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Faithless » 19.02.2016, 10:07 » NP: Foyer der Irrenanstalt #1

Nephele



Die,d ie er liebte, hatte ihn verwundbar werden lassen. Er war nicht mehr bereit dazu, sein Leben komplett aufs Spiel zu setzen, um diesen wahnsinnigen Plan durchzuführen. Er liebte Englyn und wollte ihr ein normales Leben bieten. Ein Leben im Schutz der Herde, als die erste Dame des Reiches, als die Prinzessin, die sie unweigerlich in seinem Herzen schon längst war. Er seufzte leise, gedankenverloren. Er blickte sich um, seine Augen suchten nach der Schwarzen, die ihm Lebenslicht war. In ihm würden stets zwei Herzen schlagen und das eine schlug für den Krieg, die Zerstörung, den Untergang. Das andere jedoch  barg all die überwältigenden Gefühle für Englyn. Zu ihrem Schutz, das wusste er, musste er auf das Angebot der Dämonin eingehen. Zu ihrem Schutz und zu dem der Herde. Nephele war rationaleren Denkens als er, zumal in diesem Moment. Faithless hatte genug damit zu tun, die Experimente voran zu treiben und Englyn zu beschützen, ihre Sonderbarkeiten zu erfoschen um sie nötigenfalls vor sich selbst zu schützen. Noch wusste er ja nicht, ob ihre Wandlung negativen Einfluss auf ihr Leben haben würde.

Sein Körper, all die darin befindlichen Muskeln spannten sich, als er den  Kopf hob, um Nephele zu betrachten. Ihre Gesichtszüge waren schön, die seidige Mähne wehte im sanften Winterwind. Ihr Antlitz verlockte den Betrachter dazu, sie für rein zu erachten. Sie war wunderschön, doch umso gefährlicher. Sie ist dir, hält sie ihr Versprechen, ein würdiger Partner, Faithless. Sollte sie aus der Reihe tanzen, hast du alle Macht um sie zu zerstören. Du gehst kaum ein Risiko ein. Kaum ein Risiko. Auch Raphael war stark gewesen, galt als unbesiegbar, doch die Liebe hatte ihn so schwach werden lassen, dass selbst ein Erzengel fiel. Besorgt zog Faithless die Stirn kraus. Jaja, du bist auch verliebt, du Vollidiot. Ist mir klar. Aber du hast mich und ICH bin nicht verliebt. Na schön. Ein bisschen fasziniert vielleicht, was du mit der Kleinen gemacht hast ist --- sagenhaft. Aber hey, ich denke nach wie vor rational. Ich schütze dich. Und gemeinsam schützen wir Englyn. Faithless nickte leise,  mehr zu sich selbst, denn Nephele. Doch die Zustimmung galt auch ihr und ihren Worte.

"Na schön, Dämon. Mein Krieg ist der deine. Dein Krieg ist der meine. Gemeinsam schlagen wir die Feinde an beiden Fronten." Er wusste, er musste auf ihre Bedürfnisse eingehen. Nur so würde sie der Herde und ihm zur Seite stehen. "Noch sind unsere Kapazitäten beschränkt, doch wir werden beide Feinde zu schlagen wissen. Ich habe da so meine-" Zwinkernd schmunzelte er. "- Möglichkeiten. Du bist fähig, Nephele. Ich möchte dich als rechte Hand an meiner Seite. Führe mit mir diese Herde. Ich brauche Gelegenheit, mich meinen Studien hinzugeben. Unterstützt du mich, werde ich dir in bedingungsloser Loyalität in deinem Kampf zur Seite stehen. Deal?" Mit seinen kalten, blauen Augen funkelte er sie an, belustigt zugegeben. Er mochte die Helle. Sie entsprach ganz seinem Geschmack. Doch er hätte nie Gefühle für sie entwickeln können, wie er sie für Englyn hegte. Nephele war beachtenswert, stark, schön und  gefährlich. Doch sie war kalt wie er selbst es war. und es verzehrte ihn nach Englyns innerer Flamme, die dem Immertoten einen Hauch von Lebendigkeit verlieh. 

Faithless » 09.12.2015, 18:23 » NP: Foyer der Irrenanstalt #1

Nephele



Mit starren Blicken aus Fischaugen musterte Faithless die kraftvolle Stute, die das Foyer der Irrenanstalt mit einer angeborenen Selbstbehauptung betrat. Sie war mitnichten imposant, ihr Ausdruck der einer Herrscherin. Neugierig trat er ihr entgegen,  er konnte deutlich die übernatürliche Macht in ihrem Herzen wahrnehmen. Nephele... begrüßte er sie einer alten Freundin gleich, auch wenn sie einander kaum kannten. Es vergingen wie Ewigkeiten erscheinende Momente, in denen Nephele an ihn herantrat und ihr Anliegen vorbrachte. Die Worte hallten in Faitless Kopf einem Rätsel gleich wider.Sie konnte ihm nützlich sein? Meine Liebe, womit könntest DU mir nützlich sein?  Führwahr, du bist etwas Besonderes. Ich bin nicht blind. Aber was genau soll für mich von Bedeutung sein, was du mir bieten kannst? Seine Stimme trug einen schneidenden Unterton. 

Frag sie, wessen Geist sie in ihrem Herzen trägt. Sie ist nicht reinen Geblüts. Sie ist dämonisch besessen. Finde heraus, was sie ist! - ehe sie uns gefährlich werden kann. 

Er ignorierte die Stimme mit einem Knurren auf den Lippen, ehe er wieder ansetzte. Also? Welche Dienste bietest du mir und was willst du von mir und meinen Leuten? Er hatte all jenen Schutz geboten. Ganz gleich, was man von den Gaistjan Skairae zu wissen glaubte - einander waren sie  doch so etwas wie eine Familie. Eine Herde im ganz gebräuchlichen Wortsinne: Schutz, Zuhause, Heimat. Es missfiel ihm, dass diese Stute ganz offensichtlich etwas zu planen schien, was auf den Rücken seiner Schützlinge ausgetragen werden sollte. Dahingegen... wenn der Preis stimmt.... Faithless konnte sich zwar unter der Macht Nepheles noch nicht viel vorstellen, erkannte jedoch bereits auf den ersten Blick das immense Potential der Fremden. Was, wenn sie ihm wirklich von großer Hilfe würde sein können? War es nicht den Versuch wert? 

Du kannst sie nicht einfach über die Planke gehen lassen. Wir brauchen unsere  Leute um unsere Ziele zu erreichen. 

Die Stimme hatte recht, fürwahr. Aber das Angebot konnte man sich dennoch anhören, nicht wahr?

Faithless » 03.12.2015, 17:58 » NP: Laboratorium

Geister



Er konnte die Vorfreude der Seelen förmlich spüren, auf der Zunge schmecken. Natürlich; sie waberten trost- und haltlos seit Ewigkeiten im Nichts, unfähig zu leben und doch vollen Verstandes. Dies war keine Form der Existenz, die man auch nur einem einzigen Wesen wünschen würde. Faithless war sich sicher, den Seelen ebenbürtige Partner zur Seite zu stellen. Ianor und Santiano zeichneten sich durch Loyalität, Stärke, einen jungen Körper und  Mut aus.  Wahrscheinlich auch ein gewisser Wahnsinn oder Todessehnsucht. Beide wussten, dass die Transplantation mit dem vollständigen Verlust ihres Selbst einher gehen konnte. Womöglich waren sie so überheblich und glaubten, ihre eigene Seele sei stark genug um Feanor und Blutaar stand zu halten. Faithless konnte sich ein süffisantes Grinsen nur schwerlich verkneifen. Er hatte jene Geister erwählt, da sie zu den führendsten und schillerndsten Persönlichkeiten der Kriegsgeschichte zählten. Die beiden hatten erlebt, was Ianor und Santiano sich nicht vorzustellen vermochten. 

Der Laut eintretender Pferde schreckte ihn aus seinen Gedanken, ruckartig hob Faithless sein Haupt und hielt während seines auf- und abspazierens inne. 
Da seid ihr ja. grinste er von einem Ende des Gesichts zum anderen. Die Anspannung der beiden Geister war so angespannt, dass sie im Raum für alle Anwesenden greifbar schien. Ich glaube, es wird Zeit. lachte er kehlig. Bald werdet ihr eine Symbiose eingehen mit Pferden, die sich durch besondere Stärke, Mut, Treue und so vieles mehr auszeichneten. Ianor, Santiano - Feanor und Blutaar. Gemeinsam werdet ihr soviel Macht besitzen, dass ihr nahezu allen Aufgaben gewachsen sein werdet.
Er umkreiste die beiden Pferde und sah jedem einmal tief in die Augen. Seines einst aos ausdruckslosen Blicke schienen nun aber mit Leben gefüllt. War es die Aufregung, die einen Glanzpunkt setzte? Oder war es die Liebe zu Englyn, derer er sich nun allgegenwärtig bewusst war? Wie dem auch sei,  die Neugierde übermannte ihn bald und sein Herz drängte zur Handlung. Wer möchte beginnen?, wandte er sich an die Wartenden.

Faithless » 03.12.2015, 17:46 » NP: Foyer der Irrenanstalt #1

Nephele



Klick klick klack klack. Klick klick klack klack. Faithless würde sich niemals an den hellen, klirrenden Geräuschen satt hören, die Hufe auf Fliesen verursachten. Das Schachbrettmuster des Foyers lud ihn zu Spielen ein; erwische nie das Schwarz, sonst landest du in der Hölle. Er lief auf und ab, strich entlang der Wände die schon soviele Schreie geschluckt hatten. Vasenscherben lagen verstreut, nur einzelne Exemplare hatten die Zeit  - bis jetzt - überdauert. Wer weiß schon, wann sie zerbrechen würden. Eines Tages, das wusste er, zerbrach ohnehin alles. Jeder.

Er hatte sich hier mit einer Stute verabredet, die seine absolute Neugierde auf sich zog. Nephele ihr Name. Als er mit Englyn das Gebiet der Gaistjan Skairae betrat, war er förmlich über das helle Mädchen gestolpert. Er hatte sich fest vorgenommen, ein Gespräch mit ihr zu führen. Sie besser kennen zu lernen. Mehr über sie zu erfahren. Dennoch hatte er es sich nicht nehmen lassen, erst Englyn zu versorgen. Voller Liebe hatte er sie in eines der Seitengemächer geführt. Eines der wenigen Zimmer, die noch recht hübsch und ansehnlich waren. Ein flauschiger Teppich schmückte den Boden aus, helle Farben - mittlerweile ein wenig verblichen - zauberten eine warme Atmosphäre. Bilder hingen an der Wand. Die unnötigen menschlichen Möbel hatte Faithless entfernen lassen, sodass der Raum genug Platz bot. Die weichen Dinge, Kissen und Decken, die er hatte finden können, hatte Faithless auf dem Boden verteilen lassen. Ein gemütlicher Raum, wenn man sich mit den menschlichen Gefilden anzufreunden verstand. Englyn stand es jedoch ebenso frei, bei ihm zu sein oder aber die Herde zu erkunden. Er liebte sie und eine Gefange durfte sie niemals sein. Dennoch hatte er sie gebeten, das Gebiet nicht zu verlassen. Solange nicht klar war, was genau sie war  konnte Faithless kein Risiko eingehen. 

Nun aber wartete er, geduldig. Er und Nephele, eine Verabredung. Was würde die Stute zu sagen haben und was genau war sie eigentlich?  


 

Faithless » 01.12.2015, 17:41 » NP: Laboratorium

creaturae noctis



Das Blut gefror in seinen Adern, als er die Macht in seinem Körper spürte. Dieser Ort - das viele Blut, das die Fliesen triefendrot bemalt hatte, schmeckte metallisch in der Luft. Er war nicht allein, obgleich das Laboratium nur einen einzigen Leib beherbergte - noch. Er hatte Santiano und Ianor zu sich gerufen. Beide Pferde hatten sich durch einen ausgezeichneten Charakter und Loyalität hervorgetan. Es war an der Zeit, dies zu belohnen. Er hatte bereits mit beiden gesprochen und sich ihre Zustimmung eingeholt. Nun gut, hätte es ihn denn interessiert, wenn er gegen ihren Willen handelte? 

Grinsend wartete er ab, sein Hinterteil krachte aus Versehen - den Übermut konnte er kaum zügeln - in die Vitrine. Glassplitter stoben davon und bohrten sich in das helle Fell Faithless', welches sich sofort schwarz verfärbte. 
"Seid ihr bereit?" Er konnte die Stimmen in seinem Kopf vernehmen. Nicht mehr nur eine, sondern zwei, nein drei. Drei Stimmen. Sie bejahten, sie sangen, auch für sie war es ein Tag wie kein anderer. Sie würden leben, wiederleben, weiterleben, fortbestehen und kämpfen an seiner Seite.

Feanor. Tapfere Kriegerin. Geliebte. Schönheit. Anmut und Eleganz. Faithless hatte diese Stute bereits in ihrem früheren Leben gekannt. Ein verschmitztes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Faithless! Nicht solche Gedanken. "Shhhh, Feanor. Du wirst leben, also sei still und nerv mich nicht." 

Blutaar. Ein Feldherr wie kein anderer, ein Krieger bis auf die Knochen. Nach Blut lechzend, nach Kampf dürstend, er würde ihn - Faithless - stolz machen und die Reihen der Geister anführen. An seiner Seite kämpfen. Mit ihm kämpfen. Für das, was Faithless als das Gute bezeichnete, einstehen. 

All jene, die einst gestorben, würden leben und verschmolzen mit neuem Körper ein Schicksal erfüllen, dass der Tod selbst ihnen in die Hände gelegt hatte. Es fehlten nur noch... die Wirtskörper. Der Fahle war gespannt, ob und wie sich das Experiment vollziehen würde. Klappte es? Starben die Wirte? Starben.... nein, die Geister konnten nicht sterben. Sie durften sich nicht im All der Existenz verflüchtigen. Faitless wusste, dass er auch ihre Existenz aufs Spiel setzte. Eine falsche Bewegung, ein falscher Laut, ein falsches Wort - puff - weg waren alle. Nur er würde bleiben, so Gott wollte. Doch er war sich sicher: es würde klappen. Die Wirte waren stark, die Geister waren stark. Die Symbiose war perfekt. Die Zeit der Geister war gekommen.

Tick tack. Tick tack. 
Ein Uhrenschlag. Ein Uhu schlägt die Flügel. Ein grinsen, breit und süffisant. Ein Klirren, Huf auf Fliese. Ein Schaben, Zunge auf Fliese. Das Blut ableckend. Schmeckt komisch. Lass das, Dummkopf!! Immer dieses Hinterstübchen, ächzt Faithless lautlos. Da aber - Geräusche. Ianor und Santiano, sie müssen es sein. "Herein!" poltert der Reinblüter, die Tür stand bereits offen.

Faithless » 15.11.2015, 19:03 » Nebelfelder#1

Englyn


Beklemmung breitete sich in ihm aus, sein Bauchgefühl wurde flau und flauer. Er spürte deutlich, dass mit Englyn eine Veränderung, eine Verwandlung stattfand, die er nicht einzuschätzen wusste. Ein Geist konnte sie nicht sein, dazu war sie viel zu warm. Ihr Körper glühte ja regelrecht im Gegensatz zu seinem. In dem Moment, da er ihr nahe stand, glaubte er beinahe Feuer erschaffen zu haben. Ein perfektes Pendant zu ihm: er tot, kalt, fahl; sie lebendig, heiß, schwarz. Waren sie einander Yin und Yang? Hatte Faithless sie mit seinem Blutkuss an sich gebunden? Er atmete einmal tief ein und aus, um sich zu beruhigen.

Ganz gleich was du getan hast; es ist bemerkenswert. Sie scheint viel stärker und widerstandsfähiger, sie heilt schnell. So ist sie nicht mehr so angreifbar und du somit ebenfalls nicht. Das ist gut, sehr gut. Aber wir müssen herausfinden, was sie ist. Ehe uns das Ganze um die Ohren fliegt.

Nun gut, wirklich um die Ohren fliegen konnte nichts. Faithless war neben Illium und dem Meister das mit Abstand stärkste Tier im gesamten Gebiet. Englyn würde wohl kaum an die Kraft des reinsten Geistes oder eines Erzengels gelangen. Dennoch war es besser, wenn Faithless wusste, womit sie es zu tun hatten. Nur so konnte er helfen, sie wenn nötig vor sich selbst beschützen.

"Komm, wir brechen auf." murmelte er kraftlos und trat den Heimmarsch an. Seine Blicke glitten immer wieder zu Englyn, die noch sovieles lernen musste. Hatte er ihr mit der Begegnung nun das gesamte Leben zerstört und sich selbst eine Schwachstelle geschaffen?
"Also.. wo fangen wir an." Er zögerte.
"Ich heiße Faithless und bin der Leithengst der Gaistjan Skairae. Ich bin.. nun. Mein Bruder ist.... Englyn, mein Bruder ist der Tod. Doch der ist nichts gegen mich, denn ich bin ein reiner Geister." Nun gut, es gab ja nur einen.
"Ich bin der reine Geist. Es gibt sonst lediglich ein paar Untote, erschaffene Geister, Halbgeister. Jeder Geist dieser Welt... ist einmal ein lebendiges Wesen gewesen und gestorben. Ich hingegen wurde nicht nur tot geboren, ich wurde bereits tot gezeugt. Ich war zu keinem Zeitpunkt meines Lebens... lebendig, wenn du verstehst was ich meine."
Er warf ihr einen vielsagenden Blick zu, ehe er sich abwand und die Nebelfelder durchquerte.

Das Terrain veränderte sich allmählich, als sie sich dem Gebirge näherten. Nach wie vor wartete er auf eine Antwort Englyns. Das Schweigen brachte ihn beinahe um, doch er musste ihr ebenso Zeit zugestehen, um all das zu verarbeiten. Womöglich wäre sie ja schon davon gerannt, wenn sie mit all dem nicht klar kam. Aber hatte er ihr nicht was verschwiegen?!
"Achja, hab zudem den Engel da umgebracht. Raphael, falls dir das was sagt. Deswegen führen die verdammten Federträger mit uns Krieg, also mit mir."
So, nun war alles raus. Jetzt konnte er nur noch hoffen, beten oder was auch immer ein Geist in diesem Fall tun würde. Sie hatten zudem das Randgebiet der Gaistjan Skairae erreicht. Es lag nun an ihr, ob sie bei ihm bleiben würde.

» Gaistjan Skairae
Faithless » 07.10.2015, 16:50 » Nebelfelder#1

Englyn


Sein Körper versteifte sich bei jeder ihrer Berührungen. Als ihr Atem seine Haut kitzelte, schoss ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Er hätte ihre Nähe so gern genossen, doch die Sorge und Angst kroch ihm durch alle Venen und Adern seines Körpers. Sie hätte nie im Leben so schnell heilen dürfen. Nicht, dass es ihn nicht beruhigte, sie wieder putzmunter zu sehen. Er war ganz im Gegensatz froh darüber, dass es ihr gut ging und sie nun wieder voller Kraft schien. Dennoch machte sich ein Kloß in seiner Kehle breit. Faithless liebte nicht. Niemals. Und nun tat er es doch und die damit verbundenen Konsequenzen drohten ihn in den Wahnsinn zu treiben.

Interessant, interessant. Was hast du denn da schönes gezaubert, mh? Hast sie in was verwandelt, weißt aber selbst nicht in was. Damit hast du nicht gerechnet, was? Ha. Ich finde es reichlich amüsant, mein Lieber. Nun gewinnt sie gar für mich an Wert.

Er schüttelte ruckartig den Kopf, wobei er Englyn ganz unfreiwillig von sich stieß. Es ausgesprochen zu vernehmen - sei es auch nur von seiner inneren Stimme - füllte die schrecklichen Gedanken mit Wahrheit an. Er hatte sie verwandelt, doch in was? Würde sie dem standhalten können und vor allem, würde sie damit leben wollen? Er hatte sie mit seinem Biss ganz unweigerlich an sich gebunden oder ihr zumindest ein Leben aufgenötigt, dass sich von ihrem eigentlichen ganz erheblich unterschied. Und nun... "Es tut mir leid." Flüsterte er leise, die raue Stimme brach. Er musste sie von hier fort schaffen, in Sicherheit. Wer war sie, wenn nicht seine Achillesferse? Sie war das einzige, was auf dieser Welt weilte, und ihm von Bedeutung war. Er hatte einen Erzengel getötet, man sann auf Rache. Und Englyn war die perfekte Zielscheibe - auch wenn sie sich, wie er mit einem leisen Grinsen nun doch eingestand, rasch heilen konnte und somit wenigstens nicht ganz wehrlos war. Was, wenn sich ihre Seelen miteinander verbunden hätten? Schlummerte dann zumindest ein Teil seiner Stärke nun auch in ihr? Es würde sie widerstandsfähiger machen und Faithless würde seine Furcht zumindest ein bisschen zügeln können.

Sie ist ein Fehler, war schon immer einer. Sie macht dich so schwach wie ein Hündchen. Dich werden sie nicht kriegen, aber sie. Und dann wirst du winseln wie ein Schlosshund. Was hast du da bloß angestellt?

Er wusste es selbst nicht. Er sah ja ein, dass sie ihn schwächte. Zumindest soweit musste er seiner inneren Stimme eine gewisse Wahrheit einräumen. Doch wenn er diese Schwäche in Kauf nehmen musste, um sie zu lieben, war er lieber wehrlos, denn lieblos. Er seufzte leise und drängte seinen eiskalten Leib an den ihren, der ihn zu verglühen drohte. Die Nähe beruhigte ihn ein wenig, auch wenn seine Sinne nach wie vor geschärft waren um jede noch so winzige Gefahr sofort erkennen zu können. "Wir müssen heim, zu mir." Er biss sich auf die Lippen, schloss die Augen, atmete kurz durch. Würde sie ihm folgen in ein Reich, das sie nicht kannte? In ein Reich, dass ihr seine vollständige Identität aufdecken würde als einer der grausamsten Feldherren die je lebten? Faithless war ein Monster und Englyn war sich dessen keineswegs im vollen Umfang bewusst. Würde sie ihn auch dann noch immer lieben und zu ihm stehen? Würde sie ihm folgen, auch wenn sein Pfad von Blut getränkt war? Konnte dieses sanfte, gutmütige, wundervolle Wesen die Gefährtin eines Tyrannen sein, der über Leichen ging als bestünden sie aus Gras und Erde? Er schüttelte den Kopf. "Natürlich nur wenn du willst. Ich muss dir noch vieles erzähl'n, weißt du. Weißt noch nicht alles, Englyn. Fast nichts. Gibt so vieles, was du wissen musst. Und dann... vielleicht willste ja gar nicht. Aber nur dort kann ich dich beschützen bis wir... bis wir wissen, warum du so schnell geheilt bist mein ich." Erstmals kam ihm auch der Gedanke, dass sie gar nicht in Gefahr war, behandelte er sie wie Luft. Würde er den anderen glaubhaft versichern, sie sei ihm egal, wäre sie aus dem Fadenkreuz. Aber konnte er das? Konnte er diese starken Gefühle in seiner Brust wirklich verleugnen? Konnte er ohne Englyn leben? Er wusste es nicht und ihm stand auch nicht der Sinn danach, es herauszufinden.
Faithless » 16.04.2015, 09:06 » Nebelfelder#1

Englyn


Sie mochte Stunden geschlafen haben, Tage. Faithless kümmerten die Zeiten nicht, ihm gehörte die Ewigkeit. Doch allein diese Stunden, in denen ihr Geist so unfassbar weit entrückt schien, waren ihm unerträglich erschienen. Das erste Mal in seinem Leben hatte er das ewige Leben angezweifelt. Seinem Mädchen war eine durchaus endliche Existenz beschieden. Eine, die im Gegensatz zu der seinen, nur Sekunden währte. Er kannte sie nicht lange, dennoch war ihr Fehlen ihm der unerträglichste Schmerz, den ein Geist empfinden konnte. Die Kälte brannte ungewohnt kalt in seinen Adern, das erste Mal konnte er selbst das Frösteln spüren, das von seinem Körper ausging. Er stand bloß da, den Blick immer wieder schweifen lassend. Mal beobachtete er ihre Atmung, ihren Herzschlag. Mal beobachtete er, ob Gefahr drohte. Er hatte den Erzengel Raphael getötet, man war hinter ihm her. Das wusste er. Es wäre unlogisch, wenn dem nicht so war. Umso gefährlicher war die Situation für die Sterbliche an seiner Seite. Ihm konnten sie nichts anhaben, aber ihr... Es würde ihm das Herz zerreißen.

Niedergeschlagen senkte er für einige Momente die Lider, dachte nach. Wann würde Englyn wieder zu sich kommen? Seine Englyn. Sie durfte nicht im ewigen Schlaf verharren, er brauchte sie an seiner Seite. Ihre Wärme. Er durfte nicht vollends durchdrehen. Er wusste, sie war der ihm beschiedene Anker, um ihn auf Erdenrund zu behalten. Du musst dich ihrer entledigen. Sie töten. Nun kannst du es besser denn je, sie merkt es doch nicht einmal. Nein, ich werde ihr nichts zuleide tun. Ich schnitte mir ins eigne Fleisch." Aber du musst. Sieh nur, wie schwach sie dich macht. Sie wird dir das Leben kosten. Das ist mir egal. Vielleicht macht sie mich ja auch stark? Wie soll dich das stark machen? Du hast dich doch so oft über mich beschwert, wenn ich aus 'ner Laune raus reagiert hab. Vielleicht wirds mit ihr besser? Du willst damit doch bloß sagen, dass dein Herz weich wird und du zur Memme verkommst. Was, wenn ich umso härter kämpfe, um ihr ein gutes Leben bieten zu können? Mh. Mh.

Er wusste, das Zwiegespräch war noch lange nicht zu Ende geführt, doch da vernahm er eine Bewegung und Englyns wunderschöne Augen öffneten sich, während sich ihr Körper in die Höhe quälte. Erstaunt sah er sie an, ihr Körper wirkte zu kräftig für ihren eigentlichen Zustand. Sie schien beinahe zu erstrahlen. Eine leise schwingende Macht ging von ihr aus, auch wenn er diese bei weitem nicht begriff oder sie ihm greifbar wäre. Englyn.. hauchte er leise und trat auf sie zu. Ihre Wärme. Sie stieß über ihm zusammen wie Wellen. Wie... wie geht es dir? Seine Blicke tasteten ihren Körper ab, vor allem jene Stelle der Wunde, die in ihrem Schlaf für ihn nicht sichtbar gewesen war. Das blanke Entsetzen und Erstaunen manifestierte sich jedoch auf seinen Lippen, als er sie nicht fand und doch die rechte Stelle im Blick hatte. "Du lieber Himmel." raunte er. Er wusste ja, es war einiges an Zeit vergangen. Aber nie im Leben hätte Englyns Körper die schwere Wunde in dieser Spanne heilen können. Doch dort, wo die Wunde geklafft hatte, befand sich nun eine zierliche Narbe. Mehr nicht. Seine Nüstern betasteten die Stelle sanft, seine Augen weiteten sich. "Wie kann das sein? Wie fühlst du dich? Was hast du gemacht? Sag mir bitte endlich, dass du doch eine Hexe bist, sonst....." Sonst hieße das, dass sein Biss sie in einer bisher ungeahnten Weise verändert haben musste.
Faithless » 31.03.2015, 14:14 » Nebelfelder#1

Englyn


Die bloße Panik übernahm das Ruder des Fahlen. Die Stute, die ihn zu berühren vermochte, sank an seine Seite. Hätte er Wärme in sich getragen, wäre ihm die plötzliche Kälte ihres Körpers aufgefallen. So aber glich sich Englyns Körper lediglich dem seinen an, was er nicht zu bemerken vermochte. "Hey, Hexe. Nicht einschlafen. Müssen zu nem Heiler, komm!" Oder zumindest in das Gebiet der Gaistjan Skairae. Oder wo anders hin. Hauptsache: Schutz. Faithless würde sein Königreich geben, um sie in Sicherheit zu wissen. Doch wohin? Er selbst war nicht darüber informiert, welche der Herden einen aktiven Heiler besaß.

Lass sie doch einfach liegen. Die bringt uns eh nix. Schau, was aus ihr wird. Dann wissen wir, welchen Effekt das hat.

"Von Nutzen sein..." Erschrocken war er den Kopf hoch, als er Englyns Stimme vernahm. Ihre Stimme, doch die Worte seiner Gedanken. Was ging hier vor sich? Wie kam Englyn auf diese Worte, warum konnte sie das, was er dachte, aussprechen. Für einen Moment sackte er selbst in sich zusammen, seine Knie schlotterten. "Von Nutzen? Englyn? Warum von Nutzen?" Natürlich war ihre Rettung das, was momentan ganz oben auf seiner Prioritätenliste stand, doch ihre Worte gaben ihm Rätsel auf, die ihn erschaudern ließen. Konnte sie etwa die Stimme in seinem Kopf vernehmen? Wusste sie etwa, dass tief in seinen Gedanken ein Dämon lauerte, der das Ruder ganz rasch an sich reißen konnte wenn er denn nur wollte. Und so mancher wusste, welch verheerende Wirkung das haben konnte. Faithless hatte einen Erzengel getötet, ihm oblag es diese Welt in Schutt und Asche zu legen - wenn er denn wollte. Aber sie zu reagieren klang weitaus amüsanter und lockender. "Englyn, komm zu dir. Lass mich nicht allein." Murmelte er leise während er versuchte, ihr so gut es ging eine Stütze zu sein. Das Blut in seinen Adern pulsierte heftig, zumindest schneller als sonst und nun wohl beinahe so wie bei einem echten, lebendigen Wesen. Er war sich nicht sicher, was mit ihm geschah, starb sie. Oder schlimmeres....
Faithless » 02.03.2015, 16:11 » Nebelfelder#1

Englyn


Nagender Zorn brannte in seinen Eingeweiden. Zorn sich selbst gegenüber. Er hatte das Mädchen, das ihm wichtig war, verletzt. Schwer verletzt, soviel war ihm klar sobald er auch nur den Blick über die Wunde gleiten ließ. Was, wenn sich ihr nun der giftige Äther des Todes in die Eingeweide grub? Was, wenn er ihren Tod - ... oder noch schlimmeres?! – zu verschulden hatte? Konnte er überhaupt mit einer Schuld wie dieser leben? Würde er sich selbst überhaupt noch ertragen? Sei kein Frosch, Kumpel. Dann verreckt sie. Oder auch nicht. Sieh’s als Experiment! Vielleicht wird’s ja witzig. Weißt du, ob sie nicht vielleicht von Nutzen sein wird? “Ich hasse dich. Ich hasse dich vom tiefsten Grund meines Herzens! Verschwinde!“ Seine Stimme war heiser, von Tränen verklärt. Und natürlich nicht an die Stute gerichtet, der er sein nun schlagendes Herz öffnete. Ob es zu schlagen aufhören würde, befände sie sich nicht in seiner Nähe? Es schlug schließlich schneller, je näher er ihr kam.
“Ich... ich... nein, ich habe ... also doch. Natürlich habe ich schon,... Aber noch nie habe ich jemanden leben lassen. Noch nie hat jemand überlebt, wenn ich ihn angriff. Ich weiß nicht, was... Wir müssen dich zu einem Heiler bringen, Englyn.“ Er trat näher an sie heran, legte seine kühle Stirn an die ihre. “Alles wird gut, alles muss gut werden.“ raunte er ihr zu. “Kannst mich doch nicht alleine lassen, jetzt wo ich das überhaupt erst weiß wie das is.“ Er seufzte leise, sog ihren Duft ein der so betörend war. Er wusste, sie mussten entweder die Alacres Pacem oder die Corvus Corax aufsuchen. Doch ganz gleich, was er tat, es bedeutete Gefahr. Doch während die Corvus Corax ihn tot wissen wollten, suchten die Alacres Pacem nach dem Frieden. Womöglich würden sie ihm helfen? Aber würden ihre Heiler überhaupt etwas ausrichten können? Sie waren Sterbliche, die Wunde Englyns war dies keineswegs. Sie wurde von einem Geist zugefügt und von ihr ging eine traurige, trostlose Kälte aus. Ob auch Englyn die Kälte spürte, die Faithless empfand wenn er seine Nüstern ganz dicht an die Stelle legte? Warum, um Gottes Willen, hatte er nicht selbst Heiler rekrutiert, die in seinen Reihen für die Verwundeten sorgten? Er war sich nun sicher, dass er dies alsbald würde nachholen müssen. Es durfte nur nicht zu spät sein bis dahin. Nicht zu spät für Englyn.
Faithless » 24.01.2015, 15:23 » Nebelfelder#1

Englyn


Er fühlte sich unglaublich verloren in dieser Situation. Der Hengst, der anderen das Leben binnen Sekunden zerstören konnte, war plötzlich schwach und hilflos. Er hatte ein Wesen, das ihm viel bedeutete, verletzt. Sein sonst stummes Herz überschlug sich im rasenden Galopp. Allein ihr Anblick jagte ihm einen Schauer über den Rücken. "Was hast du nur getan?" fragte er sich selbst, fragte er die Stimme in seinem Kopf. Er trat einige Schritte zurück, wollte gehen. Trat wieder näher, wollte nicht gehen. In ihm tobte ein Kampf, ein ganz anderer als er es gewohnt war. Diesmal kämpfte nicht etwa sen Oberstübchen mit dem gar nicht so unfreundlichen Fahlen. Diesmal kämpfte seine Angst, ihr noch einmal weh zu tun, mit dem Herzen, das unbedingt bei ihr bleiben wollte. Er konnte sie doch auch gar nicht allein lassen, oder? Aber sie würde doch ohnehin nicht mehr..

Erschrocken sog er die Luft ein, als Englyn zu ihm trat. Seine Augen weiteten sich, ihre Worte richteten soviel Schaden an. Sie schlitzten in seinem Herz schlimmer, als jedes boshafte Wort es vermocht hätte. "Ich weiß nicht, was ich gemacht habe. Oder was du gemacht hast. Aber für dich wärs besser gewesen, es wär nich passiert." seufzte er leise. Er hatte immer Spaß daran gehabt, andere zu quälen. Nun aber spürte er wie es sich anfühlte, selbst gequält zu werden. "Ich... ich kann nicht." murmelte er leise, Angst schwoll in seiner Stimme. Er fürchtete das Resultat seiner Gewalt. Doch er war es ihr schuldig. Langsam trat er neben sie. Der Duft ihres Blutes reizte ihn, erregte ihn. Doch er drückte die Woge von unangebrachten Gefühlen rasch nieder. Der Kloß in seinem Hals verformte sich, wurde größer, als er die Wunde sah. Klaffend, blutend, doch vor allem: nicht normal. Was konnte sein Biss eigentlich anrichten? Da niemals eines seiner Opfer überlebt hatte, war auch niemals ein solcher Fall eingetreten. Ihm wurde mulmig zumute, seine Beine gaben allmählich nach. "Wir... wir müssen dich zu einem Heiler... Du musst zu einem Heiler. Wir... ich muss dich dort hin bringen..." Die Idee, Englyn zu einer der Herden zu bringen die über das nötige Wissen verfügten, war heikel. Denn im Gegensatz zu Englyn wusste jeder im Tal, wer er war. Und mit Sicherheit würde niemand der Stute helfen oder aber gar die Situation gegen ihn wenden. Ihn mit Englyn erpressen. Er wusste weder ein, noch aus. Wie konnte er Englyn schützen? Wie ihr helfen? Ob sich ein Heilkundiger finedn würde? Ob Faithless seine Lakaien dazu bringen konnte, einen Heiler gefangen zu nehmen?
Faithless » 24.12.2014, 22:19 » Nebelfelder#1

Englyn


Sie wich von ihm mit einer Angst in ihren wunderschönen, glasigen Augen, dass ihm schlecht bei dem Gedanken wurde, dass er es war der diese Angst verursacht hatte. Wie hatte er der Stimme in seinem Kopf nur nachgeben können? Bei all den anderen Dingen war es ihm egal, oftmals war schließlich jenes Oberstübchen es, dass die richtigen Entscheidungen traf.Weil es sein Verstand war. Sein kühler, berechnender Verstand. Aber, und das war ihm bewusst, der Verstand hatte bei Englyn nichts zu sagen. Dies war eine Herzensangelegenheit. Ein Mädchen, dass sein Herz zum schlagen brachte, hatte keine Kopfentscheidungen verdient. Es musste mit dem Herzen berührt, gesucht, geführt, geliebt werden. Als sie von ihm davon stürmte, spürte er diesen Schmerz in seiner Brust und der Atem blieb ihm fort. Ein Glück, dass er diesen notwendigerweise nicht brauchte und nur aus Solidarität stets seine Lungen mit Sauerstoff anfüllte. Sehnsüchtig blickte er ihr nach, jedoch nicht fähig ihr zu folgen. Wenn sie ihn wirklich nicht bei sich wollte, durfte er ihre Entscheidung nicht anfechten. Jemanden zu lieben bedeutete auch, ihn gehen zu lassen wenn ihm danach stand. Aber liebte er Englyn denn? Und wenn ja, auf welche Weise?

Atemlos blickte er ihr nach, bald schon konnte er sie kaum noch erkennen. Sie entfernte sich weiter, und immer weiter. Und hielt denn doch inne. Brauchte sie etwas? Hatte er sie so verletzt, dass sie zusammen zu brechen drohte? Dass der Schmerz sie übermannte? Erneut jenes Ziehen in der Brust, seine Beine setzten sich ganz automatisch in Bewegung und rasend vor Angst um sie galoppierte er ihr nach, nur um in gebührender Distanz stehen zu bleiben. Nein. Er würde nicht erneut an sie heran treten, ihren Raum betreten, ihr zu nahe kommen. Er wollte nur wissen, ob alles in Ordnung war. Ob sie Hilfe brauchte. Wahrscheinlich ahnte sie es, doch er würde sie nie wieder - auch wenn sie ihn nie wieder sehen wollte - aus den Augen lassen. Er war ein Geist, er konnte sie auch beschützen und behüten ohne auch nur einen Hauch seines Daseins zu verraten. Makaber mochte es anmuten, aber Faithless würde die Rolle eines Schutzengels einnehmen. Über sie wachen. Denn ein Wesen wie sie verdiente, glücklich zu sein. Und genau dieses Gefühl, diese Wärme und diese Zuneigung, lag in seinen blassblauen Fischaugen, so gut diese die Emotionen zu transportieren vermochten. Kein Wort sprach er, doch seine geknickte, in sich zusammen gefallene Haltung machte jedes Wort nichtig. Und sein Oberstübchen? Es lachte hämisch die beiden Narren aus, die da auf den Nebelfeldern standen.
Faithless » 09.12.2014, 22:22 » Nebelfelder#1

Sein Glück war es, dass er theoretisch keine Atmung nötig hatte. Denn was nicht am Leben war, musste auch nicht am Leben erhalten bleiben. Trotzdem schnappte er nach Luft, denn seine Brust schien sich zusammenziehen. Schmerzhaft. Der Geruch ihres Blutes machte es nicht besser, schürte sein schlechtes Gewissen umso mehr. Er wollte, dass sie verstand. Dass sie ihn verstand und die Qualen, die er in diesem Moment durchlitt. Doch wie sollte er dieser Stute begreiflich machen, was er war? Wer er war? Und vor allem, was sich in seinem Kopf abspielte? "Englyn, ich bin nich alleine. Da ist jemand bei mir drin, oben. Ein... ein zweites... ein zweiter Verstand. Ich kanns nich beschreiben, Gott...." "Ich bin nicht allein." versuchte er es noch einmal, ehe er abrupt und erschrocken innehielt. Selbst das Kichern in seinem Kopf verstummte.

"Hast du das etwa gehört? Das Lachen, das mein ich.... Sag mir, hast du das gehört? Oder hast du das geraten?" wieder trat er näher an sie heran, diesmal jedoch von einer Neugierde getrieben, die sich kaum in Grenzen halten ließ. Natürlich konnte niemand seine Stimme im Kopf hören. Natürlich nicht. Aber natürlich klopfte sein Herz auch nicht. Und natürlich atmete ein Geist auch nicht. Dieser Stute war es gelungen, ihm zumindest zu einem Teil sterblich werden zu lassen. Doch was aber... Sie würde doch nicht etwa das Stimmchen in seinem Kopf hören können, oder? Nun, da er ihr nahe war, besah er sich auch die Wunde. Ein Stich in der Herzgegend erinnerte ihn daran, dass er Schuld daran trug. Am liebsten hätte er sie tröstend umhalst und ihr wie einem Füllen erklärt, dass bald alles wieder gut sein würde. Doch nichts war gut. Diese unglaublich tapfere und einzigartige Stute stand dem schlimmsten Wesen des gesamten Planeten gegenüber. Ein eigentlich gutmütiger Kerl mit dem Verstand eines Geistesgestörten, der Naivität eines verlorenen Kindes, dem Herzen eines Freundes und alles beisammen gemischt ergab eine durch und durch wunderliche Kreatur, die in jedem Moment seines Lebens herzlos oder warmherzig, liebevoll oder mörderisch sein konnte. Abwechselnd, versteht sich. Teilweise gar im selben Moment wie das ein und das andere. Niemand hatte bis jetzt überhaupt den Versuch gewagt, damit umzugehen. Und nun floh auch Englyn, zurecht. Er war eine Gefahr für sie und eigentlich war dies der Moment, wo er selbst es hätte besser wissen müssen. Wo er hätte gehen sollen. Doch das Ding in seiner Brust, das so heftig schlug, sehnte sich nach ihr wie ein Magnet. Er war zu lasterhaft, als dass er dieser Begierde nicht nachgeben konnte.
Faithless » 09.12.2014, 09:13 » Nebelfelder#1

Englyn


Am liebsten hätte er seinen Kopf gegen die Felswand des Gebirges gerammt, nur um sich selbst zu bestrafen und endlich diese elende Stimme aus seinem Kopf vertreiben zu können. Faithless liebte nicht. Faihtless mochte nicht. Faithless litt nicht. Aber bei dieser Stute war er nicht Faithless. Er war jemand anderes, jemand besseres. Und dieses Ding in seinem Kopf beherrschte ihn so, dass er dieser Stute tatsächlich Schmerzen zugefügt hatte. Er sah in ihre vor Schreck geweiteten Augen und konnte die Tränen sehen. Einen schrecklicheren Schmerz als in diesem Moment hatte er in all den Jahrtausenden nicht gespürt. Ein erschrockenes Seufzen kullerte aus seinem Rachen, ehe er überhaupt verstand, dass sein klopfendes Herz aussetzte, nur um dann schneller und immer schneller zu rasen und ihm Schmerzen zu bereiten. Kummer. Das musste es sein, was er empfand. Doch er kannte das Gefühl nicht, konnte es gar nicht einordnen. "Englyn, bitte.." murmelte er leise und wagte es, einen Schritt auf sie zu zugehen. Doch es war zu spät. Sie schüttelte bereits den Kopf und wandte sich zum Gehen. Und er ließ sie gewähren, denn er wusste: er war gefährlich für sie. Und er konnte nur bei ihr bleiben wenn er selbst zu egoistisch war. Konnte er egoistisch sein wenn es um ihr Wohl ging? Konnte er sie denn überhaupt gehen lassen? Ihre Wunde war von einem Geist - dem Geist - gebissen. Er wusste nicht, ob das irgendwelche Folgen für sie haben würde. Normalerweise überlebte niemand, wenn Faithless angriff. Und mit eben jenem Biss war es Faithless vergönnt, Geister zu verwandeln. Doch unter diesen Umständen ... er wusste doch nicht...

Er zögerte. Wahrscheinlich länger, als er sich selbst zugestand. Sein Oberstübchen lachte hämisch. 'Mal schauen was aus der wird?! Vielleicht ein Mischwesen, etwas ganz Neues? Vielleicht verreckt sie auch nur dran?' "Ihr wird nichts geschehen! Es ist eine normale Fleischwunde.!" murmelte er, ohne sich recht sicher zu sein. Englyn, bitte warte..." Er galoppierte aus dem Stand an und hechtete der Stute nach, die er soeben so abgrundtief verletzt hatte, wahrscheinlich seelisch schlimmer denn physisch. Er hatte sie rasch eingeholt, Faithless drahtiger Körper war auf schnelle Strecken trainiert. Er versperrte ihr den Weg und sah ihr tief in die verweinten Augen. "Ich weiß, ich sollte nicht.. Ich sollte dich... gehen lassen. Aber ich kann nicht." murmelte er zwischen zusammengekniffenen Augen. "Ich... es tut mir so leid. Ich habe dir gesagt, ich kann für nichts garantieren. Diese Stimme in mir. Das andere ich. Ich. Ich.... Ich wusste doch nicht, dass er die Macht über mich hat. Dass er SO eine Macht über mich hat. Ich dachte ich kann... kann dem etwas entgegen setzen. Aber meine Gefühle waren wohl zu stark... Ich..." Er spürte, wie seine ohnehin heißere Stimme immer mehr erstickte, als er gegen den Kloß in seinem Hals kämpfte. "Es tut mir leid." murmelte er leblos und leer, während sein Oberstübchen kicherte und sich köstlich amüsierte.
Faithless » 02.12.2014, 08:31 » Nebelfelder#1

Englyn


Die Stute stellte ihn vor ein Rätsel, dessen Lösung womöglich bereits in den Jahrtausenden seiner Existenz von den Trümmern einer in die Dunkelheit gesogenen Existenz verschüttet wurde. Gefühle. Natürlich war der Fahle sich ihrer bewusst und auch seiner eigenen Fähigkeit, jene zu empfinden. Doch bis dato hatte die Palette seiner Emotionen Wut über Neid, Eifersucht und Hass geführt. Teils abgeschwächt, teils ineinander verwischt. Selbst die Zuneigung zu Nyu war getrübt durch Egoismus und Verklärung, die Wut und den Hass auf die Corvus Corax. Nun aber spürte er etwas Reines in sich, dass sein Herz in diesem elektrisierenden Takt schlagen ließ. Seine Anatomie gab natürlich die lebensnotwendige Einheit "Herz" her, aber noch nie zuvor hatte er diese benutzt. Es war eben da, kalt und schlummernd. Nun aber pochte es, schlug es, tanzte es und hämmerte auf seine Brust ein. Und diese Wärme, das Kitzeln und Kribbeln. Es ergriff seinen Körper, gesamt. Allumfassend. Jede einzelne Faser seines Körpers stand unter Strom. Und ihre Wärme. Diese versengende, alles verbrennende Wärme die seiner Kälte den Garaus machte. Verdammt!

Erschrocken vor der Intensität seiner Gefühle wich er von ihr zurück. Sie sprach von Schmerz und einem verschlossenen Herzen. Aber er nahm ihre Worte wie einen Brei von Lauten wahr. Er konnte das Stimmchen in seinem Hinterkopf spüren, wie es lauter wurde. An den Fesseln riss und zerrte, die er ihr angelegt hatte. Es brach über ihn, wie eine Woge der Verzweiflung. "Bist du total bescheuert? Sie macht dich schwach. Sie tötet dich. Bist du Vollidiot dir dessen nicht bewusst? Sie mag dich nicht, sie ist eine Spionin. Irgendwer hat sie geschickt. Irgendwer der dich tot sehen will. Sie ist eine Mörderin. Eine hinterhältige Spionin. Sie hat scheinbar einen Weg gefunden dich zu töten. Den einzigen Weg, der je bekannt war. Töte sie, ehe sie dich tötet. LOS!"

Faithless stemmte sich gegen das, was er liebevoll sein Oberstübchen nannte. Doch durch die tiefen Empfindungen, die Englyn in ihm wach rief, war sein Verstand von einem Schleier getrübt. Ruckartig schnappte er nach vorn und biss ihr gezielt in den Hals. Er konnte ihre Wärme spüren, dieses elektrisierende Kribbeln. Und dann schmeckte er ihr Blut, metallisch und klebrig, auf seiner Zunge. Seine Augen weit aufgerissen fing er sich wieder, fand zurück zu sich und in die Wirklichkeit. Doch der Fehler war begangen. Irreparabel? Verzweifelt, mit wässrigen Augen die die Tränen nur mühsam zurückhielten, besah er Englyn und sah das ganze Ausmaß seinerselbst. Sie blutete. Englyn, ich... Das war's. Das einzige Wesen, das in ihm je Leben geweckt hatte, würde ihn verachten. Würde ihn von sich stoßen. Zu Recht, natürlich. Er trat zurück, noch einen weiteren Schritt. Er wurde sich bewusst, dass er sie getötet hätte wenn er nicht zu sich gekommen wäre. Er war zutiefst erschrocken, ebenfalls ein ihm unbekanntes Gefühl. Leere breitete sich in ihm aus.
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