» Fame
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Oskar



Eine Zeit lang stand sie so da und beobachtete ihre Tränen, die Tropfen für Tropfen im Boden versickerten. Kurz war sie neugierig und probierte eine Träne; nur um gleich darauf die Augen angeekelt zusammenzukneifen. Sie schmeckte wie Meerwasser; salzig und trocken. Fame öffnete ihre Lippen einen Spalt, um einen leisen Seufzer durchzulassen. Dann atmete sie ein paarmal tief ein und aus, ehe sie ihr Haupt wieder hob. Noch verschleierten letzte Tränen ihren Blick; trotzdem konnte sie einen hellen Schatten erkennen, welcher sich auf sie zu bewegte. Vorsichtig drehten sich ihre Ohren in dessen Richtung, sie wollte jedes Geräusch in sich aufnehmen, um nicht noch mehr zu verpassen. Die Barockstute schloss und öffnete einige Male ihre Augen, um wieder eine klare Sicht zu gewinnen. Beim letzten Augenaufschlag blieben diese weit geöffnet stehen. Tatsächlich, vor ihr stand ein leibhaftiges Pferd. Hoch erhobenen Hauptes trippelte sie rückwärts, ließ den Fremden dabei nicht aus den Augen. Mit Mühe konnte sie sich ein ängstliches Wiehern verkneifen. Noch nie war sie so nah bei einem anderen Pferd gewesen, schon gar nicht mit einem gesprochen. „Ich… ich weine nicht.“ Ganz ließ sich das Zittern in ihrer Stimme nicht unterdrücken; war es Unsicherheit oder Angst? Egal was es war, sie würde abstreiten, dass sie weinte, auch wenn es nur allzu offensichtlich war. Weinen bedeutete Schwäche. Ihr ganzes Leben bei den Menschen hatte sie keinen einzigen Tag lang Schwäche gezeigt. Deshalb würde sie jetzt nicht von einen Tag auf den andern damit anfangen. Andererseits, sie war in der Wildnis, hatte noch nie Kontakt zu anderen Tieren gehabt und hing in ihrem verdammten Zaumzeug fest. Was sie wieder auf den Hengst brachte. Er wollte wissen, was sie um ihr Maul trug. Fame stieß einen lauten Seufzer aus, ehe sie leise antwortete. „Das,“ leicht schüttelte sie ihren Kopf, sodass die ledernen Riemen herumflatterten, „ist mein Gefängnis. Gefertigt von Menschenhand.“ Kurz blickte sie dem Hengst direkt in die Augen, dann nickte sie ein paarmal heftig mit dem Kopf. „Ich will, dass es weggeht. Aber es lässt nicht los, um keinen Preis.“ Fames Stimme war schrill geworden bei den letzten Worten. Sie kam sich vor wie ein kleines Fohlen, welches wollte, dass der Dreck aus seinem Fell einfach so verschwand. Ein eigentlich unmögliches Verlangen. Leise entfuhr ihr ein Wimmern; aber sie wollte nicht weinen, nicht schon wieder. Immer wieder warf sie aus den Augenwinkeln kurze Blicke auf den Fremden, in dem Versuch, sich eine Meinung zu bilden, ihr weiteres Verhalten zu bestimmen. Flucht oder doch stehenbleiben? Nur die Zeit würde ihr wohl diese Frage beantworten.


26.10.2010, 21:37
» Anatol
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_____Mea Culpa_____

Er zögerte. Musterte sie. Regte sich nicht, nur innerlich rang er mit sich und wand sich wie unter Schmerzen; aber Anatol musste nichts [k]tun[/k], damit man sehen konnte, was in ihm vorging. Die Fragen und Zweifel standen ihm nur zu deutlich in die dunklen Augen geschrieben.
Schließlich seufzte er, nur ganz leise. Vielleicht würde Mea Culpa es nicht einmal hören. Vielleicht würde sie es für das wispern des Herbstwindes halten. Vielleicht hatte Anatol auch gar nicht wirklich geseufzt: im nächsten Augenblick jedenfalls hatte er sich wieder völlig gefasst, unter Kontrolle. Prüfend hob er den Kopf gen Himmel, kniff ob der kalten Böhen die Augen zusammen, atmete tief ein, sodass sich seine Nüstern blähten. Es roch nach Regen.
"Ich hadere noch mit mir, ob ich dich einfach nur stehen lassen, oder am besten gleich tot treten soll." schnaubte der Hengst schließlich mürrisch. In der Regel ließ er nichts von seinen Gefühlen nach außen. Auch jetzt nicht mehr. Redete sich gar ein, er habe gar keine. Die Gefühlsduselei eben? Ein Ausrutscher. Würde nicht mehr vorkommen.
[k]Stehen lassen. Tot treten. - Oder mitnehmen. - Mitnehmen?! - Nicht mehr alleine sein. - Man kann auch zu weit einsam sein. - Gesellschaft. - Ein zweites Maul zu füttern. -
Oh, Anatol, du kannst auf ewig vor dir selbst fliehen![/k]
Es traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Es war nicht sein Gewissen, dass ihn so tadelte, dass seine Entscheidungen zu beeinflussen suchte, dass ihm seine selbst erwählte Einsamkeit manchmal ganz schön schwer machte. Sein Gewissen hatte sich verabschiedet, schon vor einiger Zeit. Es war Armina. Es war Arminas Stimme, die in seinem Kopf nachhallte wie ein Echo. Ein Echo aus längst vergangenen Zeiten.
Anatol schüttelte sich, wie um die Gedanken abzuwerfen - mit den Menschen hatte das immer funktioniert, aber Geister wurde man so schnell nicht los. "Aber erstmal" setzte er neu an, nach einer längeren Gedankenpause; es musste zusammenhanglos wirken, "solltest du mitkommen. In der Nähe ist eine Quelle. Ich glaube, du könntest etwas zu trinken gebrauchen."
Damit drehte er sich endgültig um und lief langsam los, ohne darauf zu achten, ob Mea Culpa ihm folgte. Er hatte das Angebot gemacht, ihr insgeheim zweisamkeit angeboten. Ob sie annahm - ob sie überhaupt verstand - , darauf hatte er keinen Einfluss und darauf würde er keinen Einfluss nehmen.


27.10.2010, 18:59
» Mea Culpa
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[f]

Anatölchen smilie[/f]




[k] There you were
in your dark dress.
Moving slow, to the sadness.
I could watch you dance for hours,
I could take you by my side...[/k]


Ich starrte dem fremden Hengst - Anatol, verbesserte ich mich innerlich - ungläubig hinterher.
Versuchte zu verstehen, was in ihm vorging.
Eben noch wollte er mich tottreten und nun lud er mich ein, gemeinsam mit ihm etwas zu trinken?
"Der hat nicht mehr alle Tassen im Schrank!", hätte Lynn jetzt wohl empört ausgerufen.
Mich beschlich das Gefühl, dass sie Recht hatte. Trotzdem... etwas an Anatol faszinierte mich.
Es war dieses... [k]Etwas[/k] in seinen Augen, welches man nur bemerken konnte, wenn man genau genug hinsah.
Vielleicht war er verrückt, vielleicht auch nur ein hartherziger, kalter Egoist, der sich um nichts scherte, als um sich selbst.
"Chancen muss man nutzen!", wisperte Lynn in meinem Kopf.
"Aber er ist doch nur ein unbekannter Hengst!", würde ich am liebsten ausrufen. "Ich möchte doch viel lieber weiterlaufen!"
Tief in meinem Herzen wusste ich, dass Letzteres eine glatte Lüge war. Ich wollte nicht mehr rennen; ich war müde und dem Laufen überdrüssig geworden.
Ich sehnte mich nach Ruhe.
Und nach... Gesellschaft.
[k]Seiner[/k] Gesellschaft.
Ohne noch weiter über Ja oder Nein und die jeweiligen Folgen meiner Entscheidung nachzudenken, setzte ich mich in einen raschen Galopp - und wäre fast wieder auf die Schnauze geflogen.
Meine Beine erinnerten mich mit einem Total-Streik daran, dass sie für ihren Geschmack heute schon viel zu lange in Bewegung gewesen waren.
Zähneknirschend kämpfte ich um Kontrolle - Anatol war schon um die nächste Wegbiegung verschwunden . Schließlich überredete ich meine protestierenden Glieder zu einem wankenden Trab. Er musste so aussehen, als würde ich mindestens auf drei Beinen lahmen.
Seufzend schüttelte ich den Kopf. Mit Risaria hatte ich nun wirklich nichts mehr gemeinsam. Aber die wäre auch niemals einem Hengst hinterher gelaufen. Kurz überlegte ich, doch noch umzudrehen, aber ich hatte Durst und dann kam der Dunkelbraune auch schon wieder in Sicht.
Er stratzte flotten Trittes voran; auf mich zu warten schien ihm nicht in den Sinn zu kommen.
Keuchend und schnaufte parierte ich neben ihm zum Schritt durch, fiel allerdings sofort weiter zurück.
Meine müden Muskeln arbeiteten nicht mehr richtig; es war unmöglich, mit Anatol mitzuhalten.
Resignierend gab ich mich mit einem Platz an seiner linken Flanke zufrieden - selbst jetzt musste ich mich noch heftig ins Zeug legen, um nicht ganz zurück zu fallen.
Der dunkle Hengst schenkte mir nicht mehr Beachtung als einer Fliege, und selbst nach der hätte er wohl sogar geschlagen.
Er ignorierte mich regelrecht.
Seufzend wollte ich es ihm gleich tun, überlegte es mir dann jedoch anders.
"Und du ziehst auch allein umher?", keuchte ich außer Atem im Versuch, ein Gespräch herbeizuführen.
Damit überraschte ich mich erneut selbst - eigentlich war ich eher der schweigsame Typ. Gesellschaft mied ich meistens.
Natürlich gab es Ausnahmen. Lynn war eine gewesen, aber Lynn war auch ein Mensch.
Mir fiel Mathilda ein, die alte Stute von der Nachbarweide, die sich jeden Tag bei mir über das Wetter beschwert hatte, egal, ob die Sonne nun schien oder der Regen aus dichten Wolken stömte.
Sie hatte ich auch gemocht... aber das lag wahrscheinlich daran, dass ich sehr früh von meiner Mutter getrennt worden war - in gewisser Weise war Mathilda ein Ersatz gewesen.
Anatol war weder das noch ein Zweibeiner.
Trotzdem zog es mich in seine Nähe.
Warum? Ich war unfähig, den Grund zu bestimmen, wusste allerdings auch nicht, ob ich diesen unbedingt wissen wollte...


27.10.2010, 19:25
» Anatol
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______Mea Culpa______

Erst als sie ihn ansprach, reagierte der Hengst auif Meas Anwesenheit. Er hielt kurz an bis sie aufgeschlossen hatte, lief dann langsamer weiter als zuvor. Es war nicht so, dass er sie nicht vorher schon hinter sich gewusst hatte; aber hätte es nicht genausogut sein können, dass es sie nur zufällig in die selbe Richtung zog? Dass sie keinen Wert auf seine Anwesenheit legte?
Die grimmige Zufriedenheit, dass es nicht so war, dass sie [k]ihm[/k] gefolgt war, machte sich in Anatol breit - auch wenn er noch nicht mit Sicherheit wusste, was genau daran so zufriedenstellend war. Vielleicht war es sein Ego, das wohlwollend bemerkte, welchen Einfluss er auf Stuten hatte, und das ihm zuflüsterte, wie hübsch er war. Wahrscheinlich war es das. Mit Sicherheit sogar. Etwas anderes [k]konnte[/k] es nicht sein. Er war nunmal ein Egoist und würde immer einer bleiben.
"Ja." antwortete Anatol schlicht auf Mea Culpas Frage. Was sollte er groß sagen? Ja, er war ein Einzelgänger, Nein, er wollte eigentlich niemanden bei sich haben. Außer vielleicht Mea. Aber das wollte er sich nicht eingestehen.
"Als die Menschen geflohen sind, bin auch ich geflohen - vor ihnen." Es war das seltsame Bedürfnis, etwas sagen zu müssen; das Gefühl, Mea eine Antwort schuldig zu sein, was ihn reden ließ, und das war neu für den Braunen. Und es war [k]Schwachsinn[/k]. Er war niemandem irgendetwas schuldig, höchstens Armina, aber das wieder wett zu machen würde mehr brauchen als ein paar Worte. Anatol suchte noch nach einer Bestrafung für sich selbt. Bisher war es die gewesen, nun niemanden mehr zu haben.
"Und du? Kommst du auch von den Zweibeinern?" Jetzt erst wandte das Pferd den Kopf und musterte die Andere, ehrliche Neugier spiegelte sich in seinen Augen wieder. Sich für jemand anderen interessieren - auch das war neu.
Na bitteschön, da hatte er es doch, Mea hatte einen schlechten Einfluss auf ihn. So war das. Er hatte es ja gleich geahnt.


27.10.2010, 19:50
» Mea Culpa
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[k]Tol x3[/k]


Der Schmerz kam vollkommen unerwartet und mit einer Wucht, die mich überwältigte.
[k]Von den Menschen...[/k], hatte er gesagt.
Lynn.
Meine Lynn.
Verzweifelt schüttelte ich den Kopf, um mich von all den belastenden Gedanken zu befreien. Es klappte nicht, die Trauer war zu fest verankert.
Jetzt merkte ich, dass mein Herz doch noch da war; es schrie und stach, als würde es in tausend Teile zersplittern.
Wieder und wieder.
Gesellschaft war keine gute Idee. [k]Ein Gespräch[/k] war keine gute Idee. Jeder interessierte sich nun mal für die Vergangenheit des anderen - wer konnte schon ahnen, wie grausam meine Vergangenheit war?
Solange ich allein war, mich mit dem Laufen beschäftigte und ablenkte, war alles okay. Solange ich nicht [k]nachdenken[/k] musste.
Nun aber fiel alles wieder auf mich zurück; lange zurückgehaltene Gedanken drängten sich gewaltsam in den Vordergrund. Ich kämpfte um Beherrschung und schaffte es schließlich, mit dem Zittern aufzuhören. Es war nur eine einfache Frage gewesen.
Ich schubste jedwede Gefühlsregung, alles was mit Lynn zu tun hatte, in den hintersten Winkel meines Gehirns.
Hoffentlich hatte ich auch den Schmerz in meinen Augen wieder zurückgedrängt.
Ich nahm mir noch ein paar Sekunden, atmete tief durch, und als ich zu Sprechen anfing war meine Stimme tatsächlich nicht so schwach, wie ich befürchtet hatte.
"Ja, ich... gehörte jemandem.", begann ich und musste abbrechen, um mich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ich hatte gewusst, das stetes Verdrängen die Sache nicht besser machen würde. Was ich nicht hatte ahnen können, war, dass es [k]schlimmer[/k] wurde. Und es [k]war[/k] schlimmer geworden - viel schlimmer.
Bebend nahm ich einen tiefen Atemzug.
"Du fliehst vor den Menschen?", fragte ich, im verzweifelten Versuch, das Thema zu wechseln. "Warum?"


27.10.2010, 20:05
» Anatol
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_x3____Mea____x3_

Der Hengst spürte, dass er da offensichtlich ein Thema angeschnitten hatte, dass Mea Schmerzen bereitete, und es tat ihm leid. Nicht, dass er etwas dafür konnte; weder hatte er ihr Leben beeinflusst, noch dieses Gespräch begonnen. [k]Sie[/k] hatte angefangen, über die Vergangenheit zu reden, er hatte nur eine Gegenfrage gestellt, um die Konversation am Laufen zu halten, denn so machte man das doch, normalerweise. Zumindest hatte er es so in Erinnerung. Anatol hatte lange kein Gespräch mehr geführt.
Trotzdem.
Auch in seinem Leben gab es Einschnitte, Dinge, über die er nicht reden wollen würde. An dem Fleck, wo rein biologisch sein Herz liegen müsste, pulsierte eine warme Woge von... [k]Verständnis.[/k]

"Die Menschen sind nicht gut." stellte Anatol fest und schüttelte den Kopf, dass seine lange, dunkle Mähne nur so flatterte. [k]...Zu mir gewesen.[/k], Wäre wohl die passende Endung für seinen Satz gewesen, wenn man davon ausging, dass nicht alle schklechte Erfahrungen mit den Zweibeinern gemacht hatten - aber davon ging der Hengst nicht aus. Sie hatten die beiden Pferde nie gut behandelt, wenn sie sich nicht nach deren WIllen verhielten, gab es Schläge - die Striemen auf der Hinterhand des Braunen waren heute kaum noch sichtbar, doch sie erzählten ihre Geschichte, und es war keine mit Happy End.
Nein, da gab es für Anatol keine Diskussion. Er hatte sich sein Bild gemacht.
[k]Du fliehst vor den Menschen? - Oh nein, Mea, ich fliehe vor mir selbst.[/k]

Die Menschen waren schlecht, und er war noch schlechter.


27.10.2010, 21:00
» Mea Culpa
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[f]Anatol smilie[/f]


Ich musste mich zusammenreißen, um den Dunkelbraunen nicht anzuschreien und ich schämte mich dafür.
Er hatte ja Recht.
Lynn war gut zu mir gewesen, ihre gesamte Familie war gut zu mir gewesen, aber das hatte nichts zu bedeuten. Ich wusste von einigen Pferden, deren Besitzer sich entweder kaum um ihre Tiere kümmerten oder sie gar schlugen.
Ihre Beweggründe würde ich niemals verstehen. Fast alle von uns würden so viel für ihren Menschen geben - Vernachlässigung und harten Strafen hatten wir nicht verdient.
Anatol bog um ein paar Büsche, folgte einem anderen Trampelpfad ein Stück tiefer in den Wald.
Es dauerte nur noch wenige Schritte lang, dann vernahm ich das herrliche, kühle Plätschern.
Wasser.
Hatte ich je ein Geräusch als herrlicher empfunden?
Einen Moment lang erwachten meine müden Muskeln; Durst und Erschöpfung kämpften gegeneinander. Der Durst war stärker und gewann.
Ich überholte Anatol, stürzte mich auf die kleine Quelle, deren klares, leises Plätschern eine köstliches Getränk versprach.
Eilig tauchte ich mein Maul ins Wasser. Es war eiskalt und traf meinen Magen wie ein Schlag.
Sofort schluckte ich langsamer, um keine Bauchschmerzen zu bekommen. Ich hatte einmal eine Kolik gehabt - die Schmerzen waren schrecklich gewesen, auf keinen Fall wollte ich das noch einmal erleben. Fast noch schlimmer war allerdings der Gesichtsausdruck von Lynn gewesen, als sie mich am Morgen klatschnass und flach auf der Seite liegend in meiner Box fand. Sie hatte sich Schuldgefühle gemacht. Und ich wusste, obwohl sie es mir gegenüber nie zugeben hatte, dass sie dachte, ich würde an diesem frischen Frühlingsmorgen sterben.
Ärgerlich schlug ich mit dem Schweif. Lynn! Schon wieder Lynn! Konnte ich denn an nichts anderes denken?
Anatol hatte sich mittlerweile zu mir gesellt und wir tranken eine Weile Seite an Seite. Schließlich hoben wir zeitgleich die Schnauze aus dem Wasser.
"Und jetzt...?", fragte ich, weil das das einzige war, dass mir fiel. Was taten wir jetzt? Gingen wir getrennte Wege? Lief ich allein oder gemeinsam mit Anatol weiter? [k]Rannte[/k] ich weiter?
Begierig musterte ich den Hengst, versuchte, seine Antwort zu erraten.
Einsam... allein... in Gesellschaft... oder nicht?


28.10.2010, 19:04
» Khuzama
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x3 wer mag , wer will x3

Khuzama,zitterte am ganzen Köper,ihr war so kalt.Sie kam von sehr weit her,wo immer die goldende Sonne am Himmel stand und sie gewärmt hatte.Traurig schaute sie ,in die Richtung aus der sie gekommen war,den sie wusste das ,das der Weg zu ihren alten Zuhause war.Tränen liefen ihr über die Wangen,und sie schnaufte laut.....
Doch hatte sie sich fest endschieden nicht mehr zurück zu Blicken langsam galoppiert sie an,ihr Tempo war gleichmässig wie ein gut eingelaufender Motor.Ihre lange feuerrote Mähne,fähte wie eine Fahne hinter ihr hinterher.Endlich konnte die junge Stute sich frei bewegen,ohne das ständig ihrgendwelche Aufpasser ihres Vater , dem höchten Hengstest ihres Landes in der Nähe waren.
Nun lief sie weiter,gelöst durch dem Wald und zog die würzige Waldluft,durch ihre weit geöffneten Nüstern ein.Sie sprang mit einer Leichtigkeit über die Stämme ,die ihr im Weg lagen.In der Ferne sah sie andere Pferde stehen.Khuzama drostelte nun das Tempo und ging mit einen freundlichen,dennoch misstrauenden Lächen auf diese zu.


29.10.2010, 15:36
» Aleardo
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Khuzama



Seine Schritte hatten ihn weg vom See geführt. Lange Zeit war er noch an dessen Ufer gestanden und hatte gegrübelt, ehe es selbst ihm zu blöd geworden war; und dieser Umstand hieß schon einiges. Das Tempo, welches er die ganze Zeit durchgehalten hatte, wurde ihm nun doch zu viel. Mit jedem weiteren Schritt wurde er ein wenig langsamer, bis er schließlich einen fließenden Schritt erreicht hatte. Bald schon hatte er sein Ziel erreicht, den Wald. Die Bäume würden ihn ein wenig vor der Kälte schützen, welche sich in der letzten Zeit nur allzu schnell breit gemacht hatte. Kaum hatte der braune Hengst die ersten Bäume hinter sich gelassen, erblickte er ein anderes Pferd, eine braune Stute. Ein fröhliches Brummeln entglitt seiner Kehle und er trat ein wenig näher zu ihr, ehe er sie ansprach. „Hallo, mein Name ist Aleardo. Darf ich Ihren Namen auch erfahren?“ Freundlich lächelte er die braune Stute an, ohne jeglichen Hinterhalt dahinter, während er sein linkes Hinterbein entlastete und die Fremde weiterhin aufmerksam beobachtete.


29.10.2010, 15:55
» Khuzama
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Aleardo

Erschrocken,fuhr die junge Stute zusammen.Sie war völlig im Gedanken gewessen und hatte nicht bemerkt ,das sich ein brauner Hengst ,zu ihr gesellt hatte.Langsam drehte die Füchsin,sich zu dem Hengst um und schaute ihn Gedankenverlohren an.Guten Tag..! sagte sie mit sanfter,wie Glocken klingender Stimme. Ich heisse Khuzama und komme von.... Erschrocken brach sie das Gespräch ab.Hatte sie schon zuviel gesagt und war der Hengst vielleicht ,wieder ein Gefolge von ihren Vater?Wüten warf Khuzama ihren hübsch geformten Kopf in die Luft und verdrehte genervt ihre Augen.Hatte ihr Vater immer noch so viel Macht über sie,obwohl sie so weit von Zuhause weg war. Wieder schaute sie Aleardo fragend,fast vorwurfsvoll an.Die junge Stute wusste das sie ihm keine Schuld geben durfte.Doch die Angst das,ihe Vater sie jetzt schon gefunden hatte ,machte sie Verrückt.


30.10.2010, 10:46
» The dead Escape
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Khuzama und der Hengst.

The Daed Escape lebte nun schon seit seiner Geburt hier in diesem Tal. Kannte jede Ecke und jede Gefahr und konnte alle Gedanken lesen. Wovon er nichts sagte. Denn die Pferde oder Ponys die er hier kennen lernte die sollten selbst herausfinden was er konnte. Doch bis jetzt hatte er keiner geschafft. Denn er selbst sagte nichts richtig über seine Vergangenheit. Er sprach nicht gerne drüber. Denn sonst konnte man ihn hier als Bekloppt halten. Und das wollte er nicht also nannte er sich auch immer anders und nicht seinen normalen Namen denn der war ziemlich komisch. Da konnte der ein oder andere sich schon denken was hat er den für einen an der Klatsche.
Ruhig blickte er hinaus in die Ferne. Über den großen dunkeln Wald wo er nun stand. Schaute auf eine Fuchsstute die irgendwie beschäftigt schien. Schon seit ein paar Sekunden hatte er eine große Gefahr gesehen. Er musste sie irgendwie wegschupsen von dort. Sonst würde sie gleich Apfelmus sein. Und das wollte er bei so einer Stute nicht.
Der Wind pfiff um seine Ohren die Blätter schossen von den Bäumen und auch er Schoss los. Gin Kerzen gerade in die Luft und Sprang mit den Hinterhufen ab. Laufen würde nun zu lange dauern und Sprang auf die Stute zu. Und landete extrem Laut vor ihr mit einem Knall. Und Drücke die Blitzartig zur Seite. Egal wie sie nun reagieren würde aber wenn er dort war wollte er schon Leben retten. Und schon knackste der Baum neben ihnen auf dem Boden mit einem Lauten knall.
Kurz verschnaufte er und schaute sie an und sagte noch kurz. Nun müssten sie in Sicherheit sein. Blickte ihr in die Augen und wandte sich ab und ging dort hin wo er zuvor war und nahm seinen Kopf hinunter und fraß Gras und war wieder für sich alleine was er auch eigentlich schon die ganze Zeit wollte. Einfach für sich sein aber er musste gerade helfen deswegen wurde er kurz unterbrochen.
Kurz blickte er in die Richtung der Stute. Er hatte garnicht bemerkt das dort ein Hengst war. Dieser musste genauso geschockt sein wie die Stute. Aber ihm schien nicht passiert zus ein. Sondern er stand noch auf allen Beinen. Ihn hatte er aber auch nicht egsehen das ihm was passieren würde. Er sah nur das Pferd oder Ponys dem wirklichw as passieren würde. Mehr nicht.


30.10.2010, 11:18
» Aleardo
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Khuzama, (The dead Escape)



Auf die Reaktion der Stute war der braune Hengst nicht gefasst gewesen. Erschrocken warf Aleardo seinen Kopf in die Höhe, als er die Reaktion der Stute auf sein Erscheinen sah. „Es… es tut mir Leid, habe ich etwas Falsches gesagt oder getan?“ Mit um Vergebung bittenden Blick beobachtete er die Stute. „Aber es freut mich, Sie kennen zu lernen, Khuzama.“ Man konnte in jedem einzelnen Wort hören, dass er es ernst meinte. Aleardo freute sich immer, wenn er neue Tiere kennenlernen konnte. Der braune Hengst ließ seinem Gegenüber Zeit, sich wieder zu beruhigen und eine Antwort zu überlegen. Sein Haupt sank gerade wieder ein Stück zur Erde, als er erneut eilig rückwärts trat und schrill wieherte. Ein anderer Hengst war zu den beiden gestoßen, hatte dabei auch Khuzama ziemlich angerempelt. So wie es aussah, auch mit voller Absicht. Und damit hatte er sie gerettet, denn ein Baum war umgefallen, genau an die Stelle, an welcher die braune Stute eben noch gestanden hatte. Besorgt streckte der große Hengst seinen Kopf in Richtung Khuzama, betrachtete sie genauestens. „Geht… geht es dir gut?“ Dass er die Stute geduzt hatte, fiel ihm erst ein paar Augenblicke später auf. „Verzeihung… ich meinte natürlich, geht es Ihnen gut, sind Sie verletzt?“ Kurz blickte Aleardo zu dem Fremden hinüber, schickte ihm ein freundliches Wiehern. Dann jedoch schweifte sein Blick wieder zu Khuzama ab, er war immer noch nicht sicher, ob sie unverletzt war.


01.11.2010, 10:57
» Anatol
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_x3_____Mea_____x3_

Und jetzt? Was für eine dämliche Frage. Jetzt würde er seinen Weg fortsetzen und Mea... den ihren, und... Anatol zögerte. Verdammt, die dämliche Frage war berechtigt. "Was hast du denn vor?" Er verlagerte das Gewicht, entlastete einen Hinterhuf; machte keine Anstalten, weg- oder weiterzulaufen. Stattdessen lag sein Blick auf Mea Culpa. "Ich meine, du musst doch irgend ein Ziel gehabt haben. Bevor du fast in mich hineingerannt wärst." Seine Ohren zuckten leicht, es wirkte regelrecht belustigt. "Oder war es deine Absicht, so lange zu rennen, bis du auf einen hübschen Hengst triffst, der dich vor was-auch-immer rettet? Diese Traumprinzenrolle liegt mir nicht, das sage ich dir gleich."
Aber es interesierte ihn wirklich - auch wenn Anatol das hinter seinem Selbstbewusstsein, hinter dieser Maske aus Ignoranz und Eitelkeit versteckte. Woher sie kam, wohin sie ging - oder vielmehr wohin sie [k]rannte.[/k] Und wieso sie rannte. Wieso sie sich das selbst antat, ihren geschundenen Körper so strafte, bis sie irgendwann zusammenbrechen würde. Der Braune wollte sich, wenn er ehrlich war, nicht vorstellen, wie Mea geendet wäre, hätte er sie liegen gelassen und nicht zum Wasser geführt.
[k]Sieh an, Anatol, kommt da etwa dein Beschützerinstinkt zu Tage?[/k]


04.11.2010, 16:14
» Mea Culpa
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[f]Anatol x3[/f]





[k]Sieh nur, dort!
Da ist das Licht.
Dachtest du etwa,
es fünde dich nicht?[/k]



Ich konnte es mir nicht genau erklären, aber ich verspürte tatsächlich eine gewisse [k]Erleichterung[/k]. Der Dunkelbraune hatte mich nicht weggeschickt, mir nicht klipp und klar deutlich gemacht, dass er seinen Weg alleine fortsetzen wollte.
[k]Verdammt, Mea, was machst du denn? Schaffst du dir etwa einen Freund an? Die helfen dir auch nicht. Du hattest wohl genug von dieser Sorte, um das zu merken, oder nicht?[/k], schimpfte ich in Gedanken mit mir selbst.
Innerlich schüttelte ich jedoch den Kopf.
Ja, ich hatte viele Freunde gehabt.
Keiner war auch nur ansatzweise gewesen wie...
Anatol.
Also antwortete ich dem Hengst, eine einfache Antwort, auf eine einfache Frage.
"Ich renne", lautete sie und entsprach vollkommen der Wahrheit.
Das machte ich ja auch.
Laufen.
Ich wusste nicht, wie lange noch oder wohin. Solange das hohe Tempo meinen seelischen Pein minderte, würde ich damit fortfahren.
Ich würde galoppieren und galoppieren und galoppieren, damit mich die Vergangenheit niemals einholte.
Lynn war tot, daran konnte ich nichts ändern. Ich konnte nichts daran ändern, dass es [k]meine Schuld[/k] gewesen war. Akzeptieren konnte ich diese Tatsache dennoch nicht.
Sie stach wie ein Messer in mein Herz, immer und immer wieder, wenn ich ihr nur die Chance dazu gab...
Laufen. Es musste wie der vollkommene Wahnsinn klingen. Eine zitternde, absolut entkräftete Stute, schweißnass, mit bebendem Atem, kaum in der Lage, aufrecht zu stehen, aber was wollte sie?
[k]Laufen.[/k]
Sicherlich hielt mich Anatol für bekloppt. Total durchgedreht. Als er jedoch erstmal keine Anstalten machte, irgendetwas in dieser Richtung zu sagen, fügte ich vorsichtig ein "Willst du nicht mitkommen?" hinzu.
Natürlich hätte ich mich gleich darauf dafür von einer Klippe stürzen können. Ich wollte keine Begleitung! Ich wollte allein sein! Nur einsames Dahinjagen löschte den Schmerz für eine kurze Weile.
Aber nun war es zu spät; der Vorschlag schwebte spannungsgeladen zwischen uns im Raum.
Etwas in mir hoffte sogar, Anatol würde ihn annehmen. Da konnte ich mir nichts vormachen.
Klar und deutlich erkennbar prangte mir die Wahrheit vor Augen und ich bekam Schuldgefühle.
Verriet ich Lynn nicht vielleicht sogar, wenn ich mir Gesellschaft [k]gestattete[/k]?
In meinem Kopf arbeitete es; nach außen hin versuchte ich jedoch weiterhin, mir nichts anmerken zu lassen von Schmerz und Verwirrung.
Einfach nur eine ganz normale, freundliche Stute zu sein.
Ha-ha.


04.11.2010, 18:59
» Anatol
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~* Mea Culpa *~

"Du [k]rennst[/k]?" Nicht, dass er das nicht bemerkt hatte - Witz komm raus, du bist umzingelt - , aber diese Antwort verwirrte Anatol nun doch. "Ja aber... aber [k]wohin[/k] denn?" Ungläubig schüttelte er den Kopf, blähte die Nüstern.
[k]Wohin rennst[/k] du [k]denn, Anatol?[/k]
Ausnahmsweise störte ihn Arminas Stimme in seinem Kopf, ausnahmsweise wünschte er sich, sie abstellen zu können; jetzt redete er mit Mea Culpa, jetzt sollte ihm niemand hineinpfuschen. Niemand ihm sagen, dass er selbst nicht besser war, niemand ihn in Frage stellen. Aber Armina ließ sich nicht einfach ein- und ausschalten wie die Menschen in dem Metallkasten, den Anatols Halter im Stall stehen gehabt hatten, deren Stimmen schwiegen, sobald man auf ein Knöpfchen drückte. Und eines wusste Anatol mit Sicherheit: Würde Armina für immer schweigen, würde er es vermissen. Er hatte ihren Körper sterben sehen, so blieb ihm wenigstens ein Teil von ihr; ihr Geist. Und zumeist sein einziger Begleiter.

Neuerlich schüttelte er den Kopf, wartete gar keine Antwort ab. "Nein." Wie zusammenhanglos. "Nein - wenn du immer nur rennen und rennen willst, komme ich nicht mit dir. Man kann nicht vor sich selber fliehen" das hatte er selbst schon merken müssen, "Und meinem Körper tue ich das nicht an." Wo blieb der sonst so vorlaute, eitle Anatol, der jetzt ein 'Mein Körper soll so schön bleiben, wie er ist' hinzugefügt hätte?
Stattdessen zögerte der Hengst, holte tief Luft, stieß sie mit einem Schnauben wieder aus. "Aber wenn du mit mir [k]gehen[/k] willst" Statt zu rennen - der Braune betonte das Wort bewusst, "Dann können wir unseren Weg von mir aus gerne gemeinsam fortsetzen."

Wohin auch immer.


06.11.2010, 00:01
» Mea Culpa
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

[f]Töli x3[/f]




[k]Manchmal kannst du fliehen.
Doch dein Glück ist nur geliehen.
Sei dir gewiss,
dass dein Seelenfrieden nicht von langer Dauer ist.[/k]




Mit einem Ruck legte ich die Ohren hart an, bleckte die Zähne. Anatol hatte keine Ahnung!
Er wusste nicht, dass nur RENNEN das Einzige war, was mir half.
Und ich [k]konnte[/k] rennen. Nur kurz vor der absoluten Erschöpfung hörte er auf, dieser Schmerz. Ich war schneller als die Vergangenheit, ich konnte sie hinter mir lassen, strengte ich mich nur genug an. Es funktionierte [k]wirklich[/k].
Nicht für lange zwar, irgendwann holte sie mich wieder ein, rascher, als mir lieb war, aber es klappte.
Es half. Es half, verdammt!
Ich mochte Anatol, ich mochte ihn wirklich. Wie gerne wäre ich mit ihm gemeinsam weitergezogen. Wie unfair war es, jetzt von mir zu verlangen, das Einzige zu unterlassen, das gegen meine inneren Qualen Wirkung zeigte.
[k]“Man kann nicht vor sich selbst fliehen…“[/k], hallten seine Worte in mir nach.
Sie machten mich wütend.
Ein Teil von mir wusste, dass ich nur verzweifelt vor der Wahrheit zu fliehen versuchte – mein Zorn richtete sich eigentlich gegen mich selbst, nicht gegen den dunklen Hengst.
Dem stärkeren Teil war das egal. Er wollte nur irgendwie damit umgehen, mit [k]allem[/k], der Trauer, dem schrecklichen Verlust, dem Entsetzen, der Verzweiflung….
Dem Schmerz.
Dem ganzen Müll, der sich über die vergangenen Wochen (… Monate? Ich wusste es nicht.) hinweg angesammelt hatte.
„Ich flüchte nicht vor mir selbst!“, schrie ich, [k]brüllte[/k] ich. Viel zu laut und zu schrill flogen meine Worte Anatol entgegen. „Du hast überhaupt keine Ahnung, wie es mir geht! Du weißt [k]gar nichts[/k]! Ich [k]muss[/k] rennen! Ich muss!
Meine Flanken bebte, ein Zittern lief über mein Fell.
Ich konnte nicht mehr, ich war vollkommen fertig. Mit der Kraft am Ende. Mit der Welt auch.
Der totale Zusammenbruch war nicht mehr fern.
Ich spürte das und wusste, dass ich mich beruhigen musste, dennoch schaffte ich es einfach nicht.
Ich bekam mich nicht mehr unter Kontrolle und das machte mir Angst. Die Worte ließen sich nicht mehr aufhalten, wie in einem hysterischen Anfall sprach ich alles aus.
Nein, nicht alles. Nicht alles, aber das Wichtigste.
„Warum kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen??“, kreischte ich, redete nicht länger mit Anatol, nur noch mit der Vergangenheit, die mich immer noch so quälte. „Geh, geh endlich! Lass mich! Wie lange soll das noch so weitergehen? Ich lasse dich nicht gewinnen, dich nicht! Ich werde rennen und rennen und rennen und meinen Körper geht es GUT!“
Letzteres richtete sich wieder an Anatol; in einem letzten, explosionsartigen Ausbruch meiner Wut spannte ich meine Muskeln – die aufschrien und sich gegen die Anstrengung wehrten – und warf mich voran, wollte dem Hengst meine Zähne in die Haut graben und ihm das Fleisch herausreißen.
Es gelang nicht.
Meine Beine gehorchten nicht mehr, sie brachen einfach unter mir weg. „NEIN!“, brüllte ich vollkommen außer mir, mit den Vorderfußwurzelgelenken am Boden. „Macht schon! Macht schon, ihr verdammten Dinger, BEWEGT EUCH!“
Irgendwie stemmte ich mich noch einmal hoch, warf mich Anatol wie eine Furie entgegen, mit schnappenden Zähnen und funkelnden Augen.
Dann war es vorbei.
Endgültig verweigerte mein Körper mir den Dienst. Krachend schlug ich auf der Erde auf. Mein Brustkorb hob und senkte sich hektisch, meine Glieder zitterten. Ich rang keuchend nach Luft, während sich mein Verstand langsam wieder einschaltete.
[k]Wie damals.[/k], sagte er traurig.[k]Genau wie damals, Mea. Du hast dich einfach nicht im Griff. Du hättest ihm fast wehgetan. Du bist böse[/k].
Ich erschauerte. Ein einzelnes, leises Geräusch entrang noch meiner Kehle – eine Art Wimmern, schrecklich gequält klang es, verursachte eine Gänsehaut bei mir selbst -, bevor ich still lag.
Ich rührte mich nicht mehr. Ich wollte mich nie wieder rühren.
Die Vergangenheit war da und hatte mich erschlagen.
Matt schloss ich die Augen.

Eine einzelne Träne löste sich und tropfte zu Boden. Ich konnte hören, wie sie auf die Erde traf. Es gab ein pochendes Geräusch.
[k]Platsch.[/k]





06.11.2010, 18:51
» Mad Maiden
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Hope. • Vorsichtig blickte die wunderschöne Schimmelin in die Runde, sich dessen bewusst, dass ihr Leben sich momentan um 180 Grad wand und sie es genau so wollte. Durch die Mutter verlassen und allein gelassen, konnte sie nur zu gut verstehen, wie Hope sich fühlte und wollte nicht, dass dieses Mädchen eben jene Traurigkeit weiterhin erfuhr. Schließlich hatte jeder Glück und Zufriedenheit verdient, dieses Mädchen umso mehr. „Du wirst nicht mehr allein sein, nie mehr. Ich kann es dir nicht versprechen, man kann die Zukunft nicht vorher sehen. Aber ich werde alles daran setzen, dass du bei mir bleiben kannst und wir zusammen bleiben.“ Unsicher betrachtete die Stute ihren neu gefundenen und lieben gelernten Vater, der jedoch keine Anstalten machte, sich zu äußern. So kindisch Maiden meist war, umso erwachsener schien sie in Gegenwart des Vaters und Hopes, waren doch beide so kindlich, der eine unberechtigter Weise, die andere gerade zu zwingend, dass sie selbst erwachsen sein musste um Schutz und Halt zu bieten.
Der Wind schlich sich in ihre Mähne und verursachte ein angenehmes Gefühl, während sie darüber nachdachte, wann der erste Schnee kommen würde. Bald, so wusste sie, würde er kommen, die Welt in weiß und Eis hüllen. Sie mochte den Winter an sich recht gern, er bot Stille und Ruhe, war herrlich und einzigartig. Getragen von der Harmonie war er jedoch ebenso brutal und gewalttätig, vielleicht war eben dies Die Magie des Winters, auch wenn die Stute nicht recht wusste, ob sie nicht lieber Angst, statt Liebe und Zuneigung empfinden sollte. Wer wusste schon, welches Gefühl richtig war. Konnten Gefühle überhaupt je richtig sein, oder war dies nicht alles viel zu subjektiv? Sie seufzte und bemerkte, wie sie wieder in ihre Gedankenwelt abdriftete, wie sie versucht war, sich selbst und ihre Umwelt wieder zu vergessen, bloß um einer anderen Realität den Vortritt zu lassen. Doch was sollte das alles überhaupt heißen. Im Endeffekt war es doch eh egal. Nicht wahr?
„Du wirst bei mir bleiben, ganz gleich was Prone tut oder sagt. Hab keine Angst vor seiner Meinung und seinem Urteil.“ Maiden flüsterte es, war sich dennoch sicher, dass der Vater sie hören konnte. Doch selbst wenn Prone kindisch war und Maiden nicht minder, eines Tages musste die Tochter ja die Meinung gegen den Vater erheben und im Falle Hopes konnte die Stute nicht anders, das Mädchen blieb. Ob Prone nun wollte oder nicht. Vielleicht kannte er die gähnende Leere nicht, doch dies deswegen einem anderen zumuten durfte er ebenso wenig. Erst recht nicht jener süßen, wundervollen Jungstute.


08.11.2010, 10:26
» Oskar
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Fame. • Nachdenklich betrachtete der schöne Quarterhengst das weiße Mädchen, welches so traurig schien und dies wohl auch war. Sie leugnete ihre Tränen hinfort und doch wusste Oskar, dass sie geweint hatte und noch immer nahe am Wasser gebaut sein musste. Wer wusste schon, welche schweren und schlimmen Qualen das Stütchen heim gesucht hatten. Er legte jedoch keinen Wert darauf, auf sein Recht zu pochen, blieb ruhig und nickte lediglich ernsthaft. Er akzeptierte das Hinwegreden ihrer Tränen und konzentrierte sich viel lieber wieder auf das seltsam anmaßende Ding um ihre hübsche Schnute. Ein Gefängnis sei es, sagte sie, von Menschenhand gemacht. Er zog seine Stirn kraus und beobachtete vorsichtig, wie die Riemen sich bewegten, wenn sie sich bewegte. Wie die Riemen an ihrem Schädel hingen, als seien sie dort verwachsen. Was musste es störend und sperrig sein, so etwas um die eigene Nase zu tragen. Oskar wollte sich all das gar nicht ausmalen, trat lieber zu der Stute und zerbiss, ohne auf Distanz oder Höflichkeit zu achten einen der Riemen. Er brauchte kaum Kraft dafür, das Leder war zwar fest, jedoch ein wenig marode. Es war kein Schweres, es an den scheuernden Stellen auf zu beißen, nur wollte Oskar die Distanz wieder her stellen, seine Fähigkeit sie zu befreien hatte er schließlich bewiesen. Nun lag es an ihr, ihn den Rest des Geschirrs von ihr nehmen zu lassen.
„Ich könnte dir helfen, siehst du? Ich könnte dir die restlichen Riemchen sicherlich auch zerbeißen. Ob du das möchtest ist jedoch ganz allein deine Entscheidung.“ Er lächelte sanft, auf seine kindlich verträumte Art und Weise. Von ihm ging keinerlei Gefahr aus, er wirkte so harmlos. Oftmals konnte dieser Schein trügen, oftmals war es ebendies was man als Heimtücke erkannte. Doch Oskar war wahrhaftig gutmütig und sanft, auch wenn er auf seine eigene Art und Weise sehr sonderbar und doch recht außergewöhnlich war. Aber war es nicht gerade das, was man an ihm auch mögen konnte? Das kindlich naive und das vertrauenswürdige und vertrauensschenkende? Der Hengst war schlichtweg eine ruhige Person und war sich dessen umso sicherer, dass er bei anderen doch punkten konnte. Auch wenn er dies vielleicht gar nicht wollte. Ein lang gezogenes Seufzen verließ seinen Mund, als er die Stute noch einmal anblickte. Ob auch sie ihm vertrauen würde, ob sie ihm eine Chance gab. Vielleicht sogar die Chance, sie zu befreien? Wie sehr würde er sich freuen, doch irgendwie glaubte er nicht mehr daran, dass man ihn gewähren ließ mit seiner Art und Weise, die doch so gut war. Vielleicht zu gut für diese Welt.


08.11.2010, 11:31
» Love Hearts
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] wer mag,

Der Fiesenhengst Love Hearts trabte munter , durch das Tal. Seine gut durch trainierten Muskeln, zeichneten durch sein seidig schwarz glänzenden Fell ab. Er war frohen mutest, da er sich befreit hatte , von allen Zwängen. Bis vor wenigen Tagen hatte er noch, als Deckhengst , in einen Gestüt gelebt. Es ist ihn gut dort ergangen. Love Hearts hatte dort genug Platz gehabt, doch störte es ihm das er Stuten, die er nicht geliebt hatte, decken musste. Nie hatte er je eins seiner Nachkömmlinge gesehen. Das tat ihm weh und er wurde deshalb krank. Seine Besitzer hatten ihn zur Erholung auf die Weide gestellt. Dort kam Love Hearts, ins grübeln und er entschloss sich zu gehen. Gesagt getan, vor drei Nächten, war er über den Zaun gesprungen und los galoppiert. Nun war er hier, und schaute sich um. Er sah das hier viele Pferde waren und so wie es schien keine Zweibeiner. Der Rapphengst, blieb stehen und drehte seinen Kopf in alle Richtungen, wobei seine Ohren sich munter drehten. Er fühlte sich aus gesprochen gut und frei. Vor lauter Freude wieherte er laut. In seinen Gesicht zeichnete sich die Glücklichkeit ab. Zufrieden senkte der Rappe seinen Kopf und fing an das spärliche zu findende Grass zu fressen. Bald würde der Winter kommen und das hieße das es bald, kaum noch saftiges Gras geben wird. Langsam kaute er das Gras und überlegte wie es nun weiter gehen sollte. Es würde bald Dunkel werden und das hieß für ihn, das er für die Nacht einen sicheren Unterstand brauchte, suchend schaute Love Hearts sich um. Weiter in der Ferne sah er eine Baumgruppe ,lästig schritt er drauf zu. Diese müsste für die heutige Nacht als Unterstand reichen. Der Rapphengst hoffte , das er bald nicht mehr alleine hier sein würde. Er schloss die Augen und fing an zu träumen.





12.11.2010, 17:09
» Querencia
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Love Hearts



Kopfschüttelnd hatte sich die weiße Stute vom Fluss entfernt, nachdem sie dieser fremde Hengst einfach ignoriert hatte. Wie hatte er nochmal geheißen? Querencia konnte sich anstrengen wie sie wollte, es fiel ihr beim besten Willen nicht mehr ein. Aber eigentlich konnte es ihr auch egal sein. Die Umgebung der spanischen Stute hatte sich verändert, Bäume waren an die Stelle von freien Wiesen getreten. Auch wenn es dunkler war als zuvor, es machte Querencia glücklich. Leichtfüßig wie ein Engel schwebte sie über den Boden, ihr helles Fell hob sich deutlich vom Dunkel der Nacht ab. Mit gespitzten Ohren bahnte sie sich ihren Weg durch das Dickicht, bis sie mitten in der Bewegung innehielt. War das nicht eben ein Wiehern gewesen? Wie um sich selbst zu antworten, schüttelte sie den Kopf. Nein, alles was sie hörte waren Hirngespinste. Und wenn es doch keine waren... in dieser Gegend gab es viele Pferde. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie gemeint war, war um ein Vielfaches geringer als die, dass man jemand anderen begrüßt hatte. Diesmal nickte Querencia so heftig, dass ihr der Schopf über die Augen fiel. Aber anscheinend besaß sie eine wirklich schlechte Ausstrahlung; die beiden Pferde, die sie hier getroffen hatte, hatten sie schon nach kurzer Zeit ignoriert. Die Weiße ging so weit, dass sie grübelte, was sie verändern konnte. Und zwar nicht an den anderen, sondern an sich selbst. Sollte sie ein bisschen verschlossener sein? Nicht mehr gar so freundlich? Vielleicht sogar mürrisch, abweisend... aber sie wusste schon jetzt, dass sie dies niemals durchziehen können würde.
Gerade in diesem Moment stieg der Stute ein ihr unbekannter Duft in die Nase. Sie blähte ihre Nüstern weit und versuchte, den Geruch zu lokalisieren. Ein anderes Pferd war in ihrer Nähe, doch sie konnte es nicht sehen. Wahrscheinlich war es dunkel oder schwarz; da war es kein Kunststück, einfach so zu verschwinden. Im Gegenteil zu ihr selbst, man musste sie schon meterweit sehen können. Aber um nichts in der Welt hätte sie ihr weißes Fell eingetauscht; vor allem nicht nur aus dem einen Grund, nicht gesehen zu werden. Querencia blieb wieder stehen und wieherte leise. Dann spitzte sie ihre Ohren aufs Äußerste und wartete gespannt.


12.11.2010, 18:34
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Geschlossen