Stillreich » Das Tal » Das Gebirge #2
»Sempiternal
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Leviathan



Sie beobachtete ihn und die feinen Veränderungen seiner Züge. Sie erkannte sehr wohl, dass sie besser daran gewesen wäre, zu gehen. Abstand von einem so unheilvollen und rätselhaften Fremden nehmen. Doch es gelang ihr nicht, denn indes breitete sich Faszination in ihr aus. Tief in ihr regte sich der Wunsch, ebenso abgebrüht zu sein, wie Leviathan es zu sein schien. Und jener Wunsch war es, der sie bei ihm behielt. Der das spöttische Grinsen auf seinen Lippen ertrug, als er vom Krieg und vom Leid sprach. Sie seufzte leise und schüttelte kurz den Kopf, als müsse sie einige lästige Fliegen verscheuchen. Doch für Fliegen war es bei weitem zu kalt. Es waren allein ihre Gedanken, die sie aus dem Kopf zu schütteln versuchte.
"Es handelte sich  meines Wissens um den Anführer der Engelsherde höchstselbst, einen Erzengel." Gab sie zu Bedenken, während sie den Kopf leicht schief neigte. Erstmals überdachte sie das Ganze. Erstmals sah sie es nicht nur als eine Gegebenheit, die zwar in ihrem nahen Umfeld geschehen war, doch sie nicht tangierte. Sie war unsicher, ob sie den Engelstod nicht als gerissenen Schachzug oder puren Wahnsinn ansehen sollte. Es gab stets Gründe, oder? Hatte der Engel womöglich seinen Mord provoziert? 

Sempiternal war wahrscheinlich nicht das, was man böse nennen würde. Sie konnte keiner Fliege etwas zu leide tun, wenn man so wollte.  Doch hätte sie die Stärke und Macht, würde sie jeden einzelnen Kratzer, jede Schramme, jedes bisschen des ihr widerfahrenen Leids rächen. Sie würde die Hengste, die sie schändeten, aufsuchen. Und sie so kaltblütig hinrichten, wie sie es vermochte. Sie lebte noch und dennoch hatte man ihr das Leben genommen, warum also sollte sie nicht Gleiches mit Gleichem vergelten? 
Und zum Schluss würde sie ihren Vater töten. So qualvoll und langsam wie möglich. Sie würde nicht eher aufhören und Gnade walten lassen, bis er vor Schmach und Leid winselte. Er sollte spüren, was er seiner Tochter angetan. Für jede einzelne Vergewaltigung, die er an ihr verschuldet hatte, würde er leiden. Ein süffisantes, gequältes Leicheln trat auf ihre Lippen. Sie vermochte es nicht zu verkneifen, ihr war nur all zu bewusst, dass sie einen ähnlichen Ausdruck zur Schau trug, wie Leviathan kurz zuvor. 



05.03.2018, 16:09
» Leviathan
folgsam, bis in den Tod.

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Sempiternal



Aufmerksam waren die feinen Ohren des Rappens aufgerichtet, um jedes Details, welches ihren Mund verließ, in sich aufzusaugen. Jedes Wort, so unbedeutend und klein, konnte im ganzen Satz eine Information enthalten. Zwischen den Zeilen, lag eine Welt verborgen, welche nicht von jedermann erkannt wurde. Leviathan besaß die Intelligenz und die Kompetenz, um Schlüsse zu ziehen, welche die anderen Artgenossen nicht sahen oder gar verstanden. Hochbegabt oder gar ein Genie? Nein, es war nur der Wahnsinn, der sich in seinem Kopf eingenistet hatte und längst ein Teil von ihm geworden war. Für manche war er ein irrer Psychopath, ein blutiger Mörder. Er konnte lautlos, sich gar an seine Opfer heranschleichen und wie eine Welle voller Schmerz über diese zusammenbrechen. Und manchmal, kam der Spieltrieb eines jungen Fohlens durch, der versuchte das Opfer so lange wie möglich am Leben zu erhalten, um sich an deren Qualen zu ergötzen. Castiel stellte keine Anforderungen, sondern nur den Befehl ein Lebewesen zu töten. Wie, war ganz dem Rappen überlassen und dieser bevorzugte doch meist die schnelle, schlichte Variante. Ein gezielter Biss oder Tritt, ehe der leblose Körper hart auf den Boden aufschlug. Man sollte ihn nicht als blutrünstigen, gar irren Psychopathen ansehen, der wild und ungestüm durch die Gegend mordete. Nein, diese Zeit gehörte seiner Jugend an, in der er jegliche Untaten ausprobieren musste, um sich die Hörner abzustoßen. Nun, hatte er gar seine innere Mitte gefunden, gar eine Berufung im Dienste von Castiel zu stehen. Leviathan hatte kein Problem sich an einen Hengst, der ihm Befehl gab, zu binden, aber hielt sich immer die Möglichkeit offen, seinen eigenen, blutigen Weg zu gehen. Er war sicherlich keine Marionette, hatte einen Kopf zum Denken und Handeln, nach seinem Belieben.
Engelsherde. Erzengel. Man glaubte, dass man mit 15 Jahren alles gesehen und gehört hatte, aber wieder wurde der Hengst eines besseren belehrt. „Eine Herde voller Engel.“, dachte Leviathan laut nach, erhob leise die Stimme, ohne sie direkt an Sempiternal zurichten. Der dunkle Blick wandte sich abermals zur Seite, denen hohen Gipfeln entgegen, ehe sich die Gedanken überschlugen. „So, so. Der Anführer war ein Erzengel.“, fuhr die dunkle, raue Stimme fort, bis der Blick sich wieder auf die junge Stute richtete und die Nüstern sich sacht in Falten legten. Er hätte es niemals für möglich gehalten, dass dieses ihm unbekannte Reich eine Vielzahl von übernatürlichen Wesen beheimatete. Na gut, sei man ehrlich, hätte er bis dato niemals einen Gedanken darüber verschwendet, ob es eine Macht gab, welche nicht an die Gesetze des Universums gebunden war.

Aus dem Nichts, brach der Himmel über ihren Köpfen zusammen, ehe die grauen Wolken aufzogen, um sich mit voller Wucht zu entleeren. In wenigen Minuten, benetzte der Regen das pechschwarze Fell, durchnässte es bis auf die Haut. Schlapp, hing der Schopf an seinen Schläfen und die Mähne klebte am muskulösen Hals. Leviathan konnte im ersten Moment nicht sagen, was ihn mehr störte. Der Regen oder der Schnee. Was aber fast egal war, denn irgendwann durchnässte beides den Körper bis auf die Knochen. Er konnte bestimmen, ob ein Wesen mit dem Leben davon kam oder sich dem Tod beugen musste, aber er konnte nicht über das Wetter, gar über die Natur bestimmen. Der Rappe tat es nicht gerne, aber er musste sich den Launen der Natur beugen und warten, bis die ersten, warmen Sonnenstrahlen die hohen Gipfel des Gebirges berührten.
Die dunkle Augen des Hengsts, hinter den der Wahnsinn verborgen lag, tief in der Seele versunken, beobachten die zarten Gesichtszüge der Stute, welche sich in binnen Sekunden wandelten. Keine Unschuld, keine Angst. Keine Scheu, und keine Panik. Nur Spott und Qual. Zu gerne, hätte Leviathan gewusst, auch, wenn das Interesse an Artgenossen allein auf ihren qualvollen Tod beruhte, was sich hinter den Augen der Stute abspielte. So nahm der Rappe den Ausdruck ihres Gesichtes in sich auf, gab den perfekten Spiegel dazu ab. „Was geht einer so jungen Stute durch den Kopf, das ihren Augen solch einen Ausdruck verleiht?“, erhob sich dennoch die maskuline Stimme, formte die Worte zu einer Frage, während die Augen auf dem feminine Antlitz seines Gegenübers lag. Es konnte nichts Gutes sein, aber selbst dies war reine Ansichtssache. Vielleicht waren es abgrundtiefe Gedanken, welche niemals zu einer unschuldigen Stute passten, oder gar gehörten. Vielleicht würde es ihn zu tiefst erfreuen, wenn Wesen selbst einen dunklen Fleck auf der Seele trugen; und sei er noch so klein, unbedeutend sicherlich nicht.


Wörter: 820

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Abwärts, bis zum letzten Mann.
19.04.2018, 19:31
» Cesare


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Rasha



>> außerhalb des Tales

Wie nostalgisch. Erneut betrat der stolze Hengst ein ihm noch fremdes Tal durch ein Gebirge. Das Tal der Free Horses hatte ihm einiges gelehrt. Er wollte hoffen, dass sich dieses Tal - welches ihm bisher nicht einmal namentlich bekannt war - als ebenso fruchtbar erweisen würde. Wenngleich er sein eigenes Ansinnen nach wie vor nur als eine Narretei des Alters abtun konnte.
In der italienischen Heimat hätte er weiterregieren können. Die Ãœberlebenden seiner Familie hatten sich dort versammelt und auch einige gern gewonnen Mitglieder der Res Publica waren damals mit ihm aus dem anderen Tal in die Toskana aufgebrochen. Kein bedrohlicher Rivale oder sonst wie gearteter Spinner konnte seiner Herde ernstlich etwas anhaben. Sie besaßen eine unangetastete Hegemonialstellung. Politisch gesehen war Cesares Position noch nie besser gewesen. Obgleich es vergleichsweise langweilig ohne fordernde Gegner war.
Doch da war diese ebenso störende wie beharrliche Stimme in seinem Inneren gewesen. Eine jener Fragen, die nie etwas besseres als albernes esoterisches Suchen hervorbrachten, wollte ihn nicht loslassen. Wäre er immer noch er, wäre er nicht so aufgewachsen wie er es war?
Sicherlich, Politiker wäre er geblieben, Diese Position war ihm ebenso von seinem Elternhaus aus vorbestimmt gewesen. Vorbestimmung, es war genau jenes Konzept, gegen welches sich der Konsul sträubte. Er und er allein wollte für sein Schicksal verantwortlich sein. Nicht irgendwelche Umstände. Und doch...
Herausragende soziale Kompetenzen konnte man ihm nur bedingt unterstellen. Wäre dies anders gewesen, hätten ihm sein Ziehvater, der irre König und all seine späteren politischen Gegner nicht dazu gezwungen, jedem immer zu misstrauen? Ohne die Politik, die sein Leben so absolut definierte, hätte er...glücklich mit Celia werden können?
Cesare lachte auf und schüttelte seinen Kopf. Das Alter machte einen wirklich närrisch. Was geschehen war, war geschehen. Offensichtlich war er nicht für Beziehungen geschaffen und Glücklichsein war ein leeres, dummes Wort. Nur Idioten rannten dem vermeintlichen Glück einer Bindung hinterher.
Während der hochgewachsene Goldene so in Gedanken versunken war, hatte er seinen Weg ins Tal fortgesetzt. Erst jetzt bemerkte er, dass er auf einer Art natürlicher Aussichtsplattform auf das Tal stand. Durchaus neugierig blickte er auf diesen ansehnlichen Flecken Erde herab. Wenn ihn seine Augen nicht täuschten, gab es auch hier einen Fluss und See. Unwillkürlich an das andere Tal erinnert musste Cesare schmunzeln. Egal, wie weit man in die Ferne ging, manche Dinge und Muster würden einem immer wieder begegnen.
Doch mochte auch einiges am Aufbau ihm vertraut sein, so sehr wollte er sich entgegen seiner gewöhnlichen Natur verhalten. Wenn man sich selbst stets in denselben Mustern verhielt, konnte man schlecht erkunden, ob jene angelernt oder Teil seiner selbst waren. Nun, hoffentlich würde er schnell die Antwort auf diese nervtötende Frage stellen, andernfalls geriet er wohl in Gefahr, sich vollends lächerlich zu machen.
Erst jetzt fiel Cesare eine Stute auf. Ob sie vorher schon dort gestanden hatte oder eben erst eingetroffen war, konnte er nicht sagen. Zumal sie eine jener Ausstrahlungen und Gesichter hatte, die man sofort wieder vergaß. Der erfahrene Politiker konnte hingegen selbst bei bestem Bemühen seine kühle Aura der Autorität nie abstellen. Sein auffälliges Äußeres machte es nur umso schwerer, den Goldenen zu vergessen.
Er musterte sie nur flüchtig. Klein und rot, mehr gab es zu ihr nicht zu sagen. Weder alt noch jung, weder hässlich noch schön, noch... irgendetwas. Für gewöhnlich würde er keine Gespräche mit einer Person beginnen, die ihm so uninteressant erschien. Allerdings war es nun ausnahmsweise er derjenige, der Erklärungen zum Tal nötig hatte.
"Guten Tag", sagte er. Wenn er hier seine Vergangenheit für wenige Momente hinter sich lassen wollte, konnte er auch gleich seine verräterische Begrüßung loswerden. "Ein durchaus lohnenswerter Ausblick oder wie denkt Ihr darüber?" Offensichtlich fiel es ihm schwerer als gedacht selbst so banale Gewohnheiten wie das Ihrzen an Stelle des Siezen loszuwerden. Nun, das würde er schon noch lernen.

(Ooc: Hach, es ist so schön ihn wieder zu haben smilie. Und nein er fängt nicht gleich wieder an zu philosophieren und ich schreibe nicht unnötig lange Romane xD Du kannst wie immer so lang/kurz schreiben wie du Lust hast. Und könntest du mir sagen, wir man hier Ãœberschriften macht?)


Wörter: 742

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08.01.2019, 23:57
» Rasha


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Cesare


cf: Außerhalb des Tales

Ihre Fesseln schmerzten während sie die letzten Meter des felsigen Hanges hinter sich brachte. Das Gebirge hatte von weitem so klein ausgesehen. Doch die Klippen hatten es in sich. Wie waren so karg bewachsen, der Fels war bröckelig und die Luft ein seltsames Gemisch aus Feuchtigkeit und Kälte, die klamm durch Fell und Mähne drang. Warum nochmal war sie hier hoch geklettert? Im Nachhinein betrachtet war es eine gnadenlose Dummheit, die eigene Kondition derart auf die Probe zu stellen und einen lebensgefährlichen Absturz zu riskieren. Aber was tat man nicht alles, wenn man keine Lust hatte zig Kilometer um so eine bescheidene Bergkette herum zu laufen... Einfach konnte immerhin jeder.
Mit einem kleinen Sprung überwand sie eine kleine Felsspalte. Wenn der Stein unter ihren Hufen nachgeben würde, wäre sie heillos verloren. Doch er hielt. Was bei ihrem Leichtgewicht keine große Sache war. Ob man jemals mal ein Reh hatte abstürzen sehen? Sie jedenfalls nicht. Das hatte seine Gründe.
Mit leide klackernden Geräuschen ging sie nun gemächlichen Tempos über ein kleines Plateau. Sie schüttelte sich den Schopf aus der Stirn und ließ den Blick schweifen. Gut, die Aussicht war nicht schlecht. Sie war immer noch nicht der Mühe wert - wer allein dafür hoch kletterte hatte eindeutig einen im Tee - aber sie war ansehnlich. Das machte die verschwitzten Flanken zumindest ein wenig wett.
Beinahe hätte sie tief durchgeatmet und einen langen, erholsamen Moment lang die Stille genossen, als leise Schritte sie ihre Ohren spitzen ließen. Sie lauschte zu der Quelle dieses Geräusches. Zweifelsohne bewegte sich jemand verdammt zielstrebig auf sie zu. Zur Hölle mit Stille und Erholung. Das Tal, das zu ihren Füßen lag, hielt eindeutig so manche Ãœberraschung parat. Wie wahrscheinlich war es denn, auf einem einsamen Berg nach einer einsamen Reise und einem beschwerlichen Aufstieg jemanden zu treffen, der zufällig ebenfalls alleine hierher geraten war? Vom Blitz getroffen zu werden war wahrscheinlicher als das. Vor allem hier oben.
Aus dem Augenwinkel betrachtete sie den sehr sehnigen Hengst, der sich in das Panorama schob. Nett. Der ersetzte vollkommen den Sonnenschein, so goldig wie er glänzte. Für einen Augenblick beachtete sie ihn gar nicht, in der Hoffnung, er möge wortlos an ihr vorüberziehen. Leider war dem nicht so.
"Wünsche ich ebenfalls", erwiderte sie mit leiser Stimme. Trotzdem hallte es von den kahlen Hängen wider.
Fragte er sie gerade wirklich nach dem Ausblick? Sie hatte Mühe ein Seufzen zu unterdrücken. "Bei Sonne vielleicht. Und wenn es wärmer wäre. So ist es nur ein Ausblick, der die Mühe nicht annähernd wert ist. So deprimiert er nur, meint Ihr nicht auch?" Sie griff seinen Tonfall nur ganz dezent auf. Um ihre Lippen spielte ein leichtes Lächeln. Wer wäre sie, einen Gesprächspartner sofort wieder stehen zu lassen? Auch wenn sie nach außen stets auf ihr scheues Erscheinungsbild achtete, würde sie nie vor sozialen Kontakten davonlaufen. "Ich bin übrigens Rasha." Mal sehen, auf welche Weise dieser Hengst weiter bringen konnte. Er schien zumindest nicht ganz so hitzköpfig wie die anderen, die sich leicht um den Finger wickeln ließen.


Ich finde es auch wieder schön mit dir zu schreiben :3 Hab das echt vermisst. Und ähm, Länge und so ist kein Ding. Ich freue mir so oder so grade nen Loch in den Bauch.


Wörter: 585

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10.01.2019, 21:26
» Cesare


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Rasha



Sie war wirklich überaus zierlich. Das machte es unwahrscheinlich, dass sie vom Tal aus die Plattform der Freude wegen bestiegen hatte. Vermutlich also ein Rückkehrer, Auswanderer oder - was der schlechteste Fall wäre - ebenso ein Neuzugang wie er. In dem Fall dürfte sie ihm kaum von Nutzen sein.
Doch, wo das Gespräch schon einmal begonnen hatte... Cesare besaß eine Form seltsam selektiver Höflichkeit. Ein begonnenes Gespräch zu beenden wäre für ihn als Gipfel der Unverschämtheit nicht in Frage gekommen... außer es endete in der Ermordung des Gesprächspartners. Zu Zeiten als er Secundus Severinus noch als seinen Verbündeten begriffen hatte, hatte mehr als nur eines seiner Gespräche so geendet. Die alte Monarchie und Republik seiner italienischen Heimat waren schon ein hartes politisches Pflaster gewesen... doch genug davon. Er war hergekommen, um sich von seiner Vergangenheit zu befreien, nicht in ihr zu schwelgen.
Auf ihre Erwiderung antwortete er nichts. Es hätte auch keine gehaltvolle Antwort gegeben. Wobei er zugeben musste, dass der Smalltalk seiner Wahl auch eher belanglos war. Cesare war einfach nicht gut in dieser Art von Gespräch. Was die Rote nicht weiter zu stören schien. Noch war es sich nicht sicher, ob das Aufgreifen seiner Wortwahl am Ende jener Automatismus war, der empathische Pferde dazu verleitete, unbewusst die Wortwahl des Gegenübers aufzugreifen, oder ob hier jemanden mit hintergründigen Humor antraf.
Ihr Lächeln deutete eher auf letzteres hin. Allerdings stände ein solcher Humor eher einer Grace zu als diesem Mäuschen vor ihm. Und doch, die Worte waren stärker gewählt als man es von schüchternen ersten Eindruck meinen sollte. Wäre sie am Ende gar eine Ãœberraschung? Nun, offen gestanden hatte der Goldene auf eine Ãœberraschung derzeit wenig Lust. Zumal er die kleine Stute nicht wirklich kennen lernen wollte. Er entschied sich daher ihren Unterton zu überhören.
"Das kommt darauf an unter welchen Gesichtspunkten man es betrachtet." Für ihn war es ein durchaus belohnender Anblick, stand es doch geradezu als Symbol für das Erreichen eines ersten Ziels auf einer wohl unvermeidlich längeren Reise.
Rasha also. Das einzig herausragende an ihr war der Name. Recht hübsch. Fast hätte er automatisiert mit seinen Namen geantwortet. Stattdessen rettete er sich zunächst in ein Nicken, welches sein Verstehen zeigte. Warum nicht sollte er einen Namen nennen, der nicht der seine war? Hier würde es ohnehin niemand wissen.
"Ottaviano", log er. Es hatte etwas befreiendes, sich nicht mit dem Namen zu verbinden, der ein ein Leben lang begleitet hatte. Mit Cesare waren hohe Erwartungen und Standards gesetzt. Eine oft nur allzu blutige Geschichte. Ottiaviano war ein unbeschriebenes Blatt. Nun, er konnte wohl von Glück reden, dass niemand aus dem anderen Tal hier war. Sein Verhalten schwankte derzeit offenbar gerne zwischen wunderlich und lächerlich.
Doch im Moment begrüßte er die Möglichkeit nicht Cesare sein zu müssen.
"Kennt Ihr dieses Tal?" Auch kein sonderlich interessantes Thema. Allerdings hatte er auch keinerlei Interesse an der Roten, abgesehen von den Informationen, die sie ihm womöglich geben könnte.

[Ooc: Ich werde auch schon fast nostalgisch hier. Was soll das erst werden wenn Loki und Cesare sich mal treffen sollten? xD Und bei der Länge sind wir ja eh flexibel... nur hat Cesare iwie gerade keinen Bock auf sie smilie]


Wörter: 568

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11.01.2019, 00:08
» Rasha


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Cesare (Ottaviano)


Er war also jemand der Sorte "Ich drücke mich mal so aus, dass ich eigentlich keine richtige Aussage treffe". Wie sollte man sich mit so jemanden vernünftig unterhalten? Er könnte getrost in die Politik gehen. Leere Phrasen beherrschte er. Das war eine überaus passende Nische für ihn. Für sie vielleicht auch, musste Rasha zugeben. Immerhin ging es in der Politik hauptsächlich darum, Illusionen zu schaffen. Allerdings würde sie dann ihre Maske abnehmen müssen. Denn wer vertraute schon dem schüchtern und naiv dreinblickenden Reh? Sie würde in dem Fall ja nicht einmal für sich selbst stimmen.
"Freut mich, Ottaviano", erfüllte sie die Norm der Höflichkeit. Immerhin hatte er sich vorgestellt. Nicht von allen Pferden, die sie in ihrem Leben getroffen hatte, kannte sie den Namen. Im Grunde interessierte er sie auch nicht sonderlich. Außer, es stecke eine bekannte und/oder herausragende Persönlichkeit dahinter. Aber das konnte sie bei diesem Goldling noch nicht abschätzen.
Auf seine Frage hin wiegte sie den Kopf leicht nach links und rechts. "Kennen ist vielleicht zuviel gesagt. Aber ich habe schon viel von hier gehört." Einiges davon war sicherlich nur das Geschwätz irgendwelcher abergläubiger Pappnasen. Immerhin sollte es hier "spuken". Als wenn das möglich wäre. Da aber an jedem Gerücht etwas dran war hatte es doch ihr Interesse geweckt. Irgendetwas musste diese Geschichtenerzähler ja so immens beeindruckt haben, dass sie es ohne weiteres auf Ãœbernatürliches schoben.

Sie hat auch nicht so sonderlich Bock auf Cesare xD Aber mal gucken. Vielleicht kommt das Gespräch ja noch ins Rollen ^^


Wörter: 277

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12.01.2019, 20:18
» Cesare


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Rasha



Ein neues Leben anzufangen klang deutlich zu kitschig. Zumal er jenes sicherlich gerne mit einem interessanteren Gesprächspartner angefangen hätte als einer schüchternen Stute. Wenngleich es vorhin kurz danach geklungen hatte, als verbürge sich mehr hinter dieser Person. Das war vermutlich jedoch mehr Wunschdenken denn alles andere gewesen. Grace hätte sich vermutlich darüber amüsiert, dass sein "Deckname" oder wie man es nennen wollte der kaiserliche Nachfolger seines Namenspatron war. Rasha traute er da weniger Geschichtswissen zu.
"Mich ebenso." Leere Floskeln der Höflichkeit waren nun genug ausgetauscht. Der Beginn eines Gespräches mit Fremden war so oder so meist eher langweilig. Hatte man jedoch wenig mehr als gegenseitig ausgetauschte Höflichkeiten, konnte es gar zu Tortur verkommen. Nun ja, in dem Fall könnte er sich immer noch verabschieden.
Sie war nicht einmal eine Einheimische. Sehr ärgerlich. "Dann hättet Ihr mir etwas voraus. Offen gestanden weiß ich nichts über diesen Ort." Ein Satz, der Cesare normalerweise nie über die Lippen gekommen wäre. Doch er hatte sich bewusst an einem Ort begeben, von dessen politischer Struktur er nichts wusste. Alte Muster durchbrechen und dergleichen. Allerdings konnte ein Minimum an Information selbst seinem "apolitischen Selbst" oder wie man es nennen wollte, zugestehen. "Wärt Ihr so freundlich mich aufzuklären?" Cesare selbst hatte aufgehört zu zählen, wie oft er bei Free Horses anderen das Tal und die Herden hatte erklären müssen. Diese Situation hier war immerhin eine Abwechslung.


Wörter: 249

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12.01.2019, 20:53
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Ottaviano


Oh bitte! Sollte sie jetzt den Erklärbären spielen? Das hatte sie zwar im gleichen Atemzug befürchtet, mit dem sie ihr Halbwissen zum Tal preisgegeben hatte, jetzt starb jedoch auch die Hoffnung, dass er nicht nachfragen würde.
"Na gut", setzte sie an. "In diesem Tal gibt es wie vielerorts verschiedene Herden. Wobei 'Verbände' wahrscheinlich das bessere Wort ist. Denn es leben nicht nur Pferde untereinander zusammen, sondern auch Wölfe und ihre Artverwandten." Ihr wollte der Name dafür nicht einfallen. Das Wort hatte nichts mit 'Wolf' zu tun, so viel wusste sie. Aber wie es genau lautete? Lieber ließ sie die Aussage einen Moment im Raum stehen, ehe sie ihre Gedanken in die nächste Richtung orientierte.
"Das besondere an diesem 'Stillreich' ist aber, dass es angeblich Magie geben soll. Fragt mich nicht von wem das Gerücht kommt. Irgendwer behauptete mal gesehen zu haben, wie sich ein Rabe in ein Pferd verwandelt hatte. Oder dass Geister ihr Unwesen treiben." Sie sah für den Augenblick zum Panorama des Tals herüber. "Glaubt Ihr an Magie?" Sie selbst hielt es für absoluten Humbuk. Magie war nur die notdürftige Erklärung für Dinge, deren Logik man nicht verstand. Geister gab es in dieser Welt nicht. Nach dem Tod gab es nichts mehr. Davon war sie überzeugt. Und Raben, die sich in Pferde verwandeln waren rein anatomisch schon sehr fraglich.


Wörter: 237

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12.01.2019, 21:13
» Cesare


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Rasha



Sonderlich begeistert schien sie nicht von ihrer neuen Rolle als Fremdenführer zu sein. Cesare konnte es ihr nicht wirklich verdenken. Alles immer wieder erklären zu müssen war reichlich nervtötend. Wobei sie als Neuankömmling diese Rolle wohl noch nicht allzu oft hatte ausüben "dürfen".
"Artverwandte?", fragte Cesare kurz irritiert nach. "Ihr meint Hunde?" In dem Fall dürfte das Tal wohl deutlich näher an den Menschsiedlungen sein als ihm lieb war. Diese treublöden Tiere wagten sich in der Regel nicht allzu weit weg von den Menschen, egal wie miserabel jene sie behandelten. Eine beinahe bedauernswerte Spezies. Ansonsten waren ihm Herden und Wölfe natürlich bekannt.
"Was ist mit Menschen?" Der Goldene hielt lieber Abstand zu jener zerstörerischen Spezies. Die Pferde waren auch ohne sie bereits gut genug in der Lage, sich das Leben gegenseitig zu erschweren.
Rasha folgende Schilderungen klangen doch reichlich albern. Leichtgläubige Dümmlinge mochten gerne an diesen Hokus Pokus glauben. Cesare widerstrebte allein der Gedanke an eine hypothetische Existenz der Ãœbernatürlichen. Sie wären... unkontrollierbar.
"Nein. Das gewöhnliche Volk jedoch nur zu gern." Kurz war Cesare selbst über seinen letzten Satz irritiert. Als Machtpolitiker in der heimatlichen italienischen Republik hätte er es sicherlich auch verwendet - Klassizismus und Arroganz hatte es dort schließlich ebenso zur Genüge gegeben. Es gab dort auch mehr als eine Familie, deren Macht auf den Errungenschaften ihrer Vorfahren aufgebaut war. Allerdings hatte für ihn das "gewöhnliche Volk" eher den Klang nach abgehobenen Adel. Er musste jenen Begriff noch unter Severinus aufgeschnappt haben. Mmh. Offenbar hatte er bereits die erste "Vokabel" gefunden, die er zukünftig aus seinem Wortschatz streichen würde.
Zumal man aus jenem Begriff zu leicht ableiten konnten, dass er ein... ungewöhnlichen Lebensstandard besaß. "Und Ihr"? Eine kleine Ablenkung ihrer Gedanken, auch, wenn sie seinen kleinen Fauxpas vermutlich ohnehin nicht mitbekommen hatte.


Wörter: 321

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12.01.2019, 21:41
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Ottaviano


Es war ihr peinlich, dass ihr Gegenüber ihr die Worte in den Mund legen musste. "Ja, Hunde." Sie biss sich auf die Zunge. Warum war sie nicht selbst darauf gekommen? Aber das war jetzt ohnehin egal. Sie konnte ja schlecht die Zeit zurückdrehen.
Die Frage nach den Menschen ließ sie für einen Moment die Brauen heben. Gab es hier Menschen? Sie war sich nicht sicher. Die Aussagen darüber waren wirr gewesen. Manche sagten, sie wären schon lange geflohen, andere wollen welche gesehen habe, wieder andere erzählten von einer Armee, die nur darauf wartete, das Stillreich wieder einzunehmen. "Ich weiß es nicht. Vielleicht gibt es noch welche, vielleicht nicht. Vor langer Zeit sollen sie geflohen sein. Aber ob sie wiedergekommen sind?" Wäre es ihr möglich gewesen, hätte sie jetzt mit den Schultern gezuckt. Dass ein Frösteln über ihren Körper striff lag allerdings nicht nur an der sie umgebenden Kälte. Sie mochte diese Zweibeiner nicht. Sie waren unheimlich. Nackt und unheimlich. Bisher war sie ihnen stets aus dem Weg gegangen, das sollte ruhig so bleiben. Mit einem Blinzeln verscheuchte sie die düsteren Gedanken.
Gut, dass Ottaviano bereits weiter sprach. "Das gewöhnliche Volk?" Sie sah ihn mit großen glänzenden Augen an. Schon allein der Begriff 'Volk' war für einen Einzelgänger und erst Recht für einen Vagabunden untypisch. Noch dazu die Unterscheidung von gewöhnlich und ungewöhnlich. Anscheinend hatte er doch mehr im Verborgenen, als sie vermutet hatte. "Dann zähle ich wahrscheinlich auch nicht dazu", erwiderte sie mit einem Lächeln. "Ich glaube nicht daran. Ich versuche mir die Dinge lieber logisch zu erklären. Und wenn ich das nicht kann, dann ist das eben so. Aber ich halte das dann nicht für Magie." Und leicht zu täuschen war sie mit Nebel, Rauch und verzerrten Geräuschen so oder so nicht. Sie war nicht ganz so ängstlich wie es den Anschein machte. Eigentlich war sie sogar furchtlos und unerschrocken. Aber das passte natürlich nicht in das Bild. Und furchtlose Stuten wurden nicht so oft von heldenhaften Hengsten beschützt. Es wäre zu schade solche Gelegenheiten nicht zu nutzen.


Wörter: 370

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12.01.2019, 22:16
» Cesare


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Rasha



Cesare ging nicht weiter auf ihr kleines Missgeschick ein. Nur ein Einfallspinsel könnte es witzig finden, andere nach Worten suchen zu sehen. In der Regel hatten jene, die dies darauf hämisch kommentierten selbst äußerst wenig zu bieten. Unfraglich also, dass dies weit unter dem Niveau des Konsuls wäre.
Ihre Antwort war nur bedingt beruhigend. "Nun, wollen wir hoffen, dass sie uns fern bleiben." Nicht nur diesem Tal. Cesare hatte nicht den Wunsch, jene Spezies jemals anzutreffen. Er hatte schon gehört, was für obskure Dinge sie mit einigen Pferden betrieben. Obwohl er für jene Zwecke wohl mittlerweile zu alt sein dürfte. Im Gegensatz zu seiner Schwester hatte er kein Problem damit, seinen Alterungsprozess zu akzeptieren. Zumindest, solange sein Kopf von Alterskrankheiten verschont bleiben würde. Beunruhigend war allein der Gedanke, dem Tod stets näher zu kommen. Was würde er der Welt hinterlassen?
Doch eher er sich erneut in philosophische Ãœberlegungen dazu stürzen konnte, drang Rashas Stimme an sein Ohr. Verdammt. Leider hatte sie seine unglückliche Wortwahl nicht überhört. Unbewusst verzog Cesare kurz den Mund. Sein perfektes Pokerface brökelte manchmal, seitdem ihn diese elendige Frage nicht mehr loslassen wollte. Innerlich verdammte er sie jeden Tag aufs neue, doch konnte er sie einfach nicht loswerden. Sie lenkte ihn selbst von der Politik ab.
"Eine Floskel, die ich einst aufgegriffen habe und seitdem nicht mehr loswerde." Was soweit nicht gelogen war. Der Konsul hatte wenig Lust, seine Lebensgeschichte oder auch nur Teile davon einer Fremden zu erzählen. Zumal manche Stuten äußerst... befremdlich reagierten, sobald sie wussten, einen Hengst mit Macht vor sich zu haben.
"Ich meinte schlicht Leichtgläubige", sagte er, in der Hoffnung, damit jenes Thema abschließen zu können. Und wie sich zu seiner positiven Ãœberraschung herausstellte, gehörte Rasha selbst nicht zu jenen. Immerhin etwas. Cesare nickte. "Das ist eine vernünftige Einstellung." Klang dies zu sehr von oben herab? Der Goldene konnte dies mittlerweile eher schlecht einschätzen. Zu lange war es her, dass er nicht aus einer Machtposition heraus mit normalen Leuten gesprochen hatte. Der Gesprächsverlauf war dementsprechend deutlich anders verlaufen als es unter Gleichberechtigten gewesen wäre. Hier jedoch musste er den Normalo mimen. Oder wollte es vielmehr.
"Ich halte es ebenso. Zu viele Leute wollen sich gerne von Taschentricks blenden lassen."


Wörter: 393

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12.01.2019, 22:37
» Rasha


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Ottaviano

Auf seine Aussage nickte sie lediglich. Ja, sie wollten hoffen. Er schien nicht minder Abgeneigt gegenüber diesen nackten Kreaturen zu sein, die andere Tiere töten mussten, um nicht zu erfrieren. Wenn man es so betrachtete, waren Menschen wohl das, was von Natur aus als das Böse bezeichnet werden konnte. Sie waren keine schnellen Läufer, hatten keine herausragende Kraft und soweit sie wusste waren auch ihre Sinne nicht sonderlich gut ausgeprägt. Sie hatten keinen schützenden Pelz und waren an so vielen Stellen angreifbar, dass man sie gerne als Fehlkonstruktion bezeichnen konnte. Was blieb diesen armen Kreaturen denn übrig, als sich Stöcke anzuspitzen, Fallen zu legen und ihre Umgebung zu töten. Nicht nur das. Stellenweise rodeten sie ganze Wälder, bauten seltsame Höhlen aus Holz und entfachten Feuer, das wohl zerstörerischste aller Elemente. Nein, diesen Wesen wollte man nicht begegnen.
Seine Stimme durchbrach ihre Gedanken - wieder einmal. Langsam wurde das wohl zur Gewohnheit, dass sie ständig abdriftete. "Das kenne ich. Mit ist mal ein Hengst begegnet, der zu allem 'urst' gesagt hat. Das war unheimlich anstrengend." Der Typ war zwar erst gerade mal zwei Jahre gewesen und hatte das Wort von ihr aufgeschnappt und seither zu jeder Gelegenheit angewendet, weil er so einen Narren an ihr gefressen hatte - aber hey! Immerhin gab es da mal jemanden.
"Ich bin immer vernünftig", sagte sie und spendierte ihrem Gegenüber ein fröhliches Lächeln. Diese Unterhaltung schien ja doch angenehmer zu werden als sie befürchtet hatte. Da war der Ausblick schon gar nicht mehr ganz so nutzlos. Und von der Anstrengung hatte sie sich allmählich auch erholt. Dafür begann die Kälte sich in ihre Glieder zu schleichen. "Wollen wir nicht ein Stückchen gehen?", fragte sie deshalb. In Bewegung würden ihre Gelenke nicht ganz so schnell steif und gefühllos werden. "Ihr wolltet ja auch ins Tal, nicht wahr?" Rasha lächelte noch einmal, dann wandte sie sich langsam von ihm ab. Es war genau das Tempo, das den anderen zum Mitkommen aufforderte. Hoffentlich sah er das auch so. Sie hatte jetzt doch keine Lust mehr alleine weiter zu laufen.


Wörter: 365

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12.01.2019, 23:31
» Cesare


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Rasha



Kein Vergleich, den der Konsul schmeichelhaft nennen würde. Solcher Gossensprache pflegte er sich nicht zu bedienen. Aber er sollte wohl froh darum sein, dass die Rote nicht weiter nachhakte. Ansonsten wäre er wohl in Erklärungsnot gekommen. In diesem Tal wollte er nicht gleich wieder mit den Erwartungen, welche eine Vergangenheit wie die seine unweigerlich hervorbrachte, verknüpft werde. Eher war es wie... einer dieser albernen Kururlaube, wie er zähneknirschend vor sich selbst zugeben musste.
"Das kann ich mir vorstellen. Wir haben wohl alle mehr oder minder ausgeprägte verbale Ticks." Einer seiner Mitkonsulen hatte Cesare regelmäßig zur Weißglut getrieben, indem er auf jede seiner Aussagen mit einem "Ist dem so?" geantwortet hatte.
Er kam nicht umhin, selbst leicht amüsiert zu lächeln. Der Goldene mochte immer noch kein Quell endloser Emotionsausdrücke sein, doch war seine Miene mittlerweile - so er dies nicht wollte - immerhin kein reines Pokerface mehr. "Dessen bin ich gewiss." Rasha gab nach dem schwierigen Anfang doch eine recht passable Gesprächspartnerin ab. Daher ging der Konsul auch auf ihr Angebot, gemeinsam den Weg ins Tal fortzusetzen, ein. Er nickte knapp, während er sich in Bewegung setzte. "Das wollte ich in der Tat." Gern hätte er nach ihren Motiven dafür gefragt, jenes Tal aufzusuchen. Aber das hätte nur dazu geführt, dass sie ihm dieselbe Frage stellte. Und jene konnte Cesare nicht einmal für sich selbst zufriedenstellend beantworten. Die Erklärungen klangen in seinen Ohren eher lächerlich.


Wörter: 255

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13.01.2019, 12:24
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Cesare

Ja, inzwischen war sie froh über diesen schmächtigen und hochgewachsenen Hengst als Begleitung. Er hatte doch recht interessante Ansichten. Und eine noch interessantere Wortwahl. Nicht zuletzt aus diesem Grund wollte sie noch etwas Zeit mit ihm verbringen. Vielleicht würde ihm noch das ein oder andere Wörtchen über die Lippen huschen, das etwas von seiner Vergangenheit verriet. Denn wenn Rasha eines war, dann neugierig. Sie konnte nicht genug von Klatsch, Tratsch und Geheimnissen bekommen. Ãœberall wollte sie Mäuschen spielen. Ãœber die Personen in seiner Umgebung ganz genau bescheid zu wissen barg immerhin so manchen Vorteil. Allerdings würde dieses Schnüffeln wahrscheinlich irgendwann ihr Verderben sein, das war ihr nur allzu bewusst.
Sie schmunzelte. "Da muss ich Euch Recht geben." Seiner war es wohl, etwas zu geschwollen zu reden. Es hörte sich ja beinahe an als hätte er einen Stock im Allerwertesten. Solche gestelzten Sätze hatte sie zuletzt bei irgendwelchen reisenden Aristokraten gehört, die sich für sonst wie wichtig hielten. Sie waren nicht sehr schlau gewesen. Zumindest hatte sie sie an der Nase herumgeführt, ihnen von sagenhaften Quellen unvergänglicher Jugend erzählt. Die Typen hatten es ihr irgendwann geglaubt und waren auf die Suche danach gegangen. Zu dumm nur dass sie solche Quellen nie finden würden.
Wie erwartet wollte er ebenfalls in Tal. Gut, das war jetzt keine besondere Erkenntnis. Er hatte es ihr ja zuvor schon gesagt. Aber er sprach sich auch nicht gegen einen gemeinsamen Abstieg aus. Das war wirklich nett von ihm. Da war er ganz der Gentleman, wie man so unter jugendlichen Stuten zu sagen pflegte. Auch wenn sie nicht mehr jugendlich war wusste sie die Geste zu schätzen. Sie gingen ein paar Meter ohne ein weiteres Wort einen Hang hinab. Dann wandte sie den Blick wieder zu ihm. "Ihr macht mir den Eindruck schon viel erlebt zu haben. Reist Ihr oft in fremde Täler?" In der Bewegung wurden ihre Gelenke langsam wieder warm. Es kribbelte wohlig um ihre Fesseln. Sobald sie den Fuß des Berges erreicht hatten würde sie sich einen warmen Unterschlupf suchen, so viel stand fest.


Wörter: 357

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13.01.2019, 14:23
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Rasha



Er nickte lediglich. Langsam aber sicher konnte er sich doch für die rote Stute als Gesprächspartnerin erwärmen. Entgegen ihrer Ausstrahlung, war sie verbal nicht unbedingt schüchtern. Tatsächlich erinnerte irgendwas an ihr ihn sogar an Grace. Zumindest, als jene noch Vernunft besessen hatte und sich nicht von seltsamsten emotionalen Anwandlungen hatte treiben lassen. Nun ja, er sollte nicht länger an diesen traurigen Wandel seiner ehemaligen Freundin denken.
Sie setzten den Weg ins Tal gemeinsam fort. Cesare mochte nicht gerade trainiert sein, dafür aber auch in solch unwegsamen Gelände äußerst trittsicher. Natürlich kam unvermeidlich eine solche Frage auf. Es gehörte immerhin zum Smalltalk. Kurz überlegte der hochgewacsene Achal Tekinner. Es wäre wohl extrem auffällig gewesen, sämtliche Fragen in Richtung Vergangenheit abzuschmettern. Doch man konnte schon einiges erreichen, indem man delikate Details wegließ.
"Nein, für gewöhnlich nicht. Ich bin eher ein... lokal veranlagter Hengst. Allerdings dachte ich, es wäre an der Zeit, dem Alltagstrott einmal etwas zu entkommen." Dass jener darin bestand, Konsul zu sein, musste Rasha ja nicht wissen. Davon ab, war diese Reise hier ohnehin nur eine Altersnarretei. Sobald er diese verfluchte Frage beantworten könnte, würde er zurück nach Italien gehen. Raivena konnte man immerhin nie längere Zeit ohne Beaufsichtigung lassen und von Niccolo würde sie sich nichts sagen lassen.
"Und wie steht es um Euch? Reist Ihr viel?" Sie war etwas schwierig einzuschätzen, doch Cesare glaubte in ihr eher eine umher streunende Einzelgängerin zu sehen. Was eigentlich kaum zur Ausstrahlung der schüchternen Maus passte. Man brauchte einiges an Zähigkeit, um sich alleine durchzuschlagen. Mmh, es mochte wohl wirklich mehr hinter ihr stecken, als sie zunächst zeigen wollte. In dem Fall hatten sie wohl etwas gemein.


Wörter: 303

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13.01.2019, 15:05
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Cesare

Der Takt ihrer Hufe klang zweigleisig nebeneinander. Ihrer schneller durch die kleineren Schritte, der Ottavianos raumgreifender und gemächlicher. Ãœber das steinige Gelände waren sie beide trittsicher. Plumpe Pferde wären möglicherweise bereits über den feuchten Grund gerutscht oder auf losen Kieseln umgeknickt oder gestolpert. Doch sie setzten unbekümmert über die Bodenverhältnisse ihren Weg fort. Etwas, das lange Reisestrecken mit sich brachten, in denen man die verschiedensten Untergründe vorgesetzt bekam. Schon allein ihre Kindheit im Wald hatte ihr geholfen, sich von Wurzeln und Ranken nicht ablenken zu lassen. Ganz im Gegenteil. Je unwegsamer das Gelände, desto wohler fühlte sie sich. Es war immer wieder wie ein Stück Heimat, das sie überall in der Welt finden konnte.
Seine Beschreibung von sich als eher sesshaften Hengst brachte sie dazu die Brauen in die Höhe zu ziehen. "So ist das also. Hätte ich jetzt ehrlich nicht gedacht. Ihr wirkt eher wie jemand, der viel rum gekommen ist." Sie schürzte die Lippen. Was sollte sie nun von ihm halten? Sprach er die Wahrheit über sein angeblich örtlich recht gebundenes Leben oder verheimlichte er nur mehr als ihr lieb war? Wobei, er durfte ja geheimnisvoll sein. Das war sein gutes Recht. Sie kannten sich kaum eine Stunde. Da durfte sie weder von sich noch von ihm erwarten, den ganzen Lebenslauf preis zu geben. Sie wollte ihm immerhin auch nicht jedes Detail unter die Nase reiben. "Also ist das hier der Urlaub? Und in ein paar Wochen geht es zurück zu Verantwortung und Familie?" Warum fragte sie nach Familie? Machte er den Eindruck, dass er Frau und Kinder besaß? Eher nicht. Aber Verantwortung traute sie ihm recht gut zu. Da meldete sich gleich wieder der kleine Gedanke um die Politik bei ihr, doch sie hatte nicht vor ihn weiter darauf anzusprechen. Wenn man ein Verhör in Gang setzte bekam man nie die ganzen Informationen. Da musste man schon geschickter und Ungezwungener vorgehen.
Gut für sie also dass er nun die Gegenfrage stellte. "Naja, ich war schon in so mancher Gegend dieser Welt. Ich bin nicht unbedingt ein rastloser Geist, der nie Heimat findet. Aber bisher habe ich noch keinen Ort entdeckt, den ich 'Zuhause' genannt hätte. Ich will dem Tal eine Chance geben. Und wenn nicht..." Sie wackelte mit den Ohren. Wenn nicht, dann würde sie eben wieder weiter ziehen. Dahin, wohin der Wind sie trug. Ja, sie reiste oft. Im Grunde bestand ihr gesamtes Leben aus nichts anderem. Obwohl sie durchaus den Wunsch hatte, irgendwann einmal anzukommen.


Wörter: 428

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13.01.2019, 15:28
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Rasha



Es war angenehm einen Weggefährten zu haben. Die Reise hierher war lang gewesen und die meiste Zeit hatte er allein mit seinen Gedanken verbracht. Dies war deutlich anstrengender und kräftezehrender gewesen als der eigentliche Fußmarsch. Es kam ihm also nur gelegen, in Rasha nun etwas Zerstreuung zu finden. Er achtete darauf, nicht zu schnell zu werden, damit auch sie ein noch angenehmes Gesprächstempo einlegen konnte.
"Glaubt mir, es kann auch so vieles innerhalb eines Tales passieren, dass man mit Recht behaupten kann, viel erlebt zu haben." Was durchaus stimmte. Dazu noch andere Gegenden erlebt zu haben, half natürlich. Wobei Cesare tatsächlich lieber stets in seiner italienischen Heimat verblieben wäre. Schon die Flucht ins Tal der Free Horses war bereits unfreiwillig geschehen. Dies hier setzte dem Ganzen eigentlich nur die Krone auf.
"So ist es geplant. Und glaubt mir, würdet Ihr meine Halbschwester kennen, Ihr würdet sie auch nicht mehr als ein paar Wochen alleine lassen." Mit eher harmlosen Details wie jenen, wollte er das Image des Geheimniskrämers gerne verbergen. Dass Rasha mit Familie Partnerin und Kind gemeint haben könnte, kam dem langjährigen Quasi-Don der goldenen Familie gar nicht in den Sinn. Längst hatte er den Gedanken an romantische Partnerschaft für sich beerdigt. "Wie ist es mit Eurer Familie?" Zumindest Eltern hatte immerhin jeder.
Er nickte. Mit seiner Einstellung lag er also gar nicht allzu weit daneben. "Ich verstehe. Zieht Ihr es in Betracht, einer der hiesigen Herden beizutreten?" Dies war meist der einfachste Weg, Anschluss zu finden. Obwohl dies stark von der Beschaffenheit der Herde abhing. Darüber sollte auch er sich einmal erkundigen. Nur für einen allgemeinen Ãœberblick, verstand sich.


Wörter: 287

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13.01.2019, 16:10
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Cesare # Er mäßigte sein Tempo für sie. Eine überaus angenehme Aufmerksamkeit. Schade, dass sie diese in keinster Weise erwidern konnte. Stattdessen nahm sie es unkommentiert zur Kenntnis. Man musste sich ja nicht über jede Kleinigkeit auslassen.
Seine Worte fanden Zustimmung bei ihr. Sie wusste, was er meinte. Wenn sie allein an ihre Jugend zurückdachte hatte sie zwar örtlich kaum Veränderungen erlebt - der Wald und nur der Wald war stets ihr zuhause gewesen - doch was sie dort alles beobachtet, gehört und erlebt hatte war mehr gewesen als für einen Teenager gut war. Vielleicht war sie deswegen etwas... speziell. Sie wusste ja, dass sie nicht ganz normal war. Sie wich vom Verhalten gewöhnlicher Stuten in jedem Fall ab. Denn die schüchterne Maske war in vielerlei Hinsicht eigentlich leicht zu durchschauen. Doch für das Offensichtliche waren die meisten Artgenossen blind. Sie wunderten sich wahrscheinlich nicht einmal darüber, was an ihr so anders war. Nur dass etwas anders war faszinierte sie und ließ sie wie Motten ums Licht um sie herum schwirren.
"Ich hätte öffensichtlich mal in Eure Heimat gehen sollen. Das klingt spannender als alles, was ich auf meinen Reisen bisher erlebt hatte." Sie schenkte ihm einen Blick, der etwas Sehnsüchtiges hatte. Ja, irgendwas an seiner Heimat musste prägend gewesen sein. Sie hätte nur zu gern gewusst, was es war. Unter diesem Umstand klang ihre Lüge gar nicht mal so gelogen. Das war das Geheimnis hinter guten Lügen. Man musste sie nur gut in eine Halbwahrheit verpacken. Denn langweilig waren ihre Reisen nie gewesen.
Auf seine nächste Frage verzog sie den Mund. "Ich habe keine Familie. Meine Mutter ist irgendwann abgezogen. Ansonsten gibt es keine Verwandten, die ich kennen würde." Sie hoffte es beiläufig genug betont zu haben um möglichst kein Mitleid von dem Goldenen zu bekommen. Sie hasste es, bemitleidet zu werden. Davon konnte sie sich weder was kaufen, noch wärmte es in kalten Tagen. Mitleid war das Unnötigste auf der Welt.
Das war eigentlich auch der Grund, warum sie es nie wirklich in betracht gezogen hatte einer Herde beizutreten. "Ich wüsste nicht, was mir das bringen soll. Ich meine... ich bin ja in ein paar Wochen oder Monaten ja doch wieder verschwunden." Sie legte den Kopf schief. "Außerdem wissen wir beide doch gar nichts über die Herden hier. Vielleicht werden sie ja von einem bösartigen Teufel geleitet." Sie lachte leise. "Mal sehen. Ich kann mich ja zumindest mal umhören was es hier so gibt." Was sie so oder so getan hätte. Sie wollte ihre temporäre Wahlheimat immerhin kennen. Aber einer Herde anschließen? Das war ein großer Schritt der Verpflichtungen mit sich brachte. Ob sie das wirklich wollte wusste sie noch nicht.


Wörter: 472

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13.01.2019, 17:06
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Rahsa



Er glaubte ihr nicht, dass ihre Reisen uninteressant gewesen waren. Offensichtlich waren sie ein passendes Gesprächspaar: jeder log dem anderen eine Kleinigkeit vor. Cesare konnte Rasha da schlecht einen Vorwurf machen. Jeder hatte das Recht auf seine Geheimnisse. Einige hatten größere, manche Kleinere. Er fragte sich, wie groß jene der Roten wohl sein mochten.
"Nun, manchmal kann es auch zu spannend werden." Bürgerkriege und Austragungsort von Machtkämpfen, nicht gerade touristentauglich, wenngleich die Landschaft malerisch war. Aber Cesare machte sich selbst nichts vor: geraden jenen "Nervenkitzel" hatte er als Politiker durchaus gemocht. Früher zumindest, mittlerweile hatte er genug davon erlebt, um gerne darauf verzichten zu können.
"Aktuell ist es jedoch so friedlich, dass es bei unseren Landschaften noch zu einer Touristenhochburg mutieren könnte." Ein kleiner Anflug von Humor. Gelegentlich sogar bei dem Konsul anzufinden. Er ging ohnehin nicht davon aus, dass Rasha ihn ernstlich besuchen kommen würde.
Cesare nickte lediglich. Rasha wirkte nicht wie jemand, der Beleileidsbekundungen von Fremden benötigte. "Glaubt mir, die geringe Verweildauer im Tal hättet ihr sicher mit der Mehrheit der Mitglieder gemeinsam." Nicht nur als Konsul, auch bereits als normales Herdenmitglied war ihm die starke Fluktuation in allen Herden früh aufgefallen. Er bezweifelte, dass es ihr wirklich anders sein würde. Nach ihren nächsten Worten erlaubte er sich ein kurzes Lächeln. "Sicher. Aber auch ein diktatorisches Leittier können schneller gestürzt werden, als ihnen lieb ist." Handelte es sich nicht gerade um eine Monarchie, wechselten oft auch die Leittiere erstaunlich schnell. Erst recht, wenn sie inkompetent und grausam waren. Irgendjemand fand sich dann immer für die Beseitigung auf die eine oder andere Art.


Wörter: 282

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13.01.2019, 18:29
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Cesare

Dass es zu spannend werden konnte kaufte sie ihm nicht wirklich ab. Natürlich wusste sie ja auch nicht wie spannend 'zu spannend' im Endeffekt war. Vor allem kannte sie seine Sicht auf die Dinge nicht. Erfahrungen waren immerhin DAS prägende Mittel für den Charakter schlechthin. Ob ihr Leben in seinen Augen spannend klingen würde? Sie wagte es zu bezweifeln. Was hatte sie den groß getan außer sich vor wirklichen Problemen zu verstecken? Immer hatte sie dafür gesorgt, dass andere die Schuld bekamen. Und das war ihr gut gelungen. Man hatte sie nicht verdächtigt. Ihre Mutter hatte das damals durchschaut. Sie hatte genau gewusst, was für ein Potential in ihrer Tochter steckte. Das war eine geheime Kraft, die nur Mütter inne hatten. Aber sonst war sie für jedes Lebewesen dieses Planeten nur ein wandelndes Mysterium.
Auf seinen Kommentar über den derzeitigen Nutzen seiner Heimat schenkte sie ihm ein breites Grinsen. "Habt Ihr denn keine Angst, dass es von den ganzen Touristen in Schutt und Asche gelegt werden könnte, bis Ihr wieder zurück seid?" Sie leckte den Kopf schief und funkelte ihn neugierig aus dunkelbraunen Augen an. "Oder habt Ihr für die Aufsicht schon einen Vize abgestellt, der vorab alles regelt?" Sie würde sowas niemals machen. Es wäre fatal, die Zügel aus der Hand zu geben. Wo wäre dann die ganze schöne Kontrolle hin? Woher würde sie um den Unterton von Informationen wissen? Wie sollte sie zwischen den Zeilen lesen, wenn sie nie die richtigen Worte zu hören bekam? Ottaviano hingegen... ja, dem traute sie ganz offen zu, seine Leute zu haben. Bestimmt stand hinter ihm eine ganze Mafia. Dann brauchte man sich über Banalitäten wie unterdrückte Informationen natürlich keine Gedanken mehr machen. Zumal er ja ohnehin absolut neutral und nüchtern wirkte, die wenigen Patzer was Mimik, Gestik und Empathie anging mal abgesehen.
Auch sein nächster Kommentar brachte sie zum schmunzeln. "Da habt ihr wohl Recht. Nun denn, wo mag der nächstbeste Diktator hausen? Ich habe grade Lust bekommen, ihn zu stürzen", feixte sie. Ob er aus Erfahrung gesprochen hatte? Woraus sonst? Lapidar und unbedeutsam nahm man solche Aussagen nicht in den Mund. Also hatte er doch eine politisch nicht uninteressante Karriere. Blieb nur die Frage ob er der Diktator oder der Revolutionär gewesen war.


Wörter: 401

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18.01.2019, 17:47
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Stillreich » Das Tal » Das Gebirge #2
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