» XIA
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Khan



I'M YOUR LITTLE VIXEN
waiting for you love,
waiting for your kiss,
waiting for your touch.



Feiner Regen prasselte auf das Land nieder, verwandelte die einst so wunderschönen Wiesen in Schlammlöcher und die sanft daher fließenden Bäche in Ströme des Todes. Der hübsche Rappe befand sich derweilen auf einem kleinen Hügel, blickte über die grüne Fläche vor sich, während sich einige vorwitzige Sonnenstrahlen ihren Weg durch die Wolken suchten und der Landschaft einen atemberaubenden Anblick gaben. Es tat gut wieder hier zu sein. Er hatte viel zurücklassen müssen, als er sich schließlich dazu entschieden hatte zu fliehen. Zu fliehen vor seinem alten Leben und den Dingen die ihm widerfahren waren. Niemand hatte ihn verstanden, zumal er Niemandem wirklich von seinen ernst zunehmenden Problemen berichtet hatte. Zu frisch waren die geöffneten Wunden gewesen. Der Rappe wagte es nach wie vor nicht über die Vergangenheit zu reden, aber zumindest bildete er sich ein, sich mit dem Geschehenen genügend auseinandergesetzt zu haben, um nun wieder hier aufzutauchen. Xia hatte keine große Hoffnung seine Familie und seine Freunde wieder zu finden. Zu viel Zeit war vergangen und allein schon die Tatsache, das Tal in einem gesunden Zustand wieder zu sehen, erfreute und überraschte ihn gleichermaßen. In fünf Jahren konnte viel geschehen und der junge Hengst hatte geglaubt, dass der Krieg innerhalb kürzester Zeit nach seiner Abreise losgehen würde. Allem Anschein nach war nichts dergleichen geschehen. Oder doch, nur hatte es bereits sehr früh einen klaren Sieger auf dem Schlachtfeld gegeben.
Mit einem Lächeln besah sich der Rappe der Wiese, auf welcher er früher mit einem unbeschwerten Lachen mit seinen Freunden gespielt hatte. Ohne wirklich nachzudenken hatte er sich einem Trugbild, der Illusion der Sicherheit, hingegeben. Seine Mutter hatte über ihn gewacht, ohne, dass er ihre Präsenz wirklich wahrgenommen hatte, während er sich mit Gleichaltrigen vergnügt hatte. Heutzutage wusste er zu schätzen, was sie für ihn getan hatte, aber damals war er jung gewesen, hatte geglaubt, dass die Welt tatsächlich so wundervoll war, wie sie aussah. Das Lächeln blieb, verwandelte sich jedoch in ein trauriges, melancholisches. Er hatte die Hoffnung seine Mutter je wieder zu sehen bereits verworfen. Selbst wenn, sie war bereits krank gewesen, als er gegangen war. Ihr Zustand konnte sich nur drastisch verschlechtert haben. Doch sie war nicht die Einzige, die ihn damals stetig begleitet hatte. Denn dann war da noch Khan, ein junger Hengst der ihn immer begleitet hatte. Als Jungtiere hatten sie zusammen das Tal erkundet, waren vor keiner Gefahr zurück gewichen. Xia tat es nach wie vor Leid, dass er seinen Freund hatte zurück lassen müssen. Ein junger Prinz, erdrückt von den Pflichten die er eines Tages zu erfüllen hatte. Xias Familie selbst hatte zu der kleinen Monarchie gehört, die seine Familie gebildet hatte. Streng genommen hatte der Rappe der Adelsfamilie gehört. Ob es ihm überhaupt erlaubt gewesen war zu gehen? Xia hatte nie gefragt, er war einfach in einer Nacht und Nebel Aktion geflohen, wohlwissend, dass er damit alle zurückließ die er liebte. Doch so war es besser gewesen, er hätte den Schmerz in den Augen seiner Geliebten nicht ertragen können, hätte er ihnen erzählt, was wirklich vorgefallen war. Doch diese Zeiten waren vorbei. Xia war erwachsen geworden, ließ sich nicht mehr durch seine bloße Vergangenheit definieren und er glaubte auch nicht, dass er noch eine große Verbindung zu denen hatte, die eben jene ausmachten. Auch wenn er ein kleines Ziehen in seiner Brust spürte, sobald er an die alten, glücklichen Zeiten dachte. Mit einem Kopfschütteln senkte er den Kopf, ließ den feinen Sprühregen auf ihn niederkommen und kostete ein wenig von dem Gras welches zu seinen Hufen aus dem Boden spross. Der Winter war gegangen, mit ihm der Schnee und die eisige Kälte. Nun war es Zeit für den Frühling das Land in neuen Farben erblühen zu lassen. Xia liebte den Frühling, die glücklich zwitschernden Vögel, die Blumen, die plötzlich in allen Farben und Formen auftauchten und die glücklichen Gesichter, die einem zu dieser Jahreszeit überall zu begegnen schienen.

Xia hob den Kopf und hörte für einen Augenblick auf zu kauen, lauschte mit gespitzten Ohren in die Ferne. Er hatte geglaubt ein Knacken vernommen zu haben, aber dabei musste es sich nicht gleich, um einen anderen Artgenossen handeln. Vermutlich nur ein Hase. Der Rappe verdrehte leicht die Augen über seinen nach wie vor sichtlich zu erkennenden Verfolgungswahn, ehe er sich wieder der trügerischen Sicherheit hingab und weiter Gras aus dem Boden rupfte. Er war ein allein umher ziehendes Pferd, er war tatsächlich einer derjenigen die in Gefahr liefen, früh zu sterben. Doch das hatte Xia nicht vor. Bevor ihm solch ein Missgeschick widerfahren würde, würde er handeln. Vielleicht eine Herde suchen, eine Gemeinschaft? Doch wenn sich im Stillreich nichts verändert hatte, so konnte Xia bereits mit Gewissheit sagen, dass für ihn definitiv nichts dabei war. Er band sich nicht gerne, weil diese Bindungen immer mit Verpflichtungen einhergingen, die er vielleicht im Endeffekt nicht halten konnte und wenn ihn schon im Vorhinein Dinge störten, was brachte es dann, sich durch diese Zeit durch zu quälen und nur zu hoffen, dass sie schnell wieder aufhörte?
Wieder ein Knacken. Dieses Mal fast schon wütend hob Xia komplett den Kopf und wand sich vollständig zu dem Geräusch um. Eine peinliche Fluchtaktion würde ihm ja ohnehin nichts bringen. Abwartend und fast schon ein wenig ungeduldig starrte er in die Richtung aus der das Geräusch gekommen war. Entweder beobachtete ihn Jemand, oder es näherte sich Jemand, der ihn allerdings noch nicht bemerkt hatte. Xia, wie üblich sehr pessimistisch eingestellt, glaubte nicht wirklich an die zweite Option, aber er versuchte dem Unbekannten gegenüber offen zu sein. Trotz allem gab er kein Geräusch von sich, blieb doch lieber auf der sicheren Seite. Wie bereits erwähnt, er war allein, Flucht die einzige Waffe die er im Ernstfall hatte.


05.03.2015, 15:36
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