Stillreich » Das Tal » Der Märchenwald #2
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Ahorn


Sie nickt. Eben, es ist immer eine gewisse Distanz. Ich verstehe gar nicht, was Andere daran finden. Als könnte man jemandem zu nahe treten, wenn man seinen Namen kennt! Das verstehe ich einfach nicht. Ich meine, wie kann man jedem sprachlich zu nahe treten? Das ist doch absurd. Das geht doch gar nicht. Sprache kann doch gar nicht laufen. Also kann man sich damit auch nicht näher auf jemanden zu bewegen.“ Sie begleitet diese Aussage mit einem Kopfschütteln. „Das werde ich wohl nie verstehen.“ Ohne es verhindern zu können, gähnt sie erneut. 

„Und heute schon gar nicht mehr. Vielen Dank, dass du zuerst Wache halten wirst. Aber weck‘ mich bitte, wenn du auch noch ein bisschen Schlaf bekommen möchtest“, bekräftigt sie und lächelt ihn an. „Ich will dich nicht um deinen Schlaf bringen.“ Sie überlegt kurz, dann fügt sie noch hinzu: „Danach sieht die Welt meist schon viel besser aus.“
„Und heute schon gar nicht mehr. Vielen Dank, dass du zuerst Wache halten wirst. Aber weck‘ mich bitte, wenn du auch noch ein bisschen Schlaf bekommen möchtest“
, bekräftigt sie und lächelt ihn an. „Ich will dich nicht um deinen Schlaf bringen.“ Sie überlegt kurz, dann fügt sie noch hinzu: „Danach sieht die Welt meist schon viel besser aus.“

Mit einem letzten Blick in die offene Fläche jenseits der Waldgrenze schließt Dekkja die Augen. „Die erste Nacht nicht allein.“, stellt sie in Gedanken fest. Ein seltsames Gefühl. Sie fühlt sich sich sicherer als die Nächte zuvor.Ob er wohl auch ein Einzelgänger ist…?“ Würden sich am Morgen ihre Wege trennen? Tatsächlich ist sich Dekkja nicht sicher, welches Szenario ihr lieber wäre. Es ist schön, sich auch einmal entspannen zu können. Es ist schön, einen Gesprächspartner zu haben. „Doch muss es ausgerechnet dieser sein?“ Der Hengst hat bisher nicht im Geringsten gezeigt, dass ihre Gesellschaft ihm am Herzen liegt. Sie beschleicht das Gefühl, dass sie mit Engelszungen auf ihn einreden könnte, ihm einen Platz im Paradies anbieten könnte, und er würde dennoch dieselbe Gleichgültigkeit an den Tag legen. „Wird man so, wenn man lange allein lebt?, fragt sie sich erschrocken und überlegt zugleich, ob sie sich mit der Zeit auch zu so einer starren, anteillosen Gestalt werden würde. „Vermutlich nicht“, schmunzelt sie innerlich und quittiert den Gedanken mit einem Ohrzucken. Wenn es ihr bisher an einem nicht gemangelt hatte, dann definitiv nicht Feuer in den Adern. Ein Kontrastprogramm zu ihrem Gegenüber. „Vielleicht ist er ja doch ein Geisterpferd...“, überlegt sie, ohne zu einem Schluss zu kommen, denn die Müdigkeit übermannt sie und lässt sie in einen Dämmerschlaf abdriften.

Du darfst gerne den nächsten Morgen beginnen. Ich stelle mir gerade irgendwie vor, dass es regnet, aber das musst du auch nicht umsetzen, Aber es ist vielleicht ein Ansatzpunkt :>


Wörter: 570

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04.10.2018, 01:41
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Dekkja


"Vermutlich hast du Recht", nickte Ahorn, tat sich jedoch immer noch schwer die Variante des 'du' zu verwenden. So zog er das 'ha' ein klein wenig in die Länge um sich die richtige Endung ins Gedächtnis zu rufen. Er war sich sicher, dass ihre Müdigkeit seine Rettung war. Sein Zögern war zu kurz und ihre Aufmerksamkeit wohl zu schwach, als dass es ihr auffallen würde.
Dass er die Unwahrheit sagte, musste sie genauso wenig wissen, wie sie seine Schwierigkeiten erkennen musste. Wie er bereits zuvor für sich festgestellt hatte, hatte er kein Interesse an einer solchen Diskussion, also eine kleine Notlüge zur sicheren Ruhe.

>>Ich will dich nicht um deinen Schlaf bringen.<< Wieder formten seine Lippen das freundliche Lächeln, welches nicht einmal ansatzweise zu seinen Augen vor drang. Nach wie vor und unerbittlich spiegelte sich in diesen dunklen Augen die Teilnahmslosigkeit. Ein Hauch von Kälte schmiegte sich hinein, doch war es keineswegs die Kälte, die zu Böshaftigkeit neigte, es war lediglich die Kälte der Distanz, des Abstands auf den er sie hielt.
"Keine Sorge, Dekkja, wäre ich alleine, so hätte ich auch nicht geschlafen." Dieses Mal wählte er bewusst ihren Namen, nicht um irgendetwas bei ihr zu erreichen, sondern um sich selbst daran zu gewöhnen. Morgen würde sie wacher sein, morgen durfte er sich die Fehler von heute nicht mehr leisten.

Ihren letzten Satz ließ er unkommentiert. In seinen Gedanken kam er jedoch nicht umhin bitter aufzulachen. Sicher, danach sieht die Welt schon viel besser aus, Efeu wäre wieder lebendig, Omorfiá hätte er nicht so verletzt, so vor den Kopf gestoßen und Laura... Laura hätte bestimmt niemals seinen Bruder, sein ein und alles, getötet.
Ahorn schüttelte den Kopf, seine Gefühle bahnten sich ihren Weg und Ahorn schaffte es dieses Mal nicht sie wieder zu verbannen, nicht komplett.
Ein Blick zu Dekkja verriet ihm, dass sie bereits schlief. Sein Glück, denn der Schmerz spiegelte sich nun auch in seinen Augen wieder. Seine Mauern waren zusammen gebrochen, die Kälte nicht mehr vermischt mit Leblosigkeit sondern jetzt mit unsäglichem Schmerz. Bilder, die sich vor seinem inneren Auge abspielten, sein Leben, seine Taten, sein Versagen. Eine leise Träne bahnte sich ihren Weg und der Schimmel verfluchte sich dafür. Wieder blickte er zu der Stute, was tat sie mit ihm? Wieso schaffte sie es derart leicht die Erinnerungen in ihm wieder hervor zu holen?
Wie würde er ihr wohl schaden? Sie verletzen wie Omorfiá? Oder würde er ihr den Tod bringen, wie er ihn Efeu brachte? Nun zumindest müsste er sie wohl kaum mit Laura vergleichen - wieder ein inneres bitteres Lachen.

Ein leises Grummeln am Himmeln riss ihn aus seinen Gedanken. Die Mauer war schnell wieder aufgebaut, die Gefühle eingefangen. Die Ausdruckslosigkeit vermischt mit einem Hauch von Kälte erfüllte seine Augen als er den Blick gen Himmel wandte, welcher auch sogleich die ersten Regentropfen fallen lies.
Ein leises, resigniertes Schnauben verließ seine Nüstern und er trat einen Schritt auf Dekkja zu bevor er sie anstupste um sie aufzuwecken.

Das Gewitter würde stark werden, sein eigenes Wohl war ihm nicht wichtig, doch er musste die Stute in Sicherheit bringen. So sehr er sich aus ihrem Leben heraushalten wollte, so wenig wollte er sie schutzlos dem Unwetter überlassen.
Er stupste sie weiter an, bis sie endlich wach wurde: "Dekkja.. Wir müssen hier weg, an einen sicheren Ort, uns irgendwo unterstellen."


Wörter: 646

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Irgendwann kommt die Zeit, wo man lernt, eiskalt zu sein,
damit man selbst nicht kaputt geht.
08.10.2018, 22:15
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Ahorn



Genervt weicht Dekkja einen Schritt zur Seite aus. Irgendetwas stört ihren Schlaf, wie ein Büschel Blätter, das wieder und wieder ihren Hals berührt. Fast glaubt sie, somit weiterschlafen zu können, da spürt sie schon wieder etwas an ihrem Hals, diesmal mit mehr Nachdruck. Verwirrt öffnet sie ein Auge und stellt fest, dass sie keineswegs von ein paar Blättern, sondern einem Pferd geweckt wurde. Grummelnd schließt sie die Augen wieder, ein unmissverständliche Zeichen dafür, dass ihr ihr Schlaf momentan wichtiger ist. Ihr Gegenüber hatte ihr geöffnetes Auge aber wohl anders gedeutet. „Dekkja.. Wir müssen hier weg, an einen sicheren Ort, uns irgendwo unterstellen.“ Verwirrt öffnet sie wieder die Augen. Hatte er ihr nicht gestern noch gesagt, dass es hier ziemlich sicher wäre? Wieso denn auf einmal nicht mehr? Und musste er ausgerechnet mitten in der Nacht zu dieser Erkenntnis kommen?

Aber warum denn?“, mault sie. „Ich dachte, hier ist es sicher.“ Kurz darauf trifft sie ein kalter Tropfen auf die Stirn und rinnt in ihr Auge. Sie schüttelt sich, reichlich entnervt von diesem Angriff, aber auch etwas wacher. „Oh, ein Unwetter“, meint sie geistesgegenwärtig. „Dann sollten wir wohl wirklich aufbrechen. Nicht, dass noch ein Baum umkippt oder so“, fährt sie fort, halb an sich selbst gewandt. Außerdem hilft das Reden ihr beim Wachwerden.

Obwohl sie sich zuerst in Bewegung gesetzt hat, muss sie bald ordentlich stapfen, um mit Ahorn Schritt zu halten. Immerhin hat dieser deutlich längere Beine als sie, und die Müdigkkeit steckt ihr auch noch in den Gliedern. Schon nach wenigen Schritten erreichen sie die offene Fläche – was sich vor allem dadurch bemerkbar macht, dass ihr keine Bäume mehr im Weg stehen. Der Himmel ist so wolkenverhangen, dass der Mond kaum Licht spendet.

Ahorn hingegen scheint das nichts auszumachen. Ohne sich umzublicken stapft er weiter geradeaus. Dennoch wirkt es nicht so, als würde er dies der Einfachheit halber tun, oder weil ihm keine bessere Idee einfällt. Unwillkürlich fragt sich Dekkja, wie lange er sich schon im Tal aufhält. „Wohin gehen wir?“, fragt sie neugierig. In diesem Teil des Tals kennt sie sich ohnehin kaum aus, umso neugieriger ist sie. Vielleicht weiß Ahorn ja spannende Geschichten zu diesem Ort? Wobei sie momentan erst einmal interessiert, wohin er so zielstrebig unterwegs ist. Er scheint eine genaue Vorstellung davon zu haben, was ein sicherer Ort für sie wäre. Ein Blitz, der die Fläche für einen Bruchteil eines Moments taghell erleuchtet, lässt sie zusammenzucken. Es braucht eine Weile, bis sich ihre Augen danach wieder an das diffuse Licht gewöhnt haben. „Entschuldige, dass ich so ungehalten war. Das war nur die Müdigkeit, ehrlich! Danke, dass du mich aufgeweckt hast“, bekundigt Dekkja aufrichtig und ein klein wenig zerknirscht, als die Szene kurz in ihren Gedanken auftaucht. „Ich hätte nicht gewusst, wohin ich gehen soll“, fügt sie noch nachdenklich hinzu.


Wörter: 557

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15.10.2018, 21:15
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Dekkja



Die Stute zerrte an Ahorns Nerven, sofern man ihm diese Gefühlsregung noch zutrauen wollte. Warum hatte sie hier auftauchen müssen?
Sie hätte sich doch auch einfach in sichereren Gefilden rumtreiben können. Es wäre bestimmt für sie beide die bessere Entscheidung gewesen. Aber gut, nun war sie hier, und seine Aufgabe war es, sie in Sicherheit zu bringen. Zumindest bis sie sich das nächste Mal selbst in Schwierigkeiten brachte. Aber dann war es nicht seine Sache, er wäre nämlich nicht da um auf sie aufzupassen.

Als sie endlich aufwachte, kam nicht die Reaktion, die er erwartet hatte. Nein, sie folgte ihm nicht einfach, sie legte seine Worte auf die Goldwaage. Nun denn, ihr Problem. Um sich selbst war es dem Schimmel nicht schade. Es wäre wohl das Beste für die Welt, würde es ihn nicht mehr geben.
Sein Blick blieb ausdruckslos während er abwägte, ob er sich die Mühe machen sollte, sie aufzuklären, oder ob er sie einfach weiter schlafen lassen und dem Unwetter überlassen sollte.

Letztlich nahm die Stute ihm die Entscheidung ab. Sie erkannte doch noch das Problem und setzte sich tatsächlich von selbst in Bewegung. Schnell trabte er die wenigen Schritte zwischen ihnen um dann im Stechschritt vorne weg zu gehen. Die Stute ließ er dabei nicht eine Sekunde aus den Augen. Wer wusste schon, ob sie nicht irgendwo falsch abbiegen würde.

"Ein paar alte Häuser. Nicht besonders schön, falls du nach so etwas suchst, aber sie erfüllen ihren Zweck."
Das 'du' kam ihm bereits deutlich leichter über die Lippen. Der Blitz blieb auch von ihm nicht unbemerkt, war auch kaum möglich, so stark wie er die Ebene erhellt hatte. Doch in Ahorn löste dies vermutlich einen anderen Gedanken aus, als den, der Dekkja zusammenzucken ließ.
Hier auf der freien Ebene waren sie ein gutes Ziel, für Blitze, wie auch für unschöne Geister, die sich nicht allzu weit von hier herumtrieben.

"Du solltest mir nicht dankbar sein", es war nur ein Flüstern, wenn auch voller Bitterkeit. Sie hatte es wohl kaum gehört. Er wollte nicht, dass sie diesen Teil von ihm sah, den Teil, der das letzte Stück wirkliches Leben in ihm war. Der Teil von ihm, der noch da war, noch immer bereit war, von Schmerz zerfressen zu werden.

Dekkja ergriff wieder das Wort und riss ihn somit aus seinen Gedanken. Sie hätte also nicht gewusst, wohin sie gehen sollten, nun, wirklich wundern tat ihn das nicht, aber das tat sowieso nur noch sehr wenig. Doch das 'Gehen' war ein Stichwort für ihn: "Wärst du mit einer Runde Galopp einverstanden?"
Er wollte ihr nicht zu viel zumuten, aber er wollte sie von der freien Ebene weg haben und vor allem aus dem Umkreis dieser merkwürdigen Herde, der er sich vor kurzem noch hatte anschließen wollen.


-> Dorf Neumond


Wörter: 496

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Irgendwann kommt die Zeit, wo man lernt, eiskalt zu sein,
damit man selbst nicht kaputt geht.
16.11.2018, 23:21
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