Stillreich » Das Tal » Das Gebirge #2
» Askar Daris
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Na'amah + ?



Pff. Ich grunzte grimmig auf. Musste das sein? Ich hatte in den letzten Wochen gleich zwei mir sehr wichtige Personen verloren. Das eine Mal selbst verschuldet, das Andere mal, um den ersten Fehler wieder auszubügeln. Vermutlich hatte ich ihn schon längst verloren gehabt. Oder er sich. Was auch immer, die Erinnerung daran hätte nicht sein müssen. Du hast eine ziemlich scharfe Zunge. Irgendwann beiß ich sie dir ab. Meine Drohung war so leer wie die Wüste, die wir durchquert hatten. So leer wie der Verstand unseres früheren Leithengstes. Fast traurig blickte ich zurück, konnte mir nicht erklären, wie es soweit kommen konnte.
Plötzlich das Gefühl von Nähe. Ihre Nüstern fast an meiner Wange, meine Ohren zuckten nervös. Schnee?
Ich kam mir ein bisschen hinterwäldlerisch vor. Meine behütete, wundervolle Kindheit inmitten saftiger Wiesen, der Nähe alter Apfel- und ungenießbaren Orangenbäume und ohne auch nur einmal in die Berührung mit diesem weißen, schnell dahinfließenden Sand gekommen zu sein. Du hast in deinem Nomadenleben wohl schon viel gesehen? Meine Stimme war ruhig, beinahe schwach. Wie dumm ich mir vorkam. Ich hätte auf sie hören sollen. Sie hatten so viel mehr Wissen über ihn gehabt.
Uh, wird da eine romantisch? Soll ich dich und deinen schönen, sanften Schnee allein lassen?


05.03.2014, 19:04
» Na'amah
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» Askar Daris



"Sie mir abbeißen? Womit hab ich denn plötzlich so viel körperliche Nähe verdient.." ich zwinkerte ihm provokant zu, obgleich er mir irgendwie leid tat. Es rief Erinnerungen an meine Mutter hervor und ein schmerzhafter Druck machte sich in meiner Brust breit. Es war wohl Wut.

Für einige Sekunden überrannten mich Bilder von Wüstensand, sengender Hitze und Körpern die langsam vom Wind verschüttet wurden.

"Erlebt, gesehen, gehört. Das hättest du auch, wärst du etwas früher zu uns gestoßen" erwiderte ich während ich einen Schritt zurück trat. "Nehm es einfach in den Mund und lass es schmelzen, aber am besten nur kleine Portionen"
Seinen letzten Satz nahm ich kaum war, zu sehr war ich damit beschäftigt die Umgebung zu beäugen.
Du hast kein Winterfell Na'am, die Nächte sind kalt und der Trottel kennt sich kein bisschen aus. Es hängt wiedereinmal an dir, steig ins Tal ab der Schmerz in meinem Schädel unterbrach meinen Gedankengang. Eine weitere Schnauze Schnee nahm ich auf, dreckige Dehydration.


05.03.2014, 19:21
» Askar Daris
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Na'amah



Bild dir darauf nichts ein. Ich bin ein Hengst und du eine Stute - dein restlicher Körper ist nur Halterung für deine Öffnung. Fast monoton kamen diese Worte aus mir heraus, die ich so ernst meinte, wie meine Drohung zuvor. Als hätte ich an irgendeiner Anderen Interesse. Vorallem nicht an ihr. Aber keine Sorge, ich stupste sie etwas grob in die Flanke, in erster Linie bist du nur die mit dem Weg im Kopf, mehr nicht. Ist das nicht toll, dass ich so gar nicht oberflächlich bin? Ich interessiere mich nur für deine inneren Werte.

Ich scharrte neugierig mit den Hufen im 'Schnee' und kam mir plötzlich furchtbar jung vor. Es war kalt und nass und dennoch deutlich angenehmer als der scharfe, heiße Wüstensand unter den Hufen. Meine Nüstern schoberten ein wenig in dem weißen Zeug herum und nahmen ein paar Schluckbisse. Wie herrlich erfrischend es die Kehle hinunterann! Okay, ein bisschen Ahnung hast du wohl, gestand ich ihr zu und meine Mundwinkel deuteten ein Lächeln an. Sollen wir Pause machen? Oder weiter? Satt wird man von diesem Schneezeug wohl nicht, oder?


05.03.2014, 21:41
» Jigsaw
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Arrietty



Zwischen der braunen Stute und ihn gab es noch ein paar Schläge die er, sowohl auch sie noch einstecken musste, ehe sie weg gerannt war. Dieses Bild hatte er noch klar vor Augen, sie und wahrscheinlich seine Brut. Er hoffte das alles für der braunen nicht einfach wurde, wobei wie sollte es auch einfach werden... das Kind würde sein Blut in sich tragen. Hoffentlich würde er früh genug auftauchen um der Stute das Kind wegzunehmen und es ausbilden. Schließlich sollte dieses dann einmal in seine Fußstapfen treten, denn seine Zeit verstrich immer schneller. Wer weiß wie lange er mit der Krankheit noch leben konnte? Irgendwann war also auch er mal Game Over. Doch davor hatte er schon vielen armseligen Pferden das Leben genommen, alle die das Leben nicht schätzten.
Langsam verließ der weiße Hengst den Ort voller Stille. Hier würde er sicherlich kein weiteres Opfer mehr finden, was auch Spaß bereiten würde. Wie langweilig war es denn wenn man sofort starb, daran hatte er keinen Spaß. Es würde nur ein bisschen Blut fließen, doch der Kampf fehlte. Wobei dieser bei allen fehlte die starben. Denn jeder konnte sich retten. Man wurde nicht einfach so den Tod ausgesetzt. Doch viele gaben ihr eigenes Leben für andere. Wobei Amanda anders gewesen war, sie hatte ihren Freund umgebracht um zu überleben. Deswegen war sie auch einst seine Treue Dienerin. Bis sie auch gestorben ist. Seine Augen verdrehten sich bei diesen Gedanken. Letztendlich war sie auch nur ein Schwächling gewesen, und ist am Ende seinen Spiel doch noch zum opfer gefallen.
Die Bäume verschwanden langsam, und der Andalusier stand mal wieder vorm Anfang des Gebirges, dort wo er die braune Stute hin getrieben hatte und sie in einer Höhle gefangen hielt. Ihr dort den Nerv geraubt hatte. Doch sein Spiel war immer noch nicht beendet, es war gerade erst angefangen. Denn er konnte die Araberstute immer noch umbringen, doch erst einmal wollte er wissen ob sie ein Kind von ihm bekommen hatte, wenn nicht würde er es noch einmal versuchen und wenn sie eins bekommen hatte würde er dieses ihr entziehen und sie umbringen. Er müsste sich also nur noch ein passendes Spiel überlegen, doch das war kein Problem. Für ihn manchmal zu leicht, doch sein Gehirn brachte sehr schnell gute Ideen hervor... trotz des Tumors.
Seine Hufen donnerten über den harten Stein. Seine Ohren lagen tief im Nacken. Hier würde er sicherlich auf andere Pferde treffen, auch wenn dieser Ort im Winter ein gefährlicher Ort war. Doch genau das trieben viele in dieses Gebiet. Sie wollten ja Nervenkitzel haben. Tja, doof nur das er sich jetzt ein Opfer aussuchte, und das konnte jeder sein. Also einer oder eine die hier rumschwirrte würde heute das Leben tschüß sagen müssen. Ein kurzes, kühles Lächeln legte sich auf seinen harten Zügen, was nach wenigen Sekunden jedoch wieder verschwand. Seine Muskeln zeichneten sich stark unter sein Fell ab. Er lief immer weiter, und immer weiter den Hang hoch. Bis er irgendwann meinte, den passenden Ort gefunden zu haben. Dort lief er herum, seine Blicke auf die anderen Pferde gerichtet, doch es war noch nichts dabei, was seine Aufmerksamkeit erregte. Öfter bog der Hengst ab, ehe er etwas weiter eine weiße Stute erblickte. Noch sehr jung. Das war es was er wollte. Mit erhobenen Hauptes Schritt er auf die Stute zu, stand jedoch hinter ihr, so das sie ihn nicht direkt sah. Und dort verweilte er erst einmal. Schließlich wollte er jetzt nicht unnötig die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Er war ohnehin kein großer Redner, spielte seine Spiele, ergötzte sich an ihnen... und das ging immer so weiter.


05.03.2014, 22:15
» Na'amah
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» Askar Daris



Seine Berührung kam unerwartet und ich zuckte deutlich sichtbar zusammen. "Deine Mutter, äh 'tschuldigung. Deine ' Halterung einer Öffnung' wäre sicher stolz auf dich! Du bist zu einem höflichen, respektvollen Hengst heran gewachsen" zischte ich und schlug mit meinem Schweif nach ihm.

Seltsamerweise trafen mich seine Worte. Ich hatte tatsächlich relativ wenig Aufmerksamkeit von Hengsten bekommen, dachte allerdings es läge einfach in ihrer raren Anzahl.
Kritisch musterte ich meine Beine und Flanke, schnaubte zornig auf. Nein dieser Idiot würde keine Zweifel in mir säen.

"Ich fände es gut, wenn wir erst bei einem weniger windigem Ort Rast machen würden. Irgendwo, wo wir vielleicht etwas Nahrung finden".

Langsam setzte ich mich in Bewegung. Meine Knöchel schmerzten leicht und jeder Schritt kam mir ungewohnt anstregend vor.
"Ich weiß nicht wie es bei dir aussieht, aber ich brauche wirklich Nahrung"


05.03.2014, 22:20
» Askar Daris
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Na'amah



Ihr Schweift klatschte mir an die Flanke und ich schnaubte amüsiert auf. Jeder, wie er es verdient. Diese kindischen Zickereien brachten uns nicht weiter, aber es war die Art Aufmerksamkeit, die wir gewillt waren uns anzutun. Für einen Augenblick erinnerte ich mich an die Zeit in der Wüste zurück. Zickig, spöttisch, zugegebenermaßen nicht auf den Mund gefallen. Aber damals war alles anders. Ich hätte vor ein paar Wochen nie geglaubt, mit ihr allein durch eine Landschaft zu ziehen, die von gefrorenem Wasser bedeckt war. Oder generell mit ihr allein zu sein. Das plötzliche Gefühl von Einsamkeit traf mich unterwartet. Energisch schüttelte ich mein Haupt. Weg damit. Humbug!

Alles klar, dann lass uns gehen. In welche Richtung? Außer runter. Das war mir inzwischen auch klar. Wie zur Hölle sind wir überhaupt in solche Höhen geraten? Ich erinnerte mich an kaum etwas, nur mechanische Bewegungen, heißen Staub in der Kehle und viel, viel Wut. Aber das würde vorbei gehen. Es konnte nur besser werden. Naz.


06.03.2014, 08:13
» Na'amah
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» Askar Daris



Ich wandte mich ihm zu, musterte ihn einen Moment und schnaubte auf. Die feinen Wölkchen meines Atems wurden vom Wind zerrissen und meine Mähne wog sanft darin mit.
"Ich führe uns schon, keine Angst. Im beschreiben war ich nie gut, im leiten allerdings schon" erwiderte ich und kniff kurz die Auge zusammen.

Mein Schritt nahm an Geschwindigkeit zu und meine Glieder fühlten sich allmählich warm und brauchbar an.
Ich erinnerte mich, wie meine Mutter in solchem Terrain ganz dicht bei mir stand um mir Wärme zu spenden und mich vor den eisigen Winden abzuschotten. Die Herde als ganzen war immer stark gewesen. Jetzt war ich allein. Askar an meiner Seite konnte daran nichts ändern, seine Gesellschaft empfand ich beinahe als wertlos.

Einige Minuten verstrichen, starren Blickes und tief in Gedanken versunken war ich voran geschritten. Erst als meine Hinterhand leicht wegrutschte wurde ich prompt in die Realität zurück geworfen. Ich sah nach unten und begutachtete meinen verrutschten Hufabdruck.
Als mein Grinsen immer breiter wurde sprach ich zu Askar.
"Schon mal modriges, altes Gras gegessen?
Ich wartete keine Antwort ab, sondern begann es sofort mit meinen Zähnen abzugrasen.


06.03.2014, 12:43
» Askar Daris
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Na'amah



Eher geistesabwesend nahm ich wahr, wie sie mich musterte. Die Müdigkeit, der Hunger, die Sehnsucht nach der Einen, das alles trübte meinen sonst so wachen, optimistischen Geist. Wieder Kopfschütteln. Irgendwann würde auch ich verstehen, dass ich da gerade gar nicht so viel Bock darauf hatte. Schluss mit dem Trübsinn! Motivation! Wir waren dem Wahnsinnigen entkommen! Wir sind frei. Und haben alle Möglichkeiten! Mein Schweif klatschte mir gegen die Fesseln, als wolle ich mich selbst antreiben. Hm, vielleicht solltest du irgendwo Leitstute werden? Ich grinste und stupste sie keck in die Brust. Ich habe keine Angst. Ich vertraue dir. Ich trabte an ihr vorbei, warf den Hals zurück und blickte wieder zu ihr. Mein Grinsen wurde breiter. Und wenn du Scheiße baust, werde ich vermutlich immer noch schnell oder stark genug sein, um mir immerhin meinen Hals zu retten.
Es war ungewohnt, im Schnee mit steinigem Untergrund herumzustaksen. Vermutlich auch gefährlich, aber noch war es mir zu unbekannt, als dass ich mir darüber Gedanken machte. Meine Ohren zuckten nervös, als Na'amah die Anmut ihrer Bewegungen vorführte, aber noch war ich nicht gewillt, irgendetwas Negatives an dieser Situation anzuerkennen.
Frisches, saftiges, wundervoll grünes, köstliches Gras? Fast mein Leben lang. Altes Gras? Ja. Trockenes Gras? Die ganze Zeit mit euch? Aber modrig? Ich verzog keine Mine und senkte sogleich die Nüstern zu Boden. Zwischen Steinen und Schnee gab es tatsächlich etwas, was irgendwann einmal mit Vitaminen in Berührung gekommen sein könnte. Ohne große Erwartungen begann ich, daran zu zupfen.


06.03.2014, 13:03
» Na'amah
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» Askar Daris



Seine plötzliche Lebhaftigkeit sprang auf mich über, selbst der leicht faulige Geschmack des Grases rückte für mich in den Hintergrund.
Ich scharrte im Schnee und immer mehr Halme kamen zum Vorschein.
"Wir.. wir werden vermutlich nicht verhungern!" als auch ich begriff, wie weit wir inzwischen gekommen waren und wie fern doch die Wüste war, überrannte mich ein aufgeregtes Kribbeln. Wir lebten und hatten eine Zukunft, all das erlebte Leid hatte nun die Chance Vergangenheit zu werden.

Freudig bockte ich, aufgewirbelte Flocken umsegelten meinen Körper und folgten mir ein Stück, als ich Askar zu umrunden begann.
"NEIN, wir werden nicht verhungern!" schrie ich in die Luft und bockte abermals. Mit aufgerichtetem Schweif und gespitzten Ohren sah ich den Braunen an.
Wie er so am grasen war, konnte ich es mir nicht nehmen ihm eine Ladung Schnee ins Gesicht zu schleudern.
Ich machte einen Satz zurück und wollte ihn spielerisch zum Wettkampf auffordern, als mir diesmal beide Hinterbeine wegrutschten. Das weiche Weiß fing mich auf und so genoss ich für einen Moment die Freude die sich in meinem Körper ausbreitete, ehe ich mich an seine vorherigen Worte erinnerte.
Langsam erstarb mein unbekümmertes Lächeln.
"Er vertraut mir...?"


06.03.2014, 13:30
» Askar Daris
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Na'amah



Als hätte ich ein junges Fohlen vor mir! Die Fuchsstute tänzelte gerade zu bezaubernd fröhlich in meinem Blickfeld herum, die Bewegungen trotz der Strapazen in den letzten Wochen so geschmeidig wie die einer Ballerina. Der Schnee jubilierte mit ihr, die Sonne brach scheinwerferartig über uns auf und zeigte uns, was sie uns geschenkt hatte. Bäm! Kopfschuss. Ihr Angriff traf mich erwartet, ich quittierte es mit einem zufriedenen Schnauben. Wir waren am Leben! Wir waren am Leben und sicher und frei! Ich warf übermütig den Kopf in den Nacken, die halbnasse Mähne klatschte an meinen Hals, die Hufe fanden sich zu ruhig, zu faul, wollten Bewegung, wollten rennen, wollten alle Welten erkunden und neue erschaffen, wollten ...

Hey, pass auf!
Ich machte einen Satz auf sie zu und blickte zornig auf sie herunter. Mein Huf fand ihren Hals. Wir werden vielleicht nicht verhungern, aber du brichst dir noch alle Knochen. Ich verlagerte mein Gewicht nach vorne, drückte langsam zu. Flashback.
Nur wenige Tage zuvor die fast gleiche Situation mit Asil. Ich hatte ihr nicht davon erzählt. Vielleicht wollte ich die Vorwürfe nicht hören, wie dumm das gewesen wäre. Oder warum ich ihn nicht getötet hatte. Oder wollte ich sie in Sicherheit wiegen?
Pass auf dich auf, Öffnung, zischte ich verächtlich, noch bin ich auf dich angewiesen.


07.03.2014, 11:39
» Na'amah
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» Askar Daris



Ich erstarrte innerlich, als er den Druck auf meinen Hals verstärkte. Er nutzte meine Unachtsamkeit also aus, er bedrohte mich gar.
Meine Stimme war ruhig und dennoch bebte sie vor Wut, als ich zu ihm sprach, "Ich zeige dir den Weg und als Gegenleistung sollst du mir Schutz bieten. Mach so etwas noch einmal und ich erachte deine Präsenz als überflüssig. Dann trennen sich unsere Wege. Ich kenne mein Ziel, weißt du auch wo deines liegt? Bist du etwa schon der Meinung, Sie allein finden zu können?"

Langsam richtete ich mich auf, mein unterkühlter Blick wich keine Sekunde von ihm. "Entscheide dich lieber schnell"
Mir war bewusst das ich körperlich unterlegen war, doch was hätte ich zu verlieren außer meinem Leben? Meine Mutter lag wahrscheinlich bereits vertrocknet unterm Wüstensand, der Rest meiner Familie so fern, dass ich nicht wusste ob ich den Weg unbeschadet zurücklegen konnte. Askar als Begleiter steigerte meine Hoffnung darauf inzwischen kaum.



07.03.2014, 23:34
» Askar Daris
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Na'amah



Als hätte man uns in einen Fluss geworfen. Wie fallen gelassene Seelen trieben wir in diesem Strom, rammten die Felsen, wurden mitgerissen von Stromschellen und waren einem rettenden Ufer so fern. War das unser Styx? Wie zur Hölle kamen wir hierher? Wo waren wir falsch abgebogen, damit mein Huf auf ihrem Hals lag? Mir entwich ein kehliges Grunzen, als sie zu mir sprach und blickte mich demonstrativ um. Diese Landschaft war kaum gnädiger zu uns als die Wüste. Der Wind war kalt statt heiß, aber ob mir nun Sand oder Eis scharfkantig gegen den Körper schlug, war völlig gleich. Umbarmherzig war alles, nicht nur der Wahnsinnige, vor dem wir uns retteten und dem ich möglicherweise doch noch nicht ganz entflohen ... Nein. Mein Herz weichte auf, ein Teil wollte für einen Augenblick wie ein Fohlen aufschluchzen und das Gesicht ins Fell der Mutter vergraben, doch mein Blick hielt ihrem in seiner Eisigkeit stand. Du sollst nur aufpassen. Tot nützt du mir nichts. Und im Moment bezweifle ich, ob du mir jetzt irgendwie nützlich bist.
Das war nicht vernünftig, das war nur Wut. Ich wusste, dass ich zurückrudern sollte, aber etwas in mir blockte ab. Weißt du auch, wo deines liegt? War sie auch diese Wege entlanggelaufen? Musste sie sich auch durch Schnee und Eis kämpfen und war möglicherweise ebenso wie Na'amah gestürzt? Ging es ihr gut?
Machst du das eigentlich nur für mich? War sie dir nicht irgendwie wichtig? Noch immer kalter Zorn in mir. Immerhin warst du ihr wichtig genug, dass sie dir bescheid gegeben hatte.


08.03.2014, 00:01
» Na'amah
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Askar Daris



Letzendlich senkte ich meinen Blick. Ich spürte wie ich unter der Einsamkeit zu bersten drohte, wie mein Schädel erneut zu pulsieren begann und der Schmerz unbarmherzig um sich schlug.
Meine Kehle zog sich zusammen, als ob mir das Leben bereits den Strick umlegte.
Ich schloss die Augen "pssst alles wird gut, irgendwann".

Nach einigen Sekunden wandte ich mich dem Braunen erneut zu.
"Sie war ein Teil meiner Herde, ein Teil meiner Familie. Ich will nicht alles durch diesen Gestörten verloren haben."
Bohrende Fragen die quälende Bilder hervor lockten.
"...und Sie mochte dich, sehr sogar. Mir unverständlich, doch sie tat es. Auch sie soll nicht alles verloren haben" fügte ich mit schwächelnder Stimme hinzu.

Matschiger Schnee spritzte gegen meine Fesseln als ich zu traben begann. "Wenn wir es schaffen wollen, sollten wir uns zuerst hier erholen."
Mein Blick streifte die Landschaft, in der Ferne deutete sich flaches Land an.


08.03.2014, 03:01
» Askar Daris
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Na'amah



Eifersucht. Das war es, was mich wohl so quälte. Kein schleichender Wahnsinn, hervorgerufen durch die Strapazen der letzten Tage, durch die Erschöpfung, durch die Einsamkeit, ... nur schnöde Eifersucht, nicht mehr. Ruhig, Brauner. Ganz ruhig, redete ich mir selbst sanft zu. Naz hatte es ihr gesagt und mir nicht. Gut, sie konnte auch nicht. Wie denn auch? Sie hatte versucht, mit mir zu reden, aber das hatte doch alles keinen Sinn gehabt. Und für mich auch keinen gemacht. Ich knirschte mit den Zähnen. Pause machen? Hier? Ich blickte zurück auf die Stelle, an der sie zu Boden gegangen war. Ich würde vorschlagen, noch ein Stückchen weiterzugehen. Und dieses Mal gehe ich voran. So viele Möglichkeiten werden wir schon nicht haben ... Ich tänzelte vorsichtig an der Araberstute vorbei und ließ den Weg, der sich vor meinem geistigen Auge entwickelte, nicht mehr los. Wir würden sie schon finden. Und dann wäre alles besser.

--> Nebelfelder


08.03.2014, 03:21
» Arrietty
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Jigsaw



Meine Ohren waren immer noch gespitzt denn im Gebüsch schien etwas zu sein und auf mich zuzukommen. Endlich sah ich eine Gestalt vor mir es war ein weißer Schimmelhengst. Der nicht von schlechten Eltern schien so wie der vor Muskeln aufiehlen. Ich setzte ein lächeln auf meine Lippen obwohl mir überhaupt nicht danach war.

Denn gerade eben hatte ich das getan wo ich es mit Tinkerbell abgesprochen hatte das sie so tat das sie die Tocher von Black Saytan seih. Denn ich konnte es nicht übers Herz bringen ihm das in diesem Zeitpunkt zu sagen das ich diese eigentlich war.

Aber aus dem Grund weil ich nun wusste warum ich entstanden war, und wie er meine Mutter an sah. Wenn er wüsste was passiert is, würde er warscheinlich einen Freudenschrei rauslassen da sie gestorben war vor meinen Augen, wegen einem dämlichen Wolf wo ich als Fohlen nichts gegen machen konnte außer mich in Sicherheit bringen.

Doch dieser Gedanke schoss mir schon wieder aus dem Kopf und ich hatte sein Geständnis wieder vor mir das er sich in mich verliebt hatte. Nun dieses konnte ich beim besten Willen nicht annehmen und wüsste er warum würde er mich warscheinlich klein falten. Genauso die anderen Pferde von denen ich meine Vergangenheit erlebt hatte.

Ich hatte mal wieder alles vor mir und verlor das Pferd vor mir mal wieder aus den Augen und war in meiner Chaoswelt die ich irgendwann mal bereinigen musste. Doch nur wann? Ich wusste nicht wie ich das jemals sagen sollte. Ich wusste rein gar nicht wie ich das übers Herz bringen sollte oder ob ich dieses für immer Verschweigen sollte und einfach die Gute Freundin spielen sollte. Auch wenn es komplett falsch war vom Verhalten her aber dieses schien mir im Moment am leichtesten und wenn ich dann irgendwann es mal schaffen würde dann würde ich meinen Mund aufmachen und die Wahrheit sagen und das Echo aushalten wollen. Denn ich kannte böse Wesen, schreien, prügel, vergewaltigungen und Mörder. Auch wenn dieses wesen vor mir einer sein würde ich würde es aushalten, ich habe es mein Leben lang ausgehalten und auch dieses mal würde ich es packen.

Erst jetzt kam ich zurück in die Realität. Bemerkte das ich die ganze Zeit auf den weißen Hengst schaute. Verschämt schaute ich kurz zu Boden und danach wieder hoch und sagte schließlich: Guten Abend. Auch wenn es recht spät kam hoffte ich es würde es annehmen denn ich hatte es durch mein Gedankenchaos total vergessen das jemand vor mir stand.


10.03.2014, 20:38
» Espen
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Durnehviir



Schmale Hufe zertraten die letzten Eiskristalle und hinterließen Abdrücke in der feuchten, weichen Erde darunter. Espen war froh, dass der Schnee endlich verschwunden war, nicht nur, weil sie einige Tage durch das Gebirge gewandert waren und er dort eine ernste Bedrohung darstellte, sondern auch und vorallem weil er seine Beine nicht mehr so hoch heben musste. Gegen Ende der Wintermonate hatten ihm die kalten Flocken, die sich auf der erfrorenen Erdkruste angesammelt hatten bis zum Bauch gereicht und jeder schritt war ihm schwergefallen.
Nun jedoch konnte der Ponyhengst endlich wieder seine Beine nach belieben strecken und war, seit die Frühlingssonne sich unerwartet plötzlich durch die dichten Wolkenschichten gedrängt und den eiskalten Tagen ein Ende bereitet hatte, nicht mehr zu bremsen. Von früh bis spät war er auf den Beinen, lief sich all die aufgestaute Energie aus dem Leib und blickte vergnügt in die Welt. Sein Körper hatte prompt auf die länger werdenden Tage reagiert und wo immer Espen auch ging oder stand, ständig war er von einer Wolke aus plüschigen Haaren umgeben, die dem dünnen, glänzenden Sommerfell wichen. Doch noch waren die Nächte frostig kalt und wenn er auch am Tag häufig ins Schwitzen kam, so wollte der Hengst sein Winterfell doch noch nicht allzu schnell aufgeben.
Wieder einmal war er ein Stück voraus gelaufen, hatte die letzten Meter der langen Steigung mit kraftvollen Galoppsprüngen hinter sich gelassen und stand jetzt auf der letzten hohen Bergkuppe dieses Gebirges. Der kühle Wind fuhr in Espens Langhaar und zu seinen Hufen erstreckte sich ein dicht bewaldetes Stück Land, das sich bis zum Meer erstreckte. Es war zum Greifen nahe, lediglich wenige hundert Höhenmeter trennten ihn von der Baumgrenze und den letzten hügeligen Ausläufern der Berge. Für einen Moment stand er einfach nur da, genoss in für ihn ungewöhnlicher Ruhe die Sonne auf seinem Fell, den Wind in seinen plüschigen Ohren und die Aussicht auf ein Land, das nur darauf wartete, von ihm entdeckt und erobert zu werden. Von ihm und Durnehviir.
Ungeduldig drehte er sich um und rief seinen Freund zu etwas mehr Eile und Enthusiasmus auf. Er wippte von einer Seite auf die andere, während er den Graufalben bei seinem Aufstieg beobachtete, der ihm nun schon so viele Jahre zur Seite stand.
Vor einigen Wochen erst hatte sich die Gemeinschaft zerschlagen, der sie beide lange Zeit angehört hatten, der sie verdankten was sie heute waren. Zuerst hatten sie nicht gewusst, wohin, waren herumgeirrt auf der Suche nach einer Aufgabe und sich in jede noch so bekloppte Idee hineingesteigert – Espen jedenfalls. Dann hatten sie vom Stillreich, so der Name wenn er sich recht erinnerte, gehört, einem Landstrich, in dem sich die verschiedensten Gestalten tummeln sollten und von dem die seltsamsten Gerüchte ausgingen. Sie hatten beschlossen, sich dorthin aufzumachen und einige der Geschichten auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Immerhin gab ihnen das etwas halbwegs sinnvolles zu tun und versprach unter Umständen spannend zu werden. Zur Not könnte man immer noch ein paar der Landeier aufmischen.
“Alter, bis du hier oben bist, habe ich Wurzeln geschlagen und wurde von der Sonne geröstet!“ Maulte er grinsend und lauthals den Hang hinab. Zugleich wurde ihm bewusst, dass er tatsächlich durstig wurde. Das Gebirge bot wenig Schutz und noch weniger Schatten und die Frühjahrssonne stand erstaunlich kräftig am Himmel. Nun wollte er sich noch zügiger an den Abstieg machen, um einen Bachlauf zu finden, dafür musste Durnehviir allerdings erst einmal seinen Arsch zu ihm hinauf bekommen.

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sorry, hat etwas gedauert und ist etwas wenig, weil Startpost und so smilie


12.03.2014, 15:16
» Durnehviir
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Espen


Das Gebirge war wahrlich einer der schwersten Aufstiege, die Durnehviir bisher hatte überwinden müssen. Seine geschickten, kleinen Hufe trugen ihn zwar mühelos dem Gipfel näher entgegen, nur war seine Ausdauer bei weitem nicht mehr das, was sie einmal war, als er mit Espen über Wiesen und Felder gejagt hatte – stundenlang, ohne Pause, ohne ein Anzeichen von Erschöpfung, die hatten sich erst gezeigt, wenn er wie ein Stein geschlafen hatte und sehr schwer zu erwecken gewesen war. Der Gepunktete war ihm schon um einiges voraus. Er wusste, dass das wieder eine Stichelei geben würde, aber sie wären kaum so enge Freunde, hätte er keinen passenden Spruch dafür parat. Seine Lippen zuckten bei dem Gedanken und er hielt auf einer flachen Ebene inne. Er wandte seinen Körper Richtung Abgrund und ließ den wachsamen Blick über das große Stillreich schweifen. Wie groß doch die Welt war – wie gern hätte er sie mit seinem Bruder erkundet. Ein Stich in seinem Herzen. Diese Gedanken, diese Erinnerungen wollten ihn einfach nicht in Ruhe lassen. Er senkte sein Haupt und schnoberte über die Schneedecke, die an den Felswänden teilweise unterbrochen war und Sprösslinge von Frühlingsblumen sich ihren Weg in die Höhe bahnten. Der Falbe wünschte sich nichts sehnlicher als diese schreckliche Nacht endlich vergessen zu können, dass sie ihn nie wieder belasten würde, aber das wäre wohl zu viel verlangt wie es schien. Selbst Jahre später konnte er immer noch klar und deutlich das Blut an seinen Hufen und seinem Fell erkennen, als wäre es erst vor einigen Sekunden geschehen. Er schüttelte den Kopf. Weg mit euch. Ich habe keine Zeit dafür., schimpfte er innerlich und sog die klare, kühle Bergluft in seine Lungen. Er seufzte wohlig, endlich kam der Frühling. Er konnte es förmlich riechen. Die Sonne wärmte sein noch relativ dickes Winterfell wie sie es den ganzen Winter nicht getan hatte.
Schließlich beschloss Durnehviir den Aufstieg fortzusetzen, bevor Espen noch angaloppiert kam und ihn am Schopfe hochschleifte. Es dauerte nur wenige Sekunden bis auch er das oberste Ziel erreicht hatte. Es war wohl doch nicht mehr soweit gewesen wie er zuerst gedacht hatte. Aber was soll’s. Er zog die Nase kraus, angesichts der Bemerkung seines besten Freundes. Wie erwartet hatte ein blöder Kommentar nicht lange auf sich warten lassen. Er rollte absichtlich auffallend mit den Augen. „Von mir aus kannst du in Flammen aufgehen.“ Es stand außer Frage, dass er ihm nicht den Tod wünschte, aber ihm fiel gerade nichts Besseres ein. Ein sanfter Windhauch strich über die beiden hinweg und wehte Durnehviir ein paar lose, weiße Haare an die Nüstern, die er beim nächsten Atemzug ansaugte und prustend versuchte sie wieder aus seiner Nase zu bekommen. „He Flokatiteppich, behalte deine Haare bei dir!“, murrte er und es dauerte ein paar Versuche bis er schließlich die äußerst reizenden Haare aus den Nüstern geblasen hatte. Er streckte ihm angewidert die Zunge raus und peitschte mit seinem blauschwarzen Schweif. Er beobachtete kurz seinen Freund, ehe er wieder auf den Horizont blickte, überlegend warum genau sie ins Gebirge gekommen waren. Mal abgesehen davon, dass es seinen körperlichen Tribut forderte, gab es hier nichts Relevantes, weder Nahrung noch Wasser. Er runzelte die Stirn. „Warum genau musste wir nochmal klettern gehen?
Es war nur wenige Wochen her seit die Gruppierung von Söldnern, der sie sich als Jungtiere angeschlossen hatten in einem erbitterten Kampf zerschlagen wurde. Die wenigen Überlebenden hatte alle das Weite gesucht, ebenso sie beide. Der Falbe bereute seine Entscheidung nicht, dass sie ihre Körper und ihren Verstand erweitern wollten, aber trotzdem konnte er es nicht leugnen, dass er in der ganzen Sache doch ein Fünkchen Schwachsinn andichten musste. Söldner. Als ob sich nicht irgendwo eine Herde hätte finden lassen, die ohnehin ein paar ihrer stärksten Junghengste ausbildete für einen eventuellen Angriff. Aber gut. Immerhin waren sie so in das schöne Tal gekommen, dass eine äußerst kryptischen Namen trug, wie Durnehviir fand.
Er straffte seine Schultern. Die dünne Höhenluft behagte ihm nicht sonderlich. Schon beim Aufstieg hatte er ein paar Mal das Gefühl gehabt, ihm würde schwindlig werden, aber sein Kopf brütete wohl noch was anderes zeitgleich aus.
Macht nichts. Bin in letzter Zeit eh bisschen postfaul. smilie



12.03.2014, 19:49
» Espen
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Durnehviir



Endlich hatte Durnehviir es geschafft und war bei ihm angekommen, wenn auch scheinbar in den letzten Zügen. Fehlte nur noch der gebrochene Blick und die auf dem Boden schleifende Zunge, dann wäre das Bild perfekt. Bei diesem Gedanken stahl sich ein Grinsen auf das Gesicht des bunten Ponyhengstes, der seinem Freund bei diesem Aufstieg zweifelsohne überlegen war. Nicht nur, dass er nicht so grimmig schaute wie der Falbe, nein, sein Körper war leichter und sehniger gebaut – sollte jemandem an dieser Stelle das Wort 'zierlich' durch den Kopf gehen, so war für ihn nur zu hoffen, dass er seine Zunge im Zaum hielt! - und so war Espen seinem Gefährten leichtfüßig voran geschritten. Zudem vom Übermut und der Begeisterung beflügelt, die den impulsiven Hengst immer dann packte, wenn er einen schwierigen Pfad vor sich sah, fieberte er bereits der nächsten Herausforderung, dem Abstieg entgegen.
“Aber erst, wenn du an Altersschwäche eingegangen bist, das wird spätestens passieren, wenn wir die nächste Wegböschung hinauf müssen,“ foppte er und schüttelte sich ein mal kräftig. Mit liebevoll hämischem Grinsen und zufriedenem Blick beobachtete er, wie eine Wolke Haare in die Luft stob und sich unaufhaltsam in Richtung Furnehviir tragen ließ, wo sie sicher ihr Ziel finden würden. “Oh, das tut mir jetzt aber wirklich leid!“, heuchelte er Bedauern und fügte dann in spöttisch mitfühlendem Ton hinzu: “Jetzt habe ich gar nicht daran gedacht, dass du ja in meinem Windschatten stehst!“ Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, seinem Freund mit den Worten 'Warte, ich helfe dir!' die Nüstern ins Gesicht zu drücken und die Haare großzügig auf Augen, Nüstern und Maul zu verteilen, hielt sich dann jedoch zurück. Man musste es ja nicht übertreiben! Diesen genialen Einfall hielt er sich für einen anderen Zeitpunkt auf.
Espen genoss den Sonnenschein auf seinem Gesicht, das Spiel der strahlen in der dünnen Luft. Die Ländereien waren erfüllt von den Geräuschen und Gerüchen einer erwachenden Welt, einer Welt, die sich von den eisigen Fesseln eines langen Schlafs befreite und sich bereit zum Aufbruch machte. In wenigen Tagen würde die Erde endgültig aufbrechen und köstliches Grün und frohe Farben wie einen Schleier über alles legen. Rauschende Blätter an den Zweigen, summende Bienen, ein fröhlich plätschernder Bach, der nicht mehr länger Eis und Kälte, sondern eine willkommene Abkühlung verhieß. Ja, wenn er die Augen schloss, dann stand er inmitten eines wunderbaren Sommerwaldes und nahm jedes Detail seiner imaginären Umgebung begierig in sich auf. Leider aber brachte der Sommer nicht nur Gutes mit sich und so holte die Realität Espen bald wieder auf den Boden der Tatsachen, als sich die ersten Kriebelmücken begierig auf ihn stürzten und ihm in die Ohren krochen. Diese verdammten Biester hatten es in jedem Jahr auf seine nur durch etwas Plüsch geschützten Ohren abgesehen. Nicht wie bei anderen Pferden auf Stellen, die man leicht erreichen oder schützen konnte, Bauch, Brust, Schweif – nein, es mussten die Ohren sein! Mit einem ärgerlichen Grummeln neigte er den Kopf zur Seite, streckte sein Hinterbein und kratzte sich genüsslich das schlimmer verstochene Ohr. Er konnte sich schlecht in den Dreck werfen und seine Ohren panieren, also musste er wieder den ganzen Sommer über kratzen. Tolle Aussichten!
Die momentane Aussicht war jedoch wahrlich nicht zu verachten, denn man hatte einen berauschenden Ausblick. Klar, dass Durnehviir wieder meckern musste. Der Schecke warf seinem Freund einen spöttischen Blick aus dem Augenwinkel zu. “Hmm, ich weiß auch nicht, lass mich überlegen!“, sagte er und legte eine kleine Kunstpause ein, mit deren Gestaltung er äußerst zufrieden war. “Wir können uns nicht beamen, wir können keine Tunnel graben, also bleibt uns wohl nur zu laufen. Flügel hätte ich, aber aus Solidarität meinem Waffenbruder gegenüber – ja mein kleiner grauer Freund, du bist gemeint – habe ich beschlossen, mich ebenfalls fortzubewegen, wie es das minderprivilegierte Volk nun einmal zu tun verdammt ist.“ Huiuiuiuiui, konnte er sich aber geschwollen ausdrücken, wenn er wollte! “Irgendwie müssen wir schließlich nach da kommen“, stellte er deutlich bodenständiger mit einem Schwenken des gepunkteten Kopfes Richtung Stillreich fest.

Aaaaaah, ich hab vergessen, den Post wegzuschicken smilie Der ist seit letztem Wochenende fertig...


22.03.2014, 09:52
» Elsa
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Khuzama.



Elsa konnte die unsicheren Schritte eines unbekannten Pferdes förmlich spüren. Mit aufgerissenen Augen und Sinnen die auf Hochtouren arbeiteten, wartete sie angespannt, bis sich durch die dichten Schneeflocken eine Gestalt erkennen lies.
Es war eine Stute, die fluchend immer näher gekommen war und sich nun nahezu genau vor ihr befand. Elsa spielte ein wenig unruhig mit den Ohren. Es war keine der Wachen, allerdings war auch sie ein Lebewesen, für welches Elsa eine Gefahr darstellte. Sie musste erst wieder die Kontrolle über sich selbst gewinnen, sonst würde sie der Fremden noch etwas antun.

Ihre Frage jedoch und damit das Kundtun ihrer Existenz, konnte sie nicht rückgängig machen. Für diese Dummheit verfluchte sie sich nun einmal mehr, als die braune Stute stocksteif stehen blieb und in ihre Richtung starrte. Sie war durchaus verängstigt, was allerdings auch daran liegen konnte, dass die Stute nicht sie, sondern nur einen gewaltigen Schneeberg umgeben von Eis erkennen konnte. Elsa spielte mit dem Gedanken sich zu zeigen, verwarf ihn jedoch schnell wieder. Ihre Gestalt preiszugeben wäre ein Fehler. Noch dazu würde die Fremde dann nicht fliehen, wie sie es allem Anschein nach gerade vor hatte. Ihre Worte jedoch brachten Elsa fast schon zum Schmunzeln. Sie erinnerte so sehr an ihre geliebte Schwester. Oh, Anna…
Elsa entschied sich gegen ihre Vernunft und stemmte die Vorderbeine in den tiefen Schnee, richtete sich langsam auf und schüttelte ihren gesamten Körper, um sich von der schützenden Kälte zu befreien. Als sie ihre schöne Gestalt freigelegt hatte, ging sie ohne ein Wort zu sagen langsam auf die Stute zu durchbrach die sichtbare Barriere des Eises, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden. Ihre eisblauen Augen bohrten sich in die der Fremden, bis sie fast schon neckisch den Kopf schief legte.
Niemand? Ihre Stimme zeigte einen Hauch von Belustigung und Spot, allerdings auch ein wenig Unsicherheit. Sie konnte eine Tarnung sein, eine Falle. Und sie durfte auf keinen Fall näher kommen.

Ich frage mich was ein Niemand hier oben zu suchen hat. Kein Pferd das bei Verstand ist würde sich hier hoch wagen. Es war gefährlich. Kalt. Ganz gewiss kein Ort für ein Pferd.
Beim näheren Betrachten fiel Elsa auf, dass die Stute zitterte. Ihr Körper kämpfte gegen die eisige Kälte an, doch irgendwann würde er versagen und die Stute würde zu Boden gehen, in einem tödlichen Schlaf erfrieren. Elsa seufzte und wand den Blick ab. Du solltest gehen, merkst du nicht das du erfrierst?
Dummes Ding. Wieso kommen sie immer alle so nah? Niemand von ihnen kann lange gegen diese Kälte ankämpfen und doch kommen sie immer und immer wieder. Was zieht sie nur so an, dass sie alles aufs Spiel setzen?

Der Wind zerrte an Elsas Langhaar und die Weiße fragte sich, wie es wohl war zu frieren. Wie es war, wenn der Körper zitterte, weil er alles versuchte, um sich selbst warm zu halten. Die weiße Stute hatte damit keinerlei Erfahrungen, der Schnee und das Eis gehörten zu ihr, bildeten einen wichtigen Teil von ihr selbst. Würde Elsa sich nicht unter Kontrolle bekommen würde der Schneesturm auf diesem Gipfel auf ewig toben, bis sie irgendwann zu Boden ging und ihr letzter Herzschlag ertönte.
Vielleicht wäre es besser, wenn man sie einfach beseitigte. Sie sollte sich zu den Wachen begeben und um Erlösung bitten. Ein Leben in Einsamkeit war nicht das, was sich die Stute gewünscht hatte. Sicher, sie war jetzt frei, aber mit was für einem Preis? Sie hatte ihre Schwester verloren, so wie sie auch ihre Eltern verloren hatte. Ihr Volk hatte Angst vor ihr und sie wurde gejagt von denen, die blind waren vor lauter Angst und Hass.

Du bist immer noch hier. grummelte die Weiße nach einiger Zeit. Mit einem unverständlichen Blick starrte sie auf die Stute hinab, versuchte zu verstehen, weshalb sie sich nicht vom Fleck rühren wollte. Waren ihre Hufe bereits am Boden angefroren? Oder war ihr Körper bereits zu schwach sich aus dieser Kälte heraus zu retten?
Was willst du nur? murmelte Elsa fast zu sich selbst, ehe sie sich umdrehte um zu verschwinden. Doch irgendetwas sagte ihr, dass wen sie gehen würde die Stute nach wie vor dort stehen bleiben würde, aber Elsa wäre wieder allein. Allein, aber frei.
Die Stute schnaubte, angewidert von ihren egoistischen Gedankengängen und drehte sich wieder um, sah die Fremde fast schon herausfordernd an.

Sorry, dass es so ewig gedauert hat, kommt nicht wieder vor. smilie


22.03.2014, 12:50
» Durnehviir
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Espen


Mehr als ein Augenrollen brachte er gerade nicht hervor. Es war zwar noch nicht so lange her, dass sie von ihren einstigen Söldnerkollegen durch einen verlorenen Kleinkrieg getrennt wurde – zum Glück wie Durnehviir fand – und dennoch zeigten sich schon sehr schnell die Entzugserscheinungen. Die Ausdauer war nicht mehr die, die er einst hatte. Konnte er sonst tagelang bergauf und bergab marschieren ohne auch nur eine Sekunde lang an Erschöpfung zu denken. „Wenigstens sehe ich nicht aus wie das Püppchen aus dem Schaufenster.“, murrte er und überging seine Stichelei auf seine schwere Atmung hin. Er wusste, dass Espen sich sicher schon die nächste Frechheit einfallen ließ, nur um ihm eins auszuwischen, aber er war ihm niemals böse gewesen. Weder als sie klein und blöd waren noch als sie schon etwas älter und reifer hätten sein sollen. Es lag ihm nicht viel an dem eintönigen Alltag, den so manche „Erwachsenen“ führten. Er lief nur zu gern mit seinem besten Freund durch die Gegend, erkundete die entlegensten Orte und erfreute sich seine unbeschwerten Lebens, das ihm schon recht früh einen Strich durch die Rechnung machen wollte. Irgendwie hatte er es wieder auf den richtigen Weg geschafft, aber er vergaß natürlich nicht. Niemals. Seine Familie behielt er in seiner eisernen Faust des Herzens, so würden sie ihm immer lebendig erscheinen, auch wenn er damals ihre leblosen Körper zu seinen Hufen hatte ausbluten sehen, während die Kreaturen davonspaziert waren. Er verstand bis heute nicht wie man so derart reuelos sein konnte, sich an Grausamkeiten erfreut ohne auch nur eine Sekunde lang mit der Wimper zu zucken. Er schüttelte den Kopf und warf diesen Gedanken beiseite. Früher hatte er sich mit dem Weißen oft genug darüber unterhalten mit dem Ergebnis, dass sie beide sich nicht vorstellen konnte jemals so etwas zu tun oder andere dazu zu zwingen sowie es Durnehviir passiert war.
Die Sonne schien ihm auf sein immer noch dickes Fell, präsentierte sich aber bereits in ihrer vollen Pracht, als ihn ihre Strahlen unter dem Fellkleid kitzelten und ein Schauer ihn durchfuhr. Seine Wonne wurde von seinem eigenen Lachen unterbrochen, als er Espen beobachtete wie er sich an seinen Ohren kratzte mit dem Hinterhuf. Natürlich war ihm klar, dass es nicht anders ging, da sie nicht im Besitz von sogenannten Händen waren, aber der Anblick war einfach zu göttlich. Noch ehe der andere mit seiner Kratzerei fertig war, gab ihm der Graue einen schwungvollen Schubser, so dass er sich nicht länger auf den drei Beinen halten konnte, aus denen er stand. Er fiel in den Dreck und stand mit wütendem Blick wieder auf, aber er feixte lediglich und streckte ihm seine rosafarbene Zunge heraus.
Du und Flügel. Als ob die einen fetten Vogel tragen könnten!“, setzte er zur Gegenwehr an, als der Gepunktete erneut versuchte, ihn mit den Sticheleien in die Knie zu zwingen, aber dafür kannte er ihn schon zu lange und zu gut, als dass er sich so schnell geschlagen gab. Manchmal endete das Ganze einfach in einer handfesten Schlägerei, die mit dem einen blauen Fleck und der einen Schürfwunde und einem herzlichen Grinsen endete, das immer wieder ihren Bund der Freundschaft auf Neue schmiedete. Er folgte dem Deuten seines Freundes und sah auf das gesamte Stillreich nieder, das er zuvor einige Stockwerke weiter unten schon betrachtet hatte, allerdings war der Blick von hier aus nochmal um einiges beeindruckender als zuvor. „Gibt’s da auch ein konkretes Ziel, das du verfolgst?“, wollte Durnehviir wissen. Es war eine ernstgemeinte Frage, denn er hatte keine Lust sich erneut durch Baum und Strauch zu schlagen bis sie an der nächsten Klippen angelangt waren, nur um denselben Weg wieder zurück zu machen. Er schnaubte leise und hielt den Blick fest auf den Horizont gerichtet.
Macht nichts. smilie Passiert mal. smilie



25.03.2014, 18:27
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Stillreich » Das Tal » Das Gebirge #2
Gerade im Thread aktiv:
Anwesende Tiere: Leviathan. Rasha.