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Alle - Nur Rollenspiel

Irgendwann kommt die Zeit, wo man lernt, eiskalt zu sein,
damit man selbst nicht kaputt geht.


Ahorn » 03.11.2020, 18:47 » Ich glaub, ich hab da was ins Rollen gebracht...
Es gefiel dem Schimmel gar nicht, wie der Psychopath seinen Namen einbaute. Als würde er mit einem kleinen Kind reden. War das nicht auch so eine Art von Psychopathen? Ahorn war sich dessen nicht sicher, aber zumindest in diesem Moment kam es ihm sehr passend vor. Offenbar hatte er mit seiner belanglosen Frage - welche er eigentlich nur gestellt hatte, um den Fuchs abzulenken - einen Punkt getroffen und der Andere hörte gefühlt gar nicht mehr auf zu reden. Den meisten Teil überhörte er großzügig, nahm die Worte wahr, aber nicht ihren Inhalt, doch als dieser Statschko einen "guten Freund" erwähnte horchte er auf. Noch weniger als dessen Erwähnung gefiel dem Ponyhengst die Korrektur zum "Assistenten". Assistent... Noch etwas was seine Theorie nur bestätigte, er hatte es mit einem Wahnsinnigen zu tun, der ihn entweder töten oder anheuern wollte. "Und dein Assistent ist nicht hier?" Die Frage diente nur der Absicherung, auch wenn er sich nicht sicher war, ob er der Antwort wirklich glauben können dürfte. Möglichst unauffällig drehte er seine Ohren in verschiedene Richtungen und versuchte eine Richtung auszumachen in der dieser Assistent versteckt sein können. Den Blick wagte er dabei nicht von seinem direkten Konkurrenten zu nehmen. Die Frage nach dem guten Freund behagte ihm dagegen noch weniger. Nein, er hatte keinen - nicht mehr. Aber er war sich auch nicht sicher, was die bessere Alternative wäre, wenn es um eine Antwort ging. Ein Freund konnte ihm Rettung verschaffen, andererseits auch jemanden in Gefahr bringen. Er entschied sich für die Wahrheit. Viel wert war sein Leben doch so oder so nicht mehr, dass hatte er bereits festgestellt. Er hatte es bereits einmal versucht sich das Leben zu nehmen, aber nicht die Überwindung gefunden, was machte es da schon für einen Unterschied, wenn der Fuchs es ihm nehmen würde. "Nein, habe ich nicht."

Corvus Corax, natürlich hatte er davon gehört. Aber er war sich nicht sicher, ob er den Worten des Wahnsinnigen glauben sollte. Vielleicht war das auch nur ein Versuch sich harmloser zu machen. Er könnte Statschko testen, er hatte genug Informationen gesammelt um Fragen zu der Herde zu stellen, die nicht jeder beantworten könnte. Aber mit Sicherheit hatte der Fuchs sich auch darauf vorbereitet, so machten das Psychopathen doch. Also nickte er einfach nur, das Thema wieder beendend.
Kurz darauf drehte sich das Gespräch jedoch schon wieder um die Waffe. Ob er es gesehen hatte? "Natürlich habe ich es gesehen, ansonsten würde ich jetzt nicht hier stehen." Ansonsten würden wahrscheinlich nur seine Überreste auf diesen Eisenstangen liegen. Die Worte sprach er jedoch trocken und tonlos aus, ohne jeglichen Hauch von Emotionen. Die Probleme, die Dekkja hervorgerufen hatte, hatte er mittlerweile wieder behoben und jegliche Gefühle zurück in eine kleine dunkle Kammer verbannt und die Tür zu dieser wieder gut verschlossen. Offensichtlich hatte es nicht nur die Waffe "eilig", sondern auch ihr Besitzer es damit, sie wiederzufinden. Ahorn folgte ihm, selbst wenn der Fuchs sich nicht umdrehte - fehlendes Hufgeklapper würde dieser sicher wahrnehmen. Die Gelegenheit, sich in Sicherheit zu bringen, musste er wohl noch abwarten. "Das werden wir wohl sehen", antwortete er auf die einzige Frage, die ihm gestellt wurde. Die Sätze, die keine Frage beinhalteten ignorierte er einfach, für die gab es ja keinen Grund etwas dazu beizutragen.
Ahorn » 30.07.2020, 09:24 » Ich glaub, ich hab da was ins Rollen gebracht...
Manchmal war es wirklich schwer nachzuvollziehen, was im Kopf eines Psychopathen vor sich ging. Aber vielleicht war es auch einfach nur dem Wahnsinn zuzuschreiben.Wobei das ja durchaus sehr nah beisammen lag. Jedenfalls machte es überhaupt keinen Sinn, wie man einen Ruf wortwörtlich verlieren sollte. Also irgendwie schon, wenn man seinen Ruf verlor, dann war das ja im Grunde wortwörtlich, aber eben anders als wenn man beispielsweise einen Freund verlor, oder ein Rennen. Aber genau dieses wortwörtliche hatte der Fuchs ja eben grade verneint.
Ahorn machte sich aber auch gar nicht die Mühe die Aussage zu verstehen. Nichtsdestotrotz wurde es mit dem nächsten Satz bereits deutlicher. Der Fuchs setzte also Stimme und Ruf gleich, im wortwörtlichen Sinne. Keine Meinung, die Ahorn mit ihm teilen würde, aber argumentieren würde er mit ihm sicher auch nicht, weshalb er auf den erwartungsvollen Blick hin wenigstens ein Nicken andeutete.
Immerhin lieferte ihm der Verrückte dann doch noch die Informationen, die er haben wollte, musste sich aber zurückhalten nicht sarkastisch darauf zu antworten. Feinen Humor, davon hatte er bisher zumindest noch nichts bemerkt. Die raffinierten Einfälle hingegen würde er ihm sogar zutrauen, schließlich hatte er ihn versucht mit diesem Gefährt zu töten und vorher komplett harmlos zu tun, als hätte er den Schimmel gar nicht bemerkt. Das konnte man durchaus als raffiniert bezeichnen. Allgemein war zumindest ihm dieser Ruf noch nicht zu Ohren gekommen. "Und die Suche nach neuem hilft dem Humor oder den Einfällen?" Was er tatsächlich von diesem Ruf in Bezug auf diesen Wahnsinnigen hielt, ließ er dabei nicht durchklingen. Seine Stimme blieb emotionslos distanziert, als würde ihn all das weder interessieren, noch irgendetwas angehen. Und genau so war es auch.

Trog-mit-Rädern-Ding, nun vermutlich meinte er damit seine Waffe, dieses merkwürdige Gefährt. Natürlich wollte er es wieder haben und Ahorn sollte ihm auch noch bei der Suche helfen? Für einen zweiten Mordanschlag etwa? Damit er ihn selbst mit vorbereitet hatte? Andererseits... Das Gefährt war in Richtung Ausgang gerollt, dem einzigen Fluchtweg, den er hatte. Es könnte also gar nicht schaden, sich in diese Richtung zu begeben. Vielleicht würden sich ihm dann doch noch die Chance zur Flucht eröffnen.
Erst einmal war es aber der Punkt mit der Herde, die ihn aufhorchen ließ. "Welcher Herde?" Würde Statschko ihm nun die Wahrheit erzählen, oder nur irgendeine Geschichte? "Und warum sollen sie es sehen?" Er umging es den Fuchs direkt anzusprechen. Da dieser ihn so selbstverständlich duzte, wäre es wohl das beste auch bei dieser Form zu bleiben, schließlich musste er vorsichtig sein. Allerdings mochte er es nicht, wie damit automatisch die Distanz verloren ging, weshalb er es bisher vermied die Wahl zwischen Sie und du treffen zu müssen.
Ahorn » 28.07.2020, 17:46 » Ich glaub, ich hab da was ins Rollen gebracht...
Ahorn hatte keine Ahnung, dass der Fuchs ihn für einen Langweiler hielt, bloß weil er nach einem Rückzugsort suchte. Aber selbst wenn er das wüsste, es wäre ihm vollkommen egal. Es interessierte ihn schon lange nicht mehr, was andere über ihn dachten. Die letzten Male, in denen er sich für irgendwen interessiert hatte, war das ziemlich schlecht ausgegangen - und "ziemlich schlecht" war noch untertrieben. Es sollte somit mehr als verständlich sein, dass er niemanden mehr an sich ranließ. Und außerdem brachte es den Vorteil, dass ihn auch die Meinung anderer nicht mehr interessierte. Und die eines Wahnsinnigen schonmal gar nicht.
Dass eben jener Verrückte stets nach neuem suchte (oder dies zumindest behauptete), wunderte ihn gar nicht. Es war wohl die Behauptung mit der man am unschuldigsten und sympathischsten überhaupt rüberkam, aber Ahorn würde sich davor nicht blenden lassen. Lieber einmal zu vorsichtig als einmal zu unvorsichtig. "Einen Ruf zu verlieren?", fragte er dann doch nach. Wenn der Fuchs bereits einen Ruf hatte, sollte Ahorn diesen nicht eigentlich kennen? Immerhin hatte er sich bereits seit längerem darauf konzentriert Informationen zu sammeln. An einen verrückten Fuchs konnte er sich dabei nicht erinnern. Vielleicht würde dieser es ja aber auch von sich aus erzählen, jetzt da er es bereits angesprochen hatte. Und vielleicht ließen sich daraus auch die wahren Absichten ableiten. Auch Psychopaten machten Fehler, wenn man sie bereits durchschaut hatte und nicht mehr an ihre Unschuld glaubte.

Leichte Skepsis lag im Blick des Schimmels, als Statschko sich derart über die Bekanntschaft freute, oder zumindest vorgab dies zu tun. Hatte er ihn wirklich erwartet? Wollte er noch Informationen, bevor er ihn töten würde, oder wollte er ihn gar für seine Zwecke gebrauchen? So wie er sich freute schien er jedenfalls auf irgendetwas aus zu sein, was speziell ihn - Ahorn - betraf. "Was suchen?" Für die Frage nach der Zeit gab es wohl nur eine Antwort, die der Wahnsinnige gelten lassen würde. Doch Ahorn war nicht bereit sie ihm zu geben. Also lenkte er ihn weiterhin von der Frage nach der Hilfe des dunklen Schimmels ab. Außerdem war es, angesichts der ihm gestellten Aufgabe, eine berechtigte Frage.
Ahorn » 25.07.2020, 08:31 » Ich glaub, ich hab da was ins Rollen gebracht...
Was er hier machte? Nun, er hatte auf einen ruhigen Ort zum Nachdenken gehofft, nicht mehr und nicht weniger. Genau genommen hatte er sogar gar nicht gehofft, sondern es sogar erwartet. Aber das würde er dem Fuchs so sicher nicht erzählen, die nächste Frage wäre sicherlich, worüber er denn nachdenken wollte und das ging diesen Wahnsinnigen schonmal gar nichts an. Das wäre überhaupt der erste Fehler davon zu erzählen. "Einen Rückzugsort suchen", antwortete er stattdessen, durchaus wahrheitsgemäß, aber eben ohne irgendwelche Informationen. "Und selbst?"  Mal sehen, welche Geschichte der Fuchs ihm erzählen würde.

Völlig zusammenhangslos rief der verrückte Hengst, dass er irgendetwas suchen müsse. Hätte Ahorn nicht bereits an dem Verstand des größeren gezweifelt, hätte er es definitiv jetzt. Ob er wirklich seine eigene Gruppierung von Willenslosen und Wahnsinnigen gebildet hatte? Oder war er gar ein Teil dieser gefährlichen Herde? Das Herdengebiet war nicht weit weg und vielleicht waren sie doch nicht so unauffällig an diesem vorbei gegangen, wie Ahorn es sich erhofft hatte. In diesem Fall wäre das eine Falle und Dekkja wäre genauso in Gefahr. Nicht, dass er sich sonderlich für die Stute interessierte, die nur wirres Zeug faselte, aber er hatte sie nicht vor dieser Herde geschützt um sie dann alleine ins Verderben rennen zu lassen.
Erst einmal musste er sich aber auf diese Situation konzentrieren. Wenn er hier nicht lebend rauskam, dann würde er auch Dekkja nicht suchen können. Glücklicherweise gab der Fuchs ihm nicht einmal die Chance auf die Frage ob er dabei wäre zu antworten. Ahorn hätte nämlich nicht gewusst, wie er da am besten drauf reagieren sollte. Ein Nein wäre sicher die falsche Antwort, aber auch ein Ja musste nicht zwangsläufig richtig sein. Immerhin war noch lange nicht klar, wer oder was es ist und was es mit dem suchen auf sich hatte. Auf die Vorstellung nickte er. Der Blick blieb unverändert kalt und gefühlslos. "Ahorn", erwiderte er nun mit seinem Namen. Zu viel verraten war damit sicher nicht. Wenn sie ihn in die Falle gelockt haben, dann wussten sie den Namen bestimmt eh schon. Die Freude des Kennenlernens konnte er dagegen nicht zurückgeben.
Ahorn » 21.07.2020, 09:53 » Ich glaub, ich hab da was ins Rollen gebracht...
Je näher der Fuchs dem Eingang zur Kammer kam, desto mehr fühlte Ahorn sich in die Enge getrieben. Die einzige Möglichkeit zu entkommen ohne noch tiefer in das Höhlensystem einzudringen wäre somit versperrt, sollte das Gefährt zurückkommen. Unmöglich würde er es schaffen dem Ding auszuweichen und gleichzeitig nicht in die Fänge des Wahnsinnigen zu geraten war quasi unmöglich. Der dunkle Schimmel wich zur Seite, weg von dem Fuchs, soweit es in dem schmalen Gang eben ging ohne an der Wand zu stehen und somit in den Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt zu sein. Sein einziger Vorteil war in diesem Fall wohl seine Größe, die ihm mehr Optionen auf dem engen Raum gab, ob dieser jedoch reichen würde, war da eine andere Frage.

Als der Fuchs zu sprechen begann, lag er bereits im Fokus von Ahorns eiskaltem Blick. Das typische Spiel dieser Psychopathen, vornerum taten sie so, als wären sie die Guten und komplett harmlos, und hintenrum brachten sie ihre in die Falle gelockten Opfer um oder fügten ihnen anderweitig Schmerzen zu. Nach was auch immer es ihnen gelüstete. Doch Ahorn würde ihm nicht in die Falle gehen, er hatte genug erlebt um zu wissen, wie dieses Spiel funktioniert. Er war bereits einmal auf eine solche Psychopathin reingefallen, Laura, die Liebe seines Lebens, zumindest hatte sie ihm das vor gemacht. Und am Ende hatte sie Efeu getötet, seinen geliebten Bruder, sein ein und alles. Dieses Mal würde er niemanden dafür drauf gehen lassen!
Und dennoch, er würde dieses Spiel mitspielen müssen, das Gefährt war irgendwo zwischen ihm und dem Ausgang in die Freiheit, hinter ihm im Berg waren sicher die Gefolgsleutet des Fuchses. Seine einzige Chance also, das Spiel mitzuspielen und möglichst schnell einen Fluchtweg für sich zu eröffnen. Und nicht zu viel verraten, nicht dass andere in Gefahr gebracht wurden. Andererseits gab es da aber auch nichts zu verraten, er lebte alleine, seit Jahren. Und diese merkwürdige Dekkja, zu der hatte er ja auch keine Verbindung und vor allem wusste er nichts über sie, was er hätte  verraten können.
"Es ist ja nichts passiert", erwiderte er emotionslos. Die fehlende Absicht kaufte er dem Fuchs nicht ab, genauso wenig wie die vorgeheuchelte Unschuldigkeit. Dennoch stellte er die Ohren wieder etwas auf und entspannte seine Haltung - äußerlich zumindest. Seine Sinne blieben geschärft und er war trotz allem jeder Zeit bereit zu reagieren und wenn nötig zu kämpfen oder zu fliehen. Die Kälte, von der er vor kurzem noch befürchtet hatte, er hätte sie teils verloren, war nun in ihrer alten Stärke zurück.
Ahorn » 20.07.2020, 10:14 » Ich glaub, ich hab da was ins Rollen gebracht...
Es war ein merkwürdiges Geschehen, welches sich dem Schimmel bot. Der Fuchs tat nichts anderes als dieses Gefährt hin und her zu schieben. War das etwa schon das zweite verrückte Pferd, welches er hier treffen sollte? Wollte das Leben ihn jetzt auch noch auslachen? Doch es dauerte nicht lange und mit einem Hüpfer zur Seite brachte der Fuchs das Gefährt zum Rollen. Mit nun flach angelegten Ohren und geblähten Nüstern legte Ahorn den Blick auf den Fuchs, während er stetig rückwärts ging, den Eingang zur Kammer verlassend. Das Pferd war nicht verrückt, es war gefährlich. Und entweder war Ahorn nur zur falschen Zeit am falschen Ort, oder der Mordanschlag galt tatsächlich ihm. Aus welchem Grund auch immer ein Unbekannter ihn töten wollen sollte. Nicht, dass Ahorn Angst vor dem Tod hätte, im Gegenteil, er hasste sein sinnloses Leben, aber trotzallem war sein Überlebensinstinkt zu ausgeprägt um wirklich den Weg in den Tod zu nehmen. Er hatte es sogar selbst versucht und war gescheitert. Genauso wie auch jetzt sein Überlebensinstinkt einsetzte und der Schimmel sich somit von dem neugierigen Blick des wahnsinnigen Fuchses loszuriss, eine Kehrtwende machte und den Eingang zur Kammer schnellstens verließ. Mit einem rettenden Sprung in das Gleisbett des Hauptgangs konnte er grade noch so der Lore ausweichen, welche nur knapp an ihm vorbeirauschte, in Richtung Freiheit.

Vorsichtig trat der Schimmel wenige Schritte nach vorne, so dass er zwar noch immer im Hauptgang, aber wieder am Eingang zur Kammer stand. Sollte das Gefährt zurück kommen, könnte er somit noch immer einen Sprung in die Kammer machen und darauf hoffen, die Flucht nach außen antreten zu können, sobald das Teil vorbei gefahren war. Natürlich nur in der Hoffnung, nicht bereits vorher von dem Wahnsinnigen erwischt zu werden. Unter keinen Umständen wollte er riskieren, sich noch weiter in den Berg hineintreiben zu lassen. So gut er das Höhlensystem auch kannte, der Wahnsinnige schien es nun zu seinem Heim gemacht zu haben und damit wäre das Risiko eindeutig zu groß um weiter zu gehen. Wer wusste schon, welch andere wahnsinnige oder willenlose er sich bereits Untertan gemacht hatte, die dort nur auf ihn warteten?
Somit blieb er an genau dieser Stelle stehen, die Ohren flach angelegt, die Nüstern gebläht und die Augen eiskalt. Sein Blick wechselte zwischen den drei Gefahrenquellen - das Gefährt irgendwo vor ihm, der Wahnsinnige in der Kammer neben ihm und dessen Gefolgschaft irgendwo hinter ihm - hin und her, bereit zu kämpfen, sobald man ihn aus irgendeiner Richtung angreifen würde.
Ahorn » 22.01.2020, 18:44 » [NP] Das Höhlensystem
→ vom Dorf Neumond

Statschko



Hatte Ahorn den Weg zu den Höhlen zunächst in gemächlichem Schritt angetreten, so ging er relativ schnell zu einem zügigen Galopp über.
Der Wind der Geschwindigkeit fegte ihm dabei um die Ohren, genau das was er jetzt brauchte.

Die Klippen wären auch ein guter Punkt gewesen, doch Ahorn brauchte schnell einen ruhigen Ort zum Nachdenken und bis zu den Klippen hätte er einen recht langen Weg vor sich. Aus diesem Grund hatte er sich für die Höhlen entschieden.

Unterwegs wollte er nicht nachdenken, zu groß war die Gefahr durch seine Unaufmerksamkeit zu einem leichten Opfer zu werden. Aber bei langsamem Tempo drängten all die Fragen, die er sich stellte jedoch wieder in seinen Kopf, weshalb er nicht lange an diesem Tempo festhielt.

Warum ließ er sich durch eine einfache, nicht ganz normale Stute so durch den Wind bringen? Er hätte seine Mauer aufrecht erhalten müssen, irgendwie. Und wie sollte er jetzt weiter vorgehen? Er konnte sich unmöglich einer Herde anschließen vor der er andere beschützte, ganz egal wie wertlos sein eigenes Leben war. Aber was sollte er jetzt mit diesem sinnlosen, unglückbringenden Leben, wo sollte er hin?
All diese Fragen wollte er in den Höhlen für sich klären, an einem ruhigen Ort an dem er ungestört war.

Seine Hufe klapperten auf dem harten Fels als er den Weg in die Höhle einschlug. Hier musste er langsam gehen, das Gleisbett erlaubte es nicht anders, die ständigen Verbindungsstücke zwischen den Schienen zwangen den Schimmel seine Beine zu heben.

Er verstand nicht wofür diese metallenen Gebilde gut sein sollten, aber das musste er auch nicht, für ihn gehörte es einfach zum Höhlensystem dazu. Nicht einmal auf die Idee, dass dies möglicherweise alles andere als natürlich war, kam er.

Er war bereits einige hundert Meter in das Höhlensystem eingedrungen als er merkwürdige, quietschende Geräusche vernahm.
Nervös spielte er mit den Ohren. Kein weiterer Ton kam mehr von ihm während er dastand und das Geräusch versuchte sowohl zuzuordnen als auch zu orten.

Vorsichtig und langsam begab er sich schließlich in die Richtung der Geräuschquelle. Angst hatte er keine während er leise und bedacht dem nur noch von merkwürdigen Fackeln erhellten Schienennetz folgte. Er kannte das Höhlensystem gut und würde sicher gut fliehen können, würde die Geräuschquelle irgendwelche Gefahr bedeuten, doch dafür durfte er nicht zu leichtsinnig sein.

An einer Stelle blieb er stehen, das Geräusch kam unverkennbar aus einer Kammer zu seiner linken.
Bedacht hob er seine Hufe über die rostigen Schienen und trat ihn den Eingang der Kammer.

Vor ihm bot sich das Bild eines zierlichen Fuchses, eindeutig größer als er selbst, der irgendetwas mit einem rostigen Wagen anstellte, welcher wohl einst auf den Schienen gefahren ist.

Was genau der andere Hengst dort tat konnte er nicht erkennen, weshalb er vorerst schweigend auf seiner Beobachterposition blieb. Es war zu riskant einfach weiter zu gehen, der Fluchtweg wäre ihm abgeschnitten, sollte der Hengst Gefahr bedeuten.

Die unerwartete mögliche Gefahrensituation ermöglichte es dem Schimmel, sich erneut hinter seiner Mauer zu verstecken und all seine Gefühle zu verbannen, dorthin, wo sie ihn nicht mehr berührten. Das leichte Funkeln von Trauer und Verzweiflung, welches sich dank Dekkja in seinen kalten Blick gemischt hatte war verschwunden und der eiskalte Blick des Schimmels lag nun auf dem größeren Fuchshengst. Jede Faser seiner Muskeln war angespannt, er war bereit jeden Moment die Flucht zu ergreifen oder aber zu kämpfen. Je nachdem was die Situation von ihm verlangen würde.
Ahorn » 22.01.2020, 18:40 » Das Dorf Neumond #1

Dekkja



Auch wenn er es sich nur ungern eingestehen wollte, so wartete Ahorn doch recht unsicher auf eine Reaktion Dekkjas. Normalerweise wäre er sich sicher gewesen, dass er die richtigen Worte wählte, aber Dekkja reagierte so unterschiedlich und immer anders. Er hatte einfach noch nicht verstanden, wie er sie einschätzen sollte.

Tatsächlich bestätigte ihn erst die Reaktion auf seinen Nachschub darin die richtigen Worte gewählt zu haben.

"Natürlich, ich werde dich nicht vergessen, und auch unsere Abmachung nicht."
Vermutlich war es sogar die Wahrheit die er ihr versicherte, wenngleich nicht in dem Sinne wie sie es sich wohl wünschte. Natürlich würde er sich an sie erinnern, wie an so ziemlich alle die er unterwegs getroffen hatte. Aber das hieß noch lange nicht, dass er an sie denken würde weil er sie vermisste oder so etwas.

Aber das musste Dekkja nicht wissen, wichtig war nur, dass sie sich in Sicherheit brachte. In Sicherheit vor ihm, Ahorn. Und auch vor dieser grausamen Herde, welche noch immer in der Nähe war.

Auf den Kommentar Dekkjas, dass sie sich jetzt auf den Weg machen würde nickte der Schimmel nur leicht.
Es fiel auch ihm ein bisschen schwer sie gehen zu lassen, genau genommen war er sich nicht sicher, ob sie sich nicht doch selbst in Gefahr bringen würde, auch wenn sie nicht in die Richtung der Herde ging und sich nicht in Ahorns Nähe befand. Das wiederum erweckte den tief in ihm verankerten Beschützerinstinkt.

Aber er musste sie gehen lassen, zu ihrem eigenen Wohl. Würde sie bei ihm bleiben würde das ziemlich sicher ihr Ende bedeuten.
Auf ihre zweite Bitte nach einem Versprechen nickte er ebenfalls leicht. "Versprochen", fest blickte er sie an, während er die Worte sprach.

Doch was bedeutete schon ein Versprechen seinerseits? Efeu hatte er auch einst versprochen, auf ihn aufzupassen, und am Ende war er es, der ihm den Tod gebracht hatte, indem er Laura in sein Leben gelassen hatte. Dabei hätte er seinen Bruder vor dieser falschen Stute beschützen sollen.

Im Anschluss an den Kuss der Fuchsstute blieb er wie versteinert stehen und war froh, dass sie sich ebenso schnell umdrehte und davon trabte. So blieb ihm etwas Zeit sich zu sammeln. Glücklicherweise wusste die Stute nicht, wie sie an seinen Mauern rüttelte und wie schwer es ihm fiel sie weiterhin vor sich selbst zu schützen. Und genauso wenig wie sie ihn regelmäßig mit ihren unerwarteten Reaktionen überraschte, verunsicherte und verwirrte.

Er wartete noch eine Weile, bis der Abstand groß genug war und er ihr unerkannt folgen konnte.
Er wollte sicher gehen, dass sie sich auch an ihre Abmachung hielt und nicht bereits nach einigen Metern umkehrte.

Doch Dekkja schien ihr Wort zu halten und so ließ Ahorn sie weiter ziehen und aus seinem Blickfeld verschwinden bevor er sich seinem neuen Ziel zuwandte, den Höhlen. Ein Ort, welcher sich ganz wunderbar für einen Rückzug eignete. Dort würde er seine Ruhe haben und nachdenken können über die Begegnung mit Dekkja und über seine nächsten Schritte.

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→ zum Höhlensystem
Ahorn » 21.12.2019, 23:47 » Das Dorf Neumond #1

Dekkja



In gewisser Weise war es für Ahorn unerklärlich, was in der Stute vor sich ging.
Gestern noch musste er Ãœberzeugungsarbeit leisten, damit sie sich ins trockene und sichere begibt und alles war ihr unheimlich und heute empfand sie den selben Ort als... ja, als Himmel.

Aber der Schimmel machte sich auch gar nicht mehr die Mühe die Gedanken seiner Gefährtin zu verstehen. Allein die Tatsache, dass er sie bereits als Gefährtin sah ging eigentlich schon zu weit, aber genau das war sie derzeit, seine Wegbegleiterin. Wenn auch, vermutlich von beiden Seiten aus, unfreiwillig. Zumindest waren sich sich gestern noch einig darüber. Heute schien Dekkja ihre Meinung geändert zu haben, genau wie sie ihre Meinung über diesen Ort ins Gegenteil verkehrt hatte.

Dekkjas Antwort stellte ihn auch nicht unbedingt zufrieden, im Gegenteil, sie konnte alles bedeuten, oder auch nichts.
Genauso wenig wusste er wie er auf ihre Frage reagieren sollte. Sollte er ihr Euphorie und Neugierde vorspielen oder lieber bei seiner Realität bleiben, was vermutlich gefühlte hundert neue Vorschläge der Stute mit sich bringen würde.

Glücklicherweise nahm Dekkja ihm die Antwort ab und stellte ihm eine andere Frage. Eine Frage, die ihm nur eine Option ließ, nämlich die Fuchsstute zu verletzen.

Alles sprach dafür auf ihren Vorschlag einzugehen. Sollte sie doch eine von denen sein, würde sie ihn trotz allem nicht gehen lassen. Andernfalls konnte er darauf achten, dass sie nicht geradewegs in die Herde lief und stattdessen eine andere Richtung einschlug. Und vor sich selbst und dem Unheil, welches er seinen Liebsten brachte schützte er sie gleich mit indem er verhinderte, dass sie ihm doch noch zu Nahe kommt.

Zögerlich nickte er: "Also wenn es dir nichts ausmacht... Ich bin Gesellschaft nicht besonders gewöhnt und ein bisschen Zeit alleine würde mir sicher gut tun." Größtenteils entsprach dies sogar der Wahrheit, es war lediglich nicht der wahre Grund, warum er einen anderen Weg gehen wollte und diese Argumentation empfand der Schimmel als wenig verfänglich. Sicher würde sie es so akzeptieren.

Wir könnten ja in entgegengesetzte Richtungen starten und wenn wir uns wieder treffen erzählen wir von unseren Beobachtungen", ging er auf das Spiel der Stute ein. Es kostete ihn einige Mühe, doch würde er selbst behaupten, dass es überzeugend rüber kam. Und so fügte er noch einen weiteren direkten Vorschlag an um direkt für die richtige Richtung zu sorgen: "Zum Beispiel könnte ich in diese Richtung gehen und du in die entgegengesetzte?" Während seiner Aussage nickte er kurz in Richtung der Herde um anschließend mit dem Kopf in die entgegengesetzte Richtung zu deuten.
Selbstverständlich hatte Ahorn nicht vor tatsächlich bis zur Herde zu gehen, im Gegenteil, er würde nur soweit gehen, dass Dekkja ihn nicht mehr sehen konnte und anschließend würde er umkehren und sicher gehen, dass sie sich wirklich aus dem Gefahrengebiet heraus beachte.
Ahorn » 21.10.2019, 02:28 » Das Dorf Neumond #1

Dekkja



Die Verwirrung des Schimmels hatte bereits ihr Maximum erreicht. Oder zumindest würde Ahorn es so annehmen.
Somit schüttelte er nur leicht den Kopf als Dekkja feststellte, dass er leuchtete.
Ja, das wenige Weiß in seinem Fell stellte sich mal wieder zur Schau, aber was bitte war daran so besonders? Aber Ahorn kümmerte sich nicht weiter darum. Dekkja war ... anders. So viel hatte er bereits festgestellt und daran machte er ihre Äußerungen jetzt fest.

Genauso akzeptierte er ihren verständnislosen Blick als er sie fragte, warum sie denn gestorben sein sollten. Im Gegensatz zu den restlichen Argumenten machte das wenigstens Sinn. Die Fuchsstute dachte sie beide wären gestorben, natürlich war sie überrascht, dass man sie fragt, warum sie gestorben sein sollte.
Aber die Frage, warum sie beide nun gestorben sein sollen erklärte es trotzdem nicht. Und Dekkja schien nicht vor zu haben ihm diese Frage zu beantworten. Genau genommen wich sie seiner Frage sogar aus. Wusste sie denn selbst nicht, wie sie darauf kam?
Ihr Blick dagegen verwirrte ihn noch mehr, war ihm gar unheimlich. War sie am Ende doch eine von denen, vor denen er sie beschützen wollte? Versuchte sie ihn gerade ihn einzulullen, damit er ihr blind folgte?
Ahorns Alarmglocken schrillten. Anmerken ließ er sich davon nichts. Seine Maske war mit einem Mal wieder perfekt. Wenn sie ihn in die Fänge dieser Herde führen wollte...

Andererseits, was hatte er schon zu verlieren? Sein Leben war nichts wert, er hatte doch bereits selbst versucht sich das Leben zu nehmen, selbst überlegt sich dieser Herde anzuschließen, was hatte er schon zu verlieren?

"Und wo soll es hingehen?"
Es war die einzige Möglichkeit den richtigen Weg zu finden. Entweder sie würde ihn zu der Herde führen wollen, oder er könnte sie an einen sicheren Ort bringen und sich dort von ihr trennen.

Vielleicht gehörte sie ja auch nicht zu der Herde und war einfach nur wirklich so komisch. Es sollte ja alles geben.
Ahorn » 10.10.2019, 07:58 » Das Dorf Neumond #1

Dekkja



Ahorn benötigte einen Moment um sich an das helle Licht zu gewöhnen. Doch viel Zeit ließ Dekkja ihm nicht. Und ihre Antwort auf seine Gegenfrage warf in dem Schimmel lediglich noch mehr Fragen auf. Die Stute war ein Mysterium für ihn. Die gesamte Zeit, seit er alleine war, hatte er Pferde beobachtet und jetzt kam diese Fuchsstute und stellte merkwürdige Fragen mit denen er nicht das geringste anfangen konnte und bei denen er nicht einmal den blassesten Schimmer hatte von was sie eigentlich sprach.

Doch hatte er auch keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen oder sich davon frustrieren zu lassen. Ihre Fragen zu beantworten und gleichzeitig seine Mauern zu halten nahm seine volle Konzentration ein.

Der Schimmel verstand nicht, was daran nicht gut sein sollte, im Eingang zu stehen, doch tat er ihr den Gefallen und trat nah draußen in die Sonne. Sein Fell schimmerte schwach, das verbliebene Schwarz nahm dem durchschimmernden Weiß den leuchtenden Effekt.
Er fragte auch nicht nach was Dekkja auf den Gedanken brachte, dass es schlecht wäre im Eingang zu stehen - diese Diskussion wäre eine Diskussion zu viel gewesen.

Doch auch die Antwort auf seine Frage half ihm nicht weiter. Sie sollten tot sein wegen ... gestern?
Kurz ging er noch einmal den gestrigen Abend in seinen Gedanken durch. Gut, sie waren in der Nähe dieser Herde, aber Ahorn hatte nicht ein einziges dieser Wesen gesehen, aber vielleicht Dekkja?
Ansonsten war da nur das Unwetter, aber davor haben sie sich ja geschützt.
"Wieso wegen gestern?"
Es war eine dumme Frage und Ahorn ärgerte sich darüber sie stellen zu müssen. Aber er wusste nun wirklich nicht, wieso sie wegen gestern tot sein sollten.

Und wie kam die Fuchsstute überhaupt darauf? Ahorn konnte sich nicht entsinnen einen unruhigen Schlaf an ihr bemerkt zu haben, also hatte sie vermutlich auch keinen Albtraum gehabt, der alles erklären würde...
Ahorn » 09.10.2019, 23:44 » Das Dorf Neumond #1

Dekkja



Ahorn hätte vielleicht mit vielem gerechnet, hätte er sich darüber Gedanken gemacht, doch das, was sich nun vor ihm abspielte hätte er sich wahrscheinlich nicht einmal erträumen können.

Zuerst wirkte ihr Verhalten noch normal, doch ihre Frage warf selbst den sonst so abgekühlten Schimmel aus der Bahn und entlockte ihm einen verwirrten Blick.
Was hatte sie erwartet? Dass er einfach weg lief während sie schlief und sie den Gefahren der Gegend überließ? Nun, er mochte seine Gefühle eingesperrt haben, vielleicht war er auch Unglücksengel für alle, die er mochte und beschützen wollte. Aber deshalb setzte er doch niemanden mutwillig der Gefahr aus?

Und dann noch dieser ungläubige Blick dazu.. Ahorn verstand es nicht. Wirkte seine Kälte wirklich so als würde er sie hinterhältig irgendwohin locken, nur um sie dann alleine zu lassen?
"Nenn es wie du willst, aber ich habe nicht gelernt, dass man schlafende Pferde alleine lässt, wenn man vorher versprochen hat aufzupassen."
Genau genommen hatte sie es zuletzt angeboten, aber er hatte es ihr am Anfang der Nacht versprochen und Ahorn hielt sein Versprechen - solange er dazu in der Lage war.

Wieder schob sich Efeu in seine Gedanken, sein geliebter Bruder. Ihn hatte er dem Tod überlassen... Mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt und dem Kampf Efeu wieder aus seinen Gedanken zu verbannen, bemerkte er nicht, wie Dekkja sich nach draußen begab.
Erst ihre Stimme holte ihn wieder zurück... und traf ihn in doppelter Hinsicht. Für einen kurzen Moment hatte er das Gefühl, sein Herz würde stehen bleiben und gleichzeitig ruckte sein Kopf nach oben.
Niemand hatte ihn bei seinem Namen genannt, seit sich Lauras und seine Wege getrennt haben. Und tot... Ja, das war genau der Grund.

Er brauchte einen Moment um sich wieder zu sammeln, seine erneut aufkommenden Gefühle weitestgehend provisorisch einzumauern. Wie schaffte die Stute es mit ihrer Naivität die sorgsam aufgebauten Mauern Schritt für Schritt einzureißen?

Langsam schritt er zum Eingang, in der Hoffnung, dass Dekkja seine Reaktion aus irgendeinem Grund nicht gesehen hat. Darauf bedacht seine Mauer dieses Mal zu halten streckte er den Kopf durch die Öffnung: "Wieso sollten wir tot sein?"
Ahorn » 09.10.2019, 09:19 » Das Dorf Neumond #1

Dekkja



Wenn man denn weiß, wie lange es regnet... Ahorn sprach die gedachte Antwort nicht aus. Für ihn war das Thema bereits beendet. Es ging ja gar nicht darum, dass einen der Regen umbringen würde, oder er einem schaden würde. Aber warum sich einer Unannehmlichkeit aussetzen, wenn man es auch anders haben kann?

Anscheinend schien Dekkja aber auch noch zu diesem Schluss gekommen zu sein, denn immerhin begab sie sich nun doch ins Innere, gerade noch rechtzeitig wie es schien, denn nur wenig später verstärkte sich der leichte Regen zu einem einzigen starken Prasseln auf das Kopfsteinpflaster vor den Häusern.

Prüfend blickte er die Fuchsstute bei ihrer Aussage an. Ihre Stimme klang nicht sonderlich vertrauenswürdig, als sie ihren Vorschlag aussprach. Doch die Möglichkeit etwas zu erwidern, nachzufragen, obwohl er doch nicht einwilligen würde, ließ sie ihm nicht. Nur wenige Sekunden nachdem die Worte ihren Mund verlassen hatten war sie auch schon eingeschlafen.
Schweigend begab er sich zum Eingang und betrachtete den Regen. Mit der Hilfe des auf dem Pflaster sich in Pfützen sammelnden und spritzenden Wassers und dem lauten und gleichmäßigen prasselnden Geräuschs schaffte der Schimmel es bald jegliche Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen.


Der Morgen zeigte sich dafür umso schöner. Er müsste der Fuchsstute nun doch schon deutlich mehr zusagen. Das Unwetter hatte sich wieder beruhigt und war sanftem Morgenlicht gewichen. Die zarte Morgensonne reflektierte auf den Wassertropfen und zeigte die verlassene Siedlung in einem wunderschönen Licht.
Ahorn hingegen hatte nicht viel dafür übrig. Er würde weiterziehen. Ohne die Stute, ohne sie in Gefahr zu bringen. Nun, er müsste wohl aufpassen, dass sie nicht unbedingt in die Arme dieser Herde lief, aber danach war sie ohne ihn besser aufgehoben.

Doch wohin es den Schimmel ziehen würde, dessen war er sich nicht mehr sicher. Seinen Plan sich eben jener Herde anzuschließen hatte er wieder verworfen. Welchen Sinn machte es, sich einer Herde anzuschließen, wenn er andere vor dieser beschützte? Und nur weil er dazu verdammt war Unglück zu bringen, musste er es ja nicht vorsätzlich bringen?
Ahorn » 01.10.2019, 18:55 » Das Dorf Neumond #1

Dekkja



Warum waren Stuten nur so kompliziert? Ahorn konnte nicht verstehen, was sie von ihm wollte. Er hatte sie nie als eitel bezeichnet und jetzt machte sie einen derartigen Aufstand, dass sie nicht eitel sei? Nun, ihm sollte es recht sein, er musste sich an dem Aufstand ja nicht beteiligen. "Ich habe nicht gesagt, dass du eitel bist", seine Stimme blieb ruhig und monoton wie eh und je. Die Aufgeregtheit Dekkjas erreichte ihn nicht. Zumindest für so etwas hielten seine Mauern. Eine Tatsache, die den Schimmel ein wenig beruhigte.
"Die Wahl der bevorzugten Wetterlage ist dennoch vernünftig. Nebel und Gewitter beinhalten immer eine gewisse Gefahr." Und genau das war der Grund, warum Ahorn sie hier her geführt hat. In seinem Zuhause gab es nur einen einzigen Eingang und durch den passte nur ein einziges Pferd. Mit Müh und Not vielleicht zwei, allerdings würden sie sich dann für einige Zeit kampfunfähig machen. Der sicherste Ort, den Ahorn kannte.

Ruhig wandte er denn Kopf in Richtung der Fuchsstute. Ein weiterer Vorteil seiner Mauer, er empfand die Situation nicht einmal als sonderlich unangenehm. Natürlich, angenehm fand er sie auch nicht. Genau genommen, es war ihm egal. Das einzige, was ihn beschäftigte war der Kampf gegen die Erinnerung. Aber solange es bei oberflächlichen Themen wie diesen blieb war ihm auch das egal.
"Die Sachen waren vor mir hier. Ich habe mich nicht sonderlich mit ihnen beschäftigt. Aber du darfst sie dir gerne genauer ansehen."

Immerhin machte Dekkja einen kleinen Schritt in Richtung Eingang. Doch kaum hatte Ahorn ihr den Weg frei gemacht blieb sie auch wieder stehen. "Wenn es nicht drei Tage durchregnet, musst du auch keine drei Tage hier drinnen bleiben." Irgendetwas in Ahorn regte sich, während er die Stute aus der Dunkelheit betrachtete. Ihm fiel auf, wie viel er redete, so viel hatte er lange nicht mehr geredet. Und es war an der Zeit dahin zurückzukehren. Wenn er weiterhin so viel redete würde er sich vielleicht doch noch öffnen und das war das letzte was er wollte. Auch wenn er gerade versuchte die Fuchsstute zu beschützen, so würde er sie auf Dauer nur verletzen. Erneut übermannte den Schimmel der Schmerz und er wandte den Blick ab. Nach dem Wetter musste sie gehen. Musste ihn alleine lassen. Und bis dahin... Unmöglich konnte er sie jetzt weg schicken, jetzt, da er in der Nähe dieser furchtbaren Herde war, bei diesem Wetter.
"Man muss sich nicht wohl fühlen, um den sichersten Ort zu wählen, den man zur Verfügung hat."
Noch einmal wandte er den Blick zu Dekkja: "Es ist deine Entscheidung, ob du reinkommen willst oder nicht. Ich werde dich nicht zwingen, aber wenn du das Unwetter trocken und an einem sicheren Ort abwarten willst bevor du deine Reise weiter führst, solltest du dich drinnen aufhalten."

Für Ahorn war alles gesagt. Ihre Entscheidung würde sie selbst treffen. Er hatte dazu nichts mehr zu sagen. Viel mehr war er wieder mit sich selbst beschäftigt. Mit dem Kampf gegen Schmerz und Erinnerung, gegen Gefühle ganz allgemein. Dem Kampf seine Mauer aufrecht zu halten.
Ahorn » 06.08.2019, 19:31 » Das Dorf Neumond #1

Dekkja



Ahorn ließ sich nicht beirren als Dekkja plötzlich stehen blieb, genau genommen war es ihre Sache. Wenn sie lieber das Unwetter über sich haben wollte, sollte sie ruhig stehen bleiben. Eine Antwort hinterließ er ihr dennoch, wandte sich dabei jedoch weder um, noch blieb er dafür stehen. "Ich kann mich nicht entsinnen so etwas gesagt zu haben." Tatsächlich war ihm nicht klar, wie sie zu dem Schluss kam, er könnte sie als eitel bezeichnet haben. Soweit er das wusste hat er sich zwar abgekapselt, aber ist noch nicht zu einem dieser Verrückten geworden, der eine fremde Stimme in sich hat. Wahrscheinlich wieder einer ihrer komischen Gedankensprünge. Damit war das Thema für ihn auch beendet.

Gedulig wartete Ahorn darauf, dass Dekkja eintrat. Seine Augen gewöhnten sich so langsam an die Dunkelheit und er konnte den Rauminhalt wieder sehen. Die Stelle, an der er etwas trockenes Gras gelagert hatte, er wusste nicht, wieso es dort so rumgelegen hatte, in einem Haufen, aber es ließ sich gut tragen - und es machte es etwas gemütlicher. Dennoch, es erstaunte ihn, dass es noch immer da war. Niemand hatte das Haus betreten, während er weg war. Merkwürdige Gegenstände, die er noch im Raum gefunden hatte, hatte er damals an die Seite geschoben, einfach damit die Dinge nicht im Weg standen. Nichts hatte sich verändert, seit er diesen Ort verlassen hatte.

Als Dekkja immer noch nicht aufgetaucht war, trat er wieder zum Ausgang und streckte den Kopf nach draußen, im gleichen Moment, wie sie ihre Frage stellte. "Nicht viel, ein Haufen getrocknetes Gras, und irgendwelche Dinge von denen ich nicht weiß was es ist."
Es war eine schlichte Antwort auf ihre Frage und er war bereit sich wieder ins dunkle und den sicheren Schutz der Steinwände zurückzuziehen. "Wenn du ncht gänzlich durchnässt werden möchtest, solltest du eintreten", mit diesen Worten wandte er sich ab und zog sich ins Innere zurück.
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