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Kubo » 13.01.2019, 06:33 » NP: Ausbildungsplatz der Raben #1

Lobosch & Rest



Es wird schon gut gehen. Du darfst dir bloß nicht anmerken lassen, dass irgendetwas an dir anders ist. Sei aufmerksam und folgsam. Sei entspannt und ehrlich, bis auf natürlich diese eine Sache… Kubo seufzte. Seit geraumer Zeit stand er nun mitten im Wald, einige Meter vom Ausbildungsplatz entfernt und hing den eigenen Gedanken nach. Als er eingetroffen war, hatte die Lichtung noch still vor ihm gelegen, mittlerweile erkannte er drei Silhouetten, die sich vor den sich hoch aufrichtenden Bäumen abzeichneten. Er konnte nicht länger warten und doch befahl ihm sein Herz, sich noch etwas Zeit zu nehmen und die Sache noch einmal gut zu überdenken. Ewigkeiten hatte er es perfektioniert, seine Miene still und ruhig zu halten, doch es wurde von Tag zu Tag schwieriger seine Gefühle zu verbergen. Der Anblick des Meisters ließ ihn vor Furcht beinahe in die Knie gehen und Kubo hätte gerne so getan, dass dies nur dem Umstand zu zuschulden war, dass es sich bei Seelendieb nun einmal um eine sehr Respekt einflößende Gestalt handelte. Aber das war nicht der Grund für seine innere Unruhe.
Kubo seufzte erneut, schüttelte sein Haupt und trat auf den Ausbildungsplatz zu. Er hatte sich für dieses Leben entschieden. Es gab nun keinen Weg zurück mehr. Anwesend waren, natürlich, der Meister und dessen Schatten, doch glücklicherweise musste er sich dem Blick Seelendiebes nicht alleine stellen. Lobosch war noch da, ein kleiner, untersetzter Hengst, der ihm gerade vorkam wie sein Lebensretter. Kubo versuchte seine Atmung ruhig zu halten, stellte sich mit kontrollierter Ruhe neben den anderen Gesellen und. Begrüßend nickte er ihm zu. Dann wartete er, ob auf seine Befreiung oder seinen Untergang vermochte er nicht genau zu sagen.
Kubo » 10.01.2019, 15:51 » Herdenplatz AE #2

Kito


Natürlich nicht. Natürlich nicht. Natürlich nicht. Es war unbedeutend, was Kubo versucht hatte sich selbst vorzugaukeln. Es waren diese Worte, hinter welchen sich solch große Schmerzen versteckten, die es beinahe vermochten ihn in die Knie zu zwingen. Natürlich nicht? Kubos ungläubiger Blick richtete sich auf Kito. Zurückversetzt wurde er an jenen Tag, an welchem er mit bebender Stimme versucht hatte seine Gefühle in Worte zu fassen. Zurückversetzt, in die Nacht, in welcher er so verzweifelt mit sich selbst gekämpft hatte, um endlich aufzuhören dem Hengst ein Lächeln zu schenken, welches selbst die fernsten Götter nur als liebevoll zu beschreiben wussten. Es war, als habe man Kubo eingefroren. Gefangen war er, in einer Schockstarre. Nie hatte er geglaubt, dass Kito sich zu den Gefühlen, die zwischen ihnen herrschten, bekennen würde. Nicht auf diese Art und Weise, die es ihm so schmerzlichst verdeutlichte, was war und was hätte sein können. Aber hatte er wirklich alles verloren? Das innige Band ihrer Freundschaft mochte er mit den Monaten des Schweigens zerstört haben, aber es änderte nichts an den Erinnerungen, die sie zusammenschweißten, und dem Verständnis, welches sie füreinander aufbrachten. Selbst jetzt noch verstand Kubo sich darauf, die Gefühle aus Kitos dunklen Augen zu lesen, obwohl die beinahe undurchdringliche Wand nach wie vor zwischen ihnen bestand. Eine Wand, die er selbst gezogen und sorgfältig aufgebaut hatte. Stein für Stein. Töricht war er, zu geblendet von der Zuneigung, die sein Herz erneut zu überfluten drohte. Doch er konnte sich nicht gegen das Gefühl wehren, welches ihn in die Richtung des anderen Raben zog.

Mit schweren Gliedern trat Kubo auf Kito zu. Schritt für Schritt überwand er den plötzlich viel zu groß erscheinenden Abstand zwischen ihnen. Diesen Weg zu gehen war schwerer, als damals den Weg an der Küste entlangzupreschen, in dem verzweifelten Versuch, so viele Meter zwischen sich und seinen Freund zu bringen, wie nur irgendwie möglich. Er wollte rennen, fortlaufen, schreien. Aber es war diese eine Frage, die ihm nie beantwortet worden war und dessen Antwort plötzlich nicht mehr hoffnungslos erschien. Stupide Hoffnung beflügelte sein Herz und ließ ihn weiterlaufen, immer weiter auf den Hengst zu, der sein gesamtes Sein mit nur einem Schritt in die entgegengesetzte Richtung brechen konnte. Liebst du mich? Liebst du mich auch? Wäre er mutig gewesen, hätte er vermutlich offen nach einer Antwort verlangt. Trotz seiner langen Abwesenheit und seiner groben Worte Kito gegenüber, hätte er sich ihm entgegenstellen und fragen können, ob sein Herz ebenfalls für ihn schlug. Doch er war nicht mutig und er war auch nicht von herrischer Natur. Er hatte noch nie etwas von anderen verlangt, war nie ein Befehlsherr gewesen und würde auch niemals erwarten, dass jemand seinen Kommandos, ohne sie zu hinterfragen, Folge leistete. Wenn jemand etwas für ihn tat, dann aus einer Bitte heraus, oder aus freien Stücken. Mit Kito sollte es nicht anders sein. Niemals. Kubo wollte, dass der andere eine freie Seele blieb. Das mochte unter der Macht ihres Meisters schwierig sein, aber Kubo wollte zumindest, dass Kito in seiner Nähe das Geschenk der Freiheit kosten konnte, welches nur den wenigstens von ihnen nach dem Erwachsen werden noch erhalten blieb.

Statt einem kalten Blick und einer grob gestellten Frage, blieb Kubo stehen. Seine angespannten Glieder lockerten sich und seine Augen fuhren zärtlich die Konturen des anderen Hengstes nach. So viel hatte sich geändert und doch reichte seine Anwesenheit aus, um ihn zu beruhigen. Das hier war gefährlich. Das hier war falsch. Aber Kubo hatte sich nie sicherer gefühlt, als in Kitos Anwesenheit, nie so vollkommen, wie in den Momenten, in welchen er an seiner Seite stehen durfte. "Ich liebe dich.”, wisperte er sanft. "Wenn du auch nur eines wissen sollst, dann dass sich in all der Zeit nichts an meinen Gefühlen für dich geändert hat.” Eine Qual war es gewesen, getrennt von der Seele zu sein, nach welcher seine sich sehnte. Doch was er gesagt hatte entsprach der Wahrheit. Es war besser so. Denn nur ein unbedachter Augenblick, nur ein Moment, in welchem sie sich ineinander verloren und der Verrat würde einen schaurigen Schatten über ihre Häupter werfen. "Und ich vermisse dich.”, sprach er achtlos weiter, in der Hoffnung den anderen verstehen zu lassen, weshalb sie der Welt nicht länger als Freunde bekannt waren. "Jeden Tag.”
Kubo » 27.09.2018, 18:19 » Herdenplatz AE #2

Kito <3



Kubo hielt inne. Früher war er stets mit einem Lächeln durch die Welt gegangen, hatte auf naive Weise in jeder Seele etwas Gutes gesehen. So auch in Kito, ein abgeschiedener Hengst, der selten sprach und noch seltener lächelte. Doch er hatte nie aufgehört sich dem Raben annähern zu wollen, hatte stets mit ihm gesprochen und ihn auf die Aufgaben mitgenommen, die er sich insgeheim nicht alleine zutraute. Doch von dem früheren Vertrauen, welches Kubo in diese Freundschaft gesetzt hatte, schien fast nichts mehr übrig zu sein. Er konnte versichern, dass der andere ihm auf ewig den Rücken stärken würde. Für die Ewigkeit waren sie aneinander gebunden, auch wenn sie sich mit jedem Tag mehr voneinander zu entfernen schienen. Und dennoch… Vergessen waren die Tage, in welchen sie sich unbeschwert auf ungewisse Reisen gemacht hatten und Kubo es irgendwie geschafft hatte Kitos Mundwinkel nach oben zucken zu lassen. Mittlerweile schien er eher der Grund dafür zu sein, dass der hübsche Hengst mit geneigtem Haupt durch das Leben schritt. Es gab Tage, da gab Kubo die Hoffnung vollkommen auf. Ob es nun die Hoffnung auf Freundschaft, oder etwas noch viel bindenderes und gefährlicheres war. 

Kito sah ihm entgegen, doch dort war kein warmer Glanz oder ein feixendes Funkeln in seinen Augen. Diese Tage schienen auf ewig verloren und Kubos Flanken begannen zu zittern. Hatte er wirklich alles, was je zwischen ihnen existiert hatte, zerstört? Noch bevor der Rabe ihm antworten konnte war er bereit sich selbst zu verteidigen. Es war zu gefährlich, töricht, naiv. All diese Worte wirbelten durch seinen Kopf, doch das Einzige was er wirklich sehen konnte war Kito, sterbend und ihm entrissen. Das wollte und würde er niemals zulassen. Kubo hatte es nie ertragen dabei zuzusehen, wie das Leben aus einem Wesen trat, doch die Vorstellung wie dies mit Kito passierte, löste ein Gefühl der Machtlosigkeit in ihm aus. Früher oder später würde es sie alle treffen, aber er wollte alles daran setzen, dass es sich bei Kito dabei um später handelte. Die Worte seines Freundes rissen ihn von diesen dunklen Gedanken fort und ließen ihn kräftig zusammenzucken. Mit suchendem Blick sah er auf, versuchte erneut in dem dunklen Blick des anderen etwas zu finden, was er so lange auf seinem Antlitz vermisst hatte. Er fand es nicht. Beschämt legte Kubo den Kopf zur Seite. “Ich…” Es wirkte beinahe, als würde es Kito nichts ausmachen. Als wäre es bloß eine weitere Nichtigkeit seines Lebens, die es zu bewältigen galt. Früher hatte Kubo den Vorurteilen der Massen keine Bedeutung geschenkt, hatte es gewagt hinter die Fassade des anderen zu blicken und Jemanden kennenzulernen, der ihm den Atem raubte. Doch so sehr er sich jetzt auch anstrengte, ihm blieb die Seele Kitos verborgen. Das Einzige was er sah, war die kühle Fassade, die er zu Beginn seiner Lehrlingszeit kennengelernt hatte. 

“Kannst du das wirklich?”, hörte er sich selbst fragen. Monate hatte er sich verkrampft, Kito keines Blickes gewürdigt und nur die Worte in den Mund genommen, die nötig waren um sich zu verständigen. Kubo hatte geglaubt, Kito würde es verstehen, aber er hatte nie gewusst, dass er genau das eigentlich nicht wollte. War es wirklich so einfach für Kito mit all dem abzuschließen? Worte brannten Kubo auf der Zunge, die er nie ausgesprochen hatte, doch er schluckte sie herab. Stattdessen räusperte er sich und versuchte so die unangenehme Stille zu durchbrechen. “Nun, es ist besser so.”, versuchte er sich selbst zu überzeugen. Kubo war selbst überrascht davon, wie kühl er klang, wie abweisend, wo er doch gerade eben noch verzweifelt nach einer Regung in Kitos Antlitz gesucht hatte. Innerlich zerbarst sein Herz. Der Wunsch Kito näher zu kommen, seinen Kopf liebevoll gegen den des anderen zu drücken und ihm zu zeigen, dass er diese Worte keinesfalls ernst meinte, bemächtigte sich seiner. Wie in Trance trat er einen kleinen Schritt auf den Raben zu, presste seine Hufe jedoch gleich darauf fest in den Boden. Er durfte nicht.
Kubo » 19.10.2016, 22:20 » Herdenplatz AE #2

Kito smilie


Kräftige, schwarze Schwingen ließen ihn über den Herdenplatz gleiten, gaben ihm die Möglichkeit sich über alles zu erheben und der Welt dort unten für wenigstens einen kurzen Augenblick zu entfliehen. Natürlich hatte ein kleines, vernünftiges Stimmchen in seinem Hinterkopf ihn gewarnt, dass er die Fähigkeit zu fliegen eventuell auch noch im weiteren Verlauf ihrer Untersuchungen benötigen würde, aber Kubo war ein törichter Narr. Unter dem Vorsatz die Gegend auskundschaften zu wollen, war er so schnell wie möglich entschwunden und hatte Kito an einer abgelegenen Stelle des Gebietes zurückgelassen. Kubo begutachtete zwar die Adoyan Enay, aber die Tatsache, dass er sich das hätte sparen können, war vermutlich nicht nur ihm klar. Doch er hatte es keine weitere Minute mit Kito an seiner Seite ausgehalten. Jeder Blick, jede ungewollte Berührung, brachte Kubo zur Weißglut. Sein Gesichtsausdruck hatte sich über die letzten Wochen noch mehr verfinstert und sein gesamter Körper schmerzte, so sehr hatten sich seine Muskeln verspannt. Der Weg hierher und die eigentliche Mission, war wohl eine der schlimmsten Dinge, die er je getan hatte. Das unangenehme Schweigen, welches Niemand zu brechen wagte und die unausgesprochenen Tatsachen, die sie beide nahezu erdrückten, machten es  nahezu unmöglich, die längst zerbrochene Freundschaft wieder aufzunehmen. So weit von den Corvus Corax entfernt entspannte sich Kubo ein klein wenig. Mittlerweile war er so von Furcht um Kito und sich selbst erfüllt, dass er nicht einmal mehr genau wusste, was genau diese Angst eigentlich herbei gerufen hatte. Sicher, das Band, welches er zwischen sich und Kito fühlte konnte er nicht leugnen, aber hatte er wirklich einmal geglaubt, er könne seine Gefühle nicht geheim halten? Das letzte Mal, dass er und Kito gesprochen hatten, eine richtige Unterhaltung geführt hatten, war Ewigkeiten her. Ein wirkliches Gespräch hatte in den letzten Monaten nicht einmal stattgefunden und das war wohl Kubos eigene Schuld. Ohne Rücksicht hatte er seine Gefühle der Zuneigung auf Kito abgewälzt, nur um danach auf Ewig zu verschwinden und seinen besten Freund daraufhin zu behandeln wie ein Stück Dreck. Manchmal redete sich Kubo ein, dass es besser war. Für sie Beide. Doch dann gab es wieder Tage, so wie den heutigen, wo er seine Handlungen hinterfragte und nicht mehr verstand, wozu er sich so verstellte. Das Kito seine Gefühle nicht erwiderte war zumindest für Kubo ziemlich klar. Vor allem nicht nachdem Kubo so kalt mit Kito umgegangen war. Doch vielleicht konnte er sich jetzt, in der Nähe der Adoyan Enay und weit fort von den Corvus Corax - wo er sich nach wie vor fühlte, als würde jeder seiner Schritte überwacht werden - entschuldigen.

Kubo landete auf einem nahegelegenen Ast und sah hinab auf die Pferde, die sich unter ihm tummelten. Eines von ihnen sah ihn mit einem solch direkten Blick an, dass Kubo eine Schauer über das dunkle Gefieder glitt. Er war sich sicher, dass dieses Tier wusste, was es vor sich hatte. Und wie er - und vermutlich auch Kito -  es schon vermutet hatten, die Adoyan Enay war ein recht ruhiger Haufen. Sie standen in Grüppchen zusammen, während sich eine Gruppe aus ranghöheren Tieren um sie herum bewegten. Vermutlich waren dies die Wesen, von welchen man ihm bei seinem Auftrag erzählt hatte. Engel. Kubo konnte ihre Schwingen nicht erblicken, aber irgendwie war der Rabe auch froh darum. Vermutlich hätte es ihm bloß einen Schrecken eingejagt, den er lieber vermeiden wollte. Idiot. Nun hatte er nicht nur seine Fähigkeit missbraucht, sondern sich auch noch von Kito entfernt. Mit wohl der ruppigsten Verabschiedung, die man sich einfallen lassen konnte. Kubo spannte sich an und flog schließlich wieder zurück, bereits jetzt beschämt von seinem Verhalten. Vielleicht hatte ihm einfach diese Betrachtung der Dinge von Außen gefehlt. Vielleicht hätte er sich einfach schon viel früher abkapseln sollen. Als er schließlich wieder - relativ ungeschickt - in der Nähe von Kito landete und sich zurück in seine eigentliche Gestalt verwandelte, blieb er erst einmal still. Wie er bereits vermutet hatte, hatte sich nichts besonderes ereignet. Ihr Platz war fern ab der Adoyan Enay. Noch relativ nah am, vielleicht sogar noch in, ihrem Gebiet, aber weit genug entfernt und versteckt genug, um nicht sofort entdeckt zu werden. Es hätte Kubo verwundert, wäre bereits eines der Herdenmitglieder anwesend gewesen. 

Die Stille breitete sich erneut aus und Kubo wagte es nicht einmal, einen Blick auf den etwas entfernt stehenden Kito zu werfen. Er wusste nicht einmal, ob der Rabe ihn ansah. Also holte er tapfer Luft, wand seinen Kopf in die Richtung seines ehemaligen Freundes und schritt langsam auf diesen zu. Während des Rückfluges hatte er sich Worte zurecht gelegt, die ihm jetzt alle entfallen waren und sobald er vor dem Falben stand, schaffte er es kaum noch sich daran zu erinnern, wie man überhaupt verständliche Sätze bildete. "Kito...", fing er schließlich an, räusperte sich kurz danach ein wenig, da seine Stimme gefährlich zu schwanken begann. "Ich... Ich denke ich habe dir Unrecht getan."
Kubo » 22.11.2015, 14:47 » NP: Ausbildungsplatz der Raben #1

Die Raben



Mit wütenden und betont kräftigen Schritten stolzierte der Braune auf den Trainingsplatz, rauschte ohne großartige Begrüßung an seinen beiden anwesenden Brüdern vorbei und stürzte sich innerhalb von Sekunden auf einen abgenutzten Baumstamm, der schon mehr Hufe und Zähne zu sehen bekommen hatte, als irgendeiner seiner Verwandten. Mit wild flackernden Augen stürzte sich der sonst so freundliche und ausgeglichene Hengst auf das Stück Holz und attackierte es so lange, bis seiner Meinung nach genug Rinde und Splitter von dem nun fast kahlen Stamm abgearbeitet worden waren. Schwer atmend und noch lange nicht befriedigend starrte er seinem „Gegner“ entgegen, hoffte schon allein mit einem Blick voller Hass den Stamm vor sich in Flammen aufgehen zu lassen. Wie konnte er nur? Wie konnte man nur von ihm verlangen, mit Kito - KITO - zu den Adoyan Enay zu spazieren? Er hatte nichts dagegen sich umzuschauen, die Herde zu begutachten und in seiner Rabengestalt auch ein paar Runden um das Gebiet zu fliegen, aber mit Kito war das eine ganz andere Sache. Der Meister hatte seine Proteste ganz klar und deutlich vernommen, hatte sich einen Dreck darum geschert und würde ihn vermutlich nur auslachen, wenn Kubo jetzt zurück stolziert käme und ihn um einen anderen Partner bitten würde. Sie waren schließlich genug. Und seine Freundschaft mit Kito war allem Anschein nach offiziell beendet. Der Braune wollte nicht behaupten, dass das nicht seine Schuld war, aber die Wut über sein idiotisches Verhalten war natürlich immer noch da. Seit Monaten. Und genau jetzt, wo er sich langsam damit abgefunden hatte nur noch wie ein Schatten an dem Hellen vorbeizulaufen, wollte ihr Meister sie natürlich auf eine kleine Mission schicken. Mit einem kehligen Grollen stürzte sich Kubo erneut auf den Stamm, sah in ihm erst das Gesicht des Meisters, welches nicht aufhörte ihn schämisch anzugrinsen, dann seine eigenen, unerwiderten und definitiv verbotenen Gefühle für Kito. Wie hatte das nur alles so sehr aus dem Ruder laufen können? Nach dem Wolfsangriff hatten sie einfach nur fliehen und sich entspannen wollen, Kubo hatte Linette währenddessen einige Kräuter besorgt und gemeinsam waren sie an eine kleine Bucht gekommen, an welcher man sowohl die Kräuter fand, als auch das Meer begutachten konnte. Vollkommen ruhig und entschleudert hatten sie ihren Weg fortgeführt und über belanglose Dinge gesprochen. Bis zu dem Augenblick in welchem Kubo es nicht mehr ausgehalten hatte. Auf das Geständnis, dass er die Regeln gebrochen hatte, folgte die unmittelbare Bestätigung, dass er verbotene Gefühle für Kito hegte. Seinen besten Freund. Oder besser gesagt, Ex-besten Freund. Kino hatte ihn nur angestarrte und die Sekunden hatten sich zu Minuten gezogen. Kubo hatte sich schließlich fast schon panisch verabschiedet, war mit eingekniffenem Schwanz davon gelaufen, wie ein verdammter Feigling. Kubo hatte selten etwas anderes auf seinem Gesicht, als ein Lächeln, doch seit diesem Vorfall erschien es weniger echt, eher gezwungen und aufgesetzt. Er half nach wie vor wo er konnte, doch seine Gedanken waren immer woanders und sobald Kito auftauchte, musste Kubo auf einmal einen Auftrag erledigen, oder ganz einfach verschwinden. Dummerweise ging dieses Vorhaben nicht mehr auf. Jetzt würde er sich mit seinen Gefühlen auseinandersetzen müssen. Aber er musste sie geheim halten, sich Kito gegenüber so kalt wie möglich verhalten. Der Meister durfte auf gar keinen Fall von seinen Gefühlen erfahren, er wollte weder sich, noch den Hellen in Gefahr bringen, aber ihr wunderbarer Meister machte es ihm gerade nicht wirklich einfach. Erneut holte der Braune aus und schleuderte seinen Huf gegen den Stamm, hinterließ eine tiefe Kerbe. Schwer atmend wand er sich ab, blickte direkt in die Gesichter von Merten und Petar, die sich zu unterhalten schienen. Kubo hätte sie am liebsten angeschnauzt, so wütend war er, aber er nahm sich zurück, nickte den beiden kurz zu. Für ein Lächeln reichte es heute einfach nicht, aber vielleicht würden seine Freunde ihn dazu bringen können. Oder eher gesagt Petar, denn Merten wirkte genauso zerknirscht wie er. 

„Guten Tag, Merten, Petar.“ Er hatte den Meister um ein wenig Trainingszeit vor seiner Abreise gebeten. Dies war der einzige Grund, warum er hier war. Er wollte seinem Schicksal wenigstens noch für einen kleinen Augenblick entgehen und welche Ausrede bietet sich besser an, als der vorgetäuschte Wille seine Kampfkraft zu verbessern? Er war ja so aus der Übung und bevor er sich an die Adoyan Enay heran traute, musste er sich erst noch einmal darauf vorbereiten. Natürlich. Als wäre er nicht schon lange auf so eine Aufgabe vorbereitet gewesen. Aber der Meister hatte es ihm mit skeptischem Blick gestattet noch ein wenig zu trainieren. Kubo konnte dieses Misstrauen nicht gebrauchen. Jeder zusätzliche Blick in seine Richtung war eine Gefahr und eine Last auf seinen Schultern, aber das durfte er sich auf keinen Fall anmerken lassen. Hatte er gut hinbekommen, mit seinem kopflosen Angriff auf den Baumstamm.
„Wenn ihr trainieren wollt, würde ich mich gerne anschließen.“ Auch wenn er bezweifelte, dass sich ihr kleines Grüppchen lange hielt. Sie alle hatten Aufgaben zu erledigen und nicht genügend Zeit, um sich hier ewig die Beine in den Bauch zu stehen, oder neue Tricks zu erlernen. Vor allem er selbst hatte die Zeit nicht, aber das musste ja Niemand wissen. Sein Blick fiel auf den hibbeligen Petar, der Merten allem Anschein bereits kräftig das Ohr abgekaut hatte. Normalerweise würde er jetzt belustigt, aber auch zärtlich lächeln, schließlich war so eine Lebensfreude kostbar. Aber heute spiegelte er eher Mertens Gemüt wieder. Dunkel, wütend, absolut nicht ansprechbar. Aber Kubo nahm sich zusammen. Noch dazu war er Kubo. Er lief nicht immer mit so einem Gesicht herum, ganz zu schweigen von Merten, auch wenn den Braune seit längerem ein gewaltiges Stimmungstief getroffen hatte. Aber immerhin wusste er woher dieser leichte Anflug einer Depression kam. Nur eine Lösung zu diesem Problem gab es offensichtlich nicht.
Kubo » 02.11.2015, 19:43 » Herdenplatz CC #1

Kito smilie



Die Schritte des braunen Hengstes waren langsam und stockend. Fast schon schwerfällig bewegte sich der sonst so fröhlich drein blickende Kubo über den Herdenplatz. Es war schon eine Weile her, seit er sich hier hatte blicken lassen. Einige Zeit hatte er Linette mit Kräutern geholfen, hatte versucht ihr ein wenig Last abzunehmen, doch mit der Zeit war ihm klar geworden, dass er sich ablenken musste, um wieder zu sich selbst zu finden. Zu oft hatte er neben sich gestanden, hatte nur an den Hengst gedacht, dem er - naiv wie er war - sein Herz ausgeschüttet hatte. Zwar hatte er zu Beginn gezögert, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass er Kito im Endeffekt doch über seine Gefühle in Kenntnis gesetzt hatte. Wie dumm war er nur gewesen? Die üblichen Gedanken kreisten wieder in seinem Kopf herum. Dass er sie beide in Gefahr brachte, dass er ihre Freundschaft zerstörte, dass nur er selbst für all diese Dinge verantwortlich war…

Mittlerweile hatte sich Kubo in einem Loch aus Selbsthass vergraben. Das übliche Lächeln, welches seine Mundwinkel und auch die anderer meistens in die Höhe zog, war verschwunden. Kaum jemand wusste den Grund, für Kubos plötzlichen Stimmungswechsel, aber die meisten hielten es für besser, ihn zumindest einen Augenblick lang allein zu lassen. Jeder hatte einmal schlechte Laune. Nur, dass es bei Kubo nicht nur daran lag. Die Schuldgefühle die ihn zerfrassen waren auf Dauer nicht gesund und je mehr er an Kito dachte, desto schlimmer wurden sie. Umso grauenhafter war der Auftrag, den der Meister ihm heut morgen zugesprochen hatte. Er erinnerte sich noch an jedes einzelne Wort, welches der ergraute Hengst zu ihm gesprochen hatte. Kernpunkte des Gespräches waren die Auskundschaftung der Adoyan Enay aufgrund eines möglichen Bündnisses gewesen. Bevor so etwas überhaupt in Erwägung gezogen werden konnte, mussten sie zuerst ausgeschickt werden, um in den Schatten die Herde zu überwachen. In Zeiten des Krieges konnte man Niemandem trauen, am wenigsten denen, die einem eine freundliche dargebotene Hand entgegenstreckten. Aber natürlich hatte die Sache einen Hacken. Kubo sollte Jemanden suchen der ihn begleitete und da der Meister der Ansicht war, dass er und Kito ein hervorragendes Team abgaben, hatte er ohne auf Proteste einzugehen, sie beide für diese Aufgabe bestimmt. Betonung lag auf Beide. Kubo wäre am liebsten fort gelaufen. Doch das konnte er sich nicht leisten. Nicht jetzt, wenn der Meister nichts von seinen Gefühlen mitzubekommen schien. Doch die Lage war angespannt, es gab viel zu tun. Hoffnungen seine Gefühle zu verbergen, sobald ein wenig Ruhe eingekehrt war, machte er sich nicht. Der Meister hatte auf seine Proteste nur mit einem Kopfschütteln reagierte, hatte vermutlich geglaubt, dass einer seiner Lehrlinge den ganzen Ruhm für sich allein auskosten wollte. Doch das entsprach nicht der Wahrheit. Kubo wollte nicht den ganzen Ruhm für sich, er wollte so wenig Aufmerksamkeit wie möglich. Und noch weniger wollte er allein mit Kito die Adoyan Enay auskundschaften.

Mit steifer Miene und einem fast schon kalten Blick, der kaum zu dem sonst so freundlichen Hengst passte, lief Kubo weiter. Die meisten wichen ihm fast schon verwundert aus, manche wirkten sogar schon fast ängstlich. Es passierte manchmal, das Jemand aus einer Laune des Schicksals heraus, plötzlich seine mehr als unfreundlichen Seiten zeigte und anfing seine freundlichen zu verbergen. Kubo hielt nicht viel davon, doch schon allein der Gedanke mit Kito zu sprechen, war für Kubo eine furchtbare Entwicklung der Geschehnisse. Ein geschmackloses Spiel, fast schon lächerlich in seinen Augen. Er wollte den anderen nach wie vor behandeln wie einen guten Freund, aber nur ein liebevoller Blick in Kitos Richtung und jeder im gesamten Tal würde sein Geheimnis kennen. Er wollte weder Kito noch sich in Gefahr bringen und so blieb nur der Weg der eisernen und kalten Maske, mit welcher er sich momentan fortbewegte. Es tat ihm unendlich Leid und fast hätte er sich voller Verzweiflung bei einigen seiner Freunde entschuldigt, doch er konnte sich nicht dazu hinreißen lassen. Wenn es etwas wichtigeres für ihn gab, als andere glücklich zu machen, dann war es Kito zu beschützen. Er würde ihn nicht verraten. Nicht wegen seiner eigenen Gefühlsduselei. Doch sobald er den Raben am Herdenrad entdeckte, spürte er wie sich etwas in ihm veränderte. Panik überkam ihn, ließ sein Herz anfangen zu rasen und es schien fast, als würden sich lauter kleine Eissplitter in seine Beine bohren. Alles in ihm protestierte, als er sich dazu zwang weiter zu laufen, immer auf den Hengst zu, der ihn in solch eine missliche Lage gebracht hatte. Kubo schaffte es überraschend schnell Herr seiner Lage zu werden und sein Blick war kühl und nichts sagend. Aber, Gott, hatte er ihn vermisst. Nur ein Blick auf den Hellen und Kubo war sich wieder all seiner Gefühle für ihn bewusst und in was für einem Ausmaß sie in ihm heran schwellten. Er konnte nicht leugnen, dass er ihn an seiner Seite brauchte und auch wenn er nach außen hin wirkte wie ein gefühlsloser Felsbrocken, so fühlte er doch wie sich in seinem Inneren etwas löste und ihn freier atmen ließ.

“Kito.“ sagte er schließlich, als er sich in der Nähe des Hellen befand. Er trat nicht näher wie sonst, stellte sich nicht neben den anderen Raben und genoss still seine Anwesenheit. Er stellte sich vor ihn, hielt einen großen Sicherheitsabstand ein und sprach ihn sofort an, wartete nicht und kam sofort zum Punkt. Ganz davon ab klang seine Stimme fremd, kalt, als habe man ihn mit Jemand anderem vertauscht. Tief in seinem Inneren wollte er immer noch umkehren und fliehen, aber dafür war nun keine Zeit mehr. Er musste stark sein und diese Aufgabe durchziehen. So würde er sich wenigstens noch ein wenig Zeit schenken, bevor man ihn entlarvte. “Wir haben einen Auftrag. Die Adoyan Enay scheint uns freundlich gesinnt zu sein, aber wir wissen zu wenig um uns ein Urteil über sie zu schaffen. Wir sollen sie beobachten.“ Wie lange wusste er nicht und es war ihm auch egal. Der Gedanke von den Corvus Corax wegzukommen war schon fast beruhigend, aber Kubo wusste ganz genau, dass nichts beruhigendes daran war, mit Kino allein zu den Adoyan Enay zu ziehen.
Kubo » 24.01.2015, 15:50 » Die Korallenbucht #1

Kito smilie



Kubo trat sofort einige Schritte zurück, unsicher, wie er nun mit Kito und auch sich selbst umgehen sollte. Was hatte er getan? Er hatte nie vorgehabt, seine Sorgen dem Falben mitzuteilen, schon gar nicht, weil sie sich so sehr mit ihm befassten. Doch jetzt gab es kein zurück mehr und das wurde auch Kubo innerhalb weniger Schrecksekunden klar. Er war ein Narr, ein Idiot, der es tatsächlich gewagt hatte, die Regeln des Meisters zu brechen und dabei auch noch seine Freundschaft zu Kito zu zerstören. Schluckend trat er noch einen Schritt zurück. Und nun? Sollte er ihm noch etwas sagen, oder ihn in Ruhe lassen, sich ihm am besten nie wieder in irgendeiner Art und Weise dem anderen nähern? Aber früher oder später würden sie wieder gemeinsam arbeiten müssen. Sie waren Raben, Brüder. Ein solches Band konnte man nicht einfach ignorieren, egal wie sehr Kubo ihre Freundschaft nun aufs Spiel gesetzt hatte. Die Verbindung, die sie hatten, würde er so leicht nicht zerstören können. Zwar beruhigte ihn dies in gewisser Weise, aber andererseits wurde Kubo dadurch auch klar, dass er niemals eine Chance haben würde, dem anderen wirklich auszuweichen. Die Tatsache, dass Kito seine Lüge sofort durchschaut hatte, hatte den Braunen erschrocken, sowie glücklich gemacht. Kito kannte ihn, besser als irgendjemand sonst es tat. Selbst der Meister würde ihn nicht so gut durchschauen können, wie Kito es geschafft hatte. Aber all das war jetzt nicht mehr länger von Bedeutung. Er würde nun verstehen, warum er es ihm in erster Linie nicht erzählt hatte, warum er zumindest versucht hatte, ihm nur die halbe Wahrheit aufzutischen. Doch er konnte dem anderen nun einmal nichts vormachen, zu lange hockten sie nun schon aufeinander. Kubo hätte jede Lüge Kitos erkennen können, ebenso wie er jede Lüge die von ihm kam entlarvte. Wie grausam war das Schicksal, dass sie diese wunderbare Freundschaft in diese Richtung hatte verändern müssen? Und dann auch nur noch auf seiner Seite. Es war verboten, falsch und er brachte sie beide damit in Gefahr. Und er verlor wohlmöglich das wichtigste in seinem Leben. Einen wahren Freund.

Kubo reagierte zunächst gar nicht auf Kitos Worte, starrte einfach nur auf seine Hufe, die nach wie vor im Schnee versanken. Wie schafften es überhaupt diese Kräuter hier zu wachsen? Er selbst würde es nicht allzu lange im puren Schnee aushalten, selbst mit dem dichten Winterfell, welches seinen Körper überzogen hatte. Doch nach einiger Zeit fing er blinzelnd an zu verstehen. Seine Augen wanderten wieder zu Kito und zu seinem Entsetzen sah der Hengst wahrlich verzweifelt aus. Fassungslos. Als hätte Kubo ihm gerade von seinem bevorstehenden Tod berichtet. Vermutlich war das, was er gesagt hatte fast genauso schlimm. Schluckend versuchte er sich an einem Nicken, schüttelte kurz darauf den Kopf und ließ die körperlichen Gesten schließlich verwirrt sein. Er konnte nicht richtig denken, alles was er tat, schien die Situation nur noch schlimmer zu machen, also blieb er einfach weiterhin stumm stehen, wartete darauf, dass der Boden sich auf tat und ihn verschlang, vernichtete und ihn auf ewig von dieser Welt abtrennte.
Ich weiß es nicht, Kito, es ist eben so. brachte er schließlich mit kratziger Stimme heraus. Was sollte er schon auf das Wieso antworten? Er würde ihm nicht erklären weshalb, er würde den Falben nur noch mehr abschrecken, wenn dieser bemerkte, wie ernst er es mit seiner Aussage eigentlich meinte. Denn je mehr Kubo über Kitos Frage nachdachte, desto klarer wurde ihm das 'Wieso'. Kito war immer an seiner Seite, hatte sich ihm gegenüber nie verstellt, egal wie sehr die anderen es auch taten. Kubo war Jemand, der jedem die gleiche Chance gab, jeden anlächelte, zu jedem freundlich war und meistens auch in jedem das gute erblickte. Er war ein unglaublich freundlicher Zeitgenosse, der nie die Fassung verlor, außer man verletzte seine Freunde. Viele mochten auch ihn, gaben ihm das zurück, was er ihnen schenkte. Zuneigung, Freundschaft, aber keine seiner Beziehungen hatte je diese tiefen Gefühle in ihm verursacht, wie es bei Kito geschah. Denn egal, wie sehr Kubo Jemanden schätzte und mochte, da war immer eine gewisse Distanz. Man wollte ihm sein wahres Gesicht nicht zeigen, genauso wenig, wie er seine Geheimnisse nicht offenbaren wollte. Er war ein Rabe, er konnte sich der schwarzen Magie bemächtigen, er hatte Amnesie, wusste im Grunde nicht, wer er eigentlich war. Es gab viele Gründe, weshalb Kubo sein echtes Ich versteckte. Zu viele Fehltritte und Enttäuschungen hatte er hinnehmen müssen, aber Kito… Kito war direkt, sagte seine Meinung, ließ sich auch von Kubos Geheimnissen und Ängsten nicht abschrecken, denn auch wenn Kito ihn ebenfalls als einen Hengst kennengelernt hatte, der stetig lächelte, so hatte er in ihm nicht nur das gesehen.

Die Tatsache, dass er im Begriff war denjenigen zu verlieren, der ihm am meisten bedeutete, riss eine frische, völlig neue Wunde auf. Wie dumm war er gewesen, ihm sein Problem sagen zu wollen? Sicher, es schien schon fast eine unausgesprochene Regel zu sein, dass zwischen ihnen keine Geheimnisse standen, aber gerade das hätte er vermeiden müssen. Das hier war doch gerade dass, wodurch sie sich entfernen würden. Seufzend schüttelte er den Kopf und betrachtete einige Kräuter, trat auf sie zu und studierte sie. Heilkräuter. Sie trafen auf die Beschreibung, die man ihm gegeben hatte zu und aufgrund der Ablenkung, die sie ihm gaben, begann er sie vorsichtig aus dem Boden zu ziehen, sammelte so viele, wie er mit sich nehmen konnte. Dummerweise beschäftigte ihn diese Aufgabe nicht allzu lange. Er versuchte so große Strecken abzugehen wie möglich, Kito dabei aber dennoch nicht alleine zu lassen. Er wollte sich noch nicht vollkommen von ihm trennen, denn was würde dann geschehen? Würden sie sich jemals wieder in die Augen blicken können? Die Freiheit gemeinsam genießen können? Vermutlich nicht. Aber für Kubo wurde es langsam Zeit zu gehen und er wagte es nicht, Kito zu fragen, ob er mit ihm kommen wollte. Eine neue, völlig fremde und unangenehme Stimmung hatte sich zwischen ihnen ausgebreitet und Kubo starrte fast schon hasserfüllt auf die Kräuter, die er vor sich erblickte. Ein leichtes Kopfschütteln und er sah wieder auf, musterte Kito noch einmal. Es gab keinen anderen Weg, er würde nun zu den Corvus Corax zurückkehren. Und Kito? Würde er ihm folgen? Würde er überhaupt je wieder mit ihm reden? Wer wusste das schon.

Ich bring die Kräuter wohl lieber zu Linette… begann er daher zaghaft, sammelte sie vom Boden auf, wo er sie zunächst aufgeschichtet hatte, als er sie nach und nach gesammelt hatte. Er wollte nicht gehen, aber die Tatsache, dass er musste, traf ihn wie einen Schlag. Räuspernd blieb er noch einen Augenblick stehen, sah das letzte Mal zu Kito, ehe er sich nach vorne bewegte und sich mit jedem Schritt auf die wohl quälenste Art und Weise von Kito entfernte.

--> Corvus Corax
Kubo » 21.01.2015, 21:47 » NP: Ausbildungsplatz der Raben #1

Merten



Kubo nickte nur, mit den Gedanken viel zu weit weg, um wirklich auf Mertens Worte eingehen zu können. Hatte er bei Kito die richtigen Worte getroffen? War er dazu fähig ihn und sich selbst zu schützen? Würde Jemand von seinen verbotenen Gefühlen erfahren und sie beide trennen? Ihn in das Exil verfrachten, ihm die Strafe zukommen lassen, die er längst verdient hatte? Es war fast schon als würde Panik von ihm Besitz ergreifen, versteiften sich seine Muskeln und Gelenke und für einen Augenblick sah er mit einem irren Blick um sich, war bereits von dem rascheln einiger, toter Blätter verängstigt. Was war nur aus ihm geworden? Ein feiger Angsthase, der nicht einmal mehr dazu bereit war, sich seinen eigenen Gefühlen zu stellen. Er konnte sie zwar weder bekämpfen, noch sie unterdrücken, aber die Fähigkeit sie geheim zu halten hatte er dennoch. Er war kein junges Fohlen mehr, welches jederzeit mit der Wahrheit heraus platzte und sich nicht unter Kontrolle haben konnte. Fast schon wütend und mit einem verstimmten Kopfschütteln, nahm er seine Position vor dem schwarzen Hengst ein, sah dabei zu wie er ein Schutzschild um sich selbst errichtete. Die Prozedur war langanhaltend und das Schild an sich ebenfalls nicht gerade stark. Kubo wollte den anderen auf gar keinen Fall verletzen, oder überhaupt ein Risiko für den Hengst darbieten, aber Kubo entschied sich dazu, dass es wohl nicht anders ging. Dennoch suchte er sich keinen starken Spruch aus, entschied sich für einen, der ihm keineswegs etwas zuleide tun konnte. Doch Kubos Konzentration wich von ihm. Er sah in Merten's Schild keinerlei Herausforderung und sein Kopf wand sich wieder seinen momentanen Sorgen zu. Somit war der Spruch den er losgeschickt hatte binnen weniger Sekunden vergessen und sein Blick erneut gen Himmel gerichtet.

Kubo war vollkommen unvorbereitet, als seine Magie an Merten's Schild abprallte und auf ihn zurück zu steuerte. Geschockt konnte er gerade noch seinem Fehler ausweichen.
Scheisse. Ein leiser Fluch, der jedoch trotz allem die Ohren des anderen Raben erreicht haben musste. Kopfschüttelnd seufzte er, atmete einige Male tief ein und aus um sich zu beruhigen und seine Konzentration wieder auf das Hier und Jetzt zu fokussieren. Er sollte trainieren und nicht an Kito denken. Entschuldige, dass war meine Schuld, ich habe nicht aufgepasst. Wie töricht, dumm und peinlich. Aber es gab keine andere Möglichkeit, als seinVersagen zuzugeben, denn was sollte er schon groß tun? Das er ein wenig neben sich stand war unschwer zu erkennen, selbst Jemand wie Merten, der nicht allzu oft in der Gunst seiner Anwesenheit badete, dürfte dies bereits bemerkt haben. Um sich abzulenken, entschied Kubo sich dafür dem schwarzen Hengst Tipps zu geben. Tipps, die er selbst einmal gut hatte anwenden können.
Die Grundstruktur deines Schildes ist schon sehr gut. Allerdings ist es noch zu schwach, um starken Sprüchen stand halten zu können. So ein Schild bietet perfekte Möglichkeiten, ist meiner Meinung nach sogar der erste Schritt in die richtige Richtung. Es reicht schon, wenn du deine Ausdauer und Kraft im Bereich der Magie jeden Tag für ein paar Minuten trainierst. Leg einfach deine Energie in die Konstruktion so eines Schildes und halte es für ein paar Minuten aufrecht, es wird mit jedem Tag größer und stärker werden. Kubo sprach aus Erfahrung. Er selbst hatte sich aus Tagen hoch gearbeitet, in welchem ihm selbst das Grundgerüst so eines Schildes, nicht gelungen war.

Und auch wenn Kubo es gut meinte und Merten tatsächlich helfen wollte, so redete er mehr, als er es sonst tat. Eine Tatsache, die klammheimlich deutlich machte, dass der braune Hengst etwas zu verbergen hatte, Angst hatte, dass es an fremde Ohren drang, oder andere sein Geheimnis wohlmöglich erfuhren. Denn er mochte freundlich und hilfsbereit sein, aber er würde niemals unaufgefordert so lange und so viel reden. Und schon gar nicht mit Merten, einem Hengst, mit welchem er in der Regel kaum etwas zu tun hatte. Kubo konnte tatsächlich nur darauf hoffen, dass ihr Meister nicht in der Nähe war und sich in den Schatten der Bäume versteckte, denn er würde sein Verhalten sofort in die richtige Richtung deuten können. Denn er kannte ihn, fast noch besser als Kito und dies war eine Tatsache, die nicht nur Kubo enorme Angst bereitete.
Kubo » 14.01.2015, 03:35 » Die Korallenbucht #1

Kito smilie



Kitos Lächeln raubte dem braunen Hengst den Atem. Er konnte kaum beschreiben wie er sich fühlte, als sein Herz anfing in einem übertrieben schnellen Tempo zu schlagen und die Wärme sich in seinem Körper ausbreitete. Für einen Augenblick starrte er den helleren Hengst nur an, ehe er ebenfalls lächelte. Er konnte die Hoffnung auf bessere Tage und die Freude über die kurze Illusion der Freiheit spüren. Aber wer wusste denn, ob das hier nur eine Illusion war? Sie waren frei, wenn Niemand ihnen folgte. Doch Kubo hatte nicht nur aufgrund seiner Hilfsbereitschaft Linette seine Hilfe angeboten, sondern auch, weil er Angst gehabt hatte ansonsten nicht mehr zurück zu kehren. Die Corvus Corax waren sein Zuhause, eine Familie und andererseits banden sich an diese 'Familie' so viele Regeln, die Kubo einfach nicht einhalten konnte. Nicht, wenn er Jemanden wie Kito kannte.
Kurz sah Kubo wieder zu seinem Freund, glaubte fast Anteilnahme in den hübschen Augen des Hengstes zu erkennen. Existierte die Möglichkeit, dass er sich Sorgen machte? Denn Kubo war durchaus bewusst, dass sein Verhalten Fragen aufwarf. Wie konnte man die Veränderungen die der Hengst durchlebte, auch nicht mitbekommen? Es war keine Frage der Aufmerksamkeit, denn die Male, die Kubo sich bereits seltsam verhalten hatte, insbesondere in der Nähe von Kito, häuften sich. So würde er es nicht einmal mehr lange vor seinem Freund verschweigen können. Wollte er das überhaupt? Kubo gehörte nicht zu den schüchternen, feigen, die lange Zeit mit solchen Dingen wartete und darauf hofften, dass sich alles von selbst regelte. Denn das würde nicht passieren. Aber es gab nun einmal entscheidende Dinge, die ihn davon abhielten, direkt auf Kito zuzugehen. Nicht nur ihre Freundschaft, die der braune Hengst um keinen Preis verlieren wollte. Die Gefahr, dass ihr Meister wieder auftauchte, oder aber dieser fremde Schimmel sich als solcher entpuppte, war Kubo zu groß. Er konnte Kito und sich nicht in eine solche Gefahr bringen, auch wenn er nicht glaubte, dass Kito sich gegen die Regeln des Meisters zur Wehr setzt, nur um seine Gefühle zu erwidern. Die Hoffnungslosigkeit die in Kubo heranwuchs war nahezu beängstigend.

Auf Kitos Feststellung hin nickte er nur kurz und gedankenverloren, versuchte sich blinzelnd wieder in die Realität zu katapultieren. Die Kräuter, richtig. Bei all seinen Überlegungen hatte er nicht mehr wirklich an Linette gedacht, aber wenigstens war Kito an seiner Seite, um ihm schnell wieder klar zu machen, warum er diese Aufgabe überhaupt angenommen hatte.
Wir werden die Kräuter abgeben und können danach erneut losziehen. An einen anderen Ort. Kubo war sich unsicher, ob er sich dieses Mal absichern würden. Es kam auf die Umstände an, was sich in ihrer Abwesenheit in den Corvus Corax getan hatte. Kubo war nicht berechnend, aber seine momentane Situation verlangte dies von ihm und er würde alles tun, um Kito zu schützen. Und vielleicht sich selbst, aber mittlerweile war Kubo klar, dass er Kito lieber vor sich selbst schützen wollte. Seine endgültigen Worte standen immer noch zwischen ihnen und Kubo wartete geduldig, dass Kito eine Reaktion darauf zeigte. Er konnte sich vorstellen, dass es ein harter Brocken zu schlucken war, insbesondere, weil der Hengst sich sicher nicht einmal vorstellen konnte, mit wem er jetzt überhaupt etwas zu tun hatte. Abgesehen von ihm. Wen hatte er in den letzten Monaten gesprochen? Linette, Merten und Kito. Die Anzahl seiner Bekanntschaften ließ sich also tatsächlich sehr groß eingrenzen. Fast schon beängstigend, wie wenig Zeit er mittlerweile mit anderen verbrachte. Und natürlich fiel dies auch Kito auf. Er war einfühlsam und nach wie vor freundlich und Kubo spielte für einen Augenblick mit dem Gedanken es ihm zu sagen, verwarf diesen jedoch schnell. Später. Nach Linette. Nach der ganzen Aufregung mit ihrem Meister. Vielleicht dann. Vielleicht. Doch noch wagte Kubo es nicht ihm die Wahrheit zu sagen, nicht wenn er auch mit einer Lüge davon kam.

Ich bin auf eine Stute aus meiner Vergangenheit gestoßen. Es war kein Geheimnis, dass Kubo an Amnesie litt. Das er sich jedoch an Teile aus dieser Vergangenheit erinnerte, war eine glatte Lüge. Kubo hatte längst aufgegeben, jemals zu genesen und sich an die Person, die er vor den Corvus Corax gewesen war, zu erinnern.
Sie hat mich an eine frühere Zeit erinnert. Es sind nur Fetzen, aber sie genügen. Ich weiß, dass wir eine innige Beziehung hatten. Ich habe sie fortgescheucht, bevor sie mir zu nahe kommen konnte, doch ich befürchte, dass sie mich erkannt hat. Ob Kito ihn durchschauen würde? Sie kannten sich mittlerweile seit einer solch langen Zeit und doch versuchte Kubo ihm eine Geschichte aufzutischen, die zwar an und für sich tatsächlich passiert sein konnte, aber selbst Kubo für unwahrscheinlich hielt. Denn es gab Kito. Selbst wenn es Jemanden aus seiner Vergangenheit gäbe, so würde er dieser Person schmerzlichst das Herz brechen müssen, denn seines schlug nur noch für ein Pferd des Stillreichs.
Kubo räusperte sich und wich Kitos Blick aus, tat so als würde er die Umgebung betrachten und nach Kräutern suchen. Er sah einige zwischen den Steinen wachsen, die sich hervorragend für die Fuchsstute eignen würden und doch wagte der Braune es nicht, sich jetzt von Kito zu entfernen und auf diese zuzulaufen. Was erzählte er hier? Kito würde binnen Sekunden merken, dass die Worte die aus seinem Mund kamen nichts weiter waren als eine Lüge. Eine Lüge. Er wollte Kito nicht anlügen und auch wenn es um seinen Schutz ging, so würde er das Band welches sie teilten nicht derartig in den Dreck ziehen.

Vergiss es wieder. sagte er daher, klang fast ärgerlich, weil er sich selbst und sein Vorhaben verraten hatte. Doch was sollte er tun? Er war zweigespalten, konnte sich nicht für eine Seite entscheiden, denn aus seiner Sicht gab es weder gut noch böse. Kein Richtig und kein Falsch. Beides schien unglaubliche Nachteile mit sich zu bringen, doch Kubo war nicht länger bereit sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
Das ist Schwachsinn. Ich werde mich nie erinnern können und das wissen wir beide. Vermutlich nie. Mittlerweile war es Kubo auch lieber so. Zwar war er im dunkeln, was für eine Persönlichkeit er früher gewesen war, doch wollte er das wirklich wissen?
Du. Du bist es. Eine gewaltige Welle aus Angst, Adrenalin und Schock ging durch seinen Körper und Kubo trat sofort einige Schritte zurück. Die Luft um sie herum wurde dicker und der braune Hengst wäre am liebsten umgekehrt und hätte seinen Freund für einige Zeit verlassen. Sie hatten bis eben eine schöne Zeit gehabt. Beziehungsweise, hätten haben können, hätte Kubo nicht ewig über seine grausamen Gefühle nachgedacht. Doch nun gab es kein zurück mehr, egal wie angestrengt er den Boden unter seinen Hufen betrachtete und egal wie verzweifelt er sich wünschte, einfach hier und jetzt im Boden zu versinken.
Ich liebe dich.
Kubo » 11.01.2015, 15:20 » NP: Ausbildungsplatz der Raben #1

Merten



Ein erleichtertes Seufzen verließ Kubo, als sie sich schließlich auf dem Ausbildungsplatz befanden. Die Sorgen waren nicht vergessen, doch ein wenig in den Hintergrund gerückt worden. Zwar fühlte er immer noch, wie sich Felsen der Besorgnis an seinem Herzen hingen, doch die Angst, entdeckt oder verraten zu werden, war verschwunden. Kito war für das Erste nicht an seiner Seite zu finden und aus irgendeinem Grund, gab es Kubo seine innere Ruhe zurück.
Mit einem interessierten Blick in die Ferne, versuchte er auf alle möglichen Geräusche zu achten. Das Knacken von Ästen, oder das leise Ein- und Ausatmen eines Tieres, welches nicht von ihnen stammte wären mögliche Indizien für einen Spion. Doch der braune Hengst war sich binnen weniger Sekunden sicher, dass sie sich ganz allein auf dieser Lichtung befanden. Kubo sah von dem dichten Wald fort in Mertens Richtung. Der stattliche Rappe war ein würdiger Gegner im Kampf. Er war still und wortkarge, bediente sich Worte vermutlich noch weniger als Kito, auch wenn dieser sie teilweise mit solch einer Unfreundlichkeit schmückte, dass die meisten ihn unlieber aufsuchten, als den schwarzen Felsen. Wenn er sich selbst mit dem Rappen verglich, so wirkte er wie ein unausgewachsenes Jungtier, neben dem muskulösen Riesen. Er war nicht klein, aber auch wahrhaftig nicht so groß wie der Schwarze. Zusätzlich waren seine Muskeln schlank und sehnig, nicht groß und gebündelt, wie es bei dem Hengst vor ihm der Fall war.

Sicher. antwortete er, schloss für einen Augenblick die Augen um sich zu sammeln. Was die körperliche Kraft anging, war er sich zu hundert Prozent sicher, dass Merten ihn innerhalb weniger Sekunden in den Staub schlug. Seine Stärke lag eher in der Magie, er war sich bewusst, dass er, was seine Fähigkeiten anging, schon sehr weit fortgeschritten war. Zwar war es ihm noch nicht gelungen, sich vollständig in die Gestalt eines Raben zu verwandeln, aber er war sich sicher, dass dieser Tag nicht mehr fern lag. Einen Augenblick überlegte er. Sie könnten sich darauf vorbereiten, sich vor schwarzer Magie zu schützen. Kubo war sich bewusst, dass erschreckend viele immer stärker in diesem Gebiet wurden, selbst, wenn es ihnen nicht erlaubt war, sich auf dieser Ebene fort zu entwickeln.
Wir könnten mit weißer Magie anfangen. Schutzzauber, die uns eventuell vor Eingriffen schwarzer Magie schützen. Er würde auf Mertens Einwilligung warten, nicht einfach darauf los preschen und sie beide damit in Gefahr bringen. Die Magie war eine heikle Angelegenheit und sie beide begaben sich nur in unnötige Gefahr, wenn sie anfingen ohne Absprache die Magie anzuwenden.
Kubo » 08.01.2015, 00:45 » NP: Ausbildungsplatz der Raben #1

Merten



Verloren in seinen eigenen Gedanken stand Kubo mitten in der Menge, starrte geradewegs auf den Boden und musterte seine Hufe angestrengt. Vor einiger Zeit hatte er sich von Kito entfernt, damit die Nähe des anderen ihm nicht mehr auf das Gemüt drückte, ihn nicht mehr in Gefühlen ertränkte, welche er sich nie gewünscht hatte. Der Gedanke, dass es besser werden würde, sobald er sich von dem anderen entfernen würde, war schwachsinnig und leichtsinnig gewesen. Das Einzige was darunter leiden würde, war ihre Freundschaft. Und auch das änderte nichts an seinen Gefühlen. Gar nichts.
Mit einem verbitterten Schnauben sah Kubo auf einen Raben, der sich auf einem Zweig einer alten Buche niedergelassen hatte. Wie gerne hätte er das majestätische Geschöpf verjagt, seiner Wut über sich selbst Ausdruck verliehen, einfach, damit all diese aufgestaute Wut verstand. Kubo war Niemand, der zu aggressiven Taten neigte, sich mit blitzenden Augen ins Gefecht stürzte und Spaß daran hatte, Schaden zuzufügen, doch jetzt gerade, in diesem Augenblick, wünschte er sich nichts mehr, als die Wut die sich in ihm gesammelt hatte einfach rauszulassen.

Eine tiefe Stimme riss den braunen Hengst aus seinen Gedanken und er drehte sich langsam um, versuchte dabei sein Gesicht perfekt unter Kontrolle zu halten. Würden ihm seine Züge entgleiten, würden vor allem seine Brüder bemerken, dass etwas nicht mit ihm stimmte. Kito kannte ihn, wusste, dass er sich melden würde, wenn er seine Hilfe brauchte, doch die anderen…
Sie würden vielleicht Fragen stellen, ihn bedrängen und somit gefährden. Und nicht nur ihn. Guten Tag, Merten.
Die Worte des stattlichen Rappen brannten sich in Kubo ein. Ohne die Führung des Meisters. Kubo hoffte, er würde nie wieder zu ihnen zurückkehren, ihn nie wieder mit seinem prüfenden Blick durchbohren und seine tiefsten Geheimnisse offenlegen. Schaudernd riss er sich aus diesen Gedanken, nickte schnell, um Merten nicht noch länger auf eine Antwort warten zu lassen. Sicher.
Wenigstens war es Merten, der ihn aussuchte und kein gesprächiger, freundlicher und neugieriger Kerl, der ihn zum trainieren aufforderte. Denn was hätte er dann gemacht? Fragen die ihm zu gefährlich wurden, umging er meistens, doch manche Tiere waren so bestimmt, was die Beantwortung mancher Dinge anging, dass Kubo kaum darum herum gekommen wäre, sein Geheimnis zu lüften. Lass uns gehen.

Mit schnellen Schritten lief der braune Hengst an den Herdenmitgliedern und teilweise auch Wölfen, die der braune Hengst nach wie vor nicht als 'Mitglieder' bezeichnen wollte, vorbei. Einer von ihnen hatte Kito angegriffen. Sie hatten sie alle angegriffen. Wie sollte er ihnen je vertrauen? Wie sollte er sie je akzeptieren?
Beim Ausbildungsplatz angelangt, der ruhig und abgelegen von dem Rest der Herde lag, entspannte Kubo sich ein wenig. Der Selbsthass brodelte nach wie vor in ihm, aber er fühlte sich nicht länger beobachtet und die Abwesenheit von Kito, wirkte schon fast Wunder auf ihn.
Kubo » 04.01.2015, 14:16 » Die Korallenbucht #1

Kito smilie



Es zog in Kubos Herzgegend und der Braune verstand langsam, dass er sich nicht mehr ewig etwas vormachen konnte. Natürlich hegte er tiefere Gefühle für den Hengst, der sich stets an seiner Seite befand, aber wie sollte er das dem anderen beibringen? Am besten gar nicht. Sie alle hatten geschworen, ihr Herz niemals zu verschenken und das galt auch für Kito. Eigentlich galt es auch für Kubo, doch der hübsche Hengst hatte längst begriffen, dass es für ihn zu spät war. Seine Stunde hatte geschlagen, seine Entscheidung war getroffen. Er würde sich nicht von seinem wohl einzigen, richtigen Freund trennen, nur weil er stärkere Gefühle entwickelt hatte. Niemand musste davon wissen. Niemand außer er. Mit einem fast schon zittrigen Lächeln nickte er nur auf Kitos Frage hin und schritt los, ignorierte alles, worüber sie sich in den vergangenen Wochen gesorgt hatten. Wenigstens für einen kurzen Augenblick wollte er sich frei fühlen. Selbstverständlich war ihm das nicht möglich, er würde öfters zum Herdenplatz zurück kehren müssen, wenn er nicht nach dieser kurzen Auszeit direkt wieder dort blieb. Merten, ein stattlicher Rappe und wie er und Kito ein Rabe, hatte um seine Hilfe gebeten, was das Training anging. Kubo war sich darüber bewusst, dass es ihre Aufgabe war, sich auch ohne die Hilfe des Meisters weiter zu entwickeln, aber der braune Hengst hatte schon fast mit dem Gedanken gespielt, die schwarzen Federn nieder zu legen und auf ewig zu verschwinden. Jetzt hatte er die Chance dazu. Aber genutzt hatte er sie nie. Mit einem kurzen Blick über die Schulter vergewisserte sich Kubo, dass Kito nach wie vor an seiner Seite war, schenkte dem Hengst aber ansonsten nicht sehr viel mehr Beachtung. Noch nicht. Vielleicht wenn sie an dem Ziel ihrer kleinen Reise angelangt waren, denn momentan war es für Kubo überraschend schwer, auch nur ein einziges Wort über die Lippen zu bringen. Nicht nur, dass Kito ihn ablenkte, all die Aufmerksamkeit, die er für die Aufgaben die er zu erledigen versuchte in Anspruch nahm, nein, er fühlte sich auch noch dazu verpflichtet, seinem Freund zumindest zu erklären was mit ihm los war. Ein seltsamer Wunsch, wenn man bedachte was eigentlich für Kubo und auch für Kito auf dem Spiel stand.

Kitos Worte rissen ihn, wie üblich in letzter Zeit, aus den trübsinnigen Gedanken, machten ihn auf den Ort aufmerksam, an welchem sie sich momentan befanden. Kubo sah sich mit steil gespitzten Ohren um, begutachtete vor allem die Gewächse, die zwischen den Steinen hervor lugten. Ja, das hier war nicht nur ein guter Ort, sich zu entspannen, sondern auch, um seiner Aufgabe nachzugehen. Bevor er sich endgültig dazu entschieden hatte mit Kito zu gehen, hatte er sich bei dem Heiler der Corvus Corax gemeldet. Die Herde benötigte Kräuter, die schon lange ausgegangen waren und Kubo hatte sich, so wie er eben war, freiwillig dafür gemeldet, eben diese zu beschaffen. Er hatte noch Zeit und es eilte nicht, aber dennoch wollte er zumindest dafür sorgen, dass er die Kräuter nicht zu spät brachte und die Herde somit in Gefahr brachte.
Seufzend blieb er stehen und sah zu Kito, beobachtete ihn länger als normal, ehe er langsam den Blick zu dessen schlanken Beinen hinab wandern ließ und mehr als interessiert den Boden musterte. Momentan war er sogar teilweise wortkarger als Kito und das kam selten vor. Dabei handelte es sich meistens nur um einzelne Tage, die nicht der Rede wert waren, doch in letzter Zeit kam es sogar selten vor, dass Kubo überhaupt einmal den Mund öffnete, um sich mitzuteilen. Kopfschüttelnd schritt er wieder auf Kito zu, blieb direkt vor ihm stehen und sah ihm direkt in das feine Gesicht, wand seinen Blick nicht ab und versuchte auch nicht so zu tun, als würde dieser Moment nicht geschehen. Er genoss es Kito in diesem unbeobachteten Moment anzusehen, seine feinen Züge in sich aufzunehmen und sich vorzustellen, was sein könnte, wenn sie sich nicht in der Situation befinden würden, in welcher sie eben waren. Die richtige Person, der falsche Moment, der falsche Ort, das falsche Leben. Vermutlich war tatsächlich etwas an diesem Satz dran.

Kubo sah langsam nach rechts, zu der Bucht, die an kalten Wintertagen wie diesen grau und nicht gerade einladend aussah. An heißen Sommertagen war es hier unnatürlich schön, die Umgebung geprägt von exotischen Pflanzen und Gerüchen, doch jetzt wirkte hier alles wie ausgestorben, auch die sonst so bunten Korallen waren kaum zu erkennen, so sehr waren ihre Farbe in braune Töne umgeschlagen.
Kito… fing er bedächtig an. Er wusste nicht wie er sagen wollte, was ihn belastete. Er würde ihm seine Gefühle für ihn auf keinen Fall darlegen, dazu war seine Angst den anderen zu verlieren zu groß. Er wollte jedoch auch nicht wirken, als habe er Gefühle für irgendein dahergelaufenes Wesen, welches er kaum kannte. Und dennoch… Es war besser zumindest nur anzudeuten, was sein Problem war. Ich habe eine Regel gebrochen und etwas sehr verbotenes getan. Ich habe mein Herz verschenkt und ich kann wahrlich nur hoffen, dass… Das der Meister nie wieder zurückkehrt und errät was ich versuche vor ihm zu verheimlichen. Würde er es schaffen das Pferd, welchem er solche Gefühle entgegen brachte geheim zu halten? Wer wusste das schon? Noch hoffte Kubo darauf, doch er war immer ehrlich gewesen und er wusste nicht wie lange er Kito belügen konnte, oder zumindest in der Dunkelheit tapsen lassen konnte. Um das unangenehme Schweigen nicht länger ertragen zu müssen sah Kubo wieder von der Bucht und Kito weg, scannte die Umgebung nach Kräutern ab, die er gebrauchen konnte. Teilweise tat er das in diesem einen Moment nur, um Kitos prüfendem Blick ausweichen zu können, von dem er sich sicher war, dass sich dieser auf seinem Haupt befand.
Kubo » 07.12.2014, 12:08 » Herdenplatz CC #1

Kito smilie



Kubo wandte im Stillen den Kopf in eine andere Richtung. Er konnte es kaum ertragen Kito in die Augen zu blicken. Er brachte sie beide in unnötige Gefahr und je länger der braune Hengst Maugrim mit diesem fremden Schimmel beobachtete, desto suspekter wurde ihm die gesamte Situation. Er hatte sich schon vorher gefragt, ob er sich von Kito fern halten sollte, aber sie Frage war, ob er ihm und sich dann nicht noch einen größeren Schaden zufügte. Zu zweit war man bekanntlich stärker als allein und auch wenn es Kubo schmerzte, so war es ihm dennoch lieber, als allein zu sein, ohne ihn.
Seine Gedanken überschlugen sich erneut und Kubo atmete tief ein und aus, versuchte das was ihn plagte für einen Augenblick zu vergessen. Kitos Frage half ihm, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, setzte jedoch auch neue Sorgen in seinem Kopf fest. Der Meister hatte ihn damals gefunden, jung war er gewesen, getrennt von seiner Familie. Sein Kopf hatte geschmerzt, ebenso wie sein gesamter Körper. Der fremde Hengst hatte sich vor ihm befunden, doch Kubo hatte nichts gespürte, weder Angst, noch Trauer, noch Verwirrung. Er war eine leere Hülle gewesen, die den Fremden einfach nur angestarrt hatte. Das Starren hatte gefühlte Ewigkeiten angehalten, bis Kubos Gefühle wie ein Schlag zurückgekehrt waren. Verwirrung, Panik, Angst. Doch der weiße Hengst hatte ihm überraschend beruhigende Worte zugeflüstert, ihm versichert, dass bald alles gut werden würde und Niemand ihm etwas zuleide tun konnte. Nie wieder. Nur er selbst wäre noch dazu fähig sich selbst zu verletzen. Heutzutage verstand Kubo nicht, weshalb er so naiv gewesen war und dem Meister gefolgt war. Gewiss, es war die richtige Entscheidung gewesen, aber angenommen, es wäre nicht der Meister gewesen, sondern ein Pferd, welches ihn für grausame Zwecke benutzen wollte? Kubo hätte sich von diesem Schrecken nie wieder erholt, wenn er es denn überhaupt überlebt hätte. Zudem erinnerte Kubo sich noch immer nicht an sein vorheriges Leben. Es war, als sei alles ausgelöscht worden. Jede kleinste Erinnerung, jedes Gefühl, welches er damals verspürt hatte. Manchmal fragte Kubo sich, ob er vermisst wurde, ob er in einer ihm geliebten Familie aufgewachsen war, die sich seiner ohne Vorurteile angenommen hatte. Manchmal wünschte Kubo es sich sogar, denn hier hatte er keine wirklich Familie. Ihr Meister war mit der Zeit immer stiller geworden, hatte die Herzlichkeit, die sich Kubo zu Beginn wohl nur eingebildet hatte verloren und letztendlich, hatte er sie verlassen. Anstelle ihm war hier nun ein Wolf, zusammen mit einem Hengst, den er niemals als Meister akzeptieren würde. Der einzige, der ihn an das Gefühl 'Familie' erinnerte, war Kito und Kubo war ihm unglaublich dankbar dafür.

Kubo wand den Kopf zu dem hübschen Hengst um und lächelte liebevoll, sah dabei nicht fort wie die anderen Male und überlegte immer noch, was er zu Kito sagen sollte. Es stimmte, sie waren seit Ewigkeiten hier. Waren sie jemals woanders gewesen? Waren sie überhaupt fähig dazu, ohne den Meister in der Welt dort draußen zu überleben? Kubo wiegte seinen Kopf überlegend hin und her.
Ich bin mir unsicher. Wir waren tatsächlich sehr auf ihn angewiesen, aber ich denke, ob das möglich ist, muss man selbst ausprobieren. In diesen Worten schwang eine kleine Frage mit. Sollten sie es wagen für einen Augenblick zu verschwinden? Niemand würde es ihnen übel nehmen, wenn sie sich kurz die Beine vertreten würden, nicht wahr? Zusätzlich kam dazu, dass schon mehrere den sicheren Hafen der Herde verlassen hatten, was Kubo erneut dazu brachte, sich zu fragen, weshalb er es nie getan hatte. Vermutlich hatte er gar nicht wirklich den Drang dazu gehabt, wenn Kito sich immer in seiner Nähe befand. Denn der Ort zählte nicht, solange der Hengst an seiner Seite stand. Umso besser war es, dass ihr Meister zumindest für das Erste verschwunden war. Er würde vermutlich auch nicht mehr wieder kommen. Mit jedem Tag hatten sie an Hoffnung verloren und nun, wo der erste Schnee gefallen war, war Kubo sich fast sicher, dass er sie komplett im Stich gelassen hatte. Immer noch besser, als die Wahrheit über Kito und ihn zu erfahren. Er wollte nicht wissen, was mit ihm geschehen wäre. Aber solange Kito in Sicherheit war, schien es ihm kaum etwas auszumachen. Liebe war ein merkwürdiges Gefühl, mit dem Kubo noch nie in Berührung gekommen war, genau deshalb verwirrte ihn diese Tatsache, dass er sich für den anderen aufopfern wollte, umso mehr. In gewissen Maßen war Selbstlosigkeit nichts, was ihn verwirrte, ehe etwas, was er bewunderte und nach dem er selbst strebte. Aber so…?

Bei Kitos Vorschlag, hellte sich Kubos Miene jedoch direkt wieder auf, vor allem als er das zarte Lächeln auf dem Antlitz seines Gegenübers sah. Einen kurzen Moment starrte er einfach nur, ehe er leicht dümmlich nickte und verwirrt seinen Kopf schüttelte, um seinen Kopf wieder ein wenig klarer zu bekommen. Er durfte nicht riskieren, dass ihn das alles so beeinflusste. Er musste bei klarem Verstand bleiben, vor allem, wenn sie sich jetzt von der Herde entfernten und gefährdeter waren, als zuvor.
Wir sollten uns tatsächlich eine kleine Auszeit gönnen. murmelte Kubo, beobachtete dabei Maugrim, wie er sich mit dem fremden Hengst ein wenig fortbewegte. Was das zu bedeuten hatte, konnte Kubo nicht wissen, aber ob er das überhaupt wissen wollte, war die Frage. Kopfschüttelnd ging er einige Schritte zurück und stupste Kito dabei auffordernd an, ignorierte dabei den nahezu elektrischen Schock, der sich von seinen Nüstern durch seinen gesamten Körper zog. Wie sollte er nur dazu fähig sein, diese Reaktionen seinerseits für eine so lange Zeit zu ignorieren?
Lass uns einfach erst einmal weg von hier. Ich denke wir werden schon einen Ort finden, der uns gefällt.

Mit diesen Worten setzte er sich wieder in Bewegung, lief über den Herdenplatz und schließlich durch das Dickicht, welches ihn vor ungewollten Blicken schützte. Mit jedem Schritt, den er lief, entspannte er sich mehr und fühlte sich wohler. Allem Anschein nach hatten ihn die neuen Verhältnisse, die sich in der Herde anbahnten, doch zu einem großen Teil so besorgt, dass es sich auf seinen Gemütszustand auswirkte. Oder aber es war die Tatsache, dass er Kito nicht mehr einen Freund nennen konnte.

----> Die Korallenbucht.

Kubo » 10.11.2014, 20:09 » Herdenplatz CC #1

Kito smilie



Mit jedem Tag der verging, fing sein Herz an schneller zu schlagen. Jeder Blick in seine Richtung war ein Wagnis. Immer wieder aufs neue setzte er sich einer unsichtbaren Gefahr aus. Wie oft hatte er die vergangenen Tage versucht es zu verdrängen, zu ignorieren und totzuschweigen? Doch es hatte alles keinen Sinn. Auch er war nicht dazu fähig seine Gefühle vollständig zu ignorieren. Er war kein Held und allem Anschein nach auch kein Schüler des Meisters, denn es hatte nicht lange gedauert - nicht einmal ein Jahr - bis er eine der wichtigsten Regeln gebrochen hatte. Er hatte sein Herz verschenkt. Für andere mochte dies eine nichtige Situation sein, nicht der Rede wert. Eventuell gepaart mit Aufregung und Herzklopfen, für ihn stellte es das sichere Ende dar. Er hatte nicht geglaubt, dass ihm - gerade ihm - soetwas geschehen würde. Mit Verzweiflung versuchte er sich mit logischen Gedankengängen zu beruhigen, es zu erklären, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, doch es wollte ihm nicht gelingen. Also fing er an zu leiden, ignorierte den tief gehenden Schmerz, der sich in ihm ausbreitete.

Nach Kitos Worten jedoch zog er sich aus dem Selbstmitleid, versuchte dieses durchaus gewaltige Problem für das erste zu ignorieren. Er würde später über seine nicht vorhandenen Möglichkeiten nachdenken. Still vor sich hin leiden war wohl das einzige was in dieser Situation am wenigsten anrichten würde. Kurz schenkte der Braune dem Hengst neben sich einen Blick, bemerkte sofort wie ihn der Anblick festhielt. Für einen Augenblick fragte er sich, ob er sich von dem Palomino entfernen sollte, nur um es sich selbst zu erleichtern und Kito die ab nun einhergehenden Gefahren zu ersparen, die auf ihn zukommen würden, wenn er weiterhin an seiner Seite stand. Kubo hatte seine Zweifel, was den fremden Schimmel anging, aber der alte Meister hätte seine Zuneigung zu dem anderen innerhalb eines Wimpernschlages erkannt. Doch er kam schnell zu den Entschluss, dass er nicht dazu fähig war, sich von dem anderen fern zu halten. Schnell riss er sich von dem anderen los, bemerkte, wie sein Blick schon viel zu lange an ein und dem selben Punkt geklebt hatte.
Noch ist nicht die Zeit zu gehen, nein… Noch nicht, aber Kubo vermutete, dass zumindest er bald allen Grund haben würde sich von den anderen zu entfernen, auch wenn sich alles in ihm davor sträubte. Es sei denn, ihr Meister würde nicht wiederkehren. Gedankenverloren musterte er das fremde Pferd, stellte sofort in Frage, ob es zu Dingen fähig war, die ihr alter Meister beherrscht hatte. Kubo wollte nicht darauf vertrauen und zumindest für einen Augenblick hatte er dadurch noch Zeit. Zeit zu überlegen, wie er mit der neuen, durchaus unwillkommenen Situation umgehen sollte. Aber was sollte er auch tun? Der Hengst neben ihm schien ihn nahezu zu verzaubern.

Langsam ging er in der Zeit zurück, fragte sich währenddessen, wie es so weit hatte kommen können. Kubo hatte zu Beginn nie geglaubt, dass sich solche Gefühle in seinem Innersten entwickeln könnten.
Erneut sah er zu dem Palomino, legte nach einem tiefgründigen Blick in seine Richtung ein fast schon liebevolles Lächeln auf sein Gesicht. Er würde den anderen niemals in Gefahr bringen, aber ihn verlassen, dass konnte er ebenso wenig. Kitos Worte brachten ihn zum Nachdenken. Eine Auszeit. Vielleicht würde ihm das ebenso helfen. Andererseits, was wenn der Meister sich in den umliegenden Wäldern befand und auf sie stieß? Kubo ertappte sich auf einmal dabei, dass in ihm die Hoffnung wuchs, dass ihr Meister nie wieder zurückkehren würde. Ein egoistischer Wunsch, aber Kubo konnte ihn nicht auslöschen. Vielleicht in kommender Zeit, aber nicht heute.
Vielleicht wäre es angebracht, sich kurz von der Herde zu entfernen. Es sei denn, du möchtest hier bleiben und die Situation im Auge behalten. Denn Kubo war es egal wohin sie gehen würden, solange der Palomino nur an seiner Seite blieb. Vor allem jetzt. Mochte sein, dass dieser Schimmel an Maugrims Seite aussah wie ihr Meister, aber der braune war im Bezug auf dieses Pferd mehr als nur misstrauisch. Doch die letzten Tage hatte sich nichts getan und somit war nur zu hoffen, dass sich die Dinge zum Guten wanden.

Was heißt schon zum guten wenden. Egal, wie es ausgeht, für dich scheint alles hoffnungslos. Denn wie er es auch wendete und drehte, dieses Pferd dort vorne sah ihrem Meister verblüffend ähnlich. Und Märchenmond war spurlos verschwunden. Würde er nicht wiederkehren, so wäre es Kubo im Moment nur recht, doch wer sagte denn, dass dies nicht alles ein Plan seinerseits war und das Pferd dort vorne sein Sohn? Sein bester Schüler? Ein verwandter mit den selben Fähigkeiten? Kubo schlug nervös mit dem Schweif, denn was immer es auch war, er musste sich selbst und seine Gefühle unter Kontrolle bekommen. Wenn ihm etwas geschah, oder er verbannt werden würde, so war es ihm gleich, doch Kito in dieses Schlamassel mit hineinzuziehen war ganz gewiss nicht seine Absicht und er würde alles tun, damit genau das nicht geschah. Schließlich sah er in ihm nicht mehr als das was sie waren. Einen Freund.

Kubo » 22.09.2014, 19:10 » Herdenplatz CC #1

Kito smilie



Kubo hatte nie geglaubt, dass eines Tages der Tag kommen würde, an welchem er sich in seiner eigenen, kleinen Gemeinschaft unwohl fühlen würde. Er hatte hier Freunde und Bekannte gefunden und sich mit jedem gut verstanden, doch seit die Wölfe Einzug in die Corvus Corax gefunden hatte, erschien dem braunen Hengst nichts mehr wie zuvor. Plötzlich fühlte es sich an, als seien sie in ihrem eigenen Heim nicht mehr sicher und was alles noch schlimmer machte, war die Tatsache, dass ihr Meister verschwunden war. Von einem Tag auf den anderen schien er sich in Luft aufgelöst zu haben.

Kubo war seit dem Kampf nicht mehr von Kitos Seite gewichen. In solchen Situationen blieb er grundsätzlich am ehesten bei demjenigen, den er am meisten schätzte. Er würde das hier durchstehen, allerdings nur, wenn ein plötzliches Ereignis ihn und Kito nicht auseinander riss. Kubo glaubte nicht, dass er mit so einem Umstand weiter machen konnte wie bisher. Er konnte sich schlecht vormachen, dass Kito ihm nichts bedeutete. Natürlich hatte sich der hübsche Hengst geschworen sich emotional an Niemanden zu binden, vor allem nach den Regeln, die ihr Meister aufgestellt hatte. Es war unmöglich sich von ihrer Gemeinschaft abzuwenden, aber ebenso unmöglich war es, tiefere Gefühle für Jemanden zu entwickeln, ohne damit davon zu kommen. Doch bei Kubo war es einfach geschehen. Es war nicht schwer, so etwas vor allen geheim zu halten, aber er konnte sich selbst nicht belügen. Daher war ihm die Nähe des anderen nun besonders wichtig. Würde etwas geschehen, würde sich der Braune vermutlich nicht mehr selbst verzeihen.

Mit wachem Blick beobachtete er die Pferde um sich herum. Sie alle schienen reichlich verwirrt, aber dennoch ruhig. Kubo verstand ihr fast schon desinteressiertes Verhalten nicht. Er selbst wäre am liebsten durch das Dickicht gebrochen und vor der Veränderung, die sie auf einmal heimsuchte davon gerannt. Nie hatte er geglaubt, dass ihr Meister sie verlassen würde. Sicher, dies war schon öfter geschehen, aber er war immer wieder wiedergekehrt. Doch es war viel Zeit verstrichen und Niemand schien zu wissen, wo ihr früherer Anführer hin verschwunden war. Stattdessen gab es jetzt Maugrim. Kubo gab zu, das es sich bei ihm um einen stattlichen Wolf handelte, der trotz der Möglichkeit sie zu töten, die sich aufgrund seines Rudels mit dem er sich hier eingefunden hatte, ruhig neben ihnen her lebte. Doch Kubo verstand nicht, was er hier tat und vor allem wieso. Zu Beginn hatten er und das Rudel ihnen ganz klar schaden wollen und dennoch hatte ihr alter Meister ihm genug vertraut die Herde zu übernehmen? Oder war es ein Preis? Eine Art Bezahlung? War der alte Anführer geflohen und hatte sie zurückgelassen, um für etwas zu bezahlen?
Kubo schob die Gedanken beiseite, wollte nicht glauben, dass der Hengst solch eine Schuld auf sich gezogen hatte. Viel wichtiger war es, dass er weiterhin am Herdenrand stand, gemeinsam mit Kito, immer mit der Möglichkeit fliehen zu können. Denn er vertraute Maugrim kein bisschen. Umso fragwürdiger wurde die Situation, als Kito auf einen neuen Hengst aufmerksam machte, der ihrem alten Meister verblüffend ähnlich sah.

Der braune Hengst kniff abschätzend die Augen zusammen. In Zeiten wie diesen war es ihm kaum möglich so offen und freundlich zu bleiben, wie er es sonst war. Er fing langsam an Jedem zu misstrauen und trat bestimmt einen Schritt näher an Kito heran.
Voller Nervosität schlug Kubo mit seinem Schweif um sich und ließ die Muskeln unter seinem dünnen Fell zucken. Der Fremde war ihm unbekannt, noch nie hatte er auch nur ein Auge auf ihn geworfen. Umso fragwürdiger war es, wie er hier einfach herein marschieren konnte, ohne sich vorher vorzustellen und zu beweisen, dass er der Herde nichts böses wollte. Langsam legten sich Kubos Ohren in den Nacken und er schüttelte fast schon fassungslos den Kopf. Wir sollten sie im Auge behalten. Nicht, dass sie dies nicht schon längst taten. Beide Hengst blickten mit purer Missgunst in ihren Gesichtern in ein und dieselbe Richtung. Da war es sicherlich nicht schwer zu erraten, was durch ihre beider Köpfe ging. Zudem wirkte Kubos Haltung mehr als abwehrend. Er wollte diese fremden Tiere nicht an der Spitze ihrer Herde sehen. Ihr alter Meister hatte es durchaus verdient gehabt, ihr Anführer genannt zu werden, aber jetzt hatte sich alles verändert. Diese neuen Wesen hatten nichts unter Beweis gestellt, hatten der Herde vielmehr geschadet und jetzt kam noch ein Neuling daher, schien sich neben Maugrim wie Zuhause zu fühlen und nicht einmal in Anbetracht zu ziehen, sich ihnen vorzustellen.

Ich würde jetzt unglaublich gerne einfach mit dir weggehen. grummelte der Braune missmutig. Viel hatte sich verändert und in den Augen Kubos nicht gerade zum guten. Und dennoch mussten sie hier bleiben. Es brachte nichts vor Situationen wie diesen davon zu rennen. Noch konnten sie sich einigermaßen in Sicherheit wiegen, auch wenn ihre Zukunft nicht allzu rosig aussah. Kubo hätte einfach gerne Fragen auf seine Antworten gehabt.
Wir sollten noch etwas abwarten, aber sobald sich die Situation zuspitzt sollten wir verschwinden. Ich will nicht, dass di- uns etwas passiert. Kubo räusperte sich, hielt den Blick auf den Wolf und den fremden Hengst gerichtet. Fast wären ihm Worte heraus gerutscht, die er für sich behalten wollte. Aber wie lange noch konnte er ein so tief gehendes Geheimnis verschweigen?
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