» Lisa
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VornameLisa Sue
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Prag läßt nicht los.
Dieses Mütterchen hat Krallen.
Franz Kafka




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smilie


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27.07.2014, 20:31
» Nachtigall
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Tuuli & Wolkenmähne



Es war schwer gewesen, die Stute zum Aufstehen zu bringen. Jeder hätte sehen können, dass sie für den Lauf in den schützenden Wald jegliche Kraftreserven aufgebraucht hatte. Auch jetzt konnte sie spüren, wie die Silbrig-Graue an ihrer Seite förmlich zu wanken schien. Doch Nachtigall war da, um sie zu stützen, bis sie wieder ausreichend Energie besaß. Das würde gewiss einen größeren Zeitraum beanspruchen, doch es gab keine Pflichten, die sie riefen. Somit hatte sie auch keinen Grund, die Stute zurückzulassen und ihrer eigenen Wege zu gehen. Diese Ansicht würden aber wohl nicht viele hegen. Wozu jemandem helfen, den man kaum kannte und der nichts für einen selbst getan hatte? Es schien weitaus logischer, lieber seine eigenen Kräfte für etwaige Angriffe oder auch nur einen weiteren Gewittersturm zu schonen. Aber es hatte doch ebenso wenig einen Sinn, jemanden sich selbst zu überlassen, wenn er sich in einem Zustand befand, in dem nicht einmal das stärkste Pferd sich angemessen verteidigen könnte. Das würde einfach nicht der Weltansichten entsprechen, die sie vertrat. Und so blieb sie bei Tuuli, ohne auch nur ein einziges Mal an ihrer Entscheidung zu zweifeln.



Inzwischen befanden sie sich nicht mehr im düsteren Zentrum des Gewitters, denn dieses war weiter gezogen, noch über die Grenzen des Waldes hinaus. Lediglich der Regen prasselte unvermindert auf die beiden Gestalten nieder und verhinderte, dass sie auch nur im Ansatz wieder trocken wurden. Doch das war im Vergleich zu den gefährlichen Blitzen ein nur kleines Übel. Bei der weiterhin schwülen Luft konnte man für diese erfrischende Abkühlung gar dankbar sein. Als wäre der immer leiser werdende Donner ein geheimes Signal, kamen auch allmählich alle Lebewesen wieder aus ihren Verstecken hervor. Die Schwarze konnte eine Maus erkennen, die auf einem Baumstumpf saß und ihre kleine Schnauze in die herabfallenden Tropfen reckte, nur um sich zeitgleich Schmutz aus dem Fell zu waschen. Es war gewiss, dass auch Raubtiere nicht mehr lange auf sich warten lassen würden. Aus diesem Grund hatte sie beschlossen, dass es für die beiden Stuten das Beste wäre, zu den Wiesen zurückzukehren. Dort hatte sie selbst einen weitaus besseren Überblick über die gesamte Landschaft und konnte etwaige Gefahren schneller erkennen. Hier im Wald konnte hinter jedem Baum und jedem Gestrüpp etwas lauern. Besonders mit der geschwächten Tuuli an ihrer Seite wäre sie dann nicht befähigt, rasch genug zu entkommen. Für einen Moment wanderte ihr Blick hinüber zu der Anderen. Da die Stute nicht sonderlich sicher auf ihren eigenen Beinen stand, ging Nachtigall so dicht neben ihr her, dass ihrer beiden Körper sich sachte berührten. Trotzdem dieses Gefühl nur wenig spürbar war, bemerkte sie doch die Rippen, welche in aller Deutlichkeit unter dem Fell der Silbrig-Grauen hervorstachen. Kaum mehr als die nötigen Sehnen und Muskeln schien darüber zu liegen, so dünn war sie. Vielleicht wäre es besser, die Stute demnächst noch etwas auf ihrem Weg zu begleiten. Bevor sie tatsächlich all ihre Reserven wieder aufgefüllt hatte und sich ohne Zweifel gegen einen Angriff würde verteidigen können, würde vielleicht schon längst der Herbst heran sein. Denn der trockene Sommer mit seiner intensiven Hitze ließ zahlreiche Pflanzen, die für gewöhnlich eine Menge Energie spendeten, absterben. Keine guten Voraussetzungen also, um wieder vollends zu genesen. Doch Nachtigall wusste nicht einmal, ob Tuuli ihre Gesellschaft wollen würde. So logisch sie auch an die Welt heranging und dadurch nahezu jegliches Rätsel lösen konnte, das Einschätzen eines Gegenübers bereitete ihr weiterhin Schwierigkeiten. Denn Emotionen und Sympathien waren nicht grundlegend mit dem Verstand zu erklären. Für den Moment aber war sie nicht gewillt, dieses Thema anzusprechen - Reden kostete Kraft. Und vielleicht war die Stute auch nicht genug bei Verstand, um jetzt eine klare Entscheidung treffen zu können.
Als die Stuten aus dem Wald heraustraten, schien es nur unmerklich heller zu werden. Denn die Wolken hatten nichts von ihrer Düsternis verloren und der Regenschleier schien der Welt einen gewissen Anteil ihrer Farbe zu nehmen. Natürlich wusste sie, das diese Aussage Unsinn war. Die Erde war noch von einer ebensolchen Farbe wie vorher, nur ließ sich der Sehsinn von Lebewesen allzu leicht täuschen von den Anwandlungen der Natur. Deshalb erschien ihr alles lediglich wie getunkt in gräuliche Farbe. Leicht schüttelte sie den Kopf, um einige verirrte Strähnen ihrer Mähne aus dem Gesicht zu schütteln, über welche einzelne Wassertropfen in ihre Augen zu rinnen drohten. Eben diese dunklen Augen richteten sich im nächsten Moment aufmerksam auf einen etwas entfernten Punkt. Einen Punkt, an welchem sich eine Gestalt aufhielt, die ihr in gewisser Weise vertraut schien.

Geschworener Eid vor einigen Jahren,
Zu bringen den Frieden, sollt' alles versagen.
Ich dir, du mir, wir allen.
Niemals gebrochen, auf ewig gehalten.


"Wolkenmähne." Für Außenstehende mochte ihre Stimme kühl und überlegt klingen, so wie es ihr zu eigen war. Doch wer Nachtigall kannte, der mochte eine unterschwellige Sanftheit wahrnehmen. Viel Zeit war vergangen, seit sie der weißen Stute zum letzten Mal begegnet war. Sie hatte in derselben Herde gelebt, eben jener, die aus dem Stillreich hatte fliehen müssen. Und das wegen des Krieges, der seit jeher hier vorherrschte. Vielleicht war diese Gestalt das einzige Wesen, was sie selbst je als eine Freundin bezeichnen würde. Möglicherweise. Doch es war ein Fakt, dass sie das einzige Wesen war, dem sie etwas geschworen hatte, das sie nie vergessen würde. Die Gründung einer gemeinsamen Herde, wenn sie bereit waren und wenn jegliche Hoffnung verloren schien. Kurz vor Wolkenmähne verharrte die Schwarze, dabei stets darauf achtend, dass Tuuli an ihrer Seite ausreichend Halt hatte. "Es ist lange her." Ein gewöhnliches Pferd würde jetzt wohl freudestrahlend über die Stute herfallen und sie voller Glückseligkeit fragen, wie es ihr in der Ferne ergangen war. Doch nicht so Nachtigall. Wenngleich eine warme Freude in ihr zu glimmen schien wie ein erhitzter Draht, blieb sie doch beherrscht von ihrem Verstand. "Ist es lange genug gewesen, sodass die Zeit jetzt reif ist?" Konnte die Zeit reif sein für solch ein Vorhaben? Waren sie beide von einem rein logischen Standpunkt überhaupt in der Lage, all das Geschworene umzusetzen? Sie waren zwei Stuten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Aber vielleicht konnte gerade das zu einem Erfolg führen. Es war etwas, das sie nicht vollends abschätzen konnte - aber es mochte möglich sein.


28.07.2014, 13:54
» Tuuli
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Nachtigall & Wolkenmähne


Das Gewitter verlor an Gewalt und allmählich ging das stete Donnern in ein leises Rieseln des Regens über, der nach wie vor über dem Stillreich verweilte. Tuuli war kraftlos und dennoch von neuer Hoffnung gespeist. An ihrer Seite befand sich eine Stute, die ihr Halt bot. Eine Stute, die trotz einer offensichtlichen Kühle ein Herz aus Gold besaß. Tuuli konnte es nicht verhindern, bewundernd zu Nachtigall aufzublicken. Sie hatte sich in ihrem unsteten Leben immer jemanden gewünscht, der ihr zur Seite stand - auch wenn die Zeiten nicht rosig waren. Doch bis jetzt war es allein der Wind gewesen, der sie nie im Stich gelassen hatte. Sollte Nachtigall diese traurige Etappe Tuulis Leben wirklich unterbrechen? Die beiden Stuten traten langsam durch das lichter werdende Unterholz. Es war wichtig, wieder auf die Ebene hinaus zu gelangen. Schließlich würden hier im Wald nun Gefahren lauern. Die Raubtiere würden nach durch das Gewitter geschwächten Beutetieren suchen und Tuuli hatte nicht vor, jenen in die Fänge zu geraten. Geschweige denn, dass Nachtigall etwas passieren durfte. Denn irgendwie hatte es die kleine Stute im Blut, dass Nachtigall selbst dann nicht von ihrer Seite weichen würde. Tuuli seufzte leise. Sie spürte die Wärme Nachtigalls an ihrer Seite, denn die Schwarze stützte sie den gesamten Weg. Bis sie aus dem Wald hinaus traten und selbst dann war Nachtigall stets in Tuulis Nähe, um ihr notfalls Halt bieten zu können. Sie war ein so gutes Pferd mit einem so aufrichtigen Herzen. Tuuli hätte gern ihre Dankbarkeit in Worte gefasst, doch noch war sie dazu nicht imstande. Am liebsten hätte sie die Schwarze auch gebeten, sie nicht allein zu lassen. Tuuli fühlte sich so wohl in ihrer Nähe. Sie wollte nicht wieder allein sein. Nie wieder. Erst das Zusammentreffen mit Nachtigall zeigte ihr, wie schön es sein konnte umgeben zu sein von Pferden, die sich nicht gegenseitig bekriegten oder ihre eigenen Vorteile herauszuschlagen versuchten.

Tuulis Gedanken, die um die Schwarze kreisten, wurden jäh unterbrochen, als sie Nachtigalls Stimme vernahm. Doch sie konnte nichts damit anfangen, verstand nicht recht. Wolkenmähne? Die Graue richtete ihren Blick nach oben, versuchte Nachtigalls Sicht nachvollziehen zu können. Und tatsächlich erkannte auch Tuuli nun einen Punkt, der sich bewegte und der immer größer wurde. Nachtigall ging auf das Pferd zu, so folgte Tuuli ihr und stand bald schon vor einer wunderschönen, traumhaft wirkenden Stute. Dies musste die als Wolkenmähne angesprochene Stute sein. Für einen Moment fühlte sich die Silbrige unwohl, doch dann spitzte sie neugierig die Ohren. Die Zeit? Reif? Worüber sprach Nachtigall und was hatte sie vor? War dies ein abgesprochenes Treffen? In welche Machenschaften war Tuuli denn da hinein geraten?


28.07.2014, 15:09
» Wolkenmähne
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Tuuli & Nachtigall smilie



Die zierliche Stute setzte ihren Weg fort. Ja, sie wusste ihrem Trieb zufolge war die Zeit gekommen das Unaussprechliche wahr zu machen. Niemals hätte Wolkenmähne es in Betracht des Möglichen gezogen, dass es nun endlich Wahrheit werden sollte. Schon lange war Wolkenmähne auf der Suche nach ihrer "Verbündeten". So nannte sie ihre langjährige Freundin Nachtigall. Auch wenn diese es nie zugeben würde, so verband die beiden etwas unbeschreibliches. Und das größte, was die beiden verband war der ewige Schwur.

Geschworener Eid vor einigen Jahren,
Zu bringen den Frieden, sollt' alles versagen.
Ich dir, du mir, wir allen.
Niemals gebrochen, auf ewig gehalten.


Gegen das böse und uheilbare zu kämpfen und zu schlichten. Das schworen sich die beiden doch so unterschiedlichen Stuten. Zwei Pole die sich überhaupt nicht ähnelten und doch so sehr magnetisch wirkten.
Wolkenmähne hielt auf einmal inne. Sie sah zwei immer größere werdende Punkte auf sich zu kommen. War sie ihrem Ziel näher gekommen ? Konnte das Nachtigall sein ?
Auf ihrem Weg war sie unendlich vielen Artgenossen begegnet. Unter anderem auch großen Enttäuschungen. Doch dies war Wolkenmähne ja gewohnt.
Der Regen zog sich über der Weißen zusammen und durchnässte ihr weiß graues Fell. Wolkenmähne schüttelte sich. Sie merkte, wie sie immer schneller auf die zwei Punkte zu lief. Ihr Instinkt wies es ihr - es konnte sich nur um Nachtigall handeln. Hatte sie bereits ein Fohlen bei Fuß? Doch als der schwarze Punkt sich in eine wunderschöne, erwachsene Stute verwandelte, erkannte Wolkenmähne letztendlich dass der andere Punkt kein Fohlen war. Nachtigall hatte wohl eine Weggeleiterin gefunden. Wolkenmähnes Miene erhellte sich. So etwas hatte sie sich für die schwarze Schönheit schon immer gewünscht.

Nachtigall! Wolkenmähne wieherte freudig und spitzte die Ohren. Ob sich ihre Freundin an den Schwur erinnern würde ?
Als ihre Freundin vor ihr stand, erkannte Wolkenmähne alles an ihr wieder. Ihr wunderschönes aussehen, die zurückhaltende Freude. Alles an ihr glänzte wie eh und je.
Ja Nachtigall. Die Zeit ist reif. Wolkenmähne nickte ihrer Freundin aufrichtig zu. Ich schätze wir haben schon viel zu lange gewartet. Hoffentlich kommen wir nicht zu spät. Ich sehe, du hast eine Gefährtin mit gebracht. Ich bin Wolkenmähne. Nun wandte sich Wolkenmähne an die wunderschöne Stute neben Nachtigall. Mit wem habe ich die Ehre zu sprechen? Wie immer bestach Wolkenmähne durch ihre aufrichtige Art und Weise.


29.07.2014, 07:15
» Tuuli
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Wolkenmähne & Vögelchen


Ein Stich durchfuhr ihr Herz und sie konnte im ersten Moment gar nicht begreifen, dass es Eifersucht war die sie spürte. Tuuli hatte sich immer eine Freundin gewünscht. Einen sicheren Hafen. Sie hatte sich gewünscht, jemanden zu finden, der ihr nahe sein wollte. Der ihr Wärme schenkte. Und an sich hatte Tuuli geglaubt, dass Nachtigall ihr diese Nähe und Wärme hatte zukommen lassen. Nun aber, da sie die beiden Freundinnen interagieren sah, erkannte die kleine Silbrige, dass sie von so einer wunderschönen Beziehung noch weit entfernt war. Freundschaft. Ein viel zu rauh klingendes Wort für etwas so schönes, oder? Sie musterte die beiden skeptisch, war sich immer noch nicht sicher worüber sie sprachen und die Wortwahl der anderen trug nicht dazu bei, dass Tuuli ihre Skepsis ablegte. Ein Plan? Eine reife Zeit? Was zur Hölle hatten die Stuten vor und war Nachtigall womöglich irre und deshalb so gut zu ihr gewesen? War Tuuli vielleicht sogar das Opfer eines dunklen Kultes, den die beiden Stuten ausübten? Kein Wunder, dass Nachtigall sie bei sich behalten hatte. Misstrauisch und fast schon ein bisschen widerstrebend antwortete Tuuli: “Ich bin Tuuli.“ Im Normalfall hätte sie höflicher reagiert, doch sie war geschwächt und in einer durchaus fragwürdigen Position.

Ich halt mal meine Zwischenposts kurz, damit das auch gut vorangeht C:


29.07.2014, 16:11
» Nachtigall
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Tuuli & Wolkenmähne



Die Reaktion der Hellen fiel ganz so aus, wie Nachtigall es erwartet hatte. Freudig, ohne jegliche Emotion zu verbergen. Sie beide waren Stuten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Allein beim Betrachten der Äußerlichkeiten. Wolkenmähne war definiert durch ihr helles, nahezu leuchtendes Fell. Nachtigall dagegen war von tiefem Schwarz geprägt. Es schien beinahe so, als würden sie beide Tag und Nacht repräsentieren, die strahlende Sonne, die geheimnisvolle Nacht. Emotion und Verstand, Fühlen und Denken. Dass ausgerechnet sie beide vor einiger Zeit zueinander gefunden hatten, erschien kaum logisch. Schließlich schienen sie sich in gänzlich unterschiedlichen Welten zu bewegen, die an keinem einzigen Punkt aufeinander trafen. Doch sie hatten die unsichtbaren Grenzen überwunden und waren sich seit jeher durch ihren Schwur verbunden. Ganz gleich, welche räumlichen Entfernungen auch zwischen ihnen gelegen haben mochten. Die Stute spitzte die Ohren, als ihr Gegenüber davon sprach, dass die Zeit nun reif sei. Dies war sie wahrlich. Beinahe schon überreif, wie eine saftige Frucht, die ab einem gewissen Grad nicht mehr zu genießen war. Während sie durch das Stillreich gestreift war, hatte sie zahlreiche Beobachtungen gemacht. Dinge betrachtet, die nicht gut waren. An allen Ecken dieses Tales schien eine feindselige und gefährliche Stimmung vorzuherrschen. Irgendwann war jeder gegen jeden, man intrigierte, man fiel jemandem in den Rücken. Kaum ein Funken Frieden war mehr zu erkennen und dies war der logische Beweis dafür, dass sie beide ihren Eid nun einlösen sollten. "Die Zeit scheint mir perfekt zu sein." Nachdem sie jene Worte ausgesprochen hatte, wandte sie ihren Blick auf Tuuli. An diese hatte Wolkenmähne sich in diesem Moment gewandt, um eine Begrüßung auszusprechen. Die Haltung der Silbrig-Grauen jedoch schien sich verändert zu haben, dies war selbst für Nachtigall unschwer zu erkennen. Und zu spüren. Der Körper an ihrer Seite schien angespannter, ihre Stimme stärker erfüllt von Misstrauen. Ganz so wie in dem Augenblick, als sie beide sich vorhin begegnet waren.


"Es erscheint logisch, dass wir uns erklären sollten." Ihre Stimme war weiterhin erfüllt von Ruhe. Die Stute würde es verstehen, wenn sie erst einmal den grundsätzlichen Sinn hinter dieser Konversation verstanden hatte. Das Misstrauen würde weichen. Sie mochte nicht befähigt sein, andere gut einzuschätzen, aber dies hier schien wie eine eindeutige Situation. "Wolkenmähne und ich lebten vor einiger Zeit in derselben Herde. Diese war im Stillreich gegründet worden und eigentlich hätte sie auch dort bleiben sollen. Doch schon zu Beginn des Krieges gab es unter uns zahlreiche Opfer, sodass die Leittiere entschieden, das Tal zu verlassen." Die Erinnerung an diesen Tag schien wie eingebrannt in ihr Gedächtnis, rein metaphorisch gesehen. Eine Stute und ein Hengst, Gefährten und Anführer der Herde. Sie hatten alle zu sich gerufen und in einer doch recht emotionalen Rede erklärt, dass sie dieses Tal, ihre Heimat, nun verlassen mussten. Der Krieg würde eine zu große Gefahr darstellen, die nicht riskiert werden durfte. Die beiden hatten auf einer kleinen, mit Gras überwachsenen Erhebung gestanden, als sie dies mitgeteilt hatten. Selbst Nachtigall hatte die Trauer in ihren Worten vernehmen können. Eine große Zahl der Mitglieder hatte stumme Tränen geweint und auch nach der Ansprache hatte es gewirkt, als läge eine schwere Decke der Traurigkeit über dieser Herde. Von einer eingesunkenen Haltung gezeichnet hatten die Pferde ihre letzte Nacht an jenem Ort verbracht, den sie am nächsten Morgen hatten verlassen müssen. Die Schwarze dagegen hatte keine Art negativer Emotion empfunden. Dies war nicht die Herde gewesen, in der sie aufgewachsen war. Und selbst wenn dem so gewesen wäre, hätte sie doch niemals geweint. Wichtig für eine Herde war nur, einen geeigneten Ort zu haben, an dem es genügend gab, um alle zu ernähren und bei Gesundheit zu halten. Warum schon sein Herz an einen angestammten Ort binden? "Daraufhin beschlossen wir, hier im Stillreich eine eigene Herde zu gründen, wenn die Zeit dafür reif wäre. Eine Herde, die ohne Kämpfe den Frieden im Tal wiederherstellen soll. Ob du nun für diesen Entschluss eine emotionale oder logische Erklärung hören willst, sofern du überhaupt eine wünscht, ist dir überlassen. Doch für uns steht nun fest, dieses Vorhaben umzusetzen." Unentwegt hielt sie ihre dunklen Augen auf Tuuli gerichtet. Wolkenmähne und sie selbst würden wohl gänzlich andere Erklärungen für einen derartigen Eid hervorbringen. Allein daran wäre für einen Außenstehenden festzustellen, welch unterschiedliche Denk- und Handlungsweisen sie doch besaßen. Aber am Ende hatten sie das gleiche Ziel - den Frieden zurückzubringen, den es einmal im Stillreich gegeben hatte. Während ihrer Reise hatte sie sich zahlreiche Gedanken gemacht, wie dies zu bewältigen sei. Einfach würde es nicht werden, denn jeder in diesem Tal würde einsehen, dass die Fronten verhärtet waren. Nur mit einer gut organisierten Struktur und einer Vielzahl von anderen Wesen wäre es möglich, Verhandlungen herbeizuführen. Die Saat des Zweifels an dem Krieg in den Herden zu sähen. Nachtigall war davon überzeugt, dass ihnen beiden dies gelingen würde, weil sie doch so verschieden waren. Die Helle würde sie dort ergänzen, wo sie keinerlei nennenswerten Fähigkeiten besaß. Andere für sich gewinnen, jemanden unterstützen, der sich in einer schweren Phase befand. Vielleicht würde sie deshalb eher den emotionalen Teil in einer zukünftigen Herde übernehmen, das wäre nur logisch. Nachtigall dagegen würde sich deshalb eher mit den angesprochenen Strukturen beschäftigen und versuchen, eine angemessene Balance zwischen Offensiv und Defensiv zu finden. Es konnte gelingen, es konnte scheitern. Doch der Eid war es, den sie erfüllen mussten.


Ob Tuuli sich dem wohl anschließen würde? Und ob sie überhaupt gewillt war, den Worten der Schwarzen Glauben zu schenken? Doch es wäre absolut nicht nachvollziehbar, wenn sie Letzteres nicht tun würde. Nachtigall hatte ihr bislang schließlich keinen Grund zu etwaigem Misstrauen gegeben. Aber gleichsam war die Silbrig-Graue auch nur ein weiteres Wesen mit zahlreichen, vornehmlich emotionalen Facetten. Es war letztendlich kaum vorherzusehen, welche Entscheidung jemand treffen würde. Denn wenn sie eines gelernt hatte, dann, dass nicht jeder so rational dachte wie sie selbst. In Wahrheit taten dies äußerst wenige und man würde es vielmehr als seltsam bezeichnen, dass sie sich so verhielt. Doch es entsprach ihrem Charakter und es könnte wohl kaum etwas geben, was eine Änderung in ihr hervorrief.


29.07.2014, 17:44
» Wolkenmähne
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Tuuli & Nachtigall ♥ - die Zeit naht, beeilt euch!



Die silbrige Stute lauschte den Erklärungen von Nachtigall. Sie war überhaupt nicht gewillt sich in ihre Konversation ein zu mischen. Immerhin war Tuuli, wie die andere Stute sich nannte, mit Nachtigall gereist und Wolkenmähne empfand es als unsensibel Nachtigall ins Wort zu fallen. Als Wolkenmähne jedoch vernahm, dass die schwarze Stute noch immer dachte wie früher, blühte ihr das Herz auf.
Nachtigall hatte Wolkenmähne also nicht vergessen.
In diesem Moment fiel ein riesiger Stein von Wolkenmähnes zum Teil zerbrochenem Herzen. Trotz der innigen, jahrelangen Freundschaft mit Nachtigall merkte Wolkenmähne, dass die Schwarze sich nicht nur rein körperlich geändert hatte. Natürlich war es unhöflich Nachtigall danach zu fragen, doch Wolkenmähne war sich sicher, dass die Schwarze ihr bei Zeiten zu sprechen würde.
Wolkenmähnes Kopf bewegte sich von Tuuli zu Nachtigall hin und her. Ein lächeln lag auf den Lippen der Weißen. Wie sehr sie doch Gesellschaft vermisst hatte, vor allem Nachtigalls'.
Nachtigall, meine Liebe. Wie sollen wir jetzt vor gehen? Und wie vermag man Gutes von Bösem zu unterscheiden?
Nervös zuckten die Muskeln der hübschen Stute. Es war schon immer der Plan von Nachtigall und ihr gewesen, aber über eine Umsetzung hatten die beiden nie geredet.
Tuuli, wandte sich Wolkenmähne an die Graue,willst du dich uns an schließen ? Ich schätze wir könnten deine Hilfe sehr gut gebrauchen. Und wenn du Nachtigall schon kennst, dann hast du hier im Stillreich schon fast gewonnen! Wolkenmähne lachte auf. Ja, Nachtigall war wirklich nie einfach gewesen, trotz allem liebe Wolkenmähne ihre doch so verschiedene Freundin sehr.
Wolkenmähne setzte all ihren Charme ein während sie mit Tuuli sprach und normalerweise fiel es ihr auch nicht schwer jemanden von ihrer Meinung zu überzeugen.


30.07.2014, 07:10
» Banshee
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Tuuli, Nachtigall und Wolkenmähne



Die Pfoten der hellen Fähe drückten sich immer tiefer in den Boden. Sie wurde immer schneller, wollte weg aus diesem alten Gebiet. Überall hatte man schreie vernommen. Zweibeinige Dinger gingen zu Boden so wie ihre Tiere... Hunde und Pferde. Sie musste mit ansehen wie ihre Eltern zu Boden gingen, nach und nach dann ihre Geschwister. Die Zweibeiner haben sie ins Getümmel geschmissen, wurde fast erschossen konnte aber im letzten Moment entkommen, und seid dem rannte sie durch. Sie hatte Angst eine Pause zu machen, wer weiß ob noch irgendwer hinter ihr her war.
Tränen liefen aus ihren Augen, verschleierten ihre Sicht. Doch es war ihr egal wo sie landete, sie wollte nur weg aus diesem Kampfgebiet. Es war ja schon einmal gut das dieser Ort ruhiger schien, kein knallen... schreien oder weinen. Die Tiere und die Zweibeiner waren alle entsetzt, wütend oder am heulen. Manche Zweibeiner knieten vor den anderen nieder die am Boden lagen und heulten, zogen sie aus dem Getümmel. Was danach mit ihnen geschah wusste sie nicht. Doch ihre Eltern und Geschwister wurden liegen gelassen, keiner hatte sich um sie gekümmert, sie hatte es auch nicht mehr geschafft sie zu retten. Doch wo sie jetzt waren, war er schöner für sie. Sie mussten sich keine Sorgen mehr machen und waren von dieser grausamen Welt erlöst.
Immer noch rannte sie weiter ohne Pause, achtete nicht mal mehr auf die Umgebung, bis sie irgendwann gegen etwas hartes stieß und auf den Boden flog. Langsam öffnete sie die Augen und merkte das sie gegen das Bein von einem weißen Pferd gerannt war. Banshee rollte sich etwas weiter weg und rappelte sich langsam auf. "Es.. es tut mir Leid das wollte ich nicht.", ihre Stimme zitterte. Dabei vergrub sich ihr Kopf zwischen ihre Vorderbeine, was würde man jetzt mit ihr machen? Sie umbringen? Dann wäre sie wenigstens wieder bei ihrer Familie. Langsam bemerkte sie, dass auch noch zwei andere Pferde da waren, eine andere helle und eine schwarze.... und alle waren so groß. Ihr Kopf grub sich noch mehr zwischen ihre Beine, sie wagte es nicht mehr die anderen anzugucken.


30.07.2014, 17:30
» Tuuli
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Fluffiwolke. Vogel. Blauauge.


Skeptisch blickte Tuuli von einem Pferd zum anderen, von schwarz zu weiß. Wolkenmähne wirkte auf den ersten Blick sehr herzlich und warm, das krasse Gegenteil zu Nachtigall. Und doch schien die beiden etwas sehr Tiefes und Inniges zu verbinden. Die Erklärung folgte auch prompt. Und die Graue war froh, dass sie nun endlich jemand aufzuklären gedachte. Eine Herde?! Ihre Augen wurden groß, wieder trat Skepsis in ihren Blick. "Euch ist aber schon klar, dass ihr zwei... dass, ich meine... wenn mand en Gerüchten glauben schenken darf, gibts dort nen Geist und da nen Engel und hier noch einen Magier. Wie wollt ihr da... oder habt ihr mir was verschwiegen? Seit ihr auch so komische... andere Wesen?" Sie räusperte sich verlegen, was ihr wieder einen leichten Schmerz in der Magengegend versetzte. Doch allmählich erholte sich Tuuli. Ihre Kräfte waren zwar noch weit davon entfernt, sich wieder vollstens aufgeladen zu haben. Doch sie stand zumindest nicht mehr ganz so taumelnd auf den Beinen was aber auch daran liegen mochte, dass sie sich leicht bei Nachtigall stützte sobald sie ins Wanken geriet. Nun aber blickte sie recht finster drein, denn sie wusste nicht recht was sie von der Angelegenheit halten sollte. Dann aber fiel ihr Blick auf Nachtigall und sie wusste, dass sie sich dieser Herde anschloss. Selbst wenn diese zum Scheitern verurteilt war. Schließlich hatte sie noch vor Momenten Möglichkeiten ersonnen, wie sie bei Nachtigall würde bleiben dürfen. Dies also war nun ihre Chance. "Ich bleibe bei eurem Selbstmordkommando." Seufzte sie leise und wollte sich gerade ein wenig entspannen, als etwas Fluffiges gegen Wolkenmähnes Bein prallte. Verdutzt sah Tuuli, dass da ein kleiner Welpe stand!


31.07.2014, 16:18
» Nachtigall
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Die drei Musketiere



"Es gibt nur einen logischen Weg, den wir nun einschlagen können." Dieser Umstand war es, der ihre schier stoische Ruhe bewahrte. So lange hatten sie sich vorbereitet, solange jedweden Gedanken gewälzt, der etwas mit ihrem Schwur zu tun hatte. Es sollte, durfte und konnte keine Zweifel mehr geben. Zumindest nicht für Nachtigall. Sie wusste, dass dieses Vorhaben zu bewältigen war, so schwer sich das auch gestalten mochte. Solange sie zusammenhielten, konnte ihr theoretischer Plan auch Wirklichkeit werden. "Wir müssen mehr werden. Es wird genügend Wesen in diesem Reich geben, die dem Krieg ebenso ein Ende setzen wollen wie wir. Sie zu finden mag schwierig werden, aber es stellt keine Unmöglichkeit dar. Je mehr wir werden, umso klarer werden auch die Strukturen. Wir müssen organisiert und planmäßig vorgehen, denn durch Chaos kann diesem Tal kein Frieden gebracht werden. Jeder, der sich uns anschließt, muss eine zu ihm passende Aufgabe erhalten. Wir brauchen jemanden, der durch das Land zieht und jene ausfindig macht, die noch ohne Entscheidung für eine Seite umherziehen, aber letztendlich dem Krieg abgeneigt sind. Wir brauchen kluge Köpfe, die Pläne entwickeln, immer neue Eingriffe vorstellen, durch welche wir alle einander wieder näher bringen können. Denn es wird mir wohl jeder zustimmen, dass dieser Krieg nicht auf einen Schlag beendet werden kann." Ebenso ernst wie ihre Stimme war auch der Blick, welchen sie erst zu Wolkenmähne, dann zu Tuuli schickte. "Mir erscheint dieser Ort geeignet, um ihn als Herdenplatz zu bezeichnen. Es gibt genügend Nahrung für eine große Anzahl von Lebewesen, der Fluss führt frisches Wasser und vollkommen entscheidend ist die zentrale Lage. Sollten wir es wollen, könnten wir von hier jede Herde erreichen. Vielleicht werden uns schon bald diverse Wesen aufsuchen, um sich uns anzuschließen. Denn über die Zeit hinweg konnte ich feststellen, dass Neuigkeiten sich schnell im Stillreich verbreiten. Sollte dies nicht allzu zügig der Fall sein, so haben wir aber zumindest in Tuuli schon einen guten Anfang." Wohl ihre wenig herzliche, aber ehrliche Art, um sich bei der Stute zu bedanken, dass diese sich ihnen anschloss. Die Schwarze nickte ihr kurz zu, ehe sie weitersprach. Es war regelrecht ungewöhnlich, derart viele Worte von Nachtigall zu vernehmen. Doch sie hatte sich eine lange Zeit zahlreiche Gedanken zu diesem Thema gemacht und es war nun wichtig, diese auch mitzuteilen. Alles konnte entscheiden sein und war bedeutend für ein gemeinsames Vorhaben. "Und es gibt weder Gut noch Böse, Wolkenmähne. Dieser Krieg wurde durch alle hervorgerufen, jeder trägt eine Schuld daran. Und so ist es auch jede Seite, die dazu beitragen muss, ihn zu beenden. Wir müssen uns nicht nur auf eine Herde konzentrieren, sondern vielmehr auf alle gleichzeitig. Gewiss wird sich eine zu einem bestimmen Grad leichter mit diesem Vorhaben anfreunden können, doch letztendlich wird es uns niemand einfacher machen. Doch die Ansicht von Gut und Böse möchte ich nicht vertreten."


Mit diesen Worten war sie wohl vollkommen auf die Frage der Hellen eingegangen. Nun war es wichtig, auch noch die zweifelnde Aussage Tuulis zu beantworten. Und dabei huschte gar ein Lächeln über ihr Gesicht. Ein Lächeln. "Wir sind in keiner Weise magisch begabte Wesen. Aber vielleicht ist die darauffolgenden Unterschätzung gleichsam unser Vorteil? Kaum jemand wird uns beachten und daran denken, dass wir etwas bewirken könnten. So können wir unbemerkt Zweifel am Krieg in jenen hervorrufen, die unentschlossen sind, die vielleicht bereits zweifeln. Der Umstand, dass wir und alle anderen zukünftigen Mitglieder dieser Herde ohne Magie leben, wird uns vielleicht einen entscheidenden Erfolg bringen. Sie mögen Geister, Engel und Magier sein - doch was uns ausmachen sollte, ist der Glaube an den Frieden und der Wille, diesen herbeizuführen. Ohne das sind wir nichts, aber mit dem sind wir eine entscheidende Kraft." Selbst ihrer Zunge kam es seltsam vor, nun derartige viele Worte geformt zu haben. Abermals natürlich nur metaphorisch gesehen, schließlich war ihre Zunge kein eigenständig denkender Teil. Doch sie fühlte sich etwas schwer an und auch ihre Kehle wirkte zu einem gewissen Teil recht trocken.


Eines ihrer Ohren zuckte und sie wandte den Kopf, als sie glaubte, ein Geräusch zu vernehmen. Es klang wie federleichte Schritte, die auf dem nassen, nachgebendem Gras kaum wahrzunehmen waren. Hinzu kam noch, dass ihr Hörsinn inzwischen wie etwas benebelt schien vom unablässig herabfallenden Regen. Sie mochte sich also täuschen. Doch als eine kleine Gestalt in ihr Sichtfeld geriet, wusste sie, dass dem nicht so war. Ein Welpe war es, der wie blind angerannt kam, nur im letztendlich einen abstoppenden Widerstand in einem Hinterbein von Wolkenmähne zu finden. Als würde es kaum ein Eigengewicht haben, prallte das kleine Geschöpf zurück und schien erst nach kurzem Blinzeln zu realisieren, was soeben geschehen war. Sogleich vergrub es seinen Kopf zwischen den Pfoten und schien regelrecht ängstlich. Beinahe hätte die Schwarze ein verwirrtes Schnauben von sich gegeben. Diese Reaktion erschien ihr nicht logisch, schließlich nahmen sie drei keinerlei Angriffshaltung ein. Wäre dies der Fall, so würde sie eine gewisse Furcht verstehen. Denn dann wäre ein Jungtier der Überzahl von erwachsenen Pferden ausgesetzt. So aber herrschte keinerlei Gefahr, auch Tuuli neben ihr schien das unbekannte Wesen lediglich verwundert anzustarren. "Warum fürchtest du dich?" Vielleicht wäre es klüger gewesen, Wolkenmähne sprechen zu lassen, da diese deutlich mehr Einfühlungsvermögen besaß. Nachtigall dagegen sprach dies in reiner Pragmatik aus, ohne mehr als Ruhe in ihre Stimme zu legen. Für sie war es nicht verständlich, dass dieser Ton Angst möglicherweise noch verstärkte. Denn für Außenstehende war sie doch nur ein Pferd, was eine seltsame Denkweise besaß, die sich auch in dem Verhalten deutlich widerspiegelte. Für sie sie selbst war es lediglich logisch, diese einfache Frage zu stellen. Denn so sehr sie auch darüber nachdachte, es ließ sich für sie kein Sinn hinter dieser Handlung erkennen.


31.07.2014, 18:33
» Wolkenmähne
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An meine neue Familie - Nachtigall, Tuuli & Banshee



Die Schimmelstute zuckte zusammen als ein kleiner Wollknäuel in sie hinein rannte. Torz des Schrecks setzte sie nicht einmal zu einem Tritt oder einem Biss an. Sie lehnte lediglich die Ohren an und schaute sofort, was sich da in ihren langen Beinen verhederrt hatte.
Als sich das kleine Wollknäuel als ein Welpe entpuppte, der leise vor sich her wimmerte musste Wolkenmähne lachen. Sie stupste das kleine Etwas mit der Nase an.Hab keine Angst, wir werden dir nichts tun. Somit nickte sie dem Welpen zu und schaute die anderen erwartungsvoll an. Ja, das war Wolkenmähne - immer hilfsbereit und nett zu allem und jedem.
Als Wolkenmähne Tuulis' Einverständnis bezüglich der Herdenzugehörigkeit vernahm, freute sie sich. Die Freude der Stute stieg förmlich in ihre Augen und verbreitete puren Glanz überall. Wolkenmähnes Freude musste die anderen doch anstecken, oder?
Letztendlich wandte sich Wolkenmähne an ihre Freundin Nachtigall. Ich stimme dir zu, um mehr zu werden brauchen wir eine klare Aufgabenverteilung. Wolkenmähne nickte ihrer schwarzen Freundin zu. Schon immer war Nachtigall die kluge von den beiden gewesen. Wolkenmähne hingegen konnte bei anderen super Überzeugunsarbeit leisten. Und so akzeptierte sie Nachtigalls Willen. Ich sollte los ziehen und Artgenossen auf unsere Seite ziehen. Nachtigall, du hingegen bist du klügste von uns allen. Du solltest Pläne schmieden. Tuuli wird sich mir anschließen um Artgenossen auf unsere Seite zu ziehen. Schon fast entschlossen sah sie Tuuli an. Wolkenmähne hoffte, dass die Stute nicht all zu sehr an Nachtigall hing.
Aber was machen wir mit dem kleinen Wollknäuel hier ? Wolkenmähne sah in das verängstigte Gesicht. Was wohl durch den Kopf des kleinen Wesens ging ?


05.08.2014, 09:49
» Tuuli
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Alacres Pacem


Noch vor wenigen Tagen war Tuuli eine Einzelgängerin gewesen. Als Nachtigall die silbrige Stute gefunden hatte,, war sie halb tot. Von einer Kolik niedergestreckt. Und nun, da sie allmählich wieder zu Kräften kam, stolperte sie geradezu in einen Pakt zweier Pferde, der das Unmögliche möglich machen wollte. Sie lauschte Nachtigalls Worten und entschied: Die zwei waren verrückt. Und sie selbst wäre ebenso verrückt, wenn sie auch nur den Hauch von Zustimmung empfand. Im zweiten Schritt erkannte sie, dass sie selbst verrückt war. Langsam nickend sah sie von einer zur anderen und dann zu dem kleinen Knäuel, das bisher den Mund nicht noch einmal aufgetan hatte. Doch daran dachte Tuuli nicht weiter, denn Wolkenmähne richtete das Wort wieder direkt an sie und so kam Tuuli ein wenig in Bedrängnis, denn die Frage Wolkenmähnes erwartete eine Antwort. Oder war das überhaupt eine Frage, nicht eher ein Befehl? Tuuli wird sich mir anschließen um Artgenossen auf unsere Seite zu ziehen. Im ersten Moment hätte die kleine Graue gern protestiert, sie ließ sich ungern von anderen herumkommandieren, erst recht nicht von fremden weißen Stuten, die sie von Nachtigall trennen wollten. Aber dann blickte Tuuli in das offene, warme und herzliche Gesicht der Hellen und wusste, dass ein Nein auch ihr Herz nicht dulden würde. "Okay." sagte Tuuli erst zögerlich, dann jedoch wiederholte sie es mit einem lieben Lächeln im Gesicht und einer von ihr fast schon unglaubwürdigen Zuversicht, die jedoch keineswegs gespielt sondern waschecht war.


05.08.2014, 19:40
» Nachtigall
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meine Lieben smilie



Ich sollte losziehen und Artgenossen auf unsere Seite ziehen.

Nachtigall, du hingegen bist die Klügste von uns allen. Du solltest Pläne schmieden.

Tuuli wird sich mir anschließen um Artgenossen auf unsere Seite zu ziehen.


Waren all jene Aussagen ratsam? Wolkenmähne und sie waren diejenigen, welche einen Eid geschworen hatten. Jenen Eid, eine Herde zu gründen, um den Frieden zurück in das Stillreich zurückzubringen. Und erst vor wenigen Augenblicken hatten sie beschlossen, dies nun zu verwirklichen. Die Helle und sie waren dementsprechend eine Art Leitstuten der zukünftigen Herde, zumindest mochten es einige laut der gängigen Definition so sehen. Selbstverständlich war es wichtig, dass sie prinzipiell alle auf derselben Ebene standen und niemand übergeordnet war. Doch eine Herde konnte ohne gewisse Aufgaben, die von Leitern vergeben wurden, nicht vom Chaos zur Ordnung gelangen. Und ein reines Chaos konnte keinen Erfolg bringen. Letztendlich wollte sie aber zurück zu jenem Gedanken kehren, den sie soeben gehegt hatte. Sie wäre nahezu allein hier. Nicht, dass es ihr etwas ausmachen würde, sie war die Einsamkeit gewöhnt und schätzte sie. Sollte hier allerdings jemand auftauchen, so könnte die Schwarze selbst ihn kaum davon überzeugen, sich ihnen anzuschließen. Sie war nicht wie Wolkenmähne, sie beherrschte die Kommunikation mit anderen nicht im Ansatz so gut. Allerdings würden sie vielleicht keine neuen Mitglieder finden, wenn sie sich nicht aktiv auf sie Suche machten. Die Wahrscheinlichkeit, dass hier tatsächlich jemand durch Zufall vorbeikam, war äußerst gering. Keine anderen Wesen als Wolkenmähne und Tuuli wären besser geeignet, um Artgenossen von ihren Ansichten zu überzeugen. Aus diesem Grund nickte die kleine Stute schließlich. "Ihr solltet euch wohl so bald wie möglich auf den Weg machen. Der Krieg ist weit fortgeschritten und wir sollten schnell genügend Weitere finden, um tatsächlich effektiv eingreifen zu können. Denn nur wir allein können längst nicht viel ausrichten. Ich werde mich in der Zwischenzeit bemühen, eine klare Struktur für eine angemessene Aufgabenverteilung zu finden. Vielleicht erschließt sich mir auch eine erste Idee, welche wir rasch in die Tat umsetzen können. Oder vielmehr, welchen Schritt wir zuerst bei welcher Gruppierung gehen sollten." Es war wohl nicht unbedingt nötig, dies noch einmal derartig ausführlich zu erläutern. Die beiden Stuten würden wissen, dass Nachtigall sich jegliche Mühe geben würde, diverse Pläne zu entwickeln, egal, was betreffend. Dennoch wollte sie es noch einmal erwähnen.


Abermals wandte sie ihren Blick auf den kleinen Welpen, welcher sich noch immer nicht zu rühren wagte. Wenn man einmal von dem heftigen Zittern absah. Dieses war eindeutig zu sehen, da aufgrund des Regens das Fell des Lebewesens nass an seinem Körper hinabhing. Doch vielleicht würden die emotional-sanften Worte von Wolkenmähne helfen, den Welpen zu beruhigen. Exakter ausgedrückt die Hündin, sofern sie das an den wenigen Worten hatte wahrnehmen können. Was nun mit ihr tun? "Wenn sie es wünscht, kann sie sich uns anschließen." Vermutlich wäre die Schwarze niemals in der Lage, angemessen mit einem Jungtier umzugehen. Ganz gleich, welcher Art es war. Allein dieser Ausdruck reichte aus, um es abermals zu beweisen. Ein derartig junges und verunsichertes Tier würde wohl kaum mit klarem Verstand entscheiden können, ob es sich einer neu gegründeten Gruppierung anschließen wollte. Ob es überhaupt ihre grundsätzlichen Ansichten verstehen könnte? Nachtigall wagte es bei diesem Zustand zu bezweifeln. Dennoch blieb ihre Aussage bestehen und hatte gar einen logischen Hintergrund. Dieses Wesen schien nicht unterstützt zu werden von Elterntieren oder anderweitigen Versorgern. Allein würde es keine lange Zeit überleben, war regelrechtes Futter für diverse Raubtiere. Es war beinahe dieselbe Situation wie mit Tuuli. Auch diese war für den Moment hilflos gewesen und für die Schwarze hatte es keinen Grund gegeben, sie zurückzulassen. Dies hätte einfach ihren Weltansichten nicht entsprochen und würde es auch jetzt nicht tun.


"Wollt ihr euch bereits jetzt auf den Weg machen? Ich bezweifle, dass bei diesem Wetter viele Artgenossen leicht zu finden sein werden. Ebenso habe ich häufig festgestellt, dass ein derartiger Regenguss gewöhnlich die Redseligkeit von jedem herabsenkt. Woran auch immer dies liegen mag. Dennoch glaube ich, dass wir so schnell wie möglich beginnen sollten. Vielleicht gelingt es euch trotzdem, jemanden zu finden und zu überzeugen." Bereits jetzt begannen diverse Gedanken, ihre Kreise in ihrem Kopf zu ziehen. Es erschien ihr wichtig, dass in jede der Herden im Stillreich mindestens ein Wesen geschickt werden sollte. Im Tal gab es vier Gruppierungen, dementsprechend sollten sich ihnen mindestens vier weitere Charaktere anschließen, um dies angemessen bewältigen zu können. Ratsam wären auch offizielle Abgesandte, heimliche Abgesandte und jene, die ausgearbeitete Pläne verwirklichten. Mit jedem Wimpernschlag schienen sich weitere Vorstellungen bezüglich der Aufgabenverteilung in ihren Kopf zu bilden, sodass auch immer mehr Mitglieder vonnöten waren. Hinzu kam, dass sie möglichst alle hier dazu bringen mussten, an dem Ganzen teilzuhaben. Einzelgänger, die stets nur für sich selbst lebten, griffen für gewöhnlich nicht in den Krieg ein. Auch sie mussten dazu gebracht werden, sich jemandem anzuschließen. Und die Corvus Corax. Auf ihrer Reise durch dieses Land hatte sie bereits Einiges über diese Herde gehört. Sie hielten sich von dem Konflikt fern und übten sich in verschiedenen Arten von Magie - wenn man einigen Erzählungen Glauben schenken sollte. Die Stute jedoch war äußerst rational veranlagt und war sich deshalb nicht sicher, ob sie dies glauben sollte. Für sie zählten die Fakten und hier war derjenige bedeutend, dass es sich um eine starke Gruppierung handelte. Solange sie sich aus dem Krieg raushielten, konnte das Ganze nicht beigelegt werden. So zumindest glaubte sie. Jeder in diesem Tal musste seinen Beitrag leisten, um das zu beenden, was vor so langer Zeit begonnen hatte. Auch eventuelle Magier durften sich nicht davor zurückhalten. Dennoch befand sich in ihrem Geist für den Augenblick kein Plan, wie sie gerade diese Herde überzeugen könnte. Doch dies war nur natürlich, gerade erst hatten sie die Gründung dieser Gruppe beschlossen - auch die Schwarze war nicht übermächtig. Sie mochte sehr intelligent sein, aber derart schnell konnte selbst sie keine Pläne schmieden. Zudem wäre niemand in der Lage, etwas so zügig vollständig durchzudenken und jegliche Uneinigkeiten zu beseitigen.


05.08.2014, 22:47
» Banshee
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Die drei Monster ;D



Zwischendurch schaute die kleine durch ihre Pfoten und sah die großen Pferde an, doch wenige Sekunden später vergrub sie ihren Kopf wieder. Sie hatte einfach panische Angst, das diese unbegründet war kapierte sie einfach nicht. Wenn man ihr wirklich weh tun wollte, hätte man es schon längst getan, schließlich kauerte sie nun schon einige Minuten in dieser Position. Langsam öffnete sie ihre Vorderbeine so das ihr Kopf hervorkam und die drei Pferde mit großen Kulleraugen anstarrte. Die schwarze schien nicht so freundlich, wobei nein das war das falsche Wort sie schien einfach so anders, auch wenn sie sich nicht erklären konnte was es war. Also beließ sie es erst einmal dabei. Die weiße reagierte sehr freundlich und beteuerte ihr, dass man ihr nicht wehtun würde. Also glaubte Banshee das erst einmal. Die andere Stute schenkte ihr kaum Beachtung. "Banshee.. ja Banshee ist mein Name. Habt ihr euch hier für was bestimmtes versammelt?" Auch wenn sie noch sehr jung war, hatte sie das sprechen schnell gelernt. Für ihr alter war sie sowieso schon viel zu weit in der Entwicklung, und das alles nur wegen diesen Krieg. Weil man ihr so die Kindheit genommen hatte, die sie nun auch nie wieder bekommen würde... so ohne Eltern.
Aber vielleicht würde sie ja hier in Ruhe ein paar Abenteuer erleben, aber erst wollte sie wissen was das ganze hier werden sollte. Ob es ein zufälliges treffen war oder ein geplantes... sicherlich würde sie es bald erfahren.

sry x.x


15.08.2014, 20:35
» Tuuli
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Alacres Pacem


Tuuli war sich nicht sicher, ob all das richtig war. Ob sie sich wirklich dieser Herde anschließen sollte und ob sie tatsächlich so wahnsinnig war, an den Frieden zu glauben. Denn was sollte schon eine Gruppe wie diese gegen Engel, Hexen und Geister ausrichten können? Was sollte – konkret gesagt – sie gegen die Mächte dieses Tales ausrichten können? Nichts. Und eigentlich wäre dies nun der Moment gewesen, Fersengeld zu geben und sich schleunigst von dieser Bagage der Irren zu entfernen. Aber allein ein Blick auf Nachtigall genügte ihr, um zu bleiben. Um die kleinen Hufe stur in den Boden zu rammen und dort zu verweilen, wo auch ihre Freundin war. Sie konnte in Nachtigalls Gesicht Entschlossenheit sehen. Und Tuuli vertraute ihrer Freundin, auch wenn das bedeutete dieses Risiko eingehen zu müssen. Sie würde bei Nachtigall bleiben, so verrückt all das hier auch für sie klang. Womöglich war es das, was Freundschaft bedeutete. An der Seite des anderen zu kämpfen, auch wenn man selbst kaum Hoffnung auf Sieg hegte. Sie seufzte leise und schüttelte den Kopf. Noch immer wartete sie auf eine Antwort Wolkenmähnes, doch der kleine Welpe riss doch ihre Aufmerksamkeit wieder an sich. Und auch Nachtigall erhob ihre wohlklingende Stimme, mit der sie kluge Gedanken in die Welt hinaus posaunte. Die Graue bemerkte, wie sie der Freundin bewundernde Blicke zuwarf. Rasch setzte sie eine unbedeutende Miene auf, um nicht als Freak aufzufallen. „Wir werden sehen, womöglich finden wir ja den ein oder anderen, der des Krieges überdrüssig ist.“ Und total verrückt, so wie ihr., setzte sie in Gedanken hinzu. Dann aber korrigierte sie sich: So verrückt wie wir.

Freundlich musterte sie den Welpen, der doch recht hilflos erschien. „Wir gründen eine Herde. Oder besser gesagt, die beiden tun das und ich helfe.“ Sie lächelte und stupste das kleine Ding mit den verschiedenfarbigen Augen an. Wahrscheinlich war Tuuli doch gutherziger, als sie selbst es erwartet hätte, denn ihr wurde ganz warm ums Herz als sie das Hundekind betrachtete. Ob die Kleine auch auf der Suche nach Schutz und Familie, Freundschaft war? Ob auch sie eine Heimat suchte, so wie Tuuli?


26.08.2014, 17:27
» Chezem
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Die vier Fremden



Mit zaghaften Schritten durchlief Chezem das ihm unbekannte Terrain. Nach seinem belebendem Gespräch mit Riot, hatte er keine weiteren Kontakte mehr geknüpft und zu seinem Leidwesen, hatte er die hübsche Stute beim weiterziehen verloren. Er konnte nur hoffen, dass sie in Sicherheit war und sich nicht erneut ihrer Panik hingab, durch dieses Tal irrte in der Hoffnung dem entschwinden zu können, vor dem sie weglief. Denn der Rappe wusste es besser, in diesem Tal fand man keinen Frieden. Die Dinge, vor denen man fortlief, holten einen hier schneller ein, als einem lieb war. Gerade deswegen war es wichtig, dass er sich in eine feste Gesellschaft eingliederte. Er brauchte Schutz und soziale Kontakte, die ihm von dem Schrecken ablenkten, der ihn nach wie vor verfolgte wie ein Schatten. Riot hatte ihm geholfen sich aus der Tiefe der Depression zu befreien, doch er wusste, dass sie ihm immer noch folgte. Sein Verstand war wieder klarer, doch die Trauer war nach wie vor tief in seinem Herzen verankert.
Viele Dinge waren ihm von diesem Tal erzählt worden. Keines dieser Gerüchte hatte er ernst genommen, aber sobald er das von Nebel überschleierte Land betreten hatte, besaß er plötzlich keine Zweifel mehr an den schaurigen Geschichten die sich erzählt wurden. Zu Beginn hatte er geglaubt sich als Einzelkämpfer durchschlagen zu müssen, in der Hoffnung niemals mit den grausigen Gestalten in Berührung zu kommen, von denen die Alpträume der Kinder erzählten, aber nun hatte er sich dazu entschlossen, auch dem neuen Gerücht Glauben zu schenken. Die Erzählungen von einer neuen Herde.

Der Rappe hatte sich von den anderen Gemeinschaften fern gehalten, zu groß war der Respekt von den magischen Geschöpfen, die jene bewohnten. Doch die Erzählungen von einer neuen Herde, die jediglich von Normalsterblichen besidelt werden sollte, hatten Chezem hellhörig werden lassen. Im Grunde richtete sich sein Leben generell nach nichts mehr, also war es ihm nicht schwer gefallen zu einer anderen Ecke des Tales zu ziehen und die Herde ausfindig zu machen.
Mit eleganten Schritten lief der Rappe durch die Gräser, erblickte in weiter Ferne drei Leiber, die nur Artgenossen darstellen konnten. Mit gespitzten Ohren bewegte er sich auf die Gestalten zu, beobachtete jede ihrer Begegnungen und stellte schon sehr bald fest, dass sie genau so zu sein schienen wie er. Jetzt musste er nur noch darauf hoffen, dass seine Anwesenheit geschätzt und er aufgenommen wurde.
Mit einem Räuspern und einem freundlichen Nicken machte er seine Anwesenheit deutlich, trat noch ein wenig näher an das kleine Grüppchen heran was sich gebildet hatte. Jetzt, wo er sich bei den anderen befand, erblickte er auch den kleinen Welpen. Ein liebevolles Lächeln legte sich kurz auf das Antlitz des Rappen, während er das junge Geschöpf vor sich begutachtete und dabei nicht darum herum kam, die zweifarbigen Augen zu bemerken. Sie waren ein einschneidendes Merkmal und gaben dem jungen Tier bereits jetzt etwas, was ihn auf ewig von anderen unterscheiden würde.

Langsam verschwand sein Lächeln und er wand sich von dem Jungtier ab, musterte die drei Pferde vor sich. Drei Stuten, vermutlich hatten sie die Idee dazu gehabt, diese Gemeinschaft zu bilden. Chezem konnte ihnen nur von Herzen dankbar sein. Der Blick des Rappen fuhr über die drei Damen, stellte dabei fest, dass sie sich vermutlich alle noch in jungen Jahren befanden. Dabei blieb sein Blick für einen Moment an der Rappstute kleben. Ihr Fell glänzte in einem matten schwarz und ihre Augen schimmerten in einem Glanz, den der Rappe nur selten erblickt hatte. Sie sah aus wie Cecil. Chezem spielte für einen Augenblick mit den Ohren ehe er von ihr wegsah und sich vornahm sie zu meiden, um weitere solcher unangenehmen Zwischenfälle zu umgehen.
Guten Tag. brachte er schließlich hervor, sah jeden der vier Angehörigen kurz an und gab sich alle Mühe zumindest ein kleines Schmunzeln auf sein Gesicht zu bringen. Mein Name ist Chezem und mich erreichten die Erzählungen, dass sich hier eine neue Herde bildet. Es wäre mir eine Freude zu helfen und mich ihr anzuschließen.


07.09.2014, 00:56
» Nachtigall
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Alacres Pacem und der Neuling



Ihre Ohren zuckten, als ein letzter Donnerschlag ertönte und wie ein Abschiedsgruß über die Ebene hallte. Danach wurde es stiller. Es schien, als wäre dies auch für den Regen ein geheimes Signal gewesen. Das stetige Prasseln der Tropfen auf ihre Körper wurde sachter, sanfter, bis es ganz aufhörte. Nachtigall hob etwas ihren Kopf und wandte den Blick gen Himmel. Ein leichter Wind kam auf und schien die düsteren Regenwolken förmlich zu zerreißen. Metaphorisch gesprochen. Nur allzu rasch verzog sich die Dunkelheit und goldene Sonnenstrahlen gaben der Erde ein freundlicheres Aussehen. Es schien, als hätte sich von einem Augenblick zum anderen alles geändert. Tatsächlich blieben aber dennoch die Folgen des Regens zurück. Alle anwesenden Pferde und auch der kleine Welpe schienen bis auf die Haut durchnässt, waren sie doch ohne jeglichen Schutz mitten auf der Wiese verharrt. Auch der Boden hatte seine feste Konsistenz verloren, sodass man gar in ihm einsank, wenn man zu lange an einer Stelle blieb. Die Schwarze hob einen ihrer Hufe an, welcher sich mit einem leisen Schmatzen aus dem entstandenen Schlamm löste. Seltsam, sowohl Geräusch, als auch Gefühl. “Ich bin mir sicher, dass sich noch andere finden lassen. Auf meinem Weg bin ich vielen begegnet, die von den Auswirkungen des Krieges und damit einer Art Leid betroffen waren. Bislang kenne ich keinen, der kein Ende dieses Konfliktes wünscht. Lediglich die Wege, dieses zu erreichen, sind wohl unterschiedlich.“ In diesem Tal versuchte wohl jeder auf seine Weise, den Frieden einkehren zu lassen. Ob nun, indem er jeden unterjochte, um schließlich unter seiner Herrschaft alle vereint zu haben. Oder ob er sich gegen jene stellte, die den gerade erwähnten Plan hegten. Gewiss mochten auch die Corvus Corax auf ihre Weise den Frieden herbeiführen wollen, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirken mochte. Indem sie sich nicht mit ihrer Magie einmischten, provozierten sie zumindest keinen weiteren Konflikt. Zumindest glaubte Nachtigall, diese Möglichkeit zu erkennen. Schon immer war sie jemand gewesen, der sich darum bemühte, alle Seiten und Gesichtspunkte abzuwägen. Dennoch blieb sie bei ihrer Meinung, dass auch diese Herde zu einem Eingreifen gebracht werden sollte. Zuletzt gab es noch eine Gruppe, die man nicht vergessen und ganz gewiss auch nicht unterschätzen sollte – die Fenrir Ano. Ein noch junges Rudel, was Wölfen und Hunden Schutz bot. Soweit sie informiert war, hielt diese Gruppierung sich in der Nähe der verwunschenen Quelle auf. Noch blieben sie vielmehr im Verborgenen, dennoch sollten sie nicht als wichtiger Faktor unterschätzt werden.

Noch einmal wandte sie sich dem kleinen Welpen zu, der völlig durchnässt zwischen ihnen kauerte. Er ähnelte mehr einem durchweichten Fellknäuel als allem anderen. Die Schwarze befand es für besser, nicht abermals Worte an das Jungtier zu richten. Sie schien in irgendeiner Art und Weise nicht übermäßig positiv auf die Kleine gewirkt zu haben, wobei die Stimmen von Wolkenmähne und Nachtigall dafür umso sanfter waren. Etwas, das ihr wohl nie gelingen würde. Die Stute schien nicht dafür geschaffen, jemals gar ein eigenes Fohlen großzuziehen. Doch das war auch nicht unbedingt etwas, das Enttäuschung in ihr hervorrief, sie wusste, dass sie dafür kaum geeignet war. Dies lag wohl an ihrer pragmatischen Betrachtungsweise. Zudem war Liebe noch nie etwas gewesen, nach dem Nachtigall sich gesehnt hatte. Ob es nun darum ging, geliebt zu werden oder jemand anderem Liebe zu schenken. So viele verbrachten ihr ganzes Leben damit, die wahre Liebe zu finden, dieses angeblich so einzigartige Gefühl zu spüren. Nicht so die Schwarze – schon die Zuneigung ihrer Eltern war nie etwas gewesen, das sie für notwendig erachtet hatte. Irgendwann mochte ihr jemand begegnen, der ihr Herz höher schlagen ließ und in ihr ungeahnte Reaktionen hervorrief. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Explizit danach zu suchen hielt sie für Zeitverschwendung.

Ihr doch etwas verworrener Gedankengang wurde unterbrochen, als Schritte ertönten. Um genau zu sein war es vielmehr das Geräusch von Hufen, die sich in regelmäßigen Abständen aus dem Schlamm lösten, nur um alsbald wieder darauf aufgesetzt zu werden. Ein dunkler Hengst näherte sich ihnen; sein Fell war ebenso rabenschwarz wie das Ihre, jedoch geprägt von weißen Abzeichen. Der Blick von Nachtigall wurde wachsamer, je näher er an die kleine Gruppe herantrat. Sie mochte sich bemühen, stets zahlreiche positive Aspekte wahrzunehmen, dennoch hegte nicht jeder gute Absichten. Dies hatte sie auf ihrem Weg unlängst gelernt. Selbst eine rationale Persönlichkeit wie sie bemerkte ebenso, dass für einen Moment seine Augen nur auf ihr zu liegen schienen. Den Grund dahinter konnte sie nicht erkennen, vielleicht, weil er emotionale Ursachen hatte. Dennoch behagte es der Dunklen nicht übermäßig. Als der Fremde einige wenige Worte an sie richtete, löste sich jedoch die sachte Anspannung in ihrem Körper. Sie waren höflich, gar als freundlich einzuschätzen. Leicht neigte sie letztendlich den Kopf, um ihn zu begrüßen. “Dies sind Wolkenmähne, Tuuli und Banshee, mich nennt man Nachtigall.“ Der Reihe nach blickte sie für einen Moment jene an, deren Namen sie nannte. “Und es ist wahr, wir bemühen uns um die Bildung einer neuen Herde. Jeder ist bei uns willkommen, sofern er dieselben und vor allem friedliche Absichten hegt. Ich weiß nicht, inwieweit unsere Ziele bereits bekannt sind. Doch wir arbeiten für den Frieden im Stillreich, ohne dabei jedoch Blut zu vergießen und Mitglieder in den Tod zu schicken. Vielmehr suchen wir den diplomatischen Weg. Wenn dies für dich also annehmbar ist, dann kannst auch du dich als neues Mitglied unserer Gruppierung bezeichnen.“ Für einen Moment schwieg Nachtigall, nur um dann noch ein paar weitere Worte zu formulieren. “Doch jeder hier hat ebenso seine Aufgabe. Solltest du dich uns anschließen, dann wirst auch du deinen Teil dazu beitragen müssen. Was also glaubst du könntest du gut erledigen?“


07.09.2014, 12:29
» Chezem
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Nachtigall & Umstehende



Der schwarze Hengst ließ das Lächeln weiterhin auf seinem Antlitz verweilen, bemerkte wie sich die anfängliche Anspannung der ebenfalls schwarzen Stute langsam löste. Es gefiel ihm, dass sie sich der Naivität keinesfalls hingab, auch wenn sie äußerlich durchaus um einiges jünger war als er. Doch mit der Zeit hatte Chezem gelernt, dass Alter keinesfalls eine Person definierte. Niemals würde er den Fehler den er vor vielen Jahren begangen hatte, erneut wiederholen. Ihre Worte waren sanft gesprochen und dennoch erkannte Chezem einen bestimmten Unterton. Sein erster Gedanke war, dass sie wohl durchaus für die Angelegenheiten dieser Herde zuständig war. In der Leitposition. Chezem konnte nicht wissen, ob sich seine Vermutung als richtig erwies, aber er schenkte dem zweifelnden Gedanken keine weitere Beachtung. Mit jedem Namen nickte der Schwarze dem dazugehörigen Wesen höflich zu. Wolkenmähne, eine recht hübsche Gestalt, die wie Riot von edlerem Blut zu sein schien und ein wenig älter als die anderen beiden, wirkte recht freundlich und aufgeschlossen, auch wenn sie bisher eher still dabei stand. Tuuli und Banshee hatte er bereits vorher betrachtet. Vor allem der kleine Welpe hatte etwas außergewöhnliches und exotisches, was Chezem zum lächeln brachte. Früher hätte ihn das junge Wesen inspiriert, doch heutzutage war er nicht mehr als eine leere Hülle seiner Selbst.

Und Nachtigall. Chezem hatte das Gefühl, dass dies ein Name war, den er sich auf jeden Fall im Gedächtnis behalten würde. Ihre Worte zeugten von Weisheit und einem gewaltigen Plan für die Zukunft. Die Ideen, die sich die neu geformte Herde gesetzt hatte gefielen ihm durchaus, doch trotz allem hatte er Zweifel, ob diese Versuche im Endeffekt Früchte tragen würden. Aus seiner Sicht schienen alle der drei anderen Herden egozentrisch auf ihre eigenen Absichten zu bauen. Sicher hielt er das nicht für nützlich oder befürwortete es gar, aber mit jenen zu kommunizieren und die Idee von Frieden in ihre Köpfe zu setzen erschien ihm schwer.
Dennoch setzte sich ein Schmunzeln auf sein Gesicht. Auch wenn es schwer sein würde, er war sich sicher, dass die Stute vor ihm und alle anderen beteiligten nicht so schnell aufgeben würden.

Mir gefallen eure Absichten sehr gut. Ich bin mir sicher, dass sich diesem Vorhaben viele Probleme in den Weg stellen werden, aber ich bin durchaus gewillt an jenem Teil zu haben.
Ihre Worte zu einer Aufgabe, die er zu erledigen hätte, ließen Chezem interessiert aufhorchen. Eine Aufgabe, eine Beschäftigung, das war genau das, was er jetzt benötigte. Es würde ihn von seinen eher trostlosen Gedankengängen abbringen und Platz schaffen für neue Dinge. Es war nicht anders auszudrücken, er war erleichtert. So wie es schien, würde er das was er geplant hatte durchaus umsetzen können.
Vor langer Zeit habe ich bereits einer Herde angehört. Der Rappe versuchte den Schmerz, der ihn bei dieser Erinnerung heimsuchte zu verbergen und zu ignorieren. Wie er bereits sagte, es war vor langer Zeit gewesen und er musste versuchen die Vergangenheit ruhen zu lassen. Nichts würde ihm die glücklichen Tage mit seiner Familie zurück bringen. Das war eine Tatsache mit welcher er sich abzufinden hatte.

Ich bin mir nicht sicher, ob es euch von Nutzen ist, aber ich habe mich bereits damals schon gerne mit jenen befasst, denen es unmöglich war, sich um sich selbst zu kümmern. Den Kranken oder Alten. Wenn eine Freundin Hilfe brauchte, habe ich mich auch gerne um ihre Kinder gekümmert. Bei dieser Erinnerung legte sich erneut ein Lächeln auf sein Gesicht, dieses Mal war es jedoch sanfter und liebevoll. Er war sich nicht sicher, ob diese Herde wirklich für diese Dinge einen Nutzen haben würde, aber was könnte er auch sonst tun? Er glaubte nicht, dass er irgendwelche anderen Talente hatte.
Ich nehme an, dass Sie die Leiterin dieser Herde sind? fragte er dann doch in die Runde, da diese Frage ihn doch beschäftigt. Dabei sah er ein wenig fragend auf die anderen drei Geschöpfe die mit dabei standen. Er wollte schließlich niemandem Unrecht tun und wissen, an wen er sich später mit dringenden Angelegenheiten zu wenden hatte.


09.11.2014, 12:08
» Nachtigall
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Chezem


Ihre Aufmerksamkeit blieb auf einem unvermindert hohen Niveau, während sie ihre dunklen Augen auf Chezem gerichtet hielt. Es war ein interessanter Fakt, dass sich auf seinen Zügen beständig ein Lächeln zeigte. Wie dieses wohl gedeutet werden konnte? Für sie wirkte es nicht aufgesetzt und künstlich, sondern eher von positiver Natur. Aber es lag absolut im Bereich des Möglichen, dass das Gegenteil der Fall war. Zudem war sie letztendlich so oder so nicht in der Lage, die Ursache dieser emotionalen Reaktion zu erkennen. Somit versuchte sie sich nicht weiter an einem Urteil, sondern konzentrierte sich lediglich auf den Hengst und lauschte dem, was er sagte.
Ihm gefielen ihre Absichten.
Er glaubte daran, dass sie einige Probleme haben würden.
Dennoch wollte er an dem Ganzen teilnehmen.
Nun, dem ersten Teil seiner Aussage maß sie persönlich keine Bedeutung zu. Dieser Umstand mochte mit Ignoranz gleichgesetzt werden, doch bei Nachtigall lag es schlichtweg an ihrem rationalen Denken. Ob jemandem gefiel, was sie für Pläne und Ziele hatten, war ganz allein seine Sache. Gewiss war es entscheidend dafür, dass sich ihnen jemand anschloss oder eben nicht, aber sie konnte diese Denkweise sowieso nicht weiter beeinflussen. Indem sie Fakten aufzählte, mochte sie unbewusst einen neuen Denkansatz und damit die Änderung einer Meinung bewirken, aber wirklich aktiv konnte sie nichts tun. Somit musste sie keine Kenntnis darüber haben, was ein Fremder über die Alacres Pacem dachte. Wäre es doch wichtig, so würde Wolkenmähne dies bestimmt erkennen und anbringen. Könnte jemand diesem Gedankengang lauschen, so wäre er gewiss verwirrt. Doch für die Schwarze erschien es nur logisch, aus diesen Gründen so zu denken. Der nächste Abschnitt seiner Aussage war für sie von größerem Interesse. Denn er hatte Recht damit. Gerade in Zeiten des tobenden Krieges war es wahrscheinlich, dass eine junge Herde es nicht leicht haben würde. Vielleicht würde man sie sogar daran hindern wollen, zu wachsen, ihre Gedanken in die Welt hinauszutragen. Nicht einmal die Möglichkeit eines Angriffes durch andere Gruppierungen schloss sie völlig aus. Man musste besonders jetzt auf alles vorbereitet sein. Doch sie war aus tiefstem Herzen von dem überzeugt, was sie hier tat. Wie vermutlich alle anderen auch. Und somit würden sie es schaffen. Leicht nickte die dunkle Stute schließlich, ehe ihre wohlklingende Stimme eine Antwort formulierte. Es ist nicht zu leugnen, dass sich Schwierigkeiten ergeben werden. Doch es wird uns gelingen, diese zu bewältigen. Nicht einmal der Hauch von Zweifel schwang in ihren Worten mit. Und das würde er gewiss bemerken. Was den Rest seiner Aussage anging, so war dieser nur noch einmal eine Bestätigung. Bereits bei seiner Vorstellung hatte Chezem davon gesprochen, dass er sich dieser Herde anschließen wollte. Dass nach der Erklärung bezüglich ihrer Absichten diese Antwort erklang, zeigte, dass er sich von seinem Vorhaben nicht hatte abbringen lassen. Gut. Doch nun war es abermals an ihr, ihm zuzuhören und möglichst jedes Wort in seiner exakten Bedeutung aufzunehmen.

Seine Vergangenheit in einer anderen Herde mochte zahlreiche Vor- und Nachteile haben. Doch sie besaß darüber schlichtweg nicht genug wissen, um diesen Faktor genaustens abzuwägen und dadurch zu einem schlüssigen Ergebnis zu gelangen. Was er jedoch im Anschluss formulierte, erschien ihr durchaus nützlich. Besonders das Auftreten von Kranken oder Verletzten war in Zeiten wie diesen bedauerlicherweise nicht unüblich. In Tuuli würden sie gewiss eine gute Heilerin haben, doch für den Notstand würde die Kraft eines einzelnen Wesens nicht ausreichen, um sich gewissenhaft und zügig genug um alle zu kümmern. Auch Jungtiere und Alte mussten versorgt werden. Bislang hatte sich ihnen schon eine Stute angeschlossen, welche sie für diese Aufgabe als geeignet angesehen hatte. Mad Maiden war ihr Name. Ein noch recht junges Wesen, was aufgrund seiner liebevoll und emotional wirkenden Art Behüterin geworden war. Wenn sie ihr Gegenüber richtig einschätzte, so könnte der Hengst durchaus in diesem Bereich seinen Teil mit individuellen Fähigkeiten beitragen. Jegliche Form der Unterstützung ist willkommen, denn alles hat seinen ganz eigenen Nutzen. Sie stoppte kurz, ehe weitere Worte ihre Lippen verließen. Wofür sie sich als geeignet ansehen, ist die Aufgabe des Behüters. Soweit ich mir bislang ein Urteil erlauben kann, scheinen sie mir durchaus befähigt, dieser Tätigkeit nachzugehen. Es mochte sich noch etwas Gegenteiliges herausstellen, doch dann konnte sie ihn noch immer einem anderen Bereich zuteilen. Im Moment haben wir weder Alte oder Jungtiere, noch Kranke oder Verletzte. Allerdings ist kaum vorherzusehen, wann sich dies ändern wird. Besonders wenn es um die Pflege Kranker geht, solltet ihr euch mit Tuuli absprechen. Der Schwarze warf einen kurzen Blick auf die soeben genannte Stute. Sie ist die Heilerin der Alacres Pacem und kann euch gewiss mitteilen, wenn sie an einer bestimmten Stelle Hilfe braucht. Sie hielt es einfach für unwahrscheinlich, dass Chezem diese Aufgabe nicht übernehmen wollte. Somit handhabte sie es einfach so, als wäre er mit seiner direkten Zustimmung in diesem Bereich eingesetzt. Sollte er dies nicht wollen, könnte er dies noch immer formulieren. Und ihre Annahme ist korrekt. Doch ebenso ist Wolkenmähne eine Leiterin der Alacres Pacem. Es gab keinen Unterschied zwischen der Weißen und der Schwarzen. Sie beide waren vollkommen gleichberechtigt, was die Herdenpolitik anging. Nachtigall hatte bereits von vielen Gruppierungen gehört, in denen es einen Hauptleiter und einen Stellvertreter gab. Doch so sollte es hier nicht sein. Diese Herde sollte nach dem Prinzip einer Demokratie fungieren, in der wichtige Entscheidungen nur mit der Zustimmung der Mehrheit getroffen wurden. Sie waren lediglich Leiter, weil eine Gruppe ohne Kopf in keiner Weise funktionieren konnte. Es wäre ein reines Chaos und Chaos war nichts, was den Frieden zurück in dieses Tal bringen konnte. Sie mussten strukturiert und mit Plan vorgehen, sonst wären alle ihrer Pläne hoffnungslos zum Scheitern verurteilt. Und für eben diese Struktur würden die beiden Stuten sorgen.


22.11.2014, 18:00
» Chezem
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Nachtigall



Die immer gleich bleibende Haltung der Stute vor ihm irritierte Chezem zwar nicht, ließ ihn allerdings auch auf Abstand bleiben. Der Rappe war sich sicher, dass sie ihre Sache als Leitstute gut machen würde. Ihre Miene war undurchdringlich und sie schien Niemand zu sein, dem es schwer viel seine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Ihr Gesicht verzog sich kein einziges Mal und auch ihre Haltung blieb wachsam, aber entspannt. Das würde sich vor allem hier gut erweisen. Bei all den Dingen die Chezem bereits über die sich hier ansiedelnden Herden gehört hatte, war es immer sicherer einer von jenen zu sein, die auch in einer gefährlichen Situation noch einen kühlen Kopf bewahren konnten.
Mit einem Nicken stimmte er ihrer Aussage zu. Sie war immerhin von optimistischer Natur. Er nicht wirklich, aber das musste sie ja nicht erfahren. Chezem war sich sicher, dass man mit harter Arbeit seine Ziele eventuell erreichen könnte, doch viel Hoffnung legte er in diese Überlegung nicht hinein. Schon allein die Tatsache, dass jede Herde gegen die andere zu arbeiten schien, bereitete dem Schwarzen Sorgen. Nie zuvor hatte er in einer Umgebung gelebt, in welcher der Krieg wie ein dunkles Omen über dem Tal hing. Zwar war noch nichts geschehen, aber der Rappe war sich sicher, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sich die Situation zuspitzen würde. Daher war er ganz dankbar, dass sich die Alacres Pacem gebildet hatten, eine Herde, die diese Katastrophe abwenden wollten. Chezem würde sein möglichstes tun, um Nachtigall und der Herde bei diesem Vorhaben zu helfen, aber er war sich dennoch unsicher, ob es dafür nicht bereits schon zu spät war. Das alles war mit viel Arbeit verbunden und daher konnte man wahrlich nur hoffen, dass sich genügen fanden, die bereit waren für den Frieden zu kämpfen, nicht für die Umsetzung ihrer eigenen Vorstellungen.

Nach der Erklärung seiner Stärken, schien Nachtigall kurz zu überlegen. Chezem entspannte sich ein wenig, hoffte, dass er die richtigen Worte getroffen hatte. Es war für ihn noch nie ein leichtes gewesen, seine Stärken und Schwächen ausgewogen darzulegen. In ihm herrschte das Bedürfnis, sich selbst herunterzuspielen, Kleinigkeiten aufzulisten, die ihn an ihm selbst störten. Er könnte vermutlich ein gesamtes Lied über sein eigenes Versagen vortragen. Aber seine Stärken? Cecil, seine geliebte Partnerin, hätte vermutlich viel zu sagen gehabt, aber Chezem war sich mit allem was er sagte unsicher. Stimmte es denn überhaupt, was er da von sich gab, oder war all das eine Lüge die aus seinem Mund kam? Waren das alles Dinge, die er von sich selbst glaubte, allerdings absolut nichts mit ihm zu tun hatten? Der Rappe hatte sich selbst schon oft hinterfragt, vor allem, wenn man ihn nach den Dingen fragte, in denen er sich selbst als gut oder talentiert einschätzte. Früher hätte er das singen und dichten nennen können, doch er hatte schnell bemerkt, dass die Tiere aus diesem Tal den Bezug zu Kunst verloren hatten, sich mehr darauf konzentrierten zu überleben. Aber Chezem konnte sie nicht dafür verurteilen, er selbst stimmte nur noch selten ein Lied an und wenn, dann war er kurz darauf betrübt, aufgrund der Tatsache, dass die liebliche Stimme Cecils fehlte.
Nachtigall erhob erneut das Wort und Chezem hörte ihr aufmerksam zu, versuchte sich selbst als ein neues, wichtiges Mitglied der Alacres Pacem zu sehen. Er war nun ein Behüter. Chezem konnte sich schon in etwa vorstellen, was das bedeutete, aber Nachtigalls Worte brachten ihm den Begriff noch ein wenig näher. Er würde also tatsächlich auf Jungtiere, Alte und Krank aufpassen. Chezem lächelte zu sich selbst, war stolz, dass er für die Gemeinschaft etwas tun konnte, an dem er sogar Spaß hatte. Er hatte schon früher gerne den alten Tieren ihre Lebenslust wieder gebracht, den Kleinen gezeigt wie schön die Welt war, oder die Kranken wieder neuen Mut schöpfen lassen. Diese Talente waren ihm wohl alle von seiner Mutter gegeben worden, auch wenn er sich diese nicht wirklich zugestand. Bei der Erwähnung der Heilerin, wand sich Chezem mit freundlich aufgestellten Ohren zu Tuuli und nickte ihr bedächtig zu. Sie war nun sozusagen seine Partnerin. Wann immer er Hilfe mit Jemandem auf gesundheitlicher Basis brauchte, würde er sich sofort an sie wenden. Chezem beobachtete die Stute einen Augenblick, speicherte ihre äußere Erscheinung in seinem Kopf, um sie ja in Zeiten der Not wieder zu finden. Die Tatsache, dass er sich momentan noch um Niemanden kümmern konnte, war an sich keine schlechte Sache. Das bedeutete nur, dass jeder gesund war, oder aber noch keiner Hilfe bedurfte. Zwar hätte ihn diese Tätigkeit abgelenkt, aber er freute sich auch darüber, dass in der Herde wohl momentan alle gesund und wohlauf zu sein schienen.
Freut mich. antwortete er schließlich, legte dabei ein wahrlich erfreutes Lächeln auf sein Gesicht und besah sich noch einmal Tuuli. Er konnte nur hoffen, dass er ihren Dienst nicht allzu bald nötig hatte. Heiler waren zwar Pferde, die große Sicherheit boten, aber sie aufzusuchen war meistens keinen guten Umständen geschuldet.

Auf die Antwort seiner Frage nickte er, schenkte Wolkenmähne einen kurzen Blick. Sie verhielt sich überraschend still und Chezem fragte sich, ob es normal für Leiter dieses Tals war, so wenig von sich preis zu geben wie möglich. In Zeiten wie diesen war es vielleicht üblich, denn was wusste Chezem schon? Seine Herde hatte sich nie in solch einer Situation befunden.
Es freut mich, ein Teil dieser Herde zu sein. sagte er schließlich, nickte Nachtigall dankend zu und sah sich dann ein wenig ratlos um. Wie sein Weg nun weiter gehen würde wusste er nicht. Sein erstes Ziel war es gewesen, den Alacres Pacem beizutreten, um endlich wieder ein wenig Schutz vor all dem Unbekannten zu haben. Aber jetzt war die Planung, die er in seinem Kopf abgearbeitet hatte verschwunden und er hatte nichts mehr, was ihn zumindest für eine kleine Weile beschäftigen könnte. Wie auf Kommando stürzte eine Schleiereule herab, ihr Gefieder ein wenig wirr von dem Wind, der sie auf den Hochebenen erwartet hatte. Krächzend ließ sie sich wie selbstverständlich auf Chezems Rücken nieder, welcher sich bereits seit einiger Zeit an das zwicken der Krallen gewöhnt hatte. Mit der Zeit war sie zu einem stetigen Begleiter und Freund geworden. Vor allem nachdem sie ihn mit einem lauten Schrei vor Gefahr gewarnt hatte, war sie für den Rappen wie ein Partner in der Not. Sie würde ihn immer finden und ihm helfen.


06.12.2014, 10:28
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