zuwandte, den Höhlen. Ein Ort, welcher sich ganz wunderbar für einen Rückzug eignete. Dort würde er seine Ruhe haben und nachdenken können über die Begegnung mit Dekkja und über seine nächsten Schritte.

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→ zum Höhlensystem


Wörter: 529

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Irgendwann kommt die Zeit, wo man lernt, eiskalt zu sein,
damit man selbst nicht kaputt geht.
22.01.2020, 18:40
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