» Astutia
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Piri-piri-piri xD




"Oh, ich bin mir sicher, es wird ein Vergnügen!", gurrte ich und stupste den fremden Hengst - Pirado, erinnerte ich mich - spielerisch gegen die Nüstern.
Er war verrückt, er hatte Stimmungsschwankungen, sonderlich intelligent schien er auch nicht zu sein, trotzdem aber war er mir irgendwie sympathisch.
Vorallem versprach er... Heilung.
Dafür gab ich mich gerne eine Weile mit einem Wahnsinnigen ab, auch, wenn ich befürchtete, dass das eine lange Weile dauern könnte.
Wahnsinnige hatten ein verdrehtes Zeitgefühl.
"Würde es dich doch interessieren, würde ich dir erzählen, dass ich vermute, es handelt sich hierbei um die Irrenanstalt.", fing ich ein Gespräch an. Mein Strahlen hatte ich mittlerweile zu einem hellen Lächeln reduziert und ich konzentrierte mich darauf, dass es auch bei meinen Augen ankam und sie zum Leuchten brachte.
Regelrecht detailverliebt achtete ich auf jede Kleinigkeit. Nichts tun, was das Opfer meiner 'Gewalt', meiner Reichweite, meinem Kontakt entziehen könnte.
"Es heißt, sie liegt irgendwo hier auf diesen Hügeln, hast du es nicht gehört? Ich habe manchmal mitbekommen, wie die Menschen darüber geredet haben."
Nachdenklich warf ich einen langen Blick zu dem grauen, finstren Gebäude hinüber.
"Es sieht gruselig aus, findest du nicht?"
Wieder eine Lüge; in Wahrheit schreckte mich das Haus kein bisschen. Warum auch?
Es war nur ein lebloser Klotz, in den irgendjemand vor langer Zeit, als die Menschen noch hier gewesen waren, die Bekloppten eingesperrt hatte.
Eine der wenigen guten Ideen der Menschheit.
Ich wüsste das eine oder andere Pferd, dass ich gerne eingesperrt hätte - nun, zumindest wären mir früher einige eingefallen... mittlerweile war jeder, gegen den ich negative Gefühle gehegt hatte, natürlich schon tot.
Oder er versteckte sich absolut depressiv in irgendeinem verborgenen Winkel des Tals, was so ziemlich aufs Gleiche rauskam.
Was mit ihnen "danach" geschah, interessierte mich sowieso wenig. Dieser Gedanke versetzte mir zwar einen Stich - wie konnte ich nur so herzlos geworden sein? -, doch es entsprach der Wahrheit.
Der seltenen Wahrheit in meinem Leben.


04.11.2010, 20:56
» Pirado
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Attileinchen smilie



Piri ist ja mal genial xD

Auf die für ihn unerwartete Berührung reagierte Pirado mit ein paar hektischen Schritten rückwärts und einem hochgerissenes Kopf. „Nun, besonders viele Pferdenannten eine Begegnung mit mir noch nicht Vergnügen.“ Man konnte Bedauern in seinem Gesicht lesen; auch wenn es kein echtes war. Astatia schien ihm allerdings ebenbürtiger zu sein als die Stute vom Friedhof; zumindest ihre Wellenlinien waren nicht himmelweit voneinander entfernt.
Astatia begann genau das anzusprechen, was er ihr verboten hatte. Innerlich begann er zu summen, hätte sich beinahe vor und zurück gewiegt. Als die Stute dann noch das Wort Irrenanstalt in den Mund nahm, wäre er selbigen am liebsten an den Hals gesprungen. Sie hätte nichts sagen dürfen, um nichts in der Welt! Seine Ohren drehten sich wie von selbst in die Richtung des Gebäudes. Und trotzdem, jetzt, da er wusste, was er da vor sich hatte, spürte er die Macht dieses Steingebildes, wie es ihn in seinen Bann zog. Energisch schüttelte er seinen Kopf, wollte alles aus seinen Gedanken bekommen. Als nächste Reaktion legte er seine Ohren flach ans Haupt. „Du… hättest… kein Wort sagen dürfen.“ Etwas Wahnsinniges flackerte in seinem Blick auf, als er sein Gegenüber beinahe schon anstarrte. Die Lust in ihm, sie zu beißen oder zu treten oder ihr sonstigen Schmerz zuzufügen, wuchs schlagartig in ihm. Doch ausnahmsweise hatte der helle Hengst sich im Griff, konnte sogar das Lächeln wieder auf seine Lippen bekommen. „Aber unheimlich würde ich dieses Ding nicht gerade nennen… außer natürlich, du hast Angst vor Gespenstern. Denn dann werden sie dich kommen holen und auffressen!“ Gackernd lachte Pirado, ließ die Stute vor ihm nicht aus den Augen. Er wollte ihre Reaktion sehen, vielleicht sogar ihre Angst spüren. Andererseits… sie sah nicht so aus, als ob sie leicht zu verängstigen wäre.

grr smilie


05.11.2010, 20:04
» Astutia
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[k]Piriiii smilie[/k]





"Gespenster?" Ich tat, als wäre ich zu Tode erschrocken. Dabei gab es lange schon nichts mehr, wovor ich mich wirklich fürchtete.
Nicht mehr.
Ich beschloss, einen Schritt weiter zu gehen. Zwar war Pirado eben vor meiner Berührung zurückgeschreckt, aber das hieß ja noch nichts. Die Hoffnung, die Sache etwas beschleunigen zu können, hatte ich noch nicht aufgegeben. Mittlerweile war ich mir zwar ziemlich sicher, dass der Falbe einen an der Waffel hatte, doch wen kümmerte das?
Er musste kein zweiter Einstein sein, um mir helfen zu können.
"Gespenster?", wiederholte ich, eine Spur hysterischer jetzt. Mit einem Satz war ich an des Hengstes Seite und verbarg meinen Kopf gespielt panisch an seinem Hals. "Dann musst du mich beschützen!"
Im Geheimen lachte ich über diese Worte.
Sie waren wieder nichts als Lügen; man sollte mich eher vor mir selbst beschüten. Vor dem Schmerz in meiner Brust.
[k]Davor[/k] könnte mich wirklich mal jemand befreien!
Natürlich hatte ich kein Glück, natürlich kam niemand, der mein zerbrochenes Herz wieder zusammensetzte. Das Glück war mir schon lange nicht mehr hold - Pech war mein ständiger Begleiter.
Pech und Leid und Tod brachte ich über die Pferde, mit denen ich mir die Zeit vertrieb, die Sache stets selbst in den Huf nehmend.
Denn mir half ja keiner.
Eine Zeit lang war ich felsenfest davon überzeugt gewesen, ich müsste mir lediglich das Herz rausreißen, um die Qualen zu beenden. Was ich in meiner Verzweiflung vermutlich auch getan hätte.
Natürlich wusste ich, dass ich ohne Herz schlecht überleben konnte.
Mit dem furchtbaren Leid, dem Stechen und Drücken und Atemrauben aber auch nicht. Es tat unglaublich weh - als junges Füllen war ich in einer kalten Winternacht einmal von zwei streunenden Hunden eingekreist worden. Sie hatten mich gejagt. In blankem Entsezten war ich um mein Leben gerannt, jedoch nicht schnell genug gewesen. Bevor mein Vater eingreifen konnte, hatte sich einer der Rüden in meinem rechten Sprunggelenk verbissen.
Nur Sekundenbruchteile später verjagte mein Vater die beiden Tiere, aber der Schaden war angerichtet worden und der Knochen fast durchtrennt. Damals hatte ich geglaubt, sterben zu müssen, so stark waren die Schmerzen gewesen. Jetzt war alles gut verheilt, lediglich ein paar Narben waren zurückgeblieben.
Aber hier ging es ja auch gar nicht um mein reales Herz, sondern um meine Seele, welche brannte und schrie.
Felsenfest davon überzeugt, man könne diese entfernen, hatte ich einen halbstarken Wolf mit vielen leeren Versprechungen - der Winter war hart gewesen, er war mager und hungerte und stellte ein leichtes Opfer dar - dazu gebracht, es zu versuchen. Ich hatte es mit meinen Zähnen versucht, doch sie waren ungeeignet für solche Arbeiten.
Die Schmerzen damals waren heftig gewesen, aber nicht so schlimm, wie die, die ich seit Monaten verspürte.
Der Wolf hatte ein paar Fleischfetzen herausgerissen, aber aufgehört, als ich vor Schmerzen brüllte. Das sei es nicht wert, hatte er behauptet und war verschwunden.
Auch diese Wunde war verheilt - was das anging, machte mein Körper seinen Job gut. Nur mein Fell war an dieser Stelle weiß nachgewachsen.
Spätestens dort hatte
Ich schnaubte leise, ließ es verängstigt klingen und drängte mich noch enger an den fremden Hengst.
"Bitte, beschütze mich!", wisperte ich.
Beschützerinstinkt? Ausgeprägt oder nicht?
In Gedanken spielte ich - Astutia, schlau, selbstbewusst und überlegen - bereits verschiedene Strategien durch, während ich - anscheinend zu Tode verängstigt und nahe vor einem Nerven zusammenrbruch - Schutz an der Seite des Falben suchte.


05.11.2010, 20:41
» Amon
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[->vom friedhof]

[f]

Tabula Rasa Sorry Ladies :'D

[/f]

Stille. Laute Stille. Schreiende Wände aus Kalk. Ein Klirren, ein Schnaufen, schwere Schritte. Dann ein dumpfer Aufprall, gefolgt von einem schleifenden Geräusch. Das selbe wiederholt. Mühsam schleppte sich eine zerrupfte Gestalt durch den Gang. Zuckte und erschauderte bei jedem Schritt, als würde es große Schmerzen bereiten.
[k]Mach das nie wieder.[/k]
Ein Schauder lief durch den Körper des Weißen. Ein einzelner Blutstropfen fiel zu Boden. Die zitternden Beine konnten den massigen Körper kaum halten. Schwerfällig und kraftlos lehnte, nein, hing er an der Wand. Diese schien nachzugeben, ihn gleichzeitig von sich wegstoßen zu wollen. Wollte ihm keinen Halt geben. Nicht ihm. Nicht dem Mörder, dem Verrückten. Zu verrückt selbst für die Irrenanstalt.
[k]Wenn du das noch einmal versuchst, bring ich dich um.[/k]
Die Stimme, sie war immer da. Hatte aufgehört zu schreien. Endlich aufgehört. Nur mehr ein Flüstern war es, beschwörend, bedrohend. Ein ständiger Sing-Sang. Er erinnerte ihn immer wieder daran. In einem fort, sagte ihm, ließ ihn erst wissen, dass er verrückt war. Und immer verrückter wurde.
Wieder einen schleppenden Schritt vorwärts. Kaum fähig den Huf zu heben, sich das Fell am rauen Betonboden abschürfend. Er keuchte. Weiß glühender Schmerz durchzuckte den Körper erneut. Die Knie des Schimmels knickten ein, als er nach vorne kippte, einen stummen Schmerzensscrei auf den dunklen Lippen.
"Es tut mir leid! ES TUT MIR LEID!", sprudelte es aus Amon hervor, die Stimme mit den letzten Resten seines Widerwillens brechend.

Lange Zeit hallte kein einziges Geräusch mehr durch den finsteren Gang. Nur wer genau hinhörte, konnte ein leises Wimmern ausmachen. Wortfetzen, weinerlich ausgespuckt zeugten von dem einseitigen Selbstgespräch. Der zusammengekauerte Schatten verkroch sich, drückte und duckte sich so gut es ging in die Dunkelheit. Niemand sollte den Weißen in diesem Zustand sehen. Niemand-
[k]Willst du, dass es aufhört?[/k]
Er nickte, eine eckige Bewegung. Er wollte, dass es aufhörte. Er wollte die Bilder nicht mehr sehen. Die Bilder, mit denen der Andere ihn bestrafte.
[k]Sag es![/k] Die scharfen Worte ließen Amon zusammenfahren.
"Ich....ich.....ich will....dass es aufhört...", stammelte er.
[k]Dann weißt du, was zu tun ist.[/k] Fast schon sanft klang es. Und ja. Er wusste es. Wusste es ganz genau. Aber das letzte mal...es war doch erst vor so kurzem...Langsam rappelte sich der Hengst auf. Wie hoch sollte der Blutzoll noch werden....? Die Beine drohten, unter ihm wegzuknicken, doch neue Stärke erfüllte ihn, ließ ihn sich an der Wand vorwärtsschleifen wie einen Toten, der gerade aus dem Grab auferstanden war und seinen leblosen Körper, animiert von schwarzem Zauber, nach vorne schob.

Immer noch konnte er es sehen...Er musste jemanden finden. Irgendwen. Die Bilder, sie mussten ersetzt werden. Überblendet. Das Furchtbare mit noch Furchtbarerem überschreiben.

Blut tropfte von seinem Körper zu Boden.


05.11.2010, 20:53
» Tabula Rasa
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Psycho-Amon smilie





[f]You feel your life gets turned around
You feel your world come crashing down...
Suddenly.
Unexpected.
[/f]


[k]Geh nicht![/k], hatten sie gesagt.
[k]"Du bist noch zu jung. Zu schwach. Du bist noch nicht bereit für die Welt. Die Wege sind manchmal steiniger, als du denken magst. Du kannst sie noch nicht alleine bezwingen."[/k]
Ich schnaubte verächtlich, während ich den Hügel erklomm. Der Pfad unter mir [k]bestand[/k] nur aus Steinen, aus kleinen und großen, und ich hatte keinerlei Probleme damit, ihr zu erklimmen. Er war nicht einmal besonders steil.
Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen schüttelte ich den Kopf. Natürlich hatte meine Mutter mal wieder übertrieben. Nun, das überraschte mich nicht. Dergleichen tat sie oft.
Sicher machte sie das nicht zu einem schlechten Pferd - im Gegenteil, ich hatte eine wundervolle Kindheit bei ihr und dem Rest meiner Familie verbracht.
Trotzdem - oder gerade deswegen? - sehnte ich mich nach der Freiheit. Die Weite des Tales erleben, [k]Abenteuer erleben[/k]... der Gedanke wirkte unglaublich anziehend auf mich.
Schluss mit Ruhe und Frieden im heimatlichen Gebirge!
Egal, wie gern ich meine Mutter hatte - sie war eben doch ein Elterntier, und wie alle Elterntiere mit einem ununterdrückbarem Beschützungsinstinkt ausgestattet.
Die Nachkommen behüten und so weiter...
Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, das hätte mich nicht gestört. Teilweise war ihr Verhalten mehr als nervig gewesen. Das ewige [k]"Geh nicht zu dicht an den Abgrund!"[/k] oder [k]"Pass nur gut auf dich auf!"[/k] hatte mich gegen Ende regelrecht in den Wahnsinn getrieben. Ich liebte meine Familie, aber ich war neugierig und brannte voller Entdeckungslust.
Nicht gerade zwei Dinge, die sich gut miteinander vereinbaren ließen.
Ich hatte meinen Willen schließlich durchgesetzt - kurz nach meinem ersten Geburstag, vor wenigen Wochen war er gewesen, war ich aufgebrochen.
Ob ich meine Entscheidung bereut hatte?
Nein.
Vielleicht in den ersten, einsamen und kalten Nächten, doch nun war ich mit meinem Leben vollends zufrieden.
Der ständige Regen störte mich nicht; ich war im Frühherbst geboren worden und daher regelrecht mit ihm aufgewachsen. Es war nur Wasser - mein Fell hielt mich trocken, und wenn die Schauer länger andauerten und doch mal etwas auf meine Haut gelangte, dann kümmerte ich mich nicht weiter darum.
Ich genoss die Sonnenstrahlen, welche um diese Jahreszeit selbstverständlich spärlicher gesäht waren (die Sonne lief auf Sparflamme), den Wind in der Mähne, der flache Boden unter den Hufen, auf dem man endlich einmal ordentlich galoppieren konnte.
Warum es mich nun doch wieder auf einen Berg zog, wusste ich nicht. Gut möglich, dass es nur reine Neugierde war. Ich wollte wissen, was sich dort oben befand. Entschlossen erkomm ich die letzten paar Meter auf dem - nun doch steiler als gedachten - Weg und erreichten dann das Plateau. Mit gespitzten Ohren sah ich mich um. Viel Spannendes schien es hier nicht zu entdecken zu geben. Pflanzen sprossen kaum, dafür wuchs einige Schritte entfernt ein riesiger Betonklotz aus dem Boden.
Er weckte sofort mein Interesse. Was das wohl war? Ein Gebäude der Menschen, zumindest so viel war sicher. An seiner Seite fand ich einige Löcher, die meisten in unerreichbarer Höhe, aber als ich um den grauen Kasten herumlief, entdeckte ich eines, das bis zum Boden reichte.
Begeistert betrat ich den dunklen Gang, mit mir selbst und der Welt vollkommen im Reinen.
Mein Blick wanderte umher, ganz kurz nur, und sofort fuhr ich zu Tode erschrocken zusammen. Mitten im Gang stand ein Schimmel. Nein, er stand nicht, er lehnte an der Wand, augenscheinlich mehr Tod als lebendig. Stück für Stück schob er sich an dem kahlen Gestein entlang, grausig langsam. Seine Beine zitterten.
Das weiße Fell war blutverschmiert.
Ein kreischendes Geräsch hallte urplötzlich durch die Luft, schrill, sich überschlagend.
Ein Schrei.
Mein Schrei, erkannte ich nach einer Weile stummen Erschreckens. Erneut brach sich ein reißendes, gellendes Geräsch durch meine Kehle, wurde von den Wänden des Betonklotzes zurückgeworfen, ließ meine Ohren klingeln.
Noch nie hatte ich etwas so Schreckliches gesehen. Das Pferd dort musste krank sein, schrecklich krank. Es sah aus, als würde es ganz kurz vor einem Zusammenbruch stehen.
Und das Blut... mein Gott, das Blut!
Ein Beben lief über meinen Körper. Stilles Entsetzen. Verzweifelte Ratlosigkeit machte sich in mir breit - was sollte ich nur tun?
Ich wollte zu dem fremden Schimmel eilen, ihm helfen, aber meine Hufe wollten mir nicht gehorchen. Entsetzt saugten sie sich an dem Felsgestein fest und weigerten sich, auch nur einen Schritt auf den Verletzten zuzumachen.
[k]"Das Blut!"[/k], schrien sie. [k]"Schau doch nur, das Blut!"[/k]
Es dauerte noch ein paar Sekundenbruchteile, bis ich mich wieder unter Kontrolle hatte. Jetzt konnte ich über mein Zögern nur den Kopf schütteln. Ich hätte gar nicht innehalten dürfen! Schließlich schien der Weiße dringend Hilfe zu benötigen.
Mit wenigen Galoppsprüngen war ich bei ihm, warf mich ihm regelrecht in den Weg.
Kurz fiel mein Blick auf die Blutspur, die er hinter sich her zog - es war nicht viel Blut, aber es reichte, um mich zum Taumeln zu bringen. An sich war nichts Ekliges an dieser roten Flüssigkeit. Sie stank nicht und natürlich griff sie auch niemanden an.
Trotzdem.... sie war nicht an ihrem angestammten Platz.
Er hat ein Loch!, flog es mir durch den Kopf. Herrje, rette ihn doch, er läuft aus!
Ich schnappte nach Luft, versuchte, meine Erregung unter Kontrolle zu bringen. Als ich zu sprechen begann, klang meine Stimme furchtbar brüchig und verängstigt.
"Hey... hey! Was hast du? Geht es dir gut? Du blutest, sieh doch nur, du blutest!"
Das Unfassbarste an dieser Situation wiederholte ich, um es dem Weißen deutlicher zu machen.
Er blutete, um Himmelswillen!

[k]Der Stil sei mir verziehen smilie[/k]


06.11.2010, 11:07
» Amon
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Tabula Rasa :D



Nicht er fand. Man fand ihn. Leicht, schon fast viel zu leicht war es. Er hatte die kleine Gestalt noch kaum bemerkt, da zerriss gellender Lärm die unechte Stille. Viel lauter als die Wände schrie das Wesen. Ein Geräusch, wie ein Schlag ins Gesicht. Der Schimmel zuckte, versuchte sich vor dem Geschrei wegzuducken, merkte, dass es zwecklos war. So schnell wie sie gekommen war, war die Störung wieder verhallt. Der wuchtige Kopf des Schimmels ruckte nach oben. Wo war das Wesen? War er nicht mehr alleine? Da ließ ihn ein zweiter Schrei erzittern, eine abwehrende Haltung annehmen, so gut das ging in seiner Lage. Übertönt und unhörbar verließen einige wenige Worte seinen Mund. Warum wurde geschrien? Warum dieser Lärm? War die Tortur des Anderen noch nicht vorbei? War das sein neuestes Spielchen? Würde es jemals wieder aufhören?

Tausend wirre Gedanken, die in diesem einen Moment durch den verwirrten Geist des Weißen schossen. Das Geschrei erstarb erneut und er hielt den Atem an. Erwartete schon, fürchtete schon es würde wiederkommen. Doch da war nichts. Und es kam auch nichts mehr. Wohl Glück gehabt, diesmal. Der Verstand begann wieder zu arbeiten, ließ wieder klarere Gedanken zu. Verarbeitete den gerade gewonnenen Eindruck.
Lärm. Wie er Lärm hasste! Er musste sich auf das verlassen, was er roch, spürte hörte. Auch nur einen einzigen Sinn weniger konnte er sich nicht leisten. Wieder gab der Hals nach, sackte sein Kopf gen Boden. Er starrte das kalte Gestein wütend an, ohne es als solches wahrzunehmen. Ganz hatte er außer Acht gelassen, dass der Lärm einen Ursprung gehabt hatte. Hatte vergessen, dass er auch etwas anderes sein konnte, als nur ein weiteres Hirngespinst. Umso erschrockener war er, als plötzlich Hufgetrappel auf ihn zukam. Achja, richtig. Er war nicht alleine auf der Welt. Und ja, das hatte er doch gerade versucht, war doch auf der Suche nach seinen widerlichen Artgenossen gewesen. Die unerwartete Störung hatte ihn komplett aus der Bahn geworfen.

Der Geruch des unbekannten Tieres umwolkte ihn, der hastige Atem wurde von seinen Ohren eingefangen. Zwischendurch, völlig losgelöst und hallend, das Geräusch eines weiteren Blutstropfens, der sich kitzelnd den Weg über seine Schnauze gebahnt hatte und nun zu Boden fiel. Völlig irrelevant, doch irgendwie wichtig in diesem Moment. Es erinnerte ihn daran, warum er hier war. Was zu tun war. Die Fremde vor ihm piepste irgendetwas, die Stimme aufgewühlt und verstört. Amon hörte nicht zu, schüttelte nur den Kopf. Schüttelte ihn, aus Verwirrung, aus Ungläubigkeit. War schon wieder viel zu sehr versunken in seiner eigenen kleinen Welt, schon wieder stürmten die Bilder auf ihn ein. Er biss die Zähne zusammen, riss sich los. Hob den Kopf ein wenig, gerade genug, dass sich ein einzelnes kleines Blitzen in seinen nutzlosen Augen wiederspiegeln konnte, als er von unten herauf sein Gegenüber anschaute. Dabei war das fast gar nicht nötig, als ihm bewusst wurde, dass die Stimme zu einem Fohlen gehörte.

[k]Nicht schon wieder[/k], dachte er erschöpft, [k]Nicht schon wieder ein Balg.[/k] Wie viel an Schuld sollte er sich noch aufladen? Nicht die Unschuldigen, nicht die Fohlen, er...
Die schwarzen Lippen verzogen sich von selbst zu einem gequälten Lächeln, das selbst der ins Gesicht hängende Haarschopf nicht verdecken konnte. Der Hengst schwankte, musste einen ungeschickten, schweren Schritt nach vorne machen, um nicht vornüber zu kippen. Er spürte die Klauen des Anderen im Nacken. Wusste, dass jede seiner Bewegungen beobachtet wurde. Hätte schreien können, doch brachte nur ein leises Flüstern heraus.
"Hab keine Angst, Kleines...", raunte er zusammenhangslos, hoffte, dass das Fohlen sehr wohl Angst hatte. Hoffte, dass es auf der Stelle umkehren und seine kindliche Haut retten würde. Und schickte sich dazu an, würde alles tun, um genau das zu verhindern.



[dein stil ist doch toll .-. im gegensatz zu meinem xD]


07.11.2010, 17:47
» Tabula Rasa
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Amok.. äh.. Amon xD



[f]Ich sah dein Blut
Wie es tropfte, wie es floß...
Als ob ein warmer Regen,
sich lähmend über mein Gehirn ergoss.
[/f]



"Hab keine Angst...", hallten die Worte durch meinen Kopf. Fast gegen meinen Willen beruhigte ich mich sofort ein wenig. Der Weiße war vielleicht verletzt und entkräftet und blutete - er [k]blutete[/k] -, aber er war ein ausgewachsenes Pferd mittleren Alters. Er hatte mehr Erfahrung als ich, war mir damit automatisch übergeordnet. Ranghöher.
Und wenn das ranghöhere Pferd sagt, es wäre alles okay, so bestand kein Grund für Zweifel.
Darauf konnte man sich verlassen.
Trotzdem... eine leichte Sorge blieb. Da war immer noch die rote Flüssigkeit, deren helle Farbe mir unangenehm ins Auge sprang, gerade so, als wollte sie mich auf sich aufmerksam machen.
Ich trat wieder näher an den fremden Schimmel heran, tänzelte vor ihm hin und her.
"Aber du blutest!", wiederholte ich, konnte nicht verhindern, dass meine Stimme zitterte. "Du blutest, sieh doch!"
Und dann verstand ich, warum der Weiße die Ruhe selbst war. Der stumpfe Ausdruck seiner leicht silbrigen Augen verriet es mir. Er [k]sah[/k] das Blut nicht. Er war blind.
Dieser Erkenntnis löste eine Art leise Panik in mir aus.
Ich wusste nicht, wie ich mit einem Augenlosen umgehen sollte. Was sollte ich tun? Die Situation überforderte mich vollkommen. In meiner kleinen Herde hatte es nie ernsthafte Verletzungen gegeben.
Einmal hatte sich Moritz die Haut am Sprunggelenk aufgescharbt, als er bei einem zu flotten Galopp in einer Kurve ausgerutscht und auf die harte, steinige Erde gefallen war.
Zwei Tage lang hatte er gelahmt, am Dritten tollte er schon wieder mit seinen Kumpanen durch die Gegend. Das hier war etwas völlig anderes.
Es machte mir Angst.
Ich wusste nicht, was ich tun sollte und diese Hilflosigkeit erschreckte mich einfach.
"Hab keine Angst", erinnerte ich mich. Immer wieder sagte ich mir diesen Satz vor, leise, im Kopf, wie ein Stoßgebet sandte ich es an den Himmel.
Und es half. Ich bekam mich wieder unter Kontrolle und schaffte es, nachzudenken.
Jedes Pferd meiner Herde hätte sich über [k]Blut[/k] auf seinem Fell Sorgen gemacht.
Der fremde Schimmel allerdings konnte ja nicht sehen, ob da etwas war, wegen dem man in Unruhe geraten könnte.
Wie könnte ich ihm das Problem verdeutlichen?
Es dauerte nicht lange, bis ich eine Lösung fand - zugebenermaßen keine sehr... fachmännische oder komplexe, aber wenigstens eine Lösung!
Mutig trat ich noch näher an den Weißen heran. "Da ist Blut auf deinem Fell.", informierte ich, sprach sehr langsam und deutlich. "Eine dickliche, rote Flüssigkeit. Die eigentlich [k]in[/k] deinen Körper gehört. Verstehst du? Ich weiß nicht, warum sie hier draußen ist - du musst verletzt sein! Und deswegen musst du dir Sorgen machen!
Da ist Blut, genau [k]da[/k]!"
Und unter Aufbringung all meiner Willenskraft stieß ich die betreffende Stelle mit meiner Nase an.
Ganz kurz nur, ich fuhr sofort angewidert zurück, aber ein bisschen blieb auf meiner Nüster heften. Nun stank es doch.
Angewidert schüttelte ich mich und verrieb das Blut gleichmäßig auf meinem Vorderbein, als ich versuchte, es von meiner Schnauze zu wischen.
Nun konnte ich mir einen kleinen Quietscher doch nicht verkneifen.
Da war Blut!
An [k]mir[/k]!


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Ich wette, selbst Lisa mag ihren Stil nicht xD
Diese gereimten Anfangswörter da übrigens nicht so... ernstnehmen. Die sind von mir irgendwie alle so zurechtgebogen und furchtbar xD


08.11.2010, 21:05
» Pirado
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Atti smilie



Einen Augenblick lang musterte der helle Hengst die braune Stute ungläubig, als er ihre Reaktion sah. Dann antwortete er mit seiner kindlichen, kratzigen Stimme. „Jaaa, Gespenster. Gruselige Dinger, tot und körperlos. Ganz schön schimmernd.“ Wissend nickte er, ein besserwisserisches Grinsen auf den Lippen. Es gefiel ihm in gewisser Weise, dass Astutia ihm mit gewisser gegruselter Begeisterung an den Lippen hing. Und falls sie es nur vorspielte, er würde es ohnehin nicht erkennen. Seine Eltern hatten ihn nicht gerade mit einem geschärften Verstand gesegnet. Sarkasmus, Ironie und Schauspiel waren ihm verborgen, doch er hatte sich in der Zwischenzeit damit arrangiert. Etwas anderes wäre ihm sowieso nicht übrig geblieben. Dafür besaß er Fantasie ohne Ende, möglicherweise sogar zu viel. Zumindest hatten dies alle Pferde, die er kennenlernen musste, gesagt.
Die Stute vor ihm schien allerdings auch keinen Verstand zu besitzen; oder wollte sie ihn nicht verstehen? Einmal hatte er schon gesagt, dass sie ihn nicht berühren sollte. Und sie hatte sich darüber hinweg gesetzt; was meinte sie eigentlich, wer sie war, dass sie all dies machen durfte? Aber Pirado konnte ja freundlich sein und würde es Astutia einfach noch einmal erklären. Ein letztes Mal allerdings. „Hehe, keinen Körperkontakt bitteschön.“ Eines der Dinge, die ihn so besonders machten. Es kam selten vor, dass Pirado eine Berührung duldete, vor allem von Stuten. Seiner Ansicht nach bekam die ganze Situation dann etwas… Ordinäres, Schmutziges. Und nichts von diesen beiden Möglichkeiten wollte er je in irgendeiner Weise erfüllen. „Nun, ich schätze, dann wirst du mich nicht dort hinein begleiten, es ist nicht so schlimm wie du denkst… ruhig und dunkel. Außerdem ist es nicht soo kalt wie es hier draußen werden kann.“ Ihm war es egal, ob sie mitkam oder nicht. Aber er musste hinein, hatte da so einen Verdacht… aber den konnte er unmöglich vor seinem Gegenüber ausbreiten. Sie würde ihn für bescheuert, bekloppt oder sonst was halten. Andererseits… was kümmerte es ihn schon? Pirado hatte nicht vor, hier eine neue beste Freundin oder dergleichen zu finden. Darin wurde er erst recht bestärkt, denn Astutia drückte sich an ihm wie ein verängstigtes Fohlen an seine Mutter. Wieder wich er mit ein paar kleinen Hopsern aus, die Ohren leicht angelegt. Im Widerspruch dazu stand jedoch das Lächeln, welches immer noch wie festgeklebt schien. Überhaupt verschwand es nur äußerst selten von ihnen.
„Aber ich fürchte, Beschützer musst du im Laden um die Ecke besorgen… bei mir bist du an der falschen Adresse.“ Er legte eine kurze Pause ein, dann sprach er mit seinem ganz speziellen Funkel in den Augen weiter. „Außer du bist an einem kleinen Teufelchen interessiert… da könnte ich eventuell eines besorgen.“ Sollte die Stute sich darauf einen Reim machen, wenn sie wollte. Gedanken daran wollte er nicht allzu lange verschwenden, beschäftigte ihn diese Stimme doch um einiges mehr. Leise lachte Pirado gackernd. Nie hätte er gedacht, dass er einer körperlosen Stimme, welche ihm auch nur entfernt bekannt vorkam, nachrennen würde. Andererseits… so kam er an ein neues Abenteuer und neue Gelegenheiten, seine Absichten zu verfolgen.


09.11.2010, 16:14
» Bocca
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Blitzwing



Schlau wurde der Rüde nicht aus dem Hengst. Im Gegenteil, die Begegnung schien ihn immer mehr zu verwirren, aber trotzdem… er hatte einen Gesprächspartner. „Dumm ist immer noch Ansichtssache, würde ich meinen.“ Doch dieser eine Satz ging schon wieder unter in dem Theater des Hengstes. Eine Antwort sparte sich der Schwarzweiße diesmal, es würde wahrscheinlich sowieso wieder das Falsche sein. Stattdessen kauerte Bocca sich zusammen; ein noch kleineres Fellknäuel als zuvor. Ein Winseln kroch seine Kehle empor; doch im letzten Augenblick konnte er dieses verkneifen. Er wollte den Hengst nicht noch weiter verärgern, am Ende hätte sowieso der Rüde den Kürzeren gezogen. „Ich verarsche dich doch gar nicht, das war nie meine Absicht.“ Aus großen dunklen Augen starrte Bocca den riesigen Hengst an. Vor ein paar Sekunden hatte er noch fröhlich getanzt und jetzt… bumm. Wie auf einen Schlag war er wieder sauer wie eine Zitrone.
Doch noch bevor er etwas entgegnen konnte, begann der Hengst wieder mit seinem Tanz. Eine kleine Weile lang saß der kleine Hund einfach nur da und beobachtete, ehe ihn eine ungeheure Lust befiel, einfach mitzumachen. Erst schüchtern, dann mit deutlich mehr Spaß fing auch Bocca an, hoch zu springen und mit allen vieren zu wackeln, während langsam ein Lächeln über sein Maul glitt. „Ich heiße übrigens Bocca… ich glaube, so haben wir uns einander noch nicht vorgestellt.“ Er drückte etwas Einfaches wieder einmal viel zu umständlich aus; einer seiner Fehler, das musste sogar er selbst zugeben. Aber in genau diesem Moment war es ihm egal, es zählte irgendwie nur die nächste Reaktion seines Gegenübers; in welche Richtung sie auch immer ausfallen würde. Immer noch befanden sich diese beiden so gegensätzlichen Tiere im Tanz, bis dem Hund etwas einfiel. „Es stört doch nicht, dass ich mitmache, oder etwa doch?“ Die Rute des Rüden wedelte während seiner Worte immer hin und her, wie um seinen Worten den Hauch eines Bettelns zu geben. Doch so etwas wie Betteln oder Flehen würde er nie machen; dazu war seine Selbstachtung zu groß.

ich hab jetzt mal mit ihm gepostet, aber wenn du willst, kannst du ihn natürlich abziehen... ich will dich ja zu nichts zwingen^^


10.11.2010, 19:19
» Amon
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Tabula Rasa



There's blood on the moon as we plan our escape
The goddess in bloom, handcuffed and raped
There's blood in the bathtub, baby, murder the king
There's blood on the moon
[k]There's [f]blood[/f] on just about everything[/k]


Sie war immer noch da. Hatte ihm tatsächlich geglaubt. Oder war einfach zu dumm, um die Wahrheit hinter seinen Worten zu sehen. Zu dumm, eine Bedrohung zu erkennen, die direkt vor der kleinen Nase war. Mehr noch, sie kam immer näher. Und hörte nicht auf zu Quasseln. Hatte er sie doch schon beim ersten Mal nicht verstanden, oder eher, nicht zugehört. Warum dachte sie, wenn sie nun immer wieder das selbe sagte, würde er dem plötzlich Aufmerksamkeit schenken? Das fremde Wesen machte es ihm nicht leicht. Es sollte ein gesichtsloser Schatten bleiben. Kein fühlendes Mitgeschöpf. Es würde den ganzen Prozess um Vieles abkürzen. Aber stattdessen hatte sich das dumme Gör für einen Tanz mit dem Tod entschieden.

Du blutest, du blutest. [k]Du blutest, ooooh sieh nur, wie furchtbar![/k], gackerte die Stimme in seinem Kopf, eine grausige Parodie auf das ahnungslose Fohlen vor ihm ziehend. Für einen kurzen Moment konnte er nur mehr das eingebildete Gelächter des Anderen hören. Und irgendwie musste er mitlachen. Nur ein leises Kichern war es, düster, rau, kaum hörbar. Wie lachhaft, sich über so etwas wie Blut so zu erregen. Es war doch nur...wie beschrieb sie es gerade so schön...eine dickliche, rote Flüssigkeit. War das so etwas Ungewöhnliches? Es war doch überall. Es umgab ihn doch tagtäglich. Er hatte schon ganz vergessen, dass es auch jene gab, für die es wohl nicht so etwas Normales war.
Und wahrscheinlich hätte er die Fremde nun angeschrien. Er war schnell auf die Palme zu bringen. Nicht so schnell wie früher einmal, aber doch. Vor allem dann, wenn man mit ihm redete wie mit einem Behinderten. [k]Wieso stört dich das? Du bist doch einer.[/k] Ihm, von allen Verrückten dieser Welt, wollte die Kleine ihm erklären, was Blut war und was es damit auf sich hatte.

Wo es hingehörte. Und wo nicht. Auf eine seltsame Art wurde ihm heiß, wenn er darüber nachdachte. Die Vorstellungen, die diese Worte in ihm auslösten, hatten eine besondere Wirkung auf ihn. Die Vorstellungen, gemischt mit entstellten Erinnerungen aus den letzten Tagen, an denen er die Welt noch so gesehen hatte, wie jeder andere. Wobei sie selbst dann wohl schon völlig verdreht gewesen war. Aber ja, er wusste noch genau, wie Blut damals ausgesehen hatte. Nass, heiß, tropfend, viel zu schnell trocknend. Der Schimmel wurde ganz still, nichtmal mehr sein schwerer Atem war zu vernehmen. Er sah aus, als würde er gebannt, fast schon betroffen den Worten der jungen Stute lauschen. Als sie ihn mit ihrer Schnauze anstieß, zuckte er zusammen. Wie ein Stromstoß breitete sich die Berührung auf seiner Haut aus. Berührt, das wurde er nicht oft. Außer vom Anderen, doch das war nichts, das er zu der angenehmen Sorte zählen würde.

Wie benommen krümmte er seinen Hals, schaute unsehend die Stelle an, die sie ihm zeigen wollte. Er selbst berührte das verklebte Fell mit seinem Maul. Streifte darüber, als würde er ein geliebtes Wesen streicheln. Ein wahnwitziger Ausdruck trat in die toten Augen. Das Grinsen kehrte zurück.
"Ja....das ist Blut", sagte er gedehnt, die Stimme heiser, verträumt. Die Zunge des Weißen schob sich zwischen den dunklen Lippen hervor, fuhr über das zerzauste Fell, leckte ein bisschen des roten Saftes weg. "Aber kein Grund zur Sorge. Das ist nicht meines...[k]nicht alles[/k]..."



[kann gut sein xD ich hasse meinen auch xD und die paar zeilen da am anfang sind doch eh super x') sei froh dass du überhaupt dichten kannst, im gegensatz zu mir...dafür hab ich dir was schönes rausgesucht xD]


10.11.2010, 21:08
» Tabula Rasa
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Amon smilie





[f]Seelenzerstörer.
Pfui.
Pfui.
Pfui.
Blut.
Blut.
Blut
Kindheitsräuber.
[/f]





Einen winzigen, wahnwitzigen Moment lang war ich tatsächlich erleichtert. Kein Grund zur Sorge. [k]Kein Grund zur Sorge[/k].
Ich hatte es genau gehört – alles war in Ordnung. Die Anspannung wich aus meinem Körper, nur für einen Augenblick.
Nur so lange, bis ich aufhörte, mich auf den fremden Schimmel zu verlassen und seine Aussage überdachte. [k]Kein Grund zur Sorge![/k], hatte er gesagt, aber für mich war da viel, um das ich mir hätte Sorgen machen können.
Denn da war das Blut. Es war an mir und an dem Weißen und überall gleichzeitig. [k]„Beruhige dich, es stammt doch nicht von ihm!“[/k], beschwichtigte mich mein Verstand und irgendwie machte mir das mehr Angst, als alles andere. Zum ersten Mal in meinem Leben hörte ich nicht auf das Leittier. Stellte ich seine Autorität, seine Entscheidungen, seine Weltanschauung in Frage.
Das Blut war schlimm, aber es allein genügte nicht, mich zu einem so schwerwiegenden Fehlverhalten zu bewegen. Der Herdenführer war die Macht. Wenn er sagte, man bräuchte keine Angst zu haben, dann stimmte das. Und wenn er sagte, es gäbe keinen Grund, sich Sorgen zu machen, dann stimmte das ebenfalls.
Jeder Idiot wusste das.
Nein, was mich Zweifeln ließ, war das Grinsen gewesen, welches sich kurz, ganz kurz nur, über dem Gesicht des Schimmels ausgebreitet hatte, wie ein Leichentuch, das sich von einem toten Körper hob und den schrecklichen, verstümmelten Leichnam unter sich freigab.
Ein Leichentuch?
Innerlich zuckte ich zusammen. Wie kam ich zu einem so morbiden Vergleich? [k]„Aber es stimmt doch!“[/k], sagte eine Stimme in mir eindringlich. [k]„Und hast du seine Augen gesehen? Hast du das in seinen Augen gesehen??“[/k]
Ja. Ja, ich hatte es gesehen. Und das war Grund Nummer zwei, diesem Fremden den Rücken zu kehren.
Vor langer Zeit hatte meine Mutter versucht, mir zu erklären, was „Kindheit“ bedeutet. Ganz hatte ich es nicht verstanden, doch eine ungefähre Ahnung, von dem, was sie sagte, hatte ich bekommen.
Und genau das hielt ich nun für gefährdet – meine Kindheit, meine Unschuld, meine „reine Seele“, wie meine Mutter es ausgedrückt hatte.
Schon jetzt war etwas in mir anders. Erschüttert. Ich konnte es nicht erklären. Von dem Schimmel schien etwas auszugehen. Etwas, wie…
Es war…
Stopp.
[k]„Schluss mit dem Unfug!“[/k], schalt ich mich selbst und schüttelte energisch meinen feinen Vollblut-Kopf. [k]„Du wirst ja schon vollkommen wahnsinnig! Das sind nur närrische Spinnereien. Erinnerst du dich nicht, was deine Mutter gesagt hat? Damals? Sie sagte-“[/k]
„Sie sagte, kein Pferd wird ohne Grund zum Leittier.“, murmelte ich leise, unhörbar für den fremden Weißen und plötzlich schämte ich mich für meinen komischen Anfall eben. Wie gut, dass der Weiße meine Gedanken nicht hören konnte, bestimmt hätten sie ihn verletzt. Man durfte nicht so gemein über andere Pferde denken! Und reden schon gar nicht.
Der Schimmel war nett, er hat meine Beunruhigung gesehen und versucht, mich zu besänftigen. Er hätte mich für meine Angst ja auch hänseln oder davonjagen können. Stattdessen hatte er mir geholfen. Nie, nie wieder wollte ich etwas Böses über ihn denken. Nie wieder.
Das war böse. Ich wollte kein böses Fohlen sein.
Was sollte ich auch schon in seinen Augen gesehen haben? Sie waren blind und trübe. In Augen, die nichts sahen, spiegelte sich auch kein Gefühl wieder. Dies zumindest redete ich mir ein, davon wollte ich überzeugt sein und es gelang mir. Ich hatte mich vor seinen Augen nur gefürchtet, weil sie so leer waren. Und [k]das[/k] war bei einem Blinden ja wohl absolut normal.
Das Grinsen war allenfalls ein Lächeln gewesen, amüsiert über meine Panik, die – genau genommen – vielleicht doch etwas übertrieben war. Ziemlich übertrieben, angesichts der Tatsache, dass man keine Angst zu haben brauchte, dass es keinen Grund zur Sorge gab, wenn man dem Leittier glaubte.
Und dem glaubte man.
„Niemand wird ohne Grund zum Leittier!“, wiederholte ich still, wie ein Stoßgebet sprach ich es vor mir her. Der Schimmel hatte Lebenserfahrung, er war älter und weiser und wusste, wo eine Gefahr lauerte und was nur eine Nichtigkeit war…
Meine Gedanken schweiften ab. Ich dachte zurück an die Zeit, in der ich – noch deutlich jünger als heute – über die Gebirgshänge getollt war. Ich dachte an meine Mutter und meinen Vater und erlaubte mir ein paar sehnsuchtsvolle Erinnerungen. Auch an den Rest meiner kleinen Herde dachte ich, an meine Spielkameraden, an meine Tante, an meine Großmutter. Vor allem an letztere.
Meine Großmutter hieß Waringa und ihr Fell war grau von den vielen Sommern und Wintern, die sie durchlebt hatte.
Waringa konnte Geschichten erzählen, wie kein anderer. Ich hatte viel Zeit in ihrer Nähe verbracht, es geliebt, ihr zuzuhören. Besonders oft hatte sie von den Menschen erzählt, denn viele Jahre ihres Lebens hatte sie bei einem verbracht. Sie nannte ihn „Pfarrer John“.
Pfarrer John war auch ein Leittier, genau wie meine Großmutter. Allerdings war er nur ein Stellvertreter. Das richtige Leittier – die Menschen hatte nur eines, sie waren eine riesige, riesige Herde, eine Tatsache, die ich für absolut faszinierend hielt – hieß Gott. Gott war weit weg, er wohnte im „Himmel“. Waringa hatte mir erklärt, dass damit nicht das blaue, manchmal auch graue Ding über uns gemeint war, sondern etwas gänzlich anderes. Was genau es nun damit auf sich hatte, verstand sie jedoch auch nicht.
Tatsache war, dass die Menschen diesem Gott unglaubliches Vertrauen entgegen brachten. Pfarrer John durfte auf sie aufpassen, solange, bis Gott wiederkam. Dafür überbrachte er ihnen Nachrichten von Gott. Das richtige Leittier war er nicht, aber wenn man Waringa Glauben schenkte, was ich zweifellos tat, hatte er dafür eine tolle Stimme.
„Er hat mir oft von Gott erzählt.“, hatte meine Großmutter berichtet. „Die Menschen sind wirklich verrückt nach ihrem Leittier. Obwohl er kaum da ist, hören sie auf ihn und richten sich nach seinen Anweisungen. Ist das nicht toll?“
Ja, das war toll.
Und wenn sogar die [k]Menschen[/k] auf ihr Leittier vertrauten, dann konnte das nur ein Zeichen für uns Pferde sein. Auch wir mussten uns nach dem Ranghöheren richten.
Denn der war ja nur ranghöher, weil er mehr Ahnung hatte. Die Gefahren besser einschätzen konnte.
Einigermaßen beruhigt wandte ich mich wieder an den Weißen. „Nicht von dir?“, fragte ich neugierig, aber nicht verängstigt. Nicht mehr. [k]„Keine Angst und keine Sorge!“[/k], zwitscherte mein Verstand in meinem Kopf. „Von wem ist es denn dann? Gab es noch mehr Verletzte? Geht es ihnen gut? Du hast dich doch um sie gekümmert, oder?“
Mit gespitzten Ohren lauerte ich auf eine Antwort.
Das Blut biss sich noch immer an meiner Nase fest. Von dem Geruch wurde mir schwindelig. Ich schüttelte mich kräftig, aber es war keine Fliege und ließ sich nicht verscheuchen.
Verzweifelt rubbelte ich meine Nase am Boden. Er war hart und ich brach mir ein paar Haare ab. Das Blut blieb, wo es war.
Bittend und blubbernd baute ich mich vor dem Schimmel auf, drückte meine Nase gegen seine Nüstern, dort, wo sein Fell noch einigermaßen sauber war.
„Kannst du das abmachen?“, fragte ich ihn. „Es beißt mich in die Nase! Bitte, mach, dass es mich in Ruhe lässt!“
Das war schließlich auch seine Aufgabe… als Leittier.
Die Feinde verscheuchen.
Und im Moment (oder immer?) war sie ein Feind, diese dickliche, rote Flüssigkeit…
Dieses [k]Blut[/k].



--------------
[k]Jaja, wer mag schon, was er schreibt?
Ich nicht.
Aber ich mag den Amok-Amon.
Er ist so herrlich böse ^.^
[/k]



11.11.2010, 15:53
» Amon
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Rasa smilie



Hatte sie also doch Angst bekommen. Man musste nichtmal hinsehen. Konnte es riechen. Konnte die Gedanken durch das kleine Köpfchen rattern hören.
[k]Ratter, ratter, ratter, Angst.[/k]
Dabei hatte er ihr doch gesagt, sie solle keine Angst haben. Sollen nicht, müssen schon. Konnte er ihr gar nicht übel nehmen. Es gab nicht viele, die ruhig blieben. War ja auch nicht so, dass er Zuversicht und Heimeligkeit ausstrahlte. Das Gegenteil eher schon. Also, er war ihr nicht böse. Würde ihr nicht böse sein für die schleichende Panik, die er mit sich brachte. Den Horror, den er, ganz ohne sein Zutun, erweckte. Doch noch schien die kleine Stute sich nicht ganz ihrem Fluchttrieb hinzugeben. Schien noch in der Lage zu sein, sich zu fangen. Sich festzuklammern an was auch immer ihr Trost brachte. Welche wunderbare Gabe, die ein gesunder Geist mit sich brachte. War sie also noch nicht kaputt, noch nicht losgerissen von aller Vernunft. Schaffte es sogar, seine Worte so zu drehen, dass es nicht mal mehr beängstigend klang. Ging aus von Verletzten. [k]Verletzten![/k]

Ja, Verletzte hatte es gegeben. Eine. Ganz genau eine. Und wieder versetzte ihn die Wortwahl der Kleinen in höchste Erheiterung. Fast schon, als würde sie bewusst alles so sagen, dass er es noch auf ihrer Zunge umdrehen konnte. Ein Talent, nannte man das so?
"Ja....", raunte er, musste dann innehalten, da seine Lippen so breit grinsten, dass sie keine Worte mehr formen konnten. Erst als es ihm gelang, wieder ein ernstes Gesicht zu machen, sprach er weiter.
"....ja. Ich hab mich um sie gekümmert" Der Weiße unterstrich die Worte mit einem sachten Nicken. Er wusste ganz genau, was er damit meinte. Ob sie es wusste, bezweifelte er. Aber sie würde es vermutlich schon noch früh genug heraus finden.

Jedenfalls schien sie nicht gerade erleichtert, als sie erneut die sichere Distanz überwand. Es machte keinen Sinn für Amon. Sie zitterte vor Angst, und trotzdem näherte sie sich demjenigen, der ihr die Angst überhaupt erst einflößte? Schien sich vor dem Blut zu ekeln, und kam trotzdem zu dem, an dem sie sich befleckt hatte? [k]Oh-oh.[/k] Nicht schlau. Gar nicht schlau. Hegte das Wesen einen ausgesprochenen Sterbenswunsch? Hatte es unbewusste Todessehnsüchte?
[k]Du bist kein bisschen schlauer als sie. Sie kennt dich noch nicht. Sie weiß es nicht.[/k] Plötzlich mischte sich wieder der Andere ein. Amon zuckte zusammen, sein Gedankenprozess unterbrochen. Warum musste diese dumme Stimme in seinem Kopf immer recht haben? Aber...ganz recht hatte sie auch nicht. Schließlich musste man so blind sein wie er selbst, und noch einmal so verblendet, um nicht eins und eins zusammenzuzählen bei seinem Anblick.

Blutverschmiert? ...Pah. Labert komisches Zeug und verhält sich allgemein schräg? ...ja was solls. Dem kleinen Biest fiel nichts besseres darauf ein, als dass es seine zierliche Nase an seiner rieb und ihn darum bat, das Blut wegzumachen. Wozu, dass sie noch besser so tun konnte, als ob sie in bester Gesellschaft war? [k]Komm endlich zur Sache.[/k]
Das Grinsen verschwand nun völlig aus dem Gesicht des Schimmels. Er hatte noch nicht vergessen, was er vorhatte. Was getan werden musste. Nicht gerade sanft erwiderte er den Druck auf seine Schnauze, machte einen Schritt nach vorn, auf das Fohlen zu, die Verbindung niemals unterbrechend. Träge erwachten seine Flanken zum Leben, hoben und senkten sich mit den unregelmäßigen Atemzügen.

"Ja.", knurrte er. Wirkte gleichzeitig völlig ruhig und aufgeregt wie die ganze Zeit über nicht. "Es gibt eine Möglichkeit...mir würde eine einfallen..."
Der Weiße krümmte den Hals, machte noch einen Schritt. Er wusste nur einen einzigen Weg, um das Blut wegzubekommen. "Du hast auch Blut...in dir. Ich kann es wegwaschen...Ich werde alles wegwaschen, auch deins", flüsterte er heiser, beschwörend. Er, von allen, hatte es nicht nötig, seine Absichten zu verbergen. Und er hatte genug gespielt. "Ich kann ihr Blut wegwaschen..." Wie ein Gebet sagte er es auf. "Ich werde ihr Blut wegwaschen..." Das Grinsen war wieder da. "Mit...mit deinem Blut. Das klingt doch nach einer tollen Idee?" Jeder Muskel des Hengstes spannte sich an, als er in seinem genialen Einfall schwelgte. Ihr Blut. Sie mochte kein Blut? Dann würde er alles, alles vergießen.

Man machte schließlich keine halben Sachen.



[ich mag rasa auch smilie sie ist so...zwanghaft xD smilie]


15.11.2010, 21:06
» Tabula Rasa
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Der Amokläufer smilie



[k][f]Urvertrauen,
Urvertrauen,
Urvertrauen
- bis zum Schluss.

[link]http://www.youtube.com/watch?v=fRW328bJO9Q[/link][/f][/k]



Einen kurzen Augenblick lang hielt ich dem Druck stand, hielt still, während er seine Nüstern fest gegen meine presste.
Dann wich ich nach hinten aus, bevor er mir mein Nasenbein brechen konnte.
Kurz, ganz kurz nur, war ich vollkommen überzeugt davon, dass er keinen Moment vor einer solchen Tat gezögert hätte.
Eine Sekunde später schüttelte ich innerlich lachend den Kopf. Bescheuert, so zu denken.
Hatte ich nicht zugehört? Er hatte dem Verletzten geholfen. [k]Natürlich[/k] hatte er das . Er war das Leittier.
Vertrauenserweckend und so.
Obwohl ich zugeben musste, dass vieles an dem weißen Hengst eher [k]vertrauenstötend[/k] schien.
Ja, er machte mir Angst.
Im Moment empfand ich kaltes Entsetzen davor, wie er gegrinst, wie seine Augen geleuchtet hatten.
Ja, sie hatten [k]geleuchtet[/k]. Sie konnten noch so blind und trüb und sichtlos sein, ich hätte mein Leben darauf verwettet, dass sie [k]geleuchtet[/k] hatten.
Aber das war nur eine kindische Spinnerei.
Der Hengst hatte mich beruhigt und den Verletzten geholfen! Das bewies doch wohl, dass er ein nettes, freundliches Pferd war.
Kein Monster.
Ich schämte mich für mich selbst. Er dachte ja sogar darüber nach, wie er mir helfen konnte! Nein, er konnte nicht böse sein, egal, was mein Verstand mir zu erzählen versuchte.
Egal, was er in das [k]Knurren[/k] des Weißen auch hineininterpretieren mochte, in seine Bewegungen, die Weise, auf die sich seine Flanken hoben und senkten, seine heise Stimme.
Alles war gut. Keine Angst. [k]"Ich hätte da eine Idee!"[/k], klang es in meinem Kopf nach. In gewissem Maße wurde ich geradezu euphorisch.
Das Blut brannte immernoch auf meinem Nasenrücken, auch wenn ein bisschen an der Nüster des Fremden kleben geblieben war.
Bald würde es der Weiße wegmachen! Erleichterung.
Er würde es [k]wegwaschen[/k]. Das fremde Blut mit meinem eigenen überdecken.
Ich fragte mich, ob das gut war oder eher nicht.
[k]"Das Blut ist der Feind!"[/k], erinnerte mich mein Verstand eindringlich. [k]"Der Feind!"[/k]
Ich wollte mein Blut nicht aus mir [k]heraus[/k] haben - dann könnte ich es sehen.
Und ich wollte es nicht sehen.
Eigentlich gehörte mein Blut in meinen Körper. Aber wenn es mein Feind war... wäre es dann nicht besser, es zu vertreiben?
Klang jedenfalls durchaus logisch.
Ich versuchte mich daran zu erinnern, ob ich jemals mit meinem Eltern über so etwas gesprochen hätte, aber natürlich war dies nicht der Fall. Wer redete mit seinen Eltern schin über etwas so morbides wie [k]Blut[/k]?
Mir fiel niemand ein.
Ich meinte, mich zu erinnern, dass Blut wichtig war, dass der Körper es zum Überleben brauchte, aber das war selbstverständlich Blödsinn.
Erstens, weil ein Feind doch wohl absolut das Letzte war, auf das man angewiesen war.
Zweitens, weil der Schimmel seine Idee anscheinend für absolut perfekt hielt.
Und er war das Leittier.
Freudig machte ich ein paar Hoppser um den Weißen herum. "Eine tolle Idee!", stimmte ich zu. "Ganz toll!"
Dann aber ließ mich etwas innehalten. Es gab da nämlich ein Problem. Das Blut kam ja nicht einfach so aus jemandem heraus, wenn man es darum bat.
Nein, es floss nur wenn... wenn man verletzt war.
"Wie willst du es denn aus mir rausbekommen, mein Blut?", fragte ich.
Irgendwie fühlte ich mich dabei naiv. Wie sollte es schon funktionieren?
Ich brauchte ein Loch.
Ohne Loch würde kein Blut fließen.
Ich erzitterte wieder, dieses Mal aus Angst vor dem Schmerz. Ich hatte bislang erst einmal geblutet. Damals hatte mich ein Spielkamerad übermütig in den Hals gebissen.
Es tat immer noch weh, wenn ich daran dachte.
Es hatte so [k]wehgetan[/k].
"Wirst du mir ein Loch machen?", fragte ich mit einem leisen Beben in der Stimme.
Nun wäre ich doch am liebsten weggelaufen; weit, weit weg. Ich bereute es fast, dass ich hierher gekommen war.
Hätte ich nicht zu einem anderen Ort laufen können? Zu einem, an dem es keine Schimmel gab, die mir das Blut stehen wollten?
Stehlen?
[k]"Aber er stehlt es doch nicht! Er hilft dir doch nur!"[/k], verbesserte mich eine Stimme in meinem Kopf tadelnd. Sofort schämte ich mich wieder. Natürlich.
Natürlich.
Wie war ich nur auf "stehlen" gekommen? Ausgemachter Schwachfug! Ich konnte dankbar sein für den Weißen, der mir mit Rat und Tat zur Seite stand.
Trotzdem gab es da etwas, was mich beunruhigte, und mit schwachem Stimmchen stellte ich sie, die Frage, die die Welt bewegen zu schien.
Eigentlich war es mehr ein Flüstern, aber ich war sicher, dass er sie trotzdem gehört hatte.
Die Frage, die mich bewegte, die alles in mir zum Aufstand brachte.
"Wird es wehtun?"
Und sofort gab es da neue Fragen, viele Fragen.
Sollte ich dann weglaufen?
Aber dann würde mir niemand helfen!
Konnte man vor einem Leittier denn einfach weglaufen?
Das durfte man doch nicht!
In meinem Kopf wirbelte alles durcheinander und hinterließ ein Feld der Verwüstung.


16.11.2010, 19:37
» Sakura
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Zeitsprung - 1/2 Jahr


Jayden
Schmerz...

Mit vorsichtigen Schritten taumelte die Braune in den Bergen.
[k]Jayden?! Wo bist du nur?! Ein halbes Jahr ist nun vergangen, doch du bist nicht zu mir gekommen! Ich dachte du liebst mich! Warum bist du nicht zurück gekommen und hast es mir in die Augen gesagt?! Warum bist du nicht gekommen? Wieso hast du mich alleine gelassen?![/k]
Traurig lief die Stute im Schritt weiter, bis sie schließlich zu Boden fiel. Rein. Rein in den eisigen Schnee. Sakura's Körper kühlte wegen dem Schnees sehr schnell ab. In den Schnee bohrten sich Löcher. Die Ursache dafür waren die warmen Tränen der braunen Stute. Seit Tagen hatte sie nichts gegessen. Es war wahrscheinlich schon mindestens eine Woche her.
[k]Komm zurück! Bitte! Ohne dich kann ich nicht leben!...[/k]

Doch dann packte Sakura die Wut. Sie sprang auf.
[k]Warum lässt du mich so leiden, wenn du mich doch liebst?! Wozu tust du das?![/k]
Sie schüttelte hasstig ihren Körper und preschte davon.
[k]Du hast mich alleine gelassen, mich leiden lassen, mich hungern lassen. Warum quäle ich mich wegen dir so ab?! Das habe ich nicht nötig, ich werde dich vergessen! Nichts mehr für dich emfinden![/k]
Während sie die Berge lang preschte schoss ihr ein Gedanke in den Kopf.
[k]Aber wann?! Wann kann ich dich vergessen?! Wann werde ich es?[/k]

Jayden, du Arsch!
Sie galoppierte immer weiter, bis sie an einem riesigem Haus angekommen war. Vorsichtig betrat sie es. Dort lag kein Schnee. Doch es war sehr staubig. Langsam ließ sich die Braune nieder und versuchte Jayden zu vergessen.


14.12.2010, 19:01
» Jayden
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Sakura



Der dunkle Hengst kämpfte sich durch den Schnee. Sein Fell war glanzlos, die Augen stumpf. Rippen stachen unter der Haut hervor. Man konnte sie zählen, jede einzelne. Desinteressiert betrachtete er seine Umgebung, ihm interessierte nichts mehr, er nahm nichts mehr war, seine Wahrnehmung war verschwunden. Hatte er zurückgelassen, an jenem Tag. Jener Tag. Der größte Fehler seines Lebens. Sein Kopf schwebte nur Zentimeter über den Boden, als er schwerfällig über den Schnee stapfte. Seine Leichtfüßigkeit verschwunden, mit jenem Tag. Seine Lebensfreue verschwunden. Mit jenem Tag. [k]Sie[/k] hatte alles von ihm mit sich genommen. jede Kleinigkeit. Nichts hatte [k]sie[/k] ihm dagelassen. Immer noch stapfte der abgemagerte Hengst durch die weiße Winterlandschaft. [k]So friedlich... so unschuldig... so rein...[/k]. Am Rande registrierte er, dass sich die Umgebung veränderte. Sie wurde trostloser, die Aura düsterer. Wie weit war er gegangen? Wie viel Zeit war vergangen? Wie oft war er stehengeblieben? Seine glanzlosen Augen versuchten vergeblich das große Gebäude vor ihm zu fixieren. Warm funktionierte es nicht? gab sein Körper auf, so wie er es sich gewünscht hatte? Wurde er blind? Oder interessierte es ihn einfach nicht genug? Als er vor dem Gebäude stand betrachtete er es eingehend. Warum tat er das? Warum war er hierher gekommen? Warum aß und trank er nicht? Warum atmete er? Warum lebte er? So viele Fragen, doch sie beschäftigten ihn nicht. Es hatte doch keinen Sinn sich mit solch unnötigen, uninteressanten Fragen zu quälen. Wie es [k]ihr[/k] wohl ging? Immer noch stand er vor dem trostlosen Gebäude. Ein scharfer Wind heulte darum, versuchte ihn zornig umzuwerfen, fragte ihn wütend was er hier tat. Und Jayden tat nichts, er regte sich nicht, er rührte keinen einzigen Muskel in seinem ehemals prächtigen Körper. Er war ein Schatten seiner selbst. Langsam ging er in das große, trostlose Gebäude und fragte sich nebenbei was wohl im inneren war. Warum war er damals gegangen? Hatte er sich wirklich nicht überwinden können? War er so feige gewesen? Jayden schüttelte angewidert von sich selbst seinen Kopf. Die Bewegung war so ungemein anstrengen, dass der Hengst es in Zukunft lieber unterlassen wollte. Mühsam schleppte er sich weiter, stieg halbherzig über Scherben. Doch unachtsam wie er war schnitt er sich. Aus dem kleinen Schnitt trat ein Blutstropfen und noch einer... Gelangweilt betrachtete er es, sollte er etwas spüren? Verwirrt versuchte er zu überlegen, doch ihm viel nichts mehr ein. Er wusste nichts mehr, bis auf zwei Namen die im Zusammenhang miteinander standen und nichts Gutes bedeuteten.
Desinteressiert ging er weiter ins Innere und roch plötzlich[k]ihren[/k] einzigartigen Duft. Hatte er schon Wahnvorstellungen? Trotzdem beschloss er sich in Richtung des Geruches durchzukämpfen. Jeder Schritt war eine enorme Qual und zugleich eine gewonnen Schlacht. Seine Ohren hatte er zum ersten mal seit langem gespitzt, einmal hingen sie ihm nicht traurig hinunter. Seine Schritte wurden länger und kräftiger. Das Echo hallte von den grauen Mauern, die von schrecklicher, grausamer Folter sprachen. Sie schienen eine traurige Geschichte erzählen zu wollen, doch niemand shcien gewillt zu sein, ihnen Gehör zu schenken. Auch Jayden war es nicht, er wollte zurück zu ihr. Sehnte sich unbewusst die ganze Zeit danach. [k]Sakura...[/k], dachte er. Dann sah er die braune Stute. Sie war besser über die Runden gekommen als er. Natürlich freute er sich darüber, doch hatte sie ihn nicht vermisst? Hatte sie einfach weitergemacht wie vorher? Hatte sie ihn längst vergessen? Gerade als er umdrehen wollte, stieß er an einer Scherbe an. Laut und protestierend erklang sie hell in dem dunkeln Raum, das zurückgeworfene Echo verstummte langsam, als er sich verschreckt umdrehte. Hatte sie ihn bemerkt? Kannte sie ihn noch? So viele Fragen und keine Antworten, doch diesmal wollte er die Antworten wissen, unbedingt!


14.12.2010, 19:58
» Sakura
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Jayden

Größere Schmerzen...

Langsam legte die braune Stute ihren Kopf auf den Boden. Als sie einmal schnaubte, flog der Staub vom Boden und verteilte sich im ganzem Raum.
[k]Jayden! Was hast du nur mit mir gemacht?! Warum? Was hat dir das nur genützt?! [/k]
Fast wären ihr wieder Tränen aus den Augen gestiegen, doch sie wollte an ihn keine einzige Träne mehr verschwenden.
[k]Nein! Noch eine Träne hast du nicht verdient. Was hast du mir nur angetan?! Erkläre es mir![/k]
Wütend wollte die Braune aufstehen, dabei schnitt sie sich an einer Scherbe.
Ein Bluttropfen... Zwei Bluttropfen... Drei Bluttropfen...
- tropf... tropf... tropf... -
Genervt davon sprang sie auf.
[k]Na super, jetzt blute ich auch noch wegen dir![/k]
Mühsam schaute sie auf ihr Halsende. Eine große Narbe war zu sehen.
[k]Am Anfang waren wir so dumm und haben mit einander gekämpft. Am Anfang waren wir so dumm, wir haben uns gebissen, am Anfang waren wir so dumm und haben uns Narben verpasst. Am Anfang war ich so dumm und habe dir vertraut.[/k]

Doch dann stand er plötzlich im Raum. Er stieß an eine Scherbe, ihr klirren schallte durch den ganzen Raum, die Wände gaben den Ton wieder und wieder und wieder...
Wütend schnaubte sie, als er sich wieder zu ihr drehte.
Er sah schlimmer aus, als sie.
Du Arsch! Jetzt bist du ja doch wieder gekommen! Warum hast du mich alleine gelassen?! Was hat dir das genützt?! Warum... Warum hab ich dir vertraut?!
Mit seinem Wiederkommen hat er die Wunden erneut aufgerissen.
Die braune Stute wäre am liebsten auf ihn zu gestürmt und ihn verletzt, er sollte innerlich genauso leiden, wie sie selbst.
Und dann willst du auch noch verschwinden! Boah, nee! Warum bist du überhaupt her gekommen?! Warum hast du vor einem viertel Jahr meine Hoffnungen sterben lassen?! Wozu?...
Ihre Stimme verschwand mit dem letztem Wort in der Stille des Hauses.

Der Wind wurde srärker... Er blies von draußen herein und nahm die Scherben, die auf dem Boden lagen mit sich. Trug sie knapp an Sakura vorbei. Traf sie fast am Hals. An ihrer Narbe...
Immer noch wütend sah sie ihm in's Gesicht.
Sie näherte sich ihm.
Sieh mir in die Augen! In die Augen hab ich gesagt! Und dann sag mir, warum du das getan hast!
Ihr Atem war im Haus zu sehen.
Er war nicht warm.
Nein.
Er war kalt. So kalt, wie ihr Herz vor einem viertel Jahr wurde.
Sag schon!


14.12.2010, 20:38
» Jayden
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Sakura



Der Hengst zuckte zusammen. In seinen Augen sah man nach einem halben Jahr zum ertsen Mal wieder eine Emotion- Panik. Sie stieg unweigerlich in dem abgemagerten Tier auf. Doch warum? Man sah das weiße in seinen stumpfen Seelenspiegeln, der geschwächte Körper erbebte, ihn durchlief ein unkontrolliertes Zittern. Sakura, seine Stimme war rau und leise, doch er genoss es ihren Namen zu nennen. Ich weiß es nicht... Ich war feige, habe mir selbst Steine in den Weg gelegt wo keine waren. Warum? Ich weiß es nicht, weiß es wirklich nicht. Seine Augen verloren wieder jeglichen Glanz, ein Hustkrampf schüttelte ihn, verursacht durch den aufgewirbelten Staub. Wie konnte er sich selbst verzeihen? Das Sakura etwas tat was er selbst nicht konnte erwartete er nicht. Ich weiß nicht warum ich weggehen wollte. Vielleicht aus Reflex? Warum schaffte er es nicht einfach auf ihre Fragen zu [k]antworten[/k] anstatt sie mit Gegenfragen zu kontern? Hatte er es verlernt sich zu unterhalten? Einfach weil er mit niemanden geredet hatte? Ich bin gegangen, weil ich dachte es sei das Beste. Wie sehr ich mich doch geirrt habe, doch die Vergangenheit kann ich nicht rückgängig machen, auch wenn ich das wollte... Ich habe mich für so erwachsen gehalten, doch bin ich das wirklich? Jetzt weiß ich das ich damals naiv war, doch wie bin ich jetzt?, Jayden wusste, dass sie ihm die Fragen, die er hatte nicht beantworten konnte, woher denn auch? Er kannte sich nciht mehr selbst.. Woher sollte sie es dann wissen? Zögernd drehte er ihr wieder den Kopf zu, von dem er nicht gemerkt hatte, dass er ihn abgewandt hatte. Warum ich gegangen bin..., er war ihr zumindest eine Antwort schuldig. Entschlossenheit trat in seine Augen, er richtete sich auf und spannte seinen Körper, bis er nicht mehr schwächelnd zu Boden sah. Er erinnerte wieder an den alten Jayden, der er einmal gewesen war. Ich bin gegangen weil ich Angst vor meinen Gefühlen hatte, Angst das mich meine Vergangenheit einholt, Angst das ich etwas falsch mache, Angst das wegen mir meine Kindheitsfreundin stirbt, Angst das mein Freund und ich sterbe. Doch als ich weg war habe ich begriffen, dass ich am meisten Angst hatte dich zu verlieren. Durch meine Dummheit habe ich das jedoch sehr gut hinbekommen. Das einzige was ich dazu noch sagen kann ist, dass es mir wirklich aufrichtig Leid tut. Damit sah er ihr aufrichtig in die Augen, kurz flackerte es wie früher in seinen Augen bevor es wieder so schnell erlosch wie es gekommen war. Sein Körper fiel wieder in sich zusammen, sein Atem kam schwer und hüllte seinen gesamten Körper in einen hellen Rauch. Seine Flanken hoben und senkten sich- er war erneut ein Bild des Jammers. Verzweifelt wollte er sein altes Ich zurückhaben, doch es hatte nun keinen Sinn mehr. Desinteresse spiegelte sich in seiner Körperhaltung wieder, er war es nicht, doch Jayden war zu schwach um mehr auszudrücken. Auch wenn es dich nicht mehr interessiert, der Name meines Freundes war Thylid, der ´Hengst hieß Shozar und die eingeschriebenen Wort am Wasserfall meine ich immer noch so, Jayden wusste nicht ob sie es entschlüsselt hatte, doch er nahm es stark an, da sie eigentlich sehr intelligent war. Die beiden Namen zu nennen, war für ihn eine große Überwindung gewesen, niemand sonst hatte sie je erfahren, würde sie es mit einem Schulterzucken abtun? Verdient hätte er es. Der Hengst wollte nicht mehr alleine sein, er wollte bei Sakura bleiben, doch sein noch mickrig vorhandener Stolz verbat es ihm auf Kapalgelenken vor ihr am Boden herumzurutschen. Verdammter Stolz! Warum war genau er es, der ihm als Letztes geblieben war? Der ihm sein Leben zerstört hatte? Was für eine Ironie...


14.12.2010, 21:25
» Amon
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[sorry für die lange wartezeit ;_; streß und so]

Kleine Rasa



[k][f]Beim ersten Mal tut's immer weh.[/f][/k]

Der Hengst stand still als die kleine Stute um ihn sprang, nur leichte, abgehackte Kopfbewegungen verrieten überhaupt noch, dass er ihr Gehüpfe wahrnahm. Es war leicht, viel zu leicht. Er konnte nicht anders, als sich von ihrer Euphorie anstecken zu lassen. Die schiefe Karikatur eines Lächelns verzog das zerschundene Gesicht erneut. Die Kleine lief nicht weg. Sie lief ihm direkt in die ausgestreckten Arme. [k]Tolle Idee, eine tolle Idee[/k], hallte es durch seine Gedanken, er konnte nicht mehr erkennen, welche Stimme es war, die es sagte. Vielleicht vermischten sich gleich mehrere, doch eine davon war ganz bestimmt die des Fohlens. "Ja...", murmelte er leise, fing an, selbst von seinem Einfall überzeugt zu sein.

Wenn sie es wollte, war es nicht böse, richtig?

Aber wie, wie, wie konnte sie das wollen? Allein schon ihre Frage, die darauf folgte, hätte verraten können, dass sie wohl nur noch nicht wusste, dass sie es nicht wollte. Dem Schimmel verriet es gar nichts. Für ihn klang es nicht nach einer Entscheidung des Tuns oder Nichttuns. Für ihn war die Frage völlig berechtigt, gab es doch so viele Wege, all ihren dreckigen Lebenssaft aus ihr herauszubekommen. Er antwortete nichts, lächelte nur weiter, lächelte sein stummes Versprechen von Tod. Er musste auch nichts sagen, hatte kurzerhand beschlossen, sie die Art ihres Leidens selbst wählen zu lassen. So viel war er ihr wohl schuldig, dafür dass sie sich so willig in ihr Verderben warf. Ja, so hatte alles seine Ordnung.

Und beachtlich, wie schnell sie sich eine Art ausgedacht hatte. Schlaues Mädchen. Er fühlte fast so etwas wie...Affektion? Das musste es sein. Und da behaupte noch einer, er wäre ein herzloses Monster. Keineswegs. Was er denn war, das war dann allerdings eine andere Geschichte. Dieses Etwas ergötzte sich an den kleinen Anzeichen der Unsicherheit, die das Stimmchen des Fohlens wackeln ließen. Sie schien sich ihrer Sache sicher zu sein, und gleichzeitig nicht. Widersprüchlichkeit verwirrte den Weißen, doch faszinierte ihn zugleich. Wieder sagte er nichts, ließ sie zappeln. Ermutigte sie dazu, selbst die Gedanken weiter zu führen, die ihr Ende bedeuten würden. Selten hatte er Zeit, solche Spiele zu spielen, und er konnte nicht verleugnen, dass ihm das ebenfalls gefiel, jetzt in diesem Moment zumindest. Beinahe geduldig wartete er ihre nächsten Worte ab. Sie würde schon nicht davonlaufen, deswegen konnte er warten. Zumindest ein bisschen. Amon konnte die Stimme der kleinen Stute war kaum mehr hören, so laut schlug ihr Herz, oder vielleicht auch sein eigenes. Trotzdem verstand er sie. Nur drei Worte. Aber diese drei Worte verrieten mehr als eine ganze Rede es vermocht hätte.

Noch bevor er seinen Mund aufmachte, um zu antworten, nickte er schon. "Es wird weh tun", antwortete er völlig ehrlich. Für den Weißen war es bereits beschlossene Sache, dass er sie in kurzer Zeit tot und zerbrochen hier zurücklassen würde. "....sehr weh" Nein, sie würde nicht weglaufen, dessen war er sich sicher. Jetzt noch nicht. Manche taten das nicht. Besonders die mit den starken Nerven. Oder die besonders Dummen. Aber sobald einmal das Blut begann zu fließen, dann wollten sie fliehen. Gut, dass er sich zu helfen wusste. So geschwächt er auch war, stärker als ein kleines Stutfohlen war er allemal.

Langsam machte er wieder einen Schritt auf die Kleine zu, dann noch einen. Kein Grund zur Eile. Diesmal nicht. Ohne vorher um Erlaubnis zu fragen senkte er sein imposantes Haupt, strich mit der blutverklebten Schnauze über das Gesicht des Fohlens und ihren schmalen Hals entlang. "Wo willst du denn das Loch haben?", fragte er, mit einer verstörenden Freundlichkeit die bei jeglichen Zuhörnern wohl Übelkeit verursacht hätte. "Wir können auch...ganz viele Löcher machen..." Wie zur Unterstreichung seiner Worte kniff er die Stute in ihr weiches Fell, gerade so stark, dass es weh tun würde, doch nicht einmal ein Hauch von dem, was diese Zähne anrichten konnten.


14.12.2010, 23:21
» Sakura
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Jayden

Mein Herz reißt sich in zwei, bei deinem Anblick!

[k]Warum? Warum können wir nicht antworten?![/k] Nach langem Überlegen bastelte die Braune wieder ein paar Worte zusammen.
Angst hattest du! Du hast zu spät gemerkt, dass du Angst hattest mich zu verlieren...
Doch genau DAS ist jetzt eingetreten.
Hoffst du ich verzeihe dir?
Dann hoff mal weiter!
Ein halbes Jahr hast du mich warten lassen. Meine Hoffnungen sind gestorben. Weil du nicht gekommen bist. Sieh!

Der Glanz, der in Sakura's Augen zu sehen war, war schon lange, schon seid vielen Monaten verschwunden.
Sieh, was aus dir und mir geworden ist! Damals bist du gegangen, hast mich alleine gelassen. Wie konntest du nur?! Mein Herz ist gestorben.
Sagte sie verbittert. Und sie fuhr nun vort...
Du siehst auch nicht besser aus! Hast du mal dein Spiegelbild im Wasser angeblickt?! Hast du gesehen, wie leer du geworden bist?! Wie abgemagert? Kalt?!
Sie machte eine Pause und atmete tief ein.
- [f]tropf... tropf... tropf...[/f] -
Auf dem Boden sammelte sich immer und immer mehr Blut. Es bildete eine kleine Form. Schien eine Pfütze zu sein. Eine Pfütze, die die Seele der Braunen wiederspiegelte. Verbittert... Fies... Grausam... Leer... Kalt... Desinteressiert...
Auf ihrem Weg hatte sie so viele Hengste gesehen, doch sie verlor die Lust an einem Flirt... An allem, was sie vorher so gerne mit Hengsten gemacht hatte.
Kühl blickte sie Jayden noch an, bevor sie ihren Körper schüttelte und damit das Blut aus der kleinen, aber tiefen Wunde an den Wänden verteielte. Die Wände schienen eine Geschichte erzählen zu wollen, doch welche? Hatte überhaupt jemand Lust ihnen zu zu hören? Sakura auf jeden Fall nicht.
Wieso auch? Das Blut, das die Wände bespritzt hatte, verschmierte die Geschichte, die das Haus erzählen wollte.
Etwas genervt blickte die Braune wieder zu jayden.
Was ist jetzt? Dein Stolz scheint geblieben zu sein! Alles andere ist nur leider von dir gegangen.
Als sie die Namen von Jayden's Kindheitsfreund und dem Hengst hörte zuckte sie nur mit den Schultern.
Das hättest du mir damals erzählen sollen! Warum tust du es jetzt?! Jetzt, wo du mir egal geworden bist, weil du mir so viele Schmerzen zugefügt hast! Jetzt, ja jetzt. Ist es vorbei! Ich kann ohne dich leben!
Sie wusste, dass sie das nicht schaffen würde. Nach wenigen Tagen wäre sie wohl ohne ihn wohl gestorben. Doch mit seinem Wiederkommen hat er ihr Herz schon fast in zwei Teile gerissen. [k]Was ist das nur für eine Welt, in der es nur streit, Schmerz, Trauer, Wut und Hass gibt?! Warum kann die Welt nicht rosig sein, mit Liebe überschüttet?![/k] Sie seufzte schwerfällig. Ihre Augen waren leer, doch spiegelten sie Jayden verschwommen wieder. Sie konnte nicht mehr so gut sehen, weil sie ihm so viele Tränen nach geweint hatte.
Tausene... Gar Millionen Tränen habe ich dir nachgeweint, doch du kamst und kamst einfach nicht wieder. Und jetzt! Ganz plötzlich tauchst du wieder auf und sagst, dass du mich liebst! So lange habe ich wegen dir gelitten. Komm. Geh einfach. Verzeihen kann ich dir einfach nicht!


15.12.2010, 19:20
» Jayden
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Sakura

Jayden sah ihr ruhig in die Augen, er wusste was er getan hatte. Er hatte es am eigenem Leib erfahren. {h[ Du hast Recht, man kann mir nicht verzeihen oder vergeben. Die Wunden sind zu tief, das Vertrauen gebrochen Sein Körper und die von sich selbst zerstörte Seele wollte gehen, doch sein Herz wollte an Ort und Stelle bleiben, um sie kämpfen, aber wie? Wie kämpfte man um eine Stute, die man schon längst haben könnte? Deren Vertrauen in einen so sehr zerstört war? Deren Herz er so gebrochen hatte, dass sie nur noch ein Schatten ihrer selbst war? Was hatte er ihr angetan? Was hatte er ihrem Vertrauen angetan? Ihrem Herz? Doch trotzdem schmerzten ihn ihre harten Worte. Er wollte nicht gehen, wollte nicht den gleichen Fehler zweimal machen. Doch wenn es ihr Wunsch war? Wieder richtete er seinen abgemagerten Körper auf und spitzte seine Ohren. Wenn du wirklich willst, das ich gehe. Dann musst du mich vertreiben, seine Stimme war jetzt ruhig, klar und entschlossen. Keinerlei Unsicherheit schwang mehr mit, es klang nach dem Jayden, der ihr das Herz gebrochen hatte. Sanft sah er ihr in die Augen und trat einen Schritt auf sie zu. Er schwankte und seine geschwächten Beine drohten unter ihm einzuknicken, doch das tat seiner Ausstrahlung fast keinen Abbruch. Wenn ich gehen soll, dann sag es mir mit voller Überzeugung. Wenn ich dich zum zweiten Mal verlassen soll, dann schrei es mir entgegen. Wenn ich dich verlassen soll, dann gib mir mein Herz zurück Er trat noch näher. Wenn er einen tritt kassierte, wen interessierte es denn schon? Ihn nicht. Wenn er sich schneiden sollte, wen interessierte es denn schon? Ihn nicht. Wenn er sie verlassen sollte, wen interessierte es denn schon? Sein Herz wollte nicht gehen, konnte es nicht, denn es würde für ewig ihres sein. Wenn ich gehen soll, musst du mir versprechen glücklich zu werden, hauchte er in den verlassenen, düsteren Raum und blickte ihr ruhig in ihre glanzlosen Augen. Sein Feuer war erweckt worden, kampflos würde er sie nicht ziehen lassen! Und kampflos würde er auch nicht gehen. Wenn die Kirschblüten blühen... Ohne mich würdest du noch blühen, doch denkst du nicht, dass es an der Zeit ist, wenn du wirklich willst das ich gehe, wieder zu blühen? Einen neuen Frühling erleben und die Vergangenheit hinter dir lassen? Wenn du es kannst bist du stärker als ich, denn ich konnte es damals nicht. Ich habe versagt, hast du die Stärke alles zu vergessen? Mich zu vergessen? Ich könnte dich nicht vergessen, du bist eingebrannt in mein Gedächtnis und ich bekomme dich nicht mehr aus meinen Kopf! Damit trat er noch einen Schritt auf sie zu, bis sich ihre Nasen berührten, er würde nicht zurückweiche, sie würde es vielleicht schon tun, oder ihn einfach umrennen... Er war sich ziemlich sicher, dass sie ihn wirklich nicht mehr bei sich haben wollte, wer könnte so etwas verzeihen? Er konnte es ihr nicht übel nehmen, doch trotzdem hoffte er. War er so naiv? [k]Du bist verliebt...[/k], flüsterte eine kleine Stimme in ihm. Er legte leicht seinen Kopf schief und lächelte sie genauso so an wie am Wasserfall. Entweder sie würd ihn jetzt hinausjagen, ihn zusammenschlagen, ihn ignorieren oder versuchen ihm zu vergeben. Du solltest mir nicht vergeben, doch warum hoffe ich es dann trotzdem? , fragte er sie leise. Verstehst du es? Wieso kann Lieb nicht rational sein? Geordnet und einfach... Wieso ist sie so kompliziert? Warum bewegt man sich auf so einen dünnen Steg? . Dann trat er wieder einen Schritt zurück und ging zu der einen Wand, sollte sie wollen, dass er ging, würde er nicht mehr weiterleben wollen...


15.12.2010, 19:48
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Geschlossen