Stillreich » Das Tal » Strand & Meer #2
» Nadiel
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Rim



Dunkle, schlaue Augen fixierten die schlanke Grauschimmelstute, musterten sie mit leicht fragendem Blick. Ihre Worte ergaben keinen Sinn. Zumindest nicht für den stattlichen Hengst, dessen Körperhaltung von einem ehemals im Kampf gestählten Krieger sprach. Nein, sie verband Wörter ohne wahren Zusammenhang, schoss es Nadiel durch den Kopf und seine dunklen Augen - sofern sie denn vermochten - verdunkelten sich mit Resignation. 

“Wenn ich Sie gestört habe, kann ich in Ihren Sinn weiterziehen.“

Nadiel hob seine Flügel an und ordnete sie sorgsam, sodass sie sich in einer eleganten Kurve an seinem Körper anschmiegten. Das gab ihm Zeit nachzudenken, auch wenn das leise Rascheln der Federn sicherlich der Sterblichen rätselhaft erscheinen mochte. Schließlich konnten die Sterblichen die Attribute, die einen Engel kennzeichneten, nicht sehen. Ein Vorteil auf Engelsseite, denn so war es ihnen möglich unbehelligt unter den "Normalen" zu wandeln ohne Aufsehen zu erregen. 
Trotzdem... Die Worte der Stute... Warum schritt sie so ohne wirkliches Zögern auf ihn zu, begrüßte ihn in einer fast selbstsicheren und durchaus höflichen Art und Weise, um dann im nächsten Moment einen Rückzieher zu machen? Vielleicht hatte sie etwas - oder jemanden - anderes erwartet?

Mit einem leisen Räuspern reagierte der Hengst schließlich, bewegte sich aus den salzigen Fluten heraus. Seine Hufe glänzten nass und obschon er den feuchten Sand betrat, so haftete dieser nicht an dem dunklen Horn an. "Bleibt," sagte Nadiel und seine Stimme klang tief, leise aber dafür umso bestimmter. Seine klugen Augen fingen den Blick der Schimmelstute und er erahnte in dem Moment, dass er nicht das Recht hatte sie zu kommandieren. "Sollte ich mich Eurer Person gegenüber unhöflich verhalten haben, so bitte ich das zu entschuldigen. Es war nicht meine Absicht." Er neigte das Haupt und in dieser Geste wurde er dem Anschein gerecht, dass er viel älter war als sein Aussehen vermuten ließ. 

Der Wind blies in diesem Augenblick in einer Böe und ergriff die lange Mähne des Hengstes, spielte mit den Strähnen darin und strich ihm den Schopf in die Augen. Nadiel blähte seine Nüstern um die saltigen Noten der Luft einzuatmen, darin aufzugehen. Herb und düster wirkte die spätwinterliche Luft, trug noch keinen Klang von Frühling. Ein leises Seufzen verließ seine Lippen, doch anders als man es sich sonst dachte, wirkte es emotionslos... Nicht verträumt oder leidenschaftlich, begeistert oder von entspannter Zufriedenheit. Dahinter steckte nichts.
Nadiel hob den Blick, betrachtete die Schimmelstute erneut. "Ihr seht aus, als wäret Ihr ein weites Stück gewandert," eine trockene Bemerkung, nichts weiter. "Vielleicht solltet Ihr Schutz suchen. Der Wind wird einen Sturm vom Ozean mitbringen." Dunkle Augen, die für einen Moment schimmerten als wenn Flammen darin tanzten. Eine Erinnerung, die für einen kurzen Augenblick aus den Untiefen seines Gedächtnisses empor kroch, die ihn an eine glückliche Zeit erinnerte: bei solchen Stürmen war er mit seiner Partnerin damals dem Unwetter entgegen geflogen bis sie im Inneren des Sturms angekommen waren, dort wo es wieder windstill war. 

Eine Unvorstellbarkeit in der heutigen Zeit. Eine Erinnerung, die schmerzte.

Nadiel streckte seine Schwingen aus, streckte sie bis sie ihre endgültige, beeindruckende Spannweite erreichten. Sein rechter Flügel schmerzte, die Muskeln darin protestierten ob der ungeheuerlichen Anstrengung. Erst hatte er sie für den Gleitflug benutzt und nun dehnte er die Muskeln bis ans Äußerste. Er würde heilen müssen, Ruhe und Energie brauchen. Und er heilte nicht mehr so schnell wie zuvor. Was ist es wohl wert, ein Leben als Schatten? Bittere Gedanken und Gram. Doch dafür konnte die kleine Stute vor ihm nichts, das wusste sogar das Biest in ihm. Und sie hatte immerhin Benehmen. Sie behandelte ihn respektvoll, seinem Stande angemessen, anders als dieses seltsame Ding namens Amara. Aber lohnte es sich deshalb ein Gespräch zu beginnen? Gesellschaft und Nähe zu riskieren?

"Man nennt mich Nadiel - und Euch?", sagte er schließlich, seine tiefe Stimme nun etwas kräftiger, ein wenig wärmer anmutend. Seine Ohren richteten sich der Stute entgegen und ehe er es so recht bemerkte, wusste er, dass er die Entscheidung schon mit ihrem ersten Auftreten am Strand gefällt hatte. Wieder hob er die Flügel, ordnete sie und schmiegte sich sanft an seinem gut bemuskelten Körper an. 


15.04.2016, 14:12
» Damon
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Moordiamant



Mein Name ist uninteressant, weiße Schönheit.„ Eine Antwort die trocken und doch so weich in den Raum fiel, ein Raum der Kälte, denn der eisiger Winter war selbst in den letzten Tagen nicht verschwunden, doch machte dem Rappen weder kochende Wärme noch eisige Kälte etwas aus, er war ein exzellenter Schauspieler bis er seinen Willen hatte und jedes Pferd um Gnade und den Tod bettelte. Etwas was er gerne erfüllte, denn er war der Nachfolger der diese Herde den er nach dem Verlust seines Vaters leiten würde. Oft genug hatte er sich darüber Gedanken gemacht, diese nie Preis gegeben, denn es hatte einen Konkurrenten seinen Bruder „ Final Destination“ den er noch nie selber getroffen hatte, doch wusste er das wenn sie sich treffen es wahrscheinlich einen Toten geben würde. Kurz falteten sich seine Ohren in sein Genick alleine bei dem Gedanken an dieses Wesen, doch schnell ließ er diese die bedrohlich anlagen wieder aufrichten und schaute auf das wesen vor sich, eine die er fast vergessen hatte. Die stille nahm das Reich ein denn er wusste nicht was er der Andalusierstute vor sich noch sagen sollte, denn er war nicht der Meister der Worte, nein er war der Meister im Eingang der Hölle, doch bis dahin war es ein weiter Weg jemand dort hinein zu bekommen, und diesen würde er versuchen erneut mit dieser Stute zu gehen. Dennoch wusste er zu spielen und trat einen Schritt näher und somit in den eisigen Ozean hinein. Die Kälte strömte in den Muskulösen Körper doch ließ diese ihn nicht stoppen nur einen Meter vor ihr stoppe er und schnaubte leicht, so das sich eine Wolke zwischen ihnen bildete die durch die Luft aus seinen Nüstern sich gebildet hatte. Schließlich nickte er bestimmend und wartete auf eine Antwort der Stute, denn er wollte nicht unhöflich sein und einfach gehen wenn er die Worte nicht fand vielleicht würde sein Gegenüber etwas finden wenn sie den perfekten Traumhaften Körper so nah sah, denn mit diesem konnte er schon oft Punkten, denn keine sichtbare Narbe durch kämpfen war zu sehen, so sehr hatte er diese gepflegt das sich diese zurückbilden. Nur eins fiel noch in den Raum um die Begrüßung zu beenden, das einzigste was ihm über die Lippen ging und durch den Kopf schoss. „Wer sind sie holde Schönheit?

 



26.04.2016, 17:19
» Moordiamant
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Damon


Der Blick meiner meerblauen Augen ruhte auf dem tiefschwarzen Hengst der vor mir stand. Ich hatte mich ein paar Meter weit ins Meer begeben um die Schreie in meinem Schädel verstummen zu lassen - heute hatte ich was dies anging einen sehr schwachen Tag. Er war mir gefolgt; unwissend und dumm hatte sich der Fremde mit dem ersten Schritt ins Wasser in meine Fänge begeben.
Fast breitete sich ein genießerisches Lächeln auf meinen Lippen aus, doch diese behielten mit etwas Beherrschung ihren samtenen, herzlosen Zug.
Die Stimme des Rappen schlang sich um meinen Leib und machte das Monster in meinem Magen wild, dieses herrschte mich an ihn sofort hinabzureißen in die Tiefen des Meeres. Doch etwas wollte ich diese Form genießen die ich mal wieder angenommen hatte, jene, die mit Vorliebe die einer weißen Stute war.
Er hatte eine Frage gestellt auf die ich niemandem eine Antwort gab. Einen wirklichen Namen besaß ich nicht, wurde nur Moordiamant genannt wenn etwas mir eine fassbare Form geben wollte.
Und gewillt ihm diese willkürliche Bezeichnung offen zu legen war ich nicht, also blieben meine Lippen reglos - lediglich der Blick strich erst über den Fremden und ruhte schließlich liebevoll auf den Wellen die sich verliebt an meinen Körper drückten.
"Du bist mutig."
schnurrte ich, nun hing ein amüsiertes Lächeln an meinen blässlichen Lippen und wurde schnell wieder fortgeweht.
"Das gefällt mir."
stellte ich mit einem nüchternen Funkeln in den Augen fest, wollte ihn noch ein wenig schonen und erstmal ein kleines Pläuschchen halten mit dem mutigen Rappen.
Vielleicht wusste er ja auch gar nicht das es solche wie mich überhaupt gab? Ich war nicht wirklich lebendig, hatte keine richtige Form, keinen Anfang und kein Ende, war endlos wie das Meer und lebte so lange wie die Zeit.
Ich kannte keine Liebe und kein Leben, bewegte mich am Rande von einer Existenz, versuchte zu verstehen - doch das Geschenk von Normalität war mir nicht gegeben, also tat ich was ich am besten konnte und was der Zweck meines Seins war.
Mit einem sanften Schnippen der Ohren versuchte ich seine Lungen mit Meerwasser zu füllen, doch alles was ich in diesem Körper momentan zu stande brachte war ein flatterndes Unwohlsein das sich aufblühend ausbreitete.
Als wäre man zu lange unter Wasser gewesen.


09.05.2016, 20:46
» Rim
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Nadiel



Schweigen, allein das Rauschen der Wellen und das kräftige Blasen des Windes waren zu vernehmen. Natur pur, nicht durch sinnliche Worte von gleichgültigen Stimmen verfälscht. Es hatte was Schönes, was Beruhigens. Irgendwas, was einen in Erinnerungen schwelgen ließ; es klang poetischer, als es eigentlich war. Denn die Erinnerungen von Rim waren weder poetisch, noch romantisch. Im Prinzip waren sie die reine Hölle, die sie am eigenen Leib erfahren musste. Je weiter sich die Stute von diesem Ort der Vergangenheit weg bewegte, desto mehr kam sie mit dem Erlebten klar; das lange Zeit blutsaugend an ihrer Kehle gehangen hatte. Jeder Schritt in ein neues Leben, war eine Befreiung in allen Lebenslagen. Die Freiheit, die sie nun wieder besaß, konnte ihr niemand mehr nehmen. Sie war zurück; die gute, alte Rim.

Die Helle behielt den Hengst in ihrem Blickfeld, ohne diesen anzustarren. Allerdings war sein Blick, nachdem die Stute ihre Worte formuliert hatte, etwas fragend. So, als suche er die Bedeutung ihrer Worte, was dazu führte, dass sie sich im Nachhinein  fragte, ob sie etwas Falsches gesagt hatte. Vielleicht hatte sie den Nachhall seiner gewählten Worte falsch verstanden, und er hatte doch Interesse an einem Gespräch mit ihr. Im Grunde war es ihr egal, sie hatte nur gehofft etwas offener und vor allem freundlicher empfangen zu werden. Doch, vielleicht war genau dies seine offene und freundliche Art mit einem Hauch von Gleichgültigkeit. Ach, warum sollte sie länger darüber nachdenken, wo der Fehler bei diesem Gespräch lag. Entweder war nun Schluss, oder er beruhte darauf, dass sie blieb.

Das Räuspern des Hengstes holte die Stute zurück in die Realität und sie fragte sich, ob sie ihn in den letzten Minuten mit einem leeren Blick angeschaut hatte. Nun gut, der Dunkle trat aus dem salzigen Wasser und betrat den feuchten, festen Sand. Die Worte überraschten sie mehr, als das sie diese erwartet hatte. Er wollte, dass sie blieb. Seine Stimme war bestimmt, es klang fast, wie ein Befehl. Und doch, kannte sie diese Wortwahl nur zu gut. War sie nicht selber ein wenig zu streng, und in der Wortwahl oft zu hart und direkt? Sie sagte immer, was ihr gerade durch den Kopf schoss, und vielleicht hätte sie ihn darauf angesprochen, aber seine Stimme verstummte nicht im Wind. Nein, ganz im Gegenteil. Der fremde Hengst entschuldigte sich ganz förmlich für sein Auftreten, dass Rim wahrscheinlich falsch eingeschätzt hatte. Womöglich lag das Missverständnis nicht bei ihm, sondern viel mehr bei der hellen Stute. Rim schüttelte den Kopf, blickt ihn unsicher an; was gar nicht zu ihrem natürlichen Auftreten passte. “Nein, vielleicht habe ich ihr Verhalten vollkommen falsch eingeschätzt.“, räumte sie ein; warum auch immer, genau sowas war auch nicht ihre Art. “Die letzte Begegnung mit einem Artgenossen liegt schon etwas in der Vergangenheit.“, gab sie zu, und vielleicht war sie im Thema Konversation somit etwas eingerostet. Immerhin legte die Stute doch recht viel Wert auf eine gute Konversation; egal, wie emotionslos sie die Dinge in ihrem Leben anpackte.

Der Wind blies über die sandige Ebene, rauschte über die salzigen Wellen. Kurz wandte sie den Blick von dem maskulinen Fremden ab, schaute in die Ferne an ihm vorbei. Hatte das Gespräch eigentlich einen Sinn, oder verlangte eine innere Kraft von ihr, dass sie einfach wortlos weiterzog? Nach all den stillen Monaten der Einsamkeit, war es überhaupt wert ein Gespräch zu führen. Oder, war sie doch eher die einsame Einzelgängerin, die niemanden in ihrem Leben brauchte, außer sich selbst?

Im Augenwinkel bemerkte Rim, dass der Hengst abermals seinen Blick hob, und sie ansah. Im nächsten Moment blickte auch die Helle dem Fremden wieder in die dunklen Augen, hörte seiner Stimme zu und versuchte allein die Worte zu verstehen, aber nicht seiner Stimmlage. “Ja, das bin.“, erklang es trocken aus ihrem Mund; nicht mehr und nicht weniger. Was er konnte, konnte sie schon lange. Vielleicht sah sie wirklich etwas erschöpft aus, aber sie fühlte sich nicht erschöpft; was wohl am strengen Wind lag, der über den sandigen Boden fegte. Nein, sie konnte den Hengst überhaupt nichts einschätzen. Ja, sie versuchte seine Worte einfach so hinzunehmen, ohne lange darüber nachzudenken. Jedoch, schaffte sie es einfach nicht. Auf die Bemerkung, folgte eine Art von Fürsorge, die sie nicht einschätzen konnte. Und vielleicht, vielleicht wollte er nur durch die Blume sagen, dass sie gehen soll. Aber, nur vielleicht. Sie nickte. “Wenn sie das sagen, sollten wir diesen Ort vielleicht verlassen.“, entgegnet sie dem Fremden, blickte ihn an. “Oder nur ich, wenn sie mich nicht begleiten möchten.“, fügte sie noch hinzu. Denn wer wusste schon, ob der Hengst diesen Ort wirklich verlassen wollte. Vielleicht mochte er den Wind, den Sturm, der bald vom Meer über das Land rauschen würde. Sie wollte ihn nicht zwingen, diesen Ort zu verlassen; was sie sowieso nicht schaffen würde, so erhaben, wie er auftrat.

Nadiel. Sie spitzte ihre zierlichen Ohren, er hatten ihr seinen Namen genannt und gleichzeitig nach ihrem gefragt. “Rim, so lautet mein Name.“. Ohne zu zögern, nannte die dem fremden Hengst, der nun den Namen Nadiel trug, ihren Namen. Es gab Momente, da zögerte die Stute, was ihren Namen betraf. Warum, wusste sie nicht; konnte sie sich selbst nicht erklären.  Es war nur ein Name; nicht mehr und nicht weniger. Ein Name, den man schnell vergaß, wenn man sich nach kurzer Zeit aus den Augen verlor. Ein Name, der einem bei einer unerwarteten Begegnung nicht direkt in den Sinn kommen wollte.  Namen, waren zum Vergessen verurteilt, nicht aber der erste Eindruck, den man hinterließ.


26.05.2016, 16:00
» Nadiel
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Rim



Schweigen lag zwischen den beiden Pferden, die unterschiedlicher und gleichzeitig doch ähnlicher sich nicht sein konnten. Das Rauschen der Wellen klang leise, gleichmäßig. So als ob es das Atmen des stahlgrauen Meeres war. Nadiels dunkle Augen leuchteten, blickten fasziniert drein und er konnte sich der Schönheit des Augenblicks nicht entziehen. Am Horizont lichteten sich die dunklen Wolken, erlaubten gleißenden Sonnenstrahlen den dichten Mantel zu durchbrechen und nun tänzelten sie lustig und munter glitzernd auf der Wasseroberfläche.
Der Hengst blähte die Nüstern, sog die salzige Seeluft in sich ein und bemerkte aus den Augenwinkeln, dass die helle Stute an seiner Seite es ihm ähnlich tat. Auch ihre schlauen, warmen Augen funkelten mit Faszination und Verzückung. Doch neben Nadiel wirkte die Verzückung der Schimmelstute viel lebendiger, kräftiger und satter. Wie bei einem Bild, an dem der Künstler die Kontrast- und Dynamikregler fast ins Quietschgrelle gezogen hatte. Nadiel hingegen.... wirkte blass. Unlebendig. Gefühllos.

Es dauerte nicht lange, da wandte der gefallene Erzengel sein Haupt und betrachtete Rim. Bemerkte, mit einem schwachen Grinsen, dass auch sie ihn musterte. Begutachtete. Anstarrte? Nein, dafür war ihr Blick zu lebendig und interessiert. Nadiel konnte spüren, wie Gedanken in ihrem kleinen Hirn hin und her huschten, Fragen aufblühten und im nächsten Moment – egal ob unbeantwortet oder beantwortet – wieder in der Versenkung verschwanden.
Sein schwächliches Grinsen wurde breiter. Der stattliche Hengst spreizte die Flügel, ließ den Wind unter seine Schwingen fahren und faltete sie dann mit einem leisen Rascheln wieder zusammen. Ob ihr das Geräusch wohl aufgefallen war? Doch ihre sterblichen Sinne waren sicherlich zu schwach um ein körperloses Rascheln mit mächtigen Engelsschwingen in Verbindung zu bringen. Dafür brauchte es mehr als nur ein gutes Gehör... von einer schnellen Auffassungsgabe und massenweise Kreativität ganz zu schweigen.

Die Grauschimmelstute zuckte zusammen, als wäre sie aus tiefen Gedanken herausgerissen worden, und blinzelte. Er bemerkte, wie ihre Ohren seine Worte registrierten, aufmerksam spielten und schließlich machte sie Anstalten, seine Fragen und leeren Worte zu beantworten: “Nein, vielleicht habe ich Ihr Verhalten vollkommen falsch eingeschätzt. Die letzte Begegnung mit einem Artgenossen liegt schon etwas in der Vergangenheit.“ Ihre zarte Stimme ließ die höflichen Worte angenehm und entschuldigend klingen. Nadiel machte sich nichts daraus. Seine Gefühle – wäre sein unsterbliches Herz noch in der Lage solche zu empfinden – hatte sie nicht verletzt.
Der Engel neigte dennoch sein Haupt, Verständnis heuchelnd. Ihre Aufmerksamkeit galt bald schon wieder der Weite des Meeres. Nadiel konnte es ihr nicht verübeln. Sein Blick huschte ebenfalls immer wieder dorthin, gen Himmel wo die Möwen kreisten. Neid flackerte für einen Moment über sein Gesicht, Schmerz und Wut. Doch irgendwann würden seine Schwingen wieder kräftig sein, würden ihn wie die der Möwen in den Himmel tragen.

Die neuerlichen Worte der Stute rissen den stattlichen Hengst aus seinen bitteren Gedanken. “Wenn es Euch nicht zuwider ist, dann schließe ich mich der Suche an.“
Noch ehe er geendet hatte, setzte er sich in Bewegung, schritt an der Stute in präziser Entfernung vorbei und bewegte sich voll Anmut. Dabei wirkte es wohl für sie, als ob er höflichen Abstand wahren wollte... in Wahrheit war er darauf bedacht, sie nicht mit seinem Flügel zu streifen. Er faltete die Schwingen etwas fester gegen seinen Körper, während seine Ohren den Namen aufschnappten, den sie zögerlich nannte: Rim. “Es ist mir eine Ehre, Rim“, sagte Nadiel leise und war über sich selbst überrascht, dass er es gerade noch so geschafft hatte ihren Namen zu nennen anstelle sie als Sterbliche zu bezeichnen. “Wollen wir dann?“ Er hielt einen Moment lang inne, blickte über seine Schulter zu der Schimmelstute. Hätte er eine Augenbraue gehabt, so hätte er sie noch in diesem Moment hochgezogen, sie herausfordernd angesehen.

Doch so wartete er nur einige Sekunden und schritt dann vom Rauschen der Wellen fort, den Dünen entgegen. 


15.06.2016, 19:38
» Rim
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Nadiel



Die lang ersehnte Sonne riss ein Loch in den bedeckten, grauen Himmel. Einfach so, als wäre all die Monate nichts gewesen, seit sie sich hinter der Wolkendecke versteckt hatte. Fast unverschämt und doch konnte man der hellen Scheibe am Himmel nicht böse sein. So war das mit den Jahreszeiten nun mal. Da war man als sterbliches Wesen machtlos und konnte nicht anders tun, als den Wechsel der Jahreszeiten einfach über sich ergehen zu lassen. Zufrieden fiel ihr Blick über das Meer, in dem sich nun die Sonne spiegelte. Nicht lange, denn ein Sturm kündigte sich an, so die Aussage des Fremden. Rim konnte dem Hengst nur Glauben schenken, was anderes blieb ihr in diesem Moment nicht übrig. Sie musste sich auf seine Worte verlassen. Allein der Gedanke schmerzte tiefer, als jeder Stich mit einem Schwert ins warme Fleisch. Schon einmal, musste sich die Stute auf Worte verlassen, und wurde bitterböse enttäuscht. Ja, sie hatte Varg vollkommen vertraut, jedes seiner Worte geglaubt. Und dann, wurde sie sogar nur zufällig die Beobachterin einer grausamen, perversen Tat seinerseits. Nein, sie wollte nicht an diesem Moment denken, sich nicht dieses ekelhafte Bild vor Augen führen. Es war Vergangenheit. Alles, was Varg betraf, gehört der Vergangenheit an; war abgeschlossen. Warum in der Vergangenheit verweilen, wenn die Gegenwart so viel angenehmer war. Sie war frei, und auf einer Reise zu sich selbst; zu ihrem alten Ego. Sie war im Hier und Jetzt angekommen, in der Gegenwart von Nadiel. Warum sollte sie an die Zeit zurückdenken, an der Varg noch an ihrer Seite war?
Die tiefe Stimme des Hengstes holte die Helle in die Realität zurück. Der Wind zerzauste ihre Mähne und bescherte ihre eine zarte Gänsehaut, obwohl die Luft angenehm warm war. Es wunderte sie etwas, dass er sich ihr anschließen wollte. Doch, warum sollte er es nicht tun. Rim konnte, wenn sie wollte eine sehr angenehme Gesellschaft sein. Aber, sie hätte es auch verstanden, wenn er allein an diesem Ort bleiben wollte. Sie kannte nichts von ihm, außer seinen Namen und wer wusste schon, welche Vergangenheit auf seinen Schultern lastete. Jedoch, wenn er vollkommen gegen Gesellschaft gewesen wäre, würde sie schon lange nicht mehr hier an diesem Ort verweilen.
“Nein, überhaupt nicht.“, gab sie mit einem Lächeln auf den Lippen zurück. Ja, vielleicht tat ihr Gesellschaft nach der langen Zeit der Einsamkeit wirklich gut und brachte sie so endlich auf andere Gedanken. Ehe sie ihre Antwort in Worte aussprechen konnte, war der Hengst bereits an ihrem Körper, wohlgemerkt mit einem gewissen Abstand, vorbei geschritten.  Egal, woher der Abstand beruhte, ihr war es vollkommen Recht; mehr als Recht. Im Gegensatz zu ihm, verweilte Rim noch einen kurzen Moment und blickte auf Meer hinaus. Ein tiefer Atemzug füllte ihre Lunge mit der salzigen Luft des Ozeans, während ihre geschlossenen Augen dem Wind trotzten. Es war ein befreiendes Gefühl, als würde der Wind all ihre Sorgen aus ihrem Körper blasen und über die Weiten des Meeres tragen. Die Stimme des Hengstes drang nur schemenhaft an ihre zierlichen Ohren, während ihre Aufmerksamkeit ganz dem Meer galt. Ein lautloses Seufzten glitt unbemerkt über ihre Lippen, ehe sie sich dem Meer abwandte, um Nadiel zu folgen. Wohin sie wollten, konnte Rim nicht sagen. Nein, sie kannte sich in diesem Gebiet nicht aus; war nur per Zufall hierher gelangt. Nun hoffte sie, dass sich der Hengst hier ein wenig auskannte und vor allem ein Ort kannte, an dem sich von dem Unwetter geschützt waren.
Sie nickte, folgte stumm dem Hengst; mit einem gewissen Abstand, der sie ein Stück näher an ihr alles Ich brachte. Es brauchte nicht viel, um in alte Schemen zu verfallen, das war der jungen Stute nun bewusst.

-> weg; wohin du möchtest.


26.06.2016, 21:40
»Izak
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Frost



Er fühlte sich nutzlos. Er war einer der stärksten Engel, ein junger und motivierter Bursche. Bereit, sein Leben für die Adoyan Enay zu geben. Und darüber im Klaren, dass er sich Gefahren aussetzte, die ihn schnell Kopf und Kragen kosten konnten. Doch er war, verdammt noch mal, stark. Er war ein Engel, reinsten Geblüts und von solcher Kraft und Zähigkeit, dass ihm so schnell nichts etwas anhaben konnte. Jene Misshandlungen. War nich ter es gewesen, der das Unmögliche überlebt hatte und gar mit starkem und ungebrochenem Geist daraus hervorgegangen war? Und nun stand er hier, abgestellt und ungebraucht und zutiefst am Boden zerstört, weil nutzlos. Er war ein Krieger. Doch auch ein Krieger war nichts anderes als ein Nichtsnutz, wenn er nicht kämpfte. Ganz gleich, ob er nicht kämpfen konnte oder wollte. 

Izak seufzte leise, verbittert. Sein Blick glitt über die Wogen des Meeres, die sich aggressiv gegen die nahegelegene Bucht auftürmten, den Strand überrollten, kleines und großes Strandgut mit sich trugen. Er stand in gebührender Entfernung, sodass das ohrenbetäubende Rauschen ihn nicht auch noch um alle Sinne brachte. Er beobachtete die Möwen, wie sie über dem Wasser kreisten. Und er musterte die entfernt stehenden Pferde. Wie oft hatte er sich ein normales Leben gewünscht. Eines, wie es andere Krieger besaßen: Gefährtin, Kampf, Ruhm und Ehre. Doch er war verdammt seiner Vergangenheit wegen. Er war gebrandmarkt als das Opfer. Und als solches durfte er nicht an die Front und die Stuten mieden ihn wie einen Aussätzigen. Sie sahen in ihm ja doch nur den Jüngling, der seine Flügel verloren hatte und die ihm nun mühsam nachwuchsen. Er konnte momentan ja noch nicht einmal fliegen. Ein wütendes Wiehern entfuhr seiner Kehle, frustriert bis in die kleinste Spitze seines Körpers. Dieser Stillstand brachte ihn um und marterte ihn mehr, als jede Misshandlung, die ihm zuteil geworden war.



06.09.2016, 21:57
» Frostbluete
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Izak




Frost seufzte leise während sie vorsichtig zu der Gruppe von Pferden sah, die ganz in ihrer Nähe standen. Nun gehörte sie also zu ihnen. Zu einer Herde. Zu den Adoyan Enay. Einer Herde, die nicht allein aus Pferden bestand, wie Frost feststellen durfte. Nein, auch Engel befanden sich mit unter ihnen. Und auch allerhand andere doch recht übernatürliche Wesen. Für einen winzigen Augenblick zierte ein klitzekleines Lächeln ihre Züge. Irgendwie passte sie doch recht gut hierher. Und wer weiß, vielleicht wussten die Engel ja mehr über eine Möglichkeit der Heilung ihrer Krankheit. Schließlich lebten sie schon einige Zeit auf dieser Welt und sollten sicher so einiges von ihr gelernt haben. Nichts ist für die Ewigkeit. Auch sicher nicht dieser dämliche Fluch!
​Doch in ihrem Innern lachte der Wolf nur auf. Er wusste, dass dies nur eine kleine und wirklich nicht ernst zu nehmende Überzeugung der Stute war. Es war ein kläglicher Versuch. Nicht mehr. Und niemals würde es mehr werden.
Frostbluete schüttelte sich und schloss für einen Moent die Augen. Sie würde wahrscheinlich wohl nie so sein wie die anderen Pferde. Ruhig. Und ganz "normal". Sie würde auf ewig eine Außenstehende sein.
Kurz hushcte ihr Blick umher, ehe er auf einem ebenfalls recht allein stehenden Pferd hängen blieb. Nunja, Pferd konnte man nicht mehr ganz zu dem hellen Hengst sagen. Ein Engel war er.. Wie ein paar anderen eben, die sie bereits hatte kennenlernen dürfen. Vorsichtig versuchte die kleine Stute seinen Blick zu erhaschen. Was ihn wohl dazu trieb, sich so sehr aszugrenzen? Bei ihr war es klar. Ihr Fluch zwang sie dazu, Abstand zu nehmen von denjenigen, die sie liebte. Aber ein Engel, der sich so absonderte? Das verwirrte Frost doch sehr.
Zögerlich spielten ihre kleinen Ohren, während sie den Hengst noch einmal ein wenig beobachtete. Er schien irgendwie... Aufgebracht. Durcheinander. Beinahe zerstreut. Oder vielleicht doch wütend? Frostbluete tat sich einfach unglaublich schwer mit dem Deuten von Gefühlen der anderen Tiere. Sie strengte sich zwar an, doch so recht wollte es nie funktionieren.
Wieder huschte ihr Blick zu dem Engelshengst. Kurz schloss sie die Augen, senkte den Kopf, ehe sie ihn wieder hob und vorsichtig in Richtund des Hengstes schritt. Irgendwo musste sie einen Anfang machen. Und ein weiterer Sonderling war sicher einfacher anzusprechen, wie eine Gruppe von untereinander befreundeten Parteien. Nach wenigen Schrtten hatte sie das andere Pferd auch schon erreicht. Sanft lächelte die kleine Schimmelstute, versuchte es zumindest. "Hallo..." sagte sie vorsichtig in Richtung des Hengstes, ehe sie ihn kurz anblickte und auf eine Antwort seinerseits wartete.
 


07.09.2016, 20:18
»Izak
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Frostbluete



Engel waren machtvoll. Schön. Elegant. Konnten fliegen. Waren kräftig und stark. All das traf jedoch nicht auf Izak zu. Er war nicht machtvoll, kräftig oder stark. Der Angriff vor wenigen Monaten hatte ihm alle Kraft gekostet, die sich nur langsam regenerierte. Schön und elegant war er nicht und fliegen konnte er momentan ebenso wenig, Bei dem Angriff hatte er den Großteil seiner Flügel eingebüßt. Sie wuchsen dank der unglaublichen regenerativen Fähigkeiten der Engel zwar nach, doch er hatte nach wie vor Schmerzen und der Prozess war langwierig. Niemand in der Herde nahm ihn ernst. Nicht, dass sie ihn nicht mochten oder gar ausgrenzten. Vielmehr kümmerten sie sich rührend um den jungen, geschwächten Engel. Doch Izak war ein Krieger und die Vorsicht der anderen war für ihn mehr denn demütigend. Er seufzte leise und schüttelte den Kopf. Hier am Meer konnte er die salzige Luft unter seinen Flügeln spüren, die ab zu heben wünschten. Doch er würde wie ein Bleigewicht ins Meer sinken, würde er von einer der Klippen galoppieren und die Flügel spreizen. Die Tragkraft seiner Schwingen war noch lange nicht wieder hergestellt.
Das Salz schmeckte rau auf seinen Lippen, als er die Augen schloss und das Rauschen der Wellen in seinen Gehörgängen tanzen ließ. Er liebte dieses harte, harsche Geräusch so sehr. Es erinnerte ihn an den Flugwind, wenn dieser ihm an den Ohren vorbei rauschte. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als schneller zu genesen. Doch daran war nicht zu rütteln, das wusste er. Er musste sich also in Geduld beweisen und wohl oder übel in den sauren Apfel beißen. So schwer es ihm auch fiel.

Seine Aufmerksamkeit wurde plötzlich von einer fremden Stute beansprucht, die auf ihn zutrat. Ganz offensichtlich mit dem Wunsch, ihn zu sprechen. Izak kannte sie nicht. War sie ein Teil seiner Herde, der Adoyan Enay? Erneut fiel ihm auf, wie sehr er sich abgekapselt hatte  in den letzten Wochen und Monaten. "Hallo." entgegnete er ihr, ebenso mit einem Lächeln auf den Lippen. Ein wenig hilflos vielleicht. Abwartend sah er sie an. Trat sie mit einem bestimmten Wunsch auf ihn zu?`Oder war ihr Treffen reiner Zufall? Izak empfand die Stille als beklemmend, er spürte den Wunsch etwas zu sagen. Doch er wusste nicht was. Also überließ er vorerst ihr das Reden, ehe er einen Fehler beging und sie womöglich verschreckte.


 



08.10.2016, 13:21
» Frostbluete
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Izak



Frostblüte lächelte, als ihr der hübsche Engel antwortete. Nun, es war zumindest ein Anfang. Vielleicht noch nicht perfekt und vielleicht würde es das auch nie sein, aber immerhin, sie hatte eine Antwort. Sie hatte sich getraut. Und es war nichts passiert. Nun, noch nicht zumindest... Aber daran wollte sie nicht weiter denken. Viel mehr wollte sie jetzt nicht aufgeben, sondern weiter machen, wo sie begonnen hatte. Vorsichtig erwiderte sie schließlich die Gesten des Hengstes, ehe sie weitersprach.

Mein Name lautet Frostblüte. Und wie nennt man Euch?“ fragte die kleine Schimmelstute ihren Gegenüber schließlich. Ein wenig Konversation betreiben. Smalltalk eben. Das konnte sicherlich nicht schaden, wenn man neu in eine Gruppe kam. Nur sie musste vorsichtig sein, was genau sie sagte, bzw. wagen konnte zu sagen.

Der Hengst schien geschwächt, krank. Nicht wie die anderen Engelspferde der Herde jedenfalls. Darauf jedenfalls sollte sie ihn definitiv nicht ansprechen. Das würde ihn sicher verletzen oder gar wütend machen. Und das war so ziemlich das Letzte, was sie wollte. Ach wieso denn?! Der Wolf mischte sich nun doch wieder ein, nachdem sie ihn so lange erfolgreich unterdrücken hatte können. Genervt schnaubte die kleine Weiße und versuchte seine Stimme aus ihrem Kopf zu verbannen. Doch leider war der Dämon wie immer stärker, als sie jemals sein könnte. Er gewann jedes Mal, wenn er es wollte. Und wahrscheinlich musste er sich dafür nicht einmal anstrengen. Lass uns doch ein bisschen Spaß haben. Das kleine Engelkrüppelchen ärgern und dann kämpfen! Komm schon. Das wird Spaß machen! Frostblüte konnte sehen wie seine Augen zu glühen begannen und wie die Gier nach Blut seine Augen leuchten ließ. Energisch schüttelte sie ihren feinen Kopf und legte die Ohren an. NEIN! Schrie sie den Wolf in ihrem Innern an. Sie würde es nicht so weit kommen lassen. Nicht dieses Mal. Nicht schon wieder. Und schon gar nicht jetzt, wo sie eine Heimat, eine Familie gefunden hatte. Sie würde neu anfangen. Sie würde hier ihren Neuanfang starten und ihre Vergangenheit hinter sich lassen. Und da würde auch ein unglaublich blutrünstiger Wolf so schnell nichts dran ändern!


05.11.2016, 18:49
» Oona


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Wer will?




Nur schwerlich konnte sich Oona damit abfinden nun allein zu sein. Sie hatte gewusst, wie es enden würde. Das Ruao ihrer übertrüssig werden würde. Was sie jedoch am meisten Entsetzt hatte war die Geschwindigkeit, mit der es passiert war. Sie hatte auf ein wenig mehr Zeit gehofft. Nur ein wenig um sich zu erholen.
Ihre Seite schmerzte, obwohl die Wunde lange verheilt war. Doch am meisten schmerzte ihr herz. Sie hatte keinen Sinn mehr und eigentlich wollte sie auch nicht mehr.
Was sollte ihr Leben schon noch für sie bereit halten. Sie hatte alles verloren, was sie jemals wollte. Ihre große Liebe sogar zwei mal.
Doch beim letzten Mal hatte sie ein Ziel gehabt. Sie hatte die Rache, die sie immer weiter vorwärts trieb. Doch selbst diese war verschwunden.
Zurückgeblieben war nur eine Hülle.
Sie konnte nicht mehr. Der Herbst schlug immer unbarmherziger zu. Sie war müde, als sie den Strand erreichte. Das Meer zog sich, soweit die Stute blicken konnte. Doch der Anblick berührte sie nicht mehr. Sie hatte immer ans Meer gewollt. Nun konnte sie sich nicht mehr aufraffen.
Eigentlich hatte sie Durst, doch selbst das war ihr zu anstrengend und sie ahtte einfach keine Lust sich etwas zu suchen. Vielleicht sollte sie das Meerwasser.... Nein besser nicht,
Müde ließ sie sich am Rande des Strandes nieder, das ins Tal führte. Sie wollte schlagen und sich keine Gedanken mehr machen wie es weitergehen sollte.
Müde schlief sie ein, ohne sich noch einmal umzusehen. Es kümmerte sie nicht mehr, wenn sie sterben sollte, denn sie hatte alles verloren, was sie jemals besessen hatte.


Wörter: 296

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04.01.2017, 15:43
» Bellum
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Lunafreya



So weit gekommen, so viel gesehen. Es war nie leicht, und doch nicht schwer. Ein Leben, für ein Leben. Eine Seele, für eine Seele. Irgendwann hört man auf zu zählen; die Wochen, die Monate, die Jahre. Irgendwann ist alles egal. Dann macht man sich keinen Kopf mehr, um Dinge, die sowieso endlich und nichtig sind. Im Leben ging es schon immer darum zu kämpfen, um in einer grausamen, unfairen Welt zu existieren. Wann lebt man, und wann existiert man nur? Oft, ist man da, um da zu sein. Eine höhere Macht, die man selbst nicht kennt – nur spürt – endscheidet über alles, was in der Macht eines jeden Wesens steht. Wer gibt dem Leben einen Sinn? Jeder selbst oder andere, denen man auf einer langen Reise begegnet? Hat ein Leben überhaupt ein Sinn, oder ist es vollkommen egal, warum man lebt? Der Weg ist das Ziel. Banal, aber doch sehr kräftig in seiner Aussage. Der Weg, ist ein Leben und das Ziel, der sichere Tod. Das Ziel mag nicht schön sein; wenn man nicht unsterblich ist. Dafür kann der Weg umso schöner sein, wenn man bereit ist, alles für sein Ziel zu geben; um am Ende des Weges ein Sinn gehabt zu haben. Ob es am Ziel wert war, diesen unbekannten, einmaligen Weg zu gehen – dies kann nur jeder für sich selbst beurteilen; und mit einem zufriedenen Lächeln für immer einschlafen.

Bellum blieb stehen, blickte sich um. Die Welt war ihm fremd geworden. Die Stille, welche idyllisch von dem Rauschen des Meeres und den Schreien der Möwen unterbrochen wurde, war Balsam für seine geschundene Seele. Der Wind mit seiner salzigen Eigennoten war unerträglich kalt, und ließ die alten Glieder des Hengstes steif werden. Von außen wirkte der Braune jung und frisch; in der Blüte seines Lebens. Aber, im Inneren war er alt und zerstört. Der müde Blick ging empor zum Himmel, der azurblau und voller Sonnenschein war. Solch ein Anblick brachte die Trauer über ihn, es machte ihn wütend. Die Welt schien so glücklich, so zufrieden. Diese Welt war jung und naiv, wusste nicht, was es hieß sich der vollkommenen Zerstörung hinzugeben, wie eine Jungfrau ihrem Liebhaber. Jung und naiv, voller Tatendrang etwas zu bewirken, wie Buben, die bereit waren als Soldaten in den Kampf zu ziehen; für eine Sache, die sich niemals lohnen würde. Es war unverständlich und trotzdem wusste der Hengst, was in deren Köpfen, wie ein junger, tobender Hund, herumsprang. War er am Anfang nicht selbst so gewesen? Wird man durch Fehler, die man in einem anderen Leben gemacht hat, nicht schlauer? Nicht jeder, hat mehrere Leben. Nicht jeder, weiß was es heißt, unsterblich zu sein. Und der, der unsterblich ist, weiß nicht, was es heißt ein endliches Leben zu haben. Bellum, ist nicht unsterblich, wenn er sich dem entzieht, wofür er auserwählt wurde – dem Krieg.

Eine helle Silhouette bewegte sich am Rande seines Blickfeldes auf ihn zu. Sie kam näher, und irgendwie verspürte der Braune den Drang einfach davonzurennen. Gesellschaft, war für Bellum ein Fremdwort. Die Welt, die vergangene Zeit hatte ihn mürbe und vielleicht etwas verrückt gemacht. Ein Schritt zurück, und das kalte, salzige Wasser berührte sanft seine Fesseln. Ein zarter, liebevoller Schmerz durchfuhr den letzten Rest Wärme seines Körpers; holte ihn vollkommen in die Wirklichkeit zurück. Die dunklen Augen ließen das helle, pferdeartige Wesen nicht aus dem Blick. Man konnte nie wissen, was in dem Kopf eines anderen Wesens los war; außer man konnte Gedanken lesen. Bellum konnte keine Gedanken lesen und der Wind spülte sowieso ständig alle Gedanken aus seinem eigenen Kopf; trug diese weit hinaus auf das offene Meer. Dennoch, als wusste sein Körper, das von diesem Wesen kein Unheil ausging, blieb der Hengst entspannt; wenn man davon absah, das seine Glieder längst der Kälte zum Opfer gefallen waren. Taktvoll schlug sein kräftiges Herz gegen die Brust, pumpte warmes Blut durch den kalten Körper, um eben diesem am Leben zu erhalten. Wollte er überhaupt noch leben? Natürlich, sonst hätte es sich niemals auf den Weg gemacht, um sein Schicksal in eine andere, endliche Richtung zu führen. Ein Ruck ging durch den Körper des Hengstes, ehe dieser seine Hufe aus dem seichten Wasser setzte, um dem fremden Wesen ein paar Schritte entgegen zu kommen.

Abwarten. Das Rauschen des Meeres und die Schreie der Möwen wurden auf einmal unerträglicher, als jedes Geräusch, welches sich Bellum nur vorstellen konnte. Der Wind zerzauste seine kurze Mähne, und zum ersten Mal war er glücklich, dass der sandige Boden unter seinen Hufen fest und feucht war; er wollte sicherlich nicht noch mit herumwirbelnden Sandkörnern kämpfen. Somit konnte der Braune das helle, fremde Wesen fest im Blick behalten und bei dessen näherkommen erkennen, dass es ein weibliches Wesen war. Natürlich hatte er schon Kontakt zum weiblichen Geschlecht gehabt; als Mensch, wie auch als Tier. Das war es auch nicht, was ihn innerlich beben ließ. Nein, es war einfach ein anderes Wesen, welches nicht so war, wie er. Man merkte ihm nicht an, dass er gute 1000 Jahre alt war, und eine Begabung hatte; ein verfluchte Begabung, wenn es nach ihm ging. Ein paar Mal macht es sogar Spaß. Aber immer, und immer wieder? Nein, danke.
Während er tausend Worte durch seinen Kopf flattern ließ, um die Gesellschaft nicht direkt beim Erheben der Stimme wieder zu vergraulen, kam eben diese fremde Stute vor ihm zum Stillstand. Bellum schluckte, merkte er jetzt, wie trocken seine Kehle war. Worte. Er brauchte freundlich Worte. Wann hatte er das letzte Mal mit jemanden gesprochen, gar Smalltalk gehalten? Zu lange her, definitiv zu lange her. Nein, er wollte auf gar keinen Fall unfreundlich, mürbe und irre rüberkommen. Einfach nur normal, ganz normal.
„Guten Tag.“, erklang die raue, tiefe Stimme über die tobenden Wellen des Meeres hinweg. Guter Anfang. Sehr guter Anfang, dachte sich Bellum fast ein wenig stolz. Er war auf jeden Fall zufrieden. Es war nicht zu viel, und nicht zu wenig. Irgendwie gehörte der Braune längst zum alten Eisen; gehörte nicht in diese idyllische, wenn auch kalte, Landschaft. Ja, er war definitiv zu alt für diese gottverlassene, grausame Welt.


07.01.2017, 17:34
»Izak
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Frostblüte



Es war so lange her, dass er ein Gespräch geführt hatte. Ein richtiges Gespräch. Mit allem drum und dran. Nach seiner schweren Verletzung hatte er sich zurückgezogen und keinen an sich heran gelassen. Freunde hatte er nie wirklich besessen. Seine Familie war nicht hier. Er war allein und genau so hatte er sich auch gefühlt. Bis jetzt. Denn vor ihm stand eine auf den ersten Blick sehr freundlich wirkende Stute, die sich soeben als Frostblüte vorgestellt hatte. Ein herzliches und warmes Lächeln eroberte seine Lippen und er öffnete seine samtigen Lippen, um eine Antwort auszusprechen: "Mein Name ist Izak, ich freue mich dich kennen zu lernen." 

Höflich war er schon immer gewesen, doch Izak war vor allem eines: ein Kämpfer.  Dass er nun als Krüppel an den Boden gebunden war, wenn auch nur vorerst, belastete ihn mehr, als er zugeben mochte. Ein Engel ohne Flügel... Unter seinesgleichen galt das Abschneiden der Flügel als eine sadistische Tat oder - im schlimmsten Fall - als Bestrafung. Er wusste, dass Raphael einst Illium seine hübschen Schwingen gestutzt hatte. Nun war dieser selbst Erzengel und in der Lage, solch Strafen zu verhängen. Ihm fröstelte bei dem Gedanken daran, dass Raphael nicht mehr unter ihnen weilte. Schon lange war der einstige Erzengel nun schon tot.  Und Izak spürte nach wie vor den Zorn, den er für Faithless empfand. Jene verachtenswerte Kreatur, die dem Engel das Leben genommen hatte.

"Bist du schon lange in diesem Tal?" fragte er sie augenzwinkernd und musterte sie sorgfältig. Etwas an ihr schien ihm fremd, merkwürdig. Doch er hätte beim besten WIllen nicht benennen können, worum es sich handelte. Was ihn aufmerken ließ. Er konnte nur spüren, DASS etwas im Argen lag. Vielleicht täuschte er sich auch? Vielleicht war er mittlerweile zu vorsichtig und reagierte über? Er seufzte leise, schüttelte den Kopf und schaute aufs Meer, welches sich wogend immer und immer wieder zurückzog, nur um erneut an die Küste zu branden. Das Meer war so schön, so beruhigend, er liebte es. Er würde es immer lieben. Es würde ihm immer Halt geben. Doch nun fühlte er auch EInsamkeit und Verzweiflung in sich aufkeimen, denn eigentlich war es das Schweben über dem Wasser, was ihn erdete. Nicht etwa das reine Betrachten. Nun aber war er auf die Zuschauerränge am Rande verbannt.



20.01.2017, 20:11
»Ghost
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Mayla



Das Meer schlug mit all seiner Gewalt gegen die Felsen, welche steil abfielen und den sicheren Tod bedeuteten, trat man auch nur einen Schritt zu weit nach vorn. Der Wind pfiff hier oben an den Klippen unaufhörlich, man konnte seine eigenen Gedanken kaum verstehen. Ghost mochte das betäubende Rauschen des Meeres, doch sein Kopf begann zu schmerzen und er spürte, dass es besser wäre, ein wenig zu laufen und an einen ruhigeren Ort zu kehren. Der Kies unter seinen Pfoten knirschte leise, als er die Ballen darauf setzte. Der salzige Duft des Meeres stach ihm in die Nase. Sein Weg führt eihn hinab, immer entlang der todversprechenden Kante. Doch er hielt sich wacker, bald schon wurde der Boden ebener und weicher. Kleine, dürre Grasbüschel verirrten sich zwischen Kies und Sand. Die Steinchen wurden weniger, der Sand nahm zu und bald schon befand er sich am Strand. Nur wenige Meter vom Wasser entfernt. Da die Bucht ein wenig geschützt lag, war von dem harschen Wind hier kaum etwas zu spüren. Hier und da lagen kleine Schneehäufchen, doch die milde Luft des Tages hatte beinahe alles Weiß schmelzen lassen. 

Was tust du nun? Stellte sich ihm unwillkürlich jene Frage, die ihn seit Tagen beschäftigte und nur kurz seinen Frieden respektiert hatte - solange er oben auf den Klippen gestanden hatte. Ghost fühlte sich, als habe er alles im Leben verloren. Als habe sich jeder Grund, zu leben, verflüchtigt. Byblis - fort. Kyra - fort. Seine Eltern - fort. Seine Geschwister - zum Glück fort. Da war niemand, außer ihm. Und das schmerzte. Denn Ghost war kein Einzelgänger. Doch seine Furcht und seine Verletzung hatten ihn doch immer wieder zum Außenseiter werden lassen. Er hatte geglaubt, im Stillreich ein neues Leben beginnen zu können. Doch im Moment glaubte er seine Hoffnungen leer und unsinnig. Ja, selbst Byblis war gegangen. Jene Hündin, die ihm wie eine große Schwester gewesen war. Hatte ihn allein gelassen. 
Mit seinen Vorderpfoten scharrte er ein wenig im Sand, wohl nur um die Stille und Ratlosigkeit zu überbrücken. Eine kleine Krabbe lief panisch an ihm vorbei, gen Meer. Er schnüffelte ihr kurz nach, doch verlor er bald schon das Interesse an dem Meeresbewohner. Unter leichten Schmerzen senkte er sein Hinterteil und starrte zur See hinaus. Ein weiteres Mal fragte er sich, was geschähe, ginge er einfach hinein. Was, wenn er bis zum Horizont schwamm. Und dann immer weiter? Und weiter? Bis es kein weiter mehr gab? 



31.01.2017, 21:48
» Frostbluete
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Izak



Etwas unruhig peitschte die kleine Stute mit ihrem schweif. Das Ganze hier, war ihr doch relativ unangenehm. So gut war sie nun einfach wirklich noch nicht darin, Gespräche zu führen. Und der doch recht imposante Hengst, hinterließ auch trotz seiner anfangs abweisenden Art einen bleibenden Eindruck bei ihr.  Nun, welcher Engel würde das nicht? Egal ob gefallen oder in voller Pracht? Sie waren einzigartig und etwas ganz Besonderes. Und vielleicht, ja ganz vielleicht waren sie sogar in der Lage, ihr zu helfen. Wenn ein Engel ihren Fluch nicht lösen konnte, na wer sollte es denn sonst tun?! Und du glaubst wirklich, dass dir das helfen kann?! Pah, naives kleines Mädchen! Mich hält so schnell nichts auf… Wieder erklang das hämische Lachen des Wolfes in ihrem Innern. Er wusste, dass er stark war und definitiv nicht schwächer wurde. Aber Frost gab so schnell nicht auf, sie würde solange weiterkämpfen, bis sie tot war. Oder aber er es war. Ach halt einfach deine blöde Klappe! Erwiderte sie ihm nur und schüttelte ihren feinen Kopf. Das sollte endlich ein Ende haben…

Während ihrer kleinen Konversation mit dem Wolfs-Dämon hätte sie beinahe die Worte des Engelshengstes überhört. Schnell wandte sie sich diesem wieder zu, lächelte, und erwiderte eine freundliche Antwort: „Es freut mich auch deine Bekanntschaft zu machen.“ Wie auch der Hengst wechselte sie zu einem freundlichen Du. Was ja natürlich auch viel angenehmer für sie beide war. Dieses freundliche Du bedeutete der kleinen Stute sehr viel. Sie hatte es schon lange nicht mehr gehört. Genauso, wie sie auch schon lange nicht mehr Teil einer Herde gewesen war. Stets hatte sie sich zurückgezogen, gar versteckt, um die anderen nicht in Gefahr zu bringen.-Nun, mit den Engeln der Adoyan Enay an ihrer Seite fühlte sich die kleine Stute zum ersten Mal sicher. Oder zumindest deutlich sicherer. Sie wusste zwar, dass hier einige der Tod eines gewissen Raphael sehr belastete und beschäftigte, traute sich aber noch nicht, hier weiter zu hinterfragen, was es damit auf sich hatte. Dazu war sie einfach noch zu neu in der Gruppe. Was sie schließlich wieder zur Antwort auf die Frage des Engels brachte.

Nein, so lange bin ich noch nicht hier. Ich bin eine Weile umhergewandert, bevor ich schließlich auf eure Gruppe gestoßen bin.“ Meinte sie mit einem kleinen Lächeln auf den samtig-grauen Lippen, ehe sie den Schimmelhengst neugierig ansah. Sie hatte seinen musternden Blick direkt wahrgenommen und fragte sich insgeheim, was er gerade dachte. Es war durch ihre mangelnden Sozialkontakte noch immer nicht wirklich so einfach, die anderen Pferde einzuschätzen. Aber vielleicht würde das mit der Zeit kommen? Nun, die kleine Schimmelstute hoffte es zumindest. Jetzt jedenfalls lächelte sie den Hellen einfach nur aufmunternd an. Sie war für seine Worte offen, würde ihm zuhören und antworten, wenn er es zuließ. Sie wollte lediglich erst einmal Bekanntschaften schließen. Was dann kam, würde man dann ja sehen. Sich dem Engel aufdrängen wollen, wollte sie aber auch nicht. So beobachtete sie ihn einfach weiter, wie er auf das Meer blickte. Er wirkte so freundlich und friedlich dabei, was auch sie und den Wolfsdämon abzufärben schien.


05.07.2017, 16:47
»Kindred
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Wer möchte? 



Keiner von uns - ist je allein. 
Jedes Leben - endet mit uns.

 


Ihre Hufe wirbelten durch den Sand, der weiß und strahlend den Rand des Meeres säumte. Der Wolf jagte ihr nach, peitschte wie die unruhige Seele die er war entlang ihrer Flanken, stob davon, um kurze Zeit zurück zu ihr zu kehren. Kindred. Diesen Namen trug sie nicht allein. Wie Yin und Yang waren sie einander so verbunden, dass der eine nicht ohne den anderen zu denken war. 
"Stört es dich, Lamm?"  "Nein, lieber Wolf. Ich habe dich gern bei mir." lächelte sie und zog im Tempo an, um mit ihrem Gefährten mithalten zu können. Ein ein Geist umwölkte er sie. Nichts anderes war er. Doch tödlich, das war er ebenfalls. Genauso tödlich wie sie selbst, auch wenn sie als das Lamm die Sanftmütigere der beiden war. Ein jeder musste sich im Leben entscheiden: Für das Lamm oder den Wolf. Stehend sterben oder fliehend. Das allein war der Unterschied. Kindred würde über jeden richten. So wie man lebte, starb man auch.

"Wo wollen wir hin?" "Ich weiß es nicht, Wolf. Ich bin selbst noch auf der Suche nach unserem Ziel." murmelte sie in ihrer sanften Stimme und antwortete so dem harten Grollen ihres Partners. "Ich weiß allein, dass wir gebraucht werden an diesem merkwürdigen Ort. Spürst du es? So viele Tode. So viele Opfer." Das Lamm seufzte leise, während der Wolf sich die Fänge leckte. Das Lamm wusste um ihre Bestimmung und trauerte den Toten nicht nach. Doch an diesem Ort war das Leid so groß, dass selbst ihr einmal ein Kloß im Hals wuchs. "Lass uns eine Rast einlegen, lieber Wolf." Er nickte und Kindreds Schritte wurden langsamer. Beide kamen sie zum Stillstand und das Lamm blickte sich um. Das Meer rauschte, schlug an den Strand und an ihre Fesseln. Der Wolf schwebte in seiner gruseligen Gestalt neben ihr. 
"Ich habe Hunger." "Dann jage dir etwas, lieber Wolf. Ich werde hier auf dich warten." Der Wolf strich entlang ihrer Flanke, als er davon schnellte und wohl schon bald erste kleine Beutetiere erlegen würde. Sie selbst blieb stehen, den Blick felsenfest auf die See gebannt. Als könne dort des Rätsels Lösung liegen und warte bloß auf sie.


 


 


 



17.07.2017, 10:29
» Tesseran
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Kindred


Lange Zeit war der Vollbluthengst nun alleine durch das Tal gewandert. Seine "Letzte" war leider schon ein wenig her. Etwas wehleidig dachte er an die junge Fuchsscheckstute zurück. Faola war schon recht einzigartig gewesen. Klar, Tesseran hatte lange kämpfen müssen, bis er die stute geknackt hatte, aber am ende hatte es sich dann doch gelohnt... Mit einem Grinsen auf den feinen Zügen dachte er an die Momente im Dunkelwald zurück. Das genau war es gewesen, was sein Spiel doch ausgemacht hatte. Sie überzeugen, ihr Vertrauen gewinnen, und es dann doch wieder gegen seinen Gegenüber verwenden. Das war es, was den Adrenalinspiegel des hübschen Falben in die Höhe trieb. 
So war es leider aber auch nicht verwunderlich gewesen, dass er Faola schnell hatte fallen lassen. Sie hatte sich ihm einfach gefügt. Das war langweilig. Das war einfach nicht das, was ihm Spaß machte. Sie war kein besonderes Spielzeug gewesen, eher eines, an dem man schnell die Lust verlor. 
Tesseran schüttelte sich leicht, ehe sein Blick wieder geradeaus glitt. Er hatte Faola hinter sich gelassen und war nun auf der Suche nach etwas Neuem. Jemandem, mit dem er ebenso seinen Spaß haben konnte, Seine Suche hatte den Goldfarbenen schließlich zum Strand geführt. Viele Teile des Waldes und der Wiesen hatte er bereits ohne erfolg durchkämmt. Viel gefunden hatte er leider nicht. Aber nun gut, man konnte ja mal an noch recht unbekannten Orten sein Glück versuchen, oder nicht? Für einen Moment schloss der Falbe seine Augen, lauschte dem Rauschen des Meeres und dem Wind, der über ihn hinweg tobte. Vielleicht gab es ja hier jemanden, der sich für seine Spiele eignete...
Und tatsächlich, nach nur wenigen Augenblicken vernahm er die leisen Huftritte eines Pferdes, begleitet von einem leisen Murmeln. Neugierig öffnete der Hengst und schaute in die Richtung, in der er den Artgenossen vermutete. Hengst ode Stute? Nun, das war ihm relativ egal. Man konnte mit Beidem schon seinen Spaß haben. Bevorzugen tat er niemanden. Doch nach Faola würde ihm eine Stute mit ein wenig Selbstbewusstsein schon recht gut gefallen.
Mutig trabte der Falbhengst schließlich los, immer den Geräuschen nach. Schon bald erblickten seine dunklen eine helle Gestalt am Strand. Eine feines, aber dennoch muskulöses Pferd stand dort am Rande des Wassers und blickte aufs Meer hinaus. Ein kleines Lächeln legte sich auf die Züge des Vollblüters. Von der Statur her schien es eine Stute zu sein. Feingliedrig, aber dennoch wohlproportioniert und recht stark, glaubte man ihrem Körperbau. Ein wenig glich sie seinem Körperbau, also wohl auch eine Blüterin. Ihre helle Mähne wehte im Wind und gab ihr für einen Augenblick den Anschein, als stände man einem Engel mit Heiligenschein gegnüber.
Tesseran gefiel sie. Zufrieden trabte er an, näherte sich der Fremden vorsichtig. Er wollte sie nicht erschrecken, schlich sich also nicht heran. Dennoch achtete er darauf, sich ein wenig zu präsentieren, wölbte seinen feinen Hals, blähte die Nüstern leicht und federte ein wenig mit jedem Tritt. Übertreiben wollte er nicht, aber ein wenig Eindruck schinden war oft nicht ganz falsch.
"Hallo Schönheit.", meinte der Goldfarbene schließlich mit einem Lächeln, als er bei der Hellen angekommen war. Sollte sie sich doch erst einmal ein Bild von ihm machen, und nicht gleich zu viel erfahren. Reden und über Unnötige Kleinigkeiten Plaudern konnte man immernoch. Tesseran ließ während er auf eine Antwort wartete, seinen Blick sanft über ihren Körper huschen. Sicherlich stieg ihm ihre Rosse direkt in die Nase. Aber er tat, als bemerke er dies kaum, wollte sie nicht gleich mit zu viel Aufdringlichkeit überfordern. Er wartete einfach mit einem Lächeln auf den feinen Zügen auf ihre Reaktion.


17.07.2017, 16:59
»Kindred
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Tesseran



Sie wusste, ihr Wolf würde Erfolg auf der Jagd haben. Als ein Teil von ihr konnte sie sein Adrenalin spüren, welches durch seine geistliche Gestalt floss. Wann hatten sie einander eigentlich gefunden? Seit Angedenken waren sie vereint wie eine Person, zwei Seelen in einer vereint, der Wolf und das Lamm. Kindred wurden sie genannt, für sich allein hatte keiner von beiden einen Namen. Sie war sein Lamm, er ihr Wolf. Und es fühlte sich richtig an, immer schon. Das Lamm wollte es nicht anders, würde es niemals anders wollen. Denn allein Kindred konnte die Toten ihrem rechten Schicksal zuführen. Jene, die aufrecht starben, trafen auf das Lamm in seiner reinen und gutmütigen Gestalt. Der Tod war schmerzlos, angenehm und schnell. Ehrlich, aufrecht stehend. Floh man vor seinem Schicksal jedoch,  war es der Wolf, der auf Jagd ging. Jene durften auf kein gutes Ende hoffen. Sie waren nicht der Tod selbst, keinesfalls. Sie waren lediglich der Richter, der die Angeklagten mit ihrem Schicksal konfrontierte. 

Das Lamm sah auf, als es eine Stimme vernahm, Schritte. Kampferprobt wie sie war, spannte sie ihre Muskeln an. Bereit, los zu schlagen. Es war ihr unangenehm, ohne den Wolf hier zu stehen. Zwar konnte sie sich selbst zur Genüge verteidigen, doch ohne ihn fühlte sie sich nackt. Ihr waren die Gepflogenheiten normaler Pferde nicht bekannt. Sie wusste nicht, wie sie angemessen auf den fremden Hengst reagieren sollte. Kindred hatten stets in der Schlacht  gedient, nie aber ein ziviles Leben geführt. Nie Kontakt zu anderen Pferden oder Wesen gepflegt. Hier standen sie allein deshalb, weil das Lamm Erfahrungen sammeln wollte in jene Richtung. Nun aber, da ein Pferd ihr gegenüber stand und der Wolf auf Jagd, schwand ihr Optimismus. Dennoch strengte sie sich an. Vernahm seine Worte. Versuchte sie zu verarbeiten, auch wenn sie ihr nach Floskeln klangen und nicht nach mehr. "Hallo, Fremder." sagte sie und verneigte sich leicht, so wie sie es bei ihren Feinden gesehen hatte.



26.07.2017, 13:32
» Red Riding Hood
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Wer mag?


Stille.
Pure, reine Stille.
Sie schlang sich mit langen, kalten Fingern um meine Kehle, in Begleitung von brennender Einsamkeit.
Ich erschauderte, obwohl die Hitze sich tief in mein rotbraunes Fell brannte, mich förmlich kochen ließ.
Die goldenen Augen hatte ich geschlossen, summte leise, wie in Trance, vor mich her.
Ein wenig schwankend, ein Rauschen im Schädel.
So wie das Meer zu meinen Hufen. Jene gruben sich tief in den feuchten Sand, während die Wellen im gleichbleibenden Takt meine Fesseln umspülten.
Mir Abkühlung verschafften.
Ein tiefes Seufzen und ich schlug die Lider auf, der kalte, leere Blick strich über den Horizont.
Meine Muskeln zuckten voller Erwartung.
Die langen Beine zitterten.
Irgendwas musste geschehen.
Ich verweilte nun schon zu lange Zeit in einer Starre. Sprach mit niemandem, hielt mich am Rande jeglichen Geschehens auf und war verrottet und vergammelt.
Wusste kaum wie es sich anfühlte zu sprechen.
Ich wusste nicht mehr wer der letzte war mit dem ich ein Gespräch geführt hatte, wusste nicht wie das letzte Gesicht aussah in das ich bewusst geguckt hatte, nicht mal mehr das Gefühl puren Glückes wenn ich die Haut eines dahergelaufenen Pferdchens aufriss und das warme, pulsierende Blut meinen eigenen Leib benetzte.
Das breite Grinsen das sich bei diesen Gedanken über meine Lippen legte war in Kombination mit dem lüsternen Funkeln in den hellen Augen bei weitem nicht ansehnlich.
Vielleicht war es an der Zeit aus der Starre zu erwachen.


27.07.2017, 17:43
» Red Riding Hood
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Caesar


[Echt keine Ahnung warum mein Lappi den post so zerschossen hat, aber er ist wenigstens lesbar :,)]


 


Es vergingen wenige Herzschläge bis sich ein schmenhafter Schatten in meinen Augenwinkel schob.


Aus purer Gewohnheit drehte ich meinen Kopf nicht sofort, am Rande meines Blickfeldes spielte sich normalerweise immer sehr viel ab.


Doch als sich das vermeintliche Hirngespinst nicht wieder in Luft auflöste, sobald ich nur oft genug blinzelte, wandte ich das kräftige Haupt.


Dort stand ein Hengst der etwas jünger zu sein schien.


Unsere Blicke trafen sich, ich ließ zu das sich meiner in sein Fleisch brannte wie die nahezu unerträglich heiße Sonne.


Kein Wort fiel, es breitete sich eine schwere Stille aus, lag in der Luft wie das dumpfe Brodeln vor einem Gewitter.


Mein Grinsen war schon lange erloschen, die Züge vollkommen unterkühlt, mit dem gewohnten gefährlichen raubtierhaften Funkeln im Blick.


Diesen Fremden musternd, jeden Winkel erfassend - bis ich mich komplett drehte und auf den Hengst zuschlenderte.


Die Lippen verzogen sich erneut, zu etwas was weniger ein Lächeln und mehr ein Zähne blecken war, der Blick starr auf dem Rappen ruhend, nicht weichend, bis ich näher bei ihm stand.


"Ein schöner Tag für einen Spaziergang, oder?"


Fasziniert davon meine Stimme zu benutzen breitete sich eine seichte Zufriedenheit in mir aus, der Klang der Worte hallte lange in meinem Schädel nach, rau und verbraucht, rauchig und abtastend.


Die langen Beine streckte ich genüsslich.


Es war angenehm sich um nichts Sorgen machen zu müssen.


Zu lange war es her gewesen dass ich mir keine Gedanken mehr machen musste.


Lafayette war in irgendeiner Versenkung verschwunden, nachdem ich gegangen war.


War ich überhaupt gegangen? War sie es? Hatten wir uns aus den Augen verloren?


Ich war mir nicht mehr sicher über den Ausgang unseres Treffens, nur war sicher das ich der gefühlsduselige Kerl nicht sein wollte der ich in ihrer Gegenwart war.


Das war zu viel des Guten.


Jegliche andere wichtige Persöhnlichkeit in meinem Leben hatte ich damals zurückgelassen als es mich aus meiner alten Heimat zog, aufs Neue.


Doch hatte ich beinahe schon jedes ihrer Gesichter vergessen.


Selbst die meiner Kinder.


Die von deren Müttern erst recht.


Selbst das Gesicht von meinem besten Freund, der mich oft wieder runtergeholt hatte.


Seit dem Krieg der ausbrach hatten wir uns nicht mehr gesehen.


Und mit diesem Vergessen kam wohl auch diese kühle Gleichgültigkeit, die momentan meinen Tag bestimmte.


Die Härte und das Auskotzen aller Gefühle die sich jemals erlaubt hatten mich so dermaßen zu beherrschen.


Ich hatte sie in einer blutigen, schmerzerfüllten, farbenfrohen Masse erbrochen und das dumpf, angenehme Grau zurückgelassen.


Es hatte sich eine sanfte Schicht um all die Wunden gelegt, um den Schmerz und das Leid.


Und hatte ein Wesen zurückgelassen dem alles egal war.


Doch ohne Gefühlsregungen und Anker artete jede Macke und Störung komplett aus.


 



01.08.2017, 12:28
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Stillreich » Das Tal » Strand & Meer #2
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