Stillreich » Das Tal » Der Wasserfall #2
» Sencillo
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Nova



Aber damit fällt man doch auf. Die Worte der Kleinen hallten in den Ohren des Hengstes nach. Man fiel auf, wenn man anders war. Auffallen. Genau das wollte Sencillo im Grunde nicht. Das brachte immer nur Probleme. Probleme waren nie gut. Wer normal war, so wie die breite Masse, kam leichter durch das Leben. Und wie er hier so lief, mit einem Wolfkind auf seinem Rücken, war er vermutlich alles andere als normal. Wenn die Zwei ein anderes Pferd sehen würde, dann würde sich dieses bestimmt denken das der Buckskin verrückt wäre. Einem Räuber Zuflucht bieten auf dem eigenen Rücken. Ja, das war wirklich unnormal. Sencillo schnaubte. Kurz. Dunkel. Er sollte sich jetzt nicht mit solchen Gedanken befassen. Nova sollte nicht wieder betrübt werden, jetzt wo sie gerade etwas aufgemuntert wirkte. Die feinen Ohren wanderten zurück in Richtung Rücken, da wo die Kleine sich um Halt bemühte. "Nein, keine Sorge. Es braucht schon etwas mehr um mir weh zu tun." sprach Sencillo mit einem leichten Lachen in der Stimme. Nova war wirklich ein niedliches Ding. Noch zumindest. "Du wirst merken das es nach ein paar Minuten viel leichter ist. Der Körper gewöhnt sich schnell daran. Ich pass auch auf und werde ganz vorsichtig gehen." Sie sollte sich wirklich keine allzu großen Sorgen machen. Immerhin war Sencillos Rücken breit. Viel breiter als der von diesen vollblütigen Pferden, die viel schmaler gebaut waren. Nicht das der Buckskin sich selbst als fett ansah. Er war einfach stabiler gebaut. So war seine Art eben.

Im gemütlichen Schritt lief Sencillo dem beißendem Geruch von Aas entgegen. Dort angekommen würde Nova ihren größten Hunger hoffentlich stillen können. Sencillo spürte, wie die Kleine ihre Nase tiefer in seine Mähne vergrub. Wie sie sich wohl fühlte? Sicher? Zufrieden? Aufgehoben? Wahrscheinlich besser, als vorher, auf dem kalten Boden, wo der Wind ihr den Rest gab. Was hatte die Kleine vorher noch gesagt? Sie würde ihn nicht enttäuschen? Sencillo spielte mit den Ohren, ließ den Blick schweifen. Er glaubte ihr. Es war wie ein stilles Versprechen, was Niemand direkt aussprach, aber Beide würden daran fest halten. "Nun, wo ich herkomme willst du wissen." Der Buckskin blickte immer wieder absichernd zu Nova. "Ich komme von ziemlich weit her. Irgendwann trieb mich die Neugier von Zuhause fort. Seitdem ziehe ich umher. Ich bin selbst erst seit einigen Tagen hier." Würde der Braunen das reichen oder wollte sie mehr wissen? Vielleicht wie es dem Hengst ergangen war in seinem Zuhause? Da gab es nicht viel zu erzählen. Er hatte es gut gehabt. Das genaue Gegenteil von dem, was Nova erlebt hatte.

Erneut fegte ein kalter Wind durch das Geäst, spielte kurz mit dem Langhaar des Buckskin. Der Mond erhellte das Land wenig, aber ausreichend. Sencillo konnte alles genau erkennen. Und der stärker werdende Geruch verriet ihm, das sie dem Aas immer näher kamen. Ob Nova es auch schon witterte? Hatten Räuber nicht einen viel besseren Geruchssinn? "Wie geht es dir da oben? Wird es schon besser? Wir sind nämlich gleich da." Wenn Nova ihren Hunger gestillt hätte, dann wäre es an der Zeit ein wenig Wasser zu sich zu nehmen. Das Brennen in der Kehle des Hengstes keimte wieder auf, kaum das er an das kühle Nass dachte. Sein Hunger hielt sich dafür in Grenzen. Ohne Nahrung konnte man länger aushalten, als ohne Wasser. Ein paar Tage ohne Wasser und man war tot. Soweit sollte es nicht kommen. Man durfte vor aller Hilfsbereitschaft auch niemals sich selbst aus den Augen lassen. Damit wäre nämlich Niemandem geholfen. "Sag mal, Nova, wo wolltest du eigentlich hin? Hattest du ein Ziel?" Vielleicht war sie auf dem Weg zu einem anderen Rudel gewesen, wo sie dann in Sicherheit wäre. Möglich konnte das ja sein. Sencillo würde sie dann dorthin geleiten und danach seiner Wege ziehen. Aber nur dann, wenn sicher war, das es Nova gut hatte. Er würde sie nirgendwo lassen, wo er Bedenken um ihr Wohlergehen hatte.



Wörter: 764

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völlig normal sein
Wenn du abweichst, wirst du anders. Du spürst alle Blicke auf dir. Du kannst aus einer Meile Entfernung hören, wie über dich getuschelt wird. Du kannst schreien, und niemand hört einen Laut. Du wirst der Mutant, dem alle Gliedmaßen fehlen, aber nicht das verdammt Herz. Du wirst das Wesen, das irgendwann mal normal war, aber das ist dann so lange her, dass du nicht mal mehr weißt, wie das war.
09.09.2016, 21:53
»Nova
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Sencillo


Nova wippte im Takt von Sen's Schirtten auf seinem Rücken mit und sah sich etwas die Gegend an. Ihre Augen waren im Dunklen nicht ganz so gut, aber dafür konzentrierte sie sich auf die Gerüche in ihrer Umgebung.
Der des Hengstes war der stärkste aber neben seinem Geruch nahm sie auch langsam den von einem Ass wahr. Knurrend machte sich nun ihr Magen wieder bemerkbar. Jetzt wo sie so hungrig war, fand sie sogar das ältere Fleisch appetilich. Aber was sollte sie dagegen machen? Würde sie nicht bald etwas gegen den Hunger tun, würde sie wohl verhungern. Und das dann auch noch vor den Augen des Buckskinfarbenen. Das allein war schon ein großer Ansporn, endlich das Fleisch zu sich zu nehmen.
Nach wenigen Minuten hatte die kleine Wölfin auch raus bekommen, dass sie sich im Takt des Körpers unter sich, mitbewegen musste. Das erleichterte das Halten ihres Gleichgewichts ungemein. So musste es sich wohl auch für Kinder von andere Tierarten anfühlen, die wirklich bewusst, auf dem Rücken ihrer Eltern "ritten".
Sie hob den Kopf nicht an, als der Hengst ihr Antwortete. Viel zu bequem war das hier und sie frierte nicht mehr, jetzt wo sie so nah an der Wärmequelle von Sencillo saß.
"Dann bin ich beruhigt." Murmelte sie undeutlich in seine Mähne und hoffte, dass er sie verstanden hatte. Aber ihr Kopf fühlte sich so schwer an, wie mehrere Kilo extragewicht.
Lächelnd sah sie zu Sencillo, immer wenn er wieder seinen Kopf zu ihr drehte, um sicher zu gehen, dass bei ihr alles passte.
"Das klingt schön. Hattest du beide Elternteile?" Die Neugierde hatte sie nun wirklich gepackt und an sich selbst und ihre eigene Vergangenheit, die erst vor kurzem geendet hatte, dachte sie schon gar nicht mehr. Denn es klang so, als hätte der Hengst ein schönes Leben gehabt. Weshalb sonst, sollte ihn nur die Neugierde von zu Hause weg locken? Immerhin wollte er die Welt sehen.
Das schwebte auch Nova vor, aber dazu müsste sie erstmal groß werden. Aber ob sie zu einem Rudel gehören wollte, wusste sie noch nicht, jedenfalls zu keinem mehr, dass so war wie ihres oder nur der Hierachie ähnelte. Um diese ganze Sache wollte sie einfach nur noch einen großen Bogen machen. Nicht mehr darüber nachdenken und nach vorne blicken. Und der Buckskinfarbene gab ihr nun einen Grund dazu. Sie würde überleben, mit ihm an ihrer Seite.
"Du wirst immer mein Retter bleiben." Sie lächelte den Hengst breit an und drückte kurz zur Bekräftigung ihre Nase tief in sein Fell. Noch dazu wollte sie sich seinen Geruch einprägen, um ihn nie wieder zu verlieren.
Als wieder eine Windböe aufkam, stellten sich Nova kurz alle Haare auf, aber die Mähne von Sen umhüllte sie und gab ihr dadurch einen Schutz vor dem kalten Wetter. Kurz reckte sie sich etwas, als der Wind auch den Duft von dem Ass mit sich trug.
"Ja, ich rieche es. Wahrscheinlich sollte ich mich vor altem Fleisch ekeln, aber ich hab sooo viel Hunger.." Seufzte sie und sortierte kurz ihre Pfoten neu ehe sie auf seine nächste Frage einging.
"Ja, alles paletti." Grinste sie und wippte extra brav mit, um immer im gleichen Takt mit Sencillo zu bleiben. Kurz dachte sie wieder daran, als sie ,kurz nachdem sie wirklich realisiert hatte, dass niemand mehr kommen würde, überlegt hatte, ein Rudel aufzusuchen, aber diesen Gedanken wieder verworfen hatte.
"Ich dachte kurz daran, mir ein neues Rudel zu suchen, aber das klang nicht so toll. Nachdem was mit meinem war..
Aber nun bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich die Welt sehen will. Jedenfalls was das Land hier zu zeigen hat."
Erzählte sie ihm und wartete ab, bis der Hengst stehen bleiben würde, denn das Ass, ein Reh, lag nur noch wenige Meter entfernt zwischen den Bäumen. Und zu Novas Freude war noch sehr viel Muskelfleisch an den Knochen. All zu alt schien es auch noch nicht zu sein. Vielleicht ein paar Stunden alt.
"Willst du dich einer Herde anschließen?" Das würde dann gleichzeitig auch heißen, ihre Wege würden sich trennen.. Und irgendwie störte Nova dieser Gedanke, wenn sie länger darüber nachdachte. Sie sah in dem Hengst immerhin ihren Retter.


10.09.2016, 22:01
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Nova



Sencillo registrierte das breite Grinse auf Novas kindlichem Gesicht, das immer dann erschien, wenn er seinen Kopf überprüfend zu ihr drehte. Sie schmiegte sich enger an ihn, drückte ihre feuchte Nase in sein weiches Fell. Ihre kleinen Pranken hingen rechts und links an seinen Seiten, stützend und Halt gebend. Überraschenderweise störte es den Buckskin überhaupt nicht, sie auf seinem Rücken zu tragen. Es fühlte sich auch nicht bedrohlich an, eher angenehm. Wenn der Buckskin ganz genau hin fühlte, konnte er den Herzschlag der kleinen Wölfin fühlen. Es schlug ruhig und gleichmäßig. Ein Zeichen, das sie sich wohl und sicher fühlte. Dadurch, das ihre Schnauze in dem dunklen Langhaar vergraben war, hatte Sencillo etwas Mühe ihre Worte zu verstehen. "Ja, ich hatte meine Eltern immer an meiner Seite. Sie waren gute Eltern." Kurz huschten die Gedanken des Hengstes an früher zurück. Im Grunde vermisste er die Herde, sie alle, aber die Neugier auf das was die Welt zu bieten hatte, war größer. Und er hatte ja jederzeit die Möglichkeit zurück zu kehren. Als Nova ihm gestand, das er auf immer ihr Retter sein würde, huschte ein seichtes Lächeln über seine Züge. Ja, vermutlich war er wirklich ihr Lebensretter, aber darauf einbilden würde der Buckskin sich nichts. Schon immer war er hilfsbereit gewesen, ein Anker für Viele, die einen brauchten.

Sencillo hielt inne. Er war am Ziel angekommen. Nur ein paar Meter vor den Beiden lag ein totes Reh, kaum ein paar Stunden alt. Der Hals war zerbissen, Fleischsstücke waren heraus gerissen und der Boden vom Blut getränkt. Kurz überkam Ekel den Hengst, doch er schluckte ihn hinunter. So richteten Wölfe ihre Beute her. Eiskalt und ohne Skrupel. Nova würde auch irgendwann so töten. Ein Schnauben entkam den weichen Nüstern. Er sollte nicht an solche Dinge denken. Räuber taten solche Morde, um zu überleben. Sie hatten keine Wahl. Es lag in ihrer Natur. "Ich weiß das dies hier nicht das Beste ist, aber ich kann nicht jagen. Wir Pferde sind dafür nicht geschaffen." Mit einer leichten, flüssigen Bewegung griff Sencillo das kleine Wesen auf seinem Rücken und ließ es sicher zu Boden gleiten. "Es ist glaube ich auch noch nicht ganz so alt. Also musst du dich nicht ekeln. Ich hoffe nur es reicht um dir ein wenig zu Kräften zu helfen, hm?" Die dunkle Stimme des Buckskin war fragend. Er kannte sich mit den Mengen, die so ein ausgehungertes Wölfchen brauchte, wirklich nicht aus. Kurz zuckten die Ohren des Hengstes, als ein Geräusch aus dem Geäst über ihnen erklang. Der Gesang eines Vogels. Waren die Beiden wirklich schon so lange zusammen? Mit geweiteten Nüstern versuchte Sencillo den Horizont zu sehen, doch überall standen ihm Bäume im Blick. "Nova? Ich werde ganz kurz etwas nachschauen, okay? Ich bin gleich wieder hier. Friss bitte, bis ich wieder da bin, ja?" Vielleicht war es auch besser, er schaute sich das nicht an. Immerhin könnte auch er an Stelle des Rehs da liegen. Noch ein kurzer, prüfender Blick auf die kleine Braune, dann setzte sich der Buckskin in Bewegung und verschwand im schnellen Trab zwischen den Bäumen.

Es dauerte nicht lange, da hatte Sencillo den Rand des Waldes erreicht. Vor ihm erstreckte sich die Weite. Noch war sie grün, fruchtbar, aber das konnte sich schnell ändern. Am Horizont war bereits ein leichter, heller Schimmer zu sehen. Die Sonne kämpfte sich schon nach oben. Das bedeutete, dass Sencillo und Nova die ganze Nacht zusammen zugebracht hatten. Nun rumorte es auch im Magen des Buckskin. Er würde auch bald Nahrung brauchen. Und Wasser. Seine Kehle brannte noch immer. Die Augen des Hengstes scannten noch einmal sichernd die Umgebung, bevor er auf dem Absatz kehrt machte und wieder den Weg zu Nova einschlug. Äste streiften seinen muskulösen Körper, als er sich zielsicher zwischen Bäume und Büsche bewegte. Schon sah er die Kleine wieder vor sich und ein Blick auf das Reh zeigte, das sie sich bereits daran bedient hatte. Erneut schluckte Sencillo ein Ekelgefühl herunter. Das war eben die Natur. Das zarte Stimmchen von Nova zerschnitt die frühmorgendliche Stille. "Ich kenn mich mit euch Wölfen nicht gut aus, aber ich glaub das du dich vielleicht doch irgendwann einem Rudel anschließen solltest, oder nicht? Es gibt sicher auch andere Rudel, als dein Geburtsrudel. Das Leben als Einzelgänger ist nicht immer einfach. Und du bist noch so klein." Sencillo hielt kurz inne, musterte das kleine Wölfchen eindringlich. "Wenn du alt genug bist spricht bestimmt nichts dagegen die Welt zu erkunden. Dann könnten wir das sicher auch zusammen machen. Was hälst du davon?" Der Buckskin war sich fast sicher, das ihr die Vorstellung gefallen würde. Und wenn Sencillo sich ehrlich war, gefiel ihm diese Idee auch. Irgendwie hatte er die Kleine schon echt lieb gewonnen. Sie war herzlich, eine reine Seele, wenn man so wollte. "Ich gehöre doch bereits einer Herde an. Meiner Geburtsherde. Wenn ich möchte, kann ich jederzeit dorthin zurück." War das kurz Sorge, die durch die Augen der kleinen Wölfin blitze? Hatte sie Angst ihn zu verlieren? "Aber vorerst hab ich das nicht vor. Erst einmal bleib ich hier."



Wörter: 1001

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Wenn du abweichst, wirst du anders. Du spürst alle Blicke auf dir. Du kannst aus einer Meile Entfernung hören, wie über dich getuschelt wird. Du kannst schreien, und niemand hört einen Laut. Du wirst der Mutant, dem alle Gliedmaßen fehlen, aber nicht das verdammt Herz. Du wirst das Wesen, das irgendwann mal normal war, aber das ist dann so lange her, dass du nicht mal mehr weißt, wie das war.
10.09.2016, 22:42
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Sencillo


Die kleine Wölfin reckte sich etwas auf Sencillos Rücken um die Beute näher betrachten zu können. Im selben Moment als sie das tote Reh sah und roch schalteten sich schlagartig ihre Triebe ein und sie konnte es kaum abwarten, dass der Hengst sie von seinem Rücken runter ließ.
Dennoch bemerkte sie, dass er nachdenklich wurde, nachdem er ihre Frage zu seinen Eltern beantwortet hatte. Sie war froh zu wissen, dass er es gut hatte. Zu wissen, dass es auch andere Eltern gab, die gute Vorbilder für ihre Kinder waren und ihnen zeigten, wie man sich um andere kümmert. Nova würde sich nur daran halten können wie sie es nicht machen möchte.
"Nicht schlimm. Wie du schon gesagt hast, irgendwann werde ich es können.." Doch sie hörte es seinem Ton an, dass es ihm unangenehm war, zu wissen, dass sie das tote Reh nun essen würde. Appetitlich sah es für ihn bestimmt nicht aus, wie es so zerfleischt da lag, dass Blut wie ein kleiner See unter ihm, in dem es getränkt war. Aber es war zum Glück wohl nur ein Wolf gewesen, der das Tier gerissen hatte. Sonst wäre nicht so viel für Nova übrig geblieben und das wollte sie ausnutzen. Sie musste sich den Magen voll schlagen, nicht nur um satt zu werden und wieder Kraft zu tanken, sie wollte es auch Sencillo in nächster Zeit ersparen, wieder ein Ass für sie aufzusuchen.
Als er wieder nach ihrem Nacken griff, versank sie kurz wieder in dieser Starre ehe sie sich am Boden kurz noch mal an sein Bein schmiegte. "Danke fürs tragen." Lächelnd blickte sie zu ihm empor und tapste dann auf das Reh zu, den Blick gesenkt. Einerseits, damit sie nicht zu sehr in das Blut trat, sonst würde sich der Buckskinfabene noch vor ihr ekeln und das würde Nova nicht ertragen. Und selbst wollte sie es auch nur ungern an ihrem Fell haben, noch dazu blickten die leblosen Augen einfach ins Nichts und das war für Nova auch ein Gewöhnungsbedürftiger anblick. Sonst hatte sie das Futter immer von ihrer Mutter gebracht bekommen. Davor noch bekam sie es heraufgewürgt, als sie endlich mit der Milch fertig war. Aber an ihre "Familie" wollte sie jetzt nicht denken. Vor allem nicht, wenn sie immer so düstere Stimmung mit sich zog.
Gerade senkte sie die Schnautze und öffnete ihr Gebiss, um sich ein Stück Muskelfleisch aus der Schulter heraus zu reißen als Sencillo wieder zu sprechen begann. Bei seinen Worten legte sie den Kopf schräg ehe sie einfach nickte und abwartete,bis er zwischen den Bäumen verschwunden war ehe sie wortwörtlich über das Ass herviel. Knurrend machte sie sich an dem Fleisch zu schaffen und seufzte auf, als sich ihr Magen langsam füllte und das Knurren langsam nachließ genauso wie das fordernde Grummeln aus den tiefen ihres Bauchs.

Als das Geräusch von brechenden Ästen näher kam zuckte Nova auf und witterte in der Luft ehe sie sich ihr Maul leckte. Gerade hatte sie ihren letzten Bissen herunter geschluckt und nun fühlte sie sich papsatt. Zufrieden leckte sie sich noch schnell ihre Schnauze sauber ehe Sencillo sie sehen konnte.
Und als er nah genug war, sie zu sehen, hatte sich die kleine Wölfin schon von dem Reh, oder was noch davon da war, weg bewegt und kam ihm entgegen. Sie merkte dass er immer wieder schluckte als wäre sein Hals trocken.
"Hast du auch durst? Wegen mir bist du gar nicht zum trinken gekommen, als du beim Wasserfall warst.." Schlussfolgerte sie und zog den Kopf etwas ein, immerhin hatte er alles stehen und liegen gelassen, um ihr zu helfen.
Als er nun auch mit dem Thema Rudel weiter machten legte sie den Kopf wieder etwas schief und spielte etwas mit ihren hellbraunen Ohren. "Meinst du wirklich? Aber weder du noch ich, kennen ein Rudel und ich will nur ungern, dass du einem zu nahe kommst. Immerhin seid ihr Feide.." Sie wollte um keinen Preis der Welt, dass er verletzt wurde und noch dazu bemerkte sie, dass sie beide eigentlich auch Feinde waren. Nur hatte sie noch einen Welpenschutz, der sie so unwiderstehlich machte.. Aber was würde werden, wenn sie erwachsen war?
Die Frage löste sie aber auf, als er bestätigte, mit ihr zusammen die Welt zu erkunden. Allein die Worte lösten schon eine Welle der Freude in ihrem Körper aus, aber die Vorstellung, wie sie unbekannte Orte erkundeten und kennen lernten, machte sie geradezu euphorisch. "Das klingt perfekt! Ich will unbedingt mit dir dieses Land hier kennen lernen.
Man muss ja nicht immer im Rudel sein, oder? Sind deine Herden nicht so ähnlich aufgebaut?"
Fragend blickte sie wieder zu ihm und kam langsam auf ihn zu. Die kleine Braune hoffte, sie würde nicht mehr so sehr nach diesem Ass riechen und Sencillo damit abschrecken. Auch wenn er wusste, dass sie es gegessen hatte, musste das schon schlimm genug für ihn, als Pflanzenfresser sein.
Bei seiner Beantwortung zu der Frage, ob er sich eine Herde hier suchen würde, hätte sie sich am liebsten selbst eine verpasst. Natürlich hatte er noch eine Herde. Seine Familie. Warum war ihr das nicht gleich schon aufgefallen? Bei ihm war ja alles anders wie bei ihr. Er konnte immer zurück gehen, immerhin war er ja aus eigenem Antrieb gegangen und wollte dieses Land hier kennen lernen, genauso wie die anderen, die er auf seiner Reise kennen gelernt hatte.
Sie selbst nur, wurde ausgestoßen, als Missgeburt abgestempelt, obwohl sie weder eine angeborene Krankheit noch etwas anderes ähnliches hatte. Nur das Fell ihres Vaters. Dass eines Rudelmitglieds, dass der Familie angehörte, das mit ihrer ehemaligen verhasst war. Bestimmt führten sie immernoch einen Krieg und ihre Mutter würde auf der "richtigen" Seite stehen. Gegen ihren Liebhaber, den Vater ihres einzigen Kindes..


12.09.2016, 19:56
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Nova



Sencillo sah der Kleinen entgegen, wie sie mit ihren viel zu großen Pranken auf ihn zu getappt kam, und ein Schmunzeln schlich sich über sein Gesichtszüge. Sie sah wirklich zauberhaft aus, ein wenig tollpatschig, aber gerade das machte ihre Niedlichkeit noch perfekter. So waren Kinder eben. Kullerrunde Augen, ein rundes Köpfchen und irgendwie schien so gar nichts zusammen zu passen. Er sah ihren besorgten Anblick und wie ihre Zunge säubernd über die Lefzen glitt. Ob sich die Braune Gedanken darüber machte, das er und sie so grundlegend verschieden waren? Nicht nur in der Nahrungsaufnahme, sondern allgemein. Oder hatte sie Sorge, das Sencillo sich vor ihr ekeln würde, wegen dem Blut und dem Geruch des toten Tieres? Die Nüstern des Hengstes kräuselten sich kurz, aber gar so schlimm roch Nova gar nicht. "Ja, ein wenig Durst hab ich schon, aber das kann auch noch warten, wenn du noch ein Verdauungspäuschen brauchst?" Der Buckskin legte den Kopf schief und musterte die Kleine prüfend. Vielleicht hatte sie auch Durst, warum sonst sollte sie auf das Thema kommen? Kurz huschte die Frage, ob er die Kleine jetzt noch tragen können würde, nachdem sie die Pfoten sehr wahrscheinlich in Blut und totem Leben getaucht hatte, aber mit einem Kopfschütteln vertrieb er diese dunklen Gedanken. Er sollte nicht an so was denken. Nicht jetzt.

Der Streifen am Horizont wurde breiter. Die Sonne kämpfte sich weiter vor und die ersten Strahlen kämpften sich durch das Geäst um die Zwei. Man konnte förmlich zusehen, wie die Dunkelheit langsam heller wurde. Und selbst die Temperaturen schafften es ganz langsam zu steigen. "Vielleicht finden wir irgendwann ein Rudel. Eines, was nicht gleich auf jedes potentielle Beutetier los geht." meinte der Buckskin schließlich und versuchte trotz seiner Selbstzweifel selbstsicher zu klingen. Vielleicht gab es ja irgendwo tatsächlich so etwas. Wenn er und Nova miteinander klar kamen, vielleicht gab es wirklich noch mehr solche ungewöhnlichen Freundschaften. War es denn wirklich schon eine Freundschaft? "Nein, du hast Recht, man muss nicht immer im Rudel oder der Herde sein. Nur ganz allein sollte man sich auch nicht immer rum treiben. Das macht einsam. Und angreifbar. Denk immer daran, ja?" Der Ausdruck in den dunklen Augen des Hengstes wurde ernst, eindringlich. Auch wenn er sich selbst geschworen hatte, auf Nora aufzupassen, er könnte nicht immer da sein. Auch wenn er es wollen würde. Und sie sollte wissen das es Gefahren gab, auf die es Acht zu geben hieß. "Ich denke schon das Herden so ähnlich sind wie Rudel. Es gibt Anführer und Mitglieder. So viel Unterschied gibt es da nicht, glaube ich." Wenn Sencillo so darüber nachdachte, waren Herden und Rudel wirklich ziemlich gleich. Wobei er noch nie ein Rudel intern untersucht hatte. Was für eine absurde Vorstellung, ein Pferd inmitten einem Rudel Wölfe, um deren Sozialstruktur zu untersuchen.

Bevor der Buckskin sich versah wurde der Ausdruck in Novas kleinen Kieselsteinaugen wieder abschweifend. Ihre Gesichtzüge viel zu hart und traurig. Ob sie wieder an früher dachte? Sencillo konnte sich vorstellen, das so etwas, wie sie erlebt hatte, sich für immer im Kopf fest brannte. Man würde es nur schwer wieder los werden. Die feinen Ohren des Hengstes spielten. "Um zum Thema zurück zu kommen, hast du denn Durst? Dann könnten wir zurück zum Wasserfall. Es sieht bestimmt sehr schön dort aus, wenn die Sonne dann endlich ihre Strahlen auf das Wasser wirft." Der Buckskin hatte manchmal schon ein Faibel dafür, sich Naturschauspiele anzuschauen. Vielleicht konnte man dort heute noch ein Regenbogen sehen? Ob Nova so etwas scho nmal gesehen hatte? "Vielleicht können wir dort einen kleinen Regenbogen sehen?" Erneut legte der Hengst seinen Kopf schief, ein leichtes Funkeln der Vorfreude erschien in seinen dunklen Augen. Er mochte die Farbenpracht dieses schwer erklärlichen Phänomens. Ob Nova auch so sehr Gefallen an so etwas fand? "Könntest du denn jetzt laufen oder magst du wieder hoch?"



Wörter: 741

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völlig normal sein
Wenn du abweichst, wirst du anders. Du spürst alle Blicke auf dir. Du kannst aus einer Meile Entfernung hören, wie über dich getuschelt wird. Du kannst schreien, und niemand hört einen Laut. Du wirst der Mutant, dem alle Gliedmaßen fehlen, aber nicht das verdammt Herz. Du wirst das Wesen, das irgendwann mal normal war, aber das ist dann so lange her, dass du nicht mal mehr weißt, wie das war.
12.09.2016, 20:38
»Merten
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Madison



von Schweigehain

Der Rappe sah das kämpfen in den Augen der Stute. Es machte ihn selbst traurig, wenn er die leblose Gestalt sah. Wie ihr Körper vor Schwäche zitterte.
Es erinnerte ihn an in selbst. Immer wieder hatte er es selbst versucht, war durch den Willen des Meisters gescheitert. Er wollte den Tod, immer noch. Doch es hatte lange gedauert zu begreifen, dass er keine Wahl hatte. Es lag nicht in seiner Macht, sich den Tod zu suchen. Nicht auf diese Weise.
Wie sehr erinnerte die schwache Stute ihn an ihn selbst. Sein schiefer Hals war ein gutes Zeichen dafür. Er hatte gekämpft und verloren. So viel Kraft und Macht durch die Schwarze Magie, und er konnte nichts an seinem Leben ändern.
Nach vorne sehen, weitermachen.
Er ertappte sich dabei, wie er all die Worte, die er damals selbst gehört und verabscheut hatte, genau jetzt zu verwenden.
Wieso gerade jetzt?
Du wirst lernen stark zu sein. Ich werde dir helfen, bis du es alleine schaffst.
Frieden ist ein großes Wort, vielleicht habe ich es falsch verwendet. Frieden ist ein Gipfel, der von deiner jetzigen Lage unerreichbar schein. Vergiss den Frieden und akzeptiere es, auch wenn es weh tut.
Schau nach vorne und akzeptiere die Schatten in deinem Rücken.

Denn meine sind den deinen bei weitem Überlegen.
Er wargte diesen Gedanken nicht auszusprechen. Es war einfach nicht richtig, sie weiter fertig zu machen. Er kämpfe täglich mit den Schatten und der Vergangenheit. Kälte hatte sein Herz erstarren lassen, machte das Leben und die Schuldgefühle, sogar die Verzweiflung erträglicher.
Je mehr Zeit er mit der zerbrechlichen Stute verbrachte, desto mehr schmolz das Eis.
Sanft stupste er sie, berührte sie nur leicht, damit er sie nicht umstieß. Sie schien kaum allein stehen zu können und er wollte sie nicht weiter schwächen.
Nimm mich nicht als Beispiel, Madison. Ich habe mehr falsch gemacht als du jemals könntest. Ich habe verletzt, gemordet und werde wieder töten. Ohne Skrupelbr />
Das wollte er sagen, doch mit Mühe konnte er sich zurück halten und schwieg. Wenn es ihr dann besser ginge, sollte sie daran glauben das er strärker war, vielleicht sogar besser.
Wenn es ihr half, konnte er vielleicht einen kleinen Teil seiner Schuld ableisten, die er sich in den Jahren, seit seiner Gesellenschaft aufgeladen hatte.
Die Sonne schien stärker zu werden, sodass es nicht mehr ganz so kalt war. Trotzdem war es nicht mehr drückkend heiß. Gott sei Dank.

Nur mit viel Geduld und Mühe kamen sie beim Wasserfall an. Er versuchte alles was er konnte. OHne genau zu wissen was er tat, entzog er sich selbst Energie und schickte sie zu Madison. Davon wurde er selbst müde, doch er konnte es weder steuern noch benennen.
Als sie ankamen, war er selbst müde. Froh über seine Konstitution, sah er auf die Müde Stute herab.
Du hast durchgehalten, ich bin so stolz auf dich. Schaffst du noch ein paar Schritte. Du musst etwas trinken, danach kannst du dich an den Rand legen und ich werde über dich wachen, während du ruhst. Bitte. Halte durch und schaff das. Dann wird es dir gleich besser gehen. 
Aufmuntend sah er sie an, versuchte positivie Stimmung zu verbreiten, die er selbst nicht kannte. Er war nicht fröhlich und gut gelaunt, doch für sie musste er das sein, eine weitere Maske. Doch darauf kam es nicht an. Sie musste trinken und stärker werden.
Ob sie diese wenigen Schritte noch schaffte, bevor ihr Körper zu versagte? Er konnte nur hoffen.


12.09.2016, 22:14
»Madison
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Merten



Frieden ist ein Gipfel, der von deiner jetzigen Lage unerreichbar scheint. Schau nach vorne und akzeptiere die Schatten in deinem Rücken. Es erstaunte sie immer wieder, welch wundervollen Worte Merten fand. Er traf den Nagel immer auf den Kopf, wusste, wie er seinen Trost zu formulieren hatte. Er wusste, wie er ihr die Wahrheit vermitteln konnte ohne ihr zartes Herz zu brechen. Er war ein wahrer Meister darin und Madison bewunderte ihn dafür. Sie konnte nur erahnen, welch schwere Zeiten der Friese durchlebt haben musste, um ihr eine derartige verständnisvolle Stütze zu sein. Ohne dass man selbst solche Situationen durchlebt hatte, konnte man unmöglich so gut darin sein. Madison blickte immer wieder glücklich zu ihm herauf und war so unendlich dankbar, dass er sie geleitete. Der Himmel hatte ihn zurück zu ihr geschickt; ohne ihn würde sie all das hier nicht einmal ansatzweise meistern können. Ob er wohl wusste, wie sie für ihn empfand? Und für all das, was er für sie tat?
Seine Berührung jagte ihr einen wohligen Schauer über den Rücken und sie schenkte ihm ein zärtliches Lächeln; kurzzeitig verschwand die Müdigkeit und die Erschöpfung aus ihrem Blick. Sie wirkte lebhaft, jung und dynamisch. Nur durch ihn. Nur durch seine Nähe. Madison wusste jedoch, dass das nicht von Dauer wäre. Merten würde nicht für immer bei ihr bleiben können. Leider.

Der Weg zum Wasserfall war der dunklen Vollblüterin verdammt lange vorgekommen; zwischendurch hatte sie befürchtet, dass sie niemals ankommen würden. Sie spürte, dass ihr Körper sich immer stärker gegen die Belastung wehrte - doch sie würde nicht aufgeben. Nicht jetzt, wo sie endlich wieder das Licht am Ende des Tunnels sah.
Merten war stolz auf sie, weil sie durchgehalten hatte. Seine Freude, sein Optimismus trafen Madison direkt ins Herz und sie strahlte ihn überglücklich, wenn auch vollkommen ausgelaugt an. Ja, sie hatte es geschafft! Ein Hochgefühl erfüllte sie in diesem Moment. Nur zu gerne hätte sie dieses Gefühl eingefangen und es für schlechte Zeiten fest in sich getragen. "Ich habe es nur dank dir geschafft, Merten," erwiderte sie euphorisch, aber auch ein bisschen stolz. Zu Beginn hätte sie es nicht für möglich gehalten, dass sie es schaffen würde. Doch die Dunkle war über sich hinausgewachsen. "Vielen Dank." Sie hauchte ihm einen schüchternen Kuss auf den Hals und schritt sodann konzentriert auf den Wasserfall zu. Sie hatte einen unfassbaren Durst! Ihre Kehle war staubtrocken.
Als Madison am Auffangbecken des Wasserfalls ankam senkte sie in einer langsamen Bewegung ihr Haupt hinab und tauchte ihre Nüstern in das klare, kühle Nass. Ein wohliges Seufzen entglitt ihrer Kehle, als sie genüsslich zu trinken begann. Madison konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal getrunken hatte. Es musste eine halbe Ewigkeit her sein. Ihr Körper dankte es ihr, indem sie sich kurzzeitig gestärkt fühlte.
Madison hielt sich an Mertens Vorschlag und legte sich im Anschluss nieder, dabei behielt sie ihn jedoch im Auge. Sie wollte nicht schlafen; sie hätte zu viel Angst, dass er wieder weg sein könnte, wenn sie erwachte. Madison wollte um jeden Preis ihre Zeit mit dem Friesen genießen - schließlich konnte sie nicht wissen, wann sie wieder enden würde. Ihre Muskeln schmerzten, als sie auf dem Boden lag; dennoch war es ein erholsames Gefühl, ihre Beine endlich nicht mehr belasten zu müssen.
"Glaubst du an Schicksal?" fragte sie ihn leise, blinzelte etwas verschüchtert zu dem Rappen hinauf. Madison wusste noch immer nicht, wie er zu ihr stand. Doch sie ging davon aus, dass auch sie ihm etwas bedeutete - dass die Gefühle nicht nur einseitig waren; sie wusste nur nicht, in welchem Umfang er für sie fühlte. "Ich meine, du hast mich wieder gefunden und mich aufgefangen. Wieder genau im richtigen Moment, rechtzeitig, verstehst du? Du bist wie ein Engel, der für mich zuständig ist. Für mich kann das kein Zufall sein." Madison hatte aus voller Überzeugung gesprochen, Leidenschaft hatte ihre schwache Stimme getränkt und ihre dunklen Augen hatten hell gefunkelt. Für sie war Merten mehr als nur ein Hengst; er war ihr Lebensmittelpunkt um welchen sie sich drehte. Und er war immer da, wenn sie ihn brauchte. Beinahe so, als wären sie beide nur füreinander geschaffen worden.



13.09.2016, 18:41
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Madison



Er kam sich so dumm vor. So hilflos und doch so sehr egoistisch. Statt sie auf direktem Weg zu den Alacres Pacem, oder zumindest einem Heiler seiner Herde zu bringen, behielt er sie für sich wie einen Schatz. Wie sein Eigentum, das er Schützen wollte.
Doch wer beschützte die wunderschöne Stute vor ihm? Vor dem was er war. Vor seiner eigenen Hölle?
Niemand, das musste er schmerzlich einsehen. Wie sehr er gehofft hatte, das die Stute allein klar kommen würde und ihren Weg gehen würde. Dass sie ohne ihn zurecht kam und ihn nicht mehr brauchte. Stattdessen sah er sie am Boden liegen.
Noch immer erschütterte ihn der Anblick der Stute. Er kannte sie bereits am Boden, hatte ihren ausgezerrten Körper lange genug betrachtet. Doch nun war es noch viel Schlimmer.
Wieso nur musste es sein Leben, er selbst es sein, der ihr half? Als einziges?
Egal wie sehr er darüber nachdachte, er würde ihr niemals ein Leben bieten können. Er wollte sie nicht verlieren, etwas, das er nie dachte, jemals wieder zu erreichen. Er hatte dieses Gefühl nicht vermisst. Immer tiefer kehrten die GEfühle in ihrere Gegenwart zurück. Sein Schild bröckelte, wenn er bei ihr war.

Wirklich stolz betrachtete er sie, als sie, trotz ihrer offensichtlichen Schwäche, den Weg gemeistert hatte. Sie hatten sehr lang gebraucht und er war sich lang nicht sicher, ob sie es bis hierher schaffen konnte. 
Die beständige Kraft des Wasserfalls beruhigte seine aufgeregten Nerven. Er konnte nichts an dieser Situation ändern.
Während Madison trank, behielt er die Umgebung im Blick. 
Ruhig und routiniert schweifte sein Blick umher, hielt nach Gefahren für sie beide ausschau.
Alles war ruhig. 
Es freute ihn, dass sie frischer aussah, als sie fertig getrunken hatte. Wann hatte sie wohl das letzt mal getrunken? Sicherlich war es sehr lang her, denn sie vergaß es ständig. Wie ein junges Fohlen, das man zu allem ermuntern musste. Nur konnte er in der, in seinen Augen, wunderschönen Stute, niemals kein Kind sehen.
Wie schwer ihr jeder Schritt fiel, war auch jetzt zu sehen, desto mehr atmete er auf, als sie sich endlich niederließ.
Merten bemerkte ihren Blick und konnte ihn nur liebevoll erwidern.
Er wäre nicht nur sprichwörtlich in teufels Küche, wenn das heraus kam.
Natürlich. Ich werde immer für dich sah sein. 
Aufmunternd lächelte er, verdrängte den Gedanken an seine Aufgabe und sein ich.
Bei ihrer beinahe unschuldig wirkenden Frage zuckte erschrocken zusammen. 
Er wagte es nicht sie anzusehen. Das Schicksal hatte ihn und seinen Cousine in die Hufe eines Schwarzmagiers gebracht. Hatte seine einzige Familie getötet, die er noch kannte. Und hatte ihm den Tod verwehrt. Hatte ihn immer in den Wissen am Leben erhalten, dass er sterben würde, wenn seine Meister es wollte.
Nein, er wollte nicht an Schicksal glauben, denn dann wäre er niemals in die Fänge dieses Hengstes gekommen.
Trotz ihrer energischen und überzeugten Worte, konnte er sie nur ansehen.
Er sah sie an, vergrub seine Trauer und seine verbitterung tief in seinem Inneren.
Ich glaube nicht daran. Denn wenn es so wäre, wäre mein Leben anders verlaufen und ich wäre nun frei. Doch es ist nun einmal passiert.
ich möchte nicht, dass du deswegen weniger daran glaubst. Wenn es deine Meinung ist, glaube daran, ich werde dich dafür nicht verurteilen. 
Nun ruh dich aus und tanke Kraft. Ich werde auf dich aufpassen. 
So wie damals, als wir auf dem Weg zum Strand waren. 

Er versuchte es mit positven Erinnerungen. Wollte sie entspannen, denn sie wirkte so unsicher und angespannt. 


13.09.2016, 21:10
»Madison
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Merten



Madison war überzeugt davon, dass sie Merten nun schon lange und gut kannte. Sie fühlte sich ihm verbunden und nahe, zu jeder Zeit. Dennoch musste sie wieder einmal einsehen, dass sie nicht einschätzen konnte, was er dachte oder fühlte. Merten war nach wie vor verschlossen, blieb ein Buch mit sieben Siegeln - Madison hatte längst erkannt, dass das seine Art war, sich selbst zu beschützen. Er wollte sich emotional abschotten; wollte nichts und niemanden an sich heranlassen. Er wollte damit verhindern, dass man ihm das Herz aus der Brust reißen konnte und Madison bewunderte ihn für seine Stärke, das durchzuhalten. Und sie beneidete ihn um diese Fähigkeit; wäre sie damals in der Lage gewesen, ihr Herz gänzlich zu verschließen hätte sie sich so viel Schmerz, so viel Leid und Elend ersparen können. Aber da glühte auch Mitleid in ihr, weil sie wusste, wie einsam und trostlos ein Leben ohne Liebe war. Wie leer und kalt.

Sie sah die Liebe in seinem Blick und das genügte ihr. Madison wollte nicht mehr von ihm verlangen; sie wollte sich mit dem begnügen, was er bereit war, ihr zu geben. Sie wollte keine Liebesgeständnisse von ihm, wollte nicht, dass er der ganzen Welt präsentierte, dass sie ihm etwas bedeutete. Das alles spielte in einer Welt voller Lügen keine Rolle. In diesen Zeiten war es nur von Bedeutung, dass man es wusste, dass man es spüren konnte. Außerdem wusste die Dunkelbraune, dass sie den Friesen vertreiben würde, wenn sie ihn zu etwas drängen würde. Madison hatte sich damals, nachdem ihre heile Welt zerbrochen und sie alles verloren hatte, geschworen, niemals wieder irgendetwas zu erzwingen - denn das brachte nur böses Blut. Nichts als Unglück und Trauer; Verluste und Schmerz.
Als Merten ihr versicherte, immer für sie da zu sein, lächelte Madison dankbar zu ihm heraus. Von hier unten wirkte die Welt noch viel bedrohlicher und unheimlicher - die Schatten wurden größer, die Umgebung wirkte vollkommen verzerrt. Doch sie vertraute dem Rappen blind und fühlte sich in seiner Gegenwart immer sicher und geborgen; nicht einen einzigen Zweifel gegen ihn hegte sie. Er könnte alles von ihr haben, wirklich alles.

Er glaubte nicht daran? Madison konnte ihre Bestürzung darüber nicht gänzlich verbergen. Bei allem, was Merten ihr gesagt hatte, war sie der festen Überzeugung gewesen, dass Merten an etwas Größeres, Mächtigeres glaubte. Dass dem überhaupt nicht so war, enttäuschte die zierliche Vollblüterin weil es irgendwie bedeutete, dass sie ihn falsch eingeschätzt hatte - und dabei war sie doch so überzeugt gewesen, ihn mittlerweile zu 'kennen'.
Seine Worte waren aufbauend, aufmunternd und Merten meinte es - wie immer - nur gut mit ihr. Sie solle sich ausruhen, Kraft tanken. Doch ihr war diese eine Aussage nicht entgangen. Madison mochte müde und ausgelaugt sein - aber unachtsam war sie deswegen noch lange nicht. Ich wäre nun frei. Ihre Gedanken überschlugen sich, als sie sich diese Aussage mehrfach durch den Kopf gehen ließ. Was meinte er damit? Wie meinte er es? Er war doch frei. Er war hier, bei ihr. Teilweise waren sie wochenlang zusammengewesen. Was verstand er unter 'frei sein'? Warum war er es nicht? Was war ihm zugestoßen? Was bedrückte ihn? Madison fühlte sich augenblicklich schlecht, weil sie es offenbar nie bemerkt hatte, dass es ihm schlecht ging. Sie war eine unglaublich miserable Freundin!
"Wie meinst du das, du wärst dann frei?" hakte sie behutsam nach und bedachte den Rappen mit eindringlichen, zärtlichen Blicken. Sie wusste, dass Merten eigentlich nie über sich sprach. Aber vielleicht war er ja endlich bereit, sich zu öffnen, sich ihr anzuvertrauen. Vielleicht war das der erste Schritt in die richtige Richtung? Madison sah ihn erwartungsvoll an und betete zu Gott, dass er sie nicht wieder abweisen würde.



15.09.2016, 21:04
»Nova
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Sencillo


Die kleine Wölfin sah zu ihm hoch und bemerkte, dass er nicht vor ihr zurückschreckte. Anscheinend wusste er, dass sie nichts gegen ihre Triebe tun konnte. Sie wurde als Wolf geboren und würde auch immer einer bleiben, egal ob sie das wolle oder nicht.
Sie konnte ja nicht von einem Tag auf den nächsten sagen, dass sie jetzt auch ein Pferd sein möchte und sich nur noch von Gras ernähren. Dann würde sie wohl genauso verhungern, wie sie es jetzt beinahe getan hatte. Und wenn man dann fraß war es gar nicht mehr so schlimm. Der drängende Hunger in ihrem Magen hatte nachgelassen und sie fühlte sich endlich wieder stark. Bei Kräften. So als könnte sie nun stundenlang durch dieses Land ziehen, ohen müde zu werden.

Als Sencillo zu sprechen begann, war sie schon wieder fast bei ihm angekommen. Die Pfoten hatte sie sich an dem Gras abgewischt, das hier und da in kleinen Büscheln wuchs und  noch feucht vom Tau gewesen war, der sich über den Boden zog.
Jetzt wo die Sonne langsam aufging und den neuen Tag begrüßte, hellte sich auch der Wald allmählich auf und zeigte seine ganze Pracht, die nun nicht mehr so furcheinflößend aussah.

"Nein, ich fühle mich so stark wie schon lange nicht mehr. Und müde bin ich auch nicht mehr." Lächelte sie und lief wieder zwischen seine Beine, wo sie sich in die Lücke zwischen den beiden Vorderhufen setzte. Natürlich würde sie jetzt selbst laufen. Nova wollte es ihm nicht antun, sie auf seinem Fell zu tragen, jetzt wo sie gefressen hatte. Immerhin war das auch mal ein Tier gewesen und war fröhlich durch die Welt gelaufen.. Das musste ihm doch unangenehm sein. Dachte sie sich und wartete darauf, dass er los lief. Auch wenn sie das Wasser roch und den Wasserfall leise plätschern hörte, wollte sie doch, dass der Buckskinfarbene vorlief.

"Ja, ich hoffe es. Oder es gibt vielleicht sogar ein Rudel, dass sich zusammengetan hat. So wie wir beide. Eines wo Wölfe und Pferde zusammen leben?" Zwar hatte die braune Wölfin noch nie davon gehört, geschweige denn von einem anderen, aber sie konnten doch wohl nicht die Einzigen sein, die sich gut verstanden..
Jedenfalls wollte Nova das nicht glauben.

"Ich werde es mir merken. So wie alles was du mir erzählst." Strahlte die Kleine. Er hatte so eine angenehme Stimme, dass sie ihm tagelang zu hören könnte. Sie war sanft, freundlich und warm. Man hörte keine Missbilligung oder gar Abscheu heraus, wie sie es so oft getan hatte. Die Stimmen verfolgten sie, genauso wie die Blicke der schwarzen Wölfe..

"Meinst du? Hm, ja einen Anführer hatten wir. Er war gemein und wollte nur die Macht über das Land haben. Seine Söhne sollten die Stärksten werden und die Töchter? Sie sollten viele schwarze Nachkommen produzieren.. Und dann kam ich als Braune." Murmelte sie und erzählte etwas von der Rudelstruktur, mit der sie bis jetzt aufgewachsen war. Doch sie hoffte, endlich was anderes kennen zu lernen. Und die Freundschaft mit Sencillo war schonmal ein guter Schritt in die richtige Richtung.

"Gerne, ich bin halb am verdursten.." Sie wollte ihm jetzt nicht weiter erzählen, dass in dem Ass kein Blut mehr vorhanden gewesen war und sie so nur das fast schon trockene Fleisch gefressen hatte, so lange er weg gewesen war. Und jetzt verlangte ihr Körper nach dem kühlen Nass, das ihre Kehle wieder befeuchten würde.
Aber bis dahin musste ihr Speichel ausreichen, den sie immer wieder herunter schluckte.
"Oh ja, dass wird bestimmt schön. So am morgen war ich noch nie am Wasser. Früher hab ich um diese Zeit noch geschlafen. Und das war in einer Höhle.." Als Sencillo dann auch noch ansprach, dass sie vielleicht einen Regenbogen sehen würden, konnte sich Nova nicht mehr zurückhalten und sprang aufgeregt vor ihm her. "Meinst du wirklich, dass wir so einen sehen? Bis jetzt hab ich nur davon gehört." Quieckte sie aufgeregt und fing an zu laufen, sie war einfach davon überzeugt, dass ihr der Buckskinfarbene folgen würde, aber jetzt musste sie einfach dieses Farbenspiel sehen. Noch nie hatte sie eines erblicken können und die Aussicht, dass das jetzt passieren würde, weckte in ihr einen Übermut, der sich bis jetzt noch nie gezeigt hatte.
"Komm schon Sen, ich will das sehen!" Rief sie ihm aufgeregt zu und blickte über die Schulter zu ihm. Ihre viel zu großen Pfoten flitzten über das geäst und die Wurzeln, aber durch das die Nahrung, die ihre Kraftreserven aufgefüllt hatten, war sie auch wieder konzentrierter geworden und die Kopf-Augen-Pfoten-Koordination funktionierte tadenlos.


17.09.2016, 15:14
» Sencillo
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Nova



Sencillo beobachtete, wie die Kleine über das taunasse Gras auf ihn zu getapst kam. Kinder hatten immer eine ganz bestimmte Art an sich, tollpatschig und so unendlich niedlich. Egal was sie taten. Und das spiegelte sich auch in ihrem Lauf wieder. Im Alter würde sich das verlaufen, wie sich alles Kindliche mit den Jahren verlor. Das Lächeln auf dem Gesicht des Buckskin wurde etwas breiter, als Nova sich ohne Bedenken in den freien Raum zwischen seinen Vorderbeinen setzte. Er konnte die Wärme, die ihr kleiner Körper abgab, spüren, obwohl sie ihn nicht direkt berührte. Mit gespitzten Ohren lausche der Hengst dem kleinen Wölfchen und speicherte sich jede Information ab. Ihre Stimmte klang viel heller als zu Beginn der Begegnung und auch dieses Ernste, was nicht zu einem so jungen Wolf zu passen schien, war einem freundlichen Lächeln gewichen. Nova schien die dunklen Gedanken an früher verdrängt zu haben. Das war gut. Und gestärkt war die Kleine nun auch, wie sie verlauten lies. "Ja, vielleicht finden wir solch einen Zusammenschluss?" erwiderte der Hengst auf die beinahe schon euphorische Idee der Kleinen. Ganz sicher war er sich nicht, ließ es sich aber nicht anmerken. Eine Gemeinschaft von Wölfen und Pferden. Ob es so was wirklich gäbe, irgendwo? Und wie würde das da wohl ablaufen?

Im nächsten Atemzug nahm die Stimmte der Kleinen einen viel höheren Ton ein. Meinst du wirklich, dass wir so einen sehen? Bis jetzt hab ich nur davon gehört. Pure Erwartungsfreude, welche Nova nun ausstrahlte. Ein Schritt in die richtige Richtung. So sollten Kinder im dem Alter sein. Freudig. Neugierig. Offen. "Ja, bestimmt. Die Sonne muss nur noch etwas hoch kommen." lachte Sencillo, während Nova schon längst auf dem Sprung war. Wie ein junges Reh hüpfte sie den Weg voraus. Ihre Rute wedelte leicht hin und her. Nach einigen Sprüngen schaute sich die Kleine nach Sencillo um, forderte ihn erneut auf zu folgen. "Ich komme schon, ich komme schon." Nova hörte wahrscheinlich schon gar nicht mehr richtig zu, hüpfte bereits weiter zurück Richtung Wasserfall. Voller Energie. Sencillos Lächeln wurde noch breiter, sanfter und beinahe liebevoll. Wenn er ehrlich zu sich war, dann lag die kleine Wölfin ihm doch schon ganz schön am Herzen. Auch wenn ihre gemeinsame Zeit vielleicht nicht für immer wäre. Die gemeinsame Zeit würden sie Beide wahrscheinlich genießen und als gute Erinnerung im Kopf behalten.

"Findest du das richtig?" Gerade als Sencillo sich in Bewegung setzten wollte Nova zu folgen, hallte die Stimme in seinem Kopf nach. Ein tonloses Seufzen entkam dem Buckskin. Warum musste sie gerade jetzt erwachen. "Was?“ hauchte der Hengst leise und ließ seine Augen auf der noch immer den Weg dahin hüpfenden Nova ruhen. Sie war zu weit weg und würde ihn sicher nicht hören, während er mit dem Stimme in seinem Schädel sprach. In der Zeit seiner Reise hatte er sich angewöhnt so mit ihr zu sprechen, als hätte sie einen Körper und würde vor ihm stehen. Nur das tat sie nicht, hatte es nie getan. Sie war schon immer in seinem Kopf gewesen und würde vermutlich ewig da bleiben. Wo er allein umher gewandert war, war das kein Problem gewesen. Nun, in Gesellschaft müsste er aufpassen. "Beute und Jäger. Du weißt das ist nicht richtig und kann nicht funktionieren." Sencillo schüttelte den Kopf. Das würde er sich jetzt nicht vermiesen lassen. "Wer sagt das es das nicht kann?" Der Buckskin konnte beinahe fühlen, wie die Stimme zornig wurde. Man könnte nun meinen es wäre die Stimme der Vernunft, aber der Hengst war sich absolut nicht sicher was sie genau darstellte. Mal war sie so, mal wieder so. "Die Natur sagt das das nicht geht. Du wirst schon sehen, was ich mein, wenn sie die den Hals zerfetzt sobald sie größer ist." Sencillo schnaubte entrüstet und schüttelte kurz heftig den Kopf. "Du spinnst." Nova würde ihm sicher nichts tun, auch später nicht. Oder doch?

Endlich setzte sich der Buckskin in Bewegung, der Kleinen hinterher. Nein, er war sich sicher das sie ihm niemals etwas tun würde. Egal was die Stimme sagte. Sollte sie sich doch über sein Verhalten aufregen, mit Zorn reagieren. Sencillo würde sie ignorieren. Und genau darum herrschte nun auch wieder Schweigen in seinem Schädel. Die Stimme wusste das es zwecklos war ihn jetzt von was anderes zu überzeugen. "Nicht so schnell, Nova. Die Sonne braucht eh noch etwas." rief der Hengst der Wölfin lachend hinterher. Es machte ihn glücklich sie so unbeschwert und glücklich zu sehen. Mit einem dunklen Schnauben trabte der Hengst an und erreichte schon bald die Braune. Neben ihr fiel Sencillo zurück in den Schritt. Die Ohren des Hengstes zuckten. Da war eindeutig schon das Plätschern des Wassers zu hören. Ein Blick zurück. Die Sonne stand mittlerweile hoch genug. Hoffentlich war da auch wirklich ein Regenbogen, sonst wäre die Wölfin sicher enttäuscht.

Als sich vor dem ungleichen Paar schließlich der Wasserfall in seiner ganzen Faszination zeigte, durchfuhr Sencillo Erleichterung. Was er da sah, ließ sein Herz vor Faszination schneller schlagen. Sogar zwei kleine Regenbögen, die in den schillerndsten Farben leuchteten. Klar und deutlich waren sie über der Wasseroberfläche zu sehen. "Was hab ich dir gesagt? Wunderschön, oder?" Die Augen des Hengstes wandten sich von den Bögen Nova zu. Er war sich sicher, das die Kleine das genauso toll finden würde. In den dunklen Augen lag Freude, Wärme und ein Hauch Zuneigung.



Wörter: 1075

__________________

völlig normal sein
Wenn du abweichst, wirst du anders. Du spürst alle Blicke auf dir. Du kannst aus einer Meile Entfernung hören, wie über dich getuschelt wird. Du kannst schreien, und niemand hört einen Laut. Du wirst der Mutant, dem alle Gliedmaßen fehlen, aber nicht das verdammt Herz. Du wirst das Wesen, das irgendwann mal normal war, aber das ist dann so lange her, dass du nicht mal mehr weißt, wie das war.
17.09.2016, 18:59
»Merten
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Madison




Wie tief konnte man verletzt werden, wenn man aus reiner Dummheit zweimal den selber Fehler beging?
Ja, er mochte auf den ersten Blick anders aussehen, aber im Endeffekt war das Ergebnis immer das selbe. Das konnte einfach nicht gut für ihn ausgehen.
Über seine maßlose Dummheit schüttelte er den Kopf, denn mehr blieb ihm nicht über.
Die Geheimnisse fraßen ihn auf. Selbst die einfachen Herdenmitglieder wusste nicht, was die Gesellen waren. Raben. Schwarzmagier.
Das Spiel mit dem Tod, welches ihr Meister spielte.
Merten konnte es nicht gut heißen. Er verabscheute ihren Meister, das wofür er stand und am meisten sich selbst. All die Kraft und Macht war nichts gegen die Schuldgefühle und den Schmerz im Inneren des Hengstes.
Das Erlebte hatte ihn abgehärtet. Er war zusammengebrochen, damals. So wie Madison. Doch mit Gewalt war er wieder aufgerichtet worden. Er wurde daran erinnert, dass es nicht mehr sein Leben war, das er lebte.
Wie er Madison für all das Beneidete.
Nein, er versank nicht in Selbstmitleid, aber der Schwermut war bei den Gedanken doch nicht zu unterschätzen.
Nun sah er es als seine Aufgabe an, die Stute wieder aufzurichten. Wieso ihm das alles ein Bedürfnis war, konnte er immer nicht ganz verstehen. Vielleicht weil sie wie er war, nur ihre Situation war anders.

Es beruhigte ihn zu sehen, wie sie, schwach und zittrig, aber doch trank. Die Stärkung sah man Augenblicklich, selbst als sie Lag sah sie vitaler aus. Auch wenn sie immer noch schrecklich aussah.
Ruhig stand er da, verharrte reglos. Etwas, dass er seit jenem Vorfall perfektioniert hatte. Seine Umgebung behielt er immer genau im Blick. Unwillig warf er seine Miene zurück, als sie von einem plötzlich aufkommenden Wind, der die Wärme kurz dämpfte.
Kurz danach war der Wind weitergezogen und ließ die beiden kaputten Pferde allein zurück.
Er bemerkte den Blick den Stute. Sah etwas in ihren Augen, das er niemals wollte. Ja, er fühlte sich ebenso. Er würde gerne so vorbehaltlos lieben können, wie er es in ihrem Blick erkannte. Doch er konnte ihr Leben nicht Riskieren.
Sie würde vor der Gefahr nicht davon laufen, in´zwischen war er sich sicher. Doch zu bleiben war das, was wirklich gefährlich war. Das einzige, wovor er sie nicht würde beschützen können.
Er würde all das nie von ihr verlangen.
Die Trauer darüber schloss er in sich ein, während er äußerlich unbeweglich tief im Inneren dagegen ankämpfte.
Er würde seine Pflicht ihr gegenüber erfüllen.

Das sie seine Worte nicht so hinnehmen konnte, sah er ihr gleich an, als er seinen Blick auf sie richtete.
Sie glaubte fest darin. Und er wollte, dass sie es weiterhin tat.
Doch er... nein, er konnte daran nicht glauben. Nicht bei all dem, was er wusste und bereits gesehn hatte.
Seine Unbedachten Worte bereute er in dem Moment, als er sie ausgesprochen hatte. Zuerst hatte er die Hoffnung, dass die Stute es darauf belassen würde. Doch er hatte kein Glück, denn er sah es in ihren Zügen, dass sie seine Worte überdachte.
Freiheit. Ein großes Wort für den Friesen.
Mach dir keine Gedanken darüber. Es ist meine Last und ich werde sie tragen, wie es meine Aufgabe ist. Belaste dich nicht damit, du hast genug eigene Sorgen und die sind im Moment wichtiger.
Ich bin hier. Das reicht doch oder?
Bitte Madison, schlaf etwas und ruh dich aus.

Er wusste, wie falsch seine Worte waren. Er wollte es ihr erzählen, doch die Konsequenzen. Er hatte sie gesehen, mehr als einmal. Diese würden Madison nicht treffen. Er wollte sie nur schützen.
Er versuchte all seine verbotene Liebe in einen sanften Blick zu legen um sie zu besänftigen. Er konnte nur hoffen, dass sie es dabei beließ und sich nicht zu viele Gedanken darüber machte.


19.09.2016, 23:57
»Nova
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Sencillo


Die kleine Wölfin nickte euphorisch und so begeistert von dem Gedanken an eine Herde, wo Wölfe und Pferde zusammen lebten. Dicht nebeneinander, fast wie eine Familie, sich gegenseitig beschützend. Wie ihre eigene Familie es bei ihr nie getan hatte. Allein schon der Gedanke daran, ließ Novas Herz vor Freude schneller schlagen. Sie klammerte sich an die Hoffnung, dass das Schicksal etwas gutes für sie übrig hatte, nachdem sie schon so viele schlimme Tage über sich ergehen hatte lassen, ohne mit der Wimper zu zucken.
Und dazu noch die Möglichkeit, dass Sencillo vielleicht bei ihr bleiben würde. Zumindest so lange, bis sie erwachsen wurde. Vielleicht würde er dann auch nicht sofort wieder zu seiner Familie zurück gehen, sondern mit ihr die Welt erkunden.
In ihren Gedanken hatte Nova schon ein genaues Bild vor sich, wo sie gemeinsam über eine weite Wiese liefen, die zu einem See führte. Lachend und den Wind im Fell, der die Haare verwehte. Steuerten sie auf ein weiteres Abenteuer zu, dass sie gemeinsam erleben würden. Über viele Grenzen hinweg. Und ganz in ihrem Inneren hoffte Nova, seine Familie kennen zu lernen. Auch wenn sie ein Wolf, und damit ein natürlicher Feind der Pferde, fühlte sie sich nicht so, als wäre sie eine Bedrohung. In diesem Moment, wo sie zwischen Sencillos Beinen saß fühlte sie sich ihm fast mehr zugehörig als ihrer eigenen Rasse. Aber das würde die kleine Braune für sich behalten, was würde der Buckskinfarbene auch von ihr denken wenn sie ihm von ihren Gedanken erzählte? Am Ende würde er sie einfach verlassen, weil sie ihn damit bedrängte oder gar verschreckte. Aber damit wollte sie sich nicht weiter beschäftigen.
"Oh das wäre sooo toll! Aber ich bin zuversichtlich. Immerhin können wir doch nicht die einzigen sein, die sich gut verstehen!" Gab sie, felsenfest davon überzeugt, zurück und strahlte zu ihm hoch.


"Ich kann es gar nicht erwarten! Kann das nicht schneller gehen?" Bettelte sie schon fast und legte noch einen Zahn zu. Sprang über das geäst, dass sich ihr so kühn in den Weg stellte. Aber jedes Hindernis meisterte sie mit bravour. Angetrieben von der neu entdeckten Lebensfreude und dem gierigen Wissen danach, wie ein Regenbogen aussehen würde. Bei ihnen hatte es nur einen kleinen stillen Bach gegeben, der ihnen als Durstlöscher diente. Aber Nova selbst hatte sich ja die meiste Zeit noch von der Muttermilch ernährt.
Als sich die kleine Wölfin ein weiteres Mal zu ihm umdrehte, stockte sie fast in ihrer Bewegung. Diesen liebevollen Blick kannte sie. Auch wenn sie ihn bis jetzt nur einmal in ihrem Leben gesehen hatte, aber es war fast eins zu eins der selbe, mit dem ihre Mutter sie bedacht hatte, als sie auf die Welt gekommen war. In diesem Moment hatte sie sich so unendlich geliebt gefühlt und sich gefreut, endlich das Licht der Welt zu erblicken. Aber dann war es schnell rapide nach unten gegangen. Der Leitwolf hatte sie erblickt und sie schlagartig zu einer Missgeburt und einer Schande für das ganze Rudel erklärt und keiner konnte in dem Moment verstehen, warum sie die Fellfarbe des verhassten Rudels hatte. Aber dann war ihre Mutter vorgetreten und hatte um ein persönliches Gespräch mit dem Leitwolf erboten. Darin sie dann wohl erklärt hatte, sie wäre vergewaltigt worden und Nova wäre nun das ungewollte Ergebnis. Ja. Ungewollt war sie schon immer gewesen, aber ihre Mutter hatte den hübschen Rüden geliebt, nur war das verboten gewesen und Nova musste die Strafe durchstehen. Aber jetzt war sie ja zu Sencillo gekommen und würde gleich ihren ersten echten Regenbogen sehen.

Nach einigen Metern wurde das Rauschen des Wassers immer lauter und bald schon, konnte Nova die kleinen Wassertropfen in der Luft erkennen, die von den Steinen absprangen. Nun hörte sie auch Sencillo wieder neben sich, gerade war sie auch so in ihren Gedanken vertieft gewesen, dass sie seine Schritte schon gar nicht mehr gehört hatte. Aber als sie nun beide vor dem kleinen Becken stehenblieben, wo sich das Wasser sammelte konnte Nova nur mit großen Augen nach oben blicken. Was sich den kleinen Augen da bot war ein Naturspiel, dass sie nie wieder vergessen wollte. Die vielen Farben, die sich da zu einem Bogen zusammenschlossen waren das schönste, was Nova jemals gesehen hatte. Zwar war sie erst ein Welpe, aber mit sicherheit konnte sie sagen, dass sie so etwas faszinierendes niemals wieder vergessen würde.
Ihr Maul immernoch vor Überwältigung geöffnet drehte sie sich etwas zu Sencillo, ließ aber ihren Blick weiterhin auf dem Regenbogen gerichtet. "Das ist wahrlich das schönste was ich jemals sehen werde. So viele Farben auf einmal." Staunte sie und ging wieder etwas auf Sencillo zu, um sich an sein Bein zu schmiegen.
"Mit dir erlebe ich in dieser kurzen Zeit so viel mehr schöne Sachen, wie ich es in meinem bisherigen Leben noch nicht einmal getan hatte. Einfach die Zeit mit dir ist so wunderschön." Lächelte sie zufrieden und blickte weiter hoch zu dem Regenbogen, der immer höher stieg, je weiter die Sonne aufging. Und als sie auch ihren Blick weiter hob, erkannte sie den zweiten Regenbogen. "Schau mal! Da sind ja zwei!" Lachte sie und hüpfte etwas auf der Stelle, ehe sie sich wieder beruhigte und sich wieder an den buckskinfarbenen Hengst schmiegte.
"Danke, Sencillo."


21.09.2016, 20:12
» Sencillo
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Nova



Die Sonne erkämpfte sich immer mehr vom Land, was sich um die Beiden herum erstreckte. Von hier aus sah man zwar nicht viel, aber was man sah war ausreichend. Die Regenbögen strahlten in den schönsten Farben. Nova schien fasziniert von diesem Anblick, erblühte förmlich vor Lebensfreude. Sencillo betrachtete die Kleine mit einem warmen, liebevollen Leuchten in den dunklen Augen. Seine Züge waren erhellt von Zuneigung, die eindeutig dem Wolfskind zugesprochen war. Seine ganze Haltung und Art entsprach fast dem Ausdruck eines liebenden Vaters, der seinen Nachwuchs betrachtete. Der Buckskin spürte Novas Wärme, als sie seine Beine umschmeichelte. Ihr kleines Mäulchen stand vor Erstaunen offen und die weißen Raubtierzähne blitzen im Sonnenlicht. Irgendwann würde das Wolfskind damit Beute töten. Beute, die ähnlich dem Hengst war, doch dieser wollte über diese Dinge nicht nachdenken. Noch war die Kleine unschuldig, würde ihm nichts tun und auch nichts tun können. Und später? Später würden sich ihre Wege vielleicht getrennt haben.

Du weißt das es nicht funktionieren wird. Der Buckskin schnaubte, als die Stimmte sich erneut regte. Er reagierte nicht weiter. Nova würde ihn hören. Sicher könnte sie das nicht verstehen, wenn er das erklären würde. Vielleicht würde sie sich auch ängstigen? Außerdem wusste Sencillo das es nichts bringen würde, mit der Stimmte zu diskutieren. Sie war fest gefahren in ihrer Meinung. "Du brauchst mir nicht danken." erwiderte der Hengst sanft und senkte den Kopf hinab zu Nova, die vollkommen auf das Farbenspiel fixiert war. "Auch ich finde es schön." Was genau er meinte, ließ der Buckskin im Raum stehen. Die Zeit mit Nova? Die Regenbögen? Beides? "Weißt du, die Sonne macht dieses Schauspiel. Ihr Licht bricht sich in den kleinen Wassertropfen und dann entstehen Regenbögen. Das Sonnenlicht hat unglaublich viel Kraft. Es lässt nach dem Winter auch die Bäume, Sträucher und Blumen zu neuem Leben erwachen. Ohne Sonnenlicht gäbe es wahrscheinlich überhaupt gar kein Leben." Kurz hielt der Hengst inne, blickte zum Himmel. Ja, die Sonne war wirklich mächtig. Sie vertrieb die Schatten der Nacht, schenkte Leben und Kraft. "Sie ist so wichtig für uns alle, dabei ist sie so weit weg. Spannend, oder?" Sencillo erklärte der Kleinen die Welt, weil es scheinbar noch keiner getan hatte, einfach so. Wie ein Vater es seinen Kindern erklären würde.

Ich wiederhole: Es wird nicht funktionieren. Du fällst aus der Reihe. Du fällst auf. Und das willst du doch nicht. Sencillo schwieg weiter. Er wollte sich nicht mit ihr abgeben. Sie sollte still sein, ihn nicht an das erinnern, woran er nicht erinnert werden wollte. Ja, ein Pferd mit einem Wolf fiel auf. Das war nicht die Natur. Und der Buckskin war immer bestrebt mit der Masse zu schwimmen. Warum also gab er sich mit Nova ab? Ganz einfach, sie hatte seine Vatergefühle und sein Beschützerinstinkt geweckt. Das konnte Sencillo nicht mehr vor sich selbst verbergen. Das durfte im Grunde jedoch nicht sein. Beute und Räuber. Zusammen. Das war nicht richtig. Oder doch? Wenn du das nicht einsiehst, werde ich mich darum kümmern. Kurz erschrak der Buckskin, weitete überrascht die Augen, bevor er vehemtent den Kopf schüttelte. Wollte die Stimme ihm drohen? Ein schneller Blick auf Nova, doch sie war noch immer von den Regenbögen fasziniert. Sencillo schnaubte ab, eher er an den Rand des kleinen Beckens trat. Mit tiefen Zügen löschte der Hengst endlich den Brand in seiner Kehle und versuchte die Stimme zu ignorieren, zu verdrängen. Irgendwann müsste er auch noch das Rumoren in seinem Magen stillen. "Nova? Kleine? Wolltest du nicht auch etwas trinken?" erinnerte Sencillo das Wölfchen an den eigentlichen Grund, warum sie zum Wasserfall zurück gekehrt waren. Kinder waren so leicht ablenkbar, doch der Buckskin war nicht böse oder dergleichen. Es freute ihn, das Nova endlich so war, wie sie in ihrem Alter sein sollte.



Wörter: 759

__________________

völlig normal sein
Wenn du abweichst, wirst du anders. Du spürst alle Blicke auf dir. Du kannst aus einer Meile Entfernung hören, wie über dich getuschelt wird. Du kannst schreien, und niemand hört einen Laut. Du wirst der Mutant, dem alle Gliedmaßen fehlen, aber nicht das verdammt Herz. Du wirst das Wesen, das irgendwann mal normal war, aber das ist dann so lange her, dass du nicht mal mehr weißt, wie das war.
21.09.2016, 20:54
» Lilian
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Colton



Strahlend, azurblauer Himmel und die helle Sonne wärmte die Seele, obwohl die Bäume langsam ihre Blätter verloren. Der Herbst kündigte sich bereits an, aber die  wärmende Sonne wollte sich nicht von einer grauen Wolkendecke verdrängen lassen; noch nicht.  So warm, so herrlich es auch in diesem Moment, an diesem malerischen Ort war, war die Kühle zwischen ihnen deutlich zu spüren. Es war, als würde eine frische Brise zwischen ihren Körper ihren Weg suchen. Berührungen, die keine Wärme, keine Herzlichkeit hinterließen. Einfach, nur Kälte. Oder, war er bloß Einbildung? Eine Illusion, die der Angst geschuldet war. Die Angst, vor dem Unbekannten, das vor ihnen lag. Sie mussten eine Zeit nachholen, die man gar nicht nachholen konnte. Nein, sie durften nicht in der Vergangenheit schwelgen, sondern mussten nach vorne blicken. Aber, vielleicht war selbst das nicht mehr möglich. Immerhin wusste sie nicht, wie sehr sich Colton all die Jahre im Krieg verändert hatte. Ihr war bewusst, dass er nicht mehr der Selbe war; nicht mehr sein konnte. Sie konnte, und wollte nicht glauben, dass sich seine Gefühle ihr gegenüber geändert hatten. Nein, sie konnte nicht ohne ihn leben, sie brauchte ihn an ihrer Seite; nur ihn. Wenn er sich von ihr abwenden, und sich sogar für eine andere Stute entscheiden würde; nur weil er der Meinung war, dass sie nicht mehr zusammenpassen würden. Damit konnte Lilian niemals leben; niemals. Wenn Colton sich von ihr entfernen würde, weil er glaubte, dass es für sie beide das Beste wäre, war es definitiv die falsche Entscheidung. Für diesen Schritt zurück hatte sie nicht monatelang auf ihn gewartet, um ihn bei seiner Rückkehr zu verlieren. Sie wollte ihn nicht verlieren; niemals. Und, schon gar nicht auf diese Art und Weise.
Sein Blick, war wie ein Stich mitten in ihrer Herz. Egal, wie schön die Welt, die Landschaft in diesem Moment war, die Tiefe Coltons‘ Augen machten alles matt und grau. Lilian konnte nicht an ihrem Liebsten vorbei blicken, konnte diesen einzigen Kontakt zu ihm nicht verlieren; sonst war sie verloren. Sie lächelte, als ein schwaches, zartes Lächeln über seine Lippen huschte. Wie aus dem Nichts, funkelten seine Augen und strahlten für einen kurzen Moment. Für diesen Moment, war alles vergessen. Die Zweifel, die Angst. Sie liebte ihn und er liebte sie. So war das nun mal, und würde sich niemals ändern. Sie waren für einander geschaffen. Das Schicksal wollte, dass sie für ewig zusammenbleiben; bis der Tod sie scheidet. Sie brauchten sich gegenseitig, waren sich immer eine Stütze gewesen. Colton mehr für Lilian, als umgekehrt. Und nun, war es genau andersrum. Nun, musste Lilian der Halt in Coltons‘ neuen Leben sein; in ihrem neuen Leben sein.
Die zierliche Stute, die in den ersten Wochen nachdem Colton in den Krieg gezogen war, bis auf die Knochen abmagerte, lauschte der rauen Stimme ihres Liebsten. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich vollkommen auf die Stimme, die sie all die Monate ohne ihn vermisst hatte. Es war die gleiche Stimme, mit den gleichen Farben, mit dem gleichen Gefühl. Sie hoffte nicht. Sie glaubte fest daran. Es würde anders sein, weil Colton sich verändert hatte. Aber, ihre Beziehung würde den gleichen Stellenwert in ihrem Leben einnehmen, wie vor dem Krieg. Daran würde sich niemals etwas ändern, daran konnte niemand etwas ändern; nicht einmal der Krieg. Allein seine Worte, dass er sich nichts mehr wünschte, als das sie dort weitermachen, wo sie aufgehört hatten, ließen sie innerliche Freudesprünge machen. Er wollte es, genau wie sie. Und das, war sehr viel wert. Natürlich, würde es nicht einfach werden, das war ihr bewusst. Aber gemeinsam würden sie es schaffen, wenn sie nur an ihre Liebe glaubten.
Sanft blickte Lilian ihre große Liebe an, wollte nichts verpassen und im ersten Moment zucke sie kaum merklich zusammen. Es waren wahre Worte, die sie von ihm nicht erwartet hatte. er gab zu, dass etwas mit ihm nicht stimmte, er es sich selbst nicht erklären konnte. Sie konnte ihm keine Antwort geben, aber sie war sich seiner Veränderung bewusst. Die Stute wollte sprechen, aber Colton sprach weiter, blickte sie hilflos an. Ein zartes Lächeln verzauberte ihre Lippen, denn sie fühlte genauso. In ihrem Leben würde es niemals einen anderen Hengst geben, der ihr so viel bedeutete, wie es Colton tat. Er war der Einzige, und würde es für immer bleiben. „Ich glaube dir.“, hauchte sie in sein kurzes Fell, während er sich an sie schmiegte. In Sekundenschnelle versteifte sein Körper, aber es war ihr egal. Er war bei ihr, und das zählte. Sie würde ihn nie wieder hergeben. Sie würde nicht noch einmal zulassen, dass ein Krieg ihren Colton für sich beanspruchen würde. „Das ist der Krieg, der dir noch immer in den Knochen und im Geist steckt.“ Sie nahm ihren Kopf zurück, blickte ihn sanft und aufmuntert an. „Alles wird wieder gut, das verspreche ich dir.“ Sanft fuhr sie mit ihren weichen Nüstern über seine, schloss kurz die Augen. Sie hatte ihm versprochen auf ihn zu warten und nun versprach sie ihm zu helfen. Ja, sie würde sich um Colton kümmern, bis er wieder er selbst war. Es war sicherlich ein langer Weg, aber sie würde niemals aufgeben; egal, wie groß die Sorge, um seine Gesundheit auch war. Vielleicht würden Zweifel aufkommen, aber sie würde sich niemals unterkriegen lassen. Denn für sie, für ihr Leben gab es nur einen, der sie glücklich machen konnte, und das war Colton.


22.09.2016, 22:08
»Madison
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Merten



Madison konnte noch immer nicht begreifen, weswegen Merten hier war und über sie wachte, wo er sich doch so sehr gegen ihre Nähe wehrte. Sie konnte seine Abneigung regelrecht spüren und verstand einfach nicht, weswegen er sich dennoch für sie einsetzte, ihr beistand und ihr helfen wollte. In ihm schienen so widersprüchliche Emotionen zu toben - und Madison traute sich nicht abzuwägen, welches Gefühl stärker war: seine Liebe oder sein Hass. Seine Verschlossenheit war sein Schutzschild; nur zu gerne hätte sie dieses Schild überwunden, hätte dahinter bei ihm Schutz und einen Platz gefunden - doch Merten hütete sich und seine Seele tief begraben hinter einer unüberwindbaren Mauer. Madison musste einsehen, dass in seiner Welt kein Raum für sie war. Sie hätte niemals die Möglichkeit, sich an seiner Seite zu entfalten. Das jedoch widersprach all dem, was sie fühlte, wenn sie bei ihm war.
Obwohl die dunkelbraune Vollblüterin bereits erwartet hatte, abermals von dem Friesen abgewiesen zu werden, trafen seine Worte sie härter, als gedacht. Madison fühlte sich vor den Kopf gestoßen und sie schluckte mehrmals, um die Benommenheit von sich abzuschütteln. Es gab immer wieder lichte Momente, in denen sie doch wieder die Hoffnung hegte, dass Merten sich ihr endlich öffnen würde. Doch dem Rappen gelang es jedes Mal diese leise Sehnsucht binnen weniger Sekunden mit nur wenigen Worten in tausend Teile zu zerschlagen. Madison würde ihre Enttäuschung, welche sie jedes Mal aufs Neue empfand, niemals in Worte fassen können. Es war, als täte sich ein riesiger Abgrund auf, in welchen sie stürzte. Immer und immmer wieder.
Madison versuchte, gefasster zu wirken, als sie eigentlich war. Sie wusste, dass Widerstand zwecklos war. Merten war vermutlich das standhafteste Wesen, welches sie jemals kennengelernt hatte - seine Meinung war fest, wie ein Jahrhundert alter Baum. Seine Entschlossenheit größer, als jeder Berg. Seine Wurzeln waren tief und beständig; keine Chance, diese Nuss jemals zu knacken. Madison gab aber trotzdem nicht auf. Die einzige Front in ihrem Leben, an welcher sie immer wieder aufs Neue zu kämpfen begann.
"Deine Last, ist auch meine Last," entgegnete sie entschlossen, auch wenn sie wusste, dass Merten niemals nachgeben würde. Sie leistete ihm immer wieder Widerstand; nur so hatte sie das Gefühl, alles für ihn zu geben. "Ich bin nicht wichtiger, als du." Madison war gerührt, dass er ihre Bedürfnisse über seine eigenen stellte - aber im Grunde wusste sie aus, dass das andererseits auch nur eine Ausrede war, um von sich selbst abzulenken. Merten tat alles dafür, um nicht selbst im Mittelpunkt des Geschehens stehen zu müssen.
Ich bin hier. Das reicht doch oder? Madison's Blick wurde traurig, ihre Ohren fielen betrübt in den Nacken und ihr Blick wurde trüb. Der Gedanke, dass sie für ihn nur eine Art Aufgabe, eine dämliche Pflicht war, kränkte sie. Sie wusste, dass Merten es eigentlich nicht so meinte - doch damit konnte man nicht alles entschuldigen. Trotzdem nickte sie stumm. Ja, das musste reichen. Mehr bekam sie von ihm nicht. Mehr würde sie von ihm nie bekommen.
Als er sie bat, zu schlafen, schwieg Madison noch immer. Die Stille lag wie eine schwere Last auf ihnen und die Vollbüterin atmete schwer. Merten forderte sie lediglich dazu auf, sich auszuruhen, damit er sich nicht weiter mit ihrer 'Rebellion' auseinandersetzen musste. Madison spürte instinktiv, dass sie ihm gerade lästig wurde und sie beschloss, nachzugeben. Sie wollte den Friesen nicht verärgern; sie konnte es sich nicht leisten, ihn zu verlieren.
"Du vertraust mir nicht, nicht wahr?" fragte sie ihn leise, ehe sie sich auf dem kühlen Boden zusammenkauerte und die Augen schloss. Madison versuchte, der Realität zu entfliehen. Sie wollte all diese düsteren Gedanken und Gefühle loswerden - zumindest für die Zeit, in welcher sie schlief. Sie wollte sich frei und leicht fühlen; geborgen und geliebt. Sie wollte von einer glücklichen Zukunft träumen, in welcher sie eine harmonische Familie besaß. Sie wollte sich zumindest kurzzeitig so fühlen, wie sie es sich wünschte. Und als sie langsam in die Traumwelt glitt, schien zumindest dieser kleine Wunsch in greifbarer Nähe zu sein.



25.09.2016, 00:34
»Nova
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Sencillo


Nove schmiegte ihren Kopf an Sencillos Nüstern als er den Kopf zu ihr senkte. Sie genoss den warmen Atem des Buckskin, der durch ihr Fell strich und sie erwärmte. Genauso wie es die Sonnenstrahlen taten, die nun immer kräftiger durch das Geäst strahlten. Doch es kaum auch wieder ein Herbstwind auf, der ihr braunes Fell zerzauste.
In solchen Momenten war die kleine Wölfin sehr froh, so ein dickes Fell zu haben. Dass kennzeichnete sich auch väterlicherseits aus. Der Rüde hatte wohl ebenso ein Fell, denn in ihrem alten Rudel war jeder schwarze Wolf nur mit einem dünnen Fellkleid gesegnet gewesen. Aber da herrschten auch nicht so kalte Temperaturen, wie sie es hier taten.

"Doch. Ohne dich hätte ich sowas nie kennen gelernt." Beteurte sie und blickte lächelnd zu ihm hoch, darauf bedacht, nicht ihre Zähne zu zeigen. Als der Hengst ihr dann das Entstehen der Regenbögen erklärte hing Nova ihm förmlich an den Lippen und saugte jede Information in sich auf. Sie wollte alles kennen lernen und wissen warum oder weshalb etwas geschah. Ihre Neugierde war nun vollends geweckt worden und würde sich auch nicht mehr so schnell bremsen lassen.
"Ja, sehr sogar. Und was macht die Sonne, wenn sie über Nacht verschwindet?" Wissbegierig sah sie zu Sencillo hoch und tapste etwas um ihn herum. Konnte nicht still sitzen bleiben. Jetzt wo sie gestärkt war hatte sie fast schon unruhige Hummeln im Hintern, die sie die ganze Zeit auf Trab hielten.

Dennoch holte seine Frage Nova wieder zurück auf den Boden. Jetzt wo er es erwänte bemerkte sie das Brennen in ihrem Hals auch wieder. Gerade war sie aber einfach zu abgelenkt gewesen, um noch daran zu denken. Egal wie durstig sie nun war.
Schnell trottete sie neben den Hengst und schlich sich wieder wie selbstverständlich zwischen die Beine des Großen ehe sie auch ihr Maul in dem Wasser versenkte und gierig das kühle Nass trank. Leise seufzend schloss sie die Augen und genoss es, wie das Wasser ihre Kehle herab rann und das raue gefühl löschte.
Als sie genug getrunken hatte spielte sie etwas mit dem Wasser, indem sie mit den Pfoten abwechselnd Wellen schlug oder auch durch die Nase, unter Wasser, ausatmete. Dabei erschaffte sie kleine Luftblasen, die aufstiegen und das Wasser an dieser Stelle zum blubbern brachte. Kichernd machte sie weiter und schlug etwas fester auf die Wasseroberfläche. Dabei blickte sie dann auch zu dem Buckskinfarbenen hoch und grinste ihn an, auch wenn sie durch die Sonne nur seine Konturen erkennen konnte. Aber die dunkeln Augen von ihm, hatte sie immer im Blick. Dafür fand sie sie zu beruhigend.

"Du hast doch bestimmt auch Hunger, oder?" Stellte sie nun fest. Immerhin hatte nur sie etwas zwischen die Zähne bekommen, seit sie zusammen unterwegs waren. Noch dazu rührte es sie, dass er ihre Bedürfnisse über seine eigenen Stellte. Da wusste sie gar nicht, wie sie ihm für all das danken konnte..
Nova entschied sich, sich ganz nah an ihn zu schmiegen und ihren Kopf an sein Bein zu lehnen. Sie wollte dem Hengst einfach nah sein.


02.10.2016, 13:34
» Sencillo
.: multiple Persönlichkeit :.

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Nova



Sencillo blies Nova sacht in das dichte, flauschig-weiche Welpenfell, als sie sich an seinen Kopf schmiegte. Es schien ihr zu gefallen, wie sein warmer Atem durch ihr Haarkleid strich. Vielleicht war es die Wärme, die das Wölfchen genoss? Oder die intensive Nähe, die sie ja kaum kennen lernen durfte. Bisher zumindest. Der Buckskin lächelte sacht. In den dunklen Augen, mit denen er Nova beobachtete, lag ein liebevolles Glänzen. Ob sie es wohl erkannte? Ob sie spürte, das er sich viel zu sehr auf sie einließ? Anfangs noch dachte der Hengst daran, sie bald einem Rudel zu übergeben und damit wäre die Sache für ihn erledigt. Doch nun, nachdem Nova davon gesprochen hatte das es vielleicht eine Rudel-Herden-Gemeinschaft gab, ließ dem Buckskin der Gedanke nicht los, das sie vielleicht doch länger an seiner Seite bleiben würde. Vielleicht sogar für immer? Im Herzen hatte er das kleine Ding schon längst als Ziehttochter angenommen. Auch wenn es komplett gegen die Natur und vielleicht auch falsch war. Immerhin wollte das die Stimme im Kopf des Hengstes ihm ja eindringlich klar machen. Wahrscheinlich war es auch ein wenig Gegenwehr gegen deren Meinung, das Sencillo sich mehr auf die Kleine einließ, als er anfangs noch geplant hatte.

Die kleine Fähe hing dem Buckskin förmlich an den Lippen, als er ihr die Entstehung der Regenbögen erklärte. Endlich war sie das, was sie sein sollte. Neugierig. Offen gegenüber der Umwelt. Lebensfroh. Ihre kleinen Raubtieraugen glänzten im Sonnenlicht, welches die Welt immer heller werden ließ. Gleichzeitig kam jedoch ein Wind auf, der mit seinen kühlen Fingern durch das schwarze Langhaar des Hengstes fuhr, damit spielte. "Nachts gibt es doch den Mond, nicht wahr?" antwortete der Buckskin mit sanfter Stimme und betrachtete Nova. "Der ist auch sehr, sehr wichtig. Er beeinflusst Eben und Flut. Und wenn die Sonne hier bei uns am Horizont verschwindet, dann geht sie woanders auf. Die Welt ist rund und sie dreht sich um sich selbst. Darum gehen Sonne und Mond auf und unter. Sie verschwinden nie, sie sind nur, wenn wir sie nicht sehen, auf der anderen Seite der Welt. Verstehst du das so in etwa?" Eine nachdenkliche Falte erschien auf der Stirn des Hengstes, während er Nova mit dem Blick folgte, als sie um ihn herum tapste. Das Ganze war ein ziemlich kompliziertes Thema. Vieles verstand er selber nicht, einfach weil es nicht wirklich erklärbar war. Und doch wollte er Nova helfen die Welt besser zu verstehen. Es gab sicher viel nachzuholen. Vermutlich hatte sie nicht viel gelernt über das Leben und Alles. Wissbegierig war sie, mittlerweile, und das war auch gut so.

Immer wieder spürte Sencillo Nova an seinen Beinen, wie sie sich an ihn schmiegte. Vertrauensvoll. Es ehrte ihn schon, das die Kleine ihm so vertraute, aber es weckte auch Sorge in ihm. Der Hengst half ihr endlich das Kind in ihr zu entdecken, doch zu viel Neugier und Offenheit war auch eine Gefahr. Wenn sie sich jedem so anvertraute, wie sie es bei dem Buckskin getan hatte, könnte sie schnell an die Falschen kommen. "Nova, versprichst du mir was?" Sencillo schnaubte kurz, die Augen fest auf dem Wolfskind, welches endlich den Durst stillte. Und damit spielte. Er sah wie sie mit der Pfote auf die Wasseroberfläche patschte, mit ihrer Nase Blasen produzierte. Ihr Kichern, hell und kindlich, war wie Balsam für den Hengst. Es besänftigte seine Sorge, die schon fast väterlicher Natur war. "Hör zu, Nova, du musst immer etwas aufpassen, okay? Nicht Jeder hier auf der Welt ist nett. Versprich mir, das du dich nicht zu leicht Jemanden anvertraust, okay?" Eine kurze Pause. Erneut erschien die nachdenkliche Falte auf der Stirn des Buckskin. Verstand sie was er ihr sagen wollte? "Ich mein, ich passe auf dich auf. Aber wenn ich mal nicht da sein sollte, dann musst du auch etwas auf dich selbst Acht geben. Ich würde nicht mehr glücklich werden, wenn dir etwas zustößt." Nun war es raus. Zumindest ein wenig. Wenn Nova nun ganz scharf nachdachte, dann würde sie schon erahnen können, das Sencillo sie mehr in sein Leben einbezog, als es vielleicht gut war.

"Ja, ein wenig Hunger hab ich schon." antwortete Sencillo auf die Frage der Kleinen. Erneut spürte er die Wärme, die vom Körper der jungen Fähe ausging, als diese sich abermals an ihn schmiegte. Als wenn sie sich entschuldigen wollte. Das Lächeln auf den Lippen des Hengstes tauchte wiederholt auf. "Ich finde aber, wir sollten vielleicht erst mal schauen wo wir uns anschließen wollen, oder?" Der Buckskin senkte das Haupt, blies Nova seinen warmen Atem entgegen. Das Sencillo noch keine eigenen Nachkommen hatte, war eigentlich verwunderlich. Er wäre ein sehr, sehr guter Vater. Doch es hatte seine Gründe. Alles hatte seine Gründe. "Und wenn wir dann eine Gemeinschaft für uns gefunden haben, dann verspreche ich dir was zu fressen. Okay?" Im Moment könnte er sich eh nicht wirklich auf die Futtersuche konzentrieren. Überall könnte Gefahr lauern und er hatte doch versprochen auf sie aufzupassen. Doch in Sicherheit einer Herde oder eines Rudels, wie auch immer man Gemeinschaften aus Pferden und Wölfen nannten, sofern es sie gab, würde es dem Buckskin leichter fallen Nova auch mal etwas aus dem Blick zu lassen. 

Gott, Sen, du bist so dumm. Das funktioniert nie und nimmer. Jetzt lass den verdammten Schwachsinn, sonst sorge ich dafür das du es musst. Ein erschrockenes, entrüstetes Schnauben kam den Buckskin über die Nüstern. Die Stimme sollte es wagen der Kleinen etwas anzutun. "Nein." knurrte Sencillo leise, entschlossen in sich hinein und merkte nicht, das seine Stimme auch ins Außen drang. Die Ohren spielten kurz heftig, doch dann besann sich der Hengst wieder. Er sollte sie einfach ignorieren. Was konnte sie schon ausrichten? Sie war nur in ihm drin. Oder? Die leise Ahnung, das sie mehr Macht hatte, als er ihr zugestehen wollte, keimte weiter auf. Sie war schon von Kindheit an da gewesen, diese Ahnung, doch noch nie hatte Sencillo Beweise dafür bekommen. Vielleicht bildetet er sich das auch nur ein. Vielleicht war sie wirklich nicht mehr als eine Stimme. Tja, das wirst du schon noch rausfinden. 



Wörter: 1152

__________________

völlig normal sein
Wenn du abweichst, wirst du anders. Du spürst alle Blicke auf dir. Du kannst aus einer Meile Entfernung hören, wie über dich getuschelt wird. Du kannst schreien, und niemand hört einen Laut. Du wirst der Mutant, dem alle Gliedmaßen fehlen, aber nicht das verdammt Herz. Du wirst das Wesen, das irgendwann mal normal war, aber das ist dann so lange her, dass du nicht mal mehr weißt, wie das war.
02.10.2016, 17:37
» Colton
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Lilian ♥



"Das mit unserem großen Traum ging schief;
erst hörten die Trommeln auf zu spielen.
Und das einzige was blieb, sind die Geister die ich rief."


Ihre Zuversicht war grenzenlos, ebenso ihr Optimismus. Colton bewunderte sie dafür und wünschte sich, dass er eine ähnliche Einstellung an den Tag legen konnte. Doch er wusste, dass das unmöglich war. Das konnte nur Lilian, denn nur Lilian war so wundervoll und so stark. Niemand sonst, nicht einmal der Braune selbst.
Sie hatte Recht: der Krieg steckte ihm noch in den Knochen und vor allem im Geist. Es erstaunte Colton nicht, dass Lilian dies sofort erkannt hatte. Sie war das wohl feinfühligste Wesen, dass er kannte. Man konnte der Füchsin nichts vorspielen, sie nicht anlügen - Lilian durchschaute alles und jeden binnen kurzer Zeit. Es war ein Phänomen, eine kostbare Fähigkeit und der braune Vollblüter wusste um deren Vor- und Nachteile. Jetzt gerade wünschte er sich zum Beispiel, dass sie nicht so aufmerksam wäre und nicht erkennen würde, wie es in ihm aussah: ausgebrannt und tot. Andererseits jedoch war er dankbar für ihre Wesenszüge, denn sie glaubte ihm, dass er sie dennoch liebte. Sie stellte ihn und seine Gefühle trotz der Umstände nicht in Frage, weil sie fühlte, dass er es noch immer ernst mit ihr meinte, dass seine Emotionen echt und greifbar waren. Sie sah in ihm mehr, als das abgebrannte Land - sie erkannte fruchtbaren Boden, den man neu bepflanzen konnte um ihn wieder erblühen zu lassen.
Ich glaube dir. Colton lächelte ihr kurz zu, seine Augen funkelten zufrieden. Alles andere hätte seine Welt noch mehr auf den Kopf gestellt, hätte alles noch so viel komplizierter gemacht, als es ohnehin schon war. Das war eben Lilian: sie erkannte stets, wo die Prioritäten zu setzen waren. Zum Dank nickte er sachte und hoffte, dass das Thema somit vorerst aus der Welt geschaffen war. Colton wollte nicht, dass Lilian an ihm oder an ihrer Beziehung zweifeln musste - völlig gleich, wie schwierig das alles gerade war; beziehungsweise egal wie schwierig er gerade war.
Alles wird wieder gut. Nichts, als eine belanglose Floskel doch aus Lilians Mund bedeutete sie dem Braunen etwas. Er wusste ihre Bemühungen zu schätzen; wusste, dass sie ihn nur aufbauen wollte und ihm das Gefühl geben wollte, nicht mehr alleine zu sein. Colton wusste von ihren ausschließlich guten Beweggründen und dass sie ihm nur tatkräftig zur Hand und ihm zur Seite stehen wollte.
Und doch verlor er die Kontrolle: die Kontrolle über sich selbst und seine Gefühle. Die Tatsache, dass die Füchsin sich erdreistete ihm zu versprechen, dass alles gut werden würde, genügte, um den Vulkan ausbrechen zu lassen. Die Bombe in seinem Inneren schien gar zu explodieren, als sich seine Miene verfinsterte und sein harter Blick den ihren durchbohrte. "Wie kannst du so ein Versprechen abgeben? Woher willst du das denn wissen?" spie er sie ungehalten an; der Zorn stand ihm ins Gesicht geschrieben und seine Augen loderten gefährlich. Wie ein Feuer, welches ausgebrochen war und einen Massenbrand von der Leine ließ.
"Bist du Gott, oder was?" Seine Stimmung schwenkte innerhalb weniger Augenblicke in pure Verzweiflung um ehe er sich eilig abwandte. Colton konnte sich nicht erklären, was ihn ritt - was da in seinem Nacken hing, was ihn eisern im Griff hielt. Er wollte ausbrechen, frei sein. Aber er konnte nicht, er spürte es. Und er spürte, dass er nicht mehr gut für Lilian war. Er war ein Monster geworden, eine Bestie. Und sein Leben spielte nicht mehr auf der gleichen Frequenz wie zuvor. Es erschien ihm gar, als würde er in einem Paralleluniversum leben - fernab von all dem, was bisher sein Lebensinhalt dargestellt hatte.
"Dieses Versprechen kannst du nicht halten," knurrte er mürrisch und warf Lilian einen verletzten Blick zu. "Also behalte es für dich!" Er wusste, dass er ungerecht zu ihr war. Colton wusste jedoch auch, dass die Füchsin nur versuchte ihn mit leeren Versprechungen davon zu überzeugen, dass alles halb so wild war. Doch sie unterschätzte es; und sie unterschätzte ihn gewaltig.



04.10.2016, 16:55
»Merten
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Madison



Er spürte, wie er sie verletzte. Beinahe zerriss es ihn selbst, sie so zu sehen. Die Alternative dazu sah noch weniger rosig aus. Er hatte das Resultat gerade direkt vor sich. Es waren nur einige Wochen, wenige Monate gewesen, die sie getrennt gewesen waren. Aus einer gesunden und gutaussehenden Stute war wieder ein Skelett geworden, dass sich nur schwer auf den Beinen hielt.
Wieso musste es gerade jetzt geschehen? Wo er doch gebunden war, wo jedes Gefühl ihr Gegenüber das Ende von ihr bedeuten konnte. Er wollte nicht daran denken. Die Liebe war in ihrer Kunst nicht vorgesehen.
Er spürte selbst, wie müde er inzwischen war. Er hatte Madison helfen wollen, wollte sie unterstützen auf dem Weg von diesem trostlosen Ort hierher.
Noch war es warm, während die Blätter sich immer tiefer färbten. Bald würde es winter sein. Eine Zeit der Stille.
Er wollte sie nicht mehr, wollte seine Zeit viel lieber mit der Stute verbringen, die es irgendwie geschafft hatte, sich bei ihm einzuschleichen. Die er beschützen wollte. Er musste einfach.

Energisch schüttelte der Friese den Kopf. Nein Madison. Es ist meine Schuld und meine Last. Ich werde sie tragen. Doch ich kann und werde dich nicht mit hinein ziehen. Es tut mir Leid. Doch es ist zu deiner Sicherheit, auch wenn du mir nicht glaubst.
Meine Last zu tragen ist unmöglich und nichts, was ich jemals erlauben würde. Nicht diese.

Er wollte ihr Nahe sein, wollte sie berühren. Doch er riss sich zusammen. Um nicht doch schwach zu werden und diesem beinahe schmerzhaften Sehnen nachzugeben sah er sich um. Nahm die Umgebung nochmal in sich auf, versicherte sich, dass ihr hier keine Gefahr drohte.
Auch wenn sich etwas in diesem Tal zu verändern begann, er konnte es weder benennen noch es wirklich zuordnen.
Er wusste nur, dass er sich bald nicht mehr gegen diese Stute wehren konnte. Sie durchbrach alles, was er mühsam aufgebaut hatte.
Mühsam hielt er die einzelnen Teile noch zusammen, versuchte die Mauer aufrecht zu erhalten. Bei seinen Mitgesellen und anderen fiel es ihm leicht. Er hatte diese Wand immer noch, fest und ohne Risse hielt sie allem stand, doch bei Madison...

Er zuckte bei ihren Worten zusammen. Sie hatte sich niedergelassen, während sein Blick über sie glitt. Sie sah wirklich so schlecht aus, doch er wollte sie nicht verlieren. Durfte sie nicht auch noch verlieren.
Merten ertrug ihren Blick nicht und wandte sich ab. Sollte sie das glauben. Vielleicht machte es das für sie einfacher. Ihn zu vergessen, wenn er einen geeigneten partner für sie gefunden hatte. Vielleicht sollte er das in den Vordergrund stellen. Auch wenn es ihm erneut das Herz brach: Sie hätte es dort sicher gut. Ein guter Hengst, der sich um sie kümmete und bei dem sie nicht Gefahr lief, jeden Moment zu sterben.
Er wusste auf ihre Frage nicht zu Antworten. Er wollte ihr vertrauen, doch er wollte weder sein Herz noch die Stute in Gefahr bringen.
Vertrauen hat nichts damit zu tun Madison. Doch ich kenne das Resultat, sobald es um mich und einige andere geht. Bitte frag nicht nach. Ich will dich nicht verlieren. Nicht aufgrund meiner Dummheit.
Ich will das du Lebst. Glücklich und sicher bist.

Noch immer wagte er es nicht sie anzufassen.
Er verzehrte sich danach, doch er nutze all seine Diszplin als Heerführer der CC um zu widerstehen.
Es hielt genau so lange, bis er wusste, dass sie schlief. Ihre Atmung war ruhiger geworden und nun verlor er den Kampf. Der Krieg war noch lange nicht vorbei, doch er war selbst müde und so ging er zu Madison und ließ sich in ihrem Rücke nieder. Leicht berührte er sie, als er lautlos seufzte. Er musste nur etwas ruhen, doch er musste sie auch beschützen...
Nur ein wenig ruhen.


30.10.2016, 21:00
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Stillreich » Das Tal » Der Wasserfall #2
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