Stillreich » Das Tal » Die Wiesen #2
» Saltatio Mortis
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Actrice


Mit weiten Schritten galoppierte der braune Hengst über die endlosen Wiesen. Sein Körper dehnte sich bei jedem Schritt und die die ausgeprägten Muskeln unter seinem Fell spielten unaufhörlich. Das pechschwarze Langhaar umhüllte ihn schon fast wie einen Schleier. Seine Erscheinung war der eines Teufels würdig. Wie der Tod glitt er über das saftig grüne Gras des Tals. Geschmeidig. Schnell. Stark. Fast lautlos. Er trug das konkave Haupt nah bei der Brust, sodass sich sein kräftiger Hals ansehnlich wölbte.
Es schien eine halbe Ewigkeit zu sein, die er seit seiner letzten Begegnung damit zugebracht hatte, durch das ihm noch unbekannte Tal zu streifen. In seiner ehemaligen Heimat war ihm jeder Winkel bekannt gewesen. Nichts und niemand konnten sich an einem Ort verstecken, den er nicht in seinem klugen Kopf gespeichert hatte. Seine fast tiefschwarzen, vollkommen ausdruckslosen Augen trug er stets verborgen hinter seiner längeren Mähne. Seinen Gefühlen hatte er nie Ausdruck verliehen. So war auch das Gespräch auf dem Feuerberg recht schleppend voran gegangen. Schließlich hatte er die Unterhaltung unterbrochen und war von diesem Ort verschwunden, wenngleich er den Eindruck machte, perfekt für seine neue Familie zu sein. Doch bot er seinem anfänglichen Enthusiasmus Einhalt, denn wie bereits gedacht, kannte er nur einen sehr kleinen Teil von dem recht großen Gebiet des sogenannten Stillreichs.
Die Gedanken verflogen mit der abrupten Bewegung des Innehaltens, als er das Haupt gen Himmel reckte und mit leicht zusammengekniffenen Augen direkt in die Sonne blickte. Es war ein sehr heißer Tag. Kein Vergleich zu dem Ort, an dem er geschaffen wurde. In der Hölle war es um einiges heißer, so machte ihm es nicht aus, sich in direkter Sonneneinstrahlung aufzuhalten. Er ließ seinen Blick schweifen. Ein laues Lüftchen spielte mit dem tiefschwarzen Langhaar und verlieh ihm Verwegenheit. Nichts. Niemand. Aufgrund der Wärme schienen sämtliche Einzelgänger wie vom Erdboden verschluckt. Der Teufel ging also in die Annahme, dass es außer dem Fluss, der die Wiesen durchtrennte wie ein Grenzzaun, noch andere Gewässer geben muss. Einen See oder ein Meer vielleicht. Er überlegte sich wahrlich mal auf die Hufe zu machen und das Tal mit vollem Ernst bis ins letzte Detail zu erkunden. Oder er suchte sich ein Opfer, das mit den Ortschaften bekannt war.
Während der rotbraune Hengst so nachdachte, nahm er eine Bewegung in seinen Augenwinkeln wahr. Er richtete langsam den Kopf in deren Richtung und machte eine Schimmelstute aus, die trotz der Hitze mit grazilen Schritten über die weite Ebene trabte. Dennoch entging es ihm nicht, dass ihr die Wärme zu schaffen machte. Die Sonnenstrahlen brannten sich förmlich in sein Fell, nur hatte er die Angewohnheit, das gekonnt zu ignorieren, da er ja extremere Bedingungen aus jüngeren Tagen gewohnt war. Kurz hielt das junge Geschöpf inne und schien sich nach einem schattigeren Plätzchen umzusehen. Vergebens. Noch ehe sie wieder in einen anmutigen Trab fiel, tauchte der Teufel lautlos neben ihr auf und machte mit einem Schnauben auf sich aufmerksam, sodass er erschrockenen Blick ihrerseits erntete. Ein süffisantes Grinsen breitete sich auf seinen Zügen aus, erreichte seine Augen jedoch nicht.
Ein warmer Tag, nicht wahr?“, erkundigte er sich – die Stimme vor Sarkasmus triefend. Ihr hellgraues Fell war vom Schweiß dunkel getränkt. Ihre Muskeln zum Zerreißen angespannt und ihr Blick fast schon ein bisschen leer. Sie schien wirklich auf der Suche nach etwas Kühlerem zu sein. Sein Lächeln verflog und eisigen Blickes trat er einen Schritt zurück und musterte sie langsam, während sie ihren Schock seiner Erscheinung noch verdaute.



17.07.2013, 09:54
» Actrice
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S A L T A T I O M O R T I S



Die Stute schritt immer weiter über die Grünen Wiesen. Sie hatte bisher noch kein anderes Tier erblicken können. Doch sie war sich sicher, dass sie bald auf ein anderes lebendiges Wesen Treffen musste. Oder war dieser Ort , dieses Tal wirklich so leer?
Die Stute hat bisher noch nicht viel von diesem Tal , dem Stillreich kennengelernt. Doch dies war ihr auch nicht so wichtig. Sie konnte sich bisher mit ihrem wissen immer am Leben halten und eigentlich hatte sie auch noch nie wirkliche Probleme gehabt, wenn sie sich nicht so gut auskannte und dies war eigentlich immer der Fall , weil sie sich Wege nicht so gut merken konnte. Nun ja , jetzt war sie ja schonmal auf den wiesen unterwegs.
Plötzlich tauchte ein Hengst neben ihr auf. Groß, anmutig, stark, muskulös. Dies waren die ersten Worte die der Schimmelstute zu dem Hengst einfielen. Allerdings war dieser auch etwas furchteinflößend. Doch er hatte irgendetwas faszinierendes an sich. Die Stute wusste nicht was , aber er war anders als die Hengste, die er zuvor kennegelernt hatte. Das wusste sie sofort.
„Ein warmer Tag, nicht wahr?“
Den Sarkasmus konnte man kaum Überhören und das machte die Stute etwas sauer. Anscheinend sah man ihr doch an , dass ihr diese Hitze so sehr zu schaffen macht. Doch das musste er ihr ja wohl nicht so sarkastisch sagen. Und dazu grinste er sie noch so an.
Nein, Wieso wirkt es etwa so ? Also ich finde das Wetter sehr angenehm. Sie etwa nicht?
Die Fragen stellten sie etwas ironisch und ihr Blick lies erahnen , dass sie die Frage des fremden nicht positiv aufgenommen hat.
Zumindest hatte die Stute nun einen Gesprächspartner, auch wenn das nicht der war, den sie sich gewünscht hätte. Nun ja , sie wusste, dass sie dieses Gespräch jeder Zeit Abbrechen und einfach gehen konnte. Wenn sie keine Lust mehr hat , sich mit dem fremden weiterhin zu unterhalten. Doch noch wollte sie das Gespräch fortführen, denn noch immer hatte der Hengst etwas anziehendes an sich. Deshalb wollte sie das Gespräch vorerst weiter führen. Vielleicht wurde sie dann auch erfahren, was diesen Hengst so einzigartig macht.
Die Stute drehte ihren Kopf zu dem Hengst und sah ihn nun erstmal genau an, denn zuvor hatte sie nur einen kurzen Blick auf ihn gerichtet. Ihr fiel auf, dass seine lange mähne seine Augen überdeckten, daher konnte sie nicht in seine blicken. Deshalb richtete sie ihren leeren Blick wieder in die Richtung der wiesen und wartete auf eine Reaktion des fremden.


17.07.2013, 21:37
» Saltatio Mortis
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Actrice


Je höher die Sonne stieg, desto unerbittlicher brannte sie sich in das Fell des Rotbraunen. Seine verschleierten Augen hingen immer noch am Antlitz seines Gegenübers, einer zierliche Grauschimmelstute, die in etwa seiner Rasse entsprach, jedoch ein wenig kleiner als üblich. Sie schien sehr viel Wert auf ihre Anmut und Eleganz zu legen, selbst wenn es ihr unmöglich war, an einem so heißen Tag wie diesen, ihren Unmut zu verbergen. Ihr Fell war beinahe mit Schweiß durchtränkt. Der Teufel nahm an, dass sie schon länger Zeit in der prallen Sonne unterwegs war, denn im Schatten war zweifelsohne annehmbar.
Ihr stand die Empörung ins Gesicht geschrieben, als sie nach dem ersten Schock auf seine ironische Frage reagierte. Es schien ihr peinlich zu sein, dass es so offensichtlich war, dass ihr die Hitze zu schaffen machte. Er grinste höhnisch, als eine schnippische Antwort sofort zurückkam. In diesem Moment fühlte er sich ein wenig an seine Tochter erinnert, die ihn so hinterlistig hintergangen hatte. In den guten Zeiten war sie genauso wie ihr Vater. Grausam, unerbittlich, bedrohlich. Innerhalb der Familie zwar treu, aber dennoch immer schnippisch. Er konnte sich nur an wenige Gespräche erinnern, die in einem normalen Ton geendet hätten. Ein Seufzen entwich seiner Kehle. Es stimmte ihn immer unglücklich, wenn er daran dachte von seiner eigenen Familie verraten worden zu sein. Er, der so vielen das Leben geschenkt hatte. Selbst Einzelgänger, die seiner Philosophie folgten hatte er zu sich aufgenommen. Regiert wie kein Zweiter. Aber in einer solchen Welt konnte man sich nicht mal auf die bluteigene Familie verlassen. Er wandte den Blick von der Grauen ab, schlug die Augen nieder und schüttelte sein prächtiges Haupt. Immerhin würde es ihm eine Lehre sein, sich blind auf jemanden einzulassen und demjenigen Vertrauen schenken, selbst wenn dieser Jemand aus seinem eigenen Blut geschnitzt war.
Dem Abtrünnigen entging es keineswegs, dass sein Gegenüber versuchte einen Blick auf seine Augen zu erhaschen, doch es war stets sein persönlicher Vorteil, die Macht über sich zu haben. Zwar behielt er dauerhaft einen ausdruckslosen Blick, dem man nichts entlocken konnte, doch wusste er, dass jedes Lebewesen sich über die Augen früher oder später verriet und auch wenn dem bei ihm nichts so war, vermittelte er genau diesen Eindruck mit der Mähne über den Augen. Er legte das Haupt schief und folgte kurz ihrem Blick. Ihrem Weg schien kein Ziel gesetzt zu sein, denn sie war nicht in Eile. Selbst wenn sie es gewesen war, hatte er ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sein starkes Aussehen faszinierte die Sterblichen doch immer wieder. Surrend ließ er den seidig glänzenden Schweif auf seine Flanke peitschen, um eine lästige Fliege zu verscheuchen – zu töten, wie auch immer.
Kein Grund zur übertriebenen Förmlichkeit, junge Dame.“, erklang schließlich sein unnatürliche tiefe Stimme in der feucht-heißen Sommerluft. Ohne eine Sekunde warten zu müssen, hatte er ihre ungeteilte Aufmerksamkeit wieder. Sie war zwar nicht rossig, aber in jenem Moment überlegte der Teufel seinem Namen der alten Zeiten willen wieder Ehre zu verleihen. Früher hatte er seine Familie ohne Rücksicht auf Verluste vergrößert, aber da er seit jenem Ereignis keinen Grund mehr dazu hatte, hatte er es sein lassen. Es war ihm auch ein Bedürfnis über sämtliche Herden, Gruppen und Familie in diesem Stillreich Bescheid zu wissen, denn selbst wenn er beschließen sollte, an die alten Zeiten anzuknüpfen, musste er mögliche Gefahren ausmachen. Ein leises Brummeln entrang sich aus den Tiefen seines breiten Brustkorbs und er fuhr schließlich fort: „Wäre ein schattiges, feuchtes Plätzchen nicht angenehmer?“ Seine Miene blieb ausdruckslos, während er mit dem Gedanken der alten Zeiten spielte.



19.07.2013, 15:15
» Actrice
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S A L T A T I O M O R T I S



Die Schimmelstute stand nun mitten auf den Wiesen und schien eine Unterhaltung zu führen. Eigentlich war es genau das , was sich die Stute zuvor ersehnt hatte. Ein Gespräch. Vielleicht auch ein Spielchen mit jemandem zu führen, der sie nicht durchschauen konnte. Doch Actrice wusste, dass sie ihre Spielchen nicht mit dem Brauen führen konnte. Außerdem gefiel ihr seine Art sich über sie fast schon lustig zu machen nicht. Er hielt sich anscheinend für etwas besseres und irgendetwas gab ihm in dieser Meinung Sicherheit. Oder vielleicht war es doch nur ein übertriebenes Ego. Sie wusste es nicht und wollte auch nicht weiter darüber nachdenken.
Normalerweise würde die Stute jetzt ihrem Gesprächspartner in die Augen schauen, doch das ging leider nicht bei diesem Hengst. Ganz egal, was er damit versuchte, es schien zu funktionieren.
Nun stand die Stute in ihrem eigenen Schweiß getränkt da und lauschte den nächsten Worten des Braunen.
„Kein Grund zur übertriebenen Förmlichkeit, junge Dame."
Obwohl in seinen Worten kein Ton der Ironie mitschwang, war Actrice sich dieser dennoch sehr bewusst. Doch sie antwortete trotzdem ganz normal in ihrer Stimmlage.
Übertriebene Förmlichkeit? Aber, aber das wiederrum ist nun etwas übertrieben.
Kurze Zeit später sprach der Hengst ein andere Thema an.
„Wäre ein schattiges, feuchtes Plätzchen nicht angenehmer?“
Die Stute fand diese Idee wundervoll, denn sie würde es nicht mehr lange aushalten in dieser kaum erträglichen Hitze. Doch sie wusste nicht , ob es ihrem Gesprächspartner genauso erging. Als er ihr diese Idee vorschlug, veränderte sich sein Gesichtsausdruck nicht. Der Fremde schien seinen Körper komplett unter Kontrolle zu haben. Dies beeindruckte die Schimmelstute, dennoch beantwortete sie ganz neutral seine Frage.
Ja, ein schattiges und kühleres Plätzchen wäre wirklich sehr viel angenehmer, jedoch habe ich hier in den Nähe noch keinen Schatten entdeckt. Schließlich scheint hier auf den Wiesen nichts zu sein außer endlose Weite.
Nun musste sie nur noch auf eine Antwort warten und hoffte dabei, dass der Fremde einen Schattenplatz hier in der Nähe kannte. Jedoch gefiel ihr bei dem Gedanken nicht, dass sie ihm vertrauen musste, denn besonders vertrauenswürdig sah ihr Gegenüber nicht aus und so schien er auch nicht zu sein.


25.08.2013, 20:56
» Saltatio Mortis
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Actrice


Die Zeit verstrich.
Die Hitze ging vorüber.
Ein Unwetter bahnte sich seinen Weg durchs Stillreich und nun brach ein neuer Morgen an. Die Sonnenstrahlen kitzelten sein rotbraunes Fell, das unheilvoll leuchtete in der aufgehenden Sonne. Der Himmel war ähnlich rot gefärbt wie die Hölle, aus der gekommen war, um seine Schandtaten in aller Öffentlichkeit zu präsentieren. Seine Macht, die ihm kein Wesen dieser Welt streitig machen würde. Seine Augen blitzten, als er erneut den Blick über den zierlichen Körper der Stute ihm gegenüber schweifen ließ. Ein charmantes Lächeln zierte seine Lippen, wenngleich es seine Augen nicht erreichte, aber das blieb den meisten Damen unerkannt. Er ging einen Schritt auf sie zu und sog tief den Duft der Weiblichkeit in seine breiten Lungenflügel. Ein bezaubernder Duft, der noch verstärkt wäre, würde sie sich in ihrer Rossephase befinden, aber dem war momentan leider nicht so. Vielleicht konnte er dieses Gespräch so lange aufrechterhalten, bis ihm diese glückseligen sieben Tage doch zuteilwurden? In seinem Kopf spannte sich ein riesiges Netz an Möglichkeiten, sie ihm gefügig zu machen. Schließlich bestand für jemanden seines Alters und mit seinen Erfahrungen keinerlei Grund zur Sorge.
Zwar war die Hitze bereits verschwunden und ihre erhitzten Gemüter kühlten allmählich ab, so würde er dennoch ein verborgenes Plätzchen bevorzugen. Ihm wäre es zwar egal, ob man von weitem schon erkennen konnte, was er mit ihr trieb, aber er würde nicht ihre weibliche Ehre beschmutzen wollen. Erneut lachte der Teufel innerlich auf. Ein wunderbarer Gedanke. Er ignorierte ihre Widerworte auf seinen Tadel und wartete stattdessen lieber auf ihre Einwilligung, einen verborgenen Ort aufzusuchen. Sie begegnete nicht seinem Blick, sondern musterte lediglich seinen stählernen Körper, den er voll und ganz unter Kontrolle behielt wie er es sich in all den Jahren erlernt hatte, um kein stümperhafter, von Gefühlen aus der Lendengegend gesteuerter Hengst zu sein. Oder besser: um nicht so zu wirken. Sie wirkte allerdings beeindruckt, als sie ihren Blick wieder abwandte und ihm zustimmte. Der rotbraune Hengst lachte sich ins Fäustchen und räusperte sich, um seine Fassade nicht bröckeln zu lassen.
In nicht allzu weiter Ferne gibt es einen Wald ein wenig dunkler als üblich. Der erscheint mir perfekt.“, surrte seine charmante Stimme durch die feucht-warme Morgenluft, während er sie mit einem verführerischen Blick bedachte und die Muskeln unter seinem Fellkleid spielen ließ. Es war ihm ein Fest, dass ihm nach wie vor die Frauenwelt förmlich zu Füßen lag, wenn er es darauf anlegte und wenn er schon in seinem Spielchen drin war, würde er die zierliche Stute gleich benutzen. Immerhin war es seit seinem Verschwinden aus dem alten Tal eine Ewigkeit her. Er trat umgarnend um sie herum und peitschte mit seinem seidig glänzenden, pechschwarzen Schweif. Es gefiel ihm der Teufel zu sein.



03.09.2013, 11:04
» Actrice
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S O L T A T I O M O R T I S


Mit der Zeit verging auch die Hitze , die zuvor über den Wiesen lag und nun strich ein kühler Luftstrom ihr Fell. Dieses war auch nicht mehr von ihrem Schweiß getränkt. Mittlerweile sah man den alten Glanz des Felles wieder und auch der Stute selbst ging es nun viel besser. Sie konnte jetzt wieder einen klaren Kopf bewahren und auch ihre Haltung konnte sie nun wieder beibehalten.
Die Stute betrachtete nun wieder den fremden Hengst. Sie sah, wie er sie angeschaut hat. Auch , wenn man seine Augen nicht sah, sie wusste nun , was er wollte. Doch sie war sich nicht sicher, ob er das je bekommen wird. Da er bisher nicht wirklich der Typ Hengst war , der ihr gefiel. Sie mochte einfach keine Hengste, die ein großes Ego haben und , immer Herr über der Lage sein wollten. Die Stute selbst wollte immer das letzte Wort haben und sie wollte immer über alles bestimmen. Deshalb musste auch ihr Partner ihr unterlegen sein, denn sonst würde sie ihm nicht folgen, da sie anderen nicht wirklich vertraut. Deshalb erschien ihr der Braune Hengst auch nicht zutraulich und sein geheimnisvolles Aussehen sorgte dafür, dass sie ihm garnicht vertraute. Aber , dass wollte sie nicht zugeben. Es würde schließlich so erscheinen, als hätte sie Angst mitzugehen, doch so war es nicht, sie hatte keine Angst. Sie war einfach nur misstrauisch und wollte selbst alles bestimmen.
In nicht allzu weiter Ferne gibt es einen Wald ein wenig dunkler als üblich. Der erscheint mir perfekt.
Ein Wald und dann noch dunkler als üblich. Die Stute wurde immer misstrauischer und ihr wurde klar, dass sie nicht mitgehen würde. Sie würde schauen, wie er reagieren würde auf ihre Idee noch länger auf den Wiesen zu bleiben. Denn es störte sie nicht nur , dass es ein dunkler Wald seien sollte, in der er sie führen wollte, sondern auch, dass er die Entscheidung traf. Denn sie selbst war es , die sagen wollte, wo es hingehen soll und , wo nicht. Sie würde nicht einfach so einem Femdem folgen. Dann würde es ja so aussehen, als würde sie jedem einfach nur hinterher laufen . Nein, sie war stark genug und sie konnte auch verlassen werden. Es war ihr egal. Aber sie wollte die Spielchen mit den anderen spielen und sie wollte nicht ein Spielchen eines Anderen sein.
Ach, mittlerweile ist es hier doch wieder ganz angenehm geworden. Da lohnt es sich doch nicht mehr in einen Wald zu gehen. Dann bleibe ich persönlich lieber noch hier. Hier ist es doch ganz schön.
Jetzt musste sie nur noch auf eine Antwort des Fremden warten.



05.09.2013, 17:52
» Saltatio Mortis
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Actrice


Der Teufel. Die Farbe Rot. Die Farbe Schwarz. Die Sünden. Das Feuer. Die Hitze. Die Grausamkeiten. Die Gewalt. Der ewige Tanz mit Tod. Und dennoch so unwiderstehlich. Er betörte selbst jene, die sich dem Bösen nie verschreiben wollten. Sie vertrauten ihm. Sie fielen auf seine jahrelang einstudierte Fassade rein. Und wer wäre er, würde er solche törichte Unwissende nicht ausnutzen? Das Leid verbreiten, seinem Namen wieder alle Ehre machen – den alten Zeiten wegen. Er leckte sich lasziv über seine tiefschwarzen Lippen und gab ein tiefes Brummeln von sich, während er um die graue Stute schlich und sie hin und wieder berührte. Selbst ohne Rosse konnte er seiner Lust und der Begierde freien Lauf lassen, dennoch wurde er von seiner Intuition nicht enttäuschen, als genau diese einsetzte und der süßliche, betörende Duft in seine Nüstern stieg, die sich gierig blähten. Seine Muskeln spannten sich an und er peitschte unruhig mit dem Schweif.
Aber wer wäre er, würde er sich nicht unter Kontrolle halten können? Seine Lenden verzehrten sich danach sich in dieser Stute zu versenken und seiner puren Natur nachzugeben, aber so nicht. Da der Sommer allmählich vorüberging und die erhitzten Gemüter abkühlten, besann sich auch die graue Stute und stand ihm entgegen wie ein Fels in der Brandung. Ein hämisches Grinsen huschte über seine ausdruckslosen Züge, als er mit dem Gedanken spielte, sich einfach über sie herzumachen. Früher hatte ihn selbst das widerspenstigste Verhalten einer Stute nicht abgeschreckt, ganz im Gegenteil. Es spornte ihn an, das zu bekommen, wonach ihm gelüstete. Und er nahm es sich ohne Umschweife. Sein muskulöser, schwerer Körper hielt ihre Abwehrreaktionen in Schach, während er sich genüsslich an ihr verging und ihr hinterher jegliche Kraft fehlte, nach einem Akt, den sie so schnell nicht vergaßen.
Als er sie ein weiteres Mal umrundet hatte, beäugte sie ihn noch misstrauischer als zuvor und der Teufel musste sich eingestehen, dass trotz der vorhandenen Rosse er allmählich das Interesse verlor und auch sein erhitztes Gemüt sekundenschnell abkühlen ließ. Er störte ihn sicherlich keineswegs sie hier und jetzt auf der weiten Ebene zu nehmen, aber ihm war in diesem Moment nicht danach. Er sehnte einen intimeren Ort herbei. Nach all den Jahren war er nach wie vor sehr launenhafter Charakter, der sich schneller umentschieden hatte wie der andere antworten konnte. Er gähnte provozierend und sichtlich gelangweilt, als sie seinen Vorschlag abschmetterte und ihn erwartungsvoll anblickte. Ihm lag nun nichts mehr an ihr. Er könnte sie totschlagen, aber nein, auch danach war ihm nicht. Er wollte rein und einen Leichenschänder hatte er sich selbst in seinen grausamsten Tagen nicht genannt.
Wie du wünscht, aber ich weile nicht länger hier.“, erklang seine Stimme, in der ein drohender Unterton mitschwang. Er schüttelte sein konkaves Haupt, sodass die lange, pechschwarze Mähne eines seiner Augen freigab, das so voller Eiseskälte war, dass selbst die Sonne gefror. Der Braune gab sich nicht mal die Mühe, ihr mit einem Lächeln zu begegnen, geschweige denn sich zu verabschieden. Er trat zurück, wandte ihr den Rücken zu und stob mit einer flüssigen Bewegung in Richtung des Moores davon, welches seine Lage durch den penetranten Verwesungsgeruch verriet.

» Das Moor



17.09.2013, 19:40
» Riot
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Chezem



Unruhig tänzelte die zierliche Stute den Abhang hinab. Ihre Nüstern waren gebläht und ihre Ohren spielten beständig, nervös, nach allen Seiten wachsam. Beinahe wäre sie auf dem Gras ausgerutscht, das sich unter dem Schnee verbarg und durch Frost und Sonne zu einer gefährlich glatten Matte geworden war, doch sie fing sich rechtzeitig und setzte ihre Hufe von nun an mit mehr Bedacht. Das konnte doch nicht sein! Da hatte sie alles aufgegeben, war bei Nacht von ihrer geliebten Heimat geflohen, um ihm nicht mehr nahe sein zu müssen und nun trafen sich ihrer beiden Wege wieder? Riot hatte nie an Schicksal geglaubt, war ganz im Allgemeinen kein abergläubisches oder gar romantisches junges Ding, doch ging es hier mit rechten Dingen zu? Hatte eine ihr noch unbekannte Macht ihre Finger im Spiel, eine Zauberei, von der es in diesem Tal doch nur so zu wimmeln schien?
Schließlich fing sich der Schimmel, verlangsamte seine Schritte und die Stute kam etwas zur Ruhe, atmete die kalte Nachtluft tief durch die weiten Nüstern ein und beschwor sich, einen klaren Kopf zu behalten. Sie hatte nur etwas trinken wollen, oben am Wasserfall , völlig arglos war sie an den Rand des Wassers getreten, um ihren Durst zu stillen. In Gedanken heimlich noch bei dem Rappen, hatte sie verstohlen in sich hinein gegrinst über so viel Naivität, als sein Geruch ihr wie glühende Kohlen in den Nüstern brannte. Sofort waren alle Sinne alarmiert und Riot war mit gespannten Muskeln herum gefahren, hatte dann aber festgestellt, dass die Spur schal war und bereits beinahe verblasst. Doch seinen Duft würde sie überall auf dieser Welt erkennen. Nie würde sie ihn vergessen, nie sich von ihm lösen können. Sie würde ihn unter tausenden wiederfinden.
Bei all der Hast hatte sie zu trinken vergessen, Nur weg! schrie es in ihr und sie hatte sich hastig an den Abstieg gemacht, war dem Wasserlauf gefolgt, der sich ins Tal hinab wand und bald zu einem Fluss anschwoll. Das Schlimmste waren die Gefühle, die sich in ihrem Innern einen erbitterten Kampf lieferten und doch zu keinem Entschluss kamen. Die Gefühle, die sich widerstrebten und weder zu einem Gleichgewicht noch zu einer Einigung fanden, die sie völlig überrumpelten: auf der einen Seite war da eine nagende Nervosität, die sie nicht losließ und sich, wie sie zugeben musste, zu einer Furcht ausgewachsen hatte, auf der anderen Seite, auch dieses konnte sie sich kaum eingestehen, ein brennendes Sehnen, eine zehrende Begierde, zu ihm zurück zu kehren. Dieses aber war unmöglich, sie konnte ihm nicht erneut vor die Augen treten, konnte nicht vergessen machen, was sie getan hatte. Und auch seine Taten waren längst nicht vergessen, spukten sie doch häufig genug noch durch ihre Gedanken und beherrschten nun ihre bebenden Glieder. Was war zu tun?


08.01.2014, 21:11
» Chezem
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Riot.



Gute Miene zum bösen Spiel. Das war sein Vorsatz, seit ungefähr den letzten vierundsechzig Tagen, wenn er richtig mitgezählt hatte. Er wusste genau, wie Cecil auf ein neues Tal, eine unbekannte Veränderung, reagiert hätte. Voller Tatendrang und Abenteuerlust. Aber Chezem war nicht wie sie, würde auch nie so sein. Der Rappe war in sich gekehrt und war eindeutig nicht bereit dazu, sich mit der Tatsache anzufreunden hier nun auf ewig bleiben zu müssen. Die schmerzhaften Erinnerungen an seine Familie schob er weit von sich, verschloss sich praktisch in einer kleinen Schachtel, tief in seinem Hinterkopf. Weit fort, tief vergraben. Er wollte nicht über diese belanglosen Dinge nachdenken, die ihn im Endeffekt nur schmerzen würden.

Belanglos. hallte es in seinem Kopf wieder. Sie war nie belanglos. Nie wie die anderen. Sie war die schönste, hatte die reinste Seele der Welt.
Bevor seine innere Stimme weitersprechen konnte, sich in Worten ausdrückte, die nur ein wahrer Künstler hervorbringen konnte, blendete Chezem sie aus. Er hatte es schon so oft ertragen, die Erinnerungen an das Vergangene. Er wollte einfach nur vergessen, ein neues Leben beginnen, oder vielleicht doch lieber gleich dem Ganzen ein Ende setzen.
Es gibt immer einen Grund. Also gibt es auch einen Grund, warum wir hier sind, im Hier und Jetzt. Bevor wir zurück können, müssen wir noch eine Aufgabe erfüllen.
Chezem wusste, wessen Stimme das war, doch er ignorierte die optimistischen Worte, die seine Gefährtin so oft von sich gegeben hatte. Der Rappe zweifelte, nahezu ständig. Sie war seine leitende Stimme aus der Dunkelheit und den vielen pessimistischen Fragen gewesen und nun war sie fort. Für immer.

Mit einem recht mürrischen Grummeln stellte sich Chezem mitten auf die Wiese, sah sich mit einem recht ausdruckslosen Blick um und erkannte sogleich, was dieser Ort alles zu bieten hatte. Nichts. Chezem war in seinem Leben noch nie so belanglos auf einen neuen Ort zu marschiert. Aber warum sollte er auch ein großes Ding daraus machen? Er stand auf einer Wiese, die ihn so viel faszinierte wie ein umgefallener Baum.
Gerade wollte er wieder kehrt machen, um sich zu der Lichtung zurück zu flüchten, von welcher er gekommen war, da hörte er hektische Schritte. Der Rappe drehte sich in Richtung Westen, verzog das Gesicht als ihm der Wind die Mähne aus dem Gesicht wehte. Er konnte kaum etwas erkennen, aber er war eindeutig nicht allein. Nach einiger Zeit machte Chezem feine Umrisse aus und letztendlich erkannte er eine Schimmelstute, die auf ihn zulief, ihn allerdings nicht zu erkennen schien. Sie war wohl in Gedanken. Nach ihrem panischen Blick zu urteilen, waren es keine schönen Gedankengänge.

Sie war hübsch, zierlich, das was früher seine vollste Aufmerksamkeit erregt hätte. Damals hatte er ewig nach ihnen gesucht, den hübschen Stuten, die einen mit einem einzigen Augenaufschlag verzaubern konnten. Chezem hatte verlernt, wie es war Jemanden bewundernswert zu finden. Da war immer Cecil an seiner Seite gewesen. Sie war auf ihre eigene Art und Weise wunderschön gewesen und mehr, als sich der Rappe je erhofft hatte im Leben zu bekommen. Jetzt war er auf sich allein gestellt und fand sich plötzlich in einer Situation wieder, die er vor Jahren sofort ergriffen hätte. Jetzt nicht mehr.
Dennoch sah sie irgendwie beunruhigt aus, fast schon panisch. Chezem war vielleicht ein Kotzbrocken, aber er war kein bösartiges Pferd. Es war nichts falsches daran sich um das Wohl der anderen zu sorgen, daher trat er einen Schritt vor und räusperte sich, nur um auf sich aufmerksam zu machen und die Stute nicht zu erschrecken. Wer so in Trance war und praktisch an einem riesigen Rapphengst in einer Schneelandschaft vorbei torkelte, musste ja über wirklich fesselnde Dinge nachgrübeln.

Entschuldigt. sprach er mit tiefer Stimme, kam noch ein paar Schritte näher, ohne den Abstand zwischen ihnen zu gering werden zu lassen.
Ihr seht ein wenig mitgenommen aus. Ist alles in Ordnung? Er würde fragen und wieder gehen. Vermutlich war sowieso nichts und Chezem machte sich wieder umsonst Gedanken. Gleich würde er zurück in den Alltag kehren. Dem langweiligen, einsamen Alltag, der ihm nichts brachte außer schmerzhafte Erinnerungen.
Dramaqueen. betitelte er sich selbst. Wenn er sich selbst zuhören könnte würde er vermutlich nur den Kopf schütteln und hoffen, dass ihn bald der Gnadenschuss ereilen würde.


10.01.2014, 09:36
» Riot
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Chezem



Er konnte nicht weit sein.
Dieser Gedanke beherrschte Riots ganzes Dasein in diesem Moment, erfasste sie und brachte den Sturm in ihr endgültig zum Erliegen. Eisige Kälte ergriff Besitz von ihr und schien sie zu lähmen, einen Herzschlag lang, zwei, drei, dann der erlösende Fluchtweg: vielleicht war er aber auch längst weitergezogen! Es konnte sein, schließlich hatte sie seine Spur nicht genauer besehen und auch nicht verfolgt. Nicht darauf geachtet, woher sie kam oder wohin sie führte, die Schimmelstute war schlicht und einfach geflohen.
Feige! Wenn sie die Augen schloss, konnte sie seine Stimme hören, als stände er neben ihr. Und nicht nur das, sie konnte ihn auch sehen. Seine verachtende Miene, das spöttische Blitzen seiner Augen, seine überwältigende Gestalt, so feingliedrig gebaut dass man nicht auf seine Kräfte gefasst war, wenn er zur Tat schritt. Sie konnte ihn fühlen, seine Schläge, die beinahe ebenso tiefe Wunden rissen wie seine Worte, seine Zähne in ihrem Widerrist, seine weichen Nüstern, die sanft über ihren bebenden Körper fuhren. Seine zärtlichen Worte, sein Duft, seine ganze Präsenz hüllte Riot ein und obwohl ihre Glieder noch immer mehr aus Angst als Erschöpfung zitterten, wollte sie für eine Sekunde nicht mehr, als sich an seine Seite zu schmiegen, seinen stetigen Herzschlag unter seinem seidigen Fell zu fühlen und sich erneut in ihm zu verlieren. Die Gewissheit, dass es keinen Weg zurück gab, dass sie bei ihrer Flucht alle Brücken niedergebrannt hatte, riss sie beinahe entzwei.
War sie denn tatsächlich vor ihm geflohen, oder doch mehr vor sich selbst? Er war schließlich immer gut zu ihr gewesen, hatte sie beschützt und auf sie Acht gegeben. War sie nicht selbst schuld gewesen, wenn sie ihn mit ihrer abstoßenden Art zu einer anderen getrieben hatte? Ihn mit ihren Worten provoziert hatte, bis er zuschlug. Sie wusste doch schließlich, wie leicht er die Beherrschung verlor! Wieso hatte sie sich nicht zurückgehalten und ruhig an seiner Seite verweilt?
Doch nun war es zu spät, Riot hatte diesen Weg gewählt und konnte ihm nicht mehr unter die Augen treten, egal wie sehr sie sich auch nach ihm sehnen mochte. Es galt nun nach vorne zu sehen und neu zu beginnen, etwas anderes blieb ihr nun mal nicht übrig, wenn sie nicht die einzige Alternative wählen wollte und all den lächerlichen Gefühlen ein Ende bereiten.
Ihr Herzschlag hatte sich gerade zu verlangsamen begonnen, da trat mit einem vorsichtigen Räuspern ein Hengst zu ihr, offensichtlich bemüht, sie nicht zu erschrecken, was ihm jedoch gründlich misslang. Die Schimmelstute hatte sich jedoch schnell wieder gefasst und bedachte ihr Gegenüber überrascht mit einigen schnellen Augenaufschlägen, bevor sie rasch und unauffällig ihren Hals schüttelte, um ihre feine Mähne zu ordnen. Natürlich fuhr sofort der Wind mit seinen eisigen Fingern hinein und wirbelte sie wieder durcheinander, da war nichts zu machen.
“Oh, hallo“, sprach sie, blickte sich dabei ein wenig fahrig um und beteuerte dann mit kaum merklichem Kopfschütteln: “Ach, ich bin nur ein wenig verwirrt. Etwas durcheinander, nichts weiter, aber ich danke Euch! Verzeiht mir, ich muss etwas kopflos wirken, ich habe Euch gar nicht bemerkt.“
Ohne nachzudenken hatte sie sich der Anrede ihres Gegenübers angepasst und nahm ihn nun genauer in Augenschein. Er war groß, groß und schwarz, das war wohl das erste, das ihr an ihm auffiel. Er sah gut gebaut und durchaus auch gut trainiert aus, wirkte höflich interessiert und wahrte zugleich Distanz. Auf Riot machte er nicht den Eindruck, als habe er sie in der Hoffnung auf eine schnelle Nummer oder vielleicht auch etwas mehr angesprochen und nahm im Geiste von jeglichen Anspielungen ihrerseits Abstand. Nicht sonderlich typisch für sie, doch Riot hatte schon vor langer Zeit gelernt, zu erkennen wo ihre Worte vergeudet waren.


12.01.2014, 14:50
» Chezem
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Riot.



Der Schnee fiel nach wie vor auf seins schwarzes Haupt und ließ ihn langsam aber sicher einem Schimmel gleichen. Mit einem recht unwilligen Schnauben schüttelte er die Massen, die sich auf seinem Rücken bildeten, ab, schaffte es jedoch nicht die glitzernden Flocken aus seinem Langhaar zu vertreiben. Mit einem kleinen Seufzen besah er sich der Stute vor sich ein weiteres Mal. Trotz seiner 'Bemühungen', schien sie recht überrascht von seiner Erscheinung. So furchteinflössend sah er ja jetzt auch nicht aus… Aber sie war jung, hatte vermutlich ein ausgewachsenes Problem - wenn man bedachte, wie sie zusammenfuhr - und hatte ihn schlicht und ergreifend nicht bemerkt.

Chezem legte weder ein verstehendes Lächeln auf seine Lippen, noch einen mitfühlenden Blick in seine Augen. Emotionslos sah er auf die hübsche Schimmelstute hinab und wartete darauf, dass er von ihrer Seite eine Reaktion bekam. Wenn er sie länger betrachtete, wurde ihm einmal mehr klar, dass der Altersunterschied zwischen ihnen, wohl nicht gerade gering war. Und wenn doch, dann hatte sie noch nicht viel erlebt, was ihren Charakter unbedingt gefestigt hatte. Sie wirkte in seinen Augen wie ein unschuldiges Kind, was noch all die schmerzhaften Erfahrungen im Leben machen musste, um sich wirklich zu entwickeln.
Armes Ding.
Aber wer wusste es schon, vielleicht war sie dazu fähig sich diese Unschuld zu bewahren? Der Rappe las sicherlich zu viel in ihre Gestik und Mimik hinein, eventuell war sie auch eine erwachsene Stute, die einfach nicht so verschlossen war wie er. Aber zu akzeptieren das er, Chezem, der einstige Romantiker, sich zu einem Trauerkloß entwickelt hatte, konnte er natürlich nicht.

Der Rappe spielte ein wenig mit den Ohren, als die Schimmelstute dazu ansetzte zu sprechen. Ihre Stimme war angenehm, klang in seinen Ohren nicht wie das gequietscht einer Ente. Also brauchte der Rappe sich keine Sorgen darüber zu machen, aufgrund ihrer Tonlage schon recht bald das Weite zu suchen. Chezem war seit seiner Geburt mit wohlklingenden Tönen verwöhnt worden, es war für ihn ein Graus gewesen, mit einigen 'normalen' Tieren aus dem Tal zu sprechen, die allem Anschein nach kein Gespür für die Musik hatten.Ein absoluter Alptraum. Aber Chezems Familie war tot und nun war er derjenige der sich anpassen musste.
Der Rappe lauschte den Worten der Stute, nickte ein Mal, um der Stute zu verstehen zu geben, dass er zugehört hatte und sie verstand. Sie war also verwirrt, was? Entweder kam sie nicht aus diesem Tal und befand sich in dem hilflosen Zustand, in welchem er sich für die ersten Tage hier umher bewegt hatte, oder aber sie ging gerade durch ein Drama, welches viele verschiedene Dinge mit einspielen ließ.

Ich denke Ihre Überraschung zeigt recht deutlich, dass Sie nicht mit mir gerechnet haben. Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf die Lippen des Rappen. Er war fasziniert, und gleichermaßen amüsierte ihn diese junge Stute. Sie wirkte sprunghaft und fröhlich, aber auch überlegt. Ein schlaues Köpfchen. Verglichen mit den Idioten, mit welchen er sich neuerdings hatte abgeben müssen, war sie eine wunderbare Abwechslung. Ihre Gesellschaft bereitete ihm wenigstens ein wenig Freude, vielleicht würde sie sogar die Langweile ein wenig von ihm nehmen.
Man nennt mich Chezem. ließ er verlauten, senkt den Kopf dabei ein wenig, um mit der Schimmelstute auf Augenhöhe zu sein. Er war sich nicht sicher, ob sie daran interessiert war ein Gespräch mit ihm zu führen, aber sie würde sicherlich gehen, sollte das nicht der Fall sein.

Entschuldigt, wenn Ich mich unhöflich ausdrücke, aber sie wirken ein wenig verloren. Kann es sein, dass Sie sich noch nicht allzu lange im Tal aufhalten? Im Endeffekt hatte er nichts zu verlieren und konnte sich gegenüber der Stute verhalten wie er wollte. Demnach konnte er auch Anteilnahme zeigen und mal zur Abwechslung nicht wirken wie ein alter Brummbär, dessen beste Tage hinter ihm lagen. Auch wenn es vermutlich genauso war.
Seine schönen Zeiten lagen seiner Meinung nach hinter ihm. Seine Familie, sowie seine Partnerin, waren auf ewig fort. Die Musik in seinem Leben war ihm ebenfalls genommen worden. Nur ab und an war er dazu fähig seiner Umgebung mit seiner tiefen Stimme ein wenig Musik einzuhauchen. Aber es war nicht genug. Es war nie genug. Er brauchte Jemanden, mit dem er harmonierte, aber all diese Seelen, die er so geliebt und auf die er sich so gestützt hatte, waren ihm genommen worden.

Ein kurzer Schatten der Trauer flog über seinen Blick, ehe seine Augen wieder anfingen zu leuchten und sich erneut auf die weiße Stute richteten.


Voll schlecht, sorry. ._.


26.01.2014, 13:59
» Riot
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Chezem



Riot bemerkte seinen prüfenden Blick sehr wohl, kümmerte sich aber nicht weiter um ihn. Sie war Blicke aller Arten gewohnt und sich der Aufmerksamkeit, die sie häufig erregte, sehr wohl bewusst. Wenn sie ehrlich war, genoss sie es, im Mittelpunkt einer Gruppierung zu stehen, auch wenn ihr sicher nicht alle Anwesenden wohlgesonnen waren. Im selben Maße wie ihr bewunderndes, anzügliches und anerkennendes Interesse zuteil wurde, so schlugen ihr auch häufig Verachtung, Missbilligung und ganz besonders Eifersucht entgegen. Ja – der Neid ihrer weiblichen Artgenossen war nicht zu unterschätzen. Es amüsierte die junge Schimmelstute immer wieder, wie die alten hässlichen Schachteln zu wilden Furien wurden, wenn ihre Hengste einem ansehnlicheren Stück Fleisch sehnsüchtige Blicke zuwarfen. Riot stand über den Anfeindungen, die sie manchmal zu ertragen hatte, kümmerte sich kein Stück darum. Es schien, als mache sie jede negative Emotion nur noch stärker. Meistens zumindest.
Wenn solch abwertende Worte aus einem ihr viel zu vertrauten Mund kamen, dann blieb ihr das spöttische Lachen im Halse stecken und drohte sie zu ersticken. Eine einzige Person konnte in ihr dieses Gefühl hervorrufen, sie ins Feuer stoßen und zusehen, wie sie sich wand, während ihr Körper verbrannte.

Doch nun war keine Zeit für solche Gedanken, kein Platz in ihrem Kopf dafür. Ärgerlich schob sie das bedrückende Gefühl in den hintersten Rand ihres Bewusstsein und versuchte, sich gänzlich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Sie hatte einen Ausweg gefunden, eine Ablenkung und würde sie nicht verschwenden. Sie musste nachdenken, ja, aber nicht jetzt. Nun galten andere Dinge!
Ihr gefiel, wie sich der Hengst zunächst einen Eindruck zu verschaffen schien, ehe er zuließ, dass sich seine Gefühle auf sein Gesicht zeichneten, was auch dann nur sehr zaghaft geschah. Sie fand Gefallen an seiner Gestalt, betrachtete eingehend die ungewöhnliche Schnippe, die seine Nüstern zierte. Die beiden mochten einen interessanten Anblick bieten, glichen sie doch einer Darstellung aus einer Erzählung, oder nicht?! Da war er, groß, schwarz wie die Nacht, kraftvolle Gestalt, kräftiges Langhaar, das sich leicht kräuselte und sie, die zierliche, kleine Stute, die mit ihrem weißen Fell überall dort herausstach, wo er sich hätte verbergen können, das feine Langhaar vom Wind zerzaust.
Sie lachte auf und warf dabei den Kopf von der einen auf die andere Seite. “Das kann man wohl sagen! Und Sie haben doch keinerlei Grund sich zu entschuldigen, wenn schon, dann ist es mein unhöfliches Verhalten, das entschuldigt werden sollte! Nicht einmal vorgestellt habe ich mich. Ich bin Riot und komme mir momentan tatsächlich ein bisschen verloren vor, Chezem.“ Den Namen ließ sie sich förmlich auf der Zunge zerfließen, er hatte einen wundervollen Klang. Die Stute liebte Worte, mit ihnen zu spielen und ihnen einen passenden Klang zu verleihen. Die Sprache war ein solch kostbares Gut und doch wurde sie nur allzu häufig mit Füßen getreten, in den Morast gestampft – wenn man nicht gar von Vergewaltigung sprechen wollte. Es war ihrer Meinung nach jedoch eine schwierige Gratwanderung, nicht in zu geschwollenes Gebrabbel ohne Sinn hinter den ausgeschmückten Formulierungen abzudriften, man musste stets den richtigen Ton treffen.
“Vielleicht können Sie mir ja helfen. Ihnen ist nicht zufällig ein Araberschimmel begegnet?“ Die Worte waren ihr kaum über die Lippen geschlüpft, da hätte sie sich am liebsten in ihren kleinen weißen Hintern gebissen. War sie jetzt völlig bescheuert? Sie spielte gerne das fahrige, lebenslustige und planlose Mädchen, das sie zumindest zum Teil nun mal auch war, doch musste sie die Charakterzüge naiv und dumm auch noch hinzufügen? Immerhin hatte sie dem Unbekannten nicht gleich seinen Namen ins Gesicht gespuckt, sodass sie zweifelsfrei zu identifizieren war, sollte sich Amicello tatsächlich hier aufhalten. Ein Schauer lief ihr bei diesem Gedanken über den schmalen Rücken. Hatte sie ihn nicht gerade erst aus ihrem Kopf verbannt? Das kann überhaupt nicht sein!, stellte sie beinahe trotzig für sich selbst klar. Es konnte einfach nicht wahr sein.
“Scheußliches Wetter, nicht wahr?“, versuchte sie das Gespräch schnell auf unverfänglichere Themen zu lenken und wenn auch eine solch banale, langweilige Frage dafür herhalten musste. Was sie normalerweise als absoluten Gesprächskiller verachtete, kam ihr jetzt gerade recht. Und der Schnee, der noch immer eifrig vom Himmel fiel und die Welt unter sich begrub, bot nunmal eine schnell gefundene Ablenkung, warum also nicht?


ich kriegs grad nicht so recht hin.. neuer Charakter *grr*


26.01.2014, 15:53
» Chezem
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Riot.



Chezem betrachtete das Spiel von Emotionen auf dem Gesicht der Weißen. Sie wirkte einerseits vollkommen verloren und unsicher, andererseits sehr selbstbewusst und abschätzend. Der Rappe war sich sicher, dass sie wenn sie es wollen würde, vollste Kontrolle über jede Situation haben konnte. Fast jede. Es gab immer Dinge, die man nicht verhindern und die man nicht in die Hand nehmen konnte, egal wie sehr man es auch wollte.
Chezem hatte zu Anfang bereits geglaubt, dass sie ihm früher definitiv gefallen hätte. Jetzt war er sich da mehr als sicher. Sie war ein interessanter Charakter, mit einer unglaublich hübschen Gestalt. Auf den ersten Blick wirkte sie nicht, wie eine der Stuten die ihre Nüstern in die Luft streckten und auf jeden hinab blickten, der ihrer Schönheit nicht annähernd gleich kam. Sie war dezent und facettenreich und schien fast schon zu leuchten. Chezem lächelte. Sie war sicherlich eine begehrte Stute. Er konnte ihr nur wünschen, eines Tages einen Hengst zu finden, der all ihre Attribute zu schätzen wusste und die Seele die in diesem schönen Körper schlummerte auf ewig zu beschützen wusste.

Chezem dagegen hatte sich verändert. War er einst der Charmeur gewesen der es wusste Stuten zu umschmeicheln, ihnen allerdings auch ihren Willen zu lassen, war er jetzt ein Hengst, der es nicht wagte enge Bindungen einzugehen. Er betrachtete die Welt von außen, hatte aus seinen Fehlern gelernt und war sich fast schon sicher, dass er einsam sterben würde, unfähig erneut Jemanden so zu lieben, wie er es einst bei Cecil getan hatte. Der Rappe hatte sein Lebensziel aus den Augen verloren und sich hinter einem Charakter versteckt, der sein neues Ich kennzeichnete. Der Spaßvogel und Musiker war noch vorhanden, aber verschlossen hinter einer schweren Tür aus Trauer und Verzweiflung.

Als die Stute wieder anfing zu reden, hätte Chezem fast mit ihr gelacht. Ihre fast schon gute Laune und positive Einstellung war ansteckend. Wortgewandt und charismatisch war sie auch noch. Chezem hoffte, dass sie sich niemals aufgrund eines traumatischen Ereignisses verändern würde. Sie schien bereits so erwachsen und dennoch so jung. Für ihre Eltern würde es sicherlich schmerzhaft sein zu sehen, wie sie erwachsen wurde und wie die Spuren des Lebens langsam ihren Geist zierten und ihren Charakter neu formten. Chezem wünschte, dass es bei ihr nicht passieren würde, dass sie nach wie vor das Leben genießen und lieben würde, denn genau so wirkte sie.
Ihr Name war schön. Er passte zu der Stute und verleite ihr eine Identität. Allem Anschein nach war sie keineswegs eine der Stuten, die sich hinter Zurückhaltung und geflüsterten Wörtern versteckten, sondern auch gerne einmal ein Gespräch in die Hand nahmen. Trotz allem nickte er nur, schenkte ihr jedoch ein leichtes Lächeln. Er wollte nicht, dass sie sich vorkam, als wolle er ihre Anwesenheit nicht.

Chezem wurde jedoch hellhörig, als Riot anfing von einem anderen Hengst zu sprechen. Vermutlich ihr Lebensgefährte? Chezem konnte sich gut vorstellen, dass sie sich bereits niedergelassen hatte. Wenn sie den richtigen erfunden hatte? Aber irgendetwas in dem Klang ihrer Stimme, ihrer Wortwahl oder gar ihrer Haltung und Mimik sagte ihm, dass das ganz sicher nicht der Fall war. Sie wirkte eher panisch. Fast schon verängstigt. Der Rappe legte den Kopf schief, kniff seine dunklen Augen kurz zusammen und versuchte sich ein Bild von der Situation zu machen.
Nein, so Leid es mir tut, ich bin ebenfalls eher neu in dieser Gegend, auch wenn ich mich bereits ein wenig auskenne. Einen Schimmel, noch dazu von so edlem Blut, bin ich nie begegnet. Der Rappe hielt einen Augenblick inne, ließ seine scharfsinnigen Augen weiterhin auf der Stute ruhen. Aber es scheint mir, als wäre es Ihnen auch lieber, dass man ihn hier nicht gesichtet hat. Es war weder eine Frage, noch eine Feststellung. Es war eine einfache Aussage, die sowohl falsch, als auch richtig sein konnte. Chezem erwartete keine Antwort von der Stute, war sich jedoch fast schon sicher, dass er Recht behalten würde.

Als die Stute versuchte das Thema zu wechseln, fing er wieder leicht an zu lächeln. Auch wenn sie so perfekt wirkte, so war da doch ein Schuß von Tollpatschigkeit in ihrem Charakter. Erst sagte sie etwas, was ihr allem Anschein nach unangenehm war und dann achtete sie nicht einmal darauf, inwiefern sie das Thema wechselte. Sogar ein junges Füllen wusste, dass das Gesprächsthema Wetter wahrlich kein guter Ausweg war.
Wenn man von einer zierlichen Gestalt ist sicherlich. antwortete der Rappe daher mit ruhiger Stimme. Vor allem auf so offenem Gelände. Vielleicht sollte er sich selbst wieder in den Wald begeben. Der Schnee machte ihm zwar nicht allzu viel aus, aber der kalte Wind war für seinen Geschmack dennoch ein wenig zu frisch. Er wollte gar nicht wissen wie es der Schimmelstute erging.



Ach was, ich mag den Play total. smilie smilie


26.01.2014, 16:56
» Riot
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Chezem



Riot hatte angespannt auf seine Antwort gewartet und wusste nun nicht so recht, ob sie erleichtert oder enttäuscht sein sollte. Oder wachsam. Überhaupt wusste sie nicht mehr viel. Wie konnte eine solch winzige Gegebenheit sie so aus der Bahn werfen, so durcheinander bringen? Es konnte doch wohl nicht möglich sein, dass sie die Schatten der Vergangenheit nun nicht mehr würde ablegen können, oder etwa doch?! Gestern Abend hatte sie jeden Gedanken an ihn verdrängt – nein, das stimmte nicht. Sie hatte ihn nicht verdrängt, ein anderer hatte seinen Platz eingenommen, einfach so, wie so viele male zuvor auch schon. Sie war entspannt gewesen, freudig, vielleicht sogar glücklich. Wieder streifte sie Chezem mit ihrem Blick, doch auch wenn er ihr durchaus gefiel, die übliche Vorfreude, das, das sie heimlich bei sich ihr Schlampen-Gefühl nannte, kam nicht auf und sie war sich auch nicht recht sicher, ob sie wollte, dass es anders war. Eigentlich genoss sie es in diesem Moment, einfach und unbefangen mit diesem Fremden sprechen zu können, auch wenn ihr Gespräch momentan alles andere als bequem war, weil es Riot in einen Zwiespalt stieß: Stimmte es? War sie froh, dass Chezem niemandem begegnet war, der Amicello hätte sein können? Was sollte sie dem großen Rappen nun zur Antwort geben? Sie hatte nicht das Bedürfnis, ihm ihr Leben und all ihre Entscheidungen und Fehltritte auf die Nase zu binden, musste ihm nicht erzählen, dass sie selbst am wenigsten wusste, wo sie eigentlich sein wollte und was sie war, wohin sie gehörte und wohin nicht.
Sie haderte noch mit sich und einer Antwort, als er auf das Thema Wetter einstieg, auch wenn ihm deutlich anzusehen war, dass er ebenso gut wusste wie sie, dass dies einzig eine Ausflucht war, eine Möglichkeit, den schwierigen Fragen aus dem Weg zu gehen, die sich ihm und vor allem ihr selbst aufdrängten. Tatsächlich merkte sie erst jetzt, wie sehr sie im kalten Wind fror. Sie war bei ihrem Lauf doch etwas ins Schwitzen gekommen, der Stress war auch nicht spurlos an ihr vorbeigegangen und nun stand sie mit gekräuseltem Fell im Schneesturm – tolle Aussichten! Chezem hatte recht, sie bibberte wahrlich, doch war sie nicht gewillt, das vor diesem Hengst so offensichtlich zu zeigen. An einem anderen Tag hätte sie die Umstände als günstigen Vorwand genutzt, sich bald an seine Seite zu schmiegen, doch nicht heute, nicht jetzt, nicht bei diesem Hengst.
Riot wusste selbst nicht so genau, warum, aber der Rappe wirkte nicht, als wäre er offen für solche Spielchen und auch sie selbst empfand kein zehrendes Sehnen, wie sonst so oft. Ihn umgab eine leichte Melancholie, er wirkte auf sie wie ein oberflächlich stilles, aber sehr tiefes Gewässer und vorhin hatte sie geglaubt, tiefe Trauer in seinen Augen zu sehen. In diesem Moment machte sich in ihr eine bleierne Müdigkeit breit. Auf der einen Seite war sie durchaus interessiert an ihrem Gegenüber und wollte nun auch nicht alleine sein, schon aus Furcht vor ihren Gedanken, doch auf der anderen Seite meldete sich ein leises Stimmchen, das ihr riet, sich einfach in den Schnee zu legen, die Augen zu schließen und sich treiben zu lassen, in die Hand des Schicksalszu geben und nicht mehr aufzuwachen.
“Ja, da haben Sie wohl recht“, meinte sie und brachte ein Lächeln zustande. “Man müsste ein Pony sein!“ Gerne hätte sie ihn geduzt, doch wusste sie nicht, wie sie ihm dies entgegenbringen sollte. War sie überhaupt in der Stellung hierfür oder war das Aufgabe des Hengstes, des Älteren? Bei jedem anderen wäre sie ohnehin sehr bald in einen intimeren Flirt übergegangen, wo die Grenzen der Regeln verwischten, doch Chezem wirkte.. nun, als hätte er mehr Niveau. Riot wusste nicht, wie sie es anders ausdrücken sollte, aber ja, er wirkte, als spiele er in einer anderen Liga als die, die sich vom üblichen Gekicher einlullen ließen.


26.01.2014, 20:53
» Atticus
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WER MÖCHTE?



Der Mief der Schleimerei lag in der Luft. Atticus musste theatralisch würgen obwohl ihm völlig klar war das Pferde nicht kotzen konnten. Aber er hätte so gerne gekotzt. Alles rausgelassen an Frustration, Ärgernis und Unverständnis. Unverständnis über sich, die Welt und das Leben an sich. Der hochgewachsene Graue hatte wohl mittlerweile eine Art ekel entwickelt gegen alles und jeden der sich bewegte. Früher, zu Zeiten seiner Jugend hatte er sich zumindest noch einen Hauch für seine Artgenossen interessiert. Er war interessiert gewesen an deren Leben, Schicksalen. Wann sie zum ersten Mal bunte Pilze oder giftige Blätter gefressen hatten. Oder wann sie wie das erste mal in einen Fluss gefallen oder ein Reh säuberlich zerstückelt hatten. Er hatte sie alle analysiert, beinahe im Wahn. Jede Regung ihrer Mimik und Gestik. Jede Nuance der Veränderung aufgenommen, aufgezogen wie ein feiner Hauch Sprühregen. Er hatte sie gelesen, manipuliert, geleitet und gebracht wo er sie haben wollte. Und das noch nicht einmal aus böser, morbider Absicht. Er hatte auch nie bewusst gequält oder anmdere leiden lassen nur um seine Untersuchungen an ihnen vorran zu treiben. Sicherlich hatte Atticus einen gewissen Hang zu dunklen Gedanken und je länger er alleine lebte und vor sich hin vegetierte, um so eher nahm das dunkle und bedrohlichge Form in seinem Kopf an. Alles um ihn herum war immer und immer unwichtiger geworden. All seine Beobachtungen, stoischen Analysen oder Stundenlanges Beobachten.. all das machte er heute nur noch zum gelegentlichen Zeitvertreib. Gern spielte er in aber in seinen Gedanken Szenarien nach. Schlimme Szenarien. Viel Blut, Gewalt und Brutalität kamen darin auf. Jeder Psychater hätte einen Grund gehabt Araber direkt einweisen lassen. Doch in der Pferdewelt war es nicht möglich die Irren oder die die auf dem Weg dort hin waren – wegzusperren. Aber was war nur mit ihm passiert? Woher rührte nur all dies. Atticus wusste es nicht und ob er es wissen wollte war ihm auch nicht ganz klar. Er entwickelte sich immer mehr zurück in seinen Kopf, wohl eine Begleiterscheinung der andauernden Einsamkeit und resozialisierung. Dumm nur das er von Zeit zu Zzeit sich auch kurzweilig um sich selbst Sorgen machte. Eigentlich war Atticus alles egal. Ihm warenb die anderen egal, er selbst war sich egal. Die Welt war Scheiße und wenn die Scheiße vom Himmel regnen würde hätte er vermutlich laut gerufen ICH HABS DOCH GEWUSST. ALLES SCHEIßE HIER!, auf diesen Tag wartete er seit seiner Geburt. Vermutlich.
Heute fühlte er sich anfällig den anderen Gegenüber. Er war stark erkältet und sich nicht sicher ob er es nicht begrüßen würde sollte sie ihn dahin fraffen. So fühlte er sich nämlich- wie fast übern Jordan (typisch Mann!). Schwer Hustend stand er mit Gliederschmerzen und laufenden Nüstern in der Kälte der Nacht. Ein leichter Regen war gefallen und das Fell noch immer feucht. Wohl auch nicht die beste Ausgangsposition zum Gesund werden. Schnodder tropfte auf den Boden und resigniert schüttelte er den Kopf. Wenn krank sein nicht immer so anstregend langweilig wäre. Ach ja die Langeweile. Die war das schlimmste im Leben. Dieses stupide grasen, kauen, langweilen. Eine Zeitlang hatte er versucht diesen Bann zu brechen und einfach nicht mehr zu grasen doch er war zu schnell zu dünn geworden und der Trieb war zu stark geworden. Er war eh schon icht gerade der kräftigste. Aufgrund seiner enorm Überdurchschnittlichen Größe für einen Araber war er eher schlaksig und sehnig. Dann hatte er versucht nur Bluten und Knospen zu fressen. Auch das war nichts auf Dauer gewesen, vertrug der Magen nicht besonders. Es war Dunkel und die Augen des Grauen Arabers brannten vor sich hin. Ein Zittern ließ ihn kurz erbeben, gefolgt von einer Welle der Hitze. Was für eine undankbare Nacht. Letztens hatte er des Nachts von Ceah geträumt. Komisch das eine einzige Begegnung einen so hatte Prägen können. Atticus hatte sie gesehen und gewusst das es jemanden gab auf diesem Planeten der anders war als die anderen. Jemand für den es sich lohnte zu Leben, zu hoffen und zu sterben. Sie war das erste Wesen seines Lebens gewesen das ihn interessiert hatte. Sie hatte damals vor all den Jahren eie ihm unbestimmte Sehnsucht ausgelöst. Einem Gefühl das er nicht in seinem Leben hatte haben wollen. Und so war er gegangen. Für immer und hatte seiner Heiumat den Rücken gekehrt. Und diesen Schritt nie bereut auch wenn er das Gefühl dieser Lebendigkeit gelegentlich hätte gut gebrachen können. Als er von ihr geträumt hatte war sie vor seinen Augen gestorben und er hatte keine Reaktion darauf gezeigt außer das er siuch umgedreht hatte und gegangen war. Was hatte ihm so ein Traum wohl sagen wollen? Wieder musste er Husten. Himmel, was für eine traurige und melancholische Nacht. Obwohl.. traurig war er eigentlich nicht. Er war eigentlich nie Ztraurig. Wenn er ehrlich zu sich selbst war..war er eigentlich nie irgendetwas. Wenn er etwas spürte dann höchstens Frust. Und wieder hätte er kotzen können. Was war bloß los mit ihm?
Er sah sich langsam um. Auch wenn das Stillreich groß war, ziemlich groß sogar. So war doch niemand mitten in der Nacht hier auf dem offenen Felde und stand herum. Wartend, auf die Apokalypse oder den Tod durch Erkältung. Ja worauf wartete er. Wartete er überhaupt? Sein Kopf drehte sich und er fühlte sich schlecht. Ales um ihn herum wirkte dumpf und fast ein kleines bisschen Diffus. Vielleicht war er ja high? Gar keine schlechte Idee. In diesem Zustand war er sicherlich netter als sonst und das sollte viel heißen. Warum war keiner in der Nähe? Für den Fall das er sterben sollte hatte er noch Lust vorher zu knutschen oder sich zu prügeln. Bester Plan.


29.01.2014, 14:06
» Linette


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Allein - bzw. bald Akatosh



Man konnte nicht sagen, dass das Wetter angenehm wäre. Sobald es regnete, schien die Welt in einem grauen Schleier zu versinken und die sonst so grüne Wiese wandelte sich in eine undefinierbar braun-schlammige Masse. Stets gab der Boden unter ihren Hufen nach, gab gar bei jedem Schritt widerwärtig schmatzende Laute von sich. Und das Gras war momentan auch nicht mehr als schmackhaft zu bezeichnen. Eigentlich war Linette hierher gekommen, um zumindest für eine gewisse Zeit ausreichend Nahrung zu haben. Der Winter war hart gewesen; aus diesem Grund ebenso groß die Schwierigkeit, etwas Essbares zu finden. Nun war sie hier und wurde von dem Gefühl ergriffen, dass es selbst in den kahlen Bergen mehr gäbe. Doch gut. Die Füchsin hatte nicht geplant, sich übermäßig lange hier aufzuhalten. Erst vor Kurzem war sie in dieses Tal gelangt und bereits jetzt waren ihr Erzählungen von Orten zu Ohren gekommen, die sie nur allzu gern einmal besichtigen würde. Alte Ruinen, in denen angeblich Geister herumspukten. Düstere Wälder, in die sich kein vernünftiges Wesen traute. Lin schnaubte und schüttelte den Kopf, sodass ihr die feuchte Mähne schwer gegen den Hals klatschte. Sie scheute das Risiko nicht und würde sich von solchen Schaudergeschichten gewiss nicht abschrecken lassen. Das waren doch lediglich Dinge, die man kleinen Fohlen erzählte, um sie von eventuellen Gefahren fernzuhalten. Selbst ihr hatte man Derartiges früher erzählt und damals hatte es sie wohl auch abgeschreckt – doch nun nicht mehr.

Die Stute senkte den Kopf, ihr samtenes Maul näherte sich dem durchweichten Boden. Gleichsam vorsichtig und bestimmt begann sie, einige Halme abzuzupfen und sie langsam zu zerkauen. Kein nennenswert angenehmer Geschmack breitete sich in ihrem Mundraum aus, statt der normalen Süße war das Gras nun geradezu sauer und hart. Der viele Schnee, der darauf gelastete hatte, hatte offensichtlich seinen Tribut gefordert. Dennoch musste die Füchsin zugeben, dass ihr das nasse Weiß im Moment bedeutend lieber wäre. Es war durchaus ein angenehmerer Anblick, durch eine Landschaft zu wandeln, die von einer strahlend hellen Decke verhüllt war. Nicht so wie jetzt. Mit kritischem Blick starrte sie auf ihre Beine hinab, an denen die Schlammspritzer teils gar bis zu den Knien reichten. Das leuchtende rot-orange wurde dadurch etwas getrübt, dennoch würde sie selbst aus der Ferne noch wie ein herausstechender Punkt erscheinen. Hier in der Nähe sollte sich ein Fluss befinden, den sie in nächster Zeit vielleicht einmal aufsuchen sollte. Seit wann du dich so um dein Aussehen scherst, beinahe wie eine überkandidelte Dame.. dachte sie bei sich, was einer inneren Schelte gleichkam. Es war nicht so, dass sie nicht im geringsten auf ihr Aussehen achten würde. Doch ein paar Spritzer störten sie normalerweise kaum. Jedoch war es viel mehr das widerliche Gefühl, das entstand, wenn der Regen aufhörte und der Dreck antrocknete. Es war so.. sie fand keine Worte dafür. Wie auch immer, der Fluss. Sie könnte ihm gut bis zu einem neuen Ort folgen, hätte somit eine grobe Orientierung und würde nicht völlig allein in diesen Landen umherirren. Denn hier begegnete man niemandem, der helfen könnte. Tatsächlich hatte Lin bislang nur von weitem einige andere Wesen gesehen, jedoch nicht einmal die Farbe ihrer Felle bestimmen können. Entweder war diese Gegend derart groß, oder überaus dünn besiedelt. Oder beides. Sie musste zugeben, dass es ihr nicht sonderlich behagte, beständig allein zu sein. Irgendwann begann man damit, sich verfolgt zu fühlen, als würden hungrige Augen stets auf einem ruhen. Sicherlich war das Unsinn, aber ihr innerer Fluchtinstinkt rief wohl manchmal diese Paranoia in ihr hervor.

Nach einer Weile beendete die Füchsin ihre Tätigkeit und hob wieder den Kopf, die Ohren waren gespitzt. Sie hatte lange Zeit in einer Herde gelebt und musste sich nun daran gewöhnen, auf sich selbst aufpassen zu müssen. Beziehungsweise hatte sie sich bereits daran gewöhnt, doch es war ein langer Weg gewesen. So achtete Lin nun stets darauf, dass sich ihr niemand genährt hatte, ohne dass sie es bemerkt hatte. Wobei sie eher bezweifelte, tatsächlich in der Lage zu sein, ein Raubtier zu entdecken. Immerhin hatten Wächter für gewöhnlich eine spezielle Ausbildung und waren darauf geeicht, auch nur die geringsten Bewegungen zu erfassen und begründet Alarm zu schlagen. Sie selbst würde wohl einfach gleich einer Wahnsinnigen davonstürmen, ohne dass es wirklich zu einem Zwischenfall kam. Doch lieber lief sie zu häufig davon, als aufgrund von Ignoranz zerfleischt zu werden. Linette wandte den Kopf gen Himmel und kniff ein wenig die Augen zusammen, um keine Regentropfen hineinzubekommen. Hoffentlich gab es einen zeitigen Frühling, wie es schon in einigen Jahren der Fall gewesen war. Sie mochte dieses Nass-Kalte nicht, kannte keinen wirklichen Ort, an dem sie sich davor schützen könnte. Vielleicht wäre es in einigen Ruinen oder Höhlen besser, jedoch würde auch dort die Feuchtigkeit ihre klammen Finger ausstrecken und tief in ihre Knochen eindringen. Wäre sie bereits bedeutend älter, so würde ihr das Ganze bereits zu schaffen machen. Gewiss zählte die Stute auch nicht mehr zu den aktiven Jährlingen, die freudig durch die Welt sprangen und keine Erschöpfung kannten. Allerdings gäbe es wohl kaum jemanden, der sie als alt bezeichnen würde. Gerade, was ihr Verhalten betraf. Ihre Dickköpfigkeit glich durchaus der eines jungen Fohlens, ihr freier Geist war ebenso damit zu vergleichen. Doch nach einer Weile war zu bemerken, welche Intelligenz und auch Erfahrung durchaus in ihr ruhten – auch wenn es kaum jemand so lange in ihrer Gesellschaft aushielt.


Wörter: 962

__________________

Immer lauter tickt die Uhr.
01.02.2014, 11:04
» Akatosh
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Linette


Ein eiskalter Wind wehte ihm entgegen, als er die Wiesen erreichte. Schutzsuchend schritt er anmutig wie ein Gepard zum nächstgelegenen, hoch gewachsenen Strauch. Immerhin war er somit von dem Wechsel aus Regen und Schnee geschützt. Er schnitt eine Grimasse, als er an sich hinab, zu seinen Hufen blickte. Grauenvoll sah er aus. Voller braunem Matsch, der ihm beinahe bis zu seiner breiten Brust reichte. Bei nächstbester Gelegenheit würde zum See oder Fluss gehen und sein Fell reinwaschen. Dieser Winter war absolut entsetzlich und sollte sich nicht so nennen dürfen. Wie er fand. Winter bedeutete klirrende Kälte und schneeweiße Landschaften – nicht dieses Grau in Grau. Er seufzte leise. Kleine Dampfwölkchen stoben aus seinen Nüstern und verflüchtigten sich von einer Sekunde zur nächsten im Wind, der durch einige Löcher des Strauchs huschte. Es schien eine winterharte Pflanze zu sein, aber es blieb nun mal nichts verschont. Nicht wahr? Ein breites, selbstgefälliges Lächeln breitete sich auf seinen sonst so emotionslosen Zügen aus. Allerdings blieb nichts verschont – auch nicht vor ihm. Seine Gedanken schweiften zu seiner vergangenen Begegnung ab. So eine heißblütige Hure, wie sie mit ihrem Langhaar vor seiner Nase rumgewedelt hatte. Und obwohl sie ihm mehrfach mit einem ängstlichen und hasserfüllten Blick klarmachen wollte, dass sie seiner Avancen erhaben war und sich kein kleines bisschen erregt gefühlt hatte. Er leckte sich über die vom Wind ausgetrockneten Lippen. Allein nur die Vorstellung daran wie sie sich wehrte, ließ seinen Körper auf der Stelle wieder hart werden. Er lachte heiser vor sich hin. Ohne große Mühe war er auf ihren Rücken gesprungen, hatte ihre Beine so weit auseinander gedrückt, dass sie nur schwer imstande war, sein Gewicht zu tragen und von seinen Stößen nicht mit dem Gesicht im Dreck zu landen. Es hatte für ihn keine Rolle gespielt, ob sie rossig war oder nicht. Es war längere Zeit her gewesen, dass er seinen primitivsten Trieben nachgekommen war und sie ließ ihm einfach zur falschen Zeit am falschen Ort über den Weg. Pech für die Kleine. Er jedenfalls hatte seinen Spaß und konnte das selbstmitleidige Geheule ihrerseits noch in seinen Ohren klingen hören, als er fertig gewesen war und sie mit einer letzten Brutalität doch noch auf den nassen, matschigen Boden gestoßen hatte. Ohne sie eines Blickes zu würdigen war er an ihr vorübergegangen, hatte das Haupt gesenkt und ihr frech und feucht in das Ohr gelacht, ehe er zwischen Busch und Baum verschwunden war. Wild peitschte er mit dem Schweif, als er wieder zurück in die Realität fand. Der Druck in seiner Lendengegend war fort und er verspürte derzeit auch keine übermäßige Wut, die ihn schon mehrmals dazu veranlasst hatte, jemandem wortwörtlich den Schädel einzuschlagen. Er gähnte. Ein bisschen müde hatte ihn der kurze Akt schon gemacht, aber nicht so sehr, dass er umgehend ein Schläfchen benötigte.

Die Zeit verstrich und der Wind wurde ein wenig schwächer, sodass Akatosh schließlich beschloss hinter seiner schützenden Wand hervorzutreten und streckte seine Glieder. Diese Warterei hasste er wie die Pest, aber ihm wären die Nüstern gefroren, wenn er noch länger dem Wind entgegengegangen wäre. Er fand sich gerade wieder auf allen Vieren, als er unweit von ihm etwas Rötliches ausmachte. Er kniff die Augen zusammen und versuchte zu erkennen, was oder wer es war, bis er erkannte, dass es sich um eine fuchsfarbene Stute handelte. Heute musste definitiv sein Glückstag sein. Eine weitere Runde könnte doch nicht schaden, oder? Er wischte sich sein hinterhältiges Grinsen aus dem Gesicht und schlich sich auf leisen Sohlen an die Artgenossin heran. Als er nah genug war, um sie von hinten anzufallen und ihr sogleich seine Männlichkeit ins Geschlecht zu rammen, hielt er stirnrunzelnd inne. Stattdessen ließ er nun seinen Blick über die zierliche Stute schweifen. Sie schien ihm vertraut auf eine äußerst unangenehme Weise. Allerdings konnte er nicht ergründen wieso. Leise flüsterte er vor sich hin: „Dreh dich um, komm schon, dreh dich um.“ Als ob sie seine Worte gehört hatte, schüttelte die Orangerote ihren Kopf. Den Hengst traf der Schlag. Er wäre am liebsten tot umgefallen, als ihm bewusst wurde WER da vor ihm stand. Er biss sich auf die Zunge und seine überraschte Miene wich einer Wütenden. Von wegen! Wut war gar kein Ausdruck, wenn es sich tatsächlich um sie handelte. Himmel noch eins! Und er wollte ihr soeben ein kleines Vergnügen bereiten. Sicher nicht. Obwohl… Eigentlich geschähe ihr es ganz recht, wenn sie wie die andere Nutte heulend und zitternd im Dreck liegen blieb. Er war sich erst nach einer weiteren Schimpftriade bewusst, dass sie ihn nach wie vor nicht bemerkt hatte. Das Blut kochte förmlich in seinen Adern. Würde er nun umkehren und seinen Zorn an jemanden anderen auslassen, wäre das wohl kaum das rechte Schicksal, das SIE ereilen sollte. In keinem der vergangenen Jahre hatte er einen Gedanken an sie verschwendet, hatte gewütet und genommen, was ihm auch gerade in den Sinn gekommen war. Im Traum hatte er nicht damit gerechnet, dass Linette ihm eines Tages über den Weg laufen würde. Und da stand sie nun. An Schönheit hatte sie nicht eingebüßt, im Gegenteil. Er konnte sich vorstellen, dass so einigen Hengsten das Wasser im Mund zusammenlief, wenn sie an ihnen anmutig wie eine Königin vorbeischritt. Er riss die Augen auf und verpasste sich innerlich selbst Eine. Wie konnte er nach allem nur so von ihr denken? Das, was er nun war, war ihre Schuld. Nur ihre allein. Ein verbittertes Schnauben entwich seinen spröden Lippen. Er warf einen letzten Blick auf sie, bevor er versucht war, umzudrehen und der Quelle seines Grolls den Rücken zuzukehren.



02.02.2014, 21:03
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Akatosh


Langsam wurde es wirklich kalt. Auf dieser weiten Ebene gab es kaum etwas, das ihr ausreichend Schutz bieten könnte. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen, hierher zu kommen – oder zumindest nicht in Gesellschaft zu sein. So würde niemand bemerken, wenn der eisige Wind auch ihr tiefstes Mark erreichte, ihren schlanken Körper erstarren ließ und ihm gleich einem Gift die Lebenskraft entzog. Irgendwann würde sie einfach hier liegen, tot, eine starre Mattigkeit in den Augen. Mit der Zeit würde Gras über sie hinwegwachsen, ihr Körper würde zusammenfallen und jeden Teil seiner Schönheit verlieren, den er einmal gehabt hatte. Und keiner würde sich an sie erinnern; keiner würde wissen, dass sie, Linette, einmal existiert hatte. Die Stute schüttelte sich abermals bei diesem nicht unbedingt herzerwärmenden Gedanken. Sie war sich nicht sicher, ob sie die Tatsache ihrer Unbekanntheit in dieser Welt schätzen oder verachten sollte. Wie alles im Leben hatte wohl auch dies seine positiven und negativen Seiten, über die sie für den Moment lieber nicht allzu intensiv nachdenken wollte. Noch fühlte sie sich äußerst lebendig, wenngleich die Kälte sie durchaus zeitweilig zittern ließ. Jederzeit könnte sie diesen Ort verlassen und Schutz suchen, es war also nicht so, als hätte sie keine Wahl.


Ein irritierter Ausdruck zeigte sich auf ihrem hübschen Gesicht, als sie glaubte, etwas wahrzunehmen. Schritte, die sich erst näherten und kaum wenige Augenblicke später wieder zu entfernen schienen. Sie wandte den Kopf, ihre dunklen Augen erfassten einen großen Hengst, der sich soeben wieder von ihr abgewandt hatte. Warum? Verwirrung umspielte ihren Geist und sorgte dafür, dass sie keine logische Erklärung dafür fand. Wer würde es vorziehen, in dieser Einsamkeit die Gesellschaft einer Stute zu meiden, der man beinahe gegenüberstand? Lin glaubte kaum, dass sie eine derart abschreckende Aura besaß. Natürlich mochte in ihrem anmutigen Gebaren durchaus jemand einen leuchtenden Funken von Arroganz erkennen, doch dem war nur bedingt so. Viel mehr besaß sie lediglich ausreichend Selbstbewusstsein, um ihr Aussehen als ausreichend gut einschätzen zu können. Dennoch, dieser Hengst wirkte nicht so, als wäre er diesem Tatbestand abgeneigt gewesen. Vielmehr war er einfach.. seltsam. “Ich finde es durchaus unhöflich, einfach so heranzukommen und dann ohne jegliches Vorstellen wieder verschwinden zu wollen.“ Leicht hob sie ihren Kopf bei diesen Worten an, hielt ihre Augen selbstsicher auf den Fuchs gerichtet. In gewisser Weise kam er ihr bekannt vor. Es schien so, als würde sich in ihrem Innersten, dem tiefsten Winkel ihres Unterbewussten etwas regen. Etwas, das sie wissentlich dort verborgen hielt und niemals hervorholen wollte. Lin war sich sicher, dass es aus einer Zeit stammte, in der alles begonnen hatte. Vor ihrem inneren Auge schien ein vertrautes Bild über einen imaginären Bildschirm zu flimmern; es zeigte sich die Landschaft, in der sie aufgewachsen war. Saftig grüne Wiesen, schier unendlich hohe Bäume, klare Flüsse und Winter, die niemals diesem hier geglichen hatten. Alles war wie eine Welt des unumstößlichen Friedens gewesen, in der es keine Schicksalsschläge gab, die das Leben von Vielen verändern konnten. Dennoch hatte es einen gegeben, der zumindest ihr Leben verändert hatte. Es schien der Stute so, als würde sich in ihrem zierlichen Körper bereits ein schmerzvoller Krampf anbahnen, wenn sie auch nur an ihre Krankheit dachte. Das Blut ihrer Mutter, es hatte diese in sich getragen. Und dieses Blut pochte nun durch ihren Körper, war gleichzeitig ihr Lebenssaft und ihr finsterer Tod. Nur allzu gut konnte sie sich an das entsetzte Gesicht der Stute erinnern, als sie ihr von den immer häufigeren Krämpfen erzählt hatte. Gar eine Träne hatte ihre Augen verlassen und war stumm glitzernd in ihrem Fell versickert. Es gab keine Heilung. Vieles hatten sie versucht, viele Kräuter, welche diverse Wirkungen erzielt hatten. Manchmal war es für eine gewisse Zeit besser geworden, ob nun für Tage oder gar Wochen. Aber diese Kräuter waren beinahe noch schlimmer gewesen als jene, die ihren Zustand verschlechtert hatten. Denn sie hatten Hoffnung geschürt, Hoffnung, dass man doch durch Zufall ein geeignetes Kraut entdeckt haben könnte. Aber nie war es der Fall gewesen. Bis heute plagte Lin sich mit dieser Krankheit und auch wenn sie die Krämpfe besser kontrollieren konnte, so bestimmten sie weiterhin ihr Leben. Gar fürchtete sie, dass schon bald wieder einer kommen würde, es war bereits lange her. Zu lange, was bedeutete, dass es heftig werden würde. Irgendwann würde das Ganze ihren Tod bedeuten und sie war nahezu verwundert, dass dies noch nicht der Fall gewesen war.

Die Orangerote bemühte sich darum, ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Umgebung zu konzentrieren. Ja, sie kannte diesen Hengst, ja, sie wusste nun, aus welcher Zeit, woher. Doch es war, als wäre er nur ein Schatten für sie, würde in ihrem Geist kaum mehr richtig existieren. Nicht einmal an seinen Namen konnte sie sich erinnern – und gewiss wusste sie nicht mehr, welch eine Rolle er einmal in ihrem eigenen Leben gespielt hatte. Lin erhielt auch nicht das Gefühl, dass sie sich irgendwann daran erinnern könnte. Aber vielleicht täuschte sie sich und der Klang seiner Stimme würde Erinnerungen in ihr wachrufen, die ihr weiterhalfen. Natürlich war es auch möglich, dass er nicht mit ihr sprechen würde. Er könnte einfach weitergehen, sie hier zurücklassen, als hätte er sie mit keinem seiner Sinne je wahrgenommen. Denn offensichtlich lag ihm nicht daran, eine direkte Konversation mit ihr zu führen. Sie würde jedoch nicht von ihm ablassen, warten, ob er sich nicht doch zu einer Antwort hinreißen ließe. Die Stute würde ihn schon dazu bringen, etwas preiszugeben. Ob er dies nun freiwillig tat oder ob sie ein wenig mit ihren nicht zu leugnenden Reizen spielen musste. Ein wenig Plauderei würde ihn schon nicht umbringen.


Wörter: 1007

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Immer lauter tickt die Uhr.
03.02.2014, 12:06
» Akatosh
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Linette


Er wollte fort. Einfach nur fort. Eine große Distanz zwischen ihm und der Quelle allen Übels, das ihm im Leben je widerfahren war, bringen – sich nicht mehr daran erinnern. Die Begegnung vergessen noch ehe sie die Hülle aufknackte, die er so sorgfältig hatte um seine verletzten Gefühle gesponnen hatte. Es kostete ihn alle Mühe nicht den Kopf zu wenden und einen Blick voller inbrünstiger Sehnsucht auf sie zu werfen. Seine mühsam errichtete Festung aus Gefühlslosigkeit und Brutalität schien in ihren Grundfesten erschüttert zu werden, je länger er auch nur in der Nähe dieses orangeroten Teufels blieb. Seine Hufe trugen ihn in die entgegengesetzte Richtung. Gott sei Dank waren sie keine Verräter sowie es die tief vergrabenen Gefühle es waren, die versuchten wie Zombies aus ihren Gräber aufzuerstehen und ihm seinen klaren Verstand wegzufressen. Er schnaubte und schüttelte den Kopf, in der Hoffnung sie würden stolpern und ihre Grabungsversuche vorerst unterbrechen. Nie hätte er sich träumen lassen, dass allein ihr Anblick seine Überzeugungen so ins Wanken geraten ließ. Er wollte sich nicht vorstellen, was geschehen würde, wenn er ins Gespräch mit ihr gekommen wäre oder gar ihre feuchte Hitze gekostet hätte, wenn er ihr Rücken erklommen hätte wie er zuerst im Sinn hatte. Er stampfte mit dem Vorderhuf auf und hielt inne. Verdammt nochmal! Seine scheiß Emotionen sollte da bleiben, wo er sie hingesteckt hatte. Verborgen, vergessen, unwiederbringlich! Die geschürte Wut in ihm wurde nur noch größer je länger er sich im Konflikt mit sich selbst befand. Seine so mühsam errichtete Fassade drohte zu bröckeln und er würde alles daran setzen, dass genau dies nicht geschah. Der Zorn stand ihm ins Gesicht geschrieben und er wurde nicht gelindert, als er ihre süße Stimme vernahm, die derart forsche Worte an ihn richtete. Er schnaubte wutentbrannt und wandte sich mit einer solchen Schnelligkeit um, dass man Angst haben musste er würde einen im nächsten Moment dem Erdboden gleich machen. Seine Ohren legte sich in den Nacken und seine mitternachtsschwarzen Augen funkelten bösartig.

So verzweifelt auf der Suche nach Gesellschaft?“, meinte er spöttisch, zog eine imaginäre Augenbraue hoch und stellte mit Zufriedenheit fest, dass er sein einstudiertes Verhalten nicht verloren hatte aufgrund dieser Begegnung. Er atmete tief ein und stieß die Luft lautstark aus, sodass weiße Dampfwölkchen aus seinen Nüstern stoben und sich im Wind verflüchtigten. Er wünschte sich rote Augen, damit ihm der Wahnsinn wortwörtlich ins Gesicht geschrieben stand. Fürs Erste empfand er es als Wohltat, dass zwischen ihnen eine solch große Distanz lag. Er musste sich an sie gewöhnen, um sein übliches Schema walten zu lassen. Er begegnete ihrem selbstsicheren Blick mit seinen leeren Augen, in denen er keinerlei Emotion erkennen ließ, außer dass hin und wieder der brodelnde Zorn in ihnen aufloderte und wieder verschwand. Doch ihre Aufmerksamkeit war nicht von langer Dauer, als er bemerkte, dass sie der Nachdenklichkeit wich. Er peitschte mit dem Schweif. Das gab ihm einige Zeit, um seine Fassade neu aufzurichten und zu stabilisieren, damit sie nicht ein weiteres Mal ins Wanken geriet, sollte er ihr doch noch näher kommen.

Ein hämisches Grinsen zierte sein Gesicht, als seine Gedanken abdrifteten und er sich ausmalte wie er seinen verführerischen Charme der Unnahbarkeit einsetzen würde, um ihr den Kopf zu verdrehen und dann, wenn sie sich ihm hingeben wollte und nach seiner Zuneigung lechzte, würde er ihr den Schlag ins Gesicht verpassen wie sie es einst tat. Ein perfekter Plan, den er auch in die Tat umzusetzen beabsichtigte. Ein Schnauben entwich seinen Nüstern, als er die Gunst der Minute nutzte und seine Aufmerksamkeit der hereingebrochenen Nacht schenkte. Herrlich. Er fühlte sich in seinem Element. Die Quelle seiner Macht, die die aufwallenden Gefühle wieder dorthin verfrachtete, wo sie hingehörten. Der scharfe Wind hatte nachgelassen, aber die Temperaturen zogen deutlich an. Selbst mit seinem dicken Winterfell konnte er die Kälte spüren wie sie ihre eisigen Klauen nach ihm ausstreckte. Ein Schauder lief ihm über den Rücken und er musste sich einmal schüttelte, um dieses unheimliche Gefühl loszuwerden. Jedes Mal, wenn er ausatmete, stoben die Dampfwölkchen aus seinen Nüstern. Er beobachtete wie sie emporstiegen, bis sie nicht länger sichtbar waren. Der Mond schien hell am Himmelszelt und tauchte das Stillreich in ein fahles, schauriges Licht, das die abtrünnigsten Kreaturen aus ihren Schatten hervorlockte. Das Knacken von einem Ast ließ seine sichelförmigen Ohren zucken. Er fürchtete sich nicht, aber auch wenn er ein harter Kerl war, konnte man es wohl kaum leugnen, dass er nun mal ein Pferd war. Ein Fluchttier, dessen Instinkte darauf getrimmt waren, jederzeit die Hufe in die Hufe zu nehmen und davonzulaufen, wenn eine bedrohliche Gefahr ihre Zähne bleckte. Er ließ seinen Blick über die Umgebung schweifen und versuchte zu erkennen, ob sich ein Wolf in den Schatten verbarg und auf die ideale Chance wartete über einen der beiden herzufallen. Das laute Jaulen aus der Ferne machte die gruselige Stimmung nicht besser, aber er rang sich nur ein gelangweiltes Gähnen ab. Er befand sich wieder in Hochform wie er feststellen musste, als er seine schwarzen Augen, in denen sich kein Licht widerzuspiegeln schien, wieder auf die unerfreuliche Gesellschaft richtete.
Allmählich fand sie wohl wieder in die Realität zurück, als ihre Augen nicht länger leer vor sich hinstarrten, da ihr Blick nach innen gerichtet war. Er zog eine Grimasse und gestatte es sich ein paar Schritte näherzukommen. „So unaufmerksam weißt du meine Gesellschaft wohl nicht zu schätzen, obwohl du dich gerade beschwert hast.“, urteilte er und machte eine beiläufige Bewegung mit dem Kopf. Sein Schweif pendelte bei jedem Schritt zwischen seinen Hinterhufen hin und her und seine stählernen Muskeln spielten unaufhörlich unter seinem dicken Fellkleid. In immer noch angemessenerer Entfernung hielt er inne. Sie behielt ihre Abwehrhaltung aufrecht. Es war nicht schwer, ihre Körpersprache zu deuten, seine Erscheinung war nicht sonderlich erfreulich für sie, eher erkannte sie, dass sie sich mit ihm zufrieden geben musste, wenn ihr die Einsamkeit zu unbehaglich war. Er richtete sich auf und reckte seinen Kopf solange bis sein Genick ein geräuschvolles Knacken von sich gab. Eine Macke von ihm, die Gasbläschen in der Flüssigkeit seiner Gelenke zum Platzen zu bringen.



04.02.2014, 22:04
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Akatosh



In diesem Falle hätte sie wohl lieber den Mund halten sollen. Dieser Hengst vor ihr schien eine reine, bizarre Gewalt auszustrahlen, die nicht einmal ihr geheuer war. Es schien nahezu so, als würde nur ein winziger Ruck reichen, eine geringfügige Reizung, um ihn aus dem restlichen Gleichgewicht zu bringen, das er noch zu besitzen schien. Und dann würde er gewiss keine Schwierigkeiten damit haben, ihr etwas anzutun. Schwer war es nicht, die Kraft unter diesem Fell zu erkennen, die Arbeit der Muskeln, die nicht einmal wirklich versteckt waren. Zudem würde seine schiere Größe eine Hürde darstellen, die sie nicht bewältigen könnte. Es war, als würde man einen Hasen mit einem Wolf vergleichen. Sie war mehr ein kaum sichtbares Individuum bei einem flüchtigen Blick, würde nicht in Erinnerung bleiben und würde auch nicht ernst genommen werden. Zumindest, wenn man lediglich ihre Größe betrachtete. Doch da war auch ihr Fell, leuchtend wie ein strahlender Sonnenaufgang. Ihr gesamtes Auftreten, gleich eines unnahbaren Engels, der sich zu verteidigen wusste. Auch ihre pure Schönheit hatte bislang nicht nur einem Hengst den Kopf verdreht, wenngleich sie jeden nur allzu schnell wieder fallen gelassen hatte. Wie bereits erwähnt, ihr lag nicht daran, sich zu binden. Aber zurück zu ihrem Gegenüber. Wenn sie ihn schon durch ihr Auftreten nicht fesseln, beeindrucken konnte, dann würde sie das eben durch ihren Charakter tun. Ihre Charakterstärke. Er mochte noch so groß und gefährlich wirken, die Stute würde dennoch kein Blatt vor den Mund nehmen. Aus diesem Grund blieb sie gelassen, während ihre Haltung von keinerlei Angst oder Einschüchterung zeugte. Sie hatte schon Schwereres gemeistert als dies.

“Gewiss auf keiner verzweifelten Suche. Lieber bin ich allein, als mich mit denen abzugeben, die meiner nicht würdig sind.“ Sie legte eine bewusste Arroganz in ihre Worte und sah nicht vor, diese fallen zu lassen. “Und beschwert habe ich mich nicht darüber, dass du wohl offensichtlich nicht bleiben wolltest – vielmehr hat mich deine anmaßende Unhöflichkeit schier empört. Ein derartiges Verhalten sollte man ab einem gewissen Alter nicht mehr erwarten. Aber anscheinend habe ich mich getäuscht bei einer Fähigkeit, die gewöhnlich selbstverständlich ist. Denn du scheinst sie nicht zu besitzen.“ Die zierliche Stute schnaubte und ignorierte ohne jegliche Probleme die Tatsache, dass seine Gelenke derart laut knackten. Vielmehr hätte sie ihm beinahe noch den Spruch entgegengebracht, dass er offensichtlich nicht mehr der Jüngste war, wenn derartige Abnutzungen auftraten. Und dass sie sich mit einem alten Hengst gewiss nicht abgeben würde. Doch für den Moment ließ sie es bleiben. Natürlich war Linette bewusst, dass er noch nicht allzu alt sein würde, kaum ein paar Jahre mehr als sie in den Knochen hatte. Dennoch schlug sie oftmals den Weg des Reizens ein und würde sich auch hier nicht lange zurückhalten können. Eigentlich hatte sie dies auch bisher nicht getan.

Für einen Moment schüttelte sie ihre Mähne, um die darin gefangenen Schneeflocken zu befreien. Bei derartigen Temperaturen wäre es nicht ratsam, das eigene Haarkleid übermäßig feucht werden zu lassen. So würde sie nur umso mehr frieren und sich am Ende gar noch den Tod holen. Es behagte der Stute nicht sonderlich, dass der Schneefall kein Ende zu nehmen schien. Vielmehr hatte er sich wieder verstärkt, die vereinzelten Regentropfen waren inzwischen auch wieder zu Eis geworden und gar der aufgeweichte Boden begann damit, wieder zuzufrieren. Eine Schande. Bereits jetzt war das kaum schmackhafte Gras wieder unter einer weißen Decke verschwunden und würde dort wohl auch nicht mehr lange durchhalten. Immer mehr erschien es Lin so, als würde die Zeit des Hungers noch längst kein Ende nehmen. Vielleicht sollte sie diese Gegend tatsächlich wieder verlassen und sich auf die Suche nach einem besseren Ort machen. Gar wäre es sogar ratsam, dieses Tal zu verlassen. Der Konflikt, welcher hier ausgetragen wurde, gefiel ihr sowieso nicht sonderlich. Jeden Tag bestand die Gefahr, dass sie hineingeriet, in welcher Weise auch immer. Und dann müsste sie sich wohl entscheiden. Die Rotorangene wusste nicht, für welche Seite sie sich entscheiden würde – vermutlich die, welche ihr den größten Vorteil bot. Am Ende ging es ihr nur darum, möglichst unverletzt zu überleben, nicht ihre eigene Meinung an dieser Stelle zu vertreten. Ein seltener Gedanke, den man bei dieser Stute nicht allzu oft bemerken würde. Für gewöhnlich richtete sie sich nicht danach, was das Beste für sie selbst war – sie würde sagen, was sie dachte. Doch an dieser Stelle könnte es sie das Leben kosten und das wäre nun einmal äußerst unpraktisch. Warum sie sich im Moment überhaupt mit derlei Dingen beschäftigte? Lin wusste es nicht, sollte sie sich doch mehr auf die momentane Situation konzentrieren und versuchen, ihr Gegenüber einzuschätzen. Obwohl, diesen Erfolg würde sie ihm nicht gönnen. Es wäre wohl nur allzu verräterisch, wenn sie ihn beäugte und versuchte, seine Reaktionen einzuschätzen. Denn das könnte ihm mitteilen, dass sie durchaus einen Funken Angst vor ihm hatte. Doch diesen versteckte sie tief in ihrem Inneren, sodass sie kaum selbst daran glaubte, dass er dort war. Was sollte er ihr schon groß tun? Selbst ein gewisses Maß an körperlicher Gewalt würde sie überleben. Und wenn er ihr etwas Derartiges angetan hatte, dann würde er sie wohl in Frieden lassen. Sie hatte bereits viele Hengste erlebt, die ihren Trieben unumwunden hatten nachkommen wollen und danach befriedigt verschwunden waren. Eigentlich war es normal. Auch in der Herde, in der sie aufgewachsen war, hatte etwas derartiges stattgefunden. Natürlich nicht mit roher Gewalt, doch der Instinkt, die eigenen Gene zu verbreiten, konnte nur von wenigen Hengsten unterdrückt werden. Und somit zählte dies zu natürlichen Dingen, die sie noch am ehesten akzeptieren könnte.


Wörter: 1006

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06.02.2014, 11:04
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Stillreich » Das Tal » Die Wiesen #2
Gerade im Thread aktiv:
Anwesende Tiere: Morrigan. Sayura. Thiana.