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1. Gib deinem nächsten Playpartner einen Kuss auf die Wange!
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Dekkja » 10.07.2020, 03:14 » Unbesiegbar im Hier & Jetzt

Unbesiegbar im Hier & Jetzt



Dekkja mochte Pferde, die ihr vollkommen offen gegenübertraten. Nicht, dass sie ein Problem damit hatte, offen auf andere zuzugehen, egal wie verschlossen sie ihr gegenüber sein mochten – aber es war doch irgendwie schön, jemanden zu haben, der so ehrlich und unverhohlen ihre Freude spiegelte, wie der Schimmel vor ihr.
Anders, als man erwarten könnte, putschte Dekkja das nicht auf. Nein, Jesjen hatte eine ganz merkwürdige Wirkung auf sie: beruhigend. Eine innere Ruhe, die sich vollkommen so anfühlte, als wäre sie angekommen„Hallo, Jesjen.“ Sie hatte die Worte einzeln ausgesprochen, als läge in diesen zwei Worten das Gewicht der ganzen Welt. Ganz langsam, ein Spiegel von Jesjens Auftritt. Sie brummelte freundlich und richtete den Blick auf das offene Meer.

So richtig konnte sie nicht beschreiben, wieso Jesjen sie an ihren Freund Ahorn erinnert hatte. Jetzt, aus der Nähe betrachtet, blieb kaum noch etwas von der Ähnlichkeit übrig. Trotzdem war da etwas. Dieses Gefühl, neben der Quelle unendlicher Traurigkeit zu stehen. Ja, diese... Melancholie strahlten sie beide aus. Auch wenn sie bei Ahorn kalt und abweisend gewesen war, und bei Jesjen jetzt warm und schüchtern. Es war ein Gefühl, das Dekkja selbst – trotz allem! – so gar nicht kannte, und das sie aus genau diesem Grund nie vergessen würde. Freude. Wut. Verwirrung. Angst. All das hatte sie selbst erlebt. Doch nicht diese endlose, bodenlose Traurigkeit.

Sie verabschiedete sich nur ungern von diesen Gedanken, als Jesjen sie wieder ansprach. Die sonst stets hibbelige, aufgedrehte Dekkja hatte momentan Pause, als hätte sich Jesjens Gelassenheit wie ein schwerer Mantel über sie geegt. „Du musst dich doch nicht entschuldigen“, durchbrach sie die ängstlichen Gedanken des Schimmels, ohne zu wissen, dass er sich damit plagte. „Ich glaube, es liegt an diesem Ort?“ Sie lächelte sanft, und riss sich endlich von der Ansicht des aufgewühlten Meeres los.

„Man kann nie wissen, wann man auf jemanden trifft. Deshalb bin ich immer darauf vorbereitet!“ Langsam kamen die Lebensgeister in Dekkja zurück.In ihrer Stimme schwang bereits wieder ein Anflug des üblichen Übermuts mit. „Trifft man denn hier häufig auf jemanden? Ich bin nämlich erst seit Kurzem hier, musst du wissen“, erklärte sie eifrig. Für sie war ja noch alles neu an dieser neuen Welt! Das Jenseits mochte auf den ersten Blick erstaunlich stark an das Leben erinnern, aber sie war sich sicher, dass dieser Ort an allen Ecken Überraschungen für sie bereit hielt. Sie musste sie nur finden! „Und wie bist du gestorben?“, fragte sie geradeheraus und blickte zu Jesjen empor. Ihre Ohren waren aufmerksam gespitzt. Dekkja war sich gar nicht bewusst, wie persönlich diese Frage doch war – ganz davon abgesehen, dass sie Jesjen wohl höchstgradig verwirren musste. Aber sie war so sehr von ihrem Trugschluss überzeugt – seit der Begegnung mit Ahorn ein Geisterpferd im Jenseits zu sein –, dass es schwer werden würde, sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.

Dekkja » 13.03.2020, 19:32 » Strand & Meer #2

Jesien


Dekkja war lange gelaufen, doch diese neue Welt schien kein Ende zu haben. Es war so faszinierend! Im Grunde war das Jenseits gar nicht so anders von der Welt, die sie vorher erlebt hatte, aber irgendwas war schon anders... sie konnte es spüren. Sie fühlte sich so anders, seit sie durch das Tor aus Licht gegangen war. Also nicht wirklich anders, nicht körperlich, aber... als wäre sie durchgehend in Schwingung. Sie fühlte sich als Teil etwas Größeren!

Auf dem Weg war sie immer wieder anderen Gestalten begegnet, aber insgesamt war es im Jenseits leerer, als sie gedacht hätte. Ob es wohl... verschiedene Jenseits gab? Bestimmt. Sonst hieß es irgendwann ‚wegen Überfüllung geschlossen‘, oder so. Die Frage beschäftigte sie aber noch weiter. Im Moment dachte sie darüber nach, wie dafür gesorgt wurde, dass Familien und Liebende auch über die Grenzen der Zeit hinweg wieder zueinander fanden. Das... musste doch so sein? Alles andere wäre herzlos!

Während sie lief, veränderte sich die Welt um sie herum. Die Bäume wurden weniger, das Gras gelber, der Boden sandiger. Trotzdem guckte Dekkja ganz verdutzt, als sie plötzlich am Strand stand. Aber nur für einen Moment... Dekkja liebte das Meer! Nach einem Moment des Staunens und Innehaltens preschte die junge Fuchsstute durch den Sand, in die Gischt, nur um alle Viere in den Boden zu rammen und zu spüren, wie die Wellen an ihre Gelenke schlugen. Sie hielt den Kopf in den Wind und fühlte sich riesengroß. Unbesiegbar.

Für eine kleine Ewigkeit, die ihr wohl länger vorkam, als sie wirklich war, stand sie einfach nur so da. Dann öffnete sie die Augen wieder und ließ ihren Blick über den Sandstrand streifen. Sie hatte gedacht, ganz allein hier zu sein – aber Pustekuchen! In etwas Entfernung erkannte sie einen Schimmel. Für einen kurzen Moment schlug ihr Herz höher. Ahorn?!
Der Hengst hatte einen besonderen Platz in ihrem (großen) Herzen eingenommen und sie hätte ihn wohl jederzeit erkannt. Aber nein, das war nicht Ahorn. Und doch hatte der Artgenosse etwas an sich, dass sie an Ahorn erinnerte...

Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, hatten sich ihre Beine schon in Bewegung gesetzt. In einem lockeren Tölt bewegte sie sich auf den kräftigen Schimmel zu. Vorsichtshalber fiel sie in einen Schritt zurück, kurz bevor sie die letzten Meter tilgte. „Hallo, ich bin Dekkja!“, begrüßte sie den Schimmel fröhlich. Andere mochten finden, dass sie mit der Tür ins Hause fiel, aber Dekkja wusste, dass es äußerst unhöflich war, sich nicht vorzustellen. Und unhöflich wollte sie auf keinen Fall sein!
Dekkja » 01.01.2020, 23:34 » Das Dorf Neumond #1

Ahorn


Dekkja hatte es noch nie so traurig gestimmt, recht zu haben. Eigentlich etwas, dass sie recht gerne tat – aber, wem ging das schon nicht so? In dieser speziellen Angelegenheit jedoch wäre es ihr lieber gewesen, sie hätte sich völlig vergaloppiert. In ihrem Hals saß ein dicker Kloß, doch sie bemühte sich, trotzdem tapfer zu nicken. „Klar. Ja, klar. Natürlich. Ich verstehe das." Sie fühlte sich unglaublich erwachsen dabei, und fragte sich, ob es das wirklich wert war – erwachsen sein. Eigentlich wollte sie Ahorn viel lieber bestürmen, dass er bei ihr bleiben sollte, wollte ihm erzählen, wie viel Spaß sie zusammen haben würden, welch großartige Abenteuer sie erleben würden... aber Dekkja blieb stumm, der Kloß in ihren Hals blieb und sie spürte, wie sich die Tränen in ihren Augen sammelten. Sie hasste Abschiede.

Umso mehr hüpfte ihr Herz, als Ahorn seine nächsten Worte sprach. „Oh, ja, das klingt wundervoll!" Sie sah in die Richtung, in die er gezeigt hatte. Weit konnte man nicht sehen, denn die Steinberge beschränkten bald die Sicht. Sie war sich sicher, er würde allerhand Aufregendes erleben, das er ihr bei ihrem baldigen Wiedersehen zum Besten geben konnte. Gleichwohl würde auch ihr Weg keinesfalls langweilig werden, da war sich Dekkja sicher. „Ich hoffe nur, dass wir uns bald wiedersehen. Ich bin so neugierig, was du alles erleben wirst. Denkst du an mich, während du gehst? Nur ein kleines bisschen? Dass du mich nicht vergisst... und unsere Abmachung?" Ihre Stimme war immer leiser geworden, zum Ende hin fast verebbt. Dieses eine Versprechen musste sie Ahorn einfach abnehmen. Mit großen Augen wartete sie auf seine Antwort. Die Fuchsstute hatte den Hengst ins Herz geschlossen, und es war schmerzhaft genug, ihn nun ziehen lassen zu müssen. Nur der Gedanke, ihn in nicht allzu ferner Zukunft wiederzusehen, munterte sie etwas auf.

„Dann mache ich mich jetzt auf den Weg." Dekkja versuchte sich an einem Lächeln, was ihr nicht recht gelang. Verdammt, Abschiede waren wirklich nichts für sie! Wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen. „Mach's gut, Ahorn. Pass auf dich auf, versprich mir das, ja?" Aus einer spontanen Eingebung heraus beugte Dekkja sich vor und drückte dem Schimmel einen Kuss auf die Wange. Für einen Augenblick starrte sie ihn – erschrocken vor ihrem eigenen Mut – an, dann drehte sie sich auf der Hinterhand um und trabte davon. Der Moment hatte einfach einen dramatischen Abgang erfordert. Sie rannte nicht davon. Ganz sicher nicht.
Dekkja » 05.12.2019, 17:26 » Das Dorf Neumond #1

Ahorn


Dekkja musste gar nicht den Entschluss fassen, die Gedanken an Sekten, Vampirpferde und grausame Tode in die Vergangenheit zu verbannen. Es war ziemlich einfach, war doch alles hier neu und aufregend und überhaupt, war die Welt nicht wunderbar?! Mit den Augen verfolgte sie einen farbenfrohen Falter. Ganz leichtfüßig tanzte er durch die Lüfte, als gäbe ihm die Sonne eine Choreografie und als sänge ihm der Wind eine Melodie, die nur für ihn zu hören war.

Die Fuchsstute war völlig fasziniert von der Tatsache, dass auch Schmetterlinge in den Himmel kamen. Klar, wenn man genauer darüber nachdachte, war es absolut logisch. Sie bezweifelte, dass man als Schmetterling besonders viel falsch machen konnte, sodass man nicht in den Himmel kam. Vielleicht faule Schmetterlinge. Bisher hatte sie – sehr zu ihrem Bedauern – aber noch keinen von der Sorte kennengelernt. Die Kerle waren immer auf dem Sprung. Jedes Mal, wenn sie einen näher betrachten wollte, war er flugs verschwunden. Scheinbar verloren sie auch im Himmel nichts von ihrer Rastlosigkeit. Sie seufzte. Wie schade.

„Oh, wir können überall hin!" Dekkja strahlte und drehte sich nach rechts – sah vielversprechend aus. Sie drehte sich nach links. „Bist du denn gar nicht neugierig, zu entdecken, was es hier alles zu entdecken gibt?" Persönlich hoffte sie ja auf einen Brunnen mit Zuckerwasser. Oder Äpfel, die ihnen in den Mund flogen... Irgendetwas in die Richtung! Ahorn jedoch wirkte nicht überzeugt, ließ sich gar nicht von ihrer Begeisterung anstecken. Ihr Strahlen erlosch – fast. Denn just in dem Moment ging in ihr ein Licht auf. Schon wieder! Sie könnte schwören, sie sei etwas schlauer geworden, seit sie gestorben war. So viele Lämpchen, wie da ihr heute schon aufgegangen waren – nein, so war es zu Lebzeiten nie gewesen.

„Du willst sicher lieber alleine entdecken! Stimmt‘s?" Erwartungsvoll sah Dekkja den Schimmel an. So musste es sein. „Das geht natürlich auch." Sie versuchte wirklich, zuversichtlich und verständnisvoll zu klingen – dabei hatte sie sich irgendwie schon darauf gefreut, mit Ahorn weiterzuziehen. Sie hatte den Hengst einfach in ihr Herz geschlossen, und das wollte nicht, dass sie sich jetzt schon trennten. Aber wie sagte ein weises Sprichwort? Man muss gehen, um Wiedersehen feiern zu können. Das war etwas, mit dem sie leben konnte.
Dekkja » 18.10.2019, 23:34 » Das Dorf Neumond #1

Ahorn


Dekkja brummelte zufrieden, als Ahorn einen Schritt nach vorne machte. Na also, er wusste doch, was gut für ihn war! Man musste ihn nur mit der Nase drauf stoßen. Aber das war okay, dafür war Dekkja ja da. Er hatte auf der Erde auf sie aufgepasst, dafür würde sie jetzt ein Auge auf ihn haben. Wie es aussah, war der Jenseits-Vorbereitungskurs in Vampir-Sekten doch nicht so umfangreich. Oder hatte Ahorn ihn geschwänzt? Vielleicht auch das. Man dachte ja immer, man hätte noch Zeit, bis man das Zeitliche segnen würde.

Sie war so damit beschäftigt gewesen, über ihre Freundschaft nachzudenken, dass sie Ahorn für einen Moment gar keine Beachtung geschenkt hatte. „Oh... du leuchtest!" Hellauf begeistert starrte Dekkja ihn an. Ahorn war also ein Engel geworden! Sie sah an sich herab, aber von Leuchten keine Spur. Schade. Aber nunja, sie war hier gelandet, nicht etwa in der Hölle. Da konnte sie damit leben, kein Engel zu sein, befand sie. Ja, das war okay.

Ahorns Frage verwirrte sie. Wo war er denn gewesen?! So begriffsstutzig konnte man doch wirklich nicht sein. Himmelherrgott, sie hatte geschlafen, und bis gerade eben – oder zumindest, bis gestern Abend –, noch nie einen ernsthaften Gedanken an blutrünstige Vampirpferde verschwendet. Er hatte doch viel länger Zeit gehabt, sich mit sowas zu beschäftigen! Sie starrte den Schimmel verständnislos an.

Dann leuchteten ihre Augen auf. Es war tatsächlich so, als wäre ihr ein Licht aufgegangen. Verdrängung! Psüchielogik, so war das! Dekkja verstand nicht allzu viel von psüchilogischem Kram, aber sie wusste, dass traumatische Erlebnisse dazu führen konnten, dass man... Dinge vergaß. Das hatte sie einmal aufgeschnappt, auch wenn sie natürlich nicht im Entferntesten daran dachte, dass sie selbst an dieser Kondition leiden konnte. Bei Ahorn hingegen lag es sowas von auf dem Huf, dass sie sich fragte, warum sie es nicht schon eher gesehen hatte. Lag vermutlich daran, dass sie keine Psüchilogikerin war! Sie überlegte fieberhaft, was bei so einem traumatischen Vergesserlebnis zu tun war. Dazu musste sie sich konzentrieren, deshalb starrte sie angestrengt auf einen roten Kieselstein, der direkt zwischen Ahorns Hufen lag. Es dauerte eine Weile, dann fiel es ihr wieder ein: Wunden heilt am besten die Zeit! Bestimmt half das in diesem Fall auch. Sie würde ihn daher fürs Erste nicht mit ihren Erkenntnissen belasten, sondern warten, bis er sich an all das gewöhnt hatte. Hoffentlich kamen die Erinnerungen dann von ganz allein zurück.

„Ach, mach dir keine Sorgen, Ahorn. Ich habe nur laut vor mich hin gedacht!" Sie hatte ihm in die Augen schauen wollen, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, doch es war erstaunlich schwer, den Blick von dem Kieselstein zu lösen. Mitten im Satz schaffte sie es, und riss den Kopf in die Höhe. Sie lächelte ihm beruhigend zu. „So ein wunderschöner Tag! Wir sollten die Gelegenheit zum Erkunden nutzen, meinst du nicht auch?", plapperte sie munter drauf los. Ein Spaziergang durch das Himmelsparadies würde ihrem Freund bestimmt gut tun!
Dekkja » 09.10.2019, 23:59 » Das Dorf Neumond #1

Ahorn


Ahorn zuckte regelrecht zusammen, so... als hätte sie ihn ertappt, als sie ihn ansprach. Okay, man starb nicht alle Tage, aber das war auch für sie neu! Und sie hatte sich nicht so erschreckt, und dabei war er doch der deutlich Ruhigere von ihnen beiden! Dekkja verstand die Welt nicht mehr. Aber gut, vielleicht hatte sein eigener, unerwarteter Tod ihn sehr aus der Bahn gerissen. Das erschien ihr plausibel. Ob er seinen wohl hatte miterleben müssen...? Sie sah ihn mitleidsvoll an. Es musste schlimm sein, von seiner eigenen Sekte betrogen zu werden.

Sie schob seinen unwirschen Kommentar einfach beiseite. Das war schon mehr derjenige, den sie kennengelernt hatte. Doch wirklich darüber nach dachte sie nicht, viel zu sehr fesselte sie das gleißende Licht. Das war es also, das Jenseits. Es war erstaunlich einfach, zwischen den Welten zu wechseln – um genau zu sein, fühlte es sich nicht schwerer an, wie auf der Erde ein paar Schritte zu gehen. Auch ihr Körper blieb unverändert – kein Kribbeln, kein wohliges Gefühl, einfach nur... sie, wie sie immer gewesen war. Dekkja war sich nicht ganz sicher, ob sie enttäuscht sein sollte oder nicht. Irgendwie hatte sie sich all das etwas... spektakulärer vorgestellt. Und wo auch immer sie war... es kam ihr bekannt vor! Doch sie kam einfach nicht darauf, woher. Sie hatte das Gefühl, dass ihr die Lösung fast auf der Zunge lag – und doch wollte es ihr nicht einfallen.

Vielleicht wusste ihr Begleiter ja mehr. Wer weiß, vielleicht beschäftigte man sich in Vampir-Sekten mit sowas? Sie war nie Mitglied in einer gewesen, von daher hatte sie keinen blassen Schimmer, was die so den lieben langen Tag – oder besser Nacht? – so trieben. Jedenfalls schien ihr Ahorn ein guter Ansprechpartner, um ihre offenen Fragen zu klären. Nachdem ihre Worte verhallt waren, blieb alles ruhig. Dekkja wollte sich schon abwenden – anscheinend funktionierte die Kommunikation zwischen den Welten doch nicht so einfach –, da konnte sie Hufklappern auf der anderen Seite vernehmen. Ihr Herz hüpfte. Es ging also doch! Ja, sie freute sich richtig. In der kurzen Zeit war ihr der wortkarge Schimmel irgendwie ans Herz gewachsen, und sie freute sich darauf, zusammen mit ihm dieses Mysterium zu lösen. Schließlich hatten sie jetzt alle Zeit der Welt. Just in diesem Moment erschien sein Kopf in dem Durchgang – aber nur sein Kopf. Dekkja fragte sich, ob das so gesund war. „Na wegen... gestern Nacht. Magst du nicht erst rauskommen? Ich weiß nicht, ob das so gut für dich ist, mhh, da.. dazwischen zu stehen." Sie machte einen Schritt zurück, damit er genügend Platz hatte. Er sollte ebenso die Chance haben, das Erlebnis voll als solches auszukosten. Vielleicht kribbelte es bei ihm ja, da wollte sie ihm nicht zu sehr auf die Pelle rücken.
Dekkja » 09.10.2019, 15:56 » Das Dorf Neumond #1

Ahorn


Dekkja blinzelte, kniff die Augen jedoch gleich wieder zusammen, denn sie wurde geblendet. Vorsichtig öffnete sie ein Auge. Es war wieder hell! Und der Regen hatte auch aufgehört, zumindest war nichts mehr davon zu hören. Durch ein Tor fiel gleißendes, helles Licht... sofort wusste sie, wo sie war. In der Zwischenwelt.

Hätte sie doch nur gestern ihren Instinkten getraut. Sie hatte gewusst, dass etwas mit diesem Ort nicht stimmte! Und dann hatte sie nicht nur den Fehler gemacht, nicht weit, weit wegzulaufen, sondern hatte sich von Ahorn auch noch einlullen lassen und war ihm ins Innere der dunkeln Höhle gefolgt. Sie konnte nicht fassen, wie dumm sie gewesen war. Wenigstens... hatte von allem, was folgte, nichts mitbekommen. Das nannte man wohl Glück im Unglück.

Sie drehte den Kopf, als sie neben sich eine Bewegung ausmachte, und traute ihren Augen kaum. Da war er, ihr seltsamer Vampir-Begleiter! „Du... hier?" Sie starrte ihn ungläubig an. Es ergab überhaupt keinen Sinn, ihn hier zu treffen. Wenn er sie zu seiner Vampir-Sekte geführt hatte, warum war er dann auch gestorben? Sie verstand die Welt nicht mehr.

Vorsichtig machte sie einen Schritt in Richtung des gleißenden Lichts. Wenn die Legenden stimmten, erwartete sie dahinter das Paradies. Sie konnte kaum fassen, dass sie tatsächlich Zutritt erhalten würde... ins Paradies! Sie hatte damit gerechnet, auf ewig in der Hölle zu schmoren. Vielleicht war das hier ja doch nicht so schlecht...?
Ehrfürchtig blieb sie kurz vor dem Durchgang stehen. Sie schloss für einen kurzen Moment die Augen, sammelte sich, bis sie sich bereit fühlte – dann trat sie durch das Tor ins Licht.

Für einen Moment konnte sie nichts erkennen. Alles strahlte, von unten, von oben, es war so viel, dass ihre Augen es nicht ertragen konnten. Sie schloss die Lider und horchte in sich herein. Alles fühlte sich... so normal an. Sie hatte erwartet, dass... sich alles verändern würde. Doch sie fühlte sich wie eh und je. Misstrauisch machte sie die Augen wieder auf. Die Szenerie kam ihr entfernt bekannt vor, doch sie kam nicht darauf, woher. Es war zum Mäusemelken! Sie drehte sich zurück, in die Richtung, aus der sie gekommen war. Von ihrem Begleiter war nichts zu sehen, nur ein dunkles, schwarzes Loch. Trotzdem... vielleicht würde er sie ja hören, auf der anderen Seite? Dekkja hatte nicht so viel Ahnung, wie die Himmelspforte funktioniere, aber einen Versuch war es wert. Sie sah sich einmal nach links und rechts um, doch es war niemand in Sicht. Das beruhigte sie. Würde es nicht funktionieren, würde wenigstens niemand etwas von diesem peinlichen Versuch mitbekommen. „Ahorn? Sind wir... tot?" Ihre Stimme war zögerlich, weil ihr bewusst war, wie merkwürdig die Worte klingen mussten. Aber besondere Situationen verlangten nun einmal besondere Maßnahmen.
Dekkja » 09.10.2019, 00:59 » Das Dorf Neumond #1

Ahorn



„Hm.“ Dekkja bemühte sich, so zu tun, als würde sie die ganze Sache kalt lassen. Doch wenn sie ehrlich mit sich selbst war, was die Dinge im Inneren waren, interessierte sie nun schon. Irgendwie klang Ahorns Angebot auch nahezu... ja, freundlich. Es war nicht viel, aber sie wusste, dass es ein Schritt nach vorne war mit ihm. Gleich fühlte sich ihr Herz viel leichter an.

„Naja, wenn es nicht drei Tage durchregnet, müsste ich ja gar nicht reingehen. Das bisschen Regen bringt mich ja nicht um.“ Zumindest hatte es das in der Vergangenheit nicht. Klar, es war nicht ihr Lieblingswetter und in Gesellschaft war es unheimlich ertragbarer, aber die Welt ging davon ja nicht unter. Sie verstand einfach nicht, wo das Problem lag. War da etwa jemand... empfindlich? Sie grinste. Auch jemand wie Ahorn hatte seine Schwachstellen!

Und ihre war eindeutig ihre Neugierde. Sie wagte sich einen weiteren Schritt vor, sodass sie nun im Türrahmen stand. „Huch!“, entfuhr es hier. Es war viel dunkler, als es von draußen den Anschein hatte! Dass sie sich gerade buchstäblich selbst im Licht stand, kam ihr dabei nicht in den Sinn. Kurz überlegte sie, ob sie wieder nach draߟen flüchten wollte, doch ihre Körper war schon auf vorwärts eingestellt gewesen – so machte sie einen Hüpfer nach vorne, ins Ungewisse. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder schemenhaft etwas erkannte. In der Zeit, in der sie nur Dunkelheit umfing, merkte sie zum ersten Mal, wie sehr sie die Strapazen der Nacht mitgenommen hatten. Müde blinzelte sie zu Ahorn. Sie war fest entschlossen, die Augen offen zu halten! „Schlaf du ruhig... Ich halte Wache“, bot sie großzügig an, obwohl ihre Stimme träge und müde klang. Immerhin hatte er das schon für sie getan. Sie würde nur ganz kurz die Augen schließen... Es dauerte nicht lang, da war die kleine Fuchsstute völlig ermüdet eingeschlafen.
Dekkja » 18.09.2019, 18:16 » Das Dorf Neumond #1

Ahorn



Wie bitte?! Er konnte sich daran nicht erinnern?! Dekkja erhöhte die Frequenz ihrer Trippelschritte, bis sie wieder an der Schulter des Apfelschimmels klebte. Wenn er ihr etwas zu sagen hatte, sollte er ihr das gefälligst ins Gesicht sagen! „Ach ja? Ich will dir mal was erzählen, nur weil ich's hier ein bisschen gruselig, bisschen einsam finde, und lieber ne schöne grüne Wiese ohne Nebel und Gewitter und all den Kram für mich habe, bin ich nicht eitel!" Dekkja schnaufte aufgeregt. Das musste mal gesagt werden, jawohl!

Ihr Reisepartner trat in die dunkle Höhlenöffnung, als wäre es ganz natürlich, einfach so in dunklen Höhlen zu verschwinden. Sie fragte sich langsam echt, wie zwei Wesen der gleichen Art so unterschiedlich sein konnten. Sie würden da keine zehn Pferde reinbekommen, bis sie nicht genau wusste, was sich dort verbarg! Da stand sie lieber hier draußen zwischen den seltsamen Steinhaufen. Bedeutete das nicht, dass Ahorn vermutlich gar kein Pferd war? Oder konnte man sich wirklich so stark verändern? Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, was sein Geheimnis war – und wie sie es knacken konnte.

Wenigstens tauchte jetzt sein Kopf wieder auf. Keine Fangzähne, sieht eigentlich ziemlich normal aus, stellte sie, ziemlich erleichtert, fest. Und bis auf die Geräusche, die der Apfelschimmel machte, war im Inneren auch nichts zu hören. „Wieso weißt du nicht, was das für Dinge sind?" Das kam ihr doch reichlich seltsam vor. Schließlich war das hier doch sein Zuhause... oder nicht?
Vorsichtig trat sie einen Schritt näher. Einen kleinen Schritt. Würde sie irgendwas aus der Dunkelheit anspringen, könnte sie immer noch genug schnell genug das Weite suchen! Als wäre ihre Nähe zu viel für ihn, zog Ahorn sich wieder zurück. Seine Worte perlten an ihr genauso ab wie das Regenwasser. „Naja, wenn es nicht drei Tage durchregnet, ist das schon aushaltbar...", erwiderte sie zweifelnd. „Wie kannst du dich in diesem dunklen Loch wohlfühlen?"
Dekkja » 13.09.2019, 11:56 » Hot or Not #7
Not.
Dekkja » 12.09.2019, 00:59 » Hot or Not #7
Not.
Dekkja » 30.07.2019, 21:29 » Das Dorf Neumond #1

Ahorn



Dekkja fragte sich, wie man wohl so wurde, wie ihr Reisepartner. Was brachte ein Pferd wohl dazu, sich an einem solch furchtbaren Ort niederzulassen? Wie dem auch sei – er schien dem Hengst eine Heimat zu sein, er war viel gesprächiger geworden, seit sie hier waren. Erneut überlegte Dekkja, ob er nur versuchte, sie in Sicherheit zu wiegen und in ein Gespräch zu verwickeln, bis seine Freunde aus den Schatten kamen und… das war absurd. Bestimmt gab es eine vollkommen plausible Erklärung, warum er hier wohnte. Vielleicht war er ein Ausgestoßener, und konnte hier ungestört leben? Das schien ihr schon wahrscheinlicher. Sie drehte den Kopf wieder zu dem Apfelschimmel, als er die Stimme erhob. Zwischendurch konnte sie es einfach nicht lassen, sie musste sich umsehen… allein schon, damit sich die Sektenpferde nicht ganz so unbeachtetet vorkamen, wenn es sie doch gab. Gut… wenn man nicht nach Schönheit sucht? Dekkja schnaubte entrüstet und blieb aprupt stehen. „Hast du mich gerade eitel genannt?!" Das war ja wohl die Höhe! Nur weil sie es gerne etwas… natürlicher, und weniger gruselig hatte, war sie noch lange nicht eitel, sondern lediglich ganz normal! Der hatte ja wohl ein Rad ab!

Ahorn schien sich wenig darum zu kümmern, was sie von seiner Haltung hielt. Er war einfach weitergegangen und ihr schon wieder ein gutes Stück voraus. Wieder schloss sie mit schnellen Schritten zu ihm auf. Ein bisschen höflicher könnte er ja schon sein, fand sie.

Kurz darauf bereute sie ihre Gedanken. Kaum hatte sie ihre Frage ausgesprochen, fühlte sie, wie die Spannung aus dem Körper neben ihr wich. So, als hätte Ahorn zuvor die ganze Zeit die Luft angehalten und zum ersten Mal wieder ausgeatmet. Sie blickte zu ihm hinüber, doch der Moment war schon wieder verflogen. Was auch immer es war, es schien schmerzhaft zu sein, sich daran zu erinnern. Dekkja hätte zu gern die Nase an seine Flanke gedrückt, um ihm zu zeigen, dass sie verstand, um ihn zu trösten. Doch gerade, als sie den Hals vorstreckte, machte der Apfelschimmel einen Schritt und verschwand in der dunklen Höhlenöffnung.

Skeptisch lugte Dekkja ihm nach. Die Dunkelheit hatte ihren Weggefährten vollkommen verschlungen, sie konnte nichts erkennen. Vielleicht verwandelte er sich dort drinnen gerade in einen blutrünstigen Vampir? War es vielleicht das? Tat es ihm leid, dass er gleich ein unschuldiges Leben – ihres – auslöschen würde?! Hatte sie die Theorie vor einer Weile noch verworfen, so schien ihr der Gedanke jetzt gar nicht mehr so fern. Erste Tropfen fielen, dick und schwer, die sanft auf ihrem Rücken platschten und von ihrem Fell abperlten. Für einen Moment erinnerte sie das an ihre eigene Herde. Wenn es zu regnen begonnen hatte, hatten sie sich immer zusammengestellt und zusammen dem Wetter getrotzt. Jetzt war sie allein, doch das aufziehende Gewitter wirkte weniger bedrohlich als das dunkle Unbekannte. „Was verbirgt sich dort drinnen?", fragte sie mutig in die Dunkelheit hinein. In der Ferne grollte ein Donner. Zwischen den Bergen-und-doch-nicht-Bergen hallte der Klang unheimlich nach.
Dekkja » 24.05.2019, 23:26 » Playen ? (Neu: Tabellenordnung)
Sie sucht! smilie

Gerne als Nebenplay, szenisch bin ich für alles offen. Sie ist sehr wandelbar. (:
Dekkja » 29.03.2019, 00:37 » Das Dorf Neumond #1

Ahorn



Verblüfft sah Dekkja den Hengst von der Seite an. Irgendwie... ja, sie hatte gar nicht so recht mit einer Antwort gerechnet, als sie die Frage gestellt hatte. Oder, zumindest nicht mit einer so konkreten. Eher hätte sie ein mysteriöses „Ich kenne diesen Ort schon lange..." erwartet, oder eine ähnliche... Nicht-Antwort. Ja, das war es! Ihr Reisepartner war allgemein kein besonders gesprächiger Zeitgenosse, aber selbst wenn er das Maul aufgesperrt hatte: Hinterher war sie selten klüger als vorher gewesen (wenn nicht sogar das Gegenteil davon). Das Persönlichste, das sie von ihm wusste, war wohl, dass es da diesen einen Fleck an seiner Schulter gab, der vollkommen weiß war, im Gegensatz zum Rest seines Körpers. Das hatte sie vorhin entdeckt und befunden, dass so ein obskures Merkmal vorzüglich zu seinem Wesen passte.

„Du hast hier gelebt?", fragte sie nun zweifelnd. Zugegeben, es sah ja alles ganz... nett aus, aber... sie war froh, dass der Hengst an ihrer Seite war (was sie natürlich nie zugeben würde!). Das Tappern ihrer Hufe auf auf den viel-zu-festen Steinen hallte laut von den Wänden der komischen Gebilde wider, als würde es ihnen vorauseilen und sie ankündigen. Oh Gott. Was, wenn er zu so einer bluttrinkenden Sekte gehört... Und ich bin gleich deren Frühstück?! Panisch sah Dekkja sich um, doch zu beiden Seiten rahmten sie nun die Berge-und-doch-nicht-Berge ein. Ahorn war zwar vor ihr, aber sich unbemerkt aus dem Staub zu machen, war aufgrund der angemerkten sound effects auch nicht möglich. Das Blut rauschte ihr durch die Ohren, und wenngleich sie in ihrem Kopf leise die Geräusche ihres eigenen Blutbads wahrnahm, übermannten sie diese nicht wie sonst so häufig. Mit all ihrer Willenskraft kämpfte Dekkja gegen die aufkommenden Emotionen an. Für einen Moment schien es, als würde sie den Kampf verlieren und die Stimmen doch wieder die Kontrolle über sie zu gewinnen. Ihr schossen die Tränen in die Augen. Sie wollte so nicht sein!

Und als würde ihre Verzweiflung noch einmal ungeahnte Energien in ihr freisetzen, gewann sie langsam, Atemzug für Atemzug, wieder die Kontrolle über sich. Die Eindrücke, die sie eben noch von innen aufzufressen schienen, ebbten ab und hinterließen sie ausgebrannt, wenngleich auch... siegessicher. Mit kleinen Trippelschritten schloss sie wieder zu Ahorn auf. Ob der wohl mitbekommen hatte, was sich hinter ihm zugetragen hatte?
Sicherlich nicht. Der dunkle Schimmel schien seltsam gefangen in seiner eigenen Welt.

Fast schon unvermittelt blieb er stehen. Fast wäre Dekkja (die nach dem Anfall noch ein bisschen auf Sparflamme lief) in ihn hineingelaufen, rammte jedoch noch gerade rechtzeitig die Hufe in den Boden. Kurz strauchelte sie – auf dem glatten Untergrund war ihr rechtes Hinterbein ausgerutscht, doch sie fand schnell zurück zum Gleichgewicht. „Das ist immer noch dein Zuhause, oder?", fragte die junge Stute sanft. Etwas... unfassbar trauriges lag über diesem Ort, wenn man ignorierte, wie gespenstisch alles hier war.
Dekkja » 02.02.2019, 21:06 » Das Dorf Neumond #1
» aus dem Märchenwald

Ahorn


Als Nebelschwaden zu ihrer Linken auftauchten, verlangsamte Dekkja ihre Schritte, bis sie in die ihr so vertraute Gangart fiel. Der Takt, in dem sie sich immer sicher fühlte, der sie bis ans Ende der Welt tragen würde. Ihr Begleiter hatte den Nebel auch bemerkt, natürlich. Mit seinem Körper wies er eine leichte Kurskorrektur an, und sie folgte ihm. Kurz darauf waren die Nebelschwaden wieder verschwunden.
So langsam bekam Dekkja das Gefühl, dass sie es bei ihrem Gegenüber wirklich mit einem Ãœbernatürlichen zu tun hatte. Alles an ihm war merkwürdig, obwohl sie den Huf gleichzeitig nicht auf eine bestimmte Stelle stellen konnte, mit der sie das hätte beweisen können.

Unauffällig wagte sie einen Blick in dessen Richtung. Das war also der Erste, den sie traf. Zuvor hatte sie sich häufiger gefragt, ob man sie bemerken würde, diese Ãœbernatürlichen - diese Frage hatte sich nun beantwortet. Auch wenn der Hengst recht schlicht auftrat, zumindest seine... Aura war verdächtig. Diese Feststellung beruhigte sie ziemlich. Zumindest war sie also in der Lage, diese merkwürdigen Gestalten zu erkennen, wenn sie auf sie traf.

Sie war ins Grübeln geraten, und so fiel ihr auch der Satz wieder ein, den er ihr kurz vor ihrer Galoppstrecke zugeworfen hatte. Irgendetwas, dass sie ihm keinen Dank zollen sollte. Das hatte sie nicht verstanden, aber kurz darauf hatte er sie gefragt, ob sie Lust auf eine Runde Galopp hätte. Als ob sie da Nein sagen konnte! Mit einem fröhlichen Buckler war sie losgeschossen und hatte die Freiheit genossen. Tatsächlich hatte es trotz seiner langen Beine etwas gedauert, bis er sie wieder eingeholt hatte. Darauf war sie, zugegeben, ziemlich stolz.
Doch just in diesem Moment zog er das Tempo wieder an und sie musste kurz ihre Beine sortieren, um ihm wieder im Galopp folgen zu können. Der Gedanke verflüchtigte sich in die kalte Nachtluft.

Es fing schon an zu dämmern, als Ahorn ihr zu verstehen gab, dass sie angekommen waren. Verwirrt sah Dekkja sich um, sie konnte zuerst keinen Unterschied feststellen zu den Landschaften, an denen sie vorher vorbei gekommen waren. Dann zeichneten sich aus der Dunkelheit vor ihnen schemenhaft Umrisse ab, wie von Bergen... aber dann wiederum waren sie schon zu nah, als dass es hätten Berge sein können. Und es waren merkwürdige Berge, noch dazu, denn sie waren ganz gleichmäßig, bis auf die Zacken auf ihren Rücken. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Was hatte Ahorn noch einmal gesagt, was dies war, als sie aufgebrochen waren? Er hatte einen Begriff verwendet, bestimmt meinte er damit diese komischen Berg-Gestalten.

Je näher sie kamen, desto mehr konnte sie erkennen. Die... Berge waren definitiv keine solchen, aber ihr fiel auch keine bessere Beschreibung ein. Plötzlich veränderte sich der Untergrund, wurde ganz hart, Stein um Stein. Laut klapperten ihre Hufe auf dem Pflaster. Vorsichtig setzte sie einen Huf vor den anderen, doch die Steine wirkten sehr fest, so als könnten sie gar nicht wegrollen. Sie kamen den komischen Gebilden jetzt immer näher. „Woher kennst du diesen Ort?", fragte sie Ahorn, der irgendwo hinter ihr sein musste. Doch sie wagte nicht, sich zu ihm umzudrehen, während sie die Gebilde vor ihr studierte. Sie war sich nicht sicher, was sie von ihnen halten sollte. Sie wirkten fremd, und so unnatürlich. Andererseits war sie fasziniert von den Formen, und fragte sich, wie diese Gebilde entstanden waren - dass sie keine Laune der Natur sein konnten, da war sie sich sicher.
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