»Pylart
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Au revoir, unbekannte aka Loreley



Doch das Mäuschen nahm keinen seiner Vorschläge an. Schade eigentlich. Seine Lippen wurden in den Geschmack eines höhnischen Grinsens getaucht. Hatte er sie verschreckt? Niemals! Der Wahnsinn konnte doch nicht verschreckend wirken, höchstens noch verstörend. Aber vielleicht war sie gar hässlich und davon überzeugt, dass er, Pylart, sie nicht sehen wollt? Langsam fuhr seine lange Zunge heraus und leckte rund um seine Lippen herum, fing den triefenden Geschmack des Hohnes auf und als die Zunge wieder in seinem Mundraum verschwand, so war auch das Grinsen fort. 
Er traute sich erneut aus der Höhle zu treten, jeder Schritt wirkte wie ein tosender Beifall. Tausend Wiederholungen, der Tausendfüßler hatte sich in Bewegung gesetzt. Tänzelnd trat Pylart an die Mündung der Höhle, schaute aus einem Maul des Gebirges heraus. Er fühlte sich wohl in des Gebirges Mundhöhle. Aber jetzt war er in dieser hier allein. Unentschlossen blickte der schwarze Hengst zurück. »Ich komme wieder, keine Sorge!«, verabschiedete er sich von der Schwärze der Höhle und küsste zärtlich den kalten Stein. Sein Blick war der eines Verliebten und flirtender Weise flatterten seine Augenlider auf und ab, als er sich umdrehte und ihn seine nächsten Schritte von der Höhle fort trugen.
Es war schwer zu beschreiben, was er mit dieser Höhle verband. Er wusste es nicht, wusste nur dass er eine Verbindung mit ihr hatte. Doch der Grund war selbst ihm bisher verschleiert geblieben. 

» ab zum Leuchtturm


19.07.2016, 22:35
» Aurian


Dieses Tier nutzt Bilder von:
» venomxbaby



» alle Posts von Aurian

Aynur



Stille.
Ruhe.
Es erdete den Hengst, der tief in sich gekehrt durch das Tal schritt. Schon einige Zeit zog er umher, ohne auf den Weg zu achten. Wozu auch? Ohne Zuhause gab es keinen Grund stark zu sein. Seine Welt war zusammen gebrochen, als sein einziger Freund ihn verraten hatte. Betrogen, weil er dem Druck, der als rangniedrigster Hengst einfach nicht mehr stand hielt.
Es waren weniger die Dinge, die ihm angetan worden waren. Er war damit aufgewachsen, auch wenn man ihn, aufgrund seines Geschlechts, meist in ruhe ließ, bekam er doch alles mit. Die Grausamkeit und Willkür. Er verstand sie nicht.
Emotionslos hatte er die Vergewaltigungen ertragen, ließ sie nicht an seinem Schmerz teilhaben. Doch noch viel schlimmer als das, war es gewesen, dass er selbst Stuten nehmen musste. Es bereitete ihm keine Freunde, sondern zerriss ihn immer weiter, bis irgenwann alles in Fetzen hing.
Lose schwebten die Enden durch den Wind, die den Herbst ankündigte. War es wieder soweit?
Sein innerstes hatte sich nicht erholt. Irgendwie war er der jugendlichen naivität erlegen, die ihm so oft auf seiner Einsamen Reise begegnet war. Vielleicht heilte die Zeit alle Wunden.
Nun, auf die Körperlichen hatte das durchaus zugetroffen. Nichts an seinem Fell ließ die Narben darunter erahnen, die sich für immer in sein Ich begraben hatte,
Ruhig bleiben. Etwas, das er mühsam gelernt hatte. Immer wieder kämpfte er mit sich selbst um die Ruhe. Er wollte fliehen. Vor den Geistern seiner Vergangenheit und der Zukunft. Er wollte nicht mehr so weitermachen wie bisher.
Müde wandte er sich ab, ging weiter, ohne darauf zu achten wo er hin ging. War es denn wichtig?
Nein, war es nicht.
Sein Körper trug ihn weiter, wie er es immer tat. Warum eigentlich? Wieso konnte er nicht einfach sterben?
Er war es so leid zu leben, doch sich umzubringen..... das erschien ihm zu anstrengend.
Stattdessen ging er unaufhaltsam weiter, nahm nur das nötigste zu sich. Es kümmerte ihn nicht, wenn sein Körper schwach war, solang er weiter ging.
Immer weiter, keinem Weg folgend.
Der Tau des Morgens wurde langsam von den nur wenig wärmenden Strahlen des Tages vertrieben und ließ ihn kurz aufblicken.
Höhlen?
Jetzt spürte er auch die Müdigkeit seines Körpers, die die geistige Lähmung eingeholt hatte.
Ja, es war Zeit zu ruhen, sagte sein Körper, also tat er es.
Ein Raubtier? Sollte es ihn doch anfallen. Er war nicht wichtig für die Welt, daher würde es auch niemanden kümmern, wenn er hier getötet würde. Wenigstens hätten dann diese Tiere einige Zeit etwas zu Essen.
 


Wörter: 477

__________________

13.09.2016, 00:23
» Aynur
.: Licht in der Dunkelheit :.

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Ewa I.H.



» alle Posts von Aynur

Aurian



Der Winter stand schon seit Tagen vor der Tür und klopfte bereits mit frostigem Glanz daran, der sich an diesem frühen Morgen auf jegliche Gräser und Gewächse niederließ. Das bisschen Sonne, was es schaffte sich durch die feuchten, wabbeligen Nebenschwaden zu kämpfen, verlieh dem zartem Frost ein ganz besonderes, faszinierendes Funkeln. Von verschiedenen Blickwinkeln betrachtet schien es fast, als würden alle erdenklichen Farben in diesem gefrorenen Tau versteckt liegen. Selbst auf den Felsen lag ein hauchdünner, zarter, zerbrechlicher Hauch des Winterboten. Die vorsichtige Wärme, welche mit der Sonne zusammen gegen den Nebel ankämpfte, versprach jedoch, das es nicht lange dauern würde, bis Frost und Nebel davon ziehen würden. Vorerst zumindest. Auf lange Sicht betrachtet würde der Winter Oberhand gewinnen. Wie jedes Jahr.

Das Geräusch von Schritten hallte von den Wänden aus Stein wieder, zerschnitt die morgendliche Stille. Es klang trotz des Echos leichtfüßig, frei, und vertrieb langsam die drückende Stimmung, die solch ein Tagesanfang automatisch mit sich trug. Der Winter war die Zeit der Kälte. Manchmal kam es einem so vor, als wenn nicht nur die Welt sich in Schnee und Eis tauchte, sondern auch die verschiedensten Lebewesen ihr Herz darin ertränkten. Nicht so der Cremello, der sicheren Hufes am Fuß des Gebirges Richtung Höhlen auf dem Weg war. Auf seinen weichen Gesichtszügen lag Freude und Faszination. Die strahlend blauen Augen glänzten, fast so wie der Frost überall um ihn herum. In dem hellen Langhaar verwandelte sich der Frost zu Wassertropfen, die seinem Aussehen dem letzten Schliff gaben. Unter dem seidigen Fell spielten die Muskeln, während er weiter lief, nein eher schwebte. Es schien, als wenn es dem Hengst kaum Kraft kostetet Halt auf dem rutschigen Gestein zu finden. Zielsicher und zielstrebig näherte er sich den dunklen Löchern im Fels, den Eingang der Höhlen. Neugierde lag in seinem Ausdruck.

Als den Cremello nur noch wenige Meter zum Eintritt in die Höhlen trennte, hielt er inne. Die feinen Ohren spielten, während die Nüstern sich prüfend weiteten. Ob es hier Raubtiere gab? Nicht das der Hengst Furcht verspürte, sie schien ihm fast völlig fremd, noch dazu hatte er auf seinen Reisen schon Bekanntschaft mit so einigen Räubern gemacht, welche meist friedlich von statten gingen. Was nicht zuletzt wahrscheinlich an seiner Art lag. Stets freundlich, voller Frohsinn und immer auf das Positive bedacht. Mit solch einer Einstellung schaffte man sich sogar Fleischfresser als Freunde. Es lag eher daran, das es einfach nicht seine Art war ungebeten in das Zuhause von Fremden einzudringen. "Hallo?" Die sanfte, dunkle Stimme des Cremellos wurde von einem hellen, freundlichen Ton begleitet und hallte leise von den Wänden wieder. Auch als das Echo verklungen war, erklang keine Antwort. Das bedeutete, das hier scheinbar niemand wohnte. Das kam dem Hengst sehr gelegen. Der beschwerliche Weg über das Gebirge, an dessen Fuß er sich befand, hatte ihn doch etwas ermüdet. Ein wenig Schlaf würde ihm sicher nicht schaden. Gerade als der Cremello im Begriff war, sich in die Dunkelheit zu begeben, ließ ihn das Geräusch von Hufen auf Stein aufhorchen. War er doch nicht allein hier. Ein freudiges Lächeln legte sich auf seine weichen Lippen und sein Blick huschte suchend durch den Nebel.



Wörter: 607

__________________

13.09.2016, 12:30
» Aurian


Dieses Tier nutzt Bilder von:
» venomxbaby



» alle Posts von Aurian

Aynur


Langsam stieg er den Weg hinauf, ohne auf sich oder die Umgebung zu achten. Es kümmerte ihn nicht. Weder der einkehrende Herbst, der so bunte Farben durch die Welt trug, noch die Frische und Freude, die viele Tiere zu verspüren schien.
Mit einer gleichgültigen Miene hatte er dieses Toben der jungen Pferden betrachtet. Nur kurz hatte er es über sich gebracht, seinen Blick auf diese Tiere zu wenden. Er beneidetete sie um die unbeschwertheit, die er selbst nicht empfinden konnte.
War er als Fohlen auch so unbeschwert gewesen? Nur eine kurze Zeit lang, als er ganz jung war. 
Seitdem hatte der Hengst niemals wieder Freude empfunden. Es war schwierig zu erklären, seine Mutter gab ihm immer die Liebe, die den anderen gefehlt hatte, doch selbst das und die ruhige Kindheit und Jugend hatten ihn nicht verbessert.
Manchmal fragte er sich, was mit ihm nicht stimmte. War es, weil sein Vater ein Fremder war, der seine Mutter geraubt hatte, nur um sie wieder fallen zu lassen?
Oder war es, weil er lebte, um sie täglich daran zu erinnern?
Er sah den Schwermut, war oft traurig darüber gewesen, auch wenn sie es stets verborgen hatte. Sie hatte ihn getröstet.

Ein Blick hinab in das Tal ließ ihn erstarren. Es hatte keinen Grund, doch er driftete mit den Gedanken vollkommen ab. In sein innerstes, das ihm einzig und allein Ruhe und Sicherheit, ja sogar Geborgenheit versprach.
Seine Gedanken standen still, während er hinabsah, ohne etwas zu erkennen. Es gab nichts woran er denken musste, er bekam auch nichts mit.
Nur langsam tauchte er aus dieser Starre wieder aus. Er wurde sich bewusst, wo er gerade war. Aurian musste sich ausruhen. Sein Körper protestierte bei jedem Schritt den er tat. Er kümmerte sich nicht darum, es war ihm egal. Ein kurzer Blick hinab genügte und ein melankonisches Lächeln schlich sich in seine Züge.
Es wäre so einfach hier den Tod zu finden. Einfach nur einen Schritt hinab in den Abgrund, die Berge hinab und er wäre endlich wahrlich frei.
Ohne Wehmut wandte er sich ab. Er sah es als seine Strafe für sein Leben, dass er dies nicht einfach so beenden durfte. Es geschah sowieso, wenn es soweit war.

Der Weg war nicht mehr weit, als er die Höhlen endlich erreichte. Sein Körper war zufrieden, leiß ihn immer müder werden.
Er wusste, dass der Hengst dem Bedürfnis gleich nachgeben würde und sich regenerieren konnte.
Als er eine ehr abgelegene Höhle betrat, stockte er kurz. Es war nur eien Augenblick, doch er besann sich schnell wieder.
Ohne ein Wort zu sagen ging er weit an dem Fremden Pferd vorbei, das ihm entgegen strahlte. Er sehnte sich nicht nach gesellschaft, aber eine andere Höhle aufzusuchen erschien ihm angesichts seiner Müdigkeit einfach unmöglich.
Stattdessen zog er sich ganz ins Eck zurück und ließ sich ohne einen weiteren Blick auf den Fremden auf den Boden gleiten.
Es war ihm egal, wenn er verletzt wurde, nur eine Quasselstrippe hatte er hoffentlich nicht als Nachbar. Er wollte keine Gesellschaft, er war nicht gut genug. Und er war die Einsamkeit schon so gewohnt. Sie war ein Teil von ihm.
 


Wörter: 577

__________________

13.09.2016, 12:47
» Aynur
.: Licht in der Dunkelheit :.

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Ewa I.H.



» alle Posts von Aynur

Aurian



Die Schritte kamen langsam aber sicher näher und schließlich konnte der Cremello ausmachen, das, wer auch immer da kam, er direkt auf ihn zukam. Erwartungsfreude machte sich in dem Hellen breit, dessen feine Ohren locker spielten. Er mochte Gesellschaft und die Vorschau darauf, hier nicht allein verweilen zu müssen, ließ ihn noch heller strahlen, als er es eh schon tat. Viele sagten von ihm, das dieses Strahlen nicht nur von seiner Fellfarbe kam, sondern direkt aus seinem Inneren schien. Der Cremello konnte dazu nichts sagen. Vielleicht war es so. Vielleicht lag es aber auch einfach an seiner Art und Weise. So farbenfroh und positiv sehend wie er war, wäre das durchaus möglich.

Es dauerte nicht lange, da schob sich der Körper zu den Schritten aus dem Nebel heraus. Der Cremello schnaubte freundlich, als der Fremde kurz innehielt. Ein Ding von Sekunden, dann lief der fremde Fuchs einfach weiter, direkt an dem Hellen vorbei hinein in die Höhle. Etwas überrascht von dieser Begrüßung, wenn man das so nennen konnte, wand der Cremello sich nach einem Augenblick dem Inneren der Höhle zu, wohin der Fremde verschwunden war. Ohne lang darüber nach zu denken setzte der Cremello dem Fuchs nach. Die Dunkelheit umfing den Hellen, versuchte nach ihm zu greifen, doch es schien fast, als wenn ein Schimmer aus Licht um dem Hengst lag. Nach einem Moment der Gewöhnung ließ der Hengst seinen Blick suchend durch die Höhle wandern ließ. Ganz hinten in der letzten Ecke fand er schließlich den Fremden, der ihn weder ansah noch wirklich wahr zu nehmen schien. Er hatte sich einfach nieder gelassen. Die Ohren des Hellen spielten. Der Fremde wirkte unendlich müde und ausgelaugt. Warum auch sonst hätte er sich einfach hinlegen sollen?

"Ist alles in Ordnung?" fragte der Cremello den Fremden schließlich und näherte sich, bedacht darauf nicht in den Individualbereich des Fuchses zu kommen. Von Nahem konnte man deutlich sehen wie eingefallen und einsam der Fremde wirklich aussah. Vermutlich wäre also nichts in Ordnung. Noch eine verlorene Seele. Die erste Bekanntschaft und schon eine weitere Herausforderung. Entweder gab der Fremde es sofort zu oder würde versuchen es zu vertuschen. Oder er würde einfach gar nichts sagen und schweigen. All solche Begegnungen hatte der Hengst schon durchlebt. "Verzeih, ich bin Aynur." Respekt und Höflichkeit hatte bei der Erziehung des Cremellos einen Großteil ausgemacht und so lebte er das auch weiterhin vor. Die zwei Dinge waren für eine positive Welt unabdingbar. "Brauchst Du vielleicht Hilfe?" Aynur schnaubte hell, freundlich, fast schon autmunternd und das Echo hallte von den Wänden wieder. Kurz zischte der Schweif des Cremellos durch die Dunkelheit, dann wurde es wieder still. Lediglich das Geräusch der Atmung der Beiden war leise zu hören. Aynur ließ dem Fuchs Zeit. Niemals würde er Jemanden hetzten. Wenn es etwas gab, was der Fremde los werden wollte, dann würde er irgendwann von sich aus kommen. Oder doch nicht?



Wörter: 550

__________________

13.09.2016, 13:46
» Aurian


Dieses Tier nutzt Bilder von:
» venomxbaby



» alle Posts von Aurian

Aynur


Er war gerade am einschlafen, als ihn die Stimme des Fremden weckte.
Wieso konnte er ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Er wollte das nicht, wollte es nie. Nur seine Ruhe und schlafen war ihm wichtig. Sein Körper verlangte danach und er gedachte nicht, ihm dies zu verwehren. Auch wenn es ihm prinzipell egal war, körperlich dahinvegitieren wollte er nicht. Nicht auch noch.
Seine immer heller werdene Mähne lag seitlich und verdeckte durch seine Haltung beinahe den kompletten Kopf.
Nun fragte er sich, warum er gerade einem dieser angeblich Hilfsbereiten Fremden treffen musste. Pferde, die mit ihrer gekünstelten Fröhlichkeit einzig und allein Bauchschmerzen verursachten.
Sie waren falsch. Sie steckten all ihre Energie in andere, glaubten, dass sie etwas dafür bekamen, dass sie jedem Helfen konnten, wenn sie es nur lang genug wollten.
Auri war nicht mehr zu helfen. Er war verloren. 
Das ironische Lächeln versteckte er tief, als er weiterhin mit geschlossenen Augen dalag.
Er wollte kein gespräch, wollte nicht wissen, wie gut es anderen ging und wie toll ihr Leben war. Sein Herz tat allein bei dem Gedanken weh. 
Immer mehr wurde er sich bei solchen Begegnungen bewusst, wie wenig er wert war. Ein kurzer Blick auf die Erde vor sich bestätigte sein Wissen.
Ja, er war nicht einmal die Erde wert, auf der er lag. Wieso ließ sie ihn das überhaupt tun?
Aurian war froh, dass er ruhen konnte, doch wie jemand ihn ertrage konnte, seinen Schmutz, sein Leben. Nein das ging auf keinen Fall.

Der Fuchs hörte die Worte des helleren Hengstes. Er spürte die positive Energie geradezu aus all seinen Poren sickern. Gerade das machte ihn fertig und er wollte nur weg. Aber er war zu müde, um sich zu streiten. Er wollte keinen Streit sondern nur allein sein. Er war sich selbst schon zu viel, niemand konnte ihn sonst noch ertragen.
Egal wie viel Mitgefühl sie anfangs mit ihm gehabt hatten, am Ende waren sie alle verzweifelt und ließen den Hengst jedes Mal ein Stückchen näher am Abgrund zurück.
Ein Abgrund, der mit jedem Tag attraktiver wirkte.
Der Blick zurück zeigte nur Schmerz und Verrat, das wissen, dass er das nicht nur verdiente, sondern geradezu herrausforderte. Das hatte seine Herde gesagt, als sie ihn einen nach dem anderen Vergewaltigten. immer wieder, bis er zusammengebrochen war und sich nicht mehr bewegen konnte.
Die Gerechte Strafe, dass er lebte und anderen Kummer berteite. Die Gerechtigkeit, dass er es nicht wert war. Nichts wert war und trotzdem nicht so einfach sterben konnte.
Sein Lebenswillen war erloschen, verbraucht und er war so unendlich müde. 
Müde über die Situation. Über diese Gegend. Er hasste seinen Körper und war darin gefangen.
Er war so müde. Seines Lebens einfach nur mehr am Ende. Er wollte nicht mehr. 
Wieso war er nicht stärker? Konnte es endlich beenden?
Wieso musste er immer schwach sein?
Seine Miene, dass wusste er, verriet seinen Aufruhr nicht. Kalt und Abweisend, sogar ausdrucklos und ruhig war seine Maske, die er sich in den letzten zwei Jahren angeeignet hatte. Die ihn schützte vor so neugierigen Tieren wie diesem hier.
Ja er war ein Spieler. Er konnte sein wares Ich verschleiern, damit niemand es entdeckte, wenn er sich nur lang genug anstrengte und genug Energie aufwandte. 
Aber er war so müde.  


Wörter: 602

__________________

13.09.2016, 18:29
» Aynur
.: Licht in der Dunkelheit :.

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Ewa I.H.



» alle Posts von Aynur

Aurian



Gut. Der Fremde war also einer der Schweigsamen. Das war Aynur nicht fremd. Oft war er auf seiner Reise solchen Seelen begegnet. Vom Leben und Erlebten zur Stille traumatisiert. Die Ohren des Cremellos spielten, doch davon würde der Fremde wahrscheinlich auch nichts mitbekommen. Wie lange es wohl dauern würde, bis der Fuchs aus seiner Deckung kommen würde? Erst vorsichtig, tastend wer das so scheinend vor ihm stand. Aynur hat das Spiel schon so viele Male gespielt, aber es wurde jedes Mal anders. Niemals konnte und durfte man gleich reagieren, denn Jeder war in sich unterschiedlich. Der Cremello schwieg, wie es der Fremde tat, und musterte ihn. Wie er so da lag, den Kopf unter dem Langhaar verborgen, welches in die Spitze hin immer heller wurde, strahlte er zwar eine beachtliche Ruhe aus, die fast schon in der Luft zu schmecken war, dennoch war sich der Helle beinahe sicher, das dort mehr war. Verborgen unter der Oberfläche. Aynur konnte Trauer, Schmerz und Einsamkeit erahnen, ließ sich aber nicht davon anstecken. Eher schien es, je mehr Negatives von seinem Gegenüber strömte, desto heller schien er zu strahlen. Als wenn er all die Dunkelheit vertreiben wollte. Ein stummer, unsichtbarer Kampf von Licht gegen Finsterniss.

Als auch nach mehreren Minuten keine Regung von dem Fremden kam, wand sich Aynur wortlos ab und schritt leichtfüßig in die andere Ecke, direkt gegenüber des Fuchses. Ein bisschen Ruhe würde dem Hellen sicherlich nicht schaden. Mit einem wolligen Seufzen ließ er sich auf den kalten Steinboden fallen. Bequem war etwas anderes, aber immerhin war es kühl, während es draußen immer wärmer wurde. Und geschützt vor zum Beispiel Regen. Typisch für den Cremello, sah er nur das Positive an den Dingen. "Keine Sorge." durchbrach Aynur erneut die Stille in der Höhle mit seiner farbenfrohen, freundlichen Stimme. "Nicht das ich denke du müsstest dir welche machen. Ich tu dir schon nix." Ein letztes Mal glitten die blauen Augen des Hellen prüfend über den noch immer liegenden, beinahe schon eingerollten Fuchs, eher er es ihm gleich tat. Mit einer fließenden Bewegung zog Aynur die zierlichen Beine näher an seinen Körper, bevor er seinen Kopf auf eben diesen ablegte und die Augen schloss. Er hatte Zeit, alle Zeit der Welt. Irgendwann waren sie alle aus ihrem Versteck gekommen, man durfte sie nur nicht zwingen.

Draußen vor der Höhle gewann die Sonnen den Kampf gegen den Nebel und tauche immer mehr Land in ein wärmendes, kraft schenkendes Licht. Der Frost verwandelte sich zurück in Tau, während die Luft schwer wurde von der zusätzlichen Feuchtigkeit. Man könnte schon fast meine es wäre schwül. Wie an einem Sommertag, kurz vor oder nach einem heftigen Gewitter. Die Luft roch nach Frische, Reinheit, und wehte mit einer leichten Brise in die Dunkelheit der Höhle. Aynur atmete tief ein. Er mochte diesen Geruch, der Unbeschwertheit und Schönheit mit sich brachte. Automatisch zog der Cremello auch den Geruch des Fremden tief in sich hinein, speicherte ihn automatisch ab. So würde er den Fuchs immer und überall wieder erkennen. Und seinen Spuren folgen können, sollte er plötzlich verschwunden sein. Nicht das Aynur glaubte er würde sich einfach so davon schleichen, aber für den Fall des Falles war es sicherer.



Wörter: 616

__________________

13.09.2016, 19:36
» Aurian


Dieses Tier nutzt Bilder von:
» venomxbaby



» alle Posts von Aurian

Aynur



Wieso konnte dieser Hengst nicht einfach verschwinden? Er fühlte sich von ihm bedrängt. Auch wenn er körperlich nicht mehr näher kam, spürte er die Präsenz des Hellen wie einen Stern. 
Er mochte keine Stern. Es war ihm zu viel unheimlich. Es war zu hell und er fühlte sich einfach unwohl.
Doch dann rief er sich selbst zur Ordnung. Es war nicht sein Recht den anderen anzusprechen, oder ehr ihn um etwas zu bitten. 
Er war sowieso zu nichts im Recht.
Stattdessen lag er weiter auf dem Boden, der ihm ziemlich bequem vorkam. 
Noch immer schwieg er, beachtete den anderen Hengst nicht und nickte stattdessen ein. Das er sich schutzlos einem Fremden auslieferte, ignorierte er. Er konnte nichts tun, was er nicht bereits erlebt hatte.
Aynur, ein seltener Name. Er hatte ihn gehört, so wie er alles hörte. Doch es kümmerte ihn nicht, denn er wusste, dass Pferde alles sagten, damit sie bekamen was sie wollten. Sie wollten immer etwas. 
Wieso also sprach der andere es nicht aus, oder nahm es sich einfach? 
Lange konnte er sich darüber keine Gedanken machen sondern schlief leicht ein. Tief schlief er nie. Warum das so war, wusste er nicht, denn ob er wirklich entkommen konnte, sollte eine Gefahr auftauchen, war zu bezweifeln. 
Wenn du überleben willst, dann wirst du das auch tun, Aurian.  Das hatte seine Mutter damals gesagt, als es bergab ging. 
Doch er wollte nicht überleben. Er wollte sterben, doch nie hatte er Glück.
Stattdessen wurde er bestraft, wie es sich für sein ganzes leben schon ziemte. Bestraft mit jemanden, der gerne Spach, der ihn mit seiner guten laune und seinen aufmunternden Worten nur immer wieder daran erinnerte, was er war. Ein Bastard und ein verstoßener. Ein Nichts. 
Niemand, der wichtig war oder der es wert war zu Leben. Vielleicht sogar ein Leben zu haben, wie es andere taten. Er hatte andere beobachtet, immer wieder.
hatte die Liebe und Freude gesehen, genauso wie Grausamkeit und Willkür.
Ihm blieb nichts.
Als er wieder aufwachte, war der andere Hengst verschwunden. 
Er hatte sich am anderen Ende der Höhle niedergelassen. Ob er schlief oder nicht, konnte Auri nicht sagen. Es war ihm auch egal, wenigstens war er still.
Immer noch leidlich ausgeruht, ließ er sich vollkommen zu Boden sinken.
Flach lag er in der Erde, sein Kopf berührte ihn ebenfalls. Ein leichtes Ziel, doch niemand würde sich die Hufe dreckig machen. Sein Blut war es nicht wert vergossen zu werden. 
Ohne wirklich etwas zu erkenen sah er gerade aus. Er dachte an nichts, ließ seine traurigen GEdanken treiben. Wozu weiter machen? Er konnte genausogut hier bleiben. Für wie lange auch immer.
Irgendwann würde er weiterziehen. 
Doch er war des Wanders so müde, dass er es auf irgendwann verschob. Später. Sehr viel später,.
Vielleicht auch nie.


Wörter: 524

__________________

13.09.2016, 21:57
» Aynur
.: Licht in der Dunkelheit :.

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Ewa I.H.



» alle Posts von Aynur

Aurian



Aynur blinzelte in die Dunkelheit der Höhle, die gar nicht mehr so finster war. Er war tatsächlich eingenickt. Wie lange er wohl geschlafen hatte? Ein paar Minuten? Oder vielleicht sogar Stunden? Im Grunde war es eigentlich auch nicht wirklich von Bedeutung. Der Cremello konnte sich ein Gähnen nicht verkneifen, bevor er sich kurz streckte und mit einer fließenden, leichten Bewegung vom unbequemen Steinboden erhob. Vor der Höhle waren auch die letzten Nebelschwaden verschwunden. Doch nicht wegen dem Sonnenlicht, wie Aynur vermutet hätte, sondern wegen dem runden Mond, der klar auf die Welt hinab schien. Er hatte fast einen ganzen Tag hier verbracht? Nach einem Augenblick der Orientierung wusste der Helle wieder wo er war, was er hier gewollt hatte und vor allen Dingen das er nicht alleine gewesen war. Zielsicher huschten die blauen Augen tastend an den felsigen Wänden entlang in die Ecke, in die sich der Fuchs heute morgen zurück gezogen hatte. Er lag noch immer dort, aber die Stellung, in der er sich nun befand, ließ Aynur einen Moment das Schlimmste befürchten, doch dann sah er die Bewegung des Brustkorbes. Der Fremde lebte zum Glück noch, er hatte sich nur völlig ausgestreckt. Der Cremello streckte sich nochmals, bevor er sich einmal kräftig schüttelte und sich nach Draußen begab. Er wollte nicht gehen, jedoch verlangte sein Magen nach etwas Nahrung und der Fremde wollte scheinbar immer noch seine Ruhe.

Vor der Höhle war kaum etwas Fressbares zu finden. Ein paar harte Gräser und Kräuter, die es in den Ritzen zwischen den Steinen ans Licht geschafft hatten. Das würde und müsste reichen. Aynur kaute genüsslich, als wäre es das saftigste Grün auf der Welt, während sein Blick durch die von Mondlicht erfüllte Nacht glitt. Genau in solch einer Nacht war er vor fünf Jahren geboren worden. Nicht umsonst hieß er Aynur. Hier und da durchschnitt der Ruf einer Eule die nächtliche Stille. Irgendwo neben ihm zirpte eine Grille, die sich scheinbar hierher verirrt hatte. Der Cremello lauschte den Klängen mit spielenden Ohren und genoss die nächtliche Atmosphäre. Viele Seelen empfanden Furcht während der Nacht. Manche wegen Erlebnissen, andere einfach weil es ihnen eingetrichtert wurde. Aynur jedoch nicht. Er mochte die Nacht genauso wie den Tag, den Regen genauso wie die Sonne, den Somme genauso wie den Winter. Es war egal was war, der Helle fand immer das Positive und saugte sich dies heraus. Vermutlich war auch das der Grund, das er stets seine farbenfrohe und freundliche Art erhalten hatte. Selbst wo verdorbene, von Hass zerfressene Seelen ihn versucht hatten zu töten. Er war immer noch der, der er als Fohlen gewesen war.

Aynur ließ zwischendrin den Blick zurück in die Höhle gleiten, von deren Eingang er sich nicht weit entfernte. Bei Gefahr würde er den Fremden beschützen. Einfach weil das seiner Natur entsprach. Scheinbar hatte der Fuchs viel mit gemacht und Ruhe wohl mehr als verdient. Aber so konzentriert der Hengst auch lauschte, kein Geräusch verriet nahende Gefahr. Aynurs helles Langhaar pendelte leicht im lauen Lüftchen. Wie lang es wohl dauern würde, bis der Fremde erwachte. Oder war er gar wach? Ein prüfender Blick, doch noch immer regte sich nichts bei dem Liegenden. Aynur ließ seine Gedanken kurz wandern, ging in Gedanken seine ähnlichen Begegnungen durch. Alle hatten nach einiger Zeit neuen Mut gefasst und immer wenn er weiter gezogen war, ging es ihnen gut. Oder zumindest besser. Der Helle zweifelte nicht daran, das Alle neuen Fuß gefasst hätten und endlich das Leben führten, das Jedem gebührte. Ein erfülltes, glückliches und positives Leben.



Wörter: 678

__________________

13.09.2016, 22:22
» Aurian


Dieses Tier nutzt Bilder von:
» venomxbaby



» alle Posts von Aurian

Aynur



Je länger er in seiner eigenen Welt sicher war, desto ruhiger wurde er. Sein Körper bekam endlich die nötige entspannung, während er einfach nur dalag. Es war einfach und unkompliziert, wenn auch das ultimative Vertrauen. 
Sonst war es das. Nicht so bei ihm. Die Gleichgültigkeit war es, die ihn diese Schwache Haltung gestattete.
Andere würden ihn für seinen Leichtsinnd tadeln. Ihm war es jedoch egal.
Irgendwann sah er die Bewegung, als der Cremello sich erhob.
Still lag er hier, hoffte, dass der andere endlich verschwand. 
Ihm war nicht mehr zu helfen. Egal was dieser Hengst sagte.
Stattdessen lag er still, gestatte seinem Körper die Ruhe, die er brauchte.
Bald würde er weiterziehen müssen. Es musste sich etwas ändern.
Sein Körper verlangte nach Nahrung. Er hatte keine am Weg hierher gesehen. Wirklich darauf geachtete hatte der Fuchs nicht. Es war ih,m nicht wichtig erschienen.

Langsam erhob sich der Hengst. Seine Muskeln waren steif, so schüttelte er sich einmal.
Immer diese Entscheidungen, was er nun tun sollte.
Die Freiheit war kein Geschenk, sondern eine weitere Strafe für sein Leben.
Sicherheit, Strukturen und ein zuhause waren nur ein kleiner Teil dessen, was er nicht besaß und niemals besitzen würde.
Trauer war etwas, dass ihn stets bei diesem Gedanken erfüllte. EBenso seine Gedanken an Fin.
Er verstand inzwischen, warum sein bestern und einziger Freund das getan hatte.
Aurian hatte seiner Herde nur Schande bereitet und probleme verursacht. Es war immer seine Schuld gewesen, das hatte der Leithengst stets gesagt.
Seiner Herde ging es ohne ihm besser.
jedem ging es ohne ihm besser. Jedem außer ihm selbst.
Unschlüssig, was er tun sollte, stand er direkt in seinem Abdruck.
Wenigstens war er alleine.
Gemächlich ging er nach draußen. Er hatte es nicht eilig, als er dein eingang betrat.
Diesmal stockte er beim Anblick des Hellen nicht, sondern schwieg nur. Sein Blick lag einzig und allein vor sich. Wo genau er hinsah, wusste der HEngst selbst nicht. Stattdessen erkannte er die Nacht.
Nun, vielleicht sollte er noch einige Zeit hier bleiben, bis es heller würde.
Bis dahin würde er den anderen Hengst ignorieren.
Er hatte ihn kein einziges Mal gemustert. lang hatte es gedauert.
Seine Züge wiesen klare Linien auf, wirkte wieder wie in Stein gemeiselt,.
Egal was er tat, solange er niemandem zu Last viel, war alles okay. 

Die Worte des anderen kamen ihm in den Sinn. Er sollte sich keine Sorgen machen, hatte er gesagt, Es war geradezu lächerlich.
Sorgen hatte er sich schon lange nicht mehr gemacht. Was geschene würde, geschah. Das hatte ihm das Leben bisher immer sehr eindrucksvoll bewiesen.  


Wörter: 484

__________________

13.09.2016, 22:57
» Aynur
.: Licht in der Dunkelheit :.

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Ewa I.H.



» alle Posts von Aynur

Aurian



Der Helle wusste nicht, wie lange er da stand, in Gedanken versunken. Seine Lippen wurden von einem zufriedenen, glücklichen Lächeln geziert und in den strahlend blauen Augen lag eben so ein Funkeln. Es war egal an was genau er von seiner Vergangenheit dachte, jeder Augenblick machte ihn glücklich. Und wer glücklich war, war reich. Aynur war mit sich und der Welt im Reinen. Schon immer gewesen. Auf das sehr helle, cremefarbene, seidig weiche Fell des jungen Hengstes setzte sich Feuchtigkeit aus der Luft ab. Es verlieh ihm zu seinem Strahlen, wie alle es immer nannten, nun auch noch einen faszinierenden Glanz. Beim genaueren Hinsehen konnte man fast meinen das tausend winzig kleine Diamanten in seinem Pelz versteckt lagen, die, bestrahlt vom Mondlicht, in tausend Facetten blitzten. Aynur selber sah dieses Naturschauspiel auf seinem Körper nicht. Aber das brauchte er auch nicht. Er war noch nie selbstverliebt oder arrogant gewesen. Und er würde es auch niemals sein. In einer solchen Welt, wie er sie vor sich sah, gab es so etwas nicht. Niemand war besser als Andere. Solch eine Einstellung legte nur den Grundstein für Neid. Neid war der Grundstein für Hass. Und Hass die Voraussetzung für Morde und Krieg. Ein ewiger Kreislauf, der nur zu stoppen war, wenn man es anders anging. So wie der Cremello eben. Mit positiver Sicht und farbenfroher Energie.

Ein Geräusch im Rücken ließ Aynur aufhorchen. Seine feinen Ohren schnellten automatisch nach hinten. Hufe kratzten auf Stein, dann das Geräusch von einem sich bewegenden Körper. Der Fremde war scheinbar erwacht, doch der junge Hengst wandte sich nicht um. Von dem Fuchs ging keine Gefahr aus und vergraulen wollte er ihn auch nicht. Immerhin musste er noch seine selbst gestellte Aufgabe erfüllen. Verlorenen Seelen neuen Lebensmut schenken. Und, auch wenn Aynur noch nicht wusste, was dem Fremden widerfahren war, es würde definitiv nicht leicht werden ihm zu helfen. Der Helle wartete ab, kaute weiterhin auf den spärlichen Gräsern die das Land hier bei den Höhlen bot. Seine Zeit würde kommen. Der Fuchs musste zwangsläufig an Aynur vorbei, wenn er die Höhle verlassen wollte.

Es dauerte nur einige wenige Minuten, da sah der Cremello im Augenwinkel wie sich der Fremde von der lichten Dunkelheit der Höhle hinaus in das Mondlicht begab. Wie auch heute morgen schritt er ohne ein Wort an dem Hellen vorbei. Aynur tat es ihm gleich und schwieg ebenfalls. Harrend der Dinge, die da kommen würden. Der junge Hengst ließ es sich jedoch nicht nehmen, den Fuchs mit seinen blauen Augen im Blick zu behalten. Der Andere sah, trotz des Schlafes, den er gehabt hatte, noch immer zermürbt und unendlich einsam aus. Trotz allem, die Züge des Fuchses waren wie in Stein gemeißelt. Felsenfest. Er wirkte so ruhig und ausgeglichen, doch Aynur ahnte was dort unter der Oberfläche schlummerte. Erneut huschte ein lauer Wind herüber und wehte dem Cremello den Geruch des Fremden direkt zu. "Oh, du bist wach." begann Aynur dann letztlich doch die nächtliche Stille mit seiner hellen Stimme zu durchbrechen. Wie das klang. Als ob er nicht vorher schon mitbekommen hatte, das der Fuchs wach war. Immerhin war er vorbei geschritten ohne sich die Mühe gemacht zu haben unbemerkt zu bleiben. Er hätte es auch sicher nicht geschafft, außer er wäre in der Höhle geblieben. Auf Aynurs Lippen ruhte, wie eigentlich immer, ein ehrliches, aufmunterndes, freundliches Lächeln. Erwartete er wirklich eine Antwort? Nun, er würde sich überraschen lassen.



Wörter: 645

__________________

13.09.2016, 23:21
» Aurian


Dieses Tier nutzt Bilder von:
» venomxbaby



» alle Posts von Aurian

Aynur



Langsam waren seine Schritte, während er dem Eingang der Höhle näher kam. Wenn man kein interesse mehr am Leben hatte, hatte man plötzlich so viel Zeit. Es war erstaunlich, wie sehr die Zeit zu seiner Kindheit an ihm vorbeigerast war. Nun stand die Zeit beinahe Still.
Er hatte Zeit, konnte ohne Anspannung oder Stress seine Umgebung erkunden.
Es war ihm egal, wohin es ihn verschlug. Wie andere durch die Welt laufen konnten, sich immer wieder Beeilten und stressten, war dem Hengst unverständlich. Es hatte in seiner eigenen Herde begonnen, dieses Stressen. Damals war es ihm unangenehm. Heute konnte er all das allein lassen und sich stattdessen selbst bemitleiden. So hatte es Fin genannt.
Doch war es Selbstmitleid, wenn man sich der Wertlosigkeit seiner Selbst bewusst war? Wenn man sah, wie wichtig und sinnvoll andere Pferde, sogar die Raubtiere waren. Nur Aurian war da eine Ausnahme. Er war zu nichts zu gebrauchen. Er konnte nichts.
Sein Leithengst hatte ihn liegen gelassen in dem Wissen, dass er alleine nicht klar kommen würde. Das er genau dieses Nichtskönnen war, das ihn töten würde.
Er hatte überlebt und lebte immer noch. Kraftlos hing seine vielfärbige Mähne herab. Man hatte ihn immer Stute genannt und ihn fertig gemacht, weil sie immer heller wurde, je weiter sie seinen Hals entlang fiel.
Wieder ein Defekt, den er hatte. Vermutlich von seinem Vater, oder einfach, weil er etwas verbotenes war. Eine Schande, die ihn kennzeichnete.
Er kannte bisher niemanden, der so war wie er und es machte ihn immer wieder fertig, wenn er daran dachte.
Ein Monster.
Als er den Eingang erreichte und den Cremello dort stehen sah, wollte er nur weg. Wollte sich verstecken.
Er war sich selbst zu viel. 
Reiß dich zusammen, schollt er sich selbst. Seine Ausdrucklose Miene aufgesetzt, ging er an dem anderen vorbei. 
Die Worte des Hengstes ließ er unkommentiert. Er schien sich wirklich gern reden zu hören, obwohl Aurian noch kein Wort gesagt hatte. 
Das tat er generell selten. 
Er wollte niemandem zur Last fallen, wollte niemandem nerven. Dabei war er so einsam.  Traurig sah er hinaus. Der Herbst betrübte ihn. Alles starb ab und so fühlte er sich auch. Er war alleine und musste damit klar kommen. Aber er konnte es nicht.
Nicht richtig. Stattdessen stand er im Eingang, ignorierte die einzige Gesellschaft.
Er würde wieder verschwinden, würde des Hengstes müde werden und ihn wieder mit Verachtung strafen. Würde ihn verstoßen und verletzen.
Dann wäre er wieder Lästig und das wollte er nicht. Was zählte er schon? Genau, nichts. 


Wörter: 472

__________________

15.09.2016, 12:26
» Aynur
.: Licht in der Dunkelheit :.

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Ewa I.H.



» alle Posts von Aynur

Aurian



Aynur kaute unbeirrt weiter auf den kargen Gräsern, als er keine Antwort bekam. Langsam und genüsslich mahlte er sich das harte Zeug klein. Er tat gerade so als wäre es das beste Futter auf der Welt. Ein zufriedenes Glitzern in den blauen Augen, mit denen er er den Fuchs im Blick behielt, ohne ihn allzu sehr zu fixieren. Jedes Detail prägte sich für immer ein. Fasziniert betrachtete Aynur das Langhaar des Fremden, welches mit der Länge die Farbe änderte. Zu den Spitzen wurde es immer heller. Der Cremello hatte so etwas noch nie gesehen und gerne hätte er erfahren, ob das einfach schon immer so gewesen war oder es einen Grund dafür gab, doch wollte er nicht zu aufdringlich voran gehen. Alles hatte seine Zeit und für manche Dinge musste man sich eben mehr Zeit nehmen, als für Andere. Der Fremde starrte einfach nur hinaus in das Land. Er wirkte so traurig, fast schon deprimiert. Der Körper schien ausgemergelt, kraftlos. Um den Fremden herum war es Aynur beinahe, als könnte er einen Schleier aus Einsamkeit und Verlorenheit erahnen. Sie war fast in der Luft zu schmecken.

Irgendwo nicht weit entfernt erneut der Ruf einer Eule. Der volle Mond stand bereits hoch am Himmel. Wie lange sich die Beiden nun schon anschweigten? Aynur fasste sich erneut ein Herz, ließ das Gras nun Gras sein und schritt an die Seite des Fremden, jedoch ohne in dessen Individualraum einzudringen. Vielen war so ein Einbruch in den privaten Raum unangenehm. Manche reagierte ungehalten, andere flüchteten einfach. Beides wollte der Cremello nicht provozieren. "Viele sehen nur Verfall und Tod." begann der Helle schließlich, die Augen wie der Fuchs auf das Land gerichtet. Es war nicht ganz klar was er meinte. Die Jahreszeit oder die Situation auf der Welt? "Ich aber sehe mehr. Ich sehe bereits neues Leben. Aus jedem Verfall kann etwas Schönes entstehen, wenn man ihm die Chance gibt. Alles kann sich mit der Zeit regenerieren und erstrahlen." Die helle Stimme verklang leise in der Dunkelheit. Ob der Fuchs ihm überhaupt zuhören würde? Ein kurzer Blick, doch der Fremde stand weiter ungerührt da und starrte in die Nacht. Er würde ein schwerer Fall werden, das war Aynur mittlerweile klar. Ein tonloses Schnauben entkam den Nüstern des Hellen, der sich ebenfalls wieder dem Land zuwandte. "Weißt du, ich muss nicht reden." Eine kurze Pause, ein erneuter Blick auf den Fremden. Auf den Lippen des jungen Cremellos lag weiterhin ein Lächeln, das zeigte das er mit allem im Reinen war. Da war keine Spur von Mitleid gegenüber dem Fuchs. Oder gar etwas wie Hohn oder Spott. Warum auch? Aynur war nicht so, er war anders. "Du brauchst es mir nur sagen. Dann schweigen wir halt."



Wörter: 510

__________________

15.09.2016, 14:33
» Aurian


Dieses Tier nutzt Bilder von:
» venomxbaby



» alle Posts von Aurian

Aynur



Die Stille kam ihm drückend vor, während der Mond hoch am Himmel stand. Er fürchtete die Nacht, konnte in ihr nichts tröstliches finden. Bizarr, wenn man bedachte, wie abgeschottet er lebte. Doch er konnte der Dunkelheit nichts positives abgewinne. Er hatte Angst vor ihr. Dennoch stand er hier, unbeweglich und mit eine erstarrten Maske. 
Seine Strafe für dein Leben. Seine Buße für seine Unfähigkeit.
Wenn er doch nur stark genug wäre es zu beenden. Oder um sich zu wehren. Stattdessen stand er hier, irgendwo in einer Fremden Gegend, ohne ein Wissen wo er war. Dieses Interesse hielt sich sowieso in Grenzen. Es war ihm egal, denn Willkommen war er sowieso nirgends. Niemand wollte ihn, dass hatte ihm seine Familie klar gemacht.
Der Bastard war immer alleine. Nicht einmal die Luft wert, die der Fuchs atmete, konnte er es doch nicht. Nicht einfach stark sein.
Er schämte sich dafür, dass er hier war. Er schämte sich dafür was er war. Für seinen Körper musste er sich erst recht schämen, doch egal wie sehr er sich bemühte, seine Andersartigkeit, gar krankheit, zu verstecken, desto mehr schmerzte sein Körper. Es brachte nichts. Er konnte weder seine Mähnenfarbe ändern noch sich selbst.
Nein, niemand mochte ihn. Er verstand das sehr gut. Er konnte sich selbst nicht leiden. Das war okay. Zumindest ein bisschen, denn des zeigte ihm, dass er mit seiner Vermutung richtig lag.
Er wollte niemanden belasten. Doch das tat er, immer und immer wieder. Jeder der ihm nahe war, wurde seiner Übertrüssig.
Vielleicht sollte er doch mit dem Hengst sprechen, ihn gleich warnen. Er wollte keine Schuldgefühle in dem netten Hengst auslösen, doch musste er es tun.
Er war keine gute Gesellschaft. Und wenn er stärker wäre, würde er gehen, damit er Aynur nicht mit seiner Beschmutzheit belastete. Die Augen des hellen strahlten so rein und klar wie sein Fell.
Nein. Jemand wie er durfte ihn nicht beschmutzen. Dreckig, das war Aurian. Nicht nur sein Fell, sondern er. Er zerstörte alle. Deswegen war er allein. Würde immer allein sein. Seine Strafe.

Tod und Verfall. 
Ja, die Worte des Hengstes trafen es. Aber es war weniger die Natur, an die er dabei dachte. Er folgte dem Blick des anderen. 
Nein, er konnte darin nichts erkennen. Nüchtern betrachtet war es der Lauf der Natur. Langsam starben die Schwachen ab um den Kern, den Stamm, zu schützen. 
Auch er wurde abgestoßen und sah sich selbst in dem Blatt, das gerade den Boden berührte. 
Neue würden an den Platz der Alten treten und diese ersetzen, So wie Aurian ersetzt wurde.

Das Versprechen, dass Aynur schweigen würde, ließ ihn doch zu einer Emotion herab. Ein leichtes, trauriges Lächeln stahl sich auf seine Züge.
Ich sehe nicht den Tod im Herbst. Ich sehe die Veränderung. Etwas neues und besseres wird an den Platz des Alten kehren.
Mehr ging er auf den anderen nicht ein.
Er sprach selten, weswegen seine Stimme rau war. Er hatte niemals etwas zu sagen. Sollte niemanden belästigen.
Nun tat er es und fühlte sich sofort schlecht. Immer wenn er sprach passierte es.
Nun wandte er sich ab, das Schlechte Gewissen drohte ihn zu ersticken, während er wieder blicklos in die Nacht starrte. 


Wörter: 616

__________________

15.09.2016, 23:01
» Aynur
.: Licht in der Dunkelheit :.

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Ewa I.H.



» alle Posts von Aynur

Aurian



Schweigen. Wie schon fast die ganze Zeit, seitdem der fremde Fuchs aufgetaucht war. Aynur dachte daran, wie er sich aus dem Neben geschoben hatte. Langsam, bedächtig und unendlich einsam. Wie sich sofort alles geändert hatte. Wie er diese Traurigkeit mit gebracht hatte. Diese tief verborgene Traurigkeit, die der Fremde mit eiserner Miene zu verstecken versuchte. Die ganze Zeit über. Ob er seiner eigenen Maske glaubte? Daran, das sie stark genug war, die Wahrheit zu kaschieren? Der Cremello war schon immer überaus feinfühlig gewesen, was die Empfindungen und Emotionen seiner Gegenüber betraf. Vermutlich war das eine Voraussetzung dafür, das er fähig war ihnen zu helfen. Zumindest bisher immer fähig gewesen war. Nicht das der Helle an sich zweifelte, aber der Andere würde es ihm auch weiterhin nicht leicht machen. Wie er da stand, körperlich im Grunde so nah und doch könnte er nicht weiter von Aynur entfernt sein. Seine Gedanken ruhten irgendwo anders, da war sich der junge Hengst fast sicher. Es war fast so, als wenn der Fuchs ihn absolut nicht wahr nahm, die Worte ihn gar nicht erreichten. Oder war das alles Teil seiner Maskerade? Der Helle war sich bei ihm so gar nicht wirklich sicher. Er war schwieriger, als die Anderen vor ihm, aber gerade das reizte. Es war endlich mal wieder eine richtige Herausforderung. Eine, die sich der Cremello gerne stellte. Wenn er dem Fremden damit helfen könnte wäre es jede Mühe wert. Ganz sicher. Wenn er nur einmal Lachen könnte, frei und ehrlich, das was Aynur dann an Gefühlen heimsuchen würde, das würde unglaublich werden.

Ein paar Wolken schoben sich vor dem Mond und augenblicklich erlag das Land einer tiefen, vollkommenen Finsterniss. Aynur spielte mit den Ohren, wand seinem Kopf dem Fremden zu, der mit der Dunkelheit fast verschmolz. Lediglich Umrissen und das Hell seines Langhaares war noch gut zu erkennen. Und als urplötzlich eine Regung im Gesicht des Fuchses vor sich ging, glaubte der Cremello erst sich zu irren. Spielten seine Augen ihm einen Streich? Nein, da war tatsächlich ein leichtes Lächeln auf den Lippen des Fremden. Zwar nicht solch ein freies, wie Aynur sich gewünscht hätte, aber immerhin. Es war ein minimaler Erfolg. Als dann auch noch die raue Stimme des Fuchses erklang, machte das Herz des Cremellos einen kleinen Sprung. Ob das nun vom Ton seiner Worte war, welcher rauchig-dunkel so ganz ungewohnt und exotisch klang, oder weil er das erste Mal seit Stunden etwas von sich gab, konnte Aynur kaum sagen. Er musste Ruhe bewahren, nur nicht zu schnell vorpreschen. Aynur wand den Blick ab, starrte kurz in die Finsterniss. Die kühle Luft, die in seine Lungen strömte, verhalf ihn zur Gewohnheit zurück. Der überraschte, erfreute Ausdruck wich dem bekannten, farbenfrohem Frohsinn. "Warum bist du dann so traurig?" Die Stimmte des Hellen war hell, ruhig, freundlich, besonnen. Wenn der Fremde es doch so sah, wie er sagte, woher kam dann die Trauer? Aynur verstand es nicht. Im Grunde sah er es doch richtig, aber empfand falsch. Nun ja, vielleicht sah er es nicht ganz richtig. Etwas Neues würde kommen, ja, aber würde es besser werden? War nicht alles gleich gut? "Wobei, ich glaube ja eher daran das es zwar neu wird, aber genauso gut wie das Alte. Ich mein, alles ist doch gleich gut und schön und besonders." Zu viele Worte, das merkte der Cremello selber. Er musste sich doch nicht rechtfertigen, oder? "Verzeih." setzte der Hengst noch nach, eher er die Lippen versiegelte. Auf keinen Fall zu schnell vorschnellen.

Plötzlich spürte Aynur Feuchtigkeit auf seinem seidigen Fell. Kleine, nasse Tropfen, die sich vom Himmel den Weg zur Erde suchten. Der Helle streckte den Kopf nach oben und schloss die Augen. Die Wolken gaben den Mond frei. Aynur genoss den Regen, die frische Luft, die ihn umgab, angereichert war mit dem Geruch des Fremden. Er wusste noch immer nicht dessen Namen, aber er würde nicht nach bohren. Irgendwann wäre die Zeit, da würde der Fuchs von sich aus kommen. Zumindest hoffte der Cremello das. Immerhin hatte er auch gesprochen, obwohl Aynur schon fast befürchtet hatte, das es noch Tage dauern könnte, eher es die Stimme des Fremden hören würde. Das Leben war immer für Überraschungen gut. Und die waren immer gut. Manche musste man zwar erst ins rechte Licht rücken, aber an allem gab es positive Seiten. Und genau diese müsste man sich heraus suchen und daran glauben. Das konnte Berge versetzten und die Sicht um 360 Grad wenden. Das Lächeln auf den Lippen des Cremellos, welches dort immer seinen berechtigen Platz hatte, war sanft, rein, frei. Das Mondlicht ließ das helle Fell leuchten und die Tropfen funkelten wie Diamanten. Vermutlich bot Aynur ein wunderschönes, faszinierendes Bild, aber er hatte kein Interesse daran sich über sein Aussehen Gedanken zu machen. Das hatte er noch nie gehabt. Er wollte nicht besonders sein. Nicht besonderer als Andere, denn Jeder war auf seine Art absolut einzigartig und besonders.



Wörter: 912

__________________

15.09.2016, 23:31
» Aurian


Dieses Tier nutzt Bilder von:
» venomxbaby



» alle Posts von Aurian

Aynur



Die Worte waren ausgesprochen und er konnte sie nicht zurück nehmen,. Die Last dessen war erdrückend. Es tat ihm Leid. Er durfte nicht sprechen. 
Manchmal, wenn die Ranghohen gute Laune gehabt hatten, hatten sie ihn deswegen fertig gemacht, weil er auf ihre Fragen geantwortet hatte. Nicht immer, aber manchmal.
Irgendwann hatte er es sich aus gewohnheit verboten. Er brauchte nicht zu sprechen. Er empfand es nicht als wichtig. 
Sprechen war ihm verleidet worden und er wollte den Ärger nicht. 
Er wusste, seine Stimme war schrecklich. Mitunter das schrecklichste an ihm, denn niemand wurde vorgewarnt. Anders als sein Äußeres, sah man die Verderbtheit seiner Stimme nicht. Sie blieb verborgen solange er schwieg.
Das würde er auch wieder tun, denn es war schlicht falsch, dass jemand wie Aurian sprach. 

Je dunkler es wurde, desto unwohler fühlte er sich.
Äußerlich blieb er ruhig, während seine kurz verrutschte Maske wieder fest saß. Die Dunkelheit. Sie machte ihm Angst, drohte ihn zu verschlingen. Er wollte nicht verschlungen werden. 
Doch der Fuchs ging unter der Last der Dunkelheit zu beinahe zu Boden. 
Er hielt sich wacker auf den Beinen, wollte dem Hellen nicht zur Last fallen. Immer wieder tat er das, anderen zur Last fallen. Doch er wollte das nicht, sah immer wieder den Zeitpunkt, wann er sie mit den Abgrund zog, in dem er bereits seit langer Zeit saß. 
Aurian schüttelte auf die Frage des Hengstes nur den Kopf. Traurig. Nein, das war er nicht. Zum Großen Teil nicht.
Er war die pure Resignation, die ihn verleitet hatte zu sprechen. 
Nun konnte er nichts mehr sagen, wollte seine verderbte Stimme nicht mehr der Reinheit des Anderen entgegen werfen. Er würde nur schmutzig werden.
Ein Kurzer Blick auf das Helle Fell ließ ihn sicherer werden. Er wollte nicht, dass der andere ebenfalls so leiden musste wie wer. Es war seine eigene Last und nicht die des netten Hengstes. 
genauso gut? Nein. Es war auf jeden Fall besser. Je näher der Herbst kam, desto schwächer wurden die Blätter, ehe sie abfielen. Im Frühling kamen dafür neue und gestärkte Blätter hervor. Immer wieder.
Sie waren besser.
So wie der Cremello Aynur besser war als Aurian.
Eigentlich war es ganz einfach.

Die Tropfen auf seinem Fell, ließen ihn kurz zusammen zucken. Erschreckt sah er in den Himmel, ehe ihn ein Tropfen direkt im Auge erwischte. Sofort senkte er den Kopf wieder. Es war die Gerechte Strafe, dass er gesprochen hatte. Er wurde sofort bestraft, auf die ein oder andere Weise.
Entschuldigung.  murmelte er ganz leise. Er wollte nicht noch mehr erzürnen. Der Fuchs ließ den Kopf hängen, als der Regen kurz nach seinen Worten noch zunahm und ihn innerhalb von wenigen Minuten komplett durchnässte.
Er nahm die Strafe an und sprach nicht wieder. 
Ein Blick auf seine Begleitung ließ ihn zusammen zucken. Er war ebenfalls klitsch nass. Geh hinein,  wollte er rufen. Er sollte nicht wegen seiner Dummheiten nass werden. Geschweige denn Krank.
Es war nur Seine Schuld. All das. Er wollte das doch alles nicht.
Aurian war fasziniert von dem Hengst, doch er wagte es nicht ihn anzusehen. Ein Flüchter Blick war geschehen, während Aynur selbstvergessen in den Himmel sah.
Es war seine Bestrafung, nicht diedes Cremellos. wieso war er noch hier. Wegen ihm ging es ihm schlecht, schon wieder.

Obwohl es dunkel war, beschloss er zu gehen. Er wollte nicht weiterhin verandwortlich sein, dass der andere Krank wurde, oder ihm sowas was passiert.
Mit Auri an seiner Seite würde all das geschehen. Sein Herz wurde schwer, als er in die Dunkelheit sah und sich langsam in Bewegung setzte. Eigentlich wollte er fliehen und davongaloppieren, doch die Dunkelheit lähmte ihn, während das Wasser den Steinboden rutschig machte.
Mit einer Kopfbewegung deutete der Fuchs ins innerre der Höhle, vor der sie beide noch standen. Eine eindeutige Bewegung, der helle sollte hinein gehen. Er dagegen machte sich auf, wollte den so freundlichen Hengst nicht weiter schaden zufügen. 
 


Wörter: 728

__________________

16.09.2016, 00:00
» Aynur
.: Licht in der Dunkelheit :.

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Ewa I.H.



» alle Posts von Aynur

Aurian



Aynur stand unbeweglich da und genoss in vollen Zügen. Den Kopf gen Himmel gestreckt und die Augen geschlossen. Er erfreute sich an diesem Regenschauer. Er erfreute sich daran, das er hier war. Er erfreute sich an dem Leben. Sogar an die Gesellschaft von dem Fremden erfreute sich. Viele würden das sicher komisch finden. Der Cremello driftete mit den Gedanken zurück. Immer hatte man ihm gesagt das er eine so vollkommen andere Sicht auf die Dinge der Welt hatte. So farbenfroh und positiv sehend. Das Lächeln auf den Lippen des Hengstes wurde etwas breiter. Für ihn war es schon immer so gewesen, das die Anderen eine andere Sicht auf die Dinge hatten. Und oft auch eine so vollkommen verdrehte, falsche Sicht. Es lag an dem Hellen Seelen zu heilen, ihnen zu helfen das Leben zu führen, was für Jedem vorgesehen war. Ein schönes, erfülltes, glückliches Leben. Irgendwo und Irgendwann. Gerne hatte er diese Aufgabe angenommen. Das Leben war zu schön es zu verschwenden mit negativen Dingen oder verpassten Chancen. Vielleicht würde es irgendwann ein jeder auf der Welt genau so sehen. Dann würde alles passen, da war sich der Cremello sicher

Fast unbemerkt war der Regen stärker geworden. Dicke, volle Tropfen durchnässten das Fell des Hellen, der sich noch immer nicht rührte. Ihm war weder kalt, noch fühlte er sich unwohl. Das Geräusch, als der Andere sich schüttelte, holte den Cremello schließlich zurück. Er wand seinen Kopf dem Fuchs zu, der in Sicherheitsabstand neben ihm stand. Die in den Spitzen heller werdende Mähne des Fremden klebte von der Nässe an seinem Hals. Kleine Rinnsale liefen an dem ausgemergeltem Körper hinab zu Boden. Aynur würde wahrscheinlich ähnlich aussehen, bis auf den Unterschied, das er nicht so einsam, verloren und fehl am Platz wirkte. Nein, der Helle gehörte genau hier her. Alles hatte seinen Sinn. Immer und überall. Irgendwo in der Ferne erklang ein Grollen, dich gefolgt von einem Blitz, der die blauen Augen des jungen Hengstes auf faszinierende Weise aufleuchten ließ. Ein Zucken ging durch den Körper des Anderen, bevor er direkt in den Himmel starrte und Sekunden darauf den Kopf wieder hängen ließ. So ein trauriges Bild, da war es schwer etwas positives raus zu saugen. Aynurs Ohren spielten, als die rauchig-dunkle Stimmte des Fuchses ganz leise durch das Fallen des Regens zu ihm herüber klang. Er war verwirrt. Wofür entschuldigte sich sein Gegenüber? "Es gibt nichts zu entschuldigen." ließ der Helle seine beinahe Engelsgleiche Stimme erklingen. Sie klang wie immer leicht, fein, freudig. Eigentlich ein sehr skurrile Situation. Es regnete in Strömen, ein Gewitter kündigte sich an, es war kühl und ungemütlich, dennoch schien all das Aynur überhaupt nicht in seiner Stimmung zu trüben. Eher war es so, als wenn es ihn faszinierte, alles für ihn genauso richtig war.

Ein Ruck ging durch den Körper des Fremden. Ganz langsam und bedächtig setzte er sich in Bewegung. Aber nicht in Richtung trockener, sicherere Höhle, wie man vermuten könnte, sondern genau in die entgegen gesetzte Richtung. Hinaus in die regnerische Nacht. Im Grunde hätte man nun meinen können, er würde solche Nächte mögen, aber die ganze Haltung sprach eine andere Sprache. Schließlich deutete der Fuchs Aynur mit dem Kopf an, ins Trockene zu gehen. Das erste Mal, das er sich dem Hellen wirklich zuwandte. Einen kurzen Augenblick glaubte der Cremello sogar, das sein Gegenüber ihn direkt angesehen hatte. Wirklich nur ein flüchtiger Moment, aber er hatte ihn tatsächlich vollkommen wahr genommen dabei. Aynur schnaubte. Er würde den Fuchs ganz sicher nicht einfach ziehen lassen. "Also entweder wir gehen beide ins Trockene oder beide da raus." Die helle Stimme klang fest entschlossen. Der junge Hengst würde seinem Gegenüber nicht zu irgendwas zwingen, er würde ihm die Wahl lassen, aber dafür würde er auch für sich selber wählen. Wenn der Fremde nicht reagieren würde, würde er ihm einfach folgen. Was, wenn dem Fuchs da draußen was zustoßen würde? Aynur könnte sich das nicht verzeihen. Und der Fremde wäre vielleicht ganz froh, wenn er im Falle einer Gefahr nicht allein wäre. Der Helle ließ seine blauen Augen auf dem Anderen ruhen, dessen Bewegungen noch immer so unglaublich langsam und bedächtig waren. War es vielleicht Furcht, die ihn lähmte? Die feinen Ohren von Aynur spielten unaufhörlich, während das Donnern und Blitzen immer näher kam. Auf einer freien Ebene war man ein absolut leichtes Ziel, doch der Helle empfand keine Furcht.



Wörter: 880

__________________

16.09.2016, 12:55
» Aurian


Dieses Tier nutzt Bilder von:
» venomxbaby



» alle Posts von Aurian

Aynur




Es kam langsam aber sicher wieder der Zeitpunkt, wo er sich begann, in Gesellschaft von anderen besonders unwohl zu fühlen.
Seine Worte taten ihm immer noch Leid und ein kurzer Blick gen Himmel bestätigte ihm, dass es absolut falsch war, was er getan hatte. 
Wieso hatte er sich hinreißen lassen?
Unbedachte Worte, wie er sie sonst nie aussprach. Schweigen war einfacher.
Nicht, dass er nicht normal sprechen konnte, doch er wusste keine normale Konversation zu führen. All die Gepflogenheiten und Regeln waren ihm fremd. Er hatte sie nie gebraucht und nun war er einfach zu schlecht darin.
Oft hatte er andere vergrault, die sich Mühe gegeben hatten. Er hatte es wirklich versucht. Egal wie sehr sich der Fuchs auch anstrengte, er war einfach kein guter Umgang. Für niemanden.

Sein Blick lag auf den dicken Wolkendecken, die die Nacht noch düsterer machten. Angst rumorte in ihm. Keine Greifbare oder Begründete Angst. Es war eine Furcht, die er jeden Tag aufs neue Ausfocht, ohne jemals zu einem Ergebnis zu kommen. Er konnte sich im Dunkeln aufhalten, doch die Angst saß ihm im Nacken.
Er wagte es nicht, den Hengst anzusehen, der wegen ihm allein diesem Wetter ausgesetzt war. Stattdessen sah er einfach weg. So sehr er es auch vermisste, jemanden an seiner Seite zu haben, er  konnte einfach nicht. Er wollte keinen weiteren Dolchstoß ins Herz bekommen, das bereits nur mehr schwach zu schlagen schien. Es war schon am Ende, konnte einfach keine Hoffnung mehr fassen.
Zu oft enttäuscht zu werden und immer wieder hart auf dem Boden aufzuschlagen hatte ihn kaputt gemacht. Er selbst musste bei dem Gedanken grinsen. Er war kaputt. Allein wie das klang. 
Doch äußerlich veränderte sich seine Miene nicht. Zu sehr nagten die Schuldgefühle an ihm.
Die Worte des Hellen beruhigten ihn nicht. Es gab ihm nichts zu entschuldigen? Er hatte ja keine Ahnung. Nur wegen ihm war dies alles passiert. 
Er konnte nichts tun um das Wetter zu ändern, konnte nur für den Regen sorgen, nicht für den Sonnenschein. Es dauerte immer, bis es wieder trocken war.
Dummheit, du hast einen Namenbr />
Er schüttelte über sich selbst den Kopf.
Den anderen schien nichts seine Laune verderben zu können.

Er deutete wiederholt in die Sicherheit der Höhle. Er wollte nicht noch mehr Schuld auf sich laden, nur weil er so dumm war. Aynur sollte nicht krank werden, nicht wegen ihm. 
Das war alles nur seine Schuld.
Trotz der Vehemenz, mit der der Hellere Sprach, schüttelte Aurian genauso energisch den Kopf. Nein, er konnte nicht zulassen, dass der andere ihm folgte. Der Freundliche Hengst sollte in Sicherheit vor dem Gewitter sein und sich nicht in die Kalte, nasse Dunkelheit begeben müssen. Er ging nur, weil er es musste. Es war das einzig ehrenvolle, das der tun konnte. 
Einsamkeit war sein Begleiter und sein einziger Freund. Die einzige, die ihn niemals betrog oder verriet. Sie war bei ihm.
Geborgenheit war etwas, das ihn trotz des Schwermutes erfüllte.
Seinen Weg ging er nur alleine.
Seine Haltung richtete sich auf. Er tat das alles nur für den Fremden, mit dem er sich eine Höhle geteilt hatte. Nur für ihn ging er.
Damit dieser weiterhin so nett sein konnte. 
Er war für so eine Gesellschaft nicht geeignet. Er zog alle nur runter. DAbei wollte er das alles nicht. Einzig und allein sich selbst zog er mehr oder minder absichtlich runter.

Noch immer schwieg er, als Auri den Cremello mit festem Blick ansah. Es war ihm unangenehm und er wollte sich abwenden, doch er widerstand dem Drang. 
Aynur musste in die Höhlen gehen. Das Gewitter wurde immer schlimmer. Doch kein Wort mehr wollte er sagen. Selbst eine Entschudligung hatte es noch schlimmer gemacht, obwohl sie gehaucht war. 


Wörter: 679

__________________

19.09.2016, 12:38
» Aynur
.: Licht in der Dunkelheit :.

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Ewa I.H.



» alle Posts von Aynur

Aurian



Aynur harrte einfach der Dinge, die blauen Augen fest auf den Fuchs gerichtet. Er verzog keine Meine, auch nicht als das Gewitter immer stärker wurde. Das Lächeln blieb auf seinen Lippen und die Augen funkelten weiterhin voll Glückseligkeit. Es schien den Hellen wirklich absolut gar nicht zu stören, das der Regen ihn vollkommen durchnässte. Der Donner grollte laut, zerschnitt das Geräusch der fallenden Tropfen, wenn sie auf dem Boden aufschlugen und zerplatzten. Blitze erhellten in immer kürzeren Abständen die Welt um die Zwei, die sonst in tiefster Dunkelheit lag. Der Mond blieb hinter Wolken verschwunden. Der Cremello hatte etwas Mühe, den Anderen zu erkennen, doch konnte er ihn ganz genau wittern. Und würde mitbekommen, sollte er versuchen sich davon zu schleichen. Bis auf das Geräusch des Regens und das Donnern war es ruhig. Der Fremde sprach nicht mehr. Erneut war er in Schweigen verfallen. Aynur wartete, blickte den Fuchs weiterhin einfach nur an. Nicht fordern, aber doch so, das der Andere wissen würde, das er keine Widerworte gelten lassen würde. Entweder sie würden Beide gehen oder Beide bleiben. Etwas anderes würde Aynur nicht gelten lassen.

Es dauerte gefühlte Minuten, ehe eine Regung in dem Fuchs vor sich ging. Er hob den Kopf und blickte den Cremello direkt in die Augen. Kurz war es Aynur, als würde ihm der Atem genommen. In den Augen des Anderen meinte Aynur Schmerz zu erkennen. Unendlich viel Schmerz, Trauer und Einsamkeit. Augen konnten nicht lügen. Der Helle schnaubte. Was musste der Andere schon alles erlebt haben? Es schien kaum etwas Gutes in seinem Leben gegeben zu haben. Und trotz der vielen negativen Dinge in dem Blick des Fuchses, konnte Aynur auch mehr erkennen. Irgendwo ganz tief da unten meinte der Helle unendlich viel Liebe, Freundlichkeit und Wärme zu sehen. Alles Dinge, die in den Augen des Fuchses tief verborgen ruhten und auf den richtigen Moment warteten. Der Andere schüttelte kurz den Kopf, ehe er erneut in die Höhle deutete. Mehr nicht. Keine weiteren Worte. Aynur schnaubte erneut und straffte die Haltung, so wie der Andere es tat. "Ich werde NICHT ohne dich bleiben." wiederholte der Cremello mit deutlicher Betonung. Er würde den Fuchs nicht allein lassen. Nicht jetzt. "Und du wirst NICHT ohne mich gehen." Es klang nicht wie ein Befehl, denn der Helle ließ einem immer die Wahl. Nur seine Wahl war bereits gefallen. Er würde den Fremden nicht einfach ziehen lassen. Das erschien Aynur einfach nicht richtig. Der Andere brauchte Hilfe und er würde sie ihm geben, wenn er denn mit der Zeit soweit wäre, sie anzunehmen.

Ganz in der Nähe schlug ein Blitz ein. Aynur's Ohren zuckten, der Blick huschte kurz in die Richtung. Der Baum wurde von der Wucht des Blitzes förmlich zerschmettert. So würden wahrscheinlich auch die beiden Hengste enden, wenn ein Blitz sie treffen würde. Der Cremello richtete die Augen wieder auf den Fuchs. "Ich glaube ich weiß was das soll." fing der Cremello schließlich an und hatte Mühe das Grollen zu übertönen. Erneut ein Blitzeinschlag ganz in der Nähe. "Du solltest dich langsam entscheiden, sonst enden wir vermutlich Beide so. Ich glaub nicht das es dir um dich selbst sehr schade wäre, aber vielleicht möchtest du ja gern verhindern das ich so ende?" Aynur war sich fast sicher, das es so fruchten würde. Seine Vermutung, das der Fuchs nur so handelte, weil er meinte nicht gut zu sein und Aynur zu schaden, was er jedoch eigentlich nicht wollte, würde sich dann bestätigen. Das Fell des Hellen war mittlerweile vom Regen etwas dunkler gefärbt und kleine Rinnsale rannten an seinem Körper hinab zu Boden. Der konnte auch die Masse an Wasser nicht fassen. Hier und da waren bereits Pfützen. Auch zu den Hufen des Cremellos hatte sich eine Pfütze gebildet.



Wörter: 722

__________________

19.09.2016, 13:20
» Aurian


Dieses Tier nutzt Bilder von:
» venomxbaby



» alle Posts von Aurian

Aynur



Je länger er hier neben dem Cremello stand, desto schlimmer wurde der Regen. Und das bildetete er sich nicht nur ein.
Die Angst vor der Dunkelheit saß tief, doch er hielt sie tapfer im Zaum.
Ja, er war so unendlich müde. Stattdessen stand der hier und versaute das Leben eines anderen.
Er schämte sich für die Schwäche, die ihn immer noch fest im Griff hatte. Er war so fertig, dass es ihn all seine Kraft kostete, sie endlich wiederzuringen. Sie würde schon bald nicht mehr halten und ihn mit noch mehr Schuldgefühlen und Einsamkeit zurück lassen, doch er wusste auch, dass es das richtige war.
Blitze durchzuckten die Dunkelheit, tauchten alles in eine geradezu groteske Szenerie. Das war es, was zu ihm gehörte. Das war sein Leben und seine Bürde.
Auri verstand die Ruhe des anderen nicht. Trotz des Wetters wirkte er mit sich im Reinen. Jeder Versuch ihn endlich in die Höhle zu treiben schlugen fehl.
Es zeriss ihn innerlich und er drohte den Kampf zu verlieren, den er immer noch in sich ausfocht. Er wollte nicht mehr allein sein. Wollte nur etwas Nähe, auch wenn es einige Pferdelängen Entfernung waren, das war okay. Er wollte an keinem Gespräch teilnehmen oder sich in den Vordergrund drängen, stattdessen wollte er nur dabei sein. Am Rand, wo er niemanden störte. Das genügte ihm schon.

Selbst seine erneute Aufforderung brachte keinen Erfolg. Doch er würde ihn schützen. Je härter er kämpfte um das richtige zu tun, desto müder wurde er. Ausgelaugt und am Ende kämpfte er weiter, schlug die Sehnsucht nieder und hielt sich verkrampft an ihr fest, damit sie nicht weiter zum Vorschein kam.
All das Vocht er in seinem Inneren aus, ohne das man es erkennen konnte. Sein Blick lag fest und unnachgiebig auf Aynur, der gerade zu sprechen begonnen hatte.
Er wollte nicht verstehen, dass ihm nicht zu helfen war. Der Fuchs war nicht wichtig, er wollte nur seine Ruhe.
Seine Kraft, anderen etwas vorzuspielen und sie nicht daran teilhaben zu lassen, wie schlecht es ihm ging, war lange erschöpft.
Seine Alternativen um den anderen loszuwerden waren denkbar wenige.

Drohend richtete er sich auf, kurz nachdem zum zweiten Mal ein Blitz in einem Baum in ihrer Nähe eingeschlagen war. Die Raren Gewächse in dem Gebirge brachten diesen Gewalten keinen Widerstand entgegen.
Aynur hatte es richtig erkannt. Nein, der Hengst bedeutete Aurian nichts, er kannte ihn nicht einmal, doch er wollte nicht, dass irgendjemand wegen ihm verletzt wurde. Das hatte nichts mit dem Hellen im speziellen zu tun sondern war allgemein so.
Umso wichtiger war es ihm, schnell wegzukommen.
Ihn in Sicherheit zu wissen war das wichtigste gerade. Nur wegen ihm kamen die Blitze, die immer wieder im Himmel zuckte.
Gerade als es donnerte fasste er eine für ihn Folgenschwere Entscheidung.
Sein ganzer Körper straffte und man erkannte darin die Kraft des Körpers, der ihn schon seit Jahren durchs Leben trug. Seine Muskeln spannten sich an, während sie protestierend ächzten.
Trotzdem ging er angespannt auf Aynur zu. Die Ohren ins Genick gepresst schnappte er immer wieder drohend nach dem Cremello.
Jede Unsicherheit und Angst, Sehnsucht, war aus seinem Blick verschwunden. Sein Ziel war klar.
Mit jedem Schritt den er auf den anderen zu trat, wurde er aggressiver. Je weniger er sich bewegte, desto mehr begann er seine Drohungen auch wahr zu machen und erwischte ihn absichtlich.
Er sollte in die Höhle, in Sicherheit, während er so schnell es ging das Weite suchen würde. Der andere sollte ihm nicht folgen. Er sollte nicht verletzt werden.
Und er würde diesen Zerklüfteten Weg im Dunkeln und während die Sturzbäche hinab rannen, sicher nicht im Galopp absolvieren.

 


Wörter: 681

__________________

24.09.2016, 13:57
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
Geschlossen