»Schattenfell
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Galen smiliesmiliesmilie {& Goldfever}


Schattenfell musste sich eingestehen, dass Galen eine absolut interessante und vielseitige Gesellschaft für sie war. Seine Gestik war absolut faszinierend und zugleich überforderte er Schatten ein klein wenig. Erwiderte er eben noch ihr Lächeln und schenkte ihr volle Aufmerksamkeit so verdunkelten sich im nächsten Moment seine Züge und es schien als wäre der Rapphengst nun in einer anderen Welt. Wie sich das anfühlte, wusste Schattenfell genau. Die Stute verstummte, hielt in ihrer Bewegung gänzlich inne und legte ihr gesamtes Augenmerk auf Galens Gesicht. Sie hatte früh gelernt auf kleinste Regungen zu achten und was Galen ihr gerade bot, war schier ein Feuerwerk an Gefühlen. Hatte er sich sonst ihrer Meinung nach sehr gut im Griff, so offenbarte er ihr nun mehr als ihm vielleicht bewusst war? Sie wusste nicht welches Geheimnis er verbarg oder welche Geschichte er zu erzählen hatte, doch es schien ihn geprägt zu haben und immer noch sehr zu bewegen. Der Moment in dem sich eine winzige Träne aus seinem Auge stahl und sich einen feinen, kaum sichtbaren Weg durch das schwarze, dichte Fell bahnte, versetzte Schattenfell nahezu einen Stich in ihr Innerstes. Plötzlich glaubte sie, Galen’s Schmerz fast selbst spüren zu können, doch sie war unfähig darauf reagieren zu können. In den letzten Jahren hatte die Stute nicht gelernt, was es hieß Mitgefühl zu zeigen, für andere da zu sein und Kraft zu geben. Fast schon hilflos blickte sie ihn an, versuchte seinen Blick aufzufangen und ihn so aus seiner Erinnerung heraus zu holen. Ein Lächeln seinerseits, signalisierte Schattenfell, dass Galen wieder bei ihr war. Ob aus eigenem Antrieb oder aufgrund ihres suchenden Blickes war ihr nicht klar, jedoch tat es auch nichts zur Sache.

Binnen Sekunden war Galen wieder der Alte, so wie sie ihn in den letzten Stunden kennengelernt hatte. Er schenkte ihr einen aufmerksamen Blick, gefolgt von einem aufrichtigen Lächeln das sich in kürzester Zeit zu einem überlegenen Grinsen entwickelte. Er hatte ins Schwarze getroffen und sie voll erwischt, doch irgendwie war es für sie mittlerweile in Ordnung das zuzugeben. „So könnte man es wohl sagen ja.“ Zwar noch ein wenig verlegen, aber doch schon selbstsicherer blickte sie in sein Gesicht. „Für die nächste Zeit bist du mein Rätsel. Meine Aufgabe. Mal sehen wie weit ich mit der Lösung komme…“ Ja in der Tat, Galen war ein Rätsel, er war geheimnisvoll und Schattenfell war wirklich daran interessiert ihn näher kennen zu lernen. Nicht weil sie ein neugieriges Ding war, so wie viele andere Stuten, nein Galen war ihr einfach sympathisch und sie war sich sicher, es lohnte sich diese Persönlichkeit zu erforschen. Schattenfell konnte sich wirklich glücklich schätzen gleich zu Anfang auf ihn gestoßen zu sein, er war das beste Beispiel, dass es auch gänzlich normale Lebewesen zu geben schien, die nicht von Gewalt, Hass und Macht beherrscht waren.
Mal wieder wurde Schattenfell bewusst wie weise der Rapphengst sein musste. Sprach er auch manchmal in Rätseln, so hatten seine Worte immer eine tiefe Bedeutung und trugen die Wahrheit in sich. Er hatte es auf den Punkt gebracht. Das Schicksal konnte wirklich ungnädig sein. All die Zeit hatte sich die Schimmelstute gefragt was sie wohl verbrochen haben musste, dass ausgerechnet sie so bestraft wurde. Weshalb war sie als Fohlen zurückgelassen worden und ausgerechnet von der grausamsten Herde die man sich vorstellen konnte, gefunden worden? Nächtelang hatte sich Schattenfell diese Fragen gestellt und war irgendwann zu dem Entschluss gekommen, dass es wohl ihre eigene Schuld gewesen sein musste. Sicherlich hatte sie in den ersten Lebensmonaten etwas Furchtbares verbrochen und ihre Eltern so sehr verärgert, dass sie ohne das kleine Fohlen weitergezogen waren. Es war sicher auch ihre eigenen Dummheit gewesen sich ihrer neuen Herde anzuschließen und sie hatte es nicht anders verdient, als jeden Tag Gewalt und Grausamkeit zu erfahren. Die ruhigen, regelmäßigen Atemzüge Galen’s die durch die Stille des Abends zu hören waren, holten Schattenfell zurück aus ihren Gedanken. Irgendwie schienen sich heute beide leicht ablenken zu lassen und in eigene Gedanken abzudriften, doch es war irgendwie vollkommen okay. Eigentlich war es ja auch lobenswert, dass man einen Gesprächspartner gefunden hatte, der einen selbst so zum Nachdenken brachte. Jedenfalls hatte der stattliche Friese absolut Recht mit dem was er sagte. Es lag an Schatten selbst, aus der Vergangenheit zu lernen. Ob sie dazu bereit war und die Kraft dazu hatte würde sich zeigen.

Interessiert lauschte sie Galens Worte in denen er ein wenig von sich preisgab. Fast schon belustigt grinste sie. Sie waren sich also ein wenig ähnlich? Irgendwie beruhigend zu wissen. Schattenfell war recht skeptisch gewesen, ob sie einem Leben in einer ‚normalen‘ Herde überhaupt gewachsen war und standhalten konnte. Waren solche Eigenbrötler wie sie, die oft tagelang ihre Ruhe brauchten hier überhaupt gewünscht? Raphael hatte ihr die anfängliche Angst zunächst genommen, immerhin hatte er ihr erlaubt zu bleiben und sie hatte das Gefühl gehabt, er hatte sie sehr gut einschätzen können und wusste auf was er sich mit ihr als Herdenmitglied einließ.
Schattenfell brauchte ihre Auszeiten. Sie brauchte die Stille um mit sich selbst ins Reine zu kommen, sich zu beruhigen und die quälende böse Stimmte möglichst ganz zu vertreiben. Zumindest für einige Tage. Sie hatte gelernt sich auf ihr Innerstes zu konzentrieren und es zumindest ansatzweise beherrschen zu können. Im Umkehrschluss war sie sich sicher, hätte sie hier nicht die Möglichkeit alleine durch die Gegend zu ziehen, wäre sie bald eine unberechenbare Größe für die Herde. Vorhin zum Beispiel wusste Schatten, dass sie Bou zurücklassen musste um sich selbst wieder zu finden. Möglich, dass sie in einigen Tagen die kleine Hündin nochmal aufsuchen würde, damit nicht der negative Eindruck von ihr blieb. Sicher war es für ein kleines Wesen wie Bou es war ein recht erschreckendes und einprägendes Erlebnis gewesen.
Es war Schattenfell mäßig schwer gefallen so offen zu Galen zu sein, doch bisher hatte er sich als so ehrlicher, aufmerksamer und liebevoller Gesprächspartner entpuppt, dass er ihre Ehrlichkeit einfach verdient hatte. Natürlich war es nur eine Antwort auf seine Frage, die Frage weshalb sie sich für die Adoyan Enay entschieden hatte, doch es steckte mehr Geschichte dahinter, als man auf den ersten Blick vermuten mochte. Wenn sich Galen auch in Zukunft als so geduldiger Zuhörer erwies, dann war es durchaus möglich, dass sie Stück für Stück mehr von sich preisgab. Es schien als würde es die Aura des Rapphengstes förmlich aus ihr herauszukitzeln. Erneut spürte Schattenfell die weichen Nüstern auf ihrem Fell, ein Moment in dem sie das Gefühl hatte, eine ganz außergewöhnliche Wärme würde durch ihren Körper strahlen. Fast schon magisch. Die Stute rang sich ein gequältes Lächeln ab, nickte nachdenklich. „Ich will es hoffen. Manchmal braucht man einfach die Bestätigung, dass sich all die Mühe und Anstrengung gelohnt haben. Bisher war mein Leben wohl eher von Fehlentscheidungen geprägt. Hoffen wir also, dass es diesmal gegenteilig ist!“

Ehe Schattenfell Zeit hatte erneut ihren Gedanken nachzuhängen, drang ein aufgeregtes Schnauben an ihr Ohr. Galen seinerseits schien etwas erspäht zu haben was ihn ein wenig aus der Ruhe brachte. Da Schattenfell kurz unaufmerksam gewesen war, konnte sie nicht sofort ausmachen, wer Galens Aufmerksamkeit auf sich zog. Ihre Augen suchten den Horizont ab, zunächst erfolglos, doch dann folgte sie Galens Blick und erspähte einen Fuchshengst von außergewöhnlicher Farbe. Fast schon etwas erstaunt stellte Schattenfell fest, dass er Galen schier in Aufregung zu versetzen schien. Ein lautes Wiehern drang aus seinen Lungen, ließen den massigen schwarzen Körper erzittern und mit aller Kraft stemmte sich sein Vorderhuf in die feuchte Erde. Amüsiert lächelte Schattenfell und blickte dem Schauspiel gebannt zu. Der fremde Hengst schien nicht einfach ein Freund zu sein, irgendetwas Besonderes verband die beiden. Die graue Stute spürte den Moment, in dem Galen am liebsten einfach losgelaufen wäre, zumindest glaubte sie es, doch er hielt sich wohlerzogen wie er war, zurück. Liebevoll drückte sie ihre Nase in seine Seite und schaute wie er, immer noch dem Hengst entgegen. „Geh ruhig!“ Ihre Worte waren kaum mehr als ein Flüstern, nur hörbar für den, für den sie bestimmt waren. Schattenfell wollte nicht, dass er nur bei ihr blieb, weil er sich dazu verpflichtet fühlte oder es als unhöflich empfand einfach wegzugehen. Andererseits wollte sie ihn auch ungern ziehen lassen. Besser wäre es also gewesen, sie hätte einfach ihren Mund gehalten. Gequält verzog sie das Gesicht, riss sich jedoch schnell wieder zusammen und wandte den Blick von dem fremden Hengst ab. Zu gerne hätte Schattenfell gewusst, weshalb Galen sich so über seine Anwesenheit freute. Ihr Blick suchte den des Rappens, sie versuchte in seinem Gesicht eine Antwort ablesen zu können. Sicher würde er ihrer Aufforderung dankend nachkommen und sich den Weg zu dem Hengst suchen, aber dann war die Stute selbst schuld. Geh ruhig, das klang fast so als wolle sie ihn loswerden. Fast schon verunsichert fügte sie hinzu:
„Also, es ist natürlich nicht so, dass ich dich loswerden will. Im Gegenteil. Aber du musst nicht hierbleiben, wenn du nicht willst. Ich meine, falls du gelangweilt bist!“ Oh Schattenfell. Sei ruhig. Du hörst dich an wie ein nervöses, kleines Ding.


13.02.2014, 22:10
» Annûn
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Néniel smilie



Der große Schwarze ruhte noch immer, wachsam den Blick auf die Herde gerichtet. Er schnaufte, Wölkchen traten aus seinen Nüstern, die mit steigender Höhe verblassten. Seine Augenlider bewegten sich langsam, als würde er jedes Blinzeln genießen. Ja Annûn genoß die Ruhe, die dieser Ort ausstrahlte. Als er die Augen erneut öffnete fesselten ihn dunkle Augen umringt von weißem Fell. Jedoch verharrte Annûn in gleicher Pose und blinzelte nicht. Er musterte die Stute und erkannte die Stille, die einkehrte, als gäbe es einen unsichtbaren Bann zwischen ihnen. Annûn jedenfalls spürte nichts mehr, außer pure Neugier, Interesse.

Nun bewegte sich die Stute, ein leichtes Kopfnicken. Annûn konnte es nicht deuten und sein Blick wurde fragend. Abwartend stand er mit den Hufen im Schnee, zerzauste lange Mähne am muskulösen Rappenfell. Er atmete ruhig, die Neugier schien ihn innerlich förmlich aufzufressen. Dann jedoch erhob sie das Wort.

Guten Abend... Ich hoffe ich störe Euch nicht mit meiner Anwesenheit... Die Stimme klang melodisch, sanft, fast wie Balsam für die Seele. So ruhig, so bestimmt und doch unsicher. Der Große wollte nicht unhöflich wirken und entgegnete: Schönen Abend, freut mich euch kennenzulernen Néniel. Ein wirklich wunderschöner Name..., begann er. Dem sonst so trockenen Realist fiel es schier nicht einfach passende Worte zu finden. Mein Name ist Annûn. Der Rappe schloss die Begrüßung mit einer leichten Verbeugung ab um ihr zu zeigen, dass er sehr wohlerzogen und höflich war. Eine Pose, die für jeden Krieger leichtsinnig war, weil das Gegenüber ihn attackieren könnte. Doch aus welchem Grund auch immer schien Annûn ihr zu vertrauen. Er stellte sich die Frage, wieso das so sein könnte. Doch anstelle einer Antwort hallte Naneth's Stimme seinem Kopf. Sie klang weit entfernt und doch klarer als die Sonnenstrahlen. Annûn mein treuer Freund, bitte frag nicht immer nach dem Warum oder Wie. Fang an zu leben...

Annûn war nicht mehr erschrocken, denn die Stimme hörte er desöfteren. Das war die einzige Verbindung neben seinem Glauben an das Gute, was er von Naneth noch hatte. Er atmete tief ein und tief aus, es klang fast wie ein Seufzer. Darauf folgte ein Räuspern und seine Stimme erklang. "Entschuldigt, ich war in Gedanken. Sagt, was führt euch hier her?" Nun war es wieder die Neugier die siegte. Naneth hatte Recht. Er musste endlich zu leben beginnen. Er war es ihr schuldig, weil sie es nicht mehr konnte. Auch wenn Annûn wusste, dass Andere aus der alten Gruppierung an die Allmutter dachten, so war niemand so herzlich mit ihr verbunden wie er. Eine Verbindung die hoffentlich niemals endete.

(Hey Din! Besser spät als nie... leider etwas einfallslos, aber das wird noch smilie smilie smilie )


16.02.2014, 11:32
» Scaretale
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Familie


Die Zweifel hatten sie Tag und Nacht gequält. Was, wenn sie nicht mit dem Kind umzugehen wusste? Was, wenn sie es verletzte - aus Unwissenheit? Was sollte sie tun und wie tat sie es richtig? Wie umsorgte man eigentlich ein Kind und wie sorgte man dafür, dass es ihm gut ging, es an nichts fehlte und Glück das Gemüt des kleinen Pferdchens beherrschte? Scaretale hatte Nächte wach gelegen, die Gedanken um Fragen wie diese kreisend. Und nun, da die kleine Efterklang da war, schien es, als sei es doch nie anders gewesen. Als hätte es schon immer diese kleine, heile Familie gegeben in der sich die Lackschwarze geborgen und sicher fühlte. Es schien, als habe die Natur ihr eingegeben, was richtig und falsch war. Scaretale musste nichts mehr hinterfragen, sie tat es einfach. Und sie tat es gut und richtig, so wie eine Mutter es eben tat.

Hybrid Theory, ihr Geliebter und Seelenverwandter, stand mit vor Stolz geschwollener Brust vor dem kleinen Wesen, das so bezaubernd die ersten Momente ihres Lebens auskostete, ohne sich Gedanken machen zu müssen. Sie schien unbesorgt und zufrieden. In ihren Augen glitzerte es; die Augen ihres Vaters. Scaretale hatte in diesem Moment des Seelenfriedens kaum etwas gewusst. Doch eines war ihr ganz klar: sie liebte dieses kleine fuchsfarbene Mädchen und sie würde ihr Leben für das ihre geben. Sie würde stets darum kämpfen, dass Efterklang es gut hatte. Voller Liebe streckte sie die Nüstern aus und berührte damit die der Tochter. Weich und warm fühlten sie sich an. Die Hitze schoss von der Stelle der Berührung durch Scares gesamten Leib und verharrte dann in ihrer Brust, wo - und das soll vorweggenommen werden - sie nie wieder erkalten würde.

Nun aber sah sich die Schwarze besorgt um. Es war kalt hier und der Schnee beherrschte das Tal. Eisige Grade hatten sich das Land der Adoyan Enay erobert und drohten nun auch ihrer Tochter Schaden zuzufügen. Instinktiv stellte sich Scare dicht an ihre Tochter und wärmte diese durch ihre eigene Körperwärme. Die Nachgeburt lag blutig am Boden und die Wehen ließen allmählich nach. Scaretale spürte, wie sie ihre Kraft wiedererlangte, auch wenn sie immer noch erschöpft schien. Sie musste nun stark sein und allein dieser Gedanke stärkte sie. "Wir sollten uns einen geschützteren Ort suchen, Hybrid." murmelte sie leise und blickte dabei beinahe scheu auf, dem Schimmel direkt in die schönen Augen. Das Gefühl, an ihrer eigenen Seite die Wärme ihrer beider Tochter zu spüren, war atemberaubend und unwirklich zugleich. Sie lächelte, wahrscheinlich wie eine Idiotin. Doch sie konnte sich ihr Glück nicht verkneifen. Es war einfach da.


16.02.2014, 17:24
» Liesel
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Engel.


Sie spürte Raphaels Worte tröstend und warm über ihre Seele gleiten. Eigentlich hätte sie wütend auf ihn sein sollen. Schon allein, weil ihrer beider Tradition es so besagte, dass sie immer wütend auf ihn war. Nun aber wollte sie bei ihm sein und seinen Trost empfangen, denn sie hatte ihn bitter nötig. Womöglich liebte sie ihn. Und womöglich war er nun der einzige, der ihr noch Trost und Liebe versprach. Auch wenn sie nach wie vor erschrocken war, so machtvoll und gewaltig war er. Raphael stellte die personifizierte Macht dar und womöglich würde er ihr eines Tages helfen können. Wollte sie sich helfen lassen? Nach wie vor verspürte sie Mitleid mit der anderen. Mit dem Mädchen, das in ihrem Geiste eingeschlossen lebte und nun nur noch durch Liesels Augen Momentaufnahmen der Welt erhaschen konnte. Nun aber sperrte sie die Fremde aus, denn die warmen Gefühle und die sanften Worte Raphaels wollte sie für sich. Doch ihr Schutzwall schien für Sekunden geschwächt. Denn sie spürte...

Wage es dir, Fremde. Er ist der meine!

Ich... ich habe.... Es tut gut... Ich....

Glaube mir. Wenn du nur noch ein einziges Mal derartige Gefühle für ihn empfindest, werde ich dich töten. Selbst wenn dies meinen eigenen Tod bedeutet.

In ihrem angestrengten Gesicht konnte man womöglich das innere Streitgespräch erahnen. Nicht aber worum es geht. Gleißende Eifersucht fuhr Liesel durch Mark und Bein, als die Fremde...

Ich heiße Elena.

...als Elena so auf die Berührungen ihres Engels reagierte. Energischer, denn sie es sich selbst zugetraut hätte, sperrte Liesel die Fremde aus, direkt in das hinterste Kämmerchen ihres Kopfes. Sie verriegelte die Kammer wie ein Gefängnis, Türen und Schlösser. Sie wollte sich nicht beherrschen lassen, sich nicht ihren Kopf teilen müssen. Nicht, wenn die andere so empfand. Nicht, wenn Gefahr bestand, dass sie Liesel alles wegnehmen würde. Denn Liesel würde vieles hergeben, nicht aber ihr diffuses Leben mit dem Erzengel. "Ich darf doch schmollen, wenn ich will." murmele sie leise und legte ihren Kopf sanft an seinen Hals. Sie spürte die Wärme durch all ihre Fasern und Glieder fließen. Sie spürte, wie gut er ihr tat. Es war so beruhigend, ihn bei sich zu wissen. So beruhigend, dem allen nicht allein gegenüber zu stehen. Als sie der Stille gewahr wurde, die in ihrem Kopf herrschte, war sie umso beruhigter, dass sie die Kraft besaß die Fremde einfach mundtot zu machen. Ihre eigene Willensstärke schien zu genügen, sich den ungebetenen Gast vom Leib zu schaffen, sobald sie das wünschte.


16.02.2014, 17:35
» Galen
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Schattenfell smilie & Fev


Anscheinend schien der Güldene bei weitem nicht so sehr erfreut zu sein, Galen zu sehen wie er ihn. Aufgebracht prustete er durch die Nüstern und runzelte die Stirn. War es zu viel des Guten gewesen? Oder hatte er sich in ihre Begegnung doch mehr eingebildet als sie war? Der Rapphengst musste zugeben, dass er zu der Zeit schon wieder eine halbe Ewigkeit einsam durch das Tal gestreift war und ihm eine nicht überhobene Konversation mehr als recht gewesen war. Er überlegte. Vielleicht war er auch ein bisschen eingeschnappt, weil sie einander auf dem Weg zu den Adoyan Enay verloren hatte und Galen sich nicht die Mühe gemacht hatte, nach ihm zu suchen. Das wäre aber eine äußerst gemeine Unterstellung. Er hatte seinen Aufgaben nachzugehen und sich sehr wohl mehr als einmal Gedanken darüber gemacht, ob er ihn suchen sollte. Aber letztlich war er an Schattenfell hängen geblieben, die ihn nervös ansah. Ihr Blick raubte ihm erneut ein sanftes Lächeln. Die Sache mit Bou hatte ihm deutlich gemacht, dass sie ebenso wie er bevorzugte: Je weniger, desto besser. Aber sie würde doch Gefallen an ihm finden. Da war er sich ganz sicher. Mit einem leisen Brummeln wandte er ihr den Rücken zu und stieg, sodass er ihr seine ganze Größe und Pracht präsentierte. Mit lauter Stimme forderte er Fev auf: „Komm her, Griesgram!
Kaum war er wieder auf allen Vieren gelandet, bemerkte er die neugierigen und teils bösen Blicke. Er rollte mit den Augen. So sehr gestört hatte er ihre Gespräche nun auch wieder nicht. Schnaubend warf er seinem Freund einen letzten Blick zu, ehe er sich wieder der Schimmelstute zuwandte. Er räusperte sich. „Goldfever ist ein ruhiger Zeitgenosse. Du musst nicht überlegen zu fliehen.“, versuchte er ihre brodelnden Gedanken zu beruhigen. Schalk blitzte in seinen dunklen Augen auf. Ja, er musste zugeben sich aus dem Ganzen einen kleinen Spaß zu machen, wenngleich er zu keiner Sekunde beabsichtigte, sie bloßzustellen oder zu beleidigen. Er legte den Kopf schief und schloss die Augen, als er lächelte.

Es dauerte eine Weile bis sie Nervosität beiseitegelegt hatte und sie ihn wieder eingehend musterte. Sie wirkte interessiert. Galen konnte nicht leugnen, dass es ihm nicht gefiel. Für einen flüchtigen Moment befürchtete er fast, dass sie ihr Herz an ihn verlieren könnte, obwohl er doch seit vier Jahrhunderte an seine Jessamy gebunden war. Ein Unterfangen, das er bis heute keine Augenblick lang bereut hat. Er presste die Lippen aufeinander und warf den Gedanken über Bord. So ein Blödsinn. Wie er das auch nur ansatzweise glauben konnte. Er schenkte sich selbst ein müdes Lächeln und ein tadelndes Kopfschütteln. Selbstsicher zu sein war keine Sünde, Überheblichkeit allerdings schon. Ihre Worte rissen ihn wieder aus seinen störenden Gedanken. „Darf ich mich geehrt fühlen?“ erwiderte Galen grinsend. Zugegebenermaßen wurde er aus Schattenfell auch nicht immer schlau. Auf der einen Seite wirkte sie sehr in sich gekehrt, schüchtern und oftmals nervös, manchmal jedoch war sie äußerst selbstsicher und nahm kaum ein Blatt vor den Mund. Kein Spur von Verlegenheit oder so was in der Art. Er mochte vielleicht gut darin sein, die Körpersprache anderer zu lesen, aber ihre Gedanken konnte er nicht greifen. Und wenn er ehrlich war; er würde es nicht wollen. Sie waren das Eigentum des anderen, der sie preisgab, wenn er dazu gewillt war und nicht dazu gedacht, dass sich jemand an ihnen einfach bediente. Manchmal überlegte der schwarze Hengst, ob es Wesen gab, die das tatsächlich konnte. Also Gedanken lesen.
Von den Corvus Corax, einer anderen Herde, die bisweilen in keiner Fehde zu den Adoyan Enay stand, sagte man, dass sie Magie praktizierten. Bisher wusste aber soweit Galen das mitbekommen hatte, keiner um welche Art von Magie es sich handelte. Ob sie nur die typische Heilkunde ausübten und wussten ihre Kräfte aus der Natur zu beziehen, sowie es den meisten Hexen möglich war oder ob sie sich auch der schwarzen Magie bedienten. Zaubersprüche, Flüche, allerlei, das selbst einem Engel Kopfzerbrechen bereitete. Sein Blick huschte kurz über Raphaels muskulösen Körper. Er war immer noch in ein Gespräch mit der weißen Stute vertieft, die er bis dato nicht kannte. Die beiden einander aber anscheinend schon. Er zuckte mit den Schultern. Wiedermal ließ er sich von seiner Gesellschaft ablenken. Vielleicht sollte er aber bei Gelegenheit mal das Gespräch mit dem Erzengel suchen. Noch waren sie keine Feinde, aber man konnte nie genug über die anderen wissen – für den Fall der Fälle.

Diese Fehlentscheidungen hast du aber bestimmt nur einmal getroffen.“, mutmaßte der Schwarze. Er war kein Hellseher und auch hatte er nicht das Recht über sie zu urteilen, aber die meisten Artgenossen entschieden sich nur einmal falsch und schrieben es sich für die Zukunft hinter die Ohren. Außer die Unbelehrbaren natürlich. Sie hielten stur an ihren Ansichten und Vorgehen fest, weil sie dachten es wäre ein Zeichen von Schwäche einen Fehler einzugestehen. Zu diesen hatte Galen als junger Engel auch gehört, mittlerweile war er in seinen siebenhundert Jahren weise genug geworden.
Als die Schimmelstute ihre Nase in sein Fell drückte, zuckte er zusammen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihm so viel Vertrauen entgegenbrachte, dass sie seine Geste schließlich doch erwiderte. Seinem verwirrten und etwas entsetzten Ausdruck wich ein weiches Lächeln. Er schüttelte den Kopf. „Nein, wenn er Gesellschaft sucht, folgt er meinem Ruf. Ich möchte mich ihm nicht aufdrängen.“ Er machte eine gespielt gebieterische Geste und lachte leise. Einmal mehr musste er zugeben, dass ihn ihre Gesellschaft wahrlich verzauberte. Zumindest insofern, dass es den freundlichen und redseligen Galen in ihm zutage förderte, von dem sonst eigentlich so gut wie keiner etwas zu sehen bekam. Auch der Erzengel musste sich manchmal mit dem wortkargen Hengst zufrieden geben.
Er stampfte mit dem Vorderhuf auf. „Seh ich denn gelangweilt aus, Liebes?“ Seine Zunge umschmeichelte ihren Kosenamen, der ihm einfach so über die Lippen gerutscht war. Er zog seine imaginäre Augenbraue hoch und suchte ihren Blick. Da war sie wieder: Die nervöse Schattenfell. Er schüttelte nur den sein markantes Haupt und reckte seinen Kopf zur Seite, sodass die Gelenke in seinem Genick lautstark knackten.

Mit einem Mal sehnte er sich nach seiner Jessamy. In der Vergangenheit hatte er Raphael mehrmals ersucht herauszufinden wo sie war oder was sie aufhielt, denn bislang waren sie beinahe unzertrennlich gewesen. Sie hatten sich beide um die Ausbildung der jungen Engel gekümmert und er musste Tag für Tag ihre düsteren Gedanken vertreiben, wenn sie wieder einmal in Wut badete, weil sie nicht fähig war zu fliegen. Er hatte sie niemals verurteilt. Sie war nichts Schlechteres deswegen. Ein Handicap, das es auch bei den Sterblichen gab – wenn auch nicht unbedingt die Unfähigkeit zu fliegen, aber andere Dinge. Er seufzte leise. Vielleicht sollte er sich tatsächlich selbst auf die Suche nach ihr machen. Wenn er nur den Hauch einer Ahnung hätte, wo er überhaupt zu suchen anfangen sollte.
Schlecht >_<



18.02.2014, 14:18
»Schattenfell
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Galen. smilie & Goldfever.


Schattenfell stand lautlos neben Galen, lauschte der innigen Begrüßung die er dem fremden Hengst zuwarf und wartete gespannt seine Reaktion ab. Es kam eine recht verhaltene Antwort, ein leises Wiehern. Er schien sich nicht recht sicher zu sein ob er Galens Einladung folgen sollte oder an Ort und Stelle verweilen sollte und sandte daher dem Schwarzen neben ihr nur ein Nicken zu. Schattenfell war es recht gleichgültig. Naja um ehrlich zu sein bevorzugte sie momentan die Zweisamkeit mit Galen, sicherlich lag das nicht einzig an ihm, es war vielmehr die Tatsache, dass ihr heute nicht nach geselligem Beisammensein war. Doch allein schon aus Höflichkeit hätte sie auch nichts gesagt, wenn der fremde Hengst zu ihnen gestoßen wäre. Fürs Erste war das allerdings nicht der Fall und so wandte sich die Grauschimmelstute erneut Galen zu. Gerade hatte sie etwas sagen wollen, da kehrte ihr der massige Schwarze den Rücken zu und stieg in seiner vollen Größe auf seine Hinterbeine. Seine impulsive Reaktion ließ die Stute einige Meter zurückweichen, unvorhersehbare und schnelle Bewegungen waren nichts für sie, weckten in gewisser Art und Weise sogar einen Anflug von Panik in ihr. Schattenfell wusste, oder glaubte zumindest, dass sie Galen vertrauen konnte und von ihm keine Gefahr ausging, dennoch war es ihr nie ganz geheuer wenn so ein massiger Hengst sich vor ihr in voller Größe aufrichtete. Eindrucksvoll war es auf jeden Fall.
Galen zog mit seiner Bewegung wohl die Blicke der gesamten Herde auf sich und Schattenfell konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, doch er hatte erreicht was er erreichen wollte. Der fuchsfarbene Hengst schenkte ihm vollste Aufmerksamkeit. Innerlich schüttelte sie den Kopf. Typisch Hengste und ihr Gehabe. Manchmal übertrieben sie es eben einfach. Stuten würden das sicherlich ganz anders lösen. Aber definitiv diente es gerade der Unterhaltung, denn es dauerte seine Zeit bis die Herdenmitglieder wieder in ihren gewohnten Trott verfielen und ihren Gesprächen erneut nachgingen. Goldfever lautete der Name des Fremden also, ein schöner wohlklingender Name. Galen hatte ihm seine Entscheidung abgenommen und ihm mehr als deutlich gemacht zu ihnen zu kommen. Danke Galen! murmelte Schattenfell gedanklich, doch wirklich böse war sie ihm nicht. Fast schon verteidigend erklärte er ihr, der Hengst sei ein sehr ruhiger Zeitgenosse. Sie wusste, dass sie Galen Glauben schenken konnte, merkte aber auch dass ihn all das sehr belustigte. Sicherlich dachte er gerade an das Fiasko mit Bou zurück. “Sehr witzig.“konterte Schattenfell brummelig und streckte sogleich die rosane Zungenspitze heraus. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sie ihm nicht ernsthaft böse war sondern das Ganze ebenfalls ein wenig belustigt anging.

Dass ihr Blick beinahe ununterbrochen auf Galen ruhte, lag nicht etwa daran, dass sie ihn anhimmelte oder ihm gnadenlos verfallen war, es war eher die Tatsache, dass sie ihr Gegenüber näher kennenlernen wollte. Mimik und Gestik gaben eine umfassende Auskunft über einen Fremden und Schattenfell hatte die große Gabe eben dieses gut deuten zu können. Galen hatte bisher kaum etwas Persönliches von sich gegeben, und doch glaubte Schattenfell schon einiges mehr zu wissen als vor einigen Stunden, wo sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Prinzipiell war es ihr egal was Galen von ihr dachte aber es wäre ihr doch sehr unangenehm wenn er sie als naives Stütchen abstempelte die dachte sie könne ihn jetzt mal eben verführen. Gott allein der Gedanke daran ließ sie erzittern. Einem männlichen Geschöpf nahe kommen war so ziemlich das letzte was die Schimmelstute wollte. Ungefragt hatten sich so viele böse Seelen an ihr vergangen, dass sie täglich betete, dass sich ihr niemand mehr ungefragt nähern würde. Doch Schattenfell wusste, mit ihrer Reise hierher war dieses dunkle Kapitel ihres Lebens vorerst abgeschlossen. Glücklicherweise.
Der große Schwarze riss sie, zum gefühlt tausendsten Mal am heutigen Tage, aus ihren Gedanken. Sie war wohl keine allzu gute Gesellschaft, wenn sie immer so abdriftete. Seine Frage brachte Schattenfell zum Lachen. Selbst Schuld mit ihrer Aussage hatte sie Galen eine hervorragende Steilvorlage gegeben. “Selbstverständlich!“ rief sie mit gespielter Empörung aus. “Niemand vor dir durfte mein Rätsel sein…also bitte. Auch wenn sie versuchte ernst zu bleiben, so gelang es Schattenfell nicht wirklich. Amüsiert schüttelte sie den Kopf und das dicke, silbrig-schwarze Langhaar flog in wilden Bewegungen um sie herum.

Kurzzeitig drehte Schattenfell sich um, um nach Goldfever zu sehen. Er würde mit Sicherheit gleich Galens Aufforderung nachkommen und diese letzten Sekunden ohne ihn wollte die Stute nutzen um auf eine letzte, sehr persönliche Aussage Galens einzugehen. Seufzend blickte sie ihn an, nickte langsam. “Mit Sicherheit. Aber doch über einen sehr langen Zeitraum.“ Diese Aussage ließ sie so wie sie war stehen. Mehr gab es nicht dazu zu sagen und würde Galen irgendwann einmal nachfragen, so schloss Schatten es zumindest nicht aus ihm eine ausführliche Antwort zu geben. Fast schon entsetzt stellte sie fest, wie sehr ihn ihre Berührung verwirrte, vielleicht sogar einen kurzen Moment aus der Fassung brachte? Er wurde wahrscheinlich auch nicht aus ihr schlau, wie auch, das wurde sie ja selbst nicht. Dennoch brachte Galen ihr nun erneut ein Lächeln entgegen. Wie machte er das bloß? Was hatte er, was ihre Stimme im Kopf gänzlich zum Schweigen brachte? Sie konnte sich nicht erinnern, wann es das letzte Mal vorgekommen war, dass absolute Ruhe in ihr drin herrschte. Keine böse Stimme, kein aber…nichts!
“Gelangweilt?“ Schattenfell grinste schelmisch und musterte ihn absichtlich übertrieben von oben bis unten. Sie traute ihm so viel Selbstvertrauen zu, dass er durchaus einfach gehen würde wenn er wirklich gelangweilt war, also konnte sie seine Frage ruhigen Gewissens mit einem Nein beantworten. “Scheinbar. Warum sonst mutest du mir ein weiteres fremdes Wesen zu, das möglicherweise ebenso quirlig und unaufhörlich um mich herum tanzen könnte?“ Zugegeben, mit dieser Aussage machte sie sich nun ein klein wenig lustig, doch ihr aufrichtiges Lächeln signalisierte Galen, dass sie eben Gesagtes natürlich nicht ernst meinte. Ebenso wenig sollte Goldfever das Gefühl bekommen, nicht erwünscht zu sein. Erst jetzt fiel Schattenfell der Kosename auf, den Galen für sie gebraucht hatte und irgendwie hatte es etwas…Besonderes. Ihren eigenen Namen mochte die Stute noch nicht mal besonders da war es schön mal anders angesprochen zu werden, wenngleich der Hengst es nur spaßeshalber machte.
“Liebling….hah das ich nicht lache. Du weißt gar nicht wie böse ich sein kann“ antwortete Schattenfell lachend und erschreckenderweise lag mehr Wahrheit in diesem Satz als sie selbst bemerkte. Sie tat es keinesfalls absichtlich, aber an schlechten Tagen konnte sie durchaus biestig sein.


deins nicht smilie aber meins smilie


20.02.2014, 20:58
»Iudicium Mortis
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Sternenkönigin


Entschuldige. Prüfungen & co haben mich in Beschlag genommen!

Der Schimmel erschien ihm wie ein aufgeblasener Idiot, der sich weder um Anstand, noch um die Ehre einer so schönen Dame wie Nefes scherte. Iudicium, der selbst eine gehörige Portion Arroganz abbekommen hatte, wandte sich daher schlichtweg von dem ab, den er bereits als Stümper abgestempelt hatte. Seine Blicken galten nun wieder allein jener, die für ihn heller strahlte als die Sterne, die mittlerweile das Firmament zierten. Sie war so schön...

Er schüttelte seinen eleganten Kopf und scheuchte den Gedanken fort, denn er wollte so nicht empfinden. Er wollte nicht, dass sie ihm gefiel. Wollte nicht, dass er überhaupt derlei warme Gefühle für sie oder irgendwen anderen empfand. Und doch... Gehörte nicht eine solch schillernde Gestalt an die Seite eines Hengstes, der sie zu würdigen wusste? Ihm wurde beinahe ein wenig schwindlig, als die dunkelhaarige Stute mit einer so schneidenden Stimme auf den Schimmel reagierte und letztlich gar seine Schulter berührte. Gänzlich die Sinne vernebelte sie ihm jedoch, als sie sich abwandte und ging. Dies tat sie mit einer so kühlen Arroganz, einem edlen Stolz, dass Iudiciums Knie weich wurden. Verdammtes Weib! dachte er bei sich, natürlich herrschte ein belustigter Unterton vor und keinesweg meint er es ernst. Ohne auch nur einen Blick zurück zu werfen, wandte er sich ab und folgte ihr. Das gab es auch noch nicht, dass ein Mortis einer Stute hinterher rannte... Außer sie war selbst eine Mortis! Doch, und das wurde ihm bei jedem Blick auf Nefes klar,in dieser Stute floss viel edleres Blut als das seiner eigenen Familie und Sippe.

Als er aufgeholt hatte, stand er neben ihr und betrachtete sie mit scheuer Distanz. "Wohin Ihr Euch zu wenden beliebt, ich werde folgen. Außer Ihr schickt mich von Euch, so will ich gehen." In seinem tiefsten Inneren hoffte er jedoch, Nefes' Reaktion würde positiv ausfallen. Er hatte nicht vor, schon von ihr abzulassen. Iudicium war alt genug um zu wissen, dass nicht jeden Tag eine Stute seinen Weg kreuzte, die ihn so faszinierte. Was wäre wohl, wenn Nefes von seinen Schandtaten erfuhr? Was, wenn sie ihn so kennen lernte, wie er war? Dass er zu ihr gut war bedeutete nichts, wenn er zu jeder anderen Kreatur des Tales grausam sein konnte. Und doch...

Was verschleierte sie ihm nur die Sinne? Was für eine Art Zauber war es, den sie auf ihn wirkte? Woher kam sie überhaupt und wer war sie? Keine Stute dieser Welt konnte so rein und perfekt sein, ohne mit dem Teufel im Bunde zu stehen. Doch diese hier war unverdorben. Sie war so wundervoll, aus ihrer eigenen Kraft heraus. Gottverdammt... zischelte es in seinem Hinterstübchen, als er sich dabei ertappte, sie ungeniert anzustarren. Diese Faszination. Es berauschte ihn beinahe, hatte er so etwas doch schon so lange nicht mehr spüren dürfen.


24.02.2014, 17:18
»Envinyatar
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J'Lee & Tear



Envinyatar lächelte leicht als er den Welpen musterte. Er mochte die Kleine, das stand fest, und er fühlte sich für sie verantwortlich. Ob das daran lag, dass er sie aufgelesen hatte, sie ein Welpe war oder er allgemein immer für alle da sein wollte, wusste er nicht. Das einzige WAS er wusste war, dass er wollte, dass sie bei den Adoyan Enay blieb. Hier würde sie gute Chancen haben zu überleben und andere Artgenossen waren auch nicht unbedingt selten hier. Schon lange hatten die Herden die Vorzüge entdeckt, Wölfe oder Hunde in ihrer Nähe zu haben. Auch wenn sie Fleischfresser waren.
Zufrieden schnaubte der Braune und bemerkte lächelnd, dass der Welpe bereit war weiter zu gehen. "Irgendwann müssen wir dir beibringen zu sprechen..", bemerkte er mit einem leichten Raunen in der Stimme ehe er weitergehen wollte.
Doch gerade als er sich in Bewegung setzen wollte, bemerkte er einen leichten Stoß gegen seine Schulter und er wandte seinen Kopf - etwas überrascht - in die Richtung aus dem der Druck gekommen war. Eine junge Schimmelstute stand vor ihm und wirkte dabei doch ein wenig erschrocken. Beruhigend lächelnd betrachtete Envinyatar die Fremde gelassen und nickte bei ihren Worte. "Ist nicht schlimm, ich hätte genauso aufpassen können..", antwortete er ihr mit ruhiger, dunkler Stimme und warf dem Welpen sicherheitshalber einen kurzen Blick zu. Nach ihrer letzten Begegnung mit fremden Pferden würde es ihn fast nicht wundern, wenn sie zurück geschreckt wäre.
"Das passiert uns allen wohl mal...", Envinyatar lächelte belustigt und hob leicht seine breiten Schultern weil er wusste, dass es ihm manchmal nicht anders ging wenn er sich intensiv mit etwas beschäftigte. "Ich hoffe es waren keine all zu besorgniserregenden Gedanken..", fuhr er freundlich fort und warf ihr einen warmen Blick zu. "Mein Name ist Envinyatar..", stellte er sich dann höflich vor und sah abermals zu dem Welpen hinab. Dabei fiel ihm auf, dass die Kleine keinen Namen hatte - beziehungsweise er ihn einfach nicht wusste weil sie ihn nicht mitteilen konnte.

Sorry für das Warten smilie


25.02.2014, 00:09
» Fân
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Ethuil



Das war also nun ihr Zuhause. Sein neues Zuhause.

Fân blinzelte sich Tränen aus den Augen, die der Wind, der mit winterlicher Kälte von Nordosten her blies, dorthin getrieben hatte. Das schmächtige Hengstchen wollte nicht, das jemand die Tränen sah, geschweige denn für eine kindliche Gefühlsregung missinterpretierte. So straffte er die schmalen Schultern, rieb seine dunklen Samtnüstern an der Innenseite seines Vorderbeins und trat dann einen zögerlichen Schritt vorwärts.
Ratlosigkeit stieg in ihm auf, ehe er den ersten Schritt überhaupt gesetzt hatte. Wenige Meter, aber doch eine Unendlichkeit entfernt, stand dieser dunkelbraune Hengst, der ihn, Fân, immer wieder mit unergründlichen Blicken ansah. Der kleine Fuchs mit der hellen Wolke auf der Stirn fühlte sich nicht in der Lage den Ausdruck zu verstehen, denn es war kein eindeutiges, reines Gefühl, dass dem dunklen Hengst im Gesicht lag. Viel mehr war es eine Mischung aus vielen Gefühlen, doch welcher? Hass? Trauer? Mitleid? Fân blähte seine zarten Nüsterchen und schüttelte den Kopf. Nein, es brachte nichts herumzuraten. Viel mehr zählte, dass der Dunkle ihn freundlich behandelte, nicht besser und nicht schlechter als jeden anderen aus dem Nimbrethil.

Ein kleiner Seufzer entwich dem kindlichen Körper als das Füchschen seinen Blick über den Herdenplatz wandern ließ. Seine Augen glänzten erneut und er blinzelte wieder eine Träne weg, zunehmend wütender auf den eisigen Wind. Wo war eigentlich seine Mama? Das Fohlen blähte die Nüstern, versuchte ihren Geruch wahrzunehmen. Fehlanzeige.
Fân hätte am liebsten mit den Schultern gezuckt, doch er zeigte seine Resignation nicht. Stattdessen machte er einen neuerlichen Schritt, diesmal ein wenig von dem Dunklen - wie hieß er nochmal? Yatar? - abgewandt. Hoffnung keimte in dem Kleinen als er eine etwas größere Gruppe am anderen Rand der Lichtung entdeckte und so hoffte er, dass er dort seine Mutter finden würde. Seine Hufe überschlugen sich fast, als er sich nicht entscheiden konnte ob er drauf losgaloppieren oder lieber nur traben sollte, und so stolperte Fân im einen Moment, fing sich und machte seinem Ärger im gleichen Moment mit einem übermütigem Buckler Luft.
Hoffentlich hatte niemand sein Missgeschick gesehen? Der Knabe warf einen Blick auf Yatar, doch der schien in sein Gespräch mit einem schwarzen Fellbündel und einer weißen Stute vertieft. Und die andere Gruppe? Fân richtete seinen Hals auf, reckte seine Nüstern ein wenig in die Höhe und tänzelte mit noch dazu erhobenem Schweifchen auf die anderen Pferde zu. Doch je näher er der Gruppe kam, sah er, dass das dunkle Pferd viel zu massig war, der andere ein Fuchs und das letzte Pferd eine Schimmelstute. Auch nicht seine Mutter!

Wo steckte sie bloß?

Fâns Trabtritte verlangsamten sich und er drehte sich schließlich um seine Achse. Ratlosigkeit beschlich ihn erneut, doch nun kam ein wenig kindliche Furcht dazu. Er wollte nicht alleine sein. Der kleine Fuchs spürte wie sein Herz immer schneller schlug, wie sich die Hoffnung in Entsetzen wandelte. Ein Wiehern drang aus seiner Kehle und es klang wie ein Hilfeschrei. "Mamaa!"


26.02.2014, 12:24
» Néniel
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Annûn smilie



Néniel betrachtete den Rappen mit einem nachdenklichen Blick, gleichsam war sie jedoch auch neugierig, interessiert. Erschien ihr dieser Hengst als jene die sie bis dato gesehen hatte. Seine Aura war ruhig, stimmig - wirkte willkommenheißend, obwohl sie das vielleicht nicht sollte. Die leichte Wölbung ihres Leibes war etwas ausladender und doch schien sie das Gesamtbild der Schimmelstute nicht zu zerstören. Eine Trächtigkeit hatte bei der nun schon erfahrenen Stute noch nie wirklich 'unschön' ausgesehen und Néniel war sich dessen bewusst. Anders als viele andere Stuten genoss sie den Zustand, fürchtete sich nicht vor der Zunahme oder sich dann einem Hengst zu zeigen. Sie war oberflächlich offenherzig, wenngleich ihre Seele verschlüsselt blieb.
Die Stimme des Rappen hatte einen rauen Klang und doch war dennoch nicht unangenehm. Die Ohren gespitzt sog sie jedes seiner Worte auf und lächelte schwach als er ihr ein Kompliment zu ihrem Namen machte. "Danke, die Freude liegt ganz auf meiner Seite - Annûn..", seinen Namen sanft aussprechend warf sie ihm ein leichtes freundliches Lächeln zu während sie ihren Schweif leicht um ihre schlanken Flanken surren ließ. Die Verbeugung die er ihr schenkte ließ sie fast etwas verwundert aufblicken. Sie wusste nicht wann sie das letzte Mal solch eine Geste erlebt hatte. Selbst zu Viento's Zeiten hatte es das nicht mehr gegeben, vielleicht bei Honor of Apologize... Nicht weiter darüber nachdenkend bedankte sich Néniel für die Verbeugung mit einem leichten Neigen des Hauptes. "Ihr scheint noch von der alten Schule zu sein..", mutmaßte die Stute mit einem entzückten Gesichtsausdruck.

Die Entschuldigung Annûn's nahm die Schimmelstute mit einem leichten Nicken entgegen. "Das ist nicht weiter schlimm.", lächelte sie beruhigend und schüttelte sich leicht den Schopf aus den Augen. Seine Frage war berechtigt und sie schwieg einen Moment, nach ihren wahren Gründen suchend. "Ich suche einen Ort an dem ich bleiben kann.", erklärte sie schließlich ehrlich und wandte den Blick das erste Mal von dem Rappen ab und musterte die Herde. Ihr erschien der Ort für passend, auch um ein Fohlen zu gebären von dem Néniel hoffte, dass es nicht ihr letztes war. Ihr Blick glitt wieder zu Annûn. "Ist dieser Ort es wert an diesem zu leben?", fragte sie ehrlich nach und legte ihren Blick tief in den seinen.


26.02.2014, 13:42
» Raphael
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Liesel.



Raphael stand schweigend neben dem (nicht mehr ganz) sterblichen Mädchen und gab ihr Zeit. Er konnte spüren, dass in ihr ein Kampf tobte, zwischen der sturköpfigen Liesel und der Fremden, die Faithless in dem zierlichen Körper eingesperrt hatte. Der Engel runzelte die Stirn, sich fragend, ob es überhaupt es gab, was den Mädchen helfen konnte.
Den Mädchen? Der Erzengel biss sich auf die Unterlippe, wollte er doch nicht wahrhaben, dass er sich nicht nur um Liesel sorgte. Und sicherlich wollte Liesel es erst recht nicht wahrhaben. Der Schimmel räusperte sich leise. Er konnte sich den Wutausbruch der Grauschimmelin nur allzu gut vorstellen, sah die Augen rot glühen, wie sie ihn wütend fixierten. Ein bitteres Lächeln trat auf die Lippen des Erzengels; niemals würde er seine Faszination an diesem Geschöpf verlieren, dessen war er sich sicher.

Eine Bewegung riss ihn aus seinen Gedanken und er bemerkte, wie Liesel sich an seine Schulter kuschelte und scheinbar ihren Kampf, der wohl noch ewig weitergehen würde, für's Erste beiseite geräumt hatte. "Ich darf doch wohl schmollen, wann ich will."
Aus Raphaels Kehle drang ein tiefes Glucksen. "Sooft du willst, mein Engel." Er steckte seine Nüstern in Liesels Mähne, schloss die Augen und sog ihren Duft in sich auf. Für einen Moment hätte er schwören können, dass das Modrige, Faulige verschwunden war und sie wieder ganz nach Liesel roch. Doch nein, da war es wieder. Vielleicht nicht ganz so stark, aber der Geruch von Faithless' Seelenexperiment war nicht verschwunden.


26.02.2014, 14:10
» Hybrid Theory
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Efterklang & Scare. smilie



Für Hybrid Theory waren die jüngst vergangenen Augenblicke, in denen seine Tochter das Licht der Welt erblickte, ihre ersten Schritte machte und die auf sie einströmenden Sinneseindrücke ganz unbeschwert aufnehmen konnte, die schönsten Momente in seinem Leben. Stolz, der sich fast übermächtig anfühlte, durchströmte ihn. Scaretale und ihm, ihnen beiden, war es gelungen ihrem Kind Sicherheit und Geborgenheit zu schenken in den ersten und so wichtigen Augenblicken des gerade beginnenden Lebens. Die Kleine musste nicht sofort flüchten, musste sich keine Sorgen machen oder ängstig fühlen. Nein, sie war mit der Liebe und Wärme ihrer beiden Eltern gesegnet. Ganz anders, als Hybrid es selbst erlebt hatte.

Scaretales Worte drangen an seine Ohren und er hörte die mütterliche Sorge, die diese Aufforderung geäußert hatte. Schutz. Sie hatte recht. Hybrid Theory fang den Blick seiner Geliebten auf, sah dort nur Faszination und das Glück. Keine Spur von der wilden, ungezähmten Scaretale mit ihren irrsinnigen Ideen. Der junge Schimmel staunte viel mehr über das breite Grinsen in ihrem wunderschönen Gesicht, dass dort angeklebt zu sein schien. Vermutlich ging es ihm nicht anders, doch er konnte sich sein Lachen nicht verkneifen. "Du hast Recht, Liebes. Kommt, wir suchen uns Schutz unter einer Gruppe aus Tannen." Sein Blick glitt von Scaretale zu Efterklang und er nickte ihr aufmunternd zu, zwinkerte ihr zu. Dann schritt er langsam an, darauf bedacht dem Fohlen nicht wegzueilen. Schließlich war die Kleine noch nicht ganz so geübt auf ihren Storchenbeinen wie ihre Mutter oder ihr Vater. Außerdem wollte er keinen Millimeter weiter fort als notwendig war, sonst konnte er dem Kind womöglich nicht den notwendigen Schutz geben, den sie so nötig hatte.

Während sie sich den Weg durch den frisch gefallenen Schnee bahnten, blickte Hybrid erneut zu Scaretale. "Du bist eine wundervolle Mutter." Seine Stimme war dabei belegt, und er musste sich räuspern. Ja, er war glücklich.


26.02.2014, 14:30
»Ethuil
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Fân


Es wäre wohl eine Untertreibung zu behaupten, dies hier wäre ihr nicht geheuer. Denn es gefiel der Stute ganz und gar nicht. Mit unruhigem Blick stand sie am Rand einer Lichtung und betrachtete jene Pferde, welche sich dort aufhielten. Sie kannte nicht ihre Namen, sie kannte nicht ihre Geschichten. Warum auch? Noch längst nicht hatte sie sich dazu entschlossen, ein Teil dieser Herde zu werden. Erst wollte sie mit Avad darüber reden, seine Meinung hören. Lediglich ihren Kleinen hatte man bereits in dieser Herde aufgenommen und wenngleich ihre Meinung von derartigem Misstrauen geprägt war, so erfüllte dieser Umstand sie doch mit Erleichterung. Fân würde nichts geschehen, man würde um ihn sorgen, sofern ihr selbst etwas zustieße. Dies war nun einmal der Vorteil einer Herde. Und dennoch, sie verspürte nicht das Verlangen, hier zu bleiben. Eigentlich war sie niemals eine Einzelgängerin gewesen, hatte auch im Nimbrethil jener Herde angehört, die nun vollständig hier war. Für Gewöhnlich schätzte sie die Gesellschaft anderer und hielt sich durchaus gern damit auf, mit ihnen zu kommunizieren. Zumindest war das früher so gewesen. Ethuil ließ ihren Blick schweifen und wenngleich sie ihn nicht sah, so wusste sie doch, dass er da war. Envinyatar. Jener Hengst, dem sie vertrauensvoll ihr Herz vor die Hufe gelegt hatte. Und er hatte darauf herumgetrampelt oder nein, viel schlimmer noch: Er hatte es einfach liegen gelassen, hatte sie zurückgelassen. Von schmerzlicher Trauer war sie erfüllt gewesen und hatte lange Zeit gebraucht, um darüber hinwegzukommen. Avad war in dieser Phase für sie da gewesen, zwar mehr schwacher Trost als alles andere, dennoch hatte es ihr einen gewissen Grad an Unterstützung gegeben. Sie wusste, dass es kaltschnäuzig war, dass sie ihn nahezu ausnutze, obgleich er sie tatsächlich zu lieben schien. Zumindest gewann sie mit jedem seiner Blick mehr diesen Eindruck. Und dann war da Fân, ein Fohlen und somit ein Geschöpf, welches für gewöhnlich nur aus wahrer Liebe entstand. Doch das war eine nur allzu starke Illusion, welche sie selbst schon längst nicht mehr verfolgte. Es gab Vergewaltigungen, es gab Situationen wie diese. Diese Welt als perfekt anzusehen war ein nahezu krankhaftes Verhalten, welches ihr glücklicherweise nicht anhaftete. Sie hatte genug eigene Fehler.

Leicht schüttelte sie den Kopf, als sie bemerkte, wie sehr sie doch eigentlich von ihrem ursprünglichen Gedanken abgekommen war. Die Herde. Vielleicht wäre es besser, diesen Ort ohne großes Aufsehen zu verlassen und Fân in Obhut all dieser Pferde zu lassen. Nein! Niemals könnte sie dies, wenngleich es vielleicht das Beste für ihren Kleinen wäre. Hätte sie ihr Herz nicht an Envinyatar verloren, so würde diese Handlung es ihr in grausamster Weise aus der Brust reißen und zerfetzen. Und gewiss wäre Fân verloren ohne sie, war er doch noch so jung. Ein Seufzen entwich der Stute und sie schaute für einen Moment gen Boden. Eigentlich hatte sie keine Wahl. Wenn sie bei ihrem Fohlen bleiben wollte, so musste sie auch bei dieser Herde bleiben – und dies konnte sie nur, wenn sie ein Teil davon wurde. Wie schmerzlich nur würde der tägliche Anblick jenes Hengstes sein, welcher sie ohne Worte zurückgelassen hatte. Noch immer wusste die Braune nicht, ob sie ihn weiterhin liebte oder nun gar hasste. Vielleicht war das Gefühl, welches sie ihm entgegenbrachte, eine Mischung aus beidem und dabei noch vielem mehr. Doch eines war sicher, leicht würde es nicht für sie werden.

Wachsam spitzte sie die Ohren, als sie einen Ruf hörte, von einer Stimme geformt, welche ihr nur zu sehr bekannt war. Fân. Er schien sie zu suchen, aber nicht zu finden. Wie auch, sie stand im Schatten der Bäume, glich selbst einem unbeweglichen Schatten, der kaum zu vernehmen war. Nicht einmal ansatzweise hielt er den Blick in ihre Richtung gewandt, doch sie konnte erkennen, wie sein kleiner Körper beinahe zitterte. Gerührt von mütterlichem Instinkt setzte Ethuil sich in Bewegung und trat direkt auf ihn zu. Leise knirschte dabei der unbeugsame Schnee, welcher einfach nicht verschwinden wollte, unter ihrem Hufen. Auch die Sonne zeigte sich nur äußerst selten zwischen den dichten Wolken, doch zumindest fiel nichts Neues von diesem kalten Nass. Gerade mit einem Fohlen war der Winter nur allzu anstrengend, war sie doch stets in Sorge, dass er zu sehr fror und sein junges Leben an die unerbitterliche Natur verlor. “Ich bin hier, mein Kleiner.“ Von hinten war sie nun an ihn herangetreten, fuhr sanft mit den Nüstern über seinen Rücken. Weich und flaumig war sein Fell, noch längst nicht gezeichnet von den Spuren des Lebens. Er war von solcher Reinheit, solcher Unschuld, welche sie selbst und alle anderen schon längst verloren hatten. Im Inneren war die schlanke Stute froh darüber, dass er ihr vorheriges Ich niemals kennengelernt hatte, nicht in der Zeit geboren worden war, als Envinyatar noch da gewesen war. Gewiss hätte er sie so nicht gemocht. Wäre er dort geboren worden, hätte er sein Sohn sein können.. Er war beinahe erdrückend, der Gedanke, dass dieses Geschöpf nicht von jenem Hengst war, den sie liebte. Und nicht ein Wort hatten sie gewechselt, seit er ohne Vorwarnung zurückgekehrt war und sie hierher geführt hatte. Nicht nur einmal hatte sie überlegt, mit sich gerungen, zu ihm zu gehen. Aber wenngleich er sie zerstört hatte, so besaß sie noch immer ihren Stolz. Wenn jemand den ersten Schritt zu machen hatte, dann er. “Was ist, gefällt es dir hier“ sprach sie schließlich mit ihrer samtenen Stimme, die jedes Mal von reiner Liebe geprägt war, wenn es um den Kleinen ging. Er war wie ihr Augapfel, den sie behüten würde bis in den schlimmsten Tod.


26.02.2014, 17:07
» Liesel
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Raphael


Ein Körper, zwei Seelen. Ein solches Unterfangen war zum Scheitern verurteilt. Wie konnte die eine die andere im eigenen Körper dulden? Sie waren einander schon jetzt erbitterte Feinde, dessen war sich Liesel sicher.

Wir müssen keine Feinde sein., säuselte es leise. Doch Liesel schüttelte gedanklich den Kopf. Doch, denn du wirst mich umbringen. Stille. Aber wir könnten auch miteinander arbeiten, sodass keine von uns verliert. Liesel unterdrückte ein Lachen. Ja sicher, und du verzichtest freiwillig auf deinen Körper? Meinen jedenfalls bekommst du nicht, Missy. Elena, ich heiße Elena. Es seufzte. Liesel spürte einen herzzerreißenden Schmerz in ihrer Brust, Trauer. Dann war da Stille. Elena war ruhig und hatte Liesel in ihrem Körper scheinbar allein gelassen. Allein. Das war ein merkwürdiges Gefühl wenn man wusste, dass sich in den eigenen Gedanken ein anderes Wesen eingerichtet hatte.

Als Liesel sich sicher sein konnte, dass Elena sie nun zumindest für eine Weile in Ruhe ließ, ihr den Körper gar ganz überließ, schmiegte sie sich an den Erzengel, der ihr soviel Kummer und Leid, aber auch so viel Freude bereitet hatte und wohl noch stets bereiten würde. In ihren quecksilbergrauen Blicken mischte sich Stolz mit ein, während sie den Himmelsknabe betrachtete. Sie trat ein paar Schritte zurück, blieb stumm. Sie hätte am liebsten mit ihm darüber geredet, doch so weit waren sie noch nicht. Liesel vertraute ihm noch nicht. Ob sie ihm je vertrauen würde?

Da schlug es auf sie ein wie Wellen, wie Böen. Da waren Wind und Wetter, salzige See, klares Blau, Wasser, Meer. Die Gerüche, sie überwältigten Liesel, sie konnte sie förmlich auf der Zunge schmecken, sie zergingen ihr auf den Geschmacksknospen. Noch nie zuvor hatte sie etwas so intensiv gerochen, gespürt. Und ganz davon abgesehen: hier gab es weder ein Meer, noch sonst salzige Gewässer. Das Herdengebiet der Adoyan Enay lag weit im Landesinneren. "Raphael, wie weit ist es bis zum Meer?" Der Duft in ihrer Nase. Er mischte sich plötzlich mit Pelz, Samt, Lust. Verwirrt blickte sie um sich und sah einen hellen Hengst, der womöglich Raphaels Gefährte Dmitri sein mochte, so sicher war sie sich bei der Benennung Raphaels Sieben' noch nicht. Verwundert schüttelte sie den Kopf. Es gingen merkwürdige Dinge mit ihr vor.


26.02.2014, 18:24
» Fân
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Ethuil



"Mamaa!"

Noch immer lag dem kleinen Mann der Klang seiner Stimme, während er nach seiner Mutter rief, in den Ohren. Sein Herz pochte, schlug ihm in der Kehle und er zitterte. Der Knabe fühlte Unglaube in sich wachsen. Noch nie war seine Mutter so weit von ihm entfernt gewesen, dass sie nicht binnen eines Atemzuges an seiner Seite war. Sie hatte nie Gefahr in seine Nähe gelassen, ihn nie fortgeschickt oder gar gerügt.
Gerade als er erneut seine Nüsterchen blähte, den Kopf reckte und sich ein panisches Wiehern in seiner Kehle formte, hörte er die sanfteste Stimme der Welt. Eine Stimme, die er immer und überall sofort erkennen würde. “Ich bin hier, mein Kleiner.“ Ohne sich umsehen zu brauchen spürte er die Nähe seiner Mutter, fühlte ihre Wärme und die Panik wich mit sofortiger Wirkung. Sein Herz tat einen letzten schmerzhaft rasenden Hüpfer, ehe es dann mit kindlicher Freude vor lauter Glück weiterpochte. Seine schmalen Lippen formten sich zu einem Lächeln und als er dann doch den Blick über seine Schulter wandte und dem seiner Mutter, liebevoll und warm, begegnete, strahlte sein Gesicht. "Mama!", der kindliche Laut vermittelte Ethuil sehr wohl, wie erleichtert der Knirps war, welche Sorgenlast mit einem Mal von ihm fiel.

Seine Mutter fuhr ihm liebevoll durch den weichen Pelzflaum. Fân genoß die Berührung, die Zärtlichkeit der braunen Stute. Für einen Moment wagte er es die Augen zu schließen, sich ganz dem Moment hinzugeben. Er wusste noch nichts von den dunklen Gedanken, die seine Mutter bedrückten, und sie zeigte es ihm auch nicht. Er wusste auch nichts von dem dunklen Hengst außer dessen Namen und dass er der Grund war, weshalb sie alle aus dem Nimbrethil fortgezogen waren. Er ahnte nicht einmal, welche Geschichte seine Mutter mit dem fremden Hengst verband.
Fân öffnete vorsichtig seine Augen, blinzelte und wand sich dann aus der Liebkosung seiner Mutter. Ein keckes Grinsen huschte über seine Kinderzüge, ehe er sich herzhaft schüttelte um den zerflauschten Pelz wieder ein wenig zu ordnen. Fast rügend sah der kleine Fuchs die Frau Mama an, doch jeder Gram war schnell vergessen. Mit zwei flinken Schritten war er an ihrer Seite und seine Nüstern schmiegten sich in ihr dichtes Winterfell, während er seinen zierlichen Leib an ihre Wärme drückte. Am liebsten hätte er sich versteckt, doch Ethuil tat einen Schritt zurück und sah Fân mit warmen Augen an: "Was ist, gefällt es dir hier?"
Es dauerte einen Moment bis Fân die Worte seiner Mutter genau verstanden hatte, dachte er doch zunächst, sie meinte das gesamte Tal des Stillreichs. Doch ihm dämmerte dass sie diese Herde im Speziellen meinte und so musste er kräftig überlegen. Das Stillreich, nun - es war anders. Zwar waren seine Erinnerungen an den Nimbrethil nicht besonders zahlreich und lebendig, doch weißen Bäume, kahl und kaum noch am Leben, waren ihm noch gut im Gedächtnis. Gespensterwald, hatte er ihn ein paar Mal genannt. Das Stillreich war anders. Groß, weitläufig und mit so vielen verschiedenen Facetten. Ihm gefiel es hier - es gab allerlei Abenteuer zu erleben, wie ihm schien. Aber diese Herde?
"Ich weiß nicht genau, Mama. Die Leute scheinen nett, aber die meisten sind sooo alt. Ich finde niemanden zum Spielen." Und kaum da er geendet hatte, schob er seine Unterlippe vor und blickte schmollend drein.


27.02.2014, 16:57
»Ethuil
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Fân


Du könntest ihn doch niemals zurücklassen.
Dieser Gedanke durchzuckte sie augenblicklich, als sie seine Reaktion auf ihre Ankunft vernahm. Allein diese kindliche Erleichterung in seinem Gesicht hätte wohl geradezu jedes Herz zum Schmelzen gebracht. Sie genoss die Unschuld seines Handelns geradezu, als er sich an sie drückte, von nichts weiter getrieben als seinem eigenen Schutzinstinkt. Denn er wusste, dass er bei ihr sicher war – schließlich war sie auch seine Mutter. Vermutlich würde er nahezu verzweifeln, wenn sie ihn allein hier zurückließ. Denn an wen sollte er sich schon wenden? Natürlich, Avad könnte noch immer hierbleiben, aber wenn die Mutter fehlte.. Nein, das würde er nicht schaffen. Zudem beschlich sie noch ein zusätzlicher Gedanke, den sie vorher noch gar nicht bedacht hatte. Was würde erst sein, wenn er erwachsen war? Gewiss, bis zu diesem Punkt hatte er noch eine große Zeitspanne zu überwinden. Aber dennoch, er würde realisieren, dass sie ihn im Stich gelassen hatte. Und Ethuil war sich sicher, dass er sie später dafür hassen würde. Sie könnte den Gedanken nicht ertragen, dass ihr eigener Sohn ihr nichts weiter als reinen Hass entgegenbrachte. Vielleicht würden sie einander niemals wieder über den Weg laufen, vielleicht aber doch. Und wenn er sie dann erkannte, würde es zu einer Auseinandersetzung kommen, welche sie nicht verkraften könnte. Somit schob sich der Gedanke, diesen Ort wieder ohne ihn zu verlassen, vollends aus ihrem Geiste. Nur wie konnte sie gewährleisten, tatsächlich immer in seiner Nähe zu sein? Noch immer verspürte sie wenig Enthusiasmus, dieser Herde beizutreten, wenngleich nur eigennützige Gründe sie dazu brachten. Tag für Tag müsste sie Envinyatar sehen und damit den Gedanken ertragen, dass sie niemals ein wirklich gemeinsames Leben führen könnten. Niemals wieder. Denn gewiss hatte er bereits jemand anderen gefunden, eine Stute, die besser war als sie. Die Braune unterdrückte ein Schnauben. Bislang hatte sie zwar noch nichts gesehen, was darauf hindeuten könnte, aber allzu abwegig war dieser Gedanke nicht. Auch sie hatte sich mit Avad über ihren Verlust hinweggetröstet, wenngleich sie stets auf die Rückkehr ihrer großen Liebe gewartet hatte. Doch wozu? Um ihn anzuschweigen, so wie sie es jetzt tat? Für einen Moment senkte sie den Blick. Es war sinnlos, diese gesamte Situation, je mehr sie darüber nachdachte. Niemals wieder würde sie mit ihm eine Beziehung führen, denn Avad und sie verband nun ein Fohlen. Und sie könnte dem Kleinen doch nicht den Vater nehmen. Außerdem, der Gedanke, dass Yatar gewiss schon längst eine neue Geliebte hatte, ließ sie nun nicht mehr los. Im Endeffekt müsste sie wohl trotzdem dieser Herde beitreten und zum Wohle von Fân ihr Leid ertragen.

Trotz ihrer mehr als trübseeligen Laune entwich ihr gar ein helles Lachen, als er vom Alter der Pferde hier sprach. “Das stimmt wohl. Einige von ihnen sind sogar sehr alt.“ begann sie, während noch immer ein seltenes Blitzen in ihren Augen zu stehen schien. Es wäre wohl sinnfrei, dem Kleinen zu erzählen, wie alt einige dieser Pferde tatsächlich waren. Zumindest, wenn man den Gerüchten, die sich um diese Herde rankten, Glauben schenken sollte. Ethuil blickte auf ihren Sohn hinab und schließlich zog sich ein sanftes Lächeln über ihre Züge. “Bestimmt wirst du noch jemanden finden. Ansonsten hast du ja immer noch mich.“ Es wäre gewiss nicht dasselbe, wenn sie mit ihm herumtoben würde wie ein junges Fohlen. Das Spiel mit Gleichaltrigen sollte eigentlich ein wichtiger Bestandteil seines noch so frischen Lebens sein – aber hier war dies nicht möglich. Eigentlich ein weiterer Grund, nicht bei dieser Herde zu verharren. Er würde sich vielleicht nicht richtig entwickeln, sich ohne Unterlass langweilen, wenn er niemanden fand. Langsam zweifelte die schlanke Stute daran, dass es richtig gewesen war, ihn bereits hier aufnehmen zu lassen. Vielleicht sollten sie eine andere Herde suchen, in der er eine tatsächliche Beschäftigung hätte. Hier würden sie ihn am Ende noch für Aufgaben einspannen, denen er noch längst nicht gewachsen war. Wer wusste schon, ob es nicht dazu kam? Der Anführer dieser Herde war für sie kaum einzuschätzen und sie war von einem viel zu tiefen Beschützerinstinkt geprägt, als dass sie ihm ihren Sohn einfach so vollends anvertrauen würde. Tatsächlich glaubte Ethuil in diesem Moment, dass ein Leben als kleine, einzelne Familie besser wäre. Eine Familie fernab jeglicher Herden. So könnten sie über sich selbst bestimmen, müssten niemandes Befehle befolgen und hätten auch nicht den Zwang, an diesem Krieg teilzunehmen. Denn wenn sie sich für eine Seite entschieden, dann mussten sie das tun. Die Braune könnte ihren Kleinen allein vor so viel mehr Leid bewahren, als diese Pferde es jemals könnten. Sie legte ihren Kopf über seinen so schlanken Hals und schloss für einen Moment die Augen. Niemand könnte ein Fohlen besser beschützen als eine Mutter – und Ethuil wollte um jeden Preis verhindern, dass er mit eigenen Augen die Auswirkungen dieses Krieges erblickte. Irgendwann wäre er alt genug, um zu begreifen, zu verstehen. Aber solange dies noch nicht der Fall war, würde sie ihn davor bewahren. Sie hob ihren Kopf wieder an, löste den Blick jedoch nicht von ihm. Hätte sie doch nur eine Möglichkeit, ihn tatsächlich vor nahezu Allem zu beschützen. Wenn sie im Nimbrithil geblieben wären, so müssten sie nun nicht dem Krieg im Stillreich beiwohnen – aber es war zu spät. Und Envinyatar war es gewesen, welcher sie hierher geführt hatte, welcher nun der Auslöser vieler ihrer Sorgen war. Natürlich, vielleicht wären sie alle gestorben, wenn sie dort geblieben wären. Aber bislang hatten sie dort kein schlechtes Leben geführt und viel würde die Stute dafür geben, wenn alles wieder beim Alten wäre. Jedoch würde das nie mehr der Fall sein.


27.02.2014, 18:44
» Caliane
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Raphael & Liesel


Einige Wochen waren vergangen, seitdem Caliane den Herdenplatz der Adoyan Enay das letzte Mal betreten hatte. Die Stute war mittlerweile eine kleine Künstlerin darin, aufzutauchen und wieder zu verschwinden, wie es ihr gerade beliebte. Doch zu dieser Herde hatte sie eine gewisse Bindung, so dass es voraus zu sehen war, dass sie nicht lange abwesend sein würde. Mit mächtigen Schritten marschierte die schimmernde Erzengelin über den gefüllten Herdenplatz, musterte die Sterblichen eindringlich und belächelte das schutzsuchende Fohlen von Hybrid und der lackschwarzen Stute an seiner Seite. Die Weiße erkannte in der Ferne viele neue, aber auch einige alte Gesichter, die Anzahl der Sterblichen war jedoch um einiges gewachsen. Ein müdes, aber ehrliches Lächeln zierte ihre Lippen, kleine funken tanzten spielerisch über ihrem massigen Körper.

Doch Caliane lief keineswegs ziellos über die schneebedeckte Wiese, die mit einer Vielzahl von Pferdekörpern übersät war. Die Erzengelin war auf der Suche nach ihrem Sohn, Raphael. Sie wusste, dass der weiß-graue Hengst noch immer im Herdengebiet verweilte. Geraden Weges führten sie ihre Beine in die Richtung des Erzengels, Calianes Augen leuchteten freundlich, die Ohren waren aufmerksam nach vorn gespitzt, eine Aura von funkelnd silbrigem Licht umschloss ihren Körper. Caliane wusste genau, in welche Richtung sie gehen musste, um ihren Sohn zu finden. Schon in der Ferne erkannte sie sein ebenso leuchtendes Antlitz. Doch auch, wenn sie ihn nicht sehen würde, wüsste sie genau, dass er an eben diesem Fleck stand. Sie spürte es einfach. Zu ihrem Bedauern war der mächtige Hengst nicht allein. Das Lächeln der Erzengelin verschwand schlagartig, als sie erkennen konnte, was in der Ferne vor sich ging. Ihre Schritte beschleunigten sich, die Augen waren nun ernst auf den Punkt fixiert, der noch gute 200 Meter entfernt war. Raphael stand dort mit einer zierlichen, beinahe schlaksigen Stute in grau meliertem Fell. Was trieb ihr Sohn, eines der mächtigsten Geschöpfe dieser Erde, dort mit einer sterblichen? Die Augen der Weißen verengten sich, kleine rote Funken umkreisten ihren Rücken, ehe sie den Abstand zu den beiden auf wenige Meter verringerte, um bereits von weitem verächtlich zu schnauben und die fremde von oben bis unten zu mustern. Die Erzengelin war verwirrt, denn von der Weißen ging nicht nur sterbliches aus. Etwas Dunkles schlummerte hinter der zierlichen Stute, das konnte die Älteste bereits jetzt erahnen. Zögerlich ging sie einige weitere Schritte auf die beiden turtelnden Pferdeleiber zu, ehe sie regungslos stehen blieb und ihre düsteren Augen abwechselnd von Raphael zu der Fremden und wieder zurück wanderten. Was lag in Calianes Blick? Verachtung? Verwirrung? Boshaftigkeit? Sie verlangte eine Erklärung ihres Sprösslings, wie konnte ein so mächtiges Tier solch eine Bindung mit einer Sterblichen eingehen? Dass zwischen den beiden mehr von statten ging, als ein normales Verhältnis zwischen Herdenmitglied und seinem Leiter war wohl doch mehr als eindeutig, dafür hätte Caliane nicht einmal ihren Scharfsinn benötigt. Mit unverändertem Blick starrte sie weiterhin abwechselnd auf ihren Sohn und auf die Fremde Stute an seiner Seite. Es war keiner weiteren Worte notwendig, die Empörung und der Zorn seiner Mutter waren mit großer Wahrscheinlichkeit nicht an Raphael vorbei gegangen.

verzeiht mir bitte diesen Schreibstil, ich muss mit ihr echt erstmal wieder reinkommen x.x So lange habe ich glaube noch nie an einem Post gesessen, bei dem ich hinterher auch noch SO unzufrieden war smilie


03.03.2014, 13:27
» J'lee
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Envinyatar & Tear



Den Kopf gen Himmel erhoben versuchte J'lee den blauen Himmel zwischen den dünnen Ästen der Bäume zu finden. Leider vergebens, denn die schafsweichen Wölkchen hatten sich nun zu einer einzigen weisen Masse zusammen gezogen, die sich wie Schnee über dem Himmel ausbreitete. Während der große Hengst wieder anfing zu sprechen, senkte sie ihren Kopf und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die erneut von Schnee bedeckte Erdoberfläche. Das es erneut angefangen hatte zu schneien war ihr vollkommen entgangen, so sehr faszinierten sie die letzten und nun bevorstehenden Ereignisse. Ihre großen braunen Augen lagen auf dem muskulösen Körper des Hengstes und auf ihren Lippen zeichnete sich ein zufriedenes Lächeln. Sie folgte dem Pferd mit einem großen Sprung nach vorne, als plötzlich ein neues Pferd auftauchte. J'lee blieb apprupt stehen und schreckte wieder zurück, hinter einem der stämmigen Beine Schutz suchend. Langsam schienen diese Begegnungen häufiger zu werden, was dem Welpen nicht gefiel. Seit der letzten Auseinandersetzung wirkte sie zunehmend schreckhaft und jede neue Bekanntschaft brauchte seine Zeit. Beide fingen ein Gespräch an, aber anders als zuvor schien die Weiße netter und auch ruhiger zu sein. Trotzdem zog der schwarze Welpe es vor, sich vorerst zu verstecken und nicht einzumischen.

kein Problem ;-)


04.03.2014, 08:15
» Raphael
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Liesel und Caliane



Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu. In satten Rot- und Orangetönen malte die Abendsonne am Himmelszelt einen glorreichen Sonnenuntergang, hier und da unterbrochen von fedrigen Zirren, die wie goldfarbene Pinselstriche das Farbenspiel durchbrachen. Der Schnee, der die Wiese bedeckte, war im Verlauf des Tages angetaut und die zarten Wassertropfen, die nun an den Halmen hingen, leuchteten im Abendlicht wie Perlen aus Feuer. Raphaels Blick blieb an den Tropfen hängen und seine Gedanken wandten sich der Vergangenheit zu. Zwar war es nicht diese Lichtung gewesen und das Schauspiel hatte im Morgenlicht stattgefunden, doch fühlte der Erzengel wie sich ihm die Bilder in den Kopf drängten. Jene Bilder, welche die letzten waren, die er von seiner Mutter über mehrere Jahrhunderte im Gedächtnis getragen hatte. Im Sonnenlicht glitzernde Tautropfen, über die Calianes Hufe schwebten als sie zu ihm trat, Worte der Beruhigung wispernd: "Shh, mein Liebling. Shhh." Die Knochen des Schimmels fühlten den Schmerz, erinnerten sich daran, dass sie in winzige Splitter zerborsten waren. "Du kannst mich nicht töten. Niemand kann einen Erzengel töten." Doch das war eine Lüge...

"Raphael, wie weit ist es bis zum Meer?"

Fast schmerzhaft riss ihn die Gegenwart aus seinen Gedanken, aus Erinnerungen die fast ein Jahrtausend überdauert hatten. Der Erzengel blinzelte, wandte seinen noch fast-blinden Blick der Grauschimmelin an seiner Seite zu. Das Meer? Wie kam sie jetzt darauf? "Bis zum Strand ist es gut ein Tagesmarsch, vielleicht ein halber, wenn du dich beeilst. Wies--?"
Dem Engel blieb die Frage im Halse stecken.

Ohne Aufblicken zu müssen konnte er spüren, dass sich Caliane näherte. Und ebenso konnte er fühlen, dass die liebe Frau Erzengel-Mutter keineswegs guter Laune war. Schuldgefühle stiegen in dem Schimmelhengst auf, obwohl er nicht so recht wusste, warum. Doch er fühlte sich wie in ihrer Nähe wie ein kleiner Junge, und in diesem speziellen Augenblick wie ein Junge, dessen Schabernack und Streiche aufgeflogen waren. Empört schüttelte Raphael seine Mähne und wurde der Gestalt seiner Mutter aus den Augenwinkeln gewahr. Rote Funken tanzten über ihrem Rücken und das perfekt-schöne Gesicht, das ihn sonst so liebevoll betrachtete, war zu einer Grimasse verzogen. Ein wütender Erzengel.
Instinktiv trat Raphael herum, wandte sich Caliane zu und verbarg Liesels Gestalt schützend hinter seinem großrahmigen Leib. Selbst ein blinder Gefühlsanalphabet konnte in diesem Moment erahnen, dass hier äußerte Vorsicht geboten war und so verwunderte es wohl kaum, dass Raphaels Muskulatur in Alarmbereitschaft ging, seine Gestalt von einem silbrig-weißem Leuchten umgeben wurde und das Feuer in seinem strahlend weißen Fell lebhaft zu flackern begann.
"Mutter", sagte Raphael laut genug, damit sie ihn schon aus etwas größerer Distanz hören konnte. Der Erzengel neigte sein Haupt ehrerbietend, doch er vertrieb den Engeljungen, der sich seiner Mutter vor die Füße werfen wollte, aus seinen Emotionen. "Wie schön, dich wiederzusehen", fügte er noch hinzu und schenkte ihr ein ehrliches, doch zugleich etwas reduziertes Lächeln.


05.03.2014, 17:42
» Redbird
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Venom



Meine Nervosität wich ein wenig Erleichterung, als der Hengst mir mit freundlichem, aufmerksamem Ton antwortete und ich begann mich zu entspannen, bis ich in seine Augen blickte. Überwältigt weiteten sich die meinen, überwältigt von Form und Farbe. Soetwas hatte ich noch nie gesehen und nie erwartet, es jemals zu Gesicht zu bekommen. Was war das? Was war er? Ich konnte ihn schlecht fragen, schon gar nicht die womöglich lächerlich naive Frage nach Engeln in seiner Herde stellen, doch die Augen dieses Hengstes, der mir seinen Namen nicht genannt hatte, war der Beweis dafür, dass sie besondere Tiere waren. Einige von ihnen zumindest, doch das genügte mir fürs Erste. Mein Herz hatte begonnen, mir bis zum Hals zu schlagen und am liebsten wäre ich mit meinem Staunen und all den Fragen, die sich mir stellten, direkt herausgeplatzt, doch riss ich mich nach kurzem Zaudern zusammen und beruhigte meinen Puls – versuchte es wenigstens. Ich würde mir nicht diese Blöße geben und bemühte mich nach Kräften, nicht noch nervöser zu wirken als zuvor. Oh, was gäbe ich dafür, dass Meoquanee in diesem Moment bei mir sein könnte, neben mir stehen und in diese unglaublichen Augen blicken! Das Werk Ch'akmongwis hier auf Erden bewundern und bestaunen zu können. Doch sie erlebte ihn bereits in all seiner Herrlichkeit, die uns, seinen Geschöpfen in der von ihm geschaffenen Welt, nur allzu selten gewährt wurde.
Viel hatte dieser sonderbare Hengst noch nicht erzählt, doch schon wuchs in mir eine Überzeugung heran, langsam nur keimte die Hoffnung und wagte sich kaum ihre zarten Wurzeln auszustrecken, um Fuß zu fassen, doch gewann sie schnell an Stärke. Noch war nichts entschieden, noch konnte ich jederzeit den Keim ersticken, der sich beständig ausweitete.
Aufmerksam spitzte ich meine Ohren und gab mir Mühe, jedes seiner Worte zu behalten und bewusst aufzunehmen, um mich daran erinnern und letztendlich eine vernünftige Entscheidung treffen zu können. Noch immer gebannt von diesen unfassbaren Augen fiel es mir schwer mich zu konzentrieren, doch ich riss mich unter Aufbietung all meiner mentalen Kräfte aus meinen Gedanken und sprach aus, was mir in den Sinn kam: “Welche Aufgaben gibt es in Eurer Herde denn? Wie könnte ich mich zum Beispiel einbringen, damit ich keine Last für Euch bin? Und – verzeiht mir bitte, wenn ich Euch so direkt ausfrage – wer sind Eure Leittiere? Ich meine: an wen soll ich mich wenden, wenn ich tatsächlich um eine Aufnahme bei Euch bitten will?“
Ich wagte nicht, noch weitere Fragen zu stellen, nicht alle auf einmal. Im Moment kam ich mir nämlich schon sehr unverblümt vor und konnte nur hoffen, dass ich nicht wirkte, als hätte ich kein Interesse an meinem Gegenüber oder einem Gespräch. Tatsächlich war ich nämlich schlichtweg zu aufgeregt und zu überrumpelt von seiner wohl schon überirdischen Gestalt und den Möglichkeiten, den Wegen, die sich vor mir auftaten, den Fragen, auf die es eine Antwort zu finden galt, um mich nebenher noch um ein wenig Smalltalk bemühen zu können.


08.03.2014, 17:58
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Geschlossen