Stillreich » Das Tal » Das Mohnblumenfeld #2
» Velvet
Mein Gesetz ist alles oder nichts

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Venom



Gesprächig, war der Hengst definitiv nicht. Eher wortkarg, als würde ihn die Angst beherrschen, zu viel zu erzählen. Was hieß schon zu viel? Schweigsame Wesen hatten immer etwas Geheimnisvolles, aber genau dies konnte zur Gefahr werden, aber gleichzeitig auch die Neugierde enorm steigern. Velvet gehörte nicht zur schweigsamen Sorte. Klar, dachte sie über die Dinge nach, auch über ihre Vergangenheit, aber sie würde sich niemals als eine nachdenkliche Stute bezeichnen. Die Vergangenheit schmerzte, würde immer ein Teil von ihr bleiben, dagegen konnte sie nichts tun. Nur, die Gegenwart mit schönen Momenten füllen, welche sie spüren ließen, dass sie ein freies Wesen war; tun und lassen konnte, was sie wollte. Für viele Artgenossen war dies selbstverständlich, aber nicht für die Rappin, deren Leben bereits vor ihrer Geburt vollkommen durchgeplant war. Nein, sie hatte nie eine Wahl gehabt; niemals. Sie wurde einfach vor die Wahl, welche ihr Vater getroffen hatte, gestellt. In jungen Jahren war es ihr nie bewusst gewesen, was auf sie Jahre später warten würde. Wahrscheinlich hätte sie es nicht einmal verstanden, in welchen Umfeld sie überhaupt aufwuchs und nur der leidvolle Blick ihrer Mutter, welchen die Stute nicht immer vor ihrem Kind verbergen konnte, gab dem jungen Fohlen ein Rätsel, deren Auflösung  erst Jahre später folgen sollte. Eigentlich war die Rappin kein Wesen, welches gerne in die Vergangenheit blickte, sich von dieser vollkommen gefangen nehmen ließ. Natürlich, konnte man Erinnerungen nicht wirklich beeinflussen. Nein, sie kam und gingen, wann sie eben wollten.

Velvet erhob eine Augenbraue, schürte ihre sinnlichen Lippen und legte den Kopf leicht schief. Kaum zu glauben, aber der emotionslose Klotz besaß wirklich Neugierde. Oder, zu mindestens das Interesse, um zu fragen, wo sie herkam. Gut, wenn sie ehrlich war, wollte er bestimmt einfach nur abklären, ob sie in seinen Augen ein Feind oder einfach eine nutzlose Fremde war. „Ich müsste…“, kurz überlegte die Rappin, „von Osten in das Tal gekommen sein.“ Sie war sich nicht sicher, wollte sie auch nicht auf ihren Orientierungssinn verlassen. „Meine Reise war lang gewesen, wodurch die Erinnerung an meinen Geburtstort langsam verblasst.“ Und für Velvet keine tiefere Bedeutung mehr hatte, die Verbindung war durch die Flucht für immer durchtrennt. Es gab bestimmt genug Artgenossen, die gerne über ihre Heimat berichteten, sich gerne an diese Zeit zurückerinnerten. Ein wahrlich schönes Gefühl, welches Velvet niemals verspürt hatte, und wohl niemals verspüren würde.
Die Worte, welche über die Flucht gefallen waren, holten ihn wieder näher ans Geschehen ran, lockten ihn aus der Reserve, aber die Nachfrage seinerseits klang eher danach, das ihn die Antwort nicht wirklich interessierte. Dennoch, er stellte ihr die Frage nach dem Warum und dies, genügte der Rappin vollkommen. „Vor meinem alten Leben.“, erhob Velvet ihre samtweiche Stimme und sah dem fremden Hengst in die hellgrünen Augen eines Raubtieres. Nein, an den Anblick konnte sich die dunkle Stute sicherlich nicht satt sehen. „Vor einem Leben, welches nicht zu mir gepasst hat.“ Elegant schüttelte die Rappin ihren Kopf, ihren kurvigen Körper, um sich aus der Starre zu lösen und trat schließlich auf den Hengst zu. Nicht zu nah, denn sie war sich sicher, dass er ihr nicht vertraute; dem Rappe würde sie alles zutrauen. „Vor einem Hengst, welcher mich besitzen wollte.“ Bei dem Gedanke an Maalin krampfte ihr Herz kurz, aber schmerzhaft zusammen. Rache, und Verachtung. Hass, und Wut. Schmerz, und Qual. Velvet dachte, handelte vollkommen rational, nur der Hengst, dem sie einst gehört hatte, holte ihre emotionale Seite zum Vorschein. „Ihr müsst wissen.“, nahm die Rappin wieder die Wort aus, „Ich kann es absolut nicht leiden, wenn man versucht mich zu beherrschen.“ Die Stimme war ernst, deutlich und ließ keinen Widerspruch offen. Kein Wese hat es jemals verdient, von jemand unterdrückt und beherrscht zu werden. Nur diejenigen, welche es am eigenen Körper zu spüren bekommen hatten, kannten die Freiheit des Geistes wirklich zu schätzen.

Ein Lächeln, aber auch nicht mehr. Irgendwie, wirkte ein Lächeln auf den markanten Gesichtszügen des Hengstes mehr, als nur fehl am Platz. Dennoch gefiel ihr es, wenn Venom sich zu einem Lächeln hinreißen lassen konnte. „Ich habe niemals das Gegenteil von Euch behauptet.“, erklang die helle Stimme von Velvet, während der feminine Gesichtsausdruck wieder weich wurde und sie ein neckisches Lächeln auf den Lippen bildete. Es war ihr Element. Die Verführung, die Versuchung, die Leidenschaft. Gerne, ließ sich die Rappin von Hengsten umwerben, sich verführen. Jedoch, war sie auch ein Geschöpf, welches gerne die Kontrolle bei sich behalten wollte. Hinter der Fassade von Venom verbarg sie zu viel, was die dunkle Stute gerne entdecken wollte. Jedes Geheimnis, jeden Muskel. Ein paar Schritte näher, ja, sie hätte ihn gerne berührt, aber konnte sich zurückhalten, wenn dies von ihr gefordert wurde. Langsam löste sich Velvet aus dem Stillstand, bewegte sich wenige Schritte weiter, ohne den Abstand zu verringern. „Ihr wurdet nicht mit vielen Worten gesegnet, trotz der exotischen Stimme.“ Der schwarze Körper kam wieder zur Ruhe, ehe das Augenpaar den Blickkontakt zu Venom suchte. Nein, der Hengst war sicherlich kein Mann der großen Worte, der langen Reden. Er war wohl jemand, der gerne Taten für sich sprechen ließ und Worte keine Bedeutung zusprach.


Wörter: 1005

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29.09.2018, 16:58
» Venom
Neha

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Velvet



Das Gefühl was ihn plagte fühlte sich ständig so an, als würde man mit einem heißen Eisen immer und immer wieder durch sein Herz donnern. Er konnte sich einfach nicht ablenken, sich nicht auf die Stute konzentrieren die vor ihm stand. Dabei hatte er sich wirklich erhofft das etwas Gesellschaft ihn ablenken könnte. Doch daran war er definitiv gescheitert. Aber er wollte der Stute nach wie vor eine Chance geben, vielleicht schaffte sie es ja doch noch irgendwo ihn komplett abzulenken das er die ganze scheiße einfach mal hinten anstellen konnte. Manch einer würde sagen das dieses ganze Nachdenken eh nichts brachte. Eigentlich stimmte es ja auch, Raphael würde eh nicht wieder zurück kommen. Und doch überwiegten momentan einfach die schlechten Gedanken. Vielleicht konnte Venom so auch besser damit abschließen? Er hoffte es, hoffte das der Schmerz bald nachlassen würde. Er wieder ein stolzer Erschaffener war mit dem man wieder was Anfangen konnte. Oder aber er brauchte etwas wo er mal all seine Wut und Trauer rauslassen konnte. Er war sich aber auch bewusst wie gefährlich ein alleingang zu diesesn Irren Geist sein konnte. Aber er sollte auch nicht unnötig sein Leben aufs Spiel setzen. Wenn dann mussten sie mit vereinten Kräften den Geist überraschen und Platt machen. Aber ob sie alleine dafür stark genug waren? Wenn Raphael schon... und da war wieder das Eisen was durch sein Herz bohrte.
Er war froh darüber das Velvet ihn aus seinen Gedanken gezogen hatte, er hätte das ganze sicherlich sonst nur noch weiter gesponnen und wäre mal wieder in diesem Teufelskreis versunken. Sein Blick wanderte kurz Richtung Osten, deutete in diese Richtung. "Also ungefähr von da. Lieg ich also Richtig wenn ich behaupte das Sie noch nicht lange in diesem Tal verweilen?" Diese Information könnte ihn wenigstens etwas weiter bringen. Eine Lüge sollte er direkt an die Gesichtszüge der Stute erkennen. Dann wäre seine Frage auch geklärt ob sie zum Fein gehörte oder nicht. Sollte er sich aber sicher sein das dies so war würde er nicht lange zögern. Er würde direkt das Leben aus ihrem Körper ziehen. Und das würde er bei jedem Lebewesen machen, wenn er der Verdacht oder auch die gewissheit hatte das dieses zum Irren Geist gehörte. Vielleicht könnte man ja auch so langsam die Herde ausdünnen bis es nur noch Faithless gab. Jedoch bezweifelte er aber das Faithless seine Mitglieder aussand. In dieser Zeit brauchte er doch alle die er kriegen konnte. Er musste darauf gefasst sein das die Adoyan Enay sich für ein Krieg bereit machte. Vielleicht war er sogar mittlerweile auf die Suche nach irgendwelchen Verbündeten. Wobei viele gab es in diesem Tal doch auch nicht, er wusste was von den Corvus Corax denen man nachsagte das sie Raben seien. Und dieser kleinen friedlichen Herde die sich bisher aber komplett im Hintergrund aufgehalten hatte. Achja.... und das Rudel. Aber da man von ihnen bisher auch nicht sonderlich viel mitbekommen hatte bezweifelte er auch bei denen das Faithless dort nachfragen würde. Er glaubte eh das der Fahle eher der Typ war der das komplett alleine durchziehen würde.
Wieder gab ihm die Stute interessante Informationen, die flüchtete vor ihr altes Leben. Seine sichelförmigen Ohren stellten sich langsam auf und er wartete ab was sie zu erzählen hatte. Ja, es konnte wirklich noch Interessant werden. Er beobachtete die schwarze genau wie sie ihm langsam immer mehr Informationen bot. Sie stummte damit das sie es nicht mochte wenn amn sie besaß. "Glauben Sie das er noch hinter ihnen her ist?" Wenn ja wäre es für sie vielleicht sinnvoll sich dann doch einer Herde anzuschließen wenn sie es nicht schon getan hatte. Und da wäre die Adoyan Enay doch der richtige Ort für sie, als wenn dieser besagte Hengst sie dort finden würde. Wobei, die Welt war groß und so vielfältig. Warum sollte er dann ausgerechnet hier landen? "Wer möchte schon besitzt werden. Niemand glaube ich." Und er wusste genau wovon er sprach, er war Jahre lang im Besitz von Neha. Wusste genau wie sich das ganze anfühlte. Und wusste auch genau wie sich die neugewonnene Freiheit anfühlte.
Seine Augenbrauen hoben sich leicht an. "Damit haben Sie wohl Recht" Und wieder ließ er sich zu einem kurzen Lächeln hinreißen, was aber wirklich nur gefühlt eine Sekunde auf seinen Lippen verweilte. Aber ja, man merkte der dunkle Hengst fing langsam an aufzutauen. Seine Blicke folgten der Stute als sie sich aus dem Stillstand löste, jedoch darauf bedacht den Abstand nicht zu verringern. Nach wie vor war er auf alles vorbereitete, ein Fehler könnte tödlich sein. Dabei war Venom eher die tödliche Waffe, auch wenn die Stute sich sowas sicherlich gar nicht vorstellen konnte. "Stört das etwas?" In diesen Worten versuchte er nicht einmal seinen Akzent zu vertuschen. Wieder ein kurzes lächeln, und ein kurzes Funkeln in seinen giftgrünen Augen....



Wörter: 945

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You poisoned
my mind -
why did i let you?

10.10.2018, 14:09
» Valvet´s Queen Bee
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Wer gerne möchte

Die Sonne war nun am Horizont verblasst und die Dunkelheit legte sich erneut über den Körper dieser Stute nieder. Es störte die Schimmelstute nicht im Geringsten denn ihr Tag war erfolgreich und sie hatte ein neues Tal gefunden was sie erkunden würde in der nächsten Zeit. In der Hoffnung das sie dieses wieder mit wenigen Begegnungen deren gleichen durchführen kann. Sie war nicht die sich gerne in den Mittelpunkt stellte oder gerne viel unter Artgenossen. Nein Queen war eher eine die man zwar vielleicht kannte und im Gedächtnis behielt aber keine die man oft zu Gesicht bekam. Langsam und gemütlich Schritt sie voran. Die Dunkelheit nahm einem schon die Sichtweite. Ein Geruch stieg ihr in die Nüstern, der sie ein wenig anzog. Als sie schließlich zum halten kam, sah sie ein Mohnblumenfeld was noch am blühen war und ein paar Glühwürmchen umherflattern, die es erleuchten ließen. Ein leichtes lächeln setzte sich auf ihre Lippen, sie hatte wohl einen der schönen Punkte bereits gefunden. Sie entschloss sich diesen Blick noch ein wenig zu genießen um dann weiterzuschreiten. Die Kälte sie langsam zurück kam da die Nacht anbrach bemerkte sie reichlich wenig an ihrem Körper denn dieser war schon perfekt für diese Jahreszeit in Form.




14.10.2018, 20:54
» Laoghaire
Elfenglanz

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Valvet's Queen Bee



Lao war nicht von dem Feld der Mohnblumen gewichen. Ihre kindliche Neugierde hatte sie nach einem delikaten Wiesenfund abermals in Bann gezogen. Erst als der Regen etwas abnahm und die Nacht mit bitterkalten Klauen sie angriff, wurde der großen Clydesdalestute bewusst, dass sie sich hätte unterstellen sollen, denn nun fing sie an etwas zu frösteln.

"Ein bisschen hoch und runter traben, dann wird mir wieder warm!" brabbelte sie mit sich selber und begann ihre kalten Muskeln an zu spannen, damit der schwere Körper langsam antraben konnte. Kräftiger Hufschlag war dumpf und etwas matschig auf dem Weichen Untergrund zu hören. Dunkler und dunkler wurde es, die Nacht zog ein und damit auch die Glühwürmchen, welche Lao fasziniert anstarrte, während ihr Körper langsam wieder zum Halten kam.

"Ohhh was seid ihr denn? Die Feen dieses Feldes? Hihihihi, wartete, wartet!" damit galoppierte sie den leuchtenden Punkten hinter her, bis sie einen schleierhaften, ja gar Geisterhaften umriss erkannte. Erschrocken bremste sie, aufmerksam gespitzte Ohren und weit aufgeblähte Nüstern, ließen sie hin horchen, sehen.
Doch sie konnte keinen Geist ausmachen, bloß ein Pferd. Ein sehr helles Pferd. Langsam kam der Koloss näher, senkte ein wenig den Hals und schnoberte der anderen – sie hatte sie als Stute ausgemacht – entgegen.

Freundlich klappten kurz die Ohren zurück und wieder vor, während ihr Blick fasziniert über das Fell ihrer gegenüber huschten.
"Die kleinen Feen haben mich zu euch gebracht, aber ihr seid kein Geist oder?" fragte die große Stute neugierig und man hörte die kindliche Neugierde aus ihrer Stimme. So fröhlich, neugierig und offen. Auch Laos große Augen hatten nichts geheimnisvolles, im Gegenteil, sie waren für jeden offen, jeder konnte ihren Schmerz aber auch die große Entdeckerlust darin sehen.


Wörter: 306

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Gib dein Herz nicht auf,
Glaub an einen Morgen
Wenn die Sonne sich zeigt und die Schatten vertreibt
22.10.2018, 09:45
» Velvet
Mein Gesetz ist alles oder nichts

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Venom



Ich gebe dir alles, aber verspreche nichts
Velvet, die Königin der gebrochenen Herzen. Es gab genug Hengste auf der Welt, die ohne mit der Wimper zu zucken Stuten Honig ums Maul schmierten, um sie dann fallen zu lassen, als wäre ihr Spielzeug kaputt. Sie hatten vielleicht ihre Gründe, warum sie das taten. Vielleicht wurde ihnen einmal das Herz gebrochen, oder sie haben niemals wahre Liebe am Körper zu spüren bekommen; nur Hass und Gewalt. Sie brechen Herzen, zertrampeln jegliches Gefühl voller Liebe. Velvet war eine Verführerin durch und durch, liebte es mit ihren Reizen zu spielen, aber und dies war der Unterschied, machte sie keinem Artgenossen irgendwas vor, sondern sprach geradeaus, was sie wollte; was sie geben konnte. Die wahre Liebe war nur ein Hirngespinst, welches sich wohl niemals in den markanten Kopf der Rappin einnisten würde. In ihr lebte kein naives, gar dummes Püppchen gekrönt mit einer rosaroten Brille und dem Glauben, dass jeder Hengst sie aufrichtig lieben würde. Das Umfeld, welches sie bis zu ihrer Flucht begleitet hatte, hatte sie geprägt und ihr von Geburt an vor Augen geführt, dass die Welt ungerecht war und grausam sein konnte. Nicht hinter jeder Ecke wartete ein Monster, bereit aus dem Versteck zu springen, um über das Opfer herzufallen. Und wenn doch, musste man in der Lage sein, nicht in jede Falle zu tippen, um vielleicht mit ein paar Narben davon zu kommen.

Der feminine Kopf der Stute wandte sich eben in die Richtung, welche der Rappe andeutete. Einen Moment überlegt Velvet, dachte nach, ob sie sich mit ihrer Aussage geirrt hatte. „Genau, dann lag ich mit Osten nicht einmal falsch.", merkte die dunkle Stute mit einem sachten Grinsen an, mit etwas Stolz, das sie sich auf ihren Orientierungssinn doch verlassen konnte. „Das stimmt. Ich habe erst vor wenigen Tagen das Tal betreten.", gab Velvet zur Antwort, nachdem sie ihr Antlitz wieder ihrem Gegenüber zugewandt hatte. Genau, konnte sie es nicht sagen, weil sie sich nicht sicher war, wann sie die Grenze des Tales überschritten hatte. Womöglich bräuchte sie nicht nur Tage, sondern Wochen bis sie jeden Winkel des unbekannten Tals erkundet hatte und selbst dann, würde es vermutlich Orte geben, die sie nicht kannte. Die Welt hatte ihr in den letzten Jahren zu Hufen gelegen, sie konnte hingehen, wohin sie wollte und vor allem tun, was sie wollte. Niemand, konnte ihr etwas vorschreiben. Velvet konnte sich unterordnen, sich fügen, aber man konnte der Stute niemals die Freiheiten nehmen, selbst Entscheidungen zu treffen.
Wieder wandte sich der Blick der Stute ab, hinüber in die Richtung, aus der sie gekommen war. Sie wusste es nicht, ob Maalin noch hinter ihr, seinem persönlichen Besitz, her war. „Ich kann es Euch nicht sagen.", erhob sich die helle Stimme der Rappin, während der Blick weiterhin in der Ferne lag. „Ihr müsst wissen, dass Maalin ziemlich besitzergreifend ist und alles erdenklich tun würde, um wieder Herr über meinen Körper und meiner Seele zu sein." Ein leiser Seufzer konnte sie bei diesem Gedanken nicht unterdrücken, der einfach über ihre sinnlichen Lippen rollte. „Ich habe mich vor seinen Augen, nachdem ich zur Flucht angetreten bin, in die Tiefen einer Schlucht gestürzt.", erklärte sie relativ sachlich, ohne eine Regung in ihrem Gesicht, wandte sie ihre dunklen Augen wieder Venom zu. Dennoch, schmerzte der Gedanke an diese unheilvolle Nacht, welche auch ihre letzte hätte sein können. „Ich war so verzweifelt mich von einer Klippe zustürzen, ohne zu wissen, ob ich es überlebe." Velvet blickte zur Seite, lachte kurz auf, während sich die Augenlider für einen Moment schlossen. Zu oft, kam in ihr der Gedanke hoch, wie sie nur so naiv sein konnte, aber es war ihre letzte Rettung gewesen; die Panik hatte sie blind werden lassen. „Vielleicht glaubt er, dass ich tot bin, und er hat die Suche nach mir nie begonnen.", stellte die Rappin in den Raum, und sah wieder in die hellgrünen Augen ihres Gegenübers. „Oder, eben nicht.", fügte sich hinzu, ehe der Gedanke einen stechenden Schmerz in ihrem Inneren hinterließ. Man konnte es nicht wissen, nur erahnen und dies wollte Velvet eher unterlassen. Nein, die Rappin wollte nach vorne in eine glückliche Zukunft blicken, ohne Zwänge und Ängste. Was würde sie tun, wenn Maalin eines Tages vor ihren dunklen Augen auftauchen würde? Nicht allein, und mit einem Grinsen, dass ihr das Lächeln nehmen würde. Nie, hatte sie Schwäche gezeigt, war nie zusammengebrochen. Doch nun, sie hatte keine Antwort.
„Niemand.", wiederholte sie leise, und war sich nicht sicher, wie weit sich diese Aussage auf ihn selbst bezog. Sie wusste nichts von Venom; nur woher er kam. Warum er nun in dieses Tal gekommen war, blieb ihr verborgen und sie war sich sicher, dass der Rappe nicht bereit war ihr seine Geschichte zu erzählen. Niemand besaß solch ein Recht, aber genug in der Welt nahmen es sich. Jemand zu besitzen, zu manipulieren und letztendlich nicht nur äußerlich, sondern innerlich zu zerstören. Nicht immer war ein Verhältnis mit einem Gleichgewicht gesegnet; kein Geben und Nehmen. Vieles im Leben muss man sich erkämpfen, daran arbeiten und Kompromisse eingehen. Manchmal gibt es verschiedene Ansichten, Vorlieben und Freiheiten, aber eben nicht in der Welt von Maalin, welche sich allein um den egoistischen Hengst drehte.
Das markante Lächeln kam so schnell, wie es in Sekunden wieder verschwand. Vielleicht taute Venom langsam auf, würde sich womöglich nicht öffnen, weil sie sich weiterhin fremd waren, aber würde die sacht abweisende Art ablegen. Die maskulinen Blicke waren spürbar, brannten sich in das pechschwarze Fell und Velvet genoss den Moment, egal, ob der Hengst sie aus Begierde ansah, oder sie taxierte. „Nein, es stört nicht.", erhob sich die feminine Stimme lächelnd, bemerkte das Funkeln in seinen Augen, egal, wie kurz dieser Augenblick auch sein mochte. „Ich habe viel mehr Gefallen gefunden, Eurer Stimme zu lauschen." Nicht nur der Klang der Stimme gefiel der Dunklen, sondern so viel mehr. Die giftgrünen Augen, wie bei einem Raubtier, deren Blick man sich nicht entziehen will. Der muskulöse Körper, wie eine Waffe, der man sich hingeben wollte.


Wörter: 1053

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08.01.2019, 21:01
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