Stillreich » Das Tal » Die Steinbucht #1
» Rebekah
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• Niclaus •



Erstaunt blickte sich Rebekah um. Hier in der Gegend sollte sich also wirklich der Doppelgänger aufhalten? Hier in ihrer alten Heimat? Warum gerade hier, das war doch wahrscheinlich alles nur reiner Zufall, oder nicht?
Rebekah konnte nicht ganz glauben, was ihr Bruder nicht da erzählte. Verwirrt wanderte ihr Blick wieder zurück zu dem Schimmelhengst. Sagte er wirklich die Wahrheit? Für einen Moment schloss die kleine Braune ihre Augen und konzentrierte sich. Bloß Nic zählte gerade noch. Sie spürte ihn, wie er ganz nah bei ihr stand. Und was sie auch spürte, war seine Aufrichtigkeit. Ja, Niclaus sagte die Wahrheit, er log nicht. Rebekah öffnete die Augen und lächelte sanft. Sie liebte diese kleine Fähigkeit, mit der sie immer und überall erkennen konnte, ob jemand log. Und Nic, nun der wusste davon und würde garantiert nicht versuchen, ihr auch nur irgendeine kleine Lüge aufzuhalsen. Dazu müsste er wirklich dumm sein. Denn das würde die zierliche Schönheit garantiert nicht ungesühnt an sich vorbei gehen lassen.
Ist in Ordnung. Ich werde dir helfen sie zu finden. Ich weiß, wie wichtig dir diese ganze Sache ist… Und da wir nun mal zu einer Familie gehören… Naja, jedenfalls kannst du auf mich zählen, Brüderchen. “ Ein aufrichtiges Lachen. Rebekah hatte sich nach ihrer letzten Attacke wieder ein wenig beruhigt. Aber so war das immer bei ihr. Ihre Stimmung änderte sich blitzartig, wurde dann jedoch auch blitzschnell wieder ruhiger. Ihr Bruder müsste wohl langsam daran gewöhnt sein. Andere waren es meist nicht, bekamen Angst und Panik, falls sie die kleine Stute mal so erlebten.
Als dann Klaus auf ihre Frage nach Elijah nur mit einem Schulterzucken reagierte, nickte Rebekah leicht und senkte ihren feinen Hechtkopf. „Dann ist es wohl so…“ murmelte sie leise. Elijah… Ihr Bruder. Er fehlte ihr sehr. Nic, Elijah und sie. Sie waren immer eine der stärksten Verbindungen in der Familie gewesen. Und nun? Nun fehlte da etwas. Und das tat weh. „ Vielleicht… Vielleicht finden wir ihn ja auch bald mal wieder…“ Die kleine Braune senkte ihren Kopf. Jetzt hatte sie nicht einmal ihre ursprüngliche Familie zusammen. Jetzt fehlte da immer noch jemand. Noch nicht einmal das schaffte sie. Es war doch einfach nur ein riesen großer Schei*!
Wütend knallte die zierliche Schönheit ihren Vorderhuf auf den steinigen Untergrund, sodass einige kleinere Brocken davonstoben. Rebekah hatte ihre Augen geschlossen, ihr Kopf hing tief, ihr Atem kam flach und unregelmäßig. Der gesamte Körper der kleinen Stute bebte. Von ihren Flanken bis hin zur Brust, sogar am Hals bildeten sich einige Adern, die dort nicht hingehörten. Langsam hob sie ihren Kopf, blickte ihren Bruder an, Tränen kullerten ihre Ganaschen hinab. „Ich will nicht mehr…“ hauchte sie leise.


09.04.2013, 13:31
» Niclaus
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Rebekah, love.



Oh, Rebekah. Glaubst du wirklich, ich lüge?“, sagte der Grauschimmelhengst mit einem Grinsen auf den dunklen Lippen, als er merkte, dass seine Schwester ihre Fähigkeit nutzte, zu spüren, ob er nun log oder die Wahrheit über den Doppelgänger sprach. Es amüsierte ihn. Ihrer Verbundenheit zum Trotz schien sie nicht vollends Vertrauen zu ihm fassen zu wollen. Er schnaubte leise und sank den Blick. Es war wahrlich eine Schande, dass er soweit hatte gehen müssen, Kol und Finn zu erdolchen und an einen Ort zu schaffen, an dem sie nicht gefunden werden können, nur um eines Tages ihre Familie wieder zusammenbringen zu können, da außer Elijah und Rebekah, niemand bei ihm geblieben war. Oder zumindest … ihm einen Besuch abgestattet hatte. Immer auf der Flucht vor ihrem Vater. Auf der Suche nach neuen Abenteuern und Opfern. Klaus hatte für so etwas nur wenig Verständnis, denn die Familie ging vor. Auch wenn er sich eine neue Familie erschaffen musste, sobald er diesen verdammten Fluch gebrochen hatte.
Klaus‘ wortlose Antwort auf die Frage nach ihrem geliebten Bruder ließ die zierliche Stute in tiefere Traurigkeit fallen. Ihr Körper war erst angespannt, das Haupt gesenkt und die Augen geschlossen. Sie fühlte sich immer allein. Seit er ihre Mutter getötet hatte, schien Rebekah auf der ewigen Suche nach Anerkennung und Gemeinschaft zu sein. Solange sie nichts von seinen Taten wusste, war er die beinahe perfekte Gesellschaft, denn er war ihr Bruder, ihre Familie, die ihr nach all den Miseren noch geblieben war. Es bedrückte ihn sehr seine Schwester so traurig zu sehen.
Und an alldem war nur ihre verfluchte Mutter Schuld. Hätte sie ihn nicht mit diesem Fluch belegt, seine Werwolf-Seite zu unterdrücken, wäre es nie so weit gekommen! Er biss die Zähne fest zusammen und schob sie hin und her. Die Kiefermuskeln bis zum Zerreißen angespannt. Sie löste eine solche Wut in ihm aus, die er nur sehr selten zu beherrschen vermochte. Er kochte. So sehr ihm die Familie wichtig war, galt für ihn allein, dass Esther nicht länger eine Gefahr für ihn darstellte, solange er sie dort versteckt hielt, wo auch seine beiden Brüder sich befanden. Er atmete tief ein und besann sich. Langsam fand er wieder die Ruhe in sich und öffnete die Augen wieder.
Die Miene seines Schwesterherzes hatte sich kaum verändert: Der Kopf hing um noch schlaff dem Boden nahe, die Augen immer noch geschlossen, allerdings hatte die Anspannung in ihrem Körper nachgelassen. Mit einem liebevollen Ausdruck in seinen Augen hob er mit den Nüstern ihren Kopf an uns sah ihr tief in die Augen, als Rebekah sie wieder öffnete und seinen Blick erwiderte. Leise schwor er: „Ich werde unsere Familie hier wiedervereinen. An jenem Ort, an dem man uns entzweit hat, Rebekah.“ Er machte eine kurze Pause und sog tief Luft in seines große Lunge mit Gedanken bei Esther und seinen Brüdern. „Ich verspreche es!“, fügte er leise hinzu und blickte ihr fest in die Augen.
Er war kein Mann großer Gefühlsbekundungen, aber das Wohl seiner Schwester lag ihm sehr wohl am Herzen, da sie ihn überall die Jahre und nach all den Streitereien nie verlassen hatte. Zumal sie kaum eine Hilfe bei seinem Plan war, wenn sie Trübsal blasend durch die Gegend strich und wahllos Einzelgänger erschreckte, bis sie das bekam, wonach sie suchte. Er verkniff es sich mit den Augen zu rollen. Er zwang sich zu einem aufmunternden Lächeln, um ihre Laune zu heben. Es schien fast so, als müsste er Elijah ausfindig machen, um zu seinem Ziel zu kommen, wobei es ihm ein Dorn im Auge war, dass dieser wusste, welchen Plan Klaus verfolgte.


09.04.2013, 21:23
» Rebekah
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• Niclaus •


kleiner Bruder •



Schon gewusst, dass ich dir nicht in allem trauen kann, Nic? ja, ich prüfe es erst, ob du auch wirklich die Wahrheit sprichst. Sicher ist sicher. “ ein kleines, hämisches Grinsen erschien auf den Zügen der bildhübschen kleinen Stute. Klaus hatte sich zwar gerade in diesem Moment liebevoll um sie gekümmert, aber dennoch, vertrauen konnte sie ihm immer noch nicht. Rebekah hatte gelernt, dass selbst ihre engsten Familienmitglieder sie enttäuschten. Und das tat meist noch viel mehr weh, als wenn es andere waren. Erst als sie seinen Blick direkt auf sich gerichtet spürte, blickte sie den imposanten Schimmelhengst an und lauschte seinen leisen Worten. Sie konnte kaum glauben was er da sagte. Das würde er wirklich tun? Für sie?
Tränen traten in die kleinen Mandelaugen. „Danke, Nic…“ hauchte die zierliche Braune leise. Wieder legte sich ein kleines Lächeln auf ihre Züge. Zwar sah das alles etwas seltsam aus mit den Tränen die unaufhörlich ihre Ganaschen hinab rannen, aber so war es nun mal. Man kannte die kleine Goldbraune nur so, dass sie ihre Gefühle offen gegen, über allem zeigte. Vorsichtig trat Rebekah näher an ihren geliebten Bruder und drückte sich sanft an seinen Hals. „Ich hab dich vermisst… Ich vermisse euch alle, so sehr! “ hauchte sie in seine Mähne. „Ich will doch nur meine Familie wieder haben…
Das war es wirklich, was die kleine Stute wollte. Eine Familie. Ihre Familie. Elijah, Klaus, Kol, Finn… Und am liebsten noch ihre Mutter Esther. Wenn sie alle wieder beisammen wären, dann wäre alles in Ordnung. Dann wäre alles wieder gut. So war das Leben nichts wert.
Ich hasse es, ein Vampir zu sein. Das Leben kann mich mal…“ nur ganz leise Worte, aber sie kamen aus dem Innersten der kleinen Schönheit. Es war das wahrste, was sie wohl jemals gesagt hatte. Und sie würde nie wieder anders denken, das stand fest. „Ich will wieder menschlich sein…
Ein Wunsch, der wohl nie erfüllt werden kann. Denn wer kann schon einen Vampir wieder menschlich machen. Das einzige, was ein Vampir kann um sein Dasein als ein ebensolcher zu beenden ist es, zu sterben. Und selbst das ist für einen Ursprünglichen gar nicht mal so einfach. Dazu benötigt man einen Teil des Baumes, der ihnen ihr Leben gab. Und den… Den hatten sie schon vor langer Zeit verbrannt. Das hieß also: Rebekah würde niemals sterben. Und sie würde niemals eine Familie haben. Niemals.
Das alles stürmte auf sie ein, Die kleine Stute konnte nicht mehr, sackte zusammen und knickte mit den Beinen ein. Wie ein kleines Häufchen lag sie da auf dem steinigen Boden und heulte, weinte sich die Augen aus dem Leib.
Ich will nicht mehr, Nic. Ich will nicht!


11.04.2013, 13:45
» Niclaus
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Rebekah


Deren ‚kleiner Bruder‘ doch eigentlich ihr Großer ist. ;D

Ein schelmisches Grinsen trat auf seine Lippen, das bis zu seinen dunklen Augen reichte. „Nun, das ist wiederum wahr, Schwester. Doch auch wenn meine Worte jetzt der Wahrheit entsprechen, solltest du doch am besten wissen, dass du nicht jede meiner Lügen durchschauen kannst, nicht wahr?“, meinte er mit einem gönnerhaften Zwinkern in ihre Richtung. Die größte Lüge, die er nicht nur, sondern auch den restlichen seiner Geschwister aufgetischt hatte, blieb bis zum heutigen Tage unentdeckt. Und obwohl Rebekah die einzige war, die ihm nach all den Jahren übriggeblieben war, schwieg er noch wie vor. Es würde der Tag kommen, an dem er ihre Familie wieder zusammenführen würde, hier an dem Ort, an dem alles begonnen hatte, jedoch ohne ihre Mutter, denn einem war er sich sicher: Esther würde ihn auf der Stelle töten, sobald jemand den Spruch tat, sie aus dem ewig verschlossenen Sarg zu befreien. So sehr es dem Grauschimmelhengst nicht ähnlich sah, sich vor jemandem zu fürchten, so war Esther, die er schon lange nicht mehr als seine Mutter bezeichnete, eine der Personen und Mächte, die er fürchtete.
Er sah wie erneut die Emotionen seine Schwester übermannten und ihr Tränen in die Augen stiegen und schließlich ihren Ganaschen hinunterliefen. Er atmete tief durch. Soviel Mitleid er auch für sie übrighatte, war seine Geduld nur begrenzt vorhanden. Wenn sie sich nicht zusammenreißen konnte, so musste Klaus wohl den letzten der Dolch benutzen, die einen Urvampir in einen ewigen Schlaf versetzten, solange man ihn nicht entfernt. Er schnaubte leise und nickte nur knapp. „Wie ich bereits verlauten ließ, bin ich dabei, an diesem Wunsch deinerseits zu arbeiten.“, erwiderte er nur mit gedämpfter Stimme und sein Grinsen erstarb. Er konnte diese Gefühlsduselei nicht ausstehen, zumindest nicht über einen längeren Zeitraum. Über all die Jahre hatte er mit dem Fluch, den Esther über ihn gelegt hatte, seine Werwolf-Seite nicht ausbrechen lassen zu können, gelebt und auch wenn er jetzt versuchte diesen zu brechen, so gab er nicht unmöglichen Wünschen und Träumen Hoffnung.
Als wohl Rebekah auch diese Gedanken in sich sickern ließ, brach sie vollends vor ihm zusammen und weinte hemmungslos. Herrgott, für einen Urvampir derart die Beherrschung zu verlieren. Sie hatten die Weißeiche damals verbrannt, um ihr ewiges Leben zu sichern. Die einzige Möglichkeit ein Mitglied der Urfamilie zu verbrennen und töten zu lassen. Sie wusste das. Klaus verlor jegliches Verständnis. „Meine Güte, Rebekah. So sehr es dein Wunsch ist etwas zu ändern, was nicht in unserer noch so grenzenlosen Macht liegt, bemühe dich um ein bisschen mehr Beherrschung. Sonst …“, fluchte der Hybrid halblaut und sah sie mit wütendem Blick an. Wie sie da vor ihm auf den Beinen lag wie ein Häufchen Elend, als ob ihr Stolz ein fremdes Wort sei. Ausgerechnet seine Schwester, die nie die Chance ausgelassen hatte, ihrer Schönheit und ihrer Überlegenheit Ausdruck zu verleihen. Er trug den Dolch, der sie ihm für einen gewissen Zeitraum vom Hals schaffte, immer griffbereit und direkt an seinem Körper. Würde sie nicht bald in die Normalität zurückfinden, würde er ihn benutzen müssen. Ein Grollen entkam aus den Tiefen seiner Brust und starrte sie nur völlig erzürnt an. „REBEKAH!“, schrie er laut, sodass die Vögel in vielen Kilometer Entfernung aus den Baumwipfeln aufschreckten und das Weite suchten. Er stapfte mit dem Vorderhuf auf, sodass aus dem Stein, viele kleine Kieselsteinchen wurde, die zur Seite davonstoben. Er blickte in Rebekahs vor Schreck hochgerissenes Gesicht, vollkommen durchnässt von ihren Selbstmitleidstränen und legte die Stirn in Falten. Sie wusste genau, dass er absolut kein Verständnis für solches Verhalten hatte. Ewiges Leben und beinahe grenzenlose Macht waren Geschenke, die auch sie wertschätzen sollte und nicht Tag für Tag beklagen, wenn sie sowieso nichts daran ändern konnte. Verärgert schüttelte er sich ein paar Strähnen seines Langhaars aus dem Gesicht ohne den Blick von seiner Schwester abzuwenden.


14.04.2013, 21:42
» Rebekah
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• NICLAUS •


Und ich mag dich trotzdem…



Dieses Grinsen… Rebekah kannte es nur zu gut. Ihr Bruder, so gab er sich meistens. Selbstbewusst, arrogant, überheblich. Ein wenig zu sehr, fand zumindest die kleine Goldbraune. Lach nur… Dir wird dein dämliches Grinsen schon irgendwann vergehen… Irgendwann wirst auch du merken, dass dieses Leben einfach nur beschissen ist. Und dass du nichts dagegen tun kannst, um es zu ändern. Sondern, dass es für immer, für immer und ewig so beschissen weiter geht! Und was deine Lügen angeht, oh süßer Kleiner Bruder, glaub ja nicht, dass du auch nur eine vor mir verstecken kannst! Ich finde alles heraus. Alles!
Rebekah traute sich zwar nicht, diese Worte laut zu sagen, noch nicht, zumindest. Aber dennoch sollten sie nicht minder wirksam sein. Er arbeitete bereits an ihrem Wunsch. Nun, dann sollte er das tun. Bisher bekam sie davon noch nicht sehr viel mit. Das einzige, was ihn anscheinend noch interessierte, war der neu aufgetauchte Doppelgänger und sein dämliches Ritual. Viel mehr bekam Rebekah von seinen Unternehmungen nicht mit. Und dass seine Schwester hier gerade am Boden lag und er sich doch recht wenig darum scherte, vielmehr: Erfand es augenscheinlich sogar nervig, ja, das beschämte Rebekah doch zutiefst. Wieder kullerten Tränen ihre Ganaschen hinab. Nicht einmal, wenn es seiner einzigen Schwester schlecht ging, konnte Klaus Gefühle zeigen. Nicht einmal dann, war er bereit Mitleid zu empfinden. Rebekah hätte am liebsten vor Wut und Trauer los geschrien. Das war doch einfach nicht zum aushalten! Warum? Wieso? und wozu hatte sie all das verdient?! Was hatte sie in ihrem menschlichen Leben nur falsch gemacht, um hier zu enden?!
Seine nächsten Worte ließen sie aufschrecken. Rebekah hob ihren Kopf, blickte ihn an. „Sonst? Sonst was, Nic?!“ schrie sie den Schimmelhengst an. Ihr gesamter Körper bebte, obwohl sie noch immer am Boden lag. „Sonst bringst du deine eigene Schwester um? Sonst sperrst du sie weg, wie du es mit Finn und Kol tatest?!“ Rebekah lachte, bösartig, geradezu verrückt. „Glaub ja nicht, dass ich nichts davon wusste, Bruder! “ Das letzte Wort spie sie ihm beinahe zu Füße, so angewidert war sie von seinem Verhalten. „Ich habe dir gesagt, dass du nicht alles vor mir verheimlichen kannst… Unsere Brüder, Nic! Sie sind unsere Familie, verdammt! Sowas kannst du ihnen nicht antun! “ Als er es dann noch wagte, sie anzuschreien, war es vorbei. Wütend sprang die Urvampirin auf. „WAS?! Was, NIC?! Reichts dir?! Sind dir diese Gefühle genug? Hasst du sie so sehr, dass du jetzt auf mich los gehst?! Nur zu! Machs doch! Ich bin wenigstens noch fähig, zu fühlen! Lach mich ruhig aus, weil ich das noch kann! Nur zu… Aber nur eins: Ich würde niemals mit dir tauschen wollen. Niemand wird über dich reden wollen, einen alten Hengst, der niemals fähig war, zu fühlen! “ Bebend stand Rebekah vor ihrem Bruder. Sie hatte ihre Nüstern gebläht, um ihre Augen erschienen wieder diese dunklen Adern, während sich ihre Augen selbst dunkelrot verfärbten. Rebekahs Gefühle waren außer Kontrolle, sprangen von Trauer zu Hass und Wut. Von Ausgelassenheit zu Depression. Sie selbst hatte kaum mehr eine Kontrolle darüber.
Ihr Blick richtete sich gegen den ihres Bruders. Sie hielt ihm stand, war mindestens genau so stark, wie der Apfelschimmel. Sie würde gegen ihn ankommen, selbst wenn es jetzt zu einem Kampf kommen sollte. Denn sie hatte die Gefühle, Wut und Zorn, auf ihrer Seite, die sie zusätzlich stärkten. Sie würde nicht klein bei geben. Nicht gegen ihren Bruder.
Rebekah liebte Nic, ja, das tat sie wirklich. Aber manchmal, manchmal gab es eben Momente, in denen sie nichts weiter als Hass für ihn empfinden konnte. Und gerade eben war genau so ein Moment. Sie wollte und konnte nicht verstehen, warum er so reagierte. Warum er niemals auch nur das kleinste bisschen Mitleid empfinden konnte. Nicht einmal für sie, seine eigene Schwester. Und deswegen, musste sie jetzt auch eine Entscheidung fällen. Sollte sie ihm wirklich helfen? Sollte sie ihm bei seinem Ritual behilflich sein? Sollte sie ihm helfen, den Doppelgänger zu finden, hier in diesem Chaos? Oder sollte sie lieber verschwinden… Weg von hier und ihn alleine suchen lassen?
Für einen Moment senkte die kleine Goldbraune ihren Kopf. Nein, selbst wenn er sie so grausam behandelte, konnte sie ihn nicht verlassen, er war immer noch ihr Bruder. Ihre Familie. Zumindest ein kleiner Teil, der davon übrig geblieben war. Neben Elijah, der sich sonst wo herum trieb und Kol und Finn, die Klaus versteckt hatte. Wo auch immer…
Langsam lösten sich die Spannung und zugleich der Zorn aus dem Körper der jungen Vampirin. Sie lockerte ihre Schultern, entspannte sich und hob ihren Blick. ihre Augen bekamen ihre natürliche Farbe zurück, die Adern in ihrem schönen Gesicht verschwanden. Unverwandt blickte sie den Schimmelhengst an.
Lass uns deinen bekloppten Doppelgänger finden…“ murmelte sie leise. „Und dann vereinen wir unsere Familie wieder.


15.04.2013, 13:02
» Niclaus
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Rebekah



Immer noch lag sie zu seinen Hufen auf den Steinen, das Gesicht mit ihren Selbstmitleidstränen getränkt. Klaus schnaubte nur verächtlich und trat ein paar Schritte zurück, wandte ihr den Rücken zu. Obwohl sich seine Schwester immer als sehr starke Persönlichkeit gab, war sie ein einziges zerbrechliches Wrack, das weder Kritik noch … sonst irgendetwas verkraften und als er sich keineswegs die Mühe machte, den Einfühlsamen zu mimen, liefen wieder die Tränen. Meine Güte! „Reiß dich doch bitte einmal zusammen, Rebekah!“, grummelte er um Beherrschung ringend. Ehe er sich versah, bekam er wieder ihren explosiven Gefühlsausbruch zu spüren, als sie ihn anbrüllte. Immer noch von seiner Schwester abgewandt, zuckte der Grauschimmel nur leicht mit den sichelförmigen Ohren, als ihre schrille, verärgerte Stimme ertönte. Es war nichts Neues, dass er sich all ihren Groll anhören musste und im nächsten Moment wieder der liebe, große Bruder war. Vor allem dann, wenn ihr etwas zu Ohren kam, dessen Geheimnis nur Klaus selbst am besten kannte.
Kurz zog sich sein schwach schlagendes Herz in seiner breiten Brust zusammen, als sie ihm vorwarf sie töten zu wollen. Rebekah sollte wissen, dass ihm die Familie stets am wichtigsten war und selbst wenn er seine Geschwister erdolchte und wegsperrte, um in aller Ruhe die nötigen Vorkehrungen treffen zu können, die Familie eines Tages wieder vereinen zu können, so war es nicht böse gemeint. Allein zu ihrem persönlichen Schutz. Und wohl auch zu seinem eigenen Vorteil. Er unterdrückte ein schelmisches Grinsen, als er sich wieder umwandte.
Ich würde dich nie töten. Und es dient nur ihrem eigenen Schutz, sodass wir all hier eines Tages wieder eine Familie sein können. In unserer Heimat.“, erklärte Klaus ihr ruhig, ließ sich nicht von ihren endlosen Anschuldigungen aus der Ruhe bringen. Er wusste was für seine Geschwister das Beste war und je länger er sich ihre vor Verachtung triefenden Worte anhören musste, desto mehr zog er es in Erwägung, seiner Schwester denselben Gefallen zu tun. Am Ende riskierte er noch, dass sie den Doppelgänger tötete oder anderweitig seinen Plan für das Ritual durchkreuzte und dieses Risiko wollte er auf keinen Fall eingehen. Seine Augen blitzten kurz auf. „Es reicht …“, sagte er mit leiser Stimme und einem drohenden Unterton. Mit einer Bewegung vergewisserte er sich, dass der Dolch an jener Stelle war, an der er ihn stets griffbereit trug.
Rebekah stand vollkommen aufgewühlt und immer noch wütend vor ihm. Ihre Nüstern bebten. Ihre Muskelstränge spielten unaufhörlich unter ihrem dünnen, goldbraunen Fell. Aber ehe sich der graue Hengst versah, entspannte sie sich und bemühte sich um eine ernste Miene und schlug ihm nur vor, sich auf die Suche nach dem Doppelgänger zu machen. Er schüttelte kaum merklich den Kopf und trat ein wenig näher an sie heran. Ihr Gesicht war immer noch feucht von den Tränen. Leise murmelnd trat er ganz nah an sie heran: „Nein, Beca, kein Uns. Nur ich.“ Er atmete tief durch und sah in ihre geweiteten Augen. Sie schien zu ahnen, was sie gleich erwarten würde, jedoch machte sie keinerlei Anstalten vor ihm davon zu laufen. Mit einer blitzschnellen, für das normalsterbliche Auge nicht nachvollziehbaren Bewegung packte er den mit Weißeichenasche eingepulverten Dolch mit den Zähne und rammte ihn in das Herz seiner Schwester. Ihre Augen wurde groß und sie gab ein Ächzen von sich, ehe ihr Fell ausblich und die Kräfte in ihren Beinen nachließen.
Meine geliebte, kleine Schwester.“, hauchte Klaus leise, als er ihren schmalen, eleganten Körper stützte und auf den Steinen zu seinen Hufen ablegte. Wie eine Mumie lag sie mit offenen Augen voller Vorwürfe und Verzweiflung vor ihm. Er stieß hörbar Luft aus. Seine Rebekah zu erdolchen missfiel ihm sehr, wenngleich sie keine andere Wahl gelassen hatte. Mit einer sanften Bewegung zog er ihren Körper mit dem Dolch im Herzen zwischen die Büsche, um seine Tat vor neugierigen Blicken zu schützen. Niemand durfte wissen, dass er hier war und wo er seine Familie versteckt hielt. Mit einer geschmeidigen Bewegung hievte er ihren Körper auf seinen breiten Rücken, um sie leichter zu ihren anderen Geschwistern bringen zu können. Während er sich in den Schatten versteckt hielt, machte er sich mit seiner Schwester auf dem Rücken auf den Weg in Richtung der Höhlen, in denen er in einem ewigen Labyrinth Kol, Finn und Esther versteckt hielt.


16.04.2013, 20:46
» Míriel
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Atreus [und Toshio?]

Es verging eine ganze Weile, in der sich die cremefarbene Fähe immer mehr fehl am Platz fühlte. Atreus' Anwesenheit besänftigte und beruhigte Míriel, doch der fremde Wolf hatte etwas Seltsames an sich. Míriel wusste, dass es falsch war einem Fremden, den man überhaupt nicht kannte, so voreingenommen zu sein, doch jede Bewegung die er tat, jedes Wort das der Fremde sprach... es beunruhigte die Fähe, ließ sie mit eingezogener Rute davon laufen wollen. Gleichzeitig wusste sie, dass sie Atreus nicht alleine lassen konnte. Nein, sie würde ohne ihn nicht fortgehen.

Die dunkelbraunen Augen der Fähe huschten über das Gesicht des fremden Wolfes. Wie hieß er noch gleich? Ach ja... Toshio. Er musste von weither kommen, denn sein Name war exotisch. Vielleicht war diese Herkunft auch verantwortlich für seine anderen Gesten? Míriel versuchte ein warmes Lächeln, welches sie Toshio schenken konnte, doch sie fürchtete zugleich, dass er es falsch verstehen könnte, als Bedrohung auffassen würde.
"Eure Geschichte klingt furchtbar. Aber woran sind denn alle gestorben?" Es klang nicht nach einer Krankheit... oder doch? Míriel schauderte und drückte sich etwas fester an Atreus. Seine Wärme war angenehm, tat gut und gab ihr Zuversicht. Sie fühlte sich in seiner Nähe sicher.

[kurz, sorry... ich muss erstmal wieder reinkommen.]


15.05.2013, 11:36
» Atreus
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Míriel & Toshio



Es verging einiges an Zeit, bis der Fremde sich durchgerungen hatte seine Frage zu beantworten. Atreus war schon fast etwas ungeduldig geworden, war er doch schnelle, direkte Antworten gewohnt. Nun gut, manchmal hatte es Gewalt gebraucht, aber dies war eine andere Geschichte.
Doch die Geschichte klang wirr, unrealistisch. An Legenden war nur selten und wenn sehr wenig Wahres. Es war unmöglich, dass jemand wieder auferstehen konnte, wenn man ihn richtig getötet hatte. Vermutlich waren die Wölfe gar nicht gestorben,sondern nur in eine Art Ohnmacht gefallen. Skeptisch musterte er den Rüden. Wusste nicht genau, was er davon halten sollte. Um genau zu sein, machte es ihn nur noch suspekter.
Warum habt ihr sie getötet?, fragte Atreus. Denn angenommen, sie seien wirklich von den Toten auferstanden, warum sollte man sie töten, wenn sie sich friedlich verhielten?
Der große Rüde spürte, wie sich Míriel fester an ihn drängte. Bereitwillig ließ er ihre Nähe zu. Schließlich war er ihr Beschützer. Die Fähe hatte nicht nur ein reinweißes Fell, sondern auch ihr Herz war voller Offenheit und Freundlichkeit. Während es den Grauen in keiner Weise interessierte, wie grausam Toshios Geschichte war, legte sie ihm ihr volles Mitgefühl dar, auch wenn sie Unsicherheit verspürte. Atreus seufzte. Keine Angst. Dir passiert nichts., versprach er der Hellen murmelnd. Noch immer stand er etwas näher an den Brauen heran, sodass er bei einem Angriff sowieso erst an Atreus´ Zähne vorbei müsste.Wo sind die anderen drei?, fragte er bestimmt. Doch statt einer Antwort drehte sich der Andere einfach um , legte sich hin. Ey!, schrie er ihn nun schon fast an. Er lehnte sich zunächst ein wenig gegen Míriels Körper. Sie sollte stehen bleiben. Ich habe dich etwas gefragt!, fuhr er fort und trat auf Toshio zu.


19.05.2013, 13:11
» Míriel
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Atreus [& Toshio]

Míriel wurde die ganze Sache mehr und mehr unangenehm. Die Unterhaltung mit dem fremden, dunkelbraunen Rüden namens Toshio wurde zunehmend gereizter, die Atmosphäre angespannter, und Atreus' Verhalten besserte die Situation nicht wirklich. Die cremefarbene Fähe gähnte deutlich um ihr Unwohlsein zu verdeutlichen, spürte wie es in ihrem Bauch zu blubbern schien und ganz sicher bemerkte sie immer deutlicher die Anzeichen ihrer Läufigkeit. Oh Gott, warum denn ausgerechnet jetzt?, flehte Míriel innerlich doch sie wusste gleichzeitig, dass niemand an dem Ereignis etwas ändern konnte.
Also versuchte Míriel sich nun so unauffällig wie möglich zu verhalten. Atreus schien immer noch Antworten aus dem fremden Wolfsrüden herausquetschen zu wollen, doch die helle Fähe blendete jedwede Unterhaltung aus. Sie würde merken, wenn es Zeit war zu flüchten doch bis dahin musste sie auf ihrem Hinterteil sitzen bleiben und sich nicht rühren. So konnte sie immerhin keiner anfassen und ihr etwas zu Leide tun. Dafür musste er ihr schon mit gefletschten Zähnen an die Kehle wollen. All den Überlegungen und Versicherungen zum Trotz begann sich Angst in der Wölfin auszubreiten. Was wenn Atreus sich die Gelegenheit nicht nehmen lassen wollte? Er schien schon jetzt darauf aus den fremden Wolf verjagen zu wollen und wenn sie dann allein waren? Sicherlich war der Rüde dann immer noch voller Adrenalin und Testosteron. Da passierten solche Sachen... und Míriel konnte Atreus doch nicht verletzen nur um sich selbst zu schützen. Die Cremefarbene schüttelte ihren Kopf und gähnte mit einem Fiepen erneut.
Oh weh!
Hatten die anderen beiden das gehört? Jetzt ging die Post sicherlich bald ab.


21.05.2013, 15:53
» Atreus
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Miríel (& Toshio)



Der braune Rüde hatte noch immer nicht auf seine Fragen reagiert. Atreus war deutlich gereizt und seine ganze Haltung wirkte so, als wäre er auch bereit in wenigen Sekunden Gewalt anzuwenden. Man konnte richtig mitzählen, wie er innerlich die Sekunden herunter zählte, die seine Nerven noch mitmachen würden. Er wusste noch, wie er über seinen Feind stehend die Zähne gebleckt, immer wieder geschrien hatte, dass er endlich reden sollte.
Doch es war nun etwas anderes, dass ihn von seinen Erinnerungen und Plänen abbrachte. Zum ersten Mal, war es die Stille, die ihn aufmerken ließ. Langsam wandte der Graue seinen Kopf und sah gerade dabei zu, wie Miríel sich gerade setzte. Skeptisch fuhr sein Blick an ihrem Körper auf und ab, versuchte ihren Blick aufzufangen. Doch sie wich ihn aus. Sie würde seinen fragenden Blick gar nicht wahrnehmen.
Warum sagte sie rein gar nichts mehr? Er hätte von ihr eigentlich erwartet, dass sie eine von der Art war, die Streitigkeiten zu unterbinden versuchte. Hatte sie soviel Angst vor dem Fremden? Hatte sie gar Angst vor ihn? Miríel?, sprach er die Helle leise an. Mit einem Grollen wandte er sich erneut dem anderen Rüden zu, bevor Atreus sich rasch umdrehte und auf die vor Angst Erstarrte zuging. Er ging ein Risiko ein, Toshio einfach so den Rücken zuzudrehen, doch diese unwohle Gähnen bestätigte ihn erneut in seinem Tun.
Mirí..., begann er, während er seine Schnauze bereits leicht in ihrem Fell am Hals verborgen hatte. In diesem Moment nahm er den typischen Läufigkeitsgeruch an ihr wahr.
War es das? Der Rüde seufzte leicht, zog seinen Kopf wieder zurück, schaute zu dem Anderem hinüber. Keine Angst. Toshio würde sie nicht bekommen. Nur über seiner Leiche.


16.06.2013, 12:30
» Míriel
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Atreus



Míriels Gestalt war noch immer verkrampft, während sie misstrauisch dem fremden, braunen Wolf Blicke zuwarf. Dann huschte ihr Blick zu Atreus, der den Braunen ebenfalls musterte, als wäre sein braunes Fell das Ergebnis eines ausgiebigen Schlammbads und nicht etwa angeboren. Die cremefarbene Fähe winselte leise, ließ ihre Rute angespannt hin und her pendeln, ehe sie den ganzen Schwanz unter ihren Unterleib klemmte. "Würde es dir was ausmachen, wenn ich... ich meine... wir ... jetzt gehen? Irgend woanders hin?" Sie lächelte Atreus an, aber das zarte Lächeln erhellte kaum ihre Gesichtszüge, erreichte nicht ihre Augen, die sonst so magisch funkeln schienen.
Inständig betete die Fähe, dass ihre Läufigkeit rasch vorüber gehen würde. Oder sie so schnell wie möglich allein war und sich zurückziehen konnte. Sollte Atreus mitkommen wollen, war das eine Sache. Aber der Braune war ihr nicht geheuer. Seine ganze Art, seine angebliche Vorgeschichte... das alles klang mehr als nur seltsam.
Míriel stupste Atreus sanft an der Lefze an, leckte ihm zaghaft über die Nase und sprang schließlich auf die Pfoten. "Entschuldige mich!", wisperte sie ihm ins Ohr und rannte dann wie von der Tarantel gestochen in eine Richtung: weg von Toshio.
Das Herz hämmerte der läufigen Fähe in den Ohren, das Blut raste ihr durch die Adern, der Wind zerrte an ihrem langen, hellen Fell, während sie immer weiter rannte. Die Kiesel schnitten in ihre Pfotenballen, manchmal taumelte sie, rollte sich ab und rannte weiter.
Bloß weg.
Schließlich erreichte sie einen Baumstamm, der quer über den Kiesstrand lag und innen eine enge Höhle vorwies. Die Fähe quetschte sich in das feuchte Holz, schnitt sich an der Schulter an und jaulte leise fluchend auf. Doch sie drängte ihren Körper in die Höhle, dass man von außen ihr helles Fell nicht mehr sehen konnte und sie schloss die Augen, die ganze Welt um sich herum nur noch vergessen wollend.

Feigling.., hörte sie die Stimme ihrer Mutter in ihrem Kopf.


04.07.2013, 17:53
» Atreus
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Miríel



Die Lage entspannte sich nicht wirklich, es gab einfach zu viele Faktoren, die nach Vorsicht schrien. Selbst, wenn Atreus alleine wäre, würde dieses Aufeinandertreffen nicht viel anders verlaufen. Der braune Rüde Toshio war einfach zu auffällig in seinem Verhalten. Er passte nicht so ganz in das Muster eines angenehmen Zeitgenossen. Natürlich musste er nicht unbedingt selbst dafür verantwortlich sein und solche Vorurteile sind immer falsch, doch man musste Atreus verstehen, dass er nach seiner Vergangenheit nicht mehr ganz so unbefangen mit Fremden umgehen kann. Das er noch immer keine Antwort erhalten hatte, machte es nicht besser.
Doch ein viel ernstzunehmender Faktor war die Anwesenheit der Fähe, welche noch dazu läufig war. Er war nicht eifersüchtig, denn sie gehörte nicht ihm- würde das auch nie. Miríel würde immer nur sich selbst gehören. Der Rüde verspürte einfach nur den Drang diese engelsgleiche, zerbrechliche Gestalt zu beschützen. Es war also ihre Anspannung, die sich auch auf ihn übertrug.
Seine Ohren zuckten und seine Augen huschten zwischen den beiden Wölfen hin und her. Hmhm., gab er leise von sich. Liebend gern wollte der Rüde gehen, gleichfalls aber noch Antworten von Toshio bekommen. Es war eine Sache Miríel zu beschützen, die Gesamtheit der anderen hier lebenden Artgenossen ein andere. Er kannte niemand anderes und es war wahnsinnig alle beschützen zu wollen, wenn der Braune sich als gefährlich erweisen würde, eine andere. Und doch... man könnte jetzt töten, um ihn aufzuhalten.

Atreus spürte sie leichte Berührung, konnte aber in Gedanken versunken nicht darauf eingehen. Ihr warmer Atem strich sein Ohr und auf einmal wurde es kalt. Ihre Präsenz fehlte. Sein Kopf fuhr herum, erhaschte gerade noch so einen kleinen hellen Fleck. Miríel!, rief er hinterher, Warte, bleib stehen! Doch so unsicher wie die Fähe gewesen war, würde er so wohl nichts erreichen. Ohne dem Fremden ein weiteres Wort zu schenken, setzte er zu einem Sprint an und folgte ihr. Dabei musste er sich auf seiner Nase verlassen, denn sie war bereits außer Sichtweite und ihre Schritte waren ebenso verhallt. Außerdem würde Atreus sie sowieso nicht hören.
Ihr Duft wurde präsenter und umso langsamer wurde der Rüde. Dennoch kam er an einen Punkt, an dem sich die Spur verlor. Abrupt stoppte er, drehte sich nahezu panisch im Kreis und schaute sich um. Er konnte sie doch nicht so einfach verloren haben.
Er verfolgte die Spur ein Stück zurück und hob erneut seinen Kopf. Zaghaft machte er einige zögerliche Schritte auf einen Baumstamm zu. Seine zusammengekniffenen Augen fixierten einen schmalen Spalt. Es war nicht einfach und doch meinte er dort drinnen etwas Lebendiges zu sehen. Etwas ursprünglich Helles, das nun eher grau durch die Dunkelheit wirkte. Er seufzte. Wie war sie dort nur hineingekommen? Er trat unsicher von einer Pfote auf die andere, wartete noch ein wenig, bevor er sich mit einem Winseln, welches seine Anwesenheit verraten sollte, hinlegte. Sein schwerer Kopf ruhte auf seinen ausgestreckten Vorderläufen, den Blick starr auf Miríels Versteck gerichtet. Auch wenn kein Zittern zu sehen und kein Wimmern zu hören war, so schien sie doch sehr verängstigt zu sein.
Es verging einige Zeit und mit dem Bewusstsein, dass er warten würde, egal wie lange, schlossen sich seine Augen. Und seid langem fand der Rüde es zumindest bis in den Halbschlaf hinein, wenn er doch auch noch öfters Blinzelte, um jede Veränderung bei der hellen Fähe mitzubekommen.


09.07.2013, 21:31
» Blutjunge
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Und am Ende der Welt brandet das Meer unbarmherzig,
stürzt in endlosen Wasserfällen in die Tiefe.
Am Ende der Welt, dort wo das Jenseits beginnt.


Sollte dies das Ende der Welt sein?

Durzo stand am Rand des Stillreichs, den Blick auf die tosenden Wellen eines stahlgrauen Meeres gerichtet. Seine Hufe standen auf nacktem Kies, dessen Oberfläche blank poliert war von den Gezeiten. Am Horizont schimmerte ein dünner, silbriger Streifen Lichts und hob sich fast magisch von den dunklen Wolkenfetzen am Himmel ab.
Begann dort das Jenseits?
Der Nachtschwarze trat einen Schritt vor, ungewohnt vorsichtig und umsichtig; er wollte auf den spritzwassernassen, glitschigen Kieseln nicht den Halt verlieren. Doch auch die dunklen Augen des Blutjungen waren ungewöhnlich klar und wach, der übliche Schleier von berauschenden Substanzen war von ihm gewichen. Durzo blähte die Nüstern, hob seinen Kopf und drückte die Brust hervor, präsentierte sich fast schon wie ein "normaler" Hengst.

Der Wind pfiff und peitschte die Salzluft über den Strand. Der Rappe wandte seinen Blick über die Schulter, blickte für einige Momente hinter sich, ehe er wieder auf das tobende Meer sah. Seine Mähne wehte umher, wie ein Spielzeug unsichtbarer Hände, flatterte und legte sich in einer jäh einsetzenden Sturmesruhe fast anmutig zurück auf seinen Hals. Dem Hengst trat ein Lächeln auf die Lippen, und darin spiegelte sich endlich die wahre Natur des Blutjungen wider. Völlig unangemessen wirkte der Ausdruck von Freude in dem Gesicht aus Eis, hilflos, da es nicht vermochte die starren Gesichtszüge aufzuwärmen. Durzo ließ ein tiefes Grollen in seiner Kehle entstehen und schließlich stieß er ein Wiehern aus, wild, unbeherrschbar und kühl-herablassend. Er richtete sich auf seine Hinterhand, ließ seine Vorderbeine durch die Luft sausen und als hätte er ein Ziel, ein Opfer, eine Beute entdeckt, sprang er mit einem mächtigen Satz los.
Seine Hufe trommelten über Kiesel und durch Wasser, kickten Steine aus dem Weg und stoben Sand auf. Sein Körper wurde lang und flach während er die steinige Bucht entlang schoss und sich mit dem Wind ein Wettrennen leistete. Schweiß sammelte sich auf seinem Fell, kalt und weiß; die helle Färbung hob sich in starkem Kontrast von seinem nachtschwarzen Fell ab.

Und dann abrupt blieb er stehen. Noch einmal stieg er, seine Vorderbeine merkwürdig gestreckt, welche donnernd auf einen felsigen Untergrund aufschlugen. Von weiter Ferne sah das Schauspiel merwkürdig aus, mutete vielleicht ulkig an. Der Blutjunge ließ sein Maul Richtung Fels herab, schnoberte darauf herum und hielt, als er das Haupt wieder erhob, ein fedriges Bündel zwischen seinen Zähnen. Weiß-graue Schwingen, die leblos von seinen Mundwinkeln herabhingen. Der Hengst schüttelte den Vogel, warf ihn dann von sich.
Wollen wir mal hoffen, das Engel fangen und töten ebenso einfach ist, kam der bittere Gedanke.


14.01.2014, 12:28
»Honor
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Kryptonite


Ihr Herz schlug schwer, als sie die Felsen hinaufkrabbelte wie eine Bergziege. Sie suchte sich den einfachsten Weg und doch rollte der Schutt noch immer unter ihren Hufen davon und brachte sie ins Straucheln. Schon bereute sie, sich diesen Ort ausgesucht zu haben. Doch sie hatte sich nach der Stille der Steinbucht gesehnt, nach dem Rauschen des Meeres das so beruhigend war. Sie seufzte leise, als sie endlich an der Spitze des Hügels angekommen und somit auf den Felsen stand. Unter ihr rauschte das Meer und die Wellen schwappten gegen die Steilhänge. So wunderschön. Und doch auch so gefährlich. Sie wagte kaum den Blick nach unten zu wenden, denn dort sah sie spitze Felsen aus dem Meer heraufragen, die ihren Körper einfach durchlöcherten und erdolchten wenn sie jetzt fiel. Doch was wäre daran so schlimm? Hatte Honor nicht schon jeden Schmerz dieser Welt durchlitten? Die Erschaffenen hatten sie gefangen genommen und aus ihr eine Art Spielzeug gemacht. In einer dunklen Höhle hatten sie die Stute eingepfercht gehalten und dann hatte Honor genau das zu tun, was die Vampire von ihr verlangten. Und Vampire waren meist sexuell unausgelastete Bestien. Ihr schauderte, am liebsten wäre sie einen Schritt nach vorn über die Klippen gegangen. Noch heute konnte sie mit der Schande und dem bitteren Nachgeschmack nicht leben. Sie, die eigentlich Vampire, die außer Kontrolle gerieten, jagen sollte, war selbst zur Gejagten geworden. Sie war zum Opfer geworden und nun war sie ein gebrochenes Häufchen Elend. Sie zwang sich vom Rand der Klippen zurück zu treten, nicht ohne einen sehnsüchtigen Blick in die Tiefe und dann in den Nachthimmel zu werfen. Eines Tages, so hoffte sie zumindest, würde der Schmerz nachlassen. Und wenn dies den Tod bedeutete.


20.08.2014, 14:23
» Kryptonite
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Honor



Der massive Weiße wusste nicht, was ihn hierher gezogen hatte. Er war einfach nur gelaufen. Immer der Nase nach. Auf der Suche nach Aufgaben. Aufgaben? Ja so nannte er sein krankhaftes Bedürfnis danach anderen zu helfen. Er war ein Superheld. Zumindest in seinen eigenen Augen. Und hinter all dem steckte einfach nur der verzweifelte Versuch ein bisschen Anerkennung zu erhaschen. Das Gefilde war nicht für seinen schweren Körper geschaffen. Immer wieder brachen große Geröllstücke unter seinen großen Hufen weg. Doch Kryptonite schritt unaufhörlich weiter. Unaufhaltsam auf seiner Suche. Doch nicht einmal er wusste wonach er genau suchte.
Die Sonne schien vom Himmel, doch im Steinbruch lag immer noch die Kälte der Nacht. Der Nebel war zwischen den Klippen des Bruchs gefangen und verlieh diesem Ort ein unheimliches Ambiente.
Es faszinierte Kriptonite. Es erschien ihm ein guter Ort für Heldentaten. Ein guter Ort um Geschichte zu schreiben. Um unvergesslich zu werden. Ein Held. Doch dafür brauchte er erst einmal jemanden der seine Heldentaten rühmte.
Der Weiße sah sich um. Die Landschaft war karg und soweit sein Blick reichte sah er nichts als Einsamkeit. Ein brummen überkam seine Lippen. Es passte ihm nicht, dass er hier alleine war. Unzufrieden stampfte er mit einem seiner Vorderhufe auf. Der dumpfe Ton hallte von den Wänden wieder. Doch da!
Am Horizont entdeckte Kryptonite eine zierliche Gestalt. Braun, wie der Stein auf dem er stand. Das war wohl der Grund, warum er sie erst nicht gesehen hatte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Perfekt
Der schwerer Körper setzte sich in Gang und Kryptonite schritt überraschend leise auf das andere Pferd zu. Der Tod ist meist keine Lösung brummte der Weiße seinem gegenüber zu. Er konnte an ihrem sehnsüchtigem Blick sehen, dass es genau das war, was sie sich wünschte. Der Tod. Tritt zurück und betrachte die Schönheit des Lebens. Sieh nicht nur das Schwarz auf der Welt, wenn dort so viel Weiß ist. Der Weiße war schon immer poetisch angehaucht gewesen.
Als die Braune von der Klippe zurück trat schob er sich zwischen sie und den Abgrund. Sie war seine neue Aufgabe. Er würde sie um jeden Preis retten und wenn er dabei sein eigenes Leben geben würde.


14.09.2014, 22:52
»Honor
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Kryptonite


Schmerz. Ein anderes Wort beschrieb das Leben Honors nicht mehr. Sie war eine Jägerin, dafür geschaffen und ausgebildet Vampire zu jagen und wenn nötig zu töten. Dass gerade sie von einer Horde dieser Bestien überrumpelt, gefangen und vergewaltigt wird war Ironie des Schicksals. Monate lang hatte man sie in einer dunklen, feuchten Grotten dahin siechen lassen und jedes Mal, wenn die Lust die Bestien packte, hatten sie sich an ihr vergangen: sexuell und sie hatten ihr Blut getrunken, bis sie kaum noch bei Sinnen war. Sie, die früher so stark war und schön, war nun nur noch ein Häufchen Elend auf dem Scheiterhaufen ihrer eigenen Existenz. Wozu sie noch lebte? Sie verkroch sich bei Dunkelheit aus Angst in die tiefsten Ecken und fürchtete sich dann auch dort, denn dann war sie eingeengt. Sie erschrak bei jedem noch so kleinen Geräusch, glaubte sich stets verfolgt und gejagt. Die Narben an ihrem Körper, die vielen kleinen Einstiche ihrer Zähne und die Wunden, die sie ihr aus Lust rissen, schmerzten, pochten, waren kaum zu ertragen. Zumal wenn Fremde, die unschuldigen Herzens waren, sie betrachteten und bloß dieses abgemagerte Bündel mit den vielen Naben sahen. Sie wollte und konnte nicht mehr. Doch sie war nach wie vor eine Jägerin, und jenen sagte man eine besondere Sturheit und Kämpfernatur nach.

Sie erschrak zutiefst, als eine Stimme sich in ihr Gehör bohrte. Die Worte nahm sie gar nicht wahr für den Moment, bloß die Anwesenheit eines potentiellen Gegners. Sie trat instinktiv zur Seite und rutschte dabei mit einem Huf am Rande der Klippen ab, die Steine bröckelten herab und sie konnte sich nur mit allergrößter Mühe und einer gehörigen Portion Glück retten. Sie wandte sich, um den anderen anzusehen und realisierte erst, als sie ihn betrachtete, was er eigentlich gesagt hatte. Sie konnte einen leicht spöttischen Ausdruck auf ihrem Gesicht nicht unterdrücken. Der Hengst hatte gut Reden, natürlich hatte er nicht durchmachen müssen was Honor durchgemacht hatte. "Und Ihr seid der Ritter in Weiß, nehme ich an? Der die Jungfrauen vor den Klippen bewahrt?" Ihr bissiger Ton tat ihr sofort leid, denn von Natur war Honor eine sehr gefühlvolle, sanfte und lustige Person. Doch die Zeiten in der Höhle hatten sie so verbittern lassen, dass sie sich selbst kaum wieder erkannte.


01.11.2014, 10:41
» Nárkissos
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Auf der Suche nach würdiger Gesellschaft.


Er hielt seine dunklen Augen auf das schier endlose, schäumende Meer gerichtet. Wellen türmten sich auf und brachen an den scharfkantigen Felsen, sodass keine einzige wirklich das Ufer erreichte. Ein harscher Wind zerrte an seiner schneeweißen Mähne und die Kühle ließ ihn für einen Moment frösteln. Schon bald würde der Winter hereinbrechen und inmitten einer glitzernden Decke, welche die Landschaft bedeckte, würde er nicht mehr so sehr herausstechen wie sonst. Bei dem Gedanken schnaubte der Hengst und warf seinen Kopf in den Nacken, rührte sich ansonsten aber nicht weiter. Lächerlich. Als würde er, Nárkissos, jemals nicht auffallen. Seine Erscheinung war edel, sein Auftreten unverwechselbar. Selbst mit seinem hellen Fell würde er im Winter noch auffallen wie ein bunter Hund unter Wölfen. Ein wunderschöner, anbetungswürdiger Hund. Nichts und niemand konnte ihn übertreffen, nicht einmal die Natur mit all ihren Facetten. Es war also ganz eindeutig, dass sein ursprünglicher Gedanke bis in den tiefsten Winkel falsch gewesen war. Wie konnte er überhaupt so denken, noch dazu über sich selbst? Vermutlich entsprang dies den verworrenen Fäden, welche sein Geist stets zog, wenn er sich allzu lang nicht in Gesellschaft befand. Der Schimmel löste seinen Blick vom rauen Wasser und ließ ihn über den festen Teil der Landschaft wandern. Doch soweit sein Auge reichte war niemand zu erblicken. Alles schien wie leer gefegt, beinahe das gesamte Stillreich. Ganz gleich, wohin er kam, in den seltensten Fällen traf er dort jemanden an. Natürlich fand er auch nie jemanden, der seiner würdig war – doch dies war eine völlig andere Geschichte. Vielmehr schien es fast so, als würden alle Wesen sich an einem Punkt des Tales versammeln, um dort in einem Kampf ihre eigene Position im Krieg deutlich zu machen. Wie wahnwitzig sie doch waren. Durch nichts in der Welt würde Nárkissos sich dazu hinreißen lassen, an so etwas teilzuhaben. Zu groß war ihm die Gefahr, dass sein makelloses Äußeres schließlich von schwärenden Wunden und wulstigen Narben geziert wurde. Aber schließlich war er ein Einzelgänger, er hatte gar keinen Zwang, sich an dem Ganzen zu beteiligen. Als würde er sich jemals einer Herde anschließen, welch eine wahnwitzige Idee.. entweder er wäre Herr über eine eigene Herde oder aber eben nur über sich selbst. Sich auf das Niveau herabzulassen, von anderen Befehle entgegenzunehmen, kam für ihn gar nicht infrage. Lieber zog er weiterhin ohne Gesellschaft durch das Tal. Das wäre allemal besser, als sich mit Unwürdigen zu befassen. Irgendwann würde er schon einen Plan umsetzen, was er tun sollte. Auch er wurde jedoch nicht jünger und es lag ihm sehr viel daran, seine überaus erstrebenswerten Gene noch einige Male weiterzugeben, bevor er alt und gebrechlich wurde und diese Welt verlassen musste. Allerdings wäre er wohl selbst im Alter noch der Traum vieler Stuten. Ja, vielleicht sollte er zwei, drei oder mehr Stuten um sich scharren. Naivchen, die ihn anhimmelten und sich ihm bedingungslos hingeben würden. Junge Dinger kämen ihm dabei durchaus gelegen, immerhin konnten sie sein Erbe dann noch mehr als einmal austragen. Und schließlich musste man nicht zuletzt auch immer mit einberechnen, dass etwas schiefgehen konnte. Aber solche Stuten, die seinen Ansprüchen genügten und ihm gerecht wurden, musste er erst einmal finden.

Der schneeweiße Hengst verließ letztendlich seine Position und schritt ruhig am Wasser entlang. Dabei achtete er penibel darauf, nicht auf einem scharfkantigen Stein auszurutschen. Selbst ein Kratzer in den wohlgeformten, ebenmäßigen Hufen käme ihm nicht gelegen. Und eine leichte, aber blutende Verletzung an einem Bein schon gar nicht. Tatsächlich aber fiel es ihm manchmal schwer, sein Gleichgewicht so auszutarieren, dass er weiterhin wirkte wie ein dahinschreitendes, königliches Wesen. Vom brausenden Wasser waren die Steine glitschig geworden und boten recht wenig Halt. Nárkissos änderte seine Richtung ein wenig, sodass er bald an den Teil des Strandes gelangte, welcher von kleinen Kieseln überdeckt war. Hier war es ihm definitiv möglich, seine Haltung zu wahren. Allerdings gefiel ihm der Staub nicht sonderlich, welcher sich wohl mit der Zeit in seinem Fell ablagern würde. Doch solange er derart ruhig und entspannt vorwärtsschritt, sollte das noch kein übermäßig großes Problem darstellen. Im Notfall hätte er ja noch immer die Möglichkeit, zum Wasser zurückzukehren und sich dort zu reinigen. Vermutlich würden sich ziemlich viele wünschen, solche belanglosen Probleme zu haben wie er, Probleme, die sich ausschließlich auf das äußere Erscheinungsbild und die Weitergabe des eigenen Erbgutes bezogen. Das war doch viel angenehmer als ständige Angst und Panik vor dem Krieg mit all seinen Ausläufern. Doch viele wussten natürlich nicht, dass dieses Verhalten von seiner Vergangenheit herrührte, dass es eigentlich eine Art automatischer Schutzreflex war. Vermutlich wusste das nicht einmal der schlanke Hengst selbst. Er sprach nie über seine Vergangenheit, dachte nicht einmal darüber nach, wie sein Vater damals mit seiner Mutter umgegangen war, was alles vorgefallen war. Sein Charakter des Narzisten beruhte nicht nur auf dem Umstand, dass sein Vater ihm dieses Verhalten exakt so vorgelebt hatte. Dass es gar nicht anders hätte werden können. Doch es ging Nárkissos gut so, wie er sein Leben führte. Zumindest glaubte er dies – und war das nicht die Hauptsache? Solange man von etwas überzeugt war, hielt man es schlichtweg nicht für schlecht. Vermutlich würde wohl auch nie etwas eintreten, was seine Art ändern würde. Seit acht Jahren schon lebte er danach und es war so tief in ihm verankert, dass es gewiss unmöglich war, jede kleinste Wurzel dessen herauszureißen. Der weiße Hengst würde immer derjenige sein, der sich für den Größten und Schönsten hielt und es liebte, sich mit hübschen Stuten zu vergnügen. Das war sein gesamter Lebensinhalt und somit würde sich nichts daran ändern, bis zu seinem Tod. Zumindest würde das sicherlich jeder behaupten, der ihm schon einmal begegnet war. Noch immer hielt er seine Augen aufmerksam auf die Umgebung gerichtet, weiterhin in der Hoffnung, doch durch Zufall einer hübsch anzusehenden Stute über den Weg zu laufen. Doch solche waren rar geworden, deshalb hielt er diese Möglichkeit für eher unwahrscheinlich.


30.11.2014, 12:35
» Valentine
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Nárkissos



Bereits seit einigen Minuten lagen die ausdrucksstarken Augen von Valentine auf dem Leib des weißen Schimmels. Die Rappstute konnte sich nicht erklären, was sie so sonderbar an dem ihr fremden Tier fand, dass sie sich länger mit seiner Betrachtung befasste. Normalerweise musterte die schwarze Stute einen Artgenossen nur kurz und ging dann weiter ihres Weges. Oder aber sie erlaubte sich ein kleines Spiel. Valentines Mundwinkel verzogen sich zu einem Grinsen. Aber das Pferd vor ihr war nicht der Richtige, um Katz und Maus zu spielen. Ganz gewiss nicht. Valentine sog tief die eiskalte Luft ein, spürte wie sie ihren ohnehin schon kalten Körper noch ein wenig mehr kühlte. Doch die schwarze Stute hatte die Kälte schon immer geliebt. Sie genoss es, zu spüren, dass sie noch am Leben war. Auch wenn viele sie vielleicht nicht lebendig nennen wollten. Noch dazu beruhigte die Kälte, machte ihrer Ansicht nach nicht nur die Lebewesen um sie herum, sondern auch die Welt in welcher sie lebten um einiges schöner. Nachdem sich die kalte Luft in ihren Lungen erwärmt hatte, stieß Valentine sie grinsend wieder aus, hörte dabei nicht auf, den Schimmel der nahezu perfekt mit der Umgebung zu verschmelzen schien, anzustarren. Valentine war über die Jahre unvorsichtig geworden, daher hatte es sie doch sehr erschrocken ein Pferd vor sich zu haben, als sie dann doch kurz aufblickte. Natürlich machte das weiße Fell des Hengstes keinen wirklichen Kontrast aus, zumindest nicht wie man das bei ihr selbst beobachten konnte, aber er war durchaus noch sichtbar.
Wobei sein Fell doch außergewöhnlich weiß zu sein scheint. Fast als hätte er darauf geachtet, es auf ewig sauber und seidig zu halten.
Valentine glaubte kaum an solch eine Möglichkeit. Ihr war noch nie ein Pferd begegnet, welches so penibel auf sein Äußeres achten würde. Ab und an waren manche Dinge dann doch wichtiger. Zum Beispiel, zu den jetztigen Temperaturen, überleben. Denn dummerweise brauchten Normalsterbliche soetwas wie Futter oder Wasser. Bei dem ganzen Schnee, der die schmackhaften Pflanzen überdeckte, war es sicherlich nicht leicht an Futter zu kommen. Gut, wer sehr durstig war konnte sich dazu überwinden in den Schnee zu beißen.

Valentine sah interessiert auf, als sich der Hengst weiter fortbewegte, für einen Augenblick aussah, als würde er auf den glitschigen Steinen straucheln. Die Schwarze machte sich bereits darauf gefasst, dass der Hengst hilflos zu Boden gleiten würde, aber er hielt sich. Kopfschüttelnd beobachtete sie weiter, wie der Fremde sich einen Weg bahnte. Ohne wirklich ein Geheimnis aus ihrer Anwesenheit zu machen, lief sie ihm hinterher, aber er schien sie noch nicht bemerkt zu haben. Kein wirkliches Wunder. Sie konnte sich so leise und graziös bewegen, dass sie vermutlich genau neben ihm hätte laufen können. Würde er den Kopf nicht drehen, würde er sie nicht bemerken. Kam ihr zu Zeiten des Hungers durchaus gelegen, aber aus irgendeinem Grund kam es Valentine grausam vor, das weiße Fell des Fremden mit einem starken rot zu besudeln. Manchmal hatte die Rappstute solche Gedanken. Sie sah Pferde, denen sie niemals etwas zu leide tun würde, außer sie musste sich selbst verteidigen. Und dann wiederum gab es jene, denen sie nur zu gern die Kehle heraus riss.
Valentine fing an zu lachen, als der Schimmel sich umsah, allerdings genau in ihre Richtung nicht zu schauen schien. Allerdings war sich die Schwarze sicher, dass er sie spätestens jetzt bemerkt hatte, schließlich war der Laut der gerade von ihr gekommen war nicht wirklich leise gewesen.

Mit einem zarten Lächeln und eleganten Schritten bahnte sich Valentine den Weg durch den Schnee und über eisbezogene Steine, ohne auch nur den Takt ihres Ganges zu verlieren. Andere würden sie darum beneiden, aber Valentine konnte ihnen nur immer wieder sagen, dass egal wie sehr sie nach diese Eleganz streben würden, sie würden sie nicht bekommen. Sie lebte schließlich schon lange, lange Zeit.
Vor dem Fremden blieb Valentine stehen, blickte ihm ohne Scheu direkt in die Augen. Für einen Augenblick versuchte sie ihn einzuschätzen, ließ es jedoch nach kurzer Zeit bleiben. Sie war schon immer schlecht darin gewesen, andere einzuordnen. Ob in Gut, oder Böse. Kreativ, oder Ideenlos. Humorvoll, oder Öde. Die Schwarze war nicht umsonst, trotz ihrer Kraft, nach wie vor misstrauisch. Sie war schlecht die Lüge von der Wahrheit zu unterscheiden, auch wenn die meisten Sterblichen es nicht gerade schafften, eine Lüge gut rüberzubringen. Hier im Tal gab es viel übernatürliches und Valentine war viel übernatürlichem begegnet. Allerdings war sie sich zu hundert Prozent sicher, dass das Pferd vor ihr ein ganz gewöhnlicher Hengst war, wenn auch ein recht hübscher. Wie es allerdings in ihm aussah, konnte sie nicht wissen.

Guten Tag, Fremder. brachte sie daher schließlich hervor, legte dabei interessiert den Kopf schief und musterte den Hengst noch einmal von oben bis unten. Selbst sie wäre nicht dazu imstande, solch seidiges Fell zu besitzen, wäre sie nicht ausnahmsweise ein Wesen, welches mit ewiger Schönheit gesegnet war. Und wie schaffte er es, dass seine Mähne nicht verknotet und der Wetterbedingungen nach platt am Hals hing? Überrascht blickte Valentine schließlich auch auf die Hufe. Sie strahlten schon fast eine solche Perfektion aus, wie die ihre. War das Tier vor ihr vielleicht doch ein der hier zahlreich vertretenen, magischen Geschöpfe?
Mein Name ist Valentine. Ich, verzeiht es mir, beobachte Sie schon eine Zeit lang und ich frage mich, ob sie mit gewaltigem Glück gesegnet wurden, oder einfach sehr talentiert darin sind, ihr Äußeres so gut in Stand zu halten? Die schwarze Stute wusste, dass viele Hengste nun vermutlich glauben würden, dass sie interessiert war. Aber sie schienen nicht zu verstehen, dass Valentine grundsätzlich an jedem interessiert war. Und egal auf welche Weise. Schmunzeln wartete sie auf eine Antwort des Fremden, fragte sich, was hinter der Fassade der Schönheit liegen mochte.


04.12.2014, 19:47
»Beautiful Moment
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Narkissos & Valentine


Ein Flöckchen auf der Kruppe - schwupp, da war es weggeschmolzen. Ein Flöckchen auf den Nüstern - schwupp, da war es weggeschmolzen. Kurz bevor die die Braune es noch wegprusten konnte. Der erste Winter abseits einer Herde und auf sich allein gestellt war in der Tat kein Zuckerschlecken. Etwas besorgt hatte sie bereits festgestellt, dass ihr sonst so makelloser Körper abzubauen schien. Nicht, dass man sie je hätte als dünn, mager oder dürr bezeichnet hätte oder hätte können. Aber sie hatte es ganze genau beobachtete wie sie weniger wurde. Langsam,... ganz langsam… wie lange lag doch gleich Schnee?
Die junge Stute ermahnte sich zur Ruhe und schob ihre wirren Gedankengänge bei Seite. Vermutlich nagten die an ihrem Äußeren und nicht der gerade erst Winter werdende Winter.
Die lange, sonst schwarzbraune Mähne war im Winter völlig verdunkelt. Wie schwarzes, lockiges Ebenholz, glitt es ihren Hals einseitig herunter. Wie ein seidener Wasserfall schmiegte sich auch ihr langer Schopf zwischen die Ohren über die Stirn hinab. Sie war ihr ganzer Stolz, ihre wallende Mähne. Ihr könnt mich meines Herzens berauben. Meine Mähne aber lasst mir!

Inzwischen musste sie sich aber dennoch eingestehen, dass der Winter auf einsamem Wege nicht annähernd so glitzernd, spaßig, fluffig war, als zu Zeiten in der Herde. Die Freiheit trug so allerlei gute, gleichauf mit den schlechten Seiten. In ihrem jugendlichen Leichtsinn hatte sie sich an den guten Seiten festgehalten und sich gegen alle Ratschläge und Warnungen gestellt. “Hinaus in die weite Welt!”, wollte sie und hatte sich eben so auf den Weg in diese gemacht. Noch konnte sie die Euphorie und der jugendliche Elan an all dem “vielen” Guten festhalten lassen.
So kam es auch, dass ihr vor einigen Tagen in dem ihr noch fast gänzlich unbekannten Tal etwas aufgefallen war, von dem sie glaubte es war genauso strahlend, glänzend, erhaben und elegant wie sie es von sich selbst glaubte und erwartete. Ein graziler Hengst der sich ins Bild des Winters fügte wie ein Puzzleteil und doch so einzigartig und in ihren Augen auffallend. Er war Beauty sofort ins Auge gestochen, sodass sie ihn nun seit wenigen Tagen auf den Versen war. Dass sie ihn längst einmal hätte ansprechen sollen oder längst hätte können, das wurde ihr erst richtig bewusst als auf der Bildfläche eine weitere Stute auftauchte. Es war fast wie Ying und Yang. Er so rein weiß und sie wahrlich schwarz wie Ebenholz. Vermutlich war der Schimmel der Feingliedrigen ebenso ins Auge gestochen wie Beauty. Im ersten Moment etwas angekratzt und und von sich selbst enttäuscht, war sie schon fast davor sich von dem Ganzen abzuwenden und ihn vielleicht später einmal wieder aufzusuchen. Aber die junge Beauty, wäre nicht Beauty, wenn sie sich nicht trotzdem behaupten und präsentieren würde. Vielleicht gerade dann? Und was konnte es noch Langweiligeres geben als nachher wieder allein da zu stehn und ihn aus der Ferne zu beobachten.

Ihr Ziel fest vor Augen schritt sie schließlich auf die Schwarze und den Weißen zu. Und trotzdem, dass ihre Aufmerksamkeit eigentlich nur dem auffallend schicken Hengst galt, behielt sie auch die Stute im Auge. Die Augen der Braunen glänzten freundlich und offen. Dass ihr auch etwas die Unsicherheit in den Knochen steckte, konnte sie hervorragend verbergen. Die würde je nach Verlauf ihres eingeschlagenen Weges vielleicht in Windeseile verfliegen.
Nahe der ihr zwei Fremden wurden ihre Schritte kürzer und sie hielt schließlich inne, ihren Blick zwischen engelsgleich schön und teuflisch verführerisch schwankend. Letzten Endes konnte aber keinem entgehen dass ihre ursprüngliche Aufmerksamkeit ganz allein Narkissos gegolten hatte. ”Tag, die Zwei!”, warf sie als dann ganz unbeschwert in die Runde und lächelte herzlich. Im selben Moment verfluchte sie sich dafür, denn ihre Worte hallten ihr plump in den eigenen Ohren nach. Sie sah sich am Ziel “locker, leicht und trotzdem entsprechend elegant”, doch ganz weit vorbei geschossen.


05.12.2014, 22:31
» Nárkissos
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Valentine & Beautiful Moment


Er richtete seine Augen gen Himmel, als sich aus den grauen Wolken tanzende Schneeflocken lösten, die federleicht zu Boden schwebten. Winter, Schnee, Kälte. Wunderbar. Die Hoffnung, dass sie dieses Jahr von einer weniger strengen Eiseskälte heimgesucht wurden, erstarb nun vollkommen in ihm. Bereits der letzte Winter hatte einem harten Überlebenskampf geglichen, denn die sonst so einfache Nahrungssuche war mit jedem Tag zu einer größeren Herausforderung geworden. Manchmal war selbst er so weit gewesen, sich zu seinem eigenen Schutze einer Herde anzuschließen. Immerhin wollte er nicht mager und ausgezehrt durch diese Welt schreiten, hätte er dadurch doch einen gewissen Grad seiner Ästhetik eingebüßt. Aber zu groß war die Überzeugung in ihm, dass niemand seiner würdig war. Sie müssten schon auf die Knie fallen und ihn anflehen, ein Teil ihrer Gruppierung zu werden, um ihn überhaupt dazu zu bringen, über diese Möglichkeit intensiver nachzudenken. Erst wenn das geschah, würde er vielleicht eine Herde mit seiner bewundernswerten Ausstrahlung und seinem königlichen Äußeren bereichern. Ganz zu schweigen von seinem wachen Geist, der auf den ersten Blick vielleicht niemandem tatsächlich auffiel. Doch Nárkissos war nicht dumm, auch wenn seine alles beherrschende Selbstüberzeugung darauf schließen lassen könnte. Vielmehr konnte man ihn als gewitzt und gar gerissen bezeichnen, wenn man sich nur etwas mit ihm auseinandersetzte. Somit war er seit jeher ein Einzelgänger und würde dies auch immer bleiben, wenn die Not nicht zu groß wurde und drohte, ihn zu übermannen. Aber was schon könnte ihn besiegen?
Während er stumm und stets auf sein Erscheinungsbild Acht gebend am Strand entlangwanderte, legte sich langsam eine weiße Decke über den Boden. Hatte vorher nur Kies unter seinen Hufen geknirscht, so verursachte jetzt auch der gefallene Schnee ebensolche Geräusche. Einige Flocken legten sich gar auf seinem makellosen Fell ab, schmolzen jedoch rasch wieder. Glücklicherweise waren sie allesamt zu klein und nicht zahlreich genug, um hässliche, feuchte Flecke auf seinem Körper zurückzulassen. Die Welt war ergriffen von zunehmender Kälte und aufgrund der verborgenen Sonne gab es nichts, was tatsächlich Wärme zu spenden vermochte. Glücklicherweise stattete die Natur alle Lebewesen mit gewissen Überlebensfähigkeiten aus, sodass sich auch um seinen Körper ein etwas dichteres Haarkleid gebildet hatte. Lange hatte der Schimmel sich im Wasser angeblickt um sich zu vergewissern, dass er dadurch keinesfalls ausladender und weniger wohlgeformt erschien. Natürlich war dies nicht der Fall. Nichts konnte es geben, was ihm etwas von seinem grazilen Äußeren und dem fehlerlosen Körper nahm. Nicht einmal die Natur konnte das.

Der Helle wandte seinen Kopf, als Schritte ertönten und in seinem Blickfeld ein unbekanntes Pferd auftauchte. Eine Stute, geprägt durch einen ansehnlichen Gang und rabenschwarzes Fell, welches nahezu ebenso makellos schien wie seins. Nahezu. Schließlich war im Endeffekt niemand so perfekt wie er. Nárkissos hielt inne und erwartete sie, machten ihre zielstrebigen Schritte doch deutlich, dass sie zu ihm wollte. Gewiss war er ihr als königlich erscheinendes Wesen ins Auge gestochen und sie konnte es kaum erwarten, in den Genuss zu kommen, zumindest ein paar Worte mit ihm zu wechseln. Er war in diesem Falle nicht abgeneigt, war sie doch von ausgezeichneter Schönheit. Wäre sie eine hässliche Schindmähre, so hätte er sich keinesfalls weiter mit ihr befasst, sondern sie schlichtweg mit Ignoranz gestraft. Fremde. Er formte dieses knappe Worte mit seiner warmen, schmeichelnden Stimme, während er leicht nickte. Wer ihn kannte, würde überrascht sein über diesen Gruß. Selten ließ er sich dazu herab, anderen etwas Derartiges entgegenzubringen. Allerdings war sein neues Gegenüber das letzte Wesen, was ihn kennen würde – somit könnte sie das Ganze durchaus als äußerst unhöflich auffassen. Doch das kümmerte ihn herzlich wenig. Tatsächlich war er jedoch interessiert an ihrer folgenden Aussage, welche ihm durchaus schmeichelte. Allerdings nur in dem Sinne, dass er zufrieden war, wie sehr ihr doch sein Erscheinungsbild aufgefallen war – wie könnte es auch nicht? Einlullen würde ihn so eine geringfügige Äußerung allerdings kaum. Zu lange saß der Schimmel bereits auf seinem hohen Ross, als dass er sich allzu schnell davon herunterziehen lassen würde. Er war bereits Stuten begegnet, hübschen Dingern, die sich für äußerst gerissen gehalten hatten. Sie hatten ihn umgarnen und in ein Netz aus Fäden hineinziehen wollen, aus dem niemand mehr entkommen könnte. Doch wie bereits erwähnt, er war nicht dumm, wusste Freund von Feind zu unterscheiden. Wobei Freund hier relativ war, hielt er doch niemanden für gut genug, um ihm seine Freundschaft zu schenken. Letztendlich hatten einige Erfahrungen dazu geführt, dass er sich lieber auf junge Naivchen beschränkte, die keinesfalls etwas Bösartiges im Sinn haben würde. Zu jugendlich und töricht waren sie noch. Doch gerade das gefiel ihm auch. Denn somit war er letztendlich bis zu einem gewissen Grad Herr über sie, konnte sich ihrer zarten Körper erfreuen und sich schließlich vielleicht auch für eine oder mehrere entscheiden, die seine perfekten Gene austragen sollten. Diese Schwarze vor ihm gehörte nicht zu jenen, die er sich dazu auserwählen würde. Sie erschien ihm.. ja, was? Zu erfahren, zu klug, zu undurchsichtig? In jedem Fall bewies allein ihr Auftreten, dass sie nicht einfach gestrickt war. Doch nun zurück zu ihrer Äußerung.

Nun, einige werden mit der Fähigkeiten geboren, in jeder Situation schier makellos zu erscheinen und es auch zu sein. Doch sie, Valentine, könnten das durchaus wissen. Immer wieder brachte der Weiße es fertig, vielerlei Bedeutungen in einzelne Sätze zu legen. Er hatte sich in diesem Fall gar so weit herabgelassen, ihr ein indirektes Kompliment über ihre Erscheinung zu machen. Gleichsam bewies der Umstand der Nichtnennung seines Namens, dass er sich doch nicht zu weit herabließ. Nárkissos stellte sich selbst niemals zu Beginn einer Konversation vor, tat dies erst, wenn er seinen Gesprächspartner als würdig genug erachtete. Es mochte schlichtweg unhöflich erscheinen, doch für ihn stand genau dieser Sinn dahinter. Auch seiner letzten Begegnung, dieser Gefleckten, hatte er seinen Namen nicht genannt. Sie war es nicht wert gewesen. Als Naivchen hätte man sie durchaus bezeichnen können, auch ihr Äußeres war ansehnlich gewesen – doch wer ihm gegenüber anfangs zu unfreundlich war, dem würde er sich auch nicht weiter widmen. Aus dem Grund hatte er sich auch nur damit begnügt, ihr die eigene Unwürdigkeit vor Augen zu halten und war danach fortgegangen. Es war nie schlecht für ihn selbst, wenn er jemandem zeigte, dass er über ihm stand. Vielmehr würde er es als förderlich bezeichnen.

Seine dunklen Augen wandten sich von der Stute ab und erfassten ein weiteres Wesen, welches sich ihnen näherte. Eine weitere Unbekannte, die sich nicht derart unnahbar, sondern vielmehr herzlich gab und ihnen ein plumpes Lächeln schenkte. Nun gut, auch ihre Schönheit war nicht zu verachten, doch sie erschien eher wie jemand, der noch nicht übermäßig viel Übung in der Kontrolle des eigenen Auftretens hatte. Allerdings zeugte gerade das von noch jungem Alter und dem war er noch weitaus weniger abgeneigt. Scheinbar treibt es heute erstaunlich Viele an diesen Ort. Man trifft hier sonst selten auf Gesellschaft, besonders nicht auf angenehme. Abermals mehrere Bedeutungen innerhalb dieser knappen Aussage. Er hatte beiden Stuten auf wenig direktem Wege gleichsam mitgeteilt, dass er ihre Anwesenheit nicht als störend empfand – und nicht viele konnten von sich behaupten, dass sie von diesem Hengst akzeptiert wurden. Weiterhin erwiderte er den Gruß der, ihrem Körper nach zu urteilenden, tatsächlich jungen Stute nicht, hatte ihr dies doch gleichsam zu zeigen, dass sie nicht auf einer Ebene standen. Allerdings war er daran gewöhnt, dass selten jemand seine Aussagen so deutete. Vermutlich glaubte sie schlichtweg, er wäre so überrascht von der plötzlichen Gesellschaft, dass er für einen Augenblick seine Manieren vollkommen vergessen hatte. Solange er noch derart freundlich blieb, lag es aber auch im Bereich des Möglichen, dass man seine Worte so auffassen konnte. Wie auch immer. Nárkissos ließ nicht zu, dass seine dunklen Augen den Körper der Neuen inspizierten. Vielmehr huschte sein Blick zwischen den beiden Stuten gleichermaßen hin und her, musste er sich doch erst noch entscheiden, welche er als ansehnlicher empfand. Sie hatten wohl beide ihre Vorzüge, wobei die Braune wohl deutlich besser in sein „Beuteschema“ passen würde. Die Zeit würde zeigen, was sich aus dieser Begegnung ergab.


06.12.2014, 14:15
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