»Nelis
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Cerneas



Sie hatte nicht lange mit Izak geplauscht. Gewiss hätte ihr der Palomino einige Fragenb beantworten können. Er hätte sie ihr vermutlich sogar gern beantwortet. Doch die Schimmelin vermochte inzwischen nicht mehr zu sagen, welche Fragen sie überhaupt hatte, welche einer Antwort bedurften und welche völlig selbsterklärend waren. An manchen Tagen fiel es der jungen Stute merklich schwer, sich in ihrem Leben, das aus einem großen Nichts bestand, zurechtzufinden. Hatte sie eben noch freudig und erwartungsvoll das Gespräch mit Izak begonnen, so wollte sie im nächsten Moment nur noch flüchten. Es war ihr unangenehm, Fragen zu beantworten, die sie nicht beantworten konnte. "Woher kommst du? Wohin willst du? Was hat dich hier hergebracht?" Nelis war es langsam leid, ständig Lügen über sich zu erfinden, um nicht zugeben zu müssen, dass sie ein Nichts war.
Und so hatte sich die Stute recht schnell von dem freundlichen Palomino verabschiedet und wanderte ziellos umher. Sie hatte plötzlich das Gefühl, dass sie genau in diesem Tal bleiben sollte. Dabei könnte Nelis nicht erklären, weshalb dem so war. Es war einfach so.
Während die Stute über dieses und jenes nachdachte, achtete sie überhaupt nicht mehr darauf, wohin sie überhaupt ging. Und so geschah es, dass sie sich schließlich verlief und nicht mehr wusste, wie sie wieder zurück zu dem Fluss finden sollte. Ihr war der Ort, an dem sie sich jetzt befand, zutiefst unheimlich. Ihr gesamter Körper war angespannt, die feinen Öhrchen drehten sich unruhig hin und her. Dennoch schien sie nicht aufmerksam genug, denn plötzlich war ganz in ihrer Nähe eine Gestalt. Nelis blieb erschrocken stehen und starrte das Wesen mit weit aufgerissenen Augen an. Ein Pferd mit einem Geweih auf dem Kopf war der Schimmelstute nun bisher wirklich noch nie begegnet.
Statt zu fliehen, blieb Nelis jedoch halb ängstlich, halb neugierig stehen und wartete ab, wie dieses Wesen auf sie reagieren würde.


06.03.2015, 15:30
» Cerneas
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Nelis


Das Gespräch mit dem schwarzen Vampir hatte nicht lange angehalten. Noch nie hatte es in der Natur des Gottes gelegen, seine Zeit mit der dunklen Brut zu verbringen, ganz gleich wie zivilisiert sie inzwischen waren. Für ihn stellten sie nach wie vor eine Gefahr für das Gleichgewicht dar und auch wenn er wusste, dass es nie wieder so sein würde wie es einst war, so wusste der große Gehörnte auch, dass es nicht so bleiben würde, wie es jetzt war. Vielleicht würde es erst schlimmer werden, vielleicht würden die Wesen in diesem Land die Hoffnung verlieren, doch die Welt regenerierte sich selbst immer wieder auf's Neue und das Gleichgewicht würde früher oder später von selbst wieder hergestellt werden. Er stellte lediglich die Energiebrücke da.
Mit einem dunklen Blick sah er dem schwarzen Hengst nach, ehe er sich abwandte und sich dem Boden, den Pflanzen wieder widmete die seiner Energie bedurften. Er hinderte die kleinen Wurzeln nicht sich weiter um ihn herum zu schlägeln, so hoch, dass sie sein Geweih vereinnahmen und bis zu den leuchtenden Spitzen wanderten als würde es - das Licht - sie heilen.
In dieser Position verharrte der Gehörnte und bemerkte erst relativ spät, dass sich ihm eine weitere Gestalt genähert hatte. Eine junge Stute, die der sterblichen Gattung angehörte. Kurz blähten sich die breiten Nüstern, ehe er in einer langsamen, erhabenen Geste den Kopf leicht zur Seite schwenkte und sie aus alten Augen musterte. Sie war hell, würde in ein paar Jahren sicher reinweiß sein und auf den ersten Blick für viele wahrscheinlich eine Schönheit. Doch Cerneas war für die Reize der Sterblichen nicht empfänglich, er wusste nicht einmal, was er hätte tun sollen, wenn es ander's gewesen wäre. Er war da um zu schaffen und das auf eine andere Art. Er war den primitiven Trieben nicht erlegen.
Lange hielt er diesen Blick aufrecht, ehe er ihn wieder abwandte und das leichte Glimmen seines Geweih's langsam abnahm und es seine farbenfrohe und zugleich blasse Farbe verlor. Die Wurzeln zogen sich nach und nach zurück, wirkten kräftiger, dicker, lebendiger und doch - so wusste Cerneas - würde es ihnen nur bedingt über die Runden helfen. Bis er das Tal regeneriert hatte, würde eine gewisse Zeit vergehen.

Als sein Körper wieder frei war und er sich wieder bewegen konnte ohne eines dieser Pflänzchen zu zerstören, schüttelte er kurz seine Muskeln aus ehe er sich vollends der jungen Fremden zuwandte die ihn nach wie vor mit einer Mischung aus Angst und Neugierde betrachtete. Cerneas hatte vergessen wie lang er von dieser Welt fern geblieben war und wie schnell eine Gottheit in Vergessenheit geriet. Wahrscheinlich kannte sie seinen Namen nicht, wahrscheinlich hatte sie seine Legende nie erzählt bekommen. Doch sie würde merken, dass er etwas besonderes war. Anders. "Guten Abend.", seine ruhige Stimme durchbrach die unheimliche Stille des Schweigenhains und hatte ein leichtes Echo inne. Seine Augen wanderten noch einmal über das junge Ding, ehe er sich in ihrem Blick versenkte. Er überragte die Schimmelin um einige Zentimeter, weshalb der große Rappe zu ihr herunter schauen musste. "Dir liegt sicher schon eine Frage auf der Zunge.", gutgemeinter Spott schlich sich in seine alte, raue Stimme und ließ sie für einen Moment vielleicht sogar warm erscheinen, wenngleich Cerneas nicht wusste, was warm war.


06.03.2015, 22:55
»Nelis
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Cerneas



Der dunkle Hengst, dem Nelis gegenüberstand, wirkte nicht bedrohlich. Einschüchternd sehr wohl und die Schimmelstute fand ihre Ehrfurcht vor dem Unbekannten berechtigt. Dennoch hatte sie das untrügliche Gefühl, dass ihr von dem Hengst keine Gefahr drohte. Zumindest an diesem Tag und zu dieser Stunde nicht. Woher sie das wusste? Nun, sie hatte es einfach im Gefühl. Manche Dinge spürte sie einfach, auf ihren Instinkt war jedenfalls noch Verlass. Im Gegensatz zu ihrem Gedächtnis.
Verwundert bemerkte Nelis, dass die Pflanzen im Umkreis des Hengstes lebendiger wirkten als jene in weiterer Entfernung. Wie seltsam, schoss es ihr durch den Kopf. Doch weiter dachte sie nicht darüber nach.
"Guten Abend", echote die junge Stute den freundlichen Gruß. Sie konnte immer noch nicht anders, als ihr Gegenüber mit großen Augen zu betrachten. Geweihe hatte sie vielleicht schon bei anderen Tieren gesehen. Aber einfach noch nie bei einem Pferd. Sie konnte es immer noch kaum glauben, dass es so etwas geben sollte, obwohl der Beweis doch direkt vor ihrer Nase stand. Oder hatte sie ein solches Wesen doch schon einmal gesehen und nur vergessen? Möglich wäre es. Sie hatte ja so vieles vergessen.
Erstaunlicherweise fühlte sich die Schimmelin kein bisschen bedroht oder unwohl, als der Rappe auf sie zukam. Sie fühlte sich beinahe geborgen. Seltsam. Auf die indirekte Frage musste Nelis nicken. Sie hatte es zwar bis eben nicht gewusst, doch sie hatte tatsächlich Fragen, die sie stellen würde. Eigentlich stellte sie keine Fragen, sie hörte zu. Doch nun hatte sie das Gefühl, dass ihre Frage noch so dumm und naiv klingen konnte, der Rappe würde eine Antwort haben oder sie zumindest nicht ob ihres mangelnden Wissens verspotten. Wieder ein Gefühl, das die Stute hatte. "Wer bist du? Und weshalb bist du im Besitz eines Geweihes?" Man konnte aus ihrer Stimme deutlich die Neugier heraushören. Die Neugier und den Wunsch des Verstehens. Nelis würde niemals von sich behaupten, sie wäre allwissend oder würde es jemals auch nur ansatzweise sein. Dennoch erwarb sie gerne neues Wissen. Vielleicht, um ihre Gedächtnislücke mit anderem auszufüllen, vielleicht entsprach dies aber auch einfach nur ihrem Naturell.


14.03.2015, 19:28
» Cerneas
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Nelis


Cerneas fühlte sich einen Moment in seine Vergangenheit zurück versetzt als er in die großen Augen der jungen Stute sah und ihre Ehrfurcht bemerkte. So hatten ihn viele angesehen vor seinem Schlaf, hatten ihn bewundert, verehrt, ihm dem Respekt gegeben der angebracht gewesen war. Doch in der heutigen Zeit war das eine Seltenheit. Selbst die dunkle Brut schien kein Interesse daran zu haben, ihm den nötigen Respekt entgegen zu bringen. Damals die ersten von ihnen hatten vielleicht so etwas wie Furcht ob seiner Lebendigkeit inne gehabt, doch heute... Cerneas Miene verhärtete sich für einen Moment bei diesem Gedanken, ehe es sich wieder normalisierte und nahezu weich wurde. Seine dunklen Ohren zuckten schwach als er die leise Stimme der Stute die einen Moment weit weg erschien, ehe er wieder im 'Hier' und 'Jetzt' war. "Ich heiße Cerneas..", begann er dem jungen Wesen zu erzählen, vermutend, dass sie von seiner Existenz nicht wusste und nie von ihren Eltern erzählt bekommen hatte. Ebenso wenig wie diese es von ihren Eltern erfahren hatten. Er würde ihr daraus keinen Strick drehen, lieber sollte er sich über ihre Neugierde freuen. Denn sonst würde er die Nachricht nicht verbreiten können, dass er auferstanden war um dem Stillreich wieder zu seiner alten Prach zu verhelfen. Bevor die Menschen kamen, bevor die dunkle Brut einfiel. "Ich bin der Erschaffer.", und mit seinen Worten kreischte über ihnen ein gigantischer Adler, welcher so schnell verschwand wie er gekommen war. Cerneas' Gegenpart, der Vernichter. Doch der Gehörnte schenkte dem Vogel keine Beachtung, sondern widmete sich der jungen Stute vor sich voll und ganz. "Ich bezweifel, dass du schon einmal von mir gehört hast. Die Sterblichen neigen dazu zu vergessen.", fuhr der große Rappe fort und schwenkte seinen Kopf leicht zur Seite, ihre Umgebung betrachtend. Kein anderes Pferd wagte sich in den Schweigenhain, der für seltsame Vorfälle bekannt gewesen war. Das sie sein Geweih ansprach ließ ein feines Schmunzeln auf seinen Lippen erscheinen. Kaum zu sehen, für ihn selbst kaum vorhanden. "Ich besitze eines, weil es für mich üblich ist. Doch es dient mit nicht als Werkzeug für Machtkämpfe oder Paarungsrituale, wie zum Beispiel bei den Hirschen.", sein großer Kopf neigte sich zur Seite und die Enden seines Geweih's schienen wieder in verschiedenen Farben zu glimmen. "Ich bin kein Pferd - sondern eine eigene in sich geschlossene Spezies., und der Einzige seiner Art und das würde auch immer so bleiben. Unsterblich und für die Einsamkeit bestimmt.


25.03.2015, 08:59
»Madison
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An sich selbst



Es waren viele Monate vergangen, in welchen Madison sich mit nichts und niemandem hatte auseinandersetzen wollen. Sie hatte ihr Leben in kompletter Einsamkeit, vollständiger Isolation verbracht und war dabei immer mehr im Selbstmitleid und im Selbsthass versunken. Sie verabscheute sich und ihr Leben; vor allem verabscheute sie das, was ihr geschehen war. Der Missbrauch selbst war es nicht mal, der sie hämmte und demütigte - viel mehr war es die Angst, erneut trächtig zu werden um sodann eine Totgeburt zu erleiden, was sie derart lähmte. Die abgemagerte Vollblüterin wollte all das nicht nochmals erleben, wollte sich nicht in dieser Hölle wiederfinden müssen! In all dem emotionalen Chaos und der zunehmenden Unbeständigkeit in ihrem Leben, hatte Madison die Kontrolle über sich abermals komplett verloren: sie fraß nicht, trank unregelmäßig und kam nur sehr selten zur Ruhe. An Schlaf war eigentlich kaum noch zu denken; es war so krankhaft, all das. Und Madison begriff einfach nicht, was geschah und erkannte nicht, dass sie erneut die Zügel von ihrem Leben aus der Hand gegeben hatte. Es war zu spät. Ein für alle Mal.



24.02.2016, 10:49
» Liona
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Oblivion



Es war wieder die Zeit. Die Zeit allein zu sein. Sie war gegangen, weil sie nichts mehr hielt. Der Spott, die Ablehnung und die spürbaren Aggressionen ihr gegenüber hatten wieder zugenommen. Egal wie sehr sie es versuchte, sie war der Freak, der sich für was besseres hielt. Sie sprach nie mit jemandem, antwortete auf keine Frage.
Liona hatte keine Wahl, konnte sich nur dem unvermeidlichen Beugen. Irgendwann wurde sie immer ignoriert, hatte wieder ihre Ruhe, während sie alleine blieb.
Andere waren wirklich nicht nett zu ihr, niemand nahm sich die Zeit, bis die sich verständlich machen konnte. Das sie Stumm war.
Die Narbe durch die schwere Verletzung lag unter dem Fell verborgen. Äußerlich erkannte man nichts mehr davon, was ihr widerfahren war. Sie war doch selbst schuld, hatte die Wölfe direkt zu ihrer Familie gelenkt.
Schon seit mehreren Jahren war sie alleine.
Es war einfacher gesagt als getan, wenn andere davon sprachen, dass das Leben weiterging, das wieder alles gut werden würde.
Das Tat es nicht. Das Herz wurde schwer, wenn man an den eigenen Verlust dachte. Nicht die der Stimme, sondern der Familie.
Wie wenig andere sich dem Geschenk der Stimme erfreuten. Es war nur selbstverständlich. Nicht mehr für die Stute, die nie wieder würde sprechen können.
Immer wieder beobachtete sie ihre Umgebung genau, versuchte die Gefahren auszumachen. Eigentlich war es ihr schon egal geworden. aber sterben war nicht so einfach.
Wenn man allein war, wenn man immer nur fertig gemacht wurde. aber sie wollte es nicht mutwillig beenden. Für ihre Familie, für ihren toten Bruder, der immer zu ihr gestanden hatte.
Stattdessen trabte sie mit starken Schritten durch den Schnee. Ihre Muskeln bebten vor Anstrengung. Sie war es nicht gewohnt.
Als sie den Ort der Stille erreichte, seufzte sie lautlos. Die Ruhe gefiel ihr, doch es machte ihr einmal mehr bewusst, was sie verloren hatte.
Trotzdem war es eine gute Möglichkeit, sich einmal eine Pause zu gönnen, ehe sie weiterzog


24.02.2016, 16:55
» Oblivion
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Liona



Schnee bedeckte den Boden, knartschte leise unter meinen großen Hufen, die das Gewicht der vielen Muskeln sicher trugen. Ich ließ nachdenklich meinen Blick schweifen, war umschlungen von vollkommener Stille - eine Stille, wie sie ebenso zu einem festen Bestandteil meines Lebens wurde.
Vor Jahren hatte ich das letzte Mal gesprochen, hatte bereits vergessen wie es sich anfühlte, wie es klang, wie es war mit jemandem ein aktives Gespräch zu führen.
Ich hatte mich nicht brechen lassen durch den Verlust, bei weitem nicht.
Mit erhobenem Haupt und einem festen Funkeln in den eisblauen Augen schritt ich durch den verstummten Wald, das graue Fell silbern schimmernd im fahlen Licht der hinter Wolken verborgenen Sonne.
Ich verharrte.
Schloss die grauen Lider, atmete tief durch.
Einsamkeit war ich nie gewohnt gewesen, als Kronprinz und später dann König, hatte ich immer jemanden um mich herum gehabt, immer einen der etwas von mir wollte oder mich bewachte.
Als die Krankheit mich versucht hatte dahinzuraffen hatte ich sie schließlich alle verloren, niemand wollte einen König der sich nicht mitteilen konnte.
Zähne knirschend fuhr ich fort die Baumreihen zu durchqueren, ein Schatten im Augenwinkel bewegte mich schließlich dazu mich umzudrehen.
Dort stand eine jung erscheinende Schimmelstute im Schnee, das reine Weiß ihres Fells gegen das der Pracht am Boden anleuchtend.
Ganz der höfliche König schritt ich auf sie zu, mit erhabener Haltung, die ich mir nie hatte abgewöhnen können, neigte leicht mein Haupt als stumme Begrüßung.
Die schmalen Ohren drehten sich aufmerksam, die hellen Augen fixiert auf das fremde Mädchen, ihr feingliedriges Antlitz im Blick.
Ein Blick, der sie fragen wollte was sie hier ganz allein tat, doch ob sie das Funkeln und die Neigung des Kopfes deuten konnte, das war noch eine ganz andere Sache.


24.02.2016, 17:29
» Liona
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Oblivion



Sie genoss die Ruhe hier.
Keine lästigen Gespräche und keine Hektik drang in ihre Ohren. Es war ruhig hier und sie konnte sich endlich entspannen. Bisher war ihr gar nicht bewusst gewesen, wie angespannt sie durchs Leben ging.
Die Beleidungen, die Abfälligen Blicke. Es sollte ihr egal sein, aber sie ertrug es noch immer nicht.
Unsicher scharrte sie mit ihren Hufen, grub einen kleinen Graben neben sich, einfach nur für sich selbst.
Der Ort hatte etwas an sich, dass eigenartig war. Aber die absolute Ruhe hier nahm ihr die Unsicherheit wieder.
Endlich niemand, der sie verurteilte. Sie musste sich nicht klein machen. Nicht verstecken.
Still zu sein war ihr Fluch, doch noch mehr trauerte sie. Sie schüttelte über sich selbst den Kopf.
Wieder sah sie auf, musterte die Gegend. Sie war am Leben, also musste sie es nutzen, solange es da war.  Sie atmete und war gesund, wenn man ihre Stummheit nicht als Krankheit sah.
Sie sah eine Bewegung in der Stille des Hains.
Wer oder was es war konnte sie anfangs nicht erkennen, aber der weiße Schnee erhellte die Umgebung. Ein Pferd kam auf sie zu. Unsicher sah sie zu Boden. Gleich würde es wieder kommen. Immer der selbe Rythmus.
Man stellte sich freundlich vor, Liona antwortete nicht. der andere war verwirrt, danach wurde er sauer. Als sie immer noch nichts sagte, gab es beschimpfungen, dass sie überheblich und arrogant war und sich zum Teufel scheren sollte. Danach zog derjenige ab und sie war wieder alleine.
Es war immer das gleiche Spiel. Immer das selbe Ende.
Traurig sah sie auf den Schnee. Friedlich und ruhig.
Das Pferd kam näher. Nur kurz wagte sie aufzusehen. Er war wunderschön und diese Augen.
Aber es änderte nichts und ihr Blick blieb traurig auf den Schnee gerichtet.
Trotzdem wollte sie höflich sein, ihre Eltern nicht entehren, ihren Bruder verraten.
Ein aufgesetzt freundliches Lächeln zierte ihr Gesicht, in das sie nur die mit Mühe die Trauer.
Aber auch ihr Gegenüber schwieg, er neigte nur den Kopf.
Sie erwiderte die Geste ruhig, sah aber gleich wieder zu Boden. Sie wollte die Ablehnung nicht sehen, wenn wieder erneut herauskam, dass sie nicht sprechen konnte.
Es machte sie immer wieder fertig, wie hilflos sie war, auch wenn sie versuchte stark zu sein.
Entschuldigend erwiderte sie seinen Blick, denn sie konnte auf seine unausgesprochene Frage nicht antworten.
 


24.02.2016, 23:03
»Merten
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Madison




Der Friese hatte ein sehr ungutes Gefühl. Ohne es zuordnen zu können, fühlte er sich nicht wohl. Irgendwas würde geschehen, was ihm gar nicht gefiel. Die innere Unruhe stieg, aber wohin er ging, wusste er nicht.
In seiner Herde lief alles ruhig ab, er trainierte wieder regelmäßig und man merkte seinem klar definiertem und massigem Körper all das an. Nichts davon war Fett, denn alles was zählte war, sich von einer speziellen Fuchsstute abzulenken. Es funktionierte leider nur mäßig, denn er machte sich Sorgen,
Still war es hier, aber das störte den ruhigen Hengst nicht. Jeder quasselte ihn immmer wieder zu, niemand bekam mit, wie wenig ihn das alles interessierte.
Mit starken Schritten trate er schon die ganze Zeit durch die Gegend. Die Unruhe stieg. Aufmerksam sah er sich um. Gab es hier eine Gefahr, würde er dies sofort dem Meister melden. Aber als Krieger und Geselle wäre er sowieso keine einfache Beute. Manchmal war das allerdings auch ein Fluch, denn er verabscheute sein Leben immer wieder.
Er erkannte ein schmales Bündel, dass ihn schmerzhaft an jemanden erinnerte. Aber das konnte nicht sein. Nicht sie!
Je näher er aber trat, desto schlimmer wurde es. Er sah sie. Doch sie hatte sich erneut verändert. Diesmal war es schlimmer als das letzte Mal, aber der Blick traf ihn weit schlimmer. All das hatte er nie gewollt.
Sofort galoppierte er mit donnernden Hufen auf die Stute zu.
Madison, was ist passiert? Er erkannte sie kaum mehr, war sich aber sicher, dass sie es war. Erst direkt vor ihr bremste er sich ein, nicht sicher ob sie ihn erkennen würde, oder wie sie reagieren würde.


25.02.2016, 00:22
» Oblivion
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Liona


Ein Blick, ruhig und abwartend, ganz auf die Stute fixiert, die Aufmerksamkeit in diesem einen kleinen Moment nur ihr geltend.
Ich hörte ihren leisen Atem, meinte den Herzschlag unter dem weißen Fell erkennen zu können, versuchte herauszufinden was dieses Mädchen ausmachte, wer sie war, wie es ihr erging.
Ihr Blick war gesenkt, augenblicklich lockerte sich meine Haltung, hatte ich gelernt mich an andere unsichere anzupassen und sie somit zu größeren Schritten zu ermutigen.
Doch war ich mir in diesem Falle nicht sicher woran es lag das die Fremde so traurig wirkte, mich nur kurz anblickte und sofort wieder den Schnee anstarrte. Mein Herz polterte, mein Kopf wollte mir sagen es wäre ein durch und durch unhöfliches Verhalten, doch mit einem verägerten Schnippen der Ohren ließ ich all die kleinen Stimmchen verstummen und betrachtete weiterhin die blütenweiße Stute.
Noch ein gelegentliches Aufblicken, eine Erwiederung meiner Begrüßung, doch das Mädchen blieb stumm.
Stumm, so wie ich es war.
Warum nur sagte sie nichts?
Ich verstand nicht. Es war nicht möglich das sie das selbe Schicksal ererilt hatte wie mich.
Soviel Zufall gab es auf der Erde nicht, jedenfalls hatte ich bisher noch nie etwas dergleichen erlebt.
Schmunzelnd trat ich einen kleinen Schritt näher, es war besser gesagt lediglich ein Verlagern des Gewichts auf die Vorderhufe, um die Aufmerksamkeit der Weißen zu erlangen.
Einen Blick zu erhaschen.
Ein kleines Lächeln breitet sich auf meinen dunklen Lippen aus,
die blauen Augen funkelnd, leuchtend, sprechend beinahe, lebendig wie ein eigenes Lebewesen, atmend, pulsierend in all den Facetten des Eises, Meeres, Frosts.


08.03.2016, 22:51
» Ninett
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Wer will?




Die weiße Stute mochte diesen Ort. Er war einfach perfekt. Trotz es Schnees war überall dichter Nebel, und wenn man weiß wie der Schnee war, war das die perfekte Tarnung für einen Hinterhalt. Zu lang war sie jetzt schon allein gewesen. Man sah es ihr zwar nicht an, doch sie war eine Mörderin. Oft schon war ihr weißes Fellkleid rot gespreckelt vom Blut ihrer Opfer. Vielleicht würde sie hier ein Neues finden?!
Doch dieser Gedanke stand nicht im Vordergrund ihres kranken Hirns. Eigentlich war sie hier um ihre Ruhe zu haben, doch die Stute war schlau genug um zu wissen, dass das Leben kein Wunschkonzert ist...



 


01.04.2016, 15:52
»Madison
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Merten ♥



Ich bin gefallen und blieb liegen.
Hier lag sie nun, wie ein Häufchen Elend, im Dreck. Und seltsamerweise fühlte es sich richtig an, hier zu liegen - irgendwie passte doch genau das zu ihr und ihrem Leben. Madison wusste, dass sie verdorben war und dass sie es verdient hatte. Damals, als alles noch gut gewesen war, hatte sie ihr Leben und ihr Glück nicht zu schätzen gewusst - und dieser abermaliger Absturz war die Quittung dafür. Die Quittung für alle Fehler, die sie in ihrem Leben begangen hatte. Blind für das, was wirklich wichtig gewesen war.
Madison genoss das Delirium, genoss es, wie ihr Körper unter all den Mangelerscheinungen langsam schwächer, benebelter wurde. Denn dann würde sie ihr eigenes Leid nicht mehr in voller Intensität ertragen müssen - dann wäre sie befreit von sich selbst. Als sie jedoch eilige Hufschritte vernahm, welche sich ihr näherten, schreckte die dunkle Vollblüterin aus ihren kläglichen Gedanken auf und blickte erschrocken auf.
Merten. Wie ein Blitz durchfuhr sie die Erkenntnis, dass es ausgerechnet der Friese war, der vor ihr stand. Den Friesen, den sie so schmerzlich vermisst hatte. Mit ihm wäre ihr all dies nicht widerfahren. An seiner Seite war sie so unsagbar glücklich gewesen; er hatte sie wieder auf den richtigen Weg gebracht. Und ohne ihn war das Kartenhaus abermals eingestürzt. Die Erinnerung daran, dass er sie mehr oder weniger zurückgewiesen hatte, war verletztend. Viel mehr jedoch siegte das Gefühl der Beschämung, dass er sie so vorfand. Madison fühlte sich in ihre Kindheit zurückversetzt, spürte, dass sie in den Augen ihres Gegenübers einen Fehler gemacht hatte. Dabei hatte sie Merten immer gefallen, ihm gar imponieren wollen. Und nun? Nun war sie wieder ganz unten angekommen und er sah es. Er würde es spüren können.
"Merten," murmelte sie seinen Namen hektisch und versuchte nervös, auf die Beine zu kommen. Ihr Kreislauf kam mit ihrem plötzlichen Sinneswandel allerdings nicht klar, weswegen sie sich sofort wieder hinlegen musste. Meine Güte war ihr das peinlich! Wäre sie doch nur nicht wieder im Selbstmitleid versunken. Merten hatte doch sofort erkannt, dass sie nicht durchgehalten hatte. Ihr Körper war wieder mager und verwahrlost; sie war so erbärmlich! "Es tut mir leid ... ich ... ich habe es nicht geschafft ohne dich."
Krampfhaft kämpfte Madison gegen ihre Tränen an, war ihre Verzweiflung und ihre Hilflosigkeit doch so groß, dass sie sich eigentlich gar nicht mehr zu helfen wusste. Und dazu kam, dass es ihr so unangenehm war, dass er sie so sah. Was mochte er denn auch nun von ihr denken? Jetzt würde Merten doch erst Recht zu dem Entschluss kommen, dass Madison hoffnungslos krank war. "Ich habe Angst," wisperte sie leise, ihr Blick dabei wirr und scheu. Ja, Angst. Dieses verdammte Wort beschrieb ihren Zustand gerade so unfassbar passend.



23.04.2016, 22:21
» Midnight Sun
I’m f–king crazy

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Ninett




Immer noch fühlte er sich gerade grandios. Das kranke Püppchen, dass er sich genommen hatte, war eindeutig gut für seine Laune gewesen. Was sie davon hielt war ihr total egal, was kümmerte ihn absolut nicht.
Vielleicht sollte er sich ein neues Spielzeug suchen, vielleicht eins, bei dem er nicht die Befürchtung haben musste, dass sie bei er erstbesten Gelegenheit zusammenbrach.
Im Prinzip war es ihm egal, was aus der Stute wurde, aber wenn sie unter ihm wegbrach, zerstörte das seine Laune.
Doch derzeit war das nicht der Fall.
Zumindest solange, bis ihm wieder einfiel, wie sehr er den Schnee hasste. Bis auf die schönen Zeichnungen, die man in ihn machen konnte, war es einfach nur Mist. Die Kälte, die Nässe und wie viel mühsamer das Leben damit wurde.... Er schüttelte abfällig den Kopf.
Ein neues Ziel musste her. Wozu wusste er noch nicht, aber es fiel ihm immer was ein. Und wenn es nur spontan war.
Manchmal machte auch das Leben aus, wenn er nicht alles lange vorher plante. Aber das kam nur selten vor.
Eine einsame Stute erweckte seine Aufmerksamkeit. Dieser Ort hatte etwas an sich, dass seine Rebellion anregte. Auch wenn sein Gefühl ihn zur Ruhe rief, sagte ihm sein Herz, dass er es um jeden Preis brechen sollte. Sogar musste.
Was tut eine Stute hier, einsam und allein, bei dem ganzen Schnee? 
Kälte durchzog seine Stimme als er sie direkt ansprach. Seine Haltung war immer noch komplett aufrecht, während er gleichgültig auf die Stute hinabsah. Sie schien beinahe Gedankenverloren, aber das war nicht sein Problem. Sollte sie doch.
Ihn kümmerte nicht, was andere taten. Keiner davon.
Solltest du dir nicht lieber eine Herde suchen, die auf dich aufpasst.  Gleichgültigkeit beherrschte seine Stimme. Sein Gesicht verzog sich zu einem bösartigen Grinsen.


Wörter: 334

__________________

25.04.2016, 22:46
»Merten
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Madison



Der Schock des Rappen saß tief, als der die Stute nach so langer Zeit wieder sah. Die Zeit zwischen ihren Treffen kam ihm wie eine Ewigkeit vor, aber es waren nur mehrere Wochen gewesen. Der sonst so teilnahmslose Hengst schaffte es nicht ungerührt zu bleiben. Und doch bestätigte es sich, was er immer schon wusste.
Sein Herz krampfte sich zusammen und litt mit der Stute. Vielleicht sogar mehr als sie, so wie damals. Auch wenn die Situation eine vollkommen andere war, so war das Ergebnis doch immer das selbe. Er litt.
Er erstarrte, als er vor der Stute stand. 
Wieso war Merten nur gegangen, wo er doch gewusst hatte, wie schlecht Madison alleine zurecht kam. In dem Wissen, dass sie es allein niemals schaffen würde. Jetzt hatte er die Rechnung bekommen. Ihr gerade erst seidig gewordenenes Fell war verklebt und beinahe bleich. 
Nun wusste er, wieso er so kalt geworden war und alleine blieb. Der Schmerz beim Anblick der Stute war enorm.
Doch die zwickmühle, in der sich der trainierte Friese befandn war alles andere als einfach. 
Er konnte sich nicht erneut abwenden und war immer noch in Gedanken gefangen, was er nun tun sollte. Wie er helfen konnte und auch,wie er es schaffen wollte, dass er sich lohnte, dass sie nicht wieder abstürzte.
Sanft stieß er die Stute an. Er sah, dass sie es nicht mehr schaffte allein aufzustehen. 
Es ist meine Schuld. Ich hätte dich nicht allein lassen sollen. Wir wussten doch beide, dass es viel zu früh war.  Nur mit Mühe hielt er seine Stimme ruhig, wollte sie nicht noch mehr beunruhigen.
Der Schnee unter ihr schmolz nur langsam. 
Ich weiß das es schwer ist, aber du musst aufstehen. Dein Fell ist nicht dicht genug für den Schnee. Komm. Bitte, ich helfe dir auch. Wieder stieß er sie vorsichtig an. So zerbrechlich. Aber hier an diesem Ort konnte er ihr nicht ausreichend helfen. 
Ihr Geständnis erschütterte den Raben. 
Es ist okay Angst zu haben. Aber ich bin hier und ich passe auf. Du musst nur mitmachen. Wir haben es schon einmal geschafft. 

Ruhe erfasste ihn. 
Berechnend wartete er, was sie tun würde. Seine Gefühle hatte er verdrängt um die kalte Effizienz, für die er bekannt war, zu erreichen. Das war es, was ihn ausmachte, was ihm seine Aufgabe innerhalb der Herde eingebracht hatte. Er tat alles, um die seinen zu beschützen, auf die ein oder andere weise. Auch wenn es ihn nicht wirklich kümmerte, sein Pflichtbewusstsein war größer.
Auch hier musste er seine Gefühle hinten anstellen um ihr helfen zu können. Was er wollte durfte keine Rolle spielen, auch wenn es ihm schwer fiel, aber er schaffte diesen Sprung in sein altes Ich. 


26.04.2016, 12:35
» Ninett
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Midnight Sun



Eine raue Stimme erhob sich aus den Nebel. Ninett sprühte seine Anwesenheit, bevor sie ihn hörte. Ihr Ohren zuckten aufgeregt. Endlich ein neues Opfer. Vermutlich war es eh ein Hengst wie jeder andere. Einer der ihrem Nymphenduft nicht widerstehen konnte und so ein schneller Todesfall wurde. Es ist schon Jahrzehnte her,seit sie ein Hengst wirklich beeindruckt hatte und nicht so dumm wie alle anderen war. ER hatte gemerkt das sie anderes ist. Er war anderes. Ein Satyr. Nymphen und Satyrn waren von anfang an für einander bestimmt. Ninett hatte ihn geliebt. Doch leider hatten sich ihre Wege getrennt...

Sie schüttelte den Kopf um dem Nebelschwaden aus ihrem Hirn zu verdrängen. Das war Vergangenheit und jetzt brauchte sie all ihre Mordlust. Eine dunkle Gestalt malte sich im dichten grau des Nebels ab. Direkt vor ihr stand ein Hengst. Ich bin nicht allein. Du bist ja auch hier.  Mit klarer säuselter Stimme, versuchte sie ihn zu umwickeln. So klappte es immer. Sie brauchte niemanden der auf sie aufpasste, nur das konnte sie ihm ja schlecht auf die Nase binden. Herden brachten meistens nur Einengung und Kontrolle, und das konnte sich Ninett echt sparen. Sie trat ein paar Schritte auf ihn zu, ein bezaubertes Mädchenlächeln aufgesetzt, was sie möglicht unschuldig aussehen ließ. Sie spührte fast wie sie glüht und duftete. ihr Herz schlug kräftig und deutlich sichtbar unter ihrer weißen, pergamentdünnen Haut, die sich straff über ihre schmale zierliche Brust spannte.  Und was machst DU hier so GANZ allein? Nun konnte sie ihn sehen. Ein gut gebauter großer Brauner. Er würde ihr sicher genügend Kraft für den nächsten Monat geben. Vielleicht, wenn er sie anflehte, ... aber nein eher nicht. Sie würde ihn umbringen und er würde sich sicher genauso wenig wehren wie alle anderen, wenn er high von ihrem süßlichen Duft war...


26.04.2016, 18:14
»Madison
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Merten ♥



Nur zu gerne hätte Madison in diesem Moment gewusst, was dem Rappen durch den Kopf ging. Seine Miene wirkte ernst, unantastbar doch sie spürte, dass in ihm ein Wirbelwind von Emotionen tobte. Merten war nämlich bei Weitem nicht so unterkühlt, wie er sich gab - Madison hatte sich die Mühe gemacht, hinter seine Fassade zu blicken und obwohl sie ihn verloren hatte, hatte das an ihren Gefühlen für ihn bis heute nichts geändert. Es war sofort wieder da, dieses Gefühl von Geborgen- und Sicherheit, dieses Gefühl, etwas wert zu sein und geliebt zu werden; für die Dunkelbraune spielte es keine Rolle, ob ihre Empfindungen real waren oder nicht. Für sie zählte nur, dass sie sich von Merten bedingungslos geliebt fühlte und das gab ihr eine Hoffnung, einen unbändigen Mut, was sie zuvor verloren geglaubt hatte.
Als der Friese die Schuld bei sich suchte, schüttelte Madison vehement den Kopf. "Nein!" widersprach sie heftig; heftiger sogar, als sie es von sich selbst erwartet hatte. Ihre Gedanken glichen einem puren Chaos, einem fest angezogenen Knoten, welchen sie aus eigener Kraft nie wieder lösen könnte. "Es war nicht deine Schuld, es war seine." Bei dem Gedanken an den braunen Hengst, schauderte Madison. Midnight Sun hatte ihren labilen Zustand ausgenutzt und sie ins Verderben gestoßen. Er war der Grund, weswegen die Vollblüterin abermals die Kontrolle über sich verloren hatte. Hätte der Hengst sich nicht derart brutal an ihr vergriffen, hätte sie es vielleicht geschafft; sie hatte für Merten stark sein wollen. "Es ist so schön, dass du hier bist," wisperte sie erschöpft, schenkte dem Rappen jedoch ein herzzereißendes Lächeln. Madison sog seine Anwesenheit gierig in sich auf, genoss seine Körperwärme, seinen herben Geruch und seine klangvolle Stimme. All das hatte sie schmerzlich vermisst. Merten hatte ihr so unendlich gefehlt. Nun war sie wieder vollständig, vollkommen.
Dass er ihr seine Hilfe anbot, nickte Madison abwesend ab. Es fiel ihr schwer, wach zu bleiben und der Drang, der Realität zu entfliehen, war verlockend groß. Doch seine Berührung ließ sie eine entschlossene Entscheidung treffen: dieses eine Mal musste sie nun noch stark sein. Für ihn. Vielleicht hatte sie dann endlich die Chance auf ein geregeltes, glückliches Leben an seiner Seite. Vielleicht aber auch nicht. Diese Ungewissheit jedoch war es Madison wert und sie stemmte entschlossen ihre Beine in den Bauch, erhob sich zitternd und stützte sich sachte an dem kräftigen Körper des dunklen Hengstes. Nur für dich.
Mertens Worte beruhigten sie, ihr Atem wurde gleichmäßiger und Madison bemühte sich sichtlich, sich zu entspannen. Er war hier und würde auf sie aufpassen; was könnte ihr besseres passieren? Mit dem Friesen an ihrer Seite fühlte sie sich sicher, gar unbesiegbar. Mit Merten würde die Dunkelbraune überall hingehen. "Danke," murmelte Madison leise, ihr geschundener Blick traf den seinen und sie lächelte müde, aber herzlich. "Du bist alles, was ich habe." Liebevoll lehnte sie ihren Kopf an seinen breiten Hals und sog seinen Geruch gierig in sich auf. Madison war unendlich dankbar, dass Merten da war. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Still und ohne Vorankündigung setzte ihre Rosse ein, schwächer als sonst - aber der süßliche, liebliche Duft war unverkennbar. Madison jedoch war so versunken in ihrem Glück, den Friesen wieder bei sich zu wissen, dass ihr die einsetzende Rosse überhaupt nicht auffiel.



01.05.2016, 18:15
»Merten
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Madison



Der Schock über das Wiedersehen saß immer noch tief. Sie sah beinahe noch schlimmer aus als bei ihrer ersten Begegnung. Wieso nur war er geflohen vor der Verantwortung, die er sich selbst aufgebürdet hatte. Dieser Ort hatte etwas an sich, etwas das er sofort verlassen wollte.
Sonst liebte er den Ort, die Ruhe und Stille die er hier erwarten konnte. Es war nicht einfach nun hier zu stehen und erneut dabei zuzusehen, wie etws sehr wichtiges in seinem Leben starb. Die Frage war nur, wie oft Merten das noch verkraften konnte. Er war bereits zerbrochen, doch sein mühsam heilendes Herz erneut zu verlieren.... Es fröstelte ihn bei den Gedanken.
Selbst den Tod konnte er nicht wählen, gebunden an den Meister, der ihn gnadenlos festhielt. Sein Leben verdammt und der schwarzen Magie verschrieben, hatte er alles verloren. Nur wie lange konnte er Madison von seiner Herde geheim halten? Wie lange, bis er sie in den Tod schickte?
Es zeriss ihn, denn es gab keine richtige Antwort darauf. Er sollte jemanden suchen, der sich um Madison kümmern konnte, jemand, der auf sie aufpassten konnte. Der nicht den Tod über sie brachte, vor dem er sie gerade erst gerettet hatte.

Madisons Worte verwirrten ihn sehr. Er wusste nicht, wer mit er gemeint war. Nur soviel wusste er: Er war damit nicht gemeint. Ihre Worten kamen ihm beinahe wirr vor, auch wenn er sich selbst weiterhin die Schuld gab, denn er hatte es gewusst, dass es nicht gut gehen würde.
Wer ist er? Was hat er getan?  Seine Wut drauf brodelte in der tiefe. Er war nicht bereit sie frei zu lassen. Nicht vor ihr.
Ich werde immer für dich da sein, hörst du?  Sanft stieß er sie an, wollte sie nicht noch weiter aus dem Gleichgewicht bringen. Sie wirkte so zerbrechlich. Nicht nur ihr Körper hatte gelitten, dass sah der erfahrene Hengst genau. Er wusste wie die Augen eines zerstörten Pferdes aussahen.
Mit Besorgnis verfolgte er den wackeligen Versuch der Stute aufzustehen. Sie schaffte es, wenn auch knapp. Es tat ihm weh zu sehen, wie schwer es ihr fiel. Wie schwach sie inzwischen war. Das er einige Zeit beinahe ihr komplettes Gewicht trug, störte ihn nicht. Der Friese war stark genug dafür. Wenigstens etwas wozu sein verhasster Körper taugte.
Die Muskeln zum Zerreisen augespannt, unterstützte er Madison so gut wie er konnte.
Ihre Worte, so leise sie auch gesprochen waren, erwärmten sein Inneres. Herzlich sah er sie an, erwiderte ihr müdes Lächeln mit einem aufmunternden Nicken. Er war äußerst schlecht in sowas.
Schaffst du es noch, dass wir von diesem Ort hier verschwinden? Es ist nicht der richtige Ort, um wieder zu Kräften zu kommen.  Das war er sicher nicht, denn auch wenn sich Merten in dem verfluchten Hain wohl fühlte, wollte er Madison hier nicht haben. Sie würde mit der Umgebung noch weniger klar kommen.
Nicht weit von hier ist ein Wasserfall, dort kannst du dich ausruhen. Ich verspreche es dir. Und ich werde über dich wachen, während du ruhst.  Er versuchte es nochmals mit einem aufmunternden Lächeln. Er konnte sich vorstellen, wie schwer es für die geschwächte Braune sein musste.

Der schwache Geruch ihrer Rosse schlug ihm voll entgegen. Es fiel ihm schwer sich noch auf sie zu konzentrieren, denn in all der Zeit die er sie schon kannte, war es das erste Mal. Trotzdem blieb er standhaft. Es war weder der richtige Ort, noch der passende Zeitpunkt dafür. Irgendwann vielleicht, wenn er sich selbst überwinden würde können. Aber daran wollte er gar nicht denken. Durfte er nicht denken.
 


19.06.2016, 15:36
» Liona
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Oblivion



Egal wie sehr sie sich mit ihrer Krankheit abfand, sie fand niemals jemanden, der sie nicht verurteilte und sie als unhöflich und undankbar beschimpfte. Wie sie nun darauf kam, dass es hier anders sein würde, kam ihr im nachhinen dumm vor. Naiv. So oft hatte sie bereits gesehen, wie es endete. Hatte die Freundlichkeit und das Verständnis aus den Zügen ihres Gegenübers verschwinden gesehen.
Selbst ihre Freunde und Eltern hatten ihr Schweigen nicht lange ertragen, dabei konnte sie nichts dafür. Sie hatte sich nicht ausgesucht, stumm zu sein.
So sehr sie das Verhalten des anderen auch beunruhigte, so sehr war sie auch froh, nicht sofort mit Vorwürfen bombadiert zu werden. Das Schweigen beruhigte sie zunehmends und ließ sie entspannen. Die Gesten des Hengstes wurden immer vorsichtiger, je mehr sich die Weiße in sich selbst flüchete, wie sie es die Jahre davor schon getan hatte.
Sie bemerkte seine Verwirrung, doch sie zuckte nur entschudligend, beinahe Verlegen mit ihren Schultern. Ein ganz Pferde untypisches verhalten, doch sie hatte nur ihre Gesten um sich verständlich zu machen.
Als er näher kam, verspannte sie sich erneut kurz, ehe sie wieder locker ließ. Sie musste endlich optimistischer und entspannter werden, das wusste er.
Das Lächeln auf den Lippen des Hengstes konnte sie nicht zuordnen, doch es wirkte in keinem Fall böse. Nur fasziniert sah sie ihn an, starrte beinahe, während sie in den Blauen Augen ihres Gegenübers versank.
 


19.06.2016, 16:09
» Midnight Sun
I’m f–king crazy

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» Ronceval » Katarzyna Okrzesik



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Ninett



Je näher er der Stute kam, desto mehr wollte er sie. Seine neue Beschäftigung. Auch wenn die Befriedigung nie lang hielt, war es doch genug, um ihn zumindest kurzzeitig abzulenken. Wirklich Lust auf Höflichkeiten hatte er nicht, aber um ihr wehzutun, musste erst nah genug sein um sie zu packen. Er wollte nur seinen Spaß und dann wieder verschwinden. Sein Blut kochte vor Vorfreude. Er hatte lange darauf verzichtet, damit er nun mehr Spaß haben konnte. Mit hoch erhobenem Kopf und geblähten Nüstern trat er auf die Fremde zu. Das kurze Gefühl der Gefahr schob er von sich, dass war nur ein lästiges Weib, nur gut für die Freuden von Midnight Sun.

Den säuselnden Ton der Stute nahm er mit einem Charmanten Lächeln zur Kenntnis.  Na dann, wie gut, dass ich vorbei gekommen bin, findest du nicht?  Er trat direkt auf sie zu, berührte sie beinahe, als er seinen heißen Atem auf sie blies. Das Spiel möge Beginnen. Er wollte nicht sanft oder vorsichtig sein.
Dieses Sanfte Lächeln nahm er der Stute jedoch nicht ab. Etwas war an ihr, dass geradezu nach Brutalität schrie. Er schloss es darauf, dass es seine war. Die konnte sie bekommen.
Nun, nach so einsamen Pferden wie dir Ausschau halten, um dir Gesellschaft zu leisten.  Die Kälte strahlte aus all seinen Worten und strafte diese Lügen. Sein Blick würde ihn verraten.
Dieses sanfte Mädchengetue, nimmt dir das irgendwer ab?
Aufmerksam setzte er sich in Bewegung, umrundete die Stute in einem absolut respektlosen Abstand. Seine Beweggründe sollten von Anfang an klar sein.
Er wollte den Schmerz in ihren Augen sehen, wenn er sie nahm.
 


Wörter: 315

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19.06.2016, 16:29
»Madison
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Merten ♥



So absurd es auch klingen mochte, doch dass Merten nun wieder hier bei ihr war, machte all das Geschehene der letzten Wochen - insbesondere den Missbrauch durch Midnight Sun - beinahe wieder wett. Gar gut. Madison hatte sich nichts anderes gewünscht, als dass der Friese wieder ein Teil ihres erbärmlichen Lebens wurde; und dieser Wunsch war nun völlig unverhofft in Erfüllung gegangen. Selbstverständlich hätte Madison diesen Augenblick gerne in einer anderen Fassung erlebt und ausgekostet, doch die Dunkelbraune war wie für gewöhnlich nicht wählerisch und würde sich bei Gott niemals beschweren.
Das hier war ihr schon kostbar genug: Seine Nähe zu spüren, seinen Geruch in sich aufzunehmen, ihn berühren zu dürfen und seiner vertrauten Stimme zu lauschen, die ihr heute so wohlgesinnt schien. Jedes seiner Worte sog Madison gierig in sich auf, speicherte den Klang seiner Stimme ab um sich in schlechten Zeiten an seine aufmunternden Worte erinnern zu können. Merten war ihre Quelle, an welcher sie Kraft schöpfen konnte - und auch jetzt war der Rappe es, der ihr langsam wieder ein wenig Lebensmut einflößte.
"Das spielt keine Rolle. Es ist vorbei," erwiderte Madison gefasst, als Merten nachfragte wer genau ihr was angetan hatte. Die Vollblüterin wollte nicht darüber sprechen, wollte ihre Wunden nicht wieder bis aufs Fleisch aufreißen. Es war noch frisch und schmerzhaft genug; sie wollte keinen Salz mehr in den Wunden. Doch sie wusste seine Besorgnis zu schätzen und rieb sachte ihren Kopf an seinem breiten Hals; im Gegensatz zu seiner stattlichen Figur wirkte Madison noch ausgezerrter und verwahrloster, als sowieso schon. Doch das war ihr egal. Sie wusste, dass sie es mit seiner Hilfe wieder schaffen würde, gesünder auszusehen. Irgendwann. Sie brauchte nur Zeit. Und ihn.
"Danke," hauchte sie gerührt, als Merten ihr versicherte, immer für sie da zu sein. Noch nie zuvor hatte Madison sich bei jemandem derart geborgen, sicher und geliebt gefühlt, wie bei ihm. Dabei spielte es für die dunkle Stute keine Rolle, was für eine Art von Beziehung sie führten. Ihr reichte es vollkommen zu wissen, dass sie ihm etwas bedeutete. Alles würde sich mit der Zeit ergeben. Mehr als das brauchte sie gerade nicht. Sie lächelte ihm tapfer zu, wollte nicht, dass er sich die Schuld daran gab, sie nun derart kränklich anzutreffen. Dass sich ihr Zustand nun wieder so massiv verschlechtert hatte, hatte Madison einzig und alleine sich selbst zuzuschreiben.

Als Merten vorschlug, den Wasserfall aufzusuchen, nickte die Vollblüterin zuversichtlich. Er hatte Recht: der Hain war kein geeigneter Ort, um wieder auf die Beine zu kommen. Hier war es karg, trostlos und trocken. Frisches Wasser und junges Gras würden Madison gut tun, ihr Körper, all ihre Organe lechzten förmlich danach! "Okay," murmelte sie entschlossen und nickte Merten kurz zu. Sie wusste, dass sie die hierfür erforderliche Kraft eigentlich nicht besaß, doch sie wollte nicht aufgeben. Sie wollte Merten zeigen und beweisen, dass sie auf die Zähne beißen und kämpfen konnte und auch wollte. "Ich schaffe das," versicherte sie ihm mit bebender Stimme, ihr Körper zitterte vor Erschöpfung - doch all das war gerade egal. Sie würde stark sein. Für ihn - und vor allem mit ihm.
Erst, als Madison sich zaghaft in Bewegung setzte, wurde sie auf ihre Rosse aufmerksam. Was für ein unpassender Zeitpunkt! Dennoch war die Dunkelbraune beinahe ein wenig beruhigt, ihre letzte Rosse war lange her und Madison hatte schon gar nicht mehr daran geglaubt, überhaupt noch fruchtbar zu sein. Es muss an Merten liegen! schoss es ihr durch den Kopf und sie lächelte sachte, gar verträumt. Der Friese hatte so viel Einfluss auf sie. Ob er sich dessen überhaupt bewusst war? Wie abgöttisch und bedingungslos sie ihn liebte, auf ihre Art?
Madison wusste, dass das in seiner Welt keinen Platz hatte, nicht so sein durfte. Doch das war egal. Tief im Inneren wusste sie, dass sie für ihn auch etwas Besonderes war. Und dass das, was sie miteinander verband, keine Stute mit ihm hatte. Merten gehörte ihr, wenn auch auf eine ganz subtile Art und Weise. "Tut mir leid," nuschelte Madison im Bezug auf ihre Rosse etwas verlegen und blinzelte dem Rappen verunsichert zu. Dass Merten standhaft blieb und sich überhaupt nicht davon beeinflussen ließ, überraschte sie nicht. Das passte zu ihm. So war er eben. Und genau so war er in ihren Augen auch gänzlich perfekt.



25.06.2016, 17:03
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Geschlossen