Stillreich » Das Tal » Strand & Meer #2
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Byblis



Er wusste, dass er eine Grenze überschritten hatte, die lieber unangetastet geblieben wäre. Warum eigentlich hatte er ihr gesagt, was in ihm vorging? Und warum war er auf die blöde Idee gekommen, sie trösten zu wollen? Es gab nur eine Antwort: sie war seine Freundin. Aber diese Antwort würde sie nicht gelten lassen. Denn selbst wenn Byblis auch nur annäherungsweise dieselben Gefühle empfand, so lebte sie die Freundschaft doch ganz anders aus. Er seufzte leise. Verstand sie denn nicht, dass er in seinem jugendlichen Dasein Fehler begangen hatte? Dass auch ihn, wenngleich er einem Geist ähnelte, das Temperament zu beherrschen wusste? Dass auch in einer grauen Gestalt ein Feuer lodern konnte? "Ich hätte es dir nicht sagen dürfen." murmelte er leise und bemerkte mit einem unglaublichen Schmerz im Herzen, dass sie sich ein wenig von ihm abwandte. Und hätte sie gekonnt - er hatte es im Gefühl - sie wäre gegangen. Doch er kannte Byblis nun schon ein wenig, konnte einschätzen, dass sie aus Unsicherheit und Angst bei ihm blieb. Nicht etwa, weil sie wirklich wollte. Sie war mit der Situation maßlos überfordert und in diesem Moment, da ihm das klar wurde, überkam ihn erneut - nach sehr langer Zeit - ein Schub des Selbsthasses.

"Ich wollte, ja. Aber Byblis, bedenke. Ich bin gerade einmal ein paar Monate auf dieser Welt, werde erst in wenigen Monaten zwei Jahre alt. Ich konnte es nicht besser wissen. Nun weiß ich es aber besser." Ja. Er hatte gelernt, dass es doch auch immer wieder bergauf ging. Dass man immer doch einen Schimmer Hoffnung fand, für den es sich zu leben lohnte. "Meine Familie hatte mich damals verstoßen und das Mädchen, das ich mochte, ist einfach so gegangen ohne auch nur ein Wort der Erklärung. Das war einfach schwer und als junger Rüde dachte ich eben, dass es so nicht weiter geht." Und so ging es ja auch wirklich nicht weiter. Bloß die Veränderung, die er sich herbeigesehnt, war eine andere als er erwartete. "Ich weiß aber nun, dass man die Hoffnung nicht aufgeben darf und dass es da immer irgendetwas gibt, wofür es sich zu leben lohnt." Bestürzt sah er, wie die Tränen sich in ihr Fell gruben. Wie gern hätte er sie nun an seiner Seite gewusst, ihr mit seiner Nähe und Wärme Trost gespendet. Umso schwerer fiel es ihm zu begreifen, dass sie für solch Trost gar nicht empfänglich war. Er seufzte leise. Vielleicht wäre es besser zu gehen? Er wandte sich ein wenig gen Strand, gen Ferne. Der Horizont schimmerte so schön, so einladend. Einfach in die Ferne, in die Fremde. Und hätte da eine andere gestanden als Byblis, er wäre gegangen. Doch er wollte sie nicht verlassen. Nicht nur, dass er sich um ihr Wohlergehen gesorgt hätte, es waren da auch ganz egoistische und einfache Gründe: er hätte sie vermisst. Und dann? Hätte er wohl Tag und Nacht an sie gedacht und gehofft, dass es ihr gut ging. Besser zumindest, als mit ihm. Er war womöglich tatsächlich bloß eine Last für andere. Vielleicht war Kyra damals nicht ohne Grund von ihm fort gelaufen? Vielleicht bedrängte er die anderen und schaffte es, dass sie sich in seiner Gegenwart unwohl fühlten? Er konnte den Blick gar nicht wieder auf Byblis richten. Ihr Anblick, den er verschuldete, brach ihm das Herz und nun tropfte auch eine einsame Träne aus seinen großen, schwarzen Augen. Er blinzelte sie schnell fort, ehe das Licht sich verräterisch darin brechen konnte.


10.06.2013, 21:04
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Ghost



In ihrer Welt gab es so etwas nicht. Es hatte nie existiert, dass jemand sich umbringen wollte. Es war einfach inakzeptabel sein Leben, das man geschenkt bekommen hatte, einfach wegzuschmeißen. Man denke doch nur mal daran, wie viele man zurück ließ. Wie viele einen vermissen würden. Es war nie eine Option.
Und dann? Sie wusste die Antwort selber nicht. Was wäre, wenn er es ihr nicht erzählt hätte? Sie wollte auch nicht angelogen werden.
Und dann wusste sie, dass sie selbst nichts anderes tat. Sie belog sich selber. Wie lächerlich war die Vorstellung, dass Byblis bei Ghost sicher war. Noch lächerlicher, dass es so bleiben würde. Denn sobald sich ihre Wege einmal trennten, würden sie sich wohl nie wieder über den Weg laufen. So wäre es sicher doch besser gewesen, hätte der junge Rüde geschwiegen.
Ich bin bald 8., murmelte sie nur leise. Deutlich älter, als Ghost und dies machte es auch so unverständlich. Wie konnte man nur so jung an den Tod denken? Wenn man alt wurde, alles schmerzte und tagtäglich sich von Sekunde zu Sekunde quälte, dann verstand Byblis Todessehnsüchte. Doch in seinem Alter hatte sie die Welt mit ihrer Mutter erkundet. Fragen gestellt, ausprobiert, gerannt, gelacht, gefallen und aufgestanden. Weiter und weiter.
Es tut mir Leid. Und das tat es tatsächlich. Denn er hatte ihr gerade ungefragt seine Lebensgeschichte erzählt. Etwas Privates, um sein eingestelltes Vorhaben zu begründen. Sich selbst zu rechtfertigen.
Ihre Ohren zuckten als, der Sand knirschte. Mit einem raschen Blick versicherte sie sich nur rasch, dass er nicht ging. Verstohlen beobachtete Byblis ihn. Das Licht umspielte seinen Körper. Selbst wenn er gerade gebrochen war, so wirkte er noch bei weitem stärker als sie. Er sackte nicht zu einem Häufchen Elend zusammen und schluchzte wie ein neugeborener Welpe, der eine vertraute Wärme vermisste. Wie konnte er nur auf solche Ideen kommen?
Warum gehst du nicht?, sie biss sich auf die Unterlippe. Sie wollte ihn nicht verjagen, fürchtete sich nun, dass sie es mit diesen Worten getan hatte. Aber es verwunderte sie einfach, dass er blieb. Die wenigen Sekunden, die scheinbar unbeschwert waren, lohnten doch die schwierigen Beginn und dies was gerade geschah in keiner Weise. Sie lohnte sich nicht für ihn.


Wörter: 392

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16.06.2013, 12:32
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Byblis


Sie verstand ihn nicht. Doch das verlangte er auch gar nicht. Er hatte aus all ihren Erzählungen entnommen, dass Byblis durchaus eine wunderschöne Kindheit hatte verleben dürfen. Es war etwas Einschneidendes geschehen, dass sie zu dem verängstigten Mädchen hatte werden lassen. Doch ihre Kindheit, so glaubte er, war unbeschwert und schön. Ghosts hingegen erschien trost- und farblos. Da war keine Familie, keine Freunde. Da gab es niemanden, der zu ihm stand. Beachtete man ihn, so waren es bloß Worte der Abneigung. Er solle verschwinden. Nicht stören. Sich davon scheren. Und so wurde er immer unsichtbarer, verkroch sich. Bis man ihm keine schlimmen Worte mehr an den Kopf warf, weil man ihn schlicht und ergreifend vergaß. Die Bemerkung über ihr Alter verstand er nicht, er beließ sie unkommentiert. Er setzte sich jedoch etwas aufrechter hin, versuchte den Rücken grad zu machen (was ihm eher schlecht, denn recht gelang) und musterte sie aufmerksam. Seine Stirn zog er kraus, als sie um Vergebung bat. Wofür? Was tat ihr leid? Die Fältchen auf seiner Stirn wurden tiefer, die Augen verengten sich ein wenig und blieben dabei doch freundlich und warm. "Dir muss doch nichts leid tun, Blis." Und selbst jetzt verwandte er die vertraute, liebevolle Form ihres Namen. Denn dies war ein höchst intimer Moment. Er hatte ihr viel gebeichtet und ihr dabei Dinge um die Ohren geworfen, die für keine anderen bestimmt gewesen wären. Er mochte Byblis und es kümmerte ihn nicht, dass sie seine Geheimnisse kannte. Ganz im Gegenteil. Hätte er je zuvor eine leibliche große Schwester besessen, die ihn nicht verachtete, er hätte ihr ebenfalls alles berichtet und alles gesagt. Und nun nahm diese verängstigte Hündin diesen Platz an seiner Seite ein. Wer keine Familie besaß, der fand zuweilen auf Erden eine Seele, die es wert war trotz der Nichtverwandtschaft Familie genannt zu werden.

Seine Ohren hingen ein wenig herab, so gut dies bei seinen Stehohren ging. Er spitzte sie jedoch erneut, als ihre Worte glockenklar und wunderschön an sie heran drangen. Warum er nicht ging? Fragte sie ihn das im Ernst oder wagte sie zu scherzen? Da er Byblis einzuschätzen glaubte, schloss er zweiteres aus und staunte letztlich nicht schlecht. "Warum ich nicht... gehe?" Warum sollte ich? Warum sollte ich dich allein lassen? Warum sollte ich dir das antun? Dich ohne Schutz hier lassen? Warum sollte ich MIR das antun? Warum sollte ich die einzige Person verlassen, die mir etwas bedeutet? Doch allein vier Worte verließen seinen Mund, standen stellvertretend für all seine Gedanken: "Weil ich dich mag." Er schüttelte ein wenig seinen hübschen Kopf. Sie begriff nicht. Sie begriff nicht, wie wichtig sie für ihn geworden war. Und beinahe, als gehörten die Gedanken zusammen, schoss es ihm durch den Kopf: Ob auch ich ihr wichtig bin?

Ist glaube ich ein bisschen wirr geworden o.O


17.06.2013, 21:47
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Ghost



Die Hunde waren einfach zu verschieden. Während Ghost wohl eine einsame Kindheit gehabt hatte ohne viel Freuden und Wärme, war sie regelrecht ein verwöhntes Luxusweib.
Wieder wurde sie sich ihrer Schwächlichkeit bewusst. Die Hündin war alt genug und zerbrach dennoch so einfach an einen Verlust. Sie war nicht in der Lage die Lasten von ihren Schulter zu reden. Sie war zu nichts in der Lage.
Dein Kindheit... das tut mir Leid., erklärte sie leise. Dabei war die Wortwahl nicht ganz richtig. Genaugenommen befand sich der junge Rüde noch in der Kindheit. Man blieb immer Kind, jedoch musste man für sich selbst irgendwann die Verantwortung übernehmen. Als Einjähriger, sollte man sich aber noch auf andere verlassen dürfen.

Er nahm ihr ihre Worte übel. Auch, wenn er ein so gutes Herz besaß, es ihm nicht sagen, so sah man es ihm an. Langsam sackte er Zentimeter um Zentimeter in sich zusammen. So wie er vor dem Sturm davongelaufen war und sich schließlich... umbringen wollte. Sie war sich nicht sicher, ob dieses Bild tatsächlich passte, denn sie selbst war voller Panik nicht in der Lage gewesen, etwas scharfsinnig aufzunehmen. So war auch dies sicher nur ein Wunschbild, um sein Verhalten irgendwo einordnen zu können. Ihr die Sicherheit zu geben, dass sie ihn verletzt hatte und er genug Grund hatte, sie zu hassen.
Sie seufzte schwer, schaute zu ihn auf. Verwechselte er es nicht gerade mit Mitleid? Wie sollte Ghost sie mögen können?
Du kannst mich nicht mögen., flüsterte sie. Es gab so viele Gründe: sie war viel älter, sie war viel zu dumm und ängstlich, sie würden sich immer falsch verstehen, sie kannten sich doch gar nicht richtig. Und Byblis würde ihn immer daran erinnern, wie seine Kindheit hätte sein können. Sein müssen. Nein, so mögen sie sich ertragen können. Doch was geschieht, wenn man es auf einen längeren Zeitraum betrachtete? Würden sie sich nicht kaputt machen? Es wird immer behauptet, dass man ein neues Kapiteln anfangen könnte, aber die vorherigen verschwinden doch nicht so einfach. Man konnte sie auch nicht entfernen, denn dann sah man, dass etwas fehlte. Und neu anfangen, mag auf andere so wirken, als wäre man vollkommen man selbst. Doch tief in sich drin, schlummern noch immer die Ideen und Gedanken der Vergangenheit.
Doch wenn er nicht gehen würde... Würdest du mich gehen lassen?


Wörter: 417

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26.06.2013, 14:59
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Byblis


Es war sichtlich nicht leicht, mit der Hündin richtig umzugehen. Ghost jedoch empfand dies nicht als Hürde oder Last. Es machte ihm, um ehrlich zu sein, gar nichts aus. Er wusste, dass Byblis einen guten Charakter hatte und dass sich seine Geduld lohnte. Womöglich konnte die Ältere das nicht verstehen. Womöglich würde Ghost selbst nie dahinter kommen, welche Vorfälle ihres damaligen Lebens sie dazu bewegten, so zu agieren und zu denken. Vielleicht würde er nie verstehen, warum Byblis immer wieder eine Mauer um sich baute. Doch selbst wenn; er würde davor sitzen bleiben und für sie da sein, sobald sie sich von selbst nach draußen traute. Etwas in ihm glaubte, dass Byblis etwas Furchtbares zugestoßen sein musste. Dass sie nicht ohne Grund verängstigt war. Und dass sie jemanden brauchte, der an ihrer Seite Wache hielt. Selbst wenn sie selbst das so nicht erkannte und wollte. Und Ghost? Tja, der hatte Beschützerinstinkt genug, um Byblis vor allen Schwärzen und Tiefen dieser Welt schützen zu wollen. Er konnte nicht ganz begreifen warum - Dankbarkeit oder Mitleid waren es nicht - er sich dieser Hündin so verbunden fühlte. Vielleicht, weil sie die erste war, die ihn nicht mied und verlachte. Aber fest stand: er mochte sie. Umso verdutzter schaute er drein, als sie das in Frage stellte. "Was ich kann oder nicht, das überlass mal mir." murmelte er vielleicht ein wenig zu patzig, doch das sei ihm seines Alters wegen entschuldigt. "Mal ehrlich, ich mag dich wirklich. Warum sollte ich denn nicht?" Er lächelte vorsichtig und hoffte, dass nun nicht wieder eine Litanei darüber folgen würde, warum man Byblis nicht mögen konnte. Denn das konnte man sehr wohl. Sie war vielleicht ein wenig sonderbar und wunderlich, dafür aber ehrlich und freundlich.
Ihre Frage nahm ihm jedoch nun den Atem. Wollte sie gehen? Von ihm gehen? Mochte SIE IHN etwa nicht? War es das, worum es ging? War sie nur aus Mitleid bei ihm? Er bedachte seine Worte gut, wollte nicht vorschnell antworten, so wie es oft seine Art war. Nach einigen Momenten räusperte er sich und konnte das leise Zittern seiner Stimme doch nicht ganz beherrschen. "Ja, das würde ich. Wenn du es möchtest. Wenn du mir einen guten Grund nennen kannst. Ich würde jedoch in deiner Nähe bleiben. Versuchen, dich zu schützen. Und sobald du mich rufst, wäre ich bei dir. Und ich würde erst dann von deiner Seite weichen, wenn ich dich in guten Händen und in Sicherheit wüsste." Und so war es tatsächlich. Vielleicht mutete seine Art gar schon etwas schräg an, doch er hatte sich in den Kopf gesetzt ihr zu helfen. Und das ging am einfachsten, indem er all das Böse von ihr abhielt.


23.07.2013, 18:00
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Byblis



Die Hündin fühlte sich so nichtig und klein. Als würde die gesamte Welt auf ihren Schulter lasten. Atlas war sein Name gewesen. Jener Titan, der in vielen Darstellungen eine Weltkugel auf seinen Schultern tragen muss. Byblis jedoch wusste, dass dies falsch war. Ihre Mutter hatte ihr den Mythos oft erzählt, zu angetan war die damals junge Hündin, wie stark man sein konnte. Denn eigentlich hielt er das Himmelszelt. Und ist dies nicht noch beeindruckender? Die Erdkugel war groß, aber übersichtlich. Der Himmel hingegen... wer wusste wo er endete? Wie groß ist er tatsächlich?
Wie dem auch sei, bei Atlas war dies eine Strafe. Sie wusste nicht warum und wofür, aber scheinbar sollte auch sie bestraft werden. Die höheren Kräfte mögen ihre Gründe haben.
Ein kurzes, aber durchaus schrilles Fiepen, welches durch Mark und Bein drang, erklang. Sie kauerte sich zusammen und schaute Ghost mit weiten, aufmerksamen Augen entgegen. Das ´aber´ blieb ihr, bei seinem Tonfall in der Kehle stecken. Mal davon abgesehen, dass ihre hunderten Gründe für diesen Augenblick wie weggeweht zu sein schienen. Eher fürchtete sie nun, dass sie dem jungem Rüden genug auf die Nerven gegangen war. So sehr sie auch flehte, dass er nicht auf die Idee kommen würde, sie zu verletzen, so egal war es eigentlich auch. Byblis würde nicht flüchten oder gegen ihn ankämpfen, wenn es denn so war. I-I-Ich... es... es tut mir Leid., stotterte sie kaum vernehmbar, Ich wollte nicht. Ich wollte dich nicht verärgern. Ich... Sie war sich sicher, dass der Rüde zu wesentlich mehr in der Lage war, als man ihn zutrauen würde. Vorausgesetzt man ist normal. Die bunte Hündin traute ihm alles zu, wesentlich mehr, als sie sich selbst zugestand. Gerne hätte sie noch gesagt, dass er doch jetzt den Grund habe. Sie können keine Freunde sein, weil sie unglaublich belastend ist. Ein dicker, schwerer Klotz am Bein, der ihn immer behindern würde. Und wenn er in das Meer der Probleme geraten würde, würde er untergehen. Sie als Anker- als Mörderin.
Sie musterte ihn skeptisch, achtete aber darauf seinem direkten Blick zu entgehen. Immer wenn ihre Augen seine für einen Moment trafen, wandte sie rasch den Blick ab oder senkte ihn und starrte auf ihre Pfoten, als wären sie das interessanteste dieser Welt. Noch immer lag sie flach auf dem Boden und schaute zu ihm empor. Sein patziger Ton hatte sie erschrocken. Er war jung und sie hatte viele Junghunde getroffen, die stets so sprachen und doch kam es ihr vor, als würde er sie persönlich angreifen. Als wäre sie der Grund und es wäre nur für sie bestimmt.
Ein leises Seufzen glitt über ihre weichen Lippen. Ghost würde sie nicht gehen lassen. Es war ein Gefühl der Wärme, welches ihren Körper durchflutete. ´Sobald du mich rufst, wäre ich bei dir.´. Ihre braunen Augen schimmerten im Licht, gefüllt mit Tränen. Sie konnte es nicht fassen, dass jemand nochmal bei ihr sein wollte, so wie ihre Mutter. Jemand, der ihr mit Rat und Tat zur Seite stand und wohl auch sein Leben für ihres riskieren würde. Sie schaute endlich auf, ihre Schnauze war leicht geöffnet. Neinneinneinnein., rauschte es aus ihr hinaus. Er konnte sie nicht schützen. Wovor was? Die ganze Welt? Den das war, was die Hündin fürchtete. Und sein junges Leben für ihres aufgeben, sollte er schon gar nicht. Er war auf dieser Welt, um mit Gleichaltrigen Schandtaten zu treiben, seine erste Freundin zu finden, sich vielleicht einer größeren Gruppe anschließen und dort eine wichtige Rolle spielen.


Wörter: 630

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29.07.2013, 14:37
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Byblis


Sie verstand es nicht. Und er verstand es noch weniger. Er hatte Freundschaft mit ihr geschlossen, ganz gleich ob dies auf Gegenseitigkeit beruhte. Er hatte sie in sein Herz geschlossen und war gar nicht bereit, sie wieder daraus entfliehen zu lassen - vorausgesetzt, er gab ihr keinen Grund zu fliehen. Doch welchen Grund sollte er ihr schon liefern? Er würde sie nicht bedrängen, das auf keinen Fall. Doch er würde sie auch nicht gehen lassen. Denn ein wahrer Grund wäre allein, wenn er sie verletzte. Das jedoch würde er nicht übers Herz bringen. All das, was hinderlich war, war ihre Angst und Furcht vor wem oder was auch immer. Noch immer glaubte Ghost, dass womöglich ein Verfolger dicht auf Byblis' Fersen war. Dann jedoch wäre sie doch bestimmt nicht so ruhig, oder? Was dann? Was schüchterte die schöne Ältere so ein und warum glaubte sie nicht an diese Freundschaft, die zwischen ihnen doch ganz eindeutig entstanden war?

Seine Augen drohten aus den Höhlen zu fallen, als sie sprach. Es war nicht das, was sie sprach. Es war ihr Ton. War das Angst? Hatte sie Angst? Vor ihm? Das konnte doch nicht... Erschrocken trat er einen Schritt zurück, wollte ihr nicht das Gefühl geben, bedroht zu sein. Er bedrohte sie nicht, um Gottes Willen! "Ich.. Byblis...Ich..." Doch er brach ab, denn er fand keine Worte die das hätten umschreiben können, was er empfand. Natürlich war er tief verletzt. Denn wie konnte sie auf diese unsinnige und schreckliche Idee kommen, dass er etwa ihr etwas tun würde? Wie konnte sie zu ihm sprechen und dabei Angst vor ihm empfinden. Ihm?! , der wohl alles daran gesetzt hätte, dass es ihr gut ging! Er schwieg, bis sie erneut das Wort ergriff. Oder zumindest etwas von sich gab. Denn all das schien nicht mehr verständlich für den jungen Rüden, der allmählich mit dem Latein am Ende war. Er schüttelte den Kopf, blickte zu Boden. Zählte den groben Sand, der sich weich um seine Pfoten schloss. Der Sand war wunderschön rein und hell, das Wasser hatte mit seinen Wellen Muscheln heran getragen, die sich mit der weißen Pracht vermischt haben und bunte Tupfen quer über den Strand streuen. "Ich bin dein Freund. Es ist schade, dass du das nicht begreifen willst." Traurig musterte er den Horizont, der sich allmählich verfärbte. Der Horizont hatte etwas so Tröstliches und betrachtete man ihn vom Strand aus, so schien er die Weite und Freiheit geradeso in die Herzen derer zu streuen, die ihn betrachteten. Ghost empfand jedoch in diesem Moment weder Tröstliches, noch Schönes. Er empfand Enttäuschung und Frustration. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Byblis' leben zu bereichern. Doch wie sollte ihm das gelingen, wenn sie sich gänzlich dagegen sperrte?


30.07.2013, 19:25
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Ghost



Die beiden Artgenossen, welcher sogar einer Rasse angehörig waren, schienen sich auf einer grundlegenden Basis nicht verstehen zu können. Es war keineswegs ein Problem auf der Beziehungsebene. Die Chemie, wie man so gerne sagte, stimmte schon in gewisser Weise. Viel eher kam das ganze mit der Kommunikation zu stocken.
Sie kannten sich nicht; den Namen wussten sie voneinander, aber das war es auch fast schon wieder. Während Ghost in ihrer Gesellschaft wieder aufzublühen schien, nach einer Art der Depression und ihr sein gesamtes Leben anvertraute, um eben jene Freundschaft, die der junge Rüde sich wünschte, zu stärken, ertrank Byblis in Selbstzweifel. Sie vertraute weder in sich, noch in andere. Sie wollte gerne wieder jemanden an ihre Seite. Sie wünschte sich nicht sehnlichster als die Wärme einer treuen, ehrlichen Freundschaft. Jemand, den man vertrauen konnte und der einen stets zur Seite stehen würde. Aber die Angst. Sie wollte nie wieder solch einen besonderen Partner verlieren und dabei spielte es keine Rolle, ob es aus einem Streit heraus entstehen würde oder der Tod sie zwang.
Ihr Vorstellungen trafen sich irgendwo und teilten sich dann; entfernten sich immer weiter voneinander.

Ihre glänzenden Augen schauten zu den impulsiven Rüden hoch. Er wirkte schockiert, unglaublich enttäuscht. Vorher war sie Blis, nun war sie wieder Byblis. Tief im Inneren wusste die Hündin, dass sie es fast wieder geschafft hatte. Auch Ghost würde, wie viele Andere, die Geduld verlieren und sie als unlösbaren Fall zurücklassen. Umso verwunderlicher war es, dass er noch immer verweilte, wenn seine Augen auch kein Interesse mehr an ihr hatten.
Ihr Hals kratzte und fühlte sich an, als wäre er zugeschwollen. Langsam rollte eine Träne herab, landete auf ihre Pfote. Nochmal musterte sie den jungen Rüden, bevor sie zunächst ein Stück zurück rutschte, um sich dann aufzurichten.
Nein., murmelte sie, Du begreifst es nicht. Sofort biss sie sich auf die Zunge. Das war nicht ihre Art, sie verwendete nie solche Beschuldigung. Sie wurde nie, für ihre Verhältnisse, derartig schroff. Wir... wir können k- keine Freunde sein. Ihre dünnen Beine schlotterten vor Angst, hinderten sie wohl auch noch als einziges daran, fort zu laufen. Sobald sie einen Schritt machen würde, würde sie wohl stürzen. Ich... ich könnte deine M- Mu..., Byblis schluckte. So schwer konnte es doch nicht sein, mal geradeaus zu sprechen. Sie schüttelte ihren Kopf, blickte an den Rüden vorbei. Was willst du mit mir anfangen? Ich bin nicht wie du. Ich könnte deine Mutter sein. Rein theoretisch, praktisch war es ihr unmöglich. Sie hatte noch nie Kontakt zu einem gleichaltrigen Rüden gehabt. Sie hatte bisher nur die Mutter- Tochter- Liebe erfahren. Mal davon abgesehen, hätte sie wohl nicht so einen munteren, selbstbewussten Kerl zu Welt gebracht. Du bist jung und ich... du solltest mit Gleichaltrigen Dummheiten machen. Dir deine Liebe suchen und... eben... Ihr fiel nichts mehr ein, waren ihre Worte sowieso keine ausreichender Grund für irgendwas. Sie wäre ein Klotz an seinem Bein. Ständig ängstlich, dümmlich und wunderlich.


Wörter: 532

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04.08.2013, 20:06
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Byblis


Er musterte sie mit zusammengekniffenen, aber keineswegs bösen Blicken. "Und...eben...was? Was und eben, Blis?" Seine Stimme klang weder forderd, böse, noch rau. Er wollte es schlichtweg wissen. "Ich werde schon noch mit Gleichaltrigen Dummheiten begehen und vielleicht auch eines Tages jemanden lieben. Aber liegt es nicht an mir, meine Freunde so auszuwählen wie ich es will?" Er blickte sie nun doch etwas stur an, nicht bereit in dieser Sache nachzugeben. "Du könntest meine Mutter sein, natürlich. Aber mal ehrlich.. was trennt uns denn voneinander? Das Alter? Pah, da lach ich doch." Er trat einen Schritt zur Seite, gewährte ihr so ein wenig Windschatten, denn die raue Seeluft stob nun vom Meer her hin zu ihnen. Unwillkürlich stellte er sich zwischen Byblis und die raue Kälte, ohne das es ihm etwas ausgemacht hätte.

"Ich weiß nicht, warum du so denkst und vielleicht werde ich es nie erfahren. Aber das ist mir egal, los wirst du mich eh nicht. Nur, wenn ich das Gefühl habe, dass du mich wirklich nicht mehr willst. Und..." er lächelte sanft, besah ihre deutliche Körpersprache, die zitternden Beine. "..ich weiß, dass du mich nicht wirklich loswerden willst. Du hast bloß Angst. Wovor weißt du sicher selbst nicht einmal." Seine Worte mochten schroff klingen, doch der impulsive und leidenschaftliche Rüde war es satt, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Hier, bei Byblis, wollte er nicht länger der stumme, ungeachtete Geist sein, sondern ein Freund. Ihr Freund. Denn Freundschaft bestand nicht aus Altersunterschieden und aus Gemeinsamkeiten. Sie bestand daraus, dass zwei Hunde einander sympathisch fanden, füreinander da sein wollten. Und all das war doch bei ihnen gegeben, auch wenn es sich doch deutlich schwierig herausstellte. "Weißt du was, Blis? Mach was du willst. Ich weich nicht von dir und irgendwann wirst ja selbst du begreifen, dass du einen Freund brauchst." Er streckte ihr in seiner jugendlichen Frechheit die Zunge heraus und legte sich nieder, den Sturm und Streit ausharrend. Im Hinterstübchen jedoch intensiv grübelnd, was Byblis bloß zu einem solchen Verhalten drängte?!


14.08.2013, 13:59
» Byblis


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Ghost



Sie hörte dem jungen Rüden aufmerksam zu, wenn seine Worte sie auch wieder etwas zurückdrängten. Ihr kurzer Ausbruch aus ihrer starren Mauerblümchendasein schien bereits wieder verflogen zu sein. Jedoch konnte man nicht davon sprechen, dass sie Angst vor Ghost hatte. Es waren einfach die vielen Worte, welche auf sie einprasselten, mit denen sie zu kämpfen hatte. Wenn jemand so zu ihr gesprochen hatte, dann waren es irgendwelche Geschichten, Erlebnisse, aber keine Rede darüber, warum Byblis anscheinend so falsch lag.
Man mochte es nicht glauben, aber sie hielt noch immer an ihrer Meinung fest. Sie war schon immer stur gewesen, hatte stets fest an Dinge geglaubt, die jeder andere für bloße Fantasie hielten. Sie wagte es eben nur nicht immer ihre Gedanken lautstark zu verteidigen. Sollten sie doch glauben was sie wollten und die Hündin behielt sich ihres.
Eben glücklich sein., wenn er es denn unbedingt wissen wollte. Sie schüttelte ihre kleinen Kopf. Wann? Byblis wusste, wer zu früh den Anschluss verpasste, hatte ihn womöglich für immer verpasst. Man schaue sie sich doch nur mal an. Die hübsche Hündin hätte damals Freunde haben können, hatte es aber immer vorgezogen ihrer Mutter beizustehen und nun stand sie da ohne Rückhalt. Unfähig in Kontakt zu treten, blieb sie einsam. Ghost sollte einfach nicht so dumm sein und den gleichen Fehler begehen; seine Möglichkeiten verschenken und es später bereuen.

Sie schaute ihn an, bevor sie ein Stück zur Seite rückte. Ihr war nicht entgangen, wie er sich schützend vor sie gestellt hatte. Zum einen war es eine nette Geste, gleichzeitig war es aber auch eine Möglichkeit um gegen seinen Sturkopf anzukämpfen ohne zu viel zu riskieren. Als der Wind ihr ins Gesicht stieß, mochte man gar ein kleines Lächeln über den winzigen Sieg sehen zu können.
Das ist ein unfaires Spiel., murmelte sie eher zu sich selbst. Byblis könnte niemals sagen, dass sie jemanden nicht mehr bei sich haben wollte. Wie sollte sie denn bitte solche Worte formulieren? Niemals würde sie etwas wie „Ich hasse dich“ über die Lippen bringen. Ein Blinzeln führte dazu, dass sie ihren Blick wieder abwendete. Wenn er sie angreifen würde, könnte sie in ihrer Panik wenigstens „Lass mich in Ruhe.“ schreien, aber einfach so? Sie musste es nicht probieren, um zu wissen, dass bereits der erste Ton in ihrem Hals stecken bleiben würde.
Der Sand knirschte unter ihrem schmalen Körper, als sie es dem Rüden gleichtat und sich niederlegte. Wovor weißt du sicher selbst nicht einmal. Wer wusste seine Ängste schon? Man konnte sie vielleicht aufzählen, aber die Frage nach dem warum konnte man nur selten genau beantworten. Wovor fürchtete Byblis sich? Um ihr herum starb alles. Angst wieder alleine zu sein. Angst ihm sein Leben zu zerstören. Vielleicht brauchte und wollte sie einen Freund, aber konnte sie auch?


Wörter: 503

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17.08.2013, 12:06
»Gaspar
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leith. ♥ {luchadora, samirá}

Gespannt stand Gaspar dort und beobachtete seinen Kapitän. Dieser blickte sich kurz um und lächelte ihm zu, und dieses Lächeln ließ sein Herz für einige Momente höher schlagen – doch dann blickte der Dunkle wieder aufs Meer hinaus. Er wusste, dass dieses warme Lächeln nur ihrer innigen Freundschaft gebührte, diesem Vertrauen und diesem Auskommen miteinander. Es war eine simple, aber tiefe Männerfreundschaft die die beiden verband. Und um nichts in der Welt wollte er sie verlieren. Auch wenn es hieß, dass er auf ewig mit seiner unerwiderten Liebe kämpfen musste. Eilig lief er neben den Älteren und genoß mit ihm gemeinsam den Ausblick. In einer anderen Welt, mit zwei andern Pferden wäre der Moment nahezu romantisch gewesen. Doch er wusste, er durfte sich nicht in dieser Atmosphäre verlieren. Doch als er aufblickte und sich in der dünnen Mähne und den harten Gesichtszügen Leiths das rötliche Sonnenlicht spiegelte, wurden seine Augen groß und seine Lippen standen offen, als er stoßweise atmete. Als Leith in ansah, wandte er den Blick eilig wieder auf die tosenden Wellen, als wäre nichts gewesen. Er spitzte die Ohren und lauschte ihm gespannt. Als dieser geendet hatte, blickte er wieder herüber und der ernste, fast traurige Ausdruck in Leiths Gesicht und seine angespannte Haltung machten ihn fertig. Er wollte ihn berühren, die Sorgen von ihm nehmen, ihm zeigen alles würde gut werden. Nein. Wenn schon war Leith der Stärkere von ihnen. Er würde sich nie dazu hinab lassen sich so von jemandem berühren zu lassen. Geschweige denn von einem Hengst. Geschweige denn von Gaspar. Dieser kniff gequält die Augen zusammen, heute wollte sein Kopf nicht gerade denken. „Vielleicht könnten wir losziehen und ein paar Landratten rekrutieren. Dann könnten wir sie her bringen und schauen ob sie was taugen. Der eine oder andere nützliche wird schon dabei sein.“, teilte er dem Anderen seine Meinung mit und scharrte unwohl mit dem Huf.
Die nächsten Worte gingen durch seine Ohren hinein und liefen auf direktem Weg in sein Herz. Gleichzeitig machte es ihn stolz, dass er diese verlässliche Seite zeigte.. anderseits wollte er sowas nicht aus dem Mund seine Leith hören. Er sah aus wie ein getretener Hund, als er über eine Antwort nachdachte, die etwas Schmerz nehmen konnte, die ihm zeigen würde, dass er alles schaffen konnte. Es war so schrecklich zu sehen, wie jemand an sich zweifelte, während man selber ihn so sehr liebte – es aber nicht sagen konnte. Niemals. Noch einmal schüttelte Gaspar den Kopf, seine volle schwarze Mähne schüttelte sich.
Erst als der Andere wieder sprach, blickte er auf. Er folgte dessen Wink und grinste ihn an. Er nickte wortlos, und blickte noch einmal zu der Höhle zurück. Alles war ruhig und sie würden es wohl im Augen behalten können. Außerdem konnte ihre Crew auch mal auf sich selber aufpassen, sie waren ja keine Fohlen mehr. Und eine Ladung Rum würde ihm gut tun. Sie würde ihn lockern, ihn die Sorgen und den Stress vergessen lassen. Es war wahrlich Zeit.


18.08.2013, 00:45
»Ghost
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Byblis


Dieses sture Weib! Byblis mochte nicht die furchtloseste Hündin sein, die sturste war sie bei weitem und da machte ihr wohl im ganzen Stillreich keiner etwas vor. Ghost musste grinsen, als er bemerkte, wie sich Blis aus seinem Windschutz schlich und ein leises Triumpflächeln auf ihren Lippen pflegte. Ihre Worte verdunkelten seine Miene jedoch wieder. Eben glücklich sein. Was fiel ihr eigentlich ein darüber zu urteilen, wann Ghost glücklich war und wann nicht? „Nun hör mal, das ist doch meine Sache. Ich bin glücklich so wie es ist. Seit ich lebe – und ich habe schon im Rudel gelebt! – bin ich in den letzten Tagen und Wochen der glücklichste Hund dieser Welt gewesen. Nur weil du das nicht wahrhaben willst!“ Er schüttelte den Kopf und sah sie vorwurfsvoll an. Ein unfaires Spiel. Ja, das war es womöglich. Aber Ghost war nicht bereit, die Hündin aufzugeben. Er hatte das erste Mal im Leben erfahren dürfen, was Freundschaft bedeutete. Sie war die erste gewesen, die ihn nicht verstieß oder sich über ihn lustig machte. Sie hatte ihn genommen, so wie er war. So unglaubwürdig es auch klang, sein Mut fußte allen auf ihrer Existenz. Sie hatte ihm Selbstbewusstsein beigebracht. Auch wenn sie selbst davon nicht unbedingt besaß. Er würde sich keine Sekunde in einem Rudel behaupten können ohne sie. Er würde sofort wieder zu einem Geist werden, der bloß nicht gesehen werden wollte. Allein weil er sich in ihrer Nähe wohl fühlte, blühte der junge Rüde auf. Ohne sie war er ein nichts. Ein Häufchen Elend, dass den Schwanz sofort zwischen den Hinterläufen einzuklemmen pflegte.

„Merkst du eigentlich nicht, wie gut du mir tust? Wie sehr du mich verändert hast – ins Positive?“ Er konnte sich noch daran erinnern, wie er früher war. Wie er vor ihr war. Und er wollte nicht wieder dieser Hund sein, so ängstlich, verletzt und allein. Er wollte Byblis bei sich haben und womöglich würde diese eines Tages ihre Ängste abstreifen und selbst ja auch einen Rüden finden, den sie liebt und der sie ebenfalls liebt. Sie könnten eine große, glückliche Familie sein – wenn sie es denn zuließ. Aber dieser Gedanke spielte ihm neuerlich Waffen in die Pfote. „Das gleiche kann ich dir im übrigen auch sagen. Na hopp, such dir Freunde und einen Partner. Werde glücklich, ich hänge dir auch nur wie ein Klotz am Bein.“ Nun war er gespannt, was sie antworten würde. Dieses sture Dinge. Sie würde nicht einmal im Entferntesten ohne ihn dieses Tal zu entdecken versuchen. Würde er nun gehen, was dann? Sie wäre mit Sicherheit allein, würde keinem über den Weg trauen und ihren Wirkkreis auf ein enges Feld beschränken um kein Risiko einzugehen.


20.08.2013, 17:17
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“Dieses sture Weib!“ :O

Ghost



Sie versuchte seinem Blick wacker standzuhalten, doch es war alles andere als einfach. Denn seine Augen waren stechend, bohrten sich in ihre und schlussendlich gewann jener, der die stärkere Persönlichkeit dahinter stehen hatte. Und dies war nun einmal der junge Rüde. Geschlagen senkte sie wieder ihren Blick, schob die kleinen Sandkörner in Gedanken zu immer neuen Bildern zusammen. Dabei war diese Vorstellung lächerlich, denn ein Korn ähnelte dem anderem und so war es schwierig etwas konkretes darzustellen.
Sie mochte zwar den kleinen Wettstreit verloren haben und nicht nicht mehr auf solche Konfrontationen aus sein, doch ihre Stimme hatte die Hündin noch lange nicht verloren. Das Gute an ihr war nämlich, dass sie immer vernommen werden würde. Viele schienen es nicht zu wissen, aber man musste nicht schreien, um verstanden zu werden. Man musste nicht laut und drohend werden, um mit seinen Gedanken zu dem anderen durchzudringen. Und so klang es fast beiläufig, als sie leise erwähnte: Wenn man glücklich ist, plant man aber keinen Selbstmord. Ihr Kopf war noch immer gesenkt, entging so der direkten Reaktion. Wusste Byblis doch noch genau, wie er reagiert hatte, als das Thema zum ersten Mal angesprochen worden war. Erschreckend. Beängstigend. Sie erwartete, dass er wieder jugendlich, wie er war, lauter werden würde. Enttäuscht darüber, wie sie so etwas sagen konnte.

Ihre Augen schlossen sich mehrere Male hintereinander. Verwirrt. Gleichzeitig zog sie nachdenklich ihre Stirn kraus, auch auf ihrem Nasenrücken kringelte sich ein wenig. Doch der Moment hielt nicht lange, denn schon verließ ein langgezogenes Mmmmh. ihrer geschlossenen Schnauze.
Sie hatte Ghost vielleicht für den Moment verändert. Er konnte selbstbewusst sein, weil es so einfach war über ihr zu stehen. Er blieb bei ihr und war so zumindest derzeit verhindert sich umzubringen. Doch wer wusste, was geschehen würde, wenn sie wieder getrennte Wege gehen würden. Eine dauerhafte Änderung, so glaubte Byblis, ließ sich nicht so schnell herbeiführen. Wenn überhaupt, denn Erinnerung blieben.
Ihr Kopf fuhr ruckartig nach oben und sie starrte ihn mit blankem Horror an. Er wusste doch, dass allein diese Zusammenkunft nur durch einen dummen Zufall zustande gekommen war und es all ihre Kraft kostete nicht schreiend davonzurennen. Er sah ihre zitternden Läufe, hörte ihre dahin gestotterten Sätze. Wie konnte er also verlangen, dass sie sich Freunde oder gar einen Partner suchte? Wie konnte er das so einfach sagen, als wäre es ganz natürlich für Byblis loszuziehen und sich im ganzen Land bekannt zu machen? Die Hündin konnte gerade so ein ´Hallo´ über die Lippen bringen, aber mit diesem einen Wort hatte man noch keine Freunde, geschweige einen Partner. Allein bei der Vorstellung begann sie wieder zu zittern. Das... das ist nicht so... einfach., wimmerte sie und hatte wieder mal ein paar Tränen in den Augen, die sie sich schnell wegzuwischen versuchte.


Wörter: 493

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20.08.2013, 20:09
» Goldfever
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> Galen



Etwas höher war der Puls. Minimal, dennoch spürbar klopfte sein Herz schneller gegen den Brustkorb, die Rippen weiteten sich als er atmete. Er hatte einen kurzen Sprint hinter sich gebracht um die Desorientiertheit abzuschütteln. Er war hier in unbekanntem Gebiet gelandet. Boden, auf dem er sich nicht auskannte. Fremde Gerüche überall und nicht nur die von Pferden. Es roch auch nach nassem Hund, was für ihn definitiv nichts Gutes bedeuten konnte. Womöglich beobachteten sie ihn bereits und er stand hier, wie leichte Beute. Nicht stehen bleiben, dachte er sich und setzte sich wieder in Bewegung. Er lauschte den Geräuschen der Umgebung, doch er konnte nichts ungewöhnliches für einen Strand feststellen. Das Meer rauschte, die Wellen waren hoch, da der Wind stark war. Das Prasseln des Regens auf die vielzähligen Palmen und anderen Gewächsen am Strand. Kein Tier machte einen Mucks. Er hörte auch keine Schritte. Er war allein und es sah nicht danach aus, als ob dies sich in naher Zukunft ändern wird.
Da war es wieder, das Donnergrollen. Für einen kurzen Moment erhellte sich der Strand fast taghell und vorsichtshalber machte er einen Schritt zur Seite, weg vom Wasser.
Er sehnte sich sehr nach Gleichartigen. Immerhin war er ein Herdentier. Als das Grollen verstummte und das nächste nicht lange auf sich warten lassen würde, entlockte er sich ein schrilles Wiehern. Es sollte nicht allzu verzweifelt klingen, doch sollte man seinen Notstand heraushören. Einen kurzen Moment dachte er daran, loszugaloppieren um nach Gleichartigen zu suchen, doch er war fortgegangen um alleine zu sein. Er schüttelte die Gedanken ab. Kein richtiger Zeitpunkt um sich nun Vorwürfe zu machen, ob er eine richtige Entscheidung getroffen hatte oder nicht. Er musste Anschluss finden, egal wie schwer es werden würde. Er war ein guter Krieger und er war clever, nur stand ihm seine Ungeduld im Weg. Neugierig bewegte er sich schnellen Schrittes vorwärts und beobachtete dabei den Strand und seine Grenzen.


21.08.2013, 00:19
» Galen
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Goldfever



Große, breite Hufe hinterließen tiefe Abdrücke in dem feuchten Sand. Das Meer tobte ebenso sehr wie das Wetter über seinem Kopf. Selbst als ein greller Blitz den Strand hell erleuchtete, bewahrte der Rapphengst die Ruhe und setzte seinen Weg fort. Es war lange her, dass er jemandem begegnet war oder sich mir jemanden unterhalten hatte, nachdem die hübsche Scheckin plötzlich vom wie vom Erdboden verschwunden war. Des Öfteren dachte Galen nach, ob er zu Raphael, dem er große Loyalität zollte, und den Adoyan Enay zurückkehren sollte, um seiner Hauptaufgabe nachzugehen, aber bisher tat sich nichts im Stillreich.
Bisher hatte er jeden Tag ausgenutzt, um seine Körper in seiner stählernen Form zu erhalten. War stundenlang gelaufen, um seine Kondition aufrecht zu erhalten und hatte sich an Felsen und Baumstämmen versucht, sie in die Höhe zu stemmen. Galens Muskeln waren enorm und spielten unaufhörlich unter seinem schwarzen, glänzenden Fell. Eigentlich hatte er den Strand erneut aufgesucht, um die Anstrengungen von seinem Körper zu waschen, doch das Wetter duldete das nicht. Er war nicht lebensmüde und begab sich bei einem solchen Unwetter ins Wasser. Zumindest war er das nicht mehr. Seine Narben zeugte von seiner Dummheit in jüngeren Tagen. Zwar blieb ihm immer noch seine Unsterblichkeit, die sein Engeldasein mit sich trug, dennoch wollte er nicht Verbrennungen am Leib erleben.
Aufmerksam ließ er seinen ruhigen Blick über das Meer und den weiten Strang schweifen. Nur wenige hielten sich noch hier auf, als ihn plötzlich ein schrilles Wiehern aufschreckte und er seinen massigen Körper herumwarf und sofort suchend in die Richtung schaute, aus der der Schrei gekommen war. Ein goldener Hengst machte einen recht gehetzten Eindruck, als würde er von einem Wolf oder etwas in der Art gejagt werden; Galen konnte jedoch keine Gefahr erkennen, als er hinter den Hengst blickte. Mit flotten Schritten ging er auf den Fremden zu, der sich bereits wieder in Bewegung gesetzt hatte, sodass der Rapphengst in einen weiträumigen Trab fiel und ihn innerhalb weniger Sekunden eingeholt hatte.
Werter Herr, entschuldigt meine Aufdringlichkeit, aber ist alles in Ordnung?
Äußerlich musste Galen wohl etwas brutal wirken, als könnte er mit roher Gewalt einem Pferd den Brustkorb zerquetschen. Gut, er würde es tatsächlich können, wenn man ihn dazu genug herausforderte, aber ein solcher ungehobelter Grobian war er nicht. Ihm lag das Wohl seiner Artgenossen am Herzen, weshalb sich sein Beschützerinstinkt sofort gemeldet hatte, als das schrille Wiehern an seine Ohren gelangt war. Er hielt vor dem Fremden inne, sodass dieser auch halten musste, ohne gegen die breite Brust des Friesen zu laufen. Mit besorgter Miene musterte er den Goldenen, der für seine Art schon recht alt zu sein schien. Er schien nicht verletzt zu sein – das stellte er schon beim ersten Blick fest. Abwartend runzelte er ein wenig die Stirn, da ihm nicht so ganz klar war, weshalb der fremde Hengst so laut auf sich aufmerksam gemacht hatte. Suchte er Gesellschaft? Galen würde ihm die Seine gerne anbieten.


21.08.2013, 13:10
»Ghost
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Blis ♥


Sie verstand nicht. Sie wollte nicht verstehen, weil sie nicht daran glauben konnte, dass das Glück eines Tages auch einmal auf ihrer Seite stand. "Ich dachte an Selbstmord, ja. Aber ich habe, seit wir Freunde geworden sind, kein weiteres Mal auch nur einen leisen Gedanken daran verschwendet außer um zu erkennen, dass ich mit diesen törichten Gedanken falsch lag. Ich hab vielleicht jemanden verloren, aber ich hab dafür doch auch jemand neuen kennen gelernt. Und irgendwann wird der Schmerz aufhören. Man, Blis. Jetzt denk doch mal darüber nach und konter nicht gleich immer." Er versuchte so still zu bleiben wie sie, auch wenn ihm das in seinem jugendlichen Eifer schwer fiel. Das ist nicht so einfach. Er unterdrückte das Lachen, das in seiner Kehle herauf kroch. "Warum soll es denn dann für mich einfacher sein? Die anderen haben mich nie wahrgenommen. Mich nie gemocht. Warum, um alles in der Welt, soll es jetzt denn anders sein? Was glaubst du eigentlich was mit mir passiert, wenn wir voneinander gehen? Es wird genauso weitergehen wie vor unserem Treffen. Sie werden mich wieder nur als den Geist wahrnehmen. Sie werden mich wieder nur ignorieren oder verachten. Nie wird mich jemand so nehmen wie ich bin, so wie du mich einfach hinnimmst." Sie hatte ihn einfach so akzeptiert. Ihn nicht als den Schwächling gesehen, der er war. Sein Selbstbewusstsein gründete nicht darauf, dass sie unter ihm stand und ihm somit das Gefühl von Macht versprach. Sie hatte ihm dieses Selbstbewusstsein geschenkt, weil sie an ihn geglaubt hatte. Weil sie ihre Zeit für ihn verwandte. Weil sie ihn - zumindest hatte er das Gefühl - mochte.


21.08.2013, 19:58
» Goldfever
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Galen



Fev beobachtete sein Umfeld sehr genau, auch wenn er in der Dunkelheit nur wenig sehen konnte. Eifrig schritt er voran. Er musste aussehen, als wäre er auf der Suche nach etwas. Das war er auch.
Er vernahm schwere Schritte hinter sich, die ihn bevor er reagieren konnte einholten. Der Regen prasselte auf sie nieder und die Dunkelheit schmiegte sich an beide mächtigen Körper. Sein Gegenüber, der ihn mittlerweile angesprochen hatte, war groß, muskulös und schwarz. Schwarz wie die Nacht, eindringlicher Blick wie ein Herr. Er war selbst erstaunt über diesen Automatismus, aber er respektierte den Fremden sofort. Nicht nur weil er mächtig schien, Nein. Diesen Hengst wollte niemand als Feind haben. Er strahlte eine sehr beruhigende Aura aus, die ihm unglaublich gut tat.
„Hallo“, sagte er und starrte seinem Gegenüber nun in die dunklen Augen. „Ich weiß nicht, ob alles in Ordnung ist. Aber es geht mir gut. Danke...“, sagte Fev ganz ruhig und entspannte sich sichtlich. Er hatte eine weite Reise hinter sich. Eine Reise über Gebirge, durch ein Moor über einen Bach. Und das nur, weil er sah, wie seine Familie ausgelöscht wurde. Er hatte ihnen doch versprochen sie zu schützen. Er bemerkte, dass er in Gedanken schweifte und schüttelte den Kopf. „Hmm. Ich bin mir nur nicht sicher wo ich bin. Sagt, trügt mich mein Geruchssinn, oder leben hier auch Raubtiere?“ Sein Atem wurde ruhiger doch innerlich hatte er sich bereits wieder verspannt. Raubtiere waren es, die ihn von seiner Familie weggetrieben haben. Er sah zu Boden.


21.08.2013, 21:44
» Galen
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Goldfever



Das Unwetter wurde immer stärker und Galens Fell erschien noch schwärzer als sonst. Die Blitze zuckten immer noch grell über ihnen, sodass sein Fell glänzte wie Glas in der prallen Sonne. Der Regen ersparte ihm mehr oder weniger nun das Bad, das er sich ja doch eigentlich vorgenommen hatte. Der fremde Hengst schien nun auch nicht mehr golden, sondern eher gräulich bei all dem Nass. Sein Gegenüber schien plötzlich entspannter, als der Schwarze ihn aufhielt, um nach seinem Wohlbefinden zu fragen.
Nun war Galen selbst schließlich die Ruhe in Person, stets darauf getrimmt, den Armen und Unschuldigen helfend unter die Arme zu greifen oder sie zu verteidigen, wenn es denn sein musste, denn diesen Eid hatte er Raphael geleistet. Er sprach sich für das Gute aus und nahm alles, was im Herzen rein war bei sich auf. Der gute, alte Raphael. Lange waren sie einander nicht mehr über den Weg gelaufen. Nicht seitdem er sich ständig bei den Adoyan Enay aufhalten musste, da er zusammen mit seiner Mutter die Herde leitete. Allerdings war das wohl eher was Gutes, denn es war der Schwarze, der sich mal wieder bei seinen Vertrauten blicken lassen sollte.
Auch Galen war sichtlich beruhigt, als der Fremde endlich seine Stimme erklingen ließ und versicherte, dass er in Ordnung war. „Dein schrilles Wiehern hat mich erschreckt.“, erwiderte er sanft und musterte den älteren Herrn, wenngleich er niemals so alt war wie er selbst, denn kein sterbliches Pferd der Welt war 700 Jahre alt, aber dennoch schien er auch sehr gut durchtrainiert zu sein. Er nickte leicht mit dem massigen Kopf, sodass ihm ein paar Strähnen, seines langen, schwarzen Haares vor die Augen fielen. Er peitschte mit dem Schweif und nahm sich alle Zeit der Welt dem Fremden Gesellschaft zu leisten. Ihm entging bei seiner Frage nach Raubtiere nicht, dass es ihm nicht gefiel, würde Galens Antwort negativ ausfallen. Ein leises Schnauben entwich seinen Nüstern.
Du bist im Stillreich. Hier leben einige Wölfe und verwaiste Hunde. In den Bergen soll es auch Berglöwe und dergleichen geben. Ich muss deine Frage also leider bejahen, Freund.“ Er sprach das letzte Wort mit einem Klang von Vertrauen in der Stimme aus. Ihm oblag es nicht, einen Fremden nach dessen Vergangenheit auszuhorchen, aber ihm schien, dass der sonst goldene Hengst keine sonderlich löblichen Erfahrungen mit Raubtiere gemacht hatte, denn bisher hatte sich selten ein Neuankömmling im Stillreich nach gefährlichen Tieren erkunden, da sie nun mal Teil der Welt waren und kein Fleck der Welt davon verschont blieb.
Plötzlich wurde dem muskulösen Schwarzen bewusst, dass er sich noch gar nicht vorgestellt hatte. Das entsprach so gar nicht seiner Art. „Man nennt mich übrigens Galen.“, holte er seinen Fauxpas sofort nach und nickte grüßend.


25.08.2013, 16:21
» Forgotten
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Wer will ?



Mit langsamen Schritten ging die Stute voran. Ihre Hufe wurden bei jeder Flut mit Wasser bespült. Sie mochte das Gefühl. Am Meer fühlte sie sich frei und es gab ihr das Gefühl, als wäre alles normal. Doch es war nicht alles normal und das wusste die Stute. Vielleicht war vor ihrem Unfall alles normal, doch sie weiß es nicht mehr. Eigentlich weiß sie Garnichts mehr aus ihrer Vergangenheit. Und bisher konnte ihr auch keiner helfen, ihre Erinnerung ist bisher kein Stück zurück gekehrt. Sie wusste einfach nichts mehr. Nicht wer sie war und auch nicht vorher sie kommt. Und sie wusste auch nicht, ob sie es jemals erfahren wird.
Doch jetzt wollte die Stute nicht darüber nachdenken, denn mit der Zeit verlor sie immer mehr an Hoffnung Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. Und ihre Laune wurde dadurch auch immer nur schlechter und es brachte er auch nichts mehr so viel darüber nachzudenken. Schließlich würde es eh nichts an ihrer derzeitigen Situation ändern. Sie konnte nur hoffen , dass sie ihr Leben irgendwann so normal, wie nur möglich, weiterleben konnte. Doch die Zukunft vorausschauen konnte sie auch noch nicht.
Die Stute blieb stehen und schaute auf die Weite des Meeres. Ihr wurde die Schönheit dieser Gegend wieder einmal bewusst. An diesem Ort musste sie sic einfach wohl fühlen. Das Geräusch der brechenden Wellen gab ihr das Gefühl, als wäre alles Perfekt. Auch, wenn es nicht so ist. An diesem Ort konnte man einfach alles vergessen , was einem Sorgen bereitete. Selbst , wenn das sehr schwer fiel und ihr auch nur kurze Momente gelang. Sie wollte nicht mehr weg von dem Ort. Doch irgendwann müsste sie gehen, dass wusste sie. Deshalb genoss sie die Zeit an ihren Lieblingsorten besonders.


26.08.2013, 10:50
» Byblis


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Ghost



Und irgendwann wird der Schmerz aufhören. Das wünschte sich die Hündin ständig; dass der Schmerz über den Verlust endlich nachlassen würde. Doch Byblis würde noch lange warten können. Ach hier schien der Rüde um einiges erwachsener zu sein, als sie. Zwar wollte er sich umbringen, doch schien er über seine Vergangenheit bereits wieder ganz gut hinweg gekommen zu sein. Ansonsten würde er sie doch besser verstehen, oder? Schmerz war immer mit einer Erinnerung verbunden und diese verflog nicht einfach.
Sie war ruhig geworden, schien in Gedanken versunken und irgendwo anders festzustecken nur nicht in der Realität. Warum hatte die Hündin eigentlich nie über Selbstmord nachgedacht? Weil es ihre Erziehung verbat und sie einfach zu ängstlich ist. Noch bevor sie in Atemnot kommen würde, würde nicht nur ihr Körper, sondern auch ihr Verstand dagegen ankämpfen. So schlecht es ihr manchmal auch ging und so nutzlos sie auch war und bleiben würde, so wollte sie dennoch nicht sterben. Womöglich war es auch die Ungewissheit, was nach dem Tod kam und die Furcht vor Schmerzen. Schließlich konnte noch niemand berichten, ob sterben weh tut und was danach auf einen wartet. Vielleicht war es auch gut so, denn würde jemand sagen, dass es friedlich und sanft war und danach ein Paradies wartet oder auch nur die dunkle, ruhige Nacht, so würden sich bei weiten mehr absichtlich töten. Eine der Vielen wäre dann auch Byblis.
Warum sollte man dich ignorieren und verachten?, sagte sie, wieder im Hier und Jetzt zurückgekehrt. Wer auch immer das getan hat... wer weiß, was das für Hunde gewesen waren. Die Welt hatte sich nach und nach zum schlechteren entwickelt. Es gab kaum noch die alte, strenge Zucht und Ordnung, sondern alles war ein wilder Haufen von Jungspunden, die gegen Althergebrachtes rebellierten und kämpften. Gewalt häufte sich in allen Formen und wurde von Mal zu Mal grausamer. Aber mit mir wird es auch nicht besser. Eher schwieriger.


Wörter: 343

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26.08.2013, 17:23
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Stillreich » Das Tal » Strand & Meer #2
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