Stillreich » Das Tal » Strand & Meer #2
»Hinata
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Red Riding Hood



Die Belustigung des Hengstes ließ sie zur Kälte erstarren. Die Stute wurde mit einem Schlag ruhiger und trotzdem noch abweisender. Was erlaubte sich dieser Hengst? Glaubte er einfach nur durch sein Alter etwas besseres zu sein? Wie auch bei der Fjordstute schüchterte auch dieser Hengst vor der Scheckin diese nicht ein. Sollte er doch denken was er wollte.
Die Gier in den Augen des Hengstes, dieses Wilde und ungezähmte. Sie war auf der Hut. Alles in ihr war angespannt, bereit sich einfach zu verteidigen und sich für etwaige Kämpfe zu wappnen.
Das er versuchte sie zu bezirzen, ließ sie sarkastisch und spöttisch grinsen. Vielleicht benötigte er jüngere Stuten um sich selbst besser zu fühlen.
Mit ruhigen und arroganten Schritten setzte sie sich in Bewegung. Die Stute sprühte regelrecht vor Überheblichkeit, ihr Blick lag kalt und abschätzend auf dem Hengst. Offensichtlich musterte sie den Hengst vor sich, besah ich jeden Muskel des Gegenübers. Er war gut bemuskelt und war durch seine Masse und Größe ihr überlegen, das glaubte sie gern. Und doch war sie wendiger, hatte ihre eigene Taktik perfektioniert.
Überheblich sah sie ihn fest an, ohne jegliche Regung, ohne Schwäche,
Wer weiß das schon? Andererseits wurde mir beigebracht Rücksicht auf ältere Pferde zu nehmen. Der Spott troff regelrecht aus ihren Worten, unterstützt von einem leichten Lächeln, das fast Lieblich wirkte, wenn man sie nicht kannte.
Es wirkte ehrlich und doch sprachen ihr Blick und ihr Ton verschiendene Welten an.
Glaubte er wirklich sie beleidigen zu können? Gelegentlich schaffte sie es ihr Temperament zu zügeln und effezient zu reagieren. So wie jetzt.
Ich bin Hinata. Sie war wieder vor ihm stehen geblieben, wirkte nun beinahe Freundlich, fast vollkommen neutral. Doch das war nur ein weiteres Spiel, das sie zu spielen gedachte. Denn dieser Hengst verdiente nichts anderes. Wieso also sollte sie es ihm geben?


30.10.2015, 15:09
»Merten
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Madison



Mit jedem Tag der vergangen war, war sich der Hengst mehr denn je bewusst, wie sehr er sich hatte gehen lassen.
Er hatte nicht mehr trainiert, hatte sich einfach keine Gedanken gemacht, was all das aus ihm machen würde. Auch wenn es ihr sicher nicht auffallen würde, spürte Merten inzwischen deutlich die Veränderung, die vonstatten gegangen war.
Er hasste diesen Umstand. Die Tatsache wie schwach er durch diese braune Stute wurde. Egal wie gut es sich anfühlte egal wie sehr er sich danach sehnte, es war verboten. Und langsam begann er auch den Grund daran zu sehen. Liebe machte schwach, ließ einen fühlen. Nichts daran war gut, nichts daran war richtig.
Er war sich dessen immer mehr bewusst. Und er fürchtete sich davor. Etwas das er schon so lange nicht mehr empfunden ahtte.
Er fühlte sich zu Madison hingezogen, mehr als jemals gut für ihn war. Und auch mehr als es für einen von beiden gesund war.
Ihre Aufopferung für den Friesen ehrte sie, machte ihm bewusst, wieviel er bereits riskiert hatte. Das sie sich so an ihn binden wollte, ihm in den Krieg folgen wollte, war vollkommen inakzeptabel. Er würde nicht dafür verantwortlich sein, dass er sie zuerst wieder aufgebaut hatte nur um anschließen eben diese Stute in den Tod zu schicken, wo sie sich nicht allein verteidigen konnte. Und er wusste um seine Aufgabe als Heerführer und Geselle. Seine Herde musste immer an erster Stelle stehen, Sie hätte keine Chance allein.
Madison, bitte weich dem Krieg aus wenn er nicht verhindert werden kann. Ich möchte nicht das du darin umkommst. Du hast so viel Möglichkeiten zu Leben. Sanft hatte er gesprochen, hatte seine Innere Aufgewühltheit tief in sich vergraben. Sanft sah er sie an, stupste sie aufmunternd an. Nein, er ertrug den Gedanken nicht, dass sie in diesem Krieg würde umkommen.
Sei nicht traurig Madison. Ich möchte dich damit nur schützen. Liebevoll sah er sie an, versuchte ihr somit verstehen zu geben, dass er sie nicht böswillig weg schickte, das er nur um sie besorgt war.

Immer schwerer viel dem pompösen Hengst die Schauspielerei die sie beide Schützen würde. Er verbot sich jegliche Gefühle, die sich trotzdem nicht auffhalten ließen,
So gern er auch wollte, er durfte einfach nicht.
Sie war so süß. So unschuldig. Sie durfte nicht in den Strudel gerissen werden, der sein Leben darstellte. Leben und Sterben für die Herde, für den Meister.
So sehr er es auch verabscheute, er hatte damals die Entscheidung getroffen. Er lebte mit der Magie die er dadurch erhielt. Die alles besser machen konnte doch auch so viel vernichtete.
Die ihn zerstört hatte.
Das Glück in ihren Augen ließ ihn Wehmütig werden. Glück war nichts das dem Friesen vergönnt war. Wohl nie wieder.
Die Spannung zwischen ihnen ließ ihn beinahe erschaudern. Nur durch seine so gute Körperbeherrschung konnte er sich beherrschen, schaffte es jedoch nicht sich von diesem Moment loszureißen. Es war falsch was er tat, immer und immer wieder.
Und doch konnte er nichts daran ändern, war ihr hilflos ausgeliefert.
Nur mühsam schaffte er sich an sich selbst zu erinnern. Die Spannung löste sich auf, hinterließ einen schalen Beigeschmack, der die Stimmung zwischen den beiden komplett zerstörte.
Auch wenn ein kleiner Teil von ihm darüber traurig war, der Großteil davon war sehr froh darüber.
Die Trauer und Resignation der Stute schlug ihm umgebremst entgegen. Fast wurde er davon erschlagen, konnte sich kaum der Sute erwehren.
So schnell hatte er geschafft alles zu zerstören. Er sah das zerbrochene Vertrauen zwischen den beiden, sah das Unheil das er angerichtet hatte.
Zerbrochen. Er hatte die Wunden in ihrem Inneren, die er mühsam und langsam verklebt hatte erneut aufgerissen, ließ sie erneut zurück, von Hass zerfressen, als wenn er sie hatte kennengelernt.
Er bereute seine Worte nicht, stimmte doch jedes einzelne davon, doch er hoffte so sehr darauf, dass die Stute daran nicht erneut kaputt gegangen war. Ds sie stark blieb und weiter machte.
Wenn auch nur aus Hass auf ihn, das wünschte er sich sehr.
Als sie ihn fest ansprach, nickte er nur kurz. Es war wohl wirklich das Beste, wenn sie sich einfach trennten. Besser für Madison.
Machs gut Madison. Bitte pass auf dich auf. Gib nicht auf und mach weiter. Wenn schon nicht für mich, dann wenigstens für dich.
Er sah sie nicht mehr an. Er hatte sich einfach nur abgewandt. Ohne sie noch einmal zu sehen ging er. Starken Schrittes. Ohne zögern.
Er hoffte, dass er sie nicht umsonst verlassen hatte. Dass sie nicht sterben würde.
Er war nur gegangen, um ihr das Leben zu retten.
Um sie nicht zu verdammen, wie er verdammt war. Um nicht schuld an ihrem Tod zu sein. Selbst wenn er starb wollte er das in dem Wissen tun, dass sie ein Leben ohne ihn hatte.
Sie würde ihn nicht verstehen, konnte ihn nicht verstehen, doch er tat es nur für sie.

Als er auf dem Weg zurück zu seiner Herde war, trainierte er wieder. Eisern arbeitete er an allem, was die letzte Zeit hinten angestanden war.
Niemand durfte wissen was er getan hatte, wen er getroffen hatte. Er wurde wieder zu seinem alten Selbst.


weg


30.10.2015, 16:40
» Red Riding Hood
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Hinata
Ich merkte wie sie ruhiger wurde, sah das Mädchen nachdenklich an und ließ den gefühlskalten Blick über ihr Antlitz wandern, ehe ich zum Meer schaute und die Wellen beobachtete wie diese über den nassen Sand rollten.
Einen kurzen, unerträglichen Moment durchzog ein so tiefgehender Schmerz meinen Körper das meine Seele sich schreiend krümmte, ich nach außen hin jedoch immer noch der kalte, harte Hengst war der ich sein wollte.
Doch das erste Mal seit Jahren erinnerte ich mich an das erste Treffen mit Lafayette.
Und oh ja, ich ließ zu das mich die Erinnerungen durchströmten mit ihrer Wärme und mich komplett erfüllten, versuchten die harte Mauer zu durchbrechen die ich errichtet hatte.
Sie würde es niemals schaffen.
Mein Herz zog sich zusammen.
Nichtmal Yette selbst könnte es schaffen. Auch wenn sie mich seit Anbeginn komplett unter ihrer Kontrolle hatte.
Es war hoffnungslos.
"Wie du meinst, Liebes, wie du meinst."
murmelte ich kühl, ließ den Blick langsam wieder zu ihr gleiten.
Sie erinnerte mich an Epica, diese war genau so rasend gewesen, so überheblich, so unglaublich zickig.
Der einzige Unterschied, die Rappstute hatte Gefühle für mich entwickelt und das würde hier glücklicherweise nicht passieren.
Denn das letzte was die Welt gebrauchen konnte waren zickige unreife Stuten mit denen man sich lediglich die Zeit vertrieb und die dann auch noch mehr für einen übrig hatten.
Sie stellte sich vor, doch ich hatte dieses Spiel schon sooft gespielt das ich mir im Klaren war das sie nicht von einem Momet auf den anderen freundlich werden würde, es war ein altbekanntes Prozedere.
Und während sich meine Lippen dem abfälligen, eisigen Blick anpassten und ein genauso grausames Lächeln formten, verspürte ich den wahnsinnige Drang meine Wut an sogenannter Hinata auszulassen.
Ich wartete.
Geduldig wie ein Raubtier.
Auf den richtigen Moment sich auf die Beute zu stürzen.
Und um den Schein zu wahren erhob ich meine raue Stimme.
"Red Riding Hood."
Ich perfektionierte seit mein Herz begann sich dunkel zu färben mein Schauspiel, nur so hatte damals meine Familie nicht herausfinden können was ich vorgehabt hatte.
Nur so war es mir möglich gewesen vorerst unentdeckt den Tronräuber zu zerreißen.
Doch bisher hatte ich es nicht gebraucht, wollte ich etwas haben nahm ich es mir und tanzte nicht noch mit freundlichen Worten drumherum.
Ein Grollen ließ meine Kehle vibrieren.
"Prinzessin, es ist nicht glaubhaft wenn du aufeinmal freundlich wirst."


31.10.2015, 11:09
»Hinata
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Red Riding Hood



Während die Sonne das Meer in ein Schillerndes Gewässter verwandelt, lag der Blick allein am Horizont. Ihre Ohren lagen immer noch an dem Hengst, den sie absolut nicht leiden konnte. Er hatte etwas an sich, das ihre Aggressivität immer weiter schürte. Nur mit Mühe blieb sie ruhig, denn sie hatte einfach keine Lust auf den ganzen Scheiß hier. Trotzdem schien es so, als käme sie nicht so schnell weg. Sie brauchte etwas Ruhe, hatte sie es davor doch geschafft sich zu verausgaben. Man sah es ihr nicht an, denn sie achtete ihren Körper. Er war ihr alles, machte genug mit und aus ihm schlug sie ihre Energie. Nur durch ihn konnte sie gut kämpfen.
Sie ignorierte den Hengst, wollte nicht auf seine angeberische Art antworten. Sie würde ihn nicht bekräftigen, denn das würde sie sicher ewig bereuen.
Manchmal wünschte sie sich einfach eine Möglichkeit den anderen Pferden einfach unsichtbar gegenüber zu treten, wenn sie keine Lust auf eine Konversation hatte, oder eigentlich immer, wenn sie nicht kämpfen wollte.
Das er sie absichtlich provozierte war ihr absolut klar. Doch sie hatte einfach keinen Nerv dafür, auch noch bespaßung für ihn zu sein.
Was soll das Alter? Geht dir einer ab, wenn du so mit jemandem redest, der viel jünger als du?
Naja, zumindest gab sie sich Mühe damit, das zählte doch auch, oder?
Der Ozean beruhigte sie, ließ sie den Hengst genug ignorieren, um nicht aus der Haut zu fahren. Sie würde dem größeren Hengst diesen Triumph nicht gönnen, auch wenn sie ihn immer im Auge behielt und ihre Ohren immer wieder auf ihn gerichtet waren.
Ich gebe mich mit niemandem ab, der es nicht wert ist. Wieso also sollte ich mich mehr um dich kümmern, als du verdienst? abfällig und kalt kamen die Worte auf seine Frage. Es interessierte sie wirklich nicht. Die Aggression ging inzwischen schon offen von ihm ab. Sie spürte es, machte sich bereit. Mit ihr konnte er das nicht bringen. Sie war kein wehrloses Püppchen. Er würde verlieren.


08.11.2015, 12:43
»Aida
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Karitsa.



Breit grinsend blickte ich Karitsa an. Ein kleines Sandmonster stand vor mir. Ihre Worte ließen mich erneut auflachen und ich musste aufpassen, dass ich mich nicht an meinem Lachen verschluckte. Nur mühsam konnte ich aufhören zu lachen. Meine Freundin stimme mir zu und schon machten wir uns auf den Weg in die Höhe und erhofften uns ein warmes Plätzchen. Doch ehe einer sich versehen konnte, war die Sonne hier und zeigte ihre letzte Kraft bevor der Winter einbrechen würde. Schnell sah ich mich um. So sah es hier also aus. Seit ich hier war, regnete es nur und es war dunkel. Ich blieb stehen und strecke mich, ließ die warmen Sonnenstrahlen auf meinem nassen Rücken tanzen. Meinen Kopf streckte ich mit geschlossenen Augen empor. Wie gemütlich es doch sein konnte, wenn  die Sonne da war und der Regen sich verzog. Ich hörte in der nahen Ferne Karitsas Hufe auf dem Stein aufschlagen.

 

Als ich ihre Schritte kaum mehr hörte, schaffte ich es mich wieder zu bewegen und ihr hinterher zu galoppieren. Ich kam genau rechtzeitig, denn Karitsa fing an zu sprechen. „Aber was ist, wenn deine Pläne nicht in Erfüllung gehen oder gar anders kommen als du dir diese erhoffst? Wenn dein Hengst, dein der weiten Welt auf dich wartet, ein Fallabella ist? Was machst du dann?“ Fragen über Fragen, welche ich ihr stellte. Doch je mehr ich nachdachte, desto unsicherer war ich mir über dies. Pläne schienen doch so perfekt zu sein, ein Plan konnte einfach nicht scheitern. „Vielleicht hast du ja recht.“ gab ich meinen Senf zu ihren Worten noch hinzu. „Du hast in Gegensatz zu mir die total perfekten Pläne. Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich unglücklich wäre, aber ich bin einfach nur verunsichert. gestand ich ihr nun leise.
 

Eine kurze Strecke erledigten wir im Galopp. Denn Rest der Reise traten wir im Schritt an. Auch wenn der Regen weg war, schien die Strecke sich in die Länge zu ziehen. Die Vögel zwitscherten und schienen uns zu begleiten. Der Herbst konnte doch so wunderbar sein. Doch es wurde kälter und es war die Vorbereitung auf den Winter. Wie ich den Winter doch verabscheue. Er konnte schön sein, aber auch hinterhältig. Er war kalt aber es gab Schnee. Langsam war ich mir nicht mehr sicher, was ich vom Winter halten sollte. Doch über dies wollte ich nun nicht weiter nachdenken. Ich lief schweigend neben Karitsa her. Meine Ohren nahmen die verschiedensten Geräusche war, wie das Rauschen des fernen Meeres, das zwitschern der Vögel und unser gleichmäßiges Atmen. Schon bald war mir wieder warm. Die Sonne wollte, wie es schien, uns doch noch behilflich sein und unsere nassen Felle trocknen. Ich flüsterte ein leises Danke Sonne! gen Himmel und lächelte fröhlich vor mich hin. Danach blickte ich zu Karitsa. Sie würde wissen wohin wir nun gingen.

 

Karitsa erhob erneut ihre Stimme und fragte mich ob ich wirklich keine Pläne hatte. „Nicht das ich wüsste. Ich will mich nicht zu sehr an etwas festklammern und dann enttäuscht sein, wenn dies scheitert.“ murmelte ich leicht verlegen. Irgendwas an diesem Thema machte mich verlegen. Ob es die Tatsache war, dass ich keine Pläne hatte oder die Tatsache ob ich mir nicht sicher bin ob nun Pläne oder keine Pläne besser sind, dessen bin ich mir nicht wirklich sicher. Bevor ich mich verplapperte, hielt ich es für besser einfach meine Klappe zu halten. Die Reise würde sich doch noch ein wenig länger ziehen.


28.11.2015, 17:59
»Karitsa
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Auf der Suche - nach was? {Aida}


Und als ich schon glaube, hier im eisigen Wind erfrieren zu müssen, reisst der Wolkenhimmel auf und die Sonne sendet, erst zaghaft, dann mit all ihrer Kraft, ihre Strahlen zur Erde. Natürlich kümmert den Wind das wenig - aber ein wenig spüre ich die Wärme doch auf der Haut, und meine Stimmung bessert der Wetterumschwung auf jeden Fall auf. Völlig zufrieden verkürzen sich meine Schritte ganz automatisch, weil ich mich so in dem Glauben wähne, die Güte des Feuerballs noch ein wenig länger genießen zu dürfen - in der Zeit schließt auch Aida wieder zu mir auf.

Nachdenklich wiege ich bei ihren Erklärungen den Kopf hin und her. "Ehrlich gesagt... habe ich mir das nie überlegt", gebe ich zu. Eine Spur Besorgnis schwingt in meiner Stimme mit, als ich mich nach einer kurzen Pause wieder an sie wende: "Meinst du denn, dass meine Pläne so unrealistisch sind? Ich meine... ich weiß wirklich nicht, was ich dann machen würde", gestehe ich kleinlaut und schaue zu Boden. Jetzt, wo meine Freundin es anspricht, fällt mir wirklich auf, dass mein Vorhaben nicht so einfach ist, wie geplant. Immerhin habe ich Varg noch immer nicht gefunden, und dabei kenne ich ihn eigentlich am Besten, dachte, ich wüsste, wo ich nach ihm suchen müsste. Wie soll es da erst bei einem Hengst sein, den ich gar nicht kenne, und bei dem ich nicht einmal weiß wo ich anfangen soll zu suchen? Wahrscheinlich haben wir beide über das Gleiche nachgedacht, denn als Aida mich aus meinen Gedanken reisst, kommen wir wieder auf das Gleiche zu sprechen. Ich schüttle den Kopf, während sie spricht. "Du hast auch recht. Meine Pläne mögen zwar perfekt sein, aber wer sagt, dass ich sie auch verwirklichen kann? Schließlich sind es nicht nur meine Pläne, sondern sie müssen auch zu den Plänen der Anderen passen...", fahre ich meinerseits fort. "Von daher, vielleicht ist es sogar die besser Alternative, ohne Pläne durch die Welt zu ziehen? So kannst du auch nicht enttäuscht werden. Solange du offen für Neues bist, solltest du ich doch nicht aus der Ruhe bringen lassen. Dir stehen alle Türen offen...", schwärme ich und blicke sie von der Seite an. Vielleicht würde ich doch gerne mit ihr tauschen. Zumindest für einen Tag.

Nach dem Galoppstück fallen wir beide in den Schritt, und schon bald wird es kühl - der Winter kommt. Mich störte das allerdings nicht groß, zwar ist das Angebot nicht so groß wie im Sommer, und am Liebsten habe ich sowieso den Frühling - aber der Winter hat auch seine schönen Seiten. Aida neben mir scheint auch glücklich, und das steckt an. Fröhlich spiele ich mit den Ohren, sauge die verschiedenen Gerüche in mich auf - noch immer die salzige Seeluft, aber auch der klare, frische Duft, den nur ein kräftiger Regengus hinterlässt - und nasses Pferd. Wir müssen stinken wie die Pest! Je länger ich darüber nachdenke, worüber wir gerade noch geredet haben - vielleicht warte ich doch noch lieber etwas, bis ich meinen Traumprinz treffe. Der Gedanke bringt mich erst zum Schmunzeln, dann breche ich in herzhaftes Lachen aus.

Erst als Aida wieder spricht, kann ich mich beruhigen - schließlich lache ich nicht über sie. "Wie gesagt... vielleicht bin ich doch neidisch. Auf jeden Fall brauchst du dich nicht dafür zu schämen, ohne Frage", beschließe ich. Sanft stupse ich sie an, um ihr zu zeigen, dass sie keine Angst haben musste, ihre Gedanken vor mir auszubreiten. "Falls dich etwas bedrückt... immer raus damit! Geteiltes Leid ist halbes Leid", setze ich dann noch hinterher und blicke ein weiteres Mal zu ihr hinüber. Sie macht sich wirklich zu viele Sorgen um das ganze Thema, oder?

Langsam wandelt sich nun auch unsere Umgebung. Diesmal habe ich, statt den Pfad zu den Höhlen, einen anderen gewählt - für eine Weile müssen wir ganz schön kraxeln, und man hört uns nur beide schnaufen - doch hier und da krallt sich schon ein wagemutiges Grasbüschel zwischen den Steinen fest, und der Weg flacht bald ab - vor uns öffnet sich eine Ebene, die erst einmal unglaublich weit erscheint, zumal sie nur niedrig bewachsen ist. Hinter mir klettert nun auch Aida über die Anhöhe und bleibt dann neben mir stehen. Noch atmen wir beide recht heftig und lassen die Fläche auf uns wirken, aber wenn wir genügend Luft in den Lungen haben werden, werden wir wohl zusammen überlegen, wo wir als Nächstes unser Glück versuchen sollen.


01.12.2015, 15:09
» Red Riding Hood
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Hinata
Ich bohrte meine Hufe stumm in den feuchten, salzigen Sand, blähte nachdenklich die Nüstern.
Meine Ohren zuckten zu der Stute, ebenso wie mein Blick langsam zu ihr glitt, sie hatte ihre Stimme erhoben, meine Augen funkelten kühl.
"Ich habe dir lediglich einen Tipp gegeben."
Die Stimme nahezu samten nun, sie noch einmal ansehend wandte ich mich schließlich ab und ging.
Einfach so.
Normalerweise hätte ich sie ausbluten lassen bis auf den letzten Tropfen, doch ein seltsames Gefühl sagte mir ich solle es dieses Mal dabei belassen und dem Strand den Rücken kehren.
Man, dieser Ort machte mich immer so schrecklich sentimental.
Mit einem tiefen Atemzug die brennenden Lungen mit Sauerstoff füllend, lief ich weiter.
Lief und lief.
Mein Herz pochte so schnell und so laut, ich dachte es würde zerspringen.
Ich wurde langsamer.
Vielleicht hätte ich bleiben, das Spiel genießen, mir diese Art von makabarer Befriedigung verschaffen sollen.
Vielleicht war das Gefühl ja auch irreleitend und ich ließ mir eine großartige Chance durch die Lappen gehen.
Alles an mir war getränkt von Durst, Hunger, Verlangen und ich hörte auf den kleinsten aller Teile, ließ mich fortziehen von einer potenziellen Beute.
Ein Schatten der durch mein Blickfeld huschte lenkte mich ab.
Ich verharrte, die Muskeln zum zerreißen gespannt unter dem rötlichen Fell pulsierend, der heiße Atem in milchigen Wolken aus den Nüstern stoßend, Regentropfen vermengt mit schweren feuchten Schneeflocken schmolzen auf dem erhitzten Körper.
Doch so lange ich auch mit meinem Blick die Umgebung absuchte, ich fand den Ursprung nicht, tat es ab als Einbildung.
Mit einem schaudernden Zittern in den Flanken lief ich weiter, hing noch eine Weile meinen Gedanken nach die sich in der Ferne verhedderten.

>weg
( möchte mit ihm doch nochmal n bisschen rumkommen (: )


06.12.2015, 10:58
»Hinata
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Red Riding Hood




Der Hengst schaffte es wirklich, sie zur Weißglut zu bringen. Sie wollte ihm wehtun, wollte kämpfen, doch irgendwie entglitt ihr der Sinn danach. Vielleicht lag es an dem Ort, der ihr ihre Vergänglichkeit bewusst machte, doch sie wollte einfach nichts mit dem Hengst zu tun haben.Sie war kurz davor, sich abzuwenden, ertrüg die Nähe dieses Tieres nicht mehr.
Wenn sie nicht kämpfen konnte, sich nicht beweisen konnte, war sie unausgeglichen, und dann passierte so etwas.
Als er sich verabschiedete war sie froh. Sie schwieg über seine Verabschiedung, denn es interessierte sie nicht. Sollte er doch, sie konnte ihn sowieso nicht leiden. Sie kam sich vor wie eine trotzige Stute, doch dieses Stadium hatte sie schon lange hinter sich gelassen.
Vielleicht war es ein Zeichen, um sich erneut umzusehen, zuerst zur Herde zurückzukehren,Sie hatte sich damit sowieso noch nicht befasst, sondern war weitergezogen und hatte sich mit ihr beschäftigt.
Der Winter brach ein. Vielleicht war es eine gute Idee sich zu besinnen und zur Ruhe zu kommen. Sie hatte noch genug Zeit. Ein bösartiger Zug erhellte ihre Züge. Ja, noch genug Zeit, und bis dahin konnte sie Trainieren, Kraft tanken und stärker werden. Sie würde wieder kommen.
Auch hierher.
Mit einem letzten Blick wandte sie sich von der Endlosen Weite ab. Inzwischen hatte es zu schneien begonnen, tauchte das Land in eine dünne weiße Schicht, die aussah wie gezuckert. Andere fanden es vermutlich schon. Sie sah nur die Kälte darin. So viel Möglichkeiten, das Weiße zu verschönern. Doch nicht jetzt. Nicht hier.
So galoppierte sie los, rannte, bis ihr die Lungen brannten, nur um etwas ihrer Angestauten Energie los zu lassen. Doch ihrem unruhigen Geist half es nicht.


-->weg


09.12.2015, 12:34
» Sol
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Abacco



Nevis leistet echt ne scheiß Arbeit.
Den einzigen Schnee, den Sol bis jetzt gesehen hatte, hatte auf den Bergen gelegen und der befand sich dort lustigerweise das gesamte Jahr über. Was im Klartext bedeutete, dass sein kleiner Bruder im Prinzip noch gar nichts getan hatte. Abgesehen von der Kälte, die ihm langsam unter die Haut kroch. Seufzend schüttelte Sol den Kopf, versuchte sein klammes Langhaar zu ignorieren. Mit einem fast schon deprimiertem Blick starrte er zum Strand, traute sich schließlich unter seinem Unterschlupf hervor und trat zu dem wilden Gewässer, blickte hinaus in die Dunkelheit. Das Meer war rau, wild und wütend. Sol lächelte, immer wieder davon fasziniert, wie sehr das Wassernest seine Gefühle wiederzuspiegeln schien. Das leichte, feine Klicken seines Gefährten, konnte er selbst aus weiter Ferne wahrnehmen und auch wenn er den Delfin gern bei sich gehabt hätte, so verstand er warum der kleine Tümpler sich nicht in seine Nähe traute. Einmal am Riff gestrandet und sie beide hätten eine recht schwierige Aufgabe vor sich, den hübschen Delfin wieder ins Wasser zu bekommen. Eine Aufgabe, die sich vor allem jetzt in den kalten Wintertagen äußerst problematisch gestalten konnte. Mit einem genervten Seufzen beobachtete der Palomino den Frost, der sich langsam und klirrend seinen Weg in Sol's Richtung bahnte. Normale Pferde hätten gar nicht bemerkt, wie sich die Kälte anschlich. Der kalte Tod kam langsam auf ihn zu, doch Sol beobachtete den Frost nur mit unbeeindruckter Miene. Ihm würde diese Kälte niemals schaden können. Gerade wollte er sich in Gedanken über seinen Bruder aufregen, der für den Frost und den Wind verantwortlich war, da krachte etwas mit der Kraft eines Kleinwagens in seine Seite. Stolpernd und taumelnd versuchte Sol sich auf dem rutschigen Untergrund zu fangen, doch er schlitterte einfach weiter, bis er schließlich zur Seite fiel und recht unelegant versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Natürlich misslang ihm dies und schließlich gab er auf seine Beine zu ordnen und sah einfach mit einem vor Wut funkelndem Blick nach oben.

Auf einen riesigen Hengst, der nicht miserabler hätte drein blicken können. Weint der? Sol hätte es fast nicht geschafft seine Verwirrung zu überspielen, brachte sich letztendlich aber doch dazu, seine Miene zu glätten und dem Fremden ausdruckslos entgegen zu blicken. Er würde nicht versuchen aufzustehen und sich noch mehr zum Deppen zu machen. Aber er wollte auch nicht mit dem anderen sprechen, während er hier gemütlich auf dem Boden "chillte". Mit eisernem Blick starrte Sol den Untergrund an, auf dem er lag, und brachte kleine züngelnde Flämmchen dazu, das gefrorene Wasser zu schmelzen. Innerhalb von Sekunden war der Bodenbelag verschwunden und Sol konnte sich in aller Ruhe aufrichten und seinen Körper von den kleinen Steinchen und Dreckpartikeln befreien, die sich in seinem Fell festgesetzt hatten.
"Alles in Ordnung?" fragte er schließlich. Der fremde Hengst wirkte nicht so, als sei er besonders glücklich. Vielleicht glaubte er, dass die schlechten Wetterumstände verbargen, dass seine Augen rotgerändert und blutunterlaufen waren, aber trotz seines rabenschwarzen Fells, war es einfach zu erkennen, wie durcheinander und geschafft der Rapphengst war. Sol blieb weiterhin ruhig stehen, sah dem Fremden mit einer neutralen Haltung entgegen. Er wollte den anderen nicht abschrecken, auch wenn er dies mit seinem kleinen Kunststück vielleicht schon getan hatte. Im Prinzip war er nichts großartiges. Nur eine Jahreszeit, die momentan nicht viel Bedeutung hatte. "Ist schon okay." brachte er schließlich großzügig heraus, auch wenn er ein wenig skeptisch einen relativ großen Fleck auf seinem hellen Fell betrachtete. "Kann denke ich jedem mal passieren." Zumindest konnte es sicherlich mal Jedem unachtsamen, törichten Tollpatsch passieren. Sterblichen eben. Sol hatte noch nie die wirkliche Bekanntschaft mit einem gemacht, zumindest nicht von sich aus. Er war schon fast gespannt, was der andere zu sagen hatte. Wenn er denn nicht schreiend vor ihm fliehen würde.


18.12.2015, 22:44
»Aida
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Karitsa.
 

Die Sonne war zu dieser kalten Jahreszeit doch noch ein guter Segen. Und in warmen Jahreszeiten eindeutig ein Fluch. Doch darüber konnte man sich streiten und ich will jetzt keinen inneren Kampf der Meinungen erzeugen. Und bevor ich dies noch laut ausspreche, würde ich lieber den bezaubernden Moment bestehen lassen. Die Wärme der Sonne war einfach nur angenehm. Wie lange sie nur hier sein würde? Schön wäre für immer. Auch wenn im Winter Schnee schöner wäre. Wieso konnte nicht einfach alles gleichzeitig existieren?

Als Karitsas Stimme die Stille durchbrach, musste ich überlegen, ob ich mit meinen Worten nicht das falsche bewirkt hatte. “Unrealistisch würde ich nicht sagen. Aber es kommt auch darauf an wie ehrgeizig man an eine Sache ran geht. Die meisten zu ehrgeizigen sind gescheitert, während weniger ehrgeizige mehr erreichten, als sie wollten oder sich je vorgestellt hatten.“ sprach ich aus halber Erfahrung.“Ich würde jetzt nicht sagen, dass du dem Scheitern nahe bist, immerhin hast du dir diese Pläne sicher auch gut durchdacht.“ Wie schaffte ich es eigentlich immer, so viel Schrott von mir zu geben und meine Meinung so oft zu ändern? Innerlich schlug ich meinen Kopf gegen die Wand. Als dies nun für mich geregelt schien, blickte ich zu Karitsa und lächelte diese aufmunternd an. “Das einzige was ich nie tun würde, ist eine zeitliche Frist für die Pläne zu setzen. Dann wird es sehr unrealistisch diese zu schaffen.“ Kurz zwinkerte ich ihr zu.

“Ach komm. Wenn du wirklich was schaffen willst, wirst du es schaffen.“ Wie es aussah, schafften wir es dieses Thema wirklich ausführlich zu bequatschen. Aber schön war es, etwas langfristig zu besprechen können und die Denkweise des anderen so ein wenig besser kennen zu lernen. “Jedes Pferd ist anders. Manche kommen mit Plänen besser aus, andere eben ohne. Jeder kann bei beiden alternativen scheitern. So ist eben das Leben. Nichts kann vorhergesagt werden.“ meinte ich schließlich nur schulterzuckend. “Was mich eigentlich brennend interessieren würde, was sind so deine Pläne? Hast du viele oder eher wenige?“ So ganz war sich die Stute nicht mehr sicher, ob sie Karitsa dies gefragt hatte. Nun war es für weitere Überlegungen zu spät. Die Frage war gestellt und somit hatte ich keine Chance für einen Rückzug.

Ein kalter Wind streifte mein helles Fell. Wie sehr man sich im Wetter täuschen konnte. Der schöne Schnee war nun am schmelzen und es würde nur eine eklige, matschige Pampe übrig bleiben. Na toll. Konnte es mit dem Wetter noch mehr berg ab gehen? Konnte es nicht endlich mal wieder Sommer ohne Regen werden? Wie es schien, war dies zu viel gewünscht. Doch eigentlich konnte ich mich mit der derzeitigen Situation zufrieden geben. Andere lebten in schrecklicheren Situationen wie ich. Ich sollte langsam aufhören mich zu sehr über andere Dinge zu verkopfen.

Erst als Karitsa erneut anfing zu sprechen, fiel mir auf das wir in einem stillen Schleier gewickelt waren. Ich blickte zu Boden, da ich nicht wusste was ich ihr antworten sollte. Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe herum. “Was ist so komisch?“ fragte ich sie, als sie anfing zu lachen. “Auf dies sollte man jetzt echt nicht neidisch sein. Wie gesagt jeder kommt mit einer anderen Art sein Leben zu gestalten klar. Du mit Plänen, ich ganz ohne Pläne.“ ich stupste sie ebenfalls aufmunternd an. “Danke. Ich werde es mir merken.“ meinte ich auf ihre Aussage erleichtert. “Du kannst mir auch alles anvertrauen.“ setzte ich hinterher und zwinkerte ihr zu.

Karitsa suchte sich auch definitiv die flachsten Wege aus. Wir mussten jetzt keine gefühlte 100 Kilometer aufwärts gehen, nein. Wir schnauften auch nicht wie die letzten Deppen eines Marathons. Wir mussten auch teilweise nicht klettern, weil uns Steine den Weg blockierten. Nene, dies ist alles nicht so. Für diesen Weg könnte ich Karitsa gerade umbringen, doch tue ich dies nicht, da ich sonst alleine wäre. Und ich mochte Karitsa zu sehr um sie jetzt zu töten. “Flacher ging der Weg nicht mehr?“ fragte ich sie mit Ironie im Unterton, als wir uns halbwegs erholt hatten von dem Höllentrip und nicht mehr wie die letzten Idioten schnauften.  

Schwer atmend ließ ich meinen Blick umher schweifen. Von hier oben, konnte man perfekt auf das Meer blicken, in welchem wir noch bis vor kurzem badeten. Es war eigentlich extrem schön hier.


27.12.2015, 16:51
» Moordiamant
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Wer mag?



>>You said "don't you try to run right now, 'cause baby I could burn you down."


Mein immerfeuchtes Fell schimmerte nahezu wie Perlmutt im fahlen Sonnenlicht.
Das Meer umschlang mich mit langen, gierigen Fingern, zerrte hungrig an mir und flüsterte mir verführerisch in die zuckenden Ohren.
Zufrieden brummelte ich, schloss die Augen und genoss die Bewunderung die mir die Wellen entgegenbrachten, die Liebe die der Meeresboden mir schenkte und das Verlangen das ich in der Gischt weckte.
Mein schlanker, wohlgeformter Körper stand bis zur Brust im eiskalten Wasser, doch war es mein Zuhause, so das ich nicht fror.
Das einzige was ich kannte an Zuhause.
Mein Vater der Regen, meine Mutter das Meer, wusste ich nicht was Familie war, was diese mystische Verbindung darstellte die die Erzeuger und das was dabei herauskam hatten.
Genau so war mir unklar was Liebe bedeutete.
Ich hatte schon viel davon gehört, dennoch fand ich dort wo andere ihr Herz und ihre Seele hatten nur ein leises Rauschen, Schwappen, Platschen.
Die See die sich in meinen Innereien und meinem Schädel manifestiert hat.
Wenn ich zu lange auf dem trockenen stehe verflüchtigen sich die klaren Gedanken ziemlich schnell und übrig bleibt eine Pampe die mir alles nimmt.
An manchen Tagen ist es grausam, manchmal wünsche ich mir ein wenig freier zu sein, denn nach den Gesprächen die ich mit so einigen sogenannten Pferden führte scheint mir dies etwas gutes zu sein.
Doch eben jene Geschöpfe kennen dieses Gefühl von krankhafter Verbundenheit nicht,
das Gefühl, das man lieber verbrennen würde, als dem Ruf der See nicht zu folgen wenn sie nach einem verlangt.
Etwas was Liebe nahekommt, doch viel mehr ein alles verschlingenes Verlangen ist.
Ein Kitzeln riss mich vorsichtig aus meinen Gedanken.
Die sanften Wellen krochen meine Flanke hoch, streichelten meinen Rücken, erforschten die dichte weiße Mähne und drängten sich in meine Nüstern, zwischen meine Lippen,
salzig und kalt.
Es floss meine Kehle hinab, füllte mich aus, ließ mich glücklich schnaufen.
Meine Aufgabe ist es meinen Eltern arme, hilflose Seelen zu opfern.
Ich betöre sie, locke sie, zerre sie in das tobende Meer hinab und verschlinge sie.
Doch bin ich eine Koryphäe was das Lügen angeht,
das Schauspielern.
Und so perfekt auch mein eines Gesicht, meine eine Haut ist, das andere ist dunkel wie die Tiefsee und giert nach frischem Fleisch.
Nach ein bisschen blutiger Wärme.



20.01.2016, 14:59
»Karitsa
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Lach- und Sachgeschichten {Aida}


Die Sonne auf meinem Fell tut mir gut. Würde es jetzt auch noch regnen, gar stürmen, würden die Zweifel, die mich gerade plagen, vermutlich übermannen und in die Tiefe zerren, so ist es nur ein Schatten, der meine Wahrnehmung etwas trübt. Aber ich weiß, dass ich nicht alleine bin. Es tut gut, Aida dabei zuzuhören, wie sie über meine Pläne philosophiert. "Danke", sage ich und werfe ihr gleichzeitig ein warmes Lächeln zu. "Danke, dass du an mich glaubst. Eigentlich... wollte ich immer, dass ich sofort dazu komme, meine Pläne zu verwirklichen. Aber vielleicht... kommt es gar nicht darauf an, möglichst schnell ans Ziel zu gelangen. Ich werde mir deinen Ratschlag zu Herzen nehmen", fahre ich fort. "Du bist wirklich eine gute Freundin", setze ich noch dazu und sehe sie noch einmal liebevoll von der Seite aus an. Ich bin wirklich froh, dass meine Irrfahrt mich zu ihr geführt hat.

Während wir weitertrotten, spricht Aida weiter. Ich nicke immer wieder zustimmend, brumme mein Einverständnis. Als sie fertig ist, schweige ich eine Weile, lasse ihre Worte noch einmal auf mich wirken. "Das Leben hat dich weise gemacht, oder?", frage ich bewundernd. Ich wünschte, ich könnte auch auf so viel Lebenserfahrung zurückgreifen "Wie war deine Kindheit?", will ich wissen, doch breche gleich danach in Lachen aus - Aida hat mir im gleichen Moment ebenfalls eine Frage gestellt. Nach einer Weile, noch immer kichernd, setze ich zu einer Antwort an: "Das habe ich doch schon gesagt, oder? Ich werde meinen Bruder finden, und irgendwann den Hengst, der schon so lange meine Träume bestimmt... und dann, dann...", für einen kurzen Moment stocke ich, weil ich verzückt einem Film in meinen Gedanken nachhänge, "werden wir unser Fohlen großziehen!" Die Zweifel von vorhin sind vergessen angesichts der Bilder, die sich vor meinem inneren Auge abspielen - und Aidas lieben Worten. "Aida, ich werde Mutter!", rufe ich begeistert und mache einen kleinen Hüpfer. Vielleicht werde ich das ja tatsächlich - eine Trächtigkeit soll doch immer mit starken Stimmungsschwankungen verbunden sein, nicht?

Ich grinse noch immer, als Aida mich fragt, was mich so zum Lachen gebracht hat. "Naja, ich habe darüber nachgedacht, dass ich eigentlich meinen Traumprinzen lieber heute als morgen treffen will. Und dann ist mir aufgefallen, dass wir stinken wie ein Schlammloch, und das es vielleicht besser wäre, wenn ich mit der Begegnung etwas Geduld habe", kichere ich. Ich finde diese Überlegung nach wie vor ziemlich amüsant. Mit einem Nicken bestätige ich nochmal, dass sie sich wirklich immer an mich wenden kann. Als sie mir im Gegenzug das gleiche Angebot unterbreitet, mache ich mir einen Spaß daraus, ebenfalls ihre Worte zu wiederholen: "Ich werde es mir merken", natürlich nicht ohne den zugehörigen Nasenstüber.

Der Anstieg ist eine kleine Herausforderung, die ich aber mit Begeisterung nehme. Mit meinen kleinen Hufen finde ich wunderbar Halt, aber trotzdem muss man aufpassen, wo man sie hinsetzt - sonst verliert man den Halt, rutscht ab und muss die Strecke erneut zurücklegen. Verwegen nehme ich den letzten Schritt mit einem Sprung, komme zwar mit den Hinterhufen noch am Hang auf, aber kann sie gerade noch nachziehen, sodass ich nun auf der Ebene stehe. Während der Kraxelei ist mir die Anstrengung gar nicht so aufgefallen, jetzt aber hebt und senkt sich meine Brust in einem schnellen Rhythmus, und ich schnaufe hörbar - Aida scheint aber noch größere Probleme zu haben, zumindest, wenn man nach der Lautstärke der Atmung geht. Wieder lache ich amüsiert, als sie ihren von Ironie tropfenden Kommentar abgibt. "Okay, nächstes Mal machen wir Klippenspringen, versprochen!", gebe ich zurück und blinzle ihr schelmisch zu. Vielleicht mag sie das ja lieber?

Genau wie Aida lasse ich meinen Blick über die Umgebung schweifen und blicke auf das Meer zurück - für einen kurzen Moment starre ich sehnsüchtig zurück, aber dann erinnere ich mich daran, dass ich Varg finden will. Und dafür kann ich nicht hier bleiben - aber wenn ich meinen großen Bruder wiederhabe, werden wir sicherlich sowieso zu unserem Lieblingsplatz zurückkehren, früher oder später. Ich wende mich also wieder der Fläche vor mir zu. Das Gras hier oben sieht nicht schmackhaft aus, es lädt nicht gerade zu einer Snackpause ein. Langsam setze ich mich in Bewegung, eher bummelnd, sodass Aida sich nicht alleine gelassen fühlt, wir aber trotzdem nicht ewig hier herumstehen.
 
» über Stock und Stein, bis zum Herdenplaz der Alacres Pacem


31.01.2016, 02:20
» Damon
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Moordiamant



Ein Charmeur im Auge des Monsters war der Glanzrappe wohl. Oft hatte er an seine Ausbildung bei seinem Vater nachgedacht, doch diese war ihm damals zu harmlos gewesen. Damon wusste genau das er ein größeres Monster war als sein Vater. Schon oft hatte er von der Familie Mortis gehört, diese war es ihm mehr wert und schien auch deutlich mehr drauf zu haben, denn egal wo sie waren. Alle verschwanden oder Kinder wurden sofort von ihnen entfernt und weggesperrt. Weit ging dieser Ruf, ein Ruf der ihn durch alle Täler begleitete in denen er Unheil brachte. Vernichtung und Tötung viele bezeichneten ihn als sei er einer von ihnen, jedes mal wenn er das hörte machte es ihn stolzer und er trat noch mehr als Monster in den Vordergrund. Sein größter Wunsch war es mal einen von ihnen zu treffen, von ihnen zu lernen. Erst dann würde er sich in seiner Haut wohl fühlen. Damon schleckte mit seiner Zunge über seine Rasiermesser scharfen spitzen Zähne. Viel zu lange war es her das er diese benutzt hatte, bereits zwei Tage hatte er ohne ein Tier leben müssen was er bewusst und gekonnt seine Beißer in die Kehle eines unschuldigen Wesens reinzurammen um dann das frische Blut über seine Schnauze und in seinen Magen hinunterlaufen zu lassen. Sehr Taktsicher trabte der Rappe bei diesen Gedanken durch das für ihn fremde Tal. Ein Tal wo bald jeder seinen Namen kenne würde und dann flüchtete wenn er auch nur ansatzweise in der nähe war. Ein dreckiges lächeln legte sich auf seine Lippen wo er an das letzte Opfer dachte, was am Boden lag und vor Gnade winselte. Genau diesen Moment liebte der Rappe und danach verschwanden ohne Rücksicht seine Zähne in die Kehle des Gegner uns zerfetzten diese. Damon war eine reine Killermaschine. Als Killer durch seines Blutes geboren doch viel stärker als der Rest der Familie. Für ihn gab es seinen Vater doch wert war es ihm nicht denn er wusste er würde ihn mit einem leichten Angriff sofort töten, alle weiteren dieser Familie kannte der Rappe nicht. Er war schließlich der erstgeborene und kannte nur die Namen. Selbst die Namen waren ihm egal denn so was machte ein Tier nicht aus, erst wenn man vor einem stand wusste man wer einem Gegenüber stand. Ob es ein Würdiger war in seiner Anwesenheit oder ein unwürdiger. Schnell sortierte der Muskulöse Rappe seines gegenüber ein.Damon setze einen Stopp ein als er kurz vor dem offenen Meer stand um sich die Gegend anzuschauen, diesen Ort fand der Rappe perfekt. Pferde konnten schnell in den Tode kommen und andere konnte man hier leicht zerfetzen denn hier  würde sich keiner hin trauen zumindest bei dem Eiseswetter was über diesem Tal lag. Seine Gedanken waren bei dem Ruf den er sich verbeiten würde über dieses fremde Tal, träumend blickte er bei den Gedanken über das blaune Meer hinaus und wusste genau wenn er hier bleiben würde hätte er vielleicht eines Tages das Glück einen Mortis vor sich zu haben. Genau kannte er die Namen der drei, wieder und wieder wiederholte er die Namen um sie nicht zu vergessen seine wahren Meister. Iudicium Mortis, Saltaion Mortis und Petite Pech. Gelassen ging der starke Hengst einen Schritt zurück und kam in der Realität. Die Kälte die über diesem Tal verfallen war bekam er erst jetzt mich. Doch es störte ihn nicht, auch wenn er die Kälte bevorzugte konnte er mit jedem Wetter umgehen. Sein Blick war steht´s nach von gerichtet seine Ohren gespitzt, aus der Ferne hörte er was heran schreiten, der kirschende Schnne machte auf sich aufmerksam. Genau fixierte es die Gegend aus das dieses Geräusch kam. Es dauerte nicht lange und die Schimmelstute stand in seiner nähe, gekonnte beobachtete er diese in wenigen Sekunden oder waren es doch Minuten, hatte er jeden einzelenen Zetimeter aus der ferne gesehen. Das Herz des Rappen schlug völlig im Takt. Eine Toten stille lag nun über dem Meer, selbst die Vögel hatten sich verzogen hatten wohl mitbekommen das der Tod gekommen war. Seine Luftzüge die zurück in die Luft gingen, bildeten kleine Wölckchen den den Himmel empor stiegen. Schließlich setzte er ein paar geziehlte Schritte zu der Schimmelstute und blieb vor dieser stehen, blickte sie an und verlor kein Wort den, Damon wusste nicht was er sagen sollte er war nicht der Meister der großen Worte nein er war eher der Meister des Teufels um andere zu Killen und zu demütigen. Doch musste er der anderen respektvoll gegenüber treten, ob er es wollte oder nicht sein Bild sollte nicht schwanken. Somit kam seine dunkel kühle Stimme zum Vorschein. Seit gegrüßt Fremde. Ein Vorschein der trügt um den anderen zu testen um zu wissen was tief in ihm schlummerte. Denn der Rappe hatte kein Problem sie in Null Komma nichts zu zerfetzen, er hatte nicht umsonst den Packt mit dem Teufel geschlossen. Viel stärker als seine Familie und grausamer war er. Doch noch musste er dieses nicht zeigen denn er tat erst was wenn es für ihn richtig schien, er hatte keine auf dem er hörte wenn er wollte würde er es zerfetzen. Seine Gedanken waren noch bei klaren verstand auch wenn wenn der letzte Blutrausch schon wieder zwei Tage her war, noch konnte er sich beherrschen auch wenn er jetzt schon am liebsten seine Beißer benutzen wollte.


31.01.2016, 14:17
» Moordiamant
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Damon


Leise summend, mit geschlossenen Lidern wandte ich mich wieder dem Strand zu.
Und auch wenn das Meer versuchte mich mit aller Gewalt bei sich zu behalten so löste es sich irgendwann von meinen Glidern, blieb lediglich salzig und kalt in meinem Fell und der dichten weißen Mähne zurück.
Ich hörte das leise Flüstern in meinen Ohren, es kitzelte wie Gischt in den Nüstern, hauchte mir zu ich solle auf mich achten.
Als ich die Lider nach einigen Minuten wieder öffnete troff von meinen Lippen ein sehnsüchtiger Rinnsaal von Meerwasser, doch ich lauschte erleichtert dem bestärkenden Rauschen an meiner Seite - war nicht allein.
Den schwarzen Hengst, der zielstrebig auf mich zukam, hatte ich im ersten Moment gar nicht wahrgenommen, zuckte unmerklich zusammen als er aufeinmal vor mir auftauchte.
Das Meer schrie gierig, neben und in mir, doch ich besänftigte es.
"Guten Tag."
schnurrte ich sachte, meine ungewöhnlichen, meerblauen Augen fixierten den Fremden neugierig, der nahezu teilnahmslose Blick strich interessiert über dessen kräftigen Leib.
Genussvoll spürte ich die Schwärze in meinen Venen, das fischschwänzige Monster das in meinen Gedärmen schlummerte, den Rappen gierig beäugte und sich hungrig die Lippen leckte.
Ich konnte das unwillkührliche Knurren meines Magens nicht verbergen, doch der Hengst würde es nicht hören, dem war ich mir sicher.
Selbst wenn, niemand würde jemals darauf kommen das ich nicht auf Gras hungrig war -
bis er zusammen mit mir in den Wellen verschwand und niemals wieder gesehen werden würde.
Aufregung erfüllte mich.
Und als sich eine drückende Stille über dem Meer ausbreitete huschte eine hitzige Gänsehaut über meinen perlenweißen Körper.
Von außen weiß, von innen dunkel wie die tiefste See.
"Und sie sind?"
fragte ich mit einem Runzeln der Stirn, einem kalten Funkeln der Eisaugen.
Ein dünnes Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus, zeigte das ich etwas war dem schon vor langer Zeit das Herz zerfressen wurde.


01.02.2016, 22:25
» Abacco
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Sol.

sorry das ich es sooo verpennt habe und dann nur sowas zustande kam :x

Dass der Hengst nun Gesellschaft haben würde und dass dies keinen guten Start haben würde und diese Gesellschaft noch etwas Bedeutsames war, hätte er sich nie erträumen. Immerhin war der Friese doch immer ein Einzelgänger, jemand unbedeutsames, etwas Unsichtbares. Kaum einer nahm ihn war. Man ignorierte ihn förmlich. Dies ließ ihn immer tiefer in das dunkle, schwarze Loch, welches ihn seine Lebtage verfolgte, fallen. Abacco wünschte sich dabei bloß ein wenig mehr beachten. Jemanden den ihn mochte so wie er war. Ihn leben zu lernen. Den Bacco war sich bewusst, dass es auch eine andere Lebensweise, als die seine gab. Immer noch ließ er seinen Kopf hängen. Verlor seine letzte Orientierung. Alles um ihn herum wurde weiß. Auch vergaß er fasst den Hengsten, welchen er über den Haufen gerannt hatte. Auch wenn er dessen kleinen, seines verschuldeten, Stund zusah. Die Worte des anderen ließen ihn zusammen zucken. “Äh ja. Danke der Nachfrage.“ stammelte er irritiert und erhoffte sich dass der andere diese Lüge akzeptierte. Nun schüttelte er seinen  Kopf. Wagte das erste Mal sein Gegenüber anzusehen. “Ist bei dir… alles in Ordnung?“ fragte er vorsichtig nach und musterte den Dreckfleck an dessen hellem Fell. Noch immer blickte er wie gefesselt auf den Dreckfleck. Auch wenn er solch peinlichen Situationen schon gewohnt war, war es ihm aufs Neue immer Unangenehm. Die nächsten Worte seines Gegenübers prallten an ihm ab. Wie hypnotisiert versuchte er sich an einem warmen lächeln. Er blickte nun seinem Gegenüber direkt in die Augen. Bei seinen letzten Worten war er verunsichert. “Bist du dir da sicher?“ brachte er nun hervor.


15.02.2016, 19:40
»Aida
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Karitsa.

 

Das Wetter hier in diesem Tal konnte sich echt nicht entscheiden. Regen, Sonne, Regen, Schnee, kein Schnee, Sonne, Kälte, Wärme. Ernsthaft? War dies die Absicht des Tales? Wollte es jeden mit seinen Wetterschwankungen einschüchtern? Doch nicht mit Karitsa und mir. Niemals. Never. Die Worte ihrer Freundin brachten sie zum grinsen. “Kein Problem, meine Liebe.“ fing ich an. “Genau. Es ist nicht das Ziel alles so schnell wie möglich zu erledigen. Einige Pläne brauchen eine Ewigkeit, wenn man sie umsetzen will. Andere wiederum können in wenigen Stunden schon erledigt sein.“ antworte sie grinsend. Es tat gut eine so gute Freundin an seiner Seite zu haben. “Danke. Du bist aber auch eine wirklich gute Freundin. Eine bessere hätte ich nie finden können.“ gab ich wahrheitsgetreu zurück. Wenn ich es mir recht überlegte, war Karitsa meine erste wahre Freundin. Sie war die erste, welche sich länger mit mir abgab. Ich konnte es immer noch nicht wirklich glauben.

Ich lauschte Karitsas Worten sorgfältig. Ihre Fragen behielt ich mir im Hinterkopf, während ich ihren Antworten lauschte. Das Leben hatte mich Weise gemacht? Eigentlich war es eher die Tatsache meines wankenden Ichs. Doch konnte ich dies Karitsa einfach so sagen? Da sie meine Freundin war, konnte ich ihr dies sicher anvertrauen. “Ich würde nicht direkt auf das Leben greifen. Ich hatte einfach selber schon so manch Erfahrungen gemacht, wo ich anfangs selber total naiv meinen Weg gehen wollte. Dadurch bekam ich auch ein sehr schwankendes Selbstbildnis. Meine Lebenseinstellung wurde also durch so einiges geprägt.“ meinte ich leise bedrückt. Schön war meine Kindheit schon, doch nicht wirklich erwähnenswert. Doch auf Karitsas Frage hin, würde ich ihr diese jedoch gerne beantworten. “Wie du weißt, wurde ich in Mallorca geboren. Mir gefiel es auf der spanischen Insel wirklich. Doch auch wollte ich Dinge erleben, die ich auf der Insel nicht wirklich erleben kann. So kam es darauf, dass ich schon mit einem Jahr, von zu Hause abhaute und mich hier her verirrte.“ antwortete ich ihr. “Wie war den deine Kindheit so?“ fragte ich schließlich. “Wer ist denn der glückliche Vater?“ fragte ich fröhlich. Als Karitsa vor Freude einen Hüpfer machte, musste ich kicheren. “Ach du.“ murmelte ich lachend.

“Da wirst du vermutlich recht haben. Er würde schreiend davon rennen, da du auch wie ein Schlammmonster aussiehst. Auch wenn der Schlamm weg wäre, würde ein Bad nicht schaden, denn der Gestank würde bleiben.“ gab ich ihr ehrlich zurück. Ich blickte sie mit schiefgelegtem Kopf an. Doch dann stupste ich sie lachend an. “Es wäre geschickt wenn wir irgendwas Wasserähnliches suchen gehen, oder du wälzt dich hier im Schnee sauber.“ meinte ich nachdenklich. Während einer Wartezeit und einem kurzem nicken und lächeln auf ihre Worte, wackelte ich abwechselnd mit meinen Ohren.

Dummer Hang. Verfluchter Hang. Sei wenigstens flacher. Meine Gedanken verfluchten diesen Hang noch immer. Pff, nächstes Mal nicht mehr. Als Karitsa das Wort Klippenspringen erwähnten, leuchteten meine Augen. Zwar müsste man wieder einen Hang hochklettern, aber man wäre vor lauter Adrenalin nicht so schnell aus der Puste. Immerhin würde man danach einen Hang runter springen. “Gibt es Klippen so nahe am Wasser, damit die Landung nicht tödlich endet?“ fragte ich frech grinsend nach. Würde es nur Land unter den Bergen geben, wäre ich nicht dabei, aber mit Wasser, immer wieder gerne. 

Als Karitsa sich wieder in Bewegung setzte, zwar langsam aber sie war in Bewegung, folgte ich ihr unaufgefordert.


28.02.2016, 11:08
» Rim
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Nadiel



Sag mir wie weit, wie weit, wie weit, wie weit willst du gehen?
Mit langen Schritten, geschmeidigen Bewegungen trabte Rim über die mit grasbedeckten Dünen hinweg, bis sie federleicht den sandigen Abhang sacht hinunter rutschte. Seit sie dieses Reich mit seiner verschneiten Landschaft passiert hatte, kam ihr das Leben leichter, schwungvoller vor. Seit sie dieses Reich betreten hatte, waren ihre Sorgen der Vergangenheit, fast wie verflogen. Dieser Ort hatte etwas Magisches an sich. Wie, und vor allem warum dies so war, wusste die weiße Stute nicht und wollte sich auch nicht unnötig den Kopf darüber zerbrechen. Loslassen, war alles was Rim nun wollte. Einfach loslassen. Auch, wenn nicht ihre Art war, einfach los zu lassen. Die Strenge und Kühle ihres Wesens war allgegenwärtig Präsenz in ihren Gesichtszügen. Nur selten, nun fast gar nicht mehr, legte sich ihre versteckte Sanftmütigkeit, einen Hauch von Leidenschaft in ihren Bewegungen, auf ihre Wesen ab. Zu sehr wurde Rim verletzt, zu sehr schmerzte es tief in ihrem Herzen. Ihre Seele war vereist, seit sie diesen verlogenen Bastard hinter sich gelassen hatte. Nun, fragte sie sich nur noch, wie Varg es geschafft hatte, dieses schwache Wesen aus ihrem Inneren zu locken. Zuvor hatte es niemand geschafft, nur ihr Vater kannte ihre sanfte Seite. Ein Lächeln, das jedes Eis brechen konnte, war verschwunden. Für immer. Für immer?

Hinter Rim lag ein weiter, steiniger Weg und eine Reise ins Ungewisse lag vor ihren Hufen. Eine Flucht aus der Vergangenheit, auch wenn sie wusste, dass man vor seiner Vergangenheit nicht fliehen konnte. Niemand konnte vor seiner Vergangenheit weglaufen, immer holte diese einen ein. Meistens dann, wenn man es am Wenigstens brauchte, oder vermutete. Zudem war es nicht ihre Art, einfach vor schwierigen Sachen wegzulaufen. Stets stellte sie sich aufrecht den Problemen entgegen, versuchte eine gewisse Lösung zu finden. Ihr Denken war konstruktiv. Da gab es keine unnötigen Schnickschnacks, keine unnötigen Schleifen. Geradeaus, niemals im Kreis. Wer sich im Kreis dreht, kommt niemals weiter im Leben. Warte an einem Ort, aber niemals für die Ewigkeit. Nur die Ewigkeit ist unsterblich.

Sanft kam der schneeweiße Körper am Fuße des kleinen, sandigen Abhangs zum Stillstand. Neugierig blickte sich die Stute um. Weit und breit war nur einer langer Streifen aus hellen Sand zu erblicken, auf den die salzigen Wellen der blauen See aufschlugen. Hinter ihren Rücken, die eben bewältigen Dünen, die mit Seegras bestückt waren. Der Wind war kräftig, zerzauste die Mähne und die Luft war kühl. Ein perfekter Wintertag, wenn man ein Fan von dieser Jahreszeit war. Man konnte nur auf einen baldigen Frühling warten, der einen Tag am Strand angenehmer machen würde. Jedoch war Rim nicht das Wesen, das den ganzen Tag die Schönheit der Natur beschauen konnte. Dafür war sie nicht der Typ; nie gewesen. Elegant hob die zierliche Stute ihren Kopf in den stürmischen Wind, der einen Hauch von Salz versprühte. Warum, sie genau diesen Ort ausgesucht hatte, wusste sie nicht. Vielleicht hat sie gehofft, hier endlich mal die Seele in der feinen Meeresbrise baumeln zu lassen. Nein. Das Leben war wie es nun einmal war; hart und unschön. Wenn man damit klar kam, und es sich jeden Tag aufs‘ Neue bewusst machte. Ja, erst dann konnte man die kleinen, unscheinbaren Dinge im Leben auch genießen.

Kurz waren ihre Lider geschlossen, genossen einen kurzen Moment der Einsamkeit. Kein Lebewesen weit und breit, das ihresgleichen war. Doch halt, ein bekannter Geruch umspielte ihre Nüstern, durchbrach die salzige Meeresbriese. Und im nächsten Moment wurde der Stute bewusst, dass sich ein anderes Pferd, auch hier aufhielt und ihre Augenlider schlugen sacht wieder auf. Jedoch war auch in der Ferne kein Pferd zu erkennen, womöglich war es bis jetzt noch aus ihrer Sichtweite. Rim war nicht abgeneigt in Gesellschaft ein paar Stunden zu verbringen, jedoch bestand sie nicht direkt auf Gesellschaft. In Gedanken spielte sie es durch, ob sie sich dem Artgenossen nähern sollte, oder doch in die andere Richtung schreiten sollte. Wenn das Pferd sie sehen würde, war es sowieso zu spät, um noch eine Kehrtwendung auf der Stelle zu machen. Dies sprach hörbar nach Unhöflichkeit und dies war nun wirklich nicht ihre Art.

Geschmeidig bewegten sich die zierlichen Muskeln unter dem weißen, seidigen Fell, während sich die kleinen Hufen bei jedem Schritt sacht in den weichen Sand bohrten. Geduldig, ohne Eile, schritt Rim den Strand entlang, in die Richtung, wo die Herkunft des Geruchs vermutete. Nicht lange, und ihre dunklen Augen erblickten einen maskulinen Hengst. Ein männliches Wesen, was für ein Glück man doch im Leben hatte. Allerdings sprach dieses Glück nicht für Rim, die sich doch lieber zu Stuten gesellte. Sie war genug Hengsten in ihrem jungen Leben begegnet, um diese nun gut einschätzen zu können; die meisten wurden von ihren primitiven Trieben gelenkt, leider. Obwohl, wenn man genau drüber nachdachte, waren Stuten auch nicht die beste Gesellschaft. Wahrscheinlich war man sich selbst die beste Gesellschaft. Der weiße Körper blieb stehen, die Hufen verharrten im hellen Sand, während die dunklen Augen den Hengst fixierten. Sie war keine Verführerin, keine Romantikerin. Sie war, wie sie nun einmal war. Streng und kühl. Als Fohlen, als Jungpferd, und nun nach einer kleinen, Romanze mit bitteren Nachgeschmack, auch wieder als stattliche, erwachsene Stute. Die kräftige Brise strich wild und unsanft durch die seidige Mähne, wie auch durch die einzelnen Strähne des Schweifes. Rim fuhr mit der Zunge über ihre Lippen, die durch die salzige Luft ganz spröde waren. Die Stute schluckte ein leichtes Kratzen ihre Kehle hinunter, nicht das ihre Stimme mitten im Gespräch abbrach.

Aus dem Stillstand trabte sie locker an, fiel aber nach wenigen Bewegungen wieder in den Schritt und näherte sich so dem fremden Hengst, der nur noch wenige Meter von ihr entfernt stand. “Guten Tag.“, erklang es gekonnt neutral aus ihrem Mund, als sie mit einen gewissen Abstand vor dem Fremden zum Stillstand kam.


06.04.2016, 18:52
» Nadiel
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Rim



Nadiel schloss die Augen und atmete tief durch, horchte tief in sein Inneres hinein. Das Biest schlummerte friedlich, eingerollt wie eine Katze vor dem Ofenrohr, und er zog sich vorsichtig zurück, bemüht es nicht zu wecken. Diese kleine, freche Schimmelstute hatte ihm allerlei Beherrschung abgemüht und, sicherlich, war es ihm nicht in Gänze gelungen eine sachliche, neutrale Konversation zu führen. Er war nicht mehr für Gesellschaft geschaffen. 
Der Hengst öffnete seine Augen wieder, nahm den Nebel und die völlige Einsamkeit um sich herum wahr und lächelte. Vielleicht hätte er es sogar als ein "zufriedenes" Lächeln bezeichnet... dieser Ausdruck, der da über seine Lippen spielte. Noch immer hörte er das muntere Glucksen der Quelle hinter sich und wusste, dass er lieber weiterziehen sollte. 

So schritt er an, breitete zum ersten Mal seine Flügel aus. Das leise Rascheln der Federn während sie in liebkosender Berührung aneinander vorbeistrichen war ihm Musik in seinen Ohren. Es erinnerte ihn, dass er doch noch - wenn auch nur als Schatten seinerselbst - am Leben war. Dass es womöglich ein lebenswertes Schattendasein war. Die Schwingen für einen kurzen Moment in ihrer äußersten Spannweite ausgestreckt, fühlte er die Anstrengung in seinen Muskeln. Eben jenen Muskeln, die seit Tagen, Wochen, vielleicht sogar Jahren?, nicht mehr hatten fliegen dürfen. Doch um unter Sterblichen nicht aufzufallen musste er diese Einschränkung - ja, fast Tortur - in Kauf nehmen. Ein Engel, noch dazu ein Erzengel, der an die Erde gekettet war... eine unvorstellbare Qual. 

Nadiel erreichte den Waldsaum, bemerkte nebensächlich dass der Nebel sich lüftete. Der Wind nahm zu, wurde frischer, feuchter. Schon bald schmeckte er Salz auf seinen Lippen und fühlte Sand und Kies statt weichem Waldboden oder kargem Gras unter seinen Hufen. Ein einsamer Sonnenstrahl durchbrach dunkle Wolken und erleuchtete schwächlich das stahlgraue Meer, tauchte den Sand vor ihm in der Tiefe in ausgewaschene Ockerfarben. 
Der Engel sah sich für einen Moment um, blickte die Dünenkrone entlang, hinaus auf's Wasser und entschied sich dann es zu riskieren. 

Es... Das Fliegen.

Ihm war bewusst, wie sehr ihm das Herz in der Brust beschleunigte beim bloßen Gedanken an das Gefühl von Wind unter den Schwingen. Sein Puls hämmerte und bevor es ihm überhaupt bewusst wurde, stieg er auf seine kräftige Hinterhand und sandte ein Wiehern zum Himmel. Ein Wiehern, das vermutlich ohnehin im Getose von Wind und Wellen verschallen würde. 
Es hielt ihn nichts mehr zurück, er machte einen Satz vorwärts und galoppierte den Dünen entgegen. Am obersten Punkt der Dünen angekommen, an eben jenem Scheitelpunkt wo es nur noch Sand über Sand hinab in die Tiefe Richtung Wellen gab, breitete er seine Flügel aus und sprang in die wütenden Winde. Wie ein gerade flügge-gewordenes Engelskind, dachte Nadiel bitter. Doch der Wind ergriff seine Schwingen und erlaubte es ihm, wenngleich nicht mit mächtigen Schlägen der Sonne aktiv entgegen zu fliegen, die Böen entlang zu gleiten. Er fühlte wie sein rechter Flügel an Stabilität und Sicherheit vermissen ließ, fühlte wie er langsam der Tiefe entgegen segelte.

In sanften Halbkreisen absteigend landete er schließlich in der auflaufenden Brandung. Die flachen Wellen umspülten seine Hufe, während die Gischt ihm Fell und Mähne anfeuchtete. Er schloss seine Augen, sog den Geruch des Meeres in sich auf. Etwas davon erinnerte ihn an... Nein, Unsinn. Alles Einbildung!, energisch schüttelte er die lange Mähne, deren Haare sich in der Feuchte langsam zu locken begannen. 
Ein Geräusch, vielleicht aus weiter Ferne, ließ ihn aufhorchen, aufblicken. Seine dunklen Augen suchten den Strand ab und registrierten schließlich eine fließende Bewegung. Einige hundert Meter strandabwärts rutschte ein silbrig-graues Pferd die sandigen Dünen herab, elegant und balanciert. Nadiel bemerkte, dass der vermeindliche Artgenosse (wobei das ja nun einmal keineswegs zutraf, wie er wusste) ihn noch nicht entdeckt hatte. Vielleicht würde seine Ruhe ungestört bleiben? Hoffnung keimte in ihm auf. 

Doch das zarte Pflänzchen wurde Momente später vernichtet. 

Das Tier hatte eine Richtung eingeschlagen, die unvermeidlich auf ihn zu führte. Also hefteten sich seine dunklen, schlauen Augen auf das zierliche Pferd, musterten es und bemerkten sobald, dass es sich wohl um eine Stute handeln musste. Nicht noch eine...
Sie schien zu zögern, entschied sich dann jedoch dafür auf ihn zuzutraben und blieb dann aber in angemessenem Abstand stehen. Nadiel machte sich nicht die Mühe aus der Brandung heraus zu gehen, geschweige denn auf die graue Stute zuzugehen. Seine Ohren spielten aufmerksam in seinem Nacken, erhaschten das leise "Guten Tag" ihrerseits. Höflich war die Kleine ja, das musste man ihr lassen. 

"Guten Tag, die Dame," antwortete er ihr. Seine Stimme klang dabei höflich, aber leer. Keine Schmeichelei, keine Abneigung, aber auch kein wirkliches Interesse. Es war eine simple Erwiderung ihres Grußes. Und da er eben auch kein wirkliches Interesse hatte, vergeudete er auch nicht seine Kraft oder Zeit nach ihrem Befinden zu fragen oder Small Talk zu führen. Wenn sie dies wünschte, dann wäre das ihre Sache. Ob er antworten würde? Seine Sache.


07.04.2016, 15:24
» Rim
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Nadiel




Ruhig atmend stand die zierliche Stute mit einem gewissen Abstand vor dem fremden Hengst, der sich in der Brandung befand, und keine Anzeichen machte, sich auf sie zu zubewegen. Sacht strich der Wind durch das kurze, seidige Fell der Stute, spielte wie von Zauberhand auf der weißen Mähne eine Melodie. Eine Melodie, die nur die zarten, kleinen Ohren von Rim vernehmen konnten. Eine Melodie von Freiheit, von Glück und ein Hauch von Liebe. Sie sah ihn einfach an, behielt ihm in ihrem Blickfeld. Wer wusste schon, was in den Kopf eines anderen Lebewesens vorging; da konnte man nie vorsichtig genug sein. Es war kein Starren, kein Mustern, es war eine sanfte Begutachtung eines fremden Hengstes, der ganz nebenbei noch nicht einmal von schlechten Eltern war. Für Rim war er schlichtweg ein recht maskulines Wesen, nicht mehr und nicht weniger. Sie war nicht der Typ von Stute, die sich stundenlang mit dem Aussehen anderer die Zeit vertrieb. Dafür war das Leben viel zu kurz, wenn man doch die Schönheit der Natur begutachten konnte.
Im nächsten Moment, als der Fremde seine dunkle Stimme erhob, vernahm die Helle eine Spur von Gleichgültigkeit. Hatte sie ihn gestört? Hätte sie doch einen anderen Weg einschlagen sollen? Warum machte sie sich überhaupt Gedanken, so konnte es ihr doch egal sein. Denn im Endeffekt wollte sie bloß höflich sein, so wie man sie erzogen hatte. Und so, wie seine dunkle Stimme in ihren Ohren klang, wollte er auch bloß nur höflich sein; aber auch nicht mehr. Nun, suchte man einmal im Leben unwillkürlich Gesellschaft und gelangte bei dem erstbesten Artgenossen, an einen der nicht darauf aus war, Teil eines Gespräches zu werden. Doch da stellte sich wieder die Frage: War sie eigentlich auf eine angenehme Konservation für zwischendurch aus?

Manchmal führte einen der Weg irgendwo hin, ohne wirklich Ziel. Welcher Weg war schon der richtige Weg? Rim wusste es wirklich nicht, hatte sich nie darüber Gedanken gemacht, wo sie der Weg, den sie fast selbstverständlich genommen hatte, hinführte. Gelaufen, sie war einfach nur gelaufen. Nicht davon, und auch nicht auf etwas zu. Vielleicht war sie auf einer gewissen Flucht. Auf der Flucht vor der Vergangenheit, vor der man nie davon rennen kann, oder auf der Flucht vor sich selbst. In den letzten Jahren hatte sich die Stute stark verändern, besser gesagt sie hatte sich für jemanden verändert. Was man eigentlich nie tun sollte. Man sollte sich selbst immer treu bleiben und sich niemals für jemanden verändern; niemals. Doch zum Glück hatte die Zeit, die während ihrer Reise über das Land verstrich, Rim wieder zu sich selbst geführt, auch wenn es nicht jedem Recht war. Selbstfindung. Vielleicht hatte sie die Selbstfindung, hier an diesen wundersamen Ort gebracht. Wer weiß, wer weiß.

Im Augenwinkel schaute Rim nach hinten, wo sie hergekommen war. Unwillkürlich, als würde ein Artgenossen gleich hinter der nächsten Düne auftauchen. Unbewusste dachte sie an Varg, an den Hengst, der ihr alles gab, was sie an Liebe brauchte und gleichzeitig ihr das Herz gebrochen hatte. Womöglich wäre dieser nicht gerade erfreut gewesen, wenn er sie bei einem fremden Hengst erblickt hätte; wenn er überhaupt dagewesen wäre. Sie war allein, seit sie ihn wortlos verlassen hatte. Und wahrscheinlich nie mehr zu einer tieferen Beziehung zu einem Artgenossen bereit; dank diesem Bastard. Jedoch wollte sich die Stute darüber keine näheren Gedanken machen. Das Hier und Jetzt zählte, nicht die Vergangenheit. Wie sollte man nach vorne in die Zukunft schauen, wenn man immer an der Vergangenheit verharrte?

Irgendwie versuchte sich Rim ein zartes Lächeln auf die Lippen zu zaubern, um so ihre strengen Gesichtszüge zu überdecken. Niemals wollte die unhöflich oder abweisend auf Fremde wirken. Denn dies war sie wirklich nicht, nur gab es bei ihr wenig Gefühl in der Ausdrucksweise. Allerdings war es den meisten Hengsten bisher egal gewesen, wie sie auf diese wirkte. Denn diese hatten sowieso nur das eine im Kopf. So, konzentrierte sich die Helle wieder auf ihr Gegenüber, blickte den im Wasser stehenden Hengst an. Auch, wenn sie keine Zukunft in diesem Gespräch sah, wollte sie es nicht sofort im Sande verlaufen lassen. Vielleicht hatte der Hengst nur einen schlechten Tag oder, wie Rim ein schlimme Vergangenheit hinter sich, und wollte sich aus diesem Grund  auf kein Gespräch einlassen. Sie konnte nur spekulieren, und ehrlich gesagt wollte sie es gar nicht wissen; auch wenn dies egoistisch klang.
“Wenn ich Sie gestört habe, kann ich in Ihren Sinn weiterziehen.“, bot sie dem Hengst freundlich an. Ja, sie würde diesen Ort verlassen und weiterziehen; wie immer, als Einzelgängerin. Als Einzelgängerin wurde sie stets betitelt, als nicht beziehungsfähig. Zu kühl, zu streng. Doch hatte Varg diese Mauer aus harten Eis einfach dahin geschmolzen. Ohne Vorwarnung war sie einfach diesem Charme verfallen und hat sich gleichzeitig ihrem Schicksal gebeugt. Nun, war sie vorsichtiger in Herzsachen, die sie verletzten konnten. In der Liebe würde sie lieber einen Schritt zurückgehen, als einen Schritt vor. Nie mehr, würde sich Rim Hals über Kopf in eine Beziehung stürzen; niemals wieder.


10.04.2016, 21:34
» Obsidian
My Heart is as Black as a Obsidian

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Wer hat Lust? 


 Der edle Hengst galoppierte anmutig und seiner Rasse entsprechend über den weißen Sand und hinterließ nur die weitläufigen Hufspuren. 
Auch wenn er frei wirkte, sein Herz war grfangen und gleichzeitig so zerrissen, dass er vor der Dunkelheit fliehen wollte. Die ihn zu ersticken drohte. 
So rannte er, so schnell er konnte, aber die Dämonen folgten ihm auf Schritt und Tritt, versuchten ihren Tribut einzufordern und das Leben dieses Hengstes in eine einzige Qual zu verwandeln. 
So schnell ihn seine langen Beine tragen konnte, rannte er den Strand, nahe am Meer  entlang und versuchte weiterhin die Stimmen seiner ehemaligen Herde, und Familie, zu vertreiben, die ihn immer wieder heim suchten. 
Ihn als Verräter beschuldigten. Ihn immer wieder aus der Gemeinschaft warfen. Sie zeigten Obsidian, jedes Mal wenn er kurz langsamer wurde, dass er die Schuld am Untergang seiner Herde trug. 
Diese ständigen Wiederholungen schürten seinen Selbsthass.
Nach endlosen Stunden des galoppierens, knickten die Beine unter dem buckskinfarbenen Hengst ein und zitterten, als wollten die überanstengten Muskeln reißen. Der Schmerz betäubte seine Gedanken und ließen ihm die Ruhe, die er so dringend brauchte und jetzt in vollen Zügen genoss.
Kurz sah er sich um und fragte sich, wie lange er schon hier war, seit ihn seine Familie verbannt hatte.
Auch wenn er sich ausruhte und am liebsten schlafen würde, er musste aufmerksam seine Umgebung beobachten. Als er aber weder ein anderes Pferd noch eine Gefahr witterte, legte er seinen schweißnassen Kopf in den Sand und döste ein.  Doch Obsidian fand keinen ruhigen Schlaf, er durchlebte die schlimmsten Ereignisse aus seiner Vergangenheit immer wieder. Nie ließen ihn die Dämonen in Ruhe. 
Du hast ihn getötet. Du hast ihn getöt. Verschwinde aus unseren Reihen. Such dir eine andere Herde. Du bist hier nicht mehr willkommen. Sonst töten wir dich genauso grausam, wie du unseren Leithengst getötet hast. 
Wieso sollte ich meinen eigenen Vater töten?!
Weil du immer schon das schwarze Schaf warst.
Aber wenn er es war!
Du glaubst doch nicht, dass dein jüngerer Bruder, seinen geliebten Vater tötet? Unterlass es solche Vorwürfe gegen ihn zu hegen, nur weil du nicht mehr der zukünftige Leithengst sein wirst! 
Aber das wollte ich nie werden! 
Das sagst du nur, weil es jetzt schon zu spät ist! 
«Nein! Es stimmt nicht! Ich war es nicht! Nein!! Lasst mich!!»
Der Körper des Hengstes bebte und erhob sich, dennoch konnte er nicht aus diesem Alptraum aufwachen, der ihn gefangen hielt, nur seine Stimme dröhnte über den Strand. 


Wörter: 486

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12.04.2016, 07:15
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