» Scaretale
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Hybrid smilie


Ihr Fell wurde nasse und nässer. Die Tropfen des Himmels hatten jedoch nur bedingt etwas damit zu tun. Schweiß brach aus, kalter Schweiß. Ein heftiger Schmerz durchzuckte ihren Körper und doch - wahrhaftig - sie hätte gern ein Schokoeis gehabt! Nun aber, sie gestand es sich ein, war keine Zeit mehr für Scherze und auch sonst für nichts; das Kind kam. Ob sie wollte oder nicht. Sie versuchte zu lächeln, als Hybrid sprach. Doch seine Worte erreichten sie nur auf einem Ohr, das andere war erfüllt vom Rauschen ihres Blutes, das vor Angst in Wallungen geriet. Bald war es soweit. Sie atmete tief durch, versuchte es zumindest. Sie durfte sich jetzt nicht aufregen. Sich nicht aus der Fassung bringen lassen. "Es wird ein Junge. Ein heller, kleiner Junge. Wie du." sie lächelte, auch wenn es gequält erschien. In dem Moment wurden ihre Beine nass und erschrocken riss sie die Augen auf, während ein Huch. ihre Lippen verließ - die Fruchtblase war geplatzt.

Und da schob es sich heraus, das kleine Ding in ihrem Leib. Das, was sie hatte aussehen lassen wie eine runde Kugel auf vier Hufen. Eine Träne, nicht ganz sicher ob aus Angst oder Schmerz, kullerte ihre Ganaschen herab. Was nun? Was sollte sie tun. Hilfesuchend blickte sie sich nach Hybrid um, der wohl von der gesamten Situation ebenfalls überfordert war. Und doch blieb er ihr Fels in der Brandung.


02.09.2013, 20:50
» Hybrid Theory
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Scare [&Efterklang]



Der junge Schimmelhengst zappelte. Seine Beinen schienen ihm nicht zu gehorchen, denn er trat von dem einen auf's andere und sein Atem wurde mit jedem Schweißtropfen, der auf Scaretales Hals sichtbar wurde, flacher. Was sollte er tun? In den Augen der Rappstute lag Angst, Unsicherheit, Schmerz. Hybrid sah die Träne über ihre Ganasche kullern, hörte das leise "Huch", das die Verwunderung über das urplötzliche platzende Geräusch nur zu gut beschrieb. "Ist doch egal, ob Junge oder Mädchen." Doch die Worte kamen nur schwächlich über seine Lippen, schienen kaum Form anzunehmen. Der junge Hengst trat vorsichtig einen Schritt an seine Liebste heran, strich ihr mit den Nüstern über die Stirn. Wie gerne hätte er ihr geholfen, doch er musste sich eingestehen dass er sich niemals zuvor in seinem Leben derart hilflos gefühlt hatte. Sie waren zwar beieinander, aber Scaretale war vollkommen allein. "Du schaffst das. Wir schaffen das!", murmelte er und strich ihr weiter über die Stirn, knabberte sanft an einem ihren schlanken Ohren und versuchte die werdende Mutter und sich selbst zu beruhigen.
Zögerlich richtete er sich wieder auf, wagte einen Blick den schweißgebadeten Körper der Schwarzen entlang zu werfen. Ihre Bauchmuskeln kontrahierten rhythmisch, drückte das kleine Bündel beginnenden Lebens weiter ans Licht der Welt. Immerhin würde ihr Fohlen an einem ruhigen, sicheren Ort zur Welt kommen. Ein schwaches Lächeln erhellte das Gesicht des Schimmels, als ihm der Gedanke der Sicherheit und Geborgenheit kam.


03.09.2013, 12:09
» Nefes
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Iudicium Mortis



Die Schritte der braunen Stute waren zielstrebig und von großer Eleganz. Ihr Haupt erhaben erhoben und einen nüchternen Gesichtsausdruck auflegend, betrat sie so etwas, was wohl ein Herdenplatz sein sollte. Ihre dunklen weisen Augen überschauten diese Gruppe von Pferden entspannt und wenngleich die Sternenkönigin sich in vielen Dingen an ihre alte Heimat erinnert fühlte, so wusste sie, dass hier große.. größere Dinge geschehen würden als die, die ihr Mondvater angekündigt und vollzogen hatte. Vielleicht täuschte ihr Gefühl sie auch und die Sternin erwartete zu viel von diesen - ihr fremden - Pferden. Ein schwaches Schnauben war zu hören, während sie die einzelnen Gebilde musterte. Da gab es eine trächtige Stute in Begleitung eines Hengstes, der mit großer Wahrscheinlichkeit der Vater war. Eine andere Stute in einem angrenzenden Gewässer von abgemagerter Schönheit in der Gesellschaft eines großen Schimmels. Aber wo waren die, die sie ersuchte? Wie sollte sie diese Pferde überhaupt erkennen? Ihre letzte Aufgabe war noch nicht beendet. Diese Reise sollte ihr offenbaren was sie wirklich war - welche Art von Pferd, ob Königin oder Bettlerin. Nefes fühlte es nicht, sie ahnte es nicht und irgendwo vermutete sie, dass es ihr für diese Erkenntnis an Erfahrung fehlte - oder eine führende Hand. Wie sollte sie auch sonst erfahren, welch eine Macht sie als Sternenkönigin inne hatte, wenn es ihr keiner lehrte? Für einen kurzen Augenblick verfluchte sie ihren alten Mondvater, doch der Groll verzog sich so schnell wie er gekommen war. Eine Königin fluchte nicht, sie trug nichts nach und sie empfand nichts, was ihren Geist beschmutzen könnte. Sie sollte auf ewig unberührt sein, fern ab von Emotionen und körperlichen Begehren, sollte führen und schützen, mit ihrem Geist, ihrem Körper und ihrem Blut. Ihr Tod war gewiss, er hing über ihrem Körper, war ihr Begleiter und wartete darauf, dass sie ihre Erkenntnis bekam, ihre Aufgabe erfüllte und einen ehrenvollen und endlichen Tod erlebte.


04.09.2013, 09:19
»Iudicium Mortis
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Nefes


Seine Augen strahlten einen unbändigen Glanz aus. Der jüngere der beiden Mortis-Brüder betrat das, was wohl ein Herdenplatz sein wollte und doch bei diesem Versuch zu Grunde ging. Iudicium erblickte einige Pferde, die entweder vor sich hin dösten, im Gespräch vertieft waren oder anderen Dingen nachgingen. Einen wirklichen Anführer konnte er jedoch nicht ausmachen, was ihn zur der Annahme verleitete, dass es sich um einen elenden Haufen Armseliger handelte, die wohl kaum Widerstand würden leisten können, sollte er es in Betracht ziehen die Herde anzugreifen. Überheblichkeit war wohl schon seit eh und je eine Spur in Iudiciums Charakter. Dass er sich im Bezug auf diese Herde allerdings maßlos überschätzte hätte er nicht ahnen können. Wer rechnete schon mit einem Erzengel und widernatürlichen Gestalten in Pferdeleibern? Und so dachte er sich beim Anblick des Schimmels, etwas weiter fort, auch nur: "Stattlich, aber machbar." Ein Grinsen durchzuckte dabei seine Lippen, die sich in schmalen Linien nach oben bogen.
Da erblickte er ein hübsches, elegantes Stütchen. Auf der zierlichen Nase prangte ein heller Fleck. Ein kleinerer - einem Stern ähnlich - dekorierte die Stirn der Braunen. Iu verharrte, als er ihrer gewahr wurde. Sie war bildschön. Von ihr ging ein Anziehung aus, der er sich nicht erwehren wollte. Also trabte er in bester Iudicium-Mortis-Manier (das soll heißen: elegant, anmutig, kraftvoll) auf sie zu. Sein flammenfarbenes Fell leuchtete dabei in der untergehenden Abendsonne blutrot. "Guten Abend, die Dame." Er verneigte sich und ein galantes Lächeln schmiegte sich auf seine Züge, die butterweich erschienen und kein Wässerchen zu trüben vermochten. Und zugegeben; Iudicium konnte ein wahrer Charmeur sein. Ein Gentleman der ganz alten Schule. Die Frage dahinter blieb jedoch stets: was war Schau und was Realität?


04.09.2013, 16:26
» Nefes
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Iudicium Mortis


Der Blick der Unberührten verharrte auf dem großen Schimmelhengst, der zusammen mit der mageren Schönheit im Wasser stand. Seine Aura war bemerkenswert und seine trügerische Schönheit ließen ihre inneren Alarmglocken hell aufleuten. Irgendetwas schien an ihm nicht zu passen, es war, als würde er mehr sein als er vorzugeben schien. Sie schnaubte abermals, ehe sie nachdenklich den dunklen Blick abwandte und über die weiten Baumkronen gleiten ließ. Der sachte Wind strich durch ihre feine Mähne und für einen Bruchteil einer Sekunde weiteten sich ihre Nüstern und sogen die intensiv riechende Luft in sich ein. Eine andere Witterung trübte den klaren Geruch und Nefes kräuselte leicht ihre Nüstern.
Ein Hengst dessen Fell aussah als wäre es aus flüssiger Lava kam in ihre Richtung und die erhabene Königin drehte ihren feinen, konkaven Kopf in seine Richtung. Wie auch der Schimmel besaß der Fuchs eine starke Ausstrahlung, machte in den Augen anderer Stuten sicher etwas her, wenngleich Nefes sich so ganz seiner kraftvollen Eleganz nicht entziehen konnte. Das rot der untergehenden Sonne verstärkte die Farbe seines beeindruckenden Felles und für einen Moment schien ein Komet in ihre Richtung zu kommen. Er brach in ihr Universum aus unendlichen Tiefen und erhellte es für einen Augenblick, ehe er verglimmte, vor ihr zum stehen kam.
Nefes drehte ihren Körper in seine Richtung, sodass sie dem feurigen Kometen gegenüber stand und in seine tiefen dunklen Augen blicken konnte, deren Feuer nicht erloschen zu sein schien. Einen Moment lang verharrte die Sternenkönigin, beobachtete den neuen Himmelskörper in ihrer Umlaufbahn, ehe die Worte des Fremden ihre feinen Ohren zucken ließ. "Wir werden sehen, ob es ein guter Abend wird...", waren ihre samtenen Worte, gehüllt in einer Stimme die aus jedem Wort ein Geheimnis hätte machen können. Ihre Körperhaltung war offen, anmutig aber von einer gewissen Distanz als wolle sie nicht zu viel von sich Preis geben. Ihr Atem ging ruhig und regelmäßig, während ihr Blick weiterhin in seinem lag. "Mein Name ist Nefes...", eine stumme Aufforderung lag in ihrem Blick, natürlich wollte sie auch seinen Namen erfahren. "Gehört ihr zu dieser... Herde?"


04.09.2013, 17:08
»Iudicium Mortis
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Nefes


Dunkles, seidenes Langhaar schmiegte sich an den zierlichen Hals der feingliedrigen Stute. Von ihr ging eine Ausstrahlung aus, die Iudicium in einen Bann zog. Er konnte den Blick nicht von ihr wenden, auch wenn ihr Äußeres nicht einmal Schuld daran trug. Es war ihr Gesamtbild, die Art ihres Auftretens und ihrer Bewegungen. Geschmeidig und schön. Als sie sich ihm zuwandte und ihn mit ihren Blicken gefangen nahm, schmolz er beinahe dahin. "Sehr angenehm, ...Nefes." Er wiederholte ihren Namen und konnte dem Wort doch nicht einmal annähernd einen so schönen Klang verleihen wie sie es tat. Allgemein war ihre Stimme angenehm und von einer samtenen Beschaffenheit, dass sie sich ihm auf die Seele legte, die er längst verloren geglaubt hatte. "Iudicium Mortis, mein Name." Erneut neigte er sein Haupt von der braunen Schönheit und blickte dann beinahe zwanghaft gen Horizont, um sich nicht zu sehr von ihr gefangen nehmen zu lassen. Schöne Frauen waren schon immer seine Stärke gewesen, dabei brachten sie bloß Unheil und Schande über einen. Iu erinnerte sich noch an die letzte Liebelei, der ein Kind entsprungen war und sein Herz, das verdorben und doch im Innersten warm schlug, hatte ihn dazu verführt, sich um das Balg zu kümmern, dass sie letztlich doch nur als Schande hatte herausstellen können.
"Nein, ich gehöre keiner Herde an." gestand er und musterte dabei noch einmal die herumlungernden Gestalten. Wie konnte man eine Herde bloß so hilflos sich selbst überlassen? Iudicium selbst hätte die Randgebiete mit Wachen verstärkt und somit ein feindliches Eindringen erschwert. Was, wenn es sich bei dem fuchsfarbenen um einen Psychopathen handelte? Was, wenn er einfach so alle zu töten versuchte und dabei wohl mindestens die Hälfte mit sich riss, ehe man ihm Einhalt würde gebieten können? Leichtsinn musste den Herdenleiter, sofern es denn überhaupt einen gab, treiben.


04.09.2013, 17:35
» Nefes
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Iudicium Mortis


Ein schwaches Schmunzeln schlich sich auf die Lippen der Sternenkönigin als sie die Worte des fuchsfarben Hengstes vernahm. Der rauhe und doch irgendwie ruhige Ton seiner Stimme schmeichelte ihren Ohren und für einen Augenblick fragte sich Nefes, ob sie ihm nicht irgendwie dazu bringen konnte, ihr etwas zu erzählen. Im Grunde war ihr sogar egal was, doch der Klang seiner Stimme durfte dabei nur nicht verstummen und sollte weiterhin ihre feinen Ohren beglücken. Allein dieser Gedanke - so wusste die Sternin - war verwerflich, sie begehrte etwas und genau das - so klein dieses Begehren auch sein mag - würde ihre Seele verderben und unbrauchbar für ihren eigentlichen Zweck machen. Was, wenn sie dem eigentlichen Grund ihrer Exzistenz nicht mehr gerecht werden würde? Konnte? Nur weil ihr die Stimme eines feuerroten Hengstes gefiel und sie sich diese dauerhaft in ihren Ohren wünschte und somit ihre Seele befleckte und unbrauchbar wurde? Nefes' feiner Gesichtsausdruck verdunkelte sich für einen Bruchteil einer Sekunde, den Gedanken daran verdrängend, ehe sie wieder zu der ruhigen Königin wurde, welche eine natürliche Neutralität besaß.
Weiterhin blickte sie ihm in die Augen als sie seinen Namen vernahm und die Bedeutung dessen, erst später bewusst wurde. Iudicium Mortis, das Todesurteil. Nefes neigte leicht ihren feinen Kopf und musterte den Fremden, dessen Namen sie nun erfahren hatte. Sie hörte schon die strengen Worte ihres Mondvaters. "Er wird deines sein, solltest du dich nicht hüten.", wie immer hätten die Worte kalt geklungen und doch besorgt. Nicht um ihret Willen, sondern um ihren Zweck. Sie war ein Mittel, eine Hilfe - mehr auch nicht. Das wusste sie. "Es freut mich, Eure Bekanntschaft zu machen...", ihre ruhige Stimme glich dem Schnurren einer schmusigen Katze, wenngleich sie nicht so viel Tiefgang in ihre Worte hineininterpretierte, wie vielleicht manch ein anderer. Kurz wandte sie den Blick von dem stattlichen Fuchs ab, musterte ihre Umgebung auf Veränderungen, ehe ihr Blick wieder den seinen fand. "Nun, dann seid Ihr hier um ihr beizutreten?", fragte sie interessiert aber nicht neugierig nach. Ein Augenaufschlag, dann wieder Stillstand.


04.09.2013, 18:07
» Scaretale
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Hybrid & Efterklang


Sie spürte seine Berührungen, genoss die Ruhe die er, der selbst keineswegs ruhig war, für sie ausstrahlte. Letztlich war sie selbst es, die ruhiger war als der Vater. Sie musste lächeln, als sie Hybrid Theory betrachtete, keineswegs bereit gleich sein erstes Kind in Empfang zu nehmen. Und auch Scaretale war verblüfft, wie schnell doch alles ging. Sie war kaum drei Jahre alt und doch presste sich da ein Bündel neuen Lebens aus ihrer Hüfte, bahnte sich den Weg in die raue und kalte Welt.

Sie konnte Hybrid nicht antworten, ihr Atem stockte und kam nur stoßweise aus dem schönen Mund, der nun weit geöffnet war, der Atemnot wegen. Sie presste, pumpte, spürte immer wieder diesen unglaublichen Schmerz. Ihrem Gefühl nach, zerbrach ihre Hüfte in tausende Splitter, die sich ihr ins Fleisch bohrten. Der metallische Geruch von Blut schwängerte die warme Endsommerluft. Und dann ging mit einem Mal alles so schnell, das Kind kam zur Welt.

Mit einem heißeren Aufschrei und einem weiteren Pressen landete da ein Bündel auf dem Gras, das nun zum ersten Mal im Leben die frische Luft der Welt würde schnuppern können, das erste Mal würde das Kleine seiner Mutter in die Augen schauen, seinem Vater. Mit letzter Kraft wandte Scaretale sich. Der Dreck blieb an ihrem Schweiß- und Blutverkrusteten Körper kleben. Ihre Zunge fand zuerst die Nüstern des Kindes, befreiten sie vom Unrat der Geburt. Es sollte atmen können, leben können. Liebevolle, hektische Blicke. Ihre Zunge suchte sich ihren Weg, das Kind vom Schmutz zu befreien. Erst als das Füllen so sauber war, dass es atmen konnte, beließ sie es und gab sich ihrer eigenen Erschöpfung hin, die sie nahe an eine Ohnmacht trieb. Ihr junges Alter hatte noch keine Geburt für die Mutter vorgesehen, und das spürte sie nun in jeder Faser ihres Körpers.


05.09.2013, 17:12
»Iudicium Mortis
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Nefes


Er betrachtete sie nicht nur mit seinen wunderschönen, tiefsinnigen Augen. Auch sein Herz warf einen verstohlenen Blick auf die verschlossene Schönheit. Ein Leuchten und Strahlen ging von ihr aus, das Iudicium nicht einzuordnen wusste. Keine andere Stute hatte je einen solchen Eindruck mit dem ersten Augenblick bei ihm machen können. Und sie? Einfach so, ganz anders. Etwas an ihr musste anders sein. Ihre Erhabenheit und Distanz. Diese stille und weit entfernte Schönheit. Sie hatte sein Interesse geweckt, was sonst nur sehr selten vorkam. Hatte er überhaupt je Interesse an einem anderen Wesen gehabt? War ihm nicht eigentlich immer alles recht egal gewesen, sofern es keinen Nutzen für ihn erwies? Er schüttelte seinen Kopf, wollte seinen schönen Kopf gar nicht mit solchen scheinheiligen Gedanken beschäftigen und damit verderben. Wer ein Gewissen besaß war schwach. Wer schwach war bezahlte mit dem Leben. So einfach war das. Das hatte ihm sein großer Bruder beigebracht. Und doch... als sie davon sprach, dass seine Bekanntschaft ihr eine Freude war, schlug sein Herz zwei Schläge schneller.

"Nein, ehrlich gesagt nicht." gestand er. Einer Herde anschließen, ein absurder Gedanke - irgendwie. Diese Herde hier, sie war doch kaum vorhanden. Nur ein paar umherstehende Pferde. Ein paar Schwächlinge, die wahrscheinlich keinem einzigen Angriff standhielten. Ob die Fremde... ob sie? "Und Ihr? Seid ihr Mitglied dieser... Herde?" Er verkniff sich einen bissigen Randkommentar, der wohl, gehörte sie tatsächlich jenen hier an, eher negativ auf sie gewirkt hätte. Iu hatte mit der Zeit gelernt, dass es besser war, zuerst die freundliche Schiene zu fahren und erst dann, wenn sein Plan zu scheitern drohte, sein wahres Gesicht zu zeigen. Doch welches war sein wahres Gesicht? Und welches diente nur dem Schein? Wieder solche lästigen, scheinheiligen Gedanken. Er schüttelte seinen Kopf, als surrten die Fliegen darum. Er konnte gar nicht verstehen, warum er in der Gegenwart dieser bezaubernden Stute begann, die feststehenden Dinge in Frage zu stellen. Dinge, die sein Leben so von Beginn an geprägt hatten. Er durfte nicht darüber nachdenken, denn allein mit den Gedanken schlich sich auch die Schwäche und Verletzbarkeit wieder in sein Herz. Es zog sich schmerzhaft beim Gedanken an Charmeur zusammen. Gefühle. Saltatio würde einen Tobsuchtsanfall bekommen, wüsste er von der recht humanen Seite seines kleinen Bruders. Und auch Iudicium schämte sich dieser Seite, die er jedoch unweigerlich verleugnen konnte. So kalt sein Herz auch schlug, das ein oder andere Wesen dieser Welt gelangte doch soweit voran, dass es sich zu erwärmen drohte. Und er befürchtete, dass Nefes eine von diesen sein konnte. Wieder schüttelte er den Kopf, musterte verzweifelt die Umgebung und besann sich seiner wahren Natur. Erst als er wieder klaren Kopfes war, begegnete er wieder ihrem schönen Blick.


09.09.2013, 21:17
» Nefes
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Iudicium Mortis


Komm leg dich hin zu mir ins morgentau Grün. Sieh in meinen Augen die Wolken fortzieh’n. Und ich wollt wir zögen mit ihr, wohin keiner folgen kann, wo uns keiner je findet, und wir frei sind irgendwann.
Das leuchtende Rot der Sonne verschwand, als sich große Gewitterwolken auftaten und ein entferntes Grollen zu hören war. Das tiefe Lila der Wolken verriet der jungen Stute, dass sie nicht lange darauf warten würden müssen, ehe sie sich entluden und über ihren Köpfen zusammen brachen. Und doch hielt dieses Schauspiel nur sehr kurz den Blick der schönen Araberin, ehe ihr Blick sich wieder in den des fuchsfarbenen Hengstes legte, fast schon bedauernd, dass die Sonne sich nicht mehr in seinem glänzenden Fell brach. Tief in ihrem innern verzehrte sich ihr Geist nach dem Verlangen zu erfahren, wie das Fell des roten Hengstes sich anfühlte. Doch das Verlangen brach nicht aus ihr heraus, lediglich ein Gefühl der Scham überkam die junge Stute - wie leicht er es doch geschafft hatte, sie mit seinem Äußeren zu blenden. Dabei war sie es, die stets begehrt wurde und starken Willen zeigte, indem sie die Hengste von sich wies. Wie enttäuscht der Mondvater doch von ihr wäre.

Nefes wusste nicht, wieso die Worte des Fuchses sie nicht wunderten. Er wirkte nicht so, als würde er zu dieser Gruppe von Pferden passen. Iudicium Mortis schien vom Grund auf anders zu sein, als die Pferde die sich hier fanden. Nefes konnte ihn sich nur sehr schwer an der Stelle des jungen Schimmelhengstes bei der Rappstute vorstellen, irgendwie wollte die Rolle nicht zu seinem Erscheinungsbild passen und die Braune fragte sich, warum ihr das gefiel. Sie empfand es als angenehm, wieso auch immer. Ihr Lächeln wurde um eine Nuance stärker und sie legte den Kopf für einen Moment lang schief, während sie ihn musterte. "Hätte mich auch - aus irgendeinem Grund - gewundert...", gab sie mit einem leicht belustigten Unterton, einem leisen Lachen, in der Stimme an ihm zurück.
Seine Gegenfrage, die durchaus berechtigt war, ließ die Sternenkönigin mit dem Kopf schütteln. Sie gehörte nicht zu diesen Pferden, wahrscheinlich würde sie das auch nie, außer einer von ihnen konnte ihr ihre Bestimmung verkünden. "Nein, ich bin kein Mitglied und gedenke noch nicht, mich ihnen anzuschließen. Doch ich weiß, dass hier etwas passieren wird. Nur was, vermag ich noch nicht zu erkennen...", erklärte sie mit ruhiger Stimme, während ihr Blick über die umherstehenden wanderte. Besonders der Schimmelhengst schien eine Rolle zu spielen, zumindest schien ihr Verstand sie öfters auf den Hellen aufmerksam zu machen. Doch mit einem leichten Kopfschütteln, welches dem des roten Hengstes vorhin glich, wandte Nefes ihren Blick wieder ab und suchte den ihres Gegenübers. "Du scheinst mir trotzdem nicht ein normaler Einzelgänger zu sein...", spekulierte sie und versuchte in den Tiefen seiner dunklen Augen mehr zu sehen, wusste zugleich aber auch nicht wonach sie suchen sollte, während sie einen Schritt näher an den großen Hengst trat.


09.09.2013, 22:41
» Raphael
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Liesel.



Das Unwetter wich einem strömenden Regen, dessen große Tropfen zunehmend kleiner wurden und sich in einen stetigen, alles durchweichenden Niesel wandelten. Der Schimmelhengst erklomm das Ufer, und obschon die Energie des Blitzes ihn getroffen aber nicht verwundet hatte, so fühlte er sich etwas wackelig. Sein Fell schimmerte - hin und wieder knisterte statische, blaue Energien darüber - und der Geruch von versenkten Haaren schien sich penetrant zu halten. Raphael hob langsam seinen Blick. Seine nun kobaltblauen Augen fingen die aufgeregten, hilflosen Blicke der zierlichen Grauen auf und erneut konnte er etwas Fremdes in den Augen der Stute erkennen: sie brannten rot, so intensiv rot, wie das Höllenfeuer.

Raphael ließ seinen Kopf hängen, versuchte gleichmäßig zu atmen und nicht zu schwanken. Allein diese recht triviale Aufgabe schien die Muskeln des Erzengels aufs Äußerste zu fordern, sodass er mit einem Kopfrucken auf den Waldrand wies. Langsam schritt er in die Richtung der Bäume, fröstelte und meinte dennoch von der Hitze der Energien aufgefressen zu werden. Wie konnte man innerlich nur so gespalten sein? Der Hengst schüttelte sein dunkles Langhaar und musterte Liesel eingehend.

"Komm zu mir, Hbeebti", wisperte der Schimmel und stellte sich für einen winzigen Moment vor, wie schön es doch wäre, wenn sie sich an ihn schmiegen würde und sie ihre Nähe teilen könnten. "Du bist verletzt. Komm her, ich mach das wieder gut." Blaue Flammenzungen knisterten über sein Fell, verströmten Wärme. Er lächelte schwach, denn zu mehr schien ihm im Moment die Kraft zu fehlen. Für den Augenblick zählte es der Sterblichen die Verletzung zu heilen und dafür zu sorgen, dass sie überlebte. Ihn würde ohnehin so schnell nichts umbringen.


12.09.2013, 12:59
» Liesel
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Erzengel


Tief getroffen verfolgten ihre Blicke all seine Bewegungen. Erschrocken stellte sie fest, den Erzengel noch nie so... labil gesehen zu haben. Ein Wunder jedoch, dass er überhaupt noch lebte. Ein wahrhaftiger Blitz war ihm durch den Leib gefahren und hatte ihn beinahe versengt. Liesel hatte zusehen müssen wie der, den sie am meisten liebte, beinahe gestorben wäre. Aber nur beinahe, denn einen Erzengel tötet so leicht nichts – das hatte sie nun herrlich am praktischen Beispiel sehen dürfen. Ich persönlich war selbst ein wenig überrascht. Diese Engel schienen mehr zu ertragen, als man ihnen zutraut. Natürlich. Raphael, als Erzengel, war noch einmal stärker als ein anderer der gefiederten Art. Aber dennoch...
Hbeebti. Ein eisiger Blitz fuhr ihr durch Verstand, Herz und Magen. Dieses Wort... Sie kannte dieses Wort. Aber woher? Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie es vernommen, und doch verband sie mit dem Laut dieser Wort eine angenehme Stimme, warm und freundlich. Eine Stimme, die ihr das Gefühl von Heimat ins Herz pflanzte. Erschrocken weiteten sich ihre Nüstern. In ihren Gedanken sah sie das Bild einer wunderschönen Stute. Tropf,tropf,tropf. Überall Blut. Ihr schwindelte, doch sie musste stark bleiben. Denn direkt vor ihr stand ein unwiderstehlich gutaussehender Hengst, der zudem Gefühle für sie hegte. “Ich... Ja...Ich komme.“ stammelte Liesel, noch immer von den sich überschlagenden Ereignissen zerwühlt. Sie kramte tief in ihrem Innersten nach der Bedeutung des Wortes und nach dessen Herkunft. Woher – in drei Teufels Namen – kannte sie dieses Wort und warum verband sie damit sogar ein Gesicht, das ihr ebenso fremd erschien wie das Wort an sich? Sie schüttelte den schlanken Kopf und bewegte sich auf Raphael zu, der nicht weit von ihr immer noch wacklich auf den Füßen erschien. Als sie bei ihm war verflogen die Gedanken zum Glück. Allein seine Anwesenheit, über die blaue Blitze zu zucken schienen, genügte, um ihr rasend Herz erst zu beruhigen und es dann, aus ganz anderen Gründen, zum Rasen zu bringen. „Lass... Wir kümmern uns erst um dich.“ meinte sie, ihre eigene Wunde schon längst vergessen.


14.09.2013, 17:14
» Raphael
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Liesel.



Für einen schmerzhaften Moment rechnete der gleißendhell strahlende Erzengel nicht, dass die junge Sterbliche seinen Worten Folge leisten würde. Besorgt hielt er den Blick auf die Wunde an ihrem Hals fixiert, sah das Blut das gräuliche Fell erst rosenrot und dann ein rostiges Braun färben. Der Erzengel biss auf seine Unterlippe, atmete schwer und entschied sich nicht weiter Forderung an das eigensinnige Mädchen zu stellen. Raphaels kobaltblaue Augen folgten den Bewegungen der Sterblichen, registrierten jede noch so kleine Veränderung.

Und wie sie sich verändert hatte, als er sie mit dem passendsten aller Kosenamen betitelt hatte. Es schien ihr nicht unangenehm zu sein, das Wort zu hören, geschweige denn die Wärme und - ja, konnte es denn wirklich so sein? - aufrichtige Liebe eines Engels zu empfangen. Ihre Augen, die in vielen Farben leuchten konnten seit sie wieder bei ihm war, blickten verwirrt drein, fast panisch. Ihre ganze Gestalt schien im Inneren zerrissen und einen verzweifelten Kampf auszutragen.
Raphael wagte ein tiefes, ruhiges Brummeln aus seiner Kehle hervorzupressen in der Hoffnung, dass die silbrig-graue Stute sich vielleicht beruhigen möge. Vorsichtig lächelte er und als sie dann doch das fast unmöglich Erscheinende tat und mit langen, elegangen Schritten auf den Erzengel zu trat, da schien sie auch wieder ihre Gedanken fassen zu können.

„Lass... Wir kümmern uns erst um dich.“ Glockenhell klang die Stimme Liesels als sie die Worte sprach und ließ den großen Schimmel unwillkürlich schmunzeln. "Und wie möchtest du dich um mich kümmern?" Seine blauen Augen funkelten und tanzten, amüsiert über die Zuneigung die die junge Sterbliche nun so offenkundig zur Schau stellte. Raphael grummelte leise, fokussierte sich auf die Verletzung an Liesels Hals und obwohl sie abgelehnt hatte, drückte er zärtlich seine Nüstern in die Nähe der Wunde und es hüpften und knisterten blaue Flämmchen vom Körper des Erzengels zu dem der Sterblichen. Rasch fanden sie die Wunde und schlossen das offene Fleisch in Sekundenschnelle. "Tut mir Leid", murmelte Raphael doch er konnte ein fast bubenhaftes Grinsen nicht verbergen.


15.09.2013, 12:41
»Iudicium Mortis
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Sternenkönigin


Sein Herz schlug schwer, wenn sie ihn musterte. Etwas in ihrem Blick hielt ihn gefangen, fesselte ihn. Was war es? Was besaß diese Stute, was andere nicht besaßen. Während er derjenige war, vor dem die Stuten beschützt werden mussten, empfand er bei ihr das Gefühl, sie beschützen zu wollen. Ihr gesamter Leib, ihr Auftreten – sie strahle aus, es wert zu sein, dass man sich ihrer annimt, sie beschützt und sie umsorgt. Dabei erschien sie ihm jedoch wie eine so starke Stute, dass jede Fürsorge ohnehin unnötig gewesen wäre. Sie verwirrte ihn, und das schafften sonst die wenigsten. Er zog die Stirn in Falten, als er diesen Umstand erkannte. Glättete die Wogen jedoch schnell wieder, um bei ihr keine Zweifel hervor zu rufen. Das Gespräch erschien ihm zu wichtig, als es aufs Spiel zu setzen. Er machte jedoch weiterhin große Augen, als sie sprach. Sie hatte es gewusst? Geahnt? Wie konnte sie wissen, dass er dieser Herde nicht angehörig war? Sah man ihm das einzelgängerische Leben etwa schon so an? Der belustigte Unterton, der ihrer Stimme einen so hellen Schmmer verlieh, drang ihm warm und tief ins Herz – ein Gefühl, dass er so schon lang nicht mehr hatte erleben dürfen. Der Schattenhengst erkannte eine Seite an sich, die er tot geglaubt hatte.Die letzten Worte, ehe ihre Stimme jedoch vorerst zur Ruhe kam, ließen ihn endgültig aufhorchen. Was ging hier vor sich? War sie eine Spionin oder tatsächlich so gut darin, in den Mimiken und Worten anderer zu lesen? Misstrauisch beäugte er sie, ehe er einen Tritt zur Seite ging und nach Worten kramte, die seine Sprachlosigkeit durchbrechen würden.

„Nun... was versteht man schon unter einem gewöhnlichen Einzelgänger? Ich gehörte ohnehin bis vor gar nicht all zu langer Zeit einer Herde an.“ Dies war, so wie er es sagte, auch richtig. Iudicium war die rechte Hand seines Bruders gewesen, der die Mortis führte und letztlich ins Verderben stieß. Nun irrte sein wahnsinniger großer Bruder in diesen Wäldern umher und würde wohl ebenfalls Tod und Verderben bringen. Iudicium war nicht immer einverstanden mit dem, was Saltatio tat. Und dennoch... er war sein großer Bruder. Und egal ob sie bis aufs Blut stritten, sich beinahe töteten oder friedfertig gemeinsam Pläne schmiedeten; Iudicium würde ihm treu ergeben bleiben, solange das Blut sie aneinander band. Denn Familie galt ihm schon immer als größtes Gut und wertvollsten Schatz. In einer Welt wie diesen, kalt und leer, war die Familie meist das Einzige, worauf man sich verlassen konnte. Iudicum jedoch wollte im Moment gar nicht daran denken, wieder Teil von Saltatios Plänen zu werden. Im Moment stand da eine Stute, so hell schimmernd wie ein Stern, und ihre Aufmerksamkeit galt ihm. Er wollte diesen schönen Moment auskosten.


16.09.2013, 20:26
» Nefes
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Des Teufels rechte Hand ♥


Nefes bemerkte und spürte die Blicke des roten Hengstes und wäre unter ihnen am liebsten davon geschwebt auf ihrer eigenen kleinen Wolke, gen Nirgendwo. Oh! Wie sehr sie sich für diese Gefühle schämte die dort heiß durch ihren Körper, ihr Herz pulsierten und dieses so viel schneller schlagen ließen als sonst. Nach außen hin jedoch, gab sie sich ruhig, vollkommen ruhig. Erhaben wie es sich für eine Sternenkönigin gehörte, fern ab von den dunklen Trieben ihres sterblichen Fleisches. Ihre Mundwinkel zogen sich leicht nach oben und der Ausdruck in ihren Augen wurde eine Spur weicher, schienen den Körper Iudiciums zu liebkosen. Seinen leichten Schritt zur Seite, kommentierte Nefes mit einem kurzen niederschlagen der Augen, ehe ihr Blick wieder den seinen suchte. Sie konnte sich einfach nicht erklären, was dieser Fuchshengst an sich hatte, was sie so dermaßen ansprach, dass sie ihre Umwelt komplett zu vergessen schien. Selbst das Unwetter welches sich über ihnen zusammenbraute, war für mehrere tiefe Atemzüge vergessen - hätte sie den Blick dafür gehabt, hätte sie es wohl als Zeichen ihres Mondvaters abgetan, der ihr sagen wollte, dass dieser Hengst gefährlich für sie war und ihr sicheres Ende bedeuten konnte. Doch für solcherlei Warnungen war die dunkle Stute in diesem Moment, den sie mit den Fuchshengst teilte und genoss, gänzlich unempfämglich.

Bei den Worten Iudiciums hob Nefes für einen Bruchteil einer Sekunde überrascht den Kopf und sie hielt inne. Irgendwie.. hatte sie dann wohl falsch gelegen mit der Annahme, dass der Fuchs nicht so der Herdentyp war. "Dann war meine Einschätzung wohl oder übel falsch..", Nefes war immer bereit einen Fehler einzugestehen, wenngleich dieser nur ein sehr kleiner zu sein schien. Abermals schwang ein schwacher Hauch Belustigung in ihrer Stimme und sie schüttelte sachte ihren konkaven Kopf. "Ich für meinen Teil gehörte nie einer wirklichen Herde an - zumindest habe ich die ein, zwei Pferde nicht als solche betrachtet.", fuhr sie fort und scheute nicht davor, Iudicium etwas von sich Preis zu geben. Irgendwie erschien es ihr, als könne er mit solchen Informationen nicht sonderlich viel Anfangen. Sicherlich, ihr Mondvater hatte ihr immer gepredigt vorsichtig zu sein, doch Nefes war weder Naiv noch von vorgestern, weshalb sie nur Informationen weiter gab, die nicht weiter von Bedeutung waren. "Und wie war die Herde, in der du lebtest? Ähnlich dieser hier?", fragte sie nach und wandte zum ersten Mal seit - gefühlten - Stunden den Blick von Iudicium ab und betrachtete die umstehenden Pferde.


17.09.2013, 12:29
» Liesel
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Raphael


Ein seichtes Lächeln schmiegte sich auf die eleganten Züge der nicht mehr ganz so Sterblichen. Ihr Herz schlug und ein Echo ertönte zaghaft, noch immer flatterhaft von jenem einen Wort, das ihr so vertraut schien. Liesels Blick war nun lila-blau verschleiert und ließ keinerlei Rückschlüsse auf ihre Emotionen zu. Sie wusste noch nichts von ihrem neuen Äußeren, der Fähigkeit – oder dem Fluch, wie man wollte -, dass sich ihre Augen entsprechend ihrer Gefühle veränderten; dass Wut ihre Blicke rot züngeln und die Liebe sie sanft und unscheinbar hellrosa werden ließ. Ihre Bewegungen waren grazil, als sie auf den Erzengel zutrat, der sie mit diesem aufwühlend schönen Wort bedacht hatte. Immer noch kramte Liesel in ihrem Gedächtnis, woher sie dieses Wort kannte und warum es in ihr einen so wohligen Schauer hervorrief.
Lasst mich euch kurz erklären, was Liesel erst viel später würde herausfinden können: Faithless hatte es geschafft, in Liesel lebte – wie bereits erwähnt – eine weitere Seele. Die Seele einer Jägerin. Einer Kriegerin. Und jenes Mädchen, das auf den Namen Elena getauft wurde, wurde mit eben jenem liebevoll gehauchten Wort bedacht, und zwar von ihrer Mutter, die später unter grauenhaften Umständen starb. Dies mochte wohl der Grund sein, warum die sonst verschüttete Seele beim Klang dieses Wortes erstarken konnte. Die schönen und doch auch schmerzhaften Erinnerungen waren so intensiv, dass selbst Liesel sich ihrer nicht erwähren konnte. Nun möchte ich euch aber nicht weiter ablenken, was da zwischen dem Erzengel und der Geschichtendiebin geschah solltet ihr wissen.
Liesel beäugte Raphael belustigt und doch mit einer ihr natürlichen Scheu. Dass sie nun so friedvoll bei dem Schönen stand, war ihr ein neues Gefühl. Noch immer hielt sie es nicht für richtig, zumal der Stolz ihr nach wie vor die Krallen wachsen ließ. Doch sie begriff allmählich, dass dieser Engel ihr nichts tun würde. Sie nicht verletzen würde. Das er es war, auf den sie vertrauen konnte. Als einzigem auf dieser Welt. Alle anderen hatte sie schließlich verloren. Sie seufzte leise auf, als seine Nüstern ihren Hals berührten. Sanft. Heilend. Sie spürte ein warmes Gefühl und ihre Wunden schlossen sich schneller, als sie es ohnehin getan hätten. „Du kannst wahre Wunder vollbringen, Erzengel.“ staunte sie, ehe sie einen Schritt zurück trat und den geschwächten Regenten der Adoyan Enay betrachtete. Sein Zustand – immer noch kraftvoll für Sterbliche, aber um einiges geschwächt zu seinem vorherigen Bild – ließ sie sich sorgen. Sie trat sanft an ihn heran und fuhr entlang der stark heraustretenden Muskeln. Wie sie sich um ihn hätte kümmern wollen? Nun. Zuerst hätte sie ihm wohl einen so leidenschaftlichen Kuss gegeben, dass selbst ein Erzengel in die Knie gegnagen wäre und dann... Zugegeben, der männliche Charme des Hellen tat seine Wirkung. Aber das würde ihm nun wohl kaum helfen. Stattdessen schüttelte sie leicht den Kopf. „Ich weiß nicht. Aber du siehst... erbärmlich aus.“ Zumindest für seine Verhältnisse tat er dies.


18.09.2013, 18:16
»Iudicium Mortis
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Sternin smilie


Amüsierten Blickes betrachtete er die Schönheit, die nun ihren Fehler zugab – ganz offen und ohne sich dessen zu genieren. Iudicium selbst wusste nicht, ob er selbst zu einem solchen Eingeständnis fähig war. Der sture Hengst versuchte sich damit zu beruhigen, dass er ohnehin nicht falsch lag. Diese arrogante Aussage war jedoch keinesfalls ganz richtig. Viel eher lag er des öfteren falsch, ignorierte diese Tatsache nur gekonnt und erlaubte sich jene Fehler, die er als Kavaliersdelikte beschönigte. „Nun...“ murmelte er, als sie ein wenig von dem preis gab, was ihre Vergangenheit genannt wurde. Ein paar Pferde nur. Woher stammte die Schöne? Sie hätte eine Königin sein können, eine Kaiserin? Sie erschien, als fließe in ihren Aders das adeligste und reinste Blut. Und doch... Wenn sie von ein, zwei Pferden sprach, so schien dies seine Vermutung über ihre Herkunft zu widerlegen. „Ich hätte eher geglaubt, euch an der Spitze einer vielköpfigen Herde zu sehen. So irrt man sich.“ lächelte er, ihrem Eingeständnis über falsche Vermutungen Folge leistend. „Mit dieser zu vergleichen? Nicht im geringsten, Teuerste.“ Sein schmales Grinsen wurde breit und die Gesichtszüge nahmen einen süffisant-herablassenden Ausdruck an, der jedoch keinesfalls Nefes galt. Ihr gegenüber, die eine solche Reinheit ausstrahlte, könnte er gar nicht herablassend werden.
„Die Herde, derer ich angehörte, war groß. Viel größer. Sie beherrschte ein ganzes Tal. Zählte hunderte Krieger. Doch wie so oft, stehen selbst die mächtigsten Gebilde auf tönernen Füßen. Und so, Teuerste, brach alles in sich zusammen. Und deshalb stehe ich hier. Einen Neuanfang zu wagen. Aber, ehe Ihr fragt, nicht in dieser Herde. Nein. Die Neugierde allein trieb mich an diesen Ort. Ein wenig über die Einheimischen in Erfahrung zu bringen kann nur von Nutzen sein.“ Er zwinkerte ihr komplizenhaft zu, ehe er seinen Blick schweifen ließ und an Saltatio dachte, der womöglich einem seiner Hirngespinste nachjagte in diesem Wald. Was der große Bruder wohl trieb? Ein klein wenig Sehnsucht mischte sich in jene Gedanken, die sonst wohl diesen Moments nur von Nefes beherrscht wurden. Und so dauerte es auch nicht lang, bis er sich ihr wieder zuwandte und geduldig auf eine Antwort wartete. Womöglich nicht einmal des Inhalts wegen. Allein ihre Stimme zu vernehmen – ein so warmes Gefühl in seinen Adern, das er so noch nie zuvor gekannt hatte. So musste ein Engel klingen.


18.09.2013, 20:28
» Nefes
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Mein Untergang ♥


Die Mutmaßung des Fuchshengstes ließ die braune schmale Stute die dunklen Mundwinkel leicht nach oben ziehen. Sie selbst hatte sich nie in der Position gesehen, eine Herde führen zu können, aus dem einfachen Grund, dass sie nicht für einen 'rechtmäßigen Nachfolger' sorgen durfte. Nefes wurde mit alten Bräuchen und Künsten erzogen, nie dafür vorgesehen, eine Herde zu leiten. Ihr Mondvater hatte ihr eingebläut, dass sie eine Dienerin war, doch keine im herkömmlichen Sinne. Sie war eine Dienerin von höherem Rang und das einzige Opfer, dass sie erbringen musste, war ihr Leben. So und nicht anders würde sie ihren Platz am Firmament, dem Himmelsgewölbe, einnehmen können. Doch diese Geheimnisse blieben hinter ihrer Stirn verborgen und fast schon bedauerte sie, dass sie Iudicium Mortis davon nichts erzählen durfte. Es war ein Geheimnis, mit dem sie sterben würde. "Dennoch ehren mich deine Worte...", gab sie ehrlich zu, denn ihr Mondvater hätte ihr eine solch große Aufgabe nicht zugetraut. Nein, das hatte er selten - ihr etwas zugetraut.

Seine Worte über seine Herde ließen die dunkle Stute leicht schmunzeln und sie fand die Form der Herde, dass sie Krieger besaß, durchaus praktisch. So hatte man in jedem Fall einen strategischen Vorteil und konnte für die Sicherheit seiner Lämmchen garantieren. Nefes legte den Kopf leicht schief, als Iudicium fortfuhr und von dem Untergang der Herde sprach. Bedauerlich, aber Nefes glaubte, dass mit der richtigen Sichtweise und dem einen Pferd, welches letztenendes alles zusammen hielt, solch eine Herde, solch ein Imperium geschaffen werden konnte. "Nun, habt Ihr vor diese Herde in diesem Land wieder ins Leben zu rufen? Denn...", sie wandte den Blick kurz ab und musterte die umstehen Pferde. "Dieser Haufen, scheint eine führende Hand, Autorität und Stärke zu brauchen..", dabei Klang Nefes jedoch nicht abwertend, viel eher hatte sie Mitleid mit den Pferden, die in vereinzelten Gruppen zusammen standen und keinen wirklichen Zusammenhalt hatten.

Wieder ein Nicken. "Stimmt, das kann von nutzen sein...", antwortete sie bedächtig, wenngleich es in diesem Sinne für sie keinen Nutzen erbrachte. Sie war immer noch auf der Suche nach den Pferden, die ihr sagen konnten, was für welches Ziel, für welche Leben sie ihres opfern sollte. Zumindest war genau das der letzte Auftrag ihres Mondvaters gewesen. Ihr Blick legte sich wieder in den des Fuchses. "Was geschah mit den Pferden, nachdem alles zerfiel?, eine - in ihren Augen, durchaus berechtigte Frage. Sie konnte sich nicht vorstellen, das alles von heute auf Morgen in sich zusammenbrach, es musste eine Geschichte dazu geben...


19.09.2013, 10:56
» Caliane
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Cassia


Eine ganze Weile schon stand Caliane im Schatten der Bäume und beobachtete das Geschehen auf dem Herdenplatz. Es war ruhig hier - man könnte es beinahe als die Ruhe vor dem Sturm bezeichnen, wenn man denn ihren Befürchtungen über die Zukunft Glauben schenken wollte. Mit aufmerksamen Blick suchte sie das Gebiet nach ihrem Sohn Raphael ab, konnte dessen helles Antlitz jedoch nirgends entdecken. Ihre Augen wanderten weiter und blieben kurz darauf auf zwei entfernt stehenden Pferden hängen - ein leuchtend roter Fuchs und eine zierliche braune Stute. Caliane kniff die Augen leicht zusammen, über ihrem Körper drehten silbrig schimmernde Funken ihre Kreise, die immer wieder in kleinen Schwaden explodierten. Die Erzengelin ließ die beiden - ihr Fremden - Pferdekörper nicht aus den Augen und hatte das beklemmende Gefühl, dass von eben diesen nichts Gutes auszugehen schien. Leise röchelnd sog die Älteste die Luft durch ihre Nüstern und seufzte anschließend leise. Wo bist du? schickte sie ihren Gedanken wortlos in den Wind und war sich sicher, dass Raphael sie hören würde. Vielleicht wusste ihr Sohn etwas von diesen beiden sterblichen, die auf dem Herdenplatz der Adoyan Enay wie Fremdkörper wirkten. Sie wollte ihnen keinesfalls böse Absichten unterstellen, aber dennoch spürte sie die negative Aura, die sich wie eine immer größer werdende Blase über die weitläufige Wiese erstreckte. Ohne die beiden aus den Augen zu lassen setzte sich Caliane in Bewegung, gemächlich und dennoch anmutig. Vielleicht sollte die weiße Stute die beiden Neuankömmlinge willkommen heißen? Auf der anderen Seite jedoch, hielt sie es für klüger, auf Raphael zu warten.

Während sie weiter über den Herdenplatz lief, durchbrachen die selten gewordenen Sonnenstrahlen die dichte Wolkendecke und tauchten das Herdengebiet in einen sanften Orangeton. Calianes Erscheinungsbild hob sich deutlich von den anderen, sterblichen Pferden in der Umgebung ab, dem war sie sich absolut bewusst. Für einige Momente ließ sie von den beiden Fremden ab und ließ ihren Blick auf einen weit erfreulicheren Anblick lenken. Dort stand Hybrid und die schwarze Stute lag dicht neben ihm im hohen Herbstgras - sie bekam gerade ihr Fohlen. Die Mimik der schimmernden veränderte sich kaum merklich, ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen, ehe sie jedoch wieder ihrem ausdruckslosen, aber keineswegs herablassenden Gesicht verfiel. Ihr Blick war einfach resigniert und abschätzend – wie so oft. Gerade als sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Fuchshengst und der Stute an seiner Seite schenken wollte, riss sie eine andere sterbliche aus ihren Gedanken…

[ohh man, muss mit ihr erstmal wieder richtig reinkommen, ewig nicht mehr geplayt xD]


19.09.2013, 14:59
» Cassia
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Caliane



Nachdem die dunkle Stute in der Herde aufgenommen wurde, beschloss sie sich ein wenig um zusehen und eine ruhige Stelle zum Grasen zu suche. Als sie glaubte Eine gefunden zu haben, drang ein leises, schmerzverzerrtes Wiehern an ihre Ohren und sie schwang ihre Kopf über ihre rechte Schulter.
Was Cassia erblickte ließ ihren Blick erweichen. Eine schwarze Stute brachte ein Fohlen auf die Welt. Eine Geburt war immer was schönes, auch wenn sie anstrengend und schmerzhaft war. Auf ihrer Reise hatte sie schon viele Geburten mit erlebt und Stuten beruhigt und deren Partner auch. Auch in diesem Moment würde sie dies am liebsten tun, auch wenn der Schimmelhengst, welcher neben der schwarzen Stute stand, versuchte diese zu beruhigen. Doch sie kannte die Tiere nicht und sie kannten sie nicht. Wahrscheinlich würde sie nur für noch mehr Unruhe und Verwirrung sorgen, also beschloss sie sich abzuwenden und lief weiter über den Herden Platz.

Als sie die Leitstute sah, trabte die Braune zu ihr und sprach sie an. Hallo, wiehrte sie lächelnd an. Sie ließ ihren Blick über die ältere Stute gleiten und war von diesem Leuchten was sie umgab begeistert. Gern hätte sie auch etwas besonderes an sich, doch an ihr war nichts, aber auch gar nichts besonders. Ich wollte mich noch einmal dafür bedanken, dass ihr mich in die Herde aufgenommen habt, fügte Cassie hinzu und wedelte leicht mit dem Schweif.
Doch eine Frage lag ihr auf dem Herzen. Ok, nein nicht unbedingt auf dem Herzen, aber die Antworten wollte sie trotzdem gerne wissen. Ich habe eine Frage, fing sie an,wieso Leuchten sie und ihr Sohn? Ich habe gehört sie seien Erzengel? Stimmt das?. Eigentlich hatte Cassia den Pferden nie geglaubt, die so etwas behauptet hatten. Doch jetzt, nachdem sie das Leuchten der Beiden gesehen hatte, dachte sie das es vielleicht doch sein konnte.


20.09.2013, 19:09
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Geschlossen