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Alle - Nur Rollenspiel

Irgendwann kommt die Zeit, wo man lernt, eiskalt zu sein,
damit man selbst nicht kaputt geht.


Ahorn » 15.04.2019, 17:41 » Das Dorf Neumond #1

Dekkja



Den verblüfften Blick der Stute nahm Ahorn zwar wahr, würdigte ihn jedoch nicht weiter. Vermutlich fragte sie sich nur, wie man solch einen Ort ein Zuhause nennen konnte.
Dabei war es eigentlich nicht schwer zu erklären, immerhin gab es alles was man brauchte. Nahrung und Wasser waren nicht weit und Mauer und Dach schützten vor Wind und Wetter. Ihre Frage bestätigte seine Vermutung. "In der Tat, dieser Ort eignet sich gut, wenn man nicht gerade nach Schönheit sucht."
Er erwartete keine weitere Frage. Genau genommen hatte er die Worte sogar bewusst so gewählt, dass sie das Thema beendeten.

Zielstrebig schritt er auf das Haus zu, welches er einst als seines gewählt hatte. Das Klappern von Dekkjas Hufen auf dem Kopfsteinpflaster verriet ihm, dass sie noch immer da war und ihm weiterhin folgte. Von ihrem inneren Kampf bekam er somit nichts mit, der Grund fehlte ihm, sich zu ihr umzudrehen. Die Trippelschritte, mit denen sie zwischenzeitlich wieder aufschloss führte der Schimmel darauf zurück, dass sie sich wohl ein wenig umgesehen hatte und dabei leicht zurück gefallen war.

Die Worte der Stute lösten etwas in dem Hengst aus, von dem er dachte, er hätte es für immer verhindert.
Vermutlich hatte er etwas zu lange vor dem Haus gestanden als dass die Stute es nicht bemerkt hätte. Er konnte sich nicht erklären, woran es genau lag, an der Sanftheit in ihrer Stimme, die er nicht verdiente, an dem Zeitpunkt zu dem sie die Worte aussprach, oder daran, dass er an diesen Ort zurück gekehrt war, vielleicht war es auch der Inhalt der Worte oder alles zusammen. Für den Bruchteil einer Sekunde brach sein Mauerwerk zusammen und Schmerz und Trauer füllten die Augen. Doch so schnell wie sie fielen, baute er sie wieder auf.
"Man könnte es wohl so ausdrücken." Ahorn mochte sich weitestgehend gefangen haben, doch die Kraft hatte seine Stimme noch nicht vollständig erreicht. Wie gerne hätte er behauptet, es wäre nicht mehr sein Zuhause, aber er war zurück gekehrt. Und somit war es noch immer sein Zuhause, so sehr er sich auch wünschte, es wäre anders.
Ein kurzes Kopfschütteln, ein erneutes Verdrängen jeglicher Gefühle und Ahorn trat durch die große Öffnung in das Gebäude, keine Sekunde zu früh.
Kaum hatte er das Haus betreten und sich zu Dekkja umgewandt hörte er auch schon die ersten Tropfen auf den Steinen. Noch war der Regen leicht, doch lange auf sich warten lassen würde das Unwetter wohl nicht mehr.
Ahorn » 02.03.2019, 19:59 » Das Dorf Neumond #1

→ aus dem Märchenwald


Dekkja



Die Naivität und Leichtfertigkeit der Stute spielte Ahorn gut in die Karten. Vielleicht war es für sie am heutigen Tage auch ein Glücksfall. Hätte sie angefangen zu diskutieren, er hätte sich wohl nicht einmal die Mühe gemacht ihrer Gesundheit auch nur einen Funken Aufmerksamkeit zu widmen. Vermutlich hätte er sie sogar einfach laufen lassen und wenn ihr Weg sie geradewegs in die Herde dieser Verrückten gehen würde. Aber so, wie sie ihm einfach glaubte, vertraute und folgte, so war es für ihn fast schon eine Verantwortung, die er unmöglich von sich weisen konnte auf sie aufzupassen, zumindest für diese Nacht.
Dennoch konnte er nicht nachvollziehen, warum sie ihm so leichtfertig glaubte und folgte. Er hatte sich noch nicht einmal die Mühe gemacht sie von sich zu überzeugen. Im Gegenteil, er hatte seine leere Hülle zum Besten gegeben und sich größte Mühe gegeben die Distanz aufrecht zu erhalten. Und doch folgte sie ihm einfach so.

Auch auf den Galoppvorschlag ging sie ein. Stürmte geradezu vorweg. Doch Ahorn blieb bei seinem gleichmäßigen Tempo. Sie würde schon langsamer werden, irgendwann. Und wenn nicht, dann war das auch nicht sein Problem. Er würde in diesem Tempo bleiben, das Tempo, welches ihn ohne große Anstrengung auch übere längere Distanzen brachte.

Kurz bevor sie das Dorf erreichten wurde Ahorn langsamer. Verfiel gar wieder in ein zügiges Schritttempo. Er galoppierte ungern auf dem alten Pflaster. Die Steine waren uneben und nicht selten verirrte sich ein kleines Loch in die sorgsam aneinander gereihten Steine. Er wusste selbst nicht, ob er den Ort liebte oder hasste. Andererseits, besaß er diese Gefühle denn überhaupt noch? Er konnte sich noch genau an den Tag erinnern, als er sie das letzte Mal gefühlt hatte und an diesen furchtbaren Schmerz der ihnen folgte und furchtbar eng mit ihnen verbunden war. Doch jetzt war da nichts mehr von zu spüren. Nur noch die Kälte, die von außen bis in sein Innerstes reichte.

Zielstrebig orientierte Ahorn sich in Richtung des einen Hauses, in dem er lange gelebt hatte. Es war ein Rückzugsort gewesen, ein Platz, der Schutz vor Wind und Wetter bot und an dem weder Laura, noch Omorfiá ihn aufsuchen würden.
"Ich habe ihn lang als mein Zuhause gezählt." Das war die einzige Antwort, die er für Dekkja übrig hatte. Was sollte er ihr auch sonst erzählen? Dass er zufällig vorbei gekommen war? Die Geschichte, die sie sich vermutlich erhoffte würde er so oder so nicht liefern können.
Ahorn » 16.11.2018, 23:21 » Der Märchenwald #2

Dekkja



Die Stute zerrte an Ahorns Nerven, sofern man ihm diese Gefühlsregung noch zutrauen wollte. Warum hatte sie hier auftauchen müssen?
Sie hätte sich doch auch einfach in sichereren Gefilden rumtreiben können. Es wäre bestimmt für sie beide die bessere Entscheidung gewesen. Aber gut, nun war sie hier, und seine Aufgabe war es, sie in Sicherheit zu bringen. Zumindest bis sie sich das nächste Mal selbst in Schwierigkeiten brachte. Aber dann war es nicht seine Sache, er wäre nämlich nicht da um auf sie aufzupassen.

Als sie endlich aufwachte, kam nicht die Reaktion, die er erwartet hatte. Nein, sie folgte ihm nicht einfach, sie legte seine Worte auf die Goldwaage. Nun denn, ihr Problem. Um sich selbst war es dem Schimmel nicht schade. Es wäre wohl das Beste für die Welt, würde es ihn nicht mehr geben.
Sein Blick blieb ausdruckslos während er abwägte, ob er sich die Mühe machen sollte, sie aufzuklären, oder ob er sie einfach weiter schlafen lassen und dem Unwetter überlassen sollte.

Letztlich nahm die Stute ihm die Entscheidung ab. Sie erkannte doch noch das Problem und setzte sich tatsächlich von selbst in Bewegung. Schnell trabte er die wenigen Schritte zwischen ihnen um dann im Stechschritt vorne weg zu gehen. Die Stute ließ er dabei nicht eine Sekunde aus den Augen. Wer wusste schon, ob sie nicht irgendwo falsch abbiegen würde.

"Ein paar alte Häuser. Nicht besonders schön, falls du nach so etwas suchst, aber sie erfüllen ihren Zweck."
Das 'du' kam ihm bereits deutlich leichter über die Lippen. Der Blitz blieb auch von ihm nicht unbemerkt, war auch kaum möglich, so stark wie er die Ebene erhellt hatte. Doch in Ahorn löste dies vermutlich einen anderen Gedanken aus, als den, der Dekkja zusammenzucken ließ.
Hier auf der freien Ebene waren sie ein gutes Ziel, für Blitze, wie auch für unschöne Geister, die sich nicht allzu weit von hier herumtrieben.

"Du solltest mir nicht dankbar sein", es war nur ein Flüstern, wenn auch voller Bitterkeit. Sie hatte es wohl kaum gehört. Er wollte nicht, dass sie diesen Teil von ihm sah, den Teil, der das letzte Stück wirkliches Leben in ihm war. Der Teil von ihm, der noch da war, noch immer bereit war, von Schmerz zerfressen zu werden.

Dekkja ergriff wieder das Wort und riss ihn somit aus seinen Gedanken. Sie hätte also nicht gewusst, wohin sie gehen sollten, nun, wirklich wundern tat ihn das nicht, aber das tat sowieso nur noch sehr wenig. Doch das 'Gehen' war ein Stichwort für ihn: "Wärst du mit einer Runde Galopp einverstanden?"
Er wollte ihr nicht zu viel zumuten, aber er wollte sie von der freien Ebene weg haben und vor allem aus dem Umkreis dieser merkwürdigen Herde, der er sich vor kurzem noch hatte anschließen wollen.


-> Dorf Neumond
Ahorn » 08.10.2018, 22:15 » Der Märchenwald #2

Dekkja


"Vermutlich hast du Recht", nickte Ahorn, tat sich jedoch immer noch schwer die Variante des 'du' zu verwenden. So zog er das 'ha' ein klein wenig in die Länge um sich die richtige Endung ins Gedächtnis zu rufen. Er war sich sicher, dass ihre Müdigkeit seine Rettung war. Sein Zögern war zu kurz und ihre Aufmerksamkeit wohl zu schwach, als dass es ihr auffallen würde.
Dass er die Unwahrheit sagte, musste sie genauso wenig wissen, wie sie seine Schwierigkeiten erkennen musste. Wie er bereits zuvor für sich festgestellt hatte, hatte er kein Interesse an einer solchen Diskussion, also eine kleine Notlüge zur sicheren Ruhe.

>>Ich will dich nicht um deinen Schlaf bringen.<< Wieder formten seine Lippen das freundliche Lächeln, welches nicht einmal ansatzweise zu seinen Augen vor drang. Nach wie vor und unerbittlich spiegelte sich in diesen dunklen Augen die Teilnahmslosigkeit. Ein Hauch von Kälte schmiegte sich hinein, doch war es keineswegs die Kälte, die zu Böshaftigkeit neigte, es war lediglich die Kälte der Distanz, des Abstands auf den er sie hielt.
"Keine Sorge, Dekkja, wäre ich alleine, so hätte ich auch nicht geschlafen." Dieses Mal wählte er bewusst ihren Namen, nicht um irgendetwas bei ihr zu erreichen, sondern um sich selbst daran zu gewöhnen. Morgen würde sie wacher sein, morgen durfte er sich die Fehler von heute nicht mehr leisten.

Ihren letzten Satz ließ er unkommentiert. In seinen Gedanken kam er jedoch nicht umhin bitter aufzulachen. Sicher, danach sieht die Welt schon viel besser aus, Efeu wäre wieder lebendig, Omorfiá hätte er nicht so verletzt, so vor den Kopf gestoßen und Laura... Laura hätte bestimmt niemals seinen Bruder, sein ein und alles, getötet.
Ahorn schüttelte den Kopf, seine Gefühle bahnten sich ihren Weg und Ahorn schaffte es dieses Mal nicht sie wieder zu verbannen, nicht komplett.
Ein Blick zu Dekkja verriet ihm, dass sie bereits schlief. Sein Glück, denn der Schmerz spiegelte sich nun auch in seinen Augen wieder. Seine Mauern waren zusammen gebrochen, die Kälte nicht mehr vermischt mit Leblosigkeit sondern jetzt mit unsäglichem Schmerz. Bilder, die sich vor seinem inneren Auge abspielten, sein Leben, seine Taten, sein Versagen. Eine leise Träne bahnte sich ihren Weg und der Schimmel verfluchte sich dafür. Wieder blickte er zu der Stute, was tat sie mit ihm? Wieso schaffte sie es derart leicht die Erinnerungen in ihm wieder hervor zu holen?
Wie würde er ihr wohl schaden? Sie verletzen wie Omorfiá? Oder würde er ihr den Tod bringen, wie er ihn Efeu brachte? Nun zumindest müsste er sie wohl kaum mit Laura vergleichen - wieder ein inneres bitteres Lachen.

Ein leises Grummeln am Himmeln riss ihn aus seinen Gedanken. Die Mauer war schnell wieder aufgebaut, die Gefühle eingefangen. Die Ausdruckslosigkeit vermischt mit einem Hauch von Kälte erfüllte seine Augen als er den Blick gen Himmel wandte, welcher auch sogleich die ersten Regentropfen fallen lies.
Ein leises, resigniertes Schnauben verließ seine Nüstern und er trat einen Schritt auf Dekkja zu bevor er sie anstupste um sie aufzuwecken.

Das Gewitter würde stark werden, sein eigenes Wohl war ihm nicht wichtig, doch er musste die Stute in Sicherheit bringen. So sehr er sich aus ihrem Leben heraushalten wollte, so wenig wollte er sie schutzlos dem Unwetter überlassen.
Er stupste sie weiter an, bis sie endlich wach wurde: "Dekkja.. Wir müssen hier weg, an einen sicheren Ort, uns irgendwo unterstellen."
Ahorn » 21.07.2017, 07:20 » Der Märchenwald #2

Dekkja


"Das ist schön zu hören", aus seinem Mund wirkte es mehr wie eine Floskel, nichts mehr, kein Gefühl, da war nichts in seiner Mimik was die Aussage unterstreichen könnte. Es blieb die gleiche Ausdruckslosigkeit, als hätte er gerade festgestellt, dass ein Blatt von einem Baum gefallen ist.

Ein seichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als Dekkja ihm antwortete, doch seine Augen erreichte es bei weitem nicht. Wieder wirkte es wie eine bloße Höflichkeit, etwas, das man eben tat. Doch freute er sich weder über ihre Art, noch über die Antwort, die sie ihm gegeben hatte.
Alles zusammen machte es ihm sehr schwer, seiner Linie treu zu bleiben, und doch musste er es schaffen, für sie, und für die anderen, die ihm noch über den Weg laufen würden.
"Sicher, es schafft immer eine gewisse Distanz."
Die Worte entsprachen tatsächlich der Wahrheit seiner Gedanken, lediglich dass er gerade diese Distanz wollte, verschwieg der Grauschimmel. Im besten Fall würde er sich nicht einmal anmerken lassen, dass es ihn störte wenn diese natürliche Distanz fehlte. Genau das wäre ja schon ein Anflug von Schwäche, Schwäche auf Abstand zu bleiben.
Er schätzte die Stute auch nicht so ein, dass sie Lust auf eine längere Diskussion über förmliche oder unförmliche Anreden hatte, zumindest nicht in diesem Moment. Eben dies dürfte ein Glücksfall für den Hengst sein, welcher diese Diskussion auch selbst nicht führen wollte, lieber wollte er seine Ruhe und etwas Zeit sich wieder weiter zu distanzieren, Zeit um seine Mauer zu pflegen.

Würde Ahorn sich Gefühle eingestehen, vermutlich würde er das Verhalten von Dekkja sogar als 'süß' einstufen, so wie sie nach ihrem Vorschlag den Kopf senkte und fast schon unterwürfig den Blick wieder etwas hob, als hätte sie gerade etwas böses angestellt.
"Nein, nein, schlaf du ruhig."
Es fiel Ahorn schwer das 'du' auszusprechen und so hoffte er inständig, dass die Stute zu müde war um das leichte Stocken zu bemerken. Er sammelte sich einen Moment und setzte dann seinen Satz fort: "Du siehst aus als hättest du Schlaf nötig, und ich habe so oder so nicht vor zu schlafen."
Wäre er allein gewesen, so hätte er auch kein Auge zu getan. Zu nah war die Herde voller merkwürdiger Gestalten. Nein, solange er kein Mitglied dieser Herde war, würde er stark aufpassen müssen, und Dekkja...
Nun, sie wusste nicht um die Gefahr, und wenn es nach Ahorn ging, dann sollte es auch vorerst so bleiben. Sie sollte ruhig bleiben, sich ausruhen und erholen und nicht doch noch in Panik verfallen und am Ende sonstwas anstellen. Er würde auf sie beide aufpassen, und bis zum nächsten Morgen blieb ihm genug Zeit sich mögliche Argumente zu überlegen, sollte er diese brauchen um Dekkja wieder auf ihre eigenen Wege zu schicken. Argumente, die so wenig wie irgend möglich von seiner Vergangenheit erzählten. Dabei ging es ihm nicht einmal darum, diese vor ihr geheim zu halten, aber er wollte sie dort lassen, wo er sie hin verbannt hatte, tief in sein Innerstes, wo sie niemandem etwas anhaben konnte. An dem Ort, an dem es ihn nicht davon abhalten konnte kalt zu bleiben, nichts an sich heranzulassen.
Ahorn » 07.07.2017, 07:23 » Der Märchenwald #2

Dekkja


Es war ziemlich offensichtlich, dass die andere Stute nicht gerade angetan war von der Idee tiefer in den Wald hinein zu gehen. Ahorn hatte auch nichts anderes erwartet. Viele Pferde scheuten den Schutz der Dunkelheit, so wie er es früher auch getan hat.
"Nun, außerhalb des Waldes ist es noch gefährlicher, auch wenn es einem so nicht vorkommt. Aber mit dieser Stelle hier, bin ich vollkommen zufrieden."
Genau genommen war es ihm sogar am Liebsten, wer wusste schon, was die Stute in ihrer Unsicherheit oder gar in ihrer Müdigkeit, welche sie so langsam nicht mehr verstecken konnte, anstellen würde. Vermutlich würde sie bloß unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
"Man weiß ja nie, was dort so alles auf einen wartet, nicht?" Wenn sie wüsste, was genau einen unweit von hier erwarten würde... Doch Ahorn behielt diese Information für sich, davon würde er sie am Morgen unterrichten, so viel Zeit blieb wohl noch.

Kurz schnaubte er und wandte seinen Blick wieder ihr zu.
Die Frage nach ihrem Namen schien irgendetwas angestoßen haben. Es war als würde ein Redeschwall über ihn hinein brechen.
"Also wechseln wir zum 'du'?" Diese Frage kam nicht ganz so sicher aus ihm heraus wie alles zuvor. Er tadelte sich selbst davor und hoffte inständig, dass sie es durch ihre Müdigkeit nicht bemerkte.
Er hatte Angst vor diesem Wechsel, es brach eine gewisse Distanz ein, etwas, dass es ihm erleichert hatte den Abstand zu wahren. Eine leise Hoffnung, dass sie es nicht so meinte mit den Formalitäten und er das ganze lediglich falsch verstanden hatte, blieb bestehen.
Nichtsdestotrotz musste er sich jetzt vorrangig darauf konzentrieren den Abstand weiter einzuhalten, durfte nicht die Hoffnung auf ein wenig Hilfe die Oberhand gewinnen lassen.

Dekkja, Finsternis. Diesen Namen hätte Ahorn sich genauso gerne selbst gegeben, eine Finsternis, die alles mit sich riss, was sich nicht schnell genug in Sicherheit brachte. Aber er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass dies auf die Stute ihm gegenüber zutraf. Andererseits... Ihm hatte man es ja offensichtlich auch nicht angesehen, sonst hätten sich sowohl Omorfiá, als auch Efeu bestimmt früh genug gerettet.
"Dekkja also...", ergriff er schließlich wieder das Wort und schob damit seine aufkeimenden Gedanken wieder beiseite.
"Ich denke, es wäre nicht verkehrt jetzt zu schlafen." Er umging bewusst das 'du' oder 'Sie', er wollte kein Risiko eingehen.
Der Graue nannte ihr seinen Namen nicht, sie hatte ja auch nicht danach gefragt, und so müde wie sie war, vermutete er die Frage auch erst am nächsten Tag, vielleicht auch erst, wenn sich ihre Wege bereits trennten und sie sich fragte mit wem sie wohl gesprochen hatte.

Ahorn selbst würde nicht schlafen, ein wenig dösen vielleicht, aber nur leicht. Er würde Wache halten, aufpassen, dass niemand gefährliches sich näherte. Er hatte diesen Rythmus schon immer trainiert. Er war immer der Aufpasser, für jeden, und als er alleine war eben für sich selbst. Er kam mit leichter Erholung gut aus. Dekkja dagegen schien nicht auf soetwas trainiert zu sein. Wenn sie ihm genug vertraute, würde sie durchaus ein wenig Schlaf sammeln können. Der Hengst wusste allerdings nicht ob er ihr das raten würde oder nicht, aber es war so oder so ihre Entscheidung.
Ahorn » 13.06.2017, 23:17 » Der Märchenwald #2

Dekkja


Die Verwirrung der Stute verwunderte ihn kurz, sofern man ihm so viel Gefühl zusprechen wollte. War es nun so außergewöhnlich, dass er feststellte, dass sie verletzt war? Doch die Antwort konnte er sich selbst geben, ja, das war es.
Die wenigsten Pferde sprachen solche einfachen Wunden an. Aber Ahorn hatte eben keine Praxis mehr was Kommunikation mit anderen Pferden anging. Es war nicht so, dass er nicht wusste wie er sie führen musste, aber es war eben alles etwas eingerostet und dann passierte so etwas.
Doch seine Kälte, die Unnahbarkeit, das hatte er zumindest im Moment sehr gut im Griff. Bisher konnte er es gut aufrecht erhalten, jegliche Gefühle weiterhin gut nach innen verbannen.

"Keine Ursache", er sprach es leise aus. Es kam ihm nicht sonderlich leicht über die Lippen, es passte für ihn einfach nicht sonderlich. Es machte nicht viel Sinn, dass sie sich für solch eine Aussage von ihm bedankte. Allerdings war es ihm jetzt auch nicht wichtig genug um länger darüber nachzudenken.

So wandte er seinen Blick wieder auf die Umgebung und achtete auf die Bewegungen im Unterholz um sicher zu gehen, dass sich nichts gefährliches näherte.

Es dauerte nicht lange, da spürte er wieder den Blick der Stute auf sich. Doch er drehte seinen Blick nicht zurück zu ihr, diesmal nicht. Er hatte sie als 'sicher' eingestuft. Zwar war er immer noch misstrauisch ihr gegenüber, immerhin hatte er auch Laura einst vertraut.. Aber er war sich ziemlich sicher, dass sie zumindest momentan nicht vor hatte ihm irgendetwas anzutun.
Erst als er das Geräusch von aufeinander reibenden Zähnen vernahm drehte er seinen Kopf wieder der Stute zu.
Sie sah nachdenklich aus, doch schon wenig später schien die Müdigkeit die Oberhand zu gewinnen. Es war so leicht sie zu lesen, und Ahorn fragte sich sogleich ob es wirklich so einfach war wie er dachte, oder ob sie eher eine sehr gute Schauspielerin war.

Ein leichtes Nicken folgte ihrer Frage. "Das ist es in der Tat. Wenn Sie jedoch einen guten Schlafplatz suchen, haben Sie vermutlich fast schon den Besten gefunden. Wir könnten lediglich ein wenig tiefer in den Wald gehen, dass würde noch ein wenig mehr Schutz bieten."
Er hatte sich schließlich bereits vor einiger Zeit entschlossen die Stute über Nacht nicht allein zu lassen. Hauptsächlich aus Eigennutz, allerdings, wenn er sich die Stute so ansah war sie wohl zumindest über Nacht in seiner Nähe deutlich geschützter. Somit wählte er das Wort 'wir' anstatt 'Sie'.

"Wie ist denn Ihr Name, wenn ich fragen darf?", wenn er schon die Nacht bei ihr verbringen würde, oder viel mehr sie bei ihm, fand er es nur gerechtfertigt auch ihren Namen zu kennen. Natürlich hatte sie das gleiche Recht auf seinen Namen, aber dafür müsste sie schon fragen, auf dem Serviertablett würde sie ihn wohl nicht bekommen.
Genau genommen hatte er so oder so schon ziemlich viel geredet, zumindest für seine Verhältnisse. Es sollte ja auch Pferde geben, für die die Menge an Worten welche Ahorn heute bereits an die Stute gerichtet hatte noch sehr wenig gewesen wäre.
Aber Ahorn selbst hatte schon lange kein Gespräch mehr geführt und wenn bestand es nur aus sehr wenigen Worten. Das hier jedoch war notwendig, und vielleicht half es ihm auch sich auf die Gespräche mit den Herdenmitgliedern vorzubereiten, wer wusste das schon.
Ahorn » 06.03.2017, 13:39 » Der Märchenwald #2

Dekkja


Der Blick des Schimmels verharrte ruhig auf der Stute. Verfolgte ihren Blick, wie er auf ihm selbst lag, ihn begutachtete, bis er zurück in die Ebene schweifte. Erst da wagte Ahorn den Blick nicht mehr mit voller Konzentration auf ihr liegen zu lassen und ließ ihn stattdessen über die Umgebung schweifen, darauf bedacht jegliche Veränderung wahr zu nehmen, doch es war ruhig, nichts hatte sich wirklich verändert, zumindest nichts wichtiges.

Die Stute schien etwas entspannter, doch war Ahorn sich bei weitem nicht sicher, ob sie es wirklich war, oder ob es nur die Verletzung war, die doch deutlich schlimmer war als sie aussah und ihr die Kraft raubte, vielleicht gar eine Infektion.
Kurz schüttelte er den Kopf, zumindest ansatzweise, es war keine sonderlich ausladende Bewegung. Es interessierte ihn nicht, es ging ihn nichts an und er hatte andere Probleme als die Gesundheit der dunklen Stute ihm Gegenüber.
Dennoch konnte er sie nicht einfach stehen lassen, es widerstrebte ihm. Er hatte akzeptiert, dass diese Welt nichts angenehmes für ihn bereit hält, dass sie unschön ist und grausam, zumindest für ihn, für Omorfía war sie es nicht, Omorfía war gut. Er nicht. Aber er war auch niemand, der andere sterben ließ, wenn sie es nicht wollten.
Und bedauerlicherweise, sollte die Wunde sie tatsächlich mehr schwächen als zunächst angenommen, wäre sie eine optimale Beute für Wölfe, der Geruch nach Blut, sie selbst geschwächt.
Ein leises Schnauben entfuhr ihm, als er sich resigniert dafür entschied zu bleiben. Es war so oder so die sicherste Entscheidung, wer wusste schon, was sie für Dummheiten anstellte, ließe er sie alleine. Im Prinzip wäre ihm auch das egal, sie musste schon wissen was gut für sie war und was nicht, aber solange er in ihrer Nähe war, und sie wusste, dass er da war, so lange wollte er kein Risiko eingehen.

Er hatte seine überflüssige Aussage schon lange vergessen, als die Stute doch noch das Wort erhob.  "Ihr hattet etwas gesagt?"  Der Graue spürte ihren Blick auf sich, deutlich intensiver als zuvor, als wollte sie dieses Mal wirklich wissen wer vor ihr steht, und nicht nur wie nah und wie gefährlich.
Die Frage gefiel ihm nicht. Seine Aussage war nicht von Bedeutung, es war etwas überflüssiges, von dem er selbst nicht wusste, warum er es ausgesprochen hatte. Und nun zwang sie ihn, es noch einmal zu wiederholen, gerade so als hätte er es dringend nötig ein Gespräch mit ihr zu beginnen.

Für einen kurzen Moment verstärkte sich die Kälte in seinem Blick, ebenso schnell wie sie kam, wich sie aber auch wieder der Ausdruckslosigkeit. Man mochte diese auch als 'kalt' bezeichnen, doch für Ahorn war es schlicht ein Beweis dafür, wie gut er seine Gefühle verdrängen konnte. Die Kälte dagegen, die sich ab und zu über die kalte Ausdruckslosigkeit legte, die war für ihn wieder ein Hauch von Schwäche, ein Gefühl, Abneigung gegen die Situation, der Beweis dafür, dass er noch immer gegen seine Gefühle kämpfte.
"Es war nichts von Belang." Wieder legte sich sein Blick auf ihre Nüstern, er betrachtete das Blut, wie es, mittlerweile getrocknet, sich kaum von ihrem Fell abzeichnete. "Ich erwähnte lediglich, dass Sie verletzt sind, aber ich bin überzeugt, dass Sie dies bereits selbst wussten."

Sofern man dem Hengst ein solches Gefühl über sich selbst andichten konnte, so könnte man sagen er war stolz auf sich. Er hatte ihre Frage beantwortet, in einer Form, wie sie ihn zumindest nicht ganz so einsam darstellte, wie er befürchtet hatte.
Aber Stolz, das war nichts, was er mit sich selbst vereinbaren konnte, viel zu tief saß die Abneigung gegen sich und das eigene Leben. Viel zu lange schon hatte er aufgehört anderen die Schuld zu geben, es war sein Leben, sein Schicksal und es war besser für jeden, der noch einen Funken des Guten in sich hatte, sich von ihm fern zu halten, das hätte Efeu auch tun sollen.
Somit war er lediglich halbwegs zufrieden mit seiner Antwort. Letztendlich lag es allein an ihr, was sie daraus machen würde. Die Nacht würde sie seine Gesellschaft noch aushalten müssen, danach wäre es wohl das Beste für sie zu gehen, bevor er auch sie in irgendein unschönes Schicksal brachte.
Ahorn » 24.02.2017, 16:14 » Der Märchenwald #2

Dekkja


Seine Überzeugung, dass sie die Wahrheit gesagt hatte festigte sich immer mehr. Ihre unentschlossene Art, wie sich ihre Mimik von einem Moment zum anderen wandelte. Irgendwie faszinierte es ihn und gleichzeitig weckte es in ihm den Drang einfach davon zu laufen.
Er konnte sie nicht so recht einschätzen, und das, obwohl sie ihm so viele Gefühle präsentierte. Das faszinierte ihn. Gleichzeitig war es aber auch die Faszination, die ihn in die Flucht trieb. Es war kein richtiges Gefühl, vielleicht ein Hauch davon, nichts ernst zu nehmendes, und doch, er fürchtete es.

Eine Antwort erwartete er schon gar nicht mehr, sie schien wahrlich eher wortkarg zu sein, oder zumindest es nicht darauf abzuzielen unnütze Gespräche zu führen. Auch damit war Ahorn zufrieden, seine Ruhe zu haben, niemanden um sich herum zu haben, mit dem er sich unterhalten musste, nur der Unterhaltung wegen. Er würde also doch noch seine ruhige Nacht bekommen.
Deutlich entspannter wandte er den Blick ab, betrachtete seine Umgebung genauer, den Wald auf der einen Seite, die freie Ebene auf der anderen Seite, alles war ruhig. Lediglich ein leises Knacken oder Rascheln störte die Stille der Nacht.

Eine plötzliche Bewegung vor ihm riss ihn aus seiner Betrachtung und ließ ihn alarmiert den Kopf hochreißen, die Ohren flach an den Hals gelegt. Doch es schien nur die Stute gewesen zu sein und so entspannte er sich wieder, zumindest ein wenig. Genauer betrachtet sah sie etwas merkwürdig aus.
Er konnte nichts erkennen, nichts in ihrer Nähe, nichts in der näheren Umgebung und trotzdem, irgendwie wirkte sie anders. Wieder spannten sich seine Muskeln an, hatte sie ihn vielleicht doch hinters Licht geführt? War sie vielleicht doch ein Pferd dieser Herde, welche ganz hier in der Nähe war? Die Herde, der er überlegte beizutreten und in der viele merkwürdige Gestalten lebten, Gestalten, denen man nicht unbedingt nachts alleine begegnen wollte, zumindest nicht als Fremder. Die Herde, die er, Ahorn, als sein Schicksal anerkannte, eben weil sie so grausam wirkte, das einzige, was ihm wohl zustand.
Zögerlich, jede Faser seiner Muskeln zum zerreißen gespannt, näherte er sich ihr, langsam, ein Huf vor den anderen, jederzeit auf einen Angriff gefasst.
Sein Blick war jetzt allein auf die Stute vor ihm fokussiert, alles andere vergessen. Eine Flucht war ausgeschlossen, somit konnte er sich wenigstens ein Bild davon machen, mit wem er es zu tun hatte und wer ihm wohl gleich sein Ende bereiten würde, oder zumindest so etwas ähnliches. Ein Schicksal, welchem er nicht entrinnen konnte. Im Zweifelsfall vielleicht im Kampf, sollte sie nicht das stärkste Exemplar sein, doch auch diese Chancen schätzte er eher als gering ein. Dennoch, Angriff ist die beste Verteidigung, zumindest, wenn es keine Alternativen gibt.

Erst als vielleicht nur noch ein Meter zwischen ihnen fehlte, löste sich die Spannung. Wie lächerlich er sich doch gemacht hatte. Tränen hatte sie in den Augen, Tränen, die ihr die Sicht nahmen, deshalb dieser merkwürdige Blick, deshalb diese komische Bewegung. Für einen ganz kurzen Augenblick mischte sich etwas sanftes in seinen Blick, doch ebenso schnell wie es gekommen war verschwand es auch wieder hinter dem kalten Schleier seiner erzwungenen Gefühlslosigkeit. Jetzt, da er näher bei ihr stand betrachtete er sie genauer, konnte etwas mehr erkennen und sich ein besseres Bild von seinem Gegenüber machen.
Sein Blick blieb schließlich an ihren Nüstern hängen, die sich leicht rot verfärbt hatten, blutrot. "Sie sind verletzt." Eigentlich hielt er diesen Satz für überflüssig, wusste sie es vermutlich schon längst. Trotzdem sprach er ihn aus, aus Gründen, deren er sich selbst nicht sicher war.
Die Wunde sah unangenehm aus, an dieser Stelle verursachte sie sicher einige Schmerzen. Der Blick des Schimmels wanderte wieder etwas weiter nach oben, hin zu ihren Augen, den Tränen, die sich darin sammelten. Hatte sie Angst vor ihm, oder waren es die Schmerzen? Wenn es die Angst war, konnte er irgendwas dagegen tun, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen?
Er wusste es nicht, er wusste überhaupt nicht wie er sich verhalten sollte. Sein Schutzschild musste er aufrecht erhalten, Laura aus seinen Gedanken verbannen, egal wie nah er gerade bei dieser Stute stand, oder was er auch tat, Laura durfte nicht zurück in seinen Kopf, das war alles was zählte. Alles andere würde sich irgendwie ergeben.
Ahorn » 23.02.2017, 09:39 » Der Märchenwald #2

Dekkja


Ahorn war mit ihrer Antwort zufrieden, ein einfaches "ja", welches genauso gut eine Lüge sein konnte. Doch diese Unsicherheit zuvor, als er sie ansprach, und der Trotz jetzt, es verleitete den Schimmel dazu ihr zu glauben.
Lediglich ein leichtes Spiel seiner Ohren verriet, wie er die Informationen aufnahm. Es war gut für ihn, dass sie alleine war, somit gab es keine große Gefahr die von ihr ausging, ob es gut für sie war, das war eine ganz andere Frage und keine die ihn sonderlich interessierte. Sie mochte Glück haben, auf ihn getroffen zu sein, es hätten ihr auch ganz andere Gestalten über den Weg laufen können, aber auch das kümmerte Ahorn nicht weiter. Wer wusste denn schon, ob sie es überhaupt wert war geschützt zu werden, oder ob sie es nur ausnutzen würde.Vielleicht konnte sie sich auch ganz gut selbst verteidigen, es sollte ja auch weibliche Kriegerinnen geben, und immerhin hatte Laura seinen Bruder getötet.
Bei diesem Gedanken versteifte sich der Hengst kurz. Doch mit einem kurzen Kopfschütteln wischte er die Gedanken schnell wieder beiseite. Es interessierte ihn nicht, ob die Stute sich überschätzt hatte oder ob sie sich wirklich so gut verteidigen konnte, genauso wenig wie ihn ihre Vergangenheit interessierte. Alles, was ihn in diesem Moment interessierte war, dass sie jetzt hier war, vor ihm, und er damit irgendwie umgehen musste. Zumindest musste er die Nacht gemeinsam mit ihr rumbringen, damit sie nicht doch noch versehentlich in die Herde hinein lief, wer wusste schon, was sie denen erzählen würde, oder was man sich dort denken würde.

Eine Gegenfrage, kurz und knapp. Zumindest das gefiel ihm, nicht zu viele unnütze Worte drum herum, aber durchaus ausreichend um ihn an die Konversation zu erinnern, die er begonnen hatte und nun weiter führen sollte.
"Auch alleine." Ebenso knapp war die Antwort und hinterließ einzig und allein die Frage danach, wie es weiter gehen sollte. Sollte er noch etwas sagen, oder sie einfach weiter anschweigen, in der Hoffnung, dass sie den nächsten Part der Konversation übernimmt, oder vielleicht auch nicht und sie sich einfach weiter anschwiegen, still nebeneinander die  Nacht verbrachten.
Doch darauf vertraute der Schimmel nicht, sie schien sich nicht gerade wohl zu fühlen in seiner Nähe, sofern er das erkennen konnte. Warum sollte sie auch? Er gab sich ja nicht einmal ein winziges bisschen Mühe, nein, er gab sich überhaupt gar keine Mühe ihr die Gesellschaft schmackhaft zu machen. Warum auch, er hatte sie sich ja auch nicht gewünscht.

"Es ist eine schöne, klare Nacht, finden Sie nicht auch?"
Was tat man nicht alles zu seinem eigenen Schutz. Eine einfache Floskel, ein Gespräch über das Wetter, wie langweilig, und doch das einzige was ihm derzeit einfiel. Seine Stimme blieb kalt bei diesen Worten, er fornulierte sie höflich, doch ohne Gefühl.

Aufmerksam und doch in seiner Körpersprache und in seinem Ausdruck unverändert beobachtete er sie weiter, versuchte jede noch so kleine Regung ihrerseits aufzunehmen und gleichzeitig nicht die Umgebung aus dem Auge zu verlieren.

Wann hatte er verlernt, ein normales Gespräch zu führen?
Es musste die Einsamkeit gewesen sein. Er hatte gelernt seine Gefühle zu verbannen, doch hatte er keine Gelegenheit an seinen Schauspielkünsten zu arbeiten, wie sehr er es gebraucht hatte, merkte er erst jetzt.
Ahorn » 12.01.2017, 22:47 » Der Märchenwald #2
--> von den Cliffs of Doom

Dekkja


Entschlossen und gleichzeitig ein wenig ziellos hatte Ahorn sich auf den Weg gemacht, weg von den Klippen, zurück in Richtung Festland.
In einem ruhigen gleichmäßigen Trab bewegte er sich voran. Er kannte das Tal in und auswendig, lange genug war er alleine hindurch gezogen. Er kannte auch sein Tempo sehr gut, wusste genau, wie zügig er laufen musste um sein Ziel noch bei Tageslicht zu erreichen.
Der Märchenwald war sein heutiges Ziel. Von dort aus hatte er es nicht weit zur Herde der Gaistjan Skairae, in seinen Augen zwar nicht gerade sein Traumziel, im Grunde war ihm diese Herde sogar mehr als nur suspekt, aber er brauchte eine Aufgabe, und welche andere Herde sollte ihn sonst aufnehmen?
Ihn, der verlernt hatte zu vertrauen, der nicht mehr an das Gute im Leben glaubte, nicht mehr an die Liebe, der, der seine Gefühle verbannt hatte?
In den Augen des Schimmels gab es da keine Alternative, und er brauchte doch eine Aufgabe, sonst könnte er auch sterben, aber nicht einmal das war ihm vergönnt.

Dennoch, er wollte auch nichts überstürzen. Nein, er würde in einem ruhigen Trab das Gebiet der Wölfe durchqueren, die Nacht im Wald verbringen, die Herde noch einige Tage aus sicherer Entfernung beobachten und dann seine endgültige Entscheidung treffen.
Der unangenehme Geruch der Wölfe setzte sich in seinen Nüstern fest, wie er ihn hasste, den Vorboten auf diese grausamen Tiere. Für einen kurzen Moment schob sich die Erinnerung an Laura und Efeu wieder nach oben, wie er beide vor Wölfen verteidigte und bei seiner Rückkehr seinen Bruder tot auffand. Doch schnell hatte er diesen Gedanken auch wieder verdrängt, zurück geschoben in sein Inneres, strahlte wieder die Kälte und Unnahbarkeit aus.
Seine Muskeln wirkten entspannt, seine Beine bewegten sich von alleine, ein monotones voreinander setzen der Hufe, immer diagonal. Lediglich seine Ohren verrieten seine Aufmerksamkeit, hatte er seine Umgebung doch stets wachsam im Blick. Wer wusste schon, wann ein Wolf sich zeigen würde, sei es um ihn aus ihrem Rudelgebiet zu vertreiben, oder aber um sich etwas Nahrung zu verschaffen.
So wenig er auch an seinem Leben hing, an diese Biester wollte er seinen Körper nicht verschenken.

Das Sonnenlicht war fast komplett verschwunden, als er den Fluss erreichte. Zufrieden verlangsamte er seine Schritte, bis er schließlich am Ufer stehen blieb.
Er hatte sein Ziel in der richtigen Zeit erreicht.
Der Schimmel senkte den Blick, betrachtete sein schwaches Spiegelbild, genauso ausdruckslos, wie es auch zurück blickte und senkte schließlich das Maul bis auf die Oberfläche um in langsamen Schlucken zu trinken.

Als er seinen Durst gestillt hatte hob Ahorn wieder den Kopf und warf einen Blick zum Himmel, noch dämmerte es leicht, doch längst war fast alles Licht außer das des Mondes verschwunden.
Doch auch dieses war noch hell genug um ihn in der Dunkelheit sichtbar zu machen. Er watete durch das Wasser, auf die andere Seite des Flusses, schüttelte sich kurz und schritt dann in einem langsamen Tempo in den Schatten der Bäume.
Ein Huf nach dem anderen, sein Blick weiterhin ausdruckslos, seine Ohren jedes Geräusch wahr nehmend. Er war sich bewusst, wie viel sichtbarer er im Vergleich zu anderen war, trotz des Schattens der Bäume.

Zögerlich blieb er stehen. Er meinte Schritte zu vernehmen, Schritte eines Pferdes, ganz in seiner Nähe, und eben dieser Geruch wurde ihm nun auch deutlich bewusst.
Vorsichtig blickte er sich um, zunächst entdeckte er niemanden, doch dann sah er es, ein Schatten am Waldrand, auf dem Weg in Richtung Gaistjan Skairae. Nicht größer als er. Das Pferd schien ihn noch nicht gesehen zu haben.
In Gedanken ging der Schimmels alle Möglichkeiten durch. Es war schwer zu sagen, ob das Pferd zur Herde gehörte oder nicht. Wenn es zur Herde gehörte wäre es unklug sich bemerkbar zu machen, gehörte es aber nicht zur Herde, würde es vielleicht ungewollte Aufmerksamkeit auf das Waldstück lenken.
Seine Augen gewöhnten sich so langsam an die Dunkelheit und er beobachtete das Pferd genauer, er vermutete es mit einer Stute zu tun zu haben, so genau konnte er das bei dieser Entfernung und diesem Licht aber nicht sagen.
Ab und an zuckten seine Ohren umher, folgten anderen Geräuschen, doch sein Blick war starr auf die vermeintliche Stute gerichtet. Er beobachtete, wie sie stehen blieb, den Kopf zwischen Wald und Ebene hin und her schwenkend.
Sie schien sich nicht sonderlich wohl hier zu fühlen. Also vermutlich kein Tier dieser Herde.

Ahorn hatte keine Lust ihren Aufpasser spielen zu müssen, oder gar mit ihr ein Gespräch anzufangen. Andererseits, er suchte ja gerade nach so einer Aufgabe, und vor allen Dingen wollte er nicht, dass sie am Ende noch jemanden auf sich aufmerksam machte und damit auch zwangsläufig auf ihn, war er doch der, dessen Fell das schwache Mondlicht reflektierte.
Leise und langsam näherte er sich ihr, hoffte einerseits, dass sie ihn nicht zu früh bemerken würde, andererseits, dass sie sich nicht zu sehr erschrecken würde, wenn er plötzlich neben ihr stand.
So blieb er mit einigen Metern Entfernung stehen, genug Abstand um sie nicht gleich ein Panik zu versetzen. "Ganz alleine unterwegs?"
Es war eine einfache Frage, würde sie sie ehrlich beantworten, würde es die Situation schnell aufklären. Sein Blick blieb ausdruckslos und kalt, starr auf die Stute vor ihm gerichtet.
Ahorn » 20.11.2016, 10:17 » Cliffs of Doom #1 (English only.)

Wind of Change


Before: Salira
From here on: LittleLily


It's been a while, a while since she broke his trust, and with it his heart.
He has been to several places, only to get as much information as possible. But for what? For him to survive? To find a way to avoid other horses? Especially one mare, called Laura?
He didn't feel anything for her, not anymore. Still he was somehow scared to see her again. No, not scared, that's not true, he wasn't scared of her. He simply didn't want to see her, that's all. She was the one who killed his brother and who wants to see the murderer of his beloved brother?

Winter is about to come, again. Hard to believe he was on his very own for a whole year.
The white stallion stepped on the cliffs. The further he got, the less he thought about it. The cold wind was blowing through his mane and he enjoyed it. He stepped forward, to the very edge of it.
For the first time since he finally broke with Laura the cold faded off his eyes, leaving a calm and peaceful expression.
His muscles relaxed as he gave himself free to the cold wind, high above the sea.
He stood there for a while, not moving at all. It was a peaceful time, but he made sure to not let it last too long. His eyes got colder again, cold as ice. He straightened himself up, one last glance over the sea and he stepped back.

His eyes traveled further meeting the lighthouse. He had to change something. Life was not good, there was no such thing called true love, or if there is true love, it is just meant to be cruel, cruel as Laura.
Pain is it that life is about. He should have known it from the start.
His life was only about pain, there was nothing else. His herd, hurting him, whenever there was no one else to hurt. Teaching him to fight for himself in such a young age. He is a good fighter, he is. He is a good fighter and a survivor. He survived this place till the very end. To be honest he was happy when it all broke apart, dreaming of a better life somewhere else. The young and stupid boy he was, believing there could be something good in this world.
He soon met Omorfiá,a young lady. She made him feel save, save and peaceful. But he already knew that she wasn't supposed to be his forever. Though he knew it would change some day, he didn't ask for this day to come. But it came, surprisingly quick, the end of his peaceful time with this young lady.
A bitter smile came across his face. He left her for Laura. Not that he missed her. No, he didn't, Omorfiá wasn't his true love. But she was gentle, and she was in love with him. So was Laura. And he truely loved Laura.
That's why he left Omorfiá. But Omorfiá would not have betrayed him, she tryed to change him, but she would not have betrayed him. She was too good for it. The good in life he didn't deserve.
But with Laura he felt like he finally found the right one, someone with the same interests, with the same opinion, just the perfect one.

But life isn't supposed to be perfect. There was one more horse that was important to him, one more beside Laura. His brother.
And it was his brother she killed. If it has been someone else, he wouldn't have cared, but it wasn't anyone else, it was his brother she killed, taking away all the trust he had in her, making it clear that there is no good in life he will ever deserve.
He remembered breaking up with Laura, he remembered the last time they met. How she wanted him to forgive her, and the very moment he was willing to do so, the moment he couldn't resist her no more, was the moment she decided she doesn't love him anymore. Just as it was a choice to make. As if she could decide to love him today and someone else tomorrow, just like he left Omorfiá.
Laura swore him revenge if they ever meet again.
She had no reason to do so. She wasn't the one who was betrayed, it was him, Ahorn. He had a reason for revenge on her, but he didn't intend on making himself dirty for a stupid feeling.

No he decided differently. He decided not to feel at all. That is, why his eyes are so cold, cold as ice. Though he seems heartless and cold he does not intend to hurt others. At least not if it isn't necessary.

He didn't know yet where to go next. But he was sure he needed to change something. He needed something to do.
If he keeps living his life as he does now, he may as well die, die and join his brother. Maybe he should join one of the herds. Maybe he should find someone to protect. Maybe he should just step over the cliffs and die.
He stepped closer again, further, to the very edge. One more step and it's done, one more step and he will fall down and drown in the waves that are roughly hitting the stones, probably pushing him against them, making sure he dies even faster. But he couldn't. He wasn't able to step over the edge.

He stepped back again, turning around and walking away. He wasn't able to kill himself. Life is cruel, so he probably is supposed to suffer some more. He doesn't want to protect a specific horse, too much contact. But there needs to be something for him to do, something that is the reason, why he still is alive. And he will find it. It only may take some time.

-> leaving to some place somewhere
Ahorn » 27.01.2016, 16:32 » Salzsee der Ahnen #1

Springtrap



Er spürte den Körper eines Fremden näher kommen. Sofort legten sich seine Ohren an, mehr als Reflex als bewusst.Sofort war er wach, doch er öffnete die Augen nicht, wollte den Näherkommenden in Sicherheit wiegen, sollte dieser etwas böses im Sinn haben, Logisch wäre es, denn sonst würde man sich nicht so leise einem dösenden Pferd nähern. Das allein war eine Unerhörtheit, aber der Kalte Hengst empfand dieses Gefühl nicht. Vollkommen reglos stand er da, tat weiter dösend und wartete. Seine Muskeln blieben vorerst entspannt, solange er nicht reagieren musste, doch er war bereit auszuweichen, wie immer.
Er spürte das näherkommen immer mehr, hörte die Schritte. Nur roch er nichts, was er zuordnen konnte. Doch es erinnerte ihn etwas an Laura.
Sofort schlug er nun die Augen auf und sah in die Augen des Näherkommenden Pferdes. Reglos und mit starren und ausdruckslosen Augen stand er da, verfolgte das Pferd ohne die geringste Regung. So war es immer gewesen.
Doch vielleicht bekam er Hinweise von diesem Tier, was auch immer es war, um seine Informationen weiter auszubauen. Wer konnte das schon sagen. Sonst würde er sich einfach verziehen, sobald es notwendig war. Er hatte absolut keinen Bock als Futter für irgendwelche Roboter-Tiere zu werden, sollte es wirklich eins sein, doch er war sich inzwischen sehr sicher.
Ahorn » 19.12.2015, 20:29 » Salzsee der Ahnen #1

Wer will?



Langsam wurde es ihm zu Blöd. Zuerst tat er für ihn total untypische Sachen, ließ zu, dass irgendeine so dahergelaufene Menschenbarbie sich an ihn schmiegte, weil sie zu blöd war um Fell zu haben, dass sie bei diesen Temperaturen warm hielt, und dann traf der Ponyhengst auch noch auf seine Ex, und dann auch noch gerade auf Laura. Es kam ihm wie ein Fluch vor, gerade die dummsten Puten zu treffen.
Noch immer wusste er für seinen Geschmack nicht genug über diesen Ort, der so vielseitig war, dass er noch einiges zu entdecken hatte. Er hasste es uninformiert zu sein.
Nach dem unschönen und unnötigen Zusammentreffen mit der Fjord Stute ging er erneut seiner Wege. Alleine und auf ewig getrennt. Irgendwie bedauerte er es, doch nur ein wenig. Vielleicht höätten sie noch eine Chance gehabt, doch nun war es zu spät.
Gelangweilt trabte er durch den Schnee, der inzwischen das ganze Land bedeckte von der weißen Decke, die er nicht leiden konnte. Er war fast beleidigt, doch er besann sich wieder zu sich selbst. Mit sicheren Schritten ging er weiter, sah sich erneut in dem Tal um, in dem er derzeit unterwegs war.
Langsam veränderte sich die Umgebung und er war froh, das Moor verlassen zu haben. Auch dies eganzen Kitschigen Orte hatte er schnell hinter sich gelassen.
Der See lag ruhig da und er beschloss eine kurze Pause einzulegen. Zuerst schob er den Schnee zur Seite, der einen sehr eigenartigen Geschmack hatte. Danach zupfte er an den dürren Gräsern um weiter zu Fressen. der Schnee verdarb den ganzen Geschmack.
Als er am Wasser roch, nahm er wieder davon Abstand zu trinken, Salzwasser.
Danach stellte er sich an einen Nahegelegenen Baum und döste leicht ein. Sofort würde er erwachen, sollte ihm sich jemand Nähern. Daweil ignorierte er das Schneegestöber.
Ahorn » 29.11.2015, 00:48 » Das Moor #1
Laura

Kalt beobachtete er die Veränderungen in der Stute. Zuerst wollte er ihr ernsthaft noch eine Chance geben, denn er hatte die gemeinsame Zeit sehr genossen, doch nun, wo sie ihn beinahe Angriff, sah er ein, dass es entgültig zu Ende war.
Vielleicht tue ich es wirklich, denn jeder braucht ein Spielzeug, das er nach Lust und Laune verwenden kann. Doch selbst wenn, es geht dich nichts mehr an, du hast es selbst verursacht.  das ´gerade eben´ ließ er unausgesprochen.
Er sah die Stute fliehen, blieb vollkommen gefühllos, als er sie davon laufen sah. |Es war so klar, er hätte nichts anderes von ihr erwarten sollen.
Als sie außer Sicht war, zog er ebenfalls weiter. Wohin es ihn trieb wusste er noch nicht, doch es war auch egal, er wollte nur Informationen.
Nach Omorfiá hielt er keine Ausschau, wozu auch? Er hatte keine Lust auf sie, vermisste diese Puppe nicht.

--> woanders hin
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