Stillreich » Das Tal » Die Steinbucht #1
» Delsin
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Rónáin


Die Zeit verging schneller als zuvor und kam hatte Delsin einen Gedanken zuende gedacht, geschah etwas Neues, gar für ihn Unvorbereitetes. Die Wärme seines geliebten Bruders Rónáin drang in den unterkühlten Körper des Welpen und ein zufriedenes Fiepen kroch aus seiner Kehle. Genüsslich schloss er für einen kurzen Moment die bläulichen Augen und spürte den kühlen Wind mit seinem flauschigen Pelz spielen. Die Einsamkeit schlich ebenso mit der Kälte aus all den unzähligen Knochen des jungen Rüden und er leckte sich vollkommen zufrieden und erleichtert über die Lefzen. So verweilte er einige Sekunden und ließ keinen Laut von sich geben. Nur das zittrige Fiepen seines Brudes und das Heulen des Windes ertönte noch in seinen grazilen Ohrmuscheln, doch davon nahm Delsin keineswegs Notiz. Erst als die Stimme von Ró sich in seine Gedanken mischte, richtete der Welpe sein Augenmerk auf seinen Bruder und gab ein leises Brummeln von sich, welches keineswegs böse oder herausfordernd klingen sollte.
»Die Zeit heilt alle Wunden.« Ein sanftes Lächeln umspielte die Züge des Rüden und in seinen Augen lag ein Funkeln, welches sich seinem Lächeln vollkommen anglich. »Weißt du wo die Anderen sind?« Das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwinden und seine Züge verhärteten sich, gesteuert durch puren Ernst und die bittere Realität.
Die aufgebrachte Stimme seines Bruder riss ihn aus seiner Gedankenwelt, als Stille in das Gespräch der beiden Rüden gekehrt war. Aufgebracht richtete sich Delsin auf und richtete sein Augenmerk auf die unbekannte Umgebung. Sofort folgte er seinem Bruder und drückte sich dicht gegen den kalten Stein. Delsin schlich dahin, versuchte keinen Laut von sich zu geben, dennoch war das Kratzen seiner scharfen Krallen auf dem toten Gestein zu vernehmen und so versuchte er federleicht seine Pfoten auf den Boden aufzusetzten, doch auch jener Versuch scheiterte kläglich und ohne Erfolg. Kraftlos schleppte sich Delsin in die Nähe seines Bruders und versuchte ebenfalls in die Höhle aus dem alten, vertrockneten Holz zu gelangen. Der Welpe schien kurz vor dem Aufgeben, ehe er nochmals all seine Kräfte zusammen nahm, den pochenden Schmerz in seiner Brust, ausgehend von der lästigen Narbe vergessen, und einige Sprünge tätigte, um sich in Sicherheit zu wissen und um nicht zum Fraß einer Bestie zu werden.
Mit einem erschöpften Keuchen kullerte der gräuliche Rüde in die Sicherheit hinein und rang einige Sekunden nach Atem, ehe er sich zu Rónáin wandte und einige Worte aus seiner Kehle ertönen ließ. »Ich hatte mich vorhin schon verfolgt gefühlt und dachte, du wärst das gewesen, doch anscheinend habe ich mich getäuscht.« Unsicherheit, Entsetzten und gewiss auch Angst spiegelten sich in dem Blick des jungen Rüden wider und er drückte sich fester gegen den wärmenden Körper seines Bruders. Für einen kurzen Moment glaubte Delsin sogar, die Zeit stehe still, denn die Welt hielt den Atem an.


15.07.2011, 18:33
» Rónáin
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Delsin



Für einige Momente starrte Rónáin seinen Bruder an, als wäre dieser völlig verrückt. Als habe er nicht alle Tassen im Schrank und Rónáin hätte perfekten Einblick darauf... oder zumindest in die Inventarslisten. [k]Die Zeit heilt alle Wunden?[/k] Der kleine Rüde schüttelte den Kopf, dass ihm die Ohren munter schlackerten und murrte dann, ohne eindeutige Wörter herauszubringen.
"Nein, ich habe zuletzt Iliana gesehen, aber das ist Ewigkeiten her. Dann kam ein grässliches Unwetter - es war so laut! - und seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen." Die blauen Welpenaugen, unschuldig und doch so erwachsen, verdunkelten sich angesichts der Trauer und der Sorge um die geliebte Schwester. "Du hast sie also auch nicht gesehen? ... Die anderen? Matthew?" Der jüngste Bruder - wenn es überhaupt einen jüngsten geben konnte, waren sie doch allesamt innerhalb weniger Minuten geworfen worden - war farbenblind. Was auch immer das heißen mochte, aber er sah die Welt mit anderen Augen, in anderen Farben. Womöglich würde er sogar etwas schädliches fressen, wenn sie nicht auf ihn aufpassen würden. Und nun war er auch alleine...
Rónáin fiepte leise, drückte seinen flauschigen Körper an den seines Bruders und stupste seine feuchte Nase gegen die Delsins. "Es tut gut dich zu sehen." Die Worte waren kaum draußen, da setzte er sich wieder auf und lukte erneut aus der Totholz-Höhle. So ruhelos, so paranoid. Aber da war doch ganz sicher etwas! Seine Nase kräuselte sich, als er die kindlichen Milchzähne fletschte und gerade schnell genug den Atem anhielt um ein auffälliges Knurren zu vermeiden. "Seit wann hattest du das Gefühl, verfolgt zu werden?"
Ernst, so ernst. Seine Frage war die Frage eines geschulten Ermittlers, der zu viele Dienstjahre auf dem Buckel hatte und hinter jeder Ecke Boshaftes vermutete. Rónáins Augen huschten über die kargen Kiesel und Felsen, blieben am stahlgrauen Horizont hängen, wo sich die Sonne wieder verkroch. Dann wandte er sich wieder um, tapste zurück zu seinem Brüderchen und setzte sich vor Delsin hin. "Das ist wichtig, Delsin. Wenn [k]er[/k] uns immer noch verfolgt und uns so nahe gekommen ist, dann können wir alle unser letztes Vater-Unser sprechen!" Dann wären sie alle verloren. Dem Tode geweiht.


16.07.2011, 12:34
» Delsin
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rónáin


Die Zeit verstrich und eine lange Pause des Redens breitete sich bei den beiden Rüden aus. Sie hatten sich so viel zu sagen und doch vermochte man nicht über das Geschehene reden, denn die Wunden saßen tief und waren noch nicht vollständig verheilt. Ein kalter Schauer jagte über den Rücken des jungen Rüden und kurz schloss Delsin seine Augen mit dem Versuch all dem Unglück in seinem Leben zu entkommen.
Als die Stimme seines vertrauten und gar auch geliebten Bruders in seinen Ohren und auch seinem Kopfe ertönte, öffnete Delsin seine Lider und richtete den bläulichen Blick auf den bräunlichen Rüden an seiner Seite. »Ein unglücklicher Zufall.« Die Worte des Welpen war nur ein leises Gemurmel und doch mussten sie für Rónáin verständlich sein, denn dieser verweilte dicht an dicht an der Seite von Delsin. »Nein, er hat uns alle in den innerliche Ruin getrieben, Rónáin, wir sind nicht mehr wie zuvor; wir sind erschöpft und kraftlos, sowie verwundet.« Der leere Blick des Rüden löste sich von der zierlichen Gestalt seines Bruders und er blickte weit in die Ferne, fixierte jedoch keinen Punkt, so ließ sein Blick leer in der Luft hängen.
Delsin vernahm das leise Fiepsen seines Bruders und reagierte ebenfalls wie Rónáin, indem er sich feste gegen den Körper des anderen drückte und kuschelte. »Ohhja, das tut es.« Der junge Rüde wandte sein Haupt zu seinem Bruder, blickte diesem mit einem sanften Ausdruck in den Augen an und schenkte ihm in dergleichen Sekunde ein Lächeln.
Bei der weiteren Frage seines Bruders schauderte es Delsin erneut am ganzen Körper und er wünschte sich in eine andere Haut. Kurz erhob sich der Welpe, schüttelte sich und fand sein Wohlbehagen wieder zurück, ehe er auf die Frage von Rónáin antwortete, befeuchtete er mit der hellen Zunge noch seine trockenen Lefzen. »Kurz bevor ich deine Gegenwart teilen durfte.« Die Stimme des Rüden war rau und gar ausdrucklos. Die Zeit verstrich und nur der aufgebrachte Herzschlag beider Welpen war in den grazilen Ohrmuscheln von Delsin zu vernehmen, abgesehen von den alltäglichen Geräuschen der Umwelt. »In jener Sekunde denken wir sicherlich nicht mehr an die Sprechung des Vater Unsers.« Die Lage war ernst und dennoch erschien in dem makellosen Antlitz des Rüden ein amüsiertes Grinsen, welches jedoch verschwand bei dem ertönen eines unbekannten, gar furchteinflößenden Geräusches, welches der Welpe nicht deuten konnte.


17.07.2011, 12:03
» Rónáin
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Delsin



"Nein, wir sind nicht mehr wie zuvor..." Rónáin murmelte die Worte, nachdenklich und gedanklich abwesend.
Doch wie war es früher gewesen? Er konnte sich nicht erinnern. War er damals schon bei jedem Geräusch zusammen gezuckt? Hatte er hinter jedem dunklen Felsen einen Feind vermutet, der ihm das Fell über die leicht geknickten Ohren ziehen wollte? Der Wolfswelpe öffnete sein Maul, gähnte herzhaft bei den Gedanken an die Gefahren, die draußen vor der provisorischen Höhle lauern mochte. Unwohlsein erfasste ihn, doch als er mit einem leisen Quietschen sein Maul wieder schloss und sich mit der Zunge über die Nase schleckte, war das Gefühl für's Erste gemindert.
"Vielleicht hast du Recht, Delsin. Dass wir gar keine Zeit mehr haben werden, das Vater Unser zu sprechen, wenn das Ende aller Tage gekommen ist. Viel lieber würde ich ohnehin ein [k]Mutter Unser[/k] sprechen." Die Worte waren grimmig, so voller Schmerz und Leid, dass Rónáin selbst wie ein verletztes Tier aufjaulte. Wie um Halt suchend, drückte er sein flauschiges Fell an das gräulichere seines Bruders und nahm Delsins Wärme als Trost und Schutz wahr. "Versprich mir, dass wir zuerst bei einander bleiben. Dass wir uns jetzt erst einmal nicht wieder verlieren, so wie wir die anderen verloren haben." Dunkelblaue Augen huschten zu den etwas helleren Augen seines Bruders, ein flehentlicher Ausdruck darin.
Doch dann hörte Rónáin ebenfalls das Geräusch, was das Lächeln auf Delsins Gesicht zum Ersterben gebracht hatte.
Rónáin setzte sich wieder auf, tapste leise zum Höhlenausgang und lukte erneut um die Ecke. Da war nichts. Oder doch? So gut es ging, drückte sich der Welpe auf den Boden und hielt den Atem auf. Er hörte ein unheimliches Wispern, gestaltlos wie es schien. Doch erst einmal wollte er die Deckung nicht aufgeben. In dieser Höhle hatten sie besseren Schutz, als wenn sie erneut losspurten würden über die kargen Felsen hinweg. Zumal Delsin wirklich noch nicht auf der Höhe seiner Kräfte war. So wie er sich zu dem Totholz geschleppt hatte, konnte er unmöglich erneut losrennen und eine längere Strecke überwinden.
Rónáin lauschte erneut in den Wind. Es war ein trostloses Säuseln, was er da hörte. [k]'Hab keine Angst!'[/k] schien es zu wispern, doch es bewirkte bei dem kleinen braun-grauen Fellbündel nur ein Zittern und furchtbares Herzpochen.


17.07.2011, 12:22
» Delsin
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Rónáin


Delsin hatte sich ein weiteres Mal der Welt seiner Gedanken hingegeben, um der grausamen Realität zu entfliehen und um keinen weiteren Gedanken an die Vergangenheit verschwenden zu müssen. Atemlos wurde der junge Rüde aus seiner Trance mit den murmelnden Worten seines geliebten und bisher einzigem Bruder gerissen. Zwar besaß der Welpe eine Vielzahl an Geschwister und pflegte zu jenen ein gutes Band, doch all ihre Wege hatten einander verlassen und bisher nicht gekreuzt; was Trauer in dem Rüden hervor rief und ihn heftig schlucken ließ.
»Und das nur wegen einem grausamen Ereignis in unserer Vergangenheit. Wir können froh sein, unser Bewusstsein nicht verloren zu haben und so noch die fabelhafte Gedankenwelt besitzen.« Wohl war es nicht zu übersehen, dass Delsin sich gerne in die Traum - und Gedankenwelt verzog und so für kurze Zeit eine Auszeit nahm und flüchtete. Ein leises Seufzen kroch zwischen den trockenen Lefzen hervor und ein kühler Windzug streifte seinen schmalen, knochigen, sowie ausgehungerten Körper. Hin und wieder knurrte sein Magen und der junge Rüde begann zu frösteln, umso mehr drückte er sich gegen die ebenfalls zierliche Gestalt seines Bruders, der so gut wie unverletzt erschien, im Gegensatz zu ihm selbst. Die hässliche Narbe an der Brust würde Delsin ein Leben lang an das Geschehene in seiner Vergangenheit erinnern und ihm keine Ruhe gönnen.
»Ein Mutter-Unser. Gewiss würde ich lieber dies sprechen, doch lass uns am Besten nicht an diese Zeit, sie wird früher oder später kommen.« Ein kurzes Lachen ertönte aus der Kehle des Rüden, doch darauf schien die Miene von Delsin erneut in Stein gemeißelt und todernst. Sein Augenmerk löste sich keineswegs von dem Eingang ihrer engen Höhle und seine Schnauze wagte es nicht in den kühlen Brisen des Windes zu schnüffeln, aus Angst einen gefährlichen Geruch wahrzunehmen.
»Ich hatte gar nicht vor zu gehen und so ist es wohl viel sicherer, denn nur gemeinsam sind wir stark.« Ein sanftes Lächeln zeichnete sich in dem makellosen Antlitz des Rüden ab, passte jedoch keineswegs in die Herzklopfen erregende Situation der Geschwister.
Nun schien auch Rónáin das furchteinflößende Geräusch vernommen zu haben und auch ihn packte wohl das nackte Entsetzten. Unsicher, gar verängstigt, drückte sich Delsin an seinen Bruder und hoffte bei ihm den nötigen Schutz und die nötige Sicherheit zu finden, um dem Ungeheuer nicht vor die Füße zu laufen, eher gesagt in seinen hungrigen Schlund hinein. Unruhig zitterte der Welpe und sein Augenmerk war noch immer auf den Ein- und Ausgang der Höhle gerichtet, vermochte er gerade einen Schatten gesehen zu haben und wagte es nicht, einen weiteren Atemzug anzusteuern.


19.07.2011, 13:57
» Sehnsucht
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Wer will?



Jetzt hatte sie also tatsächlich ihren Freund verlassen? Sehnsucht konnte es immer noch nicht fassen. Irgendwie vermisste sie ihn, jetzt wo sie nicht mehr bei ihm war, aber länger hätte sie es so einfach nicht mehr ausgehalten. Außerdem hatte sie ihn ja nicht richtig verlassen, sie gingen bloß eine Weile getrennte Wege. Ob sie danach wieder zueinander finden würden? Sie hoffte es so sehr, weil es einfach ihr größter Wunsch ist. Sie musste sich jetzt nur über einiges im klaren werden. Sie hatten sich auseinander gelebt, aber den genauen Grund und die Ursache dafür, wusste sie immer noch nicht. Die quälende Frage, ob sie schuld daran war, schoss immer noch durch ihren Kopf. Doch eigentlich wusste sie, dass sie beide irgendwie dazu beigetragen hatten. Einer alleine war nicht Schuld daran.
Als Sehnsucht sich nun umblickte, sah sie, dass sie in einer Bucht angekommen war. Bisher hatte sie den Strand nicht verlassen, sondern war einfach immer weiter gegangen. Bloß nicht zurück gucken, war ihr Motto gewesen. Sie hatte Camaro nicht noch einmal ansehen wollen, weil das ihre Entschlossenheit noch mehr ins Schwanken gebracht hätte. Doch das hatte sie nicht gebraucht, deshalb war ihr Blick starr nach vorne gegangen. Ob sie ihn damit verletzt hatte? Sie fürchtete, dass das der Fall war, aber ein schlechtes Gewissen konnte sie jetzt auch nicht brauchen. Das würde schon alles irgendwie wieder gehen, dass hoffte sie inständig.
Nun schaute sie sich ihre Umgebung an. Die Bucht war schön, doch zuvor war sie ihr noch nicht aufgefallen. Merkwürdig eigentlich, da sie doch schon ewig in diesem Tal lebte. Doch diesen Gedanken schob sie bei Seite und blickte sich um. Die Steinwände an den Seiten waren hoch, doch das Wasser war seicht. Sie ging langsam auf das Wasser zu und setzte einige Schritte hinein. Das kühle Meerwasser umspühlte ihre Fesseln und sie schloss einen Moment die Augen. Es zog eine frische Brise auf und wehte durch ihre Mähne. Es schwebte ein Gefühl von Freiheit in der Luft und sie wollte für einen Moment alle bedrückenden Gedanken vergessen und zur Seite drängen. Es schien ganz so, als würde es ihr gelingen. Sie blieb noch eine ganze Weile so stehen und genoss den Augenblick.


20.07.2011, 19:29
» Nathan
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Sehnsucht



Nathans lange Reise schien ein Ende gefunden zu haben, ein Ziel. Die Hufe immer wieder in den Sand treibend ging er am Strand entlang. Er hatte oft davon gehört, Geschichten und Legenden, tausend fabelhafte Erzählungen von denen keiner mehr wusste was Wahrheit war und was erfunden: Das Meer. Er sah es heute zum ersten Mal, roch zum ersten Mal den herben, salzigen Geruch des Wassers. Kurz verweilte er und richtete den Blick auf die in der Abendsonne glitzernde, vom Wind aufgeraute Wasserfläche. Es war ein Moment für Götter. Zu schön wahr zu sein, fesselte es seinen Blick, ließ ihn Zeit und Raum vergessen...
Er fand, keine Geschichte die er je gehört hatte, kam dem Nahe, was er jetzt fühlte und erlebte. Es nahm ihn ein, sog ihn auf, trug ihn fort. Dieses Gefühl hätte er sich nicht einmal erträumen können. Wie hatte er zehn Jahre leben können ohne jemals an solch einem ort gewesen zu sein? Er spürte es, er gehörte hierher. Das Meer zog ihn an und hatte ihn schon jetzt in seinen Bann gezogen, einfach so. Mit einer mächtigen Stimme rief es nach ihm und er folgte bedingungslos, ohne jegliche Nachfrage.
Mit einem langsamen Seufzer setzte er seinen Weg fort, denn auch er lebte nicht nur von Luft und Liebe. Es galt eine ordentliche Nahrungs- und Wasserquelle zu finden und ein sicherers Plätzchen für die Nacht. Wie er so dahinschritt bemerkte er, wie sich die Umgebung veränderte. Er kam in einer kleinen Steinbucht an, die Wellen leckten mit ihren letzten Ausläufern in die Kuhle hinein, die umgeben war von Felsen und Sträuchern. Ein fremder, aber sehr einnehmender Ort, wie Nathan fand.
Schnell jedoch bemerkte er, dass er nicht alleine hier war. Er hatte sich schon gefragt, wann er zum ersten Mal auf andere Pferde treffen würde, denn sicherlich war dies ein Land auf dem schon viele andere Seelen gewandelt waren. Diese Vorstellung beflügelte ihn. All diese Geschichten und Schicksale, die er ihnen vielleicht entlocken könnte...viele neue Erzählungen und Bilder, die er sammeln konnte. Als dies wartete auf ihn. So war es nur zu verständlich, dass er ohne große Umstände auf die weiße Stute zuschritt, die ihm den Rücken gekehrt hatte. Mit wenigenSchritten war er bei ihr, doch da er sie nicht bedrängen wollte hielt er einigen Abstand.
"Guten Abend! Wie ich sehe, bin ich nicht alleine hier. Ich hoffe ich störe nicht. Man nennt mich Nathan!". Er war voreilig, er wusste es. Doch die Freude darüber, vielleicht einen Schlüssel zu neuen Geschichten zu finden, konnte er nicht verdrängen.


20.07.2011, 21:11
» Rónáin
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Delsin



Der Kommentar seines Bruders ließ Rónáin aufhorchen: sie mochten zwar ihr Bewusstsein und ihre fantastische Gedankenwelt nicht verloren haben, aber so war weder das Bewusstsein, noch die kindliche Gedankenwelt verschont geblieben. Zumindest bei Rónáin drängte sich die Furcht, die Anspannung und die Trauer über den Verlust seiner Geschwister durch alle Poren, alle Gewissensritzen und er fand keine Ruhe. Wie sollte man denn auch Ruhe finden, wenn man ständig der Gefahr ausgesetzt war, dass man getötet werden konnte? Verfolgt, gehetzt und schließlich doch nicht das Heil in der Flucht findend? Rónáins dunkelblaue Augen richteten sich auf sein kleineres Brüderchen, das Erstaunen darin kaum zu übersehen, doch er sagte nichts.
Stattdessen drängte sich der junge Wolf dicht an dicht an Delsins Fell, legte sich so, dass er den Höhleneingang im Blick hatte und versuchte ein herzhaftes Gähnen zu unterdrücken. Schauder liefen ihm durch den Körper, obwohl die Nähe seines Bruders ausreichend Wärme spendete, doch Rónáin fröstelte nicht ob der Kälte. Viel mehr war es seine Seele, die sich nach Wärme und Ruhe sehnte, ebenso wie sein Körper, der nach Schlaf flehte. Seine Augen fielen ihm immer wieder zu, doch wann immer Schlaf seine fordernde Hand nach dem Welpen ausstreckte, schrak Rónáin auf, schüttelte energisch seinen Kopf und riss die Augen noch weiter auf.
Ein zartes Fiepen, jammernd und entschuldigend zugleich, kam aus seiner Kehle und dann wandte er sich an Delsin, die Augenlider wieder schwer, als erneute Schauder ihn schüttelten. "Ich getraue mich nicht zu schlafen. Ich fürchte den Tod so sehr, auch wenn er vielleicht eine Gnade wäre. Doch sein kleiner Bruder ist gar noch schlimmer. Wann immer ich die Augen schließe, so zieht mich ein Malstrom in eine grausame Welt aus Farben, braunrot wie getrocknetes Blut, weiß wie kahle Knochen und schwarz wie der Umhang von Schlafes Bruder höchstselbst. Ich bekomme keine Luft und jedes Mal, wenn ich aus den grausigen Farben auftauche, so ist es, als wäre ich Meilen gelaufen, anstelle ruhig zu schlafen."


21.07.2011, 14:09
» Sehnsucht
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Nathan.



Aus weiter Ferne drang eine Stimme zu ihr. Es schien ganz so, als würde sich ihr jemand vorstellen. Erst jetzt öffnete sie die Augen und bemerkte, wie die letzten Tränen verebbten. Sie hatte nicht mitbekommen, dass sie geweint hatte, da es nur stille Tränen gewesen waren. Gewisserweise bereute sie ihren Entschluss und würde ihn am liebsten Rückgängig machen, doch sie konnte jetzt unmöglich zu Camaro zurück rennen. Schließlich hatte sie ihn stehen lassen und war gegangen, ohne ihm einen letzten Blick zuzuwerfen. Sehnsucht drehte langsam ihren Kopf und sah einen Hengst in einigem Abstand vor sich stehen. Er schien sich ihr tatsächlich vorgestellt zu haben, doch sie hatte es leider nicht mitbekommen. Es war ihr etwas peinlich nachfragen zu müssen, doch nach einiger Zeit hatte sie sich dazu überwunden. "Entschuldige, wie war dein Name?" Sie blinzelte die letzten Tränen davon und trat dann aus dem Wasser. Sie wollte nicht, dass andere sie so sahen, doch das war nun zu spät. Der Fremde hatte ihren Zustand bestimmt schon längst mitbekommen und wenn nicht, hatte er es bestimmt ihrer Stimme angehört. Sie hatte ein wenig brüchig geklungen. "Ich bin übrigens Sehnsucht" stellte sie sich vor. Sie musste zumindest ein wenig die Stituation wieder rausreißen. Bisher hatte sie sich ja nicht gerade von ihrer besten Seite gezeigt. Es tat ihr ja auch leid, dass sie seinen Namen nicht mitbekommen hatte, doch sie war mit ihren Gedanken einfach woanders gewesen. Entschuldigend schaute sie den Hengst an. Er hatte eine ähnliche Statur wie Camaro, war jedoch heller.
Innerlich hätte sie sich jetzt am liebsten selbst geohrfeigt. Nun fing sie also schon damit an, die anderen mit Camaro zu vergleichen. Genau an diesen Punkt, hatte sie nie ankommen wollen. Und nun stand sie da und wusste nicht mehr, was sie jetzt machen sollte. Wieso musste das alles gerade den Bach runtergehen? Wie hatte sie nur glauben können, dass eine Pause ihre Beziehung retten würde. Sie würde sie bloß endgültig zerstören. Das war der Todesstoß, keine Frage. Was sollte sie jetzt nur machen? "Es tut mir leid, dass ich hier so miese Stimmung verbreite." Sie hatte das Gefühl, dass sie die komplette Atmosphäre zerstört hatte. Wahrscheinlich hatte der Hengst sich gefreut, endlich jemanden getroffen zu haben und dann war er auf sie gestoßen - eine bittere Enttäuschung.


21.07.2011, 18:05
» Nathan
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Sehnsucht



Und wieder einmal hatte Nathan für sein vorschnelles Handeln seine gerechte Rüge erhalten. Er hatte die Stute überrumpelt, die ihn zunächst gar nicht bemerken zu schien. Er fragte sich, ob er es wohl jemals schaffen würde, den richtigen Augenblick abzuwarten und nicht so unbedacht vorzugehen.
Schließlich jedoch wandte sie ihm ihr Gesicht zu. Es war eine junge Stute, jünger als er gedacht hatte. Er konnte in ihren Zügen eindeutig die Traurigkeit lesen. Sie schien so in ihren Gedanken versunken gewesen zu sein, dass sie nicht bemerkt hatte, dass er sprach. Also stellte er sich ein weiters Mal vor: "Mein Name ist Nathan!", sagte er und blickte sie an. Sie machte einen kläglichen Eindruck auf ihn. Sie war zwar körperlich unversehrt, doch ihre Augen waren irgendwie dumpf und abwesend....
Es überraschte ihn dann aber, dass sie zu ihm sprach....ich bin überigens Sehnsucht....tut mir Leid, dass ich hier so miese Stimmung verbreite..... Sie hatte einen schönen Namen, wie Nathan fand. Er war zwar etwas üngewöhnlich, aber er hatte einen schönen Beiklang und ließ ihn an das Meer denken. "Es freute mich dich zu treffen, Sehnsucht.", sagte er. " es muss dir nicht leid tun. Es gibt für alles eine Zeit und es muss nicht immer alles perfekt oder nach Plan verlaufen, findest du nicht?
Nimm mich zum Beispiel: ich weiß im Moment auch nicht, wie ich mich fühlen soll. Da erstreckt sich dieses wundervolle Meer vor mir und ich verliere mich fast bei seinem Anblick....Da wird mir klar, dass ich es bieher noch nie gesehen habe. Noch nie! Kannst du dir das vorstellen? Wie kann man zehn Jahre leben und noch nie das Meer gesehen haben? Jetzt weiß ich nicht ob ich traurig und wütend darüber sein soll, oder ob ich mich einfach nur freuen sollte, dass ich doch noch die Gelegentheit bekommen habe, es zu sehen."
. Er hatte wieder viel gesprochen. Hoffentlich nahm sie ihm das nicht übel; nicht alle Pferde mochten es, wenn Fremde von Anfang an so offen zu ihnen waren. Doch Nathan kannte die Regeln von höflicher Zurückhaltung nicht, beziehungsweise wollte er sie nicht kennen. Er machte sich nichts daraus.


23.07.2011, 09:09
» Sehnsucht
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Nathan.



Diesmal hörte sie ihm genau zu, da sie nicht erneut in eine so unangenehme Situation kommen wollte. Es war wirklich peinlich gewesen, ihn erneut nach seinem Namen fragen zu müssen.
Sie lächelte schwach. Zu mehr konnte sie sich leider nicht bewegen. Dazu war ihre Laune zu sehr im Keller. Es tat ihr leid, dass Nathan ihr gerade in so einem Zustand begegnet war. Sonst hätten sie sich sicherlich nett unterhalten können, da er offen und sympathisch rüberkam. Es freut mich dich zu treffen ... , ob er das wirklich ernst meinte? Es kam ehrlich rüber, doch so ganz konnte sie das nicht verstehen. Sie konnte sich ja im Moment selbst nicht leiden, wie konnten das dann andere tun? Sie stutzte ein wenig, freute sich jedoch dann darüber. Danach kam einer großer Schwall von Worten aus seinem Mund. Sie lauschte ihm gespannt. Es war ungewöhnlich, wenn jemand direkt so viel redete, obwohl man sich gerade erst kennen gelernt hatte, doch sie fand es nicht unangenehm. Sie hörte ihm gerne zu, da es bei ihm alles irgendwie so interessant klang. Und je länger sie über seine Worte nachdachte, desto mehr war sie der selben Meinung.
"Ja du hast Recht. Aber wenn ich dir jetzt euch einen Tip geben darf? Genieße es lieber, dass du das Meer gesehen hast, als dich darüber zu ärgern, dass es erst jetzt passiert ist." Dabei schenkte sie ihm ein Lächeln, was wirklich ehrlich gemeint war. Sie hatte schon lange nicht mehr herzlich gelächelt, doch jetzt war der Zeitpunkt dafür gewesen. Eigentlich sollte sie sich jetzt schlecht fühlen, dass sie hier mit einem anderen Hengst stand und Camaro zurück gelassen hatte, doch sie unterhielt sich ja bloß mit ihm. Und genau das war in letzter Zeit mit Camaro einfach nicht mehr möglich gewesen. So traurig es auch klang, es entsprach der Wahrheit. Ob er wohl immer noch am Meer steht, schoss ihr plötzlich durch den Kopf. Irgendwie tat er ihr ja doch leid, weil sie ihn einfach so stehen gelassen hatte. Doch etwas anderes, war ihrer Meinung nach, nicht möglich gewesen.
Als sie sich erneut die Worte von Nathan durch den Kopf gingen ließ, fiel ihr ein, dass er ihr indirekt sein Alter verraten hatte. Er war also schon 10 Jahre alt. Sehnsucht musterte ihn kurz. Ihrer Meinung nach sah er noch nicht aus wie 10 Jahre. Es war zwar noch nicht so alt, aber sie fand, er hatte sich sehr gut gehalten.
"Du kommst nicht aus dem Tal, oder?" fragte sie ihn vorsichtig. Sie wollte nicht unhöflich wirken. Doch irgendwie war sie auf die Frage gekommen, als er ihr verraten hatte, dass er noch nie am Meer gewesen war. Wenn er in diesem Tal aufgewachsen wäre, hätte er sicherlich schon einmal das Meer gesehen. Es war einfach schön und deshalb war es einer ihrer Lieblingsorte.


23.07.2011, 15:14
» Delsin
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rónáin smilie


Das Leid der Vergangenheit hatte den beiden Geschwistern schwer zugesetzt und ihnen beinahe den letzten Atem geklaut. Rónáin und Delsin lebten im Einklang mit dem Tag täglichen Schrecken und der deutliche Geruch von Angstschweiß lag in der Luft, der womöglich hungrige Tiere anlocken konnte, doch jenen Gedanken verdrängte der junge Rüde schnell, um weitere Panik zu vermeiden.
Ein leises Seufzen drang aus der Kehle des jungen Rüden und Delsin schloss für einige Sekunden die Augen, versuchte die Panik aus seinem Innern zu verbannen. Sein Herzschlag war aufgebracht und wohl wäre es eine Meisterarbeit, all die Schläge inmitten einer Minute zu zählen.
Die angespannte Stille lastete zentnerschwer auf dem schwachen und ausgelaugten Körper des Welpen und so drang nur ein erschöpftes Fiepen seinem Munde und unruhig kniff er die Augen zu, versuchte zu fliehen vor den Gefahren in der Welt um ihn herum. Die Vergangenheit hatte Delsin geprägt und ließ ihn nun voller Vorsicht in Angst und Schrecken den Alltag leben. Verängstigt schlief der junge Rüde jede Nacht ein, quälte sich in einen unruhigen Schlaf und wachte morgens bei den ersten Sonnenstrahlen schweißgebadet und mit derselben Angst auf.
Die Gedanken des Welpen wurden für einige Herzschläge lang in den Hintergrund gerückt, denn erhob sein geliebter Bruder, und zurzeit auch einziger Bruder, das Wort. Delsin lauschte dem ebenfalls jungen Rüden mit gespitzten Ohren und richtete das Augenmerk auf den bräunlichen Rüden. Der Bruder sprach ihm mit seinen verzweigten Wort wahrlich aus der Seele und es schien, als würde Delsin ein schwerer Stein von seinem Herzen fallen, als Rónáin all das aussprach, was in seinen Gedanken vorging, ihn beschäftigte und ihm hin und wieder auf der Zunge lag, sich jedoch nicht traute die Welt der Verdammten der Angst zu betreten.
»Ohh Rónáin, du bist nicht alleine, verehrter Bruder und glaube mir, ich sage diese Worte nicht, um dich aufzuheitern und um ein kurzes Lächeln auf deinen geschundenen Lippen zu sehen, nein gewiss nicht, dies ist nicht meine Art und auch nicht meine Absicht. Wir sind Brüder und so teilen wir dasselbe Leid, vergesse nicht, du bist niemals alleine.« Delsin fand seine Worte keineswegs passend, gar wich er vom Thema ab und dennoch steckte eine tiefgründige Philosophie hinter den Worten des gräulich gefärbten Rüden.


25.07.2011, 15:52
» Nathan
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Sehnsucht



Sie hatte es ihm nicht überl genommen, schien sogar interessiert an dem, was er sagte. Er merkte, wie sich ihre Laune ein wenig besserte und freute sich darüber. Als sie ihm ein Lächeln schenkte, setzte er einen zufriedenen Gesichtsausdruck auf....Genieße es lieber.... Sie hatte vollkommen recht. Eigentlich war die Wut für ihn auch keine richtige Option gewesen, aber er hatte ein Gespräch anfangen wollen und das war ihm auch gelungen.
"Ja, das sehe ich auch so. Vielleicht habe ich jetzt ja eine lange Zeit vor mir um die alte wieder aufzuholen!". Eine leichte Brise wanderte durch seine Mähne, im Hintergrund hörte er das Brechen der Wellen und das Kreischen von Seevögeln. Er hatte sich schon jetzt völlig in diesen Ort verliebt. Das Meer hatte ihn eingenommen und er hätte nicht einmal was dagegen tun können.
"Du kommst nicht aus dem Tal, oder?", fragte Sehnsucht, die sich jun erwas beruhigt zu haben schien. "Nein, ich bin erst vor kurzem hier angekommen. Aber vielleicht bleibe ich hier, es schient mir doch ein sehr schöner Ort zu sein. Das Leben hier muss friedlich sein, oder?. Ob er vielleicht bleiben würde? Hier war das Meer, das ihn aufzusaugen schien, niemals hätte er darüber nachdenken können, hier wieder wegzugehen, nicht jetzt. Aus Sehnsuchts Frage schloss Nathan, dass sie sich hier auskannte. Vielleicht war sie sogar hier geboren? Und was gab es noch für Orte, vielleicht noch schönere als das Meer? Das konnte er sich nicht vorstellen. Fragen über Fragen purzelten durch seinen Kopf, doch er übte sich in vornehmer Zurückhaltung. Aber er war froh, jemanden gefunden zu haben, der sie ihm vielleicht beantworten könnte.


27.07.2011, 07:37
» Rónáin
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Delsin



Kaum waren die Worte des jungen Welpen Rónáin verstummt, schüttelte ihn ein erneuter Anfall heftiger Müdigkeit, wollte das arme Pelzbündel in das unbarmherzige Dunkel des Schlafes hinab ziehen. Rónáin gähnte mit einem kläglichen Fiepen, versuchte die Augenlider krampfhaft offen zu halten und lauschte alsbald den Worten seines geliebten Bruders Delsin.
[k]Er war nicht allein.[/k]
Dankbarkeit ließ das Innere des jungen Wolfes glühend heiß werden und Tränen drohten an seinen Augen hervor zu brechen, doch er drückte sich fester an Delsin und schleckte sich über die Nase. "Es tut gut, dich da zu haben, Delsin. Ich bin so dankbar, dass wir einander gefunden haben." Und während er diese Worte hervorbrachte, wurde die Stimme doch endlich schwacher, verstummte mit einem letzten Fiepen und der Welpe ließ sich völlig ausgelaugt zu Boden sinken.
Wie mit eisiger Hand griff Tods kleiner Bruder nach dem Welpen, riss ihn in den gefürchteten Malstrom aus wirren Farben, grellen Lauten und Albträumen hinab, doch er wachte nicht mehr aus. Seine Pfoten zuckten unruhig, während er lief, Meile um Meile. Seine Kehle formte Laute, ließ ihn jiffeln, weinen und bellen, während er rastlos weiterrannte, doch schließlich beruhigte sich der kleine Körper. Entspannung und Erholung wurde Einlass gewährt und schließlich wichen die Albträume einem traumlosen Schlaf, den Schlaf der Gerechten.

Es musste noch früh am Morgen sein - der Morgen welchen Tages? - als Rónáin wieder erwachte. Seine Ohren hörten das Rauschen des Meeres an den kantigen Felsen, das Schreien der Möwen und in der Ferne ein seltsames Gejaule, das er nicht zu ordnen konnte. Ein verschlafener Blick neben sich sagte ihm, das Delsin schlief - vermutlich war es das Beste für seinen geschundenen Körper. Heilung bedurfte schließlich Ruhe.
Rónáin stand leise auf, tapste noch etwas wackelig zum Höhlenausgang und spähte den Steinstrand entlang. Rosige Streifen waren am Horizont zu sehen, Möwen flogen über den grauen Wellen und auf einer Sandbank in der Nähe lagen graue und braune Tiere, die wie Kegel geformt waren. Von ihnen gingen die seltsamen Laute aus. Rónáin setzte sich vor den Baumstamm und beschloss diese Wesen zu beobachten, kratzte sich dabei hinter den Ohren und knabberte sein Fell sauber.


02.08.2011, 18:05
» Delsin
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rónain


Das Herz des jungen Rüden war aufgewühlt, schlug wahrlich hektisch und brach die Stille zwischen den Rüden in einem unregelmäßigen Takt. Das Leib des Welpen hatte sich erschöpft niedergekauert und hin und wieder fielen seine schweren Lider zu, doch wagte es Delsin nicht den Fängen der Traumwelt zu überlassen, denn musste er seinem Bruder zur Seite stehen und ihm in jener Notsituation aus der Patsche helfen. Die Atmosphäre war noch immer angespannt, denn hatten die vorherigen Geräusche tiefe Furcht und Achtung in dem Innern des Rüden hinterlassen. Ein leises Fiepen drang zwischen den trockenen Lefzen hervor und Delsin spielte für einige Minuten mit seinen Ohren und verdrängte das unheimliche Heulen des Windes, welches in seinem Kopf ertönte.
Die vertraute Stimme von Rónain ließ den jungen Rüden hochschrecken und seine Augen weiteten sich voller Panik, doch als Delsin bemerkte, dass keine Gefahr von seinem geliebten Bruder ausging, beruhigte er sich innerlich und besänftigte seinen aufgebrachten Herzschlag, sowie seinen wildschlagenden Puls. »Es tut auch gut, dich an meiner Seite zu haben, dennoch kann mir keiner die Angst nehmen, die mein Herz krampfen lässt.« Seine Stimme versagte mit der Zeit, waren all die Kräfte des Rüden ausgeschöpft bis auf den letzten Tropfen und erneut sank das makelloses Antlitz von Delsin ohne ein Wort zu Boden, doch versuchte der Welpe seine Augen offen zu halten, denn soeben schien sein Bruder in den Schlaf gesunken zu sein. Das Leib des bräunlichen Rüden zuckte, gar schien es, als jagten hunderte von Blitzschlägen durch seinen zierlichen und kleinen Körper, doch auch nach einer gefühlten Ewigkeit verebbten jene Bewegungen.
Delsin starrte hinaus in die eingebrochene Dunkelheit und vernahm das gleichmäßige Rauschen des Meeres, sowie das Brechen der Wellen, wenn sie gegen die harten Steine prallten. Die Lider des Rüden fielen immer mehr zu und doch hatte er sich gezwungen nicht zur selben Zeit wie sein Bruder zu schlafen, um nebenbei Wache zu halten, denn noch immer ertönten die furchterregenden Geräuschen, doch konnte Delsin nicht mehr zwischen Gedanken und Realität unterscheiden, zu sehr hatte ihn die Müdigkeit eingeholt und so fielen nach ein paar weiteren Minuten die schweren Lider des gezeichneten Rüdens zu und das Antlitz legte sich zwischen seinen Pfoten nieder, die Narbe an seiner Brust war verdeckt von seinem Gesicht und ausnahmsweise fand der Welpe einen gleichmäßigen Schlaf ohne allerlei Gefahren.


15.08.2011, 15:07
» Rónáin
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Delsin



Der junge Welpe gähnte, ob nun von Müdigkeit oder Unwohlsein hergerührt sei dahingestellt, doch er lauschte in die morgendliche Stille, in das Rauschen des Meeres und das Kreischen der Möwen. Es zog eine stürmische Brise heran, doch Rónáin beobachtete begeistert die seltsamen Tiere, die so faul auf den pieksigen Kieseln am Wasser lagen. Ihre Schnauzen waren so ähnlich geformt wie die seines Bruders, wie seine eigene, doch ihre spindelförmigen Körper waren seltsam anzuschauen. Sie hatten keine schlanken Beine, besaßen langgestreckte Pfoten, die häutig waren und nur einen Stummelschwanz. Der Welpe lauschte noch einmal ihren Geräuschen, wie ein Grölen, ein Jaulen zugleich.
Rónáin schüttelte sein hübsches Köpfchen, verdrehte die Augen und wandte sich wieder dem Baumstamm zu, indem Delsin immer noch schlief. Er tapste vorsichtig hinein, hörte das leise Schnorcheln seines Bruders und unterdrückte ein Grinsen. Der Kleine hielt inne, gerade da er die Pfote gehoben hatte um Delsin zu stupsen. Vielleicht sollte er seinem Bruder das bisschen guten Schlaf gönnen. Schließlich war Delsin krank, schwer verletzt, um im Schlaf heilte man immer besser als im Wachen. Rónáin setzte seine Pfote wieder auf, legte den Kopf schief und beließ es erst einmal dabei, Delsin in seinen anscheinend freundlichen Träumen zu beobachten. Die Pfoten seines Bruders zuckten, doch sein Körper zitterte nicht, sein Jiffeln, dass aus seiner Kehle kam, war freudig als würde er den Möwen hinterher rennen.
Rónáin gähnte noch einmal, diesmal überzeugt von großer Müdigkeit und schloss die Augen, genehmigte seinem zarten Kinderkörper wenige Momente der Ruhe. Doch er fiel in tieferen Schlaf als er wollte, sackte sanft zu Boden und kuschelte sich unbewusst an Delsins warmes Fell an.


19.09.2011, 18:44
» Delsin
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Rónáin


Das Atmen des Rüdens war gleichmäßig. Man konnte keineswegs ahnen, welch' eine Unruhe in dem Innern des jungen Welpens tobte und durch die er sich bisher jede Nacht um die Ohren geschlagen hatte. An der schützenden, beruhigenden Seite seines Bruders erging es Delsin jedoch vollkommen anders. Sein Herzschlag war nicht im Geringsten aufgebracht, sondern gliech dem, eines Welpen, der kaum so viel erlebt hatte, wie der junge Rüde.
Delsin blinzelte mit den Lidern und heller Sonnenschein blendete ihn. Erschrocken kniff er feste seine Augen zu und fühlte die Dunkelheit, die ihn nun umgab. All die schaurigen Bilder an seine Vergangenheit breiteten sich in seinem Kopfe aus und jagten ihm einen eiskalten Schauer über den kräftigen Rücken. Ein leises Fiepen drang zwischen den trockenen Lefzen des Rüden hervor und erneut blinzelte er mit seinen Lider, dieses Mal war Delsin jedoch deutlich unsicher und unbewusst zitterte sein gesamtes Leib. Schlagartig riss Delsin seine Lieder in die Höhe und hielt dem grellen Licht der Sonne stand, welches in ihren sicheren Baumstamm schien.
Der Herzschlag des Rüden brach das entstandene Schweigen. Das Atmen von Delsin war unregelmäßig und Angstschweiß tropfte von seiner in Falten geworfenen Stirn. Der junge Rüde wollte nach seinem Bruder rufen, doch sein gleichmäßiges Atmen erinnerte Delsin daran, dass jener den erholsamen Schlaf gefunden hatte, welchen er soeben hinter sich gelassen hatte.
Mit zittrigen Pfoten trat der gräuliche Rüde außerhalb des umgekippten und holen Baumstammes. Der frische Mordenwind strief um seine Schnauze und kurz musste Delsin niesen. Er ließ all die fremden und frischen Gerüche des Herbstes auf sich wirken und schloss genüsslich für einige Sekunden die Augen. In jenen Sekunden war sein aufgebrachter Herzschlag das einzige Geräusch in der friedlichen Idylle, die noch zu schlummern schien.
Das Kreischen der zierlichen Vögel, die abgesehen von ihrem Schnabel und ihren Füßen vollkommen in weiß gekleidet waren, vernahm der Rüde nur das Geräusch von Krallen auf Stein, welches von ihm ausging, denn sein Bruder schlummerte weiterhin tief und fest in dem modrigen Baumstam, der für die beiden Welpen einen Schutz bot, den sie eindeutig verdient hatten nach alldem, was ihnen in ihrem Leben schon zugestoßen ist.


14.10.2011, 21:50
» Elajinna
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Wer auch immer ?



In kleinen Schritten trabte die Schimmelstute im fahlen Mondschein durch die Bucht. Immer wieder sah sie sich um. Ihr Herz raste. Als sie den Wald zuvor durch den Wald spaziert war, schien sie jemand zu verfolgen. Daraufhin flüchtete sie sich in schnellem Schritt zur Bucht, denn hier konnte sie die Umgebung weitgehend überblicken. Hier würde sich niemand vor ihr verbergen, außer .. die vielen Felsen und Steine warfen weite Schatten, in denen sich eine sehr dunkle Gestalt gut vor ihr verbergen konnte. Elajinna hielt auf einer Anhöhe kurz inne.
Sie spielte mit ihren sichelförmigen Ohren. Das Rauschen des nicht allzu weit entfernten Meeres beruhigte sie ein wenig. Dennoch schien ihr Herzschlag sich keineswegs verlangsamen zu wollen. Sie schnaubte leise und schloss kurz die Augen. Hätte sie ihre Eltern nicht damals am Wasserfall verloren .. Die Erinnerung an den Anblick ihrer leblosen Körper am Ufer des Flusses ließ ihr nach all den Jahren immer noch einen eiskalten Schauer durch Mark und Bein schießen. Sie schüttelte ihr edles Haupt und riss die Augen wieder auf. Seit jener Nacht konnte sie sich dem Gefühl nicht entziehen, ständig verfolgt zu werden, weshalb sie selten wirklich Schlaf fand. Allerdings war jener auch nicht unbedingt erholsam. Sie hatte manchmal Mühe sich tagsüber auf den Beinen zu halten.
Wieder vernahmen ihre Ohren wie eine mächtige Welle gegen die Felswand krachte und ein ohrenbetäubendes Geräusch in der kühlen Nacht erzeugte. Die Weiße zuckte kurz, denn mit einer derartigen Lautstärke hatte sie nicht gerechnet. Sie sah sich um und stieg gekonnt von der Anhöhe auf die großen Steine hinunter. Ihre schmalen Hüfchen hatten kein Problem damit Halt zu finden. Erneut erbebten ihr Nüstern. Mit den Ohren spielend wägte sie die Gefahr dieses Ortes ab. Vielleicht fand sie in dieser Nacht seit langer Zeit mal wieder Schlaf, jedoch machte ihre Rosse ihr genau in diesem Moment einen Strich durch die Rechnung.
Elajinna verdrehte die Augen und ging einige Schritte. Sie konnte nur hoffen, dass sie mit ihrem abartigen Geruch keine männlichen Artgenossen anlockte ..


22.05.2012, 21:46
» Leander
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Elajinna

Mit seiner wuschligen Mähne und der in die Stirn fallenden Tolle sah er verwegen und frech aus, was er wohl auch war. Leander bewegte sich in geschmeidigen, schnellen Trabbewegungen über die Ebene und hatte sein Ziel immer im Ohr: das Rauschen des Meeres. Der groß gewachsene Hengst wirkte ein wenig schlaksig, auch wenn hier und da Muskeln hervor traten. Das Mondlicht bespielte seinen Körper, wenn er sich bewegte und tauchte ihn in ein milchiges, warmes Licht. Ein Lächeln zierte seine Lippen, ein Lächeln das er immer trug. Selten konnte man den Braunen aus der Fassung bringen, negative Emotionen waren meist nur Show und Farce. Vielleicht lag es daran, dass er so ein verträumter und gemütlicher Typ war, der die Welt nicht ganz so ernst nahm wie andere vielleicht.
Er gähnte ein wenig und dachte bei sich, dass ein kleines Nickerchen ihm nicht schaden würde. Schließlich war es schon dunkel und die Nachtvögel sangen, beziehungsweise krächzten und lärmten schon. Er mochte die Vögel des frühen Morgens lieber, die klangen nicht ganz so gruslig. Er war zumindest im Begriff sich einen lang gehegten Traum zu erfüllen: die See bei Nacht und Mondschein zu betrachten. Ein Bild, wie es nur ein Romantiker zeichnen konnte. Zu denen zählte Leander zumindest eindeutig. Als er jedoch an der Bucht ankam kam er erst einmal ganz unromantisch und plump ins Straucheln. Lauter kleine Steinchen pieksten ihn in die Hufe und rollten unter seiner Bewegung weg. Schnell parierte er durch und schlug sich im Schritt weiter nach vorn, wobei ihm die Stute entging die sich nur wenige Meter von ihm aufhielt. "Oh wie schön." Brummelte er, als er den Widerschein des Mondes im Wasser sah. Erst dann stieg der Geruch in seine Nüstern; der deutlichste Geruch den er kannte. Instinktiv begann er zu brummeln, verstummte jedoch schnell. Wo dieser Duft in der Luft lag, musste auch eine junge Dame von der Partie sein. Und wie ungalant war es, zu brummeln ?! Er blickte sich um, ganz offen für Neues. Und dann erblickte er sie. Eine wunderschöne Stute. Eine Araberstute oder sowas. Auf jeden Fall viel zierlicher und eleganter als er selbst. Sofort fühlte er sich selbst als Monstrum, dass er vom Charakter her gar nicht war. "Na aber hallo. Schönen guten Abend." Er lächelte zaghaft zu ihr hinüber und überließ dann die Situation wieder der Stille. Schließlich wollte er keinesfalls aufdringlich wirken.


22.05.2012, 22:11
» Elajinna
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Leander



Wieso musste ihre Rosse gerade in diesem Moment einsetzen ? Noch dazu mitten in der Nacht, wo sie doch gerade einigermaßen Ruhe gefunden hatte und sich zur Abwechslung mal Schlaf gönnen wollte. Sie schnaubte, denn sie konnte es ohnehin nicht ändern. Sie sah gen Himmel zum Mond empor und verlor sich in dessen kühler Schönheit. Ein Lächeln zierte ihre schwarzen Lippen, als sie an sich hinab blickte und die Farbe ihres Fells der des Mondes als beinahe identisch empfand.
Wie einen Blitz durchzuckte es die zierliche Stute, als sie ein Brummeln und eine tiefe Stimme vernahm. Mit angelegten Ohren und panischem Blick riss ihr hübsches Haupt um und blickte in das ansprechende, freundliche Antlitz eines braunen Hengst. Sie wich einen Schritt zurück. Es war abzuwarten bis ein Duzend männlicher Artgenossen um sie herum stehen würden und mit ekelerregender Mischung aus Gier und Lust sich an ihrem Rosseduft ergötzten. Elajinna schüttelte ihren zierlichen Leib.
Schließlich richtete ihr Gegenüber seine Worte an die weiße Stute. Ein simpler Abendgruß. Wie billig. Dachte der Braune tatsächlich sie wäre so naiv und würde seiner gespielten Freundlichkeit Glauben schenken ? Sie verzogen die dunklen Nüstern und antwortete mit einer leicht mürrischen Stimme: "Guten Abend .." Zu mehr war sie nicht bereit. In ihrem Köpfchen spielte sie bereits mit dem Gedanken sich ihm wehrlos anzubieten. Mit dem seidig glänzenden Schweif peitschend verbreitete sie ihren Duft in der kühlen Abendluft. Da ihr eine Vergewaltigung ohnehin bevorstand .. Nein, so hatten sie ihre Eltern nicht erzogen. Sonst war sie doch immer so stark gewesen, selbst mit dem Tod ihr Erzeuger war sie erwachsen umgegangen. Dennoch nagte dieser Erinnerung jeden Tag an ihr. Nun gut. Sie erwiderte den sanften Blick ihres Gegenübers. Als sie ihn näher musterte, musste sie sich eingestehen, dass er einen doch sehr freundlichen Eindruck machte - keinesfalls schien er so lüstern zu sein wie Elajinna zuerst dachte. Sie trat einen Schritt näher heran, legte den Kopf schief und schwieg.


22.05.2012, 22:33
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Stillreich » Das Tal » Die Steinbucht #1
Gerade im Thread aktiv:
Anwesende Tiere: Santiano. Yoomee.