Stillreich » Das Tal » Das Moor #1
» Gaysir
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Cornflower


Langsam lief der Schimmelhengst den Weg entlang in den Sumpf. Es war drückend schwül und der Sumpf stank erbärmlich. Etliche Mücken und sogar eine Pferdebremse erlaubten sich Gaysir zu stechen. Der Junghengst peitschte mit seinem Schweif und trabte weiter.
Er verließ sich einfach auf sein Bauchgefühl und seinen Instinkt, er würde schon in kein Loch fallen.
Sein zweites Ich quälte ihn schon die ganze Zeit und laberte ihn immer mit irgendetwas zu was ihn gar nicht interessierte.
[k]Du solltest dir echt mal eine Freundin suchen.[/k] murmelte sein zweites Ich und lachte spöttisch, [k]Sonst stirbst du ja ohne Nachkommen.[/k] Die Person lachte und Gaysir sagte nichts.
[k]Sag Mal, hat dir jemand den Mund zugeklebt?[/k] fragte es und kicherte leise.
Sei endlich still! fauchte der Hengst wütend und schlug mit seinem linken Huf in die Luft, Du nervst.
Wieder lachte der Teufel in ihm nur und meinte:
[k]Wenn hier jemand nervt, dann du.[/k]
Gaysir schwieg und schlug ohne es zu wollen kraftvoll aus.
Lass es. entgegnete der junge Hengst scharf.
Ach, wie diese Person nur nervte. Immer musste sie irgendetwas sagen oder tun.
Der Schimmelhengst hielt an und starrte in das stinkende Wasser neben ihn.
Denkst du man kann das trinken? fragte er und hielt seine Schnauze näher zum Wasser.
[k]Kann schon, aber ich würde es nicht tun.[/k] antwortete sein "Gefährte".
Gaysir hob wieder seinen Kopf und verzog das Gesicht.
Wieso wolltest du hier unbedingt hin? fragte er genervt.
Sein zweites Ich ließ ihn die Schultern zucken und Gaysir sah sich um.
Nirgendwo auch nur ein Pferd, wie immer wenn Gaysir irgendwo war.


21.07.2010, 21:02
» Cornflower
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Gaysir



Flower wusste nicht, ob sie traurig oder enttäuscht oder froh sein sollte, dass sie nun wieder alleine war. Immer wieder gab es jene, die sich in das Moor verirrten. Die Stute wusste von der Ankunft eines jeden, nichts blieb ihr verborgen. Viele hatten das Glück oder Geschick, den Sumpf wieder lebend zu verlassen. Doch sie kannte auch die Namen all jener, die für immer ein Teil davon geworden waren. Sie konnte nichts für sie tun, und wenn eine Warnung nicht ausreichte, dann konnte man die Rappin auch nicht dafür verantwortlich machen, was daraufhin passierte.

Sie pilgerte stumm weiter durch das schlammige Gebiet, hing ihren Gedanken nach und lauschte den Stimmen des Moors. Selbst wenn man Flower erblicken konnte, flüchtig wie ein Schatten des lichten Blätterdaches, unterschied sich ihre Farbe kaum von der des dreckigen Wassers um sie herum. Manchmal träumte sie von einer Stute, die nicht so schlammig schwarz war, sah sich selbst mit hellem Fell. Doch es war vermutlich nur Wunschdenken. Ihr schwarzbraunes Kleid war das ihrer Heimat, seit sie sich zurückerinnern konnte, und würde es nun für alle Ewigkeit bleiben.

Es dauerte nicht lange, bis erneut ein Eindringling in ihr Reich die Ruhe zerriß, sich unkundig durch das Moor kämpfte. Und dabei einen nicht zu unterschätzenden Lärm machte. Die Stute musste nicht nach ihm suchen. Ein dem Anschein nach junger Schimmel war ihr nächster Besucher.
Unsichtbar in ihrem Habitat folgte Flower ihm, wusste, dass er ihre Anwesenheit nicht einmal bemerken würde, wenn sie es nicht wollte. Nicht ein Laut verriet sie, kein Zweig brach unter ihren Hufen und kein Sonnenstrahl entblößte sie. Sie hätte vermutlich direkt neben ihm herlaufen können, und er hätte es nicht geahnt. Trotzdem hielt sie ein wenig Abstand, folgte ihm ohne Mühe und ohne Bedenken, einen falschen Schritt machen zu können. Lauschte seinen Selbstgesprächen. In ihrem verhältnismäßig kurzen Leben hatte sie schon mit vielen verschiedenen Persönlichkeiten zu tun gehabt, konnte sich jedoch nicht erinnern, wann sie das letzte mal jemanden getroffen hatte, der mit sich selbst redete. Allerdings musste sie sich eingestehen, dass sie das möglicherweise auch manchmal tat, um sich nicht ganz so einsam zu fühlen. Aber der Schimmel erweckte den Eindruck, als ob er wesentlich triftigere Gründe hatte, so ein Verhalten an den Tag zu legen.

Auch wirkte er irgendwie...unkontrolliert. Als wüsste sein Kopf nicht, was die Beine tun. Flower sah neugierig zu, als sie ihn verfolgte, wie er immer nur ganz knapp die Stellen des Bodens verfehlte, die ihm das Verderben gebracht hätten. Es war direkt ein kleines Wunder. Anerkennend zog die Stute die imaginären Augenbrauen hoch und beschloss, dass es nicht schaden konnte, sich dem ungewöhnlichen Fremden zu zeigen. Etwas frischer, verrückter Wind würde vielleicht die Monotonie vertreiben können.
Als er anhielt, scheinbar um zu trinken, und sich dann doch dagegen entschied, stoppte sie ebenfalls. Er sah sich um, doch der dichte Nebel, der der Stute überall hin folgte, hatte sie bereits erreicht, verdeckte ihre Gestalt. Doch nur für einige kurze Augenblicke, ehe sie heraustrat, sich zu erkennen gab. Nicht weit von dem Fremden spuckte sie der Nebel aus, enthüllte die zierliche Schwarze.
"Hast du dich verirrt?", fragte sie, die sanfte Stimme wie immer gesenkt.


21.07.2010, 22:00
» Gaysir
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Cornflower


Gaysir drehte sich erschrocken um. Vor ihm stand eine braune Stute die ihn fast ein wenig skeptisch anblickte.
Hallo begann er, ich bin mir nicht sicher ob ich mich verirrt habe, doch ich denke, ja, hab ich.
Sein zweites Ich wollt irgendetwas sagen doch der Hengst kämpfte ihn nieder.
Jetzt nicht. flüsterte er fast ohne seine Lippen zu bewegen.
Ungewollt bäumte sich Gaysir auf und wieherte laut.
Lass es endlich. fauchte der Schimmel und sah besorgt zu der Stute.
Bestimmt hatte sie einen riesen Schreck gekriegt, wie sollte es auch sonst sein.
[k]Hey Schnecke, wollen wir etwas unartig sein?[/k] fragte er in seiner zweiten Person.
Verdammt, was soll das?! fragte Gaysir wütend, Du macht mal wieder alles kaputt.
[k]Was denn, ich helfe dir doch nur.[/k] entgegnete sein zweites Ich und kicherte leise.
Der Junghengst schwieg und blickte bedrückt zu Boden.
Es...es tut mir Leid. stotterte Gaysir nervös, Er kann es einfach nicht lassen.
Wie es sich wohl für die Stute anhören musste. Sie musste ihn wohl für verrückt halten, aber war er das nicht auch?
Er schüttelte den Gedanke fast erschrocken ab und wante seinen Blick langsam auf die Stute.
Plötzlich vollführte Gaysir ungewollte einen kräftigen Bocksprung und schlug danach kräftig in die Luft.
Bitte man, hör auf mit diesem Käse! schrie Gaysir gegen die Tränen kämpfend.
Er warf einen entschuldigenden Blick zu der Stute.
Eine dicke Träne lief über sein Gesicht und fiel zu Boden.
Mir...mir tut das alles so Leid... hauchte Gaysir schniefend.
Was war er nur für ein Opfer? Gaysir war warscheinlich das einzige Pferd dass sich nicht unter Kontrolle hatte.
Mit Tränenüberströmten Gesicht starrte er überall hin, nur nicht auf die Stute.
[k]Heulsuse.[/k] lästerte sein zweites Ich leise.
Gaysir schniefte noch stärker und weinte noch kräftiger, er war einfach ein seelisches Wrack.


22.07.2010, 16:05
» Cornflower
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Gaysir



Der Nebel zog sich zurück, verschwand ganz hinter der Stute, als hätte er Angst vor dem ausgeflippten Schimmel, den weißgottwelcher Wahn hier in das Moor geführt hatte.
Sie selbst widerstand ebenfalls dem Drang, noch weiter zurückzuweichen, als sie ohnehin schon von ihm entfernt war. Zuerst noch hatte sie seinen Gruß erwidern wollen, doch die Worte gingen irgendwo im Matsch verloren, als sie irritiert die wilden Kapriolen ihres Gegenübers beobachtete. In einem Moment sah es so aus, als würde er sie anspringen wollen, im nächsten stammelte er irgendwelche Entschuldigungen. Man konnte es fast peinlich nennen. Die dunkle Stute starrte ihn an wie einen Affen im Zoo, nicht so recht wissend, was sie von ihm halten sollte. Auf der einen Seite war sie nur noch neugieriger geworden, welch seltsames Geschöpf ihr diesmal begegnet war, auf der anderen Seite wurde sie unweigerlich von Wut erfüllt, weil der Fremde sich so aufführte und einen Riesenlärm dabei machte. Es tat ihr direkt in den Ohren weh, welche sie verstimmt in den Nacken legte, ohne daran zu denken, dass der Hengst dies als Feindseligkeit aufnehmen könnte. Ja, irgendwie schien es, als ob sie heute nur dumme Kinder traf. Sie liefen herum und machten Krach, stellten Dummheiten an, mussten alles anfassen und anschauen und kaputt machen.

Flower schüttelte unbewusst den Kopf, wollte dem Schimmel das selbe sagen wie zuvor der fastertrunkenen Füchsin. Dass dieser Sumpf kein Spielplatz war und schon gar kein Sanatorium. Alle schienen die Gefahren hier zu unterschätzen. Und störten die würdevolle Ruhe. Auch ihn wollte sie wegschicken, war nicht aufgelegt zu solchen Späßen, doch hielt ein in ihrem Vorhaben, als sie sah und hörte, wie der Hengst plötzlich in Tränen auszubrechen schien. Nicht mehr wütend sondern fast schon erstaunt sah sie ihn an. Wieder wimmerte er Entschuldigungen. Aber er schien sie wirklich ernst zu meinen. Anscheinend war sein abstraktes am eigenen Leib aufgeführtes Puppentheater tatsächlich nicht nur Show oder fehlgeleiteter Übermut.
Die Stute konnte sich nicht entsinnen, zuvor jemals beobachtet zu haben, wie ein Hengst weinte. Und so offen seine Gefühle zeigte. Es war fast noch irritierender als sein wildes Herumgehüpfe. Ohne es wirklich zu merken, fing die Dunkle an, Mitleid für ihn zu empfinden. Im Grunde konnte er nichts dafür, so ausgeflippt zu sein...Es war denkbar, dass normalerweise jeder Reißaus vor ihm nahm oder nichts mit so einem Individuum zu tun haben wollte. Flower wusste, was es hieß, alleine zu sein. Doch war es eine Einsamkeit, die sie selbst für sich gewählt hatte. Jemand wie sie konnte es vermutlich nicht in vollem Umfang verstehen, doch hatte sie trotz allem eine leise Ahnung, wie es wohl sein musste, gegen seinen Willen isoliert zu sein. Niemanden zu haben, der einem Gesellschaft leistete oder gar verstand.

Erweicht von diesen Gedanken machte die Stute einen zögerlichen Schritt auf den Fremden zu. Noch näherte sie sich nicht weiter, einfach aus der sinnvollen Überlegung heraus, außer Reichweite zu sein, sollte es den anderen wieder unerwartet überkommen. Sie streckte den Hals, hatte in einem Anfall von ungewohnter Mütterlichkeit das Bedürfnis, dem gekränkten Schimmel die zotteligen Strähnen aus seinem tränenüberströmten Gesicht zu streifen. Aber ihre eigene Sicherheit ging ihr derzeit noch vor.

"Es...ist schon in Ordnung", brummte sie leise, konnte aber nicht sagen, ob es das war. War es denn in Ordnung? Möglicherweise. Die Stute wusste es nicht, aber es war auch eines der Dinge, die ihr relativ egal sein konnten. An einem trostlosen und schmutzigen Ort wie diesem schaute man sich einfach nicht gegenseitig aufs Maul. Es wäre einfach unpassend gewesen. Sie selbst war ja auch keine feine Dame und hatte ihre Macken...

"Wie heißt du?", fragte sie schließlich, gespannt ob diese unfreiwillige Freakshow auch einen Namen hatte. Und ob er überhaupt zu Antworten auf die ihm gestellen Fragen fähig war, oder nur mit sich selbst sprechen konnte.


[sorry, mies @@ hab posting-stau-streß x_X]


23.07.2010, 23:23
» Gaysir
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Cornflower


Gaysir war überrascht als die hübsche Stute meinte dass es in Ordnung währ. Dabei war gar nichts in Ordnung. Der Hengst hatte sich kaum noch unter Kontrolle und es wurde von Sekunde zu Sekunde schlimmer.
Es...es ist nichts in Ordung. Ich...ich verlier die Kontrolle. brachte Gaysir gerade noch hervor bevor er sich aufbäumte und näher zu der Stute trat. Er schnappte nach ihr und bäumte sich wieder auf.
Erschrocken versuchte sich der Schimmel wieder unter Kontrolle zu bringen, scheiterte aber kläglich.
Er trat schnell und extrem flink hinter die Stute und verbiss sich in ihrer Mähne.
Danach schwang er kraftvoll seinen Körper auf ihren.
[k]So Süße, Gaysir wirds dir gleich richtig geben.[/k]
Schon stieß Gaysir kräftig gegen die Stute und biss fester zu.
Was war nur mit ihm los? So schlimm war es noch nie gewesen, allerdings war ihm in seinem Zustand auch noch keine Stute über den Weg gelaufen und er war bis jetzt noch Jungfrau gewesen.
In einem gleichmäßigen Rhythmus stieß er gegen die Stute und er fühlte sich immer unwohler.
Was wenn sie trächtig wurde?
Dann währe er der unfähige Vater der kaum noch selbstständig irgendwas tun konnte.
Mit all seiner Kraft löste er seinen festen Biss von dem Mähnenkamm der Stute und viel Rückwerts von ihr hinunter.
Ohne sich zu bewegen, auch nur zu atmen lag er am Boden und krümmte sich vor Schmerz.
Es fühlte sich so an als würde irgendetwas versuchen ihn von innen aufzuschlitzen und ihn von dort gegen die Bauchdecke zu hämmern.
Blut lief aus dem Mund des Hengstes und er krümmte sich noch mehr.
Der Hengst würgte und spuckte noch mehr Blut aus.
Was um Himmels Willen war nur mit ihm los?!
Seine Muskeln zuckten und seine Augen verdrehten sich immer wieder so dass man nur noch seinen weißen Augapfel sah.
Eine noch größere Schmerzwelle durchkämmte jedes einzelne Glied seines Körpers und jetzt lief ihm auch noch Blut aus der Nase.
Er konnte kaum noch Atmen und würgte immer wieder.
Japsend rang er nach Luft, seine Brust hob und senkte sich schnell.
Wieder durchfuhr Schmerz seinen Körper und er schrie verzweifelt.
Schon fast der ganze Bereich um seinen Kopf herum war voll Blut, das meiste sogar schon eingetrocknet.
In seinem Gesicht stand die pure Angst um sein Leben.
Wenn die Stute jetzt sauer auf ihn war musste sie nur zutreten und schon war er tot.
Abermals krümmte sich Gaysir und streckte seinen Kopf von seinem Körper weg.
Warum war er nur so? Und warum ausgerechnet er?
Fast hilfesuchend warf sie einen Blick zu der Stute befor sich seine Augen wieder umdrehten, diesmal deutlich schmerzhafter und länger.

(Was redest du da? War doch supii!)


27.07.2010, 14:10
» Cornflower
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Gaysir



Die Stute bereute bereits im nächsten Moment, sich dem Fremden genähert zu haben. Wirre Worte sprudelten aus dessen Mund, bevor er diese in die Tat umsetze. Er stieg, rückte ihr auf die Pelle, stieg erneut und schnappte nach ihr, sodass sie nur um ein Haar ausweichen konnte. Aber selbst dieses Ausweichen half ihr nicht viel. Es ging viel zu schnell, als dass sie es auch nur befürchten hätte können, da fand sie sich plötzlich unter dem Hengst wieder. Geschockt und viel zu überrumpelt verpasste sie die Gelegenheit, vielleicht doch noch zu entkommen. Fixiert von einem schmerzhaften Biss in ihren Mähnenkamm, bekam sie das erste mal zu spüren, dass es auch Nachteile haben konnte, ein Federgewicht zu sein.

"Nein!", rief sie, ihr Rufen doch nur ein Flüstern. Es half alles nichts, es gelang ihr einfach nicht, sich aus seinem Griff zu befreien. Zappelnd und sich windend konnte sie nur über sich ergehen lassen, was er ihr antat. Widerlich fühlte er sich in ihr an, gänzlich unwilkommen. Sie hätte schreien können, doch wagte es selbst in diesem Moment nicht, die Stille ihrer Heimat zu zerreißen. Durch ihre fest zusammengepressten Augenlieder fand einzig eine stumme Träne den Weg über ihre Wange, als sie sich völlig verkrampfte. Doch zu ihrer eigenen Verwunderung rasten jetzt nicht ihre Gedanken im Kreis. Ihr Kopf war so seltsam klar. Gerade jetzt musste sie daran denken, ob ihr derartiges schonmal passiert war. Sie konnte sich nicht daran erinnern, doch warum war ihr das Gefühl, jemand anderes in sich zu haben, weniger fremd als es bei einem ersten Mal sein sollte?

Die Sekunden dehnten sich wie Stunden für sie, als sie sich einzig an dieser Frage festklammerte, um alles andere um sie verblassen zu lassen. Sie hatte schon aufgegeben, sich zu wehren, weil es ja doch keinen Sinn hatte. Fast hätte sie nicht einmal mitgekriegt, dass das ganze genauso schnell wieder vorbei war, wie es angefangen hatte. Mit wackeligen Beinen wandte sie sich halb um, sah, wie der Fremde röchelnd und aus allen Löchern blutend am Boden lag. War sie vorhin geradezu furchtbar ruhig gewesen, fing es jetzt in ihrem Kopf zu rauschen an, als ihr langsam erst wirklich dämmerte, was gerade eben geschehen war. Sie drehte sich ganz zu dem Schimmel um, der gerade den sterbenden Schwam mimte, und sah auf ihn herab. Ein tiefer Schatten lag auf ihren Zügen, verriet nich, was sich hinter ihrem nun unbeweglichen Gesicht abspielte. Sie konnte sich zusammenreimen, dass der Hengst das alles wohl nicht mit Absicht tat, doch es war auch keine Entschuldigung. Jetzt nicht mehr. Er gab ein ärmliches Bild ab, wie nun er derjenige war, der sich unter größter Pein am Boden wand, wie ein Wurm den man entzwei geteilt hatte. Nicht der kleinste Funke Mitleid war mehr in ihrer Stimme zu finden, als sie, von oben herab zu ihm sprach. Sie musste für ihn nun wirken wie eine erzürnte Göttin, der Nebel schon lange wieder an ihrer Seite, die gasförmigen Arme nach dem innerlich verwundeten Hengst ausstreckend, die Sonne gerade jetzt nicht einmal mehr zu erahnen.

"Das hast du nun davon...", sagte sie, dabei düster lächelnd, dieser Ausdruck gänzlich fehlplatziert in ihren feinen Gesichtszügen wirkend. Selbst wenn sie es gewollt hätte, hätte sie ihm ohnehin nicht helfen können. Sie unternahm auch nichts das geringste, schaute nur zu, wie der Boden das Blut aufsaugte und hungrig nach mehr wurde. Beinahe erschrak die Dunkle vor sich selbst, hatte nicht gewusst, dass sie derart gefühlslos sein konnte. Vielleicht konnte der verrückte Schimmel wirklich nichts dafür, was passiert war. Aber vielleicht war es Flower in diesem Moment auch egal. Schließlich bekam jeder irgendwie das, was er verdiente...


28.07.2010, 01:19
» Calim
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{ .Wer Mag?. }

Calim's Lächeln erblasste, als sich dichte Nebelschwaden um ihre Hufe bildeten. Ihre gehetzten Blicke aus den ängstlich weit aufgerissenen Augen schnellten hin und her, vor und zurück. Ihre helle Mähne klebte in schweißnassen Stränen an ihrem Hals, ihr Fell schimmerte im blassen Mondlicht. Die Angst stand der jungen Stute in's Gesicht geschrieben, als sie weiterlief, wobei sie versuchte möglichst nicht im Moor zu versinken. Ihre Hufe sanken bei jedem Schitt ein Stückchen im feuchten Boden ein, doch sie versuchte, sich dort zu halten, wo sie immerhin ein wenig Halt fand. Immernoch, obowhl es mitten in der Nacht war, war es schwül und stickig hier und die Luft war schwer zu atmen. Der zitternde Atem der Stute beruhigte sich erst wieder, als sie wieder festen Boden unter den Hufen hatte. Sie hatte einen Fleck erreicht, andem der Boden fest war und sogar ein bisschen Gras wuchs. Hier stand auch ein Baum, an dessen Stamm sie sich mit einem Seufzen lehnte. Ihre weiße Blesse leuchtete in der Dunkelheit, ebenso wie die weißen kurzen Fesseln an ihren Vorderbeinen. Sie senkte den Kopf hinab und begann, an ein paar der grünen Grashalme zu knabbern. Das Tal gefiel ihr eigentlich ganz gut, sie begann zu verstehen, wieso ihr Bruder hierher gezogen war. Auch wenn es viele Gefahren barg, wie dieses Moor, war es im großen und ganzen ein wunderschönes Zuhause für ein Pferd. Wieso sie sich hierher verlaufen hatte, wusste sie selber nicht. Die meiste Zeit hatte sie sich tagsüber in Wäldern aufgehalten, da es unerträglich heiss war, doch nun war sie irgendwie hierher gekommen. Naja, nun musste sie eben damit klarkommen. Sie blähte die Nüstern. Irgendwo in der Nähe müsste es doch andere Pferde geben.


28.07.2010, 15:16
» Gaysir
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Cornflower


Gaysir erschrak kein bisschen als die Stute ihn fast schadenfroh anlächelte. Nach allem was der sonst so friedfertige Hengst ihr angetan hatte war dass auch kein Wunder.
Es...es...tut mir...Leid. hauchte er mit sehr viel Mühe und wieder verdrehten sich seine Augen qualvoll.
Mit mehr Glück als Geschick drehte er ein letztes Mal seine Augen um und blickte entschuldigend die Stute an. Danach drehte sich sein Auge wieder nach innen, seine Augendeckel vielen zu und ihm wurde Schwarz vor Augen.
Erst sah er nichts außer eine blutrote Ebene ohne Bäume, einen Boden oder gar einen Himmel.
Plötzlich tauchte eine dunkelrote Gestalt mit Ziegenbeinen und Hörnern vor ihm.
Sie lachte höhnisch und kam weiter auf ihn zu.
Als seine Schnauze fast die hässliche Fraze der in der Hölle gebrüteten Gestalt berührte blieb die stehen und begann:
[k]Hallo Gaysir, ich habe schon auf dich gewartet.[/k]
Die Gestalt die womöglich der Teufel war kicherte und kratzte ihm über das Gesicht.
Gaysir wollte schreien, brachte aber nur ein Stöhnen hervor.
[k]Du weißt doch wer ich bin, oder?[/k] fragte der Teufel und wurde ernst,
[k]Du weißt doch wer dich die ganze Zeit leiden ließ?[/k]
Der Hengst nickte zögernd und seine Augen wurden schmal.
Wieso tust du sowas? Warum versaust du mir alles, wieso um Himmels Willen lässt du mich da draußen verbluten? sprudelte es aus ihm hervor.
Er konnte einfach nicht begreifen wieso dieses Wesen ihn schon fast sein ganzes Leben lang verfolgte.
[k]Du hast es dir selbst zuzuschreiben. Wer dreht hier immer mehr durch? Ich musste ja schon fast kommen, das ist immerhin mein Beruf.[/k] entgegnete der Teufel und wante sich um.
Vor der wiederlichen Gestalt entstand eine Gegend die Gaysir nur zu gut kannte, es war seine alte Heimat. Dor war er gewesen bevor er vertrieben wurde. Der Hengst kontne sich sehen wie er wirres Zeug redete und seine Mutter und die ganze Herde ihn verwirrt anblickte.
Wieso bringst du mich hier hin?
[k]Ich werde dir zeigen wieso ich dich geholt habe.[/k] antwortete er und deutete auf Gaysir den anderen, jüngeren Gaysir.
Gerade kam der Leithengst auf ihn zu und flüterte etwas in das Ohr von Gaysirs Mutter.
Danach konnte der Hengst hören wie er irgendetwas schrie, aber nicht mit seiner eigenen Stimme.
Der Teufel drehte sich wieder zu ihm um und meinte:
[k]Sied deiner vertreibung ist es immer schlimmer geworden. Du wirst es mir nicht glauben aber, ich kam erst danach dazu.[/k]
Gaysir wusste nicht wie er reagieren sollte. Wusste nicht ob er der Fantasiegestalt glauben oder ihn für die Lüge zusammenschlagen sollte.
Wie soll dass gehen? Ich hab mich doch nicht selbst beschimpft. murmelte der Schimmel mit zittriger Stimme.
[k]Doch, genau dass war ja das seltsame. Ich werde dir nun zeigen was mit der Herde passiert ist, bitte erschrick nicht allzu sehr.[/k] entgegnete die Frazengestalt.
Das Bild verschwamm und ein viel dunkleres, schaudigeres Bild erschien.
Es zeigte seine alte Herde, allerdings war sie kleiner geworden und alle waren verletzt und sahen sich ängstlich um.
[k]Sie wurden von Wölfen angegriffen, aber nicht von gewöhnlichen Wölfen.[/k] sagte der Teufel mit selten ernster Stimme.
Plötzlich kamen riesige Gestalten auf die Herde zugerannt und überrannten sie einfach.
Gaysir stöhnte. Was waren das nur für schreckliche Gestalten?
Er konnte sehen wie seine Mutter von eimem dieser Monster zerfetzt wurde.
Hör...hör auf! schrie Gaysir. Ihm liefen Tränen über das Gesicht und er schluchzte leise.
Das Bild erlosch und der Teufel sah ihn fast mit mitleidigen Blick an.
[k]Ich hab dafür gesorgt dass du nicht vollkommen verrückt wirst, aber ich bin gescheitert.[/k] murmelte der Teufel.
Wie meinst du dass? Mir geht es schlechter denn je! kreischte der Schimmel, Was hätte es geändert wenn ich bei meiner Mutter geblieben währe? Nichts außer dass ich nicht Leiden müsse!
Der Ziegenbeinige sah ihn fast traurig an.
[k]Was sie dir angetan hätten währe viel schlimmer als dass alles hier.[/k]
Er deutete auf die Stute die plötzlich neben ihm erschienen war und sah sich mit umgedrehten Augen am Boden liegen.
Gaysir schwieg. Es konnte kaum sein dass etwas schlimme war als das was er hier erdulden musste.
Aber....lass mich doch nicht so Leiden! hauchte er.
Die Gestalt des Teufels wurde immer blasser.
[k]Ich werde es versuchen, aber glaub mir, du musst dir dafür auch mehr Mühe geben.[/k] antwortete er.
Wenige Sekunden danach war die Gestalt weg und Gaysir schlug die Augen auf.
Das schreckliche Gefühl in ihm war weg und er blutete auch nicht mehr.
Vorsichtig richtete er sich auf, traute sich aber nicht zu der Stute zu sehen.
Sie war bestimmt unendlich sauer auf ihn, und er konnte sich glücklich schätzen überhaupt noch zu leben.
Ich denke es währe besser wenn ich dir alles erklären würde, es ist nämlich anders als du denkst. begann der Hengst und sah die stute ernst an,
Glaub mir.


28.07.2010, 16:27
» Carracas
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Calim smilie




Langsam und vorsichtig und immer den blick auf den boden gerichtet, lief oder eher schlich Carracas umher. War er hier schonmal gewesen? Nein, oder? Der boden gab gurgelnde geräusche von sich sobald der huf Carracas' ihn berührte. Es stank nach verwesung. Wie viele pferde mag das Moor wohl auf dem gewissen haben? Er stellte es sich schrecklich vor jämmerlich ersticken zu müssen. Das wetter war schwül und der Buckskin hengst dachte sich das es bald regnen würde. Und das tat es auch. Kein wunder wegen der schwülen tage. Der regen benetzte sanft sein schimmerndes fell und Carracas hof seinen kopf gen himmel. Wenn ihn jetzt doch jemand sehen könnte. Er sah bestimmt umwerfend aus. Ja der hengst war ganzschön selbstverliebt. Wie sollte man auch sein wenn man einen so tollen körper hatte? Früher war er das hässliche entlein gewesen, doch jetzt nicht mehr. Jetzt findet er sich wunderschön. Wie schwach und kränklich er immer ausgesehen hatte. Auch diese zeit war vorbei. Ebenso wie die zeit in der alle ihn verspotteten und auslachten. Jetzt war er an der reihe, jetzt konnte er mal die anderen runtermachen. Wollte er das überhaupt? Kommt auf das aussehen und die größe an, oder? Er machte sich so viele gedanken, dass er garnicht merkte wie tief er einsank. Er war schon fast mit den knien im matsch und zog die bene eines nach dem anderen mit großer mühe raus. Wieso war er nur hierher gekommen? Seine fesseln waren voller schlamm und der roch alles andere als gut. Naja... so ging es wohl jedem pferd das hier her kam. Endlich kam er auf festland. Doch was war das? An den baum hatte sich doch ein pferd an den baum gelegt. Seine abzeichen schimmerten. Er machte sich nicht bemerkbar und blieb aus einiger entfernung stehen.


28.07.2010, 16:36
» Cornflower
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Gaysir



Nein, die Stute wusste bei Gott nicht, was sie von dem Schimmel halten sollte. Wieder entschuldigte er sich nur für alles, machte es mit seinem bettelnden Ton schwer, ihm wirklich die Schuld für seine Taten aufzuhalsen. Wie er sich da hilflos auf dem Boden wälzte, wirkte er zerbrechlich und geschunden, als wäre er nicht der gewesen, der sie angefallen hätte, sondern andersrum. Die Entschlossenheit der Stute, ihm beim Sterben zuzusehen, wankte bedrohlich. Sie war wohl viel zu barmherzig. Würde vermutlich sogar einem Mörder verzeihen. Wer konnte schon wissen, was der verwirrte Hengst in seinem Leben alles angestellt hatte? Wie zur Unterstreichung ihres inneren Konflikts kam von weit her Donnergrollen, der verschwundenen Sonne folgten die ersten Regentropfen. Als sie ihm still zusah, wie er in einer Art Wachtraum mit irgendwem zu sprechen schien, wurde der Regen langsam immer stärker. Das Wasser rann ihr übers Fell, ließ ihr die Mähne durchnässt an der Haut kleben. Man konnte schon fast sagen, dass es schüttete, als wäre der Himmel genauso zerrissen wie Flower. Bald würde das ganze Wasser den Boden noch mehr aufgeweicht haben, würden selbst die schmalen sicheren Wege zu Todesfallen werden. Der Schlammpegel stieg langsam aber sicher, und als der Fremde sich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder gefasst zu haben schien, schwappten die ersten Ausläufer bereits um die Hufe der Stute.

Das Moor war hungrig, und bald schon würde es bereit sein, seine nächsten Opfer zu verschlingen. Die Dunkle wusste das, doch wer hier nur zu Besuch war, unterschätzte die noch größere Gefahr nur allzuleicht. Es war doch schließlich nur ein bisschen Regen...Doch dieser Regen löste eine tödliche Kettenreaktion aus. Das Beste und Sicherste war es, während den Phasen des Niederschlags erst recht von hier zu verschwinden; bevor auch die letzten Fluchtwege komplett überschwemmt waren.

Unverwandt blickte sie den Schimmel an, dessen Augen nun klarer waren als vorher, der gerade das erste Mal seit langem etwas sagte, dass scheinbar an die Aussenwelt, an sie, gerichtet war. Er wollte also alles erklären. Ihr mitteilen, wie es wirklich war. Nämlich, anders als sie dachte. Doch was dachte sie? War sie nun wütend, traurig, enttäuscht? Emotionen wie Rachsucht und Nachträglichkeit passten einfach nicht zu ihr. Genauso wie die meisten anderen Emotionen, wenn man genau war. Es wäre so, als würde man die Natur in solche Klischees zwängen wollen. Aber der Tod war doch schließlich auch nicht wütend, traurig, oder enttäuscht. Er war nicht immer gerecht, das war außer Frage, aber das hatte wohl Gründe, die für ein einfaches Pferd nicht zu erfassen wären.

"Dann erkläre es mir", sagte sie, gefasst doch kühler als die Tropfen, die vom Himmel fielen. Sie hätte sich auch einfach umdrehen können und gehen. Der Sumpf hätte den Rest schon ganz von selbst für sie erledigt. Keine Spur hätte er mehr von dem geschwächten Hengst übriggelassen. Und es gab genug andere Eindringlinge, die inzwischen hierher gekommen waren, und denen noch ein angemessener Empfang bereitet werden musste. Doch die Stute gab ihm noch diese eine Chance, sie davon zu überzeugen, ihn nicht hier zum Sterben zurückzulassen.


28.07.2010, 17:23
» Gaysir
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Cornflower


Gaysir war nicht erstaunt dass die Stute wissen wollte wieso er sich hin und wieder so komisch benahm.
Was ihm Sorgen machte war der Regen. Eklich richender Schlamm stieg bereits über die sicheren Wege des Moors und der Regen wurde immer stärker. Er gab sich Mühe es einfach zu ignorieren. Zuerst musste er der Stute alles erklären, dann würde sie ihn vielleicht hier heraus helfen.
Alles begann als ich ein Fohlen war. begann der Schimmel mit bebender Stimme, Hin und wieder habe ich Dinge getan die ich nicht tun wollte oder Sachen gesagt die ich nie im Leben gesagt hätte. Nach einer Zeit gab es kaum noch jemanden in meiner alten Herde den ich nicht angeschrieen und der mich nicht geschlagen hatte. Nicht einmal meine Mutter war verschont geblieben. Diese Vorfälle wurden immer mehr und eines Tages wurde es dem Leithengst zu bunt, er vertrieb mich. Meine Mutter hat nichts dagegen unternommen, sie hat nicht gefleht und sich auch nicht schützend vor mich gestellt. Kannst du dir vorstellen wie schrecklich dass für ein Fohlen ist? Von allen gehasst zu werden und keinen Freund auf dieser gottverdammten Welt zu haben?
Er machte eine kurze Pause und blickte die stute aus glänzenden Augen an.
Es war schrecklich. Und je älter ich wurde desto schlimmer wurde es. Ich war einsam und fühlte mich unwichtig. Kannte nie das Gefühl Liebe und drehte immer mehr durch. Immer häufiger kam es zu Vorfällen wie gerade eben und niemand wollt etwas mit mir zu tun haben. Und irgendwann musste es ja kommen, aus mir entwickelte sich mein zweites ICH. Es klingt merkwürdig, es ist aber so. Wenn man ewig allein ist und niemanden hat von dem man weiß dass er einen mag, ja vielleicht sogar liebt, passiert so etwas. Es kommt zwar extrem selten vor, ich glaube ich bin sogar der einzige in diesem Reservat der so verrückt ist, aber es ist wahr.
Gaysir schluckte. Es tat gut endlich jemanden alles zu erzählen was ihn all die Jahre bedrückt hatte. Endlich konnte er sich all das Leid von der Seele reden.
Nur ob sie ihm auch alles glauben würde? Wie musste es sich für die Braune anhören wenn jemand etwas vom zweiten ich schwafelte? Bestimmt so als währe er noch verrückter als er eh schon war.
Ernst blickte er die Stute an und hoffte dass sie ihn nun nicht für verrückt erklären würde, immerhin hatte er nur die Wahrheit gesagt.
Es währe gegen seine Natur zu Lügen, vorallem ihr gegenüber.


29.07.2010, 16:07
» Cante Jondo
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{ Sasha }

Ein leicht belustigtes Lächeln schlich sich auf die harten Züge des Hengstes. Sie schien ebenso wie er die Einsamkeit zu suchen und doch hatten sie beide nun wieder Gesellschaft. Und auch wenn keider der Beiden diese Gesellschaft zu begehren schien, so ging er ihr trotzdem nach.
» Ihr scheint nicht gerade erfreut zu sein, jemanden in den Tiefen der Einöde zu treffen. « Trotz seiner allgemein vornehmen Art schwang ein Hauch der Belustigung in seiner Stimme mit. Cante fil in einen schwungvollen Trab, versuchte den wässrigen Gruben auszuweichen. Und tatsächlich gelang es ihm zu der zierlichen Stute zu gelangen, ohne dass ihn das Moor verschlang. Schweigend stapfte er neben der Stute her. Sein Blick wanderte vom feuchten Boden zum Gesicht der Füchsin. Einige Augenblicke heftete er an den dunklen Augen der Fremden, verlor sich irgendwo darin. Doch sogleich schien ihn sein Vater, der ewig in seinem Herzen weiterleben würde, und er wand sich wieder dem Boden zu, dem schmierigen, langweiligen, dreckigen Boden.
Wieso er nicht einfach weiter gegangen ist, so, wie es die Fremde sicherlich gewollt hätte? Er war wie schon so oft von der Neugier erfasst worden, schon immer war es so gewesen. Und so manches Mal verfluchte er sich selbts für sein unrewifes Verhalten. Doch was machte es schon aus, wenn er hin und wieder ein wenig zum Fohlen wird?

[Oh man, sry, echt mies geworden smilie]


30.07.2010, 12:14
» Calim
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{ .Carracas. }

Calim seufzte leise, als die ersten Regentropfen auf ihr rotbraunes Fell fielen. Sie zuckte bei den ersten leicht zusammen, dann reckte die den Kopf dem Himmel entgegen. Nach den heißen Tagen war das bisschen Regen doch eigentlich ganz angenehm. Ihre großen freundlichen Augen musterten die Tropfen, wie sie zu Boden fielen, alleine weil sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte. Auf einmal schnellten ihre Ohren in die Höhe, als sie glaubte, etwas gehört zu haben. Als sich nichts weiter regte, ließ sie den Kopf wieder zum Boden sinken und betrachtete lustlos ein paar trockene Grashalme. Da sah sie eine Gestalt auf sie zugehen, schnell hob sie den Kopf und verengte die Augen, um das Wesen besser erkennen zu können. Nachts wäre es hier niemals sicher, und dieser Ort war tagsüber sowieso schon gefährlich genug. Als ihr der Duft des Fremdes in die Nüstern stieg, setzte sie ein zartes, schüchternes Lächeln auf, konnte aber das neugierige Glitzern in ihren Augen nicht verbergen. Sie sah ihm einen Schritt entgegen.
» Guten Abend. Mein Name ist Calim. «, sie verbeugte sich knapp in seine Richtung und musterte ihn dann kurz. Er hatte eine sehr seltene Färbung, dieses leicht rötliche mit den Abzeichen und der schwarzen Mähne. Sehr ungewöhnlich, aber auf die eigene Art und Weise wunderschön. » Entschuldigt, wenn ich mich euch aufdränge, aber dürfte ich euch fragen, ob ihr hier lebt? «, ein leises Kichern war zu hören. » Natürlich meine ich mit hier, hier in diesem Tal. « Sie blinzelte kurz, als ein Regentropfen direkt in ihr Auge fiel. Sie schüttelte ihren Kopf kurz und nach ein paar mal mehr Blinzeln hatte auch das Brennen so weit nachgelassen, dass sie das Auge gefahrlos wieder öffnen konnte.


31.07.2010, 07:13
» Carracas
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Calim.


Langsam schritt der Buckskin auf die stute zu. Da hatte sie ihn schon bemerkt. Die stute die zuvor wie gebannt auf den boden starrte sah ihn nun an. Auch ihr fell war nass vom vielem regen. Die mähne Carracas' klebte an seinem hals und er schüttelte sie immer wieder damit sie flockig seinen hals herab viel. Da fing die stute auch schon zu sprechen an » Guten Abend. Mein Name ist Calim. « Anscheinend war sie sehr höflich ganz anders als er. Carracas war aufdringlich, frech und unhöflich. Er liebte es gemein zu sein. Aha, ich bin Carracas. antwortete er der stute kurz angebunden. Sie sollte merken das er nicht der 'brave' typ war und schleunigst verschwinden. Der hengst hatte keine lust auf gesellschaft. Auch nicht auf die gesellschaft einer so hübschen stute. » Entschuldigt, wenn ich mich euch aufdränge, aber dürfte ich euch fragen, ob ihr hier lebt? « kam da die helle stimme von Calim. Sie kicherte und Carracas musste zugeben das sie wirklich süß war. » Natürlich meine ich mit hier, hier in diesem Tal. « sprach sie weiter. Nein, ich lebe hier nicht. Ich ziehe nur hier herum um spaß zu haben. Er grinste die stute an. Da fing die stute an ihren kopf zu schütteln, warscheinlich war ihr irgendwas ins auge geflogen. Bist du OK? fragte Carracas die stute und ärgerte sich darüber wieso er so nett zu ihr war. Sonst lachte er immer über das leid der anderen. Diese stute, aber hatte etwas besonderes, etwas faszienierendes... Der regen fiel immernoch unbarmherzig herab und Carracas fragte sich ob es heute noch gewittern könnte. Dann dürfte er auf keinen fall hierbleiben. Denn das Moor würde noch viel schneller steigen als jetzt schon.


31.07.2010, 10:16
» Cornflower
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Gaysir



Stumm und regungslos hörte Flower zu, wie der Hengst seine Geschichte erzählte. Es kam nicht oft vor, dass jemand in den Sumpf spaziert kam und seine Lebensgeschichte vor ihr ausbreitete. Doch was sie hörte, betrübte sie. Was für eine schwere Last musste es sein, bereits so verwirrt geboren zu werden? Sie konnte sich bildlich vorstellen, wie jeder versuchte, möglichst wenig mit Gaysir zu tun zu haben. Aber was sie sich nicht wirklich vorstellen konnte war, wie es sich für ihn angefühlt haben musste. Sicherlich furchtbar, und bestimmt hatte es ihm nicht gerade geholfen, besser mit seiner Andersartigkeit umzugehen. Aber Flower selbst wusste nicht einmal, wie es sich anfühlte, ein Fohlen zu sein, hatte sie doch in dem Abschnitt ihres Lebens, an den sie sich erinnern konnte, niemals die Gelegenheit dazu gehabt. So konnte sie nur betroffen den Kopf schütteln, als der Hengst kurz pausierte, um sie flehentlich anzusehen. Sie hatte keine Ahnung, wie das war. Hatte weder Vater noch Mutter gehabt, keine Freunde und keinen Gefährten. Einzig ein Moor voller Fragen, die kahlen Bäume und das brackige Wasser ihre Familie.
Trotzdem hörte sie aufmerksam weiter zu, war etwas verwundert darüber, wie flüssig der Weiße plötzlich sprechen konnte. Das was er erzählte, mochte verrückt klingen wie er selbst, aber sein Verhalten war viel ruhiger als zuvor. Flower mutmaßte, nicht ohne leicht bitteren Nachgeschmack, dass er sich wohl vorhin ziemlich verausgabt hatte und nun vielleicht nicht mehr die Energie aufbringen konnte, um ausgeflippt herumzuspringen.

Als er schließlich mit seiner Erzählung geendet hatte, legte die Dunkle sachte ihr Haupt schief. Sie ließ sich seine Worte durch den Kopf gehen. Bestimmt hatte er eine Menge Zeit gehabt, um sich zu überlegen, was er sagen sollte, wenn er einmal die Gelegenheit dazu bekam. Sie bezweifelte nicht im Geringsten, dass er nicht die Wahrheit sagte. Etwas, das derart verrückt klang, konnte wohl gar nicht gelogen sein. Aber sie wusste auch nicht, wie sie ihm helfen sollte. Denn sie hatte schließlich am eigenen Leib erfahren müssen, dass er unzurechnungsfähig war.

"Es tut mir leid", sagte sie leise, wusste nicht, was sie sonst tun sollte, als ihm ihr Beileid auszusprechen. Gab man denn nicht einem Pferd, das nicht mehr laufen konnte, den Gnadenschuss? Was konnte sich jemand wie er schon noch vom Leben erwarten, es sei denn er änderte sich komplett oder fand jemanden, der noch viel schräger war?
Aber was ging sie das alles überhaupt an? Sie hatte sich doch noch nie in die Angelegenheiten anderer eingemischt. Den Weißen nun einfach so zurücklassen konnte sie aber auch nicht. Blieben sie jedoch noch länger hier, würde das steigende Wasser schon bald ungemütlich werden.
Widerstreitend hob sie den Kopf, schaute durch die Bäume hindurch irgendwo in die Ferne, dabei Gaysir zumurmelnd.
"Wir können hier nicht bleiben...Kannst du aufstehen?", fragte sie ihn, und hoffte, dass sie diese Entscheidung, ihn mitzunehmen, nicht noch bereuen würde.


01.08.2010, 01:06
» Gaysir
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Cornflower


Es muss dir nicht Leid tun, niemand kann etwas dafür. entgegnete Gaysir und blickte die Stute aufmunternd an,
Ich werde schon irgednwann wieder gesund.
Der Schimmel war überrascht dass die Stute anscheinend kaum noch sauer auf ihn war. Immerhin war Gaysir nicht besonders nett zu ihr gewesen.
Er schüttelte den Kopf wie um den Gedanke los zu werden und versuchte auf zu stehen.
Ein schrecklicher Schmerz durchzog seinen Körper und Gaysir stöhnte. Er sank auf den Boden und sammelte noch einmal all seine Kräfte. Sein Kopf lag schon fast komplett im Wasser und wenn er nicht ertrinken wollte müsste er sich unbedingt beeilen.
Mit aller Kraft rappelte er sich bis zur Hälfte auf und spürte wieder diesen stechenden Schmerz.
Er biss die Zähne zusammen und stand schließlich auf wackeligen Beinen vor der Stute.
Wo sollen wir hin gehen? Überall ist es überflutet.
Der Schimmel blickte sich besorgt um. Er konnte sich nicht mehr erinnern wie er hier her gekommen war. Wenn er alleine gewesen währe währ er warscheinlich schon längst Tod.
Besorgt blickte er zu der Braunen und musterte sie gründlich. Anscheinend war sie schon länger hier und wusste wo man entlang gehen kontne, dass konnte man an ihrem Fell erkennen.
Wie heißt du überhaupt? fragte Gaysir, Mein Name ist Gaysir.
Der Hengst ging ein paar Schritte zur Seite und blickte zu Boden. Das Wasser stieg immernoch und der Regen wurde immer stärker. Bald würden hier auch die letzten sicheren Wege überschwommen sein, und dann würde er hier jämmerlich verenden.
Ich denke wenn wir noch länger warten sterben wir hier beide. murmelte Gaysir und blickte mit zusammengekniffenen Augen in den Himmel.
Über ihm und der Stute war eine tiefschwarze Regenfront aus der immernoch Tonnen von Wasser strömten. So heftig hatte es schon ewig nicht mehr geregnet.
Er richtete seinen fast ängstlichen Blick wieder auf die Stute und sah sie erwartungsvoll an.


02.08.2010, 19:21
» Lucia
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Möchte wer?

Sie hätte nicht herkommen sollen. Was hatte sie sich dabei gedacht? Lucia schalt sich selbst einen Narren, dass sie diesen Weg eingeschlagen hatte, dass sie hier her gekommen war. Sie wusste ja nicht einmal, wo sie sich befand. Ein Ausdruck hilfloser Ängstlichkeit trat in ihre dunklen, tiefgründigen Augen, die hektisch hin und her blickten. Ein Schauer durchlief ihren zart gebauten Körper und blindlings stolperte das junge Mädchen durch das dichte Dickicht, sie konnte in der Dunkelheit nichts erkennen, außer vereinzelten Lichteinfällen, die die Gegend nur umso mehr gruseliger machten. Sie hörte ihren stockenden Atem und das Rascheln der wenigen Büsche, die sich hier befanden. War das ein Moor? Wie konnte sie nur hierher geraten? Es war lange her, dass sie überhaupt etwas anderes gesehen hatte, außer dieser endlos weiten grünen Wiesen, die sie die ganzen Wochen als entsetzlich langweilig empfunden hatte. Aber nun, da sie an diesen dunklen, grausigen Ort gelandet war, wünschte sie sich diese langweilige grüne Ebene zurück. Sie hatte ja nicht gewusst, dass sie so etwas erwartete! Lucia hätte lauthals weinen können, aber sie ließ es nicht zu. Wenn sie schon ein schwaches, ängstliches Mädchen war, dann würde sie wenigstens nicht weinen. Sie hatte lange keine Tränen vergossen. Das letzte Mal in jener Nacht. Sie hatte geweint wie noch nie und das war auch das einzige Mal gewesen, dass sie sich nicht dafür geschämt hatte. In jener Nacht hatte sie nur das Recht gehabt, zu weinen. Sie hatte sich nicht zu schämen gebraucht. Es war normal gewesen. Jetzt zog die Braune lediglich ihre Nase hoch, presste die Lippen aufeinander und ignorierte ihr heftiges Herzpochen geflissentlich. Ihre Beine trugen sie weiter, obwohl sie am liebsten sich hingelegt hätte. Sie zuckte zusammen, als irgendwo ein Rabe krähte. Sie hasste diese Viecher. Lucia verzog ihr hübsches Gesicht und schluckte kräftig. Der Boden war schlammig und es roch nach feuchtem Moos. Es war so dunkel. Oh Nein. Sie hasste auch die Dunkelheit. Die Stute gab ein Schluchzen von sich und kämpfte sich tapfer weiter durch dieses Moor. Wo war sie? Sie wusste nicht wohin, was sie machen sollte, was sie denken sollte. Sie konnte nicht mehr klar denken. Ihr Verstand war wie benebelt, als das Mädchen ihre Augen verengte und sich zitternd unter die Bäume, die hier und da standen, hinweg duckte. Sie hatte Angst und sie hasste sich selbst dafür. Warum war sie nicht stark, so wie Amélie, einst ihre beste Freundin? Sie hatten einander gebraucht. Sie hatten einander geliebt. Leise lachte Lucia verächtlich über ihre damalige Naivität. Jetzt konnte sie sehen, was ihr die Liebe gebracht hatte. Und was das ihr ihr das Vertrauen und der Glaube an ihre Eltern gebracht hatte. Es tat so weh. Mit Schreck geweiteten Augen lief sie weiter durch die Dunkelheit. Sie hatte das Gefühl, als könnte sie niemals mehr stehen bleiben.


03.08.2010, 22:04
» Calim
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{ .carracas. }

Das leise Geräusch der herabfallenden Regentropfen war eine Weile das einzige, was die junge Füchsin wahrnahm. Freudig lächelnd wartete sie die Antwort des Fremden ab, der ihr, obwohl er noch kein Wort gesagt hatte, freundlich erschien. Als die Antwort dann kam, blinzelte sie kurz verwirrt, beließ es aber dabei. Sie war es gewöhnt, extremst höflich abgesprochen gewesen, aber das Gefühl, mehr wert zu sein als die anderen, hatte sie nie gefallen. Anscheinend war Carracas nicht sehr gesprächig, was aber nicht gleich hieß, dass er unfreundlich war. Als der Regen noch stärker wurde, trat die Stute einen Schritt näheran den Baum heran, in der Hoffnung, dort Schutz zu finden vor dem kühlen Nass. Schüchtern lächelnd deutete sie auf den Platz neben sich.
» Oh, das ist schade, aber auch in Ordnung. «, meinte sie, entschuldigend lächelnd. Über die Sache mit dem Spaß dachte sie nicht weiter nach, schließlich fanden viele Pferde gefallen an den Freiheiten des Lebens. Außerdem war sie viel zu naiv, um zu glauben, dass irgendjemand ihr etwas antun wollte.
Als sie sich wieder beruhigt hatte, sah sie auf. » Ja, danke der Nachfrage. «, wieder kicherte sie leise, beschämt darüber, wie sie sich benommen hatte. Sie hielt inne, als sie merkte, dass sie rosste. Ihr Schweif pendelte ruhig zwischen ihren Beinen hin und her, doch sie roch es eindeutig. Nun wurde sie eindeutig rot, nur sah man das zum Glück nicht durch das Fell. Wobei sie nun so rot wurde, dass man es doch riechen musste. Sie räusperte sich verlegen und bemerkte, dass der Wasserpegel immer weiter stieg. Bald würden sie hier nicht mehr rauskommen.
» Carracas, lasst uns eine Weg hier raus suchen, bevor wir hier gefangen sind. «, meinte sie, vorsichtig, zögernd. Ohne seine Antwort abzuwarten, ging sie in die Richtung, aus der sie gekommen war, in der Hoffnung, dort wenigstens einigermaßen festen Boden unter den Hufen spüren zu können. Unbewusst peitschte sie ihren Schweif in der Luft umher, sodass der Rosseduft noch mehr verteilt wurde. Ihre Hufe blieben leicht im Schlamm stecken, doch sie konnte sie leicht befreien, sodass sie unbeirrt weiterging. Doch dann rutschte sie aus und fiel der Länge nach hin. Sie stemmte die Hufe in den Boden und versuchte, sich hochzustemmen. Was sie schließlich auch schaffte, und das nur, um nochmal hinzufallen. Sie bleib kurz liegen, um sich zu beruhigen. Dann richtete sie sich wieder auf, diesmal vorsichtiger. Ihr panisches Wiehern hallte noch wider, als sie wieder sicher stand. Sie zitterte am ganzen Körper und war schweißgebadet. Keuchend setzte sie sich wieder in Bewegung, einen Huf vorischtig vor den andern setzend.


06.08.2010, 22:35
» Tiffany van Swifter
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Lucia (?)



Übermut.
Ja, ein gutes Wort.
Man schwamm in Übermut wenn man glaubte das Leben ohne Macken und Wunden überstehen zu können und es war arrogant anzunehmen es würde einem diesen Glauben durchgehen lassen. Höh! Leider tat Arroganz und Übermut einem ja nichts. Also, warum es sein lassen !?
Wild sein hieß frei sein. Denn wilde Pferde waren die Freiheit im wesentlichen. Die vereinfachte Freiheit. Frei zu sein hieß frei zu denken, frei zu atmen, frei zu leben. Freiheit. Und so war es, doch man musste es glauben, fest und stark dran glauben, man musste man selbst bleiben und das auf ewig, sich nichts aufzwingen lassen und es musste alles so laufen wie man es wollte. Frei sein hieß Egoistisch und ignorant zu sein, dabei süß zu lächeln und jeden in seinen Bann zu ziehen. Wenn man die Freiheit mit sich zog, so wirbelte sie einen auf, ergriff jeden Anwesenden und alle spürten es. Man war frei.

Das Moor.
Hier war man eingeschränkt. man wusste nicht wo es nach unten ging, wo man hängen blieb, wo es gefährlich wurde. Und trotzdem fegte eine Gestalt zwischen den alten verbogenen Bäumen durch. Den Kopf weit in den Himmel gerissen.
Frei zu sein hieß im Risiko zu Leben. Elegante Sprünge beförderten sie durch die modrige Landschaft, eine grazile Wendung, die Hufen wurden hoch in die Luft gewirbelt und ihr Kopf spielte verrückt, denn sie war frei. Frei und wunderschön. Sie wurde langsamer, ihre Hufen schlugen gezielt auf den matschigen Boden, ihre Ohren zuckten, drückten sich dann tief in den Nacken und sie presste die Lippen aufeinander, lief geradewegs auf eine andere braune Gestalt zu. Sie kam näher, stellte fest das es eine Stute war, wohl jünger, vielleicht zaghaft? Sie schnaubte auffallend und hob den Kopf, bog den Hals elegant. Ihre Augen funkelten, als sie dann etwas entfernt von der Fremden stehen blieb und sich räusperte, Kannst du mir sagen, wo wir hier sind .. ? forderte sie barsch und zog die Augen zu Schlitzen. Sollte die kleine es bloß nicht wagen ihr kostbare Zeit zu stehlen, sie war eine Schlange, ein Biest, ein Monster.. ! Wuhuuu, sie war grausam. Bei dem Gedanken würde sie am liebsten in lautes Gelächter ausbrechen, doch überschlug sich gerade Arroganz und Temperament in jeder ihrer Gesten und würde doch ein schallendes Lachen ihre ganze Fassade zerbrechen, die sie zum Hohn über dieses Verhalten aufrecht erhielt. Ja, im Prinzip machte sie sich gerade innerlich über sich lustig, also gewollt. Also bedeutete Freiheit Leben. Warum dann alle gefangenen Seelen tot?
Nun. Scheintot. Dahin siegend im Fluss der Vergessenheit. Gruselig. Ja, sehr.


07.08.2010, 21:01
» Cornflower
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[faszinierend, wie der junge anhand des fells die vergangenheit seines gegenübers feststellen kann :'D will ich auch können :'D]

Gaysir



Der Optimismus des Weißen war überraschend. Flower lächelte leicht und nickte nur. Sie wollte ihm nicht seine einzige Hoffnung kaputt machen, indem sie ihre Zweifel äußerte, ob gesund jemals wieder ein Wort sein würde, das auf den Schimmel passte. Ihrer Meinung nach war ihm nicht mehr zu helfen, wobei sie dies nicht einmal böse meinte. Aber es schien ihr einfach eine Tatsache zu sein. Erneut zögerte sie. Das Beste für alle Beteiligten wäre es wohl wirklich gewesen, ihn hier zurückzulassen, jetzt wo sie die Chance dazu hatte. Aber erneut entschied sie sich dagegen, vielleicht auch nur deswegen, weil die Zeit drängte und sie sich nicht weiter mit ihrem Widerstreit aufhalten konnte. Weiter hadern konnte sie immerhin auch noch, wenn sie in Sicherheit waren.

Sie musste nicht lange überlegen, um zu wissen, dass es sehr wohl einige wenige Orte hier gab, die selbst bei diesem Weltuntergangsszenario trockene Füße behalten würden. Aber wenn sie sich jetzt nicht schleunigst in Bewegung setzten, würden sie nicht einmal mehr die rechtzeitig erreichen.
Die Stute hatte zuvor fast schon verloren und nachdenklich um sich geschaut, und wandte nun wieder ihren Blick auf den jungen Schimmel.
"Folge mir einfach", sagte sie, und setzte sich sogleich in Bewegung. Sie lief an ihrem Gegenüber vorbei, mit graziler Leichtigkeit durch den bereits fesseltiefen Schlamm trabend, als wären ihre Hufe nicht von dem schmatzenden Sog betroffen, der alles und jeden in die Tiefe ziehen wollte.
"Bleib dicht bei mir!", rief sie ihm noch über die Schulter zu, konnte schließlich gerade jetzt bereits das kleinste Abweichen vom Weg doch noch den Tod bedeuten.

Selbst die Pfade, die zuvor absolut sicher gewesen waren, waren nun aufgeweicht, und mit jeder Minute wurde es schlimmer, doch trotzdem schaffte sie es, in einem Stück und nicht versunken eine Lichtung zu erreichen, die höher gelegen war und so vor dem steigenden Grundwasserspiegel sicher. Erst als ihre Füße wieder festen Boden berührten, erlaubte sie sich, stehen zu bleiben. Blieb nur zu hoffen, dass der Hengst ihre Worte befolgt hatte und in der Lage gewesen war, bei ihrem flotten Tempo mitzuhalten.


13.08.2010, 01:45
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Stillreich » Das Tal » Das Moor #1
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