Stillreich » Familie Caetanus » Herdenplatz FC #1
» Ivory Caetanus


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Carys Caetanus



Die Nacht nahm immer mehr Einzug. Ivory wollte schon lange schlafen, allerdings konnte sie einfach kein Auge zumachen. Zu viele Gedanken beschäftigte die junge Stute. Wieso war sie damals überhaupt mit ins Tal gekommen? Wäre sie zurückgeblieben konnte sie ihr Leben so leben wie sie es wollte, dies blieb ihr hier allerdings verwehrt. Sie liebte ihre Familie, wollte niemanden hier missen allerdings konnte sie mit den strengen Regeln nicht leben. Sie musste ihr Geheimnis bewahren weil sie sonst vielleicht mit den Tod bezahlte. Sie konnte verstehen, das die Familie nicht ausrotten sollte und die Stuten deshalb neue Kinder in die Welt setzen sollten. Aber darauf würde sie sich doch auch einlassen wenn sie mit einer anderen Stute zusammen wäre. Aber nein, der Rat wollte es so und nicht anders, das war auch der Grund gewesen wieso man sie mit Achatius Nubis verheiratet hatte, allerdings konnte sie mit den Friesen nichts anfangen, sie ekelte sich sogar ein wenig vor ihm. Sie musste also jetzt damit leben, oder nicht vielleicht doch irgendwann die Flucht antreten. Ihre Augen öffneten sich kurz, glitten über die schlafenden Körper der Familie. Nein, sie musste hier bleiben und für die Familie da sein. Auch wenn sie sicherlich irgendwann daran kaputt gehen würde. Aber dann hatte sie wenigstens voll und ganz für ihre Familie gelebt. Und das sollte sie sich einfach weiter vor Augen halten, ihre Familie ging komplett vor ihr eigenes Wohlsein.
Laute Schritten ließen die weiße Stute komplett aufschrecken. Sie blickte in die Richtung aus der die Schritte kamen, und es war natürlich niemand anderes außer Carys. Das hätte ihr eigentlich schon direkt klar sein sollen. Niemand anderes war für diese Lautstärke bekannt, natürlich konnte die Stute da nichts für, allerdings konnte man sich ja wenigstens bei Nacht mal zusammenreißen. Sie konnte eh nicht so ganz verstehen wieso man sie mit nach hier genommen hatte. Sie konnte doch eh nicht helfen die Familie am leben zu erhalten. Genervt erhob Ivory ihren Körper vom Boden. Langsam schritt sie auf die Stute zu und nickte zur Begrüßung. "Guten morgen Carys." Ein gähnen entwich ihrer Kehle beim Sprechen. "Könntest du nicht nächste mal versuchen leiser zu sein? Ich glaub ich bin nicht die einzige die geweckt wurde." Ivory meinte das ja keinesfalls böse, andere würden aber sicherlich anders reagieren. Da konnte lieber die Schimmelstute es zu Wort bringen als einer der älteren Herren.


Wörter: 422

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14.01.2019, 17:05
» Aleyna
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Achatius Nubis Caetanus



Langsam schob sich die Sonne mühsam am Horizont hervor, während die Luft über dem Platz der Familie Caetanus vor Kälte beinahe zu vibrieren schien. Es versprach ein kühler, dennoch schöner Wintertag im Stillreich, wo sich die Familie seit einiger Zeit aufhielt, zu werden. Noch etwas müde erhob sich die Junge, streckte die schlafenden Glieder und beobachtete kurz fasziniert, wie ihr ruhiger Atem kleine Wölkchen vor ihren Nüstern bildete. Direkt über der Stute im Geäst des Baumes, zu dessen Wurzeln sie die Nacht verbrachte, erklang das Geräusch eines Gefieder schüttelnden, großem Vogel. Aleyna musste ihren Blick nicht nach oben lenken, sie wusste, spürte, das es ihr treuer Freund Garir, der Seeadler war. Seit Anbeginn der Zeit, die die Bunte auf dieser Welt weilte, war er stets da gewesen, immer an ihrer Seite. Als die Caetanus sie damals fanden, war es nicht selbstverständlich, das sie sich ihrer annahmen und dann auch noch den Adler duldeten. Doch eine Wahl war da nie gewesen. Vermutlich wäre Aleyna von Dannen gezogen, hätte man ihrem Freund ein Bleiben verwehrt.

Guten Morgen. Auf altbekannte Weise schickte die Junge gedanklich einen Gruß an den Raubvogel. Es brauchte nie wirklich Worte, zwischen den Beiden, denn sie verstanden sich von Anfang an per Gedanken. Wie eine Seele in zwei Körpern. Hinterfragt hat das von den Zweien noch Keiner wirklich. Warum auch? Eine Antwort auf die Frage nach dem Warum würde es eh nicht geben. Na Aleyna, Lust auf das morgendliche Ritual? Das fragst du noch? Das helle, kindliche Lachen, was die Junge von sich gab, war nicht nur gedanklich und hallte leise über den Platz. Die meisten Familienmitglieder waren eh bereits aufgestanden. Und nachdem des Nachts Carry in ihrer normalen Art und Weise – also keineswegs lautlos – umher geirrt war, würde man ihr wohl diese kleine Freude nicht übel nehmen. Und Carry konnte nun ja auch irgendwie nichts dafür, das sie diesen Ganz hatte, der einfach nicht leiser möglich war.

Bevor die Bunte reagieren konnte, erklang der kräftige Flügelschlag Garir's. Augenblicklich bohrte die Junge die Hinterhufe in den gefrorener Boden, ehe sie sich kraftvoll abstieß und ihrem Freund mit langen Galoppsprüngen folgte. Ein Rennen, jeden Morgen, um die Lebensgeister zu wecken, war einfach ihr Ding, das morgendliche Ritual, was die Zwei sich nicht nehmen lassen würden. Am Bodenschatten des Vogels konnte die Bunte erkennen, das sie ihm dicht auf dem Fuß war. Und es dauerte auch nur wenige Sekunden, bis sie sich direkt unter ihrem Begleiter befand, der augenblicklich seine Flughöhe senkte und nur wenige Meter über der Stute die Höhe hielt. Aleyna spürte den Luftstrom seiner Flügelschläge, war freudig den Kopf zurück, nur um kurz darauf nochmal alle Kräfte zu mobilisieren und nur knapp vor dem Adler am Zielpunkt anzukommen. Ha, gewonnen. Morgen werde ich es dir nicht so leicht machen. Das helle Krächzen, welches Garir von sich gab, würde sogar von Fremden fast mit Leichtigkeit als Lachen identifiziert werden können.

In ihrer kindlichen Freude und Leichtigkeit gefangen hatte Aleyna gar nicht bemerkt, das sie ihren Zielpunkt ganz in die Nähe eines noch schlafenden Familienmitglieds gelegt hatte. Auch Garir war der Schwarze kaum aufgefallen, der ganz in der Nähe am Boden lag. Erst als durch diesen eine Ruck ging, registrierten die Beiden, das sie ihm vermutlich im Schlaf gestört hatte. Der Adler stellte augenblicklich seinen Flug ein, ließ sie sacht auf dem Rücken der Jungen nieder, die ebenso schnell reagierte und einige Schritte zurück wich, respektvoll und reumütig den Kopf senkte. „Verzeiht, Achatius, wir hatten euch nicht gesehen." Die Junge war noch lange kein vollwertiges Mitglied dieser Familie, bisher waren sie Beide nur geduldet, denn die Prüfung stand noch aus. Umso wichtiger war es, sich zu benehmen und Niemanden aus den Reihen der Caetanus zu verärgern. Immerhin wollten sie bleiben, denn auch wenn das Leben allgemein nicht leicht war, alleine wäre es noch viel schwieriger.



Wörter: 682

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15.01.2019, 12:44
» Achatius Nubis Caetanus
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Aleyna

Er konnte nur unruhig wieder einschlafen, nachdem die Nachtruhe so rüpelhaft gestört worden war. Seine Gedanken kreisten wild in seinem Kopf. Seine Glieder fühlten sich an, als würden Stromstöße durch sie hindurch fahren. Am liebsten hätte er gegen irgendwas getreten, wäre galoppiert bis ihm der Atem ausging oder hätte laut wiehernd seinen Frust kundgetan. Doch außer der nicht ganz so ruhigen Atemzüge war nichts von ihm zu hören. Kleine Wölkchen tanzten um seine Nüstern, wann immer sich sein Zwerchfell entspannte. Er zählte jedes Ein- und Ausatmen. Das war die einzige Lösung, die ihm einfiel, um seine Schlafstörungen zu bekämpfen. In letzter Zeit plagten sie ihn öfters. Dabei war er am Abend so gut eingeschlafen...

Als er endlich in einen Traum glitt fand er sich nicht mehr im Stillreich wieder. Er kannte den Ort. Eine kleine Lichtung. Golden schien die Sonne durch die Wipfel der Bäume. Der Geruch von Tannennadeln und Pilzen lag in der Luft. Es war kalt und die Blätter, die schon von den Bäumen gefallen waren trugen ein zartes Kleid aus Eiskristallen. Auf der anderen Seite der Lichtung stand seine erste Ehefrau. Sie sah schöner aus als damals, ganz und gar anders - aber sie war es, das wusste er. Um sie herum sprangen zwei Fohlen. Schwarz waren sie, wie die Nacht. Ihr Fell glänzte in der Sonne und spiegelte tausend Nouancen von Gold wider. Sie waren so fröhlich, die beiden Kinder. Seine Kinder. Sein Fleisch und Blut. Sein Beitrag dazu, die Familie zu retten. Seine Frau richtete ihren Blick auf ihn. Sie lächelte ihm zu. Glücklich und stolz. Froh darüber, eine Familie zu haben. Als er näher treten wollte wich sie einen Schritt zurück. Ihr Blick änderte sich. Sie fürchtete ihn, hasste ihn. "Es hätten deine sein können, deine!", rief sie ihm entgegen. Die Kinder hörten auf zu spielen und stellten sich nahe an ihre Seite, als fürchteten sie ihn ebenfalls. "Du hast uns getötet", hauchte sie. Es dröhnte so laut in seinem Schädel, als hätte sie es ihm ins Ohr gebrüllt.
Aus dem Wald trat ein weiteres Pferd auf die Lichtung und stellte sich neben seine Frau. Sein Herz schlug schneller, raste heiß und brennend in seinem Brustkorb. "DU?!", rief er. Sein Vater grinste ihm höhnend entgegen. "Du hast sie doch nie Wert geschätzt. Weil du dachtest, es liegt an ihr. Aber das stimmt nicht. Es liegt an dir." Blechern hallte die Stimme seines Vaters durch die Luft. Die Sonne verschwand und machte dem kalten, glitzernden Licht des Mondes Platz. "Es liegt an dir", sagte sein Vater wieder und immer wieder. Die Luft fing an zu zittern. Der Boden vibrierte unter seinen Hufen. Kleine Steinchen begannen wild zu hüpfen. Das herabgefallene Laub wandelte sich in Asche. Dann schossen aus dem Boden Flammen auf. Eine lodernde Wand brannte zwischen ihm und der Familie, die hätte ihm gehören sollen. Er wollte zu ihnen, seinen Vater stellen und seinen Zorn für alles an ihm auslassen, das er getan hatte, um seine Frau ins Grab zu bringen. Er stemmte die Hufe in den Boden, wollte mit einem Satz durch die flammende Wand. Doch seine Beine fanden keinen Halt. Weiter und weiter galoppierte er und kam doch nicht voran. Sein eigener Hufschlag dröhnte ihm in Kopf. Irgendwo in weiter Ferne lachte ein Adler über ihn. Dann tat sich der Boden auf und er fiel in eine endlose Schwärze hinein.

In der Schrecksekunde des vermeintlichen Aufpralls erwachte er. Von kurzer Panik ergriffen stemmte er die Beine in die Erde und schwang seinen Körper in den Stand. Schweiß durchnässte ihm Brust und Flanken. Seine Ohren zuckten mal in die eine, mal in die Andere Richtung. Nur langsam klärte sich sein Blick. Er erkannte den neuen Herdenplatz wieder. Es war Winter. Frost hatte sich über Gräser und kahle Sträucher gelegt. Die Erinnerung an einen ewigen Fall und loderndes Feuer verblasste zu jenem Trugbild, wie es nur Alpträume schaffen konnten. Er schüttelte sich und entdeckte ganz in der Nähe das Findelkind der Familie - die kleine Aleyna. Sie sah ihn nicht an, sondern hatte den Blick schuldbewusst zu Boden gesenkt. Ihre zarte Stimme verkündete sogleich ihre Entschuldigung. Der Adler saß wie so oft auf ihrem Rücken. Ein seltsames Tier. Alle beide, wenn man ihn fragte. Er hätte sich womöglich nicht dafür entschieden, sie mitzunehmen. Aber die Entscheidung hatte ja nicht bei ihm gelegen.
Er schloss die noch immer verschlafenen Augen. "Zuallererst sollte man sich einen guten Morgen wünschen", tadelte er weitaus sanfter, als man es von ihm gewohnt sein mochte. "Was den Rest betrifft - sehe ich darüber hinweg. Für heute!" Er war nur froh aus diesem schrecklichen Traum erwacht zu sein. "Das nächste mal passt du... ihr besser auf, wo ihr spielt." Er musterte auch den Adler noch einmal mit Argusaugen. Dass er der jungen Stute mit seinen Krallen keine Verletzungen zufügte grenzte an ein wahres Wunder. Aber so war das wahrscheinlich mit Seelenverwandten.


Wörter: 874

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18.01.2019, 16:43
» Aleyna
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Achatius Nubis Caetanus



Aus dem Augenwinkel heraus, den Blick weiter gen Boden gerichtet, beäugte Aleyna ihren Gegenüber vorsichtig. Der muskulöse Rappe war um einiges größer als die junge Stute, was bei ihrem jungen Alter kaum verwunderlich war. Doch auch wenn die Bunte irgendwann ausgewachsen wäre, würde sie wohl kaum annähernd an Größe – oder eher Masse – des Dunklen heranreichen. Irgendwie wirkte Achatius erschöpft. Hatte er wohl gar nicht geschlafen? Oder schlecht geträumt? Seine Brust und Flanken waren vom Schweiß durchnässt, der Ausdruck seines Gesichtes wirkte müde, die Augen waren noch halb geschlossen. Die Junge wusste von Anfang an, seit sie in die Familie aufgenommen worden war, nicht, wie sie den Schwarzen einordnen sollte. Er war immer so wie glatt gebügelt, nach Außen, alles musste nach Plan und ordentlich laufen. Und irgendwie hatte sie immer das Gefühl gehabt, seiner Meinung nach nicht dazu zu gehören.n Nicht das der Hengst ihr mal wirklich doof gekommen war, oder sie gar unfair behandelt hatte.

Ich konnte den noch nie wirklich leiden. Ein Wichtigtuer. Mehr nicht. Die Ohren der Bunten zuckten, als die Stimme ihres treuen Freundes so plötzlich in ihrem Kopf erklang. Scht Scht. Ach Aleyna, er hört mich doch eh nicht. Wohl war. Ihre beider Sprache brauchte keine Worte, keine lauten, sie gehörte nur ihnen beiden und keiner bisher war fähig sie zu hören. Der Adler streckte die Flügel, sträubte kurz das Gefieder. Immerhin war der Schwarze nun wach, da durfte man sich wohl wenigstens etwas bewegen. Wahrscheinlich ist er gar nicht so übel. Der hätte uns damals eiskalt zurück gelassen. Auf der Stirn der Jungen erschien eine nachdenkliche Falte. Der Raubvogel hatte mehr als nur Recht. Aleyna war der widerwillige Blick nicht entgangen, als man an Tag ihres Fundes entschloss, sie auf- und mitzunehmen. Konnte man es Achatius übel nehmen? Sie beide waren schon komisch anzusehen. Ein Pferd und ein Adler. Und dann noch so nahe verbunden. Allein den Anblick, den sie jetzt boten. Der große Raubvogel auf dem Rücken der kleinen Stute, ohne ihr dabei mit seinen durchaus messerscharfen Krallen auch nur ein Haar zu krümmen. Anfangs brauchte das tatsächlich etwas Ãœbung, aber wirklich unwohl hatte sich die Bunte nie dabei gefühlt. Oder gar unsicher, in Gefahr verletzt zu werden.

Die dunkle Stimme des Schwarzen holte die Junge aus ihren Gedanken. Der Tadel, sofern man das so überhaupt bezeichnen konnte, klang viel sanfter, als sie es vermutet hätte. „Oh... natürlich..." brachte die Bunte sogleich hervor, erlaubte erstmals den Blick sichtbar zu heben. „Guten Morgen." Auf dem Gesicht der Stute erschien ein leichtes, respektvolles Lächeln, während Garir lediglich ein kurzes Krächzen, begleitet von einem Nicken in Richtung des Hengstes schickte. Höflichkeit gehörte sich hier und wer sich nicht einfügte würde vermutlich schneller verstoßen, als er bis zehn zählen konnte. Gerade auch, wenn man blutsfremd war. „Wir wollten nicht unhöflich sein. Wir hatten einfach nicht aufgepasst. Es kommt nicht wieder vor." versicherte die Junge mit heller, kindlicher Stimme, froh das der Hengst heute scheinbar nicht darauf aus war, ihr die Regeln eindringlich einzutrichtern. Das es daneben war, einfach einen Schlafenden zu wecken, verstand sich wohl von selbst. Siehst du, so schlimm ist er gar nicht. Pft, der ist wahrscheinlich einfach nur noch nicht richtig wach. Aleyna musterte den Dunklen kurz. Ihr entging nicht, das er es ihr gleich tat, kurz seinen Blick am Adler hängen blieb.



Wörter: 596

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19.01.2019, 12:41
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Aleyna

Es dauerte selbst für ihn - der er kein untrainierter Hengst war - lange, bis sich sein Puls wieder beruhigte. Der Schock vom Fallmoment, der Aufprall im Bewusstsein, das ruckhafte Aufstehen... all das schien seinen Kreislauf deutlich mehr zu belasten als es ihm recht war. Er fühlte sich mit einem Mal alt. Als wenn die letzte Nacht es geschafft hatte, jede Energie der früheren Tage aus seinen Knochen zu treiben. Als wenn dieser Morgen den Tag einläutete, an dem die grauen Haare wachsen würden. Eine scheußliche Vorstellung. Er wollte kein Greis werden, der sich kaum auf den Beinen halten konnte. Er war gerade einmal zwölf Jahre alt. Das war noch weit entfernt vom Senioren-Dasein. Und doch konnte er nicht von sich behaupten, voller Tatendrang zu sein. Heute zumindest nicht.

Er verzog die Mundwinkel zu einer schiefen Miene, die etwas wie ein gütiges Lächeln darstellen sollte. Aleyna war zwar ein Wildfang, der so gar nicht in die Familie passte, aber sie war folgsam und lernwillig. Sie gab sich alle Mühe, es allen Recht zu machen. Sie wollte die Gesellschaft der Caetanus ja auch nicht missen. Wen hatte sie sonst schon? Das Kind lag damals an den Wurzeln Yggdrasils, den Adler als unbeirrbaren Wächter an ihrer Seite. Wenn man es so betrachten wollte, dann waren sie tatsächlich ihre Familie. Und das Kind passte besser in die Gruppe als manch anderer. Dennoch. Sie war eine Fremde. Wenn sie bleiben wollte, musste sie die Prüfungen bestehen. Und wenn es nach ihm ging, war die beste Möglichkeit, sie in die Gemeinschaft zu integrieren und ihren Beitrag am Ãœberleben der Familie einzufordern sie mit einem anderen Blutsverwandten zu vermählen. So wäre sie zweifelsohne ein fester Bestandteil der Caetanus. Doch das stand noch in weiter Ferne. Und er hatte es ohnehin nicht zu entscheiden.

"Wie gesagt, es ist nicht so schlimm." Er sah einen Moment über das Mädchen hinweg und ließ den Blick über den Herdenplatz schweifen. Die Sonne stand noch nicht allzu weit über den umliegenden Baumkronen. Ab und zu schob sich eine silbergraue Wolke vor sie. Wenn es nach ihm ging konnten zu dieser Jahreszeit gerne alle Wolken der Welt die Sonne verdecken. Sie war am Tage ohnehin nicht stark genug, die Kälte zu verscheuchen und in der Nacht war ein bedeckter Himmel wie eine schützende Decke, die das Land vor dem auskühlen bewahrte.

Seine Gemahlin entdeckte er im wechselnden Schattenspiel nicht. Sie musste wohl auf Nahrungssuche gegangen sein oder mit einem anderen Familienmitglied sprechen. Denn hätte sie den Herdenplatz verlassen, hätte er von ihr erwartet sich bei ihm mindestens abzumelden, wenn nicht gar ihn um Erlaubnis zu bitten. Er war für ihren Schutz und ihr Wohl verantwortlich. Diese eheliche Pflicht konnte er kaum erfüllen, wenn er nicht einmal wusste, wo sie sich aufhielt. Außerdem wollte er sie noch auf die vergangene Nacht ansprechen. Auch da hatte sie ihn allein liegen lassen. Wahrscheinlich spielte das keine allzu geringe Rolle in dem, was er geträumt hatte. Die meisten Alpträume begründeten sich auf eine ungeklärte Frage, die einen insgeheim beschäftigte.

Sein Blick wanderte wieder zurück zu der kleinen bunten Stute. "Woher kommt dein Wettlauf mit deinem Freund eigentlich?" Die Frage war ihm nicht gerade eben in den Sinn gekommen. Er fragte sich das schon länger. Seit sie bei ihnen war, um genau zu sein. Die Antwort hatte damals wie heute sicherlich keine nennenswerte Relevanz, aber jetzt stand er schon mal mit ihr am Rande des Platzes. Sie konnten sich ungestört und in Ruhe unterhalten. Da konnte man durchaus mal belanglose Fragen stellen.



Wörter: 618

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19.01.2019, 22:01
» Aleyna
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Achatius Nubis Caetanus



Garir ließ den Schwarzen nicht aus dem Augen. Aleyna brauchte sich nicht mit einer Kopfdrehung Richtung ihres treuen Freundes rückversichern. Sie konnte förmlich spüren, wie der durchdringende Blick aus den stechend gelben Seelenspiegel des großen Raubvogels auf der Gestalt ihres Gegenübers ruhte. Beinahe so, als würde die Junge selbst Achatius mustern. Gab es einen Grund? Der Bunten war nicht, als wäre der Hengst heute auf mehr als Smalltalk aus. Warum also gab ihr Begleiter so dolle acht? Aber, tat Garir das nicht immer? Er war ihr Freund, ihr Seelenverwandter, aber auch ein Wächter und Schützer. Schon immer gewesen. Nicht, das die Situation es jetzt erforderte, doch die Junge wusste, der Räuber könnte sie sicher exzellent verteidigen, wenn es darauf ankam. Flink und wendig, wie kaum ein Anderer, mit der Gabe sich in die Lüfte zu schwingen. Man hätte der Stute wahrlich keinen besseren Gefährten schenken können. Ihrer Meinung nach brauchte sie nie mehr im Leben, als Garir, um glücklich zu sein.

Die Stimme Achatius rief Aleyna aus ihren Gedanken. Mit gespitzten Ohren stellte sie etwas in den Zügen des Hengstes fest, was wohl etwas wie ein gütiges Lächeln darstellen sollte. Doch, bevor die Bunte zu einer Reaktion fähig war, richtete der Dunkle eine Frage an sie, welche pures Erstaunen in ihr hervorrief. Die Augen weiteten sich leicht ungläubig. Er wollte tatsächlich wissen, warum sie beide ein Wettrennen liefen? War das nicht eigentlich selbsterklärend. Erwachsene verlernen irgendwann den Spaß am Leben. Da zählt nur noch der Ernst. Bei Achatius wahrscheinlich noch mehr, als bei Anderen. Mit einem kurzen, bekräftigenden Nicken gab die Bunte ihrem Gefährten recht, ehe ihr auffiel, das der Schwarze die Geste wohl kaum zuordnen konnte. „Von purer Lebensfreude." huschte es der Jungen mit leicht erstauntem Tonfall über die Lippen, ehe sie wusste was sie da überhaupt von sich gab. „Aber auch, weil man sich so trainiert. Ausdauer. Kraft. Schnelligkeit. Das braucht man sicher mal irgendwann." Nochmal perfekt gerettet. Immerhin wollte der Dunkle sicher nichts von Lebensfreude oder dergleichen hören. Nein, als Erwachsener musste alles einen Sinn haben.

Ein kurzer, kühler Wind huschte durch die blätterlosen Bäume herüber, hielt sich kurz am recht spärlichen Langhaar der Bunten fest, trieb ihr den Schopf in die dunklen Augen, aus dessen ihre kindliche Neugier und Freude von einem eher trüben Ausdruck vertrieben wurde. Ich möchte nie so werden wie die Erwachsenen, Garir. So fast schon leer und ohne wirkliches Glück. Ein kurzes, raues Krächzen, ein Sträuben des Gefieders, wobei der Raubvogel kurz mit seiner Flügelspitze über ihren Hals strich. Wir werden niemals so. Wir haben doch uns. Die Worte ihres Begleiters, die zarte freundschaftliche Berührung zauberte Aleyna augenblicklich ein seichtes Lächeln ins Gesicht. Ja, sie hatten sich, und das würde niemals enden. Nicht solange sie beide am Leben waren. Und genau so war alles perfekt. Egal was jemals geschehen würde. Beiden kam nicht in den Sinne, das ihre Bande, alles was sie miteinander taten und teilten, für Außenstehende kaum zu verstehen war. Das manche es sogar gar nicht akzeptierten, es komisch und vielleicht sogar wider der Natur fanden. Es war nunmal, wie es war, und Niemand würde je annähernd einen solchen Stellenwert im Leben der Stute erreichen, wie Garir ihn hatte.

Die Junge schüttelte kurz den Kopf. Sie durfte sich nicht immer so selbst ablenken. Davon träumen, wie man ihr mal gesagt hatte. „Tut mir Leid." entschuldigte Aleyna ihre immer wieder kurzzeitige geistliche Abwesenheit, legte leicht den Kopf schief. „Trainierst du nie?" Der Blick der Jungen huschte kurz über die gut ausgeprägten Muskeln des Hengstes. Klar trainierte er, nur eben wahrscheinlich aus anderen Gründen. So aus Pflichtgefühl heraus wahrscheinlich. Um im Falle eine Gefahr die Familie beschützen zu können. Oder eher sich selbst? Eine kleine, nachdenkliche Falte erschien auf der Stirn der Bunten.



Wörter: 677

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20.01.2019, 13:09
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Aleyna

Bevor sie antwortete nickte sie kurz. Es war nicht ihm gedacht, so viel war klar. Sicherlich war es an ihren Adler gerichtet. Doch sie hatten sich nicht unterhalten. Zumindest hatte weder er noch sie einen Laut der Kommunikation von sich gegeben - mal abgesehen von dem Krächzen des Vogels, das zu einem früheren Zeitpunkt die Begrüßung gewesen sein musste. Insofern tat sich eine weitere Frage auf, die er jedoch nicht stellen konnte, da im selben Moment das bunt gezeichnete Kind wieder die Stimme erhob. "Du trainierst also? Sehr löblich." Das meinte er so ernst, wie er es aussprach. Man mochte von ihm meinen dass er der knallharte Geschäftsmann war, der skrupellos alles zum Wohle der Familie durchsetzte und dabei über Leichen gehen mochte. Er war in Sachen Kriminalität vielleicht auch etwas zu kreativ und listig. Aber er war nie ein Feind der Jugend gewesen. Im Gegenteil. Er mochte Fohlen und Heranwachsende. Natürlich hatte er etwas gegen bösartige und provokante Bälger, die nur auf Schabernack und Streiche aus waren. Aleyna zählte jedoch nicht zu solchen Exemplaren. Sie war eher das, was sich jeder Vater als Tochter wünschen würde. Was wiederum nicht im geringsten damit zusammen passen wollte, dass sie allein und einsam gefunden worden war. Er verbarg seine Gedanken hinter einem ehrlichen Lächeln. "Ich hätte vermutet ihr habt eine Wette am Laufen, wer wohl schneller wäre." Es wäre das, was Heranwachsende für gewöhnlich taten, wenn sie Spaß haben wollten. Und er würde es ihnen nicht verübeln. Er war damals ja auch nicht viel anders gewesen.

Die Pause, die in ihrem Gespräch entstand, ließ Achatius seine beiden Gegenüber noch einmal genauer betrachten. Zweifelsohne standen sie in irgendeiner Weise in Kontakt miteinander. War es eine Art Gefühl, das sie verband? Oder tauschten sie Gedanken in Bildern, Farben, Tönen oder ähnlichem aus? Oder war es letztendlich so, dass sie beide in Sätzen formulierten und somit auf viel komplexere Weise im Austausch standen? Er konnte nur darüber spekulieren. Denn um eine Ahnung davon zu haben, hätte er mindestens in einen der beiden Köpfe gucken müssen, was ihm leider verwehrt blieb. Wie viel könnte man erreichen, wenn man die Gedanken des Gesprächspartners kannte? Es würde so viele Türen öffnen, so viele Geheimnisse lüften und ihm wahrlich in die (nicht vorhandenen) Hände spielen. Dachte er in die entgegen gesetzte Richtung war es hingegen weit weniger erstrebenswert. Seine Gedanken einem anderen offen dargelegt zu wissen missfiel ihm zutiefst. Nicht auszudenken, welche Schwäche man ihm andichten würde, wenn auch nur irgendwer von seinem Traum erfuhr.

Als sie den Kopf schüttelte und aus ihren Gedanken zurück in die Realität kam riss sie auch ihn aus seinen Ãœberlegungen. Erneut entschuldigte sie sich, was er dieses Mal gänzlich unkommentiert ließ. Er hatte es ja nicht besser getan. Auch wenn er zu jeder Zeit seines mentalen zusammensetzen des großen Puzzles ansprechbar gewesen wäre. Eine Fähigkeit, die er sich über die Jahre der Erfahrung angeeignet hatte. Wahrscheinlich würde das auch Aleyna lernen. In ihr schlummerten Fähigkeiten, die für die Familie sehr nützlich sein konnten. "Momentan trainiere ich weniger. Die lange Wanderung hierher war kräftezehrend, da genehmige ich mir vorerst etwas Erholung." Genau genommen war der Weg ins Tal nur halb so anstrengend gewesen als es den Anschein machte. Carys hatte sie im Tempo aufgehalten. Für sie war es sicherlich am anstrengendsten gewesen. Die anderen hingegen hatten noch Reserven, was nicht gerade unvorteilhaft war. Immerhin musste auch hier noch der Grundstein für die Ansiedlung der Familie gelegt werden. "Du und dein Adler", griff er seine vorherigen Gedanken wieder auf. "Ihr fühlt euch sehr verbunden, nicht wahr? Wenn du zwischendurch ruhig wirst, nehme ich an, tauschst du dich mit ihm aus?" Er bedachte sie mit ruhigem Blick, rein aus Neugierde fragend. Immerhin war es wichtig, solche Details zu kennen. Denn unter Umständen wäre eine derartige Kommunikation in Ernstfällen eine Ablenkung und könnte sich leicht zu einer Schwäche entwickeln.



Wörter: 699

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20.01.2019, 17:00
» Aleyna
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Achatius Nubis Caetanus



Die Stimme des Schwarzen erklang erneut, dunkel und irgendwie sanft, beinahe auch ungläubig, an die feinen Ohren der Jungen. Irgendwie schien Achatius hier und jetzt viel sachter, fast schon irgendwie nett, als sie und Garir ihn eingeschätzt hatten. Vielleicht war es wirklich so, das der erste Eindruck manchmal täuschen konnte. Das ehrliche Lächeln des Hengstes erwiderte Aleyna mit einem ebenso ehrlichen und freundlichen Lächeln. „Ja, das auch, wenn ich ehrlich bin." gab die Bunte schließlich zu, blinzelte kurz. „Aber gleichzeitig trainiert man ja auch, wenn man Wettrennen macht." Ob Achatius so etwas in seiner Jugend wohl auch getan hatte? Mit Gleichaltrigen? Mit Freunden? Erneut erschien kurz eine nachdenkliche Falte auf der Stirn der Bunten. Hatte der Hengst eigentlich jetzt noch wahre Freunde? Klar, in dieser Familie war das höchste Gut eben die Familie. Hier stand doch irgendwie Jeder für Jeden ein. Aber gab es in diesen Reihen wirkliche, tiefe Freundschaften? Aleyna ließ den Blick wandern. Sie war zwar schon einige Wochen, gar Monate, hier, aber irgendwie hatte sie sich diese Frage noch nie gestellt.

Bevor die Stute erneut in Gedanken abschweifen konnte, erhob der Rappe wieder die Stimme. Gab zu momentan nicht zu trainieren. Wegen der kräftezehrenden Reise?! Aleyna zuckte mit den Ohren. So schlimm war ihr selbst der Weg hierher gar nicht vorgekommen. Allein wegen Carry waren sie doch kaum schnell voran gekommen. "Ach so ja. Erholung ist auch wichtig." murmelte die Bunte, während sie fühlen konnte, wie auch ihr Gefährte den Worten des Schwarzen nicht ganz glaubte. Egal, Achatius würde schon wissen warum und wieso. Und, wer so muskulös war, der musste vielleicht auch gar nicht mehr an seinen Kräften und Stärken arbeiten? Du glaubst das nicht wirklich, oder? Man sieht nicht so aus, ohne etwas dafür zu tun, Aleyna. Ich weiß, ich weiß. Aber er wird schon seine Gründe haben. Irgendwas belangloses vielleicht? Ist ja sein gutes Recht. Ehe ich Lüge oder Unwahrheiten sage, sage ich lieber gar nichts. Nicht für jeden ist die Ehrlichkeit das Höchste. Nicht jeder ist wie wir, Garir. Die Bunte schnaubte sacht, leise. Vielleicht war der Schwarze auch einfach nur vorsichtig. Vielleicht traute er ihr nicht. Sie war ein Kind, noch dazu doch weiterhin fremd in den Reihen der Caetanus. Und irgendwie hatten sie irgendwie noch nie wirklich viel miteinander zu tun gehabt.

Du und dein Adler, ihr fühlt euch sehr verbunden, oder? Die Junge zuckte kaum sichtbar zusammen und auch der Seeadler war von der direkten Frage des Schwarzen leicht erstaunt. Aleynas feine Ohren spielten, während sie den Hengst gegenüber kurz musterte. Sein Blick war von Neugierde durchzogen. Wenn die Bunte so darüber nachdachte, eigentlich hatte sie noch keinem etwas Genaues zu ihrem Band mit dem Adler erklärt. Ein schiefes Lächeln erschien auf dem kindlichen Gesicht der Stute. „Naja, wir verstehen uns irgendwie blind. Schwer zu erklären." gab die Junge schließlich ausweichend zu. Sei vorsichtig, Kleines. Garir hatte Recht, nur nicht zu viel Preis geben. Das war ihre Sache, ihr Geheimnis. „Ich bin einfach nur manchmal in Gedanken. Verträumt." Das schiefe Lächeln festigte sich, wurde gleichzeitig auch irgendwie entschuldigend. Es gehörte sich doch nicht, so abwesend zu sein. Ob sich der Hengst damit zufrieden geben würde? Immerhin war das ja schon die Wahrheit. „Er heißt übrigens Garir." setzte die Bunte noch hinzu. Das war nun wahrlich kein Geheimnis und Aleyna dachte eigentlich, das sich das bereits herum gesprochen hatte? Vielleicht wusste Achatius das aber wirklich nicht. Vielleicht hatten sie Beide für ihn bisher noch keine Wichtigkeit gehabt. Nur ein paar Leben, die bedeutungslos in der Familie mitschwammen. Und nun, wo sie das erste Mal wirklich Zeit hatten, so abseits der Anderen, fand der Rappe vielleicht doch wahres Interesse. Nur weshalb?



Wörter: 647

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20.01.2019, 20:26
» Carys Caetanus


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Ivory Caetanus



Missmutig kaute Carys auf den mageren Grashalmen herum, die sie unter dem Schnee hervor gegraben hatte. Langsam verflog die Müdigkeit und die einsetzende Klarheit war ihr nicht gerade willkommen. Denn ihre Gedanken wanderten willkürlich umher und kamen so früher oder später bei dem Thema, das sie tunlichst meiden wollte – ihr Mutter. Sie war während der langen Reise in dieses neue Zuhause verschollen, wie so einige. Alle hatten sie gehofft, dass die zurückgelassenen wiederkehrten, dass sie irgendwann zum Rest der Gruppe wieder hinzustießen oder am selben Ziel ankamen. Aber nun war es schon Wochen her, dass sie ihre Mutter gesehen hatte. Viele würden es wohl als kindisch bezeichnen, immerhin war die Scheckstute bereits ausgewachsen und sollte daher nicht so sehr an ihren Eltern hängen. Doch auch in diesem Punkt war Carys eben einfach anders als andere Pferde. Sie war bei weitem nicht so reif wie andere in ihrem Alter und konnte die Abhängigkeit von ihren Eltern einfach bisher nicht abschütteln. Natürlich war sie froh, immerhin hatte sie ihren Vater noch und natürlich die restliche Familie. Aber es schmerzte, an ihre Mutter zu denken.
Leicht zuckte die zarte Stute zusammen, als auf einmal jemand sie aus direkter Nähe ansprach. Sie taumelte einen halben Schritt zu Seite und musste den Kopf verdrehen, um die helle Gestalt mit ihrem klaren Auge zu betrachten. Dann wurden ihre vorher angespannten Züge wieder zart und sie lächelte zaghaft. „Auch guten Morgen!", sprach sie mit einem Tonfall, der angesichts der späten oder eher frühen Stunde viel zu enthusiastisch war. Als ihr Gegenüber von einem herzhaften Gähnen unterbrochen wurde, entglitt Carys ein leises Kichern – das jäh erstickt wurde, als Ivory weitersprach. Unwillkürlich wich Carys einen Schritt zurück und blickte mit aufgerissenen Augen um sich. Dann senkte sie betroffen den Kopf und schielte betreten umher. „Entschuldigung, Ivory. Carys gar nicht gemerkt. Tut mir Leid.", murmelte sie verlegen. Ihre Eltern hatten stets viel Wert auf Höflichkeit gelegt und Carys bemühte sich dem nachzueifern. In ihrer Aufregung stolperte sie über ein paar Silben und stand nun unbeholfen dort, verlagerte das Gewicht von einem Bein auf das andere.
Sie seufzte und versuchte das Unwohlsein wortwörtlich abzuschütteln. Dann begann sie wieder verhalten an ihren Grashalmen zu knabbern. Ein eisiger Windhauch fuhr über die zwei Stuten hinweg. „Sehr kalt, hm?", murmelte sie der Stute zu und stupste sie zärtlich an. Dann rang sie sich ein aufmunterndes Lächeln ab und wackelte neugierig mit den Ohren. Dank der Unterbrechung der anderen Stute hatte sie die Gedanken an ihre Mutter bereits wieder verdrängt.


Wörter: 447

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23.01.2019, 12:41
» Achatius Nubis Caetanus
Es geht nur ums Geschäft

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Aleyna

Auch wenn das Mädchen seltsam war, konnte er ihr eine gewisse Sympathie nicht abstreiten. Er wollte im Grunde nicht derart empfinden. Sie gehörte nicht zur Familie, war keinesfalls blutsverwandt und ob ihre geistige Einstellung dafür hinreichen würde war ebenfalls nicht gewiss. Er hatte sich geschworen, jedem Fremden zu misstrauen, jeden Außenstehenden von sich zu weisen und jede Tat stets nur zum Wohle der eigenen Familie zu vollziehen. Er stellte Moral und Ethik weit hinter das Ãœberleben seiner Blutslinie. Sie würden nicht aussterben, dafür würde er sorgen. Dafür würde er alles tun. Aber wollte er auch ein undurchschaubares Mädchen dafür akzeptieren?

"Das ist ganz richtig", lobte er ihre ehrgeizige Erklärung. Es war nicht schlecht, wenn sie sich trainierte und die Wettrennen nicht nur als Spaß betrachtete. Im Grunde war sie in der Hinsicht wohl reifer als er es in ihrem Alter gewesen war. Andererseits konnte jede Kraft, die sie aufzubauen vermochte gegen die helfende Hand gerichtet werden. Wer wusste schon, was dieser Adler ihr einredete? Ob er überhaupt redete. Aber auf irgendeine Weise mussten die beiden sich verständigen. Sonst währe ein Bund wie dieses nicht möglich.

Dass sie es auf eine Art Verträumtheit schob hätte ihn fast zum Schmunzeln gebracht. Die Kleine bemühte sich, das Große Geheimnis zu wahren. Doch mit jedem Versuch, es in eine andere Richtung zu erklären sorgte sie nur dafür, dass sich sein Verdacht bestätigte. Vielleicht war er damit auch auf dem Holzweg. Wo gab es schon so etwas wie Gedanken lesen? Und wie sollte man als normal Denkender darauf kommen? Doch wenn man die beiden nur lange und genau genug beobachtete konnte es gar keine andere Erklärung geben. Zumindest für den Rappen nicht, dessen Kopf stets nach Rationalität und Kausalitäten suchte. "Freut mich, Garir", sagte er mit einem ehrlichen Lächeln an den Adler gewandt. Gegen eine neue Bekanntschaft hatte er nie etwas einzuwenden. Ob, wie und wofür man sie gebrauchen konnte ließ sich später immer noch klären. "Ich denke ich muss mich nicht mehr vorstellen, oder? Du kennst meinen Namen sicherlich." Ob der Vogel ihn nun verstand oder nicht... er war sicherlich schlau genug um es zu verbergen. Anders hätte Achatius an seiner Stelle auch nicht gehandelt. Halte deine Stärken so lange es geht unter Verschlossenheit und lasse deine Gegner glauben, du würdest deine Schwächen nicht kennen. Sie wiegen sich in Sicherheit, glauben dich angreifen zu können und werden von einem herben Rückschlag getroffen, wenn sie es versuchen. Wenn er allein die scharfen Krallen des Adlers betrachtete wollte er keinesfalls vom Rückschlag Garirs kosten. Lieber wäre es ihm allemal, auf der gleichen Seite zu stehen.



Wörter: 468

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30.03.2019, 17:41
» Juliette Caetanus
alles stumm, in meinem Vakuum

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Nael & Victor



Die Stille zwischen ihnen war greifbar, so schwer, wie ein Fels, der vom tiefblauen Meer verschluckt wurde, hinab auf den Grund sank. Mitten ins Herz, mit einer scharfen Klinge. Sie hätte es besser wissen müssen, teilten sie den Schmerz an den Gedanke ihrer toten Gefährten. Es war eine vage Vermutung ihrerseits gewesen, dass Victor seiner Tochter längst offenbart hatte, was mit der Mutter geschehen war. Die Vermutung war falsch. Lucrezia war in einem Alter, in dem man gewisse Dinge verstehen konnte, nicht so jung und unbedarft, wie Nael. Er würde es nicht verstehen und jede Frage nach dem Warum würde das zerbrechliche Herz von Julie nur weiter in den Abgrund stoßen; es würde ihr den Halt nehmen, um den sie jeden gottverdammten Tag kämpfte. Auch, wenn die Rappin den Verlust von Kilian in ihrem Herzen verschlossen hatte, war es doch Eigil, der ihr so manche Last von den Schultern genommen hatte, mit dem sie reden konnte. Irgendwie schaffte der stolze Hengst, der Kilian weitaus länger kannte, als sie, ihr ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, wenn er von längst vergessenen Zeiten sprach. Sie konnte ihn sehen, so klar vor Augen, wie er sich all die Jahre nicht verändert hatte; er war im Herzen immer jung und rebellisch geblieben – was vor dem Rat niemals zum Vorschein getreten war. Die Erinnerungen waren schmerzhaft, aber waren genauso Balsam für die Wunden ihrer Seele, welche Kilian mit seinem Tod hinterlassen hatte. Die Wunden würden heilen, aber die Narben würden für immer bleiben. Bei ihr – nur, wie würde es bei Victor sein? So senkte die Stute kaum merklich ihr Haupt, als der warnende Blick des dunklen Rappen ihr Herz einen schweren Stich versetze. Sie würde niemals mehr den Namen Nehemia in den Mund nehmen, wenn Victor in Hörweite war; nie mehr.

Der Alptraum von Nael hatte die Anspannung zwischen den Erwachsenen nicht wirklich gelöst, aber in eine andere Richtung gelenkt. Julie merkte, wie der zarte Leib des Fohlens vor Angst pumpte und sich kaum beruhigen konnte. Das dunkle Augenpaar der Mutter lag sorgenvoll auf Nael, als dieser den zierlichen Kopf gesenkt hatte, um mit den weichen Nüstern über den Boden zu schnauben. Einzelne Sandkörner erhoben sich, ehe sie wieder im Gras verschwanden. Manchmal wollte Julie ebenfalls einfach verschwinden, unsichtbar im hohen Gras der Welt werden. Und dann – blickte sie in die unschuldigen Augen ihres Fohlens, das für sie ein Geschenk von Kilian war und konnte es nicht allein auf der Welt zurücklassen. Es war alles was ihr aus dem alten Leben geblieben war und das sollte sie mit wachsamen Augen beschützen. Langsam erhob sich der Kopf des Fohlens, schenkte beiden Pferden ein sanftes Lächeln, ehe das junge Augenpaar hin und her huschte. Seine Worte waren ein herber Schlag ins Gesicht, sodass die Fassade begann zu bröckeln. Für einen Moment verlor Julie den Halt, schloss die Augen, um sich zu konzentrieren, ehe die schwarze Leere sie gefangen nahm. Deutlich sah sie den leblosen Körper ihres Gemahls vor ihrem inneren Augen, spürte den schweren Atem im Genick, der sie zu Boden drücken wollte. Ich hab Mama und noch einen leblos gesehen. Wiederholten sich die zarte Stimme ihres Fohlens, schlugen mit harten Schlägen gegen ihren Schädel – wie ein endloses Echo, getränkt im Schmerz. Alles würde sie irgendwann einholen; sie konnte wegrennen, wohin sie wollte. Irgendwann, aber nicht heute – nicht vor Victor. „Alles ist gut. Es war nur ein schlimmer Alptraum.", versuchte die Rappin Nael zu beruhigen, schmiegte sanft ihren Kopf gegen seine, um die Tränen zu verwischen. Es tat ihr im Herzen weh, dass eigene Kind so leiden zu sehen, aber ob die Wahrheit über den Vater den unterdrückten Schmerz im kindlichen Leib heilen konnte, blieb fraglich. Nael schmiegte sich an die schlanken, langen Beine der Mutter, vergrub das Gesicht im pechschwarzen, seidigen Fell. Den Kopf weiterhin gesenkt, die mütterlichen Nüstern im Schopf des blutjungen Tieres vergraben, versuchte Julie ihr Kind mit Nähe und Zuversicht zu beruhigen. Es war schwer, ohne Vater aufzuwachsen und noch schwerer, wenn man nicht wusste, was mit ihm passiert war. Sie konnte es nachvollziehen, aber nicht in jeder Faser ihres feminine Körpers aufnehmen.

Für wenige Minuten verweilten Mutter und Sohn, so innig, und vergaßen kurz die Welt; vor allem Julie. Die unmittelbare Nähe zu Nael war die letzte Verbindung zu ihrem Gemahl Kilian, welches sie so schmerzlich vermisste. Das Fohlen löste sich von ihren Beinen und der Kopf der Mutter, mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, erhob sich ebenfalls, bis der Blick wieder ruhig im Augenpaar von Victor lag. Nur kurz, nur schwach bis die kindliche Stimme ihres Sohnes die Aufmerksamkeit an sich riss, die von der Schwere seiner Tränen befüllt war. Mit der doch sehr direkten Frage an Victor hob sich der Blick der Stute, während Nael einen Schritt zur Seite trat. Mein kleiner, starker Löwe. Der Gedanke gab ihr Kraft, jeden Tag. So lauschte die Rappin mit einem ruhigen Lächeln im Gesicht den Worten von Victor. Sie schloss kurz die Augen, atmete tief durch. Wir sind alle Teil eines großen Ganzen. Das dunkle Augenpaar öffnete sich langsam, fing den sachten Blick des Hengstes ein, der sich weiterhin Nael zugewandt hatte. Sie waren eine Familie, die man beschützen musste; in der man füreinander da war. An guten, wie an schweren Tagen. Und vielleicht wurde es Victor im Moment seiner Worte bewusst, dass Julie für andere da sein will, auch, wenn sie nicht immer die mentale Kraft dafür besitzt. Sie will niemand zwingen über Dinge zu reden, die einem schwer fallen, aber sie möchte zeigen, dass sie füreinander da sein sollten; gerade in den schweren Zeiten. So nickte die Rappin, schenkte dem Hengst ein sachtes Lächeln, um ihm stumm zu sagen, dass es vollkommen in seinem Sinne lag, nicht über die verstorbenen Seelen zu sprechen.


Wörter: 1016

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Think I'll miss you forever;
Like the stars miss the sun in the morning sky.



25.10.2019, 16:26
» Ivory Caetanus


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Carys Caetanus



 

Die Müdigkeit saß ihr noch tief in den Knochen, es würde sicherlich auch noch einige Zeit brauchen bis sie komplett wach war. Aber gut, sie würde sich jetzt eh nicht mehr ausruhen können. Also konnte sie auch erstmal ihre Zeit bei Carys verbringen. Bis sich vielleicht etwas besseres fand, wie zum Beispiel einfach mal wegkommen. Sie fühlte sich hier einfach komplett eingesperrt. Und das schlimme war das sich das ganze nicht ändern würde, nicht bevor sie starb. Außer es geschah ein Wunder und die ganzen Regeln würden gelockert werden. Es wäre schön so zu Leben wie sie es wollte. Doch dieses Leben konnte sie bisher nur Nachts in ihren Träumen ausleben, und wer hatte das ganze zerstört? Carys die mal wieder keine Rücksicht nehmen konnte. Ein leises seufzen entwich ihren Lippen ehe sie ihren Kopf schüttelte und ihre Aufmerksamkeit voll und ganz Carys widmete. Es brachte ja auch nichts sich zu sehr in Gedanken zu verkriechen. Irgendwie musste sie das beste aus der Sache rausholen. 

Ihre müden Augen musterten die Scheckin weiter. Wie um alles in der Welt konnte man am frühen morgen schon so wach sein.... schlief sie überhaupt? Doch Ivory konnte nicht mal lange böse sein wenn sie die andere so unbeholfen dastehen sah. "Ist schon in Ordnung. Nächstes mal achtest du sicherlich mehr drauf" Oder aber auch nicht, das musste man einfach sehen. Oder Ivory würde sich nächste mal einfach einen abgelegeneren Ort suchen wo sie komplett alleine war, was bei diesem Wetter momentan aber leider nicht so sinnvoll war. Es war einfach viel zu kalt, so konnten die anderen die Schimmelstute wenigstens noch wärmen. Ein sanftes Lächeln machte sich auf ihren Lippen breit als Carys sie sanft anstupste, nein man konnte ihr überhaupt nicht böse sein, sie war einfach sie selbst, und konnte es augenscheinlich auch ausleben. "Ohja, in unserer alten Heimat war es nie so kalt. Ich vermisse sie ein wenig" Es war damals alles so friedlich gewesen, jetzt mussten sie um ihr Überleben kämpfen und dabei kam es ihr so vor als würde der Rat immer strenger werden, immer mehr Stuten mit Hengsten verheiraten um sich um die Fortpflanzung zu kümmern, auch Ivory würde sicherlich bald dran sein...Ein trauriges seufzen glitt ihr über den Lippen als sie in die Ferne starrte, in die Richtung aus der sie kamen....



Wörter: 457

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05.06.2020, 20:25
» Carys Caetanus


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Ivory Caetanus



Eiskalte Luft wehte über die Ebene, auf der die zwei hellen Stuten standen, umgeben von den schlafenden Leibern ihrer Familienmitglieder. Aber immerhin schien der frische Windhauch dazu beizutragen, dass die Müdigkeit rasch verflogen war. Zumindest Carys fühlte sich schon bald ziemlich aufgeweckt, trotz der frühen Stunde. Doch auch wenn sie etwas hungrig war, hatte sie bald das Interesse daran verloren, die mageren Grashalme anzuknabbern, die sie zu ihren Hufen finden konnte.

Als sie etwas unsicher verharrte und auf die Antwort von Ivory wartete, war Carys etwas nervös. Es tat ihr wahrlich leid, dass sie die Schimmelstute geweckt hatte. Manchmal, da konnte sich Carys einfach nicht wirklich kontrollieren. Sie bemerkte nicht, wie laut oder wie schroff sie war. Weil sie so sehr in ihre Gedanken versunken war, dass sie ihre Umwelt kaum noch wahr nahm. Es fiel der zierlichen Stute sehr schwer, sich auf mehr als eine Sache gleichzeitig zu konzentrieren. Sie spitzte also, noch etwa unsicher, die Ohren, als die Schimmelstute antwortete und atmete erleichtert aus, was eine kleine Wolke vor ihren Nüstern entstehen ließ. Sie sah Ivory fest in die Augen und nickte motiviert. Sie nahm sich fest vor, mehr darauf zu achten, weniger Lärm zu machen, wenn sie nachts durch das Herdengebiet streifte.

Als sie wahrnahm, dass sie es geschafft hatte, ein Lächeln auf Ivory‘s Lippen zu zaubern, wurde das allzeit präsente Schmunzeln auf Carys‘ Lippen zu einem ausgewachsenen Grinsen. Doch als die nächsten Worte der hübschen Schimmelstute erklangen, erstarrte Carys und das Grinsen verschwand, sie ließ die Ohren herabhängen. Sie schluckte und suchte nach Worten, da hörte sie das traurige Seufzen der Anderen. Sie blickte noch einmal hoch, sah Ivory‘s sehnsüchtigen Blick. „Oh ja, Carys.. Carys sie auch vermissen!“, sagte sie mit einer leisen Stimme, ehe sie erneut schluckte. Sie senkte den Kopf erneut und drehte sich mit ihrer Vorderhand von der Schimmelstute weg, beschämt über ihre Schwäche. Sie spürte, wie ihre Lippe zitterte und heiße Tränen ihre Augen füllten. Sie wünschte sich so sehr, sie wären einfach in ihrer Heimat geblieben. Dann wären sie alle noch zusammen und ihre geliebte Mutter wäre noch bei ihr. Niemals hätte sie gedacht, dass sie einmal zu einem Gefühl wie Hass fähig war – aber sie begann diesen Ort hier zu hassen. Sie hatte ihre Familie noch bei sich, doch die wichtigste Familie für sie, war stets ihre geliebte Mutter gewesen und dieser Ort hatte sie ihr graubt.

Carys spürte wie eine heiße Träne ihre Wange hinab rollte. Sie blicke in die Richtung, in die Ivory gesehen hatte, es schien die Richtung zu sein, aus der sie her kamen. Die alte Heimat musste irgendwo dort weit hinter verschneiten Baumkruppen liegen. „So weit weg..“, murmelte sie und versuchte sich vor zu stellen, wo ihre Mutter sein könnte. Sie hatten sie einige Tagesmärsche bevor sie in der neuen Heimat angekommen waren aus den Augen verloren. Carys hatte gebettelt und geweint, sie mögen auf sie warten oder sie suchen - aber die Familie musste weiterziehen, um sich zu retten. In diesem Moment hatte sie das erste Mal ihre Familie gehasst. Da sie ihre Mutter so sehr liebte. Und nicht verstehen konnte, wie sie sie zurück lassen konnten. 


Wörter: 609

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08.06.2020, 19:39
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