Stillreich » Das Tal » Das Mohnblumenfeld #2
» Servan
.: Krieger & Soldatenbruder :.

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Anna Volodicheva



» alle Posts von Servan

Cassandra



Servan kniff die Augen zusammen, lauschte den Worten der Weißen, das Niemand nur rein, gut und schön war. Wie sie verlauten ließ, das auch sie das nicht war. So sollte das hier nicht laufen. Cassandra musste die Chance erhalten zu wissen worauf sie bereit war sich einzulassen ohne das sie sich selbst nieder machte. Es war unfair ihr die Sicht auf das Risiko vorzuenthalten. "Halt! Stopp!" knurrte der Palomino, mehr zu sich selbst, als zu der Stute. Es klang nicht annähernd so drohend, wie es geplant war, viel mehr beinahe schon leidenschaftlich und sehnsüchtig. Doch es reicht um den Hengst zur Ordnung zu rufen. Entschlossen wich Servan nach hinten, löste sich mühsam von der Stute, genau als auch sie den Rückzug antrat. Das machte es etwas leichter. Augenblicklich biss da wieder die Kühle nach ihm, wo zuvor noch die Wärme Cassandras ihn fast in Flammen aufgehen lassen hatte. Der Goldene blinzelte unter seinem hellen Schopfe hervor, bemüht darum die Gedanken zu ordnen. Er musste ruhig und bedacht, kontrolliert, das was nun vermutlich folgen würde vortragen. Und dazu was es unabdingbar Gedanken greifen und ordnen zu können. Das Cassandra so wunderschön war, machte es ihm da nicht leichter. Man könnte fast meinen, er war ihr mit Haut und Haar verfallen. Und eigentlich konnte er das, wenn er ehrlich zu sich selbst war, nicht von der Hand weisen. Nun jedoch musste er an sich halten, sich unter Kontrolle bringen, die um sich schlagenden Emotionen wegsperren.

Der Goldene holte tief Luft, straffte jeden Muskel an seinem Körper. Sofern das überhaupt noch ging, so angespannt wie er der Situation und Allem gegenüber schon war. Er blickte ihr direkt in das hübsche Gesicht, in dem nun wieder das kesse Schmunzeln Einzug gehalten hatte. Die Distanz zwischen ihnen tat ihm einerseits gut, er konnte sich selbst wieder fassen, aber andererseits schmerzte es fasst, sie nicht bei sich zu haben. Servan spitze die Ohren, als die Weiße erneut die Stimme erhob, im Zustimmte. Dankbarkeit trat in die dunklen Augen des Hengstes. Es war besser so, da war er sich fast zu 100% sicher. Er versuchte die Kälte, die immer mehr nach ihm und seinem Herzen griff, zu ignorieren. Es gab keinen Grund dafür. Cassandra war noch da, sah nicht so aus als würde sie sich jetzt umdrehen und davon schreiten. Nein, sie hatte doch sogar gesagt, fast schon versprochen, bei ihm zu bleiben, an seiner Seite, als die Besondere. Irgendwie lösten diese Worte etwas in ihm aus. Es war beinahe als griff eine Hand nach seiner Seele, hielt sie umklammert. War es nicht eigentlich das, wovor der Goldene einst davon gezogen war? Diese Enge, dieses Festhalten? Bevor er sich weiter darüber den Kopf zerbrechen konnte, erklang erneut die Stimme der Schimmelin und ihre Worte trafen ihn unerwartet. Sie hat im Grunde absolut nichts verstanden, war nur wegen seinem Flehen zurück gewichen, rücksichtsvoll. Aber einen Sinn darin schien sie nicht zu erkennen.

"Cassandra." begann Servan schließlich, die Tonlage dunkel, rau, im Zaum haltend. Wie nur sollte er ihr das erklären ohne ihr allzu weh zu tun. Im Grunde wollte der Hengst die Weiße nicht verletzten, aber er musste das jetzt tun um ihr eventuellen größeren Schmerz zu ersparen, ihr den Sinn dieses Hin und Her zu vermitteln. "Ich bin ein Freigeist, Cassandra. Ich brauche meine Freiheit, meinen eigenen Willen. Ich packe das nicht, eingeengt und fest gehalten zu leben, selbst wenn ich es wollen würde." Servan blinzelte die Stute an. Ob sie verstand was er ihr damit sagen wollte? Es klang irgendwie so harmlos. Vielleicht sollte er doch noch eine Schippe drauf legen. Die ganze unverblümte Wahrheit. "Ich hatte viele Stuten, Cassandra. Viel zu viele. Ganz zu schweigen von einigen Hengsten, die ich mir ebenfalls nahm." So, nun war es raus, nur Natalie behielt er für sich. Sie würde er wahrscheinlich eh nie wieder sehen. Die Schimmelin war die Erste, die von seiner bisexuellen Neigung erfuhr. Niemand sonst, außer er selbst, hatte bisher davon gewusst. Was sie damit nun anstellen würde? Servan vergrub seinen Blick in ihren Augen, versuchte zu erkennen was das Alles in Cassandra auslösen würde. Der Ausdruck seiner Augen wahr dunkel, trug eine Bitte um Verständnis mit sich. Würde sie jetzt gehen, wäre das mehr als schade, vielleicht würde es ihn sogar sehr verletzten, aber dann wäre das ihre ihre Entscheidung, die er respektieren musste und würde.

Der Goldene bemühte sich, ruhig abzuwarten, was Cassandra zu seinem Geständnis sagen würde, doch mit jeder Sekunde die, erfüllt von drückendem Schweigen, vorbei zog, wurde die Sehnsucht nach ihrer Nähe, der kribbelnden, brennenden Wärme größer. Bis sie ihn schließlich übermannte, er machtlos, beinahe schon ohnmächtig, voran schritt, die Distanz mit einem großen, schnellen Schritt überwand. Das war doch Irrsinn. Servans Kontrolle über sich selbst entglitt ihm erneut. Was war das nur hier? Was hatte sie an sich? Sacht legte der Hengst seine Ganasche an ihrer, steckte sein weiches Maul in der Nähe ihrer Ohren unter das lange, weiche Langhaar. Ihr Duft betörte ihn, fast wie eine Droge. "Ich will dich nicht als eine von vielen sehen." hauchte der Goldene leise, kaum hörbar, mit einem Zittern in der Stimme. Der süßliche Geruch der Rosse benebelte ihn langsam aber sicher doch. Der spürte das Testosteron durch seine Adern fließen. "Ich kenne so was wie das hier nicht, hatte so was wie das hier noch nie. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll, Cassandra. Ich fühle mich so.... machtlos." Nun war es raus. Die Worte waren gesagt, hallten bedeutungsschwer in der elektrisierten Luft um sie herum nach. Nun wusste Cassandra, das sie ihn in der Hand hatte, das sie einen eisenharten Soldaten einfach so um den Finger gewickelt hatte, und mit ihm machen konnte, was sie wollte. Ja, jetzt lag es an ihr, wie das alles weiter gehen würde, nun wo sie Bescheid wusste würde er nicht mehr das Zepter halten, sich wehren. Nun musste die Weise entscheiden..



Wörter: 1133

__________________


Was ist bloss passiert
alle so erwachsen um uns rum, außer wir
er kennt seine Grenzen, geht trotzdem zu weit
16.10.2016, 12:25
»Cassandra
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Servan



Eigentlich hatte sie nicht wütend werden wollen. Cassandra hatte das alles locker sehen und darüber stehen wollen - doch Servan ließ ihr eigentlich gar keine Chance, unverletzt aus dieser Situation herauszukommen. Immer wieder machte er ihr Vorhaltungen, kritisierte indirekt mehr oder weniger stets was sie sagte oder tat. Er schubste sie herum wie ein Spielzeug, welches sich ohnehin nicht zur Wehr setzen konnte. Mit jeder Minute, die verstrich, kam sich die Helle dümmer und ausgenutzter vor. Mit jedem seiner verdammten Worte richtete er mehr Chaos an. Merkte er überhaupt, dass er es war, der es verkomplizierte? Manchmal klang es beinahe so, als wäre sie es, die utopisches von ihm verlangte. Dabei hatte sie nur ein wenig Liebe gewollt; Liebe auf Zeit. Sie wollte ihn weder heiraten noch eine Familie mit ihm gründen. Er musste sie nicht lieben. Das hätte alles so unkompliziert sein können, wenn der Palomino nicht offenbar ebenfalls ein paar Komplexe hegen würde.
Als er zurückwich und dies auch noch mit einer entsprechenden Aussage unterstrich, verengten sich Cassandra's Augen und ihr Blick wurde finsterer. Warum machte er es ihr so schwer? Warum verschwand er nicht einfach, wenn sie ihm lästig war? Warum spielte er ihr immer wieder den Ball zu, wenn er doch die Führung übernehmen wollte? Das war nicht fair und die Schimmelstute fühlte sich auf einmal so beschämend beschmutzt. So, als habe sie sich ihm wie ein dummes Flittchen an den Hals geworfen. So, als würde sie das ständig bei allen Hengsten machen, die ihr begegneten. Servan verstand nicht, dass das hier anders war - obwohl er immer wieder betonte, wie besonders sie doch für ihn war. Er glaubte, es besser zu wissen aber in Wirklichkeit wusste er genauso wenig, wie sie.

Sein Gerede darüber dass er ein Freigeist war und seine Freiheit brauchte, dass er sich nicht binden konnte und wollte, prallte unberührt an ihr ab. Ihrem Gesichtsausdruck konnte man zwischenzeitlich eindeutig die Verärgerung über sein Verhalten ansehen. In seiner Gegenwart fühlte sie sich plötzlich wie ein kleines Mädchen, dass von ihrem Vater in aller Öffentlichkeit getadelt wurde. Doch Servan schien zu vergessen, dass auch sie bereits erwachsen war und in der Lage, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Zudem war sie nicht jemand, der nicht mit den Folgen ihres Handels leben konnte - die Barocke nahm ihr Leben immer so, wie es kam. Weder nörgelte sie, noch beschwerte sie sich. Es stand Servan nicht zu, über sie zu urteilen und für sie zu entscheiden, was das richtige für sie war.
"Du machst ja beinahe so, als hätte ich dir deine Freiheit nehmen wollen?" zischte sie ihn gekränkt an und schüttelte wütend ihren Kopf, wich nochmals zwei Schritte von ihm zurück. "Ich wollte dich nicht einengen oder festhalten." Was blieb ihr schon anderes übrig, als sich zu rechtfertigen? Sie fühlte sich von dem Palominohengst an den Pranger gestellt, bloßgestellt und gedemütigt - so, als hätte sie unfassbar schlimme Dinge von ihm verlangt. Dass er noch großkotzig prahlte, wie viele Stuten er schon hatte, kommentierte Cassandra mit einem abfälligen Schnauben. Glaubte er wirklich, dass das etwas ändern würde? Wer hatte den nicht andere Partner gehabt? Dachte er etwa, er war der erste Hengst in ihrem Leben? Dass sie so unbedarft und unerfahren war?

Gerade wollte sie ihn ankeifen, ihm an den Kopf werfen dass er durchaus nicht ihr erster sexueller Kontakt wäre, als ihr die Worte im Hals stecken blieben. Hengste. Er hatte Hengste. Ihr wurde schwindelig, der Boden schien zu Beben und es fiel ihr plötzlich so schwer, das Gleichgewicht zu halten. Im ersten Moment fühlte sich das, was er gesagt hatte, so unwirklich an. So unecht. Aber je länger die Stille zwischen ihnen andauerte, desto mehr brannte sich diese pikante Information in ihr Bewusstsein und hinterließ dort nichts als Leere. Cassandra war unfähig, zu reagieren. Sie stand einfach nur da und starrte ihn an. Der Zorn in ihrem sonst weichen Gesicht war dem Erstaunen gewichen, dass sie nun erfüllte.
Mit einer solchen Thematik war sie bislang nie konfrontiert worden, auch wenn ihr Bisexualität durchaus ein Begriff war. Die Vorstellung jedoch löste Ekel in ihr aus und sie kam nicht umhin, Servan plötzlich aus einer anderen Sichtweise zu sehen. Als jemand, der das tat und sich das nahm, was er wollte. Als jemand, für den es Rolle spielte, wer ihm Gesellschaft leistete. Als jemand, der eigentlich darauf schiss, was er anderen vermutlich bedeuten könnte. Als jemand, für den nur er selbst zählte. Cassandra versuchte mehrmals verzweifelt, den Kloß in ihrem Hals hinunterzuschlucken - doch er blieb. Ebenso blieb das taube Gefühl in ihr, welches sie gänzlich zu lähmen schienen; dabei schrie alles in ihr danach, zu gehen. Jetzt sofort.

Als er sich abermals näherte, wollte Cassandra ihn zurückweisen, ihn wegschicken. Aber selbst dazu war sie nicht in der Lage. Seine Berührung fühlte sich anders an, als noch zuvor. Es fühlte sich falsch an; er fühlte sich falsch an. Plötzlich kam er ihr wie ein Lügner vor, wie ein Heuchler, der sich alles immer so zurecht legte, wie es ihm gerade am besten passte. Konnte man sich etwa so sehr in jemandem täuschen? Nachdenklich betrachtete sie ihn, lauschte seinen Worten und fühlte sich hin- und hergerissen zwischen Verlangen und Verachtung. Was hatte er mit diesem Geständnis bezwecken wollen? Dass er sie anwiderte? Dass sie ihn hasste? Wenn ja, warum war er dann doch wieder hier? Warum war er nicht froh, dass er sie verschreckt hatte? Warum kam er ihr nun doch wieder zu nahe? Das ergab kein Sinn. Es war nur ein verdammtes Spiel.
"Warum sagst du mir das alles?" Ihre Stimme zitterte und sie wirkte verzweifelter, als sie es eigentlich hatte sein wollen. Servan hatte sie in die pure Verwirrung gestürzt nur um sie jetzt damit alleine zu lassen. Er gestand ihr seine Schwächen ein und hoffte, dass sie nun die Führung übernehmen konnte. Doch wie sollte sie, wo er ihr doch zuvor den Boden unter den Hufen entrissen hatte? Wie hatte er sich das alles vorgestellt? "Wie du mich siehst, liegt alleine bei dir." Ihre Worte klangen trocken und kühl. Cassandra konnte ihre Wut nicht ablegen; konnte das Gefühl nicht loswerden, dass er sie eben doch nur ausnutzte. Dass sie eben doch nur ein Spielzeug war, welches seine Einsamkeit überbrücken sollte. Dabei war es doch so absurd - sie hatte zu Beginn gar nicht mehr sein wollen. Doch dieses Hin und Her verletzte sie wahrlich mehr, als sie zugeben wollte. Hätte er sich einfach sofort genommen, was sie ihm angeboten hätte, wäre das alles niemals so ausgeartet, wie jetzt. Denn jetzt war es kompliziert. Denn jetzt diskutierten sie über Gefühle, die da nicht sein sollten.
"Aber du bist nicht machtlos," entgegnete sie leise, ihre Stimme nun wieder etwas besänftigt. Cassandra wusste nicht, was sie von dem, was sich gerade zwischen ihnen abspielte, halten sollte. Sie wusste nicht, wie man sich nun zu verhalten hätte. Denn auch ihr war das fremd, auch für sie war das neu. Nur im Gegensatz zu ihm hatte sie es eigentlich nicht hinterfragen wollen. Vielleicht, weil sie geahnt hatte, welche Ausmaße es annehmen würde. Hohe Wellen waren gefährlich.
"Du musst dich entscheiden, was du willst. Ich möchte nicht länger dein Spielzeug sein, bei welchem du dich nicht entscheiden kannst, ob du es behalten möchtest oder nicht." Sie sah ihm tief in die Augen; in ihrem Blick blitzte etwas provokantes, herausforderndes auf. Wenn er ihr die Zügel anbot, würde sie gewiss nicht ablehnen. "Denn deine Zweifel und dein Hin und Her sind das einzige, was das zwischen uns wirklich kompliziert macht." Cassandra zuckte unterstützend zu ihren Worten mit den Schultern. "Du bist kompliziert, Servan." Entschlossen trat sie abermals zurück, entzog sich bestimmt seiner Körpernähe. "Entweder du willst es oder du willst es nicht. Es liegt allein bei dir. Ich wollte dich nie zu irgendwas drängen oder dich zwingen." Entweder er tat es nun oder er ließ es bleiben; egal wie er sich entscheiden würde, daran war jedenfalls im Nachhinein nichts mehr zu rütteln. Cassandra hatte keine Geduld mehr, dieses Hin und Her fortzuführen.



16.10.2016, 13:18
» Servan
.: Krieger & Soldatenbruder :.

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Anna Volodicheva



» alle Posts von Servan

Cassandra



Servan spürte es, konnte ihre Schockiertheit förmlich in der kühlen Luft um sich herum schmecken. Er hatte es geahnt, trotzdem trug es einen sehr, sehr bitteren Nachgeschmack mit sich, der ihn vollkommen einnahm. Die Kälte griff nun mit stärkerer Klaue nach ihm, quetschte sein mickriges Herz, was noch nie zu tieferen Gefühlen fähig gewesen war. Der Goldene hatte die Stute verletzt, tief und unerwartet. Viel mehr, als er es gewollt hatte, doch die Worte waren gesprochen und es gab kein zurück mehr. Ihr Schmerz drückte ihn nieder, doch da war noch mehr in ihren Augen, ihrer Art. Da war große Verwirrung, sie begriff nicht was das alles sollte. Und Wut, ja fast schon unbändiger Zorn, der mit jedem Atemzug mehr wurde. Es schien fast, als käme sich Cassandra verraten vor, benutzt und beschmutzt, wie ein Spielzeug. Und genau das wollte der Palomino doch nicht. Er wollte nicht das sie so etwas war, wollte nicht das sie sich so fühlte, trotzdem hatte er genau das doch herauf beschworen mit seiner Art und Weise. Servan hatte ihr ein vollkommen falsches Bild von sich gegeben, nun schon zweimal. Ganz am Anfang, als er sich nett, rein und wunderbar ihr gegenüber zeigte. Und nun, indem er ihr, obwohl er es nicht wollte, das Gefühl gab nicht mehr als ein Lückenfüller, ein Einsamkeitsvertreiber zu sein. Der ehemalige Soldat seufzte tonlos. Warum waren Gefühle so schwer. Warum war das hier so schwer?

Cassandra war es nun, die sich entzog, beschämt, verwirrt, wütend und ausgenutzt. Servan konnte es ihr nicht übel nehmen, immerhin war er es ja, der sie so fühlen ließ. Er unterbrach sie nicht, während sie sprach, in dabei musterte. Er konnte ihren Blick spüren. Ihre Stimme schwankte extrem in ihren Tonlagen und auch der Ausdruck ihrer Augen war wechselhaft, wie ein Sturm. Servan hielt ihrem Blick nicht mehr stand, senkte den seinen zu den Boden vor seinen Hufen. "Warum ich das sage? Ich weiß es nicht genau. Vielleicht, weil ich möchte das du es weißt." Die Stimme des Palomino war rau, dunkel, zitterte leicht im Unterton. Nun, wo Cassandra die Distanz aufrecht hielt, ihm Zorn und beinahe schon Abneigung entgegen schmetterte, fiel es leichter die Männlichkeit trotz Rosse im Zaum zu halten. "Wie ich dich sehe sagte ich bereits. Besonders." Das war nichts als die Wahrheit. Die Schimmelin war besonders und würde immer besonders sein. Niemand zuvor hatte es geschafft ihn so aus der Fassung zu werfen, im so leicht die Kontrolle zu entreißen. Die Schimmelstute sprach davon, das er nicht machtlos war. Sah sie denn nicht wie gut sie ihn in der Hand hatte? Als sie davon sprach, das sie nicht sein Spielzeug sein wollte, ging ein Ruck durch Servan. Dachte sie das wirklich? Er hob den Blick, bohrte ihn in ihre Augen, hielt jedoch nicht lange stand und ließ das Haupt wieder sinken. "Immerhin weißt du es nun, das ich das Komplizierte hier bin." murmelte der Goldene leise, kaum hörbar, vor sich hin. Sie hatte Recht. Er war es, der all das so unendlich schwierig machte. Vielleicht hätte er sich wirklich einfach nehmen sollen, was sie ihm angeboten hatte.

Es schien eine Ewigkeit zu dauern. Eine Ewigkeit die von Schweigen erfüllt war. Servan blickte fest auf den Boden zu seinen Hufen. Die Gedanken im Kopf kreisten erneut. Cassandra ließ ihm die Wahl, obwohl er sie förmlich darum gebeten hatte zu entscheiden. Nein, sie nahm ihm die Wahl nicht ab, ließ ihm seinen eigenen Willen, obgleich sie ihm andeutete was sie wollte. Der Palomino war sich mittlerweile sicher, sie wollte, egal was für Folgen es hätte. Nun, nach seinem Geständnis war er sich nicht mehr allzu sicher, aber das konnte man schnell heraus finden. Schließlich fasste er all seinen Mut zusammen, bündelte die Kontrolle und hob seine Augen erneut vom Boden auf, direkt in ihre hübsches Gesicht. "Ich weiß, das du mich weder bedrängen, noch zwingen wolltest." Die raue Stimme klang gefasst, entschlossen, durchaus ehrlich. Ein kurzes Nicken ging durch den Körper des Hengstes. Er rechnete ihr das hoch an und hoffte, das sie das erkennen konnte. "Und ich möchte, das du dir vor Augen hältst, das ich nicht wollte das du dir als Spielzeug vorkommst. Ganz sicher nicht. Deswegen habe ich dir all das gestanden, was ich vorher noch nie Jemandem gesagt habe. Glaubst du, das hätte ich getan, wenn ich dich nur als Zwischending betrachten würde?" Der Ton seiner Stimme klang nicht vorwurfsvoll, auch wenn die Worte, die er sprach, das vermuten ließen. Servan musste sich entscheiden, das hatte Cassandra ihm mehr als klar gemacht. Und er wusste, wenn er sie traf, gäbe es kein zurück mehr. Dann würden sie Beide das durchziehen, egal was danach auf sie lauern würde.

Servan zog scharf die Luft ein, ehe er den Blick abwandte, über das Blütenmeer wandern ließ. Nein, dieser Ort war nicht richtig. Wenn es schief laufen würde, dann konnte er mit diesem Ort nichts Positives verbinden. Und das wollte er, dieses Mohnblumenfeld immer als den besonderen Ort in Erinnerungen behalten, an dem dieses besondere Treffen statt gefunden hatte. Der Palomino bohrte seinen Blick erneut in die dunklen Augen der Stute. Er wusste, was zu tun war. "So wie du mir die Wahl lässt, Cassandra, möchte ich das auch. Du weißt nun, was wichtig zu wissen war." Er nickte kräftig, ehe er sich umdrehte und zum Horizont blickte. Wohin sollte er gehen? Er kannte nicht viel von diesem Tal. "Komm mit mir, wenn du möchtest, oder bleib hier, wenn du denkst es ist falsch." Mit diesen Worten setzte sich der Palomino in Bewegung, irgendwohin, wo ein Fehltritt – sollte es einer werden – nicht auch noch negative Konsequenzen in seinen Erinnerungen hinterlassen würde. Seine Schritte waren bestimmt, entschlossen, trotzdem geschmeidig und elegant. Servan drehte sich nicht nochmals zu ihr um. Er würde spüren, wenn Cassandra ihm folgte.



>>> zum Dunkelwald



Wörter: 1121

__________________


Was ist bloss passiert
alle so erwachsen um uns rum, außer wir
er kennt seine Grenzen, geht trotzdem zu weit
16.10.2016, 14:01
» Artagan
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Nareen <3




Er hatte die kleine mehr als vermisst. Bei ihr konnte er sich wenigstens mal frei fühlen, hatte die Kraft gegen Phil anzukommen. Sonst nahm er sich gerne seinen Körper und machte mit diesen was er wollte. Selten hatte er die Kraft gegen ihn anzukommen, doch bei Nareen klappte es mehr als gut. Worüber er auch froh war, er hatte Angst die braune sonst durch Phil´s Hände irgendwie zu verletzten. So das er sie nie wieder sehen würde. Und das wollte er wirklich nicht. Dafür mochte er sie schon viel zu sehr, obwohl sie sich nicht einmal wirklich lange kannten. Aber etwas hatte die kleine an sich was ihn wirklich fazinierte. Sie wirkte nicht wie eine normale, junge Stute, oder eher gesagt noch Fohlen. Es wirkte als sei sie ihn seinem Alter, vielleicht sogar noch älter. Zumindest so wie sie gerade vor ihm stand. Es beeindurchte ihn wirklich. Ist das dein ernst? Hör auf so rumzuschnulzen. Das wird eh nichts zwischen euch! Phil dieses Arschloch. Er hasste ihn wirklich. Zumindest wenn es um Nareen ging. Manchmal musste er sich ja wirklich eingestehen das er gute Ideen hatte die er auch gerne umsetzte, doch irgendwie mochte er Nareen nicht. Warscheinlich war er aber auch nur eifersüchtig. Schließlich würde er nie ein Weib abbekommen, er hatte nur Artagan. Und würde auch nie jemanden anderen haben. Also musste er wohl ab und an auch mal für Phil da sein, aber er musste ihn auch mal verstehen wenn er seine Ruhe von ihm wollte, gerade wenn er sich bei Nareen befand. Bei anderen konnte er ihn gerne tot labern, aber nicht bei ihr. 
Seine Augen weiteten sich als er ihr ansah das sie sich unwohl fühlte. Lag es an ihm? Er schluckte, nein das durfte nicht sein. Seine Blicke senkten sich kurz zu Boden. Sollte er eventuell doch besser gehen? Es wäre sicherlich das beste für die beiden. Wie sollte das schon weitergehen wenn Nareen sich jetzt schon unwohl fühlte? Wobei er nicht wusste woher das auf einmal kommen sollte. Sie wusste doch gar nichts von Phil. Sie wird es bald erfahren. Sie wird es bald erfahren. Wuhuuuu Er drehte in seinen Kopf schon wieder total durch und er versuchte es wirklich zu ignorieren, doch es wollte nicht wirklich gelingen. Doch woher sollte sie es bald erfahren? Er würde seine Klappe nicht aufmachen, und Phil musste erst seinen Körper an sich reißen, und dagegen kämpfte er gerade schon die ganze Zeit an, auch wenn man es nach außen hin nicht sah. In ihm wütete ein wilder Kampf. Lass es einfach. Du schaffst es eh nicht. Bald hab ich dich eh wieder in der Hand. Und das sollte ein Freund sein? Leider ja, schließlich hatte er nie jemand anderes gehabt außer ihn. Und das nutzte er jetzt vollkommen aus. 
Die Stimme von Nareen rieß ihn nun vollkommen aus seinen Gedanken, ließ Phil komplett ignorieren. Er war erleichtert darüber. Und irgendwie sah man ihm die erleichterung auch an. Schließlich hatten sie sich viel zu lange angeschwiegen. "Oh das klingt ja toll. Da habt ihr ein schönes Zuhause gefunden" Auch wenn sie nicht in der selben Herde waren. Doch die Corvus Corax und die Adoyan Enay waren ja nicht verfeindet. Also ging das wohl klar. Vielleicht konnte er sie ja auch mal in ihrer Herde besuchen kommen. Dann würde er auch mal rauskommen und noch andere Pferde kennenlernen, eventuell auch neue Freunde. "Bist du sicher das dies eine gute Entscheidung ist?" Naja, im prinzip musste sie es selbst wissen. Wenn sie es nicht wollte, dann war es so. Er konnte ihr da ja nicht einreden was sie tun sollte. Sie würde schon die richtige entscheidung treffen, da war er sich sicher. Wobei er auf so einer Mutter ja wirklich keine Lust hätte, schließlich hat sie ihre Kinder einfach alleine gelassen. Wobei... bei ihm war es ja fast ähnlich. Wieso war er hier? Genau, weil er seinen Vater suchte den er nie kennengelernt hatte. "Noch mehr lernen? Du weißt doch jetzt schon so viel" Neckte er sie ein wenig und grinste. Stubste sie dabei sanft mit seinen Nüstern an. Zog sich allerdings direkt wieder zurück, schließlich wollte er sie nicht bedrängen oder so. 
"Warum sollte ich mich auch nicht an dich erinnern? So ein hübsches Mädchen läuft einen nicht jeden Tag über den Weg" War das jetzt zu viel? Warscheinlich. Und doch konnte er seine Worte nicht wieder zurück nehmen. Alos war es jetzt so.



06.11.2016, 22:02
» Ceres
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Wer möchte ihr Gesellschaft leisten?




Eine Berührung, so fein, dass es selbst die einer Feder als hart hätte erscheinen lassen. Ceres spürte den warmen Schein der Wintersonne auf ihrem Fell und schloss einen Moment genüsslich die Augen. Dieser Sonnenstrahl stellte eine Kostprobe für den kommenden Frühling dar, auf sie sich bereits freute. Frühling – er symbolisierte ihren Neuanfang. Als sie ihre Lider zaghaft wieder aufflattern ließ, erschrak sie kurz, als sie an sich heruntersah. Offenbar war ein Teil der diamantähnlichen Substanz, die Aodhans Flügel zum Leuchten brachte, auf ihrem Fell gelandet, denn plötzliche glitzerte und funkelte es, die Farbe wirkte kräftiger als in seinem normalen Zustand. Ihr Fell erweckte plötzlich den Anschein, als bestehe es aus einem glühend roten Edelstein und nicht aus Haaren. Ein Lächeln glitt über ihre Lippen - Ceres war alles andere als eitel. Sie würde sich niemals anmaßen, zu behaupten, sie sei vollkommen immun gegen eine attraktive äußere Erscheinung - aber noch viel lieber erforschte die Fuchsstute, was sich hinter einem hübschen Äußeren verbarg. Lag nichts als Oberflächlichkeit, Egozentrik und Hedonismus dahinter, dann hielt das gute Aussehen Ceres nicht fest. Und doch - als ihr Blick auf ihr Fell fiel, das einen winzigen Teil von Aodhans Glanz abbekommen hatte, dachte sie das vielleicht erste Mal, dass sie recht hübsch aussah. 

Die Stute hob langsam den Kopf, das Lächeln wurde allmählich schwächer, als sie Aodhans Worte vernahm - sie taten ihr weh. Es war irrational, im Grunde kannte er sie fast gar nicht. Aber dennoch, dass er eine so geringe Meinung von ihr hatte, verletzte die junge Fuchsstute. Einige Sekunden ruhte ihr Blick auf ihm, die Stute hüllte sich in Schweigen, versuchte, einen Kokon aus Schutz um sich zu spannen. Aodhans Meinung ging ihr näher, als sie gedacht hatte, und sie war erschrocken, wie schnell er ihr wichtig geworden war. „Wenn es so wäre, dann wäre ich nicht mehr hier, Aodhan“, entgegnete sie knapp, mit entschlossener und energischer Stimme. Das klingt doch viel mehr nach mir selbst. Glückwunsch, Ceres. Der Sarkasmus schmeckte zum ersten Mal seit langer Zeit bitter auf ihrer Zunge. Aber sie wollte überspielen, dass sie gekränkt war – weshalb, wusste sie selbst nicht genau. Einerseits bewahrte Ceres sich eigentlich immer davor, Blöße in jedweder Hinsicht zu offenbaren – was nicht immer mit Erfolg gekrönt war – und andererseits hatte sie das Gefühl, Aodhan in seinen fragilen Gefühlszustand womöglich zu verwirren. Vielleicht brauchte der Hengst eine gefestigte, entschlossene Aussage, damit er die Botschaft wirklich realisierte und nicht verdrehte, wie er es gerade eben getan hatte. Ja, das war seine Taktik gewesen! Ceres, erregt von dieser Erkenntnis, richtete ihren funkelnden Blick auf ihn, furchtlos wie noch nie in dieser Konversation. Bislang hatte er sie eher eingeschüchtert, aber langsam erwachte die Fuchsstute aus ihrer Trance. Aodhan war ganz anders, als sein Äußeres vermuten ließ. „Kann es sein, dass du andere missinterpretierst, Aodhan? So wie bei mir gerade eben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dich jemand nicht ertragen könnte. Im Gegenteil, eher hätte ich angenommen, dass sich jeder darum reißt, in deiner Nähe sein zu dürfen.“ Ein verschmitztes Grinsen huschte über ihre Lippen, als ihr ein belustigender Gedanke kam. „Meine Schwestern, Clover und Celya, wären begeistert von dir. Wahrscheinlich würden sie sich streiten, wie sie es immer tun, weil sie beide mehr Aufmerksamkeit als die jeweils andere beanspruchen wollen.“ Ein leises Lachen erklang, aber der unbeschwerte Klang schmerzte unerwartet in ihrer Lunge. Oh, Ceres vermisste sie wirklich wahnsinnig. Nun hatte sie viel mehr gesagt, als sie beabsichtigt hatte, aber sie bereute ihre Worte nicht.
 

Nach einer Weile hatte Ceres das Gefühl, dass die Welt zwischen ihnen stehen geblieben war. Aodhan antwortete nichts, und sie konnte seinem Blick nicht mehr standhalten. Es tut mir leid, sagte sie leise mit schwerer Stimme. Dann wandte sie sich um und verließ den Wald, wobei sie noch rasch die Kräuter auflas, die sie gesammelt hatte. Erst, als sie den Zaubergarten durchquert hatte, beendete sie ihren unruhigen Lauf. Ihr Herz schien irgendwie unregelmäßig zu klopfen, als würde es ständig über irgendetwas stolpern. Ceres legte das Kräuterbündel wieder beiseite, schnaubte leise und holte Atem. Das Mohnflumenfeld erstreckte sich vor ihr - der rote Klatschmohn leuchtete einladend. Irgendwie schaffte diese Kulisse eine große innere Ruhe in Ceres Herzen - weshalb, konnte sie sich selbst nicht genau erklären. Sie prägte sich sorgsam die Stelle ein, an der ihre Kräuter lagen und trat dann ein wenig weiter in das Blumenfeld hinein, sog den dezenten Duft der Blumen ein. 


17.11.2016, 21:26
» Amalrich
• Quo vadis, Königssohn? •

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Olga Itina



» alle Posts von Amalrich

Ceres ♥

Amalrich war erschöpft. Die lange Reise hatte ihn angestrengt. 
Er war es nicht gewohnt, so lange unterwegs zu sein - nein, überhaupt unterwegs zu sein, denn in seinen mittlerweile 13 Lebensjahren hatte er seine Heimat bislang nie verlassen. 
Jetzt jedoch hatte sein Vater, der große Amenadiel, ihm aufgetragen, auszuziehen, um neue Mitglieder für die Herde zu finden, und Amalrich, als gehorsamer Königssohn, der er nun mal war, hatte sich sogleich auf den Weg gemacht. Ja, sein Vater wollte seine Herde vergrößern, und er, Amalrich, würde ihm dabei helfen. 
Er würde nur die schönsten und edelsten Stuten auswählen, Amalrich hatte sie schon genau vor Augen. Zierlich mussten sie sein, anmutig und von gutem Charakter. Nicht zu eingebildet, und gut erzogen.
Wie genau er es anstellen wollte, die Stuten zu anzuwerben, darüber hatte er sich noch keine Gedanken gemacht, weshalb auch? 
Er war jung, er war wunderschön und außerdem war er der Sohn von Amenadiel. Welche Stute könnte da lange widerstehen? 
Amalrich hatte keinen  Zweifel daran, dass die ganze Angelegenheit ein Kinderspiel werden würde. 
Er schnaubte zufrieden ab und schüttelte seine lange, prachtvolle Mähne - eine seiner Lieblingsbeschäftigung; er liebte es, wenn ihm sein üppiges, leicht gewalltes Langhaar um die Ohren flog und auf die Stuten machte es immer ganz besonders guten Eindruck.
Ja, ein Kinderspiel würde es sein, ganz ohne Frage. 
In der Ferne begann der Wald, den Amalrich durchquehrte, sich zu lichten und in ein großes Feld voller wunderschöner Blumen überzugehen. 
Amalrich entfuhr ein freudiges Brummeln, als er erkannte, um welche Blumen es sich handelte, und er setzte sich in einen schwungvollen Trab. Mohnblumen. Er liebte Mohnblumen! 
Mit ihren roten Blättern passten sie ganz außergewöhnlich gut zu seinem silbriggoldenem Fell. Wahrlich, er hätte keinen besseren Ort finden können, um seine Mission zu beginnen. 
Mit großen, schwebenden Tritten tauchte Amalrich in das Mohnblumenfeld ein. Die roten Blüten reichten ihm bis fast an den Ellenbogen und kitzelten seinen Bauch. 
Es musste ein wahrhaft magischer Anblick sein  - der kräftige, silbriggoldene Hengst in mitten der roten Blumen, durch die er sich elegant, fast tanzend bewegte. Amalrich fühlte sich fabelhaft! 
Hoffentlich war auch eine Stute in der Nähe, die seine Bemühungen, sich in Szene zu setzen, zu schätzen wusste. 
Prüfend reckte Amalrich den Hals und sah sich um, und wirklich, dort, weiter hinten am Rand des Feldes, stand eine feingliedrige Fuchsstute. Schon aus dieser Entfernung konnte Amalrich sehen, wie edel und schön sie aussah. Das lief ja wirklich blendend! 
Diese Stute sollte die erste in seiner Sammlung werden. 
Sogleich setzte sich der Hengst in einen schwungvollen Galopp und hielt auf die Stute zu. Noch hatte sie ihn anscheinend nicht bemerkt, sie schien ganz in den Duft der Mohnblüten vertieft zu sein. 
Nun, das ließ sich ändern! 
Amalrich holte tief Luft und stieß ein lautes, trompetenes Wiehern aus, das wahrscheinlich auch noch weit abseits des Mohnblumenfelds zu hören war. Dann verkürzte er seine Tritte und fiel in einen passageartigen Trab, seine Hufe hob er dabei besonders hoch und schwang sie weit nach vorne heraus, um besonders elegant auszusehen. Erst neulich hatten ihm wieder einige Stuten der väterlichen Herde bestätigt, wie fantastisch er dabei aussah, und so gab er sich nun alle Mühe, den Schwebetritt gut hinzubekommen, um bei der fremden Roten Eindruck zu schinden. Dabei wieherte er noch zwei Male kräftig - es konnte ruhig gleich jeder wissen, dass er jetzt da war!  Als er sich der Fremden bis auf wenige Meter genähert hatte, blieb er abrupt stehen, schlenkerte mit dem Kopf, um seine lange Mähne herumwirbeln zu lassen - auch das kam bei den Stuten sehr gut an, hatte er sich sagen lassen! - und legte die letzten Schritte in einem, wie er meinte, besonders edlen, gesetzten Galopp zurück. 
Von hier sah die Stute sogar noch edler aus und Amalrich war in bester Laune. Sein Vater würde stolz auf ihn sein, wenn er ein solches Prachtexemplar mit nach Hause brachte! Ja, die Stute hier war vielleicht noch schöner als Etrién daheim, und Etrién galt gemeinhin als die schönste Stute des Landes. 
Zum Ende seiner Show stieg Amalrich kurz temperamentvoll auf die Hinterbein, machte einen kleinen Satz und blieb dann vor der Stute stehen, in der Überzeugung, sie müsse von seinem Anblick absolut fasziniert sein. Keck blickte er sie von unten durch die dicken Strähnen seines Schopfes hervor an. 
"Hallo, Du Schönheit.", raunte er verführerisch. "Ich bin Amalrich, Sohn von Amenadiel. Ich habe Dich auserkoren, fortan an meiner Seite zu leben. Komm mit mir und ich bringe Dich in die saftigen Täler meiner Heimat. Du bist wunderschön und sollst von nun an die Hübscheste in unserer Herde sein!"
Wunderbar, das war ihm wirklich wunderbar gelungen! Amalrich war sehr stolz auf seinen Auftritt. Er war sich bereits völlig sicher, dass die fremde Stute mit ihm kommen würde. Und was für ein Prachtexemplar sie war. Ja, Amalrich war höchstzufrieden mit sich und der Welt.


Wörter: 964

__________________

20.11.2016, 20:10
» Ceres
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Amalrich



Ceres, in Gedanken versunken, war froh darüber, ein wenig für sich alleine zu sein. Seitdem ihre Familie Hals über Kopf das Stillreich verlassen hatte, war ihr Zeit für sich selbst nur sehr selten vergönnt gewesen. Denn wenn sie ehrlich war, hatte sie selbst sich Hals über Kopf den Corvus Corax angeschlossen. Es war eine gute Entscheidung gewesen und Ceres bereute sie auch keineswegs, aber dadurch hatte sich eine Routine in ihren Alltag eingeschlichen. Er drehte sich nun beinahe ausschließlich um Kräuter – Sammeln von Kräutern, sich mit anderen über sie austauschen und sich neue Kenntnisse aneignen. Das hielt den sonst so vollgestopften Kopf der Stute beschäftigt – fast genug, um sie von dem Schmerz abzulenken, der noch immer in ihrer Brust loderte. Ceres jammerte nicht und beschwerte sich auch nicht über ihr Schicksal, sie glaubte fest daran, dass die Zeit alle Wunden heilte. Aber noch war es nicht soweit, der Verlust war zu frisch, zu präsent brannte die Wunde in ihrem Herzen. Aodhan hatte ihren gewohnten Alltag durchbrochen, und plötzlich war Ceres hier, inmitten des Mohnblumenfelds, und obwohl ihre Brust wehtat, fand sie auch ein wenig inneren Frieden, weil sie einfach atmete, der Duft des Klatschmohns kitzelte sanft ihre Nüstern, und sie musste nicht tun, als sei ihre Welt in Ordnung.

Diese kleine Idylle, die Ceres sich eben erst aufgebaut hatte, wurde mit einem Schlag zerschmettert, als ein lautes Wiehern über das Mohnblumenfeld tönte und die Fuchsstute vor Schreck zusammenzucken ließ. Ein Hengst kam ihr näher, nachdem er sich praktisch mit Posaunen und Trompeten angekündigt hatte, und Ceres fragte sich vage, warum er eine solche Show abzog – viel Zeit, um über den merkwürdigen Fremden nachzugrübeln blieb der Fuchsstute nicht, denn er war dank seiner langen Beine schneller bei ihr, als sie blinzeln konnte. Sie öffnete sofort verdutzt den Mund, um etwas zu sagen, doch er kam ihr zuvor, indem er zur Krönung des Ganzen noch auf die Hinterbeine stellte. Ceres hatte ja schon einiges gesehen, was das männliche Geschlecht betraf, aber alle anderen schwanzgesteuerten Männchen waren wie kleine übermütige Hengstfohlen, verglichen mit diesem Zeitgenossen. Er sah sehr gut aus, das musste Ceres zugeben – zwar war sich die kluge Stute sicher, dass ihre Vermutung über den Charakter des Hengstes bestätigen würde, aber sie konnte erahnen, was andere Stuten an ihm fanden. Er war groß, kräftig gebaut, hatte silbriggoldenes Fell und grünblaue Augen, seltene Farben, und in ihrer Kombination nahezu einzigartig. Ceres gab nicht viel auf gutes Aussehen, jedenfalls ließ sie sich nicht davon beeindrucken, eine Tatsache, die der fremde Hengst nicht wusste – noch nicht. Er würde schon früh genug merken, dass sie für seine Annäherungsversuche nicht empfänglich war. Aber Ceres konnte nicht verhehlen, dass er sie irgendwie sehr amüsierte. Hallo, du Schönheit. Ceres' Mundwinkel hob sich, ein schiefes Lächeln zierte ihre Lippen. Diese Anrede reichte, um ihre Spekulationen mit einem Schlag als Wahrheit zu titulieren. Ihr waren ja schon einige selbsteingenommene Hengste über den Weg gelaufen, aber er schoss den Vogel ab, als er ihr mitteilte, dass er sie – in all seiner Gnade! - auserwählt hatte, mit ihm zu gehen und in seiner Herde zu leben. Einige Sekunden lang konnte Ceres ihn nur mit ihren großen, dunklen Augen ansehen, fragte sich, ob er das wirklich ernst meinte. Als er jedoch nichts hinzufügte, realisierte sie, dass er es wirklich ernst meinen musste. So etwas Merkwürdiges war ihr noch nie passiert, so hatte gewiss noch nie jemand um sie geworben. Also hatte sie doch noch nicht alles gesehen. Ceres konnte nicht anders, sie lachte freundlich und amüsiert. Sie lachte „Amalrich, Sohn von Amelnadiel“ nicht aus, aber sein Annäherungsversuch war einfach so merkwürdig, deplatziert und ungewöhnlich, dass sie nicht anders konnte. Die Fuchsstute erhob die Stimme, immer noch leise lachend. „Guten Tag, Amalrich, ich bin Ceres, Tochter von Cleophea. Es ist eine Ehre, von dir auserkoren worden zu sein“, sagte sie, wobei sie bei letzteren Worten reichlich ironisch, aber amüsiert klang. „Aber, sollte es dir bekannt sein, habe ich wie andere Stuten einen eigenen Kopf und der weigert sich entschieden, dein Angebot anzunehmen. Du wirst dir eine andere Dame suchen müssen“, fügte sie freundlich hinzu und lächelte ihn an. Amalrich schien eigentlich ziemlich nett zu sein, aber sie wollte nicht vorschnell urteilen. Es blieb abzuwarten, wie er sich verhielt, nun da sie ihn abgewiesen hatte. Sie fragte sich interessiert, wo er aufgewachsen war. War es dort, in seinem Land Sitte, dass Hengste einfach an Stuten herantraten und sie mir nichts, dir nichts für sich beanspruchten wie ein Stück Weide ohne Verstand? Oder lag das einfach in seinem Charakter? Obwohl es Ceres zuwider war, wenn Hengste sie behandelten, als sei sie nichts weiter als ein Stück Fleisch, hatte sie alle, genau wie Amalrich, höflich und freundlich zurück gewiesen. Wenn sie weiter nachharken, dann verriet sie ihnen auch den Grund, aber bei den Meisten sparte die Fuchsstute sich diese Mühe, aus Erfahrung wissend, dass es verschwendete Worte waren.


20.11.2016, 21:04
» Amalrich
• Quo vadis, Königssohn? •

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Olga Itina



» alle Posts von Amalrich

Ceres ♥

Wirklich, Amalrich mochte die fremde Fuchsstute! Ihr Lachen klang so freundlich und sie hatte große, dunkle Augen - ja, die gefielen ihm besonders gut! Außerdem war sie höflich und konnte sich gut ausdrücken - auch, wenn er nicht alles verstand, was sie sagte. Was meinte sie damit, dass sie einen eigenen Kopf hatte? Schließlich hatte jeder einen Kopf. Das war doch nichts besonderes. Ja, er hätte sie wirklich nicht angesprochen, hätte sie nicht ihren schönen Kopf. Einem Pferd ohne Kopf wollte er sich nämlich lieber nicht nähern. Das war vermutlich tot oder zumindest sehr unheimlich anzusehen. Ganz sicher würde er so etwas nicht mit nach Hause bringen, was sollte sein Vater nur denken? 
Nun, er beschloss, nicht weiter darüber nachzudenken, was Ceres gemeint haben könnte. Vielleicht war sie einfach nicht so klug oder etwas verwirrt, aber das machte ja nichts. Etrién daheim war auch nicht besonders schlau und dennoch war sie die beliebteste und schönste Stute des Landes! Und damit, dass er sich noch andere Stuten suchen würde, hatte die Rote immerhin Recht, also würde es um ihre Klugheit schon nicht zu schlimm bestellt sein. Denn Ceres war zwar bildschön, doch egal, wie hübsch sie war - mit einer einzigen Stute durfte er nicht nach Hause zurückkehren, das würde seinen Vater sicher nicht zufriedenstellen. 
"Sei mir gegrüßt, Ceres, Tochter von Cleophea!", erwiderte Amalrich, während er nochmals seine prachtvolle Mähne schüttelte und ein paar kleine Sätze auf der Stelle machte, um Eindruck zu schinden - obwohl er sich fast sicher war, dass er Ceres bereits genügend beeindruckt hatte, aber er stellte sich eben einfach gerne zur Schau. 
"Es freut mich sehr, Deine Bekanntschaft zu machen! Zwar sagt mir der Name 'Cleophea' nichts, anscheinend ist es keine besonders hochrangige Familie, nicht wahr? Aber Deine Abstammung ist neben Deiner Schönheit wirklich nebensächlich."
Er zwinkerte ihr verführerisch zu. "Mein Vater sorgt für die Gene, und Du für die Schönheit, wenn Du verstehst, was ich meine."
Dann schob er rasch seine Nase vor und stieß sie zärtlich gegen die Nüstern, und noch ehe sie reagieren konnte, warf er sich auf der Hinterhand herum, machte einige übermütige Sätze von ihr fort, nur um dann mit passage-artigen Schritten um sie herumzutanzen. 
Dabei schnappte er immer wieder keck nach ihr. 
"Also, lass uns aufbrechen. Der Weg nach Hause ist weit und wir müssen noch einige andere Stuten finden."

 


Wörter: 486

__________________

20.11.2016, 21:29
» Ceres
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Amalrich



Ceres fragte sich in Gedanken, wie es kam, dass immer ihr diese selbstverliebten Schönlinge über den Weg liefen. Obwohl, das war eigentlich nicht ganz richtig. Früher hatte sie sie wie magisch angezogen, weil sie immer mit ihren Schwestern zusammen gewesen war. Besonders ihre jüngere Schwester Celya war sehr empfänglich für männliche Flirteien, hätte sie Honig ums Maul geschmiert bekommen, wie Amalrich es eben bei ihr getan hätte, wäre sie sicherlich hin und weg gewesen. Celya hatte sich immer schnell verliebt und ebenso schnell wieder entliebt. Der allergrößte Schock war für sie gewesen, wenn sich ein Hengst, dem sie tags zuvor noch ihr Herz geschenkt hatte, plötzlich Ceres zuwandte und hartnäckig versuchte, sie für sich zu gewinnen, weil er das Interesse an ihr verloren hatte und Ceres eine Herausforderung darstellte. Aber die Fuchsstute hatte sich auf solche Spielereien nie eingelassen – nicht nur um ihrer Schwester willen, sondern weil sie, was ihren Schwestern charmant und liebenswürdig erschien, schleimerisch und aufgesetzt fand. Es gab einen Unterschied zwischen Komplimenten, die Hengste einer Stute machten, weil sie es ehrlich meinten, und jenen, die sie machten, weil sie alles im Sinn hatten, nur keine ernsten oder ehrlichen Absichten. Und für die zweite Sorte war Ceres nicht empfänglich.

Amalrich fiel ohne Zweifel in die zweite Kategorie und ganz gleich, wie schön er sein mochte – er würde sie nicht überzeugen können, mit ihm zu gehen. Nur Narren ließen sich ihrer Meinung nach von nichts als dem Aussehen blenden. Ceres konnte ihn irgendwie nicht wirklich ernst nehmen, so oft er ihre angebliche Schönheit auch preisen mochte – sie war sich sehr sicher, dass dies eine Masche von ihm war, die sie einwickeln sollte. Aber da war er definitiv bei der Falschen gelandet. Das schien Amalrich jedoch nicht bemerkt zu haben, im Gegenteil, er verkündete sogar, dass sie schnell aufbrechen sollten, weil der Weg nach Hause noch sehr weit sei und sie noch andere Stuten suchen müssten, die sich ihnen anschlossen. War er wirklich so schwer von Begriff? Ceres war sich ziemlich sicher, dass sie ihm gesagt hatte, dass sie nicht mitkommen würden. Vielleicht war es doch noch zu subtil und höflich gewesen, es gab Hengste, die einen Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstanden, sondern den ganzen Zaun vor Augen brauchten. Amalrich schien einer von ihnen zu sein. Aber bevor sie etwas sagen konnte, berührte er ihre Nüstern mit seinen, zu schnell, als dass sie sich der Berührung hätte entziehen können, wandte sich um und sprang übermütig ein paar Schritte vor. Ceres sah ihm nach, dann seufzte sie leise. Sie hatte das Gefühl, mit einem Kind zu sprechen, dem man erst die Grundsätze des Lebens beibringen musste. Es würde sicher nicht einfach werden mit Amalrich. „Nein, ich komme nicht aus einer adeligen Familie, falls du das meinst. In diesem Land herrscht keine Monarchie.“ Sie schüttelte leicht den Kopf, als er ihr eröffnete, dass sie für die Schönheit in seiner Familie sorgen würde. Er war so versponnen und realitätsfremd. „Du überspringst da ein paar Schritte, Amalrich - bevor man überhaupt an Nachkommen denkt, lernt man sich für gewöhnlich kennen. Das Einzige, wofür ich vielleicht sorgen kann, ist, dass du verstehst, wie es hier zugeht. Du kannst nicht einfach zu mir kommen und mich mitnehmen, weil du mich hübsch findest“, erklärte sie ihm und hoffte, dass er ihr diesmal zugehört hatte. Scheinbar liefen die Dinge in seinem Land wirklich völlig anders ab, wenn er edaher spaziert kam und glaubte, dass er sie mitnehmen könnte wie ein Souvenir. Als würde er in andere Ländern reisen, zurückkehren und dann seinen Eltern verkünden, 'sieh mal, ich habe eine Stute mitgebracht...' Jetzt wurde ihr plötzlich klar, dass es wahrscheinlich genau so ablief. Mit einem Mal war sie mehr als froh, dass sie im Stillreich lebte und nicht in seinem verschrobenem Königreich, obwohl man das Stillreich nicht als idealen Ort zum harmonischen Leben bezeichnen konnte, lebte sie gern hier. Besonders im Vergleich mit einem Ort, an dem Stuten noch wie das Eigentum von Hengsten behandelten wurden und nur als Dinge galten, die man sich nehmen konnten, wie es einem gefiel. Amalrichs quirlige Art war zwar durchaus liebenswert, aber sie empfand ihn gleichzeitig immer noch als ein wenig anstrengend. Er gehörte nicht hierher. Gab es in seinem Königreich nicht genug Stuten, und wenn ja, was tat er dann hier? „Ich bin sicher, du findest jemanden, der dich begleitet“, sagte sie ermunternd. Kleine schwärmerische Dummchen ließen sich schließlich überall finden.


20.11.2016, 22:21
» Amalrich
• Quo vadis, Königssohn? •

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Olga Itina



» alle Posts von Amalrich

Ceres ♥

Amalrich zog immer noch übermütig seine Kreise um die rote Stute, hüpfend und keck nach ihr schnappend, da hielt er so plötzlich inne, dass es ihm fast den Boden unter den Beinen weggezogen hätte, als ihm dämmerte, was sie gerade versuchte, ihm zu erklären. 
"Moment - was?", entfuhr es ihm - gar nicht so vornehm, wie er sonst sprach. Sofort hielt er inne und ärgerte sich über den Faux-pas. Sein Vater hätte ihn sicher gescholten, hätte er davon mitbekommen.
Ihm war immer sehr an Förmlichkeiten gelegen und er achtete sehr darauf, dass seine Söhne eine angemessene Sprache beherrschten. 
 "Du meinst, ich kann Dich NICHT mitnehmen? Du machst Scherze, oder?", fuhr er vorsichtig fort. "Aber weshalb solltest Du denn nicht mitkommen wollen?"
Ceres musste ihn auf den Arm nehmen, anders konnte sich Amalrich dieses Verhalten nicht erklären. Noch nie war es ihm passiert, dass sich eine Stute nicht wie erwartet auf seine Umwerbung eingelassen hatte.
Warum sollte sie auch? Er konnte ihr ja ein schönes Leben bieten. 
Amalrich konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als ein Leben in seiner Herde. Es gab dort genügend Gras und Wasser und die Stuten konnten Fohlen aufziehen und mit den anderen Müttern tratschen und... naja, was auch immer Stuten sonst noch so machten!
Wirklich, ihm ging nicht in den Kopf, wie sich die Rote verhielt. 
"Aber Du bist doch allein hier!", sagte er langsam und sah sich dabei noch einmal um - sicherheitshalber -, doch er konnte niemanden entdecken, den er als Ceres Begleiter hätte ausmachen können. 
"Suchst Du denn nicht nach einer Herde? Unsere Herde ist wirklich gut. Du würdest viele Fohlen haben. Du hast doch noch keines, oder?" Amalrich musterte Ceres eindringlich, mit leicht zusammengekniffenen Augen und schob unbewusst den - konzentriert schiefgelegten - Kopf vor. Sie war wirklich ein eigenartiges Wesen, eines, wie es ihm noch nie begegnet war. 
Alle Stuten, die er bislang kennengelernt hatte, hatten sich ihm sofort an den Hals geworfen. Ja, sie buhlten sogar um seine Aufmerksamkeit und er konnte kaum einen Schritt allein tun, ohne, dass sich eine von ihnen an ihn heranmachte. 
Er machte sich oft einen Spaß daraus, ihnen den Kopf zu verdrehen, indem er mit imponierenden Schritten vorbeitrabte, seine Mähne schüttelte oder ihnen von Weitem auffordernd zuwieherte. 
Keine von diesen Stuten hätte auch nur im Traum daran gedacht, ihn zurückzuweisen. Er war der Königssohn. Es war doch ganz normal, dass alle vernarrt in ihn waren. Jede Stute wollte gerne ein Fohlen von ihm und obwohl er das mit den Fohlen lieber seinem Vater überließ, fühlte sich Amalrich dadurch sehr geschmeichelt. Er hatte es als eine Normalität kennengelernt, attraktiv und begehrenswert zu sein. 
Und obgleich Ceres ihn offensichtlich auch hübsch fand, das sah Amalrich daran, wie sie ihn ansah, wollte sie nicht mit ihm gehen. Wie passte das zusammen? - Sie musste geistig verwirrt sein, ja, das war es sicher! Amalrich hatte schon davon gehört, dass es in der Nähe einen Ort geben sollte, wo alle Pferde verrückt waren - und das Verrückteste von ihnen war der Anführer. Amalrich trat unruhig von einem Bein aufs andere. Sein Vater hatte ihn immer vor dem "Tal der Wahnsinnigen", wie er es nannte, gewarnt, aber ehrlich gesagt hatte ihn Amalrich nicht wirklich ernstgenommen, wenn es um dieses Thema ging, und alles als eine Art Gruselgeschichte abgetan. Doch jetzt stand Ceres vor ihm, wunderschön, aber offensichtlich verrückt. Ob dieser Wahnsinn ansteckend war? Amalrich trat lieber einige Schritte zurück, seine Ohren zuckten nervös.
"Sind hier noch mehr wie Du?", platzte es aus ihm heraus, bevor er richtig nachdenken konnte.  
Langsam befürchtete Amalrich, dass seine Mission vielleicht doch schwerer war, als gedacht.
Wenn er seinem Vater eine Wahnsinnige mitbringen würde, wäre der sicher alles andere als glücklich. "Den Wahnsinn kriegt man nur schlecht wieder aus den Genen!", hatte er immer gesagt. "Denk daran, was mit Deiner Tante passiert ist!" 
Amalrich dachte dran und ihn schauerte es. Er sah besorgt die rote Stute vor sich an. Nein, ihr sollte lieber nicht passieren, was seiner Tante zugestoßen war. Er hoffte wirklich, dass Ceres nur ein kleines bisschen verrückt war. Verwirrt. Vielleicht hatte sie etwas falsches gegessen. Der Gedanke beruhigte ihn. Ja, sicherlich hatte sie sich den Magen verdorben. Das musste es sein. "Ich muss wirklich aufpassen.", dachte er laut, ohne es wirklich zu merken. "Hier scheint es ganz komische Gräser zu geben." 
 


Wörter: 853

__________________

20.11.2016, 22:55
» Ceres
Dieser Nutzer/Charakter wurde gelöscht.

Amalrich



Der Hengst sprang weiterhin spielerisch und auffordernd um sie herum. Ceres hatte den Eindruck, dass er ihren Worten keine große Beachtung schenkte, und hatte den Hengst innerlich schon aufgegeben – sie hatte sich gerade mit einem freundlichen Wort verabschieden wollen – als er plötzlich inne hielt. Hatte er doch verstanden, was sie ihm sagen wollte? Moment – was? Er wirkte wirklich aufrichtig überrascht, was Ceres endgültig darin bestätigte, dass er nur mit den Sitten seines Königreichs vertraut war und offenbar nicht den blassesten Schimmer hatte, wie es hier zuging, oder auch in anderen Tälern. Amalrich zog diese Macho-Show auf, weil es für ihn normal war, dies war seine Art von Umwerbung. Wie hätte er sich auch sonst verhalten sollen? Er kennt nichts Anderes. Ceres unterdrückte ein Schmunzeln. Sollte sie dem verwöhnten Königssohn eine kalte Dusche verpassen und ihn darüber aufklären, wie es wirklich im Leben zuging? Obwohl Ceres nie in einem monarchisch geführten Reich gewesen war, hatte ihre Mutter sie doch mit den Grundsätzen vertraut gemacht. Die kleine Ceres hatte damals – wissbegierig, wie sie schon immer gewesen war – alles in sich aufgesogen. Amalrich war als Königssohn ohne Zweifel alles in sein goldenes Hinterteil geschoben worden. Die Rote wunderte sich darüber, dass der Vater seinen Goldjungen ohne Begleitung hatte losziehen lassen – oder war dies Absicht gewesen, damit er unabhängiger wurde? Darüber konnte sie nur spekulieren. Wenn Amalrich noch länger bei ihr blieb, konnte sie vielleicht noch mehr über ihn erfahren. Und er über sie und diese Welt. „Nein, du kannst mich nicht einfach mitnehmen, wenn ich das nicht möchte“, antwortete sie nüchtern, aber keineswegs unfreundlich. „Ich möchte nicht mitkommen, weil mir mein Leben hier gefällt. Und ich kenne dich gar nicht. Meine Mutter hat mich gelehrt, nicht einfach mit Fremden mitzugehen, vor allem mit Hengsten“, fügte sie belustigt hinzu. Ihre Mutter hatte ihnen das stets eingebläut, ganz nach dem Motto, dass man ja nie wissen konnte, wer böse Hintergedanken hatte und sich möglicherweise an ihnen vergreifen wollte, Celya und Clover hatten diese Warnung jedoch gekonnt in den Wind geschlagen. Aber sie legten es ja auch darauf an, sich mit Hengsten zu vergnügen. Die Fuchsstute versuchte, Amalrich einzuschätzen. Sie traute dem ersten Eindruck nicht allzu sehr, fragte sich, ob er eine unberechenbare Seite an sich hatte oder ob er wirklich nur der naive, verblendete Junge war. Er fragte sie verdattert, ob sie denn nicht nach einer Herde suchte, da sie doch allein war. Auch das Thema Kinder griff er auf. Amalrich konnte sich offenbar nicht vorstellen, dass eine Stute einfach allein war, weil sie es sein wollte, selbst wenn ein Hengst sie umwarb. „Ja, ich bin allein, aber ich gehöre bereits zu einer Herde. Und über Fohlen habe ich noch nie nachgedacht – dafür habe ich noch genug Zeit.“ Die Fuchsstute fragte sich, ob das Wirkung auf Amalrich haben würde, denn ihm schien langsam zu dämmern, dass sich das Stillreich deutlich von seinem Köngreich unterschied. Oder doch nicht? „Sind hier noch mehr wie du?“, platzte er plötzlich heraus und warf ihr einen beunruhigten Blick zu. Ceres sah ihn einen Moment lang an, unterdrückte ein Lächeln und meinte dann schlicht: „Ja. Vergiss nicht, dass du nicht Zuhause bist, Amalrich. Deswegen werden sich die Stuten und Hengste hier dir gegenüber anders verhalten.“ Hielt er sie für geistig nicht ganz zurechnungsfähig? Ceres gefiel dieser Gedanke nicht, weil sie wusste, dass sie einen recht klugen Kopf hatte und diesen Vorzug von anderen nicht gern verkannt wusste – aber Amalrich suchte womöglich nach einer Erklärung, warum sie ihn nicht begleiten wollte. Als der Hengst jedoch etwas von 'komischen Gräsern' sagte, runzelte die Stute leicht die Stirn und fing seinen Blick auf. „Mag sein, aber ich habe keine davon gegessen. Ich bin bei klarem Verstand. Du wurdest wohl noch nie zurück gewiesen, Amalrich. Aber es gibt für alles ein erstes Mal“, lächelte sie.


27.11.2016, 14:24
» Amalrich
• Quo vadis, Königssohn? •

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Olga Itina



» alle Posts von Amalrich

Ceres


In Amalrichs Kopf überschlugen sich die Gedanken. Was war das nur für ein komischer Ort, mit so gut aussehenden, aber doch irgendwie verqueren Stuten? Ceres Mutter hatte sie vor fremden Hengsten gewarnt? Das war doch merkwürdig. Schließlich hatten nur Königssöhne das Recht, herumzuziehen und Stuten anzuwerben. Und ein Königssohn war doch immer eine gute Wahl. Er bot Sicherheit, Komfort. Eine Herde und auch ein gewisses Ansehen.
"Aber... ich bin doch nicht fremd.", erwiderte Amalrich zögernd. "Ich bin Amalrich, Sohn von Amenadiel." 
Hatte Ceres das etwa schon wieder vergessen? Er hatte es ihr doch gerade erst gesagt. Ihm war es noch nie passiert, dass ihm jemand begegnete, der ihn nicht kannte. Er trug eine seltene Fellfarbe, an der ihn jeder erkannte und spätestens, wenn er sich mit seinem vollen Namen vorstellte, wusste man Bescheid. Schließlich entstammte er einer großen Königsfamilie. Vielleicht hatte Ceres nie Geschichtsunterricht gehabt? Zwar kannte auch er den Namen ihren Mutter nicht, doch das musste nichts heißen, denn sie hatte ja selbst zugegeben, nicht adelig zu sein. 
Amalrich bemerkte, dass er Kopfschmerzen bekam. Das war wirklich alles sehr verwirrend. Ceres hatte erwähnt, dass das hier keine Monarchie war. Aber wie konnte das sein? Ein Land ohne Monarchie - wer herrschte denn dort? Wer bestimmte die Regeln, wer sorgte für Ordnung und Sicherheit? "Dann gibt es hier bestimmt Krieg...", murmelte Amalrich mehr bei sich selbst, als an Ceres gewandt. Krieg war ihm nicht bekannt - niemand wagte es, seiner Familie respektlos zu begegnen oder gegen ihre Regeln zu verstoßen -, aber er hatte davon gehört. Das pure Chaos, jeder kämpfte gegen jeden und das alles nur, weil jeder versuchte, selbst König zu werden. 
Amalrich verstand wirklich nicht, warum Ceres freiwillig hier blieb, Es war doch sicherlich sehr gefährlich hier, wenn Krieg herrschte. 
Etwas erschrocken sah sich Amalrich um und hielt nach potentiellen Gefahren ausschau, konnte aber keine erkennen. 
"Der Krieg ist doch kein Ort für eine Stute wie Dich.", sagte er langsam und schaute Ceres ratlos an. "Weshalb nur bleibst Du hier? Du könntest verletzt werden. Ist Dir nicht klar, dass eine Monarchie viel sicherer für Dich wäre? Wieso bist Du so weit weg von Deiner Herde? Du bist doch ungeschützt, wenn Du allein herumläufst." 
Seine Augen verengten sich und er schüttelte missbilligend den Kopf. "Du solltest besser auf Dich achtgeben. Jedes Mitglied einer Herde ist wichtig." 
Amalrich wollte nicht unhöflich sein und er klang auch nicht böse, er verstand die Fuchsstute nur einfach wirklich nicht. Eigentlich wirkte sie nicht dumm, eher im Gegenteil, doch sie verhielt sich so ganz anders, als Amalrich es gewohnt war. Nie hätte sich eine der Stuten in der heimatlichen Herde von dieser entfernt. Weshalb auch? Es gab dort ja alles, was sie brauchten und sie schätzten die Sicherheit, die diese ihnen bot. Sie und ihre Kinder konnten dort in Frieden leben, ohne Angst haben zu müssen vor solch abstrusen Dingen wie "Krieg".
Und jetzt sagte Ceres auch noch, dass hier auch andere Stutenso waren, wie sie. Amalrich seufzte tief und ließ den Kopf sinken. Auf einmal fühlte er sich ziemlich verloren - ein Gefühl, dass ihm eigentlich gänzlich fremd war. Wenn es wirklich stimmte, was Ceres ihm erzählte, dann würde seine Mission verdammt schwer werden. Er hatte angenommen, dass die Stuten, die er traf, froh sein würden, ihn zu sehen. Dass sie sich freuten und geehrt fühlten, mit ihm gehen zu können. Wenn aber alle so waren, wie Ceres, dann würde er es sehr schwer haben. Seine Regeln galten hier nicht. Zum ersten Mal ärgerte sich Amalrich über sich selbst. Er hätte das Angebot seines Vaters, ihm zwei seiner Berater mitzugeben, nicht ablehnen sollen. Das hier war eine komplett andere Welt, als die, die er kannte. Jetzt fiel ihm auch auf, dass er sich vorhin wirklich unhöflich verhalten haben musste. Nicht mit Absicht, gewiss nicht - er kannte die Bräuche dieses Landes nur einfach nicht. Sicherlich war er Ceres vorgekommen, wie ein ungehobelter Jüngling. Denn wenn sein Titel hier nichts galt, war er ja strenggenommen auch nicht mehr als das. 
Amalrich atmete tief durch. So konnte er nicht weitermachen. Er könnte das Ansehen seiner Familie beschmutzen, wenn er sich unangemessen verhielt. Er hatte keine Ahnung, wer die Regeln in diesem Land vorgab - und auch nicht, wie diese Regeln überhaupt lauteten. Es war wirklich, wirklich alles sehr verwirrend. 
Er atmete tief durch und seufzte einen erschreckend verzweifelt klingenden Seufzer. Dann blickte er auf und sah Ceres in die Augen. Er wusste, was er als erstes zu tun hatte. 
"Ich muss mich wohl bei Dir entschuldigen, Ceres von Cleophea.", sagte er ernst. "Mir scheint, als hätte ich mich vorhin nicht angemessen Dir gegenüber verhalten. Ich versichere Dir, dass dies nicht in meiner Absicht lag. Ich kenne die Regeln dieses Landes noch nicht. Du warst dennoch sehr höflich mir gegenüber und dafür danke ich Dir." 
Er hoffte sehr, dass die Stute seine Entschuldigung annehmen würde. Vielleicht dürfte er dann noch eine Weile in ihrer Nähe bleiben. Vielleicht könnte sie ihm diesen komischen Ort erklären. 


Wörter: 984

__________________

27.11.2016, 15:20
» Velvet
Mein Gesetz ist alles oder nichts

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Maria Kirillova » Katarzyna Okrzesik » Alexia Khruscheva (CR drauflassen)



» alle Posts von Velvet


Venom



Hinter der Rappstute lag ein langer Weg voller Wut, Hass und Schmerz zurück. Ein Weg, den sie selbst vollkommen bewusst gewählt hatte; sie ist durch die Hölle gegangen, um nun ein Leben zu haben, das zu ihr passte. Sie hatte einst ein Leben gehabt, welches von Geburt an nicht zu ihr gepasst hatte. Nein, sie passte nicht in solch eine Welt, nicht in diese Herde. Eine Herde, in welcher eine Stute nichts zu sagen hatte, nichts wert war. Eine Stute hatte ihre Pflichten, aber keine Rechte. Je mehr sich Velvet als Fohlen in der Obhut ihrer Mutter – der Vater kümmerte sich nicht um die Erziehung - entfalten konnte, desto mehr wurde ihrer Mutter bewusst, wie schwer es ihre selbstbewusste und dominante Tochter einmal in dieser Herde haben würde. Es tat der Stute im Herzen weh, Velvet irgendwann an der Seite von Maalin, dem Auserwählten für sie, zu sehen. Die Zeit kam, und der Hengst nahm ihr sie Luft zum Atmen, zum Leben. Nein, sie konnte keinen Schritt mehr machen, ohne seinen Blick auf ihrem pechschwarzen Fell geheftet war. Maalin, war ein Kontrollfreak und konnte es auch nicht mit ansehen, wenn Velvet anderen Hengsten schöne Augen machte; ob bewusst, oder ganz unbewusst. Die Bestrafung blieb nicht aus, war hart und ungerecht. Velvet wollte, nein, sie konnte sich nicht ändern; niemals für Maalin, niemals wollte sie dieser Herde gerecht werden. Unbeugsam, stellte sie sich jede Sekunde ihres Lebens gegen dieses Leben, welches ihr qualvoll in die Seele gebrannt wurde.

Nun, war sie frei – denn sie hatte alles auf eine Karte gesetzt; und ihr Leben damit aufs Spiel gesetzt. Die Jahre waren ins Land gegangen, wie der Wind die unzähligen Blätter jedes Jahr von den Bäumen reißt. Jahr um Jahr, wurde die Rappin stärker, und reifer. Mit jeden Zentimeter, den sie zwischen sich und ihrem alten Leben brachte, gewann die Stute an neuen Lebensmut. Endlich, konnte Velvet so sein, wie sie auf die Welt gekommen war; mit all ihren Ecken und Kanten. Das Leben in vollen Zügen genießen, und sich alles nehmen und erlauben, was sie wollte. Keiner, absolut keiner, konnte ihr diesen Stil nehmen. Gefühle, brauchte sie nicht. Beziehungen, brauchte sie nicht. Zu lange, musste sie die Erniedrigungen durch einen Hengst, durch Maalin, ohne Murren ertragen; musste jegliche Bestrafung für Fehlverhalten hinnehmen, ohne Schwäche zu zeigen. Velvet wusste ganz genau, wie sie jeden Hengst mit ihren weiblichen Kurven rumbekam, und genau das war ihr in der alten Herde stets zum Verhängnis geworden; aber sie konnte es auch nie lassen. Nun, konnte sie tun und lassen, was sie wollte. Alles oder nichts, das war ihr Gesetz. Und, alles oder nichts, bekam sie von jedem Hengst, der ihr über den Weg lief. Sie verdrehte ihnen die Köpfe, gab sich jeglicher Befriedung vollkommen hin. Velvet war die perfekte Liebhaberin: Sie verspricht nichts, und gibt alles.

Die helle Scheibe am klaren Himmel, wärmte nicht die Erde. Es war eisigkalt, und ein unerträglicher Wind rauschte über das freie Feld. Wahrscheinlich würde auf dieser unscheinbaren, mit Schnee bedeckten Wiese im Frühling, wie auch im Sommer wunderschöne Blume erblühen. Doch nun, wie sollte es im Winter anders sein, lag eine Schneedecke über der Ebene. Die Stute fiel mit ihrer pechschwarzen Silhouette im Schnee, wie ein schwarzes Schaf unter seinen hellen Artgenossen auf. Der feminine, kurvige Körper kam zum Stillstand, die dunklen Augen blicken sich um. Der eisige Wind zerbrach die Stille ihrer Mähne, wirbelte einzelne Strähnen durch ihr Blickfeld. Und plötzlich, hielt Velvet inne, als sie ein fremdes Wesen unweit von ihr ausmachte. Ein Artgenosse, der genauso alleine schien, wie sie. Nur kurz  hatte die Rappin darüber nachgedacht das freie Feld zu verlassen, um in den Wäldern Schutz vor dem Wind zu suchen. Doch nun, hatte sich das Blatt vollkommen gewendet; natürlich zu ihrem Vorteil. Ein angenehmes Gespräch, etwas Gesellschaft hatte sie schon lange nicht mehr gehabt; und wer wusste schon, wo dieses Treffen enden würde. Mit eleganten, schwebenden Schritten bewegte sich der pechschwarze Körper über den hellen Schnee hinweg, hinüber zu dem fremden Pferd. Wenige Meter vor dem dunklen Hengst kam Velvet abermals zum Stillstand, lächelte den Fremden sanft an. „Guten Tag, der Herr.“ Obwohl ihr Körperbau recht massiv bestückt mit perfekten, weiblichen Kurven war, klang ihre Stimme nach einem einladenden Glockenspiel. Das dunkle Augenpaar der Rappin folgte jeder Faser des muskulösen Körpers des Hengstes. Es faszinierte sie; alles an ihm faszinierte sie. Und dann, ein Blick in sein markantes Antlitz, ließ die Stute innerlich etwas zurückschrecken. Grüne, schlangenartige Augen – wie die eines Raubtieres - blickten sie an, und sie blickte einfach nur zurück. „Mein Name ist Velvet.“, stellte sie sich höflich vor. Obwohl sich die Stute in diesem Moment nicht wirklich sicher war, ob es zu ihrem Vorteil war ihren Namen auszusprechen. Das Erscheinungsbild des Fremden war eindeutig ein Pferd, ein Artgenosse. Jedoch, seine Ausstrahlung schrie förmlich nach einem Raubtier, die den Fluchtinstinkt der Stute weckte. Aber, Velvet blieb standhaft und verdrängte den tiefen, innigen Wunsch nach Flucht, der so gar nicht zu ihrem Stil passte.


Wörter: 942

__________________

08.02.2017, 21:31
»Eleni
Dieser Charakter wurde eingefroren.


.Für sich.

Leichtfüßig trabend  erreichte das kleine Stutfholen das Stillreich. Sie hatte schon viel von diesem Tal gehört, doch hatte sie es sich nicht so wunderschön vorgestellt. Ein Blumenmeer, welches in blutrotes Licht getaucht wurde, erstreckte sich vor dem jungen Mädchen und von diesem Anblick völlig erschlagen blieb es stehen, starrte mit offenem Mund auf das Gewächs, welches sie nicht beim Namen nennen konnte. Oaaaaa, Eleni entfuhr ein Laut des Staunens und bald blendete sie alles um sich herum aus, überlegte nur wie es wohl hieß was sie da vor sich sah. Nach langem Überlegen, ob das alles ungefährlich war, entschloss sie sich kurzerhand dafür, dieses Etwas einfach Blutblumen zu nennen.
Vorsichtig und mit kleinen Schritten trat sie an die neu gefundenen Blutblumen heran, senkte ihren kleinen Kopf, um den Duft dieser Schönheiten aufzusaugen. Schreckhaft zuckte sie zurück, als ihre Nüstern von den roten Blumen berührt wurden und sie beinah zum Niesen brachten. Schnaubend schüttelte sie ihr Haupt und trat wieder zurück. Was fiel diesen Dingern eigentlich ein !?
Mit einem Grinsen auf den Lippen setzte sich das kleine Stutfohlen wieder in Bewegung, vergaß alles um sich herum und begann ihr neues zu Hause zu erkunden. Oder jedenfalls den Ort, der ihr vorübergehend als zu Hause dienen würde. So lange, bis ihre Eltern sie wieder holen würden. Und das würden sie bald tun. Hoffentlich. Aber welchen Wunsch konnten sie ihrer kleinen Prinzessin schon abschlagen?
Im Moment war es der Kleinen auch egal wo sie sich herumtrieben, wenn sie meinten, ihre Tochter allein lassen zu müssen, dann war das eben so. Sie war ja schon groß. Überzeugt von ihren eigenen Gedanken streckte sie die kleine schmale Nase in die Luft und fühlte sich wie eine von den großen Erwachsenen. SIe war ja auch schon super reif und eigentlich konnte ihr sowieso niemand das Wasser reichen.

Der kleine Schweif zuckte hin und her und auf einmal übermannte sie die Langeweile. Sie suchte nach irgendetwas auf das sie ihre Konzentration richten konnte, aber bis auf ein paar Bienen war nichts zu sehen. Und mit BIenen spielte man nicht, das wusste ja wohl jedes kleine Baby. Und Eleni war ja schon groß, wie sie fand. Das durfte ruhig auch jeder wissen und jeder, der sie traf wusste das natürlich auch direkt, denn welches Fohlen war bitte reifer als sie selbst?
Also trabte sie einfach weiter, am Blutblumenfeld entlang und sah in die rote Ferne.


06.09.2017, 19:41
» Venom
Neha

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Artur Baboev



» alle Posts von Venom

Velvet



Der Hengst hatte sich dazu entschieden erst einmal der Herde den Rücken zuzukehren. Es war einfach zu viel passiert, er brauchte wohl einfach mal seine Ruhe. Zwar war der tot von Raphael schon länger her, dennoch lag der Schock noch tief in allen. Illium machte seine Sache super, und er wollte nicht in der Haut des Scheckens sein. Er hatte viel Verantwortung zu tragen, musste das ganze gegen den Fahlen planen wie sie da am besten vorgingen. Aber da noch nicht wirklich was geplant war konnte er sich zurückziehen. Seinen Kopf irgendwie wieder frei bekommen. Auch wenn er bezweifelte das es direkt klappte, er war ja eher einer der den anderen aus den Wegt ging. Also würde er wohl alleine durchs Tal irren und sich weiter seine Gedanken machen. Aber man musste sich ja auch mal die Beine vertreten. Einfach mal wieder was anderes sehen. Auch wenn es ihn nicht allzuweit weg trieb. Zwischen roten Blumen fand er sich irgendwann wieder. Sein Körper war umschlungen von dieser roten pracht. Seine grünen Augen musterten einige dieser Blumen. Hatte er so ein wuderschönes Feld je gesehen? Warscheinlich nicht, es hatte ihn auch noch nie in diesen Teil des Tales verschlagen. Was er wohl wusste war das es hier in der Nähe noch eine Herde geben sollte, die Corvus Corax. Man erzählte sich das sich die Pferde in eine andere Gestalt verwandeln konnten, doch wirklich hatten sie sich nicht mit dieser Herde beschäftigt. Allerdings hielt sie sich eher im Hintergrund auf. Viel hörte man nicht von der Herde, ob das schlecht oder vielleicht auch gut war, würde sich wohl noch zeigen. Als erstes galt es einfach den Fahlen und sein irres Gefolge aus dem Weg zu räumen. Und das hätte eigentlich schon viel eher geschehen sollen. Er machte Illium deswegen keinen Vorwurf, schließlich wusste er auch nicht wie er in seiner Situation handeln würde. Dennoch wurde es langsam einfach mal Zeit Raphaels tot zu rächen. Vielleicht sollte er mal das Gespräch mit Illium suchen wenn er wieder zurück war. Als einer der sieben durfte er sich das Recht ja auch wohl rausnehmen, oder er suchte erst das Gespräch zu den anderen und sie gingen dann zusammen zu Illium. Doch ersteinmal würde er seine Zeit außerhalb genießen, vielleicht würden die anderen bis dahin ja selbst mal auf die Idee kommen was zu unternehmen und ihn rufen. Wer wusste das schon.
Seine feinen, sichelförmigen Ohren vernahmen Schrirtte die von der Seite kamen. Das Pferd mochte zwar noch weiter weg sein, dennoch war sein Gehörsinn sehr fein. Man konnte sich nicht wirklich an ihn heranschleichen. Sein Kopf bewegte sich in die Richtung, aus der das Pferd kam. Die grünen Augen musterten jeden Schritt. Eine Stute die mit eleganten Schritten auf ihn zukam. Sie wirkte breiter als er, was ihn natürlich keinesfalls verunsicherte. Schließlich war er ein Monster, von Neha geschaffen. So schnell konnte man ihn nichts anhaben. Vor ihn blieb sie stehen, erhob direkt ihre Stimme... die kaum zu ihren Körper passte. Ein Glockenspiel, eine Stimme die bestimmt jeden anderen Hengst aus der Fassung brachte.... aber nicht ihn. "Guten Tag" Seine Stimme war tief, rauchig und hatte etwas exotisches. Seine Stimme passte einfach perfekt zu seinem Aussehen, schließlich begegnete man nicht immer so ein Monster wie er es war. Giftgrüne Augen die zu schlitzen Geformt waren. Seine Muskeln stachen unter seinen makellosen Fell hervor. Für manche wirkte er verführerisch, für manche wie eine tödliche Waffe. Was man von ihn kennenlernte lag an einem selbst. 
Wieder drang ihre Stimme in seinen Ohren, sie stellte sich als Velvet vor. Er nickte ihr zu. "Venom" Man durtfe direkt merken das er keiner der großen Worte war. Das er eher der war, der zuhörte. Aber damit musste die Stute namens Velvet wohl leben, ansonsten durfte sie auch gerne wieder gehen. Er würde niemanden aufhalten.



Wörter: 721

__________________




You poisoned
my mind -
why did i let you?

29.11.2017, 20:34
» Velvet
Mein Gesetz ist alles oder nichts

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Maria Kirillova » Katarzyna Okrzesik » Alexia Khruscheva (CR drauflassen)



» alle Posts von Velvet

Venom



Im Hier und Jetzt, war alles gut, angenehm. Niemand, der sie verfolgte. Obwohl, sich die Stute nicht hundertprozentig sicher sein konnte, das Maalin wirklich im Glauben war, das seine Gemahlin den Tod in der tiefen Schlucht  gefunden hatte. Wahrscheinlich war es ihm gleichgültig, ob sie tot oder lebendig war, konnte er doch jede Stute an sich reißen, die er wollte. Dennoch, hatte Velvet es von Anfang an bemerkt, dass Maalin einen Narren an ihr gefressen hatte, gerade weil sie dominant und nicht unterwürfig war; anders, als der Rest. Sie war für ihn eine Herausforderung, ein Nervenkitzel, welchen er bändigen und zu gleich vollkommen auskosten wollte. Der Blick aus ihren dunklen Augen, in dem sich die Wut und all der Hass ihm gegenüber wiederspiegelten, ließ das Feuer der Lust in seinem kalten Herz entfachen. Sie gehörte ihm, was jeder wusste und niemand in Frage stellen würde, außer Velvet selbst. Doch sie hatte als Stute in dieser Herde keine Rechte, nur Pflichten. Wie soll man in solch einer Herde leben, wenn man nicht das Recht auf eine freie Meinung hatte? Für Velvet war es immer ein Unding, warum ihre Mutter, welche eine gewisse Stärke ausstrahlte, nie versucht hatte, aus dieser Welt auszubrechen. Nein, sie hatte sich den Gesetzen gefügt, die Wahl ihres Gemahls niemals in Frage gestellt. Ja, sie hatte das vorgeschriebene Schicksal wortlos akzeptiert. Es gab keine wirkliche Liebe zwischen ihren Eltern, keine Zärtlichkeiten. Es war ein Mittel zum Zweck zur Arterhaltung der Herde. Trotzdem war die Beziehung zwischen den Beiden nicht von Gewalt und Unterdrückung gezeichnet, sondern von Respekt, welchen sie sich gegenseitig schenkten.

Der Klang der Stimme, welche den Mund des Fremden verließ, war so exotisch, als wäre er nicht von dieser Welt. Von weit hergekommen, um die Welt zu erkunden, welche er nicht kannte. Er war faszinierend und weckte zu gleich die Urinstinkte in der Stute, diesen Ort so schnell, wie möglich zu verlassen. Trotzdem, die Faszination war größer, als der Drang zur Flucht. Es könnte ihr Ende bedeuten, aber dafür war ihr das Risiko zu reizvoll. Zumal, sie den Rappen mit den ungewöhnlichen Augen nicht einschätzen konnte, ob er Freund oder Feind war. Aber, welchen Artgenossen konnte man dies auf den ersten Blick erkennen; gab es doch genug Schauspieler auf dieser unfairen Welt. Velvet war nicht jemand, der sich verstellte, um an ihr Ziel zu gelangen, sondern sprach stets mit ehrlichen Worten, was ihr durch den Kopf ging. Sie war keine Lügnerin, war sich ihrer Herkunft bewusst und würde kein Blatt vor den Mund nehmen, um ihr altes Leben zu beschönigen. Denn, es gab nichts Schönes, außer jeden Morgen in das liebliche Gesicht der fürsorglichen Mutter zu schauen. Aber sonst? Nein, es war die Hölle auf Erden gewesen und Velvet hatte den Weg hinausgefunden.

Die Begrüßung, wie auch die Vorstellung seinerseits fielen recht kurz aus, was Velvet aber nicht im Geringsten störte. Stille Wasser, waren bekanntlich tief und sie wollte schwungvolle Wogen in seinen ruhigen Wellen schlagen. Die Stuten sprachen wohl sowieso mehr, als ihr männliches Gegenstück; woran das lag, konnte womöglich niemand sagen. Außer, man begegnet einem Hengst, der die Kunst des Verführens in Worte legt, und so lange die Taten genauso gut waren, hatte die Rappin kein Problem damit. Jeder, sollte die Freiheit haben sich so ausdrücken, wie er es am besten empfand. „Erlaubt mir die Frage, woher ihr stammt.“, fragend blickte die dunklen Augen das Wesen vor sich an, hoben sacht eine Augenbraue in die Höhe. Sie wollte es wisse, sprach dies geradeaus. Es war ihm überlassen, ob er ihr ehrlich antworten würde. „Der Klang eurer Stimme ist mir fremd.“, fügte sich lächelnd hinzu, ohne das Augenpaar von ihrem gegenüber zu wenden; die Augen waren zu faszinierend, man konnte sich dem hellen Grün, der Form, nicht verwehren.


Wörter: 718

__________________

05.12.2017, 18:58
» Laoghaire
Elfenglanz

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Katarzyna Okrzesik



» alle Posts von Laoghaire

Einstiegspost



Es war ein langer Marsch durch das Gebirge gewesen. Bisweilen etwas langweilig, mitunter ein klein wenig Gefährlich. Die Gefahr hatte die Reise etwas abenteuerlicher machen lassen, doch nun, nun war sie am Fuße der Berge und tauchte ein in eine ebene, aus flechten und Heiden und irgendeiner Steppenart. Vor ihr in weiter Ferne erstreckte sich ein großer Wald. Diesen peilte sie geradewegs an, in einem sehr gemächlichen schritt, der den Boden dumpf und hallend erschallen ließ. Jeden Schritt, jeder Huf, der den Boden mit ihrem Gewicht traf, hinterließ eine deutliche sichtbare Spur, nicht zuletzt weil der Boden aufgeweicht durch den Regen, der unaufhaltsam der Erde nieder ging. Der lange Behang wedelte an den tellergroßen Hufen hin und her, nicht so elegant wie die Mähne eines edleren Geschöpfes, aber auch nicht so still wie ihr eigener Schweif, den sie nicht mal zum Fliegen verscheuchen einsetzen brauchte. Wie lange Lao bereits gelaufen war, ohne eine Pause wusste sie nicht, doch als etwas ihre Sinne berührte, da war es, als würde sie genauso wissen dass DORT eine Pause von Nöten war. Mit großen, aufgeblähten Nüstern, schien sie ohne Eile die Richtung zu wechseln und zu den Gerüchen hin zu gehen. Lieblich und Duftend, trotz des Wetters, tristes Grau in Grau und das Fell durchtränkt! Erst als das Tal voll Rot ihr entgegen leuchtete, erkannte sie welch wunderbare Pflanze dort lachte, sich den Tropfen entgegen streckten.

“Mohnblumen! Und ich dachte schon hier wäre ein Massaker passiert!“ lachte die Stute mit einer glockenhellen Stimme auf. Einer Stimme die so sanft und mitfühlen war, dass man das Pferd hätte nicht zu dieser zugeordnet. Laoghaire kam wie ihrer Rasse eben, sehr grob und klobig rüber, dumm und langsam. Doch die Stute wusste, dass dies nicht der Fall war, nahm sich dennoch derer entgegen. Nur so hatte sie auf ihrer Reise gelernt, dass man überlebte.

Ohne auf ein gleitenden – majestätisch wirkenden – schritt, den sie tatsächlich geübt aber nie wirklich gekonnte hatte, zu achten, begannen die Elefantenfüße durch das Mohnfeld zu wälzen. Dort, wo ihre Hufe die Erde berührten, knickten die Mohnblumen ab. Enttäuschung machte sich in ihren Augen breit, gar Verzweiflung ihrer eigenen Tat.

“Oh nein, oh nein nein nein, das wollte ich nicht, das tut mir schrecklich leid, ich zerstöre ja alles! Oh nein nein nein, oh nein!“ fing Lao an, wie ein kleines Baby. Tränen kullerten aus ihren Augen, während die eine der anderen Idee hinterher jagte und der Koloss endlich aus dem Meer aus roten Blumen hinaus stakste.

“Es tut mir leid meine Lieben, das wollte ich wirklich nicht!“ jammerte die Farbstute weiter und senkte den dicken, breiten Schädel um ihre Nüstern zu Boden zu drücken. Morgen wird alles anders aussehen! tröstete sie sich selber, hob ihren Kopf und das Leben kehrte wieder zurück. Hatte sie gerade Feen gesehen? Kleine leuchtende Punkte vor ihren Augen?

Begeistert reckte sie ihren Hals. Noch einmal wollte die dreijährige nicht dort rein marschieren und alles nieder wälzen. Das wäre nicht so nett den Blumen gegenüber, aber neugierig und freudig erregt, wollte sie wissen ob es wirklich um magische anderer handelte, oder der Regen ihr einen Streich spielte. Auf ihrer kurzen Reise hatte sie nach eben jenen Geschichten gegiert. Sie wollte alles über das andere Reich erfahren, über Magie und Liebe und Zuversicht und Licht. Engel. Man hatte sie schließlich an diesen Ort verwiesen, ja hier war sie also, waren es dort wirklich kleine Feen? Pferde mit Schmetterlingsflügeln, so klein, dass sie durch die Nüstern ins Innere gelangen können und die Erinnerungen stehlen, sollte jemand sie töten, sehen oder nicht an sie glauben – trotz dass man demjenigen Streiche spielt?

“Seid ihr Feen?!“ fragte sie so kindlich und naiv, das passte alles gar nicht zu diesem Pferd. War sie verrückt? Durchgeknallt? Diese Stute konnte nicht mehr alle Hölzer im Wald haben! Doch schien ihre Gedanken klar und kein weiter Geist griff ihre eigenen Gedanken auf oder machte sich bemerkbar.


Wörter: 756

__________________

Gib dein Herz nicht auf,
Glaub an einen Morgen
Wenn die Sonne sich zeigt und die Schatten vertreibt
21.08.2018, 15:12
» Venom
Neha

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Artur Baboev



» alle Posts von Venom

Velvet




Wie lange würde das mit Raphael noch weh tun? Er glaubte nicht mal mehr daran das es je vorbeigehen würde. Wenn er das Gefühl hatte das es besser wurde, wurde es irgendwie für den Moment nur noch schlimmer. Er war aber der letzte, der darüber mit anderen Reden würde. Lieber machte er alles weiterhin mit sich aus. Zurzeit wartete eher auf einen Befehl von Illium. Nach einen Ruf der sieben. Das sie irgendwas planen würden, und wenn es nur eine kleinigkeit war. Doch dieses warten machte ihn irgendwann noch Kirre. Natürlich konnte er auch alleine was starten, ob dies dann aber richtig war? Das Planen überließ er also lieber Illium und somit hieß es einfach weiter abwarten bis sie gerufen wurden. Er wusste ja auch nicht ob Illium sich irgendwie auf den Schlips getreten fühlte, wenn er mal das Gespräch mit ihm suchte wie es so weitergehen sollte. Schließlich war es seine Herde, und er stand ihn einfach nur bei.... und wenn es sein musste bis in den tot. Und da war es wieder, das leichte ziehen in seiner Herzgegend. Raphael war es gewesen der ihn gerettet hatte. Ihn aus den Fängen von Neha befreit hatte. Ein leises seufzen glitt über seinen spröden Lippen. Der Rappe hob wieder seinen Blick und schaute die Stute wieder mit seinen grünen Augen an. Fast hätte er vergessen das er nicht alleine war. Auch wenn er es gerade am liebsten wieder wäre. Doch jetzt zog er das ganze hier erst einmal durch. Gab der Stute einfach mal eine Chance. Vielleicht war sie ja auch eine gute Ablenkung. Hübsch war sie ja, was nicht hieß das zwischen ihnen mal ne Nummer laufen würde. Aber er hätte auch nichts dagegen wenn dem so wäre. Schließlich war er ja auch nur ein Mann und hatte seine Bedürfnisse. Aber er war keiner der das unbedingt haben musste. Aber das würde ihn definitiv fürs erste Ablenken. Also versuchte er erst einnmal die trüben Gedanken beiseite zu schieben und sich auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Was sicherlich nicht leich werden würde, doch als die Stute ihre Stimme erhob waren die dunkeln Gedanken erst einmal beiseite geschoben. Er genoss den weiblichen klang ihrer Stimme. Was ihm jedoch nicht so ganz gefiel, war ihre Neugierde. Jedoch konnte er es irgendwo auch verstehen, man begegnete nicht oft so einen wie ihn. Schließlich wusste er genau wie er auf andere wirkte. "Indien. Ist eine sehr weite Reise bis hier hin gewesen." Diesesmal versuchte er etwas seinen akzent im Griff zu bekommen, was ihm natürlich nicht sonderlich gelang. Seine Blicke suchten sofort wiedern den Weg in die dunklen Augen der Stute. Ein seichtes Lächeln legte sich auf seinen spröden Lippen. Was jedoch nicht lange anhielt. Zu ihren Worten, das seine Stimme fremd klang, nickte er nur. War ja nicht verwunderlich. Schließlich hatte er wie er ihr schon gesgat hatte eine weite Reise hinter sich. Wusste aber auch nicht wie er das Gespräch weiterhin aufrecht erhalten sollte, weshalb er wieder verstummte. Sie einfach nur beobachtete, und keine Sekunde aus den Augen ließ. Schließlich konnte er sie nach wie vor nicht einschätzen. Und sie konnte genauso gut eine Gefolgin von Faithless sein. Weshalb er auch nicht allzu viel von sich Preisgab.....



Wörter: 618

__________________




You poisoned
my mind -
why did i let you?

23.09.2018, 14:27
» Velvet
Mein Gesetz ist alles oder nichts

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Maria Kirillova » Katarzyna Okrzesik » Alexia Khruscheva (CR drauflassen)



» alle Posts von Velvet

Venom



Vollkommen fasziniert von dem Anblick des fremden Hengsts, welcher sich knapp als Venom vorgestellt hatte, lagen die dunklen Augen weiterhin auf dem muskulösen Körperbau. Zu gerne, wollte sie jede Bewegung der perfekt definierten Muskulatur über sich spüren. Seine Nähe, seine Wärme. Das Danach, war ihr egal. Velvet war nicht auf der Suche nach der großen, wahren Liebe. Ab und an, ein wenig Spaß. Dagegen hatte doch kein Hengst etwas einzuwenden? Eine Stute, welche mit der rosaroten Brille durch die Welt schritt, den Traumpartner suchte mit dem sie glücklich bis an ihr Lebensende sein wollte, war nicht bei jedem Hengst beliebt. Vielleicht gab es jene männliche Wesen, welche die Gefährtin für ihr restliches Leben haben und mit ihr eine Familie gründen wollten. Irgendwann, aber trotzdem konnte Velvet es sich nicht wirklich vorstellen. Es lag zu weit in der Zukunft, und sie wusste nicht einmal, ob es ein Teil ihrer Zukunft werden konnte. Die Rappin war in einem schlechten Umfeld aufgewachsen, welches sie gelehrt hatte, das das Leben nicht unbedingt auch Freude und Liebe bestand. Das Glück wächst nicht auf Bäumen, und  die Hoffnung darf man niemals verlieren. Man muss lernen im Regen zu tanzen und seinen Platz in der Welt finden, um glücklich sein. Velvet war ein Freigeist, eine Einzelkämpferin – und würde im Herzen immer eine Rebellin bleiben.

Indien, wiederholte die Rappin gedanklich, was exotisch und nach einem Ort klang, welcher weit entfernt von diesem Tal entfernt lag. Nie gehört, nie gesehen. Der Klang seiner Stimme faszinierte die Stute ebenso, wie das äußere Erscheinungsbild. Nie zuvor, war sie solch einem Hengst begegnet und war nicht bedacht im nächsten Moment das Weite zu suchen. Das Fremde, das Unbekannte konnte gefährlich sein, und Panik im Körper auslösen, aber so nicht bei der Rappin. Selbst seine wortkarge Art schreckte Velvet nicht von der Gesellschaft des Hengstes ab, wollte sie doch mehr von ihm erfahren. Vor allem, wenn seine Reise hierher so weit gewesen war. „Ich komme auch nicht von hier.“, erhob sich die helle Stimme, der dunklen Stute, ehe sich das Augenpaar umsah. Sie wollte sicherlich nicht neugierig sein und Venom ihre Gegenwart aufdrängen. Vielleicht sprach er aus diesem Grund nicht viel, weil er sich belästigt fühlte; oder es war einfach seine Art. Gut, sie war eine fremde Stute, von der er nichts wusste, außer ihren Namen. Sie könnte das Böse in Person sein, Unheil über alle Wesen bringen, die ihr über den Weg liefen; was sicher nicht der Wahrheit entsprach. Sie war eine Versuchung, der man nur schwer wiederstehen konnte. Sie war eine Sehnsucht, nach der man jahrelang, gar vergebens, gesucht hatte. Sie war Velvet – und weich, wie samt, was sich gerne um die maskulinen Körper legte.

Nur ein kurzes Lächeln, ein Zucken der Mundwinkel hatte er Velvet geschenkt, mehr auch nicht. Aber, vielleicht machte genau diese Art ihn für sie so anziehend, so verlockend. „Wenn ich ehrlich sein soll, bin ich sogar auf der Flucht.“, gab sie von sich preis, auch, wenn sich die Situation nicht unbedingt nach Flucht anfühlte, sondern eher nach einer Art Befreiung. Das Augenpaar wanderte wieder zu Venom, blickte in die hellgrünen Augen, welche sie aufmerksam beobachteten. „Dennoch, geht von mir keine Gefahr aus, außer…“, begann sie, legte den Kopf leicht schief und schwieg einen Moment. „Außer, man ist ein Hengst, der die Gefahr nicht bändigen kann.“, beendet Velvet den Satz mit einem lasziven Lächeln und war sich sicher, das Venom in der Lage war, sich jeglicher Gefahr zustellen.


Wörter: 665

__________________

24.09.2018, 21:40
» Venom
Neha

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Artur Baboev



» alle Posts von Venom

Velvet



Immer noch kämpfte er mit sich selbst, wollte die Gedanken nicht zulassen die durch seinen Kopf schwirrten. Jedoch gelang ihn das nach wie vor nicht wirklich. Und so musste er erst einmal damit Leben. Konnte weiterhin nur hoffen das es irgendwann besser wurde. Er hatte einfach einen sehr guten Draht zu Raphael gehabt, und derzeit fühlte er sich einfach mehr als alleine. Natürlich gab es noch die anderen aus der Reihe der sieben, Illium gab es ja auch noch. Aber mit ihnen wurde er bisher noch nicht so warm. Wenn was war, war er natürlich direkt zur Stelle aber Privat konnte er mit ihnen nicht wirklich was anfangen. Das könnte noch kommen, aber auch das würde Zeit rauben. Also war es wirklich erst einmal besser gewesen sich das Tal anzusehen. Sich mit Artgenossen abzulenken die nicht zur Herde gehörten. Einfach um den Kopf frei zu bekommen, auch wenn er feststellen musste das selbst das nicht sonderlich klappte. Aber es war definitv besser als auf den Herdenplatz Löcher in die Luft zu starren. Und vielleicht würde er hier draußen ja wichtige Informationen bekommen. Auch wenn er glaubte von der Rappin nicht viel zu erfahren. Gut, er bemühte sich auch nicht wirklich. Also konnte er ihr nicht komplett die Schuld geben, aber das einzige was er wollte war ja Ablenkung, und die bekam er ja zum Teil. Wohin das ganze noch führte würde man sehen. Vielleicht würde sie es ja auch bald aufgeben weil er kein wirklich großer Redner war, aber auch das war okay. Er würde sicherlich auch noch andere Pferde treffen. Und wenn auch dies scheitern sollte, tja dann würde er halt zurück zur Herde gehen und sich wie immer mehr am Rand aufhalten. 
Seine Blicke huschten abermals über den Körper der Stute, konnte sie immer noch nicht wirklich einschätzen. Ob sie einfach nur eine Fremde hier war, oder ob sie zu irgendeiner Herde gehörte. Hoffte weiterhin das sie nicht zu den Fahlen gehörte, sollte er dies irgendwie herausfinden würde er ihr hier und jetzt das Leben auslöschen. Das hatte er sich nämlich geschworen. Schließlich wirkte sie auf ihn auch nicht magisch...gut sie könnte es auch verstecken. Wobei man sowas ja eigentlich schnell merkte. Zumindest er, was aber daran lag das er selbst kein normales Pferd war. 
Velvet weckte direkt seine Neugierde als sie erklärte das sie auch nicht von hier war. Hm interessant. "Wo kommen sie denn her?" Damit hatte sie ihn wenigstens etwas aus die Reserve gelockt. Auf so eine Smalltalk scheiße hatte er nämlich keine Lust, aber das konnte jetzt doch etwas interessanter werden. Seine Ohren richteten sich in ihre Richtung um bloß nichts zu verpassen. Trotzdem war er weiterhin auf alles vorbereitet, es könnte ja auc eine Falle sein um ihn abzulenken um dann zuzuschlagen oder so. Allerdings war er weiter der Meinung das er mehr Chancen gegen sie hatte, außer sie war natürlich auf irgendeiner Weise Magisch, da konnte man ja nie wissen mit was man es zutun hatte. 
Sie gab noch mehr von sich Preis, das sie auf der Flucht war. Vor was erwähnte sie allerdings nicht. Er wusste auch nicht ob er nachfragen sollte... doch vielleicht wollte sie genau das mit dieser Aussage bezwecken. Er ließ das ganze erst einmal sacken. Und merkte direkt das es auch wohl besser war. Denn sie gab noch mehr Preis, von ihr ging also keine Gefahr aus. Na dann, wäre er nicht Venom würde er es vielleicht glauben. Aber so dumm war er nicht, man musste ja nach wie vor auf alles vorbeiretet sein. "Vor wem... oder was?" Es klang nicht wirklich neugierig. Ihm war es auch egal ob sie ihn antwortete oder nicht, die Entscheidung lang ganz bei ihr. Aber vielleicht konnte das ganze gerade durch sowas Interessant werden. Ein kurzes Lächeln legte sich auf seinen Lippen als sie noch beifügte das sie Gefärlich war wenn ein Hengst die Gefahr nicht bändigen konnte. "Ich würde vo mir behaupten, das ich sowas wohl hinbekomme" Und schon bekam die Rappin mehr von ihm zu hören, auch wenn er trotzdem weiterhin relativ kurz angebunden war...



Wörter: 780

__________________




You poisoned
my mind -
why did i let you?

25.09.2018, 20:01
1 2 3 4 5 6
Stillreich » Das Tal » Das Mohnblumenfeld #2
Gerade im Thread aktiv:
Anwesende Tiere: Amalrich. Laoghaire. Velvet. Venom.