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Cesare » 28.01.2019, 23:59 » [NP] Die Insel

Illium



Cesare nickte lediglich. Nach wie vor ließ es ihn nicht los, dass er etwas an seinem Gegenüber nicht zuordnen konnte. Eine der wenigen Nachteile seines Könnens: er vermochte andere schnell und gut zu analysieren, doch Unzuordenbares machte ihn "kirre", wie seine Halbschwester wohl gesagt hätte.
Nicht ohne Grund, gerade diese vermeintlichen Kleinigkeiten in der Ausstrahlung hatten sich rückblickend oft als wichtige Zeichen herausgestellt. Noch heute ärgerte sich Cesare über den letzten Fall, als er die "Unzuordbarkeit" nicht beachtet hatte. Damals noch Oberhaupt der Zensoren in der Res Publica, hatte er
den Zensor Kismet, den späteren Don der Talmafia, nicht als einen Spion in ihren eigenen Reihen erkannt. Damals hatte er jene Unstimmigkeiten ignoriert, dieser Fehler würde ihm kein zweites Mal unterlaufen. Diese gefühlten Unstimmigkeiten waren eine Mitteilung des Unterbewusstseins, dass das Bewusstsein erst noch kodieren und einordnen musste.

Dennoch beschränkte sich Cesare vorerst bewusst auf den deutlich größeren, zuordenbar Teil des Dunklen. Womöglich würde der andere Teil sich im Laufe des Gespräches offenbaren.
Illium schien recht intelligent. Jedoch ohne die Verschlagenheit, die er von seiner Heimat gewohnt war. Als naiv mochte er den anderen ebenso wenig bezeichnen. Etwas in diesen seltsam goldenen Augen verriet dem Politiker, dass der Dunkle durchaus gewisse Grausamkeiten der Welt kannte. In seinem Alter nicht verwunderlich, glaubte "Ottaviano" doch jemanden vor sich zu haben, der wenige Jahre jünger als er selbst war. Selbstredend konnte er nicht ahnen, wie er sich damit irrte.

Illiums Reaktion entging dem Konsul keineswegs. Seine Frage hatte offenbar dunkle Assoziationen, vermutlich Erinnerungen wach gerufen. Doch besaß sein Gegenüber genügend Selbstbeherrschung, sich jenen nicht hinzugeben. Stattdessen setzte er in der Tat zu einer Erklärung an, der Cesare aufmerksam lauschte. Drei Herden also, weniger als bei Free Horses. Ob sie wohl ähnlische Strukturen wie jene und die seiner Heimat hatten? Zumindest Monarchien und von einer Leitspitze angeführte Herden schienen ihm recht häufig vorzukommen.
"Sein Leben der Gemeinschaft zu verschreiben" war häufig ein Euphemismus freiwilligen Sklaventums. Nichts, was den Goldenen interessiert hätte.

Während Illiums Stocken sah Cesare jenen kurz skeptisch-irritiert an. Entgegen seiner sonstigen Fähigkeit, solche Details richtig zu deuten, nahm er es als Versprecher hin. Er sah sich als rationalen, nicht von Ideologien getrübten Geist. Doch selbst ein Cesare konnte sich des confirmation bias nicht vollständig entziehen. Magie war für ihn Blödsinn, daher verweigerte er das Bloße in Erwägung ziehen ihrer Existenz.
Der Goldene nickte zum Zeichen seines Verständnisses. "Sind sie Pazifisten?" Zumindest klangen sie sehr nach der Pazifistenherde aus dem anderen Tal. Als jemand, der in einer Töte-oder-werde-getötet-Politik aufgewachsen war, fremdelte Cesare mit jener Einstellung. Sie mochte ehrenhaft sein, doch auch äußerst weltfremd.

"Inwiefern grausam? Sind sie politisch aggressiv oder schlicht die übliche Ansammlung von Verbrechern?" Letztere waren meist eher unorganisiert, betrieben keine politischen Feldzüge, sondern waren vielmehr lästige Nadelstiche im politischen Gefüge. Aggressive Eroberer hingegen waren ein gänzlich anderes Kaliber. Cesare deutlich bekannter, war er doch in einer jener Herden aufgewachsen. Grausamkeit war ihm ohnehin vertraute als Güte, auch, wenn er nie etwas von sinnloser Grausamkeit Freude empfunden hatte. Nicht wie sein blutrünstiger Ziehburder. Doch manchmal war es ein nötiges Ãœbel.
"Sicherlich" Der Konsul würde sich mit Sicherheit auf die Aussage eines einzelnen verlassen. Wenngleich ihm der Dunklerecht vertrauenswürdig vorkam. Gaistjan Skairae... Illium schien eine unausgesprochene Feindschaft mit jener Herde zu haben. Es könnte eine rein ideologische Ablehnung sein, doch der Gesamteindruck von Illiums Reaktionen deutete auf etwas persönliches hin.

"Gibt es irgendwelche besonderen Strukturen wie einer Monarchie oder Republik? Wie schätzt Ihr deren Führungspersönlichkeiten ein?" Zur Führungsstruktur hatte sich er andere bisher nicht explizit geäußert. Nur, dass die Corvus Corax einen scheinbar dominant eingebundenen Leiter hatten. Die anderen könnten dennoch anders als die übliche Doppelspitze organisiert sein. Als Diktatur oder Demokratie. Cesare hielt kurz inne. Er hatte sich ganz offenbar selbst dabei ertappt, wieder in alte Gewohnheiten zu schlüpfen. Als Politiker durch und durch war die Tal- und Herdenpolitik stets einer seiner Lieblingsthemen gewesen. Doch dies musste sich hier ändern. Immerhin wollte er hier nicht allzu lange verweilen und erst recht nicht wieder politisch aktiv werden. Streng genommen war er ohnehin noch der Konsul seiner italienischen Heimat, auch wenn er seinen Bruder mit Unterstützung der Senatoren momentan für die Regierung abgestellt hatte.

[ooc: sorry, ist etwas arg viel Text geworden]
Cesare » 25.01.2019, 23:05 » Wie sprecht ihr den Namen aus?
Kse-non
Cesare » 22.01.2019, 15:26 » [NP] Die Insel

Illium



Der fremde Hengst irritierte Cesare nach wie vor. Jener schien so gewöhnlich und besaß doch eine Ausstrahlung, welche der Goldene nicht zuordnen konnte. Er hasste es, wenn er Leute nicht einschätzen konnte. Immerhin wagte er es zu behaupten, normalerweise die anderen schnell durchschauen zu können. Im Endeffekt waren viele Pferde nur eine leichte Abwandlung voneinander. Eine leichte Variation in der Vergangenheit, doch die Motive und Handlungsmuster ähnelten sich oft. Der Konsul konnte nicht ahnen, dass in diesem Fall ironischerweise sie beide selbst in jenes Gebiet fielen.

Illium also. Das konnte ebenso erfunden sein wie sein "Name" Ottaviano. Allerdings spielte es keine Rolle. Zumal sein Gegenüber eher einen seltsamen Hang zur Arglosigkeit zu haben schien. Obwohl Cesare nach wie vor dessen Ausstrahlung noch nicht ganz einordnen konnte. Ein Grund, umso wachsamer zu sein. Schließlich verstanden es gerne auch gerade die gefährlichsten Individuen, sich als arglose Unschuldslämmer zu tarnen.

Die Bestätigung seiner Vermutung hatte er erwartet. "Dass Ihr mich als Fremder angesprochen habt war ein mögliches Indiz, jedoch noch nicht ausreichend. Ihr wusstet jedoch um die Gezeiten dieses Ortes Bescheid und bewegt Euch wie jemand, der nicht zum ersten Mal hier ist." Die Kleinigkeiten, an denen man letzteres erkannte, ließ der Goldene jedoch bewusst aus. Man verriet schließlich nicht solch nützliches Wissen an Wildfremde. Im allgemeinen aber brauchte es schlicht ein Auge fürs Detail und einen der Logik mächtigen Verstand, um andere analysieren zu können. Hatte man dies einmal eingedrillt, geschah dies vollkommen automatisch. Cesare müsste sich im Gegenteil bemühen, es nicht zu tun. Ähnlich war es bei seinem perfekten Pokerface.

Illium hingegen besaß offensichtlich kein solches, wie die absolute Mehrheit. Allerdings hatte Cesare aus Free Horses gelernt, dass dies nicht zwangsläufig bedeutete, dass er jemanden fernab der Politik vor sich hatte. Als der Dunkle ihm seine Hilfe anbot, nahm der Goldene sie daher auch ohne zu Zögern an "In der Tat. Ich muss gestehen, bisher rein gar nichts über die hier ansässigen Herden zu wissen. Könntet Ihr mich auf dem Gebiet etwas aufklären?" Fast wäre es ihm unangenehm gewesen, danach zu fragen. Immerhin wusste er aus eigener Erfahrung, wie ermüdend-repetitiv es war, immer und immer wieder Neuankömmlingen das Tal erklären zu müssen. Auf der anderen Seite, hatte Illium freiwillig seine Hilfe angeboten. "Selbst Schuld", hätte seine Halbschwester an dieser Stelle wohl gesagt.
Cesare » 22.01.2019, 14:11 » Das Gebirge #2

Rasha



Die Rote hatte sich als äußerst angenehme Gesprächspartnerin entpuppt. Sie machte sich auch längst keine Mühe mehr, die falsche Schüchternheit aufrechtzuerhalten. Cesare kaufte ihr jene so wenig ab wie sie ihm wohl den unbescholtenen Bürger glauben dürfte. Dies anzusprechen wäre jedoch reichlich überflüssig. Sie ahnten beide, dass der jeweils andere Geheimnisse hatte. Doch nicht jedes musste gelüftet werden.
Bei Rashas Worten musste er schmunzeln. Er schätzte ihren Humor. "Mit der richtigen Außenwerbung reicht sicherlich auch ein Impeium mit mittelmäßigem Panorama aus." Es war stets erstaunlich, selbst für ihn, wie leicht sich viele Pferde durch derartige Dinge beeinflussen ließen. Erst recht, wenn es einen gewissen Gruppendruck gab, es "cool" wäre, Urlaub an einem bestimmten Ort zu machen. Selbstredend hatte er die dafür nötigen Techniken bisher nicht auf Tourismuswerbung verschwendet, sondern auf politische Bereiche. Dennoch war es nett zu wissen, Talente zu besitzen, die man auch außerhalb seiner "Branche" gut gebrauchen konnte.

Das Gelände wurde immer begehbarer. Ein deutliches Zeihen dafür, dass die daran waren, das Gebirge zu verlassen. Ein wenig Neugierde konnte der Konsul sich nicht verbieten. Was würde sie wohl in diesem neuen Tal erwarten? Dieses Mal hoffte der Politiker auf eine langweilig friedliche Umgebung. Schließlich wollte er bewusst nicht in die hiesige Politik einsteigen, sondern von ihr fernhalten.
Sein Vorsatz, die eigene Vergangenheit hier weitestgehend geheim zu halten war hingegen reichlich schief gegangen. Auch wenn sie es sich nicht anmerken ließ, war Rasha vermutlich bewusst, was Cesare soeben unachtsam über sich selbst preisgegeben hatte. Jedoch schien sie klug genug, nicht weiter nachzuhaken. Er würde sich indessen auch nicht die Blöße geben, das so eben vorgefallene anzusprechen. So taten sie beide so, als hätte es die Unachtsamkeit des Konsuls nie gegeben. Vermutlich musste er sich so oder so von der Illusion trennen, als "gewöhnlich" wahrgenommen werden zu können. Seine Ausstrahlung und politisches Verständnis war dafür schlicht zu prägnant. Was wohl bedeuten mochte, dass sie tatsächlich einen essentiellen Teil seiner Selbst ausmachten. Doch dies war nicht die Zeit, nun darüber nach zu grübeln.
"In der Tat. Wir wollen doch nicht, dass es unseren Gästen an etwas mangelt. Immerhin ist der Kunde König, wie es so schön heißt." Tatsächlich besaßen viele Pferde ein so erstaunliches Maß an Egozentrismus und Selbstverliebtheit, dass so problemlos in die Arroganz der Aristokratie passen würden.

"Diese Metapher klingt eher danach als wolltet ihr Führerin eines neuen Kultes werden", meinte Cesare amüsiert. "Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit. Ihr könntet Eurer Kreativität bei den doppelmoralischen Standards und dem Götterbild Eurer neuen Religion sicherlich frei ausleben." Es gab immerhin keinen Unsinn, den die Leute nicht folgen würden, war der Führer nur charismatisch genug. Einen Kult zu starten dürfte sicherlich auch amüsanter sein als eine Revolution durchzuführen.
Cesare » 19.01.2019, 01:21 » [NP] Die Insel

Illium



Als jemand, der die meiste Zeit seines Lebens seine Gefühle im Inneren vergraben hatte sowie als überzeugte Atheist aufgewachsen war, konnte man Cesare schwerlich esoterische Sensibilität unterstellen. Doch selbst er bemerkte, dass an dem Fremden etwas... anders war. Allerdings konnte er es nicht genau benennen. Er wusste lediglich, dass jener kurioserweise seinen Fluchtinstinkt ansprach, obwohl der Dunkle weder aggressiv noch bedrohlich wirkte. Zumal Cesare ohnehin notorisch schwer einzuschüchtern war. Angst vor einem Mafiaboss zu zeigen war die schnellste Möglichkeit, Werbung für seinen Rivalen zu betreiben. Zumal tatsächlich nach einer gewissen Anzahl an Begegnungen mit Persönlichkeiten jenes Kalibers ein gewisser Gewöhnungseffekt eintrat. Doch sollte man sich dennoch nie in Sicherheit wägen.
Allerdings beschloss der Konsul jene befremdliche Empfindung vorerst zu ignorieren, schrieb sie seiner bis eben noch zu emotionalen Stimmung zu. Doch die Anwesenheit des anderen Hengstes hatte den Effekt kalten Wassers gehabt - sie hatte Cesares Verstand wieder hergestellt. Egal, wie verschüchtert der Junge von damals gewesen sein mochte, nun war er Cesare. Ein Hengst, welcher sich mehrmals politisch unter Beweis gestellt hatte. Allerdings begann der Goldene zu ahnen, was ihn auf diese Reise getrieben hatte: unverarbeitete Kindheitstraumata. So banal und dumm dies auch klang. Aber dies war nicht die Zeit dafür.
"In der Tat", bestätigte er die Vermutung des anderen. Er fragte sich, was ihn als Fremden enttarnt hatte. Meist geschah so etwas über Kleinigkeiten in der Körpersprache oder Wortwahl. Wie dem auch sei, scheinbar hatte er endlich jemanden vor sich stehen, der mit dem Tal einigermaßen vertraut war.
Cesare hatte sich ein grundsätzlich Misstrauen gegenüber anderen angewöhnt. Allerdings konnte er nicht sehen, welchen Vorteil es dem Fremden gebracht hätte, in dieser Hinsicht zu lügen. Davon ausgehend, dass er kein Serienmörder war. Den Eindruck erweckte der Dunkle jedoch nun wahrlich nicht. "Dann dürften wir hier wohl eine Weile festsitzen." Außer sein Gegenüber wäre versessen darauf, hinüber zu schwimmen.
"In dem Fall ist es wohl nur angemessen, sich vorzustellen. Ich bin Ottaviano", log er. Jenen Namen hatte er bereits gegenüber Rasha benutzt. Vermutlich war es paranoid, doch womöglich war sein Name manchen selbst hier vom Hörensagen bekannt. Schließlich gab es genug umherwandernde Pferde, die von einem Tal zum nächsten gingen. Der Konsul wollte in diesem Tal schlicht nicht mit den Erwartungen, die man an ihn stellte, in Verbindung gebracht werden. Andersherum könnte so niemand närrisch anmutende Selbstfindungsgeschichten von Cesare dem Konsul verbreiten. Ottiaviano war dagegen ein unbeschriebenes Blatt, welches nicht auf seinen Ruf achten musste. Außerdem konnte er so dem Paradox entgehen, sich gleichzeitig den Standards und Verhalten, welche mit Cesare verknüpft waren, verpflichtet zu fühlen und jene gleichzeitig hinter sich lassen zu wollen, für diesen närrischen Selbstfindungstrip. Es war insgesamt ein seltsam befreiendes Gefühl.
"Geh ich recht in der Annahme, dass Ihr mit diesem Tal vertraut seid?"
Cesare » 18.01.2019, 22:50 » Beste Freunde #4
Mal sehen xD
Cesare » 18.01.2019, 21:55 » Das Gebirge #2

Rasha



Cesare musste ob der Worte der Roten schmunzeln. "Ganz im Gegenteil. Sicher werden einige findige Hengste und Stuten meiner Region einige dieser Erlebnistouristen dazu bringen können, kostenlose Arbeit für sie beziehungsweise uns zu verrichten." Sorgenfrei aufgewachsene Pferden waren schließlich in der Regel so naiv, dass es an Dummheit grenzte.
Jetzt wusste er, weshalb Rasha ihn vage an Grace erinnerte. Beide hatten einen Humor, der dem seinen recht nahe kam - nicht die platten Witze, welche viele so unterhaltsam zu finden schienen. Außerdem waren sie klug. Sie stellten die richtigen Fragen und wussten, wie man gesellig wirkte ohne allzu viel von sich selbst preis zu geben. Es fehlt wohl nur noch die Enthüllung, dass Rasha ein Mitglied einer Mafia war. Allerdings... als jemand, der mit der ein oder anderen Mafia zu tun gehabt hatte sowie selbst als eine Art Äquivalent zu einem Don funktioniert hatte, glaubte Cesare mittlerweile erkennen zu können, wer in solchen Verbänden stark involviert war. Verräterische Kleinigkeiten in der Ausstrahlungen, die der Roten jedoch fehlten. Immerhin etwas.
Dennoch war sich der Konsul sicher, dass es sinnlos sein würde, Rasha den unbescholtenen Bürger vorspielen zu wollen. Sie mochte - höchstwahrscheinlich - keiner Mafia angehören, doch dürfte sie intelligent genug sein, Cesares auffällige Ausstrahlung richtig zu deuten. Es war vielmehr die Frage, ob sie vertrauenswürdig genug war. Der Goldene hatte damals wenigstens die Existenz von Grace als Teil der Mafia als ein absicherndes Geheimnis der Gegenseite gehabt...
"Selbstverständlich. Mit Hilfe der Senatoren wird Niccolo es schon richten", sagte der Konsul, noch völlig in seinen Gedanken versunken. Nur halb bei der Sache zu sein hätte er sich bei jener Stute jedoch nicht erlauben dürfen. Was ihm jedoch erst ein paar Sekunden später klar wurde. Ein Fehler, den Cesare normalerweise nicht beging. Seine Wachsamkeit bei Gesprächen außerhalb der politischen Sphäre fallen zu lassen, musste er sich bei Free Horses angewöhnt haben. Eine Angewohnheit, die es schnell wieder zu beseitigen galt.
Wie dem auch sei, es bestand noch die Chance, dass Rasha dies als einen Anflug von Humor seinerseits interpretierte. Jenen hatte der Achal Tekkiner stets eher trocken über die Lippen gebracht. Wenigstens blieb seine Miene unleserlich wie eh und je.
Ãœber den Wechsel des Gesprächsthemas war er dennoch erleichtert. "Ihr gäbt sicher eine entzückende Revolutionärin ab. Vergesst nur nicht möglichst viele leere, doch emotionsgeladene Wörter in Eure Reden einzubringen. Freiheit und Gleichheit etwa bieten sich immer an."
Cesare » 18.01.2019, 14:37 » Hot or Not #7
hot
Cesare » 13.01.2019, 19:09 » [NP] Die Insel

Illium



Nachdem er sich von Rasha verabschiedet hatte, erkundete Cesare zunächst das Tal für sich. Zu seiner Beruhigung waren ihm einige Strukturen bereits vertraut - der zentral gelegene See etwa - und noch viel wichtiger: die Gebäude der Menschen schienen lange verlassen zu sein. Gut. Der Goldene wollte dieser Spezies gerne aus dem Weg gehen.
Während der Ebbe betrat er das, was in wenigen Stunden eine Insel sein würde. Abgesehen von ihm schien gerade niemand hier zu sein. Auch gut. Das gab ihm Zeit, genau das zu tun, weswegen er hergekommen war: nachdenken. Ãœber sich selbst nachzudenken klang für den Geschmack des Konsuls viel zu esoterisch. Sich selbst finden zu wollen und all dieser Blödsinn gehörte eigentlich eher ins Repertoire eines scheinheiligen Kultführeres als in das eines Politikers.
Doch diese elendige Frage hatte ihn in seiner Heimat nicht mehr loslassen wollen: wer war er, wenn man seine politische Vergangenheit ausblendete? Wäre er so geworden, wie er war? In Italien oder Free Horses meinten die Leute ihn als abgebrühten Machtpolitiker zu kennen. Was nicht falsch war, Cesare hatte mehr als eine Intrige durchgestanden und war in mehr als einem Komplott selbst beteiligt gewesen.
Es gab jedoch noch die andere Seite. Jene, die er gerne verdrängen oder am besten gleich für immer wegsperren würde. Er erinnerte sich noch an den Jungen, der er einst gewesen war. Jener war weit von dem perfekten Pokerface, welches für den Politiker so lebensnotwendig gewesen war, entfernt. Sein Leben war nicht geprägt von der Kontrolle, welche mächtigen Hengsten zugestanden wurde. Im Gegenteil, er war vielmehr... Opfer - Cesare verabscheute jenes Wort und wollte es eigentlich nicht mit sich in Verbindung bringen - jener Mächtigen gewesen.
Ohne den Krieg, den seine Mutter noch vor seiner Geburt begonnen und letztlich verloren hatte, wäre er nicht als politische Geisel in der Monarchie aufgewachsen. Kein Irrer König, arrogante Aristokraten und vor allem kein psychotischer "Ziehbruder" und kein Secundus Severinus.
Secundus Severinus... niemand mochte das Leben des jungen Goldenen wohl so geprägt haben wie sein unfreiwilliger Ziehvater. Das Wort "Kindheitstrauma" klang in Cesares Ohren lächerlich, doch...
Der hochgewachsene Achal Tekkiner schluckte. Selbst als Erwachsener würde man den Anblick von Pferden, die von Wölfen zerfleischt werden und den Schreien der Gefolterten nur schwerlich wieder los werden. Er selbst hatte kaum sprechen gelernt, als Severinus meinte, ihm jene grausame Welt zeigen zu müssen. Abhärtung. Abgestumpft hatte es ihn wohl. Der kleine Junge war so voller Angst gewesen, dass seine Psyche damit wohl nicht mehr hatte umgehen können. Alle seine Gefühle, diese Schwäche, hatte er lange in sich vergraben. Erst recht nach Celias Tod war es nur leer und kühl in seinem Inneren gewesen.
Andere hätten jenen Umstand bedauert. Was Cesare nervte war jedoch, dass diese verdammten Emotionen sich nicht mehr einsperren lassen wollten. Das perfekte Pokerface fing an zu brökeln. Immer öfter schlich sich stattdessen ein Lächeln auf seine Lippen. Das behagte ihm überhaupt nicht. Es fühlte sich schlicht falsch an, etwas zu fühlen. Es war Schwäche, dass wusste Cesare, doch keine, die er noch länger kontrollieren konnte. Warum konnte ihn sein Inneres nicht in Ruhe lassen mit diesem unnützen Zeug? Als analytischer Anführer wäre er nicht nur weiterhin in ihm viel vertrauteren Gefilden geblieben, sondern auch ein deutlich effizienterer Konsul als jemand, der plötzlich einen Selbstentdeckungstripp hatte. Er wollte nur, dass dieser dumme Spuk bald ein Ende fand und er wieder normal wurde, um als Konsul zurückkehren zu können.
Der Vollblüter drehte sich um, um diesen Ort wieder zu verlassen. Entgegen seinen Erwartungen stand dort bereits plötzlich jemand. "Seid gegrüßt", grüßte Cesare halb aus Reflex. Vermutlich stand der andere dort noch nicht lange. Selbst wenn, seine Gedanken waren dem Fremden ohnehin verborgen geblieben. Dennoch fühlte er sich beinahe peinlich berührt, in einem solchen Moment der Schwäche "erwischt" worden zu sein.
Cesare » 13.01.2019, 18:29 » Das Gebirge #2

Rahsa



Er glaubte ihr nicht, dass ihre Reisen uninteressant gewesen waren. Offensichtlich waren sie ein passendes Gesprächspaar: jeder log dem anderen eine Kleinigkeit vor. Cesare konnte Rasha da schlecht einen Vorwurf machen. Jeder hatte das Recht auf seine Geheimnisse. Einige hatten größere, manche Kleinere. Er fragte sich, wie groß jene der Roten wohl sein mochten.
"Nun, manchmal kann es auch zu spannend werden." Bürgerkriege und Austragungsort von Machtkämpfen, nicht gerade touristentauglich, wenngleich die Landschaft malerisch war. Aber Cesare machte sich selbst nichts vor: geraden jenen "Nervenkitzel" hatte er als Politiker durchaus gemocht. Früher zumindest, mittlerweile hatte er genug davon erlebt, um gerne darauf verzichten zu können.
"Aktuell ist es jedoch so friedlich, dass es bei unseren Landschaften noch zu einer Touristenhochburg mutieren könnte." Ein kleiner Anflug von Humor. Gelegentlich sogar bei dem Konsul anzufinden. Er ging ohnehin nicht davon aus, dass Rasha ihn ernstlich besuchen kommen würde.
Cesare nickte lediglich. Rasha wirkte nicht wie jemand, der Beleileidsbekundungen von Fremden benötigte. "Glaubt mir, die geringe Verweildauer im Tal hättet ihr sicher mit der Mehrheit der Mitglieder gemeinsam." Nicht nur als Konsul, auch bereits als normales Herdenmitglied war ihm die starke Fluktuation in allen Herden früh aufgefallen. Er bezweifelte, dass es ihr wirklich anders sein würde. Nach ihren nächsten Worten erlaubte er sich ein kurzes Lächeln. "Sicher. Aber auch ein diktatorisches Leittier können schneller gestürzt werden, als ihnen lieb ist." Handelte es sich nicht gerade um eine Monarchie, wechselten oft auch die Leittiere erstaunlich schnell. Erst recht, wenn sie inkompetent und grausam waren. Irgendjemand fand sich dann immer für die Beseitigung auf die eine oder andere Art.
Cesare » 13.01.2019, 16:10 » Das Gebirge #2

Rasha



Es war angenehm einen Weggefährten zu haben. Die Reise hierher war lang gewesen und die meiste Zeit hatte er allein mit seinen Gedanken verbracht. Dies war deutlich anstrengender und kräftezehrender gewesen als der eigentliche Fußmarsch. Es kam ihm also nur gelegen, in Rasha nun etwas Zerstreuung zu finden. Er achtete darauf, nicht zu schnell zu werden, damit auch sie ein noch angenehmes Gesprächstempo einlegen konnte.
"Glaubt mir, es kann auch so vieles innerhalb eines Tales passieren, dass man mit Recht behaupten kann, viel erlebt zu haben." Was durchaus stimmte. Dazu noch andere Gegenden erlebt zu haben, half natürlich. Wobei Cesare tatsächlich lieber stets in seiner italienischen Heimat verblieben wäre. Schon die Flucht ins Tal der Free Horses war bereits unfreiwillig geschehen. Dies hier setzte dem Ganzen eigentlich nur die Krone auf.
"So ist es geplant. Und glaubt mir, würdet Ihr meine Halbschwester kennen, Ihr würdet sie auch nicht mehr als ein paar Wochen alleine lassen." Mit eher harmlosen Details wie jenen, wollte er das Image des Geheimniskrämers gerne verbergen. Dass Rasha mit Familie Partnerin und Kind gemeint haben könnte, kam dem langjährigen Quasi-Don der goldenen Familie gar nicht in den Sinn. Längst hatte er den Gedanken an romantische Partnerschaft für sich beerdigt. "Wie ist es mit Eurer Familie?" Zumindest Eltern hatte immerhin jeder.
Er nickte. Mit seiner Einstellung lag er also gar nicht allzu weit daneben. "Ich verstehe. Zieht Ihr es in Betracht, einer der hiesigen Herden beizutreten?" Dies war meist der einfachste Weg, Anschluss zu finden. Obwohl dies stark von der Beschaffenheit der Herde abhing. Darüber sollte auch er sich einmal erkundigen. Nur für einen allgemeinen Ãœberblick, verstand sich.
Cesare » 13.01.2019, 16:04 » Beste Freunde #4
Er hätte ja sowas von ein Déjà-vu-Erlebnis, es würde ihn gruseln xD (Und deswegen: nein. smilie )
Cesare » 13.01.2019, 15:12 » Beste Freunde #4
Haha, gerne. Das könnte echt interessant werden smilie

Schreib einfach ne PN, wenn du Zeit/Lust hast^^ (wobei ich mit Cesare eigentlich eh gerade ein NP mit nem Herdenmitglied suche...)
Cesare » 13.01.2019, 15:05 » Das Gebirge #2

Rasha



Er nickte lediglich. Langsam aber sicher konnte er sich doch für die rote Stute als Gesprächspartnerin erwärmen. Entgegen ihrer Ausstrahlung, war sie verbal nicht unbedingt schüchtern. Tatsächlich erinnerte irgendwas an ihr ihn sogar an Grace. Zumindest, als jene noch Vernunft besessen hatte und sich nicht von seltsamsten emotionalen Anwandlungen hatte treiben lassen. Nun ja, er sollte nicht länger an diesen traurigen Wandel seiner ehemaligen Freundin denken.
Sie setzten den Weg ins Tal gemeinsam fort. Cesare mochte nicht gerade trainiert sein, dafür aber auch in solch unwegsamen Gelände äußerst trittsicher. Natürlich kam unvermeidlich eine solche Frage auf. Es gehörte immerhin zum Smalltalk. Kurz überlegte der hochgewacsene Achal Tekinner. Es wäre wohl extrem auffällig gewesen, sämtliche Fragen in Richtung Vergangenheit abzuschmettern. Doch man konnte schon einiges erreichen, indem man delikate Details wegließ.
"Nein, für gewöhnlich nicht. Ich bin eher ein... lokal veranlagter Hengst. Allerdings dachte ich, es wäre an der Zeit, dem Alltagstrott einmal etwas zu entkommen." Dass jener darin bestand, Konsul zu sein, musste Rasha ja nicht wissen. Davon ab, war diese Reise hier ohnehin nur eine Altersnarretei. Sobald er diese verfluchte Frage beantworten könnte, würde er zurück nach Italien gehen. Raivena konnte man immerhin nie längere Zeit ohne Beaufsichtigung lassen und von Niccolo würde sie sich nichts sagen lassen.
"Und wie steht es um Euch? Reist Ihr viel?" Sie war etwas schwierig einzuschätzen, doch Cesare glaubte in ihr eher eine umher streunende Einzelgängerin zu sehen. Was eigentlich kaum zur Ausstrahlung der schüchternen Maus passte. Man brauchte einiges an Zähigkeit, um sich alleine durchzuschlagen. Mmh, es mochte wohl wirklich mehr hinter ihr stecken, als sie zunächst zeigen wollte. In dem Fall hatten sie wohl etwas gemein.
Cesare » 13.01.2019, 14:46 » Beste Freunde #4
Mmh, ich glaube, sie könnten sich entweder überhaupt nicht ausstehen, oder tatsächlich Freunde werden xD
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