» Raphael
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Liesel



Seine Tritte waren lang, weich und erhaben, die Muskeln seiner Beine und Schultern spielten und wisperten von der Kraft, die in ihnen steckte. Raphaels Blick schwankte noch zwischen dem was Vergangen war und dem was Real war, er wusste nicht, ob ihn die Gedanken an Caliane so fesseln sollten oder ob die Wirklichkeit eigene Schätze für ihn bereit hielt. Es konnte so langweilig werden, wenn jemand, der so lange wie er gelebt hatte, keine Abwechslung erlebte. Sei es die Abwechslung von jungem Blut, das Vergnügen von Kinderlachen oder die Brutalität eines Angriffes, eines Kampfes. Mit einem Seufzen schüttelte der Hengst erneut sein Haupt, verlangsamte seine Tritte zu einem fließenden Schrittübergang und bemerkte erst jetzt, dass die seichte Stelle auf die er zugesteuert hatte, nicht mehr vereinsamt war.
Dort stand ein graues Mauerblümchen, eine junge Stute, nicht mehr als ein Kind, ein junges Ding. Ob sie bereits volle Reife hatte konnte Raphael auf den ersten Blick nicht sagen, jedenfalls stachen dem Mädchen die Rippen aus dem Fell, die langen schlanken Beine schienen zu dünn und zerbrechlich zu sein,
Der Schimmelhengst sah wie sie nickte, nicht höflich - aber sie wusste vermutlich nicht recht, was sie tat. Also blieb der mächtige Reinweiße erst einmal stehen, ehe seine Hufe die Uferseichte erreichten und beobachtete das junge Ding aus seinen dunklen Augen. Unergründlich war sein Blick, doch er versuchte sein Gegenüber rasant einzuschätzen, überlegte und beobachtete jedwede Regung der kleinen Stute. Nein, sie war noch nicht zu voller Reife gelangt, stand vielleicht aber kurz davor. Ein Kind also.

[k]Angelic children are sacred. And so are human.[/k]

Raphael zauberte ein freundliches Lächeln auf seine Lippen, neigte ebenfalls sein Haupt zu mehr als einem bloßen, anerkennenden Nicken. Er rundete den Hals, setzte ein Vorderbein wenige Zentimeter vor das andere und ließ die seidige Mähne in einer fließenden Bewegung um seinen Nacken wallen. "Guten Abend", sagte er. Raphaels Stimme klang freundlich, obschon er den Respekt, den er reiferen Personen entgegen brachte, nicht ganz so hervorheben wollte. Nein, ein Kind war immer noch ein Kind und er hatte mehrere Generationen bereits über diese Erde wandeln sehen. War er alt? Oder war er einfach nur weise?

Raphael verglich sich gerne mit seinen Gefährten. Diese Stute hier, dieses Kind. Für sie war er sicherlich alt. Für seine Mutter war er sicherlich selbst noch ein Kind, vielleicht kein unreifes Blag - aber sicherlich war er gegenüber Caliane noch ein junger Hengst auf der Höhe seiner Kräfte. Und gegenüber anderen, konkurrierenden Hengsten? Bisher hatte er nie ein Problem oder eine Niederlage einfahren müssen, wenn er nicht durch einen Hinterhalt angegriffen wurde. Nein, Raphael fühlte sich immer noch auf der Höhe seiner Macht. Ein König oder Prinz ohne Reich und Regentschaft.


30.05.2011, 19:37
» Liesel
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Raphael.



Wisst ihr, Liesel hatte es bis dahin noch nie leicht. Ihre gesamte Familie ging vor die Hunde und ihre Jugend verbrachte sie im Krieg bei Pflegeeltern, die sie letztlich auch verlor. Ihren besten Freund verlor sie und so weiter. Ihr versteht mich, eine Kindheit mit vielen Verlusten und nur wenigen, kindlich naiven Glücksmomenten. Was soll man aber schon machen, so ist das Schicksal. Vor allem in so schwierigen Zeiten. Euch würde es mit Sicherheit nicht anders ergehen.

Angesichts ihrer rüden Erziehung und der rauhen, aber herzlichen Liebe ihrer Pflegemutter war Liesel nicht auf den Mund gefallen, erwiderte sofort etwas als der Helle sich an der Stille zu schaffen machte durch zwei belanglose Worte. "Abend." entgegnete sie mit rauher, beinahe krächzender Stimme. Das kam vom vielen Laufen, sie war ja schließlich auf der Flucht. Noch immer? Was ich weiß, sie aber nicht, ihre Verfolger haben es aufgegeben und sind großteils tot. Sie jedoch glaubt sich noch immer in der Hand des Bösen - mein Gott, wie poetisch - und wähnt sich in Gefahr. Was tun? Bleiben, weil irgendwie war das auch mal nötig. So eine Pause mit Essen und Trinken, so ein kurzer Moment der Rast und Ruhe. Vielleicht würde ihr dabei auch das Lichtlein aufgehen, dass sie nicht mehr verfolgt wurde.

"Mein Name ist Liesel. Und wer bist du?" Offen heraus eine Frage, die sie nicht einmal dann bereuen würde, wenn der Hengst sie für diese durchaus unhöfliche Offenheit ohrfeigen würde. Man musste rauh sein, um in einer Welt wie dieser bestehen zu können. Das hatte sie früh gelernt und würde sie wohl ihr Leben lang auch so leben. Ihr hättet sie sehen müssen, klein und zierlich wie sie war. Noch keine rechte Stute, aber auch kein Kind mehr. Wie sie so vor dem Fremden stand , so nur noch schmächtiger wirkte als sie ohnehin schon war. Ein groteskes Bild, wie sie gleichsam selbstbewusst in seine Augen blickte, keinen Meter wich. Ja, sie hatte es gelernt. Denn sonst wäre sie längst tot.


30.05.2011, 20:42
» Raphael
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Liesel



Unwillkürlich musste Raphael lachen über die krächzende Stimme des jungen Mädchens, über ihre trotzige Haltung, über ihre Frage, die so unschuldig gerade-heraus kam, dass sie ganz und gar liebenswürdig war. Der Reinweiße schmunzelte, biss sich auf die Unterlippe um nicht weiter von seinem Lachen geschüttelt zu werden. Bestimmt sah sie ihn jetzt noch trotzig oder missbilligend an und er würde vor Lachen mit den Vorderhufen auf den Boden klopfen. Sie schien sein Interesse immer mehr anzuziehen, dieses schmale Mädchen, das vermutlich eine interessante Geschichte zu erzählen hatte, sicherlich aber aus einem ärmlichen Elternhaus stammte. Warum sonst sollte sie so abgemagert sein? Warum sonst sollte sie in ihrem Alter noch nicht volle Reife erlangt haben?
Als Raphael in ihrem Alter gewesen war, überlegte er, hatte er versucht seine Mutter umzubringen, ihre Herrschaft - ihren Wahnsinn für immer zu beenden. Seine Gedanken trieben wieder zu dem Schlachtfeld, dem taubenetzten Gras das von seinem eigenen Blute, Zeugnis seines Versagens, besudelt worden war. Er hörte ihr Lachen in seinen Augen, ihr spöötisches [k]"Shh, my darling, shh."[/k] Und dann die Erkenntnis, dass er sie vermutlich nie wieder sehen würde, wenn sie jetzt ging. Weil entweder er oder sie sterben würde, bevor Mutter und Sohn einander wieder sehen würden.

Doch Liesels - wie sich das Mädchen vorgestellt hatte - Anwesenheit verankerte den imposanten Hengst in der Wirklichkeit, ließ die dunklen Augen nicht trübe werden, sondern mit Amüsement glitzern, lebendig und kraftvoll. "Ich heiße Raphael." Seine Reaktion war kurz angebunden, doch er wusste nicht recht, was er sagen sollte. Sie war so viel jünger. Doch dann erinnerte er sich an seine ursprüngliche Gesinnung - die Uferseichte, in der sie stand, wo ihr das Wasser um die Fesseln spielte.
"Ich hoffe ich störe nicht." Raphael war es nicht gewöhnt, sich zu entschuldigen oder gar sich zu erklären. Doch bei diesem Wesen wollte er einmal eine Ausnahme machen. "Du gestattest, dass ich mir ebenfalls die Beine kühle und einen Schluck Wasser genehmige?" Ein arrogantes Lächeln umspielte nun seine Züge, als er ohne abzuwarten auf Liesel zutrat und dicht neben ihr her ins Wasser trat.
Welch Wonne!
Er seufzte tief, brummelte wohlig und wandte sich dann Liesel zu. Sah er da Zorn in ihren Kinderaugen aufblitzen?


30.05.2011, 20:57
» Liesel
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Raphael.



Wenn man so viel hinter sich gebracht hat, dann lernte man drei Dinge:

1. Nur die Harten kommen in den Garten.
2. Jeder ist gleich vor Gott.
3. Das Leben ist nicht fair.

Sie hatte all das schon so früh gelernt und auch verstanden, dass man nicht recht verstand warum wenn man nie in einer ähnlichen Situation war. Doch davon muss ich euch jetzt nichts erzählen, denn auch ihr habt so etwas nie erlebt und könnt nicht verstehen, wie Liesel sich wirklich fühlte. Statt dessen seht ihr sie mit Sicherheit genauso, wie andere es taten: eine rotzige Göre die von Anstand und Erziehung nie etwas gehört hatte. Falsch gedacht! Mama hatte sie bestens erzogen, für die Zeiten angemessen. Was sollte sie auch lernen wie man höflich Guten Tag sagte, wenn es viel wichiger war zu lernen wie man dem Tod entronn? Aber gut, da sind wir wieder bei dem Thema: das versteht ihr nicht.

Ob Raphael es verstand? Sein Name klang süß in ihren Ohren, das R am Anfang war verlockend. R. Wie Rudi. Ach was vermisste sie ihn, doch er war tot. Als Junge in der Armee gefallen. Warum mussten schon Kinder zu Werkzeugen des Todes degradiert werden? Liesel indess hatte ja ohnehin alles verloren, warum also nicht auch zuletzt Rudi. Nie hatte sie ihm einen Kuss gegeben, auch wenn er darum bat. Und mittlerweile wünschte sie sich nichts sehnlicher, als seinem Wunsch nachgegeben zu haben. Doch sie hatte ihn stets nur ausgelacht. "Das täte dir so passen, Saukerl." Und es hätte ihm gepasst, weil er sie liebte. So wie kein anderer. Und sie hatte das nie begriffen. Schande über ihr Haupt.

Als sie ihm gerade eine Erlaubnis entgegen schmettern wollte bemerkte sie, dass er ohnehin schon neben ihr stand. Sie schüttelte mit dem Kopf und meinte: "Gut. Hast ja den Weg selber schon gefunden. Mir auch recht." Sie blickte nicht zu ihm auf sondern nahm einen Schluck des Wassers und versuchte, eine Strategie zu basteln. Doch es gelang ihr nicht. Sie musste wohl abwarten, was er tat und entsprechend reagieren. Sie hatte es, wenn sie nicht kalkulieren konnte.


30.05.2011, 21:12
» Raphael
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Liesel



Raphael tat es der grauen Stute gleich und begann ebenfalls zu trinken, als er merkte, dass von ihr noch nicht einmal die geringste Gefahr ausging. Er schmunzelte über ihre platte Bemerkung, hob den Kopf und sagte nachdem er das kühle Nass in seiner Kehle vollends ausgekostet hatte: "Vielen Dank, wie großzügig von dir." Doch er bewegte sich nicht weiter von ihr weg, blieb dort stehen wo er war und konnte sogar die Wärme von ihrem zierlichen Körper spüren, obwohl sie einander nicht berührten.
So lebendig. So jung.

Raphael fühlte sich für einen Moment wahnsinnig alt, obwohl er doch noch vor wenigen Momenten entschieden hatte, dass er ein Abbild männlicher Kraft und Lebensfreude war. Zeugten die stählernen Muskeln davon, seine Intelligenz, seine Geschicklichkeit, seine Macht? Doch irgendwie machte ihn das alles nicht glücklich. Diese junge Stute hingegen, so ungehobelt wie sie auch erscheinen mochte, hatte ihr gesamtes Leben noch vor sich, konnte in jedwede Richtung gehen, in die wollte. Er hingegen? Er hatte schon so vieles ausprobiert - ihm boten sich nicht mehr so viele Möglichkeiten.

"Du hattest wohl keine einfache Kindheit, hm?"
Hatte er das?
Oh, Raphael war verhätschelt worden. Ganz Amanath hatte ihn geliebt, er war der Sohn des Volkes gewesen, so wie Caliane die Mutter des Volkes von Amanath gewesen war. Doch er hatte gesehen, wie seine Mutter seinen Vater umgebracht hatte, als er noch nicht ganz ein Jährling war. Er sah, wie seine Mutter die Welt rettete und sah, wie sie Tausende ins Verderben führte.
Der Schimmel schüttelte seinen Kopf, als wolle er die Erinnerungen beiseite scheuchen wie lästige Fliegen. Manchmal war es so, als wären die gesamten Erinnerung nicht mehr als das: lästige Fliegen. Und manchmal waren es kostbare Schätze aus denen er lernen konnte, niemals auslernen konnte. Ein tiefes Brummen kam aus seiner Kele, als er erneut zu trinken begann.


30.05.2011, 21:24
» Mad Maiden
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Crystall Michelo.



Verwundert zog sie die Stirn kraus und beobachtete das angsterfüllte Verhalten von Crystall Michelo, der die kleinste Chance der „Flucht“ wahr nahm und an Maiden vorbei ins „Freie“ stürmte. Als hätte sie ihn bedroht. Sie schüttelte den Kopf und blieb stehen, abwartend. Hoffend darauf, dass er vielleicht zur Besinnung kam und sich doch eines Besseren belehren ließ. Und tatsächlich, nach den ersten Fluchtreflexen wandte er sich und kam zurück, wenn auch mit gebührendem Abstand – ihr sollte es recht sein.
Sie bemerkte, wie er ein wenig ruhiger wurde. Sichtlich tat es ihm gut einen Weg in der Not offen halten zu können, es blieb ihm die Chance zu gehen wann immer er wollte. Und allein ein Blick auf die körperlichen Konstitutionen erwies sich als hilfreich, wenn er sich versichern wollte, dass sie ihm nichts antun konnte. „Andere.“ Wiederholte sie und schüttelte dabei erneut das hübsche Köpfchen, ehe sie einen Schritt zur Seite trat und sich entspannte. Denn wenn hier jemand Flucht ergriff, so war mit Sicherheit nicht sie es. „Ich bin aber nicht die anderen, merk dir das.“ Es klang beinahe ein wenig trotzig, stattdessen stand ihr Wunsch nach Individualität und Normalität gleichermaßen dahinter, eines blieb ihr verwehrt und war in Abhängigkeit zum anderen. Sie war individuell… zu individuell um als normal zu gelten.
Sie lächelte, behielt ihre Gedanken für sich. Zu gern hätte sie ihn nach besagter Vergangenheit gefragt. Doch war das nicht zu viel? Dieser Hengst schaffte es kaum bei ihr zu bleiben, selbst wenn sie stumm an einer Stelle stand. Würde sie ihn nicht verschrecken, wenn sie nun nachhakte? Sie entschied sich vorerst dafür, weniger Verfängliches zu reden um eine gewisse Grundruhe ins Gespräch zu bringen. Erst dann würde sie versuchen, weiter zu forschen. „Die Vergangenheit formt uns alle, aber du solltest dir von ihr nicht deine Zukunft verbauen lassen.“ Vielleicht waren diese Worte Aufmunterung genug, um zumindest einen Bruchteil Vertrauen zu erhaschen. Die Hoffnung jedenfalls wollte sie nicht aufgeben.


01.06.2011, 15:27
» Liesel
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Raphael.



Sie spürte ihn dicht neben sich, sogar die Bewegung seines Brustkorbs wenn er ein und ausatmete. Eine für andere wohl bedrohlich zu empfindende Nähe, für sie nur eine weitere Facette des Lebens im Artgenossenverbund – in Freiheit. Früher hatte sie ebenso beengt mit anderen, viel Fremderen gestanden zum Selbstschutz vor Angriffen. Die Fohlen in die Mitte; die Stuten, Jüngeren und Schwachen danach und zum Schluss – die verteidigende Mauer – die Väter und Männer. Saukerle, hatten es nicht geschafft die Vernichtung ab zu halten. Hatten ihr Leben gegeben für nichts und wieder nichts. Sie seufzte leise und schüttelte den Kopf, als sie zu Boden blickte sah sie lediglich ein kleines Mädchen.

Wie ihr euch vielleicht denken könnt – oder habe ich es bereits verraten? – verlebte Liesel ihre ersten Jahre des Lebens im Krieg, hatte ihre Familie kämpfen und sterben gesehen. Mit dem Feind und dem inneren Schweinehund. Sie hatte eine rüde Erziehung erhalten, angemessen der äußeren, widrigen Umstände. Und nun stand sie hier neben dem Raphael. Besonders christlich war sie nie gewesen, aber der Name kam ihr doch bekannt vor. „Wo sind deine Flügel?“ Murmelte sie mehr zu sich selbst, schlichte Gedankenrederei. Doch letztlich hatten die Worte seine Ohrmuscheln berührt und wenn sie gekonnt hätte, so wäre sie errötet. Stattdessen neigte sie nur ihr Köpfchen und versuchte zu überspielen, was gerade kindlicher denn je ihren Mund verließ.

„Einfache Kindheit? Nein! Überlebt? Ja!“ Die Anderen? Nein! Ein Stich durchjagte ihr Herz, als sie an Rudi dachte. Sein Leben hatte er gelassen für das ihre. Und nicht einmal den so lang erbetenen Kuss konnte sie ihm auf die lebendigen Lippen hauchen. Einzig der bereits erstarrte Körper erlebte den so lang gehegten Wunsch in Erfüllung gehen. Doch ob sei Seelchen dies auch verspürte? Fern schon im Himmel? Sie wünschte sich nichts sehnlicher und ich denke, ihr könnt das verstehen. Stellt euch vor, euer bester Freund liebt euch und ihr liebt ihn. Kindliche, reine, unschuldige Liebe. Und er fleht um einen Kuss von euch, doch ihr gewährt es ihm nicht. Und dann… dann ist er urplötzlich tot und ihr habt ihn nie geküsst. Wie wäre das? Vor allem nun, da ihr versteht dass er euch und ihr ihn geliebt habt. Kein schönes Gefühl, nicht wahr? Aber daran wollte sie jetzt gar nicht denken, schließlich wollte sie die Vergangenheit hinter sich lassen um der Zukunft die Steine aus dem Weg zu räumen. Nicht einfach, musste aber zu schaffen sein.


01.06.2011, 15:38
» Crystall Michelo
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Mad Maiden.


Sofort bereuhte er es sie mit andere zu vergleichen. Er zog seinen schweif ein, blickte zu Boden.
Nein.. warscheonlich nich tut mir leid.. hmm.. er hatte vernüftige Worte herausgebracht. Würde es jetzt immer so sein? Würde er zu jedem Pferd irgendwann normal reden können? Oder nur bei ihr? Er wusste das er immer und überall eine gewisse Anspannung in seinem Leben erhaschen wird.
Er blickte immer noch zu Boden. Taute sich nicht Mad maiden anzuschauen. Starrte auf einen Stein, dessen Form so komisch gewellt war.
Langsam erhob er seinen Kopf ganz langsam und schaute Mad maiden an. Er versprürte in diesem Augenblick keine Angst. Er wusste das sie genauso wat wie alle anderen. Er wusste es. Erzälte ihm erst sowas vor, ja ja. So waren sie doch alle. Er schnaubte.
Wärst du anders würdest du akzeptieren so wie ich bin!
er bereute diesesmal die Worte nicht. Sein fluchtweg war frei. Es war doch immer so. Immer wurde genörgelt er sollte seine Vergangenheit vergessen oder er wurde ausgenutz was auch immer. Aber keiner akzeptierte seine Vergangenheit und versuchte ihm zu helfen. Zu helfen wieder entspannter zu werden. Nein. Keiner zeigte dafür Verständnis.
Er blickte wieder auf den Stein. Diese Worte mussten einfach raus. Es war keinesfalls Böse gemeint. Sondern verzweifelung. Er verspürte auch keine Angst, Sein Fluchtweg war frei. Er war schnell und er glaubte nicht das die Stute böse war und ihm bissig hinterherlaufen würde.


03.06.2011, 22:12
» Mad Maiden
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Crystall Michelo



Es waren Momente wie diese, die sie stärkten. Allein weil sie einen Platz gefunden hatte, wo nicht sie diejenige war die gehasst und verachtet wurde. Ihre Mutter hatte das Leben des Mädchens so stark geprägt, dass sie es als Wunder empfand wenn man sie mochte und nicht gleich wieder vertrieb. Doch welches Pferd konnte schon leicht glauben gemocht zu werden, wenn gerade die eigene Mutter den größten Hass gegen einen hegte?

Als er sich entschuldigte für den zuvor angestellten Vergleich nickte sie lächelnd und erkannte erste, wenn auch kleine Fortschritte bei ihm. Auch wenn es ihm sichtlich schwer fiel, es schien doch nicht unmöglich und mit ein wenig Fingerspitzengefühl würde sie ihn wohl tatsächlich dazu bringen ihr eine Chance zu geben. Und allein das war ihr Ansporn genug. Doch schon seine nächsten Worte hatten die Macht all die Hoffnung sofort wieder zu zerstören, verärgert schüttelte sie mit dem Kopf. "Siehste den Stein da? Der hat mehr Verstand als du, du Holz... nein Steinkopf!" Zu grob, mit Sicherheit. Aber was brachte es ihn von der Wahrheit fern zu halten. "Wie kannst du dir ein Urteil bilden, obwohl du mich gar nicht kennt? Ich jedenfalls werde das nicht tun, ehe ich nicht weiß woran ich bin. Und solange akzeptiere ich dich, bis du mir einen Grund gibst es nichtmehr zu tun." Sie blinzelte ihn an. Nicht vorwurfsvoll, nicht freundlich - neutral. Sie war ihm neutral gegenüber gestellt und würde es tatsächlich so lang bleiben, bis er ihr einen Grund gab anders zu denken. Positiv, sowie negativ. Das war nun an ihm.


03.06.2011, 22:24
» Raphael
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Liesel



Raphael genoss es, das kühle Wasser langsam zu trinken, damit er spüren konnte, wie es seine Kehle hinab ronn und er sogleich die Schwüle des gesamten Tages, der fortwährenden Hitze immer noch am Abend, vertreiben konnte. Er schloss genießerisch die Augen und zuckte unwillkürlich zusammen, als er das Flüstern der jungen Stute hörte: [k]"Wo sind deine Flügel?"[/k] Wie kam es, dass sie ihn so schnell erkannt hatte?
Der Schimmelhengst öffnete hektisch seine Augen, hob seinen Kopf und sah die kleine Graue mit einem schiefen Lächeln an. Doch hinter dieser Fassade ratterten seine Gedanken sämtliche Möglichkeiten, die sich ihm boten, durch. Er konnte zugeben, dass sie Recht hatte - ihr erklären, dass Engel keineswegs Flügel besaßen und das nur eine Mär und Erfindung der Sterblichen war um deutlich zu machen, dass diese Wesen zu denen Raphael in der Tat zählte, anders und um einiges mächtiger waren. Für manche waren sie sogar die Botschafter eines himmlichen Gottes - doch Raphael wusste, dass das auch nur Mär war. Sie waren einfach eine andere Spezies. Weiterentwickelt als die Normal-Sterblichen.
Oder er konnte versuchen vor Liesel sich als dumm zu verkaufen. Er konnte sie fragen, was sie denn meine, wieso denn Flügel und ach? Warum sie denn darauf komme, dass er.. nur weil er Raphael hieße? Na, dieser Name war doch weitaus mehr verbreitet, als man üblicherweise annahm.
Oder er konnte ihre Worte ignorieren. Als sei er taub und es würde sich gar kein Problem offenbaren. Doch Liesel war so aufgeweckt und mit allen Wassern gewaschen, dass es ihr sicherlich auffallen würde, dass Möglichkeit 3 geschauspielert war, ebenso wie Möglichkeit 2. Und sie konnte ja immer noch glauben, dass wenn er Möglichkeit 1 durchsetzte, dass er ihr nur ein Märchen erzählen wollte. Schließlich war sie nur ein Kind, ein sehr junges Kind in seinen Augen.

Raphaels Gedanken waren so schnell durcheinander gehuscht, dass er immer noch da stand und Liesel erstaunt ansah, während ihre klugen Augen noch nicht ganz begriffen hatten, weshalb er so verdutzt dreinschaute.
"Flügel?", wiederholte der reinweiße Hengst und lächelte Liesel aufmunternd an. "Du musst nicht alles glauben, was man dir erzählt hat. Nicht alles ist wahr, weißt du? Oder zumindest: nichts ist wie es scheint." Raphael schmunzelte, wandte seinen Blick kurz ab und überlegte, was ihre bitteren Worte [k]"Einfache Kindheit? Nein! Überlebt? Ja!"[/k] wohl genau heißen sollten. Ihr Leben, ihre Erlebnisse waren für den Hengst genauso unbekannt und mysteriös, wie die Spezies Engel für die zierliche Sterbliche,


04.06.2011, 20:56
» Liesel
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Raphael.



Ihre Blicke glitten mühsig über den Leib des großen Hengstes, der sie um so viele Kopfhöhen überragte und ihr doch keine Angst einflößen konnte weil sie schon zuviel Angst in ihrem Leben gehabt hatte. Abgestumpft, würde man sie wohl nennen. Doch vor allem verletzt tief innen drin und daher ignorant den Leiden der Allgemeinheit gegenüber. Sie versuchte die Flügelansätze zu finden, wo vielleicht einst das weiße Gefieder hing welches Engel ausmachte. Doch sie fand nichts, nicht einmal eine Narbe wo eventuell jene Flügel gesessen haben konnten. Doch sie wollte die Hoffnung nicht aufgeben, dass zumindest ein Faktum ihrer Kindheit standhielt. Oder hatte Mama doch gelogen, als sie davon sprach dass an Gottes Seite Engel kämpften, die wunderschöne und prächtige Flügel besaßen? "So wie Enten?" hatte Liesel damals gefragt und sich eine Ohrfeige eingeheimst, weil sie dergleichen lästerlich sprach. "Natürlich nicht wie Enten, Saukind. Wie Engel eben. Lichtwesen. Die, die noch Hoffnung haben." Mama hatte ihr so oft von Gott und seinen Engeln erzählt. Man suchte damals im Krieg nach Tröstlichem, um nicht ganz zugrunde zu gehen. Doch Liesel hatte schon damals eher weniger an Gott geglaubt. Und wenn es ihn doch gab, so hatte sie ihn nie gemocht.

Denn einst hatte Mama ihr erzählt, dass Gott gütig sei und den Pferden nur Gutes wollte. Dass er die Schicksale leitete und dafür zuständig war, dass es jedem doch einigermaßen gut ging. Doch dann starb ihr bester Freund, ihre Mama, ihr Papa und viele derer, die sie gemocht hatte. Einfach so. Und sie sollte noch an Gott glauben oder auf ihn vertrauen? Na klar doch. Und sonst noch einen Extrawunsch? Wenn es Gott wirklich gab, so hasste sie ihm. Sie zuckte zwar bei dem Gedanken zusammen, hatte Mama ihr doch eigentlich die Gottesfurcht eingetrichtert. Aber sie konnte einfach nicht anders. Ihr Schicksal verlangte es von ihr.

Sie lauschte Raphaels Worten sie so gänzlich eindeutig und mehrdeutig zugleich waren und alle Fragen beantworteten, sowie offen ließen. Sie lächelte und nickte. "Ich glaube mittlerweile nicht mehr alles, was man mir erzählt. Mama hat oft von einem geredet der Gott heißt. Aber an den glaube ich erst recht nicht. Und vielleicht gibt es dann auch keine.... Engel." Murmelte sie und wirkte doch so selbstsicher wie sonst. "Außerdem meinte Mama immer, alles wird gut. Aber das ist es nicht geworden. Sie hat sich getäuscht und ich hätte ihr nicht glauben sollen." Denn nichts hatte mehr weh getan als zu erkennen, dass ihre geliebten Pflegeeltern nicht Recht behielten. Doch auch sie hätten nicht wissen können, dass der Feind zu solch erbärmlichen Mitteln griff und sich an der Zivilbevölkerung verging. Ein Angriff, mitten in der Nacht. Niemand warnte sie. Es war zu spät- Nur ein kleines Mädchen überlebte.


05.06.2011, 14:14
» Raphael
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Liesel



Was musste in dem kleinen, jungen Kopf der armen Liesel nur vor sich gehen? Was hatte sie erlebt, welche Traumata verfolgten sie und musste Raphael ihr helfen, diese Sorgen zu verarbeiten?
Doch nein, er war Raphael. Er war genau das, wofür Liesel, diese kleine zierliche Graue, ihn hielt: ein Engel. Mehr als das. Er war ein Erzengel und er musste sich nicht um die Sorgen einer einzigen Sterblichen kümmern. Er musste sich nicht mit dem Erlebten eines kleinen Kindes rumschlagen, eines Kindes, dessen Leben aber ebenfalls früher als seines zu Ende gehen würde.
Der reinweiße Hengst lauschte den Worten Liesels und ein bitteres Schmunzeln rahmte zunehmend seine Lippen ein, ließ ihn noch etwas unweltlicher wirken. Sie glaubte also nicht mehr an Gott und sie zweifelte an der Existenz von [k]seinen[/k] Engeln. Nun, da hatte sie natürlich Recht, denn einen Gott gab es wirklich nicht - zumindest keinem, dem die Engel unterstellt waren, dem sie helfen mussten oder für den sie Botschaften überbringen durften.
Welche Anmaßung!
Welcher Sterbliche hatte sie so etwas nur ausgedacht? Die Annahme, dass die wahren Engel irgendjemandem unterstellt waren (außer die einfachen Engel den Erzengeln vielleicht) war einfach lächerlich. Raphael schnaubte und verdrehte die Augen bei dem Gedanken daran. Ein tiefes Grummeln löste sich in seiner Kehle während er überlegte, was er Liesel sagen sollte. Die Wahrheit, soviel stand fest. Dabei durfte er natürlich auch nicht zu viel erzählen, denn die Existenz der Engel sollte immer noch zu einem Minimum geheim gehalten werden. Und die größten Geheimnisse dieser mächtigen Wesen gab es natürlich auch zu wahren. Aber das wusste Raphael. Und er würde sich selbst sicherlich nicht ins Knie schießen.

"Meinst du nicht, dass deine Mutter dir nur das gesagt hat, von dem sie fest überzeugt war? Vielleicht wusste sie es aber auch nicht besser. Aber du hattest dennoch Recht, deiner Mutter zu glauben." Der Schimmelhengst dachte an seine Mutter. Er hatte ihr geglaubt und vertraut. Bis zu einem bestimmten Punkt. Und von da an war er alt genug gewesen, selbst Urteile zu fällen. Vielleicht war Liesel inzwischen an dem Punkt angekommen, da sie ihre eigene Meinung entwickeln sollte.
"Was meinst du denn? Meinst du nicht, dass deine Mutter enttäuscht ist, dass alles anders gekommen ist? Und meinst du nicht, dass sie stolz auf dich wäre? Und ob du an Engel glaubst, daran dass es sie gibt oder nicht... das musst du letztlich auch selbst entscheiden." Der Hengst lächelte die Graue aufmunternd an, machte sich aber gleichzeitig auf einen trotzigen Gefühlsausbruch des Kindes in Liesel gefasst, was er denn sich ein Urteil über ihre Mutter erlauben würde.


05.06.2011, 14:46
» Liesel
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Raphael.



Natürlich hatte sie sehr viel erlebt und das Grauen ihrer Kindheit würde sie auf ewig verfolgen. Sie hatte all jene verloren, die sie liebte. Doch am schlimmsten war der Verlust Rudis, hatte sie ihm doch als einzigem nie sagen können dass sie ihn liebte. Sie ihn mit ihrer kindlichen Liebe überschütten könnte. Einen Kuss hatte er sich gewünscht und erst auf dem Sterbebett erhalten. Eine Träne kullerte ihre Wangen herab, doch sie bemerkte es nicht. Selbst dann nicht, als sie sich von ihrem schönen Gesicht löste und in den Fluss fiel.

Vielleicht war es makaber, dass sie gerade auf ihn hier traf. Auf einen Engel, zumindest glaubte sie noch immer fest daran und wollte es auch nicht bezweifeln, wenn sie in sein makelloses Antlitz sah und sich ihm irgendwie verbunden fühlte. Eine liebliche Ruhe strahlte von ihm aus, die sie nur allzugern in sich aufsog und genoss als einen kleinen Funken Heimat. Vielleicht bot er ihr wirklich ein Stück Heimat, auch wenn sie ihn gar nicht kannte. Er war ihr fremd und doch... seine Ausstrahlung. Allein sie war es, die ihr ein Gefühl des Wohlsinns übergab.

Ihre Mimik verzog sich nicht, als Raphael über die Gespräche mit ihrer Mutter urteilte. "Sie wusste, dass es nicht gut ausgehen konnte. Und selbst wenn nicht, was macht es. Sie ist tot. So wie alle anderen auch." Und sie war die einzig Überlebende. Ein relikt aus alten Zeiten. Ein Kind, welches alles verlor und nun neben einem Engelsgleichen stand. "Sie sind tot. Und ich nicht. Warum auch immer." Sie verriet viel, vielleicht zu viel? Schließlich war er ihr ein Fremder, sie wusste nichts von ihm. Gar nichts. Nicht einmal wer er nun wirklich war. Sein Name, mehr war es nicht. Doch das war ihr gleich. Jemand, der eine solche Ruhe ausstrahlte, konnte nicht schlecht sein.


05.06.2011, 19:43
» Raphael
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Liesel



Die zierliche Graue, das noch so junge Mädchen - endlich schien Ruhe in sie einzukehren. Doch natürlich hatte er mit seinen Fragen zu ihrer Mutter eine wunde Stelle erwischt. Er seufzte leise, als sie ihm in wenigen ihr ganzes Kinderherz ausschüttete und Raphael verstand. Alle tot. So so. Nur sie nicht. Wie viele andere Sterbliche hatten ähnliche Probleme? Und immer wieder aus dem gleichen Grund: Krieg. Der reinweiße Hengst reckte vorsichtig seinen Hals, berührte Liesel vorsichtig - keineswegs intim - mit seinen Nüstern.
"Schh... armes Kind.", murmelte er leise und richtete sich dann wieder auf. Seine Gestalt war wieder so mächtig und respekteinflößend wie zuvor auch, doch seine Augen glitzerten gutmütig. "Auch ich habe meine Mutter verloren, weißt du? Und meinen Vater sogar viel früher. Meine Mutter brachte ihn um."

Ein hohles Lachen drang aus seiner Kehle. Er wandte seinen Blick ab und dachte an die Szenerie, die er sich immer wieder selbst vor Augen führte - um sich von dem Wahn den sein Vater Nadiel gepackt hatte abzuschrecken. Ein brennendes Tal, nicht nur eines. Über dem Wald stiegen ebenfalls Rauchwolken, dick und grau, auf - Zeugen von dem Feldzug Nadiels. Überall schreiende Mütter, verstümmelte Männer, junge Hengste - Burschen, deren gesamtes Leben noch vor ihnen lag. Vermutlich würden sie bei Wintereinbruch spätestens zu Grunde gehen.
Über allem sein Vater, ein manisches Glitzern in den Augen und dann, dann! Caliane, Raphaels weibliches Ebenbild - seine Mutter. Wie sie ausholt und ihren einzigen Gefährten hinrichtet.

Raphaels dunkle Augen glitzerten einen Moment mit Tränen, die jedoch nicht zu fallen wagten, und dann schaute er wieder Liesel. Ein Lächeln plazierte sich wieder auf seinen Lippen. War sie jetzt geschockt, dass seine Mutter seinen Vater tötete? Der Schimmel ließ seinen Kopf hängen; stapfte mit dem Huf ins Wasser, plantschte geistesabwesend ins Wasser.

(Ich glaub, da ist ein Tempuswechsel drin. Srry smilie)


05.06.2011, 20:07
» Crystall Michelo
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Mad Maiden


Crytsall schreckte zurück.
Das wollte er nicht erreichen. Wollte er überhaupt was erreichen? Sie war grob zu ihm. Er wollte keine wiederworte geben. Das machte das vielleicht alles nurnoch schlimmer. Deswegen stimmter er Mad Maiden überein.
Ja,wird wohl so.. sein.
Auf die Antwort mit dem urteilen erwiderte er nichts. Er hatte keine Lust etwas dazu zu sagen. Mad maiden hatte im vorgeschrieben seine Vergangenheit zu vergessen. Das war nicht so einfach wie sie das darstellte. Missbraucht wurde er. Ja, von den Tieren. Aber sollte er ihr das wirklich erzählen? Vielleicht konnte sie ihn dann besser vestehen. Er schüttelte den Kopf. Noch nicht jetzt. Es war viel zui früh für ihn. Er konnte noch keine lange Rede halten und so richtig vertraute er der Shimmelstute noch nicht so richtig.
Seine Gedanken waren leer. Er dachte nichts. Er hatte wieder seine Gedankensprünge.Leerlauf. Einfach so Zeiten wo er nur vor sich hinstarrte. Er verzog keine Miene. Er wusste auch dann nicht, was in der Zwischenzeit passiert war, wo er diesen Leerlauf hatte. Es passierte nur alle paar Monate für ein paar sekunden. Sein vVater hatte gesagt das es an seiner Geburt liege. Er sagte auch irgendwas von einem Sonnenaufgangpferd. Oder soetwas.
Crystall erhaschte wieder in seine Gegenwart zurück.
Ohne Absicht und ohne Bewusstsein murmelte er nur Sonnenaufgangpferd
Er würde sich nicht dran erinnern können das er das gesagt haz.
Er blickte die Stute an. In seinen Augen war immer noch Angst geschrieben. Aber längst nicht mehr so stark wie am Anfang.


06.06.2011, 22:01
» Liesel
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Raphael.



Natürlich wusste Liesel, dass nicht sie allein Unglück erfahren hatte und dass auch andere ihre Familien verloren hatten. Schon allein in dem Krieg, aus dem sie floh. Doch für ein junges Mädchen, das soeben alles verloren hatte, war Egoismus eine zu entschuldigende Anwandlung. Sie hatte Mutter, Vater und Liebe verloren. Von den Freunden ganz zu schweigen. Sie hatte keinem der Geliebten sagen können, was sie empfand - außer Papa. Der wusste genau, wie tief die Liebe für ihn war, die sie empfand. Doch auch das war nur ein geringer Trost, der sie kaum aufrecht erhalten konnte.

Seltsam beruhigend und schön war die Berührung des Hengstes, als seine Nüstern ihren Körper berührten und er etwas murmelte, gutmütig und warm. Wer war er nur, dass er eine solche Wirkung auf sie haben konnte? Und wer war er, dass er mit einer einzigen Berührung Trost spenden konnte? Sie lächelte traurig und doch dankbar, es tat so gut mit jemandem zu reden und Trost zu finden. Doch seine Worte ließen ihre Augen groß werden und das Lächeln verschwand als ihr Mund ein tonloses O formte. Seine Mutter hatte seinen Vater umgebracht? Ihre Eltern wurden durch den Führer getötet und nicht voeinander. Damit ließ es sich wohl oder übel etwas fragloser leben. "Hat er.... es verdient?" Eine beinahe beleidigende Frage, doch sie als naives Mädchen konnte schlicht nicht wissen, wovon sie sprach und welche Wirkung ihre Worte womöglich besaßen. Natürlich wollte sie Raphael nicht zu nahe trten, ihn nicht kränken. Doch diese Frage - sie hätte ihre Zunge verbrannt, hätte sie den Weg nach draußen nicht gefunden. Und nun konnte sie es ohnehin nicht ungeschehen machen. Entschuldigend blickte sie zu ihm auf und lächelte unschuldig. Er würde wohl schon verstehen.


08.06.2011, 12:22
» Raphael
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Liesel



Der Reinweiße hob wieder seinen Kopf, ließ seine Hufe wieder im Wasser ruhen und sah Liesel eingehend an. Es war schön zu bemerken, wie sie sich entspannte, als er sie berührte, wie ein Lächeln - gleichwohl es traurig war - auf ihre Lippen trat und dann schaute er in ihre großen, dunklen Kinderaugen, die so vertrauensseelig ihn anblickten und realisierten was er gesagt hatte. Er sah wie ihre ganze Mimik vom Wohligen zum Erstaunten sich wandelte und er konnte ihre Frage durchaus verstehen: [k]"Hat er... es verdient?"[/k]

Nadiel - hatte er es verdient zu sterben?
Die Frage hatte sich Raphael noch nie gestellt; es war auch nie notwendig gewesen über so etwas groß nachzudenken. Seine dunklen Augen wurden kalt und nachdenklich, er wandte den Blick ab und überlegte einige Momente.
"Verdient es überhaupt irgendjemand zu sterben? Woher weiß man das, wann das Maß voll ist, dass jemand sein Recht zu leben verwirkt hat? Und wer kann dann entscheiden, dass dieses Recht verwirkt ist - ohne sein eigenes Recht auf Leben selbst dadurch zu verwirken?" Die angenehme Stimme des Hengstes war dunkel, dunkler als zuvor, hatte an nachdenklicher und weiser Schwere dazu gewonnen. "Mein Vater Nadiel - generell meine Eltern, meine ... Art - sie sind anders als du dir das Leben denkst. Wir haben mehr Macht, auch wenn wir das vielleicht nicht häufig oder bewusst zur Schau stellen. Einige Sterbliche bemerken, dass wir anders sind. Sie wissen oder - nun, sie vermuten viel eher - was wir sind.
Wir leben länger. Nein, wir sind unsterblich - im weitesten Sinne - wir sind schwerer verwundbar, wir heilen schneller, wir sind stärker und prächtiger als die Sterblichen. Wir [k]sind[/k] Engel. Aber keine Gottgesandten."
, fügte er noch schnell hinzu und sah dabei Liesel in die Augen. Jetzt hatte er es gesagt - wie würde sie nun reagieren?
"Mein Vater kostete den Rausch der Macht. Er wollte die Welt unterjochen. Er ließ ganze Landstriche verbrennen, wenn man seine Herrschaft nicht duldete. Bis meine Mutter ihm ein Ende setzte. Unsterbliche können sterben.
Doch nun ist die Frage: hat Nadiel es verdient zu sterben? Oder ist es einfach nur zu rechtfertigen? Weil es unabdingbar war - weil es die Welt gerettet hat, einem höheren Zweck diente?"


Der Schimmelhengst sah Liesel offen an. So viele Fragen. Und nun durfte sie sich einen Reim darauf machen, ein Urteil fällen. Wie auch immer sie sich entschied, so konnte Raphael es ihr nicht übel nehmen. Er hatte sich selbst noch nie Gedanken darüber gemacht; noch nie, ehe ihn diese kindliche Frage darauf aufmerksam gemacht hatte. Er seufzte leise, ließ den Schweif langsam peitschen um ein paar Mückenbiester zu verscheuchen und schüttelte träge die seidige Mähne.

[Öh ja. Ethik war nie meine Stärke.]


08.06.2011, 15:43
» Liesel
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Raphael.



Wie gebannt wartete sie, dass er eine Antwort würde folgen lassen. Zum anderen jedoch hatte sie auch Angst davor, denn schließlich war sie ungehobelt gewesen in Wortwahl und Art ihrer Frage. Doch - nur das konnte er nicht wissen - bei ihrer Erziehung wurde niemals Wert auf Höflichkeit gelegt, lediglich Regimetreue, doch auch nur damit sie am Leben blieb. Ehrfürchtig musst du sein, Liesel. Natürlich musste sie das sein, das versteht ihr doch. Und mal ganz unter uns, auch wenn ihr es nicht versteht: wenn Mutter oder Vater euch solche Angst einjagen und euch drohen alles zu vernichten was ihr liebt, wenn ihr ein falsches Wort sprecht, ihr würdet doch wohl nicht daran zweifeln es zu tun? So war es damals auch bei Liesel gewesen. Papa, der sonst immer gut zu ihr gewesen war, hatte ihr gedroht all das zu zerstören, was sie liebte. Wenn sie sich weigerte, den Führergruß aus zu führen. Der Führer. Jene ungekannte, und doch stets präsente Figur die ihr das Leben genommen hatte ohne sie an zu rühren.

Ihre Augen wurden immer größer, als er davon sprach dass es Sterbliche gab und sie. Die Engel. Es gab sie also tatsächlich auch wenn sie wie er sprach nicht von Gott gesandt wurden. Es gab sie und sie stand einem wahrhaftig gegenüber. Engel. Schutzengel. Todesengel. Schwarze Engel. Weiße Engel. Lichtwesen. Schattenwesen. So vieles hatte sie gehört, doch es verblasste weil allein diese Berührung von nun an ihre Definition sein sollte. "Engel seid ihr." murmelte sie leise zu sich selbst, ehe sie weiter lauschte. "Das klingt wie bei Mama und Papa. Bloß dass meine Familie die waren, die auf den verbrannten Landstrichen sterben mussten. Der Führer, er hat uns in den Krieg geführt. Er hat mir meine Freunde genommen. Und Max.... Vielleicht lebt er aber noch." Ja. Max hatte man verfolgt, wollte ihn versklaven. Weil er anders war als die anderen, eine andere Herkunft, ein anderer Glaube. Doch - und das war beruhigend und unberuhigend zugleich - seine Leiche hatte sie niemals gesehen. Vielleicht lebte er noch, irgendwo...

"Ich weiß nicht. So wie du das sagst... Ich weiß nicht." Sie sah ihn mit kindlichen Blicken an und verstand nicht ganz, worauf er hinaus wollte und doch wusste sie, worum es ging: wer verdiente zu sterben? Wer durfte über dergleichen urteilen und walten? Doch genauso gut konnte sie ja die gegenfrage stellen, wer das Recht gehabt hatte ihre Geliebten zu nehmen. Sie musterte den Hellen lange, nachdenklich. "So wie du es sagst, kann ich es verstehen."


08.06.2011, 20:02
» Raphael
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Liesel



Raphael seufzte.
Er hatte geahnt, was der jungen Grauschimmelin widerfahren sein musste, doch wirklich glauben hatte er es nicht wollen. Der Weiße schüttelte seine seidige Mähne, spitzte die feinen, leicht sichelförmigen Ohren und hörte gebannt den Worten der ach-so-jüngeren Stute zu.Er mochte sie inzwischen recht gern, obwohl er das eigentlich nie für möglich gehalten hatten - dass er, Raphael, jemals eine Sterbliche mögen würde. Ihr Leben verblasste allzu schnell und sein Interesse ebenso.

[k]"Bloß dass meine Familie die waren, die auf den verbrannten Landstrichen sterben mussten. Der Führer, er hat uns in den Krieg geführt. Er hat mir meine Freunde genommen. Und Max..."[/k] Der Schimmelhengst seufzte noch einmal schwer, nickte langsam und wusste, dass er von so etwas gehört hatte. Diese Tragödie, dass ein Irrer sich ähnlich Nadiels zu einem mächtigen Herrscher aufschwingen wollte, die Welt unterjochen, seine Ideen durchsetzen... er hatte gehört, dass diese und ähnliche weitere Tragödien sich hier und da immer wieder auf der Welt zutrugen. Raphael wurde zornig, als er darüber nachdachte. Seine Gestalt nahm in der Dunkelheit der Nacht nun einen deutlichen Umriss an, ein gleißendes Weiß - pulsierende Energie, die von seinem Zorn auf all diese Möchtegern-Herrscher und Mörder gespeist wurde.
"Nun, derjenige, der an deiner Familie und deinen Freunden sich derart vergangen hat, er war ebenfalls ein Sterblicher. Das kann ich dir versichern. Mein Vater, Nadiel, er starb als ich nicht mehr als kleiner Junge, nicht viel älter als ein Fohlen am Rockschoß seiner Mutter. Nur, dass Zeit bei uns natürlich etwas ganz anderes ist, als bei euch Sterblichen. Aber davon wollen wir nicht reden."
Raphael schüttelte sein Haupt. "Ich habe davon gehört, dass es - nicht nur in deinem Umkreis - immer wieder derartige Kriege gibt." Er lachte hölzern, bitter und schaute betrübt zu Boden. "Auch unter uns Unsterblichen gibt es ... häufig Individuen, die nach Macht oder sollte ich sagen [k]mehr Macht[/k] streben. Aber alle unterstehen letztenendes doch einer Regierung, die solider und mächtiger ist, als jedwede Hierarchie unter den Sterblichen. Du hast vielleicht sc´hon von den Erzengeln gehört."

Doch dann brach Raphael ab. Gleichwohl Liesel noch ein Kind war, auch ihr durfte er nicht zu viel erzählen. Die innersten Geheimnisse - sie waren und blieben geheim. Auch er musste sich daran halten oder seine Federn für seinen Ungehorsam lassen.


08.06.2011, 22:48
» Liesel
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Raphael.



Sie hatte nie unbedingt daran geglaubt, dass es Engel gab. Glaubt ihr an Engel? Und selbst wenn, man dachte an hellhaarige (gut, das traf zu), mit Heiligenschein und Gefieder ausgestattete Scheinheilige, die das Grinsen ins Gesicht gemeiselt bekommen hatten und von Liebe und Frieden predigten. Er war anders - zum Glück. Sonst hätte sie ihm wohl vor die heuchlerischen Hufe gespuckt und wäre gegangen. Stattdessen genoss sie seine Art, seine ruhige und beinahe verschwiegene Weise, gepaart mit den klugen Worten die dann gar nicht so sparsamm aus ihm flossen. Allein seine Gestalt hauchte ihr Ehrfurcht ein. Jedoch - und das verstand sie nicht - gab er ihr ein Gefühl des heimisch Seins, des Wohlgefühls. Beinahe ein Hauch von dem, was Papa damals in ihr hervor rief. Diese Geborgenheit, allein wenn der warme Atem des geliebten Wesens die Haut berührte. Und dabei kannte sie ihn nicht. Wohl eine Eigenart der Engel, alleind arauf konnte sie es schließen. Vielleicht aber war es auch bloß weil er ihr rettender Strohhalm war in einem Meer aus Glassplittern.

"Ich habe ohnehin gelernt, die Zeit als etwas sehr Seltsames zu betrachten. Weißt du, wir haben mal jemanden beschützt und um ihn zu beschützen mussten wir ihn verstecken. Und weil wir ihn versteckt haben, waren wir in großer Gefahr. Glaub mir, die Minuten vergingen so langsam wie Jahre, wenn sie draußen patroullierten und jeden Moment alles hätte auffliegen können." Sie verriet ihm viel, vielleicht zu viel. Doch was sollte sie noch verlieren? Er konnte ihr nichts mehr antun, gar nichts. Alles was man Liesel hätte nehmen können, war ihr schon genommen. Sie war risikofrei, weil sie nichts zu verlieren hatte.

"Erzengel... Ich hätte nie gedacht, dass es sie gibt. Mama hat mir von ihnen ein wenig erzählt, wenn ich schlafen gehen sollte, aber Alpträume hatte. Aber das ist lange her und meist ging es ohnehin nur darum, dass ich mich Gott anvertrauen soll um für Frieden zu beten. Mein Wissen ist mitnichten nur beschränkt, wenn nicht sogar falsch." Er fiel ihr nicht schwer, vor ihm zu gestehen wie sie wirklich dachte und fühlte. Wenn auch vollkommen unergründlich würde sie ihm ihr Leben anvertrauen. Das war keine große Sache, ihr könnt euch denken dass sie ohnehin nicht mehr sehr an demselben hing. Aber den letzten Funken Lebensfreude legte sie ihm - wenn nötig - zu Füßen.


08.06.2011, 23:26
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25
Geschlossen