Stillreich » Das Tal » Das Mohnblumenfeld #2
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Mellow


Schweigend - denn er hatte keinen Grund zu sprechen - wanderte Despair durch die verwelkten Blumen des Feldes und spürte wie die trockenen Halme und Blüten unter seinen Schritten barsten und sich in Staub verwandeln. Die vergangenen Tage, Woche waren eine seltsam stille Zeit gewesen und brachten ihn letzten Endes in das Tal welches sich Stillreich nannte. Er kannte es, war für kurze Zeit einmal hier gewesen, ehe er sich weiter auf die Suche bemacht hatte und dabei die wohl größte Reise in seinem langen Leben unternommen hatte. Größte und Folgenschwerste. Die Schuld lastete schwer auf seinen breiten Schultern und das leise Wispern - zischend und rachedurstig - summte in seinen gelegentlich zuckenden Ohren. So viele Stimmen, die ihn in eine Ewigkeit verfolgen würden und für die er die vollste Verantwortung tragen würde. Sie riefen nach ihm, zerrten an seinem guten Willen und lockten mit leeren Versprechungen - stets bei ihm, in den seltsamen Splittern in seiner Schulter. Der Untergang seines Geschlechts, durch seine eigenen Hufe, war kein leichtes Unterfangen gewesen - körperlich, wie auch emotional - und noch heute waren die Nachbeben tief in ihm zu spüren. Und dann war da noch sie gewesen, sie, die sein Herz auf ewig in Fesseln gelegt hatte und es nie wieder hergeben würde. Despair wusste nicht wo sie war, hatte die Suche nach ihrem reinen Körper den er nie hatte einnehmen können, irgendwann aufgegeben, auch wenn das Verlangen sie zu finden noch immer hinter seinen Schläfen schlug und jaulte, wie ein eingefangenes Tier.
Ein leises, raues und vielleicht auch resigniertes Stöhnen drang von seinen dunklen Lippen, einen Moment verharrend. Er würde aufhören müssen über das nachzudenken, was in den letzten Monaten passiert war, was Auslöser für seine Unruhe, sein stetiges Wandern war. Das er dabei wieder im Stillreich gelandet war, sah er als höheres Zeichen. Vielleicht war es ihm vorherbestimmt gewesen, wieder in das Land des Geistes zu kommen.

Ein Wiehern riss Despair aus seinen Gedanken und einen Augenblick später erkannte er auch schon eine weiße Gestalt, in einiger Entfernung stehend. Lux, war der erste Gedanke der ihm beinahe reflexartig durch den großen Schädel zischte, ehe er sich und seine Naivität scholt und erkannte, dass diese Schimmelstute eine völlig Fremde war. Despair war versucht seinen Weg fortzusetzen, ohne auf ihren Ruf zu reagieren, doch andererseits versprach etwas Abwechslung ihn auf andere Gedanken zu bringen.
Also antwortete er ihr laut, herrisch ohne eine Spur Freundlichkeit, so wie es sich für ihn gehörte. Seine Augen maßten kurz ihren Körper, ehe er seinen Kurs änderte und mit grober Eleganz auf die jüngere Stute zuging. Sein Kopf neigte sich für einen Augenblick und seine Lippen formten ein neutrales "Guten Abend..", ein schmales, ungeübtes Lächeln auf den Lippen.


13.03.2015, 20:12
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Despair



Dieses Tal war wenig besiedelt, wie Mellow festgestellt hatte. Doch ihr persönlich passte das ganz gut in den Kram – anderen, besonders geselligen Wesen wäre genau dieser Aspekt womöglich ein Dorn im Auge. Sie hatte wahrscheinlich aber genau aus diesem Grund kurzerhand beschlossen, hier zu bleiben. Zumindest vorrübergehend – eben so lange, bis sie auch hier nichts mehr halten würde. Das wäre nicht ungewöhnlich und es fiel der untypisch stämmigen Vollblüterin leicht, sich schon jetzt auch genau diese Wendung in ihrem Lebenslauf vorzubereiten. Es würde sie nicht aus der Fassung bringen; gab es überhaupt etwas, was sie noch aus der Haut fahren ließ? Manchmal war Mellow selbst überrascht, wie gefühlskalt sie geworden war.

Ihre Suche schien zunächst erfolglos gewesen zu sein – dann aber tauchte plötzlich doch ein Artgenosse auf. Sie hatte ihn nicht kommen hören; doch seine eindrucksvolle Gestalt war ihr sogleich ins Auge gestochen. Dieses Feld war karg, dreckig – seltsamerweise fand sie, dass diese Umgebung zu ihr passte und ihr innerstes gut wiederspiegeln konnte. Ob es um den Fremden ähnlich stand, war ungewiss. Doch auch er wirkte nicht besonders optimistisch oder gesellig. Höflichkeit und Charme schienen ihm mindestens genauso fremd, wie Mellow. Denn seine Art und Weise, wie er auf sich aufmerksam machte und ihre Gesellschaft suchte, war alles andere als Gentleman-Like.
Die Vollblüterin bedachte den Barocken skeptisch. Ihre scharfen Blicke waren prüfend, kritisch – doch sie fand nichts, was sie nun davon abhalten könnte oder würde, sich auf ein belangloses Gespräch mit ihm einzulassen. “Guten Abend“, erwiderte sie gefasst und mit ihrer typischen leicht kühlen Art, welche sie so geheimnisvoll und aufregend wirken ließ (das hatten zumindest hin und wieder ein paar Hengste behauptet).

Während sie ihn weiterhin aufmerksam und mit wachem Blick musterte, kam ein frischer Wind auf, welcher mit einer überraschenden Strenge an ihrem dunklen Langhaar zog – dichte Wolken türmten sich am Himmel empor und Mellow spürte instinktiv, dass er nicht mehr lange dauern würde, bis sich ein Wolkenbruch über sie ergießen würde. Ein Glück, dass die Schimmelstute alles andere als empfindlich oder zimperlich war. “Mellow.“ Ein charmantes, fast schon einladendes Lächeln schwebte kurz auf ihren Lippen, ehe sie es fallen ließ, wie eine heiße Kartoffel. Selbst wenn sie sich bemühte, weiblich und vielleicht sogar aufreizend zu wirken, gelang es ihr nur spärlich – daran lag es wohl, dass sie sich die Mühe nur noch selten machte; und wenn dann nur noch halbherzig. “Und Sie sind?“ forderte sie ihn bestimmt auf; klang dabei jedoch alles andere als provokant oder feindselig. Feinde hatte sie genug – in diesem Tal sollte ja eigentlich alles anders werden.


13.03.2015, 20:47
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Mellow


Sie war von einer herben Schönheit, soweit der große Schimmel das beurteilen konnte, und entsprach alle dem, was Lux nicht gewesen war. Umso törichter fand er es, dass er sie aus der Ferne für seinen Engel gehalten hatte. Seinen sterblichen, kleinen Engel der irgendwann zwischen Ruin und ihm verloren gegangen war. Despair verdrängte abermals den Gedanken und richtete seine volle Aufmerksamkeit auf die kräftige Vollblüterin vor seinen Augen. Ihre Rosse war ihm einerlei. Während viele seiner Geschlechtsgenossen daraus einen gewaltigen Akt machten, in dem sie sich präsentierten und in die Brust warfen, war Despair beinahe verhalten. Das brodelnde Verlangen was längst verstorben war einem großen Nichts gewichen. Nichts, so dramatisch das nun auch klingen mag, mochte ihn mehr stimulieren. Nichts mochte verlangend auf ihn wirken, oder betörend. Das dumpfe Schlagen seiner Triebe war mit einer grausamen Leichtigkeit zu ignorieren.
Despair begegnete entspannt und beinahe nichtssagend ihrem Blick, bemerkte ihre Skepsis und war über diese zugegeben ein wenig amüsiert. In den letzten Monaten war er vielem begegnet, doch Skepsis seltsamerweise nicht. Eine Regung, die er erfrischend fand, gerade von einer Stute. Viel zu schnell schienen diese in der heutigen Zeit alle Regeln und Prinzipien über Bord zu werfen und nach dem nächsten Spaß zu suchen. Ein Verhalten, welches der Ascherne mit dem glimmenden Blick eher belächelt hatte. Möglicherweise hatte er diese Stuten auch ein wenig bemitleidet. Teilweise fühlte er sich aber auch an Lilith - seiner Mutter - erinnert, die die Hure vor dem Herrn gewesen war. Despair gab einen Ton von sich, der zwischen Räuspern und Knurren lag, ehe er den Blick der fremden Schimmelstute wieder suchte und auch fand.
Sie wirkte kühl und ein wenig distanziert. Verhaltensweisen, die manch einen Hengst ansprechen oder neugierig machen würden. Der Ascherne jedoch verspürte keine solche Regung in sich.

Ihr Name erklang seltsam fremd aus ihrem Mund und auch ihre Stimme an sich wirkte auf den großen Apfelschimmel befremdlich. Das lag nicht nur daran, dass sie auch tatsächlich fremd war. "Despair.", kam er ihrer 'Bitte' ohne zu zögern nach und betrachtete sie aus aufmerksamen Augen. Als wolle er sie abschätzen, was er auch tat. Der Ascherne war noch nie sonderlich gut darin gewesen, seine Absichten zu verbergen - was wohl auch daran liegen mochte, dass Despair der Meinung war, dass er ein Versteckspiel schlicht nicht nötig hatte.
Einen Moment abwartend verharrend, ließ er seinen Blick über die weite offene Fläche gleiten, ehe seine Augen wieder die ihren trafen. Er fragte sich, ob dieses Gespräch eines dieser war, die man - kaum das man den anderen verließ - einfach so vergaß. "Du wirkst, als würdest du in diese Einöde passen.", sprach der ascherne Tod nachdenklich aus, ohne sie dabei irgendwie anzugreifen. Es war eine schlichte und vielleicht etwas tonlose Feststellung seinerseits. Er selbst passte wunderbar in das Gesamtbild. In das Bild der verzehrten Natur die dem kalten Winter Platz gemacht hatte. "Kalt, still.", seine rauchige Stimme wurde dunkler und leiser, kaum mehr als ein Flüstern.


13.03.2015, 21:32
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Despair


Dass Mellow ihrer Rosse keine Beachtung schenkte, war keine neue Angewohnheit. Sie hatte sich nie etwas aus dieser biologischen Fehlfunktion gemacht und sie daher stets ignoriert; vielleicht sogar boykottiert. Die Vollblüterin war nicht an Spaß interessiert und schon gar nicht daran, sich fortzupflanzen. Sie war kein Familientier; und sie würde höchstwahrscheinlich auch nie eines werden. Und da der Apfelschimmelhengst eine ähnliche Einstellung zu diesem Thema zu haben schien, war auch er ganz offensichtlich nicht daran interessiert, eine große, glückliche Familie zu gründen. Irgendwie machte ihn das sympathisch, wie Mellow just in diesem Moment feststellte. Ignoranz war in mancherlei Hinsicht eben doch der angenehmste und unkomplizierteste Weg, nicht wahr?
Er wirkte ausgeglichen, selbstbewusst und lässig – einige Komponente von denen Mellow glaubte, sie auch zu verkörpern. Ihr Misstrauen beruhte daher lediglich auf der Tatsache, dass sie hier fremd war und noch niemanden kannte. Nichts und niemanden - hätte sie eventuell schon ein wenig Huf gefasst, wäre sie auch in dieser Hinsicht wahrscheinlich entschlossener und selbstsicherer.

Despair. Sein Name passte zu ihm: Schlicht, einfach aber dennoch besonders. Mellow würde sich womöglich schon allein deswegen auf ewig an ihn erinnern, weil er der erste Artgenosse war, denn sie hier im Stillreich kennengelernt hatte. Andersherum glaubte sie jedoch, dass Despair sie in jenem Moment vergessen würde, indem sie in verschiedene Richtungen schritten. An sich eigentlich ein deprimierender Gedanke, doch Mellow nahm sich solche Dinge schon lange nicht mehr zu Herzen – sie war eine der wenigen Stuten, die die Welt nicht verbessern wollten. Eher im Gegenteil: Sie war auf Krawall aus, auf Konfrontationen und Streit. Denn darin fand sie persönlich die meiste Befriedigung. Bindungen jeglicher Art waren unnütz und mussten zwingend vermieden werden.
Seine nächste Aussage überraschte sie. Despair war offenbar aufmerksamer, als sie es ihm zugetraut hatte – und zudem schien er eine gute Pferdekenntnis zu besitzen. Der Barocke hatte außerdem damit genau das ausgesprochen, was Mellow vor wenigen Minuten noch selbst gedacht hatte. Ein beeindrucktes Schmunzeln umspielte ihre Mundwinkel als sie ihm einen anerkennenden Blick schenkte. Ihre Augen funkelten plötzlich mit einem Hauch von Neugierde, welche er soeben in ihr entfacht hatte. Gewiss, dieses Interesse würde nicht von langer Dauer sein – doch die Helle würde es dennoch auskosten. “Tatsächlich? Es ist amüsant, Despair. Genau das gleiche ging mir soeben auch durch den Kopf“, entgegnete sie zustimmend und nahm seinen Namen ganz bewusst in den Mund, um ihn sich nochmals auf der Zunge zergehen zu lassen. “Du hast eine sehr gute Auffassungsgabe. Ich bin beeindruckt.“ Ihre Aura war wieder kühler, distanzierter – wenn nicht sogar verschlossener geworden. Unnahbarkeit war ihr Schutzwall und sie würde ihn niemals ablegen.

Kalt, still. Ein leeres, glanzloses Grinsen ergriff Besitz von ihrer harten Mimik und sie suchte mit einer unglaublich ausgeprägten Ruhe seinen Blick. Ihr Misstrauen erlosch langsam, aber sicher. Mellow fühlte sich ihm – zumindest für diesen Moment – verbunden und sie würde einen Teufel tun, dieses kurzfristige Zugehörigkeitsgefühl mit Hufen zu treten. “Verloren, und abgebrannt,“ ergänzte sie mit gedämpfter Stimme und spürte, wie jede Faser ihres Körpers sachte zu kribbeln begann. Es kam nicht oft vor, dass sie zu jemandem einen Bezug fand. “Ich schätze, das ist unsere erste Gemeinsamkeit?“ Ein deutlich ironisches Funkeln lag in ihren auffallend hellen Augen, ehe sie in ihre übliche Verhaltensmuster zurückfiel: Starr, kontrolliert, konzentriert.


13.03.2015, 21:58
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Mellow


Despair betrachtete die Fremde mit einem ruhigen Blick, beobachtete die feinen Regungen ihres Körpers und ihre eigene Ignoranz gegenüber ihrer Rosse. Es war eine Ignoranz, die nicht von Furcht geleitet war - wie vielleicht bei manch einer anderen Stute, die eventuell zu viele schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Es war eine ganz eigene Ignoranz die Despair in diesem Moment beinahe entspannte, ihn ausatmen und ein stilles Stoßgebet gen Himmel schicken ließ. Nicht, dass sich besonders viele Stuten um ihn scharrten - er schien Eigenschaften zu besitzen, die bei manchen die Alarmglocken läuten ließen - doch gelegentlich hatte es 'Angebote' gegeben. Nun gut, dachte er bei sich und ging ein wenig offener an diese Begegnung heran, wissend, dass er sie eventuell nicht gleich wieder aufzulösen brauchte ob irgendwelcher billiger Versuche. Dafür schien Mellow nicht der Typ für zu sein.
Ein schwaches Schmunzeln, kaum zu erkennen, zog sich an seinen rauen Mundwinkeln hoch als sie ihn auf seine schnelle Auffassungsgabe stieß. In der Tat besaß der Ascherne eine äußerst gute Pferdekenntnis, was schlicht auf seine lange Lebensspanne und die daraus resultierenden Erfahrungen zu schließen war - etwas, was Mellow wohl nie verstehen oder gar greifen könnte. Würde sie schließlich längst zu Staub verfallen sein, wenn er noch auf der Erde wandelte. Natürlich gab es Umstände, die diesen Lauf der Dinge auch noch beeinflussen könnten, doch Despair ging einfach Mal von der Norm der Dinge aus. Außerdem erschien es ihm fast so, als würde Mellow ein Leben in Unsterblichkeit irgendwann langweilen - wahrscheinlich würde sie es nicht einmal erstreben. "Dann scheint deine Selbsteinschätzung wohl recht gut zu sein, Mellow.", entgegnete der Barocke und das Schmunzeln wurde zu einem vagen Lächeln. Manche hätten es unheimlich genannt. Und doch wohl nur die, die wussten was Despair wirklich war. Etwas, was Mellow verborgen blieb und wohl auch auf ewig bleiben würde. Vielleicht würde er irgendwann einmal ihren Enkeln begegnen.
Ihre Unnahbarkeit machte den dunklen Apfelschimmel fast schon neugierig, auch wenn nichts in ihm verlangte den Grund für eben jene zu erfahren. Es war einfach eine 'Grundneugierde' die sein Wesen entzückte und das Gespräch vorerst nicht abreißen lassen würde. "Danke für die Blumen.", die Distanz die zwischen ihnen herrschte löste eine eigene Art der Ruhe in Despair aus - anders als vorhin. Es war unverbindlich und ließ ihn lässiger reagieren. Ohne Arroganz sprach er die Worte aus und gab ihnen zugleich auch keine größere Bedeutung. Wieder war es eine einfache Feststellung gewesen, kein wirklicher Dank - mit sowas ging der Ascherne sowieso eher spärlich um.

Verloren, und abgebrannt, Despair's Blick hob sich kaum merklich und für einen Bruchteil einer Sekunde flackerte sowas wie Zustimmung in seinen glimmenden Augen auf. Doch sich diese Schwäche einzugestehen vermochte sein alter Geist noch nicht. Schließlich war Stärke jahrelang das, was ihn ausgemacht hatte. Ohne seine Geschwister oder Lux, schien ihn diese jedoch verlassen zu haben - was.. sehr frustrierend für den Barocken war. Ihre zweite und etwas ironisch gesprochene Bemerkung ließ etwas heiteres über sein verhärmtes Gesicht huschen, was jedoch so schnell verschwand, wie es auch gekommen war. "Nun, es werden sicher noch viele Gemeinsamkeiten folgen.", die starre Miene des Hengstes ließ es nicht zu zu erkennen ob er es ernst meinte oder nicht. Einzig und allein eine leise, ebenfalls ironische Nuance in seiner rauchigen Stimme zeigte, dass er in das 'Spiel' einstieg. "Wie sagt man so schön... Freundschaft braucht gewisse Lebensparallelen und eine Gemeinsamkeit der Gedanken.", nun war die Ironie deutlich zu erkennen, weder böswillig noch wirklich fies gemeint. Er war sich bewusst, dass er mit einer fremden Stute sprach, die nichts über ihn wusste und über die er selbst ebenfalls nichts wusste. Doch irgendetwas in Despair ließ ihn erahnen, dass Mellow für derlei 'Spaß' empfänglich war.


13.03.2015, 22:39
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Despair


Auf jedes andere Wesen hätte Despair ganz bestimmt einschüchternd gewirkt. Seine kontrollierte, selbstbestimmte Art verlieh ihm etwas, was vielen anderen Hengsten oftmals fehlte: der Reiz. Ein Anreiz, der Interesse weckte. Etwas außergewöhnliches, was ihn von der Masse abheben ließ. Der Barocke besaß diese Eigenschaften und stellte somit – zumindest für Mellow – eine Ausnahme dar.
Zufrieden stellte sie fest, dass Despair sich in ihrer Gegenwart mehr oder weniger „wohlfühlte“. Wobei man hier wohl kaum von wohlfühlen sprechen konnte – aber Mellow hatte schlicht und ergreifend das Gefühl, dass sie ihm nicht penetrant auf die Nerven ging. Das wiederrum bestätigte sie darin, dass sie offenbar doch einen relativ guten Lebensweg eingeschlagen hatte. Nichts war grundsätzlich falsch; also auch die helle Vollblüterin nicht und ihre Einstellung nicht.

“Allerdings“, entgegnete Mellow prompt und klang dabei selbstüberzeugt. Dass sie eine hohe Meinung von sich hatte, war kein Geheimnis und sie hatte nicht vor, jemals eines daraus zu machen. Immerhin hatte sie nicht umsonst seit sie gehen konnte an sich gearbeitet – Mellow konnte sich nicht daran erinnern, jemals ohne Ziele gelebt zu haben. Ihr Eifer, ihr Ehrgeiz hatten stets vorausgesetzt, dass sie am nächsten Level arbeitete; und obwohl das Verhältnis zu ihrem Vater immer angespannt gewesen war, wusste sie, dass sie das mitunter seiner Hartnäckigkeit zu verdanken hatte. “Ich wage sogar zu behaupten, dass meine Selbsteinschätzung zu den besten weit und breit gehört.“ Ihr Blick war ernst, entschlossen – Mellow tat nicht den Anschein, dass sie spaßte. Sie wollte ernst genommen werden; auch von dem Barocken – leere Versprechungen oder heiße Luft waren ihr fremd. Die Araberin meinte alles genauso, wie sie es sagte.
Dennoch ließ sie sich dazu hinreißen, sein vages Lächeln mit einem kaum merklichen Schmunzeln zu erwidern. Für einen kurzen Moment war die Härte aus ihren Gesichtszügen gewichen um einem Wesen Platz zu machen, welches seit jeher unterdrückt wurde: Das liebliche, zarte Mädchen das sich nach Liebe und Geborgenheit sehnte. Mellow wusste, dass sie irgendwann feststellen würde, dass ihr was fehlte. Dass sie etwas grundlegend falsch gemachte hatte, in ihrem Leben. Doch all das änderte nichts an ihrer Entschlossenheit, auf ewig alleinstehend und familienlos zu bleiben – ihre Karriere war ihr wichtiger sowie die Freiheit, zu jeder Zeit tun und lassen zu können, was auch immer sie wollte.
Seine mehr oder weniger imposante Danksagung kommentierte Mellow lediglich mit einem respektvollen Nicken. Despair legte scheinbar genauso wenig Wert auf Komplimente und Zusprüche, wie sie selbst.

Gemeinsamkeiten. Mellow wusste, wie viel Wert manche darauf legten – manche gingen sogar so weit, dass sie danach entschieden, mit wem sie Zeit verbringen wollten und mit wem nicht. Ihr selbst hatte sich der Sinn dessen noch nie erschlossen und sie hatte es aufgegeben, derartige Gepflogenheiten zu hinterfragen. Um ehrlich zu sein, interessierte es sie auch nicht. Gemeinsamkeiten waren unwichtig, machten für sie persönlichen keinen Unterschied – immerhin war es ihr nicht wichtig, dass ihre Gesellschaft ihre Meinung teilte. Sie stand zu ihren Sichtweisen auch wenn alle dagegen waren.
Doch die Tatsache, dass er ihre Anspielung verstanden hatte, zeugte offenbar von einer weiteren Gemeinsamkeit: schwarzer Humor. “Ich wäre enttäuscht, wenn nicht.“ Ein schmales Lächeln zierte ihre spröden Lippen, ehe sie ähnlich starr wirkte, wie Despair es zwischenzeitlich tat.
Seine philosophische Ader war deutlich ausgeprägter, als ihre eigene – das war bestimmt darauf zurückzuführen, dass er ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hatte, als Mellow. Er wirkte nicht unbedingt alt; aber eben doch ein wenig abgeschafft. Wie gut, dass sie nicht wusste, wie alt er wirklich war – wahrscheinlich wäre sie sonst komplett vom Glauben abgefallen. “Leider muss ich dir gestehen, dass mir meine Gedanken heilig sind. Ich teile sie nur ungern in voller Bandbreite mit anderen – ich würde mich nackt fühlen, verstehst du?“ säuselte sie gespielt zart, trug dabei ein schiefes, selbstgefälliges Grinsen auf den Mundwinkeln.
Sie mochte ihn. Zwar wusste sie nicht warum, aber in seiner Gegenwart hatte sie das Gefühl, dass sie ‚Mellow‘ sein konnte ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen.


14.03.2015, 12:25
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Mellow


Despair schmunzelte leicht ob ihrer Art die zweifelsohne selbstgefällig war. Es war gut zu wissen wo man seine Stärken hatte, aber ebenso gut war es, wenn man seine Schwächen kannte und sich diese auch eingestand. Despair selbst war noch nicht bereit dazu alle seine Schwächen zu akzeptieren und sie als eine wahrhaftige Schwäche wahrzunehmen. So würde er zum Beispiel die sterblichen Gefühle welche er für Lux gehabt hatte nie als Schwäche sehen, auch wenn sie das für einen Apocalypter, wie er es nun einmal war, unweigerlich waren. Sie hatten ihn angreifbar gemacht und letzten Endes hatte er alles verloren, nicht nur seine Liebe. Doch das tat nichts zur Sache - im Moment. "Das klingt beinahe beneidenswert.", gab Despair mit einem vagen Ausdruck in den glimmenden Augen zurück. "Viele könnten sich daran ein Beispiel nehmen. Du wirkst so überzeugt, dass es fast scheint, als hättest du keine Schwächen.", eine eher lapidare Vermutung seinerseits, die er jedoch all zu gerne bestätigt und widerruft haben würde von ihr. Erst dann - so glaubte er - könnte man erfahren, wie gut ihre Selbsteinschätzung wirklich war. Schließlich bestand auch die Option, dass sich Mellow selbst nur all zu gern beweihräucherte. Aber Despair entging auch nicht, dass sie sehr ernst geworden war und eine innere Disziplin aus ihr heraus sprach. Eine Disziplin die er Lux gerne zuteil hätte kommen lassen. Sein kleiner Engel war so unvollkommen gewesen, fern ab von jeder Disziplin außer der Selbststrafe und des Selbsthasses. Entschieden schob Despair den Gedanken an sie zurück und konzentrierte sich wieder auf Mellow, die erfrischend anders war und eine angenehme Gesellschaft darstellte.

Als Mellow ihre Antwort auf seine Worte gab, konnte Despair sich einen leisen, rauchigen, knurrenden und zugleich entspannten Ton - der wohl entfernt an ein Prusten erinnerte - nicht verkneifen. Damit verlor er seine starre Haltung und in den Bernsteinaugen zeichnete sich sowas wie Amüsement ab. Eine lustige Sterbliche, die einen angenehmen Sinn für Humor hatte - anders als viele andere die durch schallendes Gelächter und schrillem Gekicher versuchten die Aufmerksamkeit ihrer Umgebung auf sich zu ziehen. "Ich versuche mit dieser bitteren Enttäuschung umzugehen und hoffe du verzeihst mir, dass ich mich der naiven Hoffnung hingegeben habe, dass wir alles teilen könnten. Das war sehr dumm.", ein theatralisches Seufzen folgte seinen dramatisierten Worten und ein gut gespielter Ausdruck des Wehmuts lag in seinen Augen. Natürlich meinte er seine Worte in keiner Sekunde ernst, doch irgendwie entspannte ihn das Spiel tief in seinem inneren. Vielleicht lag es daran, dass es ihn daran erinnerte, wie er früher immer mit seinen Geschwistern frotzelte. Insbesondere mit Ruin.
Dieses Gespräch, so dachte Despair, würde wohl doch keines sein, welches er wieder vergaß, sobald die Schimmelstute aus seinem Blickfeld verschwunden sein würde. Es würde nachbeben und das vielleicht bis in alle Ewigkeit.

Als habe der Himmel auf eine Anweisung gewartet brach er auf einmal auf und bewässerte mit einer unglaublichen Wucht die Erde. Keine Schauer, kein Nieseln - der Regen nahm das Fell des Barocken in einem Bruchteil einer Sekunde ein. "Möchte die Dame einen trockeneren Ort aufsuchen?", frotzelte der Barocke und hob kurz einen Huf aus der aufgeweichten Erde, den Blick kontant auf Mellow gerichtet.


15.03.2015, 09:02
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Despair


Die Stimmung zwischen den beiden Pferden entspannte sich zunehmend und Mellow zügelte ihre anfangs stark ausgeprägte Skepsis immer mehr. Natürlich würde das nichts daran ändern, dass sie seine Gesellschaft mit Vorsicht genoss – aber die Fliegenschimmelstute war nicht mehr darauf bedacht, sich früher oder später mit ihm messen zu müssen. Trotz allem konnte Mellow ihn noch nicht einmal ansatzweise einschätzen; er war nicht so berechenbar, wie die meisten ihrer Artgenossen es waren. Despair war offensichtlich in jeder Hinsicht eine Ausnahme, Neuland – und genau aus diesem Grund auch gefährlich. Zumindest für Mellow. Der Barocke wäre bestimmt in der Lage, sie in eine Situation zu befördern, welcher sie nicht gewachsen wäre – und das war eigentlich etwas, was die Vollblüterin stets zu vermeiden versuchte.
Beinahe beneidenswert? Mellow legte fragend die Stirn in Falten und bedachte den Schimmelhengst mit eindringlichen Blicken. Sie war sich unsicher, ob er sie damit hatte provozieren wollen oder ob Despair eventuell lediglich eine falsche Wortwahl getroffen hatte. Niemand war perfekt und er war wahrscheinlich genauso weit davon entfernt, wie Mellow auch. Seine nächste Aussage jedoch schien ihre vorherige Theorie nicht zu widerrufen – eher im Gegenteil. Es glich einer Herausforderung; ob diese nun positiv oder negativ geladen war, sei zunächst einmal dahingestellt.
“Du schmeichelst mir, Despair“, entgegnete sie gespielt lieblich, blinzelte zuckersüß. Irgendwie waren sie einfach auf einer Wellenlänge und es war so spielerisch leicht, sich mit ihm zu verstehen. Sogar ohne Worte würde sie sich in seiner Gegenwart tausendmal wohler fühlen, als bei den meisten anderen. “Aber auch ich habe Schwächen. Um genau zu sein, mehr als genug.“ Ein tiefer Schatten zog sich über ihre harten Gesichtszüge und ließen sie kurzzeitig zornig wirken. Doch ihre innere Ausgeglichenheit war unzerstörbar. “Ich habe lediglich gelernt, so zu tun, als habe ich sie zu meinen Stärken verwandelt.“ Ihre kalte, abweisende Haltung zum Beispiel: Lediglich ein Selbstschutz, um Schmerz zu vermeiden. Keinen körperlichen, eher seelischen. Und auf so viele wirkte sie deswegen stark, dabei war es eine ihrer Schwächen, weswegen sie überhaupt so geworden war. “Wer steht auch schon gerne zu seinen Schwächen? Also ich kenne niemanden.“ Ein kurzes Lächeln huschte unscheinbar über ihre schmalen Lippen.

Seine Theatralik klang fast echt – er war ein sehr guter Schauspieler und schindete damit ordentlich Eindruck bei Mellow. Diese Fähigkeit nämlich war bei ihr nur wenig ausbaufähig und es ärgerte sie, dass sich die harte Arbeit bisher nicht ausgezahlt hatte: Sie war noch nicht einmal ansatzweise zu überzeugend, wie er. Sie grinste amüsiert und begegnete seinem Blick mit eindeutiger Belustigung. Mellow hatte sich bisher mit dem Tal und den Einwohnern nur wenig arrangieren können aber mit Despair hatte sie eine wahrlich positive Begegnung ergattern können.
“Es wird mich zwar Unmengen an Überwindung kosten, doch ich denke, ich werde dir eines Tages vergeben können.“ Schalk glitzerte in ihren auffallend hellen Augen, als sie das Spiel ohne zu zögern fortsetzte. Das war ihr Element, darin war sie gut. Sarkasmus und Ironie gehörten zu ihren Stärken – und es fiel Mellow so unsagbar leicht, diese Fähigkeiten abzurufen. “Ich bin mir sicher, dass du diese Zurückweisung verarbeiten wirst.“ Die Araberin zwinkerte ihm geheimnisvoll zu und war im nächsten Moment überrascht davon, wie verhältnismäßig viel sie in seiner Gegenwart schon gelächelt hatte.

Der plötzliche Regenguss kam wenig überraschend. Noch vor wenigen Minuten hatte Mellow dies in Betracht gezogen; dumm von ihr dass sie nicht sofort das Weite gesucht hatte. Binnen weniger Sekunden verwandelte sich das Blumenfeld in eine einzige Schlammgrube und Mellow spürte, wie sich das Wasser bis zu ihrer Haut durchs Fell fraß. Doch ihr Blick blieb unbeeindruckt, gefasst – lediglich seine neckische Provokation kitzelte eine Reaktion aus ihr heraus. “Na na, wer wird denn da gleich pingelig?“ forderte sie ihn schmunzelnd heraus. “Doch wenn du tatsächlich so penibel sein solltest, folge ich dir natürlich überall hin, Despair.“ Sie zog eine Augenbraue empor und schenkte ihm somit einen frechen Blick ehe sie ihre Hufe aus dem weichen Boden zog. Der Schlamm schien sich bereits in ihr Hufhorn zu fressen – widerlich.


15.03.2015, 11:48
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Mellow


Ein vages Schmunzeln zog sich an seinen Lippen hoch, weder anzüglich noch mit anderen Emotionen beladen. Es erschien einfach und setzte sich in seinen Mundwinkeln fest. "Dabei liegen mir Schmeicheleien absolut nicht.", antwortete er taktvoll und mit einer sehr vornehmlichen Art, auch wenn er weit davon entfernt war ein Gentleman zu sein. Das er keiner war, würden wohl ziemlich viele Pferde bezeugen können. Doch Despair war auch nicht dafür gemacht worden um andere zu betören oder freundlich, warmherzig zu erscheinen. Das machte es den Lebenden leichter ihn zu hassen und das machte es ihm leichter sie ihres Lebens zu entledigen. Wenn Sympathien im Spiel waren, gab es dem Akt eine völlig neue Perversität.
Als Mellow fortfuhr, nickte er zufrieden, das blasse Lächeln weiterhin auf den Lippen. Damit hatte sie seinen "Test" bestanden und sank in seiner Achtung nicht ab, so wie sie es sonst getan hätte. "Dein Leben wird es dir danken, dass du diese Fähigkeit besitzt. Irgendwann.", den tieferen Sinn hinter diesen Worten ließ er ihm Dunklen, einen Schatten in den glimmenden Augen. Er beendete das Thema und wischte es ohne große Mühe vom Tisch, klar machend, das eventuelle Nachfragen nicht beantwortet werden würden - und das nur mit dem Blick aus seinen Bernsteinaugen.

Die leichte Alberei mit Mellow war wesentlich leichter als über vermeidlich ernste Themen zu sprechen und Despair genoss diese Zerstreuung seiner Gedanken aus tiefstem Herzen. Gespielte Erleichterung zog sich über sein Gesicht und er stöhnte entspannt auf. "Verarbeiten... vielleicht. Doch die Hoffnung, dass du mir eines Tages verzeihen wirst, wird mich am Leben erhalten und Tag für Tag versuchen lassen deine Gunst zurück zu gewinnen.", seine Stimme klang wie die eines dramatischen Liebhabers der soeben seiner Liebsten erklärt hatte er habe sie betrogen und das alles doch gar nicht gewollt. Entspannt lächelte er ob ihres Zwinkerns. Sie tat ihm im Moment mehr als nur gut und in Despair regte sich kurz der Wunsch, die Vollblüterin an sich ketten zu können und stets in ein Gespräch mit ihr verfallen zu können, wenn ihn die Gedanken an Lux und dem Geschehen im Land der Terradaz überkamen. Das hatte nichts mit kurzfristiger Verliebtheit zu tun, es war purer Egoismus - stets Zerstreuung suchend.

Irritation, die im keinsten Fall ernst gemein war, spiegelte sich in dem Gesicht des großen Barocken und Despair neigte ein bisschen grotesk den Kopf. "Oh, von mir aus können wir auch hier bleiben. Dennoch - und das will ich nicht ungesagt lassen - schmeicheln mir deine Worte, dass du mir überall hin folgen würdest.", Amüsement erklang in seiner Stimme und sein großer Kopf richtete sich ihr wieder entgegen. Ihren frechen Blick kommentierte er mit einem festen Tritt auf den Boden der den Schlamm in alle Richtungen spritzen ließ und nicht zuletzt Mellow traf. Despair war eher selten spielerisch aufgelegt, seine Jugend lag einfach schon zu lange zurück, doch Mellow schien ja sowieso seltsame Verhaltensweisen aus ihm herauszukitzeln, auch wenn er sich durchaus albern dabei vorkam. "Ich bitte vielmals um Verzeihung, meine Gnädigste.", entschuldigte er sich galant als er die Schlammspritzer auf ihrem gesprenkelten Fell erblickte. Von Reue war in seinem Blick jedoch kein Funke zu sehen.


25.03.2015, 09:29
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Despair


Schmeicheleien lagen ihm nicht? Mellow lächelte fahl und bedachte ihn dabei mit eindringlichen Blicken. Natürlich lagen ihm Schmeicheleien nicht, das merkte man sofort, wenn man sich mit ihm intensiver auseinandersetzte. Aber da die Vollblüterin selbst ebenfalls untalentiert darin war und auch keinen großen Wert darauf legte, ergänzten sie sich auch in dieser Hinsicht relativ gut. “Tatsächlich?“ erkundigte sie sich gespielt perplex und blinzelte ihm dabei aus scheinbar großen, unschuldigen Augen an. “Wäre mir jetzt gar nicht aufgefallen.“ Mellow zwinkerte dem Barocken feixend zu. Insgeheim fragte sie sich, wie lange diese Gesellschaft andauernd würde und ob sie sich – wenn sich ihre Wege sodann wieder trennten – jemals wieder begegnen würden in dieser gottverlassenen Gegend.
Despair sprach sehr gerne in Rätseln und seine Aussage, dass ihr Leben es ihr eines Tages danken würde, besaß eindeutig einen tieferen Sinn. Doch sein harter Blick und seine distanzierte Art gaben Mellow unmissverständlich zu verstehen, dass er nicht daran interessiert war, sie über diese Tiefgründigkeit zu informieren. Und da die Vollblüterin von Natur aus eher geringfügig neugierig war, störte sie sich nicht daran. Mellow war ein sehr ich-bezogenes Wesen, daher spielte es für sie keine Rolle, was andere von ihr dachten.

Sein Schauspieltalent war unübertrefflich! Er wirkte so überzeugend, dass Mellow – wenn sie nicht so ein verdammter Realist wäre – sich womöglich einbilden könnte, dass er der richtige Hengst für sie wäre und dass er alles ernst meinte, was er sagte. Doch da die Vollblüterin keineswegs an einer Bindung geschweige denn einer Partnerschaft interessiert war, prallten seine gespielten Worte unbarmherzig an ihrer kühlen Fassade ab. Mellow war belustigt, ja. Und es tat überraschend gut, sich mal wieder mit einem Artgenossen zu verstehen – aber auf Dauer wäre ein harmonisches Leben nichts für sie. Sie brauchte den Konflikt, den Streit und vor allem brauchte sie die Konfrontation. “Du machst mich ganz verlegen mit deiner leidenschaftlichen, herzzerreißenden Art“, schmachtete Mellow theatralisch und seufzte dabei mit einem gespielten Hauch von Verliebtheit auf. Um genau zu sein, hatte es noch nie jemand geschafft, sie in Verlegenheit zu bringen oder gar aus der Fassung. Mellow wirkte meist so, als wäre sie auf jede Lebenssituation geprüft worden und so, als wäre sie ein standhafter Fels in der Brandung. Aber irgendwann, da war sie sich sicher, würde sich das ändern. Irgendwann würde jene Situation kommen, der auch sie nicht gewachsen war und dann würde ihr gesamtes Weltbild zerbrechen, ebenso ihre Identität und ihre Werte. Doch bis dahin wollte Mellow ihr Leben nach ihren Regeln führen und es in sämtlichen Variationen auskosten. “Du lässt mir gar keine andere Wahl, als dir zu verzeihen.“ Die Vollblüterin schmunzelte amüsiert.

Mit versteckter Beeindruckung verfolgte Mellow jeden seiner Gesichtszüge, jede seiner Gesten. Er hatte jene Form von Perfektion bereits erreicht, welche sie selbst noch anstrebte. Despair könnte regelrecht ein Vorbild für sie sein – doch ihr Stolz würde das womöglich nicht zulassen, dass sie sich an jemand anderem maß.
“Dabei liegen mir Schmeicheleien absolut nicht,“ entgegnete sie gewitzt und strahlte ihm scheinbar lebensfroh entgegen. Lediglich der düstere Schatten in ihrem harten Blick deutete darauf hin, dass mit Mellow eigentlich eher selten gut Kirschen essen war. Despair hatte sie an einem guten Tag erwischt, ja. Aber vor allem hatte er ihre Zahmheit nur dadurch erlangt, dass er ihr mit Respekt begegnet war. Seine Art und Weise, wie er dieses Gespräch eingegangen war, hatte in Mellow etwas ausgelöst, was schon seit gefühlten Ewigkeiten keiner mehr in ihr zum Leben erweckt hatte: Interesse.
Dass er den Schlamm aufwirbelte (vor allem in der gezielten Absicht, sie schmutzig zu machen) entlockte der Stute ein unkontrolliertes Lachen. Im ersten Moment war sie selbst erstaunt darüber, diese Laute aus ihrer eigenen Kehle zu hören – es musste Jahre her sein, seit sie das letzte Mal so ehrlich gelacht hatte, wie soeben. Doch dieser Moment der Losgelassenheit war nur von wahrlich kurzer Dauer und Mellow sammelte sich sofort. “Du solltest nicht um Verzeihung bitten, wenn es dir nicht leid tut, mein Lieber“, entgegnete sie gespielt verärgert und tadelte ihn mit einem scheinbar zornigen Blick. Doch wer Mellow kannte (die Zahl war unfassbar gering) wusste, dass ihr Äußerlichkeiten nicht wichtig waren – dazu zählte auch Dreck in ihrem Fell.
Der Schalk der in seinen Augen glitzerte – wenn auch kaum merklich – entlockte auch ihren hellen, außergewöhnlichen Augen ein amüsiertes, freches Funkeln. Vielleicht hatte dieses Tal doch mehr zu bieten, als sie zu Beginn gedacht hatte und vielleicht würde sie doch die Chance ergreifen können, hier Huf zu fassen.


26.03.2015, 09:21
»Nareen
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Artagan



Seufzend lief Nareen über das Feld, betrachtete mit einer Mischung aus Argwohn und Faszination die bunte Blumenpracht die sich vor ihr ausstreckte. Sie genoss den Anblick und die plötzlich einkehrende Ruhe, aber gleichzeitig war ihr auch bewusst, weshalb sie sich hier befand. Ihre Mutter war verschwunden, hatte sie und ihre kleine Schwester einfach im Stich gelassen. Soweit das braune Fohlen das beurteilen konnte, war ihr entweder etwas zugestoßen, oder aber sie waren zurückgelassen worden. Nareen schluckte trocken, verspannte ihre Gesichtszüge und sah starr geradeaus. Der aufkommende Wind spielte mit ihrer Mähne, die langsam aber sicher ein wenig länger wurde. Sie war nach wie vor noch klein und zierlich, aber ihre Muskeln bildeten sich aus, ihre Beine wurden länger und stärker, ihre Gesichtszüge immer schöner und ästhetischer. Sie hätte gern ihre Mutter an ihrer Seite gehabt, doch langsam beschlich sie das Gefühl, dass Nareen sie nicht wieder sehen würde. Nach ihrem Verschwinden hatte das junge Fohlen alles daran gesetzt, Catrìona in Sicherheit zu bringen. Sie hatte schnell bemerkt das etwas nicht stimmte, denn Caillean hatte sie so gut wie nie allein gelassen. Niemals. Wenn es auch nur eine Sache gab, die Nareen mit Sicherheit sagen konnte, dann das sie beide aufrichtig und tief gehend von ihrer Mutter geliebt worden waren. Umso größer war der Schock gewesen plötzlich auf sich allein gestellt zu sein. Nareen hatte nur ab und an etwas von den Plänen ihrer Mutter mitbekommen. Nicht selten hatte Caillean ihnen Worte ins Ohr geflüstert, die für sie noch gar keine Bedeutung hatten, aber bei Nareen war der Name einer Herde hängen geblieben. Nach dem Schock hatten sie und ihre Schwester sich zu den Adoyan Enay begeben und um Aufnahme gebeten. Glücklicherweise war es ihnen nicht schwer gefallen, sich in diese bereits bestehende Gemeinschaft einzugliedern, aber jetzt wo sie beide in Sicherheit waren, konnte Nareen nicht aufhören an ihre Mutter zu denken. Schweren Herzens hatte sie ihre Schwester in Sicherheit zurückgelassen und war losgezogen, um sie zumindest für eine kurze Weile zu suchen. Vielleicht hatte sie Glück und würde auf Hinweise stoßen. Doch je länger Nareen lief, je mehr Orte sie besuchte, nur um enttäuscht zurückzukehren, umso mehr wurde ihr klar, dass sie vermutlich gar keine Chance mehr hatte.

Die Tatsache, dass sie ihre Mutter vermutlich wirklich nie wieder sehen würde, traf sie unerwartet. Klar, natürlich hatte sie sich darauf vorbereitete, schließlich war sie ohne ein Wort des Abschieds verschwunden. Wie viel Hoffnung blieb da schon noch?
Mit einem bitteren Gesichtsausdruck drehte Nareen abrupt um. Es war vorbei, sie würde nicht länger suchen. Sie hatte nun mit der ganzen Sache abgeschlossen, auch wenn sie noch darunter litt. Priorität hatte nun Catrìona. Sie würde zu ihr zurückkehren und mit ihr aufwachsen, unter der Obhut von freundlichen Erwachsenen, die versuchten sie vergessen zu lassen, dass ihre Mutter verschwunden war. Vermutlich verstorben. Ihre Hufe gruben sich ein wenig härter als nötig in den Boden und ihr Blick war ein weniger zu starr geradeaus gerichtet, um normal zu wirken, doch sie hasste es einen schwachen Eindruck auf andere zu machen. Sie wollte für ihre Schwester stark sein, aber auch für ihre Mutter. Wie wenig Sinn das auch gerade geben mochte. Nareen hatte fast das Ende des Mohnblumenfeldes erreicht, da stieß sie gegen etwas. Sie geriet ins straucheln und stolperte, schaffte es jedoch noch sich aufzufangen. Vielleicht hätte sie doch ein wenig mehr aufpassen sollen. Entschuldigung, ich habe nicht aufgepasst. Dumm von mi- Das braune Stutfohlen erstarrte, als sie nach oben blickte und in das Gesicht des hübschen Rappen blickte, den sie schon einmal gesehen hatte. Schon damals hatte dieser Anblick sie fasziniert und berührt, auch wenn sie noch keinerlei Ahnung gehabt hatte, was das eigentlich bedeutete. Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Züge. Wie könnte sie dieses Pferd vergessen, welches ihr bei der schrecklichen Erkenntnis, dass ihre Mutter sie und ihre Schwester verlassen hatte, beigestanden hatte? Sie war damals noch um einiges jünger gewesen, hatte gerade erst gelernt zu sprechen und war mit der Situation vollkommen überfordert gewesen. Aber er hatte es irgendwie geschafft sie zu beruhigen. Zumindest etwas. Artagan.
Es war Nareen gar nicht möglich den Namen des Hengstes zu vergessen. Mochte es eine noch so einfache und schnell verflogene Begegnung gewesen sein, so war sie doch von großer Bedeutung gewesen. Zumindest für Nareen. Die Braune hatte lange gehofft, ihn irgendwann wieder zu sehen, doch diese Hoffnung war ebenso langsam verflogen, wie die, ihre Mutter jemals wieder zu sehen. Doch jetzt stand er vor ihr und Nareen hätte nicht glücklicher sein können.
Erinnerst du dich noch an mich? Nareen? Wer wusste schon, ob sie auf ihn einen ähnlichen Eindruck gemacht hatte? Mittlerweile hatte Nareen viel gelernt und dazu zählte auch, dass die Welt nicht nur aus ihren Gefühlen bestand und jeder empfand wie sie, sondern das jeder anders dachte und fühlte. Zu Beginn eine schrecklich komplizierte Erkenntnis gewesen, doch sie alle lernten dazu und wurden erwachsen, nicht wahr?


06.04.2015, 14:39
» Despair
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Mellow



Despair betrachtete sein Gegenüber entspannt und nickte ausladend als sie behauptete, dass er sie verlegen machte. "Du musst nicht verlegen werden, für dich würde ich doch alles tun.", antwortete er charmant und unterdrückte den Impuls ihr in einer sanften Geste über die Ganasche zu streichen - einfach um das Schauspiel perfekt zu machen. Doch diese Berührung wäre dann doch zu persönlich gewesen und Despair lag nicht daran, die Grenzen die sie stillschweigend aufgestellt hatten zu durchbrechen. Also seufzte er nur erleichtert als Mellow sagte, dass sie ihm verzeihen würde. "Na Gott sei Dank, nun kann ich zufrieden sterben.", schmachtete der weiße Barocke und hob kurz seinen Blick zum Himmel als würde er nun darauf warten, dass ein Blitz auf ihn hinab kommen und ihn in Staub verwandeln würde. Doch da würde Despair lange warten müssen, ebenso wie er auf den Tod lange warten würde müssen. Denn er kam nicht um sich selbst zu holen.

Deutliches Amüsement ließ sich in seinem Gesicht lesen als Mellow ihn quasi zitierte. "Da haben wir ja Mal wieder was gemeinsam, Darling.", pfiff der große Hengst und schüttelte seinen breiten Hals, sodass seine Mähne von einer zur anderen Seite umherschlackerte. "Bald haben wir ein ganzes Sammelsurium an Gemeinsamkeiten..", seufzte er selig und schloss für ein paar Sekunden die glimmenden Augen, ehe er sie wieder auf die Schimmelstute richtete, so etwas wie wahre Zuneigung in den sonst so matten Augen. Er mochte sie. Sie war etwas besonderes und zwar so besonders, dass viele diese Besonderheit wohl nie wahrnehmen würden. Sicherlich war sie für viele ein altes Biest, für Despair jedoch glich sie in diesem Moment wie der rettende Anker. Und spätestens das war etwas, was Mellow zu etwas besonderem machten.
Ihr Lachen ließ seine dunkel gerahmten Ohren nach vorne schnippen und ein raues, kehliges Glucksen drang aus seiner trockenen Kehle. Der Ton ihres Lachens klang beinahe ungeübt und Despair vermutete fast, dass sie es schon lange nicht mehr getan hatte. Beinahe bedauerte es Despair, dass die feingeschnittene Stute sich all zu bald sammelte. Ihr Tadel der mit leichtem Ärger ausgesprochen wurde ließ den Barocken schuldbewusst den Blick abwenden, ehe er sie mit einer seltsamen Mischung aus Schalk und Wohlwollen beobachtete. "Nun, da hast du Recht. Das ziemt sich nicht.", antwortete er ohne großen Kummer und schnaubte, ehe er Mellow einmal umrundete. "Aber er steht dir - der Schmutz - falls du dir darum Sorgen gemacht hast!", fuhr er nach seiner Musterung fort und neigte den großen Kopf danach leicht zur Seite. "Um aber jetzt etwas zu sagen, was ehrlich gemeint ist und ohne dabei vollkommen dem Kitsch verfallen zu wollen - du solltest wohl öfters Lachen. Das klang ein wenig ungeübt, meine Liebste, aber deswegen nicht minder schön.", gutmütiger Spott schlich sich in seine Stimme und er holte tief Luft, ehe er ihr entspannt zuzwinkerte.


19.04.2015, 22:00
» Mellow
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Despair


Das Spiel, welches sie spielten, war zwar durchschaubar, deswegen aber bei weitem nicht reizlos. Mellow hatte sich noch nie mit einem Artgenossen derart gut verstanden, und das sogar auf Anhieb. Meistens hielten ihre sozialen Kontakte nur wenige Minuten, ehe sie im Streit oder sogar Handgreiflichkeiten endeten. Die Vollblüterin selbst konnte damit überraschend gut leben, stand sie sich selbst doch sowieso am nächsten – doch seltsamerweise mochte sie die Art und Weise, wie Despair und sie miteinander umgingen. Vielleicht war es aber auch nur so aufregend, weil es eine neue Erfahrung für Mellow war.
Sie schmunzelte, als der Schimmelhengst ihr versicherte, dass er alles für sie tun würde. “Bist du dir da ganz sicher? Wirklich alles?“ forderte sie ihn heraus und betrachtete ihn mit neckischen Blicken. Hier, so mitten im Dauerregen, in dieser gottlosen, verdreckten Gegend, war Mellow seit langer Zeit endlich mal wieder zufrieden. Nicht glücklich, aber zufrieden.
“Ich werde an deiner Trauerfeier eine Rede halten“, versicherte sie ihm trocken, zwinkerte ihm jedoch schelmisch zu. Da die Vollblüterin bisher nie längere Bindungen genossen hatte, hatte sie auch nie Verluste erleben müssen – doch sie machte sich wahrlich keine Sorgen, dass ihr so etwas wirklich zusetzen könnte.

Sie mochte ihn einfach. Dafür gab es keine Erklärung, aber das musste es doch auch nicht, oder? Sie mochte seinen Humor, seine Art und Weise, wie er mit ihr sprach – er mochte sein hartes, kantiges Gesicht und sie fand es hübsch, wenn kleine Regungen darüber flossen. Sie mochte es auch, wenn er etwas lächelte oder wenn seine Augen plötzlich so lebhaft wirkten, wenn sie leuchteten. Despair hatte so vieles an sich, was sie beeindruckte doch am meisten beeindruckte es sie, dass sie es in seiner Gegenwart so erstaunlich lange aushielt. Das war ungewöhnlich und daher einfach besonders.
“Na, das ist doch jetzt schließlich mein Lebensziel, meine Bestimmung – ich atme nur noch, um sämtliche Gemeinsamkeiten zu erörtern, welche wir haben, Liebster“, hauchte sie ihm überzeugend zu und schenkte ihm ein aufrichtiges, ehrliches Lächeln. Was am Anfang vielleicht nur purer Spaß gewesen ist, verwandelte sich langsam in wahre Zuneigung. Mellow fühlte sich Despair tatsächlich ein wenig verbunden, auch wenn es womöglich niemals für ‚mehr‘ reichen würde.

Er war sehr, sehr aufmerksam – Mellow wusste nicht, wann ihr jemand jemals eine ähnliche Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Sein Lachen klang echter, lässiger als ihres. Offenbar machte er öfters Gebrauch davon, wie sie selbst.
“Ich bin nicht oberflächlich genug, um mich an Dreck zu stören“, konterte sie ihm frech und grinste ihn schief an. Sie war sich sicher, dass Despair das eigentlich auch wusste – vielleicht hatte er sie nur aufziehen wollen; oder es hatte tatsächlich ein Kompliment sein sollen. Oder vielleicht auch eine Beleidigung, weil Dreck gut zu ihr passte. Wie auch immer: Mellow nahm sich nichts dergleichen zu Herzen sondern stand ohne zu zögern darüber. Sie hatte keine Zeit – und vor allem keine Lust – sich mit solchen Dingen aufzuhalten. “Außerdem mache ich mir nie Sorgen.“
Seine nächste Aussage verwunderte die Vollblüterin ganz und gar. Aus großen, fragenden Augen starrte sie ihn an. Kurzzeitig fühlte sie sich, als wäre sie schwer von Begriff, denn es dauerte einige Augenblicke, ehe sein Gesagtes in voller Gänze zu ihr durchgedrungen war. Hatte er ihr gerade ein wirklich, richtiges Kompliment gemacht? Ein unsicheres, dünnes Lächeln tänzelte nervös auf ihrem Lippen und ihre Augen flackerten nervös. “Du bist vollkommen dem Kitsch verfallen“, sprudelte es mit deutlicher Überforderung aus ihr heraus, doch sie schmunzelte noch immer – beinahe so, als hätten seine Worte doch ein wenig zu bedeuten, als sie es zugeben wollte. “Aber ich danke dir dennoch für das Kompliment, Liebster. Ich verspreche dir, ich werde mich daran üben bis es mir in vollster Perfektion gelingt.“ Und wäre Mellow in dieser Hinsicht nicht so verklemmt, hätte sie jetzt vielleicht nochmals gelacht – doch so blieb ihr lediglich ein herzzerreißendes Grinsen übrig. Doch ihr eindringlicher, aufrichtiger Blick signalisierte ihm ganz gewiss, dass sie sich seine Worte tatsächlich zu Herzen nahm. Es ging nicht spurlos an ihr vorbei, dass er ihr Lachen schön fand. Vielleicht sollte es tatsächlich in Erwägung ziehen, es öfters zu tun.


23.04.2015, 10:28
» Artagan
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Nareen smilie



Und wieder mal war er einige Zeit alleine gewesen. Abgesehen von Phil. Viel war in dieser Zeit nicht passiert. Er hatte sich den Corvus Corax angeschlossen. Dort wurde er als Spion eingeteilt, da ihm aber noch nicht gesagt wurde wohin er gehen sollte hatte er fürs erste die Herde wieder verlassen und irrte durchs Tal rum. Suchte immer noch seinen Vater, auch wenn er keine einzige Spur hatte. Ihm war klar gewesen, dass es nicht leicht werden würde...und doch hatte er innerlich gehofft das es schneller gehen würde. Er war ja nun schon einige Wochen, wenn nicht Monate in diesem Tal unterwegs. Und wirklich hatte er bis jetzt mit dem Fohlen Nareen geredet, bis sich irgendwann ihre Wege fürs erste getrennt haben. Vielleicht sollte er das ganze noch einmal versuchen und einfach auf irgendwelchen Artgenossen zugehen. Wobei ihm dies auch zu nichts brachte außer ein Gespräch, und das konnte er auch mit Phil führen. Wo war der eigentlich? Nach dem Gespräch mit Nareen hatte er sich nicht mehr wirklich gemeldet. Wenn man ihn brauchte war er nicht da, und dann wenn er mal wieder mit anderen redete mischte er sich sicherlich wieder ein und wollte ihm zu irgendwelchen irren Sachen drängen. Wie eine Entführung oder so. Und so dumm wie er war machte er da meistens auch mit. Außer wo er meinte er sollte doch mit Nareen ein wenig spielen hatte er dagegen angekämpft. Vielleicht war Phil auch deswegen sauer und meldete sich nicht mehr. Also durfte er jetzt zusehen wie er alleine durch leben kam. Ohne Freunde und ohne Eltern. Ein leises seufzen glitt aus seiner Kehle. Irgendwie würde er das schon schaffen. Schließlich hatte er ja jetzt eine Herde wo er sich zurück ziehen konnte, und dort war er auch in Sicherheit. Vielleicht würde er ja dort auch einige Bekanntschaften machen und doch noch Freunde finden? Dafür musste er sich einfach nur mal länger auf den Herdenplatz aufhalten.
Lange hatte er den Herdenplatz noch nicht verlassen. Er kam an einem Zaubergarten vorbei, jedoch hielt er sich dort nicht lange auf. Bis er sich dann letztendlich auf einer Wiese voller roter Blumen wieder fand. Seine Mutter hatte ihn damals erklärt das dies Mohnblumen waren. Er fand sie schon immer richtig schön. Leider gab es bei seinem alten Zuhause nur eine kleine Wiese die nicht in der Nähe war. Es war ein halber Tagesmarsch zu dieser Wiese, deswegen war er auch erst zweimal oder vielleicht auch dreimal dagewesene. Umso mehr freute er sich jetzt das er eine Wiese quasi um die Ecke hatte. Wahrscheinlich würde man ihn hier nun öfter antreffen, wenn er alleine sein wollte... einfach nur nachdenken. Er keine Aufgabe hatte, so wie jetzt. Viele hielten sich hier auch nicht auf. Er erblickte einen Fuchshengst und eine Braune Stute ganz in der Nähe. In der Ferne zeichneten sich zwei weiße Körper ab. Und sonst konnte er niemanden erkennen. Sein bemuskelter Körper blieb stehen. Sein Kopf hob sich ein wenig und so ließ er sich den Wind durch die Mähne fahren. Doch diese Stille währte nicht lange denn etwas hartes knallte gegen sein Körper. Er warf seinen Kopf herum und Blickte direkt in das Gesicht einen braunen Fohlens, oder eher gesagt schon fast Jährling. Ein kurzes Lächeln legte sich auf seinen spröden Lippen, denn er wusste direkt um wen es sich handelte. "Nareen" Kam es mit tiefer und ruhiger Stimme aus seinem Mund. SIE IST WIEDER DA HAHAHAHAH Er zuckte regelrecht zusammen als er Phil´s Stimme hörte. Jetzt konnte er sich wieder melden oder was. Nein, er versuchte es zu ignorieren. Blickte nur die kleine Stute an, die nach ihrer letzten Begegnung viel älter schien. "Wie könnte ich dich vergessen." Wieder tauchte ein kurzes Lächeln auf seinen Lippen auf. Er trat einen Schritt näher auf die braune zu und strich ihr kurz mit seinen Nüstern durch die Mähne. Ein zufriedenes brummeln erklang aus seiner Kehle. "Und was hast du in der Zeit getrieben, wo ich nicht da war?" Fragte er sie voller Neugierde. Dies war für ihn keine Frage um ein Gespräch aufzubauen. Denn wenn er nicht reden wollte oder nichts wissen wollte blieb er einfach stumm, so sehr er jemanden auch mochte.


28.04.2015, 19:56
» Despair
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Mellow


Despair nickte bekräftigend auf ihre Frage hin. "Wirklich alles, denn alles andere könnte ich nicht mit mir vereinbaren und allein schon das du meine Worte hinterfragst, zerreißt mir das kalte Herz..", säuselte er gequält und seufzte schwer aus tiefstem Herzen. Dann folgte jedoch ein sachtes Schmunzeln und der Blick des großen Schimmels flog kurz über ihren Körper, ihrem Gesicht, ehe er sich wieder in den ihren grub. Er mochte Mellow, das konnte er ohne Zweifel frei heraus sagen - im Stillen - und sie lenkte ihn hervorragend ab, schaffte sogar neuen Raum in seinem Geist. Es war, als sei Mellow ein klärender Sommerregen, der die schwüle, schwere Luft abkühlt. Ja, die weiße Vollblüterin war sein Sommerregen. "Mir wird ganz warm um's Herz bei dieser Vorstellung, Liebste.", antwortete er mit einer gespielt gerührten Miene und seufzte abermals herzzerreißend, ehe ein heiseres Lachen über seine Lippen rollte. Er lachte über sich selbst.

Der Regen nahm zu und spätestens jetzt waren die beiden Pferde vollkommen durchgenässt. Despair schenkte dem aber nicht sonderlich viel Beachtung, genoss sogar ein wenig den Anblick der weißen Stute die aussah wie ein begossener Pudel. "Und jede einzelne Gemeinsamkeit, darfst du mir jeden Abend vor dem Schlafen gehen vorbeten - ja, das würde mir sehr gefallen.", Despair's schauspielerische Fassade brach kaum merklich als sich wieder ein amüsierter Glanz in seine dunklen, von Schatten verhangenen Augen legte. Es war einfach zu köstlich, dieses Spiel.

Ihr Konter löste abermals ein leichtes Lächeln bei dem großen Schimmel aus, welches ebenfalls sein Gefallen an dieser Tatsache verdeutlichte. Ja, es gefiel Despair, wenn die feine Damenwelt, nicht ganz so fein war wie oft vorgaben zu sein oder aber - von ihrer Gesellschaft - vorgeschrieben bekamen. Und Mellow fiel wohl eindeutig darunter. Das Lächeln wurde ein My breiter. "Du machst dir nie Sorgen? Auch nicht um mich?", fragte er vorwurfsvoll und schüttelte in gespielter Theatralik den Kopf. "Weiber...", spöttelte er, lächelte dann aber auf einmal ein selbstgefälliges Lächeln als er das ihr unsicheres sah.
Wahrscheinlich bekam Mellow nicht häufig Komplimente, was Despair sich damit erklärte, dass viele Hengste sich an diese Stute nicht heran trauten. Schließlich wirkte dieses Mädchen nicht besonders liebreizend - geschweige denn, so glaubte Despair, wollte sie diesen Eindruck überhaupt machen. Sie war eine ganz eigene Sparte Pferd und damit kamen nur sehr wenige zurecht. Der Ascherne selbst fürchtete solche Wesen nicht, was wohl an seiner Art und seiner Rasse lag. Der Tod fürchtete sich nicht vor den Sterblichen. "Tut mir Leid, Liebes.", antwortete er belustigt auf ihre Reaktion und schaute kurz zum Himmel, der weiterhin unaufhörlich Wasser auf sie herabließ. "Aber in meiner Gegenwart wirst du dich daran gewöhnen müssen.", hätte man je einen charmanten Tonfall in Despair's Stimme hören können, so war es lediglich in diesem Augenblick. Das erkannte man an der unverkennbaren Weichheit jener, die in einem tiefen Grollen endete. Das monotone verschwand gänzlich und die Spielerei war auch deutlich abgelegt.
Ein zufriedenes Nicken folgte. "Du weißt, wie du mich zufrieden stellen kannst. Zum Üben darfst du mich auch gerne aufsuchen.", erklangen seine, vielleicht etwas ungeschickt formulierten Worte, die kundgaben, dass er absolut nichts gegen ihre Gesellschaft und weitere Treffen einzuwenden hatte. Und das hatte Despair gewiss nicht. Sommerregen.


14.05.2015, 09:48
» Mellow
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Despair smilie


Mellow war sich ziemlich sicher, dass Despair gerade ebenfalls eine komplett neue Facette an sich kennenlernte. Zwar könnte sie nicht erläutern, weswegen sie das glaubte – aber sie spürte es einfach. Sie bewegten sich gerade gemeinsam auf fremden Terrain, auf dünnem Eis und vielleicht war es diese Erkenntnis, welche Mellow noch mehr dazu anstachelte, die Stimmung auszureizen, sich selbst an ihre Grenzen zu treiben. Genau das war es doch, was die kräftige Vollblüterin fürchtete: Kontrollverlust, Befremdlichkeit und Unbekanntes. Doch gemeinsam mit Despair konnte sie es sich gut vorstellen, sich ihren tiefsten Ängsten zu stellen. Denn mit ihm gemeinsam fühlte sie sich stark, gerade unverwundbar und er gab ihr den nötigen Rückhalt, um sich aus dem offenen Fenster zu lehnen.
“Wie könnte ich jemals dein Herz zerreißen, wo es doch zu mir gehört, wie mein eigenes?“ Theatralisch rollte Mellow mit ihren hellen Augen und seufzte schwer betrübt. Dass Despair sich auf der gleichen Wellenlänge befand, war ihr schon von Beginn an klar – doch die Vollblüterin wollte wissen, ob es für mehr reichen könnte. Nicht für eine Liebesbeziehung, nein. Das entsprach nicht ihren Vorstellungen. Mellow dachte viel mehr an eine Zweckgemeinschaft, basierend auf einer tiefen, vertrauensvollen Bindung. Gemeinsame Arbeiten. Gemeinsame Zeit. Es würde so vieles einfacher machen, wenn man im Ernstfall nicht alleine dastand. Wenn man nicht stetig einsam war. Sondern wenn man sein Leben zumindest teilweise mit jemandem teilen konnte. “Es muss nicht nur eine Vorstellung bleiben.“ Diese Worte waren ungewohnt ernst über ihre Lippen gekommen und ihr Blick ließ keine Deutung zu, inwiefern sie diese Aussage nun gewichten wollte – doch das kecke Schimmern in ihren Augen ließ den Schluss zu, dass sie vielleicht doch nur spielte. Oder etwa nicht?

Mellow wirkte gänzlich entspannt trotz des Regens, der sie bis auf die Knochen durchnässte. Die Vollblüterin war raues Klima gewöhnt, war diesbezüglich alles andere als zimperlich. Sensibilität zählte sowieso nicht zu ihren Charaktereigenschaften, sodass sie sich herzlich wenig daran störte, dass sie eventuell aussah, wie ein Häufchen Elend. Doch auch Despair war patschnass, wie sie soeben feststellte. Stumm beobachtete sie die Tropfen, die seine Stirn entlang liefen, seinem Schopf folgten ehe sie hinab rannten, um von seinen Nüstern hinab zum durchnässten Boden zu fallen. Sie blieb an jeder Stelle seines Gesichts hängen, musterte diese still. Vor allem an seinen Nüstern blieb ihr Blick einige Atemzüge kleben, ehe er zu Boden sank. Auch hier verharrte ihr Blick einige Augenblicke, ehe sie ihm wieder unentwegt in die Augen sah. “Das würde dir gefallen?“ Ein kantiges Schmunzeln umspielte ihre Lippen. Ihr Blick gewann etwas Erotisches, Leidenschaftliches ehe sie fortfuhr: “Ich hätte dich anders eingeschätzt. Ich habe bis soeben geglaubt, dir würden vor dem schlafen gehen ganz andere Dinge Spaß machen.“ Mellow blinzelte ihm herausfordernd entgegen, ohne den Hauch von Verlegenheit. Die Schimmelstute war wohl die letzte, die ein Blatt vor den Mund nehmen würde. Selbstbewusstsein war ihre wohl größte Stärke.

“Sollte ich mir um dich etwa Sorgen machen müssen?“ harkte sie schockiert in das Gespräch ein, verlieh ihrem Gesicht einen Hauch von Verwunderung. “Ich dachte, du wärst im Stande mich zu beschützen – ebenso, wie dich selbst. Warum sonst sollte ich dich zum Mann nehmen, mein Geliebter?“ Ein freches, schiefes Grinsen thronte auf ihren schmalen Lippen, ihre Augen glitzerten charmant. Mellow würde jedoch niemals zugeben, dass sie sich tatsächlich Sorgen um ihn machen würde, wenn sich ihre Wege trennten. Auch wenn es unlogisch wäre, da Despair nun absolut nicht den Eindruck machte, als könnte er nicht auf sich Acht geben. Eher im Gegenteil. Es gab wohl kaum eine Stute, die sich bei ihm nicht sicher fühlen würde.
Mellow hatte ihre Unsicherheit nicht zur Gänze überspielen können; und das war dem Schimmelhengst selbstverständlich nicht entgangen. Es hätte die Stute aber auch durchaus gewundert, wenn ihr diese Täuschung gelungen wäre. Despair war zu aufmerksam, zu erfahren und seltsamerweise machte es Mellow nichts aus, dass er erkannt hatte, dass auch sie Schwachstellen besaß. Es war plötzlich in Ordnung, warum auch immer. “Für dich werde ich mich an alles gewöhnen, was erforderlich ist, um bei dir zu bleiben.“ Sie lächelte ihm gespielt liebreizend zu. Doch seine warme Stimme hatte in ihr etwas berührt, was sie dazu verleitete, ihm einen eindringlichen, gar zärtlichen Blick zu schenken. Beinahe so, als nehme sie sich sein Liebesgeständnis tatsächlich zu Herzen. Beinahe so, als würde sie ihn tatsächlich so abgöttisch lieben. Wie im Märchen.

Mellow lachte leise, als Despair ihr offerierte, dass sie ihn jederzeit aufsuchen konnte und vor allem, dass sie scheinbar wusste, wie sie ihn zufrieden stellen konnte. Klar, man könnte es zweideutig verstehen – doch die Vollblüterin wusste genau, wie er gemeint hatte. “Wo kann ich dich denn in der Regel finden?“ erkundigte sie sich behutsam, wusste nicht, ob sie ihm damit zu nahe treten könnte. Durch all die Spielerei, als den Spaß hatte Mellow ganz und gar vergessen, dass sie sich in Wirklichkeit kaum kannten und es nicht sicher war, ob sie sich überhaupt jemals wieder sehen würden, wenn sich ihr Weg hier trennte. “Allerdings wage ich zu bezweifeln, ob ich dich wirklich zufrieden stellen könnte. Um ehrlich zu sein, ist mir das bisher noch bei niemandem so wirklich gelungen.“ Mellow schmunzelte sachte, versuchte, ihre aufkeimende Verlegenheit zu vertuschen. Auf diesem Gebiet war sie tatsächlich unbeholfen und hatte noch keinen einzigen Erfolg zu verzeichnen. Bisher hatte sie das nie gewurmt, jetzt allerdings seltsamerweise schon.


15.05.2015, 16:37
» Mellow
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An sich selbst (& Despair)


Die Stille hatte sich erbarmungslos über die beiden Pferde gelegt und Mellow war ratlos, wie sie das Gespräch ohne sein Mitwirken am Laufen halten sollte. Mittlerweile hatte auch sie sich in tiefes Schweigen gehüllt, ließ ihre Blick gelegentlich über die Umgebung schweifen. Ob Despair wohl gerade seinen Gedanken nachhing? Mellow hatte das ungute Gefühl, dass sich ihre Wege schon sehr bald wieder trennen würden – doch wäre das wirklich so fatal, so schrecklich? Eigentlich hatte sie es nie lange mit jemandem ausgehalten und war auch nie daran interessiert gewesen, dauerhaft dieselbe Gesellschaft zu genießen – es war doch absurd, dass Despair hierbei beinahe eine Ausnahme geworden wäre. Ja, sie mochte ihn und sie wollte absolut nicht ausschließlich, dass sie sich regelmäßig treffen würden. Doch Mellow konnte und wollte ihr Leben nicht von ihm abhängig machen, dafür war sie zu eigen, zu egoistisch, zu erfolgsorientiert. Und Apropos Erfolg: Es war dringend an der Zeit, dass sie sich hier eine Herde, eine Aufgabe und Ziele suchte. Dieses sinnlose ‚vor-sich-hin-leben‘ musste endlich ein Ende haben, dafür war sie nicht gemacht, das behagte ihr einfach nicht. Ruhig ruhte ihr Blick nun wieder auf Despair und dessen eindrucksvolle, kräftige Erscheinung. Nur ungern würde sie nun schon gehen, daher hegte sie die Hoffnung, dass der Schimmelhengst vielleicht doch noch aus seiner Trance erwachen und sie wieder wahrnehmen würde. Noch hatte Mellow Zeit, abzuwarten. Doch dies konnte sich bei ihrem feurigen Gemüt innerhalb von Sekunden auch schon wieder ändern.


24.06.2015, 11:14
»Iudicium Mortis
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Nefes smilie


Das Funkeln in ihren Augen zog Iudicium in einen Bann der Emotionen. Jedes noch so kleine Feedback ihrerseits sandte ihm Schauder über den Rücken. Eine so unglaubliche Stute, ja gar ein so unglaubliches Pferd, hatte er noch nie zuvor in seinem Leben kennen lernen dürfen. Und dabei war er selbst der Bruder des Teufels. Der Bruder Saltatio Mortis‘. Etwas an ihr war ihm so fremd und unnahbar, dass er einen Stich der Wut in sich spürte. Er wollte Nefes mit Haut und Haaren, in ihren tiefsten Ecken und Winkeln sich verlieren. Er wollte alles von ihr wissen, jede Emotion kennen, jeden Gedanken. Er hätte diese Stute am liebsten komplett vereinnahmt. Doch er würde sie sich nie so gewaltsam nehmen, wie all die anderen Stuten. Nefes auch nur anzurühren, ohne das dies ihr innigster Wunsch war, kam für ihn nicht in Frage. Er würde niemals ein so wundervolles Wesen brechen.
Ihre Eifersucht gefiel ihm, streichelte sein männliches Ego und versprach ihm, dass selbst eine Göttin an ihm Gefallen finden mochte. „Sie ist nicht fern.“ feixte er und lachte leise. Vermutlich riskierte er mit dieser Dreistigkeit einen ordentlichen Biss oder Tritt von Nefes, doch ihre Wut war für ihn nachvollziehbarer als jedes noch so freundliche und liebevolle Wort. “Womöglich ist sie gar zum Greifen nahe, ich weiß es nicht.“
Das Thema Zerstörung ließ er kommentarlos fallen, zumal sie selbst vom „Genießen“ sprach. Auch er wollte genießen, solange er noch frei war. Solange er noch konnte. Iudicium, stets im Schatten seines Bruders gestanden, hatte ebenfalls Pläne. Diese jedoch wurden nun von einer Stute bedroht, die ihm Herz und Atem raubte. Ehe er sie kennen lernte, plante er sich einer der Herden anzuschließen um endlich selbst zu etwas „Höherem“ berufen zu sein. Iu wusste um die magischen Fähigkeiten und den Vampirismus. Er wollte verwandelt werden in eine Spezies, die stärker war als seine sterbliche Hülle. Ihm war es letztlich egal, wessen Herren Sklave er sein musste. Er wollte nur endlich der Stärke seines großen Bruders beikommen. Nun aber… was würde Nefes zu seinen Plänen sagen? Würde sie ihnen zustimmen? Sie zerstören wollen? Ihn einen Narren schalten? Hätte sie womöglich gar Angst vor ihm? Zärtlich ließ er seinen Blick über ihren makellosen Körper fahren. Wie schön sie war. Es raubte ihm ein ums andere Mal den Verstand. Ihre kühle, beherrschte Disziplin wurde, seit er sie kannte, mehr und mehr von Leidenschaft durchbrochen. Ob sie es bemerkte? Ob gar er der Grund war? Er zwang sich, den Blick von ihr zu wenden. Er glaubte sich nicht mehr kontrollieren zu können, verfiel er auch nur ein Stückchen mehr ihrem Bann. Stattdessen richtete er seine Aufmerksamkeit auf das Feld, dessen Blumen rot schimmernd den Sommer begleiteten. Nefes war so schön inmitten der Blütenpracht. Ein leiser Wind floh ihnen um die Leiber. Die Wolken zogen eilig dahin. Ein entferntes Grollen kündigte ein Gewitter an, das jedoch womöglich vorbei zog. Es war alles perfekt. Doch er wusste, so würde es nicht für immer bleiben.


25.07.2015, 16:24
»Nareen
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Artagan



Die Worte Artagans schickten eine warme Schauer durch den etwas kleineren Körper der jungen Stute. Sie hatte bis jetzt gar nicht bemerkt, wie sehr sie sich nach einem vertrauten Gesicht gesehnt hatte und auch wenn sie den jungen Hengst vielleicht noch nicht so lang kannte, so war es doch eine Erleichterung ihn anzutreffen. Catríona hatte sie in Sicherheit zurückgelassen, dennoch hatte sie das furchtbare Gefühl, dass sie sie sobald nicht wiedersehen würde. Wenn überhaupt. Ihre Wege hatten sich getrennt und Nareen fühlte sich mit jedem Tag einsamer, während sie nach ihrer Mutter Ausschau hielt, oder aber dem geheimnissvollen weißen Hengst, der se stets beobachtet hatte. Irgendetwas sagte ihr, dass sie sich ihm auf keinen Fall nähern sollte, aber sie brauchte Informationen. Zu dem Schutz ihrer Schwester. Sie würde sie niemals im Stich lassen, auch wenn sie sich aufgrund ihrer Abwesenheit vermutlich nicht mehr so nahe standen, wie früher. Wie gern hätte sie jetzt ihre Mutter an ihrer Seite gehabt. Doch es war hoffnungslos, sich Jemanden herbei zu wünschen, der verschwunden war. Wenn nicht sogar tot. Doch daran wollte die braune Stute nicht denken.

"Ich bin froh, dich zu sehen, Artagan." sagte sie schließlich, nach einem kurzen Augenblick von angenehmer Stille. Sie hatte ihn vermisst, ob sie es nun zugeben wollte oder nicht. Aber hatte sie ihn nicht schon von Anfang an irgendwie gemocht? Vielleicht sogar bewundert? Er wirkte anders, vielleicht sogar ein wenig sonderbar, aber auch anziehend und vertrauenserweckend. Trotz allem ertappte Nareen sich immer wieder dabei, wie schwer es ihr fiel, sich anderen anzuvertrauen, oder ihre Nähe als selbstverständlich anzusehen. Sie schätzte ihn an ihrer Seite, aber an ihr nagte ständig die Angst, dass er innerhalb von wenigen Minuten wieder verschwinden würde. Verständlich, wenn man bedachte mit wie wenig Artgenossen sie in ihrem jungen Leben einen längeren Zeitraum zusammen gewesen war. Seine Frage erfreute die braune Stute ungemein. Er wirkte interessiert, freundlich, zuvorkommend. Er schien tatsächlich noch etwas an ihr zu finden. Vielleicht hatte sich zwischen ihnen sogar etwas entwickelt, was man Freundschaft nennen konnte. Nareen würde diesen Moment, in dem ihr klar wurde, dass sie tatsächlich einen Freund gefunden hatte, ewig in Erinnerung behalten. Es war wie ein Licht in der Dunkelheit, oder eine wärmende Decke in einer eiskalten Nacht.

"Meine Schwester und ich leben jetzt bei den Adoyan Enay." sagte sie, leicht lächelnd. Es war der Wunsch ihrer Mutter gewesen und sie hatte alles was ihr möglich gewesen war getan, um sie in die Nähe dieser Herde zu bringen. Artagan hatte geholfen, den richtigen Weg zu finden, aber irgendwann hatte Nareen alleine weiterziehen müssen. Zusammen mit ihrer vollkommen verwirrten Schwester. Nareen hatte es nicht über ihr Herz gebracht ihr zu sagen, dass Caillean sie verlassen hatte, hatte ihr stattdessen erklärt, dass sie beim Herdenplatz auf sie warten müssen. Vollkommen erschöpft waren sie schließlich in der Nähe stehen geblieben, um sich auszuruhen, nur um von hilfsbereiten Herdenmitgliedern abgefangen zu werden. Sie hatten sich um sie gesorgt und ihnen versichert, sich ab jetzt um sie zu kümmern. Nareen hatte ihre Hilfe nicht lang in Anspruch genommen, hatte unter dem Vorsatz Kräuter in der näheren Umgebung finden zu wollen, angefangen nach ihrer Mutter zu suchen. Oder zumindest irgendwelchen Hinweisen. Aber sie fand nicht einmal mehr den schneeweißen Hengst, von dem eine solch kühle Aura ausgegangen war. Allein die Tatsache, dass zumindest ihre Schwester in Sicherheit war, ließ sie weitergehen.

"Ich schleich mich momentan ab und an raus." gab sie schließlich mit einem schelmischen Lächeln zu. Es brachte nichts, diesen Teil vor einem Freund, vielleicht sogar einem sehr guten und engen Freund, zu verheimlichen. Schließlich war es nur die Wahrheit und in Nareens Augen hatte sie allen Grund dazu, sich vom Herdengebiet zu entfernen und nach ihrer Mutter Ausschau zu halten.
"Ich möchte wissen was passiert ist. Meine Mutter war einfach fort, wie vom Erdboden verschluckt. Vielleicht ist es wahr, dass sie uns einfach verlassen hat, aber vielleicht hatte sie auch andere Gründe zu einer plötzlichen Flucht. Oder sie ist..." Nareen wollte ihre Vermutung nicht aussprechen, wand, wütend aufgrund ihrer Gefühlsduselei den Blick von dem dunklen Hengst ab. Sie war bereits alt genug, mit diesen Dingen fertig zu werden, oder? Und dennoch fühlte sie sich furchtbar, wenn sie nur daran dachte, dass ihre Mutter sie nicht aus freien Stücken verlassen hatte. Wieso sie dies als schlimmer empfand war eine Frage, die sie sich selbst nicht beantworten konnte. Schließlich würde das bedeuten, dass sie sie nicht im Stich gelassen und sie geliebt hatte, nicht wahr? Aber trotz allem...
"Ich glaube ich kann keinen Frieden finden, wenn ich nicht zumindest ansatzweise weiß, was passiert ist. Aber ich finde NICHTS." Sie betonte das Wort, frustriert über ihre eigenes Versagen. "Der Einzige Hinweis den ich noch finden könnte, wäre bei diesem Schimmel. Aber..." Nareen schüttelte den Kopf. Sie würde sich nicht allzu bald in seine Nähe wagen. Er wirkte gefährlich und schon aus einer gewaltigen Entfernung hatte sie gespürt, dass er nicht zu der Sorte Pferd gehörte, zu welcher sie und ihre Familie gehörten.

"Und du?" fragte sie schließlich lächelnd, ehrlich interessiert. Er wirkte größer, muskulöser, hatte sich ebenso wie sie ein wenig weiter entwickelt. Sein Knochenbau hatte sich erweitert und Nareen war froh darüber. Sie beide waren ein wenig älter geworden, wirkten nun nicht mehr so angreifbar und verletzlich wie vorher. Die braune Stute fühlte sich an seiner Seite sicher, aber was noch viel wichtiger war, sie fühlte sich ihm auch ebenbürtig. Sie war sicherlich nicht so stark und ausdauernd wie er, aber ihr Verstand hatte sich erweitert und bereits jetzt bemerkte sie, wie sie in Sachen denken und verstehen einigen Erwachsenen bereits das Wasser reichte. Nareen war stolz darauf, bildete sich jedoch auch nichts darauf ein. Sie mochte geistreich, eventuell sogar sehr intelligent sein, aber dafür mangelte es ihr an Stärke, Kraft und Geschick. Sie war noch ein junges Ding, welches zu wenig von der Welt gesehen hatte, um sich wirklich perfekt zurecht zu finden. Aber immerhin konnte sie jetzt vernünftig mit Artagan kommunizieren. Und das war bereits ein Anfang, nicht wahr?


24.08.2015, 11:16
» Artagan
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Nareen smilie



Phil machte ihn fertig. Schrie ihn an, lachte ihn aus. Das ignorieren klappte nicht mehr wirklich. Dafür war er einfach zu laut geworden. Er versuchte nicht seine Miene vor schmerzen zu verziehen, doch so wirklich gelang ihm das nicht. Er hoffte Nareen bekam davon nichts mit. Er hatte angst das sie gehen würde, wenn sie wüsste das er nicht wirklich normal im Kopf war. Das Phil ihn mit einem Finger schnipsen so leicht zu einem Psychopathen machen konnte. Müsste er wieder alleine umher reisen, würde ihn das nur noch weiter kaputt machen. Er hasste es alleine zu sein. Da konnte er einfach zu viel nachdenken... wobei das tat er ja jetzt auch schon wieder. Er würde niemals seine ruhe haben können und abschalten. Entweder er stand sich dabei selbst im Weg, oder es war Phil. Doch in Nareens nähe wurde es wenigstens ein wenig leichter. Das Gespräch bracht ihn wenigstens einige Minuten oder auch Sekunden Ablenkung. Auch wenn beide nicht immer die gesprächigsten waren.
Die kleine durchbrach irgendwann diese unangenehme Stille mit ihrer sanften Stimme. Ein Lächeln legte sich auf seinen Lippen und er nickte. "Das kann ich nur zurück geben." Das Lächeln wurde dabei sogar noch ein wenig breiter. Er betrachtete die kleine Stute wieder von oben bis unten... wobei das klein mittlerweile auch nicht mehr so wirklich passte. Sie war mittlerweile gewachsen. Und doch war sie immer noch so jung. Wenn man sie so sah, konnte man meinen er wäre ihr Vater, biologisch war es zumindest möglich. Oder das er irgendein pädophiler war. Wohin Phil ihn scheinbar auch die ganze Zeit treiben wollte. In seinen Augen war sie unberührt, und das fand er scheinbar toll. Bei den Gedanken wollte der schwarze aber einfach nur kotzen... und sowas nannte sich das Freund. Und er wurde ihn ja auch nicht los, so sehr er es zurzeit auch wollte. Nein nein, du wirst mich nicht los... Niemals... hahahaha Dieses lachen hallte noch einige Minuten durch seinen Kopf, ehe er es verdrängen konnte. Diese Kopfschmerzen wurden immer schlimmer. Warum musste Phil ihn so quälen? Nur weil er mal machte was er wollte...
"Ich hab mich den Corvus Corax angeschlossen." Seine Stimme wurde leiser. Eigentlich hätte er ihr doch folgen sollen oder? So lebten sie immer getrennt, und würden sich wahrscheinlich Monatelang nicht sehen... oder sie verloren sich irgendwann ganz aus den Augen. Aber gut, Nareen hatte wohl ihre Gründe dazu, ausgerechnet diese Herde auszuwählen. Bei ihm war es ja eher so gewesen das es die erste Herde war, die er kennengelernt hatte, und da es dort nicht wirklich schlecht wirkte hatte er sie direkt als seine Heimat ernannt. Die Herde war nicht klein und gemischt. Sie wirkten teilweise etwas mystisch, doch was sich wirklich dahinter verbarg wusste er nicht... vielleicht wollte er es auch gar nicht erfahren. Es gab einfach dinge, die man nicht wissen musste. "Ist es bei euch etwa nicht erlaubt einfach durchs Tal zu spazieren? Gut, er wusste nicht wie es in seiner Herde war. Durch seine Aufgabe war er aber gezwungen die Herde zu verlassen. Das war auch der Grund, wieso er keine andere Aufgabe wollte. Er hätte genau so gut ein Wächter werden können, dann würde er aber nur das Herdengebiet sehen, ab und an ein paar Fremde abhalten und das wars. Das war nicht wirklich sein Ding.
"Ich versteh das ganze nicht, sie hatte doch keine Gründe. Und die kann ja nicht... na du weißt schon. Sie hat euch ja schon eher verlassen." Und dafür musste sie wohl ihre Gründe gehabt haben... doch was. Es wirkte doch so das sie ihre Kinder geliebt hat, und dann auf einmal das. Er schüttelte unverständlich den Kopf. Er wollte es einfach nicht verstehen, sie waren doch noch so jung. Brauchten eine Bezugsperson. Doch wie sah es eigentlich mit ihren Vater aus... von dem hatte man nie irgendwas gehört. Kannte sie ihn überhaupt... wobei was für eine dumme frage. Wenn sie ihn kennen würde, wäre sie sicherlich nicht alleine unterwegs sondern mit ihm an ihrer Seite. "Wie sieht es denn mit euren Vater aus?" Er wusste das er mit dieser Frage ins Fettnäpfchen treten konnte, doch er wollte es einfach wissen. Das ließ ihn jetzt erst einmal nicht die Ruhe. Als sie etwas von einem Schimmel erzählte zog er seine imaginären Augenbrauen hoch. Konnte das vielleicht ihr Vater sein? Doch dann kannte sie ja scheinbar nicht seinen Namen, sonst würde sie sicherlich nicht Schimmel sagen. Also wartete er einfach ab, was sie zu diesem Thema noch zu sagen hatte.
Sie kam jedoch jetzt erst einmal auf ihn zu sprechen. "Naja, wie ich schon sagte. Hab mich der Corvus Corax angeschlossen, mehr ist mir aber nicht wirklich passiert. Meinen Vater hab ich nicht ausfindig machen können... wenn er überhaupt in diesem Tal lebte." Direkt machte sich ein stechender Schmerz in seinen Brustbereich breit. Seine Vergangenheit würde ihn sicherlich noch sehr oft einholen. Da war er sich mehr als sicher....


28.10.2015, 22:00
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Stillreich » Das Tal » Das Mohnblumenfeld #2
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Anwesende Tiere: Amalrich. Laoghaire. Velvet. Venom.