Stillreich » Das Tal » Das Gebirge #2
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Rasha



Cesare musste ob der Worte der Roten schmunzeln. "Ganz im Gegenteil. Sicher werden einige findige Hengste und Stuten meiner Region einige dieser Erlebnistouristen dazu bringen können, kostenlose Arbeit für sie beziehungsweise uns zu verrichten." Sorgenfrei aufgewachsene Pferden waren schließlich in der Regel so naiv, dass es an Dummheit grenzte.
Jetzt wusste er, weshalb Rasha ihn vage an Grace erinnerte. Beide hatten einen Humor, der dem seinen recht nahe kam - nicht die platten Witze, welche viele so unterhaltsam zu finden schienen. Außerdem waren sie klug. Sie stellten die richtigen Fragen und wussten, wie man gesellig wirkte ohne allzu viel von sich selbst preis zu geben. Es fehlt wohl nur noch die Enthüllung, dass Rasha ein Mitglied einer Mafia war. Allerdings... als jemand, der mit der ein oder anderen Mafia zu tun gehabt hatte sowie selbst als eine Art Äquivalent zu einem Don funktioniert hatte, glaubte Cesare mittlerweile erkennen zu können, wer in solchen Verbänden stark involviert war. Verräterische Kleinigkeiten in der Ausstrahlungen, die der Roten jedoch fehlten. Immerhin etwas.
Dennoch war sich der Konsul sicher, dass es sinnlos sein würde, Rasha den unbescholtenen Bürger vorspielen zu wollen. Sie mochte - höchstwahrscheinlich - keiner Mafia angehören, doch dürfte sie intelligent genug sein, Cesares auffällige Ausstrahlung richtig zu deuten. Es war vielmehr die Frage, ob sie vertrauenswürdig genug war. Der Goldene hatte damals wenigstens die Existenz von Grace als Teil der Mafia als ein absicherndes Geheimnis der Gegenseite gehabt...
"Selbstverständlich. Mit Hilfe der Senatoren wird Niccolo es schon richten", sagte der Konsul, noch völlig in seinen Gedanken versunken. Nur halb bei der Sache zu sein hätte er sich bei jener Stute jedoch nicht erlauben dürfen. Was ihm jedoch erst ein paar Sekunden später klar wurde. Ein Fehler, den Cesare normalerweise nicht beging. Seine Wachsamkeit bei Gesprächen außerhalb der politischen Sphäre fallen zu lassen, musste er sich bei Free Horses angewöhnt haben. Eine Angewohnheit, die es schnell wieder zu beseitigen galt.
Wie dem auch sei, es bestand noch die Chance, dass Rasha dies als einen Anflug von Humor seinerseits interpretierte. Jenen hatte der Achal Tekkiner stets eher trocken über die Lippen gebracht. Wenigstens blieb seine Miene unleserlich wie eh und je.
Ãœber den Wechsel des Gesprächsthemas war er dennoch erleichtert. "Ihr gäbt sicher eine entzückende Revolutionärin ab. Vergesst nur nicht möglichst viele leere, doch emotionsgeladene Wörter in Eure Reden einzubringen. Freiheit und Gleichheit etwa bieten sich immer an."


Wörter: 426

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18.01.2019, 21:55
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Cesare

Das ungezwungene Gespräch zwischen ihnen lief geradewegs in die Richtung, die sie bevorzugte. Ganz so, als würde man auf einer Wellenlänge sein, als kenne man sich nicht gerade erst ein paar Minuten und als bräuchte man keine Sorgen haben, dem anderen ein heikles Detail zu offenbaren. Sie liebte diese Art der Unterhaltung. Nicht nur des Nutzens wegen. Auch die Losgelassenheit im Erzählen war ermunternd. "Gar keine so schlechte Idee. Das merke ich mir für den Fall, dass ich mal ein Imperium mit exquisitem Panorama besitzen sollte." Ihre Worte kamen geradezu lieblich geflötet über ihre Lippen. Sie hatte gute Laune - endlich wieder. Auch wenn sie hatte allein sein wollen im Gebirge und so gar nicht erpicht auf ein Gespräch gewesen war, sobald sie den Goldenen erblickt hatte, so wusste sie seine Gegenwart jetzt zu schätzen. Sie war keine Einzelgängerin. Ihr ging es gut, wenn sie in Umgebung anderer Pferde war. Es war fast, als würden andere sie mit Energie versorgen. Ganz ohne dass sie etwas dafür tun musste oder irgendwem Leid zugefügt würde. Sie mochte Gesellschaft einfach gern. Das Alleinsein dagegen laugte sie eher aus. Was eigentlich recht seltsam war, hatte sie doch einen Großteil ihres Lebens alleine mit ihrer Mutter in schier endlosen Wäldern verbracht.

Je weiter sie voran kamen, je näher sie dem Tal kamen, desto lockerer wurde das Gespräch. Die Nähe zwischen ihren Körpern hatte längst nicht mehr das Gefühl zweier gleichpoliger Magnetenden. Es war viel mehr zu einer momentanen Selbstverständlichkeit geworden neben ihm zu gehen. Für ihn konnte es sich kaum anders anfühlen. Denn auch er hatte von der anfänglich sehr steifen Haltung abgelassen. Kaum verwunderlich war es also, dass ihm ein Satz wie jener über die Lippen kroch. Senatoren? Niccolo? Ersteres ließ auf eine eher offene Herdenform schließen. Keine Aristokratie oder Monarchie jedenfalls. Sie kannte das strenge Ranggefüge dort. Senatoren hingegen wurden nach ihren Kenntnissen ernannt oder gewählt. Bevorzugt in einer Demokratie oder Republik oder ähnlichem. Also war er doch ein recht politisch engagierter Kerl. Und der Name... gehörte er einem Freund? "Da bin ich mir sicher", antwortete sie ohne den Gesprächsfaden abreißen zu lassen. "Ihr werdet ja kaum jemand Unfähiges zur Rekrutierung der Erlebnistouristen abstellen." Für einen Außenstehenden mochte es wirken, als wenn sie nicht im geringsten den Sinn hinter seinen Worten erahnt hätte und ihr die wichtigste aller Informationen entgangen wäre. Manchmal jedoch war bloßes Hinnehmen von Tatsachen und Schweigen die erfolgreichere Variante im Gegensatz zum Nachbohren.

Umso gelegener kam es ihr, dass das Gespräch zur Revolution über ging. Sie musste grinsen über seine Tipps. Sehr gut vorstellbar, wo er die her hatte. "Oh, ich weiß nicht. Es ist doch noch nie ein Meister vom Himmel gefallen... Aber wenn es sich anbietet werde ich natürlich immer unseren wegweisenden Abstieg ins Tal der Ungewissheit als den sinnbildlichen Weg in die Erkenntnis anbringen." Sie sah ihm freudig entgegen, gespannt darüber, ob ihre Worte ihn überzeugt hatten. Vielleicht würde sie ja tatsächlich die eine oder andere Revolution anzetteln. Es wäre zumindest eine willkommene Abwechslung nach all dem nichtssagenden Reisen.



Wörter: 547

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20.01.2019, 00:17
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Rasha



Die Rote hatte sich als äußerst angenehme Gesprächspartnerin entpuppt. Sie machte sich auch längst keine Mühe mehr, die falsche Schüchternheit aufrechtzuerhalten. Cesare kaufte ihr jene so wenig ab wie sie ihm wohl den unbescholtenen Bürger glauben dürfte. Dies anzusprechen wäre jedoch reichlich überflüssig. Sie ahnten beide, dass der jeweils andere Geheimnisse hatte. Doch nicht jedes musste gelüftet werden.
Bei Rashas Worten musste er schmunzeln. Er schätzte ihren Humor. "Mit der richtigen Außenwerbung reicht sicherlich auch ein Impeium mit mittelmäßigem Panorama aus." Es war stets erstaunlich, selbst für ihn, wie leicht sich viele Pferde durch derartige Dinge beeinflussen ließen. Erst recht, wenn es einen gewissen Gruppendruck gab, es "cool" wäre, Urlaub an einem bestimmten Ort zu machen. Selbstredend hatte er die dafür nötigen Techniken bisher nicht auf Tourismuswerbung verschwendet, sondern auf politische Bereiche. Dennoch war es nett zu wissen, Talente zu besitzen, die man auch außerhalb seiner "Branche" gut gebrauchen konnte.

Das Gelände wurde immer begehbarer. Ein deutliches Zeihen dafür, dass die daran waren, das Gebirge zu verlassen. Ein wenig Neugierde konnte der Konsul sich nicht verbieten. Was würde sie wohl in diesem neuen Tal erwarten? Dieses Mal hoffte der Politiker auf eine langweilig friedliche Umgebung. Schließlich wollte er bewusst nicht in die hiesige Politik einsteigen, sondern von ihr fernhalten.
Sein Vorsatz, die eigene Vergangenheit hier weitestgehend geheim zu halten war hingegen reichlich schief gegangen. Auch wenn sie es sich nicht anmerken ließ, war Rasha vermutlich bewusst, was Cesare soeben unachtsam über sich selbst preisgegeben hatte. Jedoch schien sie klug genug, nicht weiter nachzuhaken. Er würde sich indessen auch nicht die Blöße geben, das so eben vorgefallene anzusprechen. So taten sie beide so, als hätte es die Unachtsamkeit des Konsuls nie gegeben. Vermutlich musste er sich so oder so von der Illusion trennen, als "gewöhnlich" wahrgenommen werden zu können. Seine Ausstrahlung und politisches Verständnis war dafür schlicht zu prägnant. Was wohl bedeuten mochte, dass sie tatsächlich einen essentiellen Teil seiner Selbst ausmachten. Doch dies war nicht die Zeit, nun darüber nach zu grübeln.
"In der Tat. Wir wollen doch nicht, dass es unseren Gästen an etwas mangelt. Immerhin ist der Kunde König, wie es so schön heißt." Tatsächlich besaßen viele Pferde ein so erstaunliches Maß an Egozentrismus und Selbstverliebtheit, dass so problemlos in die Arroganz der Aristokratie passen würden.

"Diese Metapher klingt eher danach als wolltet ihr Führerin eines neuen Kultes werden", meinte Cesare amüsiert. "Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit. Ihr könntet Eurer Kreativität bei den doppelmoralischen Standards und dem Götterbild Eurer neuen Religion sicherlich frei ausleben." Es gab immerhin keinen Unsinn, den die Leute nicht folgen würden, war der Führer nur charismatisch genug. Einen Kult zu starten dürfte sicherlich auch amüsanter sein als eine Revolution durchzuführen.


Wörter: 502

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22.01.2019, 14:11
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Cesare

Sie hätte zu Beginn des Gesprächs nie erwartet, dass diese Begegnung derart interessant werden könnte. Der drahtige Hengst in goldenem Gewandt hatte etwas unheimlich faszinierendes an sich. Er zog ihre Blicke geradezu auf sich, wählte bedacht und vornehm seine Worte. Er war keiner der üblichen Naivchen, die sie so oft getroffen hatte. Er kannte die Welt, wusste um die Gefahren im Schatten und um den Wert der richtigen Präsenz. Wenn sie es genau betrachtete, wirkte er irgendwie fehl am Platz. Was wollte er schon in einem fremden Tal, wo er doch eine ansehnliche Heimat mit einem offensichtlich sehr ansehnlichen Posten hatte? Viele Hengste träumten sicherlich von einem Leben wie er es führte. Ob er sich dessen bewusst war? Sie bezweifelte das Gegenteil. Wer immer politische Ambitionen wie seine besaß wusste nur zu gut um den Neid der niederen Bevölkerung. Und doch war er keiner, der auf seinen Untergebenen herumtrampelte. Er schätzte jene, die ihn unterstützten, war weder abgehoben noch arrogant. Er war nüchtern und objektiv, zeigte keine Emotion und ließ Mimik in nur begrenztem Spielraum zu. Wahrscheinlich war eben das der Grund, weshalb er zu jenem Stand in seinem Leben gekommen war, den er jetzt genießen konnte.

Sie bemerkte, dass sie ihn einen Moment zu lange ansah. Rasch ließ sie den Blick sinken, schluckte und vertrieb die Gedanken, die sich immer wieder um seine Persönlichkeit kreisten. Es gefiel ihr nicht, sich das einzugestehen, aber sie wünschte sich insgeheim, etwas mehr wie er zu sein. Es wäre vieles viel einfacher, wenn sie sich nicht hinter einer Maske aus Schüchternheit verstecken müsste. Trotz allem war es noch die Methode, mit der sie sich am besten auskannte und die ihr Sicherheit bot. Wahrscheinlich sollte sie aufhören, sich über DIESEN Hengst Gedanken zu machen. Sie benahm sich ja fast schon wie eine verliebte Einjährige.

Auf die Antworten des Goldenen nickte sie lediglich. Für sie waren die anfänglichen Themen abgehakt - es gab nichts mehr, was sie großartig daran reizte. Warum sollte sie auch noch weiter auf Panoramen und Gastfreundschaft eingehen, wo sie mit ihrer derzeitigen Situation nichts mehr zu tun hatten? Das wäre wahrscheinlich die Taktik blutiger Anfänger gewesen, weiter nachzubohren und jeden kleinen Schnipsel an Information aus dem Gegenüber herauszufragen. Wenn man jedoch an jene Details zwischen den Zeilen kommen wollte, war das der denkbar schlechteste Weg. Entsprechend war sie froh, dass sie noch ein weiteres Thema hatten, über das zu reden durchaus noch Potential beinhaltete. "Kult oder Revolution... die Fähigkeiten sind die gleichen", griff sie erfreut den Vorschlag Ottavianos auf. Sie schaffte es, den selbst eingebrockten Kloß in ihrem Hals zu überwinden - warum überhaupt hatte sich einer gebildet? "Ich könnte mich selbst zu einer fleischgewordenen Gottheit erklären. Und Ihr, Ottaviano, wärt mein Prophet. Alle, die sündigen, werde ich mit einem Blitz erschlagen." Sie lächelte und konnte den leichten Glanz in ihren Augen, den die Freude über abwegige Gedankenspiele bereitete, nicht verhindern. Wahrscheinlich war sie zu früh aus der Rolle des Kindes herausgedrängt worden, hatte zu wenig Zeit für Spaß und Spiel gehabt, als dass ihr Kopf sich schon jetzt in das enge Korsett der erwachsenen Stute quetschen lassen wollte. Wen störte es schon? Ein wenig verrückt waren in dieser Welt immerhin alle.



Wörter: 567

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02.02.2019, 18:11
» Statschko
LET RAVEN CALL ...

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Petar


Statschko wusste einfach nicht, was er mit der Situation anfangen sollte. Eben noch war er sich sicher gewesen, dass Petar von einer fremden Macht ergriffen sein musste, andererseits war sein Freund so unnachahmlich… Petar. Den konnte man eigentlich nicht faken. Und jetzt warf er sich auch noch vor ihm auf den Boden wie eine läufige Hündin. Er bezweifelte, dass einer von Faithless‘ Schergen sich so zur Witzfigur machen würde. Geschweige denn auf die Idee käme, das überhaupt zu tun. Nein, das musste ein Hirngespinst gewesen sein. Er wusste schließlich aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühlte, wenn der Geist von einem Anderen eingenommen wurde: Man war nicht mehr man selbst. Also, äußerlich schon, das war ja der Clou an der Sache. Doch damals, als Farbenmeer in seinen Geist eingedrungen war, hatte er sich… kalt gefühlt. Und leer, desinteressiert. Ganz so, wie der Meister ihnen gegenüber auch immer gewirkt hatte. Für Statschko war es eine grausame Erfahrung gewesen, und er hatte fieberhaft nach einem Scherz gesucht, um die Situation aufzulockern. Doch bis auf „eine lustige Grimasse ziehen" war ihm nichts eingefallen. Selbst das war ihm unangemessen vorgekommen. Es war, als hätte er vergessen gehabt, wie man Spaß hat. Es schüttelte ihm bei dem Gedanken daran.

„Petar?" Der Angesprochene drehte sich glucksend zu ihm um, doch sprang der Funke einfach nicht auf den Fuchs über. Zu sehr saß ihm noch der Schock in den Gliedern, und er war weiterhin ratlos, warum ihr Sprüchlein nicht seine Wirkung entfaltete. „Sag mal, findest du es denn gar nicht merkwürdig, dass die Verwandlung nicht klappt?", fragte er, zaghaft. Ja, es war ihm peinlich, hier der Stimmungstöter zu sein. Gar nicht seine Art. Aber er kam gerade einfach nicht aus seiner Haut heraus. Im übertragenen, aber, verdammt noch mal, auch im wortwörtlichen Sinne! Er wollte sich in die Lüfte schwingen, und Sturzflüge machen und die Welt mit seinem schiefen Rabensingen beglücken. Aber all das war ihm verwehrt, und er wusste nicht, wieso. „Hier gehen merkwürdige Dinge vor sich", stellte er düster fest und blickte zu Petar. Nachdenken war nicht gerade ihre stärkste Disziplin, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass es Petar nicht genauso wurmte wie ihn, weiterhin mit dem Erdboden verbunden sein zu müssen. „Denkst du, das hat etwas mit dem neuen Meister zu tun? Oder liegt es an… uns?" Die letzten Worte waren schwer auszusprechen. Nicht nur, weil er es sich nicht vorstellen konnte. Nein, auch weil es so… ungeheuerlich klang. Und danach, als würde man dafür gut und gerne eine Tracht Prügel vom Meister bekommen können.


Wörter: 450

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und wenn die Welt brennt ...

... vielleicht habe ich dieses Feuer gelegt.

13.02.2019, 13:04
» Senna
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Wer mag?



Etwas verloren stapfte die junge Stute den Weg entlang und fragte sich wie schon die ganze Zeit, wann sie denn endlich ankam. Ihre Reise dauerte nun schon einige Wochen und so langsam verlor sie den Glauben das richtige Tal jemals zu finden. Lediglich die mahnenden Worte ihrer Mutter ließen sie weitergehen. „Gib nicht auf, such solange bis du es findest!", schallte in ihrem Kopf immer wieder. Nicht aufgeben, das war das, was sie nicht durfte.
Ratlos schüttelte die schöne junge Frau ihr Haupt als sie bemerkte wie kleine Steinchen unter ihren Hufen knirschten. Als sie hochblickte erkannte sie einen Pfad, der sich an einem Gebirge hochschlängelte. Womöglich konnte sie von hoch oben erkennen wo genau sie sich befand und im Anschluss eine andere Richtung einschlagen. Ein Seufzen entglitt ihr jedoch als sie abschätzte wie beschwerlich der Aufstieg werden dürfte, nicht nur aufgrund der Länge des Weges, sondern auch wegen der Höhenmeter, die sie überwinden musste. Jetzt galt es Zähne zusammenbeißen. Entschlossenen Blickes begann die Zweijährige die nächste Etappe. Dabei wippte ihre lange Mähne im Takt ihres Schrittes und ließ diese mühsame Anstrengung gar belustigend aussehen. Doch davon bekam Senna nichts mit, immerhin konnte sie sich ja nicht selbst aus der Ferne betrachten.
Als sie schließlich oben angelangt war, war die weiße Schönheit bereits außer Atem dennoch funkelte in ihren Augen der Stolz über das Erreichen des Gipfels obgleich die Luft hier oben um einiges kälter und dünner war als am Fuße des Gebirges. Es dauerte einige Minuten ehe sie sich wieder erholt hatte, erst dann wagte sie es nach unten zu schauen und das Tal in seiner ganzen Pracht zu erblicken. Sie musste nicht lange überlegen um sich sicher zu sein, dass sie endlich ihr Ziel erreicht hatte. Wäre ihre Mutter jetzt bei ihr, könnten sie sich gemeinsam über diesen Triumph freuen aber leider wurden sie bei einer schrecklichen Katastrophe in ihrem Heimattal voneinander getrennt und Senna wusste nicht, ob sich die Wege von ihnen jemals wieder kreuzen würden oder ob ihre Mutter es nicht geschafft hatte sich selbst zu retten.


28.11.2019, 12:34
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