Stillreich » Familie Caetanus » Herdenplatz FC #1
»Aerys Caetanus
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Der Herdenplatz.


04.11.2016, 19:14
» Lucrezia Caetanus
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Nymeria Caetanus



Angst. Ein treuer, nahezu ständiger Begleiter. Lucrezia kannte ihn nur zu gut, war mit ihm gänzlich komplett vertraut. In den letzten Monaten der Ungewissheit, der stetigen Veränderungen war Angst ihr einzig treuer Begleiter gewesen. So viele waren gestorben. So viele hatten es nicht bis hierher geschafft. Wie viele hatten gehen müssen - Lucrezia wusste nicht, ob sie diese Verluste überdauern konnten. Sie, und ihre Familie. Ob sie tatsächlich noch die Kraft besaßen, aufzustehen und weiterzumachen.
Nun waren sie hier. Im Stillreich, in ihrem kleinen Gebiet, welches sie sich einfach genommen hatten. Das helle Mädchen war ihrer Familie gefolgt, hatte keine Fragen gestellt. Sie hatte sich angepasst, war mit dem Schwarm geschwommen und war der Menge gefolgt. Ohne Widerworte, ohne Gegenwehr. Lucrezia hatte Angst. Ihre ungewisse Zukunft lag ihr schwer im Magen - es gab noch so vieles, was sie erleben wollte. Noch so vieles, was sie noch nicht gesehen hatte. Was, wenn sie niemals die Möglichkeit dazu erhalten würde? Was, wenn ihr Schicksal es nicht gut mit ihr meinte? Sie seufzte.
Es war ein früher, nebelverhangener Morgen. Die meisten schliefen noch. Nur die reinweiße Vollblüterin war bereits aufgestanden und betrachtete vom Randgebiet aus die schlafenden Familienmitglieder. Ob sie wohl von ähnlichen Ängsten geplagt wurden? Machten sie sich auch Gedanken? Vielleicht sogar die gleichen? Lucrezia hatte noch mit niemandem darüber gesprochen. Sie wollte nicht, dass man sie für schwach hielt. Vor allem ihrem Vater spielte sie die tapfere, starke Tochter vor - voller Optimismus und Zuversicht. Ohne jede Zweifel, überzeugt davon, dass das Stillreich ihnen dazu verhelfen konnte, Yggdrasil am Leben zu erhalten. Und damit auch jedes einzelne Mitglied der Familie Caetanus.
Ihre Gedanken trugen sie immer weiter fort, ihr Blick wanderte weiterhin über die schlafenden Familienmitglieder - jedoch wurde er immer leerer, abwesender und verschlossener. Lucrezia wusste nicht, wie lange sie noch hier sein würden. Jeder einzelne von ihnen könnte von jetzt auf gleich verschwinden. Sterben. Verloren gehen. Einige waren geflohen, aus Angst, qualvoll vor die Hunde zu gehen. Doch bewahrte einem das tatsächlich vor dem Tod, dem Schicksal, welches ihnen bestimmt war? Wohl kaum. Sie waren ein Teil des Ganzen. Jeder einzelne von ihnen. Und vor seiner Bestimmung konnte man nicht fliehen. Niemals.
Als neben ihr ein morscher Ast knackte, schreckte Lucrezia aus ihren Gedanken auf.



05.02.2017, 22:16
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Lucrezia Caetanus



Der kühle Wind ließ die gescheckte Stute leicht erschaudern. Das Wetter war kalt, schon fast trostlos. Genauso, wie Nymeria sich schon seit die ganze Sache angefangen hatte fühlte. Viele hatten ihr Leben gelassen, zu viele waren gegangen. Egal ob der Tod sie geholt hatte oder sie aus Angst die Familie verlassen hatten. Sie waren weg. Ihre Wege hatten sich getrennt, für immer. Dennoch versuchte Nymeria stark zu bleiben. Sich den Schmerz, der sie schon seit langer Zeit wie ein Schatten belagerte nicht anmerken zu lassen. Zu lächeln, selbst wenn ihr nicht danach war. Der Blick der Stute fiel auf die ruhigen Gestalten ihrer Familie. Es waren nicht viele, lediglich eine Hand voll Pferde, die es bis hier her geschafft hatten. Die Zuflucht im Stillreich gesucht hatten. Es wäre wohl gelogen zu sagen, dass es der Scheckstute nicht weh tat die anderen so zu sehen. Es war eine helle Gestalt, die ihre Aufmerksamkeit erregte. Lucrezia, wie sie die hübsche Stute allein schon an ihrer Körperhaltung erkannte. Für die Augen eines Neulings gab es vielleicht kaum Unterschiede zwischen den einzelnen Familienmitgliedern. Es war nichts schweres für einen Fremden Lucrezia und Geneviève zu verwechseln. Beides anmutige Schimmelstuten. Doch so ähnlich sie sich sahen, so unterschiedlich waren ihre Charaktere. Nymeria verbrachte gern ihre Zeit mit Lucrezia. Sie hatte etwas tröstliches, schon fast sanftes an sich. Schon fast, als würden sie sich auf eine seltsame Art und Weise verstehen. Geneviève stellte das komplette Gegenteil der anderen dar. Selbst wenn Nymeria immer versuchte einen freundlichen Umgang mit der Stute zu pflegen, war es schon fast, als würde sie immer wieder gegen eine Wand stoßen. Eine verständnislose und höhnische Wand. Als würde die Stute nicht verstehen, was für ein Leid um sie herum passierte und dass sie ganz besonders jetzt als Familie zusammenhalten sollten. Es waren dabei oftmals nicht einmal die gemeinen Worte, die sie sich seitens der anderen anhören musste. Viel mehr war es ihr ignorantes Verhalten.
 


Ein leises Schnauben entfloh den Nüstern der Gescheckten, als sie sich langsam in Bewegung setzte. Gerne hätte sie Lucrezia mit einer freundlichen Begrüßung vorgewarnt. Gerne hätte sie versucht den Morgen wenigstens schöner zu reden, als er war. Doch sie brauchte es nicht einmal zu versuchen, um zu wissen, dass es nicht klappen würde. Das einzige, was sie herausbekommen würde, wäre ein erstickter Laut, der nicht einmal annähernd an eine Stimme erinnerte. Es war das Knacken eines Astes unter ihren Hufen, welches die hübsche Schimmelin zusammenzucken ließ. Tut mir leid, ich hab dich nicht erschrecken wollen, hätte Nymeria am liebsten gesagt. Stattdessen lächelte sie entschuldigend und trat neben die andere. Grüßend presste sie sanft ihre Nüstern gegen den weißen Hals der anderen Stute und blickte sie fragend an. Mittlerweile verstanden die meisten Familienmitglieder ihre Art sich zu verständigen. Immerhin lebte sie lang genug zwischen ihnen, selbst wenn die Zweifel in ihr, ob sie überhaupt jemals ein nützliches Mitglied sein würde, von Tag zu Tag wachsen schienen. Sie konnte nicht reden. Zwar verstand sie die anderen, doch fiel es diesen oftmals schwer zu verstehen, was sie eigentlich sagen wollte. Selbst wenn sie schon lang in der Familie lebte. Ihr fragender Blick in Lucrezias Richtung sollte an der Stelle nichts anderes bedeuten, dass sie die andere nach ihrem Wohlbefinden fragen wollte. Das war eben ihre Art „Hallo, wie geht’s dir?“ zu sagen.



Wörter: 639

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Tried to walk together, But the night was growing dark. Thought you were beside me, But I reached and you were gone. Sometimes I hear you calling From some lost and distant shore. I hear you crying softly For the way it was before.
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I had to stay.
10.02.2017, 11:34
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Nymeria Caetanus



scared to be lonely
Lucrezia wusste nicht, wie viele schlaflose Nächte bereits hinter ihr lagen. So viele Nächte, in denen sie unterwegs gewesen waren, sich nicht getraut hatten, eine Pause einzulegen. So viele Nächte, in denen die Hoffnung der Furcht gewichen war. So viele Nächte, in welchen sie sich hatte in den Schlaf weinen wollen. So viele Nächte, in denen sie zunehmend geschrumpft waren. So viele Verluste, so viel Schmerz. Und jetzt? Jetzt waren sie hier. Waren an ihrem Ziel angekommen; doch sie hatten erkennen müssen, dass es nichts änderte. Nichts ändern konnte, egal, wie sehr sie daran geglaubt und darauf gehofft hatten. Yggdrasil verlor noch immer seine Blätter - Stück für Stück. Und sie hatten noch immer keine Ahnung, wie sie diesen Wandel aufhalten sollten.

Das Knacken des morschen Astes riss sie unsanft aus ihren Gedanken und Lucrezia entfloh ein leiser Aufschrei. Als sie Nymeria entdeckte, lachte sie erleichtert. "Oh Gott, Nymeria!" Ihre dunklen Augen strahlten erfreut. "Du hast mich fast zu Tode erschreckt." Die helle Vollblüterin kicherte noch immer fröhlich, gar schon ausgelassen und versuchte damit, ihre Ängste und Sorgen zu überspielen. Es gelang ihr immer öfter - aber eben nicht immer. Außerdem war es fraglich, ob man Nymeria überhaupt täuschen konnte. Sie war so viel feinfühliger, als andere; und genau diese Eigenschaft war es, welche Lucrezia an der anderen Stute ganz besonders zu schätzen wusste.
Die Berührung der Scheckin tat wahrlich gut und Lucrezia erwiderte diese Geste zärtlich und strich Nymeria ebenfalls sanft über den Hals. In ihr hatte die Schimmelstute eine Vertraute gefunden, ja, eine Freundin. Und sie würde Nymeria nicht missen wollen - der Gedanke, dass sie das nicht würde beeinflussen können, schmerzte. Und sie hoffte, dass sie niemals an diesem Scheidepunkt würde stehen müssen.

Lucrezia verstand sofort, dass Nymeria sich nach ihrem Befinden erkundigte. Vermutlich war der Scheckin sofort aufgefallen, wie bedrückt die Vollblüterin war. Ein wehmütiger Ausdruck legte sich auf die zarten Züge der Hellen und sie seufzte leise. "Ich bin besorgt," gab sie schließlich zu und blickte Nymeria zerknirscht an. Die Tinkerin würde gewiss verstehen; sie würde nachempfinden können, was in Lucrezia vorging. Sie waren einander ähnlich. "Wir haben so vieles auf uns genommen." Ihr Blick strich nochmals über die anderen verbliebenen Familienmitgliedern. Sie waren gerade einmal eine Hand voll. "Und sieh, was wir davon haben: nichts! Wir haben so viel verloren und nichts gewonnen." Lucrezia schüttelte fassungslos ihr sonst so stolzes, selbstsicheres Haupt.
"Mir ist zu Ohren gekommen, dass Yggdrasil noch immer Blätter verliert," wisperte sie Nymeria sodann bestürzt zu. Die Angst stand ihr dabei ins Gesicht geschrieben. Es gäbe wohl nichts, was beunruhigender sein könnte. Absolut nichts. Und dass sie für diese Info gelauscht hatte, war mit einem Mal nebensächlich. Lucrezia konnte nicht in dem Unwissen leben, was wirklich vorging. Sie hasste es, man sie im Dunkeln tappen ließ. Jeder hier hatte verdient zu wissen, wie es wirklich um sie stand. Trostsuchend lehnte sie sich an die Gestalt Nymeria's und genoss die Wärme, die von dem Körper der Anderen ausging. Warum konnte sich nicht endlich alles zum Guten wenden?



05.03.2017, 12:04
» Lucrezia Caetanus
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Nymeria Caetanus



scared to be lonely
Lucrezia wusste nicht, wie viele schlaflose Nächte bereits hinter ihr lagen. So viele Nächte, in denen sie unterwegs gewesen waren, sich nicht getraut hatten, eine Pause einzulegen. So viele Nächte, in denen die Hoffnung der Furcht gewichen war. So viele Nächte, in welchen sie sich hatte in den Schlaf weinen wollen. So viele Nächte, in denen sie zunehmend geschrumpft waren. So viele Verluste, so viel Schmerz. Und jetzt? Jetzt waren sie hier. Waren an ihrem Ziel angekommen; doch sie hatten erkennen müssen, dass es nichts änderte. Nichts ändern konnte, egal, wie sehr sie daran geglaubt und darauf gehofft hatten. Yggdrasil verlor noch immer seine Blätter - Stück für Stück. Und sie hatten noch immer keine Ahnung, wie sie diesen Wandel aufhalten sollten.

Das Knacken des morschen Astes riss sie unsanft aus ihren Gedanken und Lucrezia entfloh ein leiser Aufschrei. Als sie Nymeria entdeckte, lachte sie erleichtert. "Oh Gott, Nymeria!" Ihre dunklen Augen strahlten erfreut. "Du hast mich fast zu Tode erschreckt." Die helle Vollblüterin kicherte noch immer fröhlich, gar schon ausgelassen und versuchte damit, ihre Ängste und Sorgen zu überspielen. Es gelang ihr immer öfter - aber eben nicht immer. Außerdem war es fraglich, ob man Nymeria überhaupt täuschen konnte. Sie war so viel feinfühliger, als andere; und genau diese Eigenschaft war es, welche Lucrezia an der anderen Stute ganz besonders zu schätzen wusste.
Die Berührung der Scheckin tat wahrlich gut und Lucrezia erwiderte diese Geste zärtlich und strich Nymeria ebenfalls sanft über den Hals. In ihr hatte die Schimmelstute eine Vertraute gefunden, ja, eine Freundin. Und sie würde Nymeria nicht missen wollen - der Gedanke, dass sie das nicht würde beeinflussen können, schmerzte. Und sie hoffte, dass sie niemals an diesem Scheidepunkt würde stehen müssen.

Lucrezia verstand sofort, dass Nymeria sich nach ihrem Befinden erkundigte. Vermutlich war der Scheckin sofort aufgefallen, wie bedrückt die Vollblüterin war. Ein wehmütiger Ausdruck legte sich auf die zarten Züge der Hellen und sie seufzte leise. "Ich bin besorgt," gab sie schließlich zu und blickte Nymeria zerknirscht an. Die Tinkerin würde gewiss verstehen; sie würde nachempfinden können, was in Lucrezia vorging. Sie waren einander ähnlich. "Wir haben so vieles auf uns genommen." Ihr Blick strich nochmals über die anderen verbliebenen Familienmitgliedern. Sie waren gerade einmal eine Hand voll. "Und sieh, was wir davon haben: nichts! Wir haben so viel verloren und nichts gewonnen." Lucrezia schüttelte fassungslos ihr sonst so stolzes, selbstsicheres Haupt.
"Mir ist zu Ohren gekommen, dass Yggdrasil noch immer Blätter verliert," wisperte sie Nymeria sodann bestürzt zu. Die Angst stand ihr dabei ins Gesicht geschrieben. Es gäbe wohl nichts, was beunruhigender sein könnte. Absolut nichts. Und dass sie für diese Info gelauscht hatte, war mit einem Mal nebensächlich. Lucrezia konnte nicht in dem Unwissen leben, was wirklich vorging. Sie hasste es, man sie im Dunkeln tappen ließ. Jeder hier hatte verdient zu wissen, wie es wirklich um sie stand. Trostsuchend lehnte sie sich an die Gestalt Nymeria's und genoss die Wärme, die von dem Körper der Anderen ausging. Warum konnte sich nicht endlich alles zum Guten wenden?




08.06.2017, 10:18
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Lucrezia Caetanus



Sie alle hatte das Geschehene mitgenommen, daran wollte Nymeria nicht zweifeln. Sie waren eine Famile und doch waren so viele von ihnen gegangen. War es fair? Vielleicht. Vielleicht gab es ja wirklich einen Grund für das alles. Vielleicht sollte die ihre Familie ja wirklich für etwas bestraft werden, was sie verbrochen hatte. Anders konnte sich Nymeria es nicht erklären, warum so viele ihrer Nahestehenden gehen mussten. Die Stumme schnaubte leise. Nur zu gerne hätte sie gewusst, welcher Tat die Strafe galt. Vielleicht wäre es dann einfacher für sie alle damit umzugehen. Und dennoch konnte sie es nicht sagen, womit sie das Schicksaal verärgert haben.

Mit erstaunlich leisen Schritten, selbst für ihre schwere Figur, nährte sich die Scheckin Luczrezias  zierlicher Figur. Die Helle war eins der Herdenmitglieder, mit denen sie sich am besten verstand. Neben ihr fühlte sie sich selten nutzlos und belastend aufgrund ihrer fehlenden Stimme. Im Gegenteil, die sanfte Art der jüngeren hatte schon immer etwas Anziehendes an sich. Etwas, was man einfach für immer neben sich behalten wollte. Das leise knacken unter Merias Hufen ließ ihre Freundin – ja, sie wagte es Lucrezia als eine Freundin zu bezeichnen – aufschrecken. Entschuldigend blickte sie die andere an, ehe sie ihre Nüstern sanft gegen den Hals der anderen presste. Sie wollte sie wirklich nicht erschrecken. Die wachsamen Augen der Stute fielen auf ihre die andere, als sie die Geste erwiderte. Ein sanftes Lächeln breitete sich wieder auf den Zügen der kräftigen Stute aus. Es tat einfach so gut zu wissen, dass man nicht allein war, dass man jemanden hatte zu dem man gehen konnte und der einen verstehen würde. Sicher war es das letzte, was Nymeria in dieser Zeit tun würde, Zia mit ihren Problemen zu belästigen. Doch Meria gab sich einfach mit den Gefühl zufrieden. Und dennoch fielen die wachsamen Augen der Stute besorgt auf die andere. Sie wollte Zia nicht dafür verurteilen ihr etwas vorspielen zu wollen, doch konnte sie es kaum überhören, dass das Kichern der Stute einen anderen Ton mit sich brachte. Er war zwar schwach und kaum hörbar, doch präsent. Als wäre es der Hellen eigentlich gar nicht danach so ausgelassen zu lachen.

Als hätte Lucrezia ihren Blick verstanden, fing sie auch gleich an zu reden. Der Blick der anderen wandelte sich beinahe schlagartig von fröhlich und ausgelassen zu schmerzlich und wehmütig. Sie war besorgt und sie meinte es so, wie sie es sagte. Tröstend legte die Tinkerin ihre Nüstern an  den Hals ihrer Freundin. Ich bin hier, wir werden es schaffen. Hätte sie der anderen gerne gesagt, auch wenn es nichts mehr als eine Lüge sein sollte. Sie selbst war sich nicht mehr sicher, wie lang es dauern würde, bis der Tod auch sie holen würde. Sie, Lucrezia oder ein anderes Mitglied ihrer Familie. Wieder einmal überkam sie das Schuldgefühl nicht reden zu können. Wieder einmal war die nur damit allein gelassen ihren Kopf sanft an die zierliche Schulter ihrer Freundin zu reiben und zu hoffen, dass ihr das ein wenig Trost spenden würde. Sie waren alle besorgt und keiner wusste, wie es weiter gehen sollte.


Wörter: 593

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I had to stay.
11.06.2017, 14:39
» Lucrezia Caetanus
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Nymeria Caetanus ♥



Es gab nicht mehr viele Artgenossen, denen Lucrezia nahestand - die meisten der ohnehin wenigen waren nicht mehr hier. Sogar das Verhältnis zu ihrem Vater (was bislang immer innig und liebevoll gewesen war) begann langsam aber sicher unter dem ständigen Druck und der Zukunftsangst zu bröckeln. Nymeria war daher aktuell die einzige Konstante in ihrem Leben; sie hatte nur noch die Scheckin, die sie als Freundin bezeichnen konnte. Ansonsten waren da nur Pferde, die zwar zur Familie, nicht jedoch zu der hellen Vollblüterin selbst gehörten. Und wie lange würde Nymeria ihr wohl noch erhalten bleiben? Lucrezia wusste, dass sie jeden Tag damit rechnen musste, sie zu verlieren. Ebenso ihren Vater. Der Gedanke daran ließ das weiße Mädchen kaum merklich erschaudern.

Die Feinfühligkeit der Scheckin war unter anderem die Fähigkeit, welche Lucrezia am meisten zu schätzen wusste. Nymeria wusste einfach immer sofort was los war, noch ehe man es ihr erzählte. Sie spürte es einfach. Das mochte zwar zum Nachteil haben, dass man der Tinkerstute nichts vormachen konnte - doch Lucrezia war das egal. Sie wollte ohnehin immer ehrlich sein; insbesondere zu ihren Freunden.
Die sanfte Berührung der anderen Stute tröstete Lucrezia sichtlich. Sie war dankbar dafür, sich in Momenten wie diesen nicht allein gelassen zu fühlen - im Gegenteil; sie fühlte sich aufgehoben und verstanden. Für Nymeria mochte es schrecklich sein, nicht sprechen zu können - doch Lucrezia liebte auch diese Eigenschaft an ihr: denn Nymeria war im Gegensatz zu fast allen anderen in der Lage, die Stille mit ihrer Anwesenheit und ihrer Sanftheit sinnvoller und kompletter zu füllen als jene, die sich um Kopf und Kragen plaudern konnten. Lucrezia wusste die Anwesenheit von Nymeria mehr zu schätzen, als die anderer. In dieser so alltäglichen Berührung lag so viel Trost, so viel Gefühl, dass es in diesem Moment durch nichts Anderes zu ersetzen wäre.

"Bitte entschuldige, ich habe total vergessen dich zu fragen, wie es dir geht?" Lucrezia suchte entschuldigend den Blick ihrer Freundin und blinzelte dieser aufmerksam zu. Manchmal - wenn sie derart im Selbstmitleid zerfloss - vergaß sie alles um sich herum. Dann war sie egoistisch und selbstsüchtig; Lucrezia verachtete sich insgeheim dafür. Sie wollte so nicht sein - es gab genug, die nach diesem Schema lebten. Geniéve beispielsweise.
Manchmal vergaß die Vollblüterin, dass nicht nur sie mit diesem Schicksal bestückt war. Sondern jeder Einzelne der Caetanus-Familie aus. Unter anderem auch Nymeria, die sogar nicht einmal ihr Herz ausschütten konnte. Es musste grässlich sein, immer nur alles mit sich selbst ausmachen zu müssen. Nur zu gerne würde Lucrezia ihr helfen - doch sie konnte es nicht. Seit sie die Tinkerstute kannte, hatte noch kein einziger Ton deren Lippen verlassen. "Für dich ist das alles bestimmt auch nicht einfach, oder?" hakte Lucrezia einfühlsam nach und blinzelte Nymeria sachte zu. Sie hatte sich in letzter Zeit zu viel um sich selbst und zu wenig um die Anderen gekümmert - doch die Araberin erkannte nun, dass sie daran nun wieder etwas ändern musste.
"Fühlst du dich auch manchmal mit deinen Ängsten und Sorgen allein?" Ein trübes Lächeln erschien auf den weich-geschwungenen Lippen Lucrezias und ihr zierlicher Kopf kippte fragend ein wenig zur Seite. "So, als gäbe es nur dich? Und nicht noch all die anderen?"



12.06.2017, 16:20
» Nymeria Caetanus
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Lucrezia



Vielleicht war es der Fakt, dass sie selbst nicht in der Lage war zu reden, der die Tinkerstute so aufmerksam gegenüber den Worten ihrer Artgenossen machte. Vielleicht war es aber auch einfach ihre Art mit anderen umzugehen. Ehrlich, Ria wusste es nicht, sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie es wäre, wenn sie reden könnte, ob es etwas an ihrem Ich geändert hätte. Worte machten so vieles einfacher. Vieles, was die Stute Tag für Tag auf eine komplizierte Art und Weise erklären musste. Klar hatte sie über die Zeit ihre eigene Art sich zu verständigen entwickelt und auch wussten viele ihrer Familienmitglieder diese zu verstehen, doch reichte diese nun Mal nicht immer aus. Immerwieder fand sich die Gescheckte in Situationen wieder, in denen sie nicht wusste, wie sie das sagen sollte, was ihr am Herzen lag. Es war frustrierend und das sicherlich nicht nur für sie.

Auch für Zia tat es ihr leid, dass sie sie nicht mit Worten trösten konnte, ihr nicht versichern konnte, dass alles gut werden würde. Sicherlich war ihre Anwesenheit für die andere kein großer Trost und sie hätte es ihr auch nicht übel genommen, wenn sie sich jemand anderen an ihre Seite gewünscht hätte. Und dennoch lächelte sie bei der Entschuldigung der zierlichen Stute. Sie war schon immer ein nicht nur ausgesprochen hübsches, aber auch gut erzogenes und sanftes Wesen gewesen, was Nymeria an ihr auch sehr schätzen mochte. Nein, nicht alle in der Herde hätten es für selbstverständlich gehalten sich auch nach dem Wohlergehen der Stummen zu erkunden. Was sollten sie denn schon für eine Antwort erhalten? Nymeria schnaubte leicht und senkte ihren Kopf, ehe sie mit einem Huf aufstampfte und tapfer lächelte. Es war in Ordnung, dass die andere nicht gefragt hatte. Und auch wenn sie versuchte Zia so zu zeigen, dass es ihr gut ging, würde jeder, der sich die Mühe machen würde ihre Mimik einen Moment lang zu beobachten, den leichten Schatten in ihren Gesichtszügen erkennen, der sich vor allem in den letzten Tagen verdunkelt hatte.

Die Worte der Hellen trafen es allerdings sehr genau, wie Ria sich vor allem in den letzten Monaten gefühlt hatte. Zwar lebte sie in einer Familie, und doch gab es so vieles, was sie niemals zeigen könnte. Nicht nur, weil sie nicht wusste wie, sondern auch weil sie nicht eine noch größere Last sein wollte, die gestemmt werden musste. Nymeria schnaubte leicht und blickte traurig zu Zia. Es war nicht nur, dass sie sich wirklich Tag ein, Tag aus so fühlte, sondern, dass sie es Lucrezia ansehen konnte, dass sie dieses Gefühl mit ihr teilte. Wieder berührte sie die andere sanft mit ihren Nüstern. Sie sollte nicht traurig sein, Trauer sah so schrecklich aus auf einem solch hübschen Geschöpf. Gerne hätte Ria es der anderen gesagt, doch stattdessen blieb ihr nichts mehr, als ein aufmunterndes Lächeln und ein leichtes Kopfschütteln. Niemand war allein, jedenfalls nicht in der Familie und erst recht nicht so jemand wie Zia. Dazu hatte die Jüngere immer noch ihren Vater, auf den die Scheckin auch mit einer leichten Kopfbewegung deutete. Es sollte kein Vorwurf sein, lediglich eine Erinnerung, dass sie nach wie vor jemanden hatte, an den sie sich richten konnte, wenn alle Stricke rissen. Blut war ja bekanntlich dicker als Wasser.


Wörter: 634

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18.06.2017, 19:59
» Lucrezia Caetanus
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Nymeria Caetanus



Natürlich wollte Nymeria ihr weismachen, dass es ihr gut ging - jeder wollte das; niemand wollte sich eingestehen, wie schlecht es wirklich um sie alle stand. Auch Lucrezia behauptete immer, dass es ihr gut ging - dass sie zuversichtlich und optimistisch war. Aber das war gelogen; wie so ziemlich alles, was die Familie noch füreinander übrig hatte. Der Zerfall war nicht aufzuhalten und viele von ihnen hatten sich bereits damit abgefunden. Dies führte zwangsläufig dazu, dass man einander gleichgültig wurde. Lucrezia hatte diese Entwicklung zu Beginn mit Angst beobachtet; zwischenzeitlich war auch sie zu dem Entschluss gekommen, dass sie ihr Schicksal annehmen mussten. Egal, wie grauenvoll es auch sein mochte.
"Du bist sehr tapfer," entgegnete die helle Vollblüterin leise und berührte die Scheckin sachte an ihrem Hals. Ihr ruhiger, wissender Blick signalisierte dabei, dass sie die Wahrheit hinter Nymeria's Lächeln erkannt hatte: es ging ihr nicht besser, als den anderen - also konnte es ihr auch nicht wirklich gut gehen. "Es war eine dumme Frage von mir, es tut mir leid!" Vielleicht war es nach wie vor nur die Höflichkeit, die Zuwendung, die man einander schenken wollte - es gehörte sich einfach, sich nach dem Befinden des anderen zu erkundigen. Doch in der heutigen Zeit schien diese sonst so selbstverständliche Geste plötzlich überflüssig zu sein.

Nymeria's trauriger Blick signalisierte ihr, dass es ihr haargenau so ging. Auch sie war einsam - obwohl sie alle da waren. Auch sie fühlte sich mit ihren Sorgen und Ängsten allein gelassen - obwohl jeder Solidarität heuchelte und darauf pochte, dass sie doch immer zusammenhielten. Nymeria war ebenfalls bewusst, dass sie in Wirklichkeit ganz alleine dastanden - und wenn es hart auf hart kam, würde ihnen niemand helfen. Der Selbsterhaltungstrieb war bekanntlich meist größer, stärker als die Nächstenliebe.
Die erneute Berührung von Nymeria und ihr aufmunterndes Lächeln taten gut - auch wenn Lucrezia wusste, dass die Scheckin insgeheim genauso dachte, wie sie. Aber vielleicht war es der Optimismus und Zuversicht der anderen, die einem selbst aufbauen konnten - insbesondere dann, wenn man selbst nicht mehr in der Lage war, in die Zukunft zu blicken. Dankbar erwiderte die Schimmelstute das Lächeln und die Berührung, indem sie ihren Kopf sachte an Nymeria anlehnte.
Einen Atemzug, zwei. Dann löste sie sich und blickte zu ihrem Vater hinüber. Die Tinkerstute hatte auf ihn gedeutet und wollte ihr damit sagen, dass Lucrezia immernoch ihren Vater hatte - komme was wolle. Doch da war Kummer in ihrem Herzen und sie schüttelte traurig ihr zierliches Haupt. "Er ist nicht mehr wie früher," murmelte Lucrezia gedankenverloren, richtete ihren Blick wieder betrübt auf ihre Freundin. "Er hat sich verändert - das alles hat ihn verändert." Die helle Vollblüterin seufzte tief. "Aber vermutlich haben wir uns alle verändert, oder?" Sie lachte bitter auf. "All das zieht an niemandem spurlos vorbei."
Wieder bedachte sie ihren Vater mit nachdenklichen Blicken, ehe sie traurig die Augen niederschlug. "Es hat uns entzweit, wir haben uns voneinander entfernt." Lucrezia wusste nicht, ob sich das in naher Zukunft wieder ändern würde - immerhin war es möglich, dass sie nie die Chance dazu bekommen würden. "Ich hoffe, dass..." Das Mädchen stockte, blickte Nymeria eindringlich an. "...dass es bei uns nie so sein wird."



25.07.2017, 09:16
» Juliette Caetanus
alles stumm, in meinem Vakuum

Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Olesya Nikolaeva » Elisabeth Panepinto - Photographie



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Nael & Victor



Sie konnte ihn immer noch sehen, seine Wärme wahrnehmen und seine Nähe spüren. Er war längst gegangen – vielleicht nicht für immer, aber für jene Momente, für die Julie am Leben gebunden war. Ein Wimpernschlag, die Augen geschlossen. In Gedanken, ein Bild so klar, wie damals. In der Nacht, begegnete er Julie noch immer in ihren Träumen. Nur in den Träumen, in den Gedanken waren sie als kleine Familie vereint, während die Realität das glückliche Bild einfach in Luft zerriss. Wie oft hatte die Rappin im prasselnden Regen gestanden und irgendwelchen Geister, welche die Umrisse von Kilian trugen, hinterher geschrien: Komm zurück, bitte verlass mich nicht! Immer, und immer wieder. Tag ein, Tag aus. Nach dem grausamen Tod ihres Gemahls und mit dem ungeborenen Kind im Leib hatte Julie schnell den Halt verloren, den ihr Kilian einst gegeben hatte. Vielleicht war es nicht Liebe auf den ersten Blick gewesen – nur für Kilian, der kleine Spanner – aber mit der Zeit hatte auch Julie den stolzen Andalusier zu lieben gelernt, welcher im Herzen immer ein Fohlen geblieben war. Kilian besaß eine unglaublich starke und selbstbewusste Ausstrahlung, konnte in seinem inneren Glaube niemals gestürzt werden. Nur Julie allein, wusste wie Kilian über die Regeln und die Gesetze innerhalb der Familie dachte, diese nicht vollkommen vertreten konnte, aber dennoch danach lebte. Die Caetanus waren, seit er denken konnte, seine Familie, wie Heimat. Er gehörte zu ihnen, wie Julie für immer die seine bleiben würde.

Die Reise war lang, und beschwerlich gewesen. Oft, hatte Julie zurückgeblickt, als würde sie auf jemand warten. Nur ein Moment länger, und Kilian hätte mit einem raumergreifenden Galopp zu ihr aufgeschlossen. Niemand kam und erst die feine Stimme von Nael, ihren gemeinsamen Sohn, holte die Rappin aus ihren Gedanken. Kilian war ein Geist der Vergangenheit, für immer verschlossen in ihrem Herzen. Einmal war dem jungen Hengstfohlen die Frage nach dem Vater über Lippen gekommen, denn die Reaktion seiner Mutter hatte ihm deutlich gemacht, welche Schwere sein Vater in ihr hinterlassen hatte. Die Nacht, in der Kilian auf grauenvolle Art aus ihrem Leben gerissen worden war, hatte sich tief in ihrem Inneren eingenistet – wiederholte sich in jeden Alptraum. Sie wollte das Nael sorglos und glücklich, ohne jegliche Trübsal aufwachsen konnte, aber war nicht in der Lage ihr inneres Chaos vor ihrem Sohn zu verbergen. Trotz des jungen Alters von wenigen Monaten, war Nael nicht kindlich, sondern unglaublich reif. In dem zierlichen, schlaksigen Körper schlug des Herz eines Löwen – das Herz von Kilian. Ein Blick in das feine Gesicht und es war, als würde ihr Gefährte, um einige Jahre verjüngt, vor ihr stehen; sie belehren und ihr das Glück der Welt zu Hufen legen.

Das Stillreich war nun zu ihrem Zuhause geworden, und die Suche nach Hilfe für den Lebensbaum Yggdrasil ging weiter. Das Leben geht weiter, weil das Karussell sich weiterdrehen würde, bis niemand mehr auf seinen Platz sitzen wird. Ohne zu fragen, hatten das Oberhaupt und der Rat der Ältesten sich dazu entschieden, diesen kleinen Platz für ihr neues Zuhause auszuwählen. Nur langsam konnte sich Julie an die fremde Umgebung gewöhnen, hing ihr Herz weiterhin an der alten Heimat – und vor allem, an Kilian. „Nael, mein Schatz.“, rief die Rappin ihren Sohn zu, während die wachsamen Augen sich nicht vom zierlichen Körper abwenden konnten. „Lauf nicht zu weit weg.“ Zu viel, hatte Julie verloren und wollte nicht die letzte Hoffnung, in Form des eigenen Kindes, verlieren. Nael war die wahrgewordene Erinnerung an Kilian. Ja, ein Blick in die dunklen Augen des jungen Fohlens und sie erkannte ihren Gefährten. Der Blick, sein Lachen. Die Nähe, sein Geruch. Julie hatte einen Teil ihrer Seele verloren, aber durch Nael keinen Ersatz gefunden, sondern eine neue Knospe zum Erblühen gebracht.


Wörter: 714

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Think I'll miss you forever;
Like the stars miss the sun in the morning sky.



25.09.2018, 17:16
» Nael Caetanus


Dieses Tier nutzt Bilder von:
» Karolina Wengerek » Ewa I.H. » Elisabeth Panepinto - Photographie



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Juliette & Victor



Die Stimmung war gedrückt. Und das schon die ganze Reise. Er konnte sich aber ausmalen woran es lag. Er hatte einmal nach seinem Papa gefragt, aber an die Reaktion von seiner Mutter gemerkt das er es leiber lassen sollte. Auch wenn er gerne wissen wollte wo er war. Er war nie dagewesen, vielleicht als er gerade geboren war... doch daran konnte er sich nicht mehr erinnern. Er wusste aber auch das er nicht noch einmal nachfragen sollte. Zu sehr hatte es geschmerzt seine Mutter so zu sehen. Und es schien auch nicht besser zu werden, doch wusste der junge Hengst auch nicht was er dagegen unternehmen konnte. Auch wenn er es echt fies fand nicht zu wissen was mit Papa war. Der Rappe konnte ja nicht wissen das er nicht mehr auf dieser Welt exestierte. Das er den tot gefunden hatte. Warscheinlich würde die Warheit den kleinen auch mehr als zerstören. Es war wohl richtig so das seine Mutter ihn das nicht erzählte... die Zeit würde schon wohl noch kommen. Ob er dann sauer wurde, mehr als verletzt war würde sich zeigen. Aber jetzt war Nael noch nicht reif genug um so etwas zu erfahren. Lieber sollte er eine unbeschwerte Kindheit genießen, aber ob das innerhalb der Familie möglich war? Schließlich waren sie alle von Leid geplagt. Ihr Baum verlor immer mehr Blätter, und sollte er irgendwann nicht mehr sein, wäre die komplette Familie ausgelöscht. Sie sahen derzeit also ihren tot kommen. Aber auch sowas wusste Nael auch nicht. Er konnte auch nicht verstehen wieso er in den jungen Jahren so eine lange Reise mitmachen musste. Aber das ganze hatte wohl einen Sinn, den er später wohl verstehen würde. 
Jetzt lebten sie schon etwas länger im Stillreich, aber das Gefühl vom alleine sein blieb. Er war das einzige Kind hier... es konnte natürlich sein das noch welche nachkamen. Hatte nur seine Mutter die mit ihm spielte, doch wollte er sie auch nicht immer nerven weshalb er sich doch oft alleine beschäftigte. Ein Schmetterling surrte um seinen Kopf herum. Komisch für diese Jahreszeit, umso mehr genoss er den Anblick von diesen komischen bunten Ding was durch die Lüfte flog. Der Hengst sprang auf und ab, wollte auch so durch die Luft fliegen... aber irgendwie klappte es nicht. Also musste er einen anderen Weg finden. Der Schmetterling flog weiter, Nael nahm anlauf und rannte hinterher. Überhörte sogar was seine Mutter ihm zurief. Jedoch verlor er beim rennen schnell das gleichgewicht und fiel zu Boden. "Aua", schrie der kleine auf. Schluckte ein paar Tränen runter. Blickte sich um und natürlich war der Schmetterling weg. Langsam rappelte er sich wieder auf und lief in Richtung seiner Mutter. Schmiegte sich an ihren Beinen und legte sich neben ihr. Seine Auge schlossen sich und er döste erst einmal ein.....


 



Wörter: 520

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25.09.2018, 17:49
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Juliette & Nael


 

Victor war nicht mehr, als eine starre Gestalt, die sich vor dem Horizont abzeichnete. Die Augen in die Ferne gerichtet hielt er nach möglichen Gefahren Ausschau und ließ sich nicht  einmal von dem glockenhellen Lachen ablenken, welches aus dem Munde seiner Tochter drang. Er hinterfragte das Vorhaben der Familie Caetanus nicht. Ihre Gruppe war das letzte bisschen Hoffnung, welches geblieben war und Victor war bereit alles dafür zu tun, um den Baum Ygdrasil zu retten. Er ignorierte den Schmerz, der sein Herz offenlegte und wandte den Kopf in die entgegengesetzte Richtung Lucrezias, damit sie den trüben Glanz in seinen Augen nicht erkennen konnte. Er musste stark für sie sein. Früher oder später würde sie die Wahrheit erfahren. Über den Tod ihres Bruders und das langsame Vergehen ihrer wundervollen Mutter. Wäre sie überhaupt mit ihm gekommen, wenn sie gewusst hätte, dass Nehemia nur noch einige Monde zu leben hatte? Vermutlich nicht. Er hätte es ihr nicht übel genommen, hätte verstanden, dass ihr Herz sie in der Heimat festhielt und es nicht zuließ, dass sie sich zu sehr von der Seele entfernte, welche ihr Leben eingehaucht hatte. Victor hatte es getan. Schweren Herzens zwar, aber seine Geliebte hatte wie er die Dringlichkeit dieser Reise verstanden. Sie waren sich immer einig gewesen, dass die Pflicht, die sie gegenüber der Familie Caetanus besaßen, vorging und dass sie für eine Sache lebten, die ohne ihren Einsatz nicht länger funktionierte. Es schmerzte Nehemia nie wieder sehen zu können, schmerzte zu wissen, dass sie alleine sterben würde, ohne ihre Familie bei sich zu wissen, doch es musste so sein. Vielleicht war sie sogar schon ein Teil des Sternenhimmels geworden und ruhte nun an der Seite ihres gemeinsamen Kindes. Victor hatte keine Möglichkeit dies zu erfahren und die Ungewissheit war beinahe schlimmer als die Tatsache, dass der Tod sie beide entzweit hatte. Seine Geliebte hatte ihn aufgerichtet, ihn stärker gemacht und zu dem gemacht, was er heute war. Ohne ihre Stärke im Rücken, lief er in Gefahr sich selbst zu verlieren, doch er hatte eine Aufgabe. Seine Existenz hatte dank ihrer schwierigen Reise einen Sinn und Lucrezia war die Erinnerung an eine Liebe, welche nie vergehen würde.

Eine Bewegung aus dem Augenwinkel ließ Victor herumfahren und er taxierte das Jungtier, welches mit ihnen gemeinsam die lange, beschwerliche Reise angetreten hatte. Nach wie vor konnte Victor nicht verstehen, weshalb man ein Fohlen mit auf diese wichtige Mission genommen hatte, doch er hatte aus reiner Achtsamkeit Juliette gegenüber nicht das Wort erhoben. Sie war eine fähige Persönlichkeit und viel wert in ihren Reihen, doch ein schwächliches Jungtier könnte sie aufhalten. Ein junges Leben war viel wert und in diesen schwierigen Zeiten war es gefährlich, es solchen Strapazen auszusetzen. Doch der kleine Caetanus hatte sich wacker geschlagen und bewiesen, dass er dazu fähig war mit ihnen mitzuhalten. Doch trotz seiner Anwesenheit wollte der Schleier der Trauer nie von Juliette weichen. Er verfolgte sie wie ein Geist und plagte sie vermutlich so sehr, wie der Tod ihres Gatten. Victors Körper verspannte sich kurzzeitig, als die Beine unter dem jungen Nael nachgaben und sein kleines Köpfchen Bekanntschaft mit dem feuchten Gras machen musste. Doch wie sooft in jungen Jahren, sprang das junge Tier sorglos wieder auf die Beine und trippelte zurück zu seiner Mutter. Mit scharfem Blick begutachtete Victor die Schrittfolge Naels, konnte jedoch nicht einmal die Spur eines Hinkens erkennen. Es ging ihm gut. Ihnen allen ging es gut. Victor sah wieder fort und musterte erneut die Umgebung. Er vertraute diesem Tal nicht. Bereits als er den ersten Schritt auf den fremden Boden gesetzt hatte, hatte etwas in der Luft gelegen, was ihn beinahe dazu veranlasst hatte umzukehren und sich nie wieder blicken zu lassen. Doch er war kein Feigling und er befolgte Anweisungen solange, bis sein Geist seinen Körper verließ. Victor schielte wieder zu Juliette und dem kleinen Nael, der sich neben seiner Mutter ins Gras fallen ließ und die Augen schloss. Er erinnerte sich nicht länger an die Tage, in welchen ihn die Sorglosigkeit in den Schlaf gelotst hatte. Mit strammen Schritten trat er auf die kleine Familie zu und musterte die beiden mit festem Blick. “Alles in Ordnung?” Dabei lag sein Blick eher auf dem eingesunkenem Leib Juliettes, als auf dem ruhenden Körper Naels. Der Schmerz der Seele vermochte es eher Jemanden in den Wahnsinn zu treiben, als der Schmerz des Körpers und Victor ignorierte ungern das Leid, welches sich vor ihm abspielte.


Wörter: 821

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25.09.2018, 18:51
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Nael & Victor



Ein glückliches Lächeln, auch, wenn nur für einen Moment, legte sich auf die femininen Gesichtszüge der Rappin ab. Fröhlich, ohne Schwere in seinem jungen Herzen galoppierte Nael über die Wiese, sprang einem Schmetterling hinterher. Es war nicht leicht für ihn, ohne Vater aufzuwachsen und zu gerne hätte sie ihm die lange Reise bis hierher erspart. Zumal, er das einzige Fohlen war, umso glücklicher schien die Rappin, dass sich Nael durchaus alleine beschäftigen konnte. Die eigene Mutter als Spielkameradin war nicht immer cool, und mit Gleichaltrigen herumzutoben war wahrscheinlich tausendmal besser. Julie konnte nur den Kopf schütteln, wie glücklich das junge Fohlen trotz der schweren Zeit war. Einen Moment lang haftete der Blick der fürsorglichen Mutter an ihrem Sohn, welcher unbeschwert über die Wiese hüpfe und ihre Rufe längst nicht mehr wahrnahm, ehe sich das dunkle Augenpaar einen Überblick vom Herdenplatz schaffte. Nicht viele, waren übrig geblieben. Der Tod war und blieb unaufhaltsam. Wenn die Zeit gekommen war, konnte der friedliche Tod eine Erlösung sein, aber nicht, wenn dieser ein Wesen mitten aus dem Leben riss. Etwas weiter entfernt, erblickte sie Lucrezia und Nymeria, welche sich gegenseitig Halt gaben und auch die Nähe zueinander suchten, während Julie eher die Einsamkeit wählte. Sie wollte für Nael da sein, stark sein; ein Vorbild sein. Die Zeit würde kommen, ehe ein ausdrucksstarker, erwachsener Sohn vor dem femininen Körper stehen würde und sie ihm nicht mehr verschweigen konnte, was mit seinem Vater passiert ist, ihm gar Antworten auf all seine Fragen mehr verweigern konnte. Doch nun, sollte das dunkle Fohlen das so junge Leben in vollen Zügen genießen und sich keinen Kopf über die bevorstehende Zukunft machen.

Ein Schmerzlaut, riss den Kopf der Stute schlagartig herum, erblickte sofort den dunklen, zierlichen Körper von Nael, welcher am Boden lag. „Nael!“, rief sie angsterfüllt zu ihm, wollte ihm entgegenlaufen, aber der kleine Hengst stand bereits wieder auf seinen schlaksigen Beinen. Ein Moment der Unachtsamkeit, geleitet von dunklen Gedanken, hatte Julie zu einer schlechten Mutter werden lassen. War sie überhaupt in der Lage sich um ein Fohlen zu kümmern? War, nein, würde sie jemals eine gute Mutter, ohne Kilian, sein? Mit Kilian an ihrer Seite hatte sie sich so stark gefühlt, als würde kein Unheil je an den Locken ihrer Mähne ziehen. Er hatte ihr immer den Rücken gestärkt, immer zu ihr gestanden, egal, was andere über das ungleiche Paar gedacht hatten. Sie waren eins gewesen, vom Schicksal zusammengeführt. Niemals, hätte es die Rappin für möglich gehalten, sich in einen Hengst, wie Kilian zu verlieben. Nie, war sie auf der Suche nach Liebe gewesen, aber die Liebe auf der Suche nach ihr – aber, es war einmal.
So schnell, wie ihn die schlanken, langen Beine tragen konnten, lief Nael zu seiner Mutter, schmiegte sich liebevoll an ihre Beine, ehe sich das Fohlen zu ihren Hufen niederlegte. Zärtlich, voller Liebe, fuhren die weichen, dunklen Nüstern der Stute über den Schopf des Fohlens. Ein Glück war Nael ein kleiner Kämpfer, der nicht mal eine Träne verdrückt hatte. Er war stärker, als Julie im Moment sein konnte. „Mein kleiner, tapferer Löwe.“, flüsterte sie ihrem Fohlen zu, welches die Augen zu gleich geschlossen hatte. In diesem Moment musste sich die Rappin zusammenreißen, rief sich immer wieder ins Gedächtnis, das sie stark sein muss; vor allem für Nael. Nicht zerbrechen, nicht vor seinen Augen, und nicht vor dem Rest der Familie.

Eine bekannte Stimme holte sie aus den trüben Erinnerungen, erhob den Kopf und sah in die dunklen Augen von Victor. Victor Caetanus. Selbst Gefährtin und Sohn verloren, Vater von Lucrezia Caetanus. Der Hengst war eher ruhig, vielleicht ein wenig schweigsam, war aber im Stande seine Stimme zu erheben, um Worten mehr Ausdruck zu geben. „Victor“, formten ihre Lippen leise, ehe die leeren Gesichtszüge von einem sachten Lächeln umspielt wurden. Zu kurz, um wahre Freude auszustrahlen, was sicherlich nicht an dem dunklen Hengst lag, sondern allein an dem schmerzhaften Innenleben der Stute. Einen Moment lang dachte Julie über die Frage nach, wollte, dass Victor sich über das Wohlbefinden von Nael erkundigen wollte, aber wusste genau, dass er sie angesprochen hatte. Es ging nicht um das Fohlen, nein, es ging allein um sie. Julie brauchte einen Augenblick, sah kurz zur Seite, um sich zu sammeln. „Es ist schwer, wenn…“, die feminine Stimme zitterte, brach einfach ab. Die Augenlider schlugen hinab, versuchte den Schmerz auszuschließen, was einfach nicht möglich war. Verschwommen war der Blick, auf den Boden zu Nael gerichtet. Sei stark, sprach sich die Stute innerlich Zuversicht zu. „Man kann nur hoffen, dass der Schmerz irgendwann…“, die dunklen Augen lösten sich von dem zierlichen Körper des Fohlens, sahen ihren Gegenüber wieder direkt an, „weniger wird.“ Nein, der Schmerz würde niemals verschwinden, und nur mit viel Glück als hässliche Narben zurückbleiben, welche einen stetig daran erinnerten, was man im Leben verloren hat.


Wörter: 948

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25.09.2018, 21:52
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Juliette & Victor



Ruhig lag der kleine Rapphengst neben seiner Mutter. Döste weiter vor sich hin, jedoch wurde das dösen schon schnell zu einem tiefen Schlaf. Die Reise hatte echt an seiner Energie gezerrt. Ihn brauchte man vorerst nicht mehr auf so einer Reise schicken. Doch wie er verstanden hatte blieben sie erstmal alle hier. Wie lange das war wusste er aber auch nicht genau. Hatte auch nie seine Mutter danach gefragt. Jedoch würde er erst wieder gehen wenn er älter war... groß und stark....
Die Traumwelt zerrte immer mehr an den kleinen Hengst. Er sah sich selbst, wie er über eine grüne Wiese jagte. Seine Mutter rannter hinter ihm... und da war noch jemand. Ein Hengst, warscheinlich sein Vater. Es war eine komplett heile Welt. Wie eine Familie sein sollte. Er hörte sich selbst laut lachen, war voller Freude. Scheinbar spielten sie fangen oder so, jedoch bekamen sie Nael nicht. Er rannte und rannte... wurde immer schneller. Jedoch wurden meist die schönsten Träume zu Albträumen. Es wurde alles grau und weiß. Sah seine Mutter und den Hengst auf den Boden liegen... leblos. Nael lief langsam auf die beiden zu. Er war doch noch ein Kind, sie konnten ihn doch nicht einfach alleine lassen. Er legte sich u den beiden, schaute zwischen seiner Mutter und seinen Vater hin und her. "Nein ihr könnt mich nicht alleine lassen. Ich bin doch noch ein Kind!" Schrie er sie schluchzend an. Wie sollte er alleine bloß klarkommen. Er würde genauso enden wie die beiden. Niemand würde auf ihn aufpassen. Der Hengst schrie laut auf, wurde dabei wach und merkte nicht einmal das er immer noch schrie.
Naels Augen schlugen auf, wusste erst gar nicht wo er war. Bis er merkte das seine Mama neben ihn stand. Lebendig. Und da war noch jemand... ein Hengst. Aber das war nicht der aus seinem Traum. Er war sich auch ziemlich sicher das es sein Vater gewesen war. "Ich ähm... tschuldige", brach er fast schon stotternd heraus. Er wollte nicht schreien. Seine Mama würde sich doch jetzt bestimmt wieder sorgen machen, und das war das letzte was er wollte. Er wollte doch einfach nur das sie mal wieder glücklicher wirkte. Konnte aber nach wie vor nicht wissen wie er es anstellen sollte. Nael war doch noch ein Kind. Wollte nur eine unbeschwerte Kindheit, aber die würde er nicht bekommen. Dafür trug seine Mama... oder eher die ganze Familie zu viel Leid mit sich rum, denn sie wirkten alle sehr traurig. Die gesamte Stimmung war bedrückt. Er hoffte aber nach wie vor das es sich besserte....
 


 



Wörter: 477

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27.09.2018, 20:38
» Victor Caetanus
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Juliette & Nael



Prüfend ließ Victor seinen Blick über Juliette schweifen. Sie wirkte schwach. Ihr Geist hatte die letzten Monde viel gelitten und während Victor ihre Seelenqualen verstand, hoffte er, dass sie sich bald aufrichten würde. Es mochte herzlos erscheinen, aber ihre Mission erforderte alles von jedem von ihnen. Halbherzige Versuche, den Tod ihrer Rasse zu verhindern, konnten sie nicht gebrauchen. “Mhm.” Er war ungespräch, das wusste er. Zumal er doch eigentlich derjenige gewesen war, der auf Juliette zugetreten war. Doch jetzt, wo sie ihre Probleme vor ihm zugab, wollte er sich nicht an das alles zerschneidende Gefühl erinnern, welches auch in seiner Brust tobte. Caellum war schon lange tot, hatte sich bereits vor einigen Jahren verabschiedet, um ein Teil des Sternenhimmels zu werden, doch Victor hatte ihn nie vergessen. Juliette hoffte auf etwas, das niemals eintreten würde. Victor hatte gewartet und gewartet und gewartet. Der Tod seines Sohnes schmerzte noch immer, wie am ersten Tag, und Nehemias Verbleib gesellte sich nun dazu, brachte ihm nichts als schlaflose Nächte und ein Gefühl der unendlichen Leere. 

“Es wird nicht weniger.”, gab er mit kalter Stimme von sich. “Man gewöhnt sich bloß an den Schmerz.” Doch bei dem Anblick Juliettes war er sich plötzlich unsicher, ob dies bei ihr auch der Fall sein würde. Ob sie es vollbrachte, den Verlust zu überkommen und ihr Leben weiterzuleben, ohne sich ständig in der Vergangenheit wiederzufinden. Victor warf einen kurzen Seitenblick zu seiner Tochter. Sie hatten etwas gemeinsam, er und Juliette. Sie hatten noch etwas für das es sich zu leben lohnte und was sie an jene erinnerte, die sie hier zurückgelassen hatten. Victor selbst wirkte auf andere selten, als habe er irgendetwas anderes im Kopf, als seine momentane Aufgabe. Mit einem harten Zug um den Mund und einem aufmerksamen Blick, war er das Ebenbild einen stoischen Kriegers. Doch auch er hatte Tage, an denen der Schmerz der Welt, der auf seinen Schultern lastete, zu viel wurde. An solchen Tagen sah er zu Lucrezia. Ihr Lächeln, die Art wie sie sich bewegte und selbst die Hoffnung, die in ihren Augen schimmert, erinnerten ihn an ihre Mutter und bei Zeiten auch an ihren längst verstorbenen Bruder. Eine Schauer lief über seinen Körper. Früher oder später würde er mit ihr reden müssen. Über Caellum, den sie nie kennengelernt hatte und über ihre Mutter, die sie mit einem tapferen Lächeln und der Gewissheit, das es zwischen ihnen niemals ein glückliches Wiedersehen geben würde, verabschiedet hatte.

Ein spitzer Schrei brachte Victor in das hier und jetzt zurück und ließ seinen Körper versteifen. Seine Ohren legten sich in den Nacken und sein Kopf fuhr argwöhnisch zu dem kleinen Fohlen herum, welches sich neben ihm begann aufzurappeln. Nael. Er war wohl aus dem Schlaf geschreckt, doch wirklich sicher war sich Victor damit nicht. Prüfend legte er den Kopf schief und musterte das Jungtier, ob es vorhin nicht doch irgendeine Art der Verletzung erlitten hatte. Doch er konnte nichts erkennen. Sobald sich der Kleine begann zu entschuldigen, lösten sich die verkrampften Muskeln des Hengstes und er brachte sogar ein beruhigendes Lächeln zustande. Ein Lächeln, welches nur die Jugend auf sein Gesicht bringen konnte. Nael wirkte beinahe beschämt, als er sich mit abgewandtem Blick und trippelnden Schritten entschuldigte. Für was wusste Victor selbst nicht. Er mochte ihr Gespräch unterbrochen haben, aber in jungen Jahren lebhaften Träumen zu verfallen und aus ihnen aufzuschrecken war keine Seltenheit. “Übst du schon einmal deinen Heldenschrei, wenn wir erfolgreich nach Hause zurückkehren, Kleiner?”, fragte er freundlich. Jungtiere hatten etwas an sich, was es vermochte sein Herz zu erwärmen. Vielleicht war es die Art, wie sie der Welt entgegentraten, offen und voller Hoffnung, vielleicht aber auch die Tatsache, dass noch ein ganzes Leben voll Unbekanntes auf sie wartete, während er selbst seit geraumer Zeit im Alltagstrott gefangen war.


Wörter: 724

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27.09.2018, 21:52
» Juliette Caetanus
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Nael & Victor



Die Rappin schloss die Augen, um die Welle des Schmerzes blind auf sich zukommen zu lassen; sie durfte den Halt niemals verlieren. Umschlossen von Schmerz, welcher allein ihr galt, von niemand verstanden werden konnte, weilte sie in ihrem eigenen Vakuum. Sie wollte schreien. Alles raus, was ihr Herz, ihre Seele in Fesseln zusammenzog. Sie wollte rennen. Einfach fort, bis ihre Beine zitternd unter ihrem femininen Leib nachgeben würden. Es wird nicht weniger. Man gewöhnt sich bloß an den Schmerz. Bloße Worte, konnte so schmerzhaft, wie ein tiefer Stich ins Herz. Vor allem, wenn sie so kalt, gar herzlos ausgesprochen wurden. Direkt, ohne Umwege. Julie hatte von Victor nichts anderes erwartet, aber vielleicht war genau dies, was sie im Moment brauchte. Die knallharte Wahrheit, egal, wie sehr sie schmerzte. Die meisten Familienmitglieder hätten versucht sie mit fürsorglichen, schonenden Worte aufzubauen, dass irgendwann all der Schmerz in ihrer zarten Brust ein Ende hat. Vielleicht war es ein inniger Wunsch, dass man sich an keinen Schmerz gewöhnen muss, sondern das dieser irgendwann den Körper, vor allem aber die Seele verlässt.
Julie nickte, kaum merklich. Nur langsam, schlugen die Lider empor, ehe leere Augen in das markante Antlitz des Hengstes blickten. Sie musste so unglaublich schwach, und labil wirken. Ein Luftstoß und sie würden abknicken, wie eine zarte Blume im Wind. Im Gegensatz zu Victor war sie keine große Hilfe oder eine Stütze für andere Familienmitglieder. Nein, eher eine Last und dazu hatte sie noch ein Fohlen an ihrer Seite. Die Rappin fand keine Worte, gab sich allein der Situation hin, und konnte der Wahrheit aus dem Mund des Hengstes nicht widersprechen; nur stumm zustimmen. Nur kurz, aber der Moment zählte und das dunkle Augenpaar der Stute folgte dem Blick von Victor, welcher zu Lucrezia hinüber blickte. Die Gemeinsamkeit war schmerzhaft, aber verband die beiden Pferde mit einem Schicksal. „Wie hat Lucrezia den Verlust ihrer Mutter verkraftet?“ Die Frage kam zu schnell, zu unüberlegt. „Nein… Ich wollte nicht so direkt fragen.“, erhob sich nach kurzer Zeit der Stille ihre zittrige Stimme. Julie wollte nicht alte Narbe aufkratzen, um Victor so einen innerlichen Stich aus Schmerz und Trauer zu versetzen, weil sie den Verlust von Nehemia ansprach. Dennoch musste sie bei dem Anblick seiner Tochter an Nael denken und auch daran, dass sie sich selbst nicht bereit fühlte ihrem Sohn die Wahrheit über seinen Vater zu erzählen. Die Kraft dafür besaß die Rappin im Moment einfach nicht, war zu sehr mit sich selbst beschäftigt den Verlust an sich heranzulassen.

Ein Schrie, riss die ganze Welt hinab in die Dunkelheit, hinab zu den Dämonen, welche sich wahrlich im Schmerz suhlten. Schlagartig, vollkommen von Sinn zuckte der pechschwarze Körper der Stute zusammen, hielt sich dennoch auf den langen Beinen. Ein Wunder, wenn man bedachte, in welcher düsteren Gedankenwelt sich Julie meist aufhielt. Sofort, ohne eine Überlegung rollte eine Entschuldigung über die Lippen des Fohlens, welches sich zu gleich aufrappelte. Nur krampfhaft verlor sich ein sachtes Lächeln auf ihre Lippen, ehe sich das feminine Gesicht hinabbeugte, um Nael einen zarten Kuss auf die Stirn zu geben. „Du musst dich nicht entschuldigen.“, flüsterte die Rappin in das zierliche Ohr ihres Kindes. Womöglich hatte ihn ein Alptraum aus dem Schlaf gerissen, was in diesem Moment besser war, als jeglicher, körperlicher Schmerz. Zum ersten Mal sah die Stute ein Lächeln auf den kühlen Gesichtszügen von Victor, nachdem sie ihr Haupt wieder erhoben hatte. Ein seltener Anblick, an dem man sich mit der Zeit gewöhnen konnte, aber diese Lächeln galt allein dem aufgeschreckten Nael. Bei den Worten des Hengstes stahl sich selbst in das leere Gesicht der Rappin ein schwaches Lächeln und genoss für einen kurzen Moment die Wandlung von Victor, ehe sich die dunklen Erinnerungen durch ihren Kopf drückten. Kilian stand wieder vor ihr, blickte sie liebevoll an, schmiegte seinen Kopf an ihren. Nur für einen Moment, mehr Zeit hatten sie nicht. Einen Wimpernschlag später entriss man ihre die Zweisamkeit, die Nähe zu ihrer großen Liebe. Ein toter, blutüberströmter Leib am Boden, war alles, was von ihrer Liebe übrig geblieben war.


Wörter: 767

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11.10.2018, 16:21
» Nael Caetanus


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Mama & Victor



Das Herz des kleinen Hengstes hämmerte immer noch wie wild gegen seiner Brust. Der Traum ließ ihn nicht los, immer wieder tauchten die Bilder der beiden leblosen Körper auf. Seine Augen waren etwas geweitet, der Atem ging schnell. Er hatte Angst, panische Angst. Wollte vorerst nicht wieder schlafen, auch wenn er es musste. Schließlich hatten sie eine lange Reise hinter sich gebracht die ihn echt erschöpft hatte. Tränen glitzerten in seinen Augen, er versuchte diese aber schnell loszuwerden in dem er so tat als würde er mit den Sand auf den Boden spielen. Seine Nüstern schubberten über den Boden... bloß nicht den Blick heben. Er musste doch stark sein, oder etwa nicht? Als er merkte das die Tränen versiegt waren hob er sein Kopf wieder an und blickte zwischen seiner Mutter und den Hengst hin und her. Das er zur Familie gehörte wusste er schon, konnte ihn aber keinen Namen zuordnen. Was aber wohl auch eher zweitrangig war. Er lächelte ihn an und Nael konnte es sich natürlich nicht nehmen lassen zurück zu lächeln. Allerdings verschwand es auch so schnell wie es aufgetaucht war. "Nein das war es nicht... Ich hab Mama und noch einen leblos gesehen. Vielleicht... ach nein vergiss das. Es war aber einfach so real." Und da kamen sie auch schon wieder, die Tränen. Schluchzend drückte er sich an die Beine seiner Mutter und grub seinen Kopf gegen sie. Nein, er wollte so nicht gesehen werden. Aber dieser Traum hatte alles kaputt gemacht, dabei war er so fröhlich hier her gekommen. Und jetzt stand der Löwe hier und war am weinen. 
Minuten vergingen bis sich der schwarze wieder eingekriegt hatte. Langsam löste er den Kopf von den Beinen seiner Mutter und schaute erst sie verheult an.. und dann den Hengst. Atmete einmal tief durch. "Wer bist du eigentlich? Also... wie heißt du?" Immer noch eine recht verheulte Stimme aber es wurde langsam wieder. Er würde einfach vorerst nicht mehr schlafen. Es würde schwierig werden, aber sich lieber so durchkämpfen als weitere Albträume zu haben. Ein leises seufzen drang über seine Lippen. Langsam bewegte er sich etwas von seiner Mutter weg um ihr nicht komplett auf die Pelle zu rücken. Starrte dabei den fremden Hengst gespannt an was er zu sagen hatte. Vielleicht würde er ja auch später mit ihm spielen. Seine Mutter wollte er damit nicht ständig nerven, und sich immer alleine zu Beschäftigen wurde ja auch auf dauer langweilig.

 



Wörter: 478

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18.10.2018, 22:47
» Carys Caetanus


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Ivory Caetanus



Ein eisiger Windhauch ließ den Leib der zarten Scheckstute erbeben. Verschlafen versuchte sie, die Kälte abzuschütteln, blieb dabei jedoch erfolglos. Also erhob Carys sich schließlich mit einem müden Seufzen und streckte behutsam ihre steifen Glieder, spitzte ihre Ohren gespitzt und sah sich zwischen ihren schlafenden Familienmitgliedern um. Ein Blick in den trüben, von Wolken behangenen Himmel, sagte ihr, dass es noch tiefe Nacht war. Nach einem lauen Spätsommer war nun plötzlich der Herbst mit all seiner Kraft über die Tierwelt eingebrochen und der Körper einiger Zeitgenossen wurde überraschend getroffen - Zeit ein angemessenes Winterfell zu entwickeln blieb keine mehr. Durch die anhaltende Kälte legte sich ein zermürbter Geischtsausdruck auf Carys' Gesicht, als sie nun über das Gebiet ihrer Familie schritt. Durch ihren leicht asymmetrischen Gang verursachte sie etwas mehr Lärm, als ihr bewusst war, und würde sicherlich den Schlaf des einen oder anderen stören. Doch das hinderte sie nicht, unbeirrt über den Platz zu streifen, bis sie schließlich an einer Stelle ankam, an der etwas dürres Gras sich durch den trockenen Boden gekämpft hatte. Noch etwas verschlafen knabberte sie also an den zarten Halmen und ließ dabei den Blick über die Gruppe aus Pferden gleiten.
Diese Pferde, die sie Familie nannte. Carys hatte es nie hinterfragt, war sie doch in diesen Verbund hinein geboren worden. Genau so wie sie nie hinterfragt hatte, warum man ausgerechnet sie, die die Gruppe stehts aufhielt mit ihren Einschränkungen, mit genommen hatte auf diese Reise. Die einzige Frage die sie quälte, war, wie sie diese elendige Kälte los werden konnte. Und dass ihr Magen schon wieder etwas knurrte. Und so stand sie dort und graste, soviel das kleine Grünstück hergab, die Ohren noch etwas schläfrig auf Halbmast, den Schweif ruhig pendelnd.


Wörter: 310

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——————— it's glowing, embers barely showing ———————



02.11.2018, 19:58
» Victor Caetanus
a grief observed

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Juliette & Nael


Victor ignorierte die Frage Juliettes. Das einzige Anzeichen dafür, dass er sie verstanden hatte, war ein kurzes Zucken an seinem Augenwinkel. Natürlich hatte er sie verstanden. So hell und klar, wie das erste Lied, welches die Vögel am Morgen sangen. Aber er wollte sie nicht verstehen. Und er hoffte, dass sie diese Frage niemals an seine Tochter richten würde. Victor weigerte sich, Lucrezia auch nur einen kurzen Seitenblick zu schenken. Niemanden ging der Verlust seiner Geliebten etwas an. Niemanden außer ihn selbst und seine Tochter, welche er nach wie vor in die Glückseligkeit der Unwissenheit hüllen wollte. Sie hatte es nicht verdient ihre Mutter in einem solch zarten Alter zu verlieren. Sie war glücklich. Vielleicht lastete die Sorge um ihre Heimat ebenso schwer auf ihren Schultern, wie auf seinen, doch sie lachte, der Glanz in ihren Augen war nicht erloschen und wenn sie abends träumte, glaubte sie noch eines Tages nachhause zurückzukehren, wo ihre Mutter auf sie wartete. In seiner Brustgegend schmerzte es und der dunkle Hengst verkrampfte sich so schnell wie möglich, um das Gefühl des Schmerzes im Keim zu ersticken. Er wollte nicht über Nehemia nachdenken. Nicht jetzt, wenn es doch von solcher Wichtigkeit war einen klaren Kopf zu behalten. Es war bloß ein vernichtender Blick, den er in Juliettes Richtung warf. Nicht mehr und nicht weniger. Eine stille Warnung, nie wieder über seine Geliebte zu sprechen. Weder vor ihm, noch vor anderen.

Es war wohl ein Wink des Schicksals, als Nael die angespannte Stille zwischen ihnen durchbrach. Victor seufzte erleichtert. Vermutlich hätte er sich ohne das quirlige Jungtier umgedreht und wäre mit steifen Gliedern zurück an seinen eigentlichen Platz marschiert, an welchem er still verharrt hätte, bis sich die Sonne wieder dem Horizont entgegenneigte. Es war ein einsames Leben, welches er seit Monden führte. Es bekam ihm nicht und die Verbitterung stand niemandem gut, doch Victor konnte nichts gegen das Gefühl der Leere tun, welches sich unaufhaltsam in ihm auszubreiten schien. Er machte sich nicht länger etwas aus der Anwesenheit anderer, die es früher vermocht hatte, ihm das ein oder andere Lachen zu entlockend. Mittlerweile war die Gesellschaft anderer zu einem immer währendem Fluch geworden, welchem er sich nicht entziehen konnte. Die Worte des kleinen Hengstes ließen Victor in seinen Gedanken innehalten und erstarren. Victor sprach Träumen eine große Bedeutung zu. Ein Kind, welches in der Nacht von einer solchen Grausamkeit geplagt wurde, erschien ihm wie ein Warnzeichen der Götter. Ob er diese Worte ignorieren sollte? Victor sagte nichts, blickte nur starr auf das Jungtier herab, bis es erneut die Stimme erhob und dieses Mal eine fast schon unhöfliche Frage an ihn wendete. Doch Victor war schwach. Jungtiere hatten eine Wirkung auf ihn, aufgrund welcher Nehemia ihn bereits vor langer Zeit begonnen hatte aufzuziehen. Man mochte es bei oberflächlicher Betrachtung nicht glauben, aber er war derjenige gewesen, der Lucrezia verwöhnt hatte. Vielleicht sogar ein wenig verzogen. Nehemia hatte mit strengem Blick daneben gestanden und nicht nur ihre Tochter ermahnt, sondern auch ihren Gatten. Victor räusperte sich. Seine Gedanken schweiften in eine gefährliche Richtung ab.

"Mein Name ist Victor Caetanus.” Respektvoll nickte er dem kleinen Hengst zu und rang sich zu einem kleinen Lächeln durch. "Ich gehöre zu dir. Wir sind alle Teil eines großen Ganzen.” Vorsichtig schielte er zu Juliette, die nun dicht an ihren Sohn herangetreten war. Sie waren alle eine Familie. Victor hatte sich falsch verhalten, als er ihre Frage so kalt abgewiesen hatte, aber er schaffte es auch nicht, sich dazu zu bringen es zu bereuen. Ãœber seine verstorbene Liebste zu sprechen war nichts, was er tun wollte. Weder jetzt, noch irgendwann. Wohl einer der Gründe, weshalb er seiner Tochter momentan größtenteils aus dem Weg ging. Vorsichtig nickte Victor Juliette zu. Ein kleiner, jämmerlicher Versuch sich zu entschuldigen. Sie konnten keine Anspannung untereinander gebrauchen. In Zeiten wie diesen galt es zusammenzuhalten.


Wörter: 675

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10.01.2019, 15:52
» Achatius Nubis Caetanus
Es geht nur ums Geschäft

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» Bettina Niedermayr (CR drauflassen)



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Wer mag?

Der Herdenplatz lag ruhig in nächtlicher Dunkelheit. Es war kalt geworden. Man konnte kaum ruhig schlafen. Der harte Boden drückte gegen die Knochen und jeder tiefe Atemzug kratzte in den Lungen. Für gewöhnlich machte ihm die Kälte nichts aus, aber heute war selbst der Mond von Wolken verhangen. Es war finster.
Um ihn herum atmeten seine Verwandten ruhig und gleichmäßig. Es war der friedliche Takt des Schlafes. In irgendeinem Gebüsch krächzte ein Vogel und flog raschelnd davon. Grillen zirpten zu dieser Jahreszeit keine mehr, also legte sich die Stille wieder wie ein alles umhüllender Nebel über die Gruppe.
Er hatte gerade wieder die Augen geschlossen als er hörte, wie ein Pferd aufstand. Dem Gang nach zu urteilen war es jemand, der hinkte. Beim besten Willen fiel ihm da nur eine Stute ein. Es konnte nur Carys sein, die hier keinen Schlaf fand. Er konnte es verstehen, fühlte sich von den Geräuschen dennoch gestört. In der Nacht sollte absolute Ruhe und Stille herrschen. Erwachsene Pferde sollten sich beherrschen können, nicht herum zu irren und Lärm zu verursachen. Bei Fohlen hätte er ja Nachsicht. Aber Carys war drei Jahre alt. Da war sie aus dem Pflegelalter heraus. Einen Moment lang überlegte er, ob er ihr eine Warnung aussprechen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Was brachte es schon? Er würde nur die anderen wecken wenn er jetzt zu ihr ginge. Die Mahnung konnte bis zum Morgen warten.
Ein prüfender Blick glitt über den Platz. Er lag heute nicht bei seiner Gattin. Ihm war nach einem Einzelplatz gewesen, an dem er sich ungestört erholen konnte. Dennoch wollte er wissen, wo sie war. Als er sie nicht erkennen konnte schloss er die Augen wieder. Wo nichts zu sehen war konnte er immerhin noch lauschen. Von einiger Entfernung drang ein mahlendes und zupfendes Geräusch zu ihm. Das musste Carys sein, die sich einen nächtlichen Snack genehmigte. Von Ivory war nichts zu hören. Er seufzte. Noch etwas, das er am nächsten Morgen würde ansprechen müssen. Aber nicht jetzt. Die langsam wiederkehrende Ruhe nutzte er, um wieder langsam einzudösen. Die Nacht war nicht zum wandern gemacht.

Wer möchte kann dann auch gerne zum neuen Morgen einsteigen ^^


Wörter: 388

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12.01.2019, 23:45
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Stillreich » Familie Caetanus » Herdenplatz FC #1
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Anwesende Tiere: Achatius Nubis Caetanus. Aleyna. Carys Caetanus. Ivory Caetanus. Juliette Caetanus. Nael Caetanus. Nymeria Caetanus. Victor Caetanus .