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Seelenspiegel » 18.09.2018, 17:48 » Herdenplatz AP #1
DECEMBER

December wollte ihr, wie er sagte, keine Schwierigkeiten machen und sie vertraute ihm blind. »Ach nein, ganz bestimmt nicht!«, erwiderte Seelenspiegel daraufhin direkt und freundlich, um die Zweifel seinerseits zu glätten. Und vielleicht war dies doch ein wenig zu voreilig? Direkt nachdem sie selbst für einen Bruchteil der Sekunde leichte Zweifel überkamen, ob es überhaupt gewünscht war, dass sie sich mit herdenfremden Artgenossen auf dem Herdenplatz unterhielt, wanderte ihr Blick hinüber zu Nami. Diese war mittlerweile bereits im nächsten Gespräch mit einem weiteren Hengst, welchen Seelenspiegel bereits vorher schon einmal hier gesehen, aber noch kein Wort mit ihm gewechselt hatte. Sie schien ihn zu kennen und ein beklemmendes Gefühl machte sich in ihr breit. Sie zweifelte daran, ob sie selbst wohl jemals so viele Artgenossen - insbesondere aus den eigenen Reihen - kennen würde, wie Nami es bereits tat. Doch es war nicht der Zeitpunkt um geknickt zu sein. Warum nur nutzte man andere als Maßstab? Warum orientierte man sich an ihnen, statt auf sich und seine eigenen Taten zu schauen? Darauf zu achten, dass man so handelte, wie man es sich selbst von anderen wünschte und es für richtig hielt, war doch eigentlich viel wichtiger, oder?
Und genau das war einer der entscheidenden, wichtigen Gedanken gewesen, die Seelenspiegel möglicherweise wieder vorwärtsbringen würden. Eine brandneue Erkenntnis war das ja nun nicht unbedingt. Sicher, man brauchte ab und an seine Anker im Leben, um sich selbst noch einmal neu auszurichten, sich selbst neu zu orientieren. Aber überdies hinaus sollte man doch lernen auf sich selbst zu vertrauen. Vielleicht war dies ihr neuer Schlüssel, der ihr neue Türen öffnen würde: Intuition und Konfidenz.
Es war an der Zeit die Selbstzweifel über Board zu werfen und selbstbestimmt und -bewusst zu handeln.

Das Kompliment riss sie völlig aus dem Fluss ihrer Gedanken und Erkenntnisse. Auch ihr Gesicht trug nun ein Lächeln. Auch wenn es sich bei ihrem eher um ein verzückt-geschmeicheltes bis gewissermaßen peinlich berührtes Lächeln handelte. »Ach, das ist doch nur…«, begann sie das Kompliment herunterzuspielen, damit sie sich nicht so komisch vorkam. Immerhin hatte sie sich den Namen ja nicht selbst gegeben. Doch sie brach den Versuch ab, räusperte sich wieder einmal kurz und erwiderte dann leise: »Dankeschön.« Doch Seelenspiegel kam nicht drum herum, sich eingehender den Boden anzuschauen. Sie war es nicht gewohnt, Komplimente zu bekommen. Was nicht unbedingt daran lag, dass sie einfach keine bekam. Manches Mal hatte sie das Gefühl sie nicht zu verdienen. Vielleicht war es auch einfacher dadurch zu erklären, dass sie Probleme damit hatte solche einfach anzunehmen, statt herunterzuspielen. Es berührte sie auf eine seltsame Art und Weise ein wenig peinlich.  

Dem Hengst schien der Schalk im Nacken zu sitzen. Er schaffte es, dass sie kicherte. Ob er wirklich so ein Spaßvogel war? Ihr wäre das durchaus recht. Das wäre eine willkommene, erfrischende Abwechslung zwischen den vielen bierernsten Wesen, die umherwanderten… Aber natürlich war er gelaufen. 
Wissend begann sie zu nicken und stimmte ihm zu: »Oh ja, das Gebirge ist von unglaublicher Höhe, die Spitze liegt gerne unter einer dicken Schicht Schnee.«

Dann war sie gefragt, wie ihre Geschichte aussah. »Hm, letzteres.« , begann sie zu erklären,  »Im Stillreich bin ich schon längere Zeit. Eigentlich sogar die längste Zeit meines Lebens. Bei den Alacres Pacem hingegen bin ich noch nicht allzu lang. Es hat eine halbe Ewigkeit gedauert, bis ich mich durchringen konnte mich einer Herde anzuschließen. Außerdem will man sich dann ja nicht, oder sollte ich eher sagen ich wollte mich nicht?!, bei irgendeiner x-beliebigen Herde mit reinhängen.« Es war tatsächlich so gewesen. All die Jahre hatte sie hauptsächlich von den Herden gehört, die angeblich einen Krieg planten. Zu ihrem Glück hatte Seelenspiegel seit sie hier war jedoch noch nichts von diesem Krieg mitbekommen. Und das wollte sie auch ganz und gar nicht. Allerdings hatte das Stillreich an sich eine gewisse Anziehung an sich, die sie dazu brauchte hier bleiben zu wollen. Und wer das eine wollte, musste bekanntlich das andere mögen.
»Sag mal…«, begann sie dann nachdem sie kurze Zeit still überlegend, in Erinnerungen schwelgend ihren Kopf hin und her gewogen hatte, »…es scheint mir, als sei es in deiner Herde auch nicht gerade allzu harmonisch gewesen? Oder bist du einfach interessiert, ob sich hier wirklich alle die Köpfe einrennen wie die Steinböcke?« Seelenspiegel vermutete, dass der Ruf des Tales definitiv in die naheliegenden, außenstehenden Herden geschwappt sein musste. Entweder er war ein Entdecker, auf der Suche nach viel Action, ein völliger Idiot oder aber vor einem noch viel schlimmeren Übel geflüchtet. Wie ein Idiot war ihr December bisher nicht vorgekommen, daher hatte sie diese Antwortmöglichkeit direkt ausgeschlossen. Würde sie ihn ein wenig besser kennen und einschätzen können, hätte sie diese Option vielleicht mit in ihre Frage gestellt… Aber so war es ihr zu riskant, dass er das kleine Augenzwinkern hinter der provokanten Frage, ob er ein Idiot sei, vielleicht missverstehen würde.
Seelenspiegel » 14.08.2017, 13:52 » Herdenplatz AP #1

December



In der Tat war der fremde Hengst noch da, hatte sich nicht von ihrer Art verschrecken lassen. Im Gegenteil, als sie ihn aus ihrer eher etwas eigenwilligen Position heraus betrachtete bemerkte wie offen und freundlich er sie betrachtete. Er brachte sie dazu ihren Kopf wieder in eine gehobenere Position zurück zu holen. Es war als schenkte er ihr den Raum und die Zeit ihr kurz entfallendes Selbstvertrauen wieder zu finden. Dann war es an Seelenspiegel freundlich zu nicken, wenn nicht gar ein wenig aufgeregt, und sie erwiderte bereits: »Ich auch nicht!«, froh jemanden kennen zu lernen, der noch nicht so lange in der Herde war wie die anderen, die sie bisher dazu befragt hatte. Doch dann verwirrte sie kurz die nächste Aussage oder eher die Frage, welche December traf.  Verwirrt legte sie den Kopf schief. »Du bist gar nicht von dieser Herde?«, fragte sie etwas verdutzt, wenngleich auch etwas naiv.
Blitzmerker! Na du wirkst mal wie ein richtig helles Licht am Nachthimmel!, Schalt sie sich selbst innerlich.  
Dann schien Seelenspiegel kurz abzuwägen, drehte sich kurz hilfesuchend nach allen Seiten umher, wusste aber nicht so recht an wen sie sich wenden sollte oder auf wen sie December verweisen sollte. Also lag es wohl in ihren Hufen ihn zu interviewen. Wie viel Vorsicht musste sie bei ihm wohl walten lassen? Sie erinnerte sich noch an Sandokans aufmunternde Worte – er vertraue darauf, dass Seelenspiegel erkennen würde, wenn sie einem Schwindler gegenüber befand. Ob er wohl recht damit hatte? Es würde sich wohl früher oder später zeigen…
Während dieser kurzen Überlegung spielte sie unruhig mit ihren Ohren, der Schweif pendelte in einer unsteten Schwingung von rechts nach links und schlug immer mal wieder die Fliegen und andere Getier von ihren Seiten fort. »Nun, ich weiß nicht so recht. Aber offenbar nicht.«, meinte sie schließlich, »Ich glaube, wenn du nicht hier sein dürftest, dann wäre sicherlich jemand an dich oder uns beide herangetreten.« Dann versuchte sie sich wieder an einem Lächeln, welches kurz erstarb. Aber natürlich, sie hatte sich noch gar nicht vorgestellt! »Oh ja,…«, murmelte sie gedankenverloren, räusperte sich dann, begann wieder zu lächeln und sprach dann in einem fröhlichen, aufgeschlossenen Ton ihren Namen aus: »Tut mir leid, manches Mal stehe ich ein wenig auf dem Schlauch. Ich bin Seelenspiegel.«

Und nun begann es wieder in ihr zu rattern. Dem ersten Eindruck nach mochte sie ihn. So wollte sie das begonnene Gespräch auch nicht gleich wieder beenden sondern am Laufen halten. Aber wie tat man so etwas ohne dabei gezwungen zu wirken? Insbesondere dann wenn man keinesfalls gezwungen im Gespräch wirken wollte? Ging es nicht dann meistens erst recht schief, wenn man sich bemühte etwas zu umgehen?
»Wie bist du denn hierher ins Stillreich gekommen?«, fragte sie December und ihr Blick sprach von großer Neugierde. Es war spannend zu erfahren, wo wer herkam, wie man dieses Tal gefunden hatte. Ob zufällig darauf gestoßen oder von langer Hand geplant. Manche wussten von den Machenschaften und politischen Gegebenheiten im Stillreich, andere wiederum nicht. Einige waren angelockt von der Magie, die hier herrschte und viele unter ihnen waren erschrocken, wenn sie diese mit eigenen Augen sahen. Unter welchem Vorwand war also der Hengst hergekommen? Wo lagen seine Wurzeln?
Seelenspiegel » 10.03.2017, 18:47 » Herdenplatz AP #1

December [anfangs indirekt auch: Ruao]




Als Seelenspiegel dann wieder hier auf dem Herdenplatz war, musste sie sich zunächst Mut zusprechen. Es war manchmal ja schon in ihrer eigenen Familie schwierig ein Gespräch mit den anderen aufzubauen. Sie waren entweder zu beschäftigt oder hielten womöglich – so kam es manchmal jedenfalls bei ihr an – nicht wirklich viel von ihr. War es wirklich eine gute Idee gewesen einer Herde beizutreten, in der sie noch niemanden so recht kannte? Natürlich, man hatte ihr ein paar Namen und ein paar Posten genannt, aber das sagte ja noch nichts darüber aus, ob sie sich mit diesen Persönlichkeiten verstehen würde. Gerne würde sie sich auch noch weiter – oder eher wieder – mit Sandokan unterhalten. Er war ihr gleich recht vertraut erschienen und sie hatte sich in seiner Gegenwart sehr wohl gefühlt. Doch egal wie oft sie ihren Blick über die Herde schweben ließ, Sandokan war wie vom Erdboden verschluckt, ebenso die Leitstute, Nachtigall. Eigentlich dachte Seelenspiegel ja, als sie Nachtigall im Märchenwald aus dem Augenwinkel gesehen hatte, dass diese auch recht bald wieder zurück zu ihrem Herdenplatz kehren würde. Sie hatte es sich so sehr erhofft, auch um ein Gespräch mit der schwarzen Stute zu führen, über Aufgaben zu sprechen und ihre Bedenken zu äußern. Bedenken ob sie hierher gehörte, ob sie sich wohl fühlen würde. Eigentlich war das so aber auch nicht schlecht; so musste sie nicht die Herdenleitung mit ihren Problemen belasten. Und dennoch glaubte sie, dass ihr ein solches Gespräch viele Ängste genommen hätte. Nun blieb nur noch der Zweifel. Warum hatte sie Nachtigall nicht einfach dort vor Ort und Stelle angesprochen?
Nach einiger Zeit fiel ihr eine andere Schimmelstute auf, die besorgt aussah und dennoch kompetent wirkte. Seelenspiegel raffte sich auf und sprach sie an. Nami heißt sie und auch sie weiß nicht, wo die Herdenleiter stecken. Sie fühlte sich wohl in der Gegenwart Namis und ihre anfänglichen Zweifel verflogen Stück für Stück. Zunächst standen sie kurz noch schweigend nebeneinander, dann begann Nami zu grasen und Seelenspiegel ging beflügelt weiter, nach dieser Unterhaltung mit Nami fühlte sie sich sicherer und sprach nun nach und nach einige der anwesenden Tiere an. Niemand wusste etwas. Dann plötzlich änderte sich etwas in der Herde ein Hengst, mit dem sie selbst noch nicht gesprochen hatte, stellte sich in ihre Mitte und begrüßte sie alle. Seine Stimme klang angenehm und er verkündete, dass es so nicht weiterging. Er stellte offen fest, dass die beiden, Nachtigall und Sandokan, tatsächlich verschwunden waren. Erschrocken entfuhr Seelenspiegel ein Zischen. Natürlich war es klar gewesen, wenn niemand wusste wo sie waren, dass sie verschwunden sind. Aber das Ganze noch einmal ausgesprochen zu hören war doch noch einmal etwas anderes.  Und dann erklärte er sich selbst auch noch zum neuen Herdenleiter! Seelenspiegels Stirn kräuselte sich. Wow. Sie war geflasht. Eigentlich klang er doch so nett und so vernünftig, aber das ließ ihn arrogant wirken. Für wen hielt er sich, dass er sich selbst so mir nichts, dir nichts zum Leiter erklärte? Ein innerer Kampf entbrannte in ihr. Was wollte sie eigentlich? War sie neidisch? Aber das führte doch alles zu nichts! Sie schnaubte kopfschüttelnd. Er hatte ja recht und sie seufzte. Richtig begeistert war sie trotzdem noch nicht von seiner Tat. Sie sah, dass Nami auf ihn zuging und sich offen mit ihm unterhielt. Sie wirkte gar froh über diesen Werdegang. Na dann war es vielleicht doch nicht so schlecht und er eventuell nicht ganz so arrogant wie sie vermutet hatte?
Sollte sie heraus posaunen, dass sie selbst Nachtigall das letzte Mal im Märchenwald gesehen hatte? Noch nicht, beschloss sie. Erst einmal wollte sie abwarten, bis Nami und der eher schweigsame Zeitgenosse neben ihr mit dem fertig waren, was sie mit Ruao zu besprechen hatten. 

 

Sie wandte ihren Blick von der seltsamen Situation ab und war wie vom Blitz getroffen. Konnte das sein?
Langsam entfernte sie sich von dem Schauspiel und trat auf den Hengst zu, der etwas abseits stand und die Situation verfolgte. Mit jedem Schritt den sie ihm näher kam schwand ihre Hoffnung. Von Fernem sah es aus, als stünde Sandokan dort. Nun blieb sie stehen, vielleicht noch fünfzehn Schritte von dem Hengst entfernt, der Sandokan ähnlich sah. Verwirrt schüttelte sie ihren Kopf und blinzelte einige Male. Nein, das war nicht Sandokan und mit ihm hatte sie sich auch noch nicht unterhalten. Langsam setzte sie sich dann doch wieder in Bewegung. Er stand zum Gehen gewendet, aber sein Kopf war in Namis Richtung gedreht.
»Hallo«, begrüßte sie den Fremden mit warmer Stimme, ein Hauch von Unsicherheit schwang mit, »Wer bist du denn? Und seit wann bist du hier?«  Ihr Kopf drehte sich von ihm weg und deutete über den Herdenplatz. Sie hatte ihn hier noch nicht gesehen, aber das hatte ja nichts zu bedeuten. Ihr Blick musterte zunächst sein Gesicht und glitt dann neugierig über seinen Körper. Als sie merkte, was sie da ganz unverhohlen tat drehte sie beschämt den Kopf weg und nuschelte schüchtern eine Entschuldigung hervor. Es dauerte einen kurzen Augenblick ehe sich Seelenspiegel traute wieder auf zu schauen. Von etwas weiter unter her schaute sie ob er wohl noch da war, in die Höhe seiner Augen.
Seelenspiegel » 16.09.2016, 15:50 » Der Leuchtturm #1

Dandelion


Und wieder wurde die weiße Stute vom Meer angezogen, es schien als wäre dies hier der Ort an den sie kam um nach zu denken. Dabei hatte sie doch eben schon so viel nachgedacht. Der Kopf schwirrte mit all den Problemen und Herausforderungen. Eigentlich müsste sie sich langsam durcharbeiten, einfach anfangen. Aber das war wie so oft viel leichter gesagt als getan. Es war jedes Mal so als redetete man von einem anderen Universum, in dem alles leichter erschien, wenn man von einem 'einfach Anfangen' und 'nichts auf morgen verschieben' sprach. Aber die Realität sah anders aus. Sah vielleicht auch immer anders aus. Oder man ist einfach zu faul. Kann nicht bitte jemand Seelenspiegels Gedanken abstellen? 
Die Wellen wiegten sich in der ihr bereits vertrauten Melodie, der Duft der See schlug ihr bereits entgegen. Jeder Schritt der sie näher an die Küste brachte tat ihr gut und gleichzeitig kamen die Gedanken und Erinnerungen zurück, an all jene Begegnungen die sie hier erlebte. Sie hatte sich gerade dazu entschlossen doch noch etwas anderes sehen zu wollen, da vernahm sie ein ohrenbetäubendes, alldurchdringendes Wiehern. Langsam und verzweifelt seufzte sie. Ob das schon wieder eine so unbefriedigende Begegnung in Meeresnähe werden würde? Entgegen allem was ihr Kopf ihr sagte - vom geflüsterten 'Ach, lass es doch bleiben' bis hin zum hämmernden 'Das wird sowieso nichts. Alle Begegnungen scheitern, weil DU einfach zu blöd bist' - ging sie die Anhöhe hoch und fand sich an einem hohen, von Menschenhand errichteten, Gebäude wieder. Sie sah einige Pferde und hörte auch die streitenden Möwen auf dem Dach des Gebäudes. Verwirrt schaute sie die Pferde an. Das wiehern war doch von hier gekommen - oder nicht? Doch dann sah sie ihn. Ein wunderschön schwarz-weiß-gefleckten Hengst. Ahje, jetzt gingen auch noch die Hormone mit ihr durch? Aber es stimmte, seine Zeichnung war durchaus schön und sie erinnerte sich nicht daran ihn bereits gesehen zu haben, weder nah noch fern. 
Schüchtern trat sie an den Fremden heran. »Hallo, stör ich?«, fragte sie zögerlich. Vielleicht war er es ja doch nicht gewesen, der gerufen hatte und er wollte allein bleiben?
Seelenspiegel » 27.06.2016, 12:58 » Der Märchenwald #2

(Loan)


Seelenspiegel war gespannt, was ihr Loan antworten würde. Und als er ihre Auffassung mit ihr teilte, strahlte sie über das ganze Gesicht. Es tat wirklich gut, wenn man jemanden gefunden hatte, der die Ansichten, die man selbst vertrat, teilte. Aber so, wie er im nächsten Satz klang, war er längst nicht so unselbstständig und unbeholfen, wie sie zunächst angenommen hatte. Natürlich, er war schließlich kein Fohlen mehr. Aber sie hätte schwören können davor etwas wie Traurigkeit gehört zu haben, dass ihn sein Vater und seine Schwetser mit seiner Mutter im Stillreich zurück gelassen hatten. Doch ganz offensichtlich hatte sich die Stute in dieser Annahme getäuscht. Und das tat ihr leid. Ihr Treffen hatte so vielversprechend angefangen. Sie wollte sich gerade dafür entschuldigen, als Loan belustigt dreinsah. Machte er sich etwa über sie lustig? Na dann konnte er sich jetzt die Entschuldigung abschminken! Und grade hatte sie noch gedacht, dass sie ihn wirklich nett fand und das es ihr leid tat, dass sie ihn fast noch als inen Jüngling wahrgenommen hatte - einen Jüngling, der schon wahnsinnig ansehnlich war ... Aber jetzt war Schluss mit dieser Ansicht. Etwas säuerlich verzog sie ihr Gesicht, obwohl das gar nicht ihre Art war - war sie wirklich darüber enttäuscht, dass er sich belustigte? Dabei war sie es doch von ihren Kumpels gewohnt, dass man gut mit ihr als auch über sie lachen konnte. und das duldete sie gerne. Aber irgendetwas war anders in der Beziehung mit Loan, irgendetwas verletzte sie an dieser Reaktion. 
Dann sah sie wie er bei ihrer Frage nach dem Standpunkt zum Krieg stutzte, ehe er ihr seinen verriet. Doch eines verstand sie nicht: wie konnte man sich raus halten? Früher oder später war jeder betroffen, er sollte sich doch wenigstens einmal darüber Gedanken gemacht haben? Und es durchfuhr sie die leise Vorahnung, dass er ihr doch nicht so sehr ähnelte mit seiner Auffassung. Sie war nicht so egoistisch, sich heraus zu halten, nur weil sie selbst nicht betroffen war. Das war den anderen, vielen unschuldigen nicht fair gegenüber! »Nun, ich werde mich tatsächlich nicht heraus halten.«, sagte die Schimmelstute, »Ich möchte versuchen unschuldigen zu helfen und die beiden großen Pole zum Frieden bewegen. Es wird keinesfalls leicht, vielleicht ist das auch utopisch. Aber ich möchte es nicht unversucht lassen.« Sie schaute ihm direkt in die Augen. Würde er diesen Standpunkt nachvollziehen können? 

Sein Blick und seine Wort zum Abschied machten die Begegnung wieder zu etwas besonderem, sie zogen sie sogar wieder auf die positive Seite. »Nicht du musst dich entschuldigen. Ich danke dir für die Zeit, die du mit mir ausgehalten hast.«, sagte sie sanft und schaute ihm tief in die Augen, »Danke, dir auch. Man sieht sich ja mindestens zwei Mal im Leben.« Dann schaute sie ihm nach und verließ ebenfalls den Märchenwald, der jetzt ohne Loan nicht mehr so zauberhaft wirkte. Vielleicht hatte die Wirkung des Waldes auf die beiden bereits vorher nachgelassen, als sie in Unstimmigkeiten gerieten? Wie dem auch sei, jetzt sah sie nichts mehr von dem Zauber, den sie vorher zu spüren geglaubt hatte.
Jeder Schritt, den sie fort ging, schmerzte. 
Sie wusste nicht warum, sie wusste nur, dass es ihr weh tat, sich scheinbar so in ihm oder eher in ihren Gefühlen und Intuitionen getäuscht zu haben. Und immer wieder die Gedanken daran, wie aufregend, wie tollalles angefangen hatte. 

» geht dort hin, wo Lisa posten wird
Seelenspiegel » 30.05.2016, 17:46 » Der Märchenwald #2

Loan




Der Blick schweifte lange umher. Und die beiden, die sich begegnet waren, schienen in ihrer jeweiligen Phantasie oder in ihren jeweiligen Gedanken versunken zu sein. Gegenseitig weckten sie sich immer wieder aus diesen heraus, in dem sie ihre Fragen stellten oder diese beantworteten. 
Die Stute schmunzelte bei der Bemerkung über seine Kindheit. Er habe eine normale Kindheit erlebt. Doch was war schon normal und was nicht? Jeder hatte doch gerade davon eine andere Auffassung. Einige hielten die Liebe und Zuneigung die durch ihre Eltern ausging für selbstverständlich und normal. Andere empfanden die an ihnen ausgelassene Wut und Agression als normal. Was also hielt Loan für eine normale Kindheit? Seelenspiegel erwog diese Überlegung laut zu äußern, sie musterte ihn aber stattdessen mit eben diesem Schmunzeln auf den Lippen und sah ihn ebenfalls lächeln. Sie hielt es eher für wahrscheinlich, dass er eine positive Kindheit hatte. Und mit der Überlegegung fürchtete sie ihren gegenüber zu verwirren. Nicht das sie Loan in irgendeiner Weise für beschränkt hielt. Diese Überlegung würde ihr vermutlich nur in Gegenwart ihrer besten Freundin über die Lippen kommen. 
Loans nächster Satz verwirrte sie und ihr Schmunzeln wich aus dem Gesicht. Sie hatte geglaubt ihn so verstanden zu haben, dass er sie nicht so alt eingeschätzt hätte, sondern sie - schmeichelhafter Weise - gleichalt oder sogar etwas jünger einstufte. Aber diese belustigte Bemerkungmachte die Illusion zu nichte. Aber was solls? Seelenspiegel war jetzt nicht eingeschnappt. Immerhin war dies eine Tatsache, dass sie älter als er war. Sie war bloß darüber verwundert, sich in der Deutung der Reaktion so getäuscht zu haben. 
Dann nickte sie: »Das stimmt, Stagnation gefällt mir auch nicht auf Dauer. Ich brauche auch hin und wieder das Abenteuer. Aber dauerhaft Action im Leben...ich glaube das wäre auch wieder nichts für mich. Ich befürchte daran würde ich mich verbrennen.« 

Dass Loans Familie und er es vermieden auf andere Pferde zu treffen verwunderte sie und sie schaute ihn fragend an. Allerdings fragte sie nicht direkt mündlich danach. Sie wollte sich nicht aufdrängen und in Dingen herumschnüffeln, die sie nichts angingen. Denn auch das war nicht ihr Ding. 
Sie spiegelte seine Verwirrtheit wider und schüttlete kurzerhand den Kopf und die Mähne. »Wie, was meine ich?« Jetzt wusste sie schon selbst nicht mehr was sie gesagt hatte. Außer, dass sie es nicht bereute im Stillreich zu sein und auch perspektivisch wohl gerne hier bleiben würde. 

Sie zog eine Schnute. Es erschien ihr als wäre sie ihm auf den Schlips getreten. Beschwichtigend erklärte sie: »Tut mir leid, ich wollte dir nicht zu Nahe treten. Ich dachte nur, dass du irgendwie bedrückt darüber wirktest. Außerdem dachte ich, sie seien früher abgehauen.« Sie wiegte den Kopf hin und her. »Früher im Sinne von; zu früh, fügte sie hinzu. 

Sie beobachtete kurz einen Spatz, der oben in den Baumwipfeln saß und sein Lied sang. Wie konnte sie das Gespräch, was ihr bisher so behagt hatte jetzt wieder herumreißen? 
»Mag sein, dass die Frage zu persönlich ist. Aber was hältst du vom Krieg? Auf wessen Seite würdest du stehen oder stehst du bereits?«, ihre Augen waren nun wieder wachsam auf den Hengst gerichtet. 
Seelenspiegel » 19.11.2015, 22:13 » Der Märchenwald #2

Loan 



Seelenspiegel still felt magnified by this beautiful place. Here she could forget about everything that happens in the valley Stillreich. She felt like here is no need to be in fear. It is just a place of joy, happiness, peace and magic. 
The fallen leaves changed their shiny colours to a brown one bit by bit. Summer has gone now. Seelenspiegel wasn't sad about this. Of course every summer has its opportunities. She liked the sun on her back, the warm wind in her face and the possibility of getting cooled down in the water. But autumn and spring were the seasons she really was in love with. And she loved the falling snow. Soon. She thought and automatic smiled. 
The autumn sun was still warm enough to heat up her coat. It brought the forest in an even more golden light. And the webs of the spiders were illuminated by the sun. Indian summer was in full swing. 

As the white one closes her eyes it felt like nothing changed at all. It felt like the stallion was a piece of her life. Like she knew him for years. But of course she didn't know anything about Loan. So she listened very carefully to what he was saying. 

Grasping the moment Loan was talking about his family she asked »Oh, but this doesn't sound satisfying. Is there anything you regret?« He told her he would be ok about this. But she just couldn't believe him. His body language and look made her having a bad vibe about it. What happened really? Or was he really ok with this? She was not that satisfied with the choice of words. She didn't mean repentance but she couldn't express herself in better words. 

She smiled at him, when he was saying 'thank you' with his eyes. 
Then it was her turn to talk about her life. He wanted to know nearly everything about her family and her life. »Hm, a lot of questions. Let's see. As I already said I was a youngster. I am five years old, my dear. And I left my parents, but I love them. I felt like I had the need to make my own way.« 
She laughed at his shy look. »Hey, don't be browbeaten by an older mare! You were born when I was here? Wow. I wonder why we didn't met before.« She sighed. But maybe it happened for a reason. If they met two years ago Seelenspiegel would be seen as a pedophile. 

»For a long time, yes. But not as long as Stillreich is a home to me as you already mentioned. But yep. I guess I like it a lot. Otherwise I wouldn't stay. And I wouldn't say I'm sorry of being here.«

The mare eyed up the stallion while he was silent. Watching her with that peek. 
»What's on your mind?«, she asked grinning him. Biting her lips. Gosh, her fertility caused her nearly to horniness. What a weird feeling. The mare would like touching him and being touched in return. But it is not her style to get in physical contact with someone that fast. Even if she felt a connection between her and Loan. She doesn't even know on which flat she would like to know him. Furthermore she was the opinion that everyone has a soulmate. And she liked the thought of being touched by 'the one'. 
Then Loan continued the walk and told her more about his life. 
Seelenspiegel frowned. »Where were your father and your sister? I am at a loss for words. This is.. irresponsible to leave you alone!«

 
Seelenspiegel » 15.11.2015, 18:09 » Der Märchenwald #2

Loan





With every step they take Seelenspiegel got even more excited about this place. She stared up to the trees the mouth wide opened. Just because of what she saw. The offering sight was pretty breathtaking. The leaves turned into an ocean of colours. Green turned to yellow. Some of the yellow ones had red edges with different widths. They started to fall from the trees turning on there own axis while they were attracted by gravity. The mare observed a huge one until it stroke the ground. She stepped on the fallen leaves and smiled. Wondering if she ever was so happy as right now. Or when she was that happy. As Seelenspiegel scuffled through the leaves her smile turned to an beam with joy. The sound of sizzling leaves aglowed her with happiness.
While doing so she looked up from the ground again and saw Loan turning around his head looking at her. His snorting was like an alarm clock waking her up from her dream world. Her smile was getting even wider. Couldn't tell what she felt for this stallion but a warm feeling growth at her heart. Maybe just because of this place. But the white one guesses if she wouldn't feel comfortable with Loan then she would not be able to feel this warmth.
After a while they walked side by side. How gentle to wait for me. She thought peering to Loan at her side.
Recognizing his dangling ears she imitated him. Then Seelenspiegel eavesdropped the forest. But there was nothing but the trees. Or better the sound of reeling trees. Here and there a cracking noise in the woods.

First the ears quivered then the head turns into his direction as the white one heard his voice. Oh, interesting. Loan is a native horse of Stillreich. Didn't now how but Seelenspiegel thought it could be really useful to have someone like him as her companion.
She saw his smile but something in his look told her that he was not ok. »You do not seem to be very happy about something. Would you like to talk about it?«, she whispered while touching him carefully and just for a second with her nostrils at his shoulder. Like she wanted to say 'I will be there for you.' and spend him trust and confidence.
»I am not quiet sure. Maybe I have been coming to Stillreich four years ago? I was a youngster, you know?«, she looked at him to make sure he could follow her and continued, »Seems like a long time, that continues even in future, I guess. Mainly I saw the forest, the mountains, the sea and the beach. For a short time I went to a field of corn poppies and to the terrain of the volcano. I traveled from the forest over a huge meadow to get here to this beautiful, magical forest and I met you.«
As she narrated she stared into distance and her memories came up into her mind. There she saw every place like she visited it right now.
After ending the sentence the mare looked at the stallion. Breathing in - breathing out and breathing in again. What was it? She noticed an intimate smell and then it became clear to her. As a mare she had the privilege to have a Estrous cycle. Now the cycle was at estrus, the most fertile stadium. She peers to Loan again. Would he recognize? And if he does, what would he do? If Seelenspiegel could, she would blush. Definitely.
»So far about my disposition. You said, that you went away for a few times. Why? What have you done? And where were you?«, she asked and annexed, »Sorry, I am way to nosy.« And looked away embarrassed about her flood of words.
Seelenspiegel » 18.10.2015, 16:54 » Der Märchenwald #2

Loan




Der Hengst war wie ein Fels in der Brandung, geduldig ließ er die Situation über sich ergehen. Eigentlich fast ein Spiegelbild zu dem, was sonst Seelenspiegel ausmachte. Ruhe, Gelassenheit. Und dann brachte sie ein solcher Anblick so zum Staunen und Schwelgen.
Auch wenn sie es wollte, konnte sie ihre Begeisterung nicht verstecken, überglücklich darüber sich über solche Einfachheit freuen zu können. Denn oft war es in jedermanns Leben doch eher so, dass man eben leider nicht seine Aufmerksamkeit - und das voll und ganz - auf seine Umwelt lenkte. Welch ein Geschenk! Welch ein Märchen! Ihr Blick glitzerte wie von kindlicher Freude gepackt.
Und ebenso freute es sie, dass es ganz offensichtlich nicht nur ihr so ging. Auch Loan sah sich staunend um, wenn auch nicht mit solcher starre, von der sie erfasst war. Die Stute strahlte den Hengst mit einem glücklichen Lächeln an. Wie sollte das hier nur weitergehen? Sie strahlte fast über beide Ohren und auch er lächelte.Obgleich er sich möglicherweise nur über ihre Reaktion freute, konnte sie nicht einordnen. Nicht jetzt.
Doch genug der Analytik und der sachlichen Gespräche. Taten waren gefragt. »Ich bin auch schon lange Zeit hier, aber wirklich viel hab ich in dieser Zeit nicht gesehen.«, sagte sie, ohne sich selbst dabei zu bedauern, zu begeistert war sie immer noch, »Aber lass uns doch jetzt los gehen.« Sie widerstand dem Drang ihn kurz am Rücken anzustupsen und wartete einfach ab. Loan schien ihr wirklich sehr freundlich zu sein.Nicht widerlich freundlich, sondern aufrichtig und natürlich konnte sie es nicht von der Hand weisen, dass er ein wahrer Gentleman war und gleichzeitig auch sehr männlich.
Dann ging er voraus und sie tapste ihm leichtfüßig hinterher mit leicht erhobenen Schweif und musterte ihn während sie liefen. Er drehte sich nicht ein einziges mal um. Warum sollte er auch? Sie kannten sich nicht allzu lange. Aber vielleicht sollte sie sich das mit dem Gentleman noch einmal überdenken. Wobei das schwierig war. Sie wusste nicht wo lang und da wäre es wohl doch eher hinderlich, wenn er sie vorne hinweg laufen lassen würde. Mit anderen Worten, Seelenspiegel nahm es ihm nicht übel, aber es fiel ihr eben auf.
Da er sich nun aber nicht umdrehte und auch nichts sagte hatte sie wieder Zeit ihren Gedanken kurz nach zu hängen und sich diesen Wald näher zu betrachten. Das goldene Licht, das durch die Blätter und Stämme der Bäume drang erfasste die nun deutlich sichtbar gewordenen Spinnenweben, in denen fast Huf-große Spinnen weit oben darauf warteten einen möglichst großen Fang zu machen um sich für die Überwinterung zu wappnen.
Faszinierend, was die Natur sich so ausgetüftelt hat um allen ein Leben zu ermöglichen.
Irgendwann überlegte sich die Weiße, das Schweigen zu brechen.
»Weißt du, wie lange genau du schon hier bist?«, fragte sie vorsichtig. Gerade genug um ein Gespräch beginnen zu können, so er wollte. Vielleicht konnte man sich über das Vorgehen im Tal unterhalten und ganz nebenbei musste man sich ja auch vorsichtig abklopfen, ob es sich nicht vielleicht doch um ein Herdenmitglied handelte, das sie hier vielleicht versuchte auf die sogenannte dunkle Seite der Macht zu bringen.
Hier konnte man bei all der harmlosen natürlichen Umgebung nie vorsichtig genug mit den darin lebenden Persönlichkeiten sein.
Seelenspiegel » 21.07.2015, 23:32 » Der Märchenwald #1

Loan






Langsam pegelte sich der Schlag ihres Herzens wieder auf ein normales Tempo ein. Oh man, wie peinlich war das denn? Irgendwie schien Seelenspiegel völlig neben sich zu stehen. Aber war das ein Wunder? Immer noch hing sie in Gedanken ihren letzten Begegnungen nach. Überlegte wie sich was entwickelt hätte, wenn sie anders reagiert hätte, oder wie alles gelaufen wär, wenn sie andere Wesen getroffen hätte. Vielleicht wär sie nicht so schreckhaft, wenn sie nicht laufend in ihre Traumwelt oder eher in die Vergangenheit abdriftete.
Sie lächelte ihn schief an und musste dadurch ihm gegenüber wohl ein wenig kindlich wenn nicht gar debil wirkende Erscheinung darbieten. Dann nickte sie ihm freundlich zu. »Ja, es ist verdammt schön hier. Eigentlich war es Verschwendung die Augen zu schließen.«, sagte sie mit verträumter, aber dennoch selbstbewusster Stimme. Statt es ihm gleich zu tun und wieder in den Wald zu gucken, musterte sie demonstrativ den ihr bis dato noch fremden Hengst. Was für ein Charakter schlummerte wohl in ihm? Sie fühlte sich alles andere als unwohl in seiner Gegenwart, aber von absoluter Geborgenheit war natürlich nicht zu sprechen. Immerhin kannten sie sich ja nicht Loan., hörte ihr Unterbewusstsein und sandte es an ihr Hirn. Okay, die Namen hatten sie jetzt ausgetauscht, whoho. Euphorie, Euphorie! , kommentierte ihr Denken reichlich gelangweilt und mit viel Sarkasmus in der Stimme.
Sie überlegte kurz mit schiefgelegtem Kopf ehe sie überschwänglich mit dem Kopf nickte und meinte: »Gerne! Ich bin zwar schon einige Zeit hier, allerdings kenne ich ehrlich gesagt das meiste nur aus Erzählungen.« Sie überlegte was sie schon alles gesehen hatte, lächelte schließlich verschmitzt und fügte dann noch hinzu: »Aber wenn ich Wünsche äußern dürfte, dann würde ich gerne etwas anderes sehen außer dem Wald und den Strand.« Ein kurzes aber eindeutiges Zwinkern stahl sich auf ihr linkes Auge. Oder ob Loan meinte, er wolle diesen märchengleichen Wald weiter erkunden? Immerhin schaute er jetzt mit ihr weiter in den Wald hinein. Sie war etwas unschlüssig und zögerte, ehe sie einige Schritte langsam an ihm vorbeiging, weiter in die Richtung in die sie beide geschaut hatten, um zu signalisieren, dass sie doch nicht von einem Gang durch diesen Wald abgeneigt war. Dann drehte sie sich um.
»Oder meintest du eine Erkundungstour durch diesen zauberhaften Wald?«, fragte sie vorsichtig, über die Schulter hinweg, hob dabei eine der imaginären Augenbrauen an. Hr. Erkundungstour., dachte der übermütig Teil in ihr kurz, ehe sie selbst wieder verschmitzt grinsen musste. Hör auf, SO zu denken.
Ob das wohl an diesem Wald lag, dass jede Prinzessin auch ihren Prinzen finden wollte? Ach was. Hauptsache Seelenspiegel käme bald wieder gedanklich auf die Hufe.
Seelenspiegel » 05.07.2015, 16:08 » Der Märchenwald #1

Loan




Alles wirkte irgendwie lauter mit geschlossenen Augen. Und sie zog innerlich den Hut vor Meridev, dass sie es von nun an ein Leben lang aushielt. Doch ihr entspannter Gesichtsausdruck wich langsam einer verkrümmten Grimasse. Noch immer lauschte sie in den Wald hinein und hörte etwas auf sich zukommen. Sanft wurde Äste zerbrochen und plötzlich war es ruhig. Fast glaubte sie das Wesen atmen zu hören, bis es ihr kalt und unnachgiebeig über den Rücken zog. Fast wie die Krallen einer Katze die sich genüsslich streckte, deren spitze Krallen sich leicht in der Oberfläche der Haut verfingen und teilweise kleine Hautschüppchen mit sich rissen, ergab sich ein ähnlich unangenehmes Gefühl von ihrer Schweifrübe bis zum Nacken. Sie hörte wieder wie sich das Wesen näherte. Unbehaglich schüttelte sie sich und hoffte sich das nur einzubilden.
Bis sie dann neben den wieder einsetzenden Schrittgeräuschen ein wiehern hörte und urplötzlich die Augen auf- und den Kopf weit in die Höhe riss. Die Reaktion glich fast schon einem Raketenstart und für eine Milisekunde war sie auch versucht gewesen die Flucht anzutreten, ganz genau wie eine Rakete. Doch mit immer noch weit aufgerissenen Augen wand sie sich dann doch mit ihrem Blick in die Richtung, von wo das Wiehern kam. Das Herz raste seinen eigenen unbestimmt schnellen, unsteten Takt, während sie sah, dass sich ihr ein fremder Hengst näherte. Erleichtert pustete sie die Luft über die Nüstern aus, die daraufhin ein schnaub-typisches Geräusch erzeugten.
»Meine Güte, tut mir leid. Ich war gerade so ergriffen von diesem märchengleichem Ort, hatte meine Augen geschlossen und wohl eine kleine Paranoia entwickelt, wer da wohl kommen möge. Neben dem Regen ist sonst kaum etwas anderes zu hören«, versuchte sie leicht stammelnd ihre Reaktion zu erklären, selbst überrascht von dem Redeschwall der von ihr kam.
Was ihr Gegenüber wohl denken musste? Sie vermutete, dass sie reichlich Glück habe, wenn sie nur für ein wenig plemplem gehalten wurde und nicht direkt auf dem Absatz kehrtmachend wieder verlassen wurde. Da fiel der Schimmelstute auf, dass sie sich trotz ausgiebiger, von ihrer Seite kommender und für sie eher a-typischer, Konversation noch gar nicht vorgestellt hatte. Vielleicht würde es ja helfen, sie nicht im Regen stehen zu lassen, wenn sie das nachholte? »Ich bin übrigens Seelenspiegel.« Dann verfiel sie wieder zurück in ein betretenes, peinlich berührtes Schweigen. Die Augen waren nun ein wenig betrübt zur Seite gelenkt. Hatte sie schon zu viel gesagt?
Seelenspiegel » 19.06.2015, 23:08 » Der Märchenwald #1

?





Nachdem sie wieder einmal den Wasserlauf zwischen dem See und dem Wasserfall durchquert hatte breitete sich vor ihr eine riesige, flache Graslandschaft aus. Die Weiße überkam ein Gefühl von übermütiger Freiheit,so dass sie von jetzt auf gleich ein Wahnsinns Sprinttempo aufnahm und übermütig wieherte. Lange peste sie über die Landschaft hinweg. Der Regen peitschte ihr erbarmungslos entgegen und dann wieder von der Seite. Das Tempo hatte zufolge, dass der Luftstrom ihre Augen reizte und drohte sie auszutrocknen. Ihre sonst so klaren Augen reagierten mit einer Überproduktion von Tränenflüssigkeit, die sich nun mit dem Regen und wahren Lachtränen vermischte und die Stute in jeder Faser glücklich stimmte. Freiheit, soweit sie blicken konnte. Zumindest sofern ihr die Tränen-Regen-Mischung freie Sicht gab. Vergessen, all das was hinter ihr lag. Zuversichtlich dem was kommen würde. Endorphine wurden en masse in ihr ausgeschüttet und sie kam nicht drum herum mit einem wirklich breiten Grinsen dahin zu gleiten. Sie wirkte fast, als ob sie flöge. Während sie hinter sich einige durchweichte Grasbüschel mit ihren Hufen entwurzelte, die sich verlagert von ihrem ursprünglichen Standort wieder zurück Richtung Erdmittelpunkt, in ihre Nachbarhalme fallen ließen.
Überglücklich stellte sie dann fest, dass sie sich langsam wieder dem Wald näherte. Sie stand still, graste und überlegte kurz auf der Wiese zu bleiben. Doch dann entschloss sie sich anders. Effektiv kannte sie den Wald besser als die Wiese und trat wieder in diesen ein.
Ast um Ast ausweichend, doch noch geprägt von dem Unfall den sie soeben miterlebt und doch irgendwie verdrängt hatte, glitt sie durch den Wald. Nach gar nicht all zu langer Zeit, es kam ihr zumindest recht kurz vor, stellte sie plötzlich eine Veränderung in ihrer Umgebung fest. Es war, als stecke überall ein glitzernder, ansteckend, freudiger Zauber in jedem Baum. Alles wirkte hier wie geordnet. Selbst der Duft hatte sich ein wenig gewandelt; von dem üblichen schwachen Moos- und Holzduft, zu einem gewaltigen Geruchserlebnis aus eben diesen Komponenten. Sie wirkten hier um einiges Intensiver und lebendiger, als irgendwo anders im Tal.
Die Abendsonne stand dicht über den Wipfeln, der in Reih und Glied angeordneten Bäumen. Langsam verfingen sich zarte, güldene Strahlen in den einzelnen Verästelungen der Bäume. Wie verzaubert hielt Seelenspiegel inne, als würde sie einer bekannten Melodie lauschen, abseits des Dauerregens, der nun schon einige Zeit über dem Tal stand.
Langsam und mit Bedacht schloss sie für einige Minuten die Augen, zog tief die Luft in sich ein, die sie umgab und genoss den Soundtrack, den ihr dieser märchenhafte Wald verschaffte.
Seelenspiegel » 15.06.2015, 12:53 » Der Wald #2

Ártali. Dekkja.





Zunächst schaute sie peinlich berührt an beiden vorbei ehe sie Ártalis Blick auffing und dann nickend zugab, dass er sie durchaus erschreckt habe. Immerhin lag er kurz zuvor wie ein Toter am Boden und Tote bewegten sich für gewöhnlich so schnell nicht wieder. Vor allem aber sprachen sie nicht mehr.
Sie beobachtete das Geschwisterpaar. Ártali schien Dekkja fast schon telepathisch etwas mitteilen zu wollen. Und tatsächlich, die Nachricht entpuppte sich als etwas, was mit ihrem Vorhaben zu tun hatte. Beide wollten sich eine Herde suchen. Aber warum klang er dabei so traurig? Der Schutz einer Herde war doch durchaus etwas positives. Hatte es vielleicht etwas mit ihr zu tun? Ach, bild dir doch nichts ein!, redete sie sich schließlich selbst ein. Zwar würde Seelenspiegel den Schutz einer Herde durchaus bevorzugen, allerdings wollte und konnte sie sich noch nicht so recht entscheiden. Fünf Herden gab es hier im Tal. So hatte sie zumindest gehört. Für welche Herde sich die beiden Geschwister wohl entscheiden würden? Doch da sich der Hengst bereits verabschiedet hatte entschied sie sich dagegen nach zu fragen. Reisende sollte man nicht aufhalten. Und so würde sie es auch nicht tun. »Auf Wiedersehen, ihr beiden. Vielleicht sieht man sich ja bald mal wieder.«, sagte sie sanft, ehe sie noch hinzufügte: »Ach und Ártali? Vorsicht mit Ästen. Ich kann dir nicht ewig folgen, um dir zu Hilfe zu eilen.« Sie zwinkerte ihm noch zu, ehe sie sich abwandte und ihren gewohnten Pfad durch das Dickicht nahm. Wie zuvor drehte sie sich nicht noch einmal um. Im Gegensatz zu ihrem vorherigen Abgang jedoch war sie deutlich ruhiger. Nun ging es ja schließlich nicht mehr darum ein Leben zu retten.
Während sie so dahintrabte dachte sie nach. Über das, was gerade geschehen war, darüber ob sie sich nicht vielleicht doch verhört hatte, von wegen er liebe sie. Darüber was ihr jetzt vielleicht als nächstes passieren würde. Und dann war sie auch schon fast am Waldrand, als sie wieherte. Fast wie ein letzter Abschiedsgruß für Ártali und Dekkja. Sie würden ihren Weg schon finden, daran glaubte Seelenspiegel fest. Denn jeder lebte weiter und es klappte ja doch irgendwie. Zumindest wenn nicht irgend so ein Unfall dazwischen kam wie es gerade bei dem jungen Hengst der Fall gewesen war.
Seelenspiegel » 14.06.2015, 12:42 » Der Wald #2

Ártali. Dekkja.



Sie versuchte ihre Gedanken zu sortieren und war noch immer verunsichert, was diese Frage sollte, bis Ártali plötzlich seinen Kopf anhob und sprach. Sie erschrak darüber so sehr, dass sie mit quietschendem Laut mit allen vier Beinen gleichzeitig vom Boden absprang und vielleicht zehn Zentimeter neben ihrem alten Standpunkt wieder auf den Beinen landete. Als sie sich gefangen hatte sprach sie auch schon wieder beruhigend und ein wenig verlegen: »Ach, na das ist doch selbstverständlich. Du brauchtest Hilfe und ich hab alles mir Mögliche versucht.« Doch irgendwie ließ sie das Gefühl nicht los, dass er etwas von Liebe erwähnt hatte. Ein flaues Gefühl breitete sich in ihrer Magengegend aus. Unwillkürlich musste sie ein Snej denken und seufzte leise. Sie wusste, wie es war wenn die Gefühle nicht erwidert werden. Aber vielleicht hatte sie sich ja auch einfach verhört und er hatte etwas ganz anderes gesagt. Oder vielleicht auch nicht und er war noch etwas wirr im Kopf. Immerhin war er gerade erst aus seiner Bewusstlosigkeit aufgewacht. Da redete man vieles an was man sich nicht mehr erinnerte. Das hatte sie selbst schon am eigenen Leib feststellen müssen.
Als er sich bei ihr bedankte nickte sie stolz. »Wie gesagt, selbstverständlich!«, sprachs und zog das letzte Wort etwas in die Länge. Irgendwie fühlte sie sich gerade seltsam deplatziert. Die Verwirrung stieg wieder an.
Seelenspiegel » 13.06.2015, 17:10 » Der Wald #2

ÁRTALI. DEKKJA.



Ihre Worte sollten sie vermutlich aufmuntern, allerdings wusste Seelenspiegel nicht so recht. Schließlich gab es vorerst nichts für sie zu tun. Abwarten und in seinem Interesse das Beste hoffen. Vermutlich war es auch in Dekkjas Interesse, dass ihr Bruder wieder zu sich kam, sonst hätte sie sich nicht direkt in Bewegung gesetzt um ihm zu Hilfe zu eilen, schätzte die Schimmelstute. »Ich bin Seelenspiegel und Ártali hat mir gegenüber schon gesagt, dass er ohne Mutter aufgewachsen ist. Ein Jammer eigentlich.«,der Klang ihrer Stimme war sanft, fast elfengleich.
Die nächste Frage verwunderte die Helle. Was solle man darauf schon antworten? Sie war hier ihre Wege gegangen, hatte eine Stimme gehört, war ihr gefolgt, sah dass er Hilfe benötigte und hatte nicht lang gefackelt. »Wir kennen uns doch gar nicht so recht.«, entgegnete sie also verwundert. Für sie war es selbstverständlich, dass man sich half. Ganz egal, ob man jemanden mochte oder nicht. Wenn jemand Hilfe benötigt, dann sollte er sie auch bekommen. Insbesondere wenn es um die Gesundheit des anderen ging. Soweit war ihre Weltanschauung. Die Situation verwirrte sie zunehmend.
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