1. Gib deinem nächsten Playpartner einen Kuss auf die Wange!
2. Gähne so lange in deinen Posts, bis du deinen Gegenüber zum mitgähnen animierst! smilie
Nichts war bisher passiert, sie war ganz sie selbst geblieben - starrte den Hengst einfach nur an, nicht sicher, ob er besonders kühn oder besonders leichtsinnig war, bei dieser Kälte ins Wasser zu gehen. Vielleicht war er auch des Lebens überdrüssig, und sie störte dir Ruhe eines Sterbenden. Oder war er nur eines dieser vielen, übernatürlichen Wesen, die das Tal bevölkerten - sie war sich sicher, dass einige auch Unsterblichkeit zur Liste ihrer Fähigkeiten zählten. Wie dem auch sei, tot war der stattliche Hengst bisher ja noch nicht, und im Allgemeinen sah es auch nicht so aus, als würde er in den nächsten Minuten von der Bildfläche verschwinden. Bekräftigt durch die Selbstfindungsphase, die sie in den letzten Stunden durchgemacht hatte - und den Test, dass keine Hassgefühle gegen den Hengst aufwallten, plötzlich und ungerechtfertigt - trat die Stute noch ein paar Schritte näher, doch weiterhin blieb sie ruhig, nichts in ihr deutete darauf hin, dass sie dem Hengst etwas antun wollte. Zufrieden mit sich selbst, und ihrem Geist, nickte sie.
Allerdings ist ihr forsches Vortreten nicht unbemerkt geblieben - wenn auch der imposante Rappe weitaus weniger Elan an den Tag legte als die Isländerstute, die naturgemäß eher trippelte, und dabei nicht zwingend die gleiche Eleganz besaß wie der Friese vor ihr. Doch jetzt stand sie, den Blick gebannt auf den Rücken, den kräftigen Hals, den sich langsam ihr zuwendenden Kopf vor ihr. Und sie wurde enttäuscht. So stattlich wie der Rest seines Körpers war sein Kopf jedenfalls nicht - vor allem der Blick, geprägt durch völlige Gleichgültigkeit, die so gar nicht zur Aufwartung, die eines Kriegers, passen wollte. Der Blick hatte nicht direkt etwas Abweisendes, aber einladend war er wohl definitiv auch nicht. Trotzdem ließ die Stute sich nicht beirren. Er wirkte nicht gefährlich - und selbst wenn, sie trennten immer noch die Elememte, und auch er würde sich der Sogkraft, den starken Armen des Wassers kaum entziehen können. Ihr blieb also genügend Zeit, würde sich diese Begegnung als fatal herausstellen - bis jetzt war sie aber vor allem eins: langweilig.
Gewillt, diese Langeweile zu beenden, durchbrach sie die Stille, bot ihrem Gegenüber die Möglichkeit einer Unterhaltung an. "Ist Euch nicht kalt dort drinnen?" Der Zorn, die sinnlose Wut, war vollständig aus ihren Worten gewichen, und, wie um sich für ihr voriges Verhalten zu entschuldigen, verhielt sie sich nun höflicher als bei ihrer Begnung mit Artax. Doch es lag nicht allein daran, nein, still und heimlich musste sie sich gestehen, dass der Hengst sie beeindruckt hatte. Er war sicherlich attraktiv, aber das war es gar nicht. Dekkja fand ihn nicht anziehend, nicht auf... diese Weise. Aber seine Ausstrahlung, die hatte sie gebannt. Sein Blick hatte letztlich den Ausschlag gegeben - er hätte sie einschüchtern können, dann wäre sie sicherlich nicht vorgetreten. Wäre es jedoch der Blick eines Kriegers, der stoische, gelassene, aber doch gleichzeitige Blick, der rein jener Gattung vorbehalten war, gewesen, sie hätte ihm ihr Herz und ihr Leben vor die Hufe gelegt, komme was wolle. So allerdings hatte er sie doch, in gewisser Weise, ermutigt. Gar nicht so sehr durch das, was er getan hatte, sondern viel mehr durch das, was er nicht getan hatte. Die Faszination, die sie von Anfang an gespürt hatte, war noch nicht verflogen, und so sah sie es als ihre Pflicht an, zumindest herauszufinden, was es mit ihm auf sich hatte. So war ihre volle Aufmerksamkeit auf den Rappen gerichtet, als sie nochmal die Stimme erhob. "Ihr holt euch dort drinnen sicherlich den Tod - es ist tiefster Winter!" Es war keine Bevormundigung, lediglich eine Feststellung. Mit all ihren Sinnen konzentrierte sie sich auf etwas, ein Zeichen, das ihr verraten würde, wie er es aufnahm. Ob er sich vielleicht, wenn auch seine Worte anders sprechen würden, durch ein Zucken, einen Blick, verraten würde - schließlich wäre er der erste Übernatürliche, dem sie begegnet.