Stillreich » Gaistjan Skairae » NP: Foyer der Irrenanstalt #1
» Lisa
my name is sue, how do you do?


VornameLisa Sue
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Prag läßt nicht los.
Dieses Mütterchen hat Krallen.
Franz Kafka




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Für die Herdenleiter, Geister & geladene Gäste.


Wörter: 11

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05.11.2014, 13:23
»Faithless
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Nephele



Klick klick klack klack. Klick klick klack klack. Faithless würde sich niemals an den hellen, klirrenden Geräuschen satt hören, die Hufe auf Fliesen verursachten. Das Schachbrettmuster des Foyers lud ihn zu Spielen ein; erwische nie das Schwarz, sonst landest du in der Hölle. Er lief auf und ab, strich entlang der Wände die schon soviele Schreie geschluckt hatten. Vasenscherben lagen verstreut, nur einzelne Exemplare hatten die Zeit  - bis jetzt - überdauert. Wer weiß schon, wann sie zerbrechen würden. Eines Tages, das wusste er, zerbrach ohnehin alles. Jeder.

Er hatte sich hier mit einer Stute verabredet, die seine absolute Neugierde auf sich zog. Nephele ihr Name. Als er mit Englyn das Gebiet der Gaistjan Skairae betrat, war er förmlich über das helle Mädchen gestolpert. Er hatte sich fest vorgenommen, ein Gespräch mit ihr zu führen. Sie besser kennen zu lernen. Mehr über sie zu erfahren. Dennoch hatte er es sich nicht nehmen lassen, erst Englyn zu versorgen. Voller Liebe hatte er sie in eines der Seitengemächer geführt. Eines der wenigen Zimmer, die noch recht hübsch und ansehnlich waren. Ein flauschiger Teppich schmückte den Boden aus, helle Farben - mittlerweile ein wenig verblichen - zauberten eine warme Atmosphäre. Bilder hingen an der Wand. Die unnötigen menschlichen Möbel hatte Faithless entfernen lassen, sodass der Raum genug Platz bot. Die weichen Dinge, Kissen und Decken, die er hatte finden können, hatte Faithless auf dem Boden verteilen lassen. Ein gemütlicher Raum, wenn man sich mit den menschlichen Gefilden anzufreunden verstand. Englyn stand es jedoch ebenso frei, bei ihm zu sein oder aber die Herde zu erkunden. Er liebte sie und eine Gefange durfte sie niemals sein. Dennoch hatte er sie gebeten, das Gebiet nicht zu verlassen. Solange nicht klar war, was genau sie war  konnte Faithless kein Risiko eingehen. 

Nun aber wartete er, geduldig. Er und Nephele, eine Verabredung. Was würde die Stute zu sagen haben und was genau war sie eigentlich?  


 



03.12.2015, 17:46
» Nephele
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Faithless



Was für eine hübsche Kreatur du geworden bist, Mädchen.
Die Stimme des Dämons zischelte schlangengleich in Nepheles benebelten Gehirn. Etwas silbrig Glänzendes bedeckte das dunkle Gras neben ihr, und ihre Brust fühlte sich merkwürdig schwer an, als sei ihr Herz durch einen Stein ausgetauscht worden. Die schlanke Schimmelstute erhob sich langsam, mit gewohnter Eleganz, aber ihre Gedanken glichen noch immer einem Knäuel, das sie zu entwirren suchte. Energie pulsierte glühend und kraftvoll durch ihre Adern wie ein Lebewesen, und sie erkannte, dass das silbrige Glänzen von ihrem Langhaar ausging. Nephele biss die Zähne aufeinander. Noch nie hatte sie sich derart … mächtig gefühlt.
Hahaha. Wieder diese entsetzlich enervierende Stimme, die sich dieses Mal in einem amüsierten Lachen meldete. Überrascht von deinem Zustand, hm, Nephele? Sie konnte ihn nicht sehen, aber die Präsenz des Dämons war deutlich in der Luft spürbar. Wie ein eisiger Windstoß glitt er um sie herum. Nephele verengte die Augen; der Ton, den er an sie richtete, gefiel ihr nicht, den Spott konnte er getrost ihr überlassen. Sicherlich würde sie sich vor dieser Ausgeburt der Hölle keine Blöße geben. Ihre dunklen Lippen verzogen sich zu einem verächtlichen Ausdruck. „Überrascht? Im Gegenteil. Das ist das Mindeste, das ich erwartet hatte. Immerhin bekommst du meine Seele im Austausch. Auch wenn ich nicht glaube, dass du besonderen Gefallen an ihr finden wirst.“ Die Aura des Dämons streifte ihr Fell, liebkoste sie beinahe. Gedanken sind das Eine, Taten das andere, gewiss. Und du wirst Taten folgen lassen. Fang hier an. Nephele begutachtete ihre Umgebung sorgfältig. „Was ist das hier für ein Loch?“, fragte sie unwirsch. Ihre Gedanken waren eher darauf ausgerichtet, Leander und seiner kleinen Hure so viel Schmerzen wie möglich zuzufügen, und dies auf jede erdenkliche Art und Weise. So ungeduldig, so blutdurstig .. das gefällt mir. „Weshalb schaffst du mich dann hierher?“, erzürnte sie sich. „Es war nicht Teil der Abmachung, dass ich anschließend wie ein dressiertes Schoßhündchen deinen Befehlen folge!“ Gemach, Nephele … die Gaistjan Skairae können dir sehr nützlich sein. Beschaffe dir Macht, sichere dir eine Führungsposition und nimm mit deinen Untertanen anschließend so viel Rache, wie du dir ersehnst. Die Schimmelin schloss die Augen – einen Moment wirkte es, als würde sie gleich in die Luft gehen, doch ihr kühler, rational arbeitender Verstand war schneller als ihre Wut auf den verfluchten Teufelsdämon. Es wäre tatsächlich ratsam, meine Fähigkeiten zuvor zu erproben und zu verbessern. Und was wäre besser geeignet als ein Krieg, um dies zu tun?

Nepheles Lider flogen auf, und ein leichtes Lächeln kräuselte ihre Lippen.

Jedes Mal, wenn Nephele einen Huf aufsetzte, erklang ein klackendes Geräusch, das im Foyer des Gebäudes wiederhallte. Es war ein an allen möglichen Stellen demoliertes Gebäude, das einen bekümmerten, für andere gewiss furchteinflößenden Eindruck machte. Nephele hatte gleichgültig zugestimmt, als ihr der Anführer der Gaistjan Skairae diesen Ort als Treffpunkt vorgeschlagen hatte. Im Grunde war es der Schimmelin unwichtig, wo er sie empfing, sie glaubte nicht, je wieder echte Angst verspüren zu können. Sie stand bereits mit dem Teufel im Bunde, was sollte sie da noch beängstigen? Der bloße Gedanke, eine kleine, zitternde Stute würde in diesen düsteren Hallen stehen, löste in Nephele ein leises, von Verachtung getränktes Lachen aus. Nicht einmal als Sterbliche war sie so schwach gewesen wie andere Stuten. Wenn die Schimmelin daran dachte, wie manche von ihnen die hilfsbedürftige kleine Prinzessin gemimt hatten, um von einem Hengst Beachtung zu bekommen, kam ihr beinahe das Kotzen. Hengste waren zumeist noch verblödeter als Stuten. Gewiss gab es einige, die von Schwanz- auf Kopfsteuerung umschalten und mehr aus sich machen konnten, doch Nephele hatte bislang keinen dieser Sorte persönlich kennen gelernt. Die neugeborene Dämonin durchquerte das Foyer mit weiteren, raumgreifenden Schritten. Ihre dunklen Augen waren fest auf den fahlen Hengst gerichtet, der sie bereits erwartete. „Faithless.“ Nepheles Stimme klang, als würde eine scharfe Falle zuschnappen. Kühles, tödliches Metall. Sie hielt sich natürlich nicht mit lächerlichen Floskeln auf, etwa in der Art von 'Ich hoffe, dass ich nicht störe.' Es war ihr herzlich egal, ob sie ihn störte. Nephele musste jetzt mit Faithless reden und wenn er nicht dumm war, dann würde er darauf seine momentane Priorität setzen und ihr seine Aufmerksamkeit schenken.

Der Wind, der durch das undichte Gebäude wehte, erfasste ihr Langhaar und trug es gemächlich auf unsichtbaren Schwingen, sodass es wie Fäden von zu Haar gesponnenem Silber um ihren Körper wallte. „Du sollst mich in deine Herde aufnehmen.“ Klar und knapp trug sie ihm ihr Anliegen vor, verlor keine Zeit, indem sie um den heißen Brei herum redete. Zum ersten Mal offenbarte sie ein Lächeln, auch, wenn es von eindeutig boshafter Natur war, und beinahe schon beunruhigend ruhig und gefasst. „Ich werde dir sehr nützlich sein, das versichere ich dir.“ Ein rotes Glitzern zeigte sich deutlich in Nepheles dunklen Iriden; der Dämon in ihrem Innerem hatte sich geregt. „Und ich erhoffe mir im Gegenzug ein wenig … Nützlichkeit deiner Anhänger.“


07.12.2015, 23:26
»Faithless
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Nephele



Mit starren Blicken aus Fischaugen musterte Faithless die kraftvolle Stute, die das Foyer der Irrenanstalt mit einer angeborenen Selbstbehauptung betrat. Sie war mitnichten imposant, ihr Ausdruck der einer Herrscherin. Neugierig trat er ihr entgegen,  er konnte deutlich die übernatürliche Macht in ihrem Herzen wahrnehmen. Nephele... begrüßte er sie einer alten Freundin gleich, auch wenn sie einander kaum kannten. Es vergingen wie Ewigkeiten erscheinende Momente, in denen Nephele an ihn herantrat und ihr Anliegen vorbrachte. Die Worte hallten in Faitless Kopf einem Rätsel gleich wider.Sie konnte ihm nützlich sein? Meine Liebe, womit könntest DU mir nützlich sein?  Führwahr, du bist etwas Besonderes. Ich bin nicht blind. Aber was genau soll für mich von Bedeutung sein, was du mir bieten kannst? Seine Stimme trug einen schneidenden Unterton. 

Frag sie, wessen Geist sie in ihrem Herzen trägt. Sie ist nicht reinen Geblüts. Sie ist dämonisch besessen. Finde heraus, was sie ist! - ehe sie uns gefährlich werden kann. 

Er ignorierte die Stimme mit einem Knurren auf den Lippen, ehe er wieder ansetzte. Also? Welche Dienste bietest du mir und was willst du von mir und meinen Leuten? Er hatte all jenen Schutz geboten. Ganz gleich, was man von den Gaistjan Skairae zu wissen glaubte - einander waren sie  doch so etwas wie eine Familie. Eine Herde im ganz gebräuchlichen Wortsinne: Schutz, Zuhause, Heimat. Es missfiel ihm, dass diese Stute ganz offensichtlich etwas zu planen schien, was auf den Rücken seiner Schützlinge ausgetragen werden sollte. Dahingegen... wenn der Preis stimmt.... Faithless konnte sich zwar unter der Macht Nepheles noch nicht viel vorstellen, erkannte jedoch bereits auf den ersten Blick das immense Potential der Fremden. Was, wenn sie ihm wirklich von großer Hilfe würde sein können? War es nicht den Versuch wert? 

Du kannst sie nicht einfach über die Planke gehen lassen. Wir brauchen unsere  Leute um unsere Ziele zu erreichen. 

Die Stimme hatte recht, fürwahr. Aber das Angebot konnte man sich dennoch anhören, nicht wahr?



09.12.2015, 18:23
» Nephele
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Faithless


Die Zeit schien langsamer zu vergehen in dem heruntergekommenen Gebäude, in dem Faithless und Nephele sich gegenüber standen. Der leise heulende Wind liebkoste mit einem Klagelied die Felle der beiden Pferde, wobei sie doch viel, viel mehr waren als das. Ein Geist und eine Dämonin, zwei Geschöpfe der Dunkelheit. Nephele hatte zufrieden festgestellt, dass Faithless keine Mätzchen machte und seine Worte ebenso klar an sie richtete, wie sie selbst es tat. Als er geendet hatte, entgegnete Nephele zunächst nichts. In ihrem Inneren brodelte es ein wenig; Faithless war sicherlich kein Idiot, aber seine direkte Frage brachte ihr Blut in Wallung. Weshalb sie ihm nützlich sein konnte, pah! Sie war ein stolzes Geschöpf, aber ihr rationales Denken zügelte ihr Temperament. Es war nur richtig von Faithless, erfahren zu wollen, wer sich in die Herde einschleusen wollte, und vor allem dessen Talent und Nützlichkeit zu überprüfen. So gesehen erntete er auch ihren Respekt. Er lief nicht kopflos in die Zukunft, und das gefiel ihr. Sie selbst hätte nicht anders gehandelt. Deshalb formten ihre dunklen Lippen erneut ein Lächeln, kalt und wunderschön. Nephele betrachtete ihn aus funkelnden dunklen Augen. „Ich habe den Teufel auf meiner Seite. Und wenn du mich an deiner Seite hast, so hast auch du ihn automatisch. Zwei Waffen zum Preis von einer, klingt das nicht verlockend?“, fragte sie mit beißender Stimme, sie legte den Kopf ein wenig schief, als erwartete sie tatsächlich eine Antwort auf ihre Frage. Waffen war womöglich das falsche Wort für sie, aber sie weigerte sich, das Wort Untertanin mit sich selbst in Verbindung zu gebrauchen. Nephele gehörte nicht zum Gesindel, sie war die Königin.

Die Schimmelin hatte mit dem Misstrauen des fahlen Hengstes gerechnet. Sie erkannte kein Aufflackern von Zuneigung oder Besorgnis, als er von „seinen Leuten“ sprach, und fragte sich unwillkürlich, ob dies der Wahrheit entsprach. War seine Gefolgsleute für Faithless bloß Schachfiguren, die er nach Bleiben herumschob, oder stellten sie mehr für ihn dar? Ein verächtliches Grinsen zerrte wild an ihren Mundwinkeln, aber sie ließ es nicht auf ihren Lippen erscheinen, wahrte ihre unnahbare Fassade vor ihm. Nephele war eine Meisterin der Selbstbeherrschung, ihre Emotionen gewannen selten völlige Freiheit, die mondhelle Stute drängte immer gewusst etwas zurück. Gerüchte im ganzen Tal zeugten von Faithless' schrecklichen Taten, seinem Wahnsinn – nie hatte jemand auch nur ein freundliches Wort über ihn verloren, und das hatte Nephele neugierig gestimmt. Sie hatte sich diese Bestie anschauen wollen, die von jedem im Stillreich verteufelt wurde. Ihr erster Eindruck überschnitt sich durchaus mit den Erzählungen der Talbewohner. Der Hengst strahlte eine Aura der Kälte aus, die selbst Nephele spürte, obwohl sie doch eine ebensolche Ausstrahlung hatte. Aber es wäre töricht, Faithless nur darauf zu beschränken. Er hatte Schwächen, das war ganz sicher. Und sie hoffte inständig, dass er sich dessen bewusst war, was emotionale Schwäche mit ihm anstellte. Wenn er sie gewähren ließ, Nephele zu sich holte, dann würde sie es ihm eines Tages mit ihrer nüchternen Kühle deutlich vor Augen führen.
„Du solltest wissen, dass der Dämon nach meiner Seele giert, nicht meinem Hirn“, sagte sie mit schneidender Stimme und bedachte ihn mit einem finsterem Blick, der jeden anderen vermutlich hätte aufwimmern lassen. Sie wollte klarstellen, dass er sie ja nicht als unzurechnungsfähig ansah. Ein wenig Wahnsinn steckte vielleicht in ihr, ja, aber diesen Funken konnte Nephele kontrollieren. Ihn herauslassen, wenn es von Nöten war, und dennoch immer in Verbindung mit ihrem messerscharfen Verstand agieren. „ICH bin die Herrin meiner Taten, und niemand sonst.“

Ihrer Meinung nach war es nicht viel, das sie von Faithless erwartete. Sie würde ihm helfen, diesen Krieg zu gewinnen. Ihre alte Herde bestand aus völlig unmagischen Pferden, die den Gaistjan Skairae auf Dauer unterlegen wären. „Ich habe ein paar alte Rechnungen zu begleichen, die meine und eure Hufe mit Blut besudeln werden. Das ist das Einzige, das ihr zu befürchten hättet.“ Das Wort „befürchten“ erhielt in Nepheles Mund einen beinahe ironischen Klang. Sie war keine ziellose Meuchelmörderin, nein, und sie würde auch nicht zu einer werden. Doch in ihrer jetzigen Situation war Moral für Nephele etwas, über das sie nur lachen konnte. Selbst die engelhafteste Moral würde ihr nichts mehr nützen, wen oder was sollte sie also noch fürchten, wenn sie ihre Rache genoss? Die Rache, die unweigerlich mit Leanders Tod verbunden war. Der Hengst, der als einziger ihr Herz besessen hatte – doch er hatte sich dafür entschieden, es in blutige Fetzen zu reißen. Nun würde sie ihm antun, was er ihr angetan hatte, aber sie würde es richtig machen. Leander hatte es nicht geschafft, Nephele zu töten, obwohl die Helle sich sehr sicher war, dass er glaubte, sie sei tot. Das würde die ganze Sache noch um einiges aufregender machen. Er wiegte sich in Sicherheit, gewiss hatte er inzwischen die Machtpostion inne, die er angestrbt hatte. Sie würde ihm in einem langsamen, qualvollen Todeskampf alles nehmen, was seinem gierigen, schwarzen Herzen Befriedigung und Erfüllung bereitete. Seine treuen Herdenmitglieder. Die hirnverblödete Stute, die seine Schlampe des Monats oder Jahres war. Die perfekte Erscheinung seines Körpers, auf den selbst Adonis neidisch gewesen wäre. Und zu guter letzt sein Leben, das, was er am allermeisten auf der Welt liebte.

„Betrachte die Angelegenheit so, Faithless“, begann Nephele, warf den Kopf erregt in die Höhe und funkelte ihn aus schwarz-roten Augen an: ein deutliches Zeichen, dass er ihr seine gesamte Aufmerksamkeit widmen sollte. Das war das Argument, das ihn überzeugen sollte, und Nephele fand es äußerst einleuchtend. „Du bist als Erster an der Reihe. Zunächst werden wir beide diesen Krieg gewinnen. Ich kann dir helfen, alles zu erhalten, was du dir ersehnst“, zischelte sie mit leiser, verführerischer Stimme. „Sollte es mich erwischen – nun, dann bist du an der Spitze und schuldest niemanden etwas.“ Es war praktisch ausgeschlossen, dass Nephele sterben würde, aber dieses Szenario reichte wohl aus, um ihr Argument zu unterstreichen: Eine Hand wäscht die andere, aber Faithless und seine Herde kam als erster an die Reihe. Sie erhielten ganz sicher etwas, während Nephele darauf vertrauen musste, dass sie all das überstand, was sie Faithless bot. Und erst anschließend würde ihre Rache kommen.

Oh, aber sie wird kommen. Ich habe ihren blutigen Geschmack bereits auf der Zunge.


13.12.2015, 12:38
»Faithless
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Nephele



Die,d ie er liebte, hatte ihn verwundbar werden lassen. Er war nicht mehr bereit dazu, sein Leben komplett aufs Spiel zu setzen, um diesen wahnsinnigen Plan durchzuführen. Er liebte Englyn und wollte ihr ein normales Leben bieten. Ein Leben im Schutz der Herde, als die erste Dame des Reiches, als die Prinzessin, die sie unweigerlich in seinem Herzen schon längst war. Er seufzte leise, gedankenverloren. Er blickte sich um, seine Augen suchten nach der Schwarzen, die ihm Lebenslicht war. In ihm würden stets zwei Herzen schlagen und das eine schlug für den Krieg, die Zerstörung, den Untergang. Das andere jedoch  barg all die überwältigenden Gefühle für Englyn. Zu ihrem Schutz, das wusste er, musste er auf das Angebot der Dämonin eingehen. Zu ihrem Schutz und zu dem der Herde. Nephele war rationaleren Denkens als er, zumal in diesem Moment. Faithless hatte genug damit zu tun, die Experimente voran zu treiben und Englyn zu beschützen, ihre Sonderbarkeiten zu erfoschen um sie nötigenfalls vor sich selbst zu schützen. Noch wusste er ja nicht, ob ihre Wandlung negativen Einfluss auf ihr Leben haben würde.

Sein Körper, all die darin befindlichen Muskeln spannten sich, als er den  Kopf hob, um Nephele zu betrachten. Ihre Gesichtszüge waren schön, die seidige Mähne wehte im sanften Winterwind. Ihr Antlitz verlockte den Betrachter dazu, sie für rein zu erachten. Sie war wunderschön, doch umso gefährlicher. Sie ist dir, hält sie ihr Versprechen, ein würdiger Partner, Faithless. Sollte sie aus der Reihe tanzen, hast du alle Macht um sie zu zerstören. Du gehst kaum ein Risiko ein. Kaum ein Risiko. Auch Raphael war stark gewesen, galt als unbesiegbar, doch die Liebe hatte ihn so schwach werden lassen, dass selbst ein Erzengel fiel. Besorgt zog Faithless die Stirn kraus. Jaja, du bist auch verliebt, du Vollidiot. Ist mir klar. Aber du hast mich und ICH bin nicht verliebt. Na schön. Ein bisschen fasziniert vielleicht, was du mit der Kleinen gemacht hast ist --- sagenhaft. Aber hey, ich denke nach wie vor rational. Ich schütze dich. Und gemeinsam schützen wir Englyn. Faithless nickte leise,  mehr zu sich selbst, denn Nephele. Doch die Zustimmung galt auch ihr und ihren Worte.

"Na schön, Dämon. Mein Krieg ist der deine. Dein Krieg ist der meine. Gemeinsam schlagen wir die Feinde an beiden Fronten." Er wusste, er musste auf ihre Bedürfnisse eingehen. Nur so würde sie der Herde und ihm zur Seite stehen. "Noch sind unsere Kapazitäten beschränkt, doch wir werden beide Feinde zu schlagen wissen. Ich habe da so meine-" Zwinkernd schmunzelte er. "- Möglichkeiten. Du bist fähig, Nephele. Ich möchte dich als rechte Hand an meiner Seite. Führe mit mir diese Herde. Ich brauche Gelegenheit, mich meinen Studien hinzugeben. Unterstützt du mich, werde ich dir in bedingungsloser Loyalität in deinem Kampf zur Seite stehen. Deal?" Mit seinen kalten, blauen Augen funkelte er sie an, belustigt zugegeben. Er mochte die Helle. Sie entsprach ganz seinem Geschmack. Doch er hätte nie Gefühle für sie entwickeln können, wie er sie für Englyn hegte. Nephele war beachtenswert, stark, schön und  gefährlich. Doch sie war kalt wie er selbst es war. und es verzehrte ihn nach Englyns innerer Flamme, die dem Immertoten einen Hauch von Lebendigkeit verlieh. 



19.02.2016, 10:07
» Nephele
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Faithless



Der fahle Hengst mit den merkwürdig schimmernden blauen Augen ließ Nephele keine Sekunde lang im Zweifel, dass er nicht zu unterschätzen war. Zwar hatte die silberweiße Stute zuweilen äußerst seltsame Züge an Faithless bemerkt – Charaktereigenschaften, die vielleicht sogar an Wahnsinn grenzten, aber sie wusste, dass er dann ebenso gefährlich war wie sonst, wenn nicht noch mehr. Als er auf ihr Angebot einging, kräuselte ein zufriedenes Lächeln die dunklen Lippen Nepheles, sie schlug mit dem ellenlangen, seidigen Schweif und neigte den Kopf ein wenig. „Du machst mich neugierig, Faithless“, sagte sie, aufrichtig interessiert, einen Tonfall, den man in Nepheles Stimme nur selten vernahm. „Bei nächster Gelegenheit musst du mir mehr darüber erzählen“, ergänzte sie und musterte ihn aufmerksam, ohne eine Spur von Misstrauen, sondern mit Neugierde. Noch hatte der Cremello nicht viel durchblicken lassen, was seine Fähigkeiten anbelangte, und Nephele wollte sich ein besseres Blick von dem Oberhaupt der Gaistjan Skairae machen.

Als er geendet hatte, standen sie sich einen kurzen Augenblick schweigend gegenüber. Zwei Augenpaare, hellblau und tiefstes Schwarz, trafen aufeinander. Sie ließ sich seine Worte durch den Kopf gehen. Zugegeben, sein Angebot klang wie Musik in ihren Ohren. Die Schimmelstute hatte sich innerlich bereits längst entschieden, die Schweigepause war unnötig verstrichene Zeit. Aber sie erachtete es würdevoller und vor allem spannender, ein paar Augenblicke abzuwarten, bevor sie ihm ihre Antwort gab. „Deal. Ich bin sicher, dass das Problem der Kapazitäten rasch behoben werden kann. Dort draußen geistern viele verlorene Seelen umher.“ Erneut lächelte sie. „Außerdem sind diese albernen Wesen, die sich Engel nennen, geschwächt. Ich hörte, du hast unlängst ihren Leithengst erledigt. Gute Arbeit. Das war sicher nicht leicht.“ Dass Nephele innerlich selbst darauf brannte, ein wenig Unruhe zu stiften und in einen Kampf verwickelt zu werden, um ihre neue Kraft erforschen zu können, verschwieg sie. „Widme dich deinen … Studien“, sagte sie langsam und dachte sich innerlich, dass Studien alles mögliche umfassen konnte, was erneut ihre Neugierde erregte. „Ich behalte die Lage im Griff, und die Herde muss sich an mich gewöhnen, nachdem sie so lange nur auf dein Wort hörten.“

Nephele neigte den Kopf zu einem Nicken, das Faithless deutlich machte, das ihm als ihr ebenbürdig erachtete. Es war eine Geste, von der Nephele nur selten Gebrauch machte. Eigentlich hatte sie ihm gegenüber noch das eine oder andere Wort über die schwarze Stute verlieren wollen. Was hatte es mit ihr auf sich? Hatte er sich in das Mädchen verliebt oder er hielt er sie sich als Gefangene? Aber sie befand, dass im Moment besser war, den Mund zu halten und nicht den waghalsigen Versuch zu unternehmen, Faithless auszuquetschen. Dazu war ihre Position nicht gefestigt genug. Nephele hatte sich bereits zum Gehen gewandt, der Schlag ihrer Hufe hallte in den Wänden des Gebäudes wider, verstummte aber jäh, als sich die Stute noch einmal zu Faithless umdrehte und einen letzten Abschiedsgruß aussprach, der auf hundert Arten interpretiert werden konnte. „Gib Acht, Faithless.“


12.04.2016, 19:26
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