Stillreich » Das Tal » Der See #2
» Tristan
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Copain



Viele, kleine weiße Schneeflocken fielen vom bedeckten Himmel herab. Es war Winter geworden. Die unerbittliche Kälte zog sich durch das braune Fell, ließ die Glieder langsam taub werden, wenn man zu lange auf einer Stelle verharrte. Für Tristan war es ebenfalls eine wunderschöne Jahreszeit, wie der goldene Herbst, der nun in der Vergangenheit lag. Es war ein wundervoller und einzigartiger Anblick, wenn die Welt ganz in weiß verhüllt war. Dann, sah die Welt so rein, so unschuldig aus. In Tristans Augen war die Welt durchaus rein und unschuldig, aber er wusste auch, dass es genug Lebewesen auf der Welt gab, die ganze andere Erfahrungen gemacht hatten, als er. Nicht jeder hatte eine wohlbehütete Kindheit, und liebevolle Eltern. Obwohl sich Tristan nicht wirklich sicher war, wie sein Vater darauf reagierte hätte, wenn er ihm gesagt hätte, dass er schwul war. Seine Mutter hatte niemals ein Problem damit gehabt, auch wenn sie wusste, dass sie niemals Enkelkinder haben würde. In ihren Augen zählte es allein, dass es ihrem Sohn gut ging und dieser vollkommen glücklich mit seinem Leben war. Im Moment konnte er sich nicht beklagen, und so war es auch immer, wenn er alleine unterwegs war. Natürlich sehnte man sich irgendwo nach Zweisamkeit, aber mit der Einsamkeit hatte der Braune auch nicht wirklich ein Problem. In seiner Lage war es nicht gerade leicht einem Hengst über den Weg zu laufen, der genauso fühlte, wie Tristan es tat. Man musste ziemlich vorsichtig sein, um nicht im nächsten Moment schief von der Seite angeschaut werden, wenn man aussprach, dass man schwul war. Für viele Hengste war dies sehr verstörend, wenn ein männlicher Artgenosse eine gewisse Neigung zum männlichen Geschlecht hatte. Mit der Zeit erkannte man schnell, wie man auf Hengste zugehen musste, um sich vorsichtig heranzutasten. Man konnte nicht einfach damit herausplatzen und im zweiten Satz erwähnen, dass man eine Vorliebe für Hengste hatte.

In der Gegenwart von Copain ging es nicht um ungewöhnliche, sexuelle Vorlieben unter Hengsten, sondern um eine Vergangenheit, die den Grauen ziemlich mitgenommen hatte. Natürlich konnte Tristan sehr einfühlsam sein, aber er wollte auch nicht aufdringlich sein. Im Grunde ging ihm Copains‘ bisheriges Leben nichts an; überhaupt nicht. Die Hengste kannten sich erst nach kurzer Zeit, und da wollte der Braune nicht in einer Wunde herumstochern, die noch lange nicht verweilt war; vielleicht sogar relativ frisch war. Zudem hatte der Graue wahrscheinlich sehr bewusst seine linke Gesichtshälfte vor Tristan „verstecken“ wollen. Es war ihn vielleicht schlichtweg peinlich, dass der Hengst ihn in solch einem Zustand sah. Aber, um ehrlich zu sein, war es dem Brauen vollkommen egal, wie sein Gegenüber aussah; es ging doch stets, um den Charakter und nicht um das Erscheinungsbild. Das fehlende Auge hatte Tristan einfach nur kurz aus dem Konzept gebracht, weil er damit nicht gerechnet hatte; nicht mehr und nicht weniger. Warum sollte er ihn abwertend anblicken, oder gar abwertend behandeln? Das war für den Hengst keine Option, sich über andere lustig zu machen, damit er besser da stand. Natürlich, wirkte Tristan in den Augen der anderen als perfekt. Doch, war er das wirklich? Für seine Eltern war er perfekt. Für seine beste Freundin Fianna war er fast perfekt, denn er war ja schwul und sie hätte ihn gerne als Liebhaber für sich alleine gehabt; bei diesen Worten hatte stets ein schelmisches Lächeln ihre Lippen geziert. Für den Rest der Welt? Keine Ahnung, jeder sollte sich selbst ein Bild von dem Hengst machen; ob gut oder schlecht, es war jedem selbst überlassen. Aber, eines konnte der Braune mit guten Gewissen sagen: Er war mit sich selbst im Reinen, und glücklich.

Tristan war am Ende seines Lateins angekommen. Er konnte sagen, was er wollte, um Copain deutlich zu machen, dass es vollkommen okay war, sich in seiner Nähe zu befinden. Jedes Wort, welches der Braune aussprach, nahm der Graue nicht so auf, wie sie gemeint waren. Immer, und immer wieder entschuldigt sich der der Hengst bei Tristan, was der Braune einfach nicht verstand. Nein, es machte kein Sinn an diesem Ort zu bleiben. Zudem machte Copain es deutlich, dass er alleine sein wollte und da war Tristan wohl ein Hindernis. Er war einfach nur sprachlos, ihm fehlten schlichtweg die Worte. Einfühlsam, vollkommen sanft hatte er seine Worte gewählt, um Copain nicht zu verletzten. Tristan konnte nicht sagen, wie vielen Artgenossen der Graue begegnet war, die ihn abwertend angeblickt haben, weil seine linke Gesichtshälfte entstellt war. Vielleicht wusste Copain nicht, wie es war, wenn man ihn ohne Vorurteile entgegen trat und ihn einfach nahm, wie er nun mal war. Wenn er ihn dennoch mit seinen Worten verletzt hatte, tat es ihm aufrichtig leid. Vielleicht hatte er auch Tristans‘ Worte vollkommen falsch verstanden, und fühlte sich nun verletzt. Auf jeden Fall wollte Copain alleine sein und diesen Gefallen würde ihm der Braune nun auch tun. Ehe er sich versah, hatte sich der Graue ganz von selbst von ihm abgewandt, ohne dass Tristan noch einmal etwas sagen konnte. Wahrscheinlich hätte er sowieso kein Wort mehr herausbekommen, dass Copain ein Lächeln auf die Lippen zaubern würde. Da dieser sowieso alles nur schlecht sah, obwohl es nur gut gemeint war. Mit sanftem Blick sah er dem anderen Hengst hinterher, wie sich dieser von ihm entfernte. Bald würde die Nacht hineinbrechen, aber der weiße Schnee würde ihm schon den Weg weisen. Voller Gelassenheit verließ er diesen malerischen Ort, und ließ den Hengst allein am See zurück; so wie dieser es gewollt hatte.

» weg


07.12.2016, 20:52
» Vali
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Ar Dân



Die Stimme des anderen Rapphengstes verstummte eben so schnell wieder, wie er zu sprechen begonnen hatte. Etwas erstaunt wand Vali seine Ohren in die Richtung des Hengstes, der sich gerade als Ar Dân vorgestellt hatte. 
Einen kurzen Moment wusste nicht einmal mehr Vali, der sonst so wortgewandt und einfallsreich war, was er sagen sollte. Es herrschte unbehangliches Schweigen zwischen den beiden Rappen. In dieser Zeit überlegte der große Rappe, ob er den kleineren vielleicht doch noch verjagen sollte. Ein Gespräch schien mit diesem kleinen Feigling ja ohnehin nicht möglich zu sein.

Nichts desto trotz hielt Vali noch einen Moment inne. Der große Rapphengst stand wie immer straff und stramm da, zeigte nach außen keinerlei Miene, verzog nicht das Gesicht. Seine Augen waren kühl und ließen andere Pferde noch nicht einmal erahnen, was in seinem Kopf, seinen Gedanken vorging. Alles in allem strahlte der Rappe eine unglaubliche Selbstdisziplin und Stärke aus. Das war ihm sehr wichtig. Die Schwachen konnten in dieser Welt nicht überleben. Und genau aus diesem Grund tat ihm sein Gegenüber fast schon leid. Für den Hauch einer Sekunde empfand Vali so etwas wie Mitleid, ehe er unmerklich den Kopf schüttelte und seine perfekte Maske wieder aufsetzte.

"Ar Dân", wie immer war die Stimme des Rappen gefährlich ruhig. "Wenn ich dich jetzt angreifen würde, was würdest du tun?", Vali zog noch immer keine Miene. Nicht einmal er selbst wusste, ob das nur eine rhetorische Frage war oder ob es eine Warnung an Ar Dân war. Vielleicht war Vali aber auch nur an der Antwort des anderen Rappen interessiert. 


Wörter: 308

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Geadelt wird, wer Schmerzen kennt.
Vom Feuer, dass den Geist verbrennt.
11.12.2016, 12:22
»Efterklang
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Jason 57


Einen Augenblick noch fechtete Efterklang einen inneren Kampf mit sich selbst aus. Klein beigeben, oder sich zur Wehr setzen? Doch ihr trotziger Blick und ihre verspannte Körperhaltung entschieden bereits für sie und bald darauf wand der Rappe sich in einer fast ebenso patzigen Haltung an sie selbst. Kurz fragte sich die Schimmelstute, wie sie wohl auf andere wirken mochten. Standen sich gegenüber, wie zwei Wichtigtuer, die sich um irgendetwas stritten, die Ohren leicht angelegt und straften sich mit feindlichen Blicken. Kurz öffnete Efterklang den Mund, um die - zugegeben, sehr kratzbürstige - Begrüßung zu erwidern, da sprach der Fremde weiter und die Stute schloß ihn sogleich wieder. Wie er sich herausnahm mit ihr zu sprechen. Anderseits gefiel ihr das irgendwie, auch wenn das Feuer, welches plötzlich in ihren Adern loderte, sie daran erinnerte, dass sie das im Prinzip ganz und gar nicht toll fand. Mit einem übermütigen Blick hob sie den Kopf an, versuchte irgendwie auf den überheblichen Rappen hinab zu blicken, aber ihr eisiger Blick schien einfach an ihm abzuprallen. Ernüchternd. Kurz ließ sie ihren Blick über den Rappen schweifen, stellte sicher, dass er weder Mitglied der Adoyan Enay, noch der Gaistjan Skairae war. Als sie sich davon überzeugt hatte, dass ihr Missgeschick nicht Tagesgespräch der gesamten Herde werden würde und die Gefahr von einem Feind verschleppt zu werden auch relativ gering war, entspannte sie sich ein wenig.

"Ist ja nicht meine Schuld, wenn man mitten im Weg rumstehen muss." Was für ein Weg? Doch sich selbst zu hinterfragen war definitiv nicht Efterklangs Art. Im Grunde war ohnehin klar, dass sie diese Worte einfach nur gewählt hatte, um einfach irgendetws zu sagen und nicht stumm und jämmerlich weiterhin vor dem Fremden zu verharren. Sie wollte gerade noch einen drauf setzten, irgendeinen Randkommentar abgeben, der den Rappen beleidigen und von ihr selbst ablenken würde, da brachten sie die sanften Flocken, die langsam herab fielen aus der Fassung. Der Winter kam. Na wunderbar. Efterklang hätte beinahe die Nase gerümpft, aber sie konnte sich gerade noch beherrschen. Sie hatte sich heute bereits genug zum Idioten gemacht, sie musste nicht auch noch ihre feinen Züge zu grotesken Grimassen verziehen. Es wurde kälter, dunkler. Efterklang dachte kurz darüber nach einfach zu verschwinden, allein weil sie den Rappen vor sich nicht kannte, aber der Gedanke zurückzukehren, war noch viel furchterregender. Plötzlich erinnerte sie sich wieder, weshalb sie überhaupt geflohen war und stimmte sich selbst einmal mehr zu. Zu verschwinden, war die beste Idee seit langem gewesen. Vermutlich hatte es sich bei ihrem Vater ohnehin um einen Gestaltenwandler gehandelt, im Auftrag ihrer Feinde. Sie wollte diese Offenbarung überhaupt gar nicht erst mitbekommen, wollte nicht die Enttäuschung sehen, die sich auf dem schönen Gesicht ihrer Mutter abzeichnen würde. Und sie wollte auf gar keinen Fall anfangen zu hoffen. Sie hatte ihren Vater vermisst, mehr als sie geglaubt hatte und die Tatsache, dass er jetzt plötzlich wieder aufgetaucht hatte, brachte sie vollkommen aus der Fassung. Sie hatte damit abgeschlossen ihn nie wieder zu sehen. Oder zumindest hatte sie geglaubt, damit abgeschlossen zu haben, denn ein Blick auf den Schimmel hatte genügt, um sie alle möglichen Dinge fühlen zu lassen. Vor allem das Gefühl von Freude und Zuneigung, welches sie so schnell versucht hatte im Keim zu ersticken, wie möglich. In letzter Zeit fühlte sie sich immer mehr, als würden sich Wut und Hass in ihr anstauen und sie konstant zu einer wandelnden Furie verwandeln. Sie musste stark darauf achten, nicht die Fassung zu verlieren und die neusten Ereignisse machten genau das wirklich schwer.

Ihr Blick lag immer noch auf dem Fremden und je länger sie sich ihre verkrampfte Situation anschaute, desto lächerlicher kam sie ihr vor. Langsam fing sie an zu grinsen, ehe sie leicht anfing zu lachen. Es war ziemlich offensichtlich, dass das alles ihre Schuld gewesen war, aber sich zu entschuldigen war einfach nicht ihre Stärke. Demnach hoffte sie, dass das leichte Lachen Friedensangebot genug für den Rappen war. 
"Efterklang.", stellte sie sich schließlich lächelnd vor, auch wenn sie im Stillen vermutete, dass es den Fremden nicht im geringsten interessierte. "Habe gerade ein Tantrum geschmissen und bin vor meinen Eltern fort gerannt. Ich war nicht dazu fähig eine so imposante und ehrenwerte Gestalt am Wegesrand wahrzunehmen." Sie scherzte und witzelte, aber im Prinzip meinte sie was sie sagte ernst. Flirten und schmeicheln war ihr Weg im Leben voran zu kommen, sich aus unangenehmen Situationen zu winden. Sie konnte nur hoffen, dass der Fremde ihr verzieh und sich jetzt nicht mit gebleckten Zähnen auf sie stürzen würde. Kurz schlug sie ein wenig verunsichert mit dem Schweif. Nun, das würde auf jeden Fall interessant werden. Endlich konnte sie ausprobieren, was Galen ihr gezeigt hatte. Vermutlich würde sie hoffnungslos versagen. 


11.01.2017, 19:18
» Dekkja


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Battlecry



Lange hatte sie den imposanten Hengst angeschaut. Erwartungsvoll seine Regungen studiert, doch er gab nichts von sich preis, während er sie wie ein offenes Buch zu lesen schien. Oftmals hatte sie sie Lippen geöffnet, gerade angesetzt, zu sprechen, fühlte sich dann aber doch wieder von seinem durchdringenden Blick eingeschüchtert und wand ihren ab, ohne dass Worte ihr Maul verließen. Erst nach einer Weile wurden seine Züge wieder weicher. Dennoch wusste sie sofort, dass sie ihre Chance vertan hatte. Er wirkte abwesend, so als wäre er gar nicht mehr richtig hier. Sogleich sehnte sie sich sein unangenehmes Starren zurück: wenigstens hatte er sie gesehen. Er hatte sie nicht als die sechsjährige Stute angesehen, die sie war, die noch nie zuvor abseits ihrer Herde gelebt hatte. Irgendetwas war in seinem Blick gewesen, irgendetwas... mehr. Auch wenn sie es nicht wirklich benennen konnte, sie wollte wissen, was es war. Er weckte etwas in ihr, das sie schon einmal gespürt hatte, auch wenn sie nicht einordnen konnte, wann dem so gewesen war: ein dumpfes Gefühl, dass eben genau dort, in ihr, mehr war. Mehr zu ihr, als sie selbst wusste, etwas, was sich ihr sonst immer entzog, sobald sie es näher erkunden wollte. War das der Grund, warum er sie so eingehend studiert hatte?
Was auch immer es gewesen war, es schien ihn nicht mehr zu interessieren. Oder er hatte genug gesehen? War es das? Verstand er sie? Nun war es an ihr, ihn zu studieren. Sein Gesicht war nun ausdruckslos, verriet nichts über ihn. Sein Blick lag in der Ferne, doch es schien nicht so, als wäre er auf etwas Bestimmtes fixiert. Trotzdem schien er auch ihre Regungen nicht zu verfolgen, sondern einfach... vollkommen in sich gekehrt. Als wäre sie gar nicht da. Enttäuscht zuckt sie mit den Ohren, als sie dieser Gedanke streift. Anscheinend ist sie nicht allzu spannend, doch nicht so faszinierend, wie er dachte. Ihr Blick schweift weiter, ist jetzt jedoch fahrig, nicht mehr aufmerksam. Er ist ein wahres Muskelpaket, sein Fell an einigen Stellen verwirbelt, er sicherlich keine Schönheit. Und doch will sie seine Aufmerksamkeit.

Bevor sie nachdenken kann, spricht sie wieder, was auch ihn aus seiner Trance zu holen scheint. Sofort stolpert sie über ihre eigenen Worte, um sich zu korrigieren, was den Rappen deutlich belustigt. Obwohl sie nicht das Gefühl hat, dass er sie auslacht, fühlt sie sich trotzdem minderwertig. Ärgerlich bohrt sie die kleinen Hufe tiefer in den Sand, lässt sich aber ansonsten nichts anmerken. Das Gesicht ihres Gegenüber begradigt sich genauso schnell wieder, bevor er zu einem gelassenen, wenn auch kurzem Schluss kommt: „Anders ist vollkommen okay.“ Die Art, wie er es sagt, ist fast beiläufig, dennoch schnappt die Fuchsstute kurz nach Atem: meint er damit sie? Dass sie anders ist? Ist es das, was er gesehen hat, gesehen in ihr? Sie blickt ihn an, erwartungsvoll, wartet darauf, dass er erneut spricht, ihr mehr erzählt, doch er scheint schon wieder weggetreten, weit weg. Mehr oder weniger geduldig wartet sie darauf, dass er zurückkommt, der Schweif langsam hin- und herpendelnd, ihr restlicher Körper jedoch seltsam ruhig, wenn auch jede Faser bis zum Äußersten gespannt ist.
Als er jedoch wieder spricht, ist es nicht das, was sie erwartet hat. Enttäuschung überschwemmt sie. Nicht einmal als er seinen Abgang ankündigt, scheint er bei ihr zu sein. Er streift an ihr vorbei, ohne sie wirklich zu bemerken, und auch als sie ihm nachschaut, wirft er keinen Blick zurück. Seine Bewegungen sind merkwürdig abrupt, abgehakt, ja, mechanisch, aber trotzdem stetig. Es lässt den großen Rappen weniger elegant wirken, aber nicht weniger mysteriös. Dennoch. Er hat sie enttäuscht und irgendwie dämpft das auch ihr Interesse an ihm. Als sie sich wieder dem See zuwendet, sieht sie ihr eigenes Spiegelbild an, klein, zerbrechlich, nicht besonders. Sie brummelt unzufrieden, woraufhin sich die Wasseroberfläche kräuselt und ihr Ebenbild verschwindet. In dem Moment dringt seine Stimme wieder an ihr Ohr, lässt sie erschreckt zur Seite springen. „Anders ist vollkommen okay.“ Sie dreht sich um, doch dort ist nichts - die Stimme war nur in ihrem Kopf. Misstrauisch starrt sie noch eine Weile länger in die Richtung, in die er verschwand, doch es war wirklich nur ihre Einbildung. Was wollte er mit diesem Satz sagen? Sie wir es wohl nie herausfinden, und verdammt, es stört sie! Frustriert wendet sie sich von dem Wasser ab, das sich schon wieder beruhigt hat und nur ihr ebenso unwissendes Spiegelbild zeigt. Ohne den Schritt bewusst getan zu haben, setzen sich ihre Beine in Bewegung, tragen sie weg von diesem Ort, dieser seltsamen Begegnung.
 
» zum Märchenwald


Wörter: 858

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1. Gib deinem nächsten Playpartner einen Kuss auf die Wange!
2. Gähne so lange in deinen Posts, bis du deinen Gegenüber zum mitgähnen animierst! smilie
12.01.2017, 19:52
» Achaiah
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Elisha



Der Morgen war angebrochen, wie viele Stunden wohl vergangen waren? Vier? Oder doch eher Sechs? Achaiah hatte keinerlei Zeitgefühl mehr, seine Beine trugen ihn einfach, keine bestimmte Richtung, kein genaues Ziel. Und nun, nachdem die Morgenröte das Land erhellten verlangsamte der Reisende langsam seinen Gang und viel ruckartig in einen hektischen Schritt. Die Muskeln vibrierten gar vor Anstrengung, sein Körper war schweißnass und doch hörte man nur ein ruhiges Rasseln der Lungen. Die Nüstern leicht geweitet, die Ohren nervös tänzelt. Ein kräftiger Windstoß erfasste den zierlichen aber dennoch sehr muskulösen Leib des Fremden. Seine lange gewellte Mähne flog empor und legte sich danach wieder über den voluminösen Hals, der dichte Schopf verdeckte die eine Seite seines jugendlichen Antlitz.

Seine Kehle war trocken, ein Brennen und kratzen war deutlich zu spüren. Wie viele Stunden das Vollblut keine Flüssigkeit und keine Nahrung aufgenommen hatte war fraglich. So war der frische Geruch von Wasser doch sehr verlockend und Achaiah stakste etwas unbeholfen zu dem Seeufer hinüber. Das Haupt senkte sich und das Maul ließ hektisch viele Schlücke Wasser in den Leib fließen, nach einigen Sekunden war jenes Bedürfnis gestillt und der Hengst erhob seinen prunkvollen Kopf. Seine Augen lagen gar regungslos auf dem Gewässer. Andere ortsfremde würden nun wohl die Pracht und die Vollkommenheit dieses Sees nun loben, schwärmen wie schön der Schnee auf den Wiesen lag, welch gütige Ruhe doch herrschte, doch der Rappe konnte dem Ganzen nichts Guten abverlangen. Seine Fähigkeit sich für die Umgebung zu begeistern war schon im Kindesalter vollständig erstickt. Viel eher war er gefangen in seinen Gedanken, jene waren wirr, kaum zu ordnen, und eine Struktur würde man wohl niemals finden.


02.02.2017, 17:21
» Elisha
.: kaltes Herz :.

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Achaiah



Es war nicht von Bedeutung wie viel Zeit bereits verstrichen war, von dem Moment an wo Elisha den ersten Schritt in dieses Tal getan hatte. Zeit wurde bedeutungslos, wenn man zu viel davon geschenkt bekam. Wobei, einfach so geschenkt worden waren die zusätzlichen Jahre der Stute ja nicht. Alles hatte seinen Preis. Und was Elisha zahlen musste, damals vor so vielen Jahren, war hoch gewesen. Vielleicht zu hoch, doch darüber zerbrach die kleine Schwarze sich schon lange nicht mehr den Kopf. Weil es nichts brachte und nichts an der Situation änderte. Sie konnte nicht einmal mehr bedauern worauf sie sich in ihrer Vergangenheit eingelassen hatte oder trauern um das was nun für immer verloren war. Nein, Gefühle waren ihr mittlerweile genauso fremd wie der Gedanke daran das Zeit Bedeutung hat. Und so vergingen die Sekunden, Minuten und Stunden. Huschten an der Stute vorbei ohne das diese sie fasste. Oder fassen wollte.

Mit großen Schritten lief Elisha gezielt Richtung See. Nicht das dort etwas wartete, wo es sich zu beeilen lohnen würde, doch der Durst trieb sie vorwärts. Und so war einfach ihr Tempo. Zackig, knackig und direkt. Man sah an ihrem ganzen Bewegungsablauf wieviel Temperament ihr innewohnte. Oder mal innegewohnt hat. Das markante Haupt wippte leicht im Takt des Laufs, ebenso wie die glänzende, kurze Mähne, die sich glatt an ihren muskulösen Hals schmiegte. Überhaupt, wenn man die kleine Stute so ansah, dann befanden sich unter dem seidigen schwarzen Fell überall Muskeln, die von Stärke sprachen. Doch wieviel Stärke in der kleinen Kompakten wirklich wohnte, das wusste nur Elisha selber. Und Jene, die damit schon Bekanntschaft gemacht hatten, sofern diese noch lebten. Der Wind spielte leicht in den Wipfel der schneebedeckten Bäume. Mit spielenden Ohren lauschte die Rappin dem Geräusch, den Blick aufmerksam vor sich auf den Weg gelegt. Wenn sie genau hinsah konnte sie bereits das Wasser durch das Geäst glitzern sehen.

Nur ein paar Sekunden später ließ Elisha das letzte Geäst hinter sich. Vor ihr breitete sich der See in aller Größe und Schönheit – sofern man dafür einen Blick hatte – aus. Doch was den Blick der kleinen Stute als aller Erstes auf sich zog war ein fremder Artgenosse, der am Ufer des Sees harrte. Kurz kräuselten sich die Nüstern der Schwarzen, die ihren Lauf zum Ufer hin nicht einen Moment unterbrach, bevor sie sich wieder komplett auf das Wasser konzentrierte. Ohne dem Unbekannten weiter zu beachten, hielt Elisha direkt neben ihm und senkte direkt das Maul ins eiskalte Nass. Mit gierigen Schlucken stillte die Stute den brennenden Durst. Es war schon komisch, Durst- und Hungergefühl waren ihr erhalten geblieben, während alles Andere einfach verschwunden war. Elisha hob mit einer flinken Bewegung den Kopf, schüttelte sich die restliche Nässe vom Maul, ehe sie ihren Blick doch nochmals auf den Fremden wandern ließ. Der Ausdruck in ihren Augen war durch und durch leer. Mit etwas mehr Inhalt könnte man ihre Augen sicher als hübsch, wenn nicht sogar wunderschön, bezeichnen. "Tach, Fremder." kam schließlich eine emotionslose Begrüßung über die rauen Lippen der Stute. Vielleicht konnte dieser Unbekannte ihr etwas die Zeit vertreiben?



Wörter: 587

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I'M SPECIAL

Geh mit mir ans Ende der Hölle, damit diese Sehnsucht verbrennt. Damit nichts was ich mit dir verbinde, damit nichts davon bleibt…
02.02.2017, 18:39
» Achaiah
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Elisha


 

Und wieder ein heftiger Windstoß, doch der Rappe zeigte keinerlei Regung. Er starrte auf den See, die Augen glänzend und doch spiegelten sie das Chaos wieder. Es war manchmal Fluch, manchmal Segen. Nie musste er lange über Geschehnisse oder über so etwas wie Gefühle nachdenken, und doch, manchmal wünschte er sich, die Gedankengänge anderer zu verstehen. Es war ihm vollkommen Unbekannt Sorgen zu haben, oder ein schlechtes Gewissen. Jenen Ausdruck hatte er auf seiner schier endlosen Reise aufgegabelt. So munkelte man, dass Jemand mit einem schlechten Gewissen wohl Schuldgefühle haben sollte, für vollbrachte Dinge. Auch wenn Achaiah sich darauf konzentrierte jenes nachzuvollziehen, entzog es sich ihm aus seinem Verständnis. Schließlich tat man gewisse Dinge nicht ohne Grund, wieso sollte man also Reue empfinden? Es hatten sich kleine Falten auf seiner Stirn gebildet, er grübelte, doch dies war nicht von langer Dauer. Seine Fähigkeit, länger über die Welt und ihre Eigenartigkeiten nachzudenken war recht ausbaufähig und ziemlich mickrig.

So nun da wir ja schon beim Grübeln waren konnten wir ja direkt das nächste Thema in Angriff nehmen. Nur welches es gab so vieles. Gefühle zum Beispiel, das war auch ein Mysterium für den Rapphengst, so sehr er auch sein kleines Köpfchen anstrengte es kam ihn einfach kein Sinn in den Kopf. Seine Eltern sprachen von Trauer , doch wieso sollte man denn trauern um Verstorbene. Dies war der Kreislauf, dort war nichts dran zu rütteln. Unverständlich schüttelte er den Kopf, wollte sich seiner Gedanken Welt entziehen, löste es bei ihm doch immer nur wieder Kopfzerbrechen aus. Er hasste diese Momente. Er fühlte sich eingeengt, überrollt von seinen Fragen, fand er doch nie Antworten auf jene. Manchmal konnte man gar meinen das Vollblut würde so etwas wie Neid Gegenüber den anderen so einfach gestrickten Wesen empfinden.

Seine Muskeln zuckten und die Ohren legten sich nach hinten, er war so in seinem Wahnsinn versunken, dass er das Näherkommen einer fremden Stute gar nicht wahrgenommen hatte. Seine Nüstern prusteten kurz die angestaute Luft hinaus und er blickte etwas verdutzt auf die Kleinere herab. Nicht nur, dass sie sich nun neben ihn positionierte, nein nun startete sie noch eine Konversation. Bravo Achaiah! „Hallo.“ Sehr schlicht ausgefallen, sehr monoton, definitiv ausbaufähig. Stille machte sich wieder breit, eigentlich liebte er jene und doch hasste er sie auch. Wie ging es denn nun weiter? Er war der Hengst, also hatte er eigentlich auch das Wort, doch um ehrlich zu sein, konnte der Hengst auch getrost auf Gesellschaft verzichten. Nicht weil er die Einsamkeit liebte, nein er hasste sie, doch er konnte schlichtweg nicht mit seiner Umwelt umgehen, wusste damit nichts anzufangen. „Mein Name ist Achaiah.“ entgegnete er noch trocken, die einzige Floskel die er sich noch relativ locker aus den Ärmel schütteln konnte.


02.02.2017, 19:21
» Elisha
.: kaltes Herz :.

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» Karolina Wengerek



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Achaiah



Die feinen Ohren der Schwarzen zuckten, als der Unbekannte schließlich seine Stimme erhob und damit Worte formte, sich vorstellte. Kurz. Knapp. Monoton. Seine Stimmlage klang beinahe so wie die von Elisha. Leer. Zumindest irgendwie. Achaiah. Ein ungewöhnlicher Name. Die kleinere Stute konnte sich nicht daran erinnern so einen Namen schon einmal gehört zu haben. Aber gerade dieses Ungewöhnliche würde es wohl sein, was seinen Namen in ihrem Kopf einbrennen würde. "Elisha." erwiederte die Rappin schließlich mit leerer Stimme knapp und nickte kurz. Nicht das es von Bedeutung wäre zu wissen wer hier nun welchen Namen trug, aber wenn er sich schon vorstellte, warum sollte sie es dann nicht auch tun? Der Herzlosen entging nicht, das ihr Gegenüber die Ohren vorsorglich im Nacken verstaut hatte, doch weder Furcht noch Vorsicht regten sich in ihr. Was sollte schon passieren? Immerhin sprach sein verdutzter Blick nicht davon, das er sich gleich auf sie stürzen würde. Und wenn doch, Elisha würde sich sehr gut wehren können.

Als ein kurzer, heftiger Wind sich durch die Bäume pflügte und auf der Oberfläche des Sees ein faszinierendes Wellenspiel erschaffte, wand die Schwarze den Blick von ihrer Gesellschaft ab und ließ die Augen wandern. Niemand sonst schien sich zum jetzigen Zeitpunkt am Ufer des Sees aufzuhalten. Achaiah und Elisha waren vollkommen allein. "Bist du bereits länger hier?" Obwohl Elisha eine Frage stellte, schwang in der Stimme keinerlei Neugier mit. Sie war – wie immer – frei von jeglichen Emotionen. Automatisch glitt der Blick der Rappstute zurück auf den größeren Hengst. Sie musste den Kopf nach oben strecken um ihm in die Augen sehen zu können. In denen erkannte Elisha Unruhe, Unsicherheit und auch ein wenig Verwirrtheit. Zumindest meinte sie dies dort erkennen zu können. Das war schon eine kuriose Sache. Die Stute selbst empfand keinerlei Gefühle mehr, doch die der Anderen konnte sie deuten. Nicht das es etwas änderte, denn dazu müsste Elisha fähig sein zu Empathie oder dergleichen zu empfinden. Und ohne Herz war das schwer.

Früher war alles anders gewesen. Früher hatte Elisha gefühlt. Und wie. Sensibel war sie gewesen. Freundlich. Unauffällig. Eigentlich ein wirklich angenehmer Zeitgenosse. Trotzdem hatte ihr all das nichts gebracht. Im Gegenteil. Ihr Herz hatte sooft geschmerzt, war sooft beinahe zerbrochen. Ging es ihr nun besser? Jetzt, nachdem sie all das hinter sich gelassen hatte? So genau konnte das nicht einmal die Schwarze sagen, aber es war nicht wichtig. Immerhin, ohne Gefühle war vieles leichter. Und Schmerzen musste sie auch nur noch sehr, sehr selten empfinden. Immer dann, wenn sie sich weigerte ihre Vertragsverpflichtungen nachzukommen. Nicht das dies in den letzten 10 oder 20 Jahren passiert wäre. Nein, Elisha hatte dazu gelernt. Es brachte nichts sich zu wiedersetzten. Manche Mächte waren einfach stärker. Und außerdem war das einfach nur anstrengend gegen etwas anzukämpfen, was man eh nicht ändern konnte.



Wörter: 544

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I'M SPECIAL

Geh mit mir ans Ende der Hölle, damit diese Sehnsucht verbrennt. Damit nichts was ich mit dir verbinde, damit nichts davon bleibt…
03.02.2017, 08:59
» Jason 57
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Efterklang



Jason beobachtete ruhig, mit gespannten Muskeln - jederzeit bereit ihr Manieren beizubringen, sollte sie es darauf anlegen - das wechselnde Mienenspiel der Unbekannten. Er sah, das sie einen innerlichen Kampf mit sich selbst führte. Die Weiße sah nicht so aus, als wenn sie Jemand wäre, der sofort kuscht, wenn man ihn nur schräg anschaute. Vielleicht konnte man sich mit ihr ein wenig die Zeit vertreiben? Ihre Haltung war ebenso angespannt wie die von Jason. Ihr Körperbau ebenso fein, sprach von der hochblütigen Art, der auch der Schwarze angehörte. Wie sie Beide wohl auf Außenstehende wirken mochten? Die Luft zwischen ihnen schien zu knistern, kurz davor in Flammen aufzugehen, doch noch ließ der Hengst seiner Gegenüber Zeit und Gelegenheit sich zu rechtfertigen. Das Blatt in dieser Begegnung noch zum Guten zu wenden. Ihm entging nicht, wie sie das Maul öffnete, nur um es kurz darauf wieder zu schließen. Sie streckte sich, vermutlich im Begriff mit ihrem hochmütigen Blick auf ihn herab zu sehen, doch so wirklich gelang ihr das nicht. Es juckte Jason einfach nicht, prallte an ihm ab. Was sie sich wohl dachte? Nur weil sie hübsch anzusehen und auch wenn sie vielleicht wirklich adeliger Herkunft war, sie war keineswegs besser als er.

Als die Fremde dann doch urplötzlich ihre Stimme erhob, statt einer Begrüßung nur reinen Trotz von sich gab, zuckten die feinen Ohren des Rappen ein Stück weiter in den Nacken. Ruhig bleiben. Bleib einfach ruhig. Jason kämpfte das brodelnde Feuer in seinem Inneren mit ein wenig Mühe nieder, knirschte gespannt mit den Zähnen und blähte die Nüstern. Sie wollte es doch nicht wirklich auf einen Kampf ankommen lassen? "Oh, Verzeihung Teuerste. Es tut mir unendlich Leid, das ich euch im Weg stand." witzelte der Rapphengst sarkastisch, einen leicht warnenden Unterton in der Stimme, und deutete eine leichte Verbeugung an. Nur Sekunden später fiel Jason wieder in die angespannte Haltung, den kühlen Blick geradewegs in ihre Augen gerichtet. "Nur, falls es dir nicht aufgefallen ist, da ist kein Weg. Nicht einmal ein Trampelpfad. Und, wenn man nicht wie ein blindes Huhn durch die Gegend taumeln würde, hätte man schon dahinten bei den letzten Bäumen erkannt, das hier Jemand steht." Die Stimme war nun wieder gefasst, klar und kontrolliert, leicht drohend, aber nicht so das man sich Sorgen machen müsste. Zumindest nicht, wenn man wusste wie man sich zu verhalten hatte. Jason entging nicht, das die Helle kurzzeitig mit den Gedanken abschweifte. Ihr Blick verklärte sich, ehe er umso heller wieder direkt auf Jason blickte. Der Schwarze starrte ungerührt zurück, ließ ihre kurze Gedankenreise unkommentiert. Unvorsichtig, solch ein Abdriften in andere Welten, zumindest wenn man vor sich einen Fremden hatte.

Schweigen kehrte ein. Jason starrte die Fremde an. Die Fremde starrte Jason an. Und mit jeder Minute, die verstrich, schienen die Züge der Hellen sich zu lockern, bis ein leichtes Lachen erklang. Im ersten Moment wollte der Dunkle zornig aufstampfen. Was erlaubte sie sich ihn einfach so auszulachen? Oder was sollte das? Doch dann stellte sich die Weiße vor, ein Lächeln auf den zarten Lippen, und beruhigte damit das aufgebrachte Gemüt des Hengstes. Ein Friedensangebot also. „Jason.“ stellte sich der Schwarze augenblicklich vor, ohne groß nachzudenken, und lauschte den weiteren Worten von Efterklang. Sie hatte es also doch geschafft die Situation zu entschärfen. Und das ganz ohne sich zu entschuldigen. Glückwunsch, das schaffte kaum Einer. Jason entging nicht, das ihre Komplimente mit scherzender Stimme hervor gebracht worden waren, doch ihm fiel auch der leichte, ernste Unterton dahinter auf. Es schien der Hellen zu liegen, das Flirten und Schmeicheln. Nun, warum nicht, er hatte gerade eh nichts weiter zu tun. "Alles gut." gab Jason schließlich von sich, als die Weiße mit dem Schweif schlug. "Einer solchen Schönheit vergibt man doch gerne. Gerade auch, wenn sie solch eine schwere Siatuation hinter sich hatte." Nicht das ihn wirklich interessierte was wer wo und wann erlebt hat. Es zählte nur das Hier und Jetzt, die Gegenwart, und man konnte nicht alles mit Dingen aus der Vergangenheit rechtfertigen. Doch Efterklang war hübsch, ihr war aufgefallen das sie einen Fehler getätigt hatte und auch wenn sie sich nicht direkt entschuldigt hatte, so zeigte doch ihre Art und Weise nun, das sie keinen Krieg wollte, eher Frieden.



03.02.2017, 09:29
» Achaiah
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Elisha



Seine Lippen formten sich zu einem ausdruckslosen Strich, seine Stimme war verstummt, die letzten Worte in den Wind gehaucht. Wann hatte er zuletzt ein Gespräch geführt?Es muss Wochen her sein.Es war mit seinem Bruder, Duncan. Nun, vielleicht waren Achaiah und Duncan nicht Blutsverwandt, aber dieser Hengst hatte ihn damals als Jungspund aufgenommen, sich mit den Eigenarten abgefunden. Sein Bruder hatte ihn aufgenommen, sich voller Hingabe gekümmert, auch wenn böse Stimmen vermeinten dass jener Palomino kein guter Umgang gewesen wäre. Der Rappe erinnerte sich noch zu gut an diese Anschuldigungen und die ganzen Gerüchte. So hieß es einst im alten Gebirge, dass Duncan ein Mörder wäre, skrupellos und barbarisch. Achaiah verstand bis heute nicht wieso man so über seinen Freund, seinen Bruder redete, schließlich kümmerte sich jener hingebungsvoll um den Wildling. Natürlich hatte der Rappe ein paar Pflichten auferlegt bekommen. So musste er schon früh das ein oder andere Mädchen um den Finger wickeln und zu seinem Bruder bringen. Oder manchmal sollte er säubern. Hinter jenem Begriff steckte nichts weiter dahinter, als dass abschaffen von Problemen. Und unter Problemen verstand man damals die Verlobten und die Ehegatten der Stuten, jene sollte er aus dem Weg schaffen. Dies erledigte der junge Hengst immer problemlos, ein gezielter Tritt oder Biss und schon war sein geliebter Duncan zufrieden mit seinem kleinen Brüderchen. Eins war sicher, hatte man einmal das Herz des wirren Hengstes erobert so brachte er vollste Loyalität entgegen.

Zufrieden sog er die Luft in seien Lungen, sie war eisig und er konnte ein leichten Stechen verspüren. Und immer tiefer grub sich Achaiah in seine Erinnerungen ein, schien gar vor der Realität zu flüchten. Denn nur dort musste er sich keine Gedanken über die Eigenarten der anderen Artgenossen machen, sich den Kopf zerbrechen über die Gebote einer höflichen und gelungenen Konfrontation machen. All der Stress fiel ab und er konnte sich in dem Gefühl der Geborgenheit wiegen. Vermissen tat er Duncan jedoch nicht, dazu war der Rappe nicht in der Lage, es war seiner Meinung nach nicht angebracht und absolut nicht nachvollziehbar. Alles auf dieser Welt war vergänglich und so war es manchmal schon gar ein Segen, nicht fühlen zu können wie die Anderen. Manchmal starrte das Vollblut seine Artgenossen an, legte den Kopf schief und versuchte voller Motivation zu verstehen wieso jene weinten, sich freuten oder andere Regungen zeigten. Es war nicht immer leicht so durch die Welt zukommen, doch irgendwie gelang es ihm doch recht gut.

Die Ohren fingen noch mehr an zu tänzeln, es war eine Macke von Achaiah, nie konnten diese Dinger ruhig irgendwo verweilen und grade in solch Stresssituationen wie nun, wurden sie immer aktiver. So vernahm er eher geistesabwesend den Namen der Rabenschwarzen. War jene Information auch nicht sonderlich wichtig, eher ein lästiger Bestandteil eines solchen Gespräches. Balast fiel von ihm herab als Elisha ihm eine Frage stellte. Doch bevor er sich eine Antwort auf jene reimen konnte, musterte er das kleinere Geschöpf. Irgendetwas war anders an ihr, doch egal wie sehr er sie anstarrte und sich konzentrierte es fiel ihm nicht ein. War es ihr Tonfall? Ihr Aussehen? Oder gar ihre Stimmfarbe? Ein weiteres Rätsel hatte sich in dem Köpfchen des jungen Hengstes breit gemacht. Doch vielleicht würde er es im Laufe der Zeit doch noch heraus finden. „Nein, ich pausiere derzeit, und du?“ Jedes Mal nachdem er es geschafft hatte, sich darauf zu konzentrieren einen halbwegs vernünftigen Satz auszuspucken, legte sich wieder der gleiche Ausdruck wieder auf sein makaberes Antlitz. Einerseits war es ein Hauch der Unsicherheit, der Ratlosigkeit und alles war so wirr, doch eins überdeckte jenes Spiel der Mimik, Gefühlslosigkeit.


03.02.2017, 09:34
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Achaiah



Elisha ließ den Schwarzen nicht aus den Augen. Ihr war dabei egal, ob er merkte, wie sie ihn förmlich fixierte, musterte und mit den Augen prüfte. Seine Lippen formten sich zu einem Strich und er schwieg, wirkte irgendwie fehl am Platz. Vielleicht auch etwas angespannt? Ja doch, seine Haltung war voller Spannung, aber nicht so, das die Stute es als Angriffsbereitschaft einschätzen würde. Und selbst wenn, so sollte Achaiah doch machen. Es würde ihn sicher überraschen, mit was für einer Stärke die Kleinere sich wehren würde. Sofern ihm dazu dann noch Zeit blieb. Nur, so lange der Rappe keine Anstalten machte, würde auch Elisha Ruhe bewahren. Hin und wieder wirkte der Hengst vom Ausdruck her wie weit weg. Nicht nur einfach nachdenklich, sondern als wenn er wirklich vom Geist her absolut nicht da wäre. Die Stute legte leicht das markante Haupt schief. Nicht das es sie wirklich interessierte, was es mit dem Hengst auf sich hatte, es versprach doch aber die Langweile – oder eher den tristen Altagstrot – zu vertreiben, wenn sie hier blieb, bei dem Unbekannten. Manchmal nervte die Einsamkeit doch ganz schön. Und in der Herde, welcher Elisha, kaum das sie das Stillreich betreten hatte, beigetreten war, war auch Nichts wirklich los. Warum war sie der Corvus Corax eigentlich beigetreten? Irgendwas hatte dieser Leithengst an sich gehabt. Na, irgendwann würde die Stute schon rausfinden warum und wieso.

Als Achaiah plötzlich scharf die Luft einzog, schnellten die Ohren der Schwarzen instinktiv in den Nacken. Nur eine Sekunden, bis sie bemerkte das diese Geste nicht ihr galt. Mit einer eleganten Bewegung schüttelte Elisha das Haupt. Ihr strähniges Langhaar peitschte förmlich gegen den muskulösen Hals. Aus der Entfernung schätzte man sie ab und an als zu klein geratenen Hengst ein. Vermutlich wegen der Muskeln. Warum waren die überhaupt da? Die Schwarze trieb keinen übermäßigen Sport. Sie kämpfte auch eher selten, zumindest wenn man die Lebensjahre der Schwarzen in Relativität stellte. Die Stille, welche sich zwischen den Beiden mittlerweile ausgebreitet hatte, mochten manche Lebwesen als störend, drückend und unheimlich empfinden, aber der kleineren Stute war es egal. Sie stand zwar unglaublich gern im Mittelpunkt, plauderte viel zu oft einfach dazwischen, aber die Gesellschaft war im Moment das Einzige, was da war. Und dann nimmt man das eben, wie es kommt. Der Schwarze war im Augenblick eh nicht da, was sein verklärter Blick zeigte, von daher würde er eh nicht merken, wenn Elisha drauf los quatschen würde. So harrte die Herzlose aus, den Schweif leicht im eisigen Wind pendeln lassend, und ließ die Zeit vorbei streichen, die Augen direkt in das Gesicht der Hengstes gerichtet.

Elisha war sich nicht sicher, wieviel der unbedeutenden Zeit vorbei gerast war, bis Achaiah wieder zurück kehrte. Der Blick klärte sich und seine leicht sicherförmigen Ohren tanzten förmlich. Ihm schien Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Die Schwarze schnaubte, als schließlich seine monotone Stimme erneut erklang. Eine kurze, knappe Aussage. „Du bist also auf der Durchreise?“ reagierte Elisha mit einer Gegenfrage und blähte leicht die Nüstern. Er würde ihr also nichts von dem Land hier sagen können. Nun gut, dann war das eben so. „Ich hatte nur Durst.“ Ob das nun das war, was er wissen wollte, oder ob er eher wissen wollte ob sie hier lebte, war Elisha so ziemlich egal. Im Notfall könnte er ja nochmal nachhacken. Die Kleinere nahm ihre Augen weiterhin nicht vom Antlitz des Gegenüber. Sie beobachtete, aufmerksam, und machte daraus kein Geheimnis. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war nun wieder ein Mix aus Unsicherheit, Verwirrung und Ratlosigkeit. Als wenn Achaiah nicht wusste, wie er sich zu verhalten hatte. „Du bist anders, als andere. Warum?“ fragte Elisha schließlich gerade heraus. Ja, irgendwas war wirklich anders an ihm. Seine Stimme klang so monoton, beinahe so leer wie ihre. Und er hatte nicht so viele Emotionen in seinen Zügen, wie sie es von anderen Artgenossen kannte. Der Schwarze wirkte beinahe gefühlslos. Elisha wusste, wie es war gefühlslos zu sein. Ob Achaiah da wirklich zu zählte?



Wörter: 756

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05.02.2017, 18:32
» Achaiah
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Elisha



Die Frage von Elisha hatte den Hengst wieder in einen neuen Haufen von Unklarheiten geworfen. Ja er war nur auf der Durchreise doch die Frage war nun mal leider wohin. Welchen Ort wollte er seine Heimat nennen? Welches Ziel hatte sich vor seinen glasklaren und so glanzvollen Augen gebildet? Um dieses wahrlich ehrlich zu beantworten fehlten dem Hengst die Antworten. So sehr er auch in seinem Kopf kramte, er konnte nichts in diesem heillosen Chaos finden. Man musste sich das ganze wie ein unordentliches Jugendzimmer vorstellen. Überall lag alte Wäsche verteilt, zusammen gewürfelt mit den frischen Kleidungsstücken. Bücher über all verteilt und nur wenn man sich den Weg durch die Unordnung bahnte konnte man einen kleinen Fleck finden, den man gar als aufgeräumt und sortiert bezeichnen konnte. Welch seltsame aber so wunderbar passende Metapher. Doch wie sonst könnte man diesen schmalen Grad zwischen Genie und Wahnsinn erläutern. Es war ein starker Balanceakt für das Vollblut und nur allzu oft viel er auf die Seite des Wahnsinn.

Schon wieder schweifte er ab, konnte sich nicht wirklich sammeln, musste nun auch noch die Ohren spitzen und die Stute mustern. Sie hatte für den Hauch einer Sekunde die Ohren in den Nacken gelegt. Interessant, andere Artgenossen tat das eigentlich nie in einer Konversation, jedoch konnte Achaiah ihr seltsames Verhalten nicht deuten. Genauso starrte sie ihn wahrlich an. Andere würden sich wohl nun in Unbehagen befinden, doch nicht so der Rappe, es war ihm gleichgültig und wenn man die beiden Gesprächspartner so anschaute, nun dann packte man sich wohl am Kopf. Es wirkte gar so, als würden die Zwei sich gegeneinander in Grund und Boden starren, dazu noch diese Stille, oh die Eigenartigkeit war perfekt! Scheinbar ergänzten sich Elisha und er sich ganz wunderbar, zumindest was das grottige Sozialverhalten anbelangte. Schönes Paar!

Vielleicht würde jenes nun etwas Ballast von seinen Schultern nehmen, doch etwas war noch nicht genug. So nickte Achaiah erst mal nur und lauschte der dunklen durchaus trainierten Stute. Kurz drehten die Augen zur Seite, er biss sich auf die Lippen, wirkte gar total konzentriert, danach starrte er das Mädchen wieder an. Und auch wenn man das Chaos und die Unruhe in seinen Augenmerk sehen konnte, so wirkte der Rappe dennoch so sicher und gar etwas dominant. Es war ein seltsames Zusammenspiel und so gegensätzlich, kaum beschreibbar. Doch die nächste Frage rüttelte ihn gar wach. Achaiah kniff leicht die Augen zusammen, seine Mimik wurde härter und immer sicherer. Es war ein Umsprung, doch es lag keinerlei Aggression oder Ähnliches in seiner Mimik. „Ich habe Probleme mit meinem sozialen Umfeld, Gefühle oder manche Gestiken sind für mich nicht erklärlich.“ Andere Pferde wären vielleicht wütend geworden, schließlich hatte Elisha eine sehr direkte Art, doch nicht so der Hengst. Viel eher hatte sich nun gar Interesse an einer Konversation gebildet, er wollte sie analysieren, sie verstehen. „Doch du scheinst auch nicht so verweichlicht wie die Anderen“ entgentete er noch.


05.02.2017, 21:07
» Elisha
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Achaiah



Was war das nur für ein Artgenosse. Oder eher Ding? Ja, Ding passte ganz gut. Elisha war ja auch irgendwie nur ein Ding. Ein herzloses, selbstsüchtiges, mitunter grausames Ding. Irgendwie waren ja alle Dinge auf der Welt eben Dinge. Und so starrten sich die beiden Dinger einfach nur an. Stumm, wenn nicht gerade Einer von Beiden kurze, knappe Aussagen von sich gab. Die Schwarze schien den Hengst mit ihren Worten wieder aus der Bahn geworfen zu haben. Der Blick verklärte sich. Die Kleinere hatte sich beinahe schon daran gewöhnt, obwohl sie ihn erst so kurz kannte. Naja, wirklich kennen tat sie Achaiah ja nun auch nicht. Das war aber auch nicht wichtig, oder? Wenn Elisha ehrlich war, dann war sie schon etwas interessiert – wenn man es so nennen wollte – an dem komischen Kauz. Immerhin war es nicht mehr halb so langweilig wie bevor er da gewesen war. Wie die Zwei wohl auf Außenstehende wirken mochten. Eine Antwort darauf würde Elisha wohl nicht bekommen, selbst wenn sie das wirklich wissen wollte – was natürlich nicht der Fall war; es war egal was Andere dachten – denn es war Niemand weiter da, den man hätte fragen können.

Nach den letzten Worten der Rappstute ging eine Veränderung in dem Hengst vor. Kurz verdrehte er die Augen, nur um Sekunden darauf die Haltung zu straffen. Achaiah strahlte trotz der Verwirrtheit und dem ständigen Abdriften Selbstsicherheit aus. Man könnte fast behaupten er wirkte dominant. Nun gut, das konnte Elisha auch. Mit geblähten Nüstern baute sich die Schwarze etwas auf. Nicht das es etwas änderte, sie war noch immer deutlich kleiner als der Hengst, musste nach oben blicken um ihn Anstarren zu können. Doch nur weil sie klein war, war sie nicht gleich schwach. Bei ihr konnte es durchaus ein Fehler sein, sie deutlich zu unterschätzen. Nicht das der Hengst nun wirkte als wenn er der Stute ans Leder wollte. Ich habe Probleme mit meinem sozialen Umfeld, Gefühle oder manche Gestiken sind für mich nicht erklärlich. Die Rappstute horchte auf. Ihre Gesichtszüge blieben neutral und gefühlslos, doch die samten Nüstern blähten sich und ein kurzes, leeres, raues Lachen entkam ihrer Kehle. Wann hatte sie das letzte mal gelacht? „Na dann passt das ja.“ gluckste Elisha und nickte kurz. Bevor sie weiter sprechen konnte, kam ihr der Schwarze in die Quere und formte weiter Worte. Achaiah wurde ja richtig gesprächig. „Stimmt schon.“ gab die Dunkle breitwillig preis. Warum auch sollte sie was verheimlichen? „Der Grund dafür, das ich nicht so verweichlicht bin, wie du es nennst, liegt wohl daran, das ich nix fühle. Null Komma Nix.“ Ob dieser sozial unfähige Kerl wohl fähig war das zu verstehen? Nun, abwarten und Tee trinken.

Elisha schwieg, starrte Achaiah einfach nur eindringlich an. Diese Stille, die manchen Artgenossen wohl den Verstand rauben würde, schien hier einfach teilweise dazu zu gehören. Es war kurios, sonst war die Schwarze immer mittendrin und hier gab sie sich mit einem komischen Kauz ab, der zu gab ein sozialer Krüppel zu sein. Nunja, im Grunde war die Stute das ja auch. „Verstehst du? Ich habe keine Emotionen.“ Elisha sprach mit einer Stimme, als wolle sie sich selbst hochloben. Vermutlich tat sie das auch. Wie konnte eine so leere Tonlage nur so innbrünstig klingen? Es war doch wunderbar, so ohne Gefühle, oder? Vermutlich wäre die Kleinere eher traurig, sofern sie dazu denn fähig währe, ob dem Verlust ihrer Gefühlswelt. Da sie ja aber nicht fühlte, ging es ihr gelinde gesagt am Arsch vorbei. Nicht einmal stolz konnte sie darüber sein. Obwohl, sie war besonders und das war gut. Sie hatten nun Beide also die Karten auf den Tisch gepackt. Beide wussten woran sie waren. Vielleicht war dieses Treffen hier mit Achaiah doch die Ablenkung, die Elisha von Anfang an darin gesehen hatte? Er war zwar nicht genau wie sie, aber doch verdammt ähnlich, zumindest schien es so. Und, wenn sie die Schnauze voll hatte konnte sie einfach gehen. Der Kerl hatte laut eigenen Angaben ja eh Probleme, sah vermutlich eh alles und alle als komisch an. Was sollte es den dann schon kümmern, wenn man ihn stehen ließ? Wurde er vermutlich schon oft genug. Nicht das Elisah es wirklich kümmerte ob sie ihn nun verletzte, wenn sie ihn einfach stehen ließ. So, was käme denn jetzt als Nächstes?



Wörter: 813

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05.02.2017, 21:36
» Achaiah
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Elisha



Es hatte sich ihm vollkommen entzogen, dass Elisha ihm noch eine weitere Frage gestellt hatte. Manchmal hörte er halt nur das, was er auch hören wollte. Und nun hatte die kleine Stute sein vollstes Interesse geweckt. Sie war die erste die nicht diesen gewissen Unterton hatte. Es war kein Geheimnis, dass Achaiah unter all den Anderen hervorstach, dass er oft so unsortiert und daneben schien. Aber manchmal da konnte man einen Moment erwischen dort war sein Verstand so voller Brillianz, so glasklar. Und jenen Moment hatte die Stute wohl nun hervor beschworen. Ihn ihrer Stimme konnte man nicht heraushören wie sie ihm die Schuld in die Schuhe schob, wie sie ihm Vorwürfe machte, dass er doch solch ein Sonderling war. Nein und nun, wo er langsam wieder aus dem Nebel seiner Gedankengänge hervor trat, so schaute er sie aus viel klareren Augen an. Musterte sie mit einem entschlossenen und analysierenden Blick. Und nur einen Bruchteil der Sekunde dauerte es, bis er jede Gestik in ihrem femininen Antlitz zu ergründen. Und so unterzog sich der Rappe gar einer Offenbarung. Diese Stute war leer gebrannt. Ihre Stimme so voller Gleichgültigkeit und in ihre wunderschönen dunklen Augen war auf ewig diese bittere Kälte gesengt. Und so erhob Achaiah seine gar engelsgleiche so tiefe Stimme und verkündete in einem melodischen Ton „Du bist leer gebrannt! Nichts weiter als eine Hülle.“ Und so nickte er voller Begeisterung um seine Worte zu bestärken.Nur wenige Sekunden später hatte es Elisha im offenbart, es spielte sich fast alles zeitgleich ab. So schenkte er ihren Worten keinerlei Beachtung mehr und schnaufte gezürnt. „Sag, hat Jemand wie du ein Ziel? Gar eine Heimat? Schließlich kannst du an Nichts und Niemand dein Herz binden.“ Er trat näher an sie heran und senkte seinen mächtigen Kopf, blickte ihr mit diesen wahnsinnigen aber keinesfalls aggressiven Blick in ihre kugelrunden Äuglein. Sie war ihm so gleich und dies löste gar einen Sturm in ihm auf, das Genie und der Wahnsinn kämpften gegeneinander, von der einen auf die andere Sekunde hätte er wieder in diese Ratlosigkeit verfallen können, doch diese Stute hielt ihn noch etwas über Wasser. Er brummelte. Suchte hektisch nach Worten und spuckte ihr gar einen Wortsalat auf die Hufe, jener war aber gar nicht so chaotisch, nein es ergab alles Sinn. „Und wenn doch, wo kann ein Sonderling wie du, oder wie ich eine Heimat finden?“ Schließlich hatte auch er seine Vorgeschichte und so manch ein Artgenosse würde den Rappen wohl fürchten. Ein Mörder ohne Gewissen. Doch Achaiah war keinen Falls bösartig, fiel eher unbeholfen und ohne jegliche sozialen Fähigkeiten. Man erteilte ihm Befehle und er führte sie aus. Ohne Fragen, ohne Gedanken gar wie eine Maschine.

(tut mir leid ein wenig knapp, doch mein Laptop mag mich grade nichtsmilie)


06.02.2017, 20:23
» Elisha
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Achaiah



Noch während Elisha versuchte diesem sozialen Krüppel zu erklären, was genau sie war oder zumindest, warum sie so war, quatschte dieser schon los und schien eine Eingebung zu haben. Seine Stimme klang plötzlich wie ein Singsang, als wenn er vollkommen entzückt über seine Schlussfolgerung schien. Doch die Aussage, das sie leer und ausgebrannt wäre, nicht mehr als eine Hülle, passte der Schwarzen nun so absolut nicht. Das war einfach nicht wirklich richtig, auch wenn es vielleicht auf das Gleiche hinaus laufen würde. Sie war nicht einfach nur eine Hülle, sie war viel mehr. Um Beherrschung ringend knirschte die kleinere Stute kurz mit den Zähnen, ehe sie ihr markantes Haupt schüttelte. Bevor sie ihrem Unmut über die unwahre Feststellung sprachlich Ausdruck verleihen konnte, plapperte der Hengst erneut los. Die feinen Ohren der Herzlosen zuckten Richtung Genick. Achaiah war nun scheinbar erzürnt, warum auch immer. Er trat ohne zu zögern näher heran, senkte den Kopf und blickte der Stute direkt in die ausdruckslosen Augen. Seine Fragen schossen nur so aus ihm heraus, strapazierten die leicht gereizten Nerven von Elisha noch weiter. Irgendwie war er ihr so kurz angebunden lieber gewesen. Nun ja, er sollte ruhig die Chance bekommen sich wieder zusammen zu reißen. Er tat ja gerade so als wäre sie etwas absolut Besonderes. Aber war nicht genau das der Grund gewesen, warum sich die Dunkele damals darauf eingelassen hatte.

Also.“ begann Elisha nach einem Moment, wo sie sich bemühte die Kontrolle zu behalten ihre Gesellschaft nicht gleich heftig zusammen zu stauchen, mit leerer Stimme, streckte den Kopf noch etwas mehr und erwiederte starr den Blick des Hengstes, dessen Stirn nur wenige Zentimeter von ihrer entfern war. Sie würde ihm nicht weichen, empfand keine Furcht. „Ich bin ganz sicher nicht einfach nur eine leere Hülle, auch wenn ich nichts mehr fühle.“ Damals, als sie noch fühlen konnte, da hatten ihr diese Emotionen mehrmals das Herz gebrochen. Nun hatte sie keines mehr. Das war viel, viel besser, oder? „Ich bin immer noch ich, nur besitze ich kein Herz mehr. Nichts, was mich fühlen lassen würde. Das ist alles. Trotzdem hab ich noch meine Persönlichkeit und meinen Charakter. Und ein paar gewisse Vorzüge.“ Stimmte das? Besaß Elisha wirklich noch genau die Persönlichkeit, die sie vor dem Pakt hatte? Vermutlich nicht, aber das war nicht wichtig. Wichtig war nur, das sie keine leere Hülle war. Wie das schon klang. So unnütz und alles. In den Augen Achaiahs kämpfte das Genie mit dem Wahnsinn. Die Schwarze betrachtete es ungerührt. Seine Stimme überschlug sich beinahe, als er ihr weitere Worte vor die Stirn knallte. Sicherlich gab es einen Haufen Artgenossen, die der Hengst mit seiner unsozialen, unbeholfenen, wechselhaften Art in die Fluch getrieben hatte. Elisha würde nicht weichen, zumindest nicht aus Furcht. Vielleicht, wenn er ihr langweilig werden würde.

Was ist schon Heimat?“ reagierte die Schwarze mit einer Gegenfrage auf die letzten Worte des Gegenüber. Aber es stimmte. Was war schon Heimat? Sie hatte eine Herde, zu der sie seit einigen Tagen gehörte. Warum auch immer. Es konnte nur an dem Leithengst liegen, der so etwas an sich hatte. Die Zeit würde es zeigen. „Ich gehöre einer Herde an, aber Heimat würde ich das nicht sagen. Ich bleibe, so lange ich will und wo ich will. Ich gehe, wohin ich will und wann ich will. Ich bin meine eigene Heimat. Mehr brauche ich nicht.“ Wobei eigener Herr wohl eher passen würde. Naja, egal, der Andere würde es vielleicht eh nicht verstehen. Was dann auch egal wäre. Wichtig war doch nur, das Elisha nur auf sich selbst hören musste. Und nicht einmal das war eine wirkliche Regel. Nun gut, sie musste noch auf die Vertragsbedingungen hören, sonst würde das ewige Fegefeuer sie erwarten. Aber irgendeinen Haken musste es ja haben. Es klang damals schon zu schön um wahr zu sein und nun war es eh nicht mehr zu ändern.



Wörter: 745

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11.02.2017, 14:39
» Arjúna
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x Tullamore Dew

Es war eine Wohltat. Ihre Beine dankten es ihr und auch die trockene Kehle beruhigte sich wieder. Das seichte Wasser des Seeufers umspielte ihre Beine bis kurz über die Knöchel. Wenige Sonnenstrahlen spiegelten sich auf der Wasseroberfläche wieder und Arjúna schloss für einen Moment ihre Augen. Tief atmete sie ein und wieder aus - fast schon seufzend. Als sie ihre Augen wieder öffnete, lächelte die Stute. Nach den Katastrophen in ihrer alten Heimat, hatte sie nicht daran geglaubt je wieder einen Ort "zu Hause" nennen zu können. Doch dieses Tal hier, schien dafür genau der richtige Ort zu sein. Sie hatte Rasputin wieder gefunden - was ihr schon mehr einen Fels vom Herzen geholt hatte als nur einen Stein. Wenn sie morgens ihre Augen öffnete, blickte sie in wunderschöne und fast unberührte Natur. So manches, was sie von diesem Tal gehört hatte, vermochte die weiße Stute nicht zu glauben. Es waren für sie alberne oder gar haarsträubende Geschichten von irgendwelchen so genannten Gebäuden - was auch immer das waren - oder gar Wesen mit übernatürlichen Fähigkeiten wie fliegen. Mit einem leisen Auflachen schüttelte sie ihren Kopf und ließ diese Gedanken verstreichen.
Ihr Blick wanderte über die ruhige Oberfläche des klaren Sees und sie genehmigte sich einen weiteren Schluck. Ihr Schweif pendelte ruhig von rechts nach links und ihr Kopf war in einer leicht gesenkten Haltung. In ihren Augen könnte das Leben im Moment fast nicht perfekter sein. Bis auf die Tatsache, dass sie bisher noch immer nicht alle Kräuter gefunden hatte, die sie hätte brauchen können. Aber sicher würde sich das auch noch ändern, wenn sie hier im Tal mal ein paar andere Kontakte knüpfen würde. Bisher hatte sie die meiste Zeit mit Rasputin eher abseits der anderen Pferde verbracht und war somit noch nicht wirklich mit Jemandem ins Gespräch gekommen, was die Stute sehr bedauerte. Aber vielleicht würde sich das ja heute ändern - auch wenn sie bisher weit und breit Niemanden sehen oder gar wittern konnte.
Erneut senkte Arjúna ihr Haupt und betrachtete gedankenverloren ihr Spiegelbild in der Wasseroberfläche..


Wörter: 412

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18.08.2018, 22:23
» Tullamore Dew


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Arjúna


Die Zeit war im Fluss. Etwas, das Tullamore nie wirklich wahrgenommen hatte. Mit jedem Tag der vergangen war, hatte er mehr von dem Tal gesehen. Die Schattenseiten waren groß. Immer mehr Einwohner verschwanden spurlos. Niemand kehrte zurück. Auch die Anführer der Alacres Pacem waren Opfer dieser Macht geworden.
Wie oft hatte sich der Schimmel gewünscht, dass es ihn ebenso treffen würde. Das Leben war niemals fair und das vergaß er nicht. Nur deswegen ging er weiter.
Die Hitze im Tal war drückend, der Sommer im vollen Gange. Ziellos
wanderte er umher. Es gab niemanden, zu dem er gehen konnte. Trotzdem war er sich sicher, dass er nun seine Einsamkeit erneut durchbrechen musste. Auch wenn er es nicht wollte, er konnte anderen Pferden nicht ewig aus dem Weg gehen. Egal was er sich wünschte, irgendwann musste er sich den anderen Pferden stellen und konnte nicht ewig einen weißen Schatten spielen.
Langsam betrat er den See. Tullamore erwartete bei dem Wetter eine wahre Meute, doch das Tal, selbst beinahe ausgestorben, bot auch hier einen trostlosen Anblick. Außer einem einzigen Pferd, lag der See, trotz der Temperaturen, verlassen vor ihm. Erleichtert atmete er durch. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr ihm eine größere Ansammlung heute auf die Nerven gegangen wäre.
Ohne auf das fremde Pferd zu achten, ging er in den See. Sein Bein, obwohl die Brandwunde lang verheilt war, schmerzte, als er die Stute betrachtete, die scheinbar unbekümmert hier stand. Wie er diese Pferde verachtete. Ohne Sinn für das Leben und den Ernst, den es zu wahren galt.
Tullamore ging tiefer in das Wasser des Sees, genoss die Abkühlung, die er ihm spendete. Genüsslich trank er das kühle Nass, das auch sein innerstes wieder erstarren ließ.
Immer tiefer ging er, bis er das Ende des Bodens spürte. Nein, schwimmen wollte er nicht. Der Schimmel watete durch das Wasser und sah sich irgendwann dem fremden Pferd gegenüber. Erst jetzt nahm er sich die Zeit, diese näher zu betrachten. Die Stute stand ruhig da und schien nicht mit jemandem gerechnet zu haben. Wie leicht sie doch als Beute für eines der Raubtiere hier enden konnte. Dabei waren es nicht die Wölfe, an die er dachte.

Hallo, so ganz alleine hier, seine Emotionen hatten sich beruhigt. Ohne etwas zu fühlen, starrte er die Fremde an.
Ein so leichtes Opfer. Doch Tullamore war kein Jäger. Nicht auf diese Art und Weise.

Es sind unsichere Zeiten. Eine Stute sollte nicht so einsam durch das Tal steifen. Ohne es zu verhindern, legte sich der Spott über seine Züge. Er war nicht ihr aufpasser, doch er konnte durchaus auf eine andere Weise Spaß mit ihr haben. Innerlich legte er sich schon die passende Taktik zurecht.


Wörter: 503

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Getadelt wird wer Schmerzen kennt
vom Feuer das die Haut verbrennt
Ich werf ein Licht
in mein Gesicht
Ein heißer Schrei
Feuer frei!


19.08.2018, 17:45
» Arjúna
#Kräuterhexe

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x Tullamore Dew

Noch immer hing sie ihren Gedanken nach. Wirre Fragen gingen ihr durch den Kopf. Fragen, auf die sie schon längst eine für sich passende Antwort gefunden hatte. Fragen, die sie sich nicht erneut stellen wollte und die doch immer wieder kehrten. Arjúna seufzte. Sie musste unbedingt demnächst eine Wiese mit Kräutern finden. Kräuter, die sie brauchen konnte. Für sich, für Rasputin und Irgendwen, der vielleicht mal Hilfe brauchen konnte.
Erschrocken hob die Weiße ihr Haupt, als sich ihr Spiegelbild in der sich bewegenden Wasseroberfläche verzerrte. Als sie aufsah, blickte sie in das Gesicht eines Fremden - es sprach kalt. Ihre Ohren zuckten aufmerksam. Arjúna trat - ungewollt - einen Schritt zurück und brachte so mehr Distanz zwischen sich und den Fremden. Ihre Blicke musterten seinen Körper - Narben und alte Verletzungen zierten den weißen, muskolösen Leib. Erneut zuckten ihre Ohren. „Hallo“, kam es zunächst nur über ihre Lippen. Sie konnte keinen ersten Eindruck über den Weißen bekommen und so war sie sich unsicher, was sie von ihm halten sollte. Wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Die Sonne spiegelte sich in der Wasseroberfläche, so dass die Weiße leicht geblendet blinzelte. „Ist das ein Verbrechen?“, fragte sie unbedarft und legte ihren Kopf schief. Seine nächste Aussage, ließ die Stute stutzen und die Nüstern ein wenig kraus ziehen. Den Spott konnte Arjúna ihm an der Nasenspitze ablesen. Vorsicht war geboten bei diesem Zeitgenossen, das bemerkte sie nun recht schnell. Er schien Niemand zu sein, der von der freundlichen oder guten Art war. Ihre Blicke huschten über die weiten der Wiesen, welche sich am Ufer erstreckten. Jedoch konnte die Weiße Niemanden sehen. Sie war alleine hier. Alleine mit diesem.. Fremden.
Lass Dich bloß nicht verunsichern, Arjúna! Sei höflich und achtsam, dann kann Dir am wenigsten passieren!, mahnte sie sich in Gedanken selbst. „Wie meinen, der Herr? Unsichere Zeiten?! Verzeiht, ich bin neu hier in diesem Tal und habe wohl noch nicht all zu viel mitbekommen.“, erklärte sie dem Fremden freundlich. Sicher war das nicht das Klügste, ihm zu erzählen, das man hier fremd war. Aber so fremd, wie sie ihm gerade erzählte, war sie hier nicht mehr. Auch wenn ihr noch viele Plätze unbekannt und verborgen waren, so hatte Arjúna sich den ein oder anderen Ort und einen passenden Weg dorthin gemerkt. Auch wenn sie sich in einer Flucht gegenüber dem weißen Hengst im Nachteil sah - rein körperlicher Verfassung. Aufmerksam blieben ihre Blicke auf den Weißen gerichtet und ihre Ohren nahmen gerade jedes noch so feine Geräusch um sie herum wahr. „Wer seid Ihr eigentlich, dass ihr solch eine Aussage treffen könnt?“ Ihre Tonlage bliebt freundlich, auch wenn in ihren Augen ein kleiner Vorwurf lag..


Wörter: 535

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19.08.2018, 21:31
» Tullamore Dew


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Arjúna



Langsam glitt sein Blick über den deutlich schmaleren Körper der Stute. Nein, sie war wahrlich für keinen der Gegner hier im Tal gewappnet. Eigentlich war es ihm auch egal. Schon jetzt bereute er, sie angesprochen zu habne. Nun hatte er sich in eine Lage manövriert, aus der er so schnell nicht herauskommen würde. Zumindest nicht, wenn er nicht feige die Flucht ergreifen wollte, auch wenn die Fremde bereits auf ihn aufmerksam geworden war.
Tatsächlich glaubte er ihren Worte. Er hatte sie noch nie hier gesehen. Allzu lang konnte sie noch nicht hier sein. Ihre unbedarftheit würde ihn erheitern. Zu Zeiten wie diesen vermisste er die Emotionen, auch wenn er sie gar nicht zurück wollte. Sie bereiteten viel Mühe und würden ihn erneut in eine so tiefe Verzweiflung treiben, dass er diesmal nicht wieder daraus entkommen könnte. Es war besser so.
Ein kaltes Lächeln legte sich bei ihren Worten auf seine Lippen.
Verbrechen? Nein, eher nicht. Antwortete er ihr Wahrheitsgemäß. Viele anderen Pferde hätten nun seine Überlegungen weiter ausgeführt, doch er sah sich nicht in der Pflicht, die unbedachte Weiße darauf hinzuweisen. Sie würde schon früh genug darauf kommen. Wenn sie es selbst nicht herausfand, würde er sie noch warnen, bevor er weiterging. Mehr konnte er beim besten Willen nicht für sie tun.
Langsam verließ er den See, stellte sich der Hitze des Sommers. Er genoss die Kühle des Wassers, das aus seinem Fell tropfte und wieder zurück in den See fiel.
Bei ihrer Anrede hatte er das Wasser bereits ausreichend verlassen udn ging um sie herum, musterte sie mit scheinbarem Interesse. Es war ein Spiel, das er zwar verstand, doch das ihn nur langweilte. Was brachte ihm der kurzzeitige Spaß, wenn er sein Leben mit niemandem Teilen konnte. Seine große Liebe war ihm geraubt worden.
Schweigend beendete er seine Runde und verließ hinter ihr den See. Sie hatte Angst vor ihm. Gut. Doch dabei war er doch das harmloseste Raubtier hier.
Langeweile erfasste ihn. Ohne sie noch weiter zu beachten, begann er zu grasen, während er sich seine Antwort überlegte. Sie würde sicher nochmals nachfragen, das taten sie alle.
Mit einem Auge behielt er sie im Blick, während seine OHren nach weiteren Gästen des Sees suchten, doch sie waren nach wie vor alleine.
Hier war das Gras doch am BEsten, befand Tullamore und lenkte seine Aufmerksam auf das saftige Grün vor sich. Hier gab es wirklich genug für ihn, sodass er eine Weile bleiben konnte


Wörter: 470

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Getadelt wird wer Schmerzen kennt
vom Feuer das die Haut verbrennt
Ich werf ein Licht
in mein Gesicht
Ein heißer Schrei
Feuer frei!


19.08.2018, 22:53
» Arjúna
#Kräuterhexe

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Marta Nowakowska



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» Tullamore Dew


Seine Blicke waren wie kleine Nadelstiche auf ihrem gesamten Körper. Arjúna konnte förmlich merken, welche Stelle ihres Körpers er gerade musterte. Mürrisch rümpfte sie die Nase und legte den Kopf leicht schief. Der Weiße war ein merkwürdiger, fast schon unheimlicher Zeitgeist in ihren Augen. Selten hatte die zierliche Stute sich vor Jemandem befürchtet. Aber dieser Hengst löste in ihr etwas aus. Mit dem Wort Angst, würde sie ihr Gefühl gegenüber dem muskolösen Schimmel nicht beschreiben. Unbehagen war da passender. Ja, sie fühlte sich in seiner Nähe unbehaglich. Kurz schweifte ihr Blick über den See und die angrenzende Wiese. Niemand war zu sehen. Sie schien allein zu sein mit dem Schimmel, den sie im Augenwinkel stets im Blick hielt.
Arjúna hatte das Gefühl, ihm besser nicht zu trauen und ihn nicht aus den Augen zu lassen. Seine Reaktion auf ihre Worte, liesen sie erneut die Nase rümpfen und sein kaltes Lächeln jagte ihr eine Schauer über den Rücken. Es war also eher kein Verbrechen, das sie allein hier im See stand. Was war es dann sonst? Durch seine Bewegung wurde sie aus ihren Gedanken gerissen und folgte seinen Schritten mit ihrem Blick. Aufmerksam spielten ihre Ohren und versuchten jedes Geräusch zu erhaschen. Er umrundete sie, wie ein Raubtier seine Beute. Kurz schluckte sie härter. Sein Verhalten war ihr undurchschaubar. Seine Absichten vollkommen unklar. Nun stand er da. Im schein der Sonne, ließ sich das Fell trocknen und graste?! Für einen kurzen Moment huschte Verwirrung über die schmalen Gesichtszüge.
Arjúna haderte mit sich, ob sie ihn einfach in Ruhe lassen sollte oder ob sie erneut das Wort ergriff um mehr über ihn und sein Vorhaben in Erfahrung zu bringen. Jedoch war ihr von vorne herin klar, dass sie weder über ihn noch über seine Pläne ihr gegenüber - oder generell - etwas erfahren würde. „Nun, es scheint ja gerade so, als könne ich mich nun in Sicherheit wägen”, antwortete sie und drehte sich mit dem Gesicht zu ihm - behielt die Distanz jedoch bei. „In einer Gesellschaft wie der Euren, kann mir ja nicht viel passieren”, lächelte sie ihm entgegen und blickte ihm unschuldig - wie sie war - entgegen. Arjúna mochte unschuldig aussehen und gar naiv wirken. Doch das Leben hatte auch sie geprägt und geformt. So war sie kein kleines Dumm'chen mehr. Sie hatte gelernt, ihr Gegenüber aus dem Konzept zu bringen in dem sie ein Verhalten an den Tag legte, mit dem ihr Gegenüber nicht rechnen würde. So hoffte sie nun, dass sie den Weißen ebenfalls etwas aus der Fassung brachte oder zumindest soweit seien Pläne - welche auch immer es sein mochten - durchkreuzen konnte und er sich schließlich ihr entweder friedlich zuwandte oder lediglich ging. Ruhig pendelte ihr langer, dunkler Schweif von rechts nach links und ihre Blicke lagen ruhig auf dem kräfigen Körper des Weißen. Neugierig und mit einem Hauch von Naivität in ihrem Gesicht, blickte sie ihn an, wartete auf das, was nun folgen würde. In Achtsamkeit.


Wörter: 597

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06.09.2018, 21:14
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Stillreich » Das Tal » Der See #2
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