geborenen und aufgewachsen in einer Herde, in der die weiblichen Mitglieder nichts zu sagen haben ● Stute gehorchen, kümmern sich um ihre Fohlen und folgen ihrem Partner, der bereits wenige Tage nach der Geburt bestimmt wird ● als Stute hat man kein Rechte, sondern nur Pflichten ● Fohlen bekommen solch eine Strenge innerhalb der Herde nicht mit; noch nicht ● somit hatte Velvet eine wundervolle Fohlenzeit mit viel Spaß und Abenteuern ● während ihr Vater keine wirklich Bindung zu seiner Tochter zu ließ, wurden Mutter und Tochter ein eingespieltes Team ● allein ihre Mutter war für die Erziehung der Tochter zuständig, der Vater hatte aber stets ein Auge auf seiner Familie ● und je älter Velvet wurde, desto mehr wurde ihrer Mutter bewusst, dass ihre Tochter für ein Leben in solch einer Herde nicht gemacht war ● die junge Stute war, wie ein Vogel gefangen in einen Käfig, das Leben schon längst vorbestimmt.

Natürlich zog sie alle Blicke auf sich, wusste mit ihren Reizen umzugehen und ihre Manieren ließen auch zu wünschen übrig ● sie war nicht die Stute, die man in dieser Herde haben wollte ● man bezeichnete sie als unerzogen, als Flittchen ● Velvet hatte nur einem Hengst zu gefallen, und das war dem Auserwählten, der seit ihrer Geburt feststand ● Maalin, so schön der Name auch klang, so schlecht waren seine Manieren gegenüber Stuten; vor allem gegenüber Velvet ● für ihn, war sie sein Besitz, sein Eigentum ● sie hatte ihm zu gehorchen, und niemanden anders ● wer nicht gehorcht, wird hart bestraft ● vor den Augen der restlichen Herdenmitglieder wurde sie von Maalin misshandelt und vergewaltigt ● doch starke Mädchen weinen nicht, egal wie schwer sich ihr Partner an ihr verging, Velvet blieb stark und verdrückte nie eine Träne ● Rache, Wut, Hass keimten in ihr auf, je länger sie in der Mitte dieser Herde blieb, in der Nähe von Maalin ● zu oft hat sie versucht die Herde zu verlassen, hatte keine Chance gegenüber den muskelbepackten Hengsten, die sie immer wieder zurückbrachten ● der Kontakt zur Mutter wurde zwar unterbunden, aber dennoch schafften sie sich zu treffen ● so verriet die Mutter ihrer Tochter, dass es nur einen Ausweg gab, den schon viele Stute benutzt, aber nicht alle überlebt haben ● ein Versuch war es wert, und die letzte wirklich Chance die Herde für immer hinter sich zu lassen.

Nicht weit vom Herdenplatz gab es eine tiefe Schlucht, in deren Tiefen sich ein Fluss durch das harte Gestein schlängelte ● eines Nachts schlich Velvet abermals vom Herdenplatz, ehe sie sich von ihrer Mutter verabschiedete ● ihre Abwesenheit blieb nicht lange unbemerkt und schon galoppierte die Stute, ohne auf ihren Weg zu achten, der Klippe entgegen ● der Abgrund kam, schneller als gedacht, und Velvet fiel in die Tiefen der Schlucht und wurde vom dunkeln des Flusses verschluckt ● Maalin und die restlichen Hengste der Herde zogen ab, nachdem die Stute nicht mehr auftauchte ● die Wellen spülten die Rappin an das Ufer, weit entfernt von der Klippe ● sie selbst konnte nicht sagen, wie lange sie bewusstlos war, ehe sie wieder zu sich kam ● abgesehen von ein paar Schürfwunden und Prellungen hatte Velvet keine weiteren, vor allem schlimmeren, Verletzungen von dem Sturz erlitten ● im ersten Moment war sie überglücklich die Flucht überlebt zu haben, um nun endlich frei zu sein ● trotzdem versuchte die Stute so schnell, wie möglich, auf die Beine zu kommen, um diesen Ort zu verlassen; man konnte sich nie sicher sein, wie weit Maalin gehen würde, um sein Eigentum wieder zubekommen.

Nur wenige Monate später, seit sie alleine durch die Lande zog, machte sich ein Stechen in der Bauchgegend bemerkbar ● Velvet machte sich nicht viel aus dem leichten Schmerz, würde schon wieder vorüber gehen; es konnte im Grunde alles sein, was ihr einfiel ● Alles, außer eine Fehlgeburt ● Selbst als sie das tote Wesen, kaum als Fohlen erkennbar, zu ihren Hufen liegen sah, fühlte sie kein Mitleid für das Ding ● es war, als hätte dieses schwere Ereignis alles in der Stute ausgelöscht; alle Gefühle ● so ließ Velvet das tote Fohlen alleine zurück und ging ihrer Wege, ohne einmal zurückzublicken ● schnell hatte die Rappin das Ding aus ihrem Kopf, aus ihrem Herz verbannt; alles, was mit Maalin und ihrem alten Leben zusammenhing, verbannte sie aus ihrem Leben ● endlich konnte sie das Leben führen, was sie schon immer führen wollte ● sie vergnügte sich mit jeden Hengst, der ihr über den Weg lief, beließ es bei einem Liebesspiel und war danach spurlos verschwunden ● sie brauchte keine Gefühle, keine lästige Beziehung, um das Leben zu genießen ● die Stute holte sich die Befriedigung, die sie brauchte und fertig.