Stillreich » Das Tal » [NP] Burg Drachenstein
» Lisa
my name is sue, how do you do?


VornameLisa Sue
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Prag läßt nicht los.
Dieses Mütterchen hat Krallen.
Franz Kafka




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Wörter: 1

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04.11.2016, 17:37
» Obsidian
My Heart is as Black as a Obsidian

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Faun


Total übermüdet schleppte sich der buckskinfarbene Hengst die Anhöhe hinauf. Man sollte ihn wohl nicht fragen, weshalb er in diesem Zustand genau zu diesem Ort wollte aber irgendwas zog ihn praktisch an. Von weitem hatte er die aufragende Ruine, die einst eine Burg gewesen sein musste, schon gesehen und sich vorgestellt durch die alten Gemäuer zu streifen und sich ein ruhiges Plätzchen zu finden, wo ihn niemand angreifen oder finden würde können, wenn er wieder eine von seinen Alptraumattacken hatte. Diese quälten ihn ja immerhin schon seit er aus den Klauen seines Halbbruder fliehen konnte. Die jahrelange Folterzeit würde ihn wohl immer verfolgen egal ob er nun daran dachte, die Narben betrachtete oder doch einfach ruhig schlafen wollte, um seinen Körper zu stärken. Immerhin hatte er den Grund, seinen Halbbruder, umgebracht aber das ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Wer wusste schon, ob sich die Herde nicht wieder einen kranken Soziopathen holte? Und vielleicht würden sie ja auch ins Stillreich kommen und den Buckskinfarbenen angreifen. Doch daran wollte er lieber gar nicht denken, nicht dass es ihn nicht freute aus den Klauen entkommen zu sein, aber die Zeit hatten sein Herz zerstört. So dass es vermeintlich abstarb, jedenfalls gab es nichts mehr, außer einem schwarzen Stein, der dessen Platz eingenommen hatte.

Leise keuchend blieb Obsidian stehen und blickte auf das Meer, das in großen Wellen an die Steinwand schlug und hoch spritzte. Ein angenehm salzige Brise strich über das Gras und verwehte es, genauso wie seine Schweifhaare. Seine Mähne war noch nicht weit nachgewachsen, nachdem sie ihm jahrelang abgerieben oder gerissen wurde. Die Narbe an seinem Auge stammte von einem schmerzhaften Biss während eines gewalttätigen Geschlechtsaktes, zu dem er fast jeden Tag gezwungen wurde.
Doch mit diesen Gedanken und Dämonen wollte er sich in seinem kraftlosen Zustand nicht weiter beschäftigen, immerhin raubten sie ihm in seinen Träumen schon genug Lebenskraft. Sonst würde er sich auch nicht so den Berg herauf kämpfen sondern die letzten Meter in einem flotten Galopp erklimmen und das würde auch nicht sehr lange dauern. Jetzt fühlte es sich aber aber wie gefühlte Stunden an, bis er endlich am Burgtor ankam. Jedenfalls musste es das einst gewesen sein, als noch Menschen hier lebten und das auch vor hunderten von Jahren.
Obsidian musste erst einmal keuchend nach Atem ringen während er seinen Körper gegen die Steinmauer lehnte, die noch nicht so verfallen war, wie der Rest der Burg.
Nach wenigen Minuten hatte er sich aber wieder im Griff und schleppte seinen Körper ins Innere und sah sich etwas um, aufmerksam und mit offenen Augen. Wer wusste, was sich hinter den Mauern befand? Nicht dass ihm jetzt noch ein Wolf überfallen würde.. Das wäre dann wohl sein tragisches Ende, denn genügend Kraft hätte er nicht mehr. Jedenfalls nicht, um den Kampf zu gewinnen. Aber vielleicht traf er auf ein anderes Pferd, dass ebenfalls Schutz suchte? Ein solches würde ihn vielleicht in Ruhe lassen oder wenigstens nicht so viele Fragen stellen..
In diesem Moment bemerkte der junge Hengst, dass er schon wieder lange auf keine Artgenossen mehr getroffen war oder sich wirklich um jemanden gekümmert hatte, wie es einst in seiner Herde der Fall gewesen war, bis Vio aufgetaucht war und allen den Kopf verdreht hatte, einschließlich ihrem Vater, wobei man es beim ihm wörtlich nehmen konnte, denn der Genikbruch, der sein Todesurteil gewesen war, sprach für sich.. Und sicherlich nicht für Obsidian, der diese Tat niemals begangen hätte.

Leise seufzend riss er sich von den tristen Gedanken fort und inspizierte weiter das alte, dunkle Gemäuer, bis ihn ein Geräusch aufschrecken ließ, sodass er seinen Körper herumriss und Zähne bleckend seine Umgebung musterte. Die grazilen Ohren tief in seinem Nacken angelegt, sodass sie fast verschwanden. Wer musste ihn nun auch stören?


Wörter: 715

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05.11.2016, 20:44
» Teardrop


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Garou



Es war doch nur ein Hase gewesen, den sie gejagt hatte. Sie hatte nicht gewusst, dass es sich dabei um das Territorium eines Rudels handelte, auch wenn dies eigentlich nicht groß war. Ein toter Hase hätte ihnen sicher nicht geschadet, doch schien der Alpha es anders zu sehen. Gerade noch rechtzeitig hatte die Fähe das laute Knurren der Wölfe mitbekommen um sich von der Beute abzuwenden und die Flucht zu ergreifen. Es fühlte sich an, als stände die Lunte der Fähe unter Flammen, als sie keuchend zwischen den Gebüschen der Bäume heraussprang, dicht gefolgt von den fremden Angreifern. Ihre Pfoten trafen auf harten, steinigen Untergrund und irgendwo in der Ferne meinte sie sogar ein Meer rauschen zu hören. Doch im Moment waren für sie all diese Fakten von keiner großen Bedeutung. Im Moment wollte sie einfach nur Lebend aus der ganzen Situation herauskommen, denn so wild, wie ihre Verfolger hinter ihr her waren, hatte sie nicht allzu große Chancen. Entweder sie würde sich totrennen oder sie würde totgebissen werden. Oder beides. Als wäre sie der berüchtigte Fuchs bei einer Fuchsjagd. Doch so einfach aufgeben wollte Teradrop auch nicht. Vielleicht würden die fremden Wölfe es ja aufgeben, wenn sie selbst keine Kraft hatten. Sie waren ja wie sie keine Maschinen, früher oder später mussten sie es doch aufgeben, oder?

Sie hatte das große Zweibeinerhaus schon von weiter Ferne sehen können. Massiv schien es sich gegen den grauen Himmel aufzulehnen, als würde es immer noch etwas von der Macht haben, die es mal sicherlich hatte. Je näher sie der Burg kam, desto größer schien das Gebilde zu sein. Der Geruch nach Mensch schien sich jedoch schon lang verwaschen zu haben. Irgendwie war es schon ironisch, dass die Fähe ausgerechnet in dem von Menschen erbauten Gebäude Schutz suchen wollte. Immerhin hatte sie diese immer so verabscheut. Doch im Moment blieb ihr keine Zeit darüber nachzudenken. Sie wollte überleben, wie war ihr egal. Der massive Stein bot sicherlich eine ganze Menge an Versteckmöglichgeiten vor den Angreifern. Teardrop hatte den massiven Eingang schon im Blick, mit den Augen war sie schon auf der Suche nach einem Versteck, einer Möglichgeit ihn Verfolgern zu entfliegen, als sie plötzlich mit ihrer Pfote wegrutschte und stürzte. Noch ehe sie sich wieder aufrichten konnte, waren die fremden Wölfe bei ihr angekommen. Wie viele es waren konnte sie nicht sagen. Sie spürte, wie die Fremden ihre Zähne und Krallen in ihre Haut schlugen. Verzweifelt gab sie den Letzen versuch zu entfliehen oder sich gar zu wehren auf. Das war ihr sicherer Tod, nur weil sie einen Hasen gejagt hatte.

Für einen Moment dachte die Fähe tatsächlich tot zu sein. Oder war sie es wirklich? Man sagte doch, dass man nach dem Tod keine Schmerzen mehr spürte. Weshalb tat ihr trotzdem alles weh? Warum fühlte es sich so an, als hätte ihr jemand bei lebendigem Leibe die Haut abgezogen? Oder war es das, was man als Hölle bezeichnete? Wenn ja, warum war sie dort? Hatte sie etwa ein so schlechtes Leben geführt? Erschöpft öffnete die Fähe ihre Augen. Sie lag immer noch vor der Burg. Allein. Wahrscheinlich war sie bewusstlos geworden, was die Fremden als ihren sicheren Tot gedeutet haben. Im Moment wünschte sich Teardrop auch nichts sehnlicher als den Tod. Ihr tat einfach alles weh und sie war sich sicher, dass selbst wenn sie es schaffen würde sich in das Innere der Burg zu schleppen. Früher oder später würde sie an den Folgen der Wunden sterben. Sie konnte also auch ganz einfach liegen bleiben und warten, bis der Tod sie holen würde. Stoßweise immer wieder die Luft aus ihren Lungen pressend schloss sie wieder ihre Augen. Sicher war das nicht der Tod, den sie sich erhofft hatte. Wobei sie ehrlichgesagt selbst nicht wusste, auf was für eine Art sie lieber sterben wollte. Im Kampf von anderen Totgebissen werden oder alt irgendwo einschlafen und nie wieder aufwachen. So recht hatte sie darüber nie nachgedacht, auch wenn sie es natürlich gehofft hatte ein paar Jahre mehr erleben zu können. Aber für solche Hoffnungen war es eindeutig zu spät, darüber hätte sie eher nachdenken sollen. Vielleicht würde sie ja so ihre Familie wiedersehen können. Etwas tröstliches hatte es ja, wenn man bedachte wie lange sie doch allein gewesen ist.


Wörter: 836

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06.11.2016, 20:49
» Faun
satan's son

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Obsidian


Faun lief mit federnden Schritten die Anhöhe hinauf, die er bereits so oft erklommen hatte. Seine Atmung ging ruhig und er hielt seinen kleinen Körper  aufrecht, den Kopf stolz in die Höhe gestreckt, ignorierte dabei, wie er auf dem gefrorenen Untergrund mehrere Male ausrutschte und fast den Halt verlor. Selbst wenn er stürzen würde, fallen würde er nicht, da war Faun sich sicher. Ein solch jämmerlicher Tod war seiner nicht würdig, weswegen er ganz einfach nicht eintreten würde. Mit einem leisen Schnauben blieb er vor der gewaltigen Burg stehen und betrachtete das alte Gemäuer, die steil abfallenden Hänge und die Möwen, die sich trotz des eisigen Windes in die Lüfte erhoben. Faun liebte den Charme dieses Ortes, zog sich öfter hier her zurück, einfach nur um das Meer zu betrachten. Doch wie üblich war die Schönheit dieses Platzes nicht der einzige Grund, weshalb er sich hier befand. Vor einiger Zeit hatte er angefangen das Innere der gewaltigen Burg zu erkunden. Nicht einmal er hatte es bisher geschafft, sich alle Gänge und Räume anzusehen. Der letzte Turm sowie dessen kleinere Gipfel der mit einer Zugbrücke verbunden war, war nach wie vor unentdeckt und manchmal fröstelte es Faun, wenn er an die Dunkelheit dachte, die in diesen Gemäuern zu hausen schien. Er spürte, dass dort mehr war, aber wirklich Interesse daran, das "mehr" kennenzulernen, hatte er nicht. Nachdem er einen großen Teil der Burg ausgekundschaftet hatte, waren ihm einige Räume positiv aufgefallen. Sie waren trocken und warm und bald schon hatte Faun die Idee, vor allem im Winter, Kräuter zu lagern. Er versuchte nach wie vor irgendeinen Weg zu finden heranzuwachsen, so wie alle anderen eben auch, aber egal welche Art von Heiler er fragte (oder Hexe), Niemand hatte eine Antwort, oder konnte ihm helfen. Also hatte er angefangen Kräuter zu studieren, sie zu mischen und er kam nach wie vor so weit wie alle anderen. Die Kräuter halfen nicht, egal in welcher Zusammensetzung und er wuchs nicht. Doch aufgeben wollte der junge Hengst nicht, weshalb er sich erneut zur Burg Drachenstein begeben hatte, um sich erneut an irgendetwas zu probieren. 

Langsam lief er los, betrachtete mit Skepsis die gewaltigen Eiszapfen die von einer Anhöhe der Burg herab ragten. Solange sie nicht fielen, waren sie ein schöner Anblick, aber Faun sah bereits, wie die eisige Spitze bald schon einen leblosen Körper durchbohrte. Er schüttelte kurz den Kopf. Er musste sich dringend daran erinnern nicht hier aufzutauchen, sobald das Eis begann zu schmelzen. Er wollte gerade durch das gewaltige Tor schreiten, als er stocksteif stehen blieb. Spuren im Schnee. Selten kam Jemand hier hoch, entweder, weil der Anstieg zu steil, die Umgebung zu unbekannt, oder die Burg zu bedrohlich war. Aber allem Anschein nach hatte sich zu der frostigen Winterzeit Jemand nach einem warmen Plätzchen gesehnt. Kurz spielte Faun überlegend mit den Ohren, ehe er seinen Mund zu einer harten Linie zusammen presste und ebenso bestimmt wie vorher weiter lief. Die Burg war groß. Und wenn er dieser fremden Gestalt begegnen würde, so sei es drum. Er war Niemand der für andere seine Pläne über den Haufen schmiss.
Voller Sicherheit durchschritt er die Burg. Die Gänge die er erkundet hatte kannte er, und er verlief sich selbst nach all den Abzweigungen nicht. Er wusste wo er hin musste. Seine Hufe klapperten für seinen Geschmack ein wenig zu laut auf dem steinernen Untergrund und für einen kurzen Augenblick überlegte er, zuerst die fremde Gestalt aufzusuchen, doch dann verwarf er diesen Gedanken wieder. Vielleicht wäre er dann ein wenig entspannter, aber andererseits würde er dadurch wertvolle Zeit verlieren. Dumm nur, dass der Fremde sich in genau dem Raum befand, in welchen er gehen wollte. Faun blieb mit ausdrucksloser Miene in der Tür stehen, betrachtete den Hengst der sich vor ihm aufbaute. Er war größer als er, was allerdings nicht schwer war. Sein Körper besaß mehr Narben als Faun für gewöhnlich hielt, seine Mähne schien abgewetzt und seine Augen trüb. Faun begutachtete ihn noch einen Augenblick, wie er die Ohren in den Nacken legte und ihn mit gebleckten Zähnen anstarrte, ehe er den Blick ab wand und trotzig auf seine Kräutersammlung zulief. Der Fremde stand nicht zwischen ihm und seinem Ziel. Betont ruhig nahm er bestimmte Kräuter auf und steckte sie in einen kleinen Beutel, den ihm irgendeine Scheckstute der Corvus Corax geliehen hatte. Gleichgültig steckte er seinen Hals durch die Schlaufe und atmete erleichtert auf, als er das vertraute Gewicht um seinen Nacken spürte. Erst dann sah er auf und musterte den Fremden erneut. 

Einige Augenblicke der Stille verstrichen, ehe Faun langsam seinen Kopf zur Seite legte, fast schon fragend. Im tiefsten Winter war es ungewöhnlich, dass solche, die noch bei klarem Verstand waren, alleine umherzogen. Selbst die Einzelgänger taten sich zusammen, und wenn sie nur zu zweit waren, alles was zählte war das man Nachts Jemanden hatte, der einen wärmte. Aber dieser Zeitgenosse schien tatsächlich komplett allein zu sein. 
"Oft hier?", fragte er schließlich mit einem leichten Schelm in der Stimme. 


Wörter: 960

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05.01.2017, 14:53
» Obsidian
My Heart is as Black as a Obsidian

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Faun


Obsidian hatte wirklich gehofft ein warmes Eck in den alten Gemäuern zu finden. War das denn so schwer? Seufzend trippelte er auf der Stelle um sich warm zu halten. Seine dünne mit Narben überzogene Haut bot fast keinen Schutz und da er aus wärmeren Gegenden gekommen war, wo es keinen Schnee gab, war ihm nun auch kein Winterfell gewachsen. Jedenfalls konnte man den Flaum, der hier und da zwischen den dünnen Häärchen hervorblitzte nicht als wintertauglich bezeichnen. Auch seine kurze Mähne, die mal so seidig lang gewesen war bevor die Anhänger seines Bruders sie ihm abgebissen und gerissen hatten, bot nirgends Schutz vor der eisigen Kälte, die nun auch schon in seine Knochen kroch und ihm das Gehen erschwerte. Der Kopf schwer von dem langen Marsch und dem Hunger, der Tief in seinem Magen rumorte. Langsam aber stetig ging ihm die Kraft weiter aus.

In einem geschlossenen Raum angekommen, zog sich der Buckskinfarbene sofort zurück und schob die Holztür mit seinem Körper zu. Drinnen gab es kein Licht, aber durch die Sonne, die vom Schnee reflektiert wurde und durch die Schlitze im Holz drangen, konnte er ganz gut erkennen, dass es im letzten Eck etwas getrocknetes Gras gab, auf das er sich sofort stürzte und es stöhnend fraß. Er wollte gar nicht wissen, wann genau seine letzte Mahlzeit gewesen war. Bestimmt lag sie schon ein, zwei Tage zurück. Was sich auch daran zeigte, dass die Rippen nur zu deutlich unter der Haut hervorstachen und so seinen schmalen Brustkorb zeigten. In dem ein umso stärkeres Herz schlug, zwar schwarz und zerissen durch die Taten, die man ihm angetan hatte, aber es schlug und erhielt ihm am Leben und mehr wollte Obsididan nicht. Obwohl manchmal der Tod fast das beste Mittel der Wahl gewesen wäre, hätte er sich nicht durch die schlimmsten Stunden gekämpft. Er war nicht als Sieger erschienen, aber für sich hatte er die richtige Wahl getroffen. Wollte er doch nicht so enden wie sein Vater. Umgebracht vom eigenen Bruder. Derjenige mit dem man seine Gene teilte..

Gerade wollte er sich zur Ruhe legen und hatte das restliche Heu ausgebreitet, sodass er ein kleines Nest hatte, in dem er ein Nickerchen halten konnte. Wer wollte schon bei diesen Temperaturen und dem Wetter zu einer Burg gehen, die auf einer steilen Klippe lag?
Doch gerade als er sich niederlassen wollte, wurde der Hengst vom Gegenteil überzeugt, den schon knarzte die Tür, als sich ein Körper dagegen lehnte. Wollte nun wirklich ein anderes Tier genau hier in diesen Raum? Leise zog er sich zurück und legte zähnefletschend die Ohren an, wollte einem möglichen Feind zeigen, dass man mit ihm nicht spaßen konnte.
Doch aus der Sonne trat ein wahrer Engel. So erschien es Obsidian jedenfalls, denn der kleine Hengst, der fast noch wie ein Kind wirkte, sich aber wahrlich nicht mehr so bewegte, glich mit seinem hellen Fell und den ausdrucksstarken Augen einem solchen. Die Blesse verlieh ihm noch mehr Kontur und Schönheit. Sofort schlug das Herz des Buckskins schneller und erwachte noch weiter zum Leben, sodass er nicht wusste, was gerade mit ihm geschah. Sowas war ihm noch nie passiert.

Doch der junge Hengst nahm keine Notiz von ihm und strahlte auch keine Bedrohung aus, sodass der Größere seine Angriffshaltung aufgab und wieder etwas in sich zusammenfiel. Hatte die Aufregung fast seine letzte Kraft aufgebracht. Die noch in den Tiefen seines Körpers geschlummert hatten. Seufzend trat er wieder auf sein "Bett" zu und drehte sich zweimal im Kreis ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Hellen richtete. So konnte er nicht schlafen, wer wusste schon, was dieser ihm antun wollte? Egal wie nett und hübsch er aussah. War es doch bei seinen ehemaligen männlichen Herdenmitgliedern meist nicht anders gewesen. Wenn sie denn vom anderen Ufer gewesen waren..

Fast schon neugierig musterte er nun den Eindringling wie er auf ein Häufchen mit verschiedenen Kräutern zuging, die Obsidian im ersten Moment gar nicht aufgefallen waren. Aufmerksam verfolgte er den Vorgang, wie der andere erst die Kräuter aussuchte, dann vorsichtig in einen Beutel legte und sich diesen dann über den Kopf schob, sodass er sanft an seinem Hals baumelte und letzten Endes an seine Brust rutschte. Dann hob sich sein Blick und der Buckskinfarbige wurde gründlich gemustert, was ihn nun doch dazu veranlasste, einen kleinen Schritt zurück zu treten. Sah er noch so klein aus, sein Blick sprach eine ganz andere Sprache. Leicht verwirrt zog der Größere seine imaginären Augenbrauen zusammen und neigte etwas den Kopf.
"Nein, gewiss nicht. Ich bin neu hier. Und du?" Seine Stimme wara so tief wie eh und je. Zeigte in den Tiefen, den rauen Schmerz den er hatte erleiden müssen und den sein Körper noch immer zeigte.
"Obsidian." Stellte er sich vor und nickte leicht mit dem Kopf. Fast schaffte er es ein kleines Lächeln auf seine Lippen zu bringen, dass aber sogleich wieder erschloss und das schwarz seiner Augen blitzte kurz auf. Aber mehr Reaktion kam zur Begrüßung schon nicht.
Was sollte er auch anderes machen? Der Helle hatte bestimmt nur seine Kräuter geholt und würde sogleich wieder verschwinden und ihn zurück lassen. Vielleicht holte sich der ältere Hengst auch den Tod, wenn er noch weiter so alllein blieb und nichts fand, um sich zu wärmen oder auch Nahrung, die ihm die nötige Kraft geben würde, um endlich weiter zu ziehen und vielleicht endlich zu leben, wie er es schon in den letzten 3 1/2 Jahren hätte tun sollen, seit sein Halbbruder an die Herdenmacht gekommen war.


Wörter: 1020

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01.03.2017, 21:27
»Niilan
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Dessert Rose ♥



Manche Entscheidungen fühlen sich lediglich in dem Moment richtig an, in welchen man sie trifft. Und sobald man anschließend nüchtern und mit kühlem Kopf nochmals darüber nachdenkt, erkennt man, wie falsch sie doch gewesen sind. Aber dann muss man zwangsläufig auch erkennen, dass es zu spät ist; und dass man getroffene Entscheidungen nicht rückgängig machen und gesagte Worte nicht zurücknehmen konnte.

Es waren quälend lange Tage gewesen, in welchen Niilan sich nun gezwungenermaßen wieder mit seinen Eltern herumgeschlagen hatte. Und er hatte sich wirklich vorgenommen, sich zu bessern und anständiger zu sein – er hatte seiner Mutter sogar versprochen, nicht wieder fortzulaufen. Ein Vorsatz, den er nicht lange hielt. Und das lag nicht daran, dass er seine Eltern nicht liebte (denn das tat er wirklich abgöttisch), es war viel mehr sein Trieb, seine Abenteuerlust und seine Sehnsucht nach Freiheit und Wildnis, die ihn immer wieder herumstreunen ließ. Er war einfach nicht dafür geschaffen, immer mit denselben Artgenossen an demselben Ort zu sein.
Seine Gedanken kreisten immer wieder zu Rose. Und zu Sayura. Immer wieder tauchte das Bild der Stute vor seinem inneren Auge auf, die zusammenbrach und leblos auf dem Boden lag. Immer wieder konnte er diese Hilflosigkeit spüren, die dabei seinen jungen Körper geflutet hatte – und immer wieder fühlte er dieselbe Verzweiflung, die ihn dazu getrieben hatte, zu fliehen. Er schämte sich für seine Feigheit und obwohl Niilan zum damaligen Zeitpunkt hinter seiner Entscheidung gestanden hatte, schämte er sich heute dafür. Denn er hatte Rose zurückgelassen. Und Sayura. Und er hatte keinen blassen Schimmer, wie es den beiden nun ging.

Es war wieder in den frühen Morgenstunden gewesen, in welchen Niilan sich heimlich fortgeschlichen hatte. Er hatte sein Versprechen, nie wieder wortlos abzuhauen, nach nur drei Tagen gebrochen. Was für andere eine schlechte Bilanz wäre, war für den braunen Jungen eigentlich schon im oberen Bereich. Er hatte sich wirklich bemüht. Er hatte sich wirklich bessern und sein Versprechen halten wollen – aber er war einfach zu jung, um schon jetzt an einem Ort zu versauern. Er wollte mehr sehen. Er wollte etwas aus seinem Leben machen.
Heute führte ihn sein Weg zu der berüchtigten Burg Drachenstein. Bislang hatte Niilan nur davon gehört, sich aber noch nie selbst von ihrer Existenz überzeugt. Das sollte sich heute ändern. Als er die Burg entdeckte, die gewaltig und bedrohlich in den Himmel ragte, staunte das Hengstfohlen nicht schlecht. Sie war riesig! Und düster. Also richtig aufregend. Das würde ihn vielleicht wirklich auf andere Gedanken bringen können. Adrenalin konnte manchmal wahre Wunder bewirken.

Entschlossen marschierte Niilan auf die Burg zu, genoss den frischen Wind, der ihn dabei umschmeichelte. Hier schien die Luft anders zu sein – reiner, klarer, echter. Augenblicklich begann sich das Chaos in seinem Kopf zu lösen, die quälenden Gedanken und das schlechte Gewissen ebbten ein wenig ab. Sogar die Kopfschmerzen fühlten sich plötzlich weniger schlimm an, als noch zuvor.
Als er vor dem Tor der Burg Drachenstein angekommen war, zögerte er kurz. Es war unheimlich hier – nahezu gruselig und einschüchternd. Doch der Braune wollte sich davon nicht beirren lassen. Er war nicht hergekommen um schon wieder den Schwanz einzuziehen. Diesmal wollte er mutig sein – mutig und tapfer. Niilan schob seine Bedenken bei Seite, ignorierte die möglichen Gefahren und betrat das innere des alten Gemäuers. Das flaue Gefühl in seinem Magen schwoll an, als die Dunkelheit und die modrige Luft ihn Willkommen hießen. Doch es gab kein Zurück. Nicht mehr.



24.03.2017, 10:10
»Dessert Rose
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Niilan smilie


Dessert Rose hatte es geschafft sich nun endlich davon zu stehlen um sich von der ganzen Katastrophe zu distanzieren und zu erholen. Das alles hatte stark an ihren Nerven gezerrt und sie bis zum äußersten Erschöpft. Mit Graphite und Sayura hatte sich das meiste geklärt aber die kleine Füchsin musste nun wieder einen klaren Kopf bekommen und sich wieder wie das fröhliche und aufgeweckte Fohlen zu fühlen, dass sie am Anfang gewesen war, als sie Niilan kennen gelernt hatte und wie sie über die rießige Wiese gerannt waren und die Welt um sich herum vergessen hatten. Die Zeit als sie endlich erfahren hatte, was es bedeutete einen besten Freund zu finden. Einen Freund fürs Leben, wie es schien. Jedenfalls wollte Rose Niilan nicht mehr missen müssen. Und die letzten Tage, als sie ihn weder gesehen noch gefunden hatte, waren die Hölle für sie gewesen. So sehr hatte sie sein Ego vermisst, dem sie am Anfang nichts hatte abfinden können, aber nun fehlte ihr jede Seite von ihm.
Es brach ihr fast das Herz, sein Lachen nicht mehr zu hören oder zu sehen, wie er seinen dunklen Schopf aus dem Gesicht warf...

Leise seufzend ließ Rose ihren Kopf hängen und trottete durch das Tal, weiter auf der suche nach dem Dunkelbraunen, der ihr vom ersten Moment an ein warmes und sicheres Gefühl gegeben hatte, obwohl er nur gute 2 Monate älter war als sie, aber dennoch so viel erfahrener wirkte. Nun suchte sie schon fast den halben den Tag nach dem Hengstfohlen aber bis jetzt fehlte ihr jede Spur. Doch sie würde nicht aufgeben.

Und würde jemand die kleine Füchsin erhören tat sich vor ihr eine große dunkle Burg auf, die hoch oben auf einer Klippe stand. Dort musste er sein, es lag nicht all zu weit von der Wiese entfernt, wo seine Eltern bestimmt noch schliefen oder Gras fraßen. Doch so wie Rose den jungen Hengst einschätzte, war dieses Gemäuer gefundenes Fressen für ihn.
Mit neuem Lebensmut griff Rose wieder ein schnelleres Tempo auf und lief lachend den Aufstieg zu. Endlich wieder positiv gestimmt und darauf hoffend ihren besten Freund zu finden. Denn etwas anderes konnte sie sich nicht vorstellen. Denn wo sollte er sonst hin? Er musste diese fast zerfallene Burg auch schon von weitem entdeckt haben und seinen Erkundungstrieb auf 180 getrieben haben. Denn wann fand man sowas schon?

Nun endlich wieder guter Dinge bremste sie sich wieder etwas ab und nahm den steilen Hang in angriff. Um sie herum sprießten die ersten Blumen und zeigten ihr förmlich den richtigen Weg, wie sie ihren besten Freund finden konnte, derjenige, der sich so schnell in ihr Herz gestohlen hatte, dass sie es fast nicht bemerkt hätte. Aber die letzten Tage hatten ihr deutlich gezeigt, wie sehr sie Niilan und ihr gemeinsames Spielen vermisst hatte. Langeweile und der Schmerz des vermissens hatte schwer auf ihrem Herzen und ihren schmalen Schultern gelastet. Nun aber fiel das Gewicht fast schlagartig ab.
Die Füchsin konnte endlich wieder richtig atmen und erklomm die letzten Meter ehe sie stockend vor dem großen, offenen Tor stehen blieb, wo früher verschlossene Türen den Eindringlingen getrotzt hatten.

Nun doch etwas unsicher trat sie einige Schritte vor, ehe sie wieder stehen blieb. Was sollte sie machen, wenn Niilan nicht hier war? Wieder zu Graphite und Sayura zurück gehen? Oder doch noch weiter suchen? Aber sie kannte sich ja nichtmal wirklich aus.. Die letzten Tage, wollte sie nichts tun, außer ihrem dunkelbraunen Freund nach zu trauern, der ihr jeden Tag mehr gefehlt hatte.

Sie schluckte noch einmal und nahm allen Mut zusammen ehe sie weiter in den Innenhof ging und sich vorsichtig umsah. Was würde sie erwarten? Waren noch andere Pferde hier? Oder mussten sie sich sogar vor einem Wolf in Acht nehmen? Der Gedanke brachte ihren zierlichen Körper zum Zittern, als sie wieder an ihre Mutter denken musste, die nun schon so lange von dieser Erde gegangen war. Aber dennoch noch über sie wachte, wenn auch nur noch von den Wolken aus, die über ihrem Kopf hinweg zogen und immer wieder andere Formen annahmen.

Ein letztes Mal sah sie über ihre Schulter ehe sie ihren Mut zusamemn nahm und in das Herz der Burg vordrang und sich nach Niilan umsah. Langsam scannte ihr Blick von rechts nach links und suchte jede Ecke ab. Die klare und doch dunkel riechende Luft, setzte sich in ihren Lungen fest und gaben ihr das gefühl, dass sie zu klein waren, um die Menge an Sauerstoff in ihren Körper zu pumpen, die ihr aufgeregter Körper brauchte aber es gab nur noch ihren Entschluss. Endlich Niilan zu finden.

Langsam näherte sich ihr Blick der Mitte des Platzes und ihr Atem stockte als sie ein ihr bekanntes dunkelbraunes Fohlen sah, dass ihr seine Kehrseite zeigte, aber an dem schwarzen kurzen Schweif und der strubbeligen Mähne erkannte sie sofort, dass es Niilan war. Ihr Niilan. Glücklich wiehernd begann sie los zu galoppieren und raste am Ende regelrecht auf den jungen Hengst zu. "NIILAN!!" Schrie sie und schaffte es gerade noch, vor seiner Nase abzubremsen, um ihn nicht wieder zu fall zu bringen. "Ich hab dich gefunden" Hauchte sie erstickt, überwältigt von den Glücksgefühlen, die ihren Körper überfluteten und ihr Herz schneller schlagen ließen. Sofort drückte sie ihren Nüstern gegen seine und schloss die Augen. Er war ihr Lichtblick in diesem Chaos gewesen und nun waren sie endlich wieder vereint. Ohne störende Erwachsenen und ohne Publikum.
"Ich hab dich sooo vermisst." Lachte sie leise und sah zu ihm hoch. War ja doch schon ein Stück größer als sie.


24.03.2017, 19:04
»Niilan
Dieser Charakter wurde eingefroren.


Rose ♥



Niilan musste ziemlich schnell erkennen, dass die von außen so düster wirkende Burg seine Erwartungen nicht ganz erfüllen könnte. Von innen war sie weder schaurig noch abenteuerlich - es war nur ein altes, verlassenen Gemäuer welches den Prozess des Verfalls durchlebte. Und hier war sonst niemand, absolut niemand.
Die Enttäuschung stand dem Jungen ins Gesicht geschrieben, als er geknickt hinauf zum Turm blinzelte, an welchem sich die Sonne brach. Eine zerschlissene Flage wog sich im Takt des rauen Windes, welcher vom Meer her über die Klippen zog. Niilan begann sich zu fragen, ob es vielleicht an seiner Stimmung, seiner Laune lag - ob dieser Ort vielleicht aufregend und genial wäre, wenn Rose auch da wäre? Wenn er positiver eingestellt wäre? Ja, so musste es sein. Es musste an ihm liegen, dass ihn diese Burg hier oben über den Klippen, so alt und kaputt, nicht beeindrucken konnte. Es musste seine Gleichgültigkeit sein, die ihm im Weg stand. Anders konnte Niilan sich das nicht erklären.

Unbeeindruckt schlenderte das braune Hengstfohlen durch die engen Gassen und erkundete eher halbherzig die fremde Umgebung. Da war keine freudige Aufregung, die wie sonst in seinen Adern pulsierte. Da war kein Adrenalin, welches in den Startlöchern stand. Aber es tat trotzdem gut, mal woanders zu sein; endlich mal wieder andere Luft zu schnuppern und Abstand zu all dem zu gewinnen, was einem vertraut war. Niilan genoss diese Auszeit vom Alltag und versuchte, seine Seele wenigstens ein wenig baumeln zu lassen. Vielleicht würde es ihm ja doch irgendwie gelingen, das Chaos in seinem Inneren zu bewältigen - vielleicht musste er nur mehr daran glauben, vielleicht musste er nur noch ein bisschen länger durchhalten.
Niilan wusste nicht, wie lange er nun schon durch die Burg Drachenstein geisterte. Die Sonne stand allerdings mittlerweile hoch am Himmel, als er eingehend einen verzogenen, morschen Holzgalgen musterte. Dies deutete darauf hin, dass er sich schon mehrere Stunden hier aufhalten musste. Seine Eltern schäumten bestimmt schon wieder vor Wut. Aber das war ihm egal - Niilan war der Meinung, dass sich endlich damit abfinden sollten, dass er nunmal so war. In dieser Hinsicht würden sie den Jungen nicht mehr ändern können.

Niilan. Sein Name hallte von den kargen Steinwänden wieder und der Braune erstarrte mitten in seiner Bewegung. Sein Atem stockte augenblicklich. Er brauchte einige Augenblicke ehe er begriff, dass er sich die Stimme nicht nur eingebildet hatte, sondern dass sie real war. Verwirrt wandte er sich um, wollte sehen, von wem dieser Schrei gekommen war. Seine Gedanken überschlugen sich förmlich, weil das alles für ihn noch keinen Sinn ergab - das, was gerade geschah, spielte sich jedenfalls in Zeitlupe vor ihm ab und Niilan sah Rose lediglich sprachlos entgegen, als sie auf ihn zu gestürmt kam und ihn dabei beinahe wieder über den Haufen gerannt hätte.
Ich hab dich gefunden. Ihre vertraute, weiche Stimme löste in ihm einen warmen Schauer aus, der ihm wohlig durch den ganzen Körper tänzelte. Niilan nickte noch immer perplex, unfähig, sich aus seiner Starre zu lösen. Doch da schimmerte immerhin schon ein erfreutes, jungenhaftes Lächeln auf seinen Lippen und seine dunklen Augen funkelten fröhlich.
Erst als Rose ihre Nüstern auf seine drückte, kehrte das Leben in seinen erstarrten Körper zurück und erwiderte ihre Liebkosung liebevoll, während sein Herz schneller und höher schlug, als jemals zuvor. Sie hatte ihn tatsächlich gefunden! Rose hatte ihn gesucht und nun war sie hier, bei ihm! Niilan konnte sein Glück noch gar nicht fassen, konnte noch gar nicht glauben, dass Rose wirklich hier war und er es verdient hatte; dass er sie verdient hatte.

"Rose," hauchte er mit erstickter Stimme, lächelte ihr zaghaft zu. Der Charme glitzerte in seinem tiefen Blick. "Ich habe dich auch vermisst," gestand er leise, strahlte nun über das ganze Gesicht. "Ich bin so froh, dass du hier bist. Und dass es dir gut geht." Noch immer überwältigt von seinen Gefühlen zog er das fuchsfarbene Mädchen in eine tiefe Umhalsung und sog dabei tief ihren lieblichen Duft ein. Oh, sein Leben war ja so leer gewesen ohne sie!
"Wie geht es Sayura? Und warum bist du ganz alleine hier? Dir hätte weiß Gott was passieren können," erkundigte er sich besorgt und strich Rose sachte durch das schöne Gesicht. Erstaunlich, wie sehr sie sein Leben auf den Kopf gestellt hatte. Umso erstaunlicher, wie viel Sinn das plötzlich machte. An ihrer Seite fühlte er sich unbesiegbar.
"Bist du nicht sauer auf mich?" fragte er sie kleinlaut und machte sich innerlich schon auf eine Standpauke gefasst. Und ja, diese hätte er durchaus verdient. Immerhin hatte er sich einfach aus dem Staub gemacht und damit auch Rose zurückgelassen. Vermutlich war der Füchsin gar nicht bewusst, wie sehr ihn sein schlechtes Gewissen in den letzten Tagen geplagt hatte.



01.05.2017, 14:27
»Dessert Rose
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Niilan smilie


Im ersten Moment hatte Rose gar nicht erkannt, dass Niilan nicht sein unbeschwertes Gesicht hatte, er sah regelrecht enttäuscht aus. So ganz konnt die Fuchsstute noch nicht zuordnen, weshalb das so war, aber vielleicht lag es daran, dass außer ihnen sonst scheinbar niemand hier war. Sprich, vor ihrem Auftauchen, war der Braune allein gewesen. Kein Wunder, dass er nicht so glücklich gewirkt hatte..
Aber Rose wollte jetzt nicht weiter darüber philosophieren, was Niilan wohl gedacht oder gefühlt hatte, immerhin zählte nun das hier und jezt. Das Wissen, dass sie wieder vereint waren und sich endlich nach Tagen, wenn auch wenige, der Trennung, endlich wieder sahen und gegenüber standen.

Endlich hob sie ihren Blick und sah zu dem Größeren hoch ehe sie seine Augen musterte. Langsam kam der gewohnte Glanz zurück und Rose sah das Schimmern, dass sie doch so schnell fasziniert hatte..
Gerade wollte sich Rose von Niilan lösen, weil er nicht aus seiner Starre erwachte, vielleicht war sie zu stürmisch gewesen. Wobei sie doch immer gleich übermütig war, wenn sie sich freute. Doch dann, wider ihrer Erwartungen, erwiderte er sogar die Berührung und sie atmeten die Luft des jeweils anderen ein. Rose inhalierte Niilans Duft schier und seufzte erleichtert auf. Diese Liebkosung hatte sie gebraucht, das sichere Wissen, dass ihr Freund noch da war und wohl immer hinter ihr stehen würde, jedenfalls schloss sie das aus der liebevollen Berührung..
Endlich hatte sie ihre andere Hälfte gefunden, anders konnte man es nun wirklich nicht beschreiben. Immerhin hatte sie sich so unglaublich leer und taub gefühlt. Nicht einmal das saftigste Gras, dass Graphite ihr gezeigt hatte, wollte wirklich schmecken. Nur das leise knurren in ihrem Magen wurde langsam gestillt.

Als die Füchsin dann endlich die vertraute, beruhigende und doch schon etwas tiefere Stimme, des Braunen in ihren Ohren wahrnahm, konnte sie ihr Glück noch immer nicht fassen. Am Morgen hätte sie nie gedacht, ihn zu finden, wohlbehalten und gesund.
Doch seine nächsten Worten gruben sich tief in ihr Herz und verankerten sich dort auf ewig. Er hatte sie vermisst. War das zu Glauben? "Wirklich? Ich dachte schon..." Rose musste ein schniefen unterdrücken, als sich Tränen der Freude in ihren Augen sammelten. "..ich finde dich nie mehr." Murmelte sie leise und trat noch näher auf ihn zu, obwohl das schon fast nicht mehr möglich war.
"Das kann ich nur bestätigen. Du siehst auch gesund und gut aus." Lächelte sie strahlend und blinzelte die wenigen Tränen zurück ehe sie sich schon an Niilans Hals befand und nun auch ihren um den seinen schlang und seinen Geruch tief in ihre Lungen einzog.
Doch bei seinen nächsten Worten ließ sie ihre Ohren seitlich herab hängen, dass sie wie ein kleines Schaf aussah. Leise seufzend blickte sie zu ihm hoch und biss sich kurz auf ihre Unterlippe. "Ihr geht es langsam wieder besser und Graphite kümmert sich auch weiter gut um mich... Aber ich fühle mich irgendwie wie ein Eindringling. Deshalb hab ich es auch heute nicht mehr ausgehalten. Ohne dich war alles doof und langweilig.
Alleine über die Wiese zu galoppieren kann ziemlich fade sein.."
Antwortete sie und blickte zu ihm hoch, als er so sanft und liebevoll über ihr Gesicht strich. "Ich musste dich einfach finden, egal was es kostete und irgendwie habe ich es gespürt, dass du hier oben bist.." Meinte sie leise und schloss genießend die Augen, aber auch deshalb, um seinen besorgten Gesichtsausdruck nicht mehr sehen zu müssen. Es tat ihr in ihrem kleinen Herzen weh, dass er sich so Sorgen um sie machte..
Dennoch fühlte sie sich gleichzeitig so stark wie schon lange nicht mehr. Niilan erfüllte sie mit neuem Lebensmut und  auch -freude.
"Weshalb denn? Ich hätte doch genauso gehandelt.. Es muss sehr verstörend für dich gewesen sein, so allein bei Sayura und dann ist sie auch noch zusammen gebrochen." Murmelte ich. "Eigentlich müsste ich mich immernoch schlecht fühlen, weil ich an all dem Schuld bin. Hätte ich Graphite nie meinen "Dad" genannt, wäre alles nicht passiert.." Seufzte sie niedergeschlagen, doch im nächsten Moment hob sie auch schon wieder ihren Kopf.
"Jetzt aber, will ich es endlich genießen, wieder bei meinem Besten Freund zu sein." Strahlte die kleine Füchsin und schmiegte sich an seine Seite. Kurz hob sie nochmal ihren Blick und küsste Niilans Ganasche. "Denk nicht zu viel darüber nach. Du hast wirklich nichts falsch gemacht!" Meinte sie entschlossen und grinste dann ehe sie ihn in seine Schulter zwickte und dann schnell davon tänzelte. Sie wollte die trübe Stimmung, die sich über sie beide legen wollte, vertreiben. Immerhin waren sie doch nun endlich wieder vereint.
Sie waren doch Rose & Niilan - Das Dreamteam!


30.06.2017, 20:55
»Niilan
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Rose ♥



Niilan hatte in den letzten Tagen, die er des guten Willens wegen mit seinen Eltern verbracht hatte, erkannt, dass erwachsenwerden ganz offensichtlich das langweiligste war, was ihm noch bevorstand. Allein die Vorstellung, dass er irgendwann auch so ein spießiges Leben führen musste, ließ ihn erschaudern. Heute war beispielsweise so ein Tag, an dem ihm dies nur umso bewusster wurde – immerhin war er alleine. Und Erwachsene waren irgendwie fast immer alleine. Der Junge konnte quasi gar nicht anders, als permanent Trübsal zu blasen. Er hasste es, niemanden um sich zu haben. Und sogar hier oben, in dieser faszinierenden Burg war absolut niemand; dabei hatte er doch so sehr gehofft, hier auf andere Gedanken zu kommen. Aber Pustekuchen. Niilan seufzte tief und schwer.

Dass gerade in dem Moment, in dem Niilan zu dem Schluss gekommen war, dass es echt nicht mehr schlimmer werden konnte, Rose auftauchte, war ein Wink des Schicksals. Ein Zeichen, dass an jedem noch so dunklen Ort dennoch immer ein Licht zu finden ist – man muss nur geduldig sein, die Hoffnung nicht aufgeben und sich öffnen. Und Rose war zu seinem ganz persönlichen Licht auserkoren worden, wie er mit Freude feststellen durfte.
“Quatsch!“ lachte er fröhlich und wackelte mit den Ohren. “Ich würde doch niemals komplett verschwinden ohne dir was zu sagen.“ Niilan grinste leicht neckisch und strahlte Rose offenherzig an. Als das Fuchsmädchen ihm ein Kompliment machte, plusterte das Hengstfohlen sich stolz auf und reckte seine Nüstern deutlich empor. “Danke,“ entgegnete er entzückt und schmunzelte amüsiert. Er, der Hahn im Korb. Er liebte Komplimente und Anerkennung!


Die Stimmung wurde etwas bedeckter, als sie über Sayura sprachen und darüber, wie es Rose in ihrer Patchworkfamilie derzeit erging. Niilan war froh, dass Sayura auf dem Weg der Besserung war und dass sie Graphite an ihrer Seite hatte – doch der Kummer darüber, dass Rose unglücklich mit ihrer aktuellen Situation war, überschattete alles. Das Mädchen hatte es nicht verdient, sich wie das fünfte Rad am Wagen fühlen zu müssen; oder gar wie ein Eindringling. Immerhin hatten Graphite und Sayura doch gemeinsam entschieden, sie aufzunehmen, oder nicht? Niilans Meinung nach stand es ihnen daher nicht zu, das nun wieder zu widerrufen und über Bord zu werfen. Das war überhaupt nicht fair und alles andere als erwachsen.“Hast du mit den beiden schon darüber gesprochen, dass du das Gefühl hast, ihnen lästig zu sein? Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen.“ Niilan grübelte sichtlich. “Und wenn es doch so ist, ist das echt scheiße von ihnen!“
Auch wenn der Junge ehrlich froh war, dass Rose hier aufgetaucht und sein Leben abermals bereichert und erhellt hatte, kam ihm nun etwas in den Sinn, was ihn beunruhigte: wussten Graphite und Sayura überhaupt, dass sie hier war? Beziehungsweise dass sie ihn suchen gegangen ist? Wenn nicht, dann konnte Niilan sich vermutlich schon auf eine Standpauke gefasst machen, die es in sich hatte. Dann würde Graphite sich darin bestätigt fühlen, dass Niilan kein guter Umgang für Rose war und einen schlechten Einfluss auf sie ausübte. “Wissen die beiden, dass du hier bist?“ hakte er deswegen etwas nervös nach und bedachte Rose mit eindringlichen Blicken. Zwar wusste er ohnehin, dass sie ihn niemals anlügen würde – doch er wollte trotzdem auf Nummer sichergehen. “Und vor allem: wissen sie, dass du wegen mir hier bist? Um mich zu suchen?“ Wenn ja, dann war er eindeutig einen Kopf kürzer. Oder zwei.


Dass Rose so viel Verständnis für seine Reaktion aufbrachte, beeindruckte Niilan schwer und er konnte kaum glauben, dass sie ihm wirklich so gar nicht böse war. Er hatte wirklich mit allem gerechnet, aber nicht damit. Erleichtert atmete er aus und lächelte das Mädchen dankbar an. Doch seine Miene verhärtete sich schnell wieder, als Rose begann, sich die Schuld an allem zu geben. Wie immer. “Das ist absoluter Blödsinn!“ herrschte er sie entschlossen an. “Nichts davon ist deine Schuld!“ Die Fuchsene musste endlich damit aufhören, sich immer für alles selbst verantwortlich zu machen; das würde ihr sonst eines Tages das Genick brechen.
“Hä? Wie, weil du Graphite deinen Dad genannt hast? Ist das ein Problem?“ fragte Niilan verständnislos nach, nun wieder etwas ruhiger aber umso verwirrter. Irgendwie sah auch der junge Hengst das als selbstverständlich an – immerhin war Graphite doch jetzt irgendwie ihr Vater, oder? Die Vorstellung, dass Graphite sich daran störte, widerte Niilan irgendwie an. Denn dann hätte er Rose einfach nie aufnehmen und ihr falsche Hoffnungen machen dürfen, seiner Meinung nach. Gerne hätte Niilan ihr das gesagt, doch er wusste, wie sensibel Rose in dieser Hinsicht war und biss sich daher auf die Zunge. Er wollte es nicht noch schlimmer machen, als es ohnehin schon für sie war.


Wie immer war das Stutfohlen mehr als bewundernswert: innerhalb weniger Augenblicke gelang es ihr, das Thema zu wechseln und sofort hielt die gute, ausgelassene Stimmung wieder Einzug. Rose war wirklich ein Sonnenschein, der an Fröhlichkeit kaum zu übertreffen war. “Ich bin dein bester Freund?“ entgegnete Niilan keck und ließ sofort wieder seine kindlichen Muskeln spielen. Sowas war wie Musik in seinen Ohren! Es gab vermutlich nichts, was er lieber hörte. Als Rose ihm nochmals versicherte, dass er nichts falsch gemacht hatte, nickte er erleichtert und dankbar. Und natürlich befolgte er ihren Rat, nicht weiter darüber nachzudenken, sofort. Immerhin war er ein Hengst. Und Hengste waren nun einmal so.
Niilan quietschte vergnügt auf, als Rose ihn in die Schulter zwickte und stürmte sofort lachend hinter ihr her, als sie sich daraufhin spielerisch aus dem Staub machen wollte. “Na warte!“



14.09.2017, 10:59
»Aerys Caetanus
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Wer möchte?



Diese Burg war seine Heimat, jener Ort, an dem er aufwuchs als er noch so klein war. Ein Teil der Familie Caetanus, dennoch wohlbehütet aufgewachsen in stabilen Mauern, die der Familie nicht gehörten, aber doch so viel Schutz boten. Er hatte die Burg geliebt, hatte bewundert, wer sie erbaut hatte. Pferde waren dazu nicht in der Lage, Menschen sehr wohl. Und seine Eltern hatten diesen Ort auserwählt, um ihren Sohn in Frieden aufwachsen zu lassen. Er mochte die Burg, es wogen sich so viele Sagen darum. Sagen von Königen und Drachen, von Dynastien die mittlerweile zu Fall gebracht worden.
Aerys wusste, dass seine Familie einst zu jener Familie gehörte, die hier lebte. Sie hatten miteinander gelebt, recht traut und vertraut. Mensch und Pferd gemeinsam, ein Team. Aerys wusste, dass er diese Beziehung nicht anhimmeln durfte. Als kleines Kind hatte man ihm nur zu oft eingebläut, wie schlecht Menschen waren. Doch er kam nicht umhin, seine Vorfahren dafür zu bewundern und die Menschen ebenfalls. Das Pferd allein konnte schwach sein, der Mensch ebenfalls. Gemeinsam jedoch waren sie schwer zu Fall zu bringen.

Aerys lief entlang der hohen Mauern, immer wieder nach oben blickend, die Burg betrachend. Er hätte vielleicht mehr auf seine Umgebung achten sollen, stolperte hier und da. Was recht merkwürdig wirkte bei einem so stattlichen und erfahrenen Hengst, wie er es war. Doch er bewahrte das innere Kind und war sich darum doch recht zufrieden. Ob hier noch jemand lebte? Auf dieser Burg? Er wieherte, vielleicht auch nur für sich. aber eventuell würde ja jemand antworten. Ihn aus seinen Gedanken reißen und mit ihm reden, darüber reden, Erinnerungen wach halten oder neue schaffen. Wer wusste das schon? 



18.09.2017, 10:50
»Levana
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Aerys Caetanus



Wieviel Zeit mochte verstrichen sein? Es war nicht wirklich wichtig. Wer schon so viele Jahre auf der Welt wandelte, wie die Weiße, hörte irgendwann auf Tage oder gar Stunden zu zählen. Besonders, wenn man dazu noch alles verloren hatte und im Grunde nur noch darauf sehnte irgendwann der Einsamkeit zu entkommen, indem man in die ewigen Jagdgründe verschwand. Warum Levana das Elend – mehr war doch ihr Leben nicht mehr – nicht selbst beendete? Nein, das konnte die Stute nicht. Keiner ihrer vorausgegangenen Liebsten würde das gutheißen. Es wäre falsch, nicht in deren Sinne. Vermutlich würden sie sich eher wünschen, dass die Kaltblüterin nochmal richtig lebte. Mit Freude jeden Tag glücklich und zufrieden verbrachte. Aber, wie unschwer zu erkennen, war das nicht der Fall. Levana war schon lange nicht mehr, wie sie früher gewesen war. Ihre Tage waren mittlerweile gezeichnet von eisig kalter Einsamkeit, tiefer Verbitterung, schmerzhafter Trauer und der Maske, die ihr verletztes Innerstes vom Außen fernhielt.

Das Geräusch der Hufe, die über steinigem Boden schritten, hallte laut und deutlich von den Wänden wieder. Irgendwie war es schon komisch. Erst die Kirche im Wald, nun diese Burg hoch oben über dem Meer. Man konnte sogar hören wie die Wellen sich am Fels brachen. Warum zog es Levana immer zu diesen aus Menschenhand gebauten Dingen? Oder war es Zufall? Sie hielt inne, ließ den unterkühlten Blick über die Gemäuer gleiten. Wie lange wohl hier schon Niemand mehr gewesen war? Das Tal hatte überall Überbleibsel der Menschen, doch gesehen hatte die Weiße noch keinen. Wurden sie vertrieben? Oder waren von alleine gegangen? Sie hatte etwas von einem Krieg gehört, von dunklen Gestalten, welche in diesem Tal hausten. Aber auch davon hatte die Helle bisher noch nichts gesehen. Wie auch, hielt sie sich doch stets bedeckt, mied die Gesellschaft und vegetierte so vor sich hin. Wahrscheinlich war das auch besser so. Eine Herde suchen, das würden vermutlich viele, doch die Schimmelin hatte diesbezüglich keine Sehnsucht. Oder eher noch nicht?

Die feinen Ohren zuckten, als der Klang weiterer, fremder Schritte, begleitet von einem leicht fragenden Wiehern, in eben diesen nachhalte. Wie automatisiert kräuselten sich die Nüstern. Der Ausdruck der dunklen Seelenspiegel wurde abweisend, beinahe schon angewidert. Hatte man hier nirgendwo seine Ruhe? Erst dieses Treffen mit dem Rappen namens Huckleberry Fynn, der ausdauernd an ihrer harten Schale gekratzt hatte. Nun schon wieder Gesellschaft? Obwohl, war das Treffen mit dem Alten nicht schon halbe Ewigkeiten her? Levana wusste es nicht, aber jetzt war auch nicht der Zeitpunkt darüber nach zu grübeln. Leise schob die Helle ihren, in dieser dämmrigen Dunkelheit, auffälligen Körper etwas weiter zurück in den Schatten, in der Hoffnung unentdeckt zu bleiben. Sie hatte keine Lust auf Gesellschaft, auf Gespräche. Es war trotz all der Zeit immer noch schwierig das Innere, sich selbst, mit der Maske aus kalter Abneigung zu schützen. Es kostete Kraft, viel Kraft. Wenn sie alleine war, dann brauchte es das nicht. Dann konnte sie trauern und leiden, wie sie wollte.



18.09.2017, 12:55
»Aerys Caetanus
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Levana



Aerys lebte. Seine Brust hob und senkte sich in einem gleichbleibenden Takt. Durch seine Adern pulsierte das Blut, welches ihn am Leben erhielt. Und dennoch fühlte er sich nicht, als sei er am Leben. Besonders, wenn sein Blick diese Burg streifte. So vieles war geschehen, seit er hier gelebt hatte. Diese Burg war einst der Mittelpunkt seiner Existenz, nun war sie vielmehr Zeugnis über das Scheitern derselben. Konnte er zurück zu alter Größe, zu alter Stärke finden? Seine Familie wieder nach vorn treiben und damit das dunkle Loch überspringen, welches sich vor ihm aufgetan hatte und unüberwindbar schien? Er atmete tief durch, genoss den salzigen, beißenden Geruch in seiner Nase. Der Geruch von Meer und Wildheit und Freiheit und von neuen Abenteuern verheißend. 
Er hoffte. Er hoffte auf eine Veränderung. Darauf, dass die Familie erstarken würde. Darauf, dass sie in diesem Tal wieder Huf fassen konnten. Er hoffte auf einen Neubeginn und auf eine Zukunft, die ihn glücklich machen konnte. Aber was war es eigentlich, was Aerys glücklich machen würde? Nun, da er so darüber nachdachte, wusste er es nicht einmal. Viele fanden ihr Glück in der Gründung einer Familie. War es das, wonach er sich sehnte? Mit Sicherheit. Aber war es das, war das alles, was er wünschte? Wünschte er nicht auch, Macht zu erlangen? Wünschte er nicht, dass er viele Nachkommen der Caetanus erlebte? Enkel, Nichten, Neffen, Cousins, Großcousinen - all das. Pferde, die den Namen weiter trugen und so für das Fortbestehen der Familie eintraten? 
Doch noch litt er. Noch trauerte er seiner Vergangenheit nach. Der Vergangenheit seiner Familie. Er trauerte und er war noch nicht bereit, sich aus dieser Trauer zu erheben. Er wollte hier auf der Burg Drachenstein sein, sich in alten Erinnerungen wiegen und in Gedanken an bessere Zeiten. Er wollte diese Hallen wieder mit Leben erfüllen. Er wollte der Burg seinen Atem einhauchen. Doch er wusste, es würde nicht gelingen. Und er wusste, er war allein. 

... oder doch nicht? Er konnte den Hall von Schritten hören. Verwundert blieb er stehen und vergewisserte sich, dass es nicht seine eigenen Schritte waren, die er gehört hatte. Aber nein. Da war noch jemand. Ein jemand, der auf seinen Ruf nicht reagierte. Sein Wiehern ignorierte. Also ein Artgenosse, dem nicht an Gesellschaft gelegen war. Aerys spürte Enttäuschung in sich aufwallen. Spürte ein wenig sogar Zorn. Aber auch Verständnis. Er kannte diese Momente doch viel zu gut, Momente wo man allein sein wollte. Dessen ungeachtet, nahm er jedoch eine Bewegung war und sah einen Körper. Den Körper einer Stute. Eine Helle, die sich im Schatten zu verbergen suchte. Aerys war ihr zu nah, als dass er sie noch hätte ignorieren und allein lassen können. Sein Ehrgefühl riet ihm, wenigstens kurz die Worte an sie zu wenden, sei es auch entschuldigend.
"Ich wollte Euch nicht stören."  murmelte er sanft mit einem Kopfnicken verbunden, als er auf der Höhe der Stute angekommen war. "Ich werde Euch auch sogleich Eurer Einsamkeit erneut überlassen. Bitte erlaubt mir jedoch, noch ein wenig in dieser Burg zu verweilen. Dereinst war dies meine Heimat und ich vermisse sie." Ehrlich, so wie es ihm meist zu Gesicht stand, sprach er gerade heraus, was sein Begehr war. Wenn die Stute ein Herz in sich trug, würde sie verstehen worum es ihm ging. Nur ein wenig den Gedanken nachhängen, den Erinnerungen, das Herz leise bluten lassen und dann wieder gehen, weiter leben, weiter leben versuchen. 



02.10.2017, 08:43
»Levana
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Aerys Caetanus



Levana war gar nicht aufgefallen wie nahe sie dem Fremden – oder der Fremde ihr? – eigentlich wirklich schon gekommen war. Im Grunde standen sich die Beiden schon fast eh gegenüber, da braucht es die wenigen Schritte, die der Hengst auf die Stute zu machen, eigentlich gar nicht mehr. Das Versteckspiel der Hellen hatte also so gar keinen Sinn. Sie schnaubte, lauschte wie der Unbekannte weiter näher heran schritt. Es gab kein Entkommen mehr. Mit einem leicht resigniert klingenden Schnauben trat die Alte ihrerseits hervor, schob den Körper aus dem Schatten. Ihre dunklen, abweisenden Augen suchten automatisch, nachdem sie kurz prüfend über den Körper des Fremden geglitten waren, dessen Blick. Er war eine recht imposante Gestalt. Groß, kräftig gebaut. Sein Blick hatte sowohl etwas Weises wie auch Entschuldigendes an sich. Und irgendwie wirkte er nicht einfach normal, schien kein Durchschnitt zu sein. Konnte er adelig sein? Auf Levanas Stirn erschien eine kleine Falte. Sie war sich nicht sicher, aber was auf keinen Fall zu bestreiten war, war die Tatsache, dass ihr Gegenüber kein Jungspund mehr war. Eine gewisse Lebenserfahrung war ihm beinahe schon zwischen die Augen geschrieben.

Die dunkle Stimme, mit welcher der Hengst nun Worte formte, hallte leicht von den felsigen Wänden wieder. Und das was er sagte, schaffte es tatsächlich die Ohren der Hellen nach vorne zu katapultieren. Der Unbekannte entschuldigte sich, obwohl er ja eigentlich gar nichts getan hatte, und versprach bald wieder zu verschwinden, sie allein zu lassen. Das war neu. Ein Artgenosse, der einfach so ihre Abneigung akzeptierte und sie wieder allein lassen wollte. Ganz davon ab das er dabei überaus höfflich blieb, Anstand warte. „Ja… na klar… kein Problem.“ brachte Levana mit dunkler Stimme leicht zögernd hervor, ehe sie das Haupt schüttelte. Sie wollte kalt sein, abweisend, ihr Inneres schützen, aber dieser Hengst, das was er über diesen Ort sagte, irgendwie wirkte er traurig, gar gebrochen. Hing Erinnerungen nach, die scheinbar Schmerz auslösten. Levena kannte so etwas nur zu gut. Wie oft hatte ihr Herz, ihr kleines, gebrochenes Herz, geblutet? Bis dann, wo sie entschloss so etwas nicht mehr zuzulassen. Klar, es geschah noch immer und schmerzte weiterhin mehr, als ertragbar war, doch zeigte sie es nicht mehr nach außen. Zumindest fast nicht mehr. Bastelte sich eine Maske zurecht, eine harte Schale.

Das Schweigen, was zwischen die Beiden einkehrte, war irgendwie erdrückend. Levana ließ die dunklen Seelenspiegel kurz wandern, musterte diesen Ort, der seine Heimat gewesen war. Bei dem Gedanken daran einfach hier herein spaziert zu sein, wurde ihr unwohl. Vermutlich hätte sie sich entschuldigen müssen, aber das würde sie nicht tun. Oder? „Ich möchte mich wirklich nicht einmischen…“ begann die Schimmelin mit dunkler, rauer Stimme, lenkte den Blick zurück auf die imposante Gestalt des Fremden. „Aber die Vergangenheit sollte man vielleicht manchmal ruhen lassen.“ Sie hatte gut reden, tat sie es doch selbst nicht. Viel zu oft tat sie genau das, was dieser Hengst jetzt tat. Dem Verlorenen nachtrauern. Vielleicht war das der Grund, dass sie ihm gegenüber nicht wirklich kalt und abweisend sein konnte, wie es im Grunde eigentlich besser war, egal ob sie es wollte oder nicht. Sein Anblick erreichte etwas in ihr, was sie kaum bezeichnen konnte. Mitgefühl? „Levana nennt man mich.“ Nicht das es von Bedeutung wäre. Namen waren Schall und Rauch, mehr aber auch nicht. Wenn man ging blieben sie vielleicht noch etwas in Erinnerung, aber irgendwann wurde alles vergessen. Zumindest von normalen Lebewesen. Die Stute selbst gehörte eher zur Sorte, die nie vergaß. Nichts von all dem Schmerz, Verlust, der Trauer und allem.



02.10.2017, 12:23
»Aerys Caetanus
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Levana



Neugierig musterte er die Stute, bis er sich seiner zu aufdringlichen Blicke bewusst wurde und das Haupt neigte, um zu Boden zu schauen. Es war ihm unangenehm, dass er sie womöglich angestarrt hatte. Doch Aerys verfing sich manchmal so in Gedanken, dass er ohne darüber nach zu denken, etwas tat: jemanden anstarrte, oder gar nichts mehr von seiner Umgebung wahr nahm. Und hier, an diesem Ort, befand er sich eindeutig in einer emotional angreifbaren Situation, der er eigentlich lieber hätte entgehen sollen. Doch nun, da er zurück ins Stillreich gekehrt war, musste er die Burg besuchen. Es schien beinahe so, als würde das alte Gemäuer ihn anziehen. Wie ein Magnet sein Pendant. Er konnte nicht anders.

Seufzend hob er den Blick und streichelte mit seinen Blicken die Zinnen des Daches der alten, ehrwürdigen Burg. "Wahrscheinlich habt Ihr mehr als recht, doch es fällt schwer." Murmelte er ein bisschen sich selbst zu, vielmehr jedoch der anderen. "Und mischt Euch ruhig ein. Das letzte Mal, dass mir eine Meinung ehrlich vorgetragen wurde, ist lange her. Ich genieße einen ehrlichen Austausch." Er lächelte nun und wandte den Blick von der Burg ab, um sie nun erneut zu mustern. Schön war sie, ohne Frage. ein wenig zierlicher als er selbst, weiblicher. Dennoch nicht schwach erscheinend. "Mein Name lautet Aerys. Aerys Caetanus." stellte er sich nun seinerseits mit einer tiefen Verbeugung vor und lächelte auf eine sehr sanfte, freundliche Art. 



13.11.2017, 13:33
»Levana
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Aerys Caetanus



Levana spürte den neugierigen, beinahe schon forschenden Blick des Fremden und fast bereute sie es, das sie ihm nicht weiter mit eiskalter Abweisung gegenüber getreten war. Bevor die Weiße sich zurück in ihr eigenes, kleines Alaska ziehen konnte, fiel dem Grauen wohl auf, dass sie sich unwohl fühlte. Er senkte das Haupt, schaute zum felsigen Boden. So konnte man ihm gegenüber ja gar nicht kalt und abweisend sein. Die Helle schnaubte tonlos, ließ den Hengst nicht aus den Augen ohne ihn dabei aufdringlich zu fixieren. Er wirkte nachdenklich, einen Moment sogar wie ewig weit weg. Levana kannte das. Sie selbst hatte früher oft so ausgesehen. Mittlerweile waren es nur noch Seltenheiten. Und in Gegenwahrt von Unbekannten kam es gar nicht mehr vor. Das war auch besser so, man wusste ja nie wem man da gegenüberstand. Man war angreifbar, verletzlich, und es gab genug Wesen die so etwas ausnutzten.

Das Seufzen des Grauen, während er den Blick nach oben Richtung Burgdacht richtete, ließ die Ohren der Schimmelin zucken. Es drückte etwas wie Schwermut aus. Was er wohl hier mit diesem Ort verband? Levana schwieg vorerst, lauschte der dunklen Stimme, welche leicht von den Wänden wiederhalte. Als der Fremde sich letztendlich vorstellte, nickte die Helle kurz als Zeichen, dass sie verstanden hatte. Aerys Caetanus. Es war ein ungewöhnlicher Name. Klang besonders. "Nun…" fing Levana an, suchte angestrengt nach den richtigen Worten. Irgendwie verspürte sie den Wunsch diesem Fremden zu helfen, nur wie war die Frage. Immerhin wollte die Stute keinesfalls zu viel von sich selbst preisgeben. Das war niemals gut. "Ich weiß, es ist sicher schwer umzusetzen." Levana hielt inne, betrachtete sein Lächeln. Es stand ihm wahrlich gut, aber sie war der Meinung etwas wie Traurigkeit dahinter zu erkennen.

"Was genau beschäftigt dich überhaupt, falls man das wissen darf?" ließ die Helle erneut ihre Stimme erklingen, die längst nicht mehr abweisend sondern einfach nur dunkeln klang. Es würde schwer werden ihm zu helfen, wenn man nicht einmal genau wusste worum es hier ging. Kurz blickte Levana sich um. Ob er hier ein schönes Leben gehabt hatte? Ohne es zu merken setzten sich ihre stämmigen Beine in Bewegung. Während sie so durch den Raum schritt, sich vorstellend wie es wohl hier früher mal gewesen war, kam sie dem Grauen näher, als sie es vermutlich für gut heißen würde. In Gedanken versunken bemerkte Levana erst, was geschah, als sie den Hengst flüchtig streifte. Die Wärme, die durch diese kurze Berührung auf sie herüber schwabbte, riss sie förmlich zurück in die Gegenwart. "Oh, Verzeihung." stieß die Stute hervor, ehe sie mit einigen Schritten wieder Abstand zwischen brachte. Das war fast zu viel gewesen. Levana war keine Nähe mehr gewohnt. Und auch wenn sie sich manchmal sehr danach sehnte, es war besser allein zu bleiben. Unsicher biss die Helle sich selbst auf die Lippe. Etwas zu sehr, wie ihr der Geschmack von Blut verriet. Vielleicht sollte sie gehen?



02.12.2017, 09:27
»Staubfinger
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Malaika



Eisiger Wind pfeifte zwischen den alten Gemäuern hindurch, streichelte dabei die kahlen Felsen die unter der Burg lagen und vom Meer geküsst wurden. Gestreichelt? Geküsst? Nein, hier toste grade ein Sturm, direkt am Meer. Die Wellen brachen am Felsen, ragten fast bis zur Burg hinauf. Alles andere als gemütlich, würde man meinen.
Staubfinger hielt sich schon längere Zeit an dieser alten, verlassenen Burg auf. Hierher kamen nicht viele Pferde, nur selten traf er mal einen Artgenossen. Angenehm, würde er behaupten. Er mochte die Stille, die Einsamkeit. Genoss seine Ruhe, gemeinsam mit Gwin. Den Marder hatte er nun schon seit Stunden nicht mehr gesehen. Staubfinger ging davon aus dass er sich irgendwo einen sicheren Unterschlupf im Gemäuer gesucht hat.
Der Schimmelhengst scharrte am steinigen Boden und schüttelte sich. Seine Gestalt wirkte im Moment eher zusammengekauert, versuchte er doch irgendwie ein bisschen Wärme zu halten. Aus unerklärlichen Gründen war der Feuertänzer nicht fähig, mit dem Feuer zu tanzen. Schon seit einiger Zeit war dies der Fall. Genervt brummelte der Hengst. Feuer würde Wärme spenden. Aber irgendetwas stimmte nicht. Mit ihm, mit dem Tal, mit diesem Ort. Wer wusste das schon...
Der Schimmel streckte sich ein letztes Mal und verließ seinen Unterschlupf. Der Wind schien abzuflauen, zumindest toste er nicht mehr zu stark wie zuvor.



13.12.2017, 23:10
» Malaika
.: amnestisch :.

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Staubfinger



Das Geräusch leichtfüßiger Schritte hallte klar und deutlich von den felsigen Wänden wieder, zwischen denen sich die Verursacherin der Geräusche einen Weg bahnte. Ihre Bewegungen ähnelten mehr einem Tanz, als einem einfachen Lauf. Das war normal. Das war einfach Malaikas Art. Das Geräusch des tosenden Wassers, weit unterhalb der Burg, durch die die Fliegenschimmelstute schritt, war laut, fast schon bedrohlich. Doch die Burg hatte vermutlich schon Jahrhunderte der Naturgewalt getrotzt, hoch oben auf dem Fels, da würde vermutlich nicht gerade jetzt alles einstürzen. Oder? Die Stute hielt inne, spielte mit den Ohren, lauschte auf verdächtige Geräusche. Doch mehr als das übliche Tosen war nicht zu hören. Obwohl, war da nicht ein Atemgeräusch?

Malaika zuckte förmlich zusammen, als das Geräusch scharrender Hufe ganz aus der Nähe erklang. Ihr Blick suchte, doch in den vielen dunklen Ecken des Gemäuers war kaum etwas zu erkennen. Im Augenwinkel konnte die Helle einen huschenden Schatten erkennen, doch ehe sie sich ihm zuwenden konnte, war er verschwunden. Und dann tauchte urplötzlich aus dem Dunkeln direkt vor der Stute ein Hengst auf. Einfach so. Die Stute zuckte zusammen, machte einen Ausfallschritt nach hinten und kollidierte mit einer der kalten, grauen Wände. „Verdammt.“ entfleuchte Malaika erschrocken, ehe sie sich letztlich doch noch fing, ihre Augen direkt in den Blick des Unbekannten legte. Was war denn auch so schlimm daran auf einen Artgenossen zu treffen? Der würde sie wohl kaum den Erdboden platt machen? „Tut mir leid, ich hatte nicht mit Jemanden gerechnet.“  erklärte die Helle mit reiner, heller Stimme und legte auf die samtweichen Lippen ein entschuldigendes Lächeln.



Wörter: 311

__________________

fremde schatten
an so vertrauten Wänden
wurden wie Unbekannte die sich jeden Tag begegnen
13.12.2017, 23:28
»Staubfinger
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Malaika



Mit federnden Schritten schob Staubfinger seinen, für ein Vollblut recht massigen Körper durch das Gemäuer. Seine Ohren zuckten um Geräusche aufzufangen, die hier womöglich nicht hingehörten. Jedoch war es bei dem tosenden Wind schwer, Geräusche überhaupt auszumachen. So war es nicht weiter verwunderlich dass der Feuertänzer fast in eine zarte Schimmelstute hineingelaufen wäre. Er hatte sie überhaupt nicht bemerkt, und plötzlich tauchte der helle Körper zwischen den dunklen Mauern der Burg auf.
Die fremde Stute schien mindestens genau so erschrocken wie er, wich sie doch einen Schritt zurück und fluchte. Auch Staubfinger zuckte zusammen, ging einige Schritte rückwärts um wieder eine gewisse Distanz aufzubauen. Dennoch musste er leicht Schmunzeln. Auch wenn er die Stute nicht kannte, klangen Flüche zwischen ihren Lippen irgendwie fehl am Platze. Als sie dann sprach, zuckten Staubfingers Ohren, um jedes ihrer hellen Worte aufzufangen. Ihre Stimme klang rein, so rein wie ihr weißes Fell, wenn man von den kleinen, zarten, schwarzen Sprenklern absah.
"Kein Grund, sich zu entschuldigen. Ich war mindestens genau so erschrocken. Auch ich habe hier mit Niemandem gerechnet, meist ist dieser Ort verlassen." Bedeutend ließ Staubfinger seinen Blick umher schweifen, sah dann die Stute wieder an. "Erst recht bei diesem Wetter. Nur wenige trauen sich dann hierher." Auch wenn der Wind bereits an Stärke verloren hatte pfiff er immer noch unaufhaltsam zwischen den Mauern umher. Er zupfte an die Mähne des weißen Hengstes, und auch der Fremden ihm gegenüber erging es nicht besser.

Es war nicht so, dass Staubfinger sich unwohl fühlte. Dennoch bevorzugte der Feuertänzer die Ruhe und hatte sich nicht auf Gesellschaft vorbereitet. Weglaufen würde er nun sicherlich nicht, seinen Wünschen entsprach diese Begegnung aber auch nicht. Jedoch schien die Stute ein freundliches, reines Wesen zu haben. Er wollte ihr zumindest die Chance geben ihm zu zeigen dass sie eine angenehme Gesellschaft sein konnte. Sofern sie denn wollte. Vielleicht bevorzugte die Fremde die Einsamkeit ebenso wie er.
Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, weniger weich als dass der Stute, dennoch freundlich. "Die einen nennen mich Staubfinger, die anderen Feuertänzer. Wie dir beliebt."



14.12.2017, 16:24
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.: amnestisch :.

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Staubfinger



Dem Unbekannten schien es genau wie der Stute zu gehen. Auch er schien erschrocken, wich nach hinten aus und schaffte damit wieder Distanz zwischen ihnen. Trotzt allem lag ein leichtes Schmunzeln auf seinen Zügen, welches Malaika nur zu deutlich entgegensprang, während der Hengst sie kurz musterte. Sie tat es ihm gleich, ließ die dunklen Seelenspiegel einmal über seinen Körper gleiten. Er war, ebenso wie die Fliegenschimmelstute, von zierlicher Natur, auch wenn er im Gegensatz zu ihr massiger wirkte. Da war er scheinbar typisch Hengst. Hier und da war Malaika, als könne sie unter dem Fell Muskeln erkennen. Die Stimme, die der Fremde dann erklingen ließ, hallte leicht von den felsigen Wänden wieder. Sie war dunkel, aber nicht gefährlich. Eher ruhig, bedacht. Die Stute spielte leicht mit den Ohren. Irgendwie klang sie durchaus angenehm. „Im Grunde weiß ich auch gar nicht, wie ich hierhergekommen bin.“ erwiderte die Helle mit leicht entschuldigender, aber auch unsicherer Stimme. Es stimmte ja. Sie war einfach inmitten den Gemäuern aufgewacht und hatte mal wieder alles vergessen.

Das Tosen des Meeres füllte die Stille zwischen Ihnen. Malaika war beinahe, als wenn der Hengst lieber in Einsamkeit geblieben wäre, doch einfach so davon ziehen war einfach nicht ihre Art. Irgendwie wäre das doch unhöflich? Und, wenn es ihn wirklich störte, dann könnte er ja einfach von dannen ziehen? Zwischen den dunklen Augen der Hellen erschien eine kleine, nachdenkliche Falte, während sie erneut den Blick über den Gegenüber gleiten ließ. Zumindest wirkte er weder gefährlich noch als wenn er böse Absichten hätte. Auf die Züge des Schimmels legte sich ein weiches Lächeln, ehe er erneut seine angenehme Stimme erhob, sich ihr breitwillig vorstellte. Am liebsten hätte Malaika im zu verstehen gegeben, dass Namen in ihrer Welt Schall und Rauch waren, immerhin würde sie sich spätestens morgen nicht mehr daran erinnern, aber ihr Anstand rief sie zur Ordnung. „Oh, natürlich. Verzeihung.“ Brachte die Helle etwas zu hastig hervor, ehe sie das zierliche Haupt schüttelte. „Mich nennt man Malaika.“ Immerhin etwas, woran sie sich erinnern konnte, weshalb auch immer. Sie war in all den Jahren einfach nicht dahinter gekommen, warum gerade ihr Name und Alter ihr erhalten blieb. Oder warum manchmal so Geistesblitze auftauchen, wobei sie das des Öfteren auf die Instinkte schon. Oder warum wusste sie, wovor man sich lieber in Acht nahm oder bei wem man vorsichtig sein musste?



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fremde schatten
an so vertrauten Wänden
wurden wie Unbekannte die sich jeden Tag begegnen
14.12.2017, 17:04
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Stillreich » Das Tal » [NP] Burg Drachenstein
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Anwesende Tiere: Obsidian. Teardrop.