Stillreich » Das Tal » Das Gebirge #2
» Khuzama
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Eiskönigin smilie



Niemand? Ehrlich, Khuzama. Was Besseres ist dir nicht eingefallen?, hallte es durch den leeren Kopf der Stute und diese musste dieser Stimme sogar irgendwie Recht geben. Wo war der Mut, der Stolz? Der würde wahrscheinlich unten am Fuße des Berges auf sie warten. Dort würden sie die junge Stute wieder in Empfang neben, wenn sie überhaupt noch lebend den Berg verlassen würde.

Noch immer stand, die Stute wie festgefroren an Ort und Stelle. Die dichten Schneeflocken hüllten die Braune in sekundenschnelle in eine weiße Decke ein. Sie traute sich nicht zu schütteln; sich nicht bemerkbar zu machen. Jedoch war es schon längst zu spät, die unbekannte Gestalt hatte Khuzama längst in ihr Blickfeld genommen.
Verängstigt und doch gebannt blickten ihre Augen rüber zu der Gestalt, die im ersten Moment wie ein großes, weißes Schneemonster gewirkt hatte. Nun, erhob sich das Geschöpf und was dort zum Vorschein kam, konnte Khuzama wieder im ersten Moment nicht fassen. Es war ein Pferd. Ein stinknormales Pferd. Nichts wovor man sich als zierliche Stute zu fürchten bräuchte. Ein riesengroßer Stein fiel der Stute von ihrem kalten Herzen und ihr Selbstbewusstsein kletterte wieder Meter für Meter den hohen Berg hoch. Mit langsamen Schritten bewegte sich das weiße Geschöpft auf Khuzama zu. Kein Schritt machte die Braune zurück, blieb starr stehen. Die eisblauen Augen der Fremden trafen die dunklen Augen von Khuzama. Allein diese Augen, solch Augen hatte die Stute noch nie zuvor gesehen, bescherten ihren einen eiskalten, intensiven Schauer auf dem Rücken. Es war ohnehin schon zu kalt für ein Lebewesen in dieser Gegend, doch diese Aura, die von der fremden Stute ausging, war so unglaublich eisig, wie es die Stute noch nie in ihrem Leben erlebt hatte.
"Vielleicht sucht ein Niemand, wie ich, einen schönen Platz zu sterben." Wahrheit und Lüge waren in dieser Aussage gut gewichtet. Khuzama war von sich selbst beeindruckt, dass ihre Stimme so kräftig rüberkam, obwohl ihr ganzer Körper unter der eisigen Kälte unerbittlich zitterte. Während Khuzama ihre Augen starr auf die weiße Stute gerichtet war, bemerkte die Braune, dass ihr Gegenüber überhaupt nicht zitterte. Die Fremde stand vor ihr, als würde diese eisige Kälte ihr gar nicht machen; als wäre die Stute eins mit dem Schnee und dem Eis. Leicht Skepsis lag in den Gedanken von Khuzama. Konnte sie dieser komischen Stute, die nicht zu frieren schien, vertrauen? Was die Braune allerdings sehr beruhigte und was vielleicht auch der Grund war, warum sie immer noch hier auf dem Berg war, dass sich die Fremde wohl etwas um die zierliche Stute sorgte. Eher aus Mitleid und nicht wirklich aus Fürsorge. Vielleicht hatte Khuzama sie auch gestört und nun wollte die Weiße sie loswerden; nutzte dafür das eisige Wetter aus.

Langsam glitt die eisige Kälte in ihren Körper und machte dort Bekanntschaft mit ihren vor vielen Jahren zu Stein gewordenen Herzen. Die Schuld am Tod ihrer Mutter begleitete Khuzama schon auf vielen ihrer Wege und nun stand sie mit dieser Schuld, die fest in ihrem Herzen gefangen war, vor dieser fremden, weißen Stute. Mut zum Sterben, hatte die Braune noch nie gehabt und vielleicht würde auf dieser Weg nicht im Tod enden. Wenn der Tod sie irgendwann mal rufen sollte, sollte dies in Einsamkeit geschehen, nicht vor Schaulustigen. Doch eine innere Stimme, die oft zu ihr sprach, hielt die selbstbewusste Stute stets vor einen Fehler, der ihr das Leben kosten könnte, zurück. Obwohl Khuzama die Stimme ihrer Mutter nicht wirklich kannte, wusste sie, dass diese Stimme, die so oft zu ihr sprach, die ihrer geliebten Mutter war.

Eine, erst seit kurzen, bekannte Stimme holte Khuzama aus ihrer Vergangenheit zurück in die Gegenwart und sie musste den Worten der Fremden Recht geben. Ich bin immer noch hier. So langsam vereiste nicht nur ihr Körper, sondern auf ihr kleines Köpfchen. Ihre Gedanken, ihre Reaktion waren festgefroren. Wohl auch ihre Hufen, sonst wäre sie bestimmt schon über alle Berge; zu mindestens runter von diesem eisigen Berg. "Was ich will?", wiederholte Khuzama die Frage der Weißen, die wohl nicht wirklich an die Braune gerichtet war. Ehe die Stute ihren vereisten Gedankengang wieder etwas Wärme einhauchen konnte, drehte sich die Fremde einfach um und wollte wohl ihren Weg weitersetzen. Doch irgendwas hielt die Weiße von dieser Tat ab. Erneut drehte sie sich um und Khuzama erfasste wieder ihre eisblauen Augen. "Mein vereistes Herz gegen einen Stein schmettern, damit die Schuldgefühle, die mich seit meiner Geburt verfolgen, einfach von mir getragen werden."

Kein Problem. smilie dafür muss ich erstmal wieder reinkommen. :/


25.03.2014, 19:11
» Jigsaw
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Arrietty



Seine dunklen Augen lagen immer noch auf der weißen Stute. Sie hatte sich immer noch nicht umgedreht. Pah, da könnte er sie doch gleich die Klippe runterschmeißen. Wobei... nein das war langweilig. Sein Kopf schüttelte sich leicht. Als die Stute sich am Ende doch umdrehte, blickte er ihr direkt in die Augen. Sein Vorderhuf kratzte über den harten Stein. Was würde er nur für die kleine machen, was für ein Spiel musste sie überleben?
Es galt jedoch erst einmal herauszufinden wie sie drauf war, ob sie über ihr Leben heulte. Danach richtete er ihr Spiel. Ihre Überlebenschance war eh nicht hoch, Amanda war damals die einzige, die es Überlebt hatte. Tja, und jetzt war auch sie Tod. Jigsaw musste noch so lange leben, bis er genug Nachkommen hatte, die sein Blut hatten... und seine Spiele fortsetzten. Dann konnte er beruhigt durch sein Hirntumor sterben.
Die Stute starrte ihn immer noch dumm an, anscheinend in Gedanken versunken. Leicht verdrehte er seine Augen und ließ seine Blicke über die Landschaft gleiten. Konnte jedoch kein anderes Pferd in der Nähe ausmachen. Also würden seine Spiele dieses mal doch im Gebirge stattfinden. Denn in seinen Augen war sie keine würdige Mutter für ein Kind. Er brauchte Stuten, die nicht so schwach wirkten. Caillean war stark, sie hatte sich standhaft gegen ihn gewährt, auch wenn sie am Ende verloren hatte. Doch nachdem er sein Kind hatte, falls es eins werden würde... würde auch die braune sterben. Und dann durch die Hufen seines Kindes. Wenn dieses es machte, war dies ein würdiger Nachkommen von ihm... wenn dem nicht so war müsste auch das Kind sterben. Er wollte nicht das irgendwelche unwürdigen Kinder sein Blut weiter trugen.
Die Nüstern des weißen blähten sich auf. Die Muskeln stachen unter seinem weißen Fell heraus. Endlich kam eine Regung von der Stute, denn sie erhob ihre Stimme. Doch das was er hörte langweilte ihn, anscheinend war sie auf das typische Smalltalk gequatsche aus. Wieder verdrehte er seine Augen leicht. "Abend.", kam es schon fast knurrend aus seiner Kehle. Das konnte ja noch lustig werden... also nicht. Da war Caillean viel spannender. Deshalb sollte sie auch ein Nachkommen für ihn zeugen. Und diese fremde weiße nicht. Seine Ohren drückten sich noch ein wenig tiefer in den Nacken, seine Augen musterten weiter die Stute, speicherte jede kleine Bewegung.
Sein Schweif zischte einmal durch die Luft. Seine Mähne wehte im Wind, jedoch trat kurz darauf Regen ein, so das Seine Mähne schnell durchnässt war und an seinem Hals klebte. Er hasste dieses Wetter.


30.03.2014, 19:34
» Arrietty
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Jigsaw



Die Nacht war über das Tal gefallen und Arrietty schaute immer noch den Hengst an. Der ein eiskaltes " Tag " aus seiner Kehle gleiten ließ.
Sofort schossen ihre Ohren ins Genick und schließlich sagte sie. Das heißt nicht Tag, das heiß Abend! sagte sie genervt und dachte dabei Nicht schon wieder so einen Vollidioten der mal wieder denkt er seih ein Bösewicht. Sofort stellte sich Arrietty auf eine Stute ein die bösartig war, das war ihr vorteil sie konnte verdammt gut Schauspielern, dieses hatte sie gelernt. Mittlerweile waren ihre Ohren so tief angelegt das man sie kaum noch sehen konnte und sie schnaubte bösartig. Na dem werde ich zeigen das ich auch was kann. Auch wenn es mich wieder innerlich zerfetzt, aber es muss sein. Schließlich erleuchtete der Mond ihr Fell und man sah ihre Augen funkeln. Denn die beste Laune hatte sie eh nicht weil sie einen Konflikt mit Black saytan noch klären musste und das würde noch schwer genug werden, ihm die Wahrheit zu sagen und das war der Grund warum sie eh gereizt war. Nun fing sie auch noch Spielerisch ihren Schweif an zu peitschen das es bloß zum Bild passte. Auch wenn es zu einem Kampf kommen würde, würde sie gewiss nicht nein sagen und sterben würde sie nicht. Denn schließlich war die Stute schlau auch wenn sie verdammt jung war hatte sie mehr erlebt als dieses Wesen vor sich.
Noch immer sagte sie keinen Ton doch dann klang es kalt aus ihrer Kehle. Weswegen sind sie denn so kalt und gelanden? Schließlich habe ich mit ihrem Leben nichts zu tun, das sie mich so anknurren müssen. Das kann ich genauso gut wie sie! Meine Laune rauslassen an fremde Tiere. Danach stummte sie ab und bleckte nochmals ihre Zähne und leckte mit ihrer Zunge gespielt über ihre Lippen und erwartete schon das es ihr gleich mächtig knallte und es zu einem Kampf kommen würde. Doch das würde sie locker hinnehmen. Genervt warf sie nochmals ihren Kopf in die Luft, peitschte mit ihrem Schweif und drückte nochmals ihre Ohren bis in Genick um ihn zu zeigen das sie was drauf hatte.


04.04.2014, 21:35
» Elsa
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Khuzama smilie



Mit einem langgezogenem Schnauben bewegte sich die Weiße auf die Fremde zu, fast schon wie ein Raubtier welches seine Beute ein letztes Mal begutachtete und einschätzte. Das braune Fell der Stute war mit Eis verkrustet, und die Haut zitterte immer wieder unter dem dünnen Fell. Elsa richtete ihren Blick in Richtung Tal. Mittlerweile kehrte der Frühling ein und die Stute konnte sich gut vorstellen, dass der Schnee bereits geschmolzen war, in den Bächen wieder klares Wasser floss und sich gut Futter finden ließ. Doch hier oben herrschte nach wie vor der Winter. So lange sie sich hier befand wohl auf ewig.

Bei den überraschend aussagekräftigen Worten der Fremden zuckte Elsas eisiger Blick wieder zu der anderen. War sie sich überhaupt darüber im Klaren, was sie da von sich gab? Verstand sie irgendetwas von dem Tod und dem Verderben? Die Trauer die damit einherging? Mit bedrohlichen Schritten lief Elsa auf die andere zu, Zorn funkelte in ihren blauen Augen, als sie auf die deutlich kleinere Stute herabblickte.
Was redest du da? Willst du wirklich sterben? Willst du, dass das Eis seine kalten Klauen nach dir ausstreckt und dich erstickt, bis zu nicht einmal mehr einen leisen, heiseren Hilfeschrei ausstoßen kannst? Elsa schüttelte den Kopf und wand sich wieder ab. Sie hatte schon oft von ihnen gehört, den verzweifelten. Jenen, die keinen Ausweg mehr sahen, außer den Tod. Sie war eine von ihnen geworden. Früher hatte sie sie nicht verstehen können, aber jetzt wo die Schuld an ihr fraß und die Dunkelheit sie förmlich in das schwarze Loch der Depression sog, verstand sie, warum es so viele gab, die dem Drang zu sterben nicht mehr entfliehen konnten.

Elsa wollte gehen, die Stute ihrem Schicksal überlassen, aber das hätte Anna nicht gewollt. Anna, ihre liebevolle Schwester, die sich für jeden aufopferte. Die Schimmelstute legte die Ohren ein wenig zurück, musterte die Stute vor sich, die schon fast gefroren wirkte. Das Eis perlte an ihrem Körper nicht ab, wie bei ihr, sondern blieb haften, verschlang die nährende Wärme die von ihrem Körper ausging. Elsa wollte ihr raten zu gehen, doch ihr egoistisches Wesen wollte nicht allein sein, wollte sich diesen Ängsten nicht stellen. Aber sie hatte keine Kontrolle über das Eis und den Schnee, vermochte es nicht der Stute auch nur einen winzigen Hauch an Schutz zu bieten.

Wenn du es dir so ersehnst zu sterben, dann bleibe hier. hauchte sie, dieses Mal fast schon zaghaft, doch ihre Augen zeigten keinen Augenblick lang auch nur ein wenig Mitgefühl. Sie wollte der Stute helfen, andererseits wollte sie sie auch leiden sehen. Der Sturm der in ihr tobte brachte sie dazu, Dinge zu empfinden, die sie früher nie hatte empfinden wollen, gegen die sie sich früher immer schmerzhaft gewehrt hatte. Doch jetzt gab es Niemanden mehr für den es sich zu kämpfen lohnte.

Dort drüben ist eine Höhle. sprach sie. Sie wird dich vor dem Wind und dem Schnee schützen. Nicht aber vor mir.
Ihre Gefühle waren nach dem Tod ihrer Schwester außer Kontrolle geraten und wohin sie auch ging, ihr folgte immer eine Schicht aus Eis, gefolgt von einigen Schneeflocken. Die Schimmelstute konnte nichts dagegen tun, war praktisch ein Opfer ihrer selbst. Der einzige Trost den sie hatte, war ihre Immunität gegen die Kälte.
Folge mir. Es war keine Bitte, sondern ein Befehl. Dies Stute würde nicht vor ihren Augen sterben, auch wenn sie beide absolut nichts verband und Elsa keinen Augenblick auch nur daran dachte, mehr für die Dunkle zu tun. Dennoch fühlte sie sich verpflichtet ihr wenigstens ein wenig zu helfen. Sie würde vielleicht länger überleben, wenn sie sich in die Höhle begab. Und dennoch war es hier zu kalt für Jemanden wie sie. Es gab kaum Wasser und noch weniger Futter und die eisigen Temperaturen schlugen sich in die Haut, wie winzige Messerstiche. Elsa schritt voran, konnte nur hoffen, dass die Fremde ihr folgte. Vor dem Eingang der Höhle kam sie schließlich zum stehen. Sie wagte sich nicht hinein, denn nur ein Schritt und der Stein wäre überzogen mit glitzerndem Eis.


12.04.2014, 04:21
» Jigsaw
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Arrietty



Der weiße war immer noch genervt von der weißen, sie schien einfach so unpassend. Also war es gut wenn sie starb. Mit der braunen hatte er wenigstens noch ein wenig Spaß gehabt. Doch die hier schien einfach nur zickig. Man würde sie schon nicht vermissen. Und wenn doch, tja dann war es Pech.
Ein kühles Lächeln legte sich auf seinen spröden Lippen als die weiße Stute die Ohren anlegte und ihn anfauchte. Ein brummendes Lachen erklang aus seiner Kehle. Die waren ihn am liebsten, große Fresse und nichts dahinter. Doch die würde noch winseln, sich vor ihn hinknien und um Gnade winseln. Ihn anflehen das sie doch überleben möchte. Dieses Kind dachte vielleicht das sie was drauf hatte, aber er war älter und erfahrener, und hatte schon viele Pferde auf dem Gewissen. Einige waren echt harte Kerle, doch auch sie mussten Leiden. Er kämpfte mit dem Kopf , nicht nur mit seiner Kraft. Und im beiden war er der weißen Stute sicherlich überlegen. Muskeln hatte er genug und auch von der Größe überragte er die weiße Stute ein wenig.
Die Nacht umgab immer noch die beiden weißen Pferde, jedoch hatte es aufgehört zu regnen, die Temperaturen stiegen an. Also hatte sich der Frühling langsam angekündigt. Endlich nicht mehr dieses kalte, und auch nasse Wetter.
Als die Stute mit kühlen Ton mit ihm redete lachte er erneut brummend auf. Dachte sie echt er hatte Angst vor ihr? Nein, in seinen Augen war sie nur ein unwissendes Kind... mehr nicht. Ein Opfer für seine Spielchen. "Kindchen mach dich nicht lächerlich.", sprach er mit rauen, tiefen Ton. Das sie ihre Zähne bleckte brachte ihn erneut zum Lachen. Die Stute war schon witzig. Wie sie dachte sie könnte ihn einschüchtern und ihn etwas anhaben. Vielleicht ein paar schrammen, schließlich schien die braune die er begegnet hatte viel stärker, sie hatte ihn auch einige Wunden verpasst, die sich aber schon lange wieder geschlossen hatten, es waren nur noch kleine Narben davon zu sehen. Das hatte ihn auch gezeigt, das er mit ihr ein Kind wollte, er brauchte wen der seine Spiele fortsetzte. Und wenn er richtig nachdachte war es bald soweit... wenn sie wirklich trächtig gewesen war. Dann würde er sich sein Kind abholen und dieses ausbilden. Und er konnte in Ruhe sterben, in seinen jungen Alter. Doch was sollte er auch tun? Der Tumor machte ihn immer schwächer. Inzwar merkte er jetzt davon noch nichts, doch bald würde er sicherlich zuschlagen und in einen Mal all seine Kraft rauben.


27.04.2014, 10:08
» Suma
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NASUM.



Sie sah ihm an das er noch nicht ganz sicher war ob und inwiefern er ihre Gesellschaft noch schätzen würde. Falls er es tat. Sie fühlte ein feines ziehen in der Brust., Wo war sie eigentlich eine gern gesehene Gesellschaft? Wer kannte sie schon und wusste das sie überhaupt existierte. Es war schwierig sich selbst innerlich diese Frage zu stellen und damit einen inneren Glaubenskrieg auslöste aber sie tat es und die Antwort war ernüchternd: Niemand.
Ihr wurde flau im Magen. Seit sie ihre Heimat verlassen hatte? Eigentlich noch nicht einmal das. Immer schon hatte sie niemand gekannt, keiner für sie Interessiert. Wenn sie sterben würde, dann wüsste niemand das es je eine Suma gegeben hatte. Wie schade eigentlich. Auch Nasum würde sie nach kurzer Zeit wieder vergessen haben. Aus den Augen aus dem Sinn galt auch bei Wölfen. Und dabei steckte so viel in ihr was niemand wusste und was sie nie hatte jemandem preisgeben können. Welch ein armseliges Schicksal an dem sie wohl am wenigsten Schuld war. Da ihr Vater sie Zeit ihres Lebens unter Verschluss gehalten hatte war dies auch kein Wunder gewesen. Es loderte, züngelte ihre Lunge hoch, diese Wut..dieser hitzige Hass der ihr nun die Speiseröhre bittrig hinauf sickerte. Aber sie schluckte ihn hinunter, schob die Gedanken fort an ihn und wie er sie und ihr Leben zerstört hatte. Das konnte er jetzt nicht mehr. Nie mehr. Es war schon schlimm genug wie groß sein Platz noch immer war, dafür das er Tod war und sie ihn eigentlich nur davon räumen wollte. Aber sie hatte ihn trotzdem immer geliebt, fast immer. Weil ein gutes Kind Papa lieb hatte. Und weil sie erst lernen musste wie man Lücken im Leben füllen musste. Ob dieser Rpde so etwas wusste? Wissen musste oder wollte? Sie glaubte es nicht. Nasum wirkte auf sie noch verschlossener und verbitterter als sie un d dennoch hatte sie nicht das Gefühl das ihre Unterhaltung gerade sinn los wäre. Es war wohl schon richtrig so das gerade sie zwei sich hier und heute begegnet waren.

All diese Gedanken verschwanden als der Rüde sprach, auch waren all diese Gedanken ehe nur in wenigen Sekundenbruchteilen gedacht. Auch wenn es viele waren, so wichtig und so ernüchternd. Nasum erwähnte die Einsamkeit. Ach ja, die, Die war ihr zwar bekannt vom Namen aber da sie kaum ein anderes Gefühl kannte ließ sie dies wohl besser unkommentiert in diesem Moment. Sie schlug die Augen nieder und hatte das Gefühl das ihr etwas ins Auge geflogen war, was sie versuchte weg zublinzeln. Da er wähnte er bereits die Höhlen und ging einfach seines Weges. Er hatte sich umgedreht, ihr den Rücken zugewandt und ging davon. Zwar langsam, aber es wirkte weder abwartend noch auffordernd. Aber dennoch folgte sie ihm. Ob es nun ihr Rudel trieb oder das Bedürfnis nach Kontakt waren wusste sie nicht, war ihr in diesem Moment aber auch egal. Sie folgte ihm einfach ohne große Gedanken warum sie das tat. Als wäre es selbstverständlich folgte sie ihm bis sie sich an seine Seite gesetzt hatte. Still, schweigend, achtend auf jeden Schritt. Sie mochte das Gefühl irgendwie einfach neben ihm zu gehen, es hatte so etwas normales. Skurril schon fast das so zu sehen aber es war nur so ein Gefühl. Der Eingang der Höhle war so schwarz das alle Alarmglocken hätten läuten müssen, aber sie fürchtete sich nicht. Nicht weil sie dumm war aber sie wusste wozu sie in der Lage war. Sie ging einfach vor ihm hinein, vertraute der Situation und wunderte sich einen kurzen Moment warum die Höhle so eng war. Unsicher blickte sie Nasum an. Er würde ihr relativ nah kommen müssen damit beide im Schutze dieses Platzes verweilen konnten. Würde er dies eingehen? Er war ein junger, ansprechender Kerl. Suma für ihren Teil fand seine Reaktion nun doch schon etwas aufregend. Sie war nunmal einfach auch unerfahren im Kontakt. Sie drehte sich dreieinhalb mal und ließ sich dann auf den kalten Stein nieder, den Kopf auf die weichen Vorderpfoten abgelegt und guckte ihn an. Kuschelig war es hier gewiss nicht, hier oben mitten in den Bergen war es wirklich nochmal deutlich kälter, als sie es erwartet hatte und auch jetzt noch war sie fast ärgerlich das sie nicht mehr früh genug hinab gestiegen war. Zum Glück war ihr Schneeweißer Pelz sehr dick, auch das ganze Jahr über ( Was im Sommer natürlich nicht so schön ist!) Doch nun kam es ihr hier zu gute. In einem Jahrhundertsommer war sie mal nur zwischen Höhle und See hin und hergewandert und selbst des Nachts war ihr Pelz fast zu warm zum jagen gewesen. Die Höhle war beinahe totenstill, nur vereinzelt hörte man mal ein oder zwei Tröpfchen auf die nackten Steine klatschen. Höhlen konnten ein gemütlicher, Schutz gebender Ort sein aber auch ebenso ein Ort des Grauens und Todes. Aber die Fähe fürchtete sich noch immer nicht, beinahe hätte sie den Rüden kurzzeitig vergessen und blickte dann wieder erwartungsvoll zu ihm auf. Ihre warmen Augen sprachen ihre eigene Sprache.


24.05.2014, 14:38
» Nasum
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Suma


Inzwischen war die Höhle kein Schutz mehr vor Kälte und eisig pfeifendem Wind, sondern vielmehr vor den unerbittlichen Sonnenstrahlen. Es mochte dauern, bis hier oben eben jene Temperaturen wie im Tal erreicht wurden. Aber dafür blickte das Antlitz der Sonne von umso geringerer Entfernung lodern auf sie hinab. Es wäre jedoch undankbar, sich nun auch darüber zu beschweren. Wenn er nur zurückdachte an den unaufhörlichen Schneefall, jene dichte Decke, die schier mit Messern in seine Pfoten gestoßen hatte.. eigentlich war der Wetterwechsel doch nichts Unangenehmes. Zudem besaß er keinen so dicken Pelz, dass seine Haut sich darunter übermäßig erhitzen würde.
Schweigend saß er nun neben der Wölfin, aufrecht, denn zumindest dies ließ die Höhle zu. Sie mochte von keiner ausgiebigen Weite sein, aber hoch genug war sie in jedem Fall. Das war auch der Grund, warum jedes noch so kleine Geräusch tausendfach in ihr widerzuhallen schien. Sachte berührte sein Pelz den ihren und er spürte jene Wärme, die von ihrem schlanken Körper ausging. Würde auch nur der Ansatz des Geruches ihrer Läufe in der Luft hängen, so hätte er sich gewiss nicht in diese Situation begeben. In solchen Momenten wäre ihre Nähe für einen einfachen Rüden schier unerträglich und auch sie würde sich gewiss noch weniger wohl fühlen. Zudem war es schon lang nicht mehr vorgekommen, dass er seinen inneren Instinkten nachgegangen war. Auch er war nichts besonderes und würde diesem Geruch erliegen können – obwohl er sich anfangs wohl noch gut beherrschen könnte. Die lange Zeit in Einsamkeit hatte ihn geschult in Geduld und eiserner Selbstdisziplin, die sich nicht durch die bloße Anwesenheit einer Wölfin auflösen würden. So war er noch nie gewesen und so wollte er auch gewiss nicht sein. “Wann hast du vor, das Gebirge zu verlassen?“ Nur für einen Moment schweifte sein Blick zu ihr hinüber, bevor er sich wieder wachsam nach vorn richtete. Eine Frage, die man in vielerlei Hinsicht deuten könnte. Ein mehr schwarzseherischer Charakter würde es als den Ansatz einer Aufforderung zum Gehen auffassen. Sie würde bereits bemerkt haben, dass er mehr ein ungebundener Einzelgänger war, der nicht gern in Gesellschaft verharrte. Aber er würde schon sehen, wie sie es aufnahm. Tatsächlich war die Frage für ihn nicht nur zur höflichen Überbrückung von Stille, sondern er interessierte sich aus einem unbestimmten Grund dafür. Jene, die hier hoch kamen, taten dies meist zum Selbstschutz. Das waren ungemütliche Gefilde, die kaum nennenswerte Überlebensmöglichkeiten bargen. Aber hier war man fernab des Krieges. Unten im Tal fanden vielerlei Bewegungen statt, die der Einzelne nie völlig überblicken könnte. Manche Herden bekämpften sich, andere wollten sich nicht einmischen oder waren einfach zu schwach dafür. Es war seit einer gewissen Zeit kaum mehr abzusehen, wer überhaupt gegen wen explizit kämpfte. Und ein Ende.. Nasum wusste nicht, ob es tatsächlich einen Sieger geben konnte. Eigentlich gab es so etwas in einem Krieg schließlich nicht. Man kämpfte, man verletzte, man blutete, man starb. Schwere Verluste waren immer auf allen Seiten zu verzeichnen und letztendlich gelangte man doch nie zu einem Kompromiss. Verhandlungen, Gespräche, das wäre wohl angemessen. Aber dazu würde sich vermutlich nie jemand durchringen können. Denn wer schon sollte dann den ersten Schritt machen? Dieser Konflikt würde wohl nur enden, sobald einer die Überhand gewann und die Herrschaft über das gesamte Stillreich an sich riss. Und dann wollte er selbst schon nah genug an der Grenze sein, um diese Lande verlassen zu können. Denn hinabklettern und helfen barg kaum einen Sinn in sich. Entweder man unterstützte diese Herrschaft und lebte in behelfsmäßigem Frieden, oder man verweigerte sich ihr und wurde bis in den Tod verfolgt. Es hätte keine Auswirkungen, wenn ein einzelner Wolf jenen Verfolgten helfen wollen würde. Letztendlich war er eben bloß ein Wolf und gehörte damit einer Art an, die in diesem Reich eher weniger gern gesehen war.

Der Rüde öffnete seine Kiefer zu einem herzhaften Gähnen und schüttelte anschließend wie protestierend seinen Kopf. Manchmal verursachte die lange Zeit allein bei ihm gewisse Phasen der Erschöpfung, die jedoch inzwischen immer rascher vorübergingen. Doch verwunderlich war es auch nicht. Wenn man nicht in Gesellschaft reiste, dann musste man stets auf der Hut sein – sonst könnte es einen das Leben kosten. Manchmal hatte er das Gefühl, nicht einmal mehr tief zu schlafen, sondern nur in einen Ruhezustand zu verfallen. Ein Zustand, aus dem er durch jedes noch so kleine Geräusch wieder herausgezerrt wurde, um augenblicklich hellwach zu sein. So gesehen also kein erholsamer Schlaf, der all seine Energie wirklich wieder vollständig regenerierte. Aber Nasum hatte sich inzwischen schon daran gewöhnt und war längst kein Jungwolf mehr, der unbedingt den lieben Tag lang herumspringen musste. Ein Grund dafür, warum jeder seiner Schritte, jede Bewegung so wohlüberlegt und achtsam wirkten. Er musste sich stets entscheiden, für was er seine Energie nun aufwenden wollte und was er lieber unterließ. So kam es auch, dass er nur äußerst selten jagte. Das Erbeutete versteckte er dann ein ums andere Mal, um sich noch einige Tage davon ernähren zu können. Im Winter war dies gut möglich, da der Schnee schier alles kalt hielt und dafür sorgte, dass das Fleisch nicht verdarb. Jetzt im Sommer aber musste er es wohl wieder anders halten. Allerdings musste er da auch keine Bemühungen anstellen, sich warm zu halten, um nicht in einer eisigen Nacht zu erfrieren. Alles hatte seine Vor- und Nachteile und Nasum war gewillt, sich allem anzupassen. Nur so hatte er bisher stets überlebt und nur so würde er ein langes Leben führen. Ein einsames langes Leben, dessen war er sich sicher. Eigentlich wusste er gar nicht, ob er je den wirklichen Wunsch verspürt hatte, eine Familie zu gründen. Oder ob er glaubte, dass sich überhaupt jemanden für ihn interessieren könnte. Aber es war nicht unbedingt von Belang, denn es hatte keine Bedeutung für sein Überleben.


02.06.2014, 11:45
»Märchenmond
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Offen für alles.




Was er getan hatte war wohl Feige gewesen und törricht. Oder vielleicht auch dumm und impulsiv. Oder eitel und unanständig. Aber er hatte es getan. Er war gegangen. Einfach gegangen. Ohne ein Wort des Grußes, des Abschieds oder sonderlicher Emotionen. Er hatte das Leben in diesem Konstrukt nicht mehr ausgehalten. Dieser weiße Wolf der um sie alle herum schlich, das Gefühl von Krieg, Spannung und Erwartungen. Er schien etwas im Schilde zu führen und verfolgte ein tieferes Ziel das ihn hätte interessieren müssen, es aber gar nicht tat. Er war einfach zu beschäftig mt sich selbst. Die jungen Raben die zwischen Wissbegieren, Unfähigkeit und Langeweile ihn immer wieder meinten müssen zu nerven. Er hatte schon nach kurzer Zeit seine Pflichten verletzt die Herde und all ihre Anhänger gut im Auge zu halten. Sie wurden unvorsichtig und übermütig, brauchten anscheinend eine harte Hand die durchgriff immer und immer wieder damit sie sich nicht wie kleine dumme Kinder benahmen. Doch der Mond war nicht in der Lage sich auf solch einem Niveau zu verhalten. Es war ihm schlichtweg einfach nicht möglich. Auch hatte er keine Geduld mit den Lehrjungen bewiesen. Er hatte sie gestraft weil sie zu schwach waren, zu undiszipliniert, zu weich. Oder er hatte sie völlig ignoriert und nicht ernst genommen. Diese Variante war es wohl, zugegeben, häufiger gewesen. Auch hatte er keine Geduld bewiesen sich ihre Leiden, Sorgen und Nöte anzuhören. Er hätte es gekonnt mit seiner weichen, beinahe Väterlich, liebevollen Art. Aber er hatte kein Interesse daran gehabt. Auch wenn er einem das Gefühl geben konnte das kostbarste der Erde zu sein so hatte er für die Jungen irgendwann gar nichts mehr übrig gehabt und hatte auch besseres zu tun gehabt als sich mit ihnen zu beschäftigen. Und so wurde er noch unzufriedener mit der Situation. Eines Nachts war er einfach davon gegangen, hatte seine Gestalt eines Albinorabens angenommen und war einfach verschwunden. Verschluckt von der Schwärze der Nacht, trotz des blütenweißen Gefieders. Komisch das ihm kurz um Herzeleid leid getan hatte. Er hatte ihre Gesellschaft und ihr Löwenherz irgendwie gesschätzt. Doch nichts hätte es für ihn gegeben das ihn gehalten hätte so das er nur endlich wieder sein freies, einsames Leben zurückbekommen hatte. Jeder Preis war ihm recht, auch wenn er Kalter Atem enttäuscht hatte. Doch er hatte in der Zeit wo er nun schon hier oben ion den Bergen war sich einen Plan erdacht. Sein Neffe, Sohn von Tindra war ebenfalls sehr magisch gewesen. Es war nie ein Vergleich mit ihm gewesen, aber er hatte auch nie zum Vergleich gestanden. Alle wussten das er das mächtigste aller Zauberwesen war das bekannt war. Aber auch die Magie seines Neffen wurde ausreichen um die Corvus Corax zu leiten, die Raben auszubilden und alles zu erreichen was gewünscht war. Er würde ihn auftreiben und anleiten sobald seine Zeit gekommen war.

Der Mond war in der schwärzesten der Nächte in die Berge geflogen und hatte sich hier nun häuslich eingerichtet. Er verbachte seine Tage auf den Wildkräuter bewachsenen Hangwiesen oder den Felsplateaus oberhalb der Gipfelgrenze. Als Außenstehender wäre man wohl gefangen von seiner Erscheinung, der sinnlichen Aura und dem anziehenden Wesen und man würde sich fragen was dieses barocke Geschöpf dort tat, so in sich gekehrt und einsam war. Aber der Meister testete sich selbst. Er versuchte immer wieder sich selbst noch mehr auf die Probe zu stellen, seine Kräfte zu stählen und auszureizen. Das tat er auf ganz primitive Weise. Manchmal tat er es nur indem er einen Berg wachsen ließ. Das war mit viel drum herum verbunden das niemand zu schaden kam, alles proportionell passte, ins Landschaftsbild und das ganze drum herum. Auch wenn "einen Berg" wachsen lassen gar nicht nach so unglaublicher Magie klingt, der Meister war ein Perfektionist. Der Berg hatte eine absolut natürliche Struktur. Er passte mit allem in die Landschaft, der Art wie er bewachsen, bewohnt und belebt war. Welche Blumen wo blühten und wo welche losen Steine lagen, Felsen gezackt waren oder Geröll herunter rieselte. Es war ein leibhaftiger, ehrlicher, alter Berg der dort nun stand und auch vorher schon da gestanden hatte. Denn der Mond drehte an der Zeit. Das war die eigentliche Hinausforderung und ein gefährliches Spiel. Die Zeit konnte so viel auslösen und wieder ungeschehen machen das es selbst in ihm eine Art ehrfurcht vor dieser Kraft auslöste. Eine Ehrfurcht vor seiner Macht und der bezwungenen Magie. An manchen, seltenen Tagen kostete es ihm Kraft sie immer zu bändigen. Sie loderte in ihm wie eine Hitze, schwer und gewaltig. Er wusste nicht ob je der Tag kommen würde an dem sie ihn bezwang, aber obwohl sie eins waren- so war es doch oft ein Krieg in seinem inneren. Ein Kontrollierter Krieg den nie jemand wissen würde.
" Aus großer Kraft, folgt große Verantwortung",pflegte schon sein Lehrmeister immer zu sagen. Und der Meister war Weise genug um sich darüber bewusst zu sein.


03.06.2014, 22:22
» Medea
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Märchenmond


Das Herz lag ihr schwer in der Brust, der Atem presste sich aus ihren Lungen - eher gewaltsam, denn lebensspendend. Sie musste atmen. Ihr Körper hatte das so beschlossen. Sie selbst jedoch wäre am liebsten gestorben. Doch jeder Versuch, die Atmung einzustellen, scheiterte. Und daran spürte sie, dass ihr Wille, sich selbst zu töten, nicht so groß war wie gedacht. Wie erhofft. Denn sie hätte sterben sollen. Sie war ein unwürdiges Wesen, das Blut an den Hufen hatte. Sie, die einst so reine und schöne Medea, war nun eine Unwürdige. Sie hatte aus Egoismus getötet. Und dieser Egoismus war es, der sie nun auch am Leben hielt. Der ihr verbot, sich ein Leid zu tun. Auch wenn sie es verdient hätte. Sie wollte leben und hinter sich lassen. Und das mochte kalt klingen. Denn wer konnte schon hinter sich lassen, das Leben mehrerer unschuldiger getilgt zu haben?

Medea schüttelte den Kopf, verscheuchte die Gedanken. Dies war die einzige Taktik, die sie bei klarem Verstand hielt. Sie musste nun tapfer, stark und egoistisch sein um zu überleben und um ihren Verstand zu behalten. Und um den ging es ihr vor allem, denn für Medea war die Vernunft das Wahre, das Reine. Wer von Unvernunft getrieben wurde, war unwürdig. Und auch sie... Nein, daran durfte und wollte sie nicht denken. Sie musste all das hinter sich lassen. Ihr Leben hinter sich lassen. Kalt sein. Stark sein. Sie, ein zartfühlendes Wesen, musste hart sein. So einfach war das. Energisch schlugen ihre Hufe auf dem kalten Gestein auf. Die alte Medea war tot. Nun gab es für diese von Liebe und Kummer geplagte Stute keinen Platz mehr auf dieser Welt. Das alte, feinfühlige und liebende Wesen musste ebenso begraben werden, wie ihre Opfer. Die Opfer einer Liebe, die nur noch einseitig war. Eine Liebe, die ihr in Mark und Bein ging und dem anderen dafür am Hinterteil vorbei. Pah. Abgeschoben hatte er sie. Einer anderen schöne Augen gemacht. Und da war für Medea kein Platz mehr gewesen. Und wie sonst hätte sie reagieren sollen? Wie sonst hätte sie ihr eigenes Herz rächen sollen?

Von diesen Gedanken gestärkt, denn die alte Wut war wieder entfacht und tilgte jedes Schuldgefühl, stapfte sie den langen, schmalen Pfad entlang der sie schnurstraks gen Gipfel führte. Dort gab es Höhlen, das wusste sie. Dort hatte sie nun schon einige Nächte verbracht und teils in Wehklagen und teils in Siegesgesang verharrt. Nun war aber etwas anders. Die Höhlen, sie schienen nicht mehr unberührt. Ein fremder Duft mengte sich in den Duft von Kraut, Gestein und Wildgetier. Es war der Geruch eines Artgenossen. Kam man sie suchen? Sie holen? Hielt man nun Gericht über sie ab, würde man sie zum Tode verurteilen weil sie selbst Leben nahm? Verdammt. knirschte es zwischen ihren Zähnen als ihr klar wurde, dass der Artgenosse gar nicht weit sein konnte. Sie sah sich um, doch sie sah nichts. Diese verdammte Dunkelheit. Sie selbst, hell wie der Mond, eher eine Zielscheibe. Sie wollte sich wenden, doch da rutschte ihr Huf an einer Seite des Pfades unglücklich zur Seite. Nur mit Mühe und Not konnte sie sich fangen und somit vor dem Abgrund bewahren. Sie bereute, nicht weiter geflohen zu sein. Ans andere Ende der Welt hätte sie gemusst,wenn sie je Frieden hätte finden wollen. Nun aber war es zu spät. Flucht stand außer Frage. Hier war es zu schmal, um umzukehren. Und der Fremde musste sie längst bemerkt haben. "Wer..." Ihre Stimme war zittrig, ängstlich. Doch mit einem Mal legte sie all die in ihr heiß glühende Wut in sie hinein und donnerte: "Wer ist da?"


04.06.2014, 20:24
»Hokuto
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black dagger smilie (&dagash)



Auch wenn du fehlst, bist du bei mir.
FÜR IMMER


Hokuto bereute es, so auf Black Dagger eingeredet zu haben, just in dem Moment, wo er seinen Mund wieder geschlossen hatte, denn dieser begann zu zittern und stammelte sofort eine Entschuldigung. Verdammt er wollte ihm doch helfen und ihn nicht noch weiter verunsichern. Hokuto stampfte auf, wütend auf sich selbst, und blickte Dagger unsicher in die Augen. Doch als er sah, dass dieser den Tränen nahe war, wandte er den Blick ab. „J.. jetzt hör schon auf dich zu entschuldigen..“, murmelte er, seine Stimme rau und brüchig. Er wollte das alles nicht, er wollte nicht, dass sie eskalierten und sich stritten. Er hatte gehofft wenn er seinen Rappen wiederfand würden sie endlich glücklich werden und könnten für immer zusammen sein. Doch immer stand etwas ihnen im Weg, immer mussten sie eine neue Hürde nehmen. Mit einem Mal fühlte sich Hokuto als wäre er um zehn Jahre gealtert, er fühlte sich so.. verbraucht, so fertig mit der Welt. Er wollte nicht mehr ewig diskutieren, ewig streiten, ewig heulen. Er wollte einfach nicht mehr.
Und schon standen sie dort und heulten beide, in ihren Emotionen gefangen und schrien einander fast an. Hokuto nahm eine abwehrende Haltung ein, sein ganzer Körper angespannt, er konnte es einfach nicht mehr ertragen. Als Dagger anfing zu sprechen, hielt er die Augen geschlossen, spitzte nur die Ohren um ihm zu lauschen. „Aa—aber du wolltest gehen. Du.. du wolltest sterben. Ich.. du darfst mich nicht alleine lassen.“, murmelte er und seine Stimme versagte und ein neuer Sturzbach voll Tränen rollte über sein Gesicht. Jetzt war es draußen, er fühlte sich verletzlicher denn je. Er redete sich immer ein, er war der Starke in ihrer Beziehung, doch er brauchte den Schwarzen, er brauchte ihn so sehr. Er entlockte ihm ein wenig Gefühl, er entlockte ihm Liebe, er hielt ihn am Leben. Was war er denn schon gewesen, bevor Dagger in sein Leben trat? Er war ein verbitterter Kerl gewesen der durch die Gegend zog und alles nagelte. Was war daran schön, was war daran lebenswert? So standen sie beide da, heulend, und zitternd, beide am Ende. Der Rote schien in sich zusammenzufallen, er gab keinen Ton mehr von sich außer einem Schluchzen hier und dort. Erst als er wieder die Stimme seines Schwarzen hörte, hob er den Kopf, zwang sich die Augen zu öffnen um ihn anzusehen. Oh, er wollte ihm glauben, er wollte es so sehr. Doch etwas in ihm sträubte sich dagegen, es wollte nicht einsehen, dass sie zusammen gehörten, wollte sich nicht so verletzlich zeigen, es wollte ihm nicht glauben, dass er ihn wirklich liebte, ihn die alte Schwuchtel. Hokuto schluckte es herunter, als er auf einmal den heißen Atem des anderen auf seinen Nüstern spürte und in einen Kuss gezogen wurde. Als sie sich wieder trennten um nach Luft zu schnappen, blickte er seinem Geliebten in die Augen, blinzelnd, gegen die Tränen ankämpfend. „D..dann beweis es mir. Bitte, verlass mich nie wieder. Ich will.. ich.. ich will mit dir zusammen sein, für immer. Für immer.. “, meinte er und drückte seinen Kopf in das warme Fell am Hals des anderen.
Doch sofort war der Moment vorbei, als Dagash auftauchte und die beiden standen wieder mit einem etwas befremdlichen Abstand nebeneinander. Als Dagger sich aufbäumte und angab, sein Partner zu sein, betrachtete er ihn aus dem Augenwinkel und sein Herz pochte stark gegen seine Brust, dass er auf einmal so besitzergreifend war. Erst als er Hufgeklapper aus der Richtung des anderen Rappen hörte, blickte er diesen wieder an, nur um zu sehen, wie er zurückwich. Hokuto legte ebenfalls die Ohren an, seine Hinterhand begann angespannt zu zittern. Er sprang einen Schritt nach vorne, stieg und schnaubte als Dagash ausgeredet hatte. „Achja? Dann verpiss dich doch! Los verschwinde kleiner Hascher.“, meinte er und spuckte vor dessen Füße. Dann blickte er sich zu Dagger um und schlug mit dem Schweif. Als er wieder zu dem 'fremden' Rappen sah, schien dieser irgendwie bedrückt, doch das war Hokuto nun egal. Er kehrte zu Dagger zurück und stupste ihn an, bedeutete ihm zu folgen. Sie brauchten das nicht, nicht jetzt. Er schluckte schwer, seine Augen brannten von den vielen Tränen, sein Hals war rau von dem vielen Reden, seine Beine taten weh. Doch sein Herz pochte aufgeregt in seiner Brust. Er wusste, dass in der Nähe ein kleiner Schmelzsee war, dort würden sie sich etwas erholen. Dann würden sie ins Tal ziehen und sich eine Bleibe suchen. Hokuto schnaubte. Er hoffte, sie hatten die Zeit des Streits, der Tränen, nun endlich hinter sich gelassen.


07.09.2014, 22:11
» Lacrimosa
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Solist



Can’t stand the Ground

Fahles Mondlicht strahlte auf die grauen, tristen Steine des Gebirges, ab und an wurde es dunkler als es in der Nacht sowieso war, wenn die dunklen Wolken sich wieder vor den hell silbern strahlenden Mond drängten und diesen verdeckten. Zwischen den hohen Felsen schienen alle Geräusche zu ersterben, kein Grün, keine Geräusche, kein Leben. Es schien als würde in diesem Ödland keinerlei Wesen hausen. Klipp Klapp Klipp Klapp, munter ertönte das Geräusch zwischen der trostlosen und kargen Gegend des Gebirges. Das Geräusch der Hufe stammten von einer Grauschimmelstute, edel war sie, das sah man rein an ihrer Shilouette, klein und zierlich gebaut erschien sie, doch das Ego der Stute überstrahlte sowieso alles. Die zarte und doch starke Stimme der Stute erklang in einem hellen und fröhlichen Lied. Angst aber erfüllte die zarte Seele der Stute. Sie war alleine, sie war schutzlos und es war dunkel. Nicht gut, nein das war wirklich nicht gut. Prüfend sog die Stute die Luft ein, keinerlei Artgenossen waren in der Nähe. Das hektische Pochen ihres Herzens wurde wieder etwas langsamer… beruhigender. Es war niemand da, niemand verfolgte sie, niemand wollte ihr Böses!

Immer weiter drang die Stute mit dem Namen Lacrimosa in die steinerene Ebene ein. Rein ins Unbekannte ins Ungewisse. Lauthals fluchend verstummte das muntere Summen der Stute und ging in ein lautes Fluchen über. Doch was war geschehen?! In Gedanken versunken war die Stute wohl in ein verstecktes Loch getreten und hatte sich den Huf leicht angeknackt. Die Flüche die nun ertönten liessen selbst einen alten Seebären erröten. Autsch das tat weh, Crimosa hüpfte auf drei Beinen noch etwas weiter ehe sie sich nochmals davon überzeugte, dass ihr hier keinerlei Gefahr drohte. Noch immer trug ihr der Wind keinerlei Botschaften zu und da die Stute sowieso langsam aber sicher des Laufens müde wurde legte sich die Stute auf einen Streifen weichen Erdreiches. Ein wohliges Seufzen verliess die Lippen der zierlichen Stute, sie war so lange schon auf den Beinen gewesen, und immer wieder war es ihr vorgekommen als würde sie verfolgt. Dabei galt sie sowieso als tot, keiner wusste, dass Crimosa sich wieder aufgerappelt hatte und ihr Leben weiterführte… in ihrer eigenen kleinen Welt. Komm schon kleine…du willst es doch auch!... so schnell wie die Stute ihre Augen geschlossen hatte um zu ruhen so schnell riss sie diese auch wieder auf, als sie die Stimme in ihrem Kopf,…war sie wirklich nur in ihrem Kopf?... erhörte. War er doch hier, hatte er sie gefunden und wollte ihr nun noch den finalen Todesstoss verpassen, das zu Ende bringen was er angefangen hatte?!

Es blieb weiterhin still und wieder beruhigte sich die weisse Stute, die Flanken hoben und senkten sich wieder gleichmässiger. Es war anstrengend immerzu auf der Hut zu sein, doch was sollte sie tun? Sie hatte entschieden zu leben, sie hatte ihr beinahe Todesurteil unterschrieben und sie war es auch gewesen, die dem Tod von der Schippe gesprungen war…irgendwie. Die Narben auf ihrem Körper zeugten von ihrem Todeskampf, zeugten von einer bewegten Vergangenheit und vielen Schmerzen. Die grössten Schmerzen jedoch waren sicherlich die seelischen, zu viel war passiert, als dass Crimosa hatte ertragen können, irgendwann war ihr Herz geborsten und ihre Seele zersplittert.
Seufzend legte sie den Kopf auf den kalten Stein vor ihr und schloss erneut die Augen…sie war alleine… alleine mit sich selber und der Welt. Von weitem musste sie wohl aussehen wie ein Stein oder eine kleine Erhöhung, wäre da das regelmässige Atem nicht.

[sry muss mich da mal einfinden :-/]


16.10.2014, 21:32
» Solist
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Lacrimosa



Er wusste selbst kaum mehr, wie er hierher gekommen war. Und es hatte auch keinerlei Bedeutung. Seit dem Tod seiner Gefährtin, seines Sohnes war alles unbedeutend, sein Weg verschwommen, die diversen Gestalten darauf alsbald bloß Schemen in seiner Erinnerung. Es gab niemanden, der ihm wirklich im Gedächtnis geblieben war. Die schwarze Stute vielleicht, so bissig mit ihren Antworten und ihr blutüberströmter Körper, dieses Bild waberte vielleicht noch in seinem Geist umher. Doch auch das würde verlöschen und dann wäre es, als wäre er der Fremden nie begegnet. Ebenfalls etwas, das nicht von Bedeutung war. Niemand mehr auf dieser Welt zählte für ihn, warum also sollte er sich schon an unbedeutende Charaktere erinnern? Das brachte nur sinnlose Gedanken mit sich.

Mit jedem Mal, das sein Huf auf den harten Untergrund traf, hallte der entstehende Laut von den Felswänden wider. Doch inzwischen wurde das wohl schon fast vom Wind übertönt, der scharf durch jede noch so kleine Ritze pfiff. Selbst wenn ihn ein Artgenosse oder ein Raubtier hören sollte, dann würde es den Dunklen kaum interessieren. Nach Gesellschaft stand ihm nicht der Sinn und gegen herannahende Angreifer könnte er sich allemal verteidigen. Schon lange hatte sich keine neue Narbe mehr in seinem Fleisch gebildet, was bewies, dass er mit jedem Kampf stärker wurde. Er tötete schneller, als der Andere ihn verletzen konnte. Bumm bumm, Hufe trommelten in das Genick und brachen es mit einem schauderhaften Knacken. Zusammensackender, lebloser Körper, achtlos zurückgelassen durch den eiskalten Mörder. So in etwa lief jeder Kampf ab, in den Solist verwickelt wurde. Auseinandersetzungen, aus denen er stets als Sieger hervorging – offensichtlich, sonst würde er kaum mehr leben. Denn bei ihm galt eindeutig das Motto ‚Alles oder nichts.‘. So, wie er erst ruhen würde, wenn er tot war oder die Schlächter seiner Familie gefunden hatte.

Der Hengst spitzte die Ohren, als er Geräusche vernahm, die gewiss nicht durch natürliche Umstände verursacht wurden. Vielmehr schienen sie von einem anderen Lebewesen zu stammen. Er verharrte, lauschend, abwartend. Nach einigen Momenten kristallisierte sich für ihn heraus, dass es sich bei dem Wahrgenommenen um eine weibliche Stimme handelte. Eine Stimme, die Worte aussprach, welche er lieber nicht wiederholen sollte. Seine Lippen verzogen sich zu einem eiskalten, aber belustigten Grinsen, als die Worte ihn nach und nach erreichten. Soweit er es verstand, hatte die Unbekannte sich wohl in irgendeiner Art und Weise verletzt, zumindest glaubte er, dies dem Gesprochenen zu entnehmen. Sicher konnte man sich bei den zahlreichen Flüchen wohl kaum sein – Fakt war lediglich, dass etwas passiert war, das ihr nicht in den Kram passte. Nach einer Weile hatte sie sich wohl wieder einigermaßen beruhigt und es schien ihm, dass sie weiter ihres Weges ging. Günstig, dass der Wind in seine Richtung wehte und dadurch sowohl die von ihr verursachten Geräusche, als auch ihren Geruch eilig zu ihm trug. Leicht blähte Solist die Nüstern und sog ein, was ihn erreichte. Ihr Duft und auch etwas, was wie das Klappern von Hufen klang, bewiesen ihm, dass es sich um eine Stute handelte. Nicht um einen Wolf oder derartiges Getier. Wäre die Luft nun von einem Rossegeruch erfüllt, so würde er ihr gewiss mit mehr Elan folgen. So aber trieb ihn lediglich eine sachte Neugier, was genau geschehen war – und was aus einer eventuellen Begegnung entstehen würde. Er konnte nicht leugnen, dass er schon lange ohne weibliche Gesellschaft gewesen war. Sehr lange.

Der dunkle Hengst gab sich nun etwas mehr Mühe, seine Bewegungen zu verbergen. Die Richtung des Windes und nahezu jeder andere Umstand spielte ihm dabei gut in die Karten. Letztendlich würde sie auch abgelenkt durch ihre Schmerzen und dadurch weniger wachsam sein. Einige Wimpernschläge später trat er um eine Biegung herum, seine Augen erfassten einen am Boden liegenden Körper. Für einen Moment glaubte er, sie sei zusammengebrochen und kein Leben wäre mehr in ihr. Doch das Heben und Senken der Flanken verriet eine doch recht regelmäßige Atmung. Wie dumm, sich einfach so hierhin zu legen, ganz verletzt und ohne jeglichen Schutz.. Seine Stimme schien etwas rau, hatte er sie doch bereits seit einiger Zeit nicht mehr erhoben. Dennoch war der leicht boshafte Unterton darin deutlich zu erkennen. Solist löste sich aus den Schatten und trat etwas näher an sie heran, während er die Fremde unverhohlen musterte. Sie war durchaus hübsch, von schlanker Statur, wenngleich ihr weißen Fell von zahlreichen Narben durchzogen war. Doch diese Art der Zeichnung deutete darauf hin, dass sie eine durchaus starke Persönlichkeit sein musste, die sich auch von etwas Derartigem nicht unterkriegen ließ. Also nicht unbedingt eine Stute von der Sorte ‚leichtes Opfer‘ – er musste wachsam bleiben. Vielleicht überraschte sie ihn mit einer heftigen, unerwarteten Reaktion. Aber auch damit würde er fertig werden. Wann schon hatte es ein weibliches Wesen auch nur gewagt, einen Angriff auf ihn zu starten? Er konnte sich nicht daran erinnern. Anfangs gaben sie alle noch starke, selbstbewusste Äußerungen von sich, aber alsbald erzitterten sie doch in ihrer schwächlichen Natur. War er früher liebevoller Vater und treuer Gefährte gewesen, so konnte er nun jeder Stute zeigen, dass er über ihr stand. Macht über sie hatte. Und das ganz ohne den Hauch eines schlechten Gewissens. So viele hatte er bereits auf seinem Weg zurückgelassen, benutzt und ihrer Unschuld beraubt. Er konnte sich an kein einziges, vor Schmerzen verzogenes Gesicht erinnern. Ja, es ließ ihn kalt, eiskalt, sein Herz war ein unberührter Klumpen, sein Schuldgefühl schier ausgelöscht. Beinahe wie sein Ehrgefühl. Es gab nichts mehr, was ihm etwas wert war – er wollte bloß töten, um zu rächen. Und auf diesem Weg tat er alles, was ihm spontan in den Sinn kam.

Der Hengst trat noch näher an die Fremde heran, löste seinen belustigten Blick nicht von ihr. Wie wenig Instinkt musste ein Pferd besitzen, um sich in einer derartigen Umgebung und mitsamt einer Verletzung einfach niederzulegen? Er wäre bei ihr, bevor sie sich auch nur um Ansatz hinaufgestemmt hätte. Mit Leichtigkeit. Würde er über sie verfügen wollen, so könnte er es einfach tun. Doch bevor er dem nachgab, wollte er zuerst wissen, was sie zu sagen hatte. Ob sie etwas zu sagen hatte.


19.10.2014, 20:20
» Lacrimosa
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Solist



Danger? I look on the wild side. I laugh in the face of danger!

Es war ein klitzekleiner Moment des Friedens den die Stute in diesen Höhen erfuhr. Kurz hatte sie die dunklen und tiefgründigen Seelenspiegel schliessen können und alsbald wäre sie in die Bodenlose Dunkelheit des Schlafes gesunken. Wäre da nicht diese fremde, kalte und von einem bösen Unterton versetzten Stimme eines Hengstes der an die sichelförmigen Ohren der filigranen Stute getrieben wurden. Der Hechtkopf der Stute fuhr hoch, die Augen wurden aufgerissen und mit einer eher plumpen aber doch schnellen Bewegung schrak die Schimmelstute auf. Zu schnell. Die Mimik der Stute liess deutlich daraus schliessen, dass der verletzte Huf zu stark belastet wurde und dies mit einem heftigen Schmerz quittierte. Waren funkelnde Sterne vor den Augen normal?!

Obwohl der Stute der Huf schmerze setzte sie diesen mit einer ungeahnten Kraft auf den harten Boden und hätte am liebsten gleich schmerzerfüllt aufgestöhnt. Verkniff sich diese Reaktion jedoch selber. Nein, wer verletzt war, war angreifbar und da Crimosa nicht wusste wie viel der fremde gesehen oder gehört hatte, wähnte sie sich selbstbewusst in Sicherheit.
Das Herz der Stute hatte wieder einen schnellen Stakkato eingenommen, im Innern erzitterte die Weisse bei den Worten des Hengstes, er wusste also genau wie es um sie stand. Wieder wähnte sie sich in vergangenen Zeiten als sie jene war, die dem Meister alles geben musste was sie hatte, ob sie wollte oder nicht. In jener Zeit in der sie als Objekt statt als Lebewesen angesehen wurde. Damals als sie das kleine ängstliche und unterwürfige Crimöschen war. Eine Schauer überlief das Fell der Stute Crimöschen so hatte er sie stets genannt, wenn er vorhatte ihr weh zu tun. Zuerst hatte seine sanfte Stimme sie mit samtigen Worten verwöhnt, hatte sie ihm hörig gemacht. Seine Art ihren Spitznamen so liebkosend auszusprechen hatte sie stets schmelzen lassen. Danach jedoch tat er ihr weh… immer und immer wieder. Dumme kleine Crimosa!

Mit einem energischen Schütteln des Kopfes katapultierte sich die Stute wieder in die unbarmherzige Gegenwart, in welcher sie alleine in einer Felslandschaft stand gegenüber einem fremden starken Hengst. Mit einem spöttischen hellen Lachen schnickte die Stute arrogant den Kopf in die HöheWie dumm, hätte sich der Herr angemeldet, so hätte ich mich vorher schon aufbequemt… unüberhörbar hatte sich der Spott in die sanfte Stimme Lacrimosas geschlichen. Ganz schön dreist solche Vermutungen anzustellen, nur weil eine Dame sich sicher genug währte ein Schläfchen zu halten! Tadel schwang in der Stimme der Schimmelstute mit ehe sie sich mit einem leichten und eleganten tänzelnden Schritt auf den Fremden zubewegte. Es war ein kaum merkliches verziehen der Mine, jenes zeigte dass es der Stute nicht so gut ging wie sie tat. Wieder schienen kleine Sternchen in der Dunkelheit eines Augenblickes zu tanzen.

Der Blick des Hengstes lag schwer auf der zierlichen Stute, doch auch Lacrimosa liess den Hengst nicht aus den Augen. Zweifelsohne er war herrlich anzusehen, spielten unter dem glatten und seidenen Fell die Muskeln, von welchen der Fremde genügen zu haben schien. Ebenfalls zierten Narben das dunkle Fell. So wie der drauf war, hatte er sich die Narben wohl selber zuzuschreiben, allerdings wollte sich Crimosa nicht anmassen darüber nachzudenken was mit seinen Widersachern geschehen sein musste, wenn er schon so aussah. Was er wohl dachte, als er die Stute in einen Schraubstock seiner Blicke zwang, die Narben in ihrem Fell waren nicht schönzureden, dennoch die Mimik der Stute blieb eisern und distanziert, nur keine Schwäche zeigen… niemals mehr.
In ihrem Innern tobte das Gefühlschaos. Wollte sie in einem Moment wegrennen, so nahm sie sich im nächsten vor standhaft zu bleiben. Vielleicht tat der Fremde nur böse und er war ihr freundlich gesinnt und machte sich einen Spass daraus fremde süsse Stuten zu verschrecken.

Höflichkeit ist wohl auch ein Fremdwort für Sie, nicht wahr?! Wie wäre es mit dem Namen statt solch einer plumpen Begrüssung?! wieder schwang der Tadel in ihrer Stimme mit, diesesmal gepaart mit einem Ticken Spott. Ja Crimöschen hätte sich im nächsten Moment ohrfeigen wollen, weshalb konnte sie niemals ihre Klappe halten, vergass sie wirklich so schnell den Umstand, dass ihr Huf sie immer wieder mit einem Pochen auf sich aufmerksam machte, vergass sie, dass sie diese Gegend hier nicht kannte, geschweige denn noch in der Dunkelheit?! Dummes, kleines Stütchen

Die Nüstern der Stute blähten sich, als sie die Witterung einsog, sie würde nun einfach gehen, stolz erhobenen Hauptes schritt sie noch näher auf den Hengst zu, einfach vorbei. Flatterte ihr Herzchen im Innern wie von einem starken Lufthauch angehaucht, schien sie äusserlich abgeklärt und klar zu sein. Entschuldigt mich. ich verweile nicht in Gesellschaft unhöflicher Jungspunden! erklärte Lacrimosa schnippisch und schritt weiter, darauf bedacht zu verbergen wie sehr ihr der Huf Schmerzen bereitete, doch sie hatte schliesslich gelernt mit Schmerzen umzugehen.
Es war lachhaft, wenn man diesem Zirkus beiwohnte den Lacrimosa abzog, da sie immer noch nicht wusste wie viel der Fremde von ihrem Fehltritt mitbekommen hatte. Vielleicht hatte der Hengst sie schon lange im Visier gehabt und er lachte sich nun schlapp über ihr Schmierentheater. Egal, sie war bald schon weg. Sie hatte nichts gelernt, war wieder nahe dran einem Fremden ihre ungeschützte Seite zu präsentieren, sie hatte sich schon einmal weggedreht und war gegangen, es war damals die Flucht gewesen. Die finale Flucht aus den Klauen eines Tyrannen…eines Monsters. Sie hatte damals beinahe mit dem Tod bezahlt und doch schien sie also wieder nichts gelernt zu haben. Doch würde die Stute einen weiten Bogen um den Hengst schlagen, würde dieser garantiert an ihrer Fassade zweifeln, wenn er dies nicht schon von der ersten Sekunde an tat!
Kühl umspielte der Wind den zarten Körper der Stute, er war beissend Kalt, wie die Angst in ihrem Innern, die Wolken schoben sich, immer schneller getrieben vom Wind vor den Mond. Tauchte die Gegend in ein Schattentheater par excellence. Überall grinsten ihr Schattengeister entgegen, verspotteten sie…. Verspotteten ihr Vorhaben. Törichte kleine dumme Stute… kleine dumme Lacrimosa Sie könnte schreien, doch Selbstbeherrschung war ihr wohl in die Wiege gelegt worden, wenigstens etwas, dass sie sich nicht hatte erkämpfen müssen. Bald schon war sie weg und wahrscheinlich würde es ihr eine Lehre sein ihre Einsamkeit in einer solchen zwielichtigen und vor allem verdammt Einsamen Gegend zu suchen.


24.10.2014, 23:35
»Black Dagger
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Hokuto smilie & (Dagash)



Wir hielten zusammen, in schwerer Zeit.. waren für jede Schlacht bereit, und wir dachten, es wäre FÜR IMMER

Er war einfach am Ende, fand schon lange keinen festen Stand mehr in seinen Leben. Und alles nur weil er nicht mehr mit sich selbst und der Vergangenheit klar kam. Er hatte versucht härter, und kälter zu werden... wie ein Krieger sein sollte... und nun stand er hier, verheult und am zittern. So wollte er nie enden, doch man konnte es sich nicht wirklich aussuchen. Sein Kopf bewegte sich langsam hin und her, die Augen waren geschlossen, versuchten die Tränen zurückzuhalten.
"Tut mir Leid..." Erst als er es ausgesprochen hatte merkte er das er sich schon wieder entschuldigt hatte. Beließ es aber jetzt dabei, wusste nicht was er dazu sagen sollte. Ohne eventuell wieder die falschen Worte zu finden, also blieb er einfach stumm. Er schluckte schwer, wann wurde er glücklich... eher gesagt wann wurden sie beide zusammen glücklich? Wahrscheinlich nie, es würde sicherlich immer und immer wieder was zwischen ihnen passieren, was eine tiefe Wunde klaffen ließ, die schwer wieder verheilte.
Die Worte des Fuchses drangen wieder in seinen Ohren, er wollte es verdrängen. Doch er musste sich zu Wort melden, war eine Erklärung schuldig. "Du kennst mich, du weißt wie oft ich auf mein Leben nicht mehr klar komme. Ich kann die Vergangenheit nicht einfach verdrängen, so sehr ich es auch will. ICH KANN ES EINFACH NICHT.... hab immer diese ekeligen Bilder in meinen Kopf." Die letzten Worte flüsterte er leise vor sich hin. Wie oft hatte er gegen alles angekämpft und verloren? Zu oft, und irgendwann kam man nicht mehr vom Boden hoch. Und dann war einem alles scheiß egal, man konnte auf der Stelle tot umfallen, es wäre egal. Weil das Leben eh keinen Sinn machte... doch mit Hokuto hatte es einen Sinn. Er hatte ihn oft genug aufgegabelt als er sich umbringen wollte. Er wäre nicht mehr hier wenn es diesen Fuchs nicht gäbe.
Stille umgab die beiden, hier und da war ein schluchzen zu vernehmen, mehr aber auch nicht. Was würde diese Aussprache nun bringen? Würden sie danach endlich glücklich weiterleben? Man musste es auf sich zukommen lassen, niemand konnte die Zukunft hervorsagen.
Seine Blicke trafen direkt den, von seinen geliebten. Kurz zuckte er zusammen, hielt den Blick aber standhaft. Lauschte seinen Worten und spürte danach direkt seine Nüstern in sein Fell. Ich werde nicht gehen.. ich verspreche es dir. Wir werden zusammen bleiben.. glücklich" So sehr hoffte es, dass es alles so klappte, das kein Stein mehr in den Weg gelegt wurde.


Der andere Friesenhengst meldete sich endlich zu Wort, doch das was er sagte wollte er nicht hören. Er bäumte sich auf, seine Ohren drückten sich in den Nacken. "Na dann verpiss dich doch. Wer hier ekelig ist.. das bist ganz allein du.", keifte er den fremden Hengst an. Beobachtete danach Hoku, der ihn ebenfalls anbrüllte und vor seinen Hufen spuckte.
Das war dem fremden anscheinend zu viel, das er abhaute. Zum Glück, er wollte einfach mit seinem Hengst alleine sein. Seine Nüstern drückten sich wieder gegen sein warmes Fell, zog tief sein Geruch ein. Und wieder kam ihn dieser eine Gedanke, auch wenn dieser völlig unangebracht war.. so wie es aussah würde er eh als Jungfrau sterben. Erneut schluckte er, seine Tränen waren alle versiegt. "Wusstest du das wir noch nie... nein vergiss es." Er wollte es nicht schon wieder angesprochen haben, doch es brach einfach aus ihm heraus, beschämt blickte er zu Boden. Er wusste das er in diesem Moment erregt war, doch inwiefern Hoku es merken würde, wusste er nicht... er hoffte einfach das er es nicht merkte und auch nicht mehr darauf einging.


26.10.2014, 18:27
» Solist
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Lacrimosa



Sachte bebten seine Seiten bei einem tiefen, amüsierten Lachen. Um ihr Ungeschick, ihre Schmerzen zu verbergen, schauspielerte sie viel zu übertrieben. Er war schon genug Charakteren mit diversen Wehwehchen begegnet, hatte selbst ausreichend Wunden gerissen, um das zu erkennen. Zudem waren ihre Laute des Schmerzes, welche sie von sich gegeben hatte, ohne ihn dabei zu bemerken, ein ausreichendes Indiz gewesen. Weil eine Dame sich sicher genug währte, ein Schläfchen zu halten. Lieber sollte die Dame, seine Stimme triefte nur vor Spott und Belustigung, als er dieses Wort aussprach, sich nicht mit angeblichen Schläfchen aufhalten, sondern lernen, dass besonders im Gebirge alles hallt. Konnte sie tatsächlich so dumm sein, zu glauben, dass selbst der leiseste Part ihrer Flüche nicht als Echo davongetragen worden war? Vermutlich war er nicht einmal der Einzige, der davon etwas aufgefangen hatte - und auch dieses Gespräch mochte nicht unbelauscht sein. Doch das kümmerte ihn einen schlichten Dreck. Denn es gab nur drei Möglichkeiten, wie ein stiller Zuhörer sich verhalten mochte. Er könnte das Ganze ignorieren und einfach weiter seines Weges ziehen; die durchaus typische Reaktion für viele Einzelgänger. Was schon sollten einen die Probleme der anderen kümmern, wenn man seine eigenen hatte? Allerdings war es auch möglich, dass sich ein lächerlicher Held zeigte, der sich auf die Seite der Stute stellen würde. Was wolle er von ihr, wie könne er es wagen.. Unbewusst stahl sich ein Grinsen auf seine Züge, als er darüber nachdachte, was so jemand wohl zu ihm sagen würde. Die dritte Möglichkeit bestand darin, dass sich jemand eher mit Solist identifizieren konnte und so von dessen Seite aus an dem ganzen Spielchen teilnahm. Doch letztendlich waren das so oder so alles Varianten, mit denen er umgehen konnte. Der Dunkle war nahezu ein Überlebenskünstler und es gab keine Situation, mit der er nicht fertig wurde.


Ich denke, das mit der Unhöflichkeit kann ich nur zurückgeben. Die scheint dir auch in die Wiege gelegt worden zu sein. Denn auch sie hatte sich nicht vorgestellt und nicht zuletzt war da der beständige schnippische Unterton in ihrer Stimme. Gut, in so einer bedrängten Situation würde eine Stute sich sicherlich kaum vorstellen. Aber es ging um das Prinzip, er wollte sie weiter etwas in die Enge treiben, mit ihr spielen, sie verunsichern. Denn ob sie höflich war oder nicht, das kümmerte ihn herzlich wenig, wenn er einmal ehrlich sein sollte. Amüsiert betrachtete er, wie sie versuchte, nicht ihre Miene vor Schmerz zu verziehen. Ganz eindeutig, sie hatte welche. Wie bereits erwähnt, der Hengst hatte schon häufig genug selbst Schmerzen zugefügt, um zu wissen, wie sich jemand mit ebensolchen verhielt. Umso lächerlicher wirkte ihr Verhalten mit jeder Sekunde. Doch er ging nicht. Hatte er dies vielleicht anfangs noch in Betracht gezogen, so entzog sich dieser Gedanke seinem Geist, sobald er einen gewissen Geruch wahrnahm. Schwer und süß lag er in der Luft, wurde umso intensiver, als sie wie eine kleine Prinzessin an ihm vorbei stolzierte. Fehler. Solist blähte ungeniert seine Nüstern und sog tief diesen Duft ihrer Rosse ein. Vermutlich würde sie das aber nicht einmal bemerken, war sie doch viel zu beschäftigt damit, ihm den Rücken zuzukehren und davonzugehen. Jungspund. Kurz aus seinem Versuch, den Geruch so tief wie möglich in sich aufzunehmen, herausgerissen, lachte er. Wenn uns denn überhaupt Jahre trennen, dann bin ich gewiss der Ältere. Tatsächlich würde er aber glauben, dass sie ungefähr in einem Alter sein mussten. Auch wenn sie sich verhielt wie ein dummes Stütchen, das gerade erst dem Fohlenalter entwachsen war. Allerdings würde er weiterhin nicht behaupten, dass sie das zu einem leichten Opfer machte. Er musste wirklich vorsichtig sein. Das war der Nachteil daran, wenn man nicht stets dieselben Persönlichkeiten um sich herum hatte, sondern immer auf neue Charaktere traf. Man musste sie so schnell wie möglich einschätzen können - war man dabei zu langsam, könnte das den Tod bedeuten, traf man den falschen Entschluss, dann kam es auf dasselbe hinaus. Derweil hatte der hochgewachsene Hengst sich umgewandt und folgte der Hellen mit ruhigen, nahezu entspannten Schritten. So oft schon hatte er solche Situationen durchlaufen - und geendet hatten sie alle gleich. Wie gut er sich vorstellen konnte, in welcher Form die Stute seine Schritte wahrnahm. So langsam aber doch so eindeutig, dass ihr klar sein musste, dass er ihr folgte. Vermutlich jedoch würde sie sich in ihrem gespielten Stolz nicht umdrehen, das Wagnis eingehen, ihm den Rücken zugekehrt lassen.


Als Solist schließlich heran war, striff sein Leib kurz an dem Ihren entlang, gar ließ er es sich nicht nehmen, für einen winzigen Moment mit den Nüstern ihre Flanken zu berühren. Er könnte genau das auch an ganz anderen Stellen tun, ja, er könnte sich einfach nehmen, was er wollte. Doch dieses Spiel war zu belustigend, um es schon jetzt aufzugeben. Es ist doch schon viel zu spät, um jetzt noch herumzuziehen. In der Dunkelheit ist die Gefahr groß, plötzlich den Halt zu verlieren und einen Hang hinabzustürzen.. Knack. Mit einem einzigen Laut würde bei so einem Sturz das Genick brechen und alles wäre vorüber. Gewiss würden auf dem Weg hinab noch einige andere Knochen in zwei gerissen werden, doch das wäre nicht unbedingt direkt tödlich. Solist hielt sich eng an der Seite der Stute, was vermutlich kein allzu großes Behagen in ihr hervorrufen würde. Das wollte er auch durchaus erreichen. Wenn Sie ihm allzu sehr auf die Nerven ging, so könnte er sie noch immer hinabstoßen. Bislang aber war es nur der von ihr ausgehende Geruch, welcher ihn an ihrer Seite hielt. Selbst wenn ihre Rosse bald enden würde, so würde der süße Duft gewiss weiterhin in seinen Nüstern kleben und bestimmte Gedanken würden ununterbrochen in seinem Geist schweben.


08.11.2014, 17:58
» Thorin
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wer will?



Der dumpfe Ton harter Hufe auf noch härterem Granit klang in den dunklen Ohren des Graufalben. Das Gebirge war seit Wochen eine Heimat für den fremden Hengst geworden und im Moment dachte er noch nicht einmal im Traume daran, es zu verlassen um dem Volk - welches dort unten im Tal lebte - einen Besuch abzustatten. Das lag vielleicht daran dass sich der Graufalbe für gewöhnlich nur unter seines Gleichen bewegte, die Pferde dort weder sein Wesen noch seine Leidenschaften teilen würden oder aber daran, dass ihn der Gedanke neue, andere Pferde kennenzulernen in die Flucht schlug. Natürlich würde er das nie zugeben, nie. Denn dafür war der Fremde einfach viel zu stolz und dachte sich erhaben über all jene Vorurteile die tief in seinem Herzen schlummerten und bei Zeiten heraus brachen wie wilde Pferde aus einem schlecht verbauten Gatter. Wo waren auch nur die anderen seines Volkes? Wo waren seine Neffen? Wo seine Geschwister? Das sein Vater bei dem großen Brand umgekommen war, hatte Thorin gewusst. Doch was war mit den anderen? Von ihnen fehlte jede Spur, als seien sie zurück in den Stein gekrochen der sie einst geboren hatte.
Einen leisen Fluch aussprechend und die anderen für einen Moment verwünschend - wenngleich er es in der nächsten Sekunde schon bereute - schob Thorin diese Gedanken von sich und wechselte die Richtung, einen anderen Pfad entlang gehend.

In diesem Gebirge konnte er nichts neues mehr entdecken. Die Wochen in denen er hier schon umherwanderte, den anderen Pferden soweit es ihm möglich war auswich um seine Gedanken zu ordnen und mögliche Standpunkte der anderen sich zu erdenken, hatte Thorin das gesamte Gebirge des Tals erkundet. Er war bei den Höhlen, beim großen Feuerberg - auch Vulkan genannt - und den Klippen die am Strand mündeten gewesen, die den Gezeiten des Meeres schon seit Jahrhunderten stand hielten. Doch einen anderen wie ihn hatte er nicht entdeckt. Der Graufalbe wog sich in der Sicherheit die Pferde seines Volkes schon vom weitem zu erkennen, doch - und das hatten seine Eltern vergessen zu erwähnen - stammte er von keinem bestimmten Volke ab, war den anderen Pferden ähnlicher als er dachte. Manche mögen dieses Denken Arrogant finden, für Thorin war es reine Gewohnheit und der letzte Strohhalm an dem er sich festhalten konnte. Diese Besonderheit war das einzige, wirklich das einzige was ihn an die Zeiten vor dem Feuer erinnerte. Er konnte daran festhalten. Wenn alle wie er waren, oder er wie alle - wie besonders konnte seine Vergangenheit dann schon sein? Wie besonders waren die Erinnerungen an eine Zeit in der er wie ein König gelebt hatte und es auch irgendwann hätte werden sollen?
Thorin schnaubte verächtlich. Seit wann interessierte es ihn das er einmal König geworden wäre? War er wirklich doch so stumpf und seicht? Der erfahrene Hengst schüttelte seinen Kopf während er einen schmalen Pass durchquerte und sein Schweif stark gegen die dicht beieinander stehenden Steinwände peitschte. Er war zwar ein Königssohn, doch so stellte er sie nie über andere. Oder selten - er hasste diese lang gewachsenen Vollblüter die meinten sie wären etwas besseres.

Vielleicht war er doch zu lang alleine unterwegs gewesen und es wurde an der Zeit sein, dass er sich anderen näherte anstatt ihnen auszuweichen. Wieder ein verächtliches Schnauben, gefolgt von einem Augenrollen seinerseits. "Solang ich nicht anfange mit mir selbst zu sprechen...", murmelte er und seine Stimme erklang wie entfernter Donner, ehe er innehielt und sich abermals aufmerksam umsah.


05.01.2015, 22:09
»Persepolis
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Thorin


Grau in weiß lag die Landschaft vor ihm, nur vereinzelt unterbrochen durch das Grün der knorrigen Nadelbäume. Sie glichen leuchtenden Farbtupfen, die keiner mit auch noch so großer Anstrengung fortwischen konnte. Dem eisigen Schneefall, dem heulenden Wind trotzend. Seit einiger Zeit erst führten seine Schritte ihn über felsigen Boden, der überzogen war von einer glitzernden Decke aus kaltem Weiß. Vor ihm ragten die Spitzen des Gebirges in ihrer schieren Unendlichkeit durch die leicht diesige Luft und er wagte kaum zu vermuten, dass er hier oben auf jemanden treffen könnte. Allerdings empfand der Graue es als seine Pflicht, ruhelos durch das gesamte Tal zu ziehen und möglicherweise jene zu finden, die sich unschlüssig noch nicht für eine Seite im Krieg hatten entscheiden können. Als Sammler oblag es immerhin ihm, solche Charaktere von den Ansichten der Alacres Pacem zu überzeugen. So hatten sich auch die Wege von Tear und ihm wieder getrennt, recht schnell sogar, nachdem sie sich über das Vergangene ausgetauscht hatten. Auch sie war ihrer Herde verpflichtet und hatte einer Aufgabe nachgehen müssen, die sie ihm nicht weiter genannt hatte. Und so waren die alten Bekannten wieder auseinander gegangen, wobei es in den Sternen stand, ob der Zufall sie je wieder zusammenführen würde. Doch damit er diesen Umstand bedauern könnte, waren sie beide nicht gut genug befreundet gewesen. Sicher, einige Wortwechsel mit ihr würde er nicht ausschlagen und sie war auch sonst eine mehr als verträgliche Stute. Hätte sie jedoch tiefe Freundschaft oder gar mehr verbinden sollen, dann wäre es bereits früher längst dazu gekommen.


Unbarmherzig rauschte der Wind durch das Gebirge und pfiff ihm unangenehm scharf in den Ohren, während ihm gleichsam aufgewirbelter Schnee mitten ins Gesicht getrieben wurde. Der Hengst schüttelte seinen Kopf und kleine Kristalle lösten sich dabei aus seiner wallenden, sacht feuchten Mähne und schwebten langsam zu Boden. Aufgrund seiner grauen Erscheinung schien er fast mit der etwas vernebelten Umgebung zu verschmelzen, würde aus der Ferne wohl bloß wie ein Schatten wirken, der undefinierbare Bahnen zog. Bahnen ohne Ziel. Persepolis musste wohl einfach darauf hoffen, dass sich doch eine weitere einsame Gestalt in diese Höhen verirrt hatte. Ansonsten müsste er umkehren und den ganzen Weg zurücklaufen, ein gleichsam beschwerliches und unsinniges Unterfangen. Der Schnee machte die Felsen rutschig und ließ einen wanken, sofern man bloß mit dem Huf nicht die richtige Stelle erwischte. Es wäre mehr als bitter, wenn er diesen Weg zurückkehren wollte und sich dabei den Hals brach. Dann wäre er ganz offensichtlich absolut nichts mehr wert für die Alacres Pacem. Ein toter Hengst war ein nutzloser Hengst. Für einen Moment entstieg seiner Kehle ein amüsiertes Lachen und er schüttelte den Kopf über seine eigenen Gedanken. Er musste ja beinahe wie jemand wirken, der bereits seit Ewigkeiten allein unterwegs war. Zumindest hatte er die Erfahrung gemacht, dass Einsamkeit alle Lebewesen dieser Welt mürbe und auf Dauer wahnsinnig machte. Gut also, dass er aufgrund seiner Aufgabe zumindest stets mit anderen in Kontakt kommen sollte. In Zeiten wie diesen war es teils sehr schwer, tatsächlich die Wege von jemandem zu kreuzen. Alle zogen sich zurück an sichere Orte, an denen sie geschützter waren vor Eis und Schnee. Ganz zu schweigen davon, dass inzwischen doch immer mehr Gruppierungen angehörten und so mit den Mitgliedern anderer Herden eher wenig Kontakt wünschten. Nun gut. Der Hengst verharrte und warf einen Blick zurück, wo sich seine Hufspuren in den Schnee geprägt hatten und doch bereits wieder von frischem Weiß gefüllt wurden. Wäre da nicht der Wind, so wäre die gesamte verbliebene Geräuschkulisse gedämpft. Der Schnee schien sich wie Watte über die Welt zu legen und lediglich wenn einmal in der Ferne ein Ast unter der auf ihm liegenden Last brach, hallte dieses Geräusch über die Gebirgshänge. Allerdings wurde auch dieses alsbald wieder schier abgebremst und zum Verstummen gebracht. Seltsam eigentlich, wenn man einmal so genau darauf achtete. Als neben ihm mit einem Mal eine Krähe mit heiserem Schrei aus einem der Bäume emporstob, zuckte er, aus seinen Gedanken gerissen, zusammen. Diese Tiere gaben nicht einmal im Winter klein bei. Der Schnee knirschte leise, als Persepolis sich erneut in Bewegung setzte, die dunklen Augen nun wieder nach vorne gerichtet. Sein Körper war ein Schemen, der vereinzelt zwischen den Stämmen der Bäume auftauchte und wieder verschwand. Und so war es auch nur ein Schemen, den er mit einem Mal in einiger Entfernung erblickte. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, während er durch den Schneefall hinweg etwas zu erkennen versuchte. Wenn er sich nicht ganz täuschte, so befand sich dort vorn ein Artgenosse, ein anderes Pferd, was sich allein seinen Weg durch das Gebirge suchte. Oder zumindest scheinbar allein. Er spitzte die Ohren, während er an die immer schärfer umrissene Gestalt herantrat, die soeben etwas in sich hinein murmelte. Etwas davon, dass alles gut war, solange er nicht mit sich selbst sprach. Auf den Zügen des Grauen zeigte sich ein Lächeln und er erhob die Stimme, um sich so an den Unbekannten zu wenden. Dass es ein Hengst war, stand allemal fest, denn eine solche Stimme könnte einer Stute niemals zugeordnet werden. Allerdings sieht es so aus, als würdest du schon mit dir selbst sprechen. Mit ein paar letzten Schritten war er an den Hengst herangetreten und nickte ihm nach Beendigung seiner Aussage leicht zu. Entschuldige. Er gehörte für gewöhnlich zwar zu denjenigen, die ihr Herz auf der Zunge trugen, doch derart unhöflich und direkt trat er doch normalerweise zu niemandem hin. Immerhin würde er auch nicht wollen, dass man ihm so begegnete. Mein Name ist Persepolis. Seine Höflichkeit wiederfindend stellte der Graue sich schließlich vor. Sollte er einen eher eigenbrötlerischen Artgenossen vor sich haben, so würde er eventuell bereits jetzt als Schwätzer abgestempelt sein. Doch es war ihm gleich. Wünschte der andere kein Gespräch, so hätte er doch keinen Verlust erlitten, als er seinen Namen nannte.


06.01.2015, 12:25
» Thorin
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Persepolis


Thorin setzte einen Huf nach dem anderen sicher auf den glatten Untergrund. Schon seit Jahren bewegte er sich auf solchen Böden, fühlte sich auf Gras, Matsch und tiefer Erde fast schon wie ein Tölpel und wusste die Härte des Steins, die ihm bei jedem kräftigen und zugleich merkwürdig leichttrittigen Schritt ein feines Vibrieren durch die Knochen jagte, mehr zu schätzen als kaum ein anderer. Selbst der Schnee und der starke Wind von Norden aus, der noch mehr Kälte mit sich brachte, konnten ihm die Liebe zum Berg nicht nehmen. Vielleicht verstärkten die groben Wetterbedingungen diese sogar noch ein wenig mehr.
Schritte die nicht die seinen waren ließen den Graufalben aufmerken und er wandte seinen neutral wirkenden Blick in die Richtung aus der der Eindringling zu ihm stieß. Nein, Thorin hatte nichts gegen Gesellschaft und die kräftige Gestalt glich nicht den reinen und arroganten Vollblütern wie er sie kannte. Deshalb richtete er seine feinen Ohren auf und kommentierte die Worte des Fremden vorerst mit einem feinen, kaum erkennbaren Schmunzeln. Nun, ich bin geneigt dir zu verzeihen. Thorin's Stimme so kraftvoll und rau sie auch war, besaß in diesem Moment einen eher belustigten Tonfall, was die Ernsthaftigkeit dieser Aussage heraus nahm und darlegte, dass der kräftige Schimmel nichts unrechtes getan hatte. Natürlich hatte der kräftige Hengst eben noch darüber sinniert wie wenig ihm an der Gesellschaft eines anderen lag und es ihn nicht interessierte. Doch als der andere das ausgesprochen hatte, was dem Graufalben keine Sekunde später durch den Kopf gegangen war, da seine Worte verklungen waren, sah Thorin es als leisen Wink des großen Erbauer's, dass jemand fremdes zu ihm stieß. Er war wahrlich zu lang allein gewesen.

Der aufmerksame Blick des Falben ging über den Fremden der sich mit dem Namen Persepolis vorstellte. Er schien nicht in diese Gefilde zu passen, wenngleich er natürlich von kräftiger Statur war und den Witterungen hier stand hielt. Er war kein Kind des Berges, nicht geboren aus dem Granit so wie einst Thorin. Aber das sollte sein Untergang nicht sein. Thorin's Blick wanderte wieder offen und zugleich verschlossen in das Gesicht des Fremden. Mein Name lautet Thorin. Wieder glich die Stimme des Hengstes einem dunklen Grollen, spiegelte die Erhabenheit der falbfarbenen Gestalt wieder und ließ nicht zweifeln, dass er dieser auch würdig war. Diese Gravität war etwas vollkommen natürliches, es legte sich wie eine zweite Haut um seinen Körper und erlaubte es ihm, dabei nicht arrogant oder herablassend zu wirken. Er war es einfach, von Geburt an und für immer.
Verzeih, aber du wirkst nicht wie ein Hengst, der es gewohnt ist in diesen Gebieten umherzustreifen. Bist du auf den Weg in's Tal oder aus dem Tal hinaus? Die dunklen, onyxähnlichen Augen lagen auf Persepolis und musterten ihn mit einer ungewohnten Eindringlichkeit. Thorin war kein Hengst der anderen leichtfertig vertraute oder sein Vertrauen verschenkte und auch wenn er hier keine Feinde hatte - zumindest wog er sich für den Moment in dieser Sicherheit - konnte er noch nicht sagen, ob die Freundlichkeit die der andere an den Tag legte, nur ein Gauklerspiel war oder aber nicht.

Durch den eher gering gehaltenen Kontakt zu anderen Pferden, insbesondere zu denen in dem Tal welches unter ihnen lag, wusste Thorin nicht von der Situation der Bewohner. Er konnte nicht ahnen, dass dort unten Krieg herrschte, das Ungerechtigkeiten passierten und er eventuell von Nutzen war und sei es nur, um einen Krieger mehr zu haben. Vor all dem hatte er die Augen verschlossen, nicht die Erkenntnis oder die Information darüber ersuchend. Blind, wie einst sein Vater. Hast du nicht aus meinen Fehlern gelernt? Das würde der alte Kauz jetzt sagen, wenn er könnte. Würde auf seinen Sohn hinab sehen und den mächtigen Kopf schütteln, sodass sein Langhaar nur so umhergewirbelt wurde. Und wenn du doch von dort unten bist... Wie ist es da? Es überraschte Thorin fast selbst das er diese Frage stellte, sogar so, dass man eventuell mutmaßen konnte, dass der Graufalbe sich tatsächlich dafür interessierte.
Und das es so war, entzog sich gänzlich seinem Verständnis. Vor nicht einmal fünf Minuten hatte er alles dort unten für Nichtig erklärt, war umhergestreift wie ein sturer Esel und hatte es vermieden anderen zu begegnen. Doch sobald er jemanden in seiner Nähe wusste, eventuell jemanden, der ihm etwas erzählen konnte, warf er all die "guten Vorsätze" einfach so über Bord? Oh Thorin was ist nur aus dir geworden.


06.01.2015, 14:23
»Persepolis
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Thorin


Ihn durchfuhr eine gewisse Erleichterung, als sein Gegenüber nicht den Eindruck erweckte, verärgert zu sein. Natürlich, er nahm selten ein Blatt vor den Mund, sondern sprach vielmehr das aus, was sich in seinem Kopf ausbildete. Er musste also schlichtweg damit rechnen, dass seine Worte teils auch negativ aufgenommen wurden. Doch direkt einen schlechten ersten Eindruck zu hinterlassen käme ihm nicht gelegen. So aber zeigte sich auch auf seinem Gesicht ein Lächeln und er trat noch einen Schritt näher heran, um einen angemessenen Abstand für eine Unterhaltung zu erzielen. Der Schnee knirschte dabei deutlich hörbar unter seinen Hufen und kleine Steinchen löste sich aus dem glitzernden Weiß, um den Hang hinabzurollen. Die Stimme des Falben schien mit jedem Wort, das er aussprach, umso beeindruckender. Es wirkte, als könne er sie derart ertönen lassen, dass sie von hier oben bis ins Tal grollen würde. In seinem Kopf bildete sich die Vorstellung, dass die so geformten Worte in keinster Weise abgeschwächt im gesamten Stillreich erklingen könnten. Eine beeindruckende Eigenschaft, die Persepolis bislang von niemandem kannte. Gewiss kannte er große Redner, deren Wortwahl bewundernswert war und die andere ungemein gut von einer Sache überzeugen konnte. Dieser Hengst hier allerdings schaffte es, allein mit seiner Stimmlage einen ungeheuren Respekt auszulösen.


Der Graue nickte, als sein Gegenüber nun ebenfalls seinen Namen nannte. Thorin also. Dieser Name fühlte sich etwas befremdlich an, wenn man ihn so über die Zunge rollen ließ. Doch im Allgemeinen machte dieser Hengst auch nicht den Eindruck, als würde er von hier stammen. Mit der Aussage, dass ich mich hier nicht oft aufhalte, hast du vollkommen Recht. Ich weiß selbst nicht, was genau mich hierher getrieben hat. Leise lachte er, lachte beinahe über sich selbst. Es war mehr als töricht, während eines derart harschen Winters im Gebirge herumzuklettern wie eine einsame Bergziege. Dafür war er einfach nicht gemacht. Ein Fehltritt und er würde stürzen, sich dabei so sehr verletzen, dass er nicht mehr weitergehen konnte. Und das würde einen langsamen Tod ohne jegliche Gesellschaft bedeuten. Quasi die Aussage, dass doch jeder für sich allein starb, umgesetzt in die nackte Realität. Nichts, was er wollen würde. Ganz im Allgemeinen war diese bergige Gegend kein Ort, an dem er sterben wollte. Alles schien so trostlos und fast ohne Leben - in seinen Augen keine erstrebenswerte Kulisse. Aber was wollte er überhaupt mit all den Gedanken bezüglich des Todes? Noch längst hatte er sich keinen Fehltritt erlaubt und wollte sich auch lieber auf sein Gegenüber konzentrieren, um nicht doch noch einen unhöflichen Eindruck zu erwecken. Denn beides gleichsam, zuhören und über etwas anderes nachdenken, lag ihm herzlich wenig. Er war schließlich auch nur ein männliches Geschöpf. Allerdings bin ich weder direkt auf dem Weg ins Tal, noch aus dem Tal hinaus. Ich schätze, man könnte einfach sagen, dass ich hier im Stillreich meine Bahnen ziehe. Vor kurzer Zeit noch war er erst am Moor, dann beim Fluss gewesen und nun stand er auf dieser von Wind beherrschten Höhe. Somit war seine Aussage also durchaus treffend. Bevor der Graue allerdings weiter über diesen Umstand nachdenken könnte, drangen weitere Worte seines Gegenübers an seine Ohren vor. Etwas verwundert legte er als Reaktion den Kopf schief und musste für einen Moment überlegen, bevor er antwortete. Wie es dort unten ist? Ich würde es als recht.. vielfältig beschreiben. Eine große Zahl von Wesen lebt dort im Tal, verschiedene Gruppierungen mit diversen Ansichten. Ganz zu schweigen von der Landschaft, die sich mit jeder Stunde, die man schlichtweg geradeaus läuft, einmal vollkommen zu wandeln scheint. Er wusste nicht, ob diese Antwort seinem Gesprächspartner wirklich weiterhelfen würde. Doch er hatte keine bessere - oder vielmehr keine kürzere. Müsste er alle Aspekte des Tales beschreiben, so würden sie gewiss noch am nächsten Morgen hier stehen und seine Lippen würden ununterbrochen die verschiedensten Worte formen. Kurzum, es war unmöglich, alles in eine gebündelte Aussage zu packen. Ich kann also annehmen, dass du nicht von hier stammst? Wenn das der Fall ist, darf ich dann fragen, woher du kommst? Dieser Ort muss weit entfernt sein, wenn dir das Stillreich nicht übermäßig gut bekannt ist. Der graue Hengst vermochte sich nicht ausmalen, aus welchen Gefilden Thorin stammte. Sein Aussehen war gleichsam unscheinbar und doch ungewöhnlich, ganz zu schweigen von der Aura, welche ihn umgab. Sie hatte etwas Machtvolles und dennoch nichts Aufdrängendes. Es war wie ein Geheimnis, das niemand erklären konnte und doch existierte es. Auch das könnte Persepolis kaum in Worte fassen. Dieser Hengst war auf seine ganz eigene Weise sonderbar und er würde zu gern erfahren, was es mit ihm auf sich hatte. Möglicherweise würde er es ihm ja erzählen.


Der Graue verlagerte sein Gewicht von einem Bein auf das andere, wobei erneut der Schnee unter seiner Bewegung knirschte. Scharf fuhr der Wind zwischen den Bäumen hindurch und über die Ebene, prallte teils mit voller Wucht gegen seinen Körper, umschmeichelte aber gleichsam die geschwungenen Formen. Manchmal schwankte Persepolis ein wenig, musste sein Gleichgewicht halten, um nicht in einer plötzlichen Bewegung den Hang hinab zu rutschen. Der Wind zerrte an seinem dichten Langhaar und trieb ihm teils einige Strähnen in die Augen, sodass er vereinzelte seinen Kopf schütteln musste, um diese zu vertreiben. Falls der Falbe die meiste Zeit seines Lebens in derartigen Gebirgen verbracht hatte, dann fragte er sich, wie ihm dies gelungen war. Allein das beständige Pfeifen wurde in seinen Ohren langsam zu einem quälenden Ton, ganz zu schweigen von den unsicheren Bodenpartien, auf denen Pferdehufe teils einfach keinen Halt fanden. Natürlich mochten sich auch Pferde, die an einem derartigen Ort geboren wurden, an diese Umgebung anpassen. Doch er stammte vom Meer, endlosen Weiten ohne irgendeine Art von Gebirgskette. Das hier war einfach nicht der Lebensraum, für den er geschaffen war. Umso dümmer eigentlich, dass er sich hierher gewagt hatte.


11.01.2015, 20:40
» Blake
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Wer will?


Schneebedeckt zeichnete sich die Landschaft vor seinen Augen ab, nur wenige Farbtupfer überzogen die weiße Decke und gaben dem Blick kleine Anhaltspunkte. Blake setzte bedächtig einen Huf vor den anderen und erklomm in gleichmäßigem Tempo das Gebirge. Ab und an rollten kleine Steine unter seinen Hufen hinweg, manchmal war der schwer erkennbare Weg allerdings auch mit einer dicken Schneeschicht bedeckt und pappte knirschend an seinen Hufen fest. Graue Atemwölkchen verließen seine angespannten Nüstern und vermischten sich mit der Atmosphäre. Der Friese hob sich mit seinem Pechschwarzen Fell sehr gut von der Umgebung ab und war nahezu der einzige Kontrastpunkt in diesem Gebirge. Vorsichtig setzte er seinen Weg fort und umkreiste eine Bergkuppe, ehe er vom obersten Punkt aus einen großen Teil des Tals überblicken konnte. Ein sinnlicher Moment der Ruhe, für den Blake gerade sehr viel übrig hatte. Nachdenklich musterte er seine Umgebung, beobachtete die dunkelgrünen Nadelbäume, deren Kronen ebenfalls mit einer weißen Haube bedeckt waren. In der Ferne erkannte er eine hellblaue Linie, die sich als der Fluss entpuppte.

Es war ruhig und friedlich hier oben, niemand störte ihn, kein Vogel zwitscherte in der eisigen Kälte, nicht einmal Raben konnte er hören, geschweige denn sehen. Blake atmete tief durch, schloss für einen kurzen Moment die Augen und setzte seinen Weg fort - ohne ein bestimmtes Ziel im Kopf zu haben. Seit einer ziemlich langen Zeit durchstreifte der Schwarze nun schon das Stillreich, ohne sich irgendwo niedergelassen zu haben. Ihn hielt es nie länger an einem Ort, auch seine Gesellschaft wechselte er relativ schnell und häufig, zog jedoch allem die Einsamkeit vor. Einsam war er nun schon, seit die Blätter sich gelb und orange gefärbt hatten. Und es machte ihn in keinster Art und Weise traurig, er hatte nicht das Bedürfnis, sich mit Artgenossen über das Wetter oder was auch immer auszutauschen. Seitdem er geflohen war und ins Stillreich gekommen gefunden hat, zog er überwiegend allein umher. Alle Sinne in seinem Körper spürten, dass die Zeit der Einsamkeit bald wieder für einige Momente vorüber sein würde. Er wartete geduldig auf den nächsten Schritt, der für ihn vorgesehen war und genoss währenddessen weiterhin die schneebedeckte Winterlandschaft.


12.01.2015, 20:30
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Stillreich » Das Tal » Das Gebirge #2
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