» Amon
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Suki x3



Die Stute borhte unaufhörlich weiter, quer durch sämtliche Mauern der Verteidigung, die Amon in jahrelanger Knochenarbeit um sich errichtet hatte. Er fühlte sich mit einem Mal seelisch nackt, konnte aber auch nicht verhindern, dass immer mehr Zugeständnisse von ihm kamen. Es war, als wollten diese Worte aus ihm heraus, als wären sie bereits viel zu lange in ihm drinnen gewesen. Irgendwo versteckt, vergraben unter Bergen von toten Körpern und zu Stein gewordenen Enttäuschungen. In seinem Kopf hatte er sich eine Festung gebaut, doch manchmal, in seinen dunkelsten Stunden, da wurde ihm bewusst, dass es ein Kerker war. Und dieses grausige Gefühl kam nun wieder in ihm hoch. Es war ein Gefühl von Unsicherheit, unbeantworteten Fragen und Hilflosigkeit. Wenn er nicht einmal mehr auf die Wahrheit vertrauen konnte, auf was dann? Suki hatte wahrscheinlich keine Ahnung, wie viel sie gerade mit ihrer Frage in ihm auslöste. Höchstwahrscheinlich nicht einmal beabsichtigt. Sie wusste auch nicht, dass er es aus diesem Grund hasste, sich mit sich selbst auseinandersetzen zu müssen.

Er fühlte, wie ihm ein wenig übel wurde, als diese Frage immer wieder durch seine Gedanken hallte, sich direkt schon in der Luft um ihn zu manifestieren begann. Hunderte Augen starrten ihn erwartungsvoll, teils hämisch an.
[k]Woher weißt du das?? Woher?[/k]
Wäre dies möglich gewesen, wäre sein Gesicht nun grün angelaufen. Schwindelnd musste er einen Schritt zurück machen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Das durfte nicht sein. Die Stute hatte unrecht! Er kannte die Wahrheit! Wütend ließ er seinen Schweif durch die Luft peitschen, musste seinen Standpunkt verteidigen. Auch wenn es eigentlich nicht um ihn direkt, sondern um den Anderen ging. [k]Wir gehören zusammen[/k], wie das Amen eines Gebets hörte er erneut die Stimme, musste Partei ergreifen. Wenn die Stute das nicht akzeptieren konnte,...
Nein, sie tat eindeutig besser daran, es zu akzeptieren.
"Ich...ich weiß es einfach!", sagte er lauter als beabsichtigt, klang fast schon kindisch dabei, seine Stimme vor Unsicherheit höher als sonst. Er konnte nur hoffen, dass sie sich damit endlich zufrieden geben würde. Es gab nicht viel, das ihm heilig war, aber seine Auffassung der Wahrheit stand auf dieser Liste ganz weit oben. Sie hatte kein recht dazu, ihm seine Gedanken so im Kopf zu verdrehen. Mit Müh und Not war er gerade erst wieder dabei, die aufwallende Unruhe zu bekämpfen. In Gedanken verscheuchte er die neugierigen Augen, ließ sich wieder in dem sicheren Plätzchen inmitten seines Verstandes nieder, beobachtete Suki von dort aus aufmerksam.

Ihm waren in dieser Unterhaltung schon viele Fehler passiert, zu oft waren seine unbewussten Hilferufe schon nach außen gedrungen. Seine Welt würde ihn nicht einfach so loslassen, und er war schon viel zu lange dort, um noch zu denken, dass es anderswo besser sein könnte. Hier war er sicher, war der König und Herrscher, auf seinem dunklen Thron aus Scherben sitzend. Hier war er verfolgt, war ein Gejagter und Sklave, mit verstümmelten Gliedmaßen über ein endloses Feld aus Widerhaken kriechend. Seine Antwort fiel noch kryptischer als sonst aus, hätte genausogut komplett aus dem Zusammenhang gerissen stehen können. Und das wichtigste, sagte in Wirklichkeit nichts aus.
"Zeit ist ein wertvolles Gut"

Wie auswendig gelernt klang das. Aber mehr war im Moment einfach nicht aus ihm rauszubringen. Knapp am Selbstmitleid vorbeischürfend nickte er ihr nur müde zu, als sie ich für ihre Wut entschuldigte. Er nahm es niemandem übel, wenn dieser mal eben einen Tobsuchtanfall bekam. Er selbst war in dieser Beziehung ja auch nicht gerade der Ruhigste. Auch wenn er es ein wenig lächerlich fand, dass sie sich wegen Wassertropfen so ereiferte. Er selbst konnte sich schon jetzt nicht einmal meh wirklich erinnern, wie sie ausgesehen hatten. Vielleicht lag das auch daran, dass alles immer anders aussah, und das jedesmal. Irgendwann hatte sein Gedächtnis aufgegeben, sich solche Dinge merken zu wollen.

So schien alles in seiner Welt beliebige Formen annehmen zu können, außer ihm. Nur er war immer gleich. Er konnte sich nicht verändern. Nicht von sich aus. Auch würde er niemals erklären können, was ihn da besessen hatte, was ihn manchmal dazu zwang, unter unsichtbaren Schmerzen zusammenzuzucken. Derjenige, der ihn schreien und flehen ließ. Sein einziger Trost und Freund in Not. Sein allergrößter Feind. Er selbst, ein anderer. Derjenige, der ihm himmlische Freuden bereiten konnte, Höhenflüge, auf die ein immer tieferer Fall folgte.

[k]Ein Fehler, aus dem man niemals lernt.[/k]

Wie von weit weg drangen die ängstlichen Fragen der Stute auf ihn ein. Der Andere begann nur laut zu lachen, verhinderte mit seinem kreischenden Gelächter, dass sich auch nur die Ahnung einer Antwort in Amons Kopf bilden konnte. Seine Mundwinkel zuckten nur, möglich, dass er einige unkoordinierte Bewegungen vollführte. Möglich, dass am Ende doch ein, zwei, gestammelte Worte seine Kehle verließen. Erst, als es ihm halbwegs gelungen war, wieder in die Wirklichkeit zurückzufinden, wurde ihm wirklich klar, was sie gesagt hatte. Beinahe verletzt merkte er, wie sie sich von ihm entfernt hatte. Unangenehme Erinnerungen der Ausgrenzung krochen in ihm hoch.
Sein Blick wurde ein wenig finsterer. "Mit mir? Es ist alles in Ordnung. Doch was ist mit dir?"
Betont ignorant, fast schon drohend, kam er erst recht näher auf sie zu. Ließ nicht zu, dass sie eine gewisse Distanz überschritt. Sollte sie nun davon halten, was sie wollte. Doch wenn sie nun Reißaus nahm, würde sie bei diesem Test durchfallen. Wenn sie mit ihm spielen wollte, musste das schließlich nach seinen Regeln geschehen. Und diese schrieben auch vor, dass ein einfaches Fangenspiel ganz schnell zur Hetzjagd werden konnte. Es hing alles von den Taten und Reaktionen des Spielpartners ab. Es hing alles nur davon ab, ob jener es mit der Angst zu tun bekam.

Und sie, sie schien für diese Art von Spielen wie gemacht. Sein ganzer Ärger verflogen und vergessen, bedachte er sie mit seinem wärmsten Blick. In Momenten wie diesen konnte er aufblühen. Russisches Roulette, das war immer noch seine Lieblingsbeschäftigung.
"Dann bist du bei mir genau richtig...Suki.", schnurrte er zur Antwort, mit aller Betonung auf ihrem Namen, die Gefahr untrennbar mit seiner Stimme verbunden. Vielleicht verbarg sich hinter einer Fassade noch eine ganz andere Suki, die es nun galt, hervorzulocken. Vielleicht würde diese Andere ihm am Ende selbst zum Gejagten machen. Und vielleicht war er diesem Gedanken gar nicht abgeneigt. Grinsend schritt er noch weiter auf sie zu, ließ den Abstand zwischen ihnen verschwindend klein werden, bis er schon den Schlag ihres Herzens und das Rauschen ihres Blutes unter ihrer Haut hören konnte.


04.07.2010, 16:16
» Amon
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[k]The devil won't change. The devil changes you.[/k]

Suki



Amon merkte, wie die Stute immer unruhiger wurde. Fast schon ungeduldig. Er fragte sich, was ihr durch den Kopf gehen konnte. Warum sie ihn auf einmal anstarrte wie einen Feind. Vielleicht hatte er ja auch nur ein außergewöhnlich zorniges kleines Stütchen vor sich...Darauf, dass er Ursache dieses Ärgers sein konnte, kam er nicht einmal. Wie auch, für ihn waren seine Antworten perfekt vertretbar und die Welt hatte sich mit ihnen abzufinden. Es war ja schon etwas besonderes, dass er sich überhaupt äußerte. Dass seine Aussagen dann auch noch angezweifelt wurden, seine Auffassung von dem was Lüge und was Wahrheit war mit ein paar dummen Worten ausgehebelt werden sollte...Das fiel ihm jetzt erst wirklich auf, und es ließ ihn seine Unsicherheit vergessen, ersetzt wurde sie von stumpfer, rechthaberischer Wut.

"Ich muss dir überhaupt nichts beweisen!", donnerte er, augenblicklich genervt von ihrer aufdringlichen Art. Er meinte fast zu sehen, wie der Andere sich amüsiert auf die Schenkel klopfte. Jener musste nicht einmal mehr etwas sagen, der Hengst erkannte schon selbst wie dumm er sich aufführte. Suki hatte ihm den Füßen unter den Boden weggezogen, ihm verweigert, dass er sie mit seinen schon lange zurechtgelegten Antworten abspeisen konnte. Sie erwartete von ihm, dass er über seinen Schatten sprang. Wollte ihn anscheinend zum Nachdenken bringen. Aus seiner bequemen vorgefertigten Meinung locken. Das ließ er nicht mit sich machen. Nicht einfach so.
Er beschloss in einem Anflug von ungewöhnlicher geistiger Aufgeschlossenheit, dass er den Spieß auch einfach umdrehen konnte. Ja, dieser Einfall gefiel ihm. Unheimlich sogar. Er hatte mittlerweile das Gefühl bekommen, dass sie sich zwar eine Welt teilten, diese jedoch mit anderen Augen sahen. Wenn sie unbedingt erfahren wollte, warum er so dachte wie er das nunmal tat, dann sollte ihr dies auch gewährt werden. Kurz, er wollte sie sehen lassen, was er sah. Er brannte direkt darauf. Noch niemals hatte sich ihm die Gelegenheit geboten, doch auch in diesem Moment schien es noch nicht ganz der richtige Zeitpunkt zu sein. Sie in seinen Kopf zu lassen, das war auch ein großes Zeichen von Vertrauen. Welches er einfach noch nicht in sie gefasst hatte. Er kannte sie erst seit kurzer Zeit. Sie sollte sich die Eintrittskarte in sein Wunderland erst verdienen.

Seine geistigen Barrikaden wieder vollbemannt, löste sich sein Zorn langsam wieder auf. Er schüttelte abweisend den Kopf, als wäre der Ausbruch vorhin gar nie geschehen und das seine eigentliche Antwort.
"Du wirst es noch früh genug merken." Fast schon freundlich klang das jetzt. Ein wenig, als ob er mit einem Fohlen sprach, dem man die einfachsten Zusammenhänge noch erklären musste. Und viel anders stellte sie sich ja auch nicht an. Als nächstes würde sie vielleicht auch noch fragen, warum der Himmel pechschwarz war. Es waren Dinge, die man nicht durch Beschreibungen verstehen konnte. Man musste sie hautnah erleben, um zu begreifen. Er war sich sicher, dass auch sie bald begreifen würde. Und wenn nicht bald, dann irgendwann. Vorrausgesetzt, sie nahm nicht vorher reißaus.

Wiedereinmal verblüffte sie ihn mit ihren seltsamen, fremden Ansichten. Wollte ihm scheinbar schon wieder irgendeinen Widerspruch in seinem perfekten Weltbild darlegen. Ärgerlich machte er eine wegwerfende Geste. Versuchte, den möglichen Wahrheitsgehalt ihrer Worte ins Lächerliche zu ziehen.
"Red keinen Unsinn", knurrte er, demonstrativ den Kopf von ihr wegdrehend. [k]"Blablabla"[/k], so wurden ihre Worte abgespeichert. Ja nicht zuhören und zulassen, dass sie eventuell seine Meinung untergraben konnte. Ja nicht zugeben, dass sie recht hatte...möglicherweise.

Er war sich bis jetzt nicht sicher gewesen, ob sie sein sprunghaft ungewöhnliches Verhalten, wenn er mit sich selbst kämpfte, wirklich bemerkt hatte. Oder ob sie sich allgemein an seiner eigenwilligen Art gestört hatte. Jetzt hingegen bekam er das Gefühl, dass es an beidem liegen konnte, wenn sie plötzlich furchtsam vor ihm zurückwich. Es hätte ihn mit Stolz und einem prickelnden Machtgefühl erfüllen sollen. Aber in ihrem Fall und in diesem Moment führte es einfach nur dazu, dass er sich verraten fühlte. Von dieser Stute, die er trotz all seines ablehnenden und reservierten Gehabes schon fast als so etwas wie eine Seelenverwandte betrachtete. Auch trotz der Tatsache, dass er sie gerade erst getroffen hatte. Es fühlte sich an, als würden sie sich schon ewig kennen. Und ein wenig so, als kannte sie ihn noch besser als er selbst. Es war beängstigend. Für eine Sekunde war er es, der sich vor ihr fürchtete, doch nicht lange genug, dass es nach außen dringen konnte. Enttäuschung über ihr Zurückweichen machte sich stattdessen in ihm breit.

Die unweigerlich geschrumpfte körperliche Distanz zwischen ihnen ausnützend, baute er sich nur noch größer vor ihr auf, präsentierte sich ihr in all seiner Gewalt. Ihre Angst, die saugte er auf wie ein Schwamm, träufelte die heraustriefenden Emotionen auf offene innere Wunden.
Wie ein Kaninchen in der Falle wirkte sie jetzt auf ihn, es reizte ihn. Doch sogleich verwunderte sie ihn erneut damit, dass sie immer noch den Mut dazu hatte, kesse Antworten zu geben.
"Normal!", echote er aufgebracht, "Was ist schon normal! Und du siehst nicht aus, als ob es dir prächtig gehen würde. Du wirkst ein wenig...ängstlich auf mich.", feixte er, in der festen Überzeugung, dass ihre Ironie nur ein trauriger Versuch war, dies nicht zu zeigen.

Wie eine Schlange, die bereit zum Zubeißen war, zischte er seine Worte. Wünschte sich, dass sie in eine Falle tappen würde, die er gar nicht darin aufgestellt hatte. Stattdessen tat sie etwas völlig unerwartetes, versuchte nicht einmal wegzulaufen, wie es jedes Wesen nun hätte sollen, das alle seine Sinne beisammen hatte. Ihre Aktion war so unvermittelt und unparadox, dass es den Schimmel völlig aus dem Konzept brachte. Ein genialer Schachzug von der Stute. Sie warf sich ihm geradezu an den Hals. Doch von Genialität zu sprechen, war volkommen falsch gewesen. Sie wirkte nun genauso verblüfft über ihr Handeln wie Amon, der sie ungläubig von oben herab anschielte. Seine Haut zuckte an der Stelle, wo sie ihn berührte, als wolle er eine nervige Fliege verscheuchen, doch für die Stute unsichtbar stieg ihm gleichzeitig eine Hitze in den Kopf, die sich genau von jener Stelle an seiner Brust ausbreitete.

Es war eine Situation, die ihm garantiert später peinlich sein würde, vor allem deshalb, weil er gerade dabei war, sich aufzuführen wie ein Jährling, der das erste Mal einen schmatzigen Kuss auf die Wange gedrückt bekam. Im letzten Augenblick gelang es ihm, zu sich zurückzufinden, sein beschämt-überraschter Gesichtsausdruck wandelte sich in ein verwerfliches Lächeln. Er war schon dabei, auf ganz andere Gedanken zu kommen, da überraschte die Stute ihn schon wieder. Für ihn völlig aus dem Nichts sausten plötzlich ihre Zähne auf ihn zu, er verstand erst, was passierte, als diese sich schon schmerzhaft in seine Front gruben. Sich aufbäumend entfuhr ihm ein unnatürliches Fauchen, doch bevor er sie erwischen und sich umgehend für diese unverschämte Tat rächen konnte, war sie schon auf und davon.

Verdammte kleine-....!, knurrte er, erzürnt über die aus seiner Sicht völlig ungerechtfertigte Attacke, war schon drauf und dran ihr nachzusetzen. Doch in diesem Moment wurde ihm klar, dass das offenbar das war, was sie sich unter Spielen vorstellte. Ruckartig wieder seine Vorderläufe zu Boden krachen lassend, schaute er ihr nach. Sie glaubte offenbar, mit ihm Verstecken spielen zu können, doch was sie dabei nicht bedacht hatte war, dass ihr Geruch für ihn noch immer deutlich sichtbar in der Luft hing. Irgendeinen Vorteil musste es schließlich haben, blind zu sein; geschärfte restliche Sinne. Seelenruhig machte er sich an die Verfolgung, dachte grausig lächelnd darüber nach, was die Stute wohl erwarten würde, sollte er sie das nächste Mal in die Finger bekommen.



[whoa, is der zickig heute e_o]
[bitte WAS. 1400 wörter?? spinn ich denn jetzt schon ganz @@]


05.07.2010, 23:29
» Nahtscaden
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{ Nadie Rie }

Im Schatten sieht man dich nicht.
Denn du bist so schwarz wie die Nacht.

EIn leises Stöhnen krallte sich in seine Kehle und wagte doch nicht, seine Lippen zu berühren und in die Nacht zu entschwieden. Mucksmäuschenstill. Er brummelte nicht, scharrte nicht, seufzte nicht. Die Nacht verschlang ihn ganz und gar, der Nachtschatten verweilte in seiner Heimat, dem Schatten, der Nacht. Er fühlte sich nur hier wohl, fühlte, wie er ganz und gar seinerselbst Herr sein konnte. Niemand konnte ihn erblicken. Lackschwarzes Fell, schwarze Augen, schwarze Mähne. Vielleicht wa er ja gar dunkler denn jede Nacht und niemand würde ihn je sehen. Außer am Tage. Und im Winter. Oh Gott, wie er den Winter fürchtete. Wenn alles weiß, gar in der Nacht. Er verfluchte die Jahreszeit, verkroch sich in Höhlen, in denen trotz aller weißer Pracht die Dunkelheit herrschte. Er wollte doch nur nicht auffallen, nur nicht auffallen.
Er stand auf einer kleinen Anhöhe, mitten über dem See. Es war dunkel um ihn herum, die Bläter des Baumes, unter dem er stand, hüllten ihn in vollständige Unkenntlichkeit. Und die Stute, die da unten verweilte, sah ihn ebenso wenig.
Er kicherte leise, doch nur in Gedanken. Niemand durfte ihn hören, niemand sehen. Er hielt den Atem an, als er bemerkte, wie die Stute lauschte, sich auf ihr Gehör verließ. Nein. Er durfte nicht auffallen und doch... es war unmöglich. Denn in just jenem Moment stach ihn eine Biene in das rechte Vorderbein und mit einer verzweifelten Bewegung stieß er die Biene weg, so gleich jedoch auch einen Stein, der dann herab purzelte und der Stute direkt vor die Hufe. Verdammt, er hatte sich verraten.


06.07.2010, 00:13
» Nadíe Ríe
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[f] Nahtscaden[/f]


Es wurde heller. Man konnte es im Zeitraffer sehen. Doch das war der Jungen Stute ziemlich unwuchtig. Fast schon zu oft hatte sie einfach nur da gestanden, in den Himmel geblickt und dem Mond beim verschwinden zugesehen, die Sonne wurde immer Heller, bis es schließlich Tag war. Doch nun watete sie erst mal in den See. Er war kalt. Ein Schauder lief der Stute über den Rücken, lies sie erzittern. Dennoch stand sie schon bald bis zu ihrem schlankem Bauch in dem Tiefen See. Der Schlanke Hals nach unten gerichtet, kräftige Schlücke nahm sie, hastig, damit sie nicht lange so ausharren musste. Die Stute hasste es. Wenn sie ihren Durst stillte, war sie in einer Position gerade, in welcher sie ein leichtes Opfer für alles andere in der Umgebung war. Angreifer konnten sie Töten, ohne das die Stute schnell genug weg kommen würde. Sobald sie keinen Durst mehr verspürte, trat Nadíe aus dem kalten Wasser heraus, und schüttelte sich sogleich das Wasser aus ihrem geschecktem, als unrein empfundenem Fell.
Aus der Ferne konnte sie nichts sehen. Obwohl sie sich Umblickte, die ganze Umgebung absuchte. Dennoch fühlte sich die Jungstute beobachtet. Doch welches Unbekannte Geschöpf war denn hier darauf aus, Sie zu beobachten? Es hat doch nicht etwa ein Pferd aus ihrer Kindesherde überlebt? Falls es so wäre, wäre das ihr Todesurteil.
Unsicher trat sich einige Schritte vom See weg. Sie wollte nicht ertrinken, und... nur für den Fall, das es sich um einen Potentiellen Mörder handelte, der hinter ihr her war, ging sie ein Stück in Richtung eines kleinen Wäldchens, immer noch alles gut im Blickfeld. Doch nun blieb sie ruhig stehen, beinahe Wie angewurzelt. Sie traute sich nicht einmal zu, ihr Augenlied zu schließen, um zu zwinkern. Auch die Fliegen konnten die Stute nun in Scharen bevölkern, Nadíe ríe zuckte nicht mal mehr mit dem winzigsten Muskel. Das einzigste auf welches sie sich konzentrierte, waren jetzt ihre Ohren. Der Feind musste sich verraten. Das war ihre einzigste Chance.
Und das tat jener auch. Plötzlich,... ganz schnell passierte alles. Ein Stein rollte vor ihren Huf. Lies ihren Kopf blitzschnell in die Richtung schießen, aus welcher er kam, ein lächeln umzog ihre Lippen. Ein Lächeln, welches eigentlich keines War. Und doch wirkte es wie eine wissende Mimik, dem sich nun ertappten Fremden.
Es war ein Rapphengst. Ein Pferd. Schwerer und größer Wie sie selbst. Was er nur von ihr wollte? Von ihrer Herde war er nicht gewesen. Doch schwarz war hoch angesehen. Das höchste, beste. Er muss adelig sein. Was wolle er von ihr? Auf jedenfall musste sie ihn im Auge behalten.


06.07.2010, 11:05
» Nadíe Ríe
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[f]Nahtscaden[/f]

Es wurde heller. Man konnte es im Zeitraffer sehen. Doch das war der Jungen Stute ziemlich unwuchtig. Fast schon zu oft hatte sie einfach nur da gestanden, in den Himmel geblickt und dem Mond beim verschwinden zugesehen, die Sonne wurde immer Heller, bis es schließlich Tag war. Doch nun watete sie erst mal in den See. Er war kalt. Ein Schauder lief der Stute über den Rücken, lies sie erzittern. Dennoch stand sie schon bald bis zu ihrem schlankem Bauch in dem Tiefen See. Der Schlanke Hals nach unten gerichtet, kräftige Schlücke nahm sie, hastig, damit sie nicht lange so ausharren musste. Die Stute hasste es. Wenn sie ihren Durst stillte, war sie in einer Position gerade, in welcher sie ein leichtes Opfer für alles andere in der Umgebung war. Angreifer konnten sie Töten, ohne das die Stute schnell genug weg kommen würde. Sobald sie keinen Durst mehr verspürte, trat Nadíe aus dem kalten Wasser heraus, und schüttelte sich sogleich das Wasser aus ihrem geschecktem, als unrein empfundenem Fell.
Aus der Ferne konnte sie nichts sehen. Obwohl sie sich Umblickte, die ganze Umgebung absuchte. Dennoch fühlte sich die Jungstute beobachtet. Doch welches Unbekannte Geschöpf war denn hier darauf aus, Sie zu beobachten? Es hat doch nicht etwa ein Pferd aus ihrer Kindesherde überlebt? Falls es so wäre, wäre das ihr Todesurteil.
Unsicher trat sich einige Schritte vom See weg. Sie wollte nicht ertrinken, und... nur für den Fall, das es sich um einen Potentiellen Mörder handelte, der hinter ihr her war, ging sie ein Stück in Richtung eines kleinen Wäldchens, immer noch alles gut im Blickfeld. Doch nun blieb sie ruhig stehen, beinahe Wie angewurzelt. Sie traute sich nicht einmal zu, ihr Augenlied zu schließen, um zu zwinkern. Auch die Fliegen konnten die Stute nun in Scharen bevölkern, Nadíe ríe zuckte nicht mal mehr mit dem winzigsten Muskel. Das einzigste auf welches sie sich konzentrierte, waren jetzt ihre Ohren. Der Feind musste sich verraten. Das war ihre einzigste Chance.
Und das tat jener auch. Plötzlich,... ganz schnell passierte alles. Ein Stein rollte vor ihren Huf. Lies ihren Kopf blitzschnell in die Richtung schießen, aus welcher er kam, ein lächeln umzog ihre Lippen. Ein Lächeln, welches eigentlich keines War. Und doch wirkte es wie eine wissende Mimik, dem sich nun ertappten Fremden.
Es war ein Rapphengst. Ein Pferd. Schwerer und größer Wie sie selbst. Was er nur von ihr wollte? Von ihrer Herde war er nicht gewesen. Doch schwarz war hoch angesehen. Das höchste, beste. Er muss adelig sein. Was wolle er von ihr? Auf jedenfall musste sie ihn im Auge behalten.


06.07.2010, 11:07
» Suki
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Amon



Ihre Ungeduld schien ihn völlig kalt zu lassen, was sie nur noch mehr ärgerte. Er registrierte dies zwar ganz genau, doch anscheinend kam er nicht auf den Grund, dieser Beschaffenheit.
Er schien irgendwo zu leben, wo alles einfach nach seiner Pfeife tanzte und nun war er auf jemanden gestossen, der das genau nicht tat. Nämlich sie. Niemals würde sie nach seiner Pfeife tanzen! Eher würde sie genau das umgekehrte machen.
Langsam wurde es Zeit, ihm zu zeigen, dass nichts und niemand nach seiner Pfeife tanzte. Die Natur tat was sie wollte und niemand konnte sie aufhalten. Auch Amon nicht.

Das er gleich so aufbrausen würde, hätte sie nicht erwartet. Er geriet ja völlig in Rage, wenn sie seine Worte nur in Frage stellte. Was hatte er denn gedacht? Sie würde einfach so alles hinnehmen, seine kleine liebe Sklavin spielen? Dann hatte er sich aber mal gründlich getäuscht! Denn genau das würde sie nicht tun, für niemanden.
"Nein, mir nicht. Aber dir!
Du glaubst ja nicht mal selbst richtig daran"

Den letzten Satz hatte sie beinahe höhnisch ausgesprochen. Ja, sie verhöhnte ihn, denn er konnte es nicht beweisen, genau wie sie es prophezeit hatte.
Wer glaubte denn schon solchen besserwisserischen Kommentaren und Antworten? Sie ganz bestimmt nicht und sie war auch nicht Jemand, der sich einfach so mit einer dahin geworfenen Begründung zufrieden gab.

Vielleicht sah er ja die gleiche Welt wie sie, aber er betrachtete diese ganz sicher nicht so, wie sie es tat.
Und anscheinend hatte er diese Welt auch noch nie anders betrachtet, denn dann wäre ihm bestimmt ihre wahre Schönheit aufgefallen.
Nun schüttelte er wieder den Kopf, versuchte vielleicht mit dieser einfachen Geste alles wieder rückgängig zu machen.
Die Art, wie er nun plötzlich sprach, erinnerte sie an ihre Kindheit:

[k]"Mama, Mama schau mal, diesen Vogel"[/k]
Ein kleines Füllen erschien vor ihren Augen. Es reckte seine schmutzigen Nüstern gen Himmel und zeigte auf einen Vogel.
[k]"Was ist denn damit Liebling?"[/k]
[k]"Siehst du denn die schillernden, durchsichtigen Flügel nicht?"[/k]
[k]"Ach Liebling, du weisst doch, dass Vögel keine durchsichtigen Flügel haben"[/k]

Der Ton mit dem das kleine Fohlen belehrt wurde, war genau der gleiche, den Amon vorher benutzt wurde. Heisse Wut schoss in ihr empor. Die Flammen leckten alle anderen Gefühle innerhalb von Sekunden auf.
"Red nicht so mit mir. Niemals!"
Zwischen zusammengepressten Zähnen spuckte sie ihm diese Worte ins Gesicht.

Wütend sein erschöpfte sie zu sehr. Schon bald war ihre Wut auch schon wieder verraucht.
Erschöpft liess sie den Kopf hängen, schloss für kurze Zeit die Augen und versuchte sich wieder zu konzentrieren. Dieses Mal würde sie sich nicht entschuldigen, schliesslich war es allein seine Schuld.
Wieder flammte Wut in ihr auf, als er sprach. Anscheinend legte er es darauf an sie wütend zu machen.
"Ich red also Unsinn, ja? Hast du dir schonmal selbst zugehört?"
Nun wurde sie laut, schleuderte ihm die Worte voller Aggressivität entgegen und setzte gleich noch Mal an.
Du wirst keine Zeit sparen, wenn du stirbst! Das ist eine Tatsache und kein Unsinn"
Böse funkelte sie ihn an.
Er wusste ganz genau, dass sie Recht hatte. Er wollte es nur nicht akzeptieren. Genau wie vieles Anderes auch nicht.

Wieder sah sie seinen Schmerz aufblitzen, als er bemerkte, wie sehr sie sich vor ihm fürchtete.
Diesmal mischte sich noch etwas anderes darunter: Verrat. Wieso fühlte er sich verraten? Etwa von ihr? Konnte er doch gar nicht, dazu kannten sie sich viel zu wenig.
Wieso sah er dann bloss so enttäuscht aus? Was hatte er sich erhofft? So viele Fragen und keine einzige konnte sie beantworten. Mühsam rang sie nach Luft, versuchte wieder ein wenig Ordnung zu schaffen, in dem immer währendem Chaos.

Erbarmungslos kam er noch näher und zeigte sich ihr von einer ihr völlig unbekannten Seite. Einer Seite voll mit Aggressionen und Gewalt. Sie hätte nie gedacht, dass so viel davon in ihm enthalten war. Doch er würde ihr nicht weh tun, er war einfach nicht der Typ dazu. Oder doch?
Noch kleiner machte sie sich, versuchte ihm so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten.
"Keine Ahnung, aber du bist es auf jeden Fall nicht! Und ja, ich hab Angst vor dir. Ist es das, was dich reizt?"
Das war ihr Urteil! Konnte sie denn nicht vorher überlegen, was sie sagte?

Nun wäre sie wirklich beinahe davon galoppiert, doch Amon schien von ihrem Handeln ebenso überrascht, wie sie selbst.
Unglauben stand in seinen Augen geschrieben, als er sie von oben herab anschielte. Seine Haut zuckte von ihrer Berührung. Beschämt blickte sie zu Boden und wäre garantiert rot geworden, wenn sie könnte. Vorsichtig guckte sie durch ihre Wimpern hindurch zu ihm hinauf und sah einen ebenso beschämten, wie auch überraschten Gesichtsausdruck. Dieser wurde aber gleich wieder von einem verwerflichen Lächeln weggefegt.
Obwohl sie seine wahren Gefühle dahinter gesehen hatte, verletzte sie dieses Lächeln doch.
Wie dumm sie auch war! Wer warf sich schon irgendeinem Hengst um den Hals? Welcher würde da nicht auf falsche Gedanken kommen?

Als sie spürte wie ihre Zähne sich durch sein Fleisch bohrten, gab ihr das wieder ein Gefühl von Klarheit.
Sie schmeckte Blut auf der Zunge, doch bevor er auch annähernd kapiert hatte, was geschehen war, war sie schon auf und davon.
Mit grossen Sprüngen galoppierte sie am Ufer entlang, spürte die feuchte Erde unter ihren Hufen und hörte den wütenden Ruf Amons.
WILLST DU NICHT ZU ENDE REDEN?, rief sie zurück und stolperte vor Lachen beinahe über ihre eigenen Hufe.
Kein einziges Mal schaute sie sich über die Schulter, galoppierte einfach so schnell sie konnte.

Lange galoppierte sie, hatte ungeheuren Spass dabei und fand schliesslich auch ein geeignetes Versteck. Eine Trauerweide mit herabhängenden Ästen, perfekt!
Abrupt stemmte sie die Vorderhufe in den Boden und blieb schlitternd stehen. Atemlos verbarg sie sich unter den Ästen und schaute sich dann nach allen Seiten um. Er war noch nicht da und riechen konnte sie ihn auch nicht, also hiess es nun warten…

[OMG, du schreibst einfach so…unglaublich! smilie smilie smilie]


06.07.2010, 17:36
» Amon
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Suki



Immer noch weigerte sich die dickköpfige Stute, einzusehen dass sie Unrecht hatte. Einfach nur Unrecht. Es führte dazu, dass er sich nur noch mehr in seinen Tunnelblick hineinsteigerte. Überhaupt nichts mehr annehmen wollte, das von ihr kam. Diese Klugscheißer, die dachten, sie wussten alles besser und sich auch noch berufen fühlten, ihm das auf die Nase binden zu müssen. Er musste ihr nichts beweisen? [k]Fein.[/k] Denn ab da begann seine unsichtbare Grenze, und was er sich selbst zu beweisen hatte, ging sie schon einmal gar nichts an.
"Selbst wenn, dann ist das bestimmt nicht dein Problem", antwortete er antipathisch, wollte, dass sie sich dadurch belächelt fühlte. Höhnisch sein, ja, das konnte er auch. So ein junges unerfahrenes Ding hatte ihm nichts zu sagen. So war das. Ende der Geschichte.

Sie musste wohl noch lernen, dass es Angelegenheiten gab, in die sie sich nicht einzumischen hatte. Ansonsten würde ihr vielleicht einmal ihre neugierige Nase, die sie überall versuchte hineinzustecken, abgebissen werden. Jeder war nicht so geduldig und umgänglich wie Amon. Ein Prusten in seinem Hinterkopf holte ihn von seinem Ego-Trip. [k]Umgänglich?? Wer?? Wo??[/k]

Er schnaubte wütend, doch ließ dem Anderen ausnahmsweise seinen Willen. Viel zu abgelenkt war der Schimmel auch, um sich näher mit jenem zu befassen. Denn die Stute vor ihm war wieder dabei, eine köstliche Show abzuziehen. Er musste zugeben, wenn sie wütend war, dann strahlte sie sogar eine noch größere Anziehungskraft auf ihn aus, als sie das tat wenn sie sich fürchtete. Allerdings schien es diesmal nicht nur ihr künstliches Aufregen zu sein, sondern er glaubte fast, so etwas wie einen lang gehegten Groll herauszuhören. Ja, das musste es sein, was sie dazu brachte, ihm fast schon an die Gurgel zu fahren. Selbst das konnte ihm keine Angst machen - und genausowenig irgendeine andere Gefühlsregung in ihm auslösen. Mit den Jahren hatte er eine geradezu stoische Ignoranz entwickelt, mit der er sämtlichen Problemen entgegentrat, die nicht seine eigenen waren. Einen von sich selbst besessenen Egomanen, so konnte man ihn nennen, und wahrscheinlich traf man damit sogar den Nagel auf den Kopf. Aber auf der anderen Seite bot seine Welt ihm nicht viel Möglichkeit dazu, echten Kontakt zu anderen aufzubauen. Wobei hier die Frage war, ob er überhaupt an so etwas interessiert war.

Sein einziges Interesse bestand sowieso momentan darin, Suki so viel wie möglich auf die Palme zu bringen. Man konnte es als seine mildeste Art von Rache ansehen, dafür dass sie ihn so vor den Kopf stieß mit ihren löchernden Fragen. In weiser Vorraussicht die Klappe haltend und so tuend, als ob er sich ihre Zurechtweisung wirklich zu Herzen genommen hatte, wartete er brav ab, bis sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. Doch nur, um sich genau dann seiner für ihre Nerven bestimmten Säge zu bedienen.
"Wenn man anders mit dir redet, verstehst du es ja nicht", warf er ihr betont gleichgültig an den Kopf, als wäre es eine für alle selbstverständliche Tatsache. Mit einem Blick, als würde er nun Lob für seine Worte erwarten. Alles Teil seiner gezielten Stichelei. Denn in Wirklichkeit erwartete er nun schon halb, dass sie vielleicht vor Wut platzen und dabei den halben See in einn Krater verwandeln würde.

Schon jetzt war sie ja äuerst aufgebracht, und das bewies sich für den Hengst noch mehr in der Tatsache, wie sich ihre Stimme überschlug, als sie irgendwie versuchte, Erwiderungen auf seine Worte zu finden. Allein, dass sie so einen Aufstand machte, als ginge es wirklich um Leben und Tod und nicht nur um ein paar dahingesagte Wortfetzen, die ihm aus Versehen herausgerutscht waren, doch die zurückzunehmen er zu eitel war. Lieber hätte er sich die Zunge abgebissen, als ihr den Triumph zu gönnen, dass er in dieser einen winzigen Angelegenheit vielleicht doch derjenige war, der im Unrecht war. Aus Frust darüber hätte er am Liebsten nach ihr geschlagen, irgendetwas unternommen damit sie Ruhe gab und, wenn auch gezwungen, ihm endlich Recht gab. Es war wohl der verwöhnte Sohn eines Herdenleiters, der da in ihm durchblitzte, sich irgendwo aus den Tiefen seines Bewusstseins nach oben scharrte, um der Welt Hallo zu sagen.

Gewalt hatte ihm immer schon das gebracht, was er haben wollte, und wenn man das einmal wusste, dann ließ es einen nicht mehr los. Es war auch einfach die bequemste Art, die Konflikte zu lösen. Eigentlich wusste er gar nicht, was ihn davon abhielt, der frechen Suki einfach einen Denkzettel zu verpassen. Zweifellos, er war wirklich weich geworden. Seine einzige Strafe für sie war, dass er einfach gar nichts mehr sagte, doch wusste er auch, dass ihr das ebenfalls ein Dorn im Auge sein würde. Solches Wissen gegen diejenigen einzusetzen, die es ihm, absichtlich oder nicht, verraten hatten, war eine seiner Spezialitäten. Er hatte auch keinerlei Skrupel dabei. Wozu Stunden damit verschwenden, kunstvoll an einer Skulptur herumzufummeln, wenn einen auch ein paar gezielte Schläge ans Ziel bringen konnten?

Und genau das forderte sie scheinbar heraus. Wie überrascht sie aussah, als er etwas direkter wurde. Begannen jetzt erst ihre Alarmglocken zu schlagen? Jedes Wesen, dessen Instinkte noch irgendwie funktionierten, hätte schon viel früher das Weite gesucht. Aber diese Stute, sie sah aus als würde ihr erst jetzt bewusst werden, dass sie möglicherweise in Gefahr war. Und nicht nur möglicherweise. Hatte sie denn nicht schon die ganze Zeit das Blut gerochen, dass unwiderruflich an seinem ganzen Körper klebte? Hatte sie den Wahnsinn, der sich in seinem Blick versteckte, nicht gesehen? Es gab für ihn nur die eine mögliche Erklärung. Entweder, sie war das dümmlichste und naivste Wesen, das je über den Planeten gewandelt war, oder sie suchte unbewusst dieses Risiko. Ohne auch nur den geringsten Effekt zu erzielen, prallten ihre Worte einfach an seiner breiten Brust ab.
[k]"Ich habe nie behauptet, normal zu sein. Und ich habe niemals bestritten, dass es mich reizt"[/k], hauchte er sadistisch, ihr ein ganz anderes Gesicht zeigend, das er bisher gut verborgen hatte. Doch war es nicht genau die Seite, die sie sehen wollte? Die sie mit ihren Worten und Taten provozierte. Sie selbst lockte das Biest aus seinem Käfig.
Auch ihr kurzes Ablenkmanöver bewirkte nur, dass er ganz kurz zurückschnappte in sein voriges Verhalten.

Der Geruch von Blut, seinem Blut, erfüllte seine geblähten Nüstern, ließ seinen Herzschlag nach oben schnellen. Das sich entfernende Gelächter der Stute wie einen Wegweiser in den Ohren, erwachte der Jäger in ihm, der das Opfer schon zwischen seinen Fängen wusste. Eine unbestimmte Vorfreude erfüllte ihn. Er beschleunigte seine Schritte, fiel in einen schwerfälligen Trab, lief knapp am See entlang, dessen Abgrund sich mit dem Blut füllte, das klebrig und dickflüssig aus Amons frischer Wunde quoll.

Immer der Stute nach. Aus ihrem Gelächter drehte er einen Strick, warf ihn wie ein Netz nach ihr aus. Nein, er hatte es nicht eilig. Nicht besonders. Aufgereiht wie Trophäen ließ er die Toten ehrfürchtig seinen Marsch beobachten. Ausgestochene Augen erbrachen Beifall. Das herausfordernde Rufen der Stute drang zu ihm. Er musste nicht antworten, und sie hätte es auch nicht gehört, denn zu groß war schon die Entfernung zwischen den Beiden. Schon nach kurzer Zeit war nicht einmal mehr ihr Lachen zu hören, das der neu aufkommende Wind noch so bereitwillig zu ihm getragen hatte. Das bedeutete wohl, dass sie ein Versteck gefunden hatte. Er war kein Fan von lautlosen Anpirschaktionen. Mit der Tür ins Haus zu krachen, das entsprach noch eher seiner Art. Aber in diesem Fall würde er wohl ein Ausnahme machen. Wollte die Beute nicht aus ihrem Bau, so musste man sie eben ausräuchern.

Ihre Spur führte ihn direkt zu einem widerlichen Gebilde, das er nicht einmal als Baum erkennen konnte. Als er gerade nahe genug war, um sich sicher sein zu können, dass sie sich dort verbarg, kam er zum Stehen.

"Suki...dumme kleine Suki", sagte er laut, stellte sicher, dass sie ihn hören konnte. Machte einen langsamen Schritt nach vorne.
"Warum versteckst du dich denn? Glaubst du etwa ich würde dir etwas tun?" Viel zu unschuldig klang er. So unschuldig, dass es seine Worte Lügen strafte.


06.07.2010, 20:28
» Suki
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Amon



Sollte er doch endlich mal seinen Horizont erweitern und nicht nur Augen für seine eigenen Ansichten haben, die zum Teil nicht mal Wahr waren. Hatte er sich überhaupt schon mal die Meinung eines Anderen angehört? Darüber nachgedacht und zwar wirklich? Nein, wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich ging bei ihm alles durch das eine Ohr rein und durch das andere wieder raus.
Das wäre typisch für ihn, würde in das neue Bild passen. In das Bild, des sturen, eigenwilligen und dadurch vielleicht auch dummen Hengstes.
Auch seine Antwort passte perfekt in das neue Bild.
[k]Nicht dein Problem[/k]
"Solange ich mich mit dir abgebe schon!"
Zwar feuerte sie zurück, doch sie wusste genau, wie lahm diese Antwort klang.
In dieser Hinsicht hatte er vielleicht gewonnen, doch das würde sie nicht zugeben, ganz bestimmt nicht.
Ausserdem war er auch nur so weit gekommen, weil sie sich zu tief in diese Sache hinein geritten hatte. Sie war dumm gewesen, natürlich musste er sich nichts selbst beweisen.
Nun kam es auch schon soweit, dass sie sich über sich selbst ärgerte. Ein System brauchte sie. Eines, das alles in Frage stellte, was er behauptete. Was ihn vielleicht auch dazu veranlasste, seine festgenagelten Ansichten zu überdenken.

Sie war nicht so wie andere Stuten vielleicht waren. Unterwürfig, ergeben.
Nein, sie ganz bestimmt nicht. Niemand konnte ihren Willen brechen, das musste einfach akzeptiert werden. Sie würde nicht eines Tages so enden, wie die meisten anderen Stuten. Mit einem Partner, von dem sie sich alles gefallen liessen, sich alles befehlen liessen. Wenn sie später überhaupt mal einen Partner haben würde, dann müsste dieser sich mit ihr abfinden. Mit ihr und ihren Ansichten, ihrem Willen und eben alles was dazu gehörte.
Wahrscheinlich würde sie nicht einmal zu einem Partner kommen. Dazu war sie erstens viel zu sprunghaft und zweitens, wer wollte schon den Rest seines Lebens mit einer verrückten, quirligen Stute verbringen? Genau, niemand.
Schon früh hatte sie das akzeptieren müssen, doch es machte ihr nicht viel aus. Zugegeben, mehr als sie zugab, doch sie konnte damit leben. Sie wusste wer sie war, wie sie war und was sie wollte und das konnten die Wenigsten von sich behaupten.

Ruhig, still war er gewesen, während sie ihre Wut an ihm abliess, was er auch verdiente.
Wäre sie nicht so vertieft in diese Sache gewesen, hätte sie wahrscheinlich bemerkt, wie sehr ihn ihr Ausbruch amüsierte. Doch so dachte sie, er würde es wirklich bereuen.
Bereuen, dass er sie so weit gebracht hatte, sich an ihren wohlgehüteten Schwachpunkt zu erinnern. Den Schwachpunkt, den sie schon beinahe vergessen hatte, so tief begraben war er.
Nicht ausstehen konnte sie es, wenn man sie nicht Ernst nahm. Dachte man müsse ihr zeigen, wie hart und brutal die Welt in Wirklichkeit war. Wenn man redete mit ihr, wie zu einem kleinen Fohlen. Einem Fohlen, das keine Ahnung vom Weltgeschehen hatte.
Denn genau dies war am wenigsten wahr. Sie wusste wie die Welt aussah, wie gemein und unfair es dort zu und her ging.
Doch das war doch genau der Grund, wieso sie sich ihre eigene Welt erschaffen hatte. Die Welt, in der es keine solche Brutalität gab, wo alle gleichberechtigt waren. In einer Welt, wo man sogar noch genug Zeit hatte, um das Schöne zu betrachten und achten.

Die Meisten, eigentlich fast alle, verstanden das nicht. Sahen das nicht. Gingen ganz einfach mit geschlossenen Augen durch ihr Leben. Solange bis der Tod sie einholte. Dann erst würden sie bemerken, wie viel sie verpasst hatten, wie viel sie eigentlich hätten sehen, geniessen müssen. Doch im Augenblick des Eingeständnisses war es zu spät.
Vielleicht war das auch der Grund, weshalb so viele Angst vor dem Tod hatten. Sie wollten nicht sterben, um keinen Preis.
Suki hatte keine Angst vor dem Tod. Nein, sie würde ihn sogar mit offenen Armen willkommen heissen. Denn sie hatte die Welt gesehen, sie genossen und [k]gelebt[/k]. Wirklich und wahrhaftig.

So tief in Gedanken versunken, tauchte sie wieder auf. Durchbrach die Oberfläche, sah Amon vor ihr stehen, der ansetzte, um etwas zu sagen. Wahrscheinlich um sich zu entschuldigen. Geduldig wartete sie ab… und wäre beinahe explodiert.
Unkontrolliertes Zittern schüttelte sie, liess sie alles verschwommen sehen. Doch den Blick, den er ihr zuwarf, den sah sie nur allzu deutlich. Alles gespielt und gelogen. Sie dumme Kuh hatte auch noch alles hingenommen, war davon überzeugt gewesen, dass er sich wirklich entschuldigen wollte.
Doch warum sollte er? Für ihn bestand kein einziger Grund dazu.
Die Wut beherrschte sie nun völlig. Diese Stichelei richtete viel mehr Schaden an, als er glaubte zu ahnen.
"Scheisskerl"
Fauchend mit einem verächtlichen Blick unterstrichen, soweit das überhaupt ging, denn nun hing der rote Schleier der Wut vor ihrer Sicht. Liess sie alles nur noch scharlachrot wahrnehmen.
Völlig automatisch, wie programmiert, denn das hätte sie keinesfalls in normalem Zustand gewagt, stieg sie hoch in die Luft. Schlug mit den Vorderbeinen um sich, versuchte einfach irgendetwas zu treffen. Sie wusste nicht ob sie ihn getroffen hatte, ob sie überhaupt etwas getroffen hatte, doch als der rote Schleier sich langsam lichtete stand sie wieder auf allen vier Hufen.

Ihre Wut war noch längstens nicht verflogen, doch nun breitete sich ein schaler Nachgeschmack aus.
Er hatte ihr in vollem Bewusstsein weh getan.
Verrat, anders konnte man es nicht nennen und schlimmer wurde es wahrscheinlich auch noch dadurch, dass sie nicht wusste, was sie ihm entgegnen sollte. Wahrscheinlich das erste Mal in ihrem Leben.

Sie war sosehr mit ihrem Schmerz beschäftigt, dass sie gar nicht bemerkte, dass er nicht mehr sprach. Er sagte einfach nichts mehr. Wahrscheinlich wusste er, dass er in dieser einen Sache mal Unrecht hatte. Etwas, was er sich nicht gewohnt zu eitel war, es einfach so hinzunehmen. Also ignorierte er sie einfach.
Sie schnaubte selbstgefällig.
"Darauf fällt dir wohl nichts mehr ein, was?"
Dieses eine Mal hatte sie gewonnen, ihm gezeigt wo es langging. Doch er wollte immer noch nichts antworten.
"Rede gefälligst mit mir!"
Wütend funkelte sie ihn an.
Sie würde auf jeden Fall nicht klein beigeben. Sie würde solange hier bleiben und ihn bedrängen, bis er zugab, dass sie Recht hatte.
Denn genau dem war so.

Ihre leise klingenden Alarmglocken begannen plötzlich lauter zu werden. Drängten sie dazu, das Weite zu suchen, doch sie wollte nicht.
Sie wusste nicht wieso, doch sie wollte einfach nicht. Vielleicht konnte man sie deswegen dumm und naiv nennen, doch etwas in ihr wollte unbedingt hier bleiben. Hier bei Amon. Verrückt. Genau das war es. Denn nun zeigte er ihr wieder ein anderes Bild. Eines vor dem sie zurückschreckte, dass sie gar nicht sehen wollte.
"Wer bist du?", hauchte sie zurück.
Wollte sie das wirklich wissen? Immer noch liess seine sadistische Antwort ihr Inneres erzittern. Nach aussen hin, versuchte sie sich gleichgültig zu geben, doch sie wusste, dass ihre Augen etwas anderes zeigten.

Gut versteckt hatte sie sich. Dicht verborgen hinter den Ästen der Trauerweide. Müde lehnte sie sich an deren Stamm. Müdigkeit übermannte sie in der Stille. Sie war schon gewillt die Augen zu schliessen, als sie [k]seine[/k] Stimme hörte. Grausig, gefährlich und viel zu Nahe.
Er wusste, dass sie da war, wusste, dass sie ihn hören konnte. Doch woher?
Stocksteif stand sie da an dem Stamm der Trauerweide. Ihr ursprüngliches Vorhaben, einfach hinter dem Baum hervor zu springen und ihn in dem Überraschungsmoment zu überwältigen, existierte nicht mehr.
Nun hörte sie einen Schritt. Er kam näher und sie war unfähig sich zu bewegen, geschweige denn irgendetwas zu erwidern.
Er würde ihr sehr wohl etwas tun, der unschuldige Ton verriet es ihr.


06.07.2010, 22:15
» Constantin
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ayla. smilie3



Die Weiße schien ein wenig zu zögern, was Constantin regelrecht stutzen ließ. Wenn sie es auch nicht zugeben wollte, schlummerte in ihr mehr gerissenes, als sie preisgeben wollte und genau dies, ließ ihn umdenken. Er musste sie besser kennenlernen, um sie wirklich einschätzen zu können. Ayla mochte ja ganz lieb, nett und süß wirken - aber gewiss war sie nicht so unschuldig, wie sie gerade vorgab zu sein.
»Ja, so meinte ich das auch. Als ob ich gut finden würde, was sie tun.« Etwas belustigt von der Vorstellung, dass er ihr gerade indirekt ins Gesicht gelogen hatte, grinste er breit. Jedoch nicht verdächtig oder dergleichen - es schien zu dem ironischen Vorwurf in seiner Stimme zu passen.
Immerhin lächelte sie, als er lächelte. Ein Lächeln war manchmal mehr Wert, als jedes liebe Wort dieser Welt. Worte waren so leicht gesprochen und bei Weitem nicht so gemeint - Gesten aber konnten nie etwas anderes transportieren als das, wofür sie geschaffen wurden. Und selbst Constantin meinte sein Lächeln ernst, wenn er es ihr schenkte. Und als sie ihm im Spaß sogar noch einen Kuss zuwarf, wurde das Grinsen überdemensional breit. Jedoch weder verlegen noch schüchtern - Constantin nahm alles relativ gelassen hin, um seine Autorität zu wahren. Respekt bekam man nur, wenn man anderen in gewissem Grade Angst einflößte.
Als sie den schmalen, düsteren, verwachsenen Pfad beschritten ging das Mädchen ganz dicht hinter ihm und mit einem Anflug von obszönen Gedanken genoss er ihren Atem auf seiner Haut. Er grinste schief, fies. Doch sie sah es nicht - es würde ihr Weltbild über seine Loyalität verwerfen und das wollte er ja ganz und gar nicht. »Bleib ruhig, Ayla. Du wirst dich daran gewöhnen müssen, dass [k]es[/k] immer und überall bei dir ist.« Doch wie gewünscht, beschleunigte er seine Schritte um den ruhigen, geradezu romantischen See schneller zu erreichen als erwartet.
Schon von Weitem erkannte der Junge die spiegelglatte Wasseroberfläche, wie sie ruhig und gemächlich dalag. Nur seichte, kleine Wellen taumelten umher, wenn die Enten und Schwäne sich auf ein Bad einließen. Selbst Constantin empfand so etwas wie Erleichterung und Befreiung, als sie die greifenden Äste und Gestrüppe hinter sich ließen. Mit einem freundlichen, warmen Lächeln wandte er sich an Ayla und nickte ihr aufmunternd zu. »Wir sind da, und wir leben noch.« Eine Spur von Galgenhumor; dabei sollte man das Thema eigentlich nicht ganz so auf die leichte Schulter nehmen. Constantin fiel jedoch keine Frage mehr ein, die er ihr nun stellen könnte und beschloss, dass sie lieber erstmal ihren Durst stillen sollten - deswegen waren sie ja hierher gekommen.
Während er große, hastige Schlücke des kühlen, frischen Wassers trank, huschte sein Blick wachsam über das Gebiet. Er rechnete immer und übrall mit Feinden oder ungebetenen Gästen - das war hier weder eine Seltenheit noch unerwünscht. Manchmal war es gut, seinen Frust in einem Streit ausarten zu lassen. Man kam seinem Ziel näher, respektiert zu werden und man bekam das Gefühl, dem Fluch des Stillreichs nicht vollkommen ausgeliefert zu sein.


06.07.2010, 22:43
» Amon
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Suki



Das ewige Hin und Her zwischen der Stute und ihm begann Amon zu ermüden. Es ging doch schon lange nicht mehr darum, ob irgendwer irgendwas beweisen konnte, sondern nur mehr darum, wer zuerst mit dem Kopf durch die Wand kam. Zumindest war es bei ihm so. Doch sein Kampfgeist ließ langsam nach. Er konnte die leidenschaftliche Euphorie der Stute nicht teilen, mit der sie ihren Standpunkte verteidigte. Er wusste ja sowieso, dass er Recht hatte, warum also noch lange auf dem Thema herumreiten? Seine Antwort fiel unwirscher aus, als er das vielleicht beabsichtigte.
"Keiner zwingt dich, hier zu sein." Schleppend, gelangweilt klang er. Und mindestens genauso lahm wie sie. Denn ganz so, als ob es ihm wirklich egal war, ob sie nun ging, so wirkte er dennoch nicht. Der einzige Antrieb war, Suki nicht das letzte Wort zu gönnen.

Er musste zugeben, dass sie wirklich etwas ganz Besonderes war. Ein Wildfang. Ihre Eigensinnigkeit und Temperament suchten ihresgleichen. Und doch ließ sie ihn so an ihren Fäden ziehen. Regte sich dann auf, wenn er sie provozierte, schaute ihn mit großen Augen an, wenn er ihr den Hauch einer Hoffnung vor die Füße warf. Diejenigen von ihrer Sorte waren es, die zu verbiegen und zu brechen am meisten Befriedigung brachte. Wo kein Widerstand war, gab es schließlich auch nichts zu brechen.

Als seine Aussage genau das bewirkte, was er sich erwartet hatte, schoss Schadenfreude in ihm hoch. Er duckte sich spielerisch unter ihrem unkoordinierten Angriff weg, musste anfangen, laut zu lachen. Ein seltenes, raues Lachen. Natürlich lachte er sie aus. Die ganze Situation erheiterte ihn einfach maßlos. [k]Wie du mir, so ich dir.[/k]

Außerdem hatte er unweigerlich ein Déja-vù, als schließlich auch sie ihm, höchst unbewusst, einen Spitznamen verpasste.
[k]"Scheißkerl"[/k], ließ er sich in Gedanken die uncharmante Bezeichnung auf der Zunge zergehen. Stellte sie zu den anderen in die verstaubte kleine Vitrine von unschmeichelhaften, aber durchaus verdienten Namen, die man ihm gegeben hatte. Und dieser war sogar gründlichst verdient. Doch selbst wenn, sein zweiter Vorname war immer noch Unsensibel. Wer nicht damit leben konnte, den zwang der Schimmel auch nicht dazu. Meistens zumindest.

Aber anscheinend hatte er noch nicht genug rethorisch um sich geschlagen, um sie endlich zum Schweigen zu bringen. Keineswegs mehr heiter musste er ihren kleinen Teilsieg einstecken und sich ihr selbstgefälliges Getue gefallen lassen, nur weil sie glaubte, ihn mit solchen Banalitäten schon komplett zu Fall bekommen zu haben. Er hätte nun erneut ein Ausweichmanöver starten können, doch hatte eigentlich keine Lust darauf, die Retourkutsche zu bekommen. Wenn sie es unbedingt hören wollte, dann sollte sie es eben.
"Gut, du hast Recht, bist du jetzt zufrieden?", speiste er sie ab, und ließ es klingen, als wäre das etwas, mit dem man gar nicht zufrieden und schon gar nicht stolz drauf sein konnte. Trotzdem konnte man das Knirschen fast hören, mit dem ihm ein Zacken aus der Krone brach. Zugeständnisse...zum Kotzen.

Erst ihre angsterfüllten Augen konnten ihn wieder in Hochstimmung versetzen. Diese unterschwellige Panik, sie gab ihm genau den Kick, den er immer wieder brauchte. Und wie sie mit aller Gewalt versuchte, nach außen hin ruhig zu wirken. Doch in ihrem Inneren, da schlotterte und zitterte es wie Espenlaub. Ihr ganz dünn gewordenes Stimmchen fragte ihn danach, wer er war. Sein Grinsen erreichte eine neue Stufe von dreckig. War die Antwort doch sonnenklar. Er beugte sich vor, kam ihr so nahe, dass nicht ein fingerbreit zwischen ihnen Platz war. Seine zu einem stummen Lachen verzogenen Lippen an ihrem Ohr.
"[k]Ich.[/k]", raunte er, wortkarg und trotzdem alles sagend.

Ich, Amon. [k]Amon, der Andere.[/k]

Da, wo die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Einbildung verschwammen, war er zuhause. Ein Gast, ein Fremder. Der einzige Bewohner, seine eigene Erfindung. Ein anderes Wesen war dumm genug gewesen, sich in diese finstere Welt vorzuwagen, mit einer Schaufel in der Hand. Hatte gedacht, sie würde Löcher graben können in einem bodenlosen Abgrund und musste nun lernen, dass niemand einen Fuß auf diese verfluchte Erde setzen konnte, ohne verändert wieder zurückzukommen. Er selbst hatte hier jeden Rest seines Verstanden zurückgelassen. Der Hengst, der sich einst verwirrt und voller Furcht hierher verirrt hatte, existierte nicht mehr. Er war zerissen worden von seinen eigenen Taten, gejagt und verfolgt von seinen Verbrechen. Wer er einmal gewesen war, war schon lange tot. Eine reanimierte Leiche musste das Steckenpferd für etwas spielen, das aus diesem Nichts gekommen war, um seinen Platz einzunehmen.
So schien es.

Zu leicht ist es, die Schuld auf andere zu schieben. Einer der vielen schlauen Sätze, die er nicht hören wollte. Doch wer war wirklich wessen Steckenpferd?
[k]Wer ist wessen Maske?[/k]
Die Grenzen, verschwommen. Vielleicht gab es gar keinen Anderen. Vielleicht war er nur ein Vorwand. Ein Versuch, sich der Verantwortung zu entziehen. Der Verantwortung, ein kranker, verdrehter Verrückter zu sein. Nichts als Verleugnung der Tatsache, dass er das alles wollte. Dass er sich danach [k]sehnte[/k].
Dass es ihm den größten Spaß machte, mit dem Kopf dieser Stute zu spielen. Und siehe da, plötzlich hatte es ihr die Sprache verschlagen. Wo blieben die frechen Antworten? Fielen ihr auf einmal keine Gegenfragen mehr ein?

"Du bist ja plötzlich so still..."

Es erweckte den Anschein, als ob sie vergessen hatte, dass sie miteinander spielten. Fast so, als hätte sie Angst um ihr Leben...Dabei konnte das ihre kleinste Sorge sein. Amon hatte am eigenen Leib erfahren, dass es wesentlich furchteinflößendere Dinge gab, als den Tod. Er hatte Dinge gesehen und erlebt, die den Tod wie einen freundlichen alten Mann erscheinen ließen.
Er bewegte sich weiter auf ihr Versteck zu. Umso näher er kam, umso mehr begann es unter seiner Haut zu kribbeln. Es gab keinen Ort, wohin sie nun noch hätte rennen können. Er hatte sie fest in seiner Hand. Ein Gedanke, der ihm tausendmal heißer werden ließ, als hundert Sonnen auf seinem Rücken dies jemals vermocht hätten. Als er weitersprach, bebte seine Stimme geradezu vor schlecht verborgener Erregung.

"Weißt du...Ein Versteck erscheint einem so lange sicher, bis man merkt, dass es ganz schnell zum Gefängnis werden kann..."
Er sprach aus Erfahrung, und das alleine sollte reichen, um ihr diese Überlegung ebenfalls sehr einleuchtend erscheinen zu lassen. Doch ob er sie bereits dort hatte, wo er sie haben wollte, das würde sich nun herausstellen.
"Vielleicht solltest du besser herauskommen...", schlug er vor, als hätte er nicht den geringsten Hintergedanken dabei.

[k]Komm zu mir.

Komm.[/k]






[erst ab circa der hälfte nicht mehr ganz so grottenschlecht x_X sorry @@]


07.07.2010, 00:51
» Ayla
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Constantin.smilie3



Seine Worte nahm sie war und sie beruhigten sie auch, aber sie war mehr darauf fixiert hier schnellstens wegzukommen, als weiter mit ihm darüber zu reden. An einem anderen Ort konnten sie dieses Gespräch gerne weiter führen, aber nicht hier in diesem Wald.
"Daran gewöhnen? Das sagst du so einfach, aber es ist so abnormal." Ihre Stimmte überschlug sich um einige Oktaven, da sie außer sich war. Wenn das niemals aufhören würde, dieses mulmige Gefühl, konnte sie dann wirklich hier in diesem Tal bleiben? Ayla konnte die Antwort auf diese Frage noch nicht geben, aber sie war sich sicher, das sie sich bald entscheiden müsse. Das Stillreich schien keinem viel Zeit zu geben.
Aber sie war dankbar als er sich beeilte und sie nun auch einige Schritte zulegen konnte. Als das Gestrüpp endlich hinter ihnen lag und sich eine große Fläche vor ihnen auftat, atmete sie auf.
Mit seinem Worten bestätigte er so gleich ihre Vermutung, dass sie endlich angekommen waren. Der See, welcher in der Mitte lag, war wunderschön und das Wasser glasklar. Sie sah einige Schwäne und Enten, die Wellen schlugen, aber sonst lag der See still im Sonnenlicht.
Ayla folgte ihm zum Fluss und trank ein paar kräftige Schlücke um ihren Durst zu stillen. Das kalte Wasser lief ihren Hals hinab und war wohltuend. Als sie ihren Kopf wieder hob, liefen ein paar Tropfen ihren Hals hinab und benetzten ihr Fell.
Hier war die Atmosphäre ganz anders als im Märchenwald. Es schien irgendwie lockerer zu sein. Als sie sich umblickte sah sie weit und breit niemanden. Aber als sie genauer hinschaute entdeckte sie in der Ferne ein paar weitere Pferde. Es schien Orte zu geben an denen hielten sich die Lebewesen lieber auf als an anderen. Aber sie konnte es voll und ganz nachvollziehen, das sie hier irgendwie nicht verfolgt zu werden schien.
"Und was wollen wir nun machen?"
fragte sie, als die Stille sich in die Länge zog.
Als sie zum Himmel hinaufblickte sah sie, dass der Sonnenuntergang nur noch einige Minuten entfernt war. Wie es schien hatte sie den ganzen Tag mit ihm verbracht und es war ihr leichter gefallen als gedacht. Sie hatten schon eine Weile keinen Kontakt mehr zu anderen gehabt und das hier hätte eigentlich alles übertrapazieren müssen, da es mehr war als seitdem ihre Eltern sie verlassen hatte. Aber es ging ihr gut. Mit ihm schien es irgendwie leichter zu sein als mit anderen.
Sie lächelte ihn an und sagte "Der Sonnenuntergang ist nicht mehr weit. Aber findest du nicht, dass Sonnenauf- und Untergang die schönsten Tageszeiten sind?" Sie liebte es mitanzusehen, wie die Sonne hinter dem Horizont verschwand und am Morgen wieder auftauchte. Es hatte irgendwie eine romantische Art an sich.


07.07.2010, 13:02
» Constantin
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ayla. smilie3 ♥



»Ja noch, aber glaub mir. Bald kennst du es gar nicht mehr anders.«
Nachdem er seine Worte eher tief und rau über die Schulter zu ihr geraunt hatte, beschleunigten sie. Fast im Gleichschritt schienen die beiden Pferde zu gehen, als sie jeder greifende Ast nur noch mehr anspornte hier schnell zu verschwinden. Constantin hatte nicht direkt Angst; doch er wollte sich [k]ihnen[/k] nicht direkt mit Frischfleisch im Schlepptau an den Hals werfen. Er wollte nicht riskieren, das alles doch aus dem Ruder lief und er mit draufging. Noch war er offiziel ein Feind von [k]ihnen[/k] - der Weg, der ihn in ihre Reihen führte, war ihm bisher noch verwährt gewesen.
Die Erleichterung stand auch Ayla ins Gesicht geschrieben, als sie endlich am See angekommen. Hier war die Atmosphäre neutral ; zumindest fühlte es sich vorerst so an. Während sie beide ihren Durst befriedigten, beobachtete Constantin sie genau. Er fragte sich, ob sie wirklich im gleichen Alter waren. Manchmal verschätzte er sich. Aber nur manchmal ; alles sprach dafür. Ihr Denken war noch jung, unerfahren und kindlich - welches so gesehen haargenau der eigenen Denkweise entsprach. Nur dass er mehr schlechte Charakterzüge besaß, die ihm eine gewisse Reife brachten, die hier aber nicht von Wert waren.
Als die Schimmelstute ihre Blicke schweifen ließ, dass der Junge es ihr gleich. Constantin entdeckte ebenfalls die beiden anderen Pferde, welche sich hier neben ihnen als einzige aufhielten. Beide ebenfalls schneeweiß ; da passte der Jüngling wie so oft schlichtweg nicht ins Bild. »Ich weiß nicht. Worauf hast du Lust?« stellte er lächelnd die Gegenfrage und blickte Ayla ernst, gar hingebungsvoll an. Blicke sagten manchmal mehr, als tausend Worte. Ein schiefes Schmunzeln ; sie hatte mittlerweile fast einen ganzen Mittag mit ihm verbracht. Und sie lebte noch - das war doch der Vertrauensbeweis schlechthin. »Baden?« schlug er grinsend vor, ehe er ihren Schwärmereien über Sonnenauf - und untergang lauschte. Nachdenklich blickte er zum Himmel hinauf ; sie hatte Recht. Bald schön würde sich die Sonne dazu entschließen, an den Mond abzugeben. Dann würde die Nacht kommen, um mit ihr würde auch [k]es[/k] in Erscheinung treten. Ein Gedanke, der sich mit einem flauen Gefühl in seinem Magen breit machte.
»Hier im Stillreich ersehnt man lediglich den Sonnenaufgang hervor - der Einbruch der Nacht macht sie nervös.« Auch wenn so viel Ernst und Wahrheit in den eher bedrückenden Worten lag, lächelte er Ayla lieb und aufrichtig an. Sie brauchte sich keine Sorgen machen ; Constantin war ja bei ihr. Und er würde sie schon beschützen können, wenn es darauf ankam.
Um aufs Baden zurückzugreifen - der Junge ging ganz nah ans Seeufer heran und tauchte dann vorsichtig in das kühle Wasser herein. Ein Schauer jagte über den zuvor überhitzten Körper und ließ ihn wohlig grummeln. Eine schöne Abkühlung - und später würde er Ayla den schönsten Sonneruntergang zeigen, den sie jemals gesehen hatte. Oben, von Klippen - am Meer.
»Na komm schon, du Weichei!« Er lachte.


07.07.2010, 14:59
» Suki
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Amon



Irgendwann musste dieser klein Krieg ein Ende haben. Jemand würde nachgeben müssen.
Was war eigentlich sein Problem, er musste sich nur eingestehen, dass er nicht immer Recht hatte.
[k]Wieso gibst du dann nicht nach, wenn das angeblich so einfach ist?[/k]
Klar das Nora sich auf seine Seite schlug. Ärgerlich schlug sie im Geiste nach ihr, verpasste ihr einen Tritt und liess sie einfach so links liegen. Sie konnte es sich leisten, denn Nora hatte nur eine grosse Klappe. Wenn es drauf an kam, dann war sie nie zu finden.
Auf eine gewisse Art und Weise, verletzten seine Worte sie, doch sie wusste, dass sie diese selbst provoziert hatte. Hätte sie nachgegeben, hätte er sich zufrieden gegeben, doch sie war nun mal nicht diejenige die immer gleich einlenkte.
"Willst du dass ich gehe?"
Die Verletzlichkeit hörte man ganz genau heraus. Aus seinem Tonfall hörte sie zwar, dass er seine Worte nicht wirklich ernst meinte, doch das änderte nichts bei ihr.
So war das immer bei ihr. Man konnte in ihr lesen, wie aus einem offenen Buch. Anscheinend trug sie ein Schild auf der Stirn rum, das nur so in die Welt hinausschrie: Schaut alle her, hier sind Sukis Gefühle, ihr Leben. Kommt schon, macht euch lustig über sie!

Ihr ganzes Leben lang schien sie Situationen und Personen anzuziehen, in denen sie bloss ausgenutzt wurde.
Erst gewann man ihr Vertrauen und dann liess man sie hängen. Welch bitterer Nachgeschmack das zurückliess. Doch trotz allem, beging sie immer und immer wieder den gleichen Fehler. Sie konnte halt eben nichts dafür, dass sie an das Gute auf dieser Welt glaubte. Daran glaubte, dass jede Person eine zweite Chance verdiente.

Sein Lachen, das so gemein, so schadenfroh klang, riss ihr den roten Schleier der Wut endgültig weg.
Enttäuscht sah sie, dass ihr Angriff ihm nichts getan hatte und nur noch mehr amüsierte.
Böse funkelte sie ihn an.
"Ich an deiner Stelle würde nicht so lachen"
Ihre Wut war vollständig verraucht und übrig blieb nur die tiefe Wunde der Enttäuschung. Eines wusste nun ganz genau: Ihm den Gefallen zu tun, auszurasten, das würde sie nicht mehr.
Etwas säuerlich kniff sie die Lippen zusammen und verschloss sich. Verletzt werden, das wollte sie nicht noch Mal.

Sogar als sie ihn beschimpft hatte, liess ihn das völlig kalt. Hatte er eigentlich noch einen Funken Gefühl in sich?
Wenigstens heiterte sein Eingeständnis sie auf. Triumphierend schaute sie ihn an und registrierte zufrieden sein Ärgernis über diese Tatsache. Zwar versuchte er sich betont gleichgültig zu geben, doch sie wusste genau, wie sehr ihn ihr Sieg wurmte.
"Wieso sollte ich? Ich wusste doch schon von Anfang an, dass ich Recht habe"
Sie sprach genauso gleichgültig, tat als wäre es völlig normal, seine Eingeständnisse zu hören, doch Innerlich freute sie sich tierisch.
[k]Na, wie fühlt sich das an?[/k]
Die Lippen spöttisch verzogen, blitzte der Schelm in ihren Augen.
Er war bestimmt niemand vor dem man Angst haben musste. Nur Jemand, der ein wenig Aufmerksamkeit erhaschen wollte.

Doch als er sich nur so an ihrer Panik, ihrer Angst weidete, überdachte sie das Ganze noch Mal. Doch, sie musste vor ihm Angst haben. Er war nicht mehr ganz richtig im Kopf, hatte nicht mehr alle Tassen im Schrank.
Wieso ging sie dann nicht einfach? Ging davon und liess einfach alles hinter sich? Sie wusste es nicht, immer noch hielt sie etwas davon ab. Etwas, das sie auch noch zu ihm hinzog. Wie energetisch verbunden.
Was für ein Unsinn! Natürlich waren sie nicht energetisch verbunden. Sie wusste ja noch nicht mal um die wahre Bedeutung dieses Wortes.
[k]energetisch[/k]

Letzte Chance, das alles hinter sich zu lassen. Er war nun viel, viel zu Nahe. Nur noch ein Blatt passte zwischen ihnen und ein Aussenstehender hätte auch auf ganz andere Gedanken kommen können. Seine Lippen an ihrem Ohr, so sanft und doch waren sie nicht willkommen, liessen sie schaudern. Nervös zuckte ihr Ohr, versuchte zu entkommen.
Doch so schnell würde sie nicht klein beigeben.
"Wirklich?"
Langsam liess sie sich dieses Wort auf der Zunge zergehen, schürzte verführerisch die Lippen und tat übertrieben nachdenklich.
Er konnte davon halten was er wollte, sie wusste genau, dass sie ihn nur noch mehr provozierte, doch war es ihr nicht egal?
Ausserdem war sie sich wirklich nicht sicher, ob Amon, der war, den er dachte zu sein.
Viel eher leuchtete ihr der Gedanke ein, dass der Andere dahinter stecken könnte.
Denn Amon war bestimmt nicht immer so gewesen. Niemand wurde [k]so[/k] geboren.
[k]So[/k] musste man zuerst werden.

Geschwiegen hatte sie und damit natürlich auch gleich seinen spöttischen Kommentar hinauf beschworen.
Verzweifelt versuchte sie sich daran zu erinnern, dass alles nur ein [k]Spiel[/k] war.
Und wenn schon, ihr konnte es egal sein, wenn dieses Spiel mit dem Tod endete. Hatte nicht sie gesagt, dass sie den Tod mit offenen Armen empfangen würde? Genau das hatte sie und wenn sie sich schon in einer solch misslichen Lage befand, dann konnte sie auch genauso gut mitspielen. Vielleicht sogar Spass haben.
Letzteres bezweifelte sie zwar…

Dafür wusste sie eines umso besser: wegrennen würde sie nicht.
Erstens konnte sie das überhaupt nicht und zweitens, würde sie ihn damit gewinnen lassen.
Ach ja, die Ironie des Schicksals. Sogar in dieser Lage wollte sie ihren Stolz nicht hinunter schlucken.
Sie hörte, wie er langsam näher kam. Nun spürte sie sogar schon diese intensive Hitze, die von ihm ausging.
Seine Stimme bebte, er konnte kaum noch deutlich sprechen vor Erregung. [k]Das[/k] also würde ihr Schicksal sein.

"Du scheinst das ungewöhnlich genau zu wissen"
Wenn sie schon so tief in der Scheisse steckte, dann brauchte sie sich um den Rest ja auch nicht mehr zu kümmern.
Angst hatte sie nun nicht mehr, nur noch ein wenig Furcht. Das war ein Unterschied.
"Willst du denn nicht zu mir kommen?"
Sein Vorschlag klang viel zu unschuldig, als dass keine bösen Hintergedanken dahinter steckten.
Sie wusste, dass es Zeit wurde, doch solange wollte sie noch spielen…nach ihren Regeln.


07.07.2010, 17:30
» Wij
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Adyla


Das Leben hatte manchmal eine seltsame Vorstellung von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit. Manchmal musste man einfach glauben, dass das Leben einen vergessen hatte. Das Glück einen im Stich ließ. Die Welt war mickrig und kalt, wie ein Winter, ein seelischer. Selten gab es einen Moment, der Glück versprühte und noch selter fiel einem selbst dieser Moment zu. Wij's Leben war nicht geprägt durch Glück, jedoch ebenso wenig mit Unglück. War er nun ein Gelobter oder ein Gefallener? Er wusste es nicht, wusste nicht recht, in welcher Welt er sich befand und ob diese Welt Gutes für ihn bereit hielt. Er zumindest war bereit, darauf zu warten, falls es denn irgendwann einmal kommen sollte. Er hoffte, auch wenn er ebenso fürchtete.
Dieser Furcht jedoch verlieh er keinen Ausdruck, er stand regungslos neben dem mickrigen Mädchen und lachte auf, als sie sich über sein Herankommen und Erschrecken beschwerte. "Hasts doch überlebt." Mit Genugtuung sah sie, wie sie von ihm wich. So viel Angst? Vor ihm? Er konnte es kaum glauben, warum hatte sie solche Angst? Warum verstand sie nicht, dass Wij vielleicht grauenhaft aussah, aber nicht annähernd so grausam war, wie er vielleicht gern wollte? Er hatte ein gutes Herz, auch wenn er dies gut zu verstecken wusste.
"Man munkelt, in den Bergen gibt es eine Irrenanstalt. Sie haben Menschen verschleppt und ermordert. Einer von ihnen war... ein Pferd." Seine Stimme klang bedrohlich, beinahe schon erheiternd, da er wie ein Geschichtenerzähler die Worte klug verpackte und so wiedergab, dass sie einen interessanten Schimmer annahmen. "Die Menschen flohen und ließen alles und jeden zurück. Einzig und allein das eigene Leben zählte, verstehst du?" Er trat ihr ganz nahe und wusste, dass sie nur wegen ihm weiter und weiter zurück wich. Es war jedoch warm, so kümmerte es ihn nicht, dass sie nass wurde. Auf ihre weitere Frage ging er gar nicht weiter ein, er glaubte, die Antwort liege eh schon auf der Hand.


07.07.2010, 23:42
» Nahtscaden
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[f] { Nadie Rie. } [/f]

Ein schwarzer Schatten hatte sich in der Nacht manifestiert und hoffte nun, dass selbst ein Stein ihn nicht verraten konnte. Doch da durchbohrten Blicke schon seinen Leib und er wusste, die Scheckstute hatte ihn gesehen, ihn - den Schattenwandler. Schon so lange hatte er sich in den Wäldern versteckt gehalten, des Nachts war er gewandelt und hatte ab und an, hie und da, andere beobachtete. Dies war seine erste Niederlage und er wusste sie hart zu würdigen, so schwer es ihm auch fiel. Es war seine eigene Schuld gewesen. Er musste, wenn schon, die Schuld bei sich suchen.
Allmählich, es war ja eh nicht mehr u verändern, ging er den kleinen Hang hinab und trat neben die Stute direkt ans Ufer, von wo aus er seinen Kopf neigte und ein wenig des kalten Wassers schlürfte. Sie an zu sprechen hatte er nicht vor, wozu auch? Ein Gespräch hatte er nicht erbeten, er hatte es nur aus Versehen herauf beschworen und war nun ein wenig feige. Ja so mochte man es nennen. Denn an sich war Naht feige. Er hatte Angst, sich anderen zu zeigen. Er wurde meist gefürchtet. Freunschaften fand er eh nicht. Warum dann also gutmütig zu anderen seien? Einfach nicht da sein, das war seine Devise, nach der er seit Jahren lebte.
Er hatte sich die Sprache abgewöhnt, die Floskeln. Er lebte nur noch für sich selbst, in den Tag hinein, ein Leben im Schatten und verborgen von den Blicken all der anderen. So war es ihm recht und nur so konnte er sein eigenes Glück finden. Sich selbst finden. Er wusste, er würde das schon schaffen - irgendwie.


08.07.2010, 00:38
» Amon
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Suki smilie



Amon merkte, dass er nun eine Grenze überschritten hatte, mit dem was er gesagt hatte. Er war eindeutig zu weit gegangen. Als ob er ihr liebstes Spielzeug vor ihren Augen zerrissen hatte, wirkte sie nun auf ihn. Nicht, dass er auch nur im Ansatz Mitleid mit ihr empfinden konne. Er nahm dies einfach regungslos hin. In seinen Augen hatte sie selbst Schuld, sollte nun gefälligst auch mit den Auswirkungen ihres Verhaltens leben und ihn nicht anschauen, als würde der ganze Weltschmerz auf ihren Schultern lasten. Als hätte er ihr völlig ungerechtfertigt etwas angetan. So viel Anmaßung war ihm zuwider. Wenn sie die Konsequenzen nicht tragen konnte, dann sollte sie ihn gefälligst auch nicht herausfordern! Er hatte eigentlich angenommen, das gleich zu anfang klargestellt zu haben. Aber so konnte man sich irren.

Er hätte ihr nun natürlich eiskalt sagen können, dass sie verschwinden sollte. Gewissensbisse hätte er bestimmt keine bekommen. Doch es war höchst unwahrscheinlich, dass sie dann jemals wiederkommen würde. So einfach konnte er sie aber nicht gehen lassen. Es war irritierend, entnervend und seltsam, sie um sich zu haben, jedoch war sie nicht irgendeine x-beliebige Stute, wie sie ihm sonst zuhauf über den Weg liefen. Nein, er wollte nicht, dass sie ging. Er wollte, dass sie hierblieb. Und man konnte sagen über ihn, was man wollte, er mochte zwar stur und in seinem Horizont beschränkt sein, doch ehrlich, das war er ebenso.

"Nein. Bleib hier.", antwortete er ernst, viel ruhiger als zuvor. Natürlich kam er am Ende doch wieder nicht drumherum, seinen Wunsch in die Befehlsform zu setzen. Sonst wäre es nicht er. Doch das erste Mal seit einiger Zeit in ihrem Gespräch klang es weder bedrohlich, noch herabsetzend oder gar einfach nur verrückt. Die Stute tat gut daran, diesen kurzen Moment seiner letzten übriggebliebenen Normalität zu genießen. Es kam nicht besonders oft vor. Nicht mehr.

Sein Lachen ging genauso schnell wieder vorüber, wie es gekommen war. Er schüttelte nur mehr den Kopf, schenkte ihrem bitterbösen Kommentar kaum Beachtung. Nach so einem Ausbruch von Heiterkeit kam er sich immer etwas dumm vor, wollte diese Gefühlsregung doch gar nicht zu ihm passen. Sein Gelächter hörte sich fremd an in seinen Ohren, als könne seine Gestalt so ein fröhliches Geräusch gar nicht erzeugen. Und dass er sich danach so befreit fühlte, dass er direkt zu Späßen aufgelegt war, das verwunderte den Weißen noch mehr.
"Ich könnte dich auch anschreien, wenn dir das lieber ist", gurrte er, sich selbst und die Welt ausnahmsweise mal nicht ganz so ernst nehmend. Selbstverständlich behielt er selbst jetzt seine sperrige Art von Humor, über die er wohl nur selbst lachen konnte. Wahrlich, ein Teufelskreis.

Alle gute Laune war jedenfalls wie weggeblasen, als er sich mit der Tatsache auseinandersetzen musste, in eigenen Terrain geschlagen worden zu sein. Aber das wars dann auch schon wieder. Er musste sogar nachdenken, um was es eigentlich ursprünglich gegangen war. Was hatte noch gleich diese kindische Diskussion ausgelöst? Fieberhaft drehten sich die rostigen Rädchen in seinem Hirn, verkanteten sich ineinander, in dem Versuch, selbst ihr Rechthaben so zu drehen und zu wenden, bis er noch besser da stand als sie. Und irgendwie gelang ihm das sogar fast, auch wenn es ihren Disput nun endgültig ad absurdum führte.
"Fein. Dann gewinnt man eben so wie du sagst keine Zeit indem man stirbt, wodurch ich wieder Recht hatte weil ich sagte dass ich keine Zeit zu verlieren habe"
Das machte jetzt nicht einmal für ihn selbst Sinn. Aber sollte Miss Ich-weiss-alles-besser sich doch damit herumschlagen, dass er es in Wirklichkeit war, der Unsinn redete. Ihm doch völlig egal. Feindselig funkelte er sie an, sich dabei aber als trotziger und kindischer verratend als ihm das überhaupt bewusst war. Von allem am wenigsten Zeit hatte er für solche dummen Gespräche, die ohnehin zu nichts führten. Zumindest für ihn nicht. Es war weder erfreulich noch ablenkend noch vielversprechend.

Unter vielversprechend verstand er ganz andere Dinge. Er vermochte es nicht, zu sagen ob ihr Entgegenkommen echt war oder nur gespielt. Darin zu unterscheiden war noch nie seine Stärke gewesen. Oder lag es daran, dass ihm noch nie echte Gefühle entgegengebracht worden waren? So dass er sich irgendwann einfach erfolgreich eingeredet hatte, dass die anderen es auch wollten. Oder es war ihm egal. Oder er hatte nie etwas anderes zugelassen, hatte angefangen, sich einzubilden, dass die Lügen die Wahrheit waren. Und war glücklich damit. Wenn man das so nennen konnte, bei ihm.

[k]"Wirklich?"[/k]
Der Ton ihrer Frage allein, wie sie das eine Wort in die Länge zog, ihre eigentliche Frage völlig unbedeutend machte. Es erinnerte ihn an jemand anderen. Jemand, den er schon lange vergessen hatte wollen, aber einfach nicht konnte. Ja, [k]sie[/k] hatte auch immer so gesprochen, ihn neckend, leere Versprechungen in ihrer Stimme. Bittersüß wallten Erinnerungen in ihm hoch, und für einen Moment glaubte er tatsächlich, nicht mehr Suki zu sehen. Einen Augenblick lang beherrschte eine ganz andere sein Denken, doch bevor er sich dessen noch wirklich bewusst werden konnte, zerplatzte diese Ahnung aus der Vergangenheit wie eine Seifenblase, spuckte ihm keine Seife, sondern giftige Säure ins Gesicht. Grinsend fing der Andere die Tropfen auf und machte sich mit dem Trugbild davon, Amon alleine zurücklassend an der Seite einer Fremden. Das Knistern in der Luft verflog mit der Spannung in ihm, ließ sein Grinsen einschlafen. Er zog sich zurück vor der Stute, schaute mit so etwas wie müder, erwarteter Enttäuschung in seinem Blick an ihrem Körper herab, der doch niemals so sein würde können wie der eine, nach dem er sich sein ganzes Leben gesehnt hatte. Sie alle schafften das nicht. Jede einzelne der namen- und gesichtslosen Objekte seiner lustlosen Leidenschaft, konnte ihm doch niemals das geben, was er von ihnen wollte.

"Wer sollte es sonst sein", murmelte er mit einer erschöpft wirkenden Nüchternheit, die nicht einmal mehr erahnen ließ, welche aufgeregte Stimmung kurz zuvor noch in ihm geherrscht hatte. Seiner anderen Gefühlsregungen beraubt flüchtete er sich zurück in seinen Unterschlupf im hintersten Winkel seines Kopfes, stellte weder erfreut noch verärgert fest, dass der Andere schon lange wieder zurück war und ihn nun aus großen, neugierigen Augen anschaute, wie ein Hund der gerade einen neuen Besitzer gefunden hatte.

[k]Was soll ich ihr antun?[/k], fragte er, als wären solche Fragen das Normalste auf der Welt. [k]Willst du ihr nicht ein paar Knochen brechen?[/k]
Amon versuchte, nicht auf ihn zu hören. Doch es ging nicht. Der Andere machte keine halben Sachen. Entweder, man nahm das ganze Programm mit allen Vor- und Nachteilen, oder...Es gab kein 'oder'. Einmal angefangen, brachte er die Dinge zu Ende. Er war stark und entschlossen. Stärker und entschlossener als der weiße Hengst. Irgendwann kam immer der Punkt, wo er tun und lassen konnte, was er wollte, weil Amon es ausführte. Weil Amon sich befehlen ließ.

Die Erwiderungen der Stute wurden wieder gewagter. Hieß das, dass sie ihren Schneid zurückgewann? Oder hatte ihr die Angst bereits Hören und Sehen vergehen lassen, so dass sie nun nur mehr redete, um irgendetwas zu sagen? Vielleicht lautete ihre Taktik nun, möglichst viele Wörter auf den Schimmel loszulassen, in der Hoffnung, dass es ihr vielleicht erneut gelingen würde, einen Nerv zu treffen, und so etwas Zeit herauszuschinden. Aber was erhoffte sie sich schon davon? Er entschied, dass es auch schon egal war, wenn er ihr nun noch antwortete.
[k]Soll sie doch ruhig deine dreckigen kleinen Geheimnisse erfahren. Erzähl ihr, was du vor ein paar Tagen getan hast...[/k], forderte die Stimme in seinem Kopf.

Natürlich setzte das alles vorraus, dass er nicht vorher von seiner ureigenen Ungeduld übermannt wurde. Das hätte das ganze schöne Spiel ruiniert.

"Ich muss es wissen", sagte er schleierhaft, klang ein wenig wie der besserwisserische, mürrische Hengst wie vorhin. Doch war schon Meilen von jenem entfernt.
"Bist du sicher, dass du das willst?" Ein sparsames Grinsen zierte bei seinem nächsten Satz sein Gesicht. Er fand, dass es nun an der Zeit war, eine seiner vielen Geschichten zu erzählen, die sich gerade so schön im Zusammenhang anbot. Sie hatte es aber auch darauf angelegt, Dinge über ihn zu erfahren, die er nicht preisgeben wollte. Nun sollte sie auch das schlucken, war er von sich aus hergab.

[k]"Die Letzte, zu der ich gekommen bin, dachte das nämlich auch..."[/k], begann er zu sprechen, wusste am Anfang des Satzes noch nicht, wie das Ende aussehen würde. Er redete sich direkt aus der Seele, vor seinen Augen das Geschehene wie einen schlechten Film sehend.
[k]"Ich habe damit begonnen, ihr die Beine zu brechen. Ihre zierlichen kleinen Beinchen."[/k] Man hörte ihm an, wie er in dem schwelgte, was ihm seine Erzählung in Erinnerung rief, spürte sein hässliches Lächeln wie eine unerwünschte Berührung.
"Sie schrie...Sie hörte einfach nicht mehr auf zu schreien"
Amons Stimme wurde höher, sein Blick starr versunken in seiner eigenen Welt. Er sprach schneller, erinnerte sich nur zu gut an das markerschütternde Geschrei.
"Sie schrie und schrie und schrie..."
Wie gut es tat, das alles zu sagen! Es fühlte sich an, als würde er sich übergeben, nach Tagen, in denen ihm die Übelkeit die Sinne geraubt hatte. Väterlich lächelnd klopfte der Andere ihm dabei auf die Schulter, hielt ihm die Haare aus dem Gesicht. Der Weiße konnte nicht mehr aufhören, weiterzureden. Die Worte brachen aus ihm heraus.

"Ich...ich musste sie zum Schweigen bringen. Aber es war zu spät."
An dieser Stelle stockte er. Schwieg für einen Augenblick, als müsste er erst nachdenken, was als nächstes kam. Doch wusste es nur zu gut.
"Sie hatte...einen Sprößling...das kleine Biest hatte sich versteckt. Aber dann bekam es das arme Ding wohl mit der Angst zu tun."
Amon schnaubte, als wollte er sagen: [k]Wie dumm von ihm.[/k]
Doch plötzlich schien seine Laune umzuschlagen, wütend schüttelte er sich, wurde um Längen lauter, fast so, als wollte er das Schreien seiner Opfer nachahmen.
"Es begann ebenfalls zu schreien! Warum müssen sie schreien?? Können sie nicht einfach still krepieren?!"
Etwas, das einfach starb, ohne einen Laut von sich zu geben...Unbelebte Dinge, die konnte man doch einfach zerstören. Die schrien nicht. Deren Stimmen brannten sich nicht in den Geist ein. Sie machten einem nicht bewusst, was man tat. Der Schimmel senkte wieder seine Stimme, klang entkräftet, als hätte der kleine Ausbruch seine ganze Kraft verschlungen.
"Soll...soll ich...dir verraten, was ich mit ihm gemacht habe?", flüsterte er beinahe. Keine Spur mehr von dem selbstsicheren, vor Wahnsinn überschäumenden Hengst. Er wirkte, als sei er kurz davor, unter Tränen zusammenzubrechen.

Eine seltsame, ungewohnte Taubheit breitete sich in ihm aus. Er hatte nicht geahnt, dass es ihn derart mitnehmen würde, über seine Taten zu sprechen. Hatte verdrängt, wie sehr zermürbt er im Inneren war.
Und ihm wurde klar, dass er Suki damit verloren hatte. Seine Beine begannen unter ihm zu zittern. Vielleicht war sie schon lange davongelaufen. Vielleicht war sie schlau genug gewesen, ihm nicht einmal mehr zuzuhören. Jeder, der nicht völlig lebensmüde war, hätte das getan. Doch warum war Amon nun so enttäuscht? Er bekam nicht einmal mit, wie der Andere ihm kichernd und gackernd gratulierte, zu seiner erneuten Meisterleistung.

[k]Come see my cage,
Built in my grave[/k]





[ups. das ist jetzt ein wenig lang geworden D': ]


08.07.2010, 02:51
» Ayla
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Constantin.smilie3 ♥



[k]Bald kennst du es gar nicht mehr anders.[/k] Die Worte hämmerten immer und immer wieder in ihrem Kopf und sie konnte an nichts anderes mehr denken.
Bedeutete das etwa, dass sie auch Teil dessen hier werden würde und nichts dagegen unternehmen, wenn nicht gar daran teilnehmen würde? Vielleicht war sie ja auch später eines der Opfer?
Sie schüttelte sich einmal heftig, um die schlechten Gedanken loszuwerden. Sie wollte kein Teil dieser Welt werden, doch als sie bereits ihren ersten Schritt in dieses Tal gesetzt hatte, schien sie ihr Urteil unterzeichnet und besiegelt zu haben. Es gab kein Entrinnen und Zurück mehr. Das Schicksal lag nicht mehr in Ayla's Händen.
Die neue Umgebung verdängte ihre Gedanken ein wenig und sie dankte dafür. Als sie Constantin dann wieder anblickte, musste sie gleich wieder lächeln. Er war wirkliche ihre Rettung gewesen und dazu noch ein toller Begleiter. Ohne ihn wäre sie hier im Tal echt aufgeschmissen und würde immer noch im Steinbruch umher irren. Sie war schon wieder völlig in Gedanken versunken, als der Junge sie mit seinen Worte wieder zurück auf den Boden der Tatsachen holte.
Worauf sie Lust hatte? Ayla viel da spontan nichts ein und sie dachte nach. Doch bevor sie zu einem Entschluss kommen konnte, schlug er schon etwas vor. Baden war wahrscheinlich wirklich keine schlechte Idee, denn es war so blullig warm, dass sie eine Abkülung gebrauchen konnte. "Gute Idee." bejate sie seinen Vorschlag.
Das Mädchen wollte gerade die ersten Schritte Richtung See machen, als er auf ihre Schwärmerei ein ging. Seine Worte ließen sie erneut leicht frösteln, doch er sollte bestimmt recht damit behalten. Nicht mehr lange und die Sonne wäre für den heutigen Tag entgültig verschwunden. So genau wollte sie gar nicht wissen, was sich hier Nachts herumtrieb. Bestimmt jene, die sich ihre nächsten Opfer suchten.
Als sie noch mit seinen Worten beschäftigt war, tauchte er schon in den See ein. Ayla näherte sich auch langsam dem See und als sie seine Worte hörte, spornte sie das erst recht an. "Na warte, dir werd ich's zeigen." rief sie ihm entgegen und tauchte auch ins kühle Nass ein. Die Abkülung war eine Belohnung für Körper und Sinne und nachdem sich ihr Körper daran gewöhnt hatte, schwamm sie zu ihm rüber und duckte ihn mit ihrem Kopf leicht unter. Weichei hatte er nicht umsonst gezeigt und das war ihre kleine 'Rache' dafür gewesen. Als er wieder aufgetaucht war, streckte sie ihm erneut die Zunge raus und schenkte ihm danach ein engelsgleiches Lächeln.


08.07.2010, 13:26
» Constantin
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ayla. smilie3 ♥



Er brachte sie zum nachdenken ; seine Worte ganz allein waren es, die sie dazu anspornten. Constantin beobachtete ganz genau, was sich nach außen äußerte und spekulierte, was sie in ihrem Inneren verbarg. Manche Überlegungen würde sie vollends für sich behalten ; der Junge konnte ihr auch nicht alles aus der Mimik und Gesitk ablesen - leider.
Doch nun war es an der Zeit, einfach noch ein paar unbeschwerte Stunden zu verbringen, bis die Nacht über das Stillreich hereinbrach und [k]sie[/k] währenddessen wie Ungeziefer auf ihrem Versteck krochen. Constantin würde in ihrer Nähe bleiben, wenn sie das denn nun wollen würde. Vielleicht würde er dann zu Mitteln greifen, die nicht ausschließlich auf ihr Gutes aus waren - doch etwas antun würde er ihr bestimmt niemals. Dafür mochte er sie doch ganz gern, eigentlich.
Ayla wollte also auch baden ; während Constantin sich jedoch bereits ins Seewasser fallen ließ, taumelte sie noch durch ihre Gedankenwelt - bevor sie denn endlich wieder zu ihm fand. Ihr Retter, und ihr Held. Er würde ihr Herz schon noch erobern, obwohl er es doch sein würde, der es schließlich wieder fallen ließ. Vielleicht. Feste Beziehungen waren was für Langweiler, die Bock auf Beständigkeit und Zukunft hatten. Constantin war da eher modern eingestellt und mochte lockere Geschichten ohne Verantwortung viel mehr.
»Nur zu, Aylamaus!« rief er neckisch und schwamm einige Zentimeter zur Seite, als die Araberstute zu ihm kam. Er grinste sie provokant an und ließ sich wehrlos für einen kurzen Moment unter Wasser tauchen. Dabei hasste er es; mehr als das - aber was tat man nicht alles. Er prustete und lachte gleichzeitig, als er wieder Luft schnappen konnte und setzte sofort zu einer weiteren Racheaktion an. Mit einer gekonnten Kopfbewegug ließ er das Wasser aufplatschen und spritzte es ihr somit direkt in das breit grinsende Gesicht. »Ich hab's ja gleich gewusst! Du bist keineswegs unschuldig.« säuselte er ihr süffisant zu und grinste sie schräg an. Schon seltsam, wie stark Ayla sich verändert hatte - im Vergleich zu der ersten Begegnung im Steinbruch.


08.07.2010, 14:07
» Ayla
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Constantin.smilie3 ♥



Nachdem sie auch ihre letzten störenden Gedankenfetzen losgworden war, war die Stimmung doch gleich wieder viel lockerer. Mit ihm schien irgendwie alles viel einfacher zu sein und so hatte sie sich das immer gewünscht. Mit anderen einfach lachen und über alles reden zu können. Ihr war es schon immer schwer gefallen sich von Anfang an zu öffnen und gerade nach dem Verlust ihrer Eltern, war das überhaupt nicht mehr möglich gewesen, aber mit diesem Jungen war einfach alles anders. Sie lächelte seit langem zum ersten Mal wieder und das in dieser kurzen Zeit schon ziemlich häufig. Ayla konnte gar nicht zählen, wie oft sie heute schon gelächelt hatte.
Als sie sich wieder auf den Augenblick konzentrierte, merkte sie, wie Constantin etwas vor hatte. Nachdem sie ihn untergeduckt hatte, schien er auch eine Art 'Rache' vornehmen zu wollen. Als sie die volle Ladung Wasser abbekommen hatte, schüttelte sie ihren Kopf und ein paar vereinzelte Wassertropfen fanden ihren Weg zu ihm zurück.
[k]Unschuldig.[/k] Sie wusste nicht ganz was er damit meinte. "Was heißt hier unschuldig?" fragte sie vorsichtshalber nach, damit sie sich nicht missverstanden. Denn aus einem Missverständnis konnten im Nachhinein schwerwiegende Probleme auftreten; und das war nicht das, was sie beabsichtigte.
Nachdem das Wasser ihr langsam zu kalt wurde und die Sonne schon fast vollständig hinter dem Baumwipfeln verschwunden war, schwamm sie zum Ufer und verließ vorsichtig den See. Ayla drehte sich zu ihm um und rief "Na komm schon oder möchtest du da Wurzeln schlagen?" Mit einem neckischen Unterton stolzierte sie einige Meter davon und wartete schließlich auf ihn. Was sie nun vorhatten, wusste Ayla nicht, aber sie wollte an irgendeinen sicheren Ort, um dort die Nacht verbringen zu können.
"Hast du einen Vorschlag wo wir die Nacht verbringen können?" fragte sie ihn. Als die Worte bereits ihren Mund verlassen hatten, fiel ihr erst auf, dass sie von 'Wir' sprach. "Also ich meine Ich und natürlich auch du und ... also wenn du willst ... ich weiß ja nicht." Und da fing sie wieder an zu stottern und sich zu verhaspeln, als es ihr unangenehm wurde. Sie blickte etwas verlegen zum Boden und wartete peinlich berührt auf eine Antwort.


08.07.2010, 14:33
» Constantin
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ayla. smilie3 ♥



Die Stimmung war total entspannt und unbeschwert ; was wiederrum bewies, dass man selbst im Stillreich ein wenig sein Dasein genießen konnte. Je weniger man sich darüber den Kopf zerbrach, was hier vor sich ging, umso länger erschien die Lebenszeit, die einem noch verblieb. Warum jeder sich immer dermaßen in seiner Panik verlor und daher schneller des Weges abkam, konnte Constantin nicht nachvollziehen. Und solange die Schimmelstute sich an ihn halten würde, würde alles gut sein.
Seine kleine Racheaktion schien nicht sonderlich gut bei ihr anzukommen ; jedenfalls verstand sie seine indirekte Anspielung wohl nicht wirklich und Constantin wurde selbst ins einem Eifer gebremst. Vorsichtig legte er den wohlgeformten Kopf schief und musterte Ayla einen kurzen Augenblick. »Naja. Du hast mir am Anfang das Gefühl gegeben, als wärst du verschüchtert. Ich hab gedacht, du könntest kein Wässerchen trüben. Und so.« Constantin war nun selbst ein wenig verunsichert und merkte, wie sein Kopf wieder zu arbeiten begann. Dass seine Frage womöglich ihre Jungfräulichkeit in Frage gestellt hatte oder was auch immer, fiel ihm gerade erst in diesem Moment auf, in welchem er sich genauer mit ihrer Reaktion auseinandersetzte. »Ähm. Tut mir leid, ich hab's wohl falsch formuliert!« fügte er eilig hinzu und lächelte entschuldigend.
Mit einem leicht wehmütigen Blick beobachtete er, wie das Mädchen das kühle Nass verließ. Ihr schien langsam kalt zu werden ; die Sonne war schneller untergegangen als gedacht. Als sie ihm feixend zurief, lachte er kurz. »Wurzeln schlagen? Nein, eigentlich nicht. Ich find Schwimmhäute nicht so geil.« Eilig steuerte er ebenfalls das Seeufer an und hievte sich ein wenig stolpernd zurück ans Festland. Er schüttelte sich zunächst ausgiebig und streckte dann seine Muskeln und Knochen, welche dabei teilweise knacksten.
Constantin schmunzelte leicht, als Ayla sich in ihren eigenen Worten verhedderte und zu stammeln begann. Wie süß, irgendwie. Eigentlich kam ihm das doch sehr gelegen, wo er doch selbst das Ziel verfolgt hatte, dass sie noch etwas länger an seiner Seite blieb. Solange, bis es eben so gut wie unumgänglich wurde. »Ja ; ich hab mir da auch schon meine Gedanken gemacht.« stimmte er indirekt zu und wollte sie in ihrer Verlegenheit nicht bestätigen. Da brauchte sie sich wirklich keine Gedanken machen! »Ich wollte dich unterwegs noch zu einem Abendessen auf den Wiesen einladen?« Er lächelte sie aufmunternd an, ehe seine Nüstern kurz über ihren Hals streichten. Hinter den Wiesen läge dann der Wasserfall, welcher eine gute Schlafstätte bot.


08.07.2010, 14:56
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Geschlossen