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1. Gib deinem nächsten Playpartner einen Kuss auf die Wange!
2. Gähne so lange in deinen Posts, bis du deinen Gegenüber zum mitgähnen animierst! smilie


Dekkja » 03.03.2017, 23:19 » Der Märchenwald #2

Ahorn


Langsam ebbt der Schmerz wieder ab, ein unangenehmes Brennen bleibt, doch zumindest kann sie die Tränen nun zurückblinzeln, auch wenn ihre Augen noch immer unangenehm wässrig sind. Im nächsten Moment schreckt sie jedoch erneut zusammen. Der Graue ist nun definitiv zu nah an ihr dran, sie hört seine Stimme so deutlich, als würde er direkt neben ihr stehen. Sofort schnellen ihre Ohren zurück, mit einem Ruck spannen sich alle Muskeln in ihrem Körper an. Scharf kann sie ihr Umfeld noch immer nicht erkennen, doch sie blickt direkt auf seine Nüstern, müsste nur den Kopf vorbeugen, um ihn anzustupsen oder zu verletzen - doch danach steht ihr nicht der Sinn. Sie fühlt sich auch keinesfalls angegriffen. Genervt blinzelt sie noch ein paar Mal, bis die Welt um sie herum wieder einigermaßen erkennbar ist - und anscheinend täuscht sie ihr Gefühl nicht, der Hengst hat sich weiterhin kein Stück bewegt, wobei er ihr Verhalten spiegelt, ebenfalls so aussieht, als würde er im nächsten Moment auf sie zuspringen. Nun gut. Wäre er wirklich ein Auftragsmörder und hätte es auf ihr Leben abgesehen, hätte er ja inzwischen wirklich genügend Möglichkeiten gehabt, um diesen Auftrag zu erfüllen - es lässt sich also wohl ausschließen, dass dies seine Berufung ist.

Dekkja seufzt, eine Mischung aus Erleichterung und Resignation: inzwischen ist es ihr egal, ob sie alleine sein wird oder nicht. Die Gesellschaft ist nicht gerade das, was sie als erfreulich bezeichnen würde, auch wenn der Hengst nicht wirklich unfreundlich verhält. Viel mehr, dass er so reglos ist, seine Motive so wenig ersichtlich scheinen. Seine Gegenwart strengt sie an, hat er ihr doch jedes Mal, als sie ihre Aufmerksamkeit hat schleifen lassen bewiesen, wie verletzlich sie sich macht. Dennoch: er scheint keine allzu schlechten Absichten zu haben, ansonsten wäre sie wohl längst tot, oder verletzt. Die Anspannung ist von ihr abgefallen, sie dreht den Kopf wieder zur Ebene, doch der Schmerz flammt erneut kurz auf, wenn auch schwächer, nicht mehr so unertragbar. Langsam spürt sie auch, wie ihre Nüstern kälter werden, wie den einen Winter, als sie noch ein Fohlen war, ins Wasser fiel und sich erkältete. Erst jetzt fällt ihr auf, dass der Fremde ja zu ihr gesprochen hatte, deshalb hatte sie sich so erschreckt. "Ihr hattet etwas gesagt?", fragt Dekkja, versucht dabei, möglichst souverän zu überspielen, dass die Antwort ungewohnt lang auf sich hatte warten lassen. Sie dreht den Kopf wieder zu dem Grauen, betrachtet ihn nun, aus der Nähe, zum ersten Mal genauer: er ist tatsächlich kein Geisterpferd - soweit sie das erkennen kann zumindest nicht -, die Stellen in seinem Fell, die vorher unsichtbar blieben, sind einfach nur dunkler als der Rest seines Körpers. Er wirkt so, als hätte er eine Ausbildung hinter sich, oder schon eine Menge erlebt - kein schlaksiger Junghengst wie die, die von ihren Vätern aus der Herde vertrieben wurden. Sein Fell ist nicht so zottig wie ihres, sieht aber - zu ihrer Genugtuung - auch nicht besonders kuschelig warm aus.
Dekkja » 24.02.2017, 14:36 » Der Märchenwald #2

Ahorn


Mit einem Nicken nimmt sie zur Kenntnis, dass der Hengst ihr geantwortet hat, ohne sich wirklich dafür zu interessieren. Sie hofft ehrlichgesagt, dass diese unangenehme Begegnung gleich vorbei ist, jeder seines Weges zieht - aber sie ist sich weiterhin nicht sicher, was sie tun soll, und daher verweilt sie. In ihrer Unsicherheit muss sie sich schließlich nicht auch noch beobachtet wissen. Ungeduldig pendelt ihr Schweif umher, ohne dass sie so recht weiß, auf was sie wartet. Ob es wirklich besser ist, wenn der Graue wieder verschwindet - in seiner Gegenwart scheinen die Geräusche des Waldes zumindest ein wenig zu verblassen, werden nebensächlich. Die unmittelbare Gefahr, die davon auszugehen schien, ist damit verschwunden, gleichzeitig kann sie aber auch nicht von sich behaupten, die Gesellschaft ihres Artgenossens zu genießen, er wirkt zwar nicht gefährlich, aber dann wiederum beunruhigt seine Ausdruckslosigkeit sie auch, wie abgeklärt er ist. Ja, so wirkt er: abgeklärt. Soll es im Tal nicht Gestalten geben, die sich darauf verstehen, die Drecksarbeit für Andere zu machen? Gegner einfach... verschwinden lassen? Misstrauisch blickt sie den Grauen an. Er hätte definitiv das Zeug dazu. Unauffällig genug ist er auf jeden Fall, wiegt mit seiner Trägheit sicherlich alle in Sicherheit, wirkt unscheinbar, bis er zu seinem Schlag ansetzt.
In gewisser Weise ist sie wohl auch so jemand. Niemand in ihrer Herde hatte sie beachtet, niemand damit gerechnet, dass sie sich rächen würde, am Ende war sie von sich selbst überrascht gewesen. Es war nichts, was sie sich auf die Fahnen schreiben würde, das Töten an sich hatte ihr keinen Spaß gemacht - aber die Genugtuung danach, das Wissen, ártali gerächt zu haben, Gerechtigkeit über die Herde gebracht zu haben: das war ein verdammt befriedigendes Gefühl gewesen. Es war ihr nicht schwer gefallen, dem Schauplatz dann den Rücken zuzukehren, es war nichts, was sie in ihren Träumen noch verfolgte. Was getan war, war getan. Und je länger sie allein unterwegs war, desto bedeutungsloser schien es ihr. Das waren Szenen aus einem anderen Leben, eins, mit dem sie nichts mehr zu tun hatte, zum Glück. Allein zu sein, wenigstens zu wissen, mit wem man es zu tun hat: es macht sie stärker als der Schutz, den ihr eine Herde bietet.

Trotz ihres Misstrauens hat sie ihre Aufmerksamkeit von dem Hengst abgewandt, nach innen gewandt, er tat ja schließlich nichts. Als er jetzt spricht, wecken seine Worte sie aus ihren Gedanken, und nun fällt auch die Spannung von ihr ab. Sie schnaubt belustigt, ein wenig abfällig vielleicht sogar. Ein Gespräch über das Wetter? Sie muss sich getäuscht haben. Dieses Exemplar scheint einfach nur ein Langweiler zu sein. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie angespannt sie gewesen war, doch nun fällt diese Spannung von ihr ab, das Adrenalin in ihren Adern versiegt und hinterlässt sie einfach müde. Außerdem fängt die Haut an ihrem Maul an, unangenehm zu prickeln, langsam breitet sich ein flammender Schmerz aus, den sie nur schwer einordnen kann, ihr aber Tränen in die Augen treibt.
Sie blinzelt, der Hengst momentan nur eine verschwommene Gestalt, doch sie hat größere Sorgen als ihn. Oder? Unwillig schlägt sie mit dem Kopf, als ihr in den Sinn kommt, dass sie ihn fragen könnte, ob er etwas erkennen kann. So viel zu "Überleben alleine". Die scharfe Kopfbewegung allerdings war nicht wirklich förderlich, wieder setzt ein stechender Schmerz ein, der kurz ihre Sinne benebelt.
Dekkja » 14.02.2017, 19:35 » Der Märchenwald #2

Ahorn


Noch immer ist die Stute nicht recht zu einer Entscheidung gekommen. An sich weiß sie, dass sie in der Ebene noch offener, noch angreifbarer ist - die Wesen des Waldes sind eigentlich allesamt zu klein, um sie wirklich zu verletzen, in der Ebene würde sie sich jedem Wolfsrudel aber nahezu auf dem Silbertablett darbieten. Natürlich würde sie selbst auch besser sehen, doch dass diese Kreaturen weitaus geschärftere Sinne besitzen als sie selber, ist ihr durchaus bewusst. Andererseits fürchtet sie sich im Wald, der so still ist und doch unheimlich viele fremde Geräusche sie immer wieder von ihrem Weg ablenken. Sie seufzt. So wie es aussieht, steht Sicherheit gegen Wohlbefinden. Noch einmal lässt sie ihren Blick zur Ebene schwenken, blickt sehnsüchtig auf die Stelle, wo sie den hohen Schatten der Bäume entfliehen könnte. Diese Stelle fesselt sie, lässt sie nicht mehr los, sie kann den Blick nicht mehr abfinden. Im Stillen fragt sie sich, ob das eine getroffene Entscheidung ist, als eine Stimme hinter ihr sie erschreckt und sie rasant den Kopf in diese Richtung wirft. Dabei streift sie mit den Nüstern etwas, doch es scheint unwichtig, erst einmal versucht sie auszumachen, wer gesprochen hat. Das zweite Mal erschrickt sie, als das Pferd deutlich näher zu ihr steht, als es ihr, ihrer Sicherheit wegen, recht sein sollte - und sie auch vermutet hätte. Seine Stimme hatte so geklungen, als wäre er noch ein gutes Stück weg, bloß die Worte, keine Besonderheiten der Stimme, die ihn irgendwie charakterisieren würden.
Seit ihrer kurzen Musterung ist sie zu dem Schluss gekommen, zumindest keine andere Stute vor sich zu haben: meistens nur zickige Püppchen, besonders wenn man länger mit ihnen zu tun haben muss. Das Pferd ist dunkel, geht aber zum Glück nicht ganz in den Wald über, sie kann seine Konturen erahnen, und immer wieder einen helleren Fleck auf seinem Körper, der ihn wie ein merkwürdiges Puzzle erscheinen lässt, irgendwie nicht ganz vollständig in seiner Statur. Nur Umrisse und einzelne Teile, aber kein fester Körper aus Fleisch und Blut. Nun gut - vielleicht ist er das ja auch gar nicht. Aber er scheint ihr nicht feindlich gesinnt, genauer gesagt hat er keinen Muskel geregt, seit sie sich zu ihm herumgedreht hat. Dabei wirkt er nicht stoisch und stark, sondern einfach nur abwesend und unnahbar, aber bewegt hat er sich trotzdem nicht. Sie fühlt sich ein bisschen so, als stände sie in seinem Weg und er hätte die Notwendigkeit gesehen, ein Gespräch zu starten, um an ihr vorbei zu kommen. "Ja", erwidert sie vorsichtig, ein wenig misstrauisch. Die Formulierung seiner Frage hatte ihr nicht gefallen, sie irgendwie alarmiert - auch wenn sein Äußeres sie beruhigte. Trotzdem, die Frage klang irgendwie... herablassend, so als würde er sie alleine nicht für überlebensfähig halten. Dass sie nicht hierher gehörte, okay. Sie verstand das. Sie war in der Herde großgewachsen, kannte nichts Anderes und das hier war neu, aufregend und teilweise auch bedrohlich und überfordernd für sie - aber sie kommt zurecht, bittesehr! "Und Ihr?", fragt sie knapp zurück, selbst erstaunt, wie wenig sie sich über die Gesellschaft freut, die sie sich eben noch herbeigewünscht hat.
Dekkja » 12.01.2017, 21:02 » Der Märchenwald #2
« vom See

Ahorn



Wie erwartet waren die Gedanken irgendwann wieder verschwunden: Dekkja war nur zuweilen eine Denkerin. Letztendlich hatte sie ihre eigene Langsamkeit zu Tode gelangweilt und sie war einfach gegen den Wind losgeprescht, hatte sich die Lunge aus dem Leib gelaufen, bis sie schließlich zufrieden und erschöpft in einen stetigen Tölt gefallen war. Sie liebte diese Freiheit, wann und wie lange zu tun, was sie wollte, sie allein: es war neu und eindeutig eine der guten Seiten ihres jetzigen Lebens. Die Landschaft war dabei an ihr vorbeigezogen, ohne dass sie besonders auf diese geachtet hätte. Immer wieder war sie dabei jedoch auf den Fluss gestoßen und hatte jedes Mal begierlich ihren Durst gestillt. Jetzt zog sie schon eine längere Weile an dessen Ufer voran, momentan ihr einziger Leitfaden. Die offene, einladende Wiesenlandschaft hatte sich langsam gewandelt, zu ihrer Rechten befand sich momentan eher eine karge Landschaft, hauptsächlich Steine und ab und an ein größerer Flecken Moos, ein wenig Gestrüpp noch das Höchste der Gefühle - gelegentlich noch ein krumm gewachsener Baum, doch kein Ort, an dem sie sich heimisch fühlen würde. Die Sonne stand jedoch schon tief am Himmel und langsam wollte sie sich einen Platz für die Nacht suchen, war erschöpft von diesem Tag. In der Ferne meinte sie, einen Waldrand ausmachen zu können - sie sollte ihn erreichen können, bevor es vollkommen dunkel sein würde. Mit diesem Ziel vor Augen zog sie ihr Tempo wieder etwas an, in der letzten Zeit war sie eher vor sich hingeschlurft als sich wirklich zielgerichtet fortzubewegen.

Tatsächlich hat sie sich ganz ordentlich verschätzt. Der Wald schien und schien nicht näher zu kommen, und als sie endlich dort angekommen ist, steht der Mond schon in Form einer klaren Sichel am Himmel - besonders viel Licht spendet er damit aber nicht. Unschlüssig bleibt die Stute zwischen den ersten Bäumen stehen und lugt tiefer in den Wald hinein: er wirkt zwar nicht direkt bedrohlich, dennoch fühlt sie sich so ganz alleine angreifbar und wagt sich nicht weiter hinein. In diesem Moment vermisst sie schon den Schutz der Herde: aber nicht ihrer. Welchen Schutz diese bieten, hat man ja ganz deutlich gesehen: gar keinen. Sie schnaubt abfällig, schiebt die Gedanken an diese Verräter und den dummen ártali aber auch wieder beiseite: das ist nichts, was ihr bei ihrer Schlafplatzsuche behilflich sein wird. Unschlüssig wendet sie sich nach rechts, vom Fluss ab, wandert zwischen den Baumreihen umher, die Ebene aber immer im Blick. Sie sieht keine anderen Pferde, doch der Wald ist trotzdem nicht still: es singen keine Vögel mehr, aber trotzdem raschelt es über ihr immer mal wieder, Kreaturen, die sie nicht kennt, stoßen unbekannte Geräusche aus, die sie nicht einmal einordnen kann. Zwar fühlt sie sich weiterhin nicht gefährdet, aber ganz wohl ist ihr auch nicht. Allerdings, alleine in der Ebene - das klingt auch nicht viel vielversprechender. Seufzend bleibt sie stehen und blickt zwischen ihren beiden Optionen hin und her: jetzt wäre eindeutig eine gute Zeit für ein Wunder. Oder zumindest Gesellschaft.
Dekkja » 12.01.2017, 19:52 » Der See #2

Battlecry



Lange hatte sie den imposanten Hengst angeschaut. Erwartungsvoll seine Regungen studiert, doch er gab nichts von sich preis, während er sie wie ein offenes Buch zu lesen schien. Oftmals hatte sie sie Lippen geöffnet, gerade angesetzt, zu sprechen, fühlte sich dann aber doch wieder von seinem durchdringenden Blick eingeschüchtert und wand ihren ab, ohne dass Worte ihr Maul verließen. Erst nach einer Weile wurden seine Züge wieder weicher. Dennoch wusste sie sofort, dass sie ihre Chance vertan hatte. Er wirkte abwesend, so als wäre er gar nicht mehr richtig hier. Sogleich sehnte sie sich sein unangenehmes Starren zurück: wenigstens hatte er sie gesehen. Er hatte sie nicht als die sechsjährige Stute angesehen, die sie war, die noch nie zuvor abseits ihrer Herde gelebt hatte. Irgendetwas war in seinem Blick gewesen, irgendetwas... mehr. Auch wenn sie es nicht wirklich benennen konnte, sie wollte wissen, was es war. Er weckte etwas in ihr, das sie schon einmal gespürt hatte, auch wenn sie nicht einordnen konnte, wann dem so gewesen war: ein dumpfes Gefühl, dass eben genau dort, in ihr, mehr war. Mehr zu ihr, als sie selbst wusste, etwas, was sich ihr sonst immer entzog, sobald sie es näher erkunden wollte. War das der Grund, warum er sie so eingehend studiert hatte?
Was auch immer es gewesen war, es schien ihn nicht mehr zu interessieren. Oder er hatte genug gesehen? War es das? Verstand er sie? Nun war es an ihr, ihn zu studieren. Sein Gesicht war nun ausdruckslos, verriet nichts über ihn. Sein Blick lag in der Ferne, doch es schien nicht so, als wäre er auf etwas Bestimmtes fixiert. Trotzdem schien er auch ihre Regungen nicht zu verfolgen, sondern einfach... vollkommen in sich gekehrt. Als wäre sie gar nicht da. Enttäuscht zuckt sie mit den Ohren, als sie dieser Gedanke streift. Anscheinend ist sie nicht allzu spannend, doch nicht so faszinierend, wie er dachte. Ihr Blick schweift weiter, ist jetzt jedoch fahrig, nicht mehr aufmerksam. Er ist ein wahres Muskelpaket, sein Fell an einigen Stellen verwirbelt, er sicherlich keine Schönheit. Und doch will sie seine Aufmerksamkeit.

Bevor sie nachdenken kann, spricht sie wieder, was auch ihn aus seiner Trance zu holen scheint. Sofort stolpert sie über ihre eigenen Worte, um sich zu korrigieren, was den Rappen deutlich belustigt. Obwohl sie nicht das Gefühl hat, dass er sie auslacht, fühlt sie sich trotzdem minderwertig. Ärgerlich bohrt sie die kleinen Hufe tiefer in den Sand, lässt sich aber ansonsten nichts anmerken. Das Gesicht ihres Gegenüber begradigt sich genauso schnell wieder, bevor er zu einem gelassenen, wenn auch kurzem Schluss kommt: „Anders ist vollkommen okay.“ Die Art, wie er es sagt, ist fast beiläufig, dennoch schnappt die Fuchsstute kurz nach Atem: meint er damit sie? Dass sie anders ist? Ist es das, was er gesehen hat, gesehen in ihr? Sie blickt ihn an, erwartungsvoll, wartet darauf, dass er erneut spricht, ihr mehr erzählt, doch er scheint schon wieder weggetreten, weit weg. Mehr oder weniger geduldig wartet sie darauf, dass er zurückkommt, der Schweif langsam hin- und herpendelnd, ihr restlicher Körper jedoch seltsam ruhig, wenn auch jede Faser bis zum Äußersten gespannt ist.
Als er jedoch wieder spricht, ist es nicht das, was sie erwartet hat. Enttäuschung überschwemmt sie. Nicht einmal als er seinen Abgang ankündigt, scheint er bei ihr zu sein. Er streift an ihr vorbei, ohne sie wirklich zu bemerken, und auch als sie ihm nachschaut, wirft er keinen Blick zurück. Seine Bewegungen sind merkwürdig abrupt, abgehakt, ja, mechanisch, aber trotzdem stetig. Es lässt den großen Rappen weniger elegant wirken, aber nicht weniger mysteriös. Dennoch. Er hat sie enttäuscht und irgendwie dämpft das auch ihr Interesse an ihm. Als sie sich wieder dem See zuwendet, sieht sie ihr eigenes Spiegelbild an, klein, zerbrechlich, nicht besonders. Sie brummelt unzufrieden, woraufhin sich die Wasseroberfläche kräuselt und ihr Ebenbild verschwindet. In dem Moment dringt seine Stimme wieder an ihr Ohr, lässt sie erschreckt zur Seite springen. „Anders ist vollkommen okay.“ Sie dreht sich um, doch dort ist nichts - die Stimme war nur in ihrem Kopf. Misstrauisch starrt sie noch eine Weile länger in die Richtung, in die er verschwand, doch es war wirklich nur ihre Einbildung. Was wollte er mit diesem Satz sagen? Sie wir es wohl nie herausfinden, und verdammt, es stört sie! Frustriert wendet sie sich von dem Wasser ab, das sich schon wieder beruhigt hat und nur ihr ebenso unwissendes Spiegelbild zeigt. Ohne den Schritt bewusst getan zu haben, setzen sich ihre Beine in Bewegung, tragen sie weg von diesem Ort, dieser seltsamen Begegnung.
 
» zum Märchenwald
Dekkja » 01.11.2016, 22:12 » Traumpartner #6
Nein, die wären niedlich, er will sich jetzt verlieben, hab dich nicht so. smilie

Kann jetzt ja schlecht meinen eigenen Charas wen wegnehmen; und eh nein. smilie
Dekkja » 01.11.2016, 21:45 » Was wäre das Tier für ein Gegenstand
Eine Mausefalle.
Dekkja » 30.10.2016, 14:58 » Hot or Not #6
Teufelskreis. smilie

Not.
Dekkja » 30.10.2016, 02:39 » Traumpartner #6
Nein.
Dekkja » 29.10.2016, 18:25 » Was wäre das Tier für ein Gegenstand
Dieses Klopfdings, mit dem der Doktor auf die Knie haut um Reflexe zu testen.
Dekkja » 29.10.2016, 14:32 » Hot or Not #6
Not.
Dekkja » 28.10.2016, 00:00 » Beste Freunde #3
Schlechter Einfluss, vermute ich mal smilie
Dekkja » 15.10.2016, 11:45 » Der See #2

Battlecry


"Das ist vermutlich auch keine schlechte Idee", murmelt die kleine Fuchsstute undeutlich, mehr zu sich selbst als zu ihrem Gegenüber. Ohne besonders in Selbstmitleid zu schwelgen muss sie an ihre alte Herde denken, an ártali, den sie beschützen wollte, und der sie dann auch verraten hatte. An Artax, der sich ihrer Wut bedient hatte, von dem sie sich nur zu gern bestätigen ließ, zu gern mitreißen ließ. Und nun? Nun war sie doch nicht mehr allein, und zu neugierig, um zu gehen. "Verflucht, Dekkja, wenn du schon glaubst, weise zu sein - wie kannst du dich dann immer noch aufführen wie das letzte naive Einhorn dieser Welt? Wieso hier bleiben, wenn du doch noch jung genug bist, um zu lernen, dich allein durchzuschlagen?"
Obwohl sie in ihrem eigenen Kopf gebildet wurden, verschwinden die Worte schneller zu den Ohren hinaus, als sie gucken kann - und bleiben ohne Wirkung. Man kann sich streiten: geht sie das Risiko bewusst ein, ist sie ein unschuldiges Opfer? Denn dass Gefahr in der Luft liegt, müsste die Stute doch inzwischen bemerkt haben, so still ist es geworden: alle Vögel sind ausgeflogen, es scheint, als würden sich auch die Bäume zu sehr fürchten, um im Wind zu rauschen. Aber all das fällt Dekkja nicht auf. Viel zu sehr ist sie auf den Artgenossen konzentriert, begierig, seine Geschichte zu erfahren, in ihm vielleicht den zu finden, den sie für ihr weiteres Leben sucht: einen Freund, einen Ratgeber. Ein Fohlen, irgendwann, vielleicht jetzt - wer weiß. Familie; ohne in dem Rappen den Vater zu sehen: aber einen Weggefährten.

Und genau aus diesem Grund muss sie bei seinen nächsten Worten auch lächeln. "Findet ihr nicht?", fragt sie ihn unschuldig zurück, ohne den fragenden Unterton seiner Stimme zu beachten. Sie hatte es nicht als Beleidigung gemeint - wusste er das? Erschreckt über diesen Gedanken bohrt sie ungeduldig einen Hufen in den sandigen Boden unter ihr, um dann hastig auf die Frage zu antworten. "Na- natürlich. Ich meinte nur, dass ich einem wie Euch noch nie begegnet bin. Ihr scheint mir besonders zu sein, ungleicher als der Rest. Es war allerdings nie eine Wertung", meint sie nachdenklich, unsicher, ob sie ihre Gedanken weiter ausführen sollte, unterlässt es dann aber. Sie weiß ja selbst nicht genau, was es ist, dass sie an dem Hengst fasziniert - und doch ist sie sich sicher, dass er garantiert nicht langweilig ist. Aus welchem Grund auch immer; sie weiß es nicht. Doch was nicht ist, kann ja noch werden; sollte der Hengst tatsächlich magisches Blut in sich haben, so möchte sie dabei sein, wenn es in Wallung gerät.

Sie wendet den Blick ab, das fast mechanische Starren ihres Gegenübers ist ihr mittlerweile leicht unangenehm geworden. "Er ist nur aufmerksam", beruhigt sie sich selbst in Gedanken, und es hilft, das Unwohlsein zu vertreiben. Wieso sollte es auch nicht? Die Sonne scheint sanft auf ihren Rücken, eine angenehme Wärme, dazu die malerische Stimmung: der Herbst hat Einzug erhalten, die Bäume um sie herum gelb und rot und braun getupft, gefärbte Blätter, die sich auch um den See herum am Ufer angesammelt haben: ab und an wird eins von einer kleinen Welle erfasst, nur um ein paar Momente später wieder hängen zu bleiben, nass und von der Bewegung noch immer zitternd. Fasziniert beobachtet die kleine Isländerstute dieses Schauspiel, immer und immer wieder, der Gesprächspartner nicht gänzlich vergessen, aber in den Hintergrund gerückt.
Dekkja » 22.09.2016, 20:04 » Der See #2

Battlecry


So schnell wie er gekommen war, verschwand der Schnee auch wieder, Vögelgezwitscher im Frühling, ein kurzer Sommer - es kommt Dekkja so vor als würde sie die Jahreszeiten im Schnelldurchlauf erleben. Wie könnte es auch anders sein? Nicht einmal die Jahreszeiten sind sicher vor der durchtriebenen Weltordnung, die hier herrschte, weil das ist es schließlich, was das Tal ist: eine Parallelwelt. So schnell wie er gekommen ist, verschwindet der Schnee auch wieder, Vögelgezwitscher im Frühling, ein kurzer Sommer - es kommt Dekkja so vor als würde sie die Jahreszeiten im Schnelldurchlauf erleben. Und dennoch wehrt sie sich gegen diesen Gedanken, gegen die Magie im Tal, von der sie schon so oft gehört hat: kann es denn so allgegenwärtig sein, wenn sie, Dekkja, nur ein normalsterbliches Wesen ist? Ist das gerecht, ist das möglich?

Für eine lange Weile grübelt sie über diese Frage nach, ohne zu einem vernüftigen Schluss zu kommen. Je länger sie darüber nachdenkt, desto schwerer kommen ihr ihre Glieder wieder vor, bis auch ihre nur noch Gedanken schwer und ermüdend wirken. Hätte der imposante Friese sich nicht doch in der Zwischenzeit bewegt, sie wäre wohl eingeschlafen. Doch die Art, wie er um sie herumschleicht, sie taxiert, ist merkwürdig, bizarr, vielleicht sogar ein wenig furchteinflößend: ganz und gar schräg auf jeden Fall. Seine Stimme sendet ihr Schauer den Rücken hinunter, lässt sie frieren, obwohl sie eben noch die warme Luft auf der Haut spürte - alles in allem, die ganze Situation ist seltsam, und wieder einmal verflucht Dekkja dieses Tal, das sich in alles einmischt, in dem nie so ist, wie es noch vor Augenblicken schien, es keinen sicheren Grund gibt, auf den man sich verlassen kann; keine Gesetze, keine Gewissheiten. Sie seufzt. Jetzt bloß nicht überreagieren, es ist die Umgebung, die sie so aufreibt, nicht der Hengst: er soll vor allem nicht merken, wie sie langsam, aber sicher, verrückt wird. Und vielleicht hat er mit seiner treffenden Aussage auch recht: sie ist allein, womöglich ist sie es auch schon zu lange gewesen.
"Das stimmt, ich bin tatsächlich allein unterwegs", bestätigt sie ihn dementsprechend, ohne näher auf ihre Hintergründe einzugehen: sie hat weder Lust, über Ártali, noch über Artax zu reden. Diese beiden Hengste waren für sie nur mit Problemen verbunden; und auch wenn sie beiden - und, besonders ihrem Bruder - das Beste wünscht, würde sie sich auch nicht beschweren, sie nicht mehr wiederzusehen, zumindest nicht in der nächsten Zeit. Und dieser Herr klang zumindest nicht nach Aufregung, auch nicht, als wäre seine Gesellschaft besonders unterhaltsam, aber wenn sie es sich recht überlegt, würde ihr wohl etwas Ruhe auch gut tun: seit ihrer Flucht hatte sie nicht mehr vernünftig gerastet, war entweder allein und auf der Hut gewesen, oder war Hals über Kopf in ein Abentuer galoppiert, das ihr alles abverlangte. Also, wieso nicht einmal diese Gelegenheit beim Schopfe nehmen, eine Weile mit dem imposanten Rappen umherziehen? "Und so scheint es sich mir bei Euch auch zu verhalten", spricht sie diesen jetzt wieder an, wendet ihm wieder ihren neugierigen Blick zu: er steht noch immer im Wasser, doch nicht mehr so tief. Trotzdem, er sieht so aus, als würde ihn irgendetwas dort festhalten - gab es hier etwa Schlingpflanzen? Dennoch, dann würde wohl auch er nicht mit einer solchen stoischen Gleichgültigkeit unter gehen, das konnte sie sich kaum vorstellen. "Ihr seid ein ungewöhnlicher Zeitgenosse", meint sie nachdenklich, gar nicht sicher, ob sie es laut ausgesprochen, oder letztendlich doch nur in Gedanken gesagt hat.
Dekkja » 26.04.2016, 23:58 » Hot or Not #6
Hm, ich denke, die ist ihr schon zu groß.
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