Stillreich » Das Tal » Die Wiesen #2
» Tuuli
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Liluye


Ihre Gedanken rauschten, als sie sich vom Wind treiben ließ. Der harsche Schnee knirschte unter ihren schweren Hufen, die sich im Galopp tief in die Schneedecke gruben. Der leise Hauch von Wind stöberte in ihrer Mähne und gab ihr so das Gefühl, nicht allein zu sein. Sie liebte den Wind und oft genug hatte sie das Gefühl, dass auch der Wind die hübsche Stute liebte, die sich nun ihren Weg über die Wiesen bahnte. Der Wind, der Wind...

Sie hatte die elterliche Fürsorge verlassen, um endlich auf eigenen Beinen stehen zu können. Sie hatte frei sein wollen, fernab all der Einengungen und der Pflichten. Frei. Es war nicht so, dass Tuuli ihre Eltern nicht liebte. Sie liebte Mutter und Vater gar abgöttisch. Doch eines Tages, hatte sie für sich entschieden, war es einfach an der Zeit gewesen, eigene Wege zu gehen um diese später mit den elterlichen wider kreuzen zu können. Und ihr aktueller Weg führte sie in das schneeverhangene Tal, das sich das Stillreich nannte. Auf den Wiesen sah sie so manches Pferd, hier wimmelte es nur so von Artgenossen. Ein bisschen Gesellschaft mochte wohl nicht schaden, entschied sie. Doch wollte sie ebenso wenig in ein Gespräch eindringen, das womöglich bereits intensiv und intim stattfand. Nur eines der vielen Pferde war allein. Es schien, als sei es sich unsicher. Es handelte sich um eine rein weiße Stute, klein war sie. Kleiner als Tuuli? Die Graue mit dem feurigen Temperament hielt direkt auf die Stute zu und als sie bei dieser ankam, stoppte die silbrig Glänzende abrupt. "Hallo!" strahlte sie über beide Ohren, ehe sie ihre Mähne ausschüttelte und vom gefallenen Schnee befreite, der ihr glitzernd im seidigschwarzen Langhaar glitzerte.


26.02.2014, 17:47
» Linette


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Akatosh


Ihre Ohren zuckten, als er das Wort ‚Magie‘ aussprach. Sicher, von dieser Herde hatte sie bereits gehört – und ihre Meinung dazu war zwiegespalten. Gewiss war Magie gut, wenn sie von einem geeigneten Individuum angewandt wurde. Gerade Heilung oder derlei Dinge konnten wohl viele Leben retten, wenn man diese Magie tatsächlich beherrschte. Aber andererseits.. wegen Magie konnten Kriege ausbrechen, mit ihr konnten sie geführt und durch sie auf gute oder grausame Weise beendet werden. Wenn es nur ein einzelnes Wesen gab, das seine Fähigkeiten missbrauchte, so konnte alles vorbei sein. Allerdings war letztendlich zweifelhaft, ob jene Geschichten, welche sie über diese Herde gehört hatte, wirklich wahr waren. Vielleicht hatte nur ein Mitglied jemandem mit einem speziellen Kraut geheilt, von dem nicht viele wussten. Und eben dieser Geheilte hatte anschließend ein Gerücht in die Welt gesetzt, welches von Mund zu Mund gewandert und dabei verfälscht worden war – wenn auch unabsichtlich. Zudem, wenn sie nun einmal davon ausging, dass diese Herde Magie praktizierte, würde man ihr dort einfach so helfen? Schließlich war sie eine völlig Fremde und hatte niemals etwas für diese Pferde getan. Diese Welt lebte nicht von reiner Dankbarkeit und Milde, das hatte sie bereits gelernt. Vor langer Zeit. So murmelte sie nur etwas Unverständliches hinein, selbst kaum entschlossen, was sie letztendlich von diesem Vorschlag halten sollte. Diesem Fuchs einfach zu einer Herde folgen, die vielleicht nur ein Gerücht war und dabei im Endeffekt doch von ihm angegangen werden? Keine sonderlich rosige und sichere Aussicht, wenn sie es einmal so formulieren sollte. Unentschlossenheit riss sie innerlich umher und konnte sich nicht dazu verführen lassen, aus ihrem Geiste zu verschwinden. Allerdings schien der Hengst, von ihrer Antwort nicht unbedingt angetan, ihr die Entscheidung förmlich abnehmen zu wollen. Ein Seufzen entwich ihrer Kehle und stieg als weiße Wolke in die Luft hinauf, um sich dort zu verflüchtigen. Es war nicht unbedingt ein Seufzen in Anbetracht seiner hitzköpfigen Reaktion, sondern vielmehr eines, mit welchem sie sich selbst schalt. Er hatte ihr geholfen, ihr freiwillig Kräuter gebracht, als sie sich in Krämpfen vor ihm auf dem Boden gewunden hatte. Eine gewisse Dankbarkeit wäre wohl durchaus angebracht.

So kam es, dass Linette ihm mit zittrigen Beinen hinterherstapfte. Unsicher wirkte ihr Schritt, was noch durch den Schnee verstärkt wurde. Nur allzu undeutlich konnte man Unebenheiten am Boden erkennen und so kam es, dass sie einmal stolperte und beinahe wieder hinabstürzte. Glücklicherweise fing sie sich noch im letzten Augenblick, verharrte, atmete tief durch. Immer diese Krämpfe, mit jedem Mal raubten sie ihr ein Stück mehr ihrer Kraft und ließen sie wirken wie ein unbeholfenes Fohlen. In gewisser Weise verletzte dies auch ihrem Stolz, nahmen ihr diese schwankenden Bewegungen doch einen Teil ihrer Würde. Aber genug mit dem Herumstehen und Abwarten – sein Schritt war nicht derart kraftlos wie der ihrige. Wenn sie sich nicht weiterbewegte, so würde sie ihn niemals einholen. Es kostete die zierliche Stute jene Kraft, welche sie in den letzten Minuten nur mit Mühe hatte sammeln können, ihn einzuholen. Diese Urgewalt von Hengst könnte sie wohl kaum durch einige Worte oder einen zarten Stupser mit ihren Nüstern zum Stillstand bewegen. Zu sehr würde er gewiss von ihren vorherigen Aussagen verärgert sein, sodass sie sich, getrieben von reiner Pragmatik, einfach gegen seine Seite warf und versuchte, ihn zumindest ein Stück weit abzudrängen. Das würde ihn hoffentlich dazu bringen, nicht davonzustiefeln wie ein Wahnsinniger. Noch immer erschöpft von ihrem Anfall ging ihr Atem bereits nach dieser Anstrengung schneller, sodass sie im ersten Augenblick lediglich mit den Ohren schnippen konnte, um den Unterton ihrer folgenden Worte zu unterstreichen. “Und ich dachte schon, ich wäre hitzköpfig.“ begann sie schließlich und blähte im Anschluss ihre Nüstern, damit mehr Sauerstoff in ihre Lungen strömen und damit ihren Herzschlag etwas beruhigen konnte. Vielleicht war eine Möglichkeit, dem Tod entgegenzukommen, auch, nach einem der Krampfanfälle herumzurennen, als wäre ein Dämon hinter ihr her. Vermutlich würde ihr Herz in einem Augenblick einfach aufhören zu schlagen und alles wäre vorbei. Sollte ich beim nächsten Mal vielleicht ausprobieren. Beinahe hätte sie bei diesem Gedanken gelacht.

“Du solltest es wirklich mit Anerkennung betrachten, dass ich dir hinterher stolpere wie ein unbefähigtes Fohlen. Wenn du mich so gut kennst, dann wird dir das aber sicher bewusst sein.“ Diesen stichelnden und in gewisser Weise gar bissigen Kommentar konnte sie sich gewiss nicht verkneifen. Noch immer wusste Lin nicht, wen genau sie da vor sich hatte. Akatosh. Ja, aber wer genau war Akatosh und welche Rolle spielte er für ihre Vergangenheit? Der Schleier um ihr Gedächtnis mochte sich einfach nicht zerreißen lassen. Sie schnaubte, blickte derweil unnachgiebig mit zusammengekniffenen Augen zu ihm auf. “Diese Welt hat mich gelehrt, dass jeder einen Nutzen aus etwas ziehen will. Und bevor du mir nicht mit reiner Eindeutigkeit das Gegenteil beweist, werde ich auch dich so einschätzen.“ setzte sie schließlich an und verspürte bereits jetzt die boshafte Vorahnung, dass ihre Worte ihm sicher nicht gefielen. “Du nanntest mich eine zickige und sexuell vernachlässigte Nervensäge, die sich in ihrer aufgesetzten Überheblichkeit badet.“ Wort für Wort wiederholte sie, was er vorhin zu ihr gesagt hatte. “Nun denn, will ich doch einmal vernünftig reden. Du hast mir geholfen also kann ich wohl für einen Moment meine überaus herausstechende Arroganz vergessen und dir eine ehrliche Antwort geben.“ Bewusst legte sie die Betonung auf jenen Teil, welcher ihre Arroganz betraf. Nicht, dass sie ihm seine Aussage wirklich übel genommen hätte – schließlich war diese Eigenschaft Teil jener Maske, welche sie sich selbst ausgesucht hatte. Aber ein teil von ihr war wohl immer noch der Meinung, dass man ihn weiterhin reizen müsste. Vollends vernünftig war sie noch nie gewesen. Auch nicht früher. “Ich denke nicht, dass mir diese Magie helfen wird. Viele haben sich an meiner Krankheit versucht und es ist wohl mein Schicksal, daran zu sterben. Damit habe ich mich abgefunden, wenngleich auch in anderer Weise, als es vielleicht richtig war. Außerdem weiß ich nicht, was ich von den Erzählungen über diese Herde halten soll. Aber du hast mir das Angebot gemacht, mich dorthin zu bringen. Sollte es noch gelten, so werde ich es annehmen und damit zeitgleich wohl doppelt in deiner Schuld stehen.“ Linette wusste nicht, warum genau sie dies sagte – sie hatte bereits viele Dinge getan, deren Sinn sie selbst nicht hatte erraten können. Aber er hier hatte ihr Kräuter gegeben, war bei ihr geblieben, wenngleich sie ihn vorher derart provoziert hatte. Was auch immer ihre Geschichte in der Vergangenheit gewesen war, sie musste ihm noch wichtig sein. Auch wenn die zierliche Stute war, dass er das nie zugeben würde. Trotz seiner Aussagen, seinem gar aggressiven Verhalten war er geblieben und zeitweilig hatte sie gar geglaubt, eine gewisse Sanftmut in seinen Zügen zu erkennen. Zu gern nur würde sie wissen, wer genau er war, was hinter dieser Maske steckte. Denn Linette war sich sicher, dass auch er eine trug – oder dass er zumindest einmal anders gewesen war. Es würde einen Grund dafür geben und obgleich sie wohl letztendlich im Streit auseinander gehen und sich niemals mehr sehen würden, so hatte sie ihm eine ehrliche Antwort doch geschuldet. Aber vermutlich würde das nicht viel ändern.


Wörter: 1259

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Immer lauter tickt die Uhr.
26.02.2014, 17:49
» Liluye
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Tuuli



Liluye döste vor sich hin, sie war müde, sehr müde. Und trotzdem war sie voller Tatendrang. War es wirklich richtig, hierher zu kommen?Sie zweifelt an ihrer Entscheidung, hofft den richtigen Schritt gemacht zu haben.Es muss die einzige richtige Entscheidung sein. Ich musste von diesem Ort weg, schliesslich will ich neu anfangen... Liluye muss sich ablenken, sie will nicht mehr über das nachdenken. Plötzlich sieht sie aus der Ferne eine graue Stute, die sich immer mehr Liluye nähert.. Liluye hebt argwöhnisch den Kopf und betrachtet die Stute genauer. Sie kommt immer näher, bis sie schliesslich abrupt vor Liluye stehen bleibt. Liluye richtet sich auf und beobachtet ihr Gegenüber. Die Stute scheint recht offen und nett zu sein, denn sofort begrüsst sie sie. Hallo, antwortet Liluye, immer noch argwöhnisch. Was wollte die Stute von ihr? Trotzdem freut sie sich, dass sie nun ein wenig Gesellschaft haben würde. Die graue Stute schien sehr selbstbewusst und offen gegenüber Fremden zu sein, Liluye findet sie symphatisch.Liluye entspannt sich und fragt die Graue Stute freundlich nach ihrem Namen.


26.02.2014, 18:14
» Tuuli
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Liluye


Eine weiche, weiße, gelockte Mähne fiel dem hübschen Stütchen in das kindlich wirkende Gesicht. Tuuli, selbst eher erwachsen wirkend, wusste, dass von dieser Stute keine Gefahr ausging. Umso selbstbewusster konnte sie sich geben. "Ich heiße Tuuli und mit wem hab ich das Vergnügen?" plapperte die Graue nun umso fröhlicher drauf los. "Du bist noch nicht lang hier, oder? Ich auch nicht. Grad erst angekommen." Tuuli hob den Kopf, blickte sich um. "Soll teilweise ganz schön gefährlich hier sein, vielleicht schaun wir uns mal zusammen um?" Ein Nein würde Tuuli eigentlich nicht akzeptieren, ebenso fordernd sah sie die kleine Stute nun auch an, die vielleicht bei all der Wortgewalt gar überfordert war. Wenn dem so sei, innerlich zuckte sie mit den Schultern. Tuuli war nicht gerade bekannt dafür, auf andere besondere Rücksicht zu nehmen, wenn deren Interessen entgegen ihrer eigenen standen. Das hieß jedoch noch lange nicht, dass Tuuli schlechten Charakters war. Sie war zwar von sich selbst sehr eingenommen und konnte dabei auch über Leichen gehen, in ihrem tiefsten Inneren war sie jedoch eine ebenso herzliche wie warme Stute, die niemandem ein Leid wollte und, bemerkte sie das sie es getan hatte, den Fehler auszubügeln suchte. Sie war einfach hitzköpfig und vergaß darüber ab und an, über ihre Taten auch nachzudenken. Sie spürte immer erst im Nachhinein, das ihr ein Fehler unterlaufen war.


26.02.2014, 18:40
» Liluye
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Tuuli




Als Tuuli nach dem ganzen Geplaper verstimmte, überlegt Liluye eine Antwort. Tuuli mag ja ganz nett sein, allerdings hat sie wohl einen falschen Eindruck von mir erhalten. Naja kein Wunder, wie ich vorher so einsam und verletzlich hier gestanden bin... Liluye will der grauen Stute zeigen, dass sie keineswegs einfach nur die Scheue ist, sie kann auch anderst. "Also ich bin Liluye und bin auch gerade angekommen", stellt sie sich vor, "ja, hab gehört hier treiben sich dunkle Wesen herum" Liluye blufft ein bisschen." Gehn wir doch nachsehen ob das stimmt. Komm mit", ruft sie Tuuli über die Schultern hinweg zu, als sie schon Richtung Fluss trabte. Liluye kennt sich zwar gar nicht aus, sie weiss auch nicht, wohin sie geht. Sie schüttelt ihre Mähne und trabt weiter, ohne sich zu vergewissern, ob Tuuli ihr folgt. Soviel ich von ihr weiss, wird sie die Herausforderung wohl annehmen Liluye hofft es, denn sie will die Gesellschaft der grauen Stute nicht verlieren. Und trotzdem liess der Gedanke daran, dass Tuuli sehr wahrscheinlich verblüfft über sie ist, ein klitzekleines Triumphgefühl in ihr wachsen. Aber nur ein Klitzekleines. Um herauszufinden, ob Tuuli ihr folgt, trabt Liluye zum Fluss heran, haltet an und tut so, als müsse sie trinken. Dabei lauscht sie, ob Tuuli ihr gefolgt ist oder nicht...


26.02.2014, 19:05
» Akatosh
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Linette


Er drehte sich nicht um. Er ging nicht auf ihr Schnauben ein. Er ging einfach, das hätte er schon tun sollen, als sie ihm an den Kopf geworfen hatte, nicht sehr freundlich zu sein. Er hätte es bejahen sollen und einfach von dannen ziehen. Sie dort zurücklassen, wo sie darauf hätte hoffen können, den Anfall zu überleben, ohne dass ihr dabei jemand zusah oder ihr half. Seine Beine bewegten sich fast schon automatisch. Sie hatte ihren Anfall überlebt und nun konnte er guten Gewissens fortgehen, sich wieder auf seinen selbst erzwungenen Lebensstil konzentrieren. Seine Ohren zuckten, als er das Rascheln des Schnee unter ihren Hufen vernahm und somit erkannte, dass die Orangefarbene ihm doch tatsächlich folgte, wobei er in diesem Moment eigentlich nicht vorhatte, sie zu dieser ominösen Herde zu begleiten. Wäre es ein Misserfolg bliebe sowieso ihm sämtliche Schuldzuweisung zugeschrieben. Akatosh runzelte die Stirn, schloss für einen Augenblick gequält seine Lider. Er war hin und hergerissen, ihr trotz ihrer undankbaren Worte zu helfen oder sie ihm folgen lassen, bis sie bemerkte, dass er sie keineswegs zu einer Herde geleitete, sondern sich seinen altbekannten Weg durch das Stillreich bahnte. Er hörte ein leises Fluchen. Sie schien gestolpert zu sein und mit dem Gleichgewicht zu kämpfen. Selbst Schuld., dachte der Fuchshengst bei sich. Sie dürfte doch wissen, dass ihr Körper zu schwach war, um sie irgendwohin zu tragen und er hatte sie nicht aufgefordert ihm hinterher zu watscheln. Sein Schweif pendelte hin und her, während er ohne abzuwarten, weiterging, gleichgültig ihr gegenüber, ob es ihr möglich war mit ihm Schritt zu halten oder nicht.

Nun war es an ihm nicht das Gleichgewicht zu verlieren, als sich Linette plötzlich gegen seine Seite warf. Zwar hatte er mit seinem massigen Körper nicht unbedingt große Mühe, wenn man ihre Kräfte bedachte, die sie im Moment aufwenden konnte, aber er riss ein bisschen erschrocken den Kopf herum und begegnete verstört ihrem Blick. „Was ist denn dein Problem?“, herrschte er sie an. In seinen sonst so ausdruckslosen Augen spiegelten sich eine Vielzahl von Emotionen wider, die man nicht wirklich deuten konnte, aber die offenbarten, dass er verwirrt war, dass er seine Richtung verloren hatte. Schnaubend drehte er den Kopf weg und trat einen Schritt von ihr Weg. Einen Moment lang überlegte er einfach in einen geschmeidigen Galopp zu fallen und sie hinter sich zu lassen. Akatosh war sich ziemlich sicher, dass sie seinen weitgreifenden Schritt nicht nachkommen würde in diesem Zustand. Aber ihre stichelnden Worte schürte die Glut in ihm. Hatte sie alle Absicht seinen Zorn auf sich zu ziehen? Seine Nüstern blähten sich und er wandte das kantige Haupt wieder in ihre Richtung, behielt den Blick jedoch gesenkt.
Gar nichts ist mir bewusst. Ich kenne dich nicht mehr.“, widersprach er ihr und machte eine Geste, dass es null und nichtig war, dass er sie einst kannte, denn die bildhübsche, freundliche Linette von damals schien sich entweder unter einer sorgsam aufrechterhaltenen Fassade zu verstecken oder sie war in den Himmel gestiegen, während sie in einem ihrer Anfälle gefangen gewesen war. Er verdrehte die Augen. Seit wann war sie denn derart mitteilungsbedürftig? Er gab ein entnervtes Schnauben nach dem anderen von sich. „Du kannst mich einschätzen, wie es dir beliebt. Ich habe nicht vor die Erwartungen von irgendjemandem zu erfüllen… Schon lange nicht mehr.“ Die letzten Worte waren nur noch gemurmelt. Es war ihm in der Tat egal, ebenso war ihm ihre Ehrlichkeit egal. Sie reihte eine Erklärung an die andere, während er in Gedanken versunken auf den Boden zu seinen Hufen starrte. Er bekam nur Wortfetzen mit. Wohl doppelt in deiner Schuld stehen. Seine sichelförmigen Ohren zuckten. Das verzogene Tier in ihm reagierte wie ein Radar auf solche Worte. Die Schuld einzutreiben nämlich war ihm das liebste. Er schüttelte seinen Kopf. Bei den Göttern, Schluss damit. Er verpasste seinen primitiven Trieben einen Hieb und das Gewissen feixte hinter dem Eisbrocken hervor, dessen Eisschicht mit verstreichenden Minuten dünner und dünner wurde. Bald schon würde der alte, zerbrechliche Akatosh in Erscheinung treten und dann würden ihn seine eingesperrten Gefühle überwältigen. Nein, das durfte nicht passieren. Es wäre verheerend.
Ein einfaches Danke hätte gereicht. Ob sie dir helfen können, siehst du dann.“, murrte er und wandte sich wieder von ihr ab. Er wartete ihre Antwort gar nicht ab, sondern setzte sich zeitgleich wieder in Bewegung in die Richtung, in die er besagte Herde laut den Geschichten vermutete, die man ihm erzählt hatte. Komischerweise war er auf seinen Streifzügen nie darüber gestolpert. Würde die Magie nicht helfen, war ihm da noch diese Engelsherde bekannt, die auch Heiler besaß, die eventuell ein bisschen mehr als nur übernatürlich waren. Wenn man an Gott und den Himmel denn glaubte.



27.02.2014, 11:59
» Linette


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Akatosh


Einer völlig natürlichen Reaktion entsprang es, dass ihr die Ohren beinahe in den Nacken zuckten, als er sie derart anfuhr. Anders erwartet hatte sie es nicht, war eine derartige Reaktion doch von ihr provoziert worden. Dennoch. Langsam machte der raue Ton, welcher beständig zwischen ihnen vorherrschte, ihr zu schaffen. Wenn sie in der Vergangenheit miteinander verbunden gewesen waren, so sollte ein anderer Umgang doch im Rahmen des Möglichen liegen. Andererseits konnten sie durchaus auch eine feindselige Beziehung gehabt haben, dann wäre seine Reaktion für sie eher nachvollziehbar. Außerdem verhielt Linette sich nicht unbedingt so, dass ein freundlicher Ton seinerseits zu erwarten war. Beinahe entwich ihr abermals ein Seufzen, doch sie hielt es zurück. Vielleicht war es besser, wenn sie sich einfach umwandte und davonging, Akatosh würde es gewiss nicht stören. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er nur einen Blick zurückwerfen würde. Und dann wäre ihr Leben so wie vorher. Allein würde sie umherziehen, niemanden an ihrer Seite, mit dem sie auch nur eine banale Konversation führen könnte. Die Einsamkeit hatte beständig dazu geführt, dass sie ihre Maske weiter aufgebaut und sich somit weiter von Anderen abgeschottet hatte. Kam es eben zu Begegnungen wie dieser, waren ihre Sticheleien kaum mehr wegzudenken. Ihre sozialkommunikativen Fähigkeiten waren nahezu verkümmert und der Gedanke, eine Situation einfach freundlich zu gestalten, schwebte ihr nicht mehr durch den Verstand. Für sie beruhte alles auf Misstrauen und dem Umstand, dass niemand auf dieser Welt ihr Freund war. Nicht ihr Freund werden durfte. Die Tatsache, dass sie andere von sich hatte fernhalten müssen, hatte Lin belastet. Und dennoch gab sie ihre Haltung nicht auf. Für den Moment aber schwieg sie, gab keine provokante Antwort, die ihn vielleicht zu einer unbedachten Handlung getrieben hätte. Was hätte das auch für einen Sinn? Mit einem Mal kam ihr ihrer beider Verhalten derart sinnfrei und fehl am Platz vor, ebenso wie dieses ganze Gespräch. Inhalt und Art, wie sie es führten, schienen einfach nicht richtig. Leicht schüttelte die zierliche Stute über diese gar plötzliche Anwandlung den Kopf und wusste langsam nicht einmal mehr, was sie von sich selbst halten sollte. Fakt war, dass sie ihre Maske aufrecht erhalten musste, um jeden Preis.

Eine unausgesprochene Frage stand in ihrem hübschen Antlitz, als er eine abschließende Antwort gab und weiterging. War dies nun, um sich von ihr zu entfernen oder um sie zu besagter Herde zu führen. Hat der Krampf dir den verstand zertrümmert? ‚Ob sie dir helfen können, siehst du dann.‘ Natürlich. Würde er vor ihr weglaufen, dann hätte er sich anders ausgedrückt. Weglaufen. Ein interessanter Gedanke, den sie gewillt war fortzuführen, während sie ihm folgte. Anstrengung durchzog dabei ihren gesamten Körper und wieder einmal spürte sie, welchen Tribut doch jeder dieser Krämpfe forderte. Was war, wenn er tatsächlich vor ihr weglaufen wollte? Durchaus konnte sie sich vorstellen, dass gerade ihre Worte vor dem Anfall etwas in ihm bewegt hatten. Doch was? Hatten sie ihn verletzt, so wütend gemacht, dass er fortging, um sich nicht an ihr zu vergreifen? Sie stierte den hochgewachsenen Hengst förmlich an, während sie etwas hinter ihm lief. Alles würde wohl einen Sinn ergeben, wenn der Nebel um ihre Erinnerung sich endlich lichten würde. Aber derart leicht wollte das Schicksal es ihr recht offensichtlich nicht machen. Sie musste eine Bedeutung für ihn haben, sonst wäre er nicht in plötzlicher Sanftmut bei ihr geblieben, als sie sich am Boden gewunden hatte. “Anscheinend kanntest du mich mal besser als ich mich selbst..“ murmelte sie leise, ein Gedanke, welcher ihr förmlich in den Geist gesprungen war. Sie hatte dies nicht unbedingt laut aussprechen wollen, aber nun war es zu spät – sie konnte auch ebenso weiterreden. “Sicher würde mich interessieren, wen du einmal gekannt hast. Aber du würdest es mir wohl kaum verraten.“ ‚Wen‘, dies war auf sie bezogen. Linette war sich bewusst, dass sie einmal völlig anders gewesen war. Wenn sie wüsste, mit welchen Augen er sie damals gesehen hatte, könnte sie ihn vielleicht auch besser einschätzen. Abermals schüttelte die Stute über sich selbst den Kopf. Die Worte quolen aus ihrem Mund wie ein schäumender Bach, über den sie kaum Kontrolle hatte. Vielleicht war es die durchgehende Einsamkeit, in welcher sie die letzte Zeit verbracht hatte, die sie mit einem Mal derart viel reden ließ. Ihm würde das gewiss nicht gefallen und bei ihr selbst war das auch der Fall. Vielleicht sollte sie noch eine stichelnde Bemerkung nachschieben, um ihn nicht glauben zu lassen, sie wäre wieder wie früher. Aber im Endeffekt ließ sie es bleiben. Momentan war Lin erst recht nicht in der Lage, sich gegen einen Angriff seinerseits zu verteidigen.

Für einen Moment warf sie einen Blick zurück auf die Stelle, an welcher sie sich vor Kurzem noch befunden hatten. Ein dunkler Fleck am Boden markierte den Punkt, an dem sie sich gewunden hatte in fürchterlichen Qualen. beinahe strauchelte sie erneut und wandte ihre Augen somit wieder nach vorn oder besser gesagt nach unten. Weiß in weiß war der Boden, nur an einigen Stellen schimmerten dunkle Dreckkrummen hervor und gaben dem Ganzen einen natürlicheren Anblick. Eine rein weiße Welt wäre auf Dauer wohl kaum zu verkraften. Schien dann auch noch die Sonne, so würde die Strahlung fürchterlich in den Augen stechen, wenn man auch nur zu lange hinsah. Von sonderlicher Motivation erfüllt fühlte die Rotorangene sich nicht, wusste sie doch auch nicht, welchen Weg sie nun gingen. Nicht die geringste Vorstellung besaß sie davon, wo diese Herde sich befinden sollte. Ob er selbst es wohl wusste? Vielleicht führte er sie auch einfach in ein unbekanntes Gebiet, welches nicht den geringsten Zusammenhang mit diesen Pferden besaß. Dann wäre sie verloren. Weshalb folgst du ihm auch derart blindlings?


Wörter: 1015

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Immer lauter tickt die Uhr.
27.02.2014, 17:43
» Akatosh
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Linette


Gedanken versunken schritt er weiter. Eigentlich hatte er sich gar nicht vergewissert, ob sie ihm gefolgt war, aber andererseits, wenn sie es nicht tat, dann würde er endlich von seinen Qualen befreit werden und er könnte sich wieder in sein selbst erschaffenes Schlösschen irgendwo am Spitze eines Berges verkriechen und sich dann und wann Gesellschaft suchen, wenn seine primitivsten Sinn danach lechzten. Innerlich lächelte er bei der Vorstellung, wobei sein Gewissen böse funkelte und einen Fetzen in purem Alkohol getaucht in der Hand hielt, um ihm gerade diese wegzuwischen. Er runzelte die Stirn einmal mehr, während ihm ein lauter Seufzer entwich, wobei es ihm egal war, ob sie ihn hören konnte oder nicht und wie sie es deutete.

Seine Schritte verlangsamten sich, während er die Umgebung in Augenschein nahm. Sie hatten die Stelle Linettes Übel mittlerweile um ein gutes Stück hinter sich gelassen, obwohl sie lediglich gemächlichen Schrittes vorankamen. Sein Blick fiel hoch zum nächtlichen Himmel, der das nach wie vor in eine Finsternis tauchte und neuen Schnee ankündigte. Seit sie sich getroffen hatte, waren kaum mehr als ein paar wenige Stunden vergangen und es kam ihm so vor, als hielte er sich nun schon Tage hier auf, an ihrer Seite – mehr oder weniger gezwungen. Er wandte seinen Kopf und konnte in der Ferne die dunklen, großen Schatten ausmachen, die die hohen Bäume des Waldes bildeten. Er wusste, dass reichlich Wald diese Gebiet der magischen Herden umsäumte, also änderte er seine Richtung abrupt, sodass er kurz Linette an seinem Hinterteil spürte, die mit seiner plötzlichen Sinneswandel natürlich nicht gerechnet hatte. Nach wie vor hielt er stur den Kopf geradeaus gerichtet und machte sich keine Sekunde lang die Mühe sie auch nur aus den Augenwinkel heraus anzusehen.
So setzte sie zusammen ihren Weg fort, Akatosh hielt den Blick stur auf die schattigen Umrisse des Waldes gerichtet, während er den Ihren wie einen Stich im Genick spürte. Einen Moment lang hätte er sich am liebsten umgedreht und gesagt, sie solle gefälligst woanders hinsehen und ihn nicht nerven, aber dann wäre die Situation nur erneut eskaliert. Je länger er es vermied sie anzusehen oder etwas von sich preiszugeben, desto frostig wurde es wieder in seinem Brustkorb. Zum Leidwesen seines Gewissens, aber zum Wohle seiner inneren Stimme, die feixte – sie sich gegenseitig den Finger zeigten. Ein Glück, dass der Fuchshengst von alldem nichts mitbekam was in ihm geschah. Nur unbewusst reagierte dementsprechend auf gewisse Worte von ihr. Ein lauter Seufzer entfuhr ihm wiedermal, als sich Linettes Stimme in seinen Ohren wie Samt anschmiegte. Jede ihrer Aussagen und ihrer Fragen erfüllte ihn mit noch mehr Traurigkeit. Er war kein Weichei, dass in jeder Sekunde zu heulen anfangen würde, er war einfach nur traurig und verstimmt und er wäre am liebsten einfach vor ihr davongelaufen. „Anscheinend…“, griff er das erste Wort ihrer Frage absichtlich nochmal auf, „kannte ich dich nie.“ Es waren harte Worte, die ihn auch wie einen Blitz trafen, aber sie entsprachen der Wahrheit, die er so schmerzlich hatte er fahren müssen in den letzten, vergangenen Stunden. Sie würde immer seine Achillesferse bleiben und er war so erschüttert von der Tatsache, welch eingebildetes, überhebliches und jähzorniges Ding sie geworden war. Die alte Linette, die die er kannte, befand sich definitiv nicht vor ihm. Darüber hatte er sich nun schon mehrmals Gedanken gemacht und kam immer wieder zu demselben Schluss.

Er stierte fast blindlings auf die großen Schatten zu, obwohl er sich nicht einmal sicher sein konnte, ob das, was er bei dem einen oder anderen Schäferstündchen aufgeschnappt hatte der Wahrheit entsprach. Aber welchen Nutzen hätte es gehabt zu lügen, nur weil er anwesend war? Es gab keinen Grund irgendetwas anzuzweifeln. Und selbst wenn er sich irrte, auf irgendjemanden würden sie schon stoßen. Irgendwann. Er gähnte herzhaft und musste zugeben, dass ihn die Aufregung ganz schön zu schaffen gemacht hatte und er sich nach einem sicheren und gemütlichen Plätzchen sehnte, an dem er seine steifen Glieder ausstrecken und eine Mütze Schlaf abholen konnte.



27.02.2014, 19:24
» Linette


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Akatosh


“Auch gut.“ war ihre überaus trockene Antwort auf eine Aussage seinerseits, die vielleicht durchaus etwas mehr Emotion in ihr hätte wecken können. Immerhin war seine Stimme von einem gewissen Klang behaftet, bei dessen Interpretation sie ein Gefühl von Traurigkeit nicht auszuschließen vermochte. “Dementsprechend herzlichen Glückwunsch, du kannst dir diesbezüglich wohl mit vielen die Hand reichen.“ Es kümmerte sie nicht. Schon immer hatten jene, denen sie wiederbegegnet war, Vorwürfe gemacht. Selbst die, welche sie verlassen hatte, hatten es in dem Augenblick getan. Der Vorwurf, dass sie einmal vollkommen anders gewesen war und sich nicht zum Guten gewendet hatte, war schon des Öfteren in ihren Ohren gehallt. Ein wenig begeistertes Schnauben entwich ihr und sie schlug nahezu etwas aufgebracht mit dem Schweif. Sie hatten doch keine Ahnung. Niemandem hatte sie je erzählt, weshalb sie sich so geändert hatte – beziehungsweise warum sie diese Maske trug. Nicht einmal das wusste jemand, dass dies nicht ihr wahres Ich war, sondern einer Verkleidung glich. Nur ihre Mutter, ihre liebe Mutter hatte es gewiss erahnt. Und doch nichts gesagt, um ihrer Tochter zumindest ein klein wenig den Rücken zu stärken. So sehr hätte sie sich dies nur einmal von ihr gewünscht, Unterstützung zum rechten Zeitpunkt. Aber so würde man gewiss nur schlecht über sie reden, gar den kleinen Fohlen von jener Stute erzählen, die einmal Teil der Herde gewesen war. Jene Stute, die alle verlassen hatte, um sich in ihrer abscheulichen Arroganz zu suhlen und dabei jeden im Stich zu lassen. Pah! Das hatte man nun davon, wenn man andere davor bewahren wollte, seelischen Schmerz zu empfinden. Schuld wäre sie nämlich auch gewesen, wenn sie da geblieben wäre. Hätte ihr jemand sein Herz geschenkt, so hätte er furchtbare Qualen erlitten, wenn sie gestorben wäre. Und dann hätte man gesagt, dass sie hätte gehen sollen, um niemanden zu verletzen. Es war wie immer, so sehr sie ihr Leben und alle darin vorkommende Situationen auch drehte und wendete, zum Schluss war sie immer ein Inbegriff des Schlechten. Und nun diese Begegnung mit Akatosh, den sie nicht einmal wirklich zuordnen konnte und der auch keine allzu große Hilfe dabei war, in diesem Prozess einen Schritt vorwärts zu tun. Erst machte er ihr Vorwürfe, dann kümmerte er sich nahezu liebvoll um sie und nun ließ er wieder einen eiskalten Widerling heraushängen. Ach, und diese gesamte Situation, sie trieb den Wahnsinn in ihr Hirn! Mit jedem Wort, welches ihre Gedanken formten, kochte langsam die Wut in ihr hoch. Wut darüber, dass sie sich ihr Leben niemals hatte aussuchen können. Hätte sie die Wahl gehabt, hätte sie sich wohl kaum selbst eine derartige Krankheit auferlegt. Aber so hatte sie versucht, das Beste daraus zu machen – wie jedoch dankte man es ihr? Mit Vorbehalten und Abweisung. Linette war sich schon immer bewusst gewesen, dass diese Welt keine reinen Gefühle des Positiven beinhalten konnte. Selbst wenn eine Handlung im gut gemeinten Sinne begangen wurde, bestrafte man das entsprechende Individuum. Was sie auch tat, immer würde es für jemanden falsch sein. Wie selten nur hatte sie je ein Wort des Lobes gehört, wie oft schon hatte man sie behandelt wie Akatosh jetzt. Ja, Akatosh, der mit seinem stur-dümmlichen Blick nach vorn glotzte wie ein Tier ohne jeglichen Verstand und anscheinend nicht Hengst genug war, um auch nur ein einzig klärendes Wort an sie zu verschwenden. Weshalb hatte sie sich doch gleich die Mühe gemacht, sich selbst zu erklären? Es war sinnfrei gewesen und hatte keinerlei positive Auswirkungen besessen. So gern würde sie nun in den dunklen Nachthimmel hinausschreien und einfach erklären, warum sie so war. Dass sie eigentlich etwas Gutes hatte tun wollen, es aber von Jedem falsch interpretiert wurde.

Die zierliche Stute blieb ebenso ruckartig stehen, wie der Fuchs vor Kurzem seine Richtung geändert hatte. Ihre dunklen Augen schienen von einem wütenden Funkeln durchzogen und wirkten wie ein brodelndes Gewitter, welches sich in jedem Moment entladen könnte. “Ihr macht mich doch alle wahnsinnig.“ stieß sie hervor, eine Mischung aus Murmeln und Sprechen, aus Eigengespräch und gerichteten Worten. Jede Regung, die in ihren Augen falsch war, würde wohl das Fass zum Überlaufen bringen. Egal, wer diesen Fehltritt wagte. Ein völlig fremdes Individuum könnte in diesem Moment an sie herantreten und wäre dessen Stimme nur ein wenig zu seltsam, so würde sich all ihre angestaute Wut über dieses Wesen ergießen. Wut, die sich über die Jahre hinweg geballt hatte zu einer mächtigen Wolke, welche niemals durch ein Ventil hatte entschwinden können. Wie auch? Niemals war jemand da gewesen, dem sie von all dem hatte erzählen können. Immer, wenn sie gehofft hatte, jemanden gefunden zu haben, dann waren da wieder diese Vorwürfe gewesen. Immer und immer wieder hatte man mit überaus harten Worten auf sie eingedroschen wie auf ein unliebsames Ding, dessen Zerstörung das absolute Ziel war. Lins Nüstern schienen förmlich zu beben, während sie aufgebracht den Boden anfunkelte, um sich nicht verbal auf den Hengst zu stürzen. Das würde sowieso nur dazu führen, dass er förmlich zurück zickte und sich niemals wieder ein vernünftiges Gespräch ergab. Meine Güte, war es denn so schwer, ihr einmal zuzuhören und sie zu verstehen?

Nach nur wenigen Wimpernschlägen setzte die Orangerote sich wieder in Bewegung und marschierte beinahe im Stechschritt an dem Fuchshengst vorbei. Dabei war es ihr gleich, wie sehr ihre Muskeln unter dieser Anspannung bebten und dem Gefühl nach schier zu zerreißen drohten. Wenn sie ihre Anspannung jetzt nicht in körperliche Energie umwandelte, dann würden ihre nahezu boshaften Worte tatsächlich auf Akatosh niederprasseln. Aber er wäre auch selbst Schuld, warum auch blieb er bei ihr, wenn er sie nicht leiden konnte? Wenn er sie nie richtig gekannt hatte, wie er es so schwer melancholisch ausgedrückt hatte? Zu gern nur hätte sie endlich Allem freien Lauf gelassen, aber noch hielt Linette sich zurück. Stattdessen lief sie einfach weiter, immer in eine unbestimmte Richtung. Aber der Hengst hatte diesen Weg gewählt, also würde dann schon irgendwas sein. Und wenn nicht, was sollte dann schon passieren? Dass sie eine neue Gegend entdeckte, in der nur weitere Pferde darauf warteten, sie zu beschuldigen? Es war ihr mit reiner Absolutheit egal und ändern würde es an ihrer Gesamtsituation sowieso nichts – sie würde sterben, früher oder später, und dann war es endlich vorbei. Dann wäre sie nur noch eine unruhige, bösartige Seele, welche durch fremde Gefilde streifte. Vermutlich eine Art Hölle, anderes hätte sie nach der Meinung Anderer ja gewiss niemals verdient.


Wörter: 1150

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Immer lauter tickt die Uhr.
27.02.2014, 20:12
» Tuuli
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Liluye


Feixend musterte Tuuli die kleine Stute, die in ihrem reinen Weiß so edel aussah, dass sie fast schon von einem anderen Planeten hätte kommen können. Während der frische Frühlingswind ihr in die Mähne fuhr, spürte Tuuli wieder diese Nähe, die manch anderer wohl beim Wiedersehen eines alten Freundes empfand. Tuuli zuckte fast schon zusammen, als eine schöne Stimme nun zu ihr sprach: die kleine Stute hieß Liluye und war scheinbar alles andere als auf den Mund gefallen. Ein strahlendes Grinsen breitete sich auf Tuulis Gesichtszügen aus. das versprach also, eine gar nicht langweilige Gesellschaft zu werden. Tuuli liebte die Gesellschaft anderer und sie liebte es, ein wenig mit anderen zu spielen, zu feixen, zu wetteifern. Natürlich folgte sie der kleinen Stute, als diese ohne sich umzublickten, gen Fluss trabte. Tuuli blieb im ersten Moment ein wenig stehen, sie war verwundert über das taffe Auftreten der Hellen. Dann aber galoppierte sie ihr nach und gelangte nur wenige Minuten später zum Fluss. "Böse Mächte, jaja." Sie kicherte und senkte ihren Hals, um ebenfalls ein wenig zu trinken. Durst hatte sie tatsächlich, aber eigentlich kitzelte sie nun eher das Fieber von Abenteuern. Sie wollte mit der kleinen Stuten dieses Tal entdecken, dabei womöglich auf Gefahren stoßen die beide niemals würden bezwingen können. Und doch freute sie sich. Denn Tuuli liebte Abenteuer. Sie liebte es, diese Abenteuer mit anderen zu bestreiten. Und sie hasste es, allein zu sein. Vielleicht entpuppte sich Liluye ja wirklich als hervorragende Gesellschaft? Sie hoffte es inständig. "Wo wollen wir denn hin, Liluye?" hakte die Graue nun auffordernd nach.


01.03.2014, 17:25
» Firework
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Veloce

Firework lauschte der sanften Stimme von,Veloce.Dies beruhigt sie stark.Die Stute war seit dem sie sich von ihren Vater getrennt hatte,zu einen Angsthasen mutiert.Alles ihr Fremde flösste ihr,große Angst ein.Nun dankte sie,dem Hengst mit einen kurzen Nicken,dafür das sie ihn nicht mehr Siesen brauchte.Weiter lauschte,Firework dem was Veloce sagte.Bis zu dem Zeitpunkt,da sie auf zwei schwarze Punkte aufmerksam wurde die auf sie zuhüpften.
Erschrocken sprang die Stute mit einen gewaltigen Satz in die Höhe und keilte aus.Doch kamen,diese zwei schwarzen Punkte,unaufhörlich auf sie zu.Es war ein Schneehase,das durch den tiefen Schnee bestens getarnt war.Noch nie in ihrem Leben hatte die Rappin so etwas gesehen und ergriff nun die Flucht.Sie jagte im Galopp vom Schimmel fort.Das Fell in ihrem Nacken sträubte sich,jetzt legten sich ihre Ohren der massen tief in den Nacken,so das die ihre feinen kleinen Ohren eins mit dem Nacken wurden.wieder keilte sie aus und jagte weiter durchs Gelände.Bremste dann abrupt ab und schaute zu dem Hengst hin,der immer noch an dem Ort stand,den sie verlassen hatte.
In einen großen Bogen trabte sie vorsichtig auf den Hengst nun wieder zu.Blieb einige Meter vor ihm stehen und sah,das das komische Ding nun nicht mehr dort war.Endlich traute Firework sich wieder zu Veloce hin.Ihr wurde nun komisch,da der Hengst scheinbar keine Gefahr gesehen hatte.Nun senkte sie ihren keinen tiefschwarzen Kopf.Was soll Veloce nun von mir denken?Letztendlich befasste sie sich wieder seiner Worte.Ja ,lass uns zusammen diese Tal erkunden.Firework,freute sich das sie nun nicht mehr alleine war und sich würde sie auf dauer,ihre Ängste in den Griff bekommen und nicht mehr in eine peinliche Situation geraten,wie kurz zu vor.Dennoch vermochte die Stute zu dem was geschehen war nichts sagen.Nach einigen Minuten hörte sie dem Hengst erneut zu.Ihr Puls wurde wieder ruhig.


03.03.2014, 11:37
» Caillean
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Wer will?



How you spend your minutes are what matters
All tomorrows come from yesterdays
When you're feeling broken, bruised and sometimes shattered
Blow out the candles on the cake
Like every thing's a big mistake


Jeder Atemzug schmerzte, jeder Schritt erschöpfte.
Cailleans sonst so zierliche Gestalt war aufgedunsen, ihre Muskeln zitterten in dem verzweifelten Versuch den Befehlen des Körpers zu gehorchen. Weiter, voran. Nur nicht aufgeben, nur nicht stehen bleiben.
In ihrem ganzen Leben hatte sich die braune Vollblutstute noch nie so verzweifelt gefühlt. Vielleicht war sie panisch gewesen, frech, ungezogen oder auch lebensmüde. Aber nun fühlte sie sich hilflos. Doch gleichzeitig wollte sie keine Hilfe - und ganz ehrlich, wer würde einer hochtragenden Einzelgängerin schon völlig uneigennützig helfen?
Trotz der anhaltenden Winterkälte, den spärlichen Sonnenstrahlen und der einsetzenden Nacht durchnässte Schweiß das sonst so saubere Fell der Stute. Ihre Augen glänzten merkwürdig, wirkten leicht fiebrig, aber dennoch lag Entschlossenheit darin. Es half nichts, sie musste nun dadurch.

It seems you always wait for life to happen
And your last buck can't buy a lucky break
If all we've got is us then life's worth living
And if you're in, you know I'm in
I'm ready and I'm willing


Caillean stolperte aus dem Schutz der Bäume hervor und hielt am Rande der Wiese an. Nur für einen Moment, nur kurz!, beschwichtigte sie sich. Ihre Ohren zuckten nervös vor, doch gruben sich alsbald in den Nacken zurück. Bloß keinen Kontakt, von niemandem angesprochen werden. Die Braune atmete tief ein, hielt die Luft für einen Moment an und atmete schließlich langsam aus.
Ein Stechen durchzuckte den runden Leib der trächtigen Stute, ließ sie die Augen zusammenkneifen. Sie musste weiter. Die Zeichen der näher rückenden Niederkunft waren selbst für die junge, unerfahrene Stute mehr als überdeutlich. Und auf keinen Fall wollte sie, dass ihr Fohlen außerhalb des Schutzes einer Herde auf die Welt kam. Also weiter. Augen zu und durch, losmarschieren.

I am, when you think that no one needs you
Sees you or believes you, no one's there to understand
I am, I'll be there to be that someone
When you think that no one is there to hold your hand, I am


Erneut durchzuckte sie ein gewaltiger Schmerz. Bildete sie es sich nur ein, oder nahm die Schmerzintensität zu? Cailleans Nüstern blähten sich, versuchten immer mehr Sauerstoff zu atmen. Wenn sie das hier überlebte, dann würde sie sich liebevollst um ihr Fohlen kümmern. Sie würde nicht so, wie ihre Eltern, urplötzlich vom Erdboden verschluckt, und sie für ihren Nachwuchs würde Mutter und Vater in einem sein. Niemals - unter keinen Umständen! - durfte das Kleine auf seinen leiblichen Vater treffen. Sie würde ihm uneingeschränkte Liebe entgegen bringen, ihn oder sie womöglich verziehen und verhätscheln, doch die Hauptsache war, dass es eine geschützte Kindheit verbringen konnte. Die braune Vollblutstute hielt noch einmal an, blinzelte. In welche Richtung musste sie nun weiter gehen? Die Wiese schien schier endlos, und sie hatte die Orientierung verloren. In welcher Richtung würde sie auf den Herdenplatz der Adoyan Enay stoßen?

I ain't got no halo hanging over my head
I ain't gonna judge you
I'm just here to love you, I am


05.03.2014, 18:32
» Aiden
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Caillean



Die letzten Zuckungen des Winters. Ein Fleckenteppich lag vor ihm, sinnlos angelegte Puzzleteilchen aus frischestem Grün und einer gräulichbraunen Plörre, die mal als Futter hätte dienlich sein können. Der Körper des Fuchshengstes hungerte. Schmerzhaft krampfte sich sein Magen zusammen und die Stimme in seinem Kopf hämmerte gegen die Schädeldecke. Hol sie dir! Hol sie dir! Seine Hülle aus Muskeln, Fleisch und Blut zuckte wie elektrisiert unter der Gier des Wesens in ihm und drängte nach der Stute. Und ihrem Kind. Hol mir das verfluchte Kind!
Er würde ihr Puzzleteilchen sein. Sich an sie andocken und unwiderruflich einen Platz in ihrem Leben finden wollen. Alles in ihm knurrte. Der Hunger, die Lust, das Verlangen nach ihrer Qual, das alles drohte ihn zu zerreißen. Seine Mundwinkel verkrampften sich zu einem schier wahnsinnigen Lächeln. Die Augen glühten vor Verlangen. Alles in ihm war heiß, so unglaublich heiß, es tat weh und drohte ihn zu zerreißen. Der kleine Funken Restvernunft in ihm schrie vor Schmerz. Nun hol sie dir! Hol sie dir doch einfach! Mach, dass es aufhört!

Doch sein Körper setzte sich nicht in Bewegung. Stattdessen ruhte sein Blick noch auf ihr. Versuchte ihren Körper zu durchdringen, Schicht um Schicht zu umblättern. Drängte es sie zu den Herden? Wo hätte eine hochträchtige Stute wie sie auch hinsollen? Ihr Körper sah so schwach und mitgenommen aus - wohl ein Beweis für ihre Stärke. Nichts, was sich nicht engültig brechen ließe. Wie viel würde dafür schon notwendig sein? Der Fuchs hatte zu lange Zeit mit sich allein gehabt, um diese Chance nicht zu nutzen. Nicht, dass er sich gegen das Wesen in ihm hätte wehren können. Und nach dieser langen Zeit der unheimlichen Zweisamkeit hätte wollen. Seine Mine war steinern und undurchdringlich, wie der Wald in seinem Rücken. Er könnte sie durch diesen Käfig jagen, dort kannte er sich aus. Vor dem geistigen Auge stürzte sie bereits über Wurzeln und schlug sich die Schädeldecke an Stock und Stein auf. Wie köstlich würde ihr Blut wohl schmecken. Es kostete ihn viel Selbstbeherrschung, doch er setzte seinen Körper langsam, geradezu bedächtigt, in Bewegung. Bei jedem Schritt spannten seine Muskeln unter seiner Haut. Auf seinen Lippen ein kühles Lächeln, ehe er sich zu einem höflichen Schnauben bequemte.
Braucht Ihr Hilfe, meine Schöne?
Alles in ihm wollte schreien. Das Wesen in ihm zuckte und jaulte vor Wut. Sein früheres Ich zitterte. Alles zu langsam. Viel zu langsam.


09.03.2014, 14:53
» Akatosh
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Linette


Ihre Worte schmerzten in seiner Brust. An einem gewissen Fleck, der unter dickem Eis eingesperrt war und dem eigentlich keinerlei Emotionen zukommen dürften, aber es tat weh. Die Müdigkeit war mit einem Mal aus seinem Kopf verschwunden. Mit hellwachen, offenen Augen sah er sie an. Er konnte ihre gespielte Gleichgültigkeit von ihren Gesichtszügen ablesen. Ihre Zerknirschtheit, er konnte es erkennen wie es hinter ihrer sorgfältig aufgebauten Barriere nur so brodelte vor Gefühlschaos, das sie seit Jahre nicht gewillt war in Ordnung zu bringen. Denn es würde sie verletzlich machen. Akatosh schnaubte erkennend und ein kurzes verzogenes Lächeln huschte über seine kantigen Züge, ehe er seinen Blick wieder von ihr abwandte. Diese Erkenntnis brachte ihn trotzdem nicht weiter. Sie war ein Fortschritt für ihn, da er nun wusste, was sich hinter ihr verbarg, insbesondere nachdem er ihren Anfall mitansehen musste. Er hatte einen ihrer schwachsten Momente miterlebt und er hatte ihr nichts getan. Und das war es, was ihn so verletzte. Er mochte unwirsch geklungen haben, anfangs, geblendet von seinem eigenen überheblichen Stolz, seiner sorgfältig errichtete Verteidigung gegen jeglichen Schmerz, den er einst durch die Liebe hatte erfahren müssen, aber er hatte seinen Worten keine Taten folgen lassen. Er hätte sie links liegen lassen können. Sie den Wölfen überlassen, die in ihrem halbtoten, zuckenden Körper das ideale Festmahl sahen. Er seufzte. Sie mochte selbst unglaublich verletzlich sein und sich mit ihrer flapsigen Art gegen jegliches Mitleid immun machen, aber es ließ sie genauso wenig kalt wie es ihn nicht einfach kalt ließ. Tief im Inneren musste sie doch irgendwo diesen kleinen Splitter Erinnerung tragen, eine schöne Erinnerung an schöne Tage, in denen er eine große Rolle gespielt hatte. Eine Erinnerung, die er nie vergessen konnte, selbst als er es sich über alles gewünscht hatte.
Er zog die Stirn kraus und hielt die Nüstern mit geschlossenen Augen in den sanften Wind, der über die weite, flache Ebene blies. Sie blähten sich. Der Frühling stand vor der Tür. Er konnte es riechen. Er konnte es fühlen. Die Nacht erschien ihm bei weitem nicht mehr so kalt wie vor ein paar Tagen und auch die Tage wurde länger und sein Fell schien allmählich immer mehr einzelne Haare zu verlieren, auch wenn er das nur unbewusst wahrnahm. Er ließ es sich gefallen wie der Wind mit seinem recht kurzen, schwarzen Langhaar spielte, seine Wimpern neckte und ihm doch ein kleines bisschen zärtliche Wärme entlockte, die den Eisbrocken wieder etwas mehr schmelzen ließ. Lautstark atmete der Fuchshengst aus. Er könnte den bevorstehenden Frühling weitaus mehr genießen, wenn er nicht diesen brodelnden Topf voller angestauter, nicht akzeptierter Emotionen neben sich hätte. Er setzte sich gemächlich wieder in Bewegung und konnte es nicht leugnen, dass die Müdigkeit zwar nicht länger seinen Verstand beeinflusste, jedoch wie ein lähmendes Gift durch seine restlichen Glieder pulsierte. Trotz seiner Stärke erforderte es all seine Willenskraft sich nicht auf der Stelle hinzulegen und sich eine Mütze voll Schlaf zu gönnen.

Der Vulkan neben ihm, der den hübschen Namen Linette trug, explodierte schließlich als sie schimpfte an ihm vorbei stierte und irgendeine Richtung davonstob. Akatosh bezweifelte, dass sie wusste, wohin sie ging, aber er genoss das Schauspiel sich sträubender Muskeln und dem Wippen ihres Schweifs, als sie vor ihm her stolziert. Er war halt doch nur ein Hengst. In seinen Mundwinkeln kitzelte es und er musste sich auf die Unterlippe beißen, um ein herzhaftes Grinsen zu verbergen. Er ignorierte einfach ihre vorangegangenen Worte. „Wohin gehst du denn?“, fragte er und konnte einen amüsierten Unterton in seiner Stimme nicht unterdrücken. Er blieb wieder stehen und legte den Kopf leicht schief, während er auf eine Reaktion ihrerseits wartete.
Demnächst mal in der Nähe der CC bis der Plot vorbei ist? smilie



12.03.2014, 21:34
» Linette


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Akatosh


Der Umstand, dass ein nun etwas wärmerer Wind ihren schlanken Körper umspielte, sorgte für eine Fortführung ihres raschen Schrittes. Beinahe schien es so, als würden die etwas wärmeren Temperaturen ihre Muskeln wieder mit frischer Kraft versorgen, Kraft, die ihr bislang durch den eisigen Schnee entzogen worden war. Frühling. Für gewöhnlich würde – oder sollte - sie sich darüber freuen, denn nun würde ihr gesamtes Leben wieder einfacher werden. Frisches Gras würde aus dem Boden sprießen, Blumen würden sich gen Himmel schieben und die prachtvollen Farben ihrer Blüten voll entfalten. Eine schöne Zeit, eine sorglose Zeit, in der das Leben neu erstarkte. Ob dies nun in Form von Pflanzen oder von Fohlen geschah. Viele würden wohl geboren werden, wenn der Krieg dies nicht allzu sehr herabsenkte. Gewiss könnten liebende Paare zu sehr in Sorge sein, um sich an die Aufgabe zu wagen, ein junges Leben zu behüten. Aber niemals alle. Doch im Endeffekt war ihr dies egal. Lin erwartete kein Fohlen und sie würde wohl kaum je eines bekommen. Aus vielerlei Gründen. Zu sehr schottete sie sich von anderen ab, als dass ein Hengst auf den Gedanken kommen könnte, sie zu decken – auch wenn dies natürlich mit Gewalt geschehen konnte. Denn noch immer befand sie sich gewissermaßen in Gesellschaft von Akatosh und ihr Rosseduft wehte bereits wieder durch die Luft. Zu gut nur konnte sie sich den süffisanten Ausdruck auf seinem Gesicht vorstellen, wie er seine Nüstern blähte, während er hinter ihr lief. Abartig, absolut abartig, diese Hengste. Gesteuert von allerlei Trieben und dabei kaum fähig, einen nützlichen Gedanken zu fassen. Über nahezu die ganze Welt könnte die Orangerote sich in diesen Augenblicken aufregen, ganz egal, um was es sich im Speziellen handelte. Als dann auch noch seine Stimme von hinten ertönte, kochte ihre Wut beinahe über. “Das ist nicht nur mir völlig egal, sondern wohl auch jedem anderen.“
Du weißt doch gar nicht, in welche Richtung du gehen musst.
Wie kann man nur so unvernünftig sein?
Was, gerade noch einen Anfall gehabt und jetzt schon wieder so aufmüpfig?
Blöde Ziege.

So viele verschiedene Antworten seinerseits konnte Linette sich vorstellen und jede einzelne würde ihre Wut noch steigern. Vorwürfe, nichts als Vorwürfe. Inzwischen kam es ihr vor, als hätte sie niemals in ihrem Leben etwas anderes gehört. Nicht ein Wort des ehrlichen Lobes war bereits an ihre Ohren vorgedrungen, soweit sie sich erinnern konnte. Vielleicht in ihrer frühsten Kindheit, aber dies war nur allzu lange her.

Letztendlich verlangsamte die schlanke Stute ihre Geschwindigkeit und kam nach einigen weiteren Schritten zum Stillstand. Ihre Nüstern waren gebläht und all ihre Muskeln schienen beinahe zu zerreißen. Es war keine kluge Entscheidung gewesen, in diesem Zustand ein derartiges Tempo vorzugeben. Doch egal, niemanden würde dies interessieren. Mit einem nahezu düsteren Blick, in welchem das Unheil zu brodeln schien, blickte sie auf die Ebene vor sich. Natürlich hatte sie keine Ahnung, wohin sie gehen sollte, an wen sie sich wenden könnte. Eigentlich wollte sie auch keine Hilfe, von niemandem. Ebenso wenig wollte sie, dass der Frühling begann und ihr das Leben erleichtert wurde. Die Orangerote wollte nicht mehr leben, sie wollte in den eisigen Kälten des Schnees elendig sterben und niemals wieder in eine fleischliche Hülle zurückkehren. Zu lange versuchte sie schon, endlich in ihrem Tod zu entschwinden und sich von der schleichenden Krankheit zu befreien. Es wäre besser für alle. Sie hätte endlich nicht mehr die Notwendigkeit, eine Maske aufrecht zu erhalten, die sie nicht tragen wollte. Eine Maske, die eigentlich nur anderen den Schmerz ersparen sollte, ihnen aber vielmehr Vorhaltungen und Zorn entlockte. Warum überhaupt, warum führte sie dieses Leben noch? Es ging ihr nicht gut damit, sie litt nicht nur körperlich, sondern auch im tiefsten Inneren ihrer Seele. Sollte sie so etwas tatsächlich verdient haben? Vielleicht war sie nur ein wiedergeborenes Individuum, das in seinem vorherigen Leben schlecht gewesen war und aus diesem Grund nun dafür bestraft wurde. Doch dies war nur eine allzu unvernünftige Möglichkeit, welche Lin sogleich wieder verwarf. Man lebte nur einmal in dieser Welt und man starb nur einmal in ihr. Da gab es keine Wiederkehr, keinen Kreislauf, den sie vielleicht schon einmal durchlebt hatte. Ach, wäre doch alles einfacher, als es momentan war.

Linette hob ihren Kopf an und blickte hinauf in den dunklen Himmel, während der Wind sanft mit ihrer Mähne spielte. Dieser Augenblick der Stille schien ihr Gemüt etwas abzukühlen, wenngleich die Wut wohl bei jedem falschen Wort von Akatosh wieder aufbrodeln würde. Und dann sollte er sich auf etwas gefasst machen. Eigentlich hatte er nicht mehr getan, als ein paar wenig freundliche Aussagen zu verlieren. Und das hatten schon viele getan, es war für sie keine Besonderheit mehr. Dennoch machte er sie wütender als alle anderen, was vielleicht daran lag, dass sie noch immer seine Rolle in ihrem eigenen Leben nicht kannte. Statt dass er einfach einmal sagte, was er hier tat, was sie beide verband. Die Stute glaubte nicht, dass sie es jemals herausfinden würde, wenn er es ihr nicht mitteilte. Es war doch zum Verzweifeln, wusste sie langsam nicht mehr, was sie noch tun sollte. Was schon war ihre Bestimmung in dieser Welt? Seit Jahren schon zog sie allein umher, verhielt sich entsprechend ihrer Maske, um niemanden mit ihrer Krankheit Schmerzen zuzufügen. Und weiter? Da war nichts, denn letztendlich wartete sie nur auf ihren eigenen Tod. Vielleicht war dies ihr einziger Sinn, das schier unendliche Warten auf etwas, das nicht eintreten wollte. Lin konnte nicht einmal erahnen, wie lange sie sich vielleicht noch quälen würde. Und dabei war ihr Wunsch doch eigentlich recht einfach.



Gerne. smilie


Wörter: 998

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Immer lauter tickt die Uhr.
14.03.2014, 16:08
» Caillean
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Aiden



Unsicherheit.

Caillean spürte das Gefühl an der Schwelle ihrer Wahrnehmung, schmeckte es unangenehm und bitter an ihrem Gaumen. Die junge Braune schluckte, blähte die Nüstern und versuchte tief durchzuatmen. Einatmen. Ausatmen. Herzschlag. Noch einmal: einatmen. Ausatmen. Doch ihr raste das Herz in der Brust, dass sie sich wie ein gejagtes Karnickel fühlte, das den Räuber an seinen Flanken fühlte.
Die Vollblutstute hob vorsichtig ihren Blick, denn sie hörte Schritte. Langsam und gleichmäßig klangen die Tritte die das halb verdorrte Gras rascheln ließen. Dumpf war der Ton, wenn sie die Erde berührten. Das Mädchen versuchte die Witterung des sich ihr nähernden Geschöpfes aufzunehmen und ein maskuliner Geruch schlug ihr in die Nüstern. Nicht unangenehm, doch in ihrer Magengrube zog sich etwas aufgeregt zusammen. Die Stute ließ ihren Schweif peitschen, wandte sich dann um und war bemüht so wenig schwerfällig wie möglich auszusehen. Vermutlich ein vergebliches Unterfangen, angesichts der so kurz bevorstehenden Niederkunft.

"Braucht ihr Hilfe, meine Schöne?" Bevor sie dem Hengst Aug in Aug gegenüber stand, drang schon seine Frage an ihre schmalen, leicht gebogenen Ohren. Aufmerksam spielten diese beim Klang der Stimme des Fremden. Was hatte sie erwartet? Das abfällige, rasselnde Schnarren des Grauen? Caillean schnaubte leise, hielt den Blick noch voll Anstand gesenkt. Wieder diese Unsicherheit, die sie fast wütend werden ließ: wie sollte sie antworten? Sie konnte (noch) nicht einschätzen, ob Gefahr von dem fremden Pferd ausging und es wäre unhöflich patzig und voreingenommen jede Hilfe abzuwiegeln. Nachdenklich scharrte die Braune mit dem Hufe auf dem Boden, zerrte abgestorbene Büschel aus Gras und sonstigen Halmen aus dem Erdreich.

Keine Antwort zu geben war auch keine Alternative. "Ihr müsst wohl ein Hellseher sein, dass Ihr einem Weib wie mir die Hilflosigkeit ins Gesicht geschrieben seht." Zwar waren die Worte in dem Kontext pure Ironie, doch Cailleans zarte, helle Stimme maskierte den dunklen Humor geschickt. "Ich gestehe, ich habe ein wenig die Orientierung verloren, Sire. In welcher Richtung finde ich denn den See? Irgendwie kommt mir jede Stelle auf dieser Lichtung gleich vor, egal wohin ich blicke. Wiese, Bäume und dahinter Wald. Es ist zum verrückt werden; besser könnte ein Spiegelkabinett wohl auch nicht sein." Sie lächelte vorsichtig und hob nun langsam den Blick. Der Hengst war durchaus eine Augenweide mit seinem rostroten, seidig-glänzendem Fell und der langen Mähne. Sein Körper war von Muskeln geformt, doch keinesfalls ein Muskelprotz der nur aus Kraft bestand. Nein, seine Statur war drahtiger, was ihn als ausdauernden Langstreckenläufer zu erkennen gab. Ein hübscher Kerl... doch seine Augen.

Cailleans Blick blieb an ihnen hängen, denn sie wollten so gar nicht zu dem höflich-reservierten Gesichtsausdruck mit dem distanzierten Lächeln passen. Sie wirkten wild und ungezähmten, sie funkelten und es war der Stute als würde darin etwas toben, was der Fuchshengst nicht herauslassen wollte. Die Hochträchtige bemerkte ihr Starren und schlug eilig den Lider nieder, murmelte ein hastiges Wort der Verzeihung und räusperte sich leise.


18.03.2014, 20:10
» Niclaus
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Wer will ?



Niclaus, ein ziemlich eleganter Barockschimmel hatte sich den Weg zu den Wiesen durchgebahnt. Die Sonne stand hoch am Himmelszelt, vereinzelt konnte er zwischen dem mittelhohen Gras auch Blümchen entdecken. Es war Frühling. Frisches Gras wuchs aus dem Boden, endlich konnten sie alle neue Kraft schöpfen. Der Winter war eisig, sorgenvoll, mit knappen Futtermitteln. Nun kam eine schöne Zeit, sorgenlose, frisch... Ein Gefühl von Freiheit überkam ihn.
Doch die Freiheitsgefühle währten nicht lange, bis ihn der Duft von Einsamkeit überkam. Er war immernoch alleine, niemand bei ihm, keiner der ihn stützen wollte, keiner der ihn halten wollte. Er hatte nichts was ihm bedeutete.

Er lief auf die große Scheibe zu, die Sonne, die die Luft und sein Fell erwärmte. Er verlangsamte sein Geschwindigkeit und kam nach einigen Schritten zum Stehen. Er blähte durch die Nüstern und atmete langsam aus. Niemanden interessierte es, dass er hier war. Niemanden. Nicht nur, dass er niemanden kannte, er wollte niemanden kennen.
Mit einem düsteren Blick blickte er gen Feld.
Wo sollte er nun hingehen, was sollte er machen? War dies ein Tag von Bedeutung oder ein belangloser, wie alle anderen zuvor auch? Er ließ die Gedanken schweifen, bis er letztendlich gedankenversunken in eine Richtung starrte. Bis ihn die Leere umhüllte.

Dieser Augenblick der Stille schien sein Gemüt etwas abzukühlen. Er bemerkte, dass ihn die Einsamkeit störte, so tat er was dagegen und ließ ein leises Brummeln walten...


19.03.2014, 15:49
» Aiden
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Caillean



Hmm. Hilflosigkeit.
Die Antwort der Stute entlockte seinem Körper ein höfliches, leises Lachen. Er funktionierte, so wie er gebraucht wurde. Es war zwar nicht großartig viel mehr als eine hübsche Hülle mit stattlichem Körperbau, aber es genügte wohl, um den ein oder anderen hinters Licht zu führen. Beinahe mechanisch bewegten sich seine Lippen, während der Kampf in ihm weitertobte. Es war keine Schlacht um die Vorherrschaft, es war kein Gut gegen Böse. Das Böse hatte längst gesiegt, während das Gute wimmernd in der Ecke saß und nur noch darauf hoffte, dass es endlich endete. Nein, der besetzende Teil in ihm kämpfte um die Selbstbeherrschung. Unterdrückte die eigene Gier. Die Augen des Fuchshengstes klebten am Bauche der trächtigen Stute. Wie lange würde es wohl noch dauern?

Der Wald kann für Unerfahrene tatsächlich ein kleines Hindernis darstellen. Aber solange Ihr nicht Schmerz verzerrte Fratzen zwischen den Stämmen erblickt, könnt Ihr euch sicher sein, keinen Spiegel vor euch zu haben.
Ihr Augenaufschlag war bezaubernd. Zu einer anderen Zeit hätte er sein altes Ich mit Sicherheit tief berührt. Doch das war eine völlig aus der Luft gegriffene Annahme. Es gab nichts, was sie hätte stützen können. Alles Vergangene war leer. War tot. Aiden reagierte anders. Der Fuchshengst richtete sich auf; das Haupt hocherhoben, die Mähne verhüllte seidenartig seinen Hals. Mit angelegten Ohren trat er an die Stute heran.

Na? Von wem habt Ihr euch ficken lassen?, säuselte er mit zuckersüßer Stimme und begann die Vollblutstute zu umkreisen. Sein Gang war geschmeidig, katzengleich und jederzeit zum Sprung bereit. Er leckte sich genussvoll die Lippen. Seine Nüstern weiteten sich. Dieser köstliche Duft lebenden Fleisches. Wo ist der Kerl? War er deiner überdrüssig? Oder warum lässt er zu, dass seine Stute zu unfähig ist, den See zu finden? Ein kehliges Lachen entwich ihm und er schnappte zum Spaß nach der Braunen. Sein Schweif peitschte gegen ihren Hintern. Das Wesen in ihm kicherte vor bösartigem Vergnügen und fletschte die Zähne. Tu ihr weh! Tu ihr weh! Töte das Fohlen!
Wie ein Kind, das die Fabrik des Weinachtsmannes besuchen darf, jubilierte es in seinem Inneren. Seine Mundwinkel verzerrten sich zu einem wahnsinnigen Lachen.


19.03.2014, 20:50
» Caillean
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Aiden



Cailleans Blick fand immer wieder die Augen des Fuchshengstes und so bemerkte sie bald, dass nicht nur der Wahnsinn darin als auch das ständige Mustern ihres Körpers - vor allem ihres Bauches - sie unruhig stimmen musste. Ratlosigkeit stieg in der braunen Vollblutstute auf. Von ihm würde sie keine Auskunft bekommen, zumindest keine brauchbare. Es dämmerte ihr, dass dieser Experte hier ihr gefährlicher als der Graue werden konnte, denn schon lange ging es nicht nur um die Stute selbst sondern um das Ungeborene. Das Mädchen schluckte.

Giftige Worte schlugen ihr entgegen, als der Fuchs schließlich antwortete: "Der Wald kann für Unerfahrene tatsächlich ein kleines Hindernis darstellen. Aber solange Ihr nicht Schmerz verzerrte Fratzen zwischen den Stämmen erblickt, könnt Ihr euch sicher sein, keinen Spiegel vor euch zu haben." Deutlicher hätte die Bestätigung ihrer Befürchtungen nicht ausfallen können. Keine brauche Auskunft, nein. "Vielen Dank auch für das Kompliment!", zischte die trächtige Stute nun zurück. Schlimmer als so einen manischen Irren, der kurz vor der Geburt wie ein ausgehungerter Puma um sie herumtanzte konnte es ohnehin nicht mehr werden.

Ihr Gesicht war Schmerz verzerrt? Oh nein, da vertauschte er etwas gewaltig. Zorn lag in jedem ihrer Gesichtszüge.

Lieber würde sie nun dem Grauen gegenüber stehen, als diesem Irren ein frisch geborenes Fohlen vorzuwerfen. Cailleans Herzschlag beschleunigte, fühlte sich an als donnerte ein Düsenjet kurz vor dem Abheben über ein Rollfeld. Die junge Stute schloss kurz die Augen, verfluchte dieses Stillreich, dieses Tal in dem sie auf eine glückliche, friedliche Zukunft gehofft hatte. Aber ihr Leben schien wohl nichts außer Blut, Tod und Schmerzen zu dulden. Wieder das giftige, gehässige Zischeln des Fuchses, dass so ganz anders klang als die Stimme mit der er sie überhaupt erst angeredet hatte: "Na? Von wem habt Ihr euch ficken lassen? Wo ist der Kerl? War er deiner überdrüssig? Oder warum lässt er zu, dass seine Stute zu unfähig ist, den See zu finden?" War das sein Ernst?

"Ich wüsste nicht, was es einen daher gelaufenen Irren angeht, wer der Vater meines Kindes sei? Noch ist es Euer Belang ob er ein jämmerlicher Wichser, ein Nobelmann oder der Erzengel von China wär'." Okay, nein. Es gab keinen Erzengel von China. Zumindest keinen männlichen oder gar zeugungsfähigen. Aber wie angenehm war ihr der Gedanke, dass es ein vernünftiges, starkes, männliches Wesen gäbe, dass wie ein Racheengel aus dem Nichts auftauchen und ihr jetzt und sofort den Hintern retten würde. Wie angenehm und zufriedenstellend war ihr der Gedanke, dass dieser verkorkste Fuchshengst, der nicht besser war als ein tollwütiger Wolf, blutend und zuckend auf dem Boden zu ihren Füßen läge und seinen letzten Atemzug täte. In Cailleans Augen blitzte es während sie die Vorstellungen weitersponn und nach Rache gelüstete. Sowohl dieser rostrote Hengst als auch der Grauschimmel sollten leiden, so wie sie Caillean selbst leiden ließen. Sie sollten winseln um Gnade um dann doch nur durch das Schwert der Gerechten niedergestreckt zu werden.

Und sie, Caillean, sie würde die Fürstin sein.


20.03.2014, 16:56
» Aiden
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Caillean



Aiden genoss den Moment der Erkenntnis. Es gab kaum ein wundervolleres und zugleich erschreckenderes Gefühl als dieser Geistesblitz. Oder Schlag ins Gesicht. Der Fuchshengst kicherte vergnügt, als er die Änderung ihres Blickes erhaschte. Ihr Schlucken war Musik in seinen inzwischen angelegten Ohren und in einem Anflug von Irrsinn glaubte er, auch ihr Inneres beunruhigt zu spüren.

Die Worte seines potenziellen Opfers stimmten in die Komposition, die seine Gedanken freute, mit ein.
Ich wüsste nicht, was es einen daher gelaufenen Irren angeht, wer der Vater meines Kindes sei? Noch ist es Euer Belang ob er ein jämmerlicher Wichser, ein Nobelmann oder der Erzengel von China wär.
Der Fuchsfarbene lachte kalt auf. Ah, ich verstehe. Ihr habt mit so vielen gehurt, dass Ihr selbst nicht mehr wisst, wer seinen Samen in Euch abgespritzt hat.

Diese Stute steckte nicht gleich zurück. Statt mit Angst beglückte sie ihn mit trotziger Gegenwehr, die er als beinahe besseres Geschenk anzunehmen wusste. Er dankte es ihr mit enger ziehenden Kreisen und streifte mit seinen Nüstern nebelgleich ihren wohlgeformten Hintern. Seine Muskeln waren angespannt, bereit dazu, jeden Moment einen Satz nach hinten zu machen um einem möglichen Auskeilen auszuweichen. Geradezu verführerisch, dieser Vorgeschmack. Wisst Ihr, Kinderblut ist für manch einen eine regelrechte Delikatesse. Er gluckste zufrieden auf und spürte, wie das Wesen in ihm nach dieser Köstlichkeit drängte. Doch es packte ihn ein neuer Einfall. Der Tod des Fohlens wäre so einfach auszuführen, ein Kampf mit der Hochträchtigen so banal. Sein wahnsinniger Verstand drängte nach Größerem, nach einer wahren Herausforderung. Er lachte leise in sich hinein.

Ich möchte Euch ein Angebot machen. Zum Schutze Eures Kindes. Ich gebe mich auch mit wenig zufrieden. Die großen Genüsse sind den Mächtigen vorbehalten, ich hingegen bin nur ein einfacher Sterblicher.
Noch immer mächtiger als jene Stute, aber das war eine Kunst, auf die sich niemand etwas einzubilden wagte. Er beendete seine Zirkulation. Sie war keine Sonne, sie war kein Planet und er ihrer Umlaufbahn nicht verfallen. Das Monster in ihm drängte, doch in diesem Augenblick war er Herr der Lage und hatte die Macht, sich zu beherrschen. Sein früheres Ich hätte es nicht gewollt, aber ließ es zu. Auch wenn die Idee im Sinne des Parasiten war, war es die Umsetzung nicht. Diese eingebildete Unabhängigkeit, gar Selbstständigkeit, wollte er sich nicht nehmen lassen, solange es die Umstände zuließen. Er betrachtete ihren Körper genau, aber nicht abfällig. Sie suchte nach einem Ort, keinem Namen. Wer außer einem Arschloch ließ seine Partnerin schon allein? Er trat einen Schritt zurück, ließ der Stute mehr Raum und wartete gespannt darauf, ob sie so klug war, wie er es erhoffte und sich auf seinen Handel einlassen würde.


26.03.2014, 15:50
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Stillreich » Das Tal » Die Wiesen #2
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